Die Juden und die Trübsal – Teil 1/2

 

Arnold Fruchtenbaum

Übertrag der deutschen Übersetzung

Die Stellung der Juden in der Prophetie - Teil 07/50

21.03.2011

ID: 22481

 

 

Wir sind heute Abend auf der Seite 3 angekommen. Wir sind jetzt in 5. Mose Kapitel 32. Das Thema an diesen ersten Abenden ist „Das Volk der Juden in der Prophetie“. Und gestern Abend haben wir die Grundlage gelegt, indem wir uns die sechs Aufenthaltsorte Satans angeschaut haben. Und eine zusam­menfassende Aussage, die wir gestern Abend gemacht haben, war, dass Satan in der Weltgeschichte diesen lang andauernden Kampf gegen das Volk der Juden führt. Und heute Abend werden wir sehen, wie dieser satanische Kampf gegen das Volk der Juden zu einem Höhepunkt kommen wird in der Zeit der Trübsal.

 

Lasst uns zur Einleitung aus 5. Mose 32 die Verse 8 und 9 lesen:

8 Als der Höchste den Nationen das Erbe austeilte, als er die Menschenkinder voneinander schied, da legte er fest die Grenzen der Völker nach der Zahl der Söhne Israel. 9 Denn der Anteil des HERRN ist sein Volk, Jakob das Maß seines Erbteils.

Gott hat in seiner Geschichte einen Plan ausgelegt. Wir teilen ihn in 3 Teile ein. Gottes Absichten, Gottes Pläne umfassen einen Plan für Israel, einen Plan für das Volk der Juden und einen Plan für die Gemeinde. Doch alle diese drei Teile seines souveränen Planens beziehen sich alle irgendwie auf das Volk Israel. Und Mose erklärt uns hier im 5. Buch Mose 32, dass z.B. die Grenzen, die Gott jedem Volk abgemessen hat, mit dem Volk Israel zu tun haben. Als Gott die Grenzen der einzelnen Nationen festgelegt hat, hat er das nach der Zahl der Juden getan, die in diesem Volk eine Rolle spielen. So wurden z.B. die Grenzen der Vereinigten Staaten oder auch die Grenzen unseres Landes von Gott entsprechend der Zahl der Juden festgelegt, die in diesem Land eine Rolle spielen. So wie es der Vers 9 sagt: Israel ist der Anteil des Herrn und Jakob das Maß seines Erbteils.

 

Und wir wollen uns ja heute Abend der Trübsalszeit zuwenden, eine Zeit, die über die ganze Welt kommen wird. Und auch in diesem Plan für die Trübsalszeit liegt eine ganz besondere Bedeutung für das Volk Israel. Und deswegen wollen wir uns heute Abend insbesondere den Juden in der Trübsalszeit zuwenden. Und wir werden heute Abend und auch morgen Abend diesen Vortrag in 4 Teile einteilen. Die ersten 3 Teile können wir heute Abend besprechen. Dabei geht’s um die Juden und den Zweck der Trübsal. Wir werden uns zweitens darüber hinaus den Bezug des jüdischen Volkes zum Beginn der Trübsalszeit anschauen. Und drittens werden wir uns heute Abend noch anschauen, was dem Volk der Juden während diesen 7 Jahren widerfährt. Und dem vierten Teil, die Juden und der Höhepunkt der Trübsalszeit, werden wir uns morgen Abend zuwenden, der sogenannten „Schlacht von Harmagedon“ und wir werden jede Phase dieser Schlacht morgen Abend beleuchten.

 

Lasst uns deshalb heute Abend mit diesem Teil beginnen: „Die Juden und der Zweck oder die Absicht der Trübsalszeit“Es werden uns in der Schrift drei wichtige Gründe für diese Zeit genannt: Der erste Grund bezieht sich auf beide, sowohl auf Juden wie auf Nichtjuden. Der erste Grund ist: ein Ende dem Bösen und dem Bösen, also dem Bösen allgemein, der Boshaftigkeit, und dem Bösen in Person zu bereiten. Wie gesagt: das bezieht sich auf beide Völker, auf alle Nationen wie auf die Juden, und das werden wir heute den ganzen Abend über sehen. Wir werden aber diesen Punkt nicht vertiefen heute Abend. Ihr könnt das selbst nachlesen, das seht ihr auch in eurer Übersicht unter a) Jesaja 13 Vers 9 sowie Jesaja 24 Vers 19 und 20. Der zweite und der dritte Zweck steht unmittelbar in Bezug zum Volk Israel. Um den zweiten Zweck zu beleuchten, lasst uns dazu Offenbarung Kapitel 7 aufschlagen. Der zweite Grund für die Trübsal ist, eine weltweite Verkündigung des Evangeliums zu erreichen und es wird auch zu einer weltweiten Erweckung kommen. In Matthäus 24 Vers 14 lesen wir, dass das Evangelium allen Nationen verkündigt werden wird, bevor das Ende kommt. Und dieser Zweck, den wir in Matthäus 24 in einem Vers ausgedrückt bekommen, sehen wir hier jetzt in der Offenbarung in einem langen Abschnitt erklärt. In den Ver-

sen 1 – 8 sehen wir das Mittel für diese Ankündigung und in den Versen 9 – 17 von Offenbarung 7 die Ergebnisse dieser Ankündigung. Wir haben gestern Abend schon gesagt, dass die Kapitel 6 – 9 in der Offenbarung die erste Hälfte der Trübsal beschreiben. Heißt mit anderen Worten: Der zweite Zweck für die Trübsal wird in den ersten 3 ½ Jahren der Großen Trübsal erfüllt werden. Lasst uns dazu aus Kapitel 7 der Offenbarung die Verse 1 bis 4 lesen:

1 Nach diesem sah ich vier Engel auf den vier Ecken der Erde stehen; die hielten die vier Winde der Erde fest, damit kein Wind wehe auf der Erde noch auf dem Meer noch über irgendeinen Baum. 2 Und ich sah einen anderen Engel von Sonnenaufgang heraufsteigen, der das Siegel des lebendigen Gottes hatte; und er rief mit lauter Stimme den vier Engeln zu, denen gegeben worden war, der Erde und dem Meer Schaden zuzufügen, 3 und sagte: Schadet nicht der Erde noch dem Meer noch den Bäumen, bis wir die Knechte unseres Gottes an ihren Stirnen versiegelt haben. 4 Und ich hörte die Zahl der Versiegelten: 144 000 Versiegelte, aus jedem Stamm der Söhne Israels.

Die Verse 5 – 8 gehen dann weiter und informieren uns darüber, dass aus jedem Stamm der Juden 12 000 erwählt und 12 Stämme x 12 000 werden insgesamt 144 000 Erwählte sein. Diese 144 000 werden nicht ausschließlich aus dem Land Israel kommen sondern aus allen Teilen der Erde. Und das ist der Grund, warum die ganze Erde – in den Versen 1 und 2 von Offenbarung 7 – den Hintergrund für unseren Bericht hier bilden. Und wir lesen, dass die 144 000 besonders versiegelt wurden. Und wenn wir von Versiegelung lesen, dann hatte das immer zwei Grün­de. Ein Grund der Versiegelung oder eine Absicht, ein Ziel für Versiegelung ist der Dienst. Und er wird diese 144 000 gebrauchen, um das Evangelium in der ganzen Welt zu verkündigen. Und ein zweiter Grund für die Versiegelung ist der Schutz. Und deswegen werden diese 144 000 die furchtbaren Gerichte der Trübsal über­leben. In Kapitel 14 werden wir darüber informiert, dass diese 144 000 alle ledige Männer sein werden. Und diese 144 000 ledige Männer, ledige Juden, werden aus der ganzen Welt erwählt, um das Evangelium der ganzen Welt zu verkündigen, bevor das Ende kommt.

Manchmal wird auch die Frage gestellt: Warum fehlen hier 2 Stämme? Manche sagen, da fehlen doch 2 Stämme, nämlich 2 Söhne von Josef, der Stamm Ephraim. Der Stamm Ephraim fehlt hier nicht. Wir wissen im AT, dass der Name Josefs manchmal für Manasse gebraucht wurde und manchmal für Ephraim. Manasse wird im Vers 6 genannt, also repräsentiert im Vers 8 der Stamm Josefs den Stamm Ephraim. Ephraim fehlt nicht hier in der Übersicht. Der Stamm, der hier tatsächlich fehlt, ist der Stamm Dan. Und natürlich haben die Menschen sich Gedanken gemacht, warum fehlt hier der Stamm Dan, und haben sich verschie­dene Ideen ausgedacht. Manche haben z.B. gelehrt, dass der Stamm Dan fehlt, weil der Antichrist aus dem Stamm Dan kommen würde. Oder andere haben behauptet, der falsche Prophet würde aus dem Stamm Dan kommen. Oder andere haben gemutmaßt, der erste Stamm, der abfallen würde zum Götzen­dienst, wäre der Stamm Dan. Doch das sind alles Mutmaßungen. Die Bibel gibt uns keinen dieser drei Gründe. Wie wir gestern Abend gesehen haben, ist es immer hilfreich, beim Studium der Offenbarung zurückzugehen zum AT, weil der größte Teil der Offenbarung bereits im AT enthalten ist. Wenn ihr eine Liste anfertigt aller Stämme Israels, werde ihr am Ende immer 13 Namen haben, nicht 12. Aber Jakob hatte nur 12 Söhne. Aber Josef bildete 2 separate Stämme oder Teile: Ephraim und Manasse. Wenn ihr also die Stammesnamen alle aufschreibt, dann kommt ihr auf 13 Namen, nicht 12. Um also diese Symmetrie der Zahl 12 zu erhalten, musst du einen Namen weglassen. Das passiert z.B. exemplarisch auch in 5. Mose Kapitel 33. Dort spricht Mose diesen Segen über die 12 Stämme. Aber um auch wieder hier die Symmetrie der 12 zu bewahren, lässt er den Namen Simeon weg. Und der einzige Grund, warum er den Namen Simeon hier weglässt, ist, um die Symmetrie von 12 beizubehalten. Oft werde ich von Juden gefragt, warum fehlt hier der Stamm Dan in Offenbarung 7? Aber es hat mich noch nie jemand gefragt: Warum fehlt denn der Stamm Simeon im 5. Buch Mose Kapitel 33? Das beweist eigentlich nur, dass jeder Offenbarung liest, aber sich keiner mehr für das 5. Buch Mose interessiert. Und das hilft überhaupt nicht, dass Mose zu seinen Tantiemen kommt. Also, ihr versteht: Wenn jemand Bücher verkauft, bekommt er Tantiemen. Und das gleiche passiert auch in Hesekiel in Kapitel 47 und 48. In diesen beiden Kapiteln zeichnet er die Grenzen der Stämme im Messianischen Königreich auf. Er zeigt dort auf, wie die Stämme im Land angesiedelt werden. Und auch hier wiederum – um die Symmetrie der 12 beizu­behalten – wird auch hier ein Name weggelassen, nämlich der Stamm Levi. Und Levi wird in eine ganz andere Kategorie gesteckt. Warum? Auch hier wieder um einfach die Symmetrie von 12 beizubehalten. Und so ist es auch in Offenbarung 7, einfach nur aus dem Grund, um diese Symmetrie – dass es wieder 12 Namen sind – beizubehalten. Wir sollten nach keinen anderen Begründungen suchen, außer denen, die es schon längst in der Schrift gibt.

Wenn die Juden über die ganze Welt verteilt werden, können sie das Evangelium der ganzen Welt zügig bringen. Die Verkündigung des Evangeliums ist ja das eine, aber die Annahme des Evangeliums ist etwas anderes. Die Frage ist also: Was wird die Auswirkung ihres Dienstes der Verkündigung sein? Lasst uns dazu die Verse 9 und 10 lesen:

9 Nach diesem sah ich: Und siehe, eine große Volksmenge, die niemand zählen konnte, aus jeder Nation und aus Stämmen und Völkern und Sprachen, stand vor dem Thron und vor dem Lamm, bekleidet mit weißen Gewändern und Palmen in ihren Händen. 10 Und sie rufen mit lauter Stimme und sagen: Das Heil unserem Gott, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm!

Und dazu Vers 13 und 14:

13 Und einer von den Ältesten begann und sprach zu mir: Diese, die mit weißen Gewändern bekleidet sind - wer sind sie, und woher sind sie gekommen? 14 Und ich sprach zu ihm: Mein Herr, du weißt es. Und er sprach zu mir: Diese sind es, die aus der großen Bedrängnis kommen, und sie haben ihre Gewänder gewaschen und sie weiß gemacht im Blut des Lammes.

Was Johannes hier als nächstes sieht, dass Myriaden und Myriaden von Nicht­juden vor dem Thron Gottes stehen: aus jeder Nation, aus jedem Stamm, aus jeder Sprache. Und die Frage wird gestellt: Was sind das für Myriaden von Nichtjuden, von Heiden, die jetzt hier vor dem Thron Gottes stehen? Und die Antwort, die hier gegeben wird, ist, dass es Menschen aus allen Nationen sind, die ihre Gewänder in dem Blut des Lammes weiß gewaschen haben, die aus der großen Bedrängnis, aus der Trübsal kommen. Eine Folge, ein Ergebnis dieser Verkündigung der 144 000 Evangelisten wird sein, dass aus allen Nationen, aus allen Sprachen, aus allen Stämmen Myriaden von Nichtjuden zum lebendigen Glauben kommen. Und auf diese Art und Weise wird Gott seine zweite Absicht mit der Trübsal zur Erfüllung bringen, nämlich, eine weltweite Erweckung. Und für den dritten Zweck, die dritte Absicht, wenden wir uns Daniel Kapitel 12 zu. Der dritte Grund, die dritte Absicht, die Gott mit der Trübsal verfolgt, ist, den Willen der Heiligen Nation in Stücke zu brechen. Im Kapitel 11 wird uns aufge­zeigt, was der Zustand, was das Schicksal für das Heilige Volk in der Trübsal sein wird. Und diese Vision, die in Kapitel 11 beginnt, endet im Kapitel 12 mit Vers 4. Und die Frage, die hier gestellt wird, ist: Wie lange wird diese furchtbare Zeit für das Volk Israel andauern? Und als die Antwort gegeben wird, ist diese dritte Ab­sicht Gottes mit der Trübsal erfüllt. Lesen wir dazu aus Daniel 12 die Vers 5 – 7:

5 Und ich, Daniel, sah: Und siehe, zwei andere standen da, einer hier am Ufer des Stromes und einer dort am Ufer des Stromes. 6 Und einer sagte zu dem in Leinen gekleideten Mann, der oben über dem Wasser des Stromes war: Wann ist das Ende dieser außergewöhnlichen Ereignisse? Und ich hörte den in Leinen gekleideten Mann, der oben über dem Wasser des Stromes war, und er erhob seine Rechte und seine Linke zum Himmel und schwor bei dem, der ewig lebt: Zeit, Zeiten und eine halbe Zeit! Und wenn die Zerschlagung der Kraft des heiligen Volkes abge­schlossen sein wird, wird alles dies vollendet werden.

Es wird hier angegeben, dass diese schlimme Trübsal zu einem Ende kommen wird, wenn letztendlich die Kraft dieses Heiligen Volkes zerschlagen ist. Und zwar wird die Zeit dann zur Vollendung kommen, wenn diese Heilige Nation aufhört, ihre eigene Gerechtigkeit zu suchen und anfängt, die Gerechtigkeit Gottes an­zunehmen. Und so unterrichtet uns Daniel, was die dritte Absicht mit der Trübsalszeit ist. Und lasst uns dazu noch Hesekiel 20 aufschlagen, weil Hesekiel informiert uns darüber, welche Mittel Gott gebraucht, um diesen dritten Zweck zu erfüllen. Hesekiel 20, die Verse 34 – 38:

34 Und ich werde euch aus den Völkern herausführen und euch aus den Ländern, in die ihr zerstreut worden seid, mit starker Hand und mit ausgestrecktem Arm und mit ausgegossenem Grimm sammeln. 35 Und ich werde euch in die Wüste der Völker bringen und dort mit euch ins Gericht gehen von Angesicht zu Angesicht; 36 wie ich mit euren Vätern ins Gericht gegangen bin in der Wüste des Landes Ägypten, ebenso werde ich mit euch ins Gericht gehen, spricht der Herr, HERR. 37 Und ich werde euch unter dem Hirtenstab hindurchziehen lassen und euch abgezählt hineinbringen. 38 Und ich werde von euch ausscheiden, die sich empörten und mit mir brachen; ich werde sie aus dem Land ihrer Fremdlingschaft herausführen, aber in das Land Israel sollen sie nicht kommen. Und ihr werdet erkennen, dass ich der HERR bin.

In diesem Abschnitt zieht Hesekiel eine Parallele zum Exodus. Während dem Exodus hat Gott die gesamte Nation der Juden, der Israeliten, aus Ägypten auf diese Halbinsel Sinai geführt. Und Gottes Grund, für das Volk Israel oder Gottes Absicht für das Volk Israel dort in dem Gebiet Sinai waren zwei Dinge: Zunächst einmal um die Stiftshütte zu bauen. Und zweitens, um ihnen das Mosaische Gesetz zu geben und vieles dieses Mosaischen Gesetzes wurde ja durch die Stiftshütte erfüllt oder aufrecht erhalten. Das hat ungefähr ein Jahr gedauert. Und dann wären sie bereit gewesen, tatsächlich in das verheißene Land einzuziehen. Und als sie dann in dieser Oase – in Kadesch-Barnea – ankamen, befanden sie sich direkt – just – an der Grenze zum verheißenen Land. Und aus dieser Oase, aus diesem Lager heraus, hat Mose 12 Spione – 12 Kundschafter – in das Land ausgesandt, die dann zurück kamen. Und alle waren sich einig, dass das Land wirklich das Land ist, wie Gott es genannt hat, ein Land, in dem Milch und Honig fließt. Aber dann gab es einen Punkt, über den sich die 12 Kund­schafter uneinig waren. Nur 2 der Kundschafter waren der Meinung, Gott ist mit uns, wir können das Land einnehmen. Und 10 sagten: Oh nein! Aufgrund der militärischen Überlegenheit und Stärke der Kanaaniter gibt es keinen Weg für uns, dieses Land einzunehmen. Und eine Folge dieses Berichtes war, dass es eine massive Rebellion gegen Mose und Aaron dort gab. Und das war das zehnte Mal, dass das Volk rebellierte. Und als Ergebnis dieses Aufstandes – dieser Revolte – hat Gott entschieden, dieses Angebot, dass er der Auszugsgeneration von Juden gemacht hatte, in das verheißene Land einzuziehen, zurück zog. Gott hatte entschieden, dass dieses Volk über 40 Jahre in der Wüste umher irren musste, bis diese Generation von Auszugsjuden aus Ägypten gestorben war. Außer den zwei guten Kundschaftern und allen, die zu dem Zeitpunkt jünger als 20 Jahre waren. Und somit können wir sagen, dass 40 Jahre später es sich um eine komplett neue Nation handelte, die dann unter Josua in das verheißene Land einziehen durfte. Eine Generation der Freien – die als Freie in der Wüste geboren wurden und nicht als Sklaven in Ägypten. Und das bildet hier den Hintergrund für etwas, was in der Zukunft geschehen wird. Gott sagt hier: Er wird eines Tages Menschen von allen Nationen zusammenziehen. Und das ist ein wieder Zusammenziehen, das wir beobachten können seit der Wiedergründung des Staates Israels seit 1948. Aber er wird auch in Gericht treten mit dem Volk Israel. Und im Vers 38 lesen wir davon, wird er in diesem Gericht die Aufständischen ausfegen. Und in Vers 37 werden wir darüber informiert, dass die, die überleben, in diesen neuen Bund eintreten werden. Und es wird eine neue Nation – ein neues Volk – sein, die dann unter die Herrschaft des Messias kommen. Aber dieser Wille Gottes wird durch das Mittel der Trübsal erfüllt. Wir können diese dritte Absicht, die Gott mit der Trübsalszeit verfolgt, wie folgt definieren: Um Israel zur nationalen Buße, zur nationalen Wiedergeburt, zu führen. Und das ist dritte Hauptabsicht Gottes mit der Trübsalszeit.

Lasst uns in unserer Übersicht auf Seite 3 dem Punkt C zuwenden:

Die Juden und der Anfang der großen Trübsal. Und wir schlagen dazu wieder das Buch Daniel auf, diesmal das Kapitel 9. Ab dem Vers 24 lesen wir von dieser bekannten 70 x 7 Prophetie oder von diesen 490 Jahren, die Gott vorhergesagt hat für das Volk Israel. Es sprengt den Rahmen, wenn wir heute Abend hier Vers für Vers durch diesen Abschnitt gehen würden, aber für diejenigen unter euch, die im Dienst an Juden arbeiten, ist das ein extrem wichtiger Abschnitt. Das ist der einzige Abschnitt im AT, der uns mit einem Zeitplan für das erste Kommen des Messias versorgt. Das erste Kommen des Messias wird demnach nach 483 Jahren von diesen 490 Jahren sein. Und diese ersten 483 Jahre sind bereits erfüllt. Aber es stehen noch 7 Jahre aus, um diesen prophetischen Zeitabschnitt Gottes für Israel zu erfüllen. Und das sind genau die 7 Jahre der Trübsalszeit. Die Frage, die wir uns jetzt stellen müssen, ist die folgende: Welches Ereignis wird diese Trübsalszeit einläuten? Und lasst uns dazu aus Daniel 9 den Vers 27 lesen:

Und stark machen wird er einen Bund für die Vielen, eine Woche lang; und zur Hälfte der Woche wird er Schlachtopfer und Speisopfer aufhören lassen. Und auf dem Flügel von Gräueln kommt ein Verwüster, bis fest beschlossene Vernichtung über den Verwüster ausgegossen wird.

Den ersten Ausdruck, den wir hier in Vers 27 lesen können, ist, dass er einen starken Bund machen wird für die Vielen, eine Woche lang. Das Personalprono­men „er“, das hier in Vers 27 gebraucht wird, geht zurück direkt zur unmittelbar zuvor liegenden Bezugsperson und die finden wir in Vers 26, nämlich den „kommenden Fürsten“. Also dieser „kommende Fürst“ und dieser „er“ in Vers 27 ist die gleiche Person. Wir nennen ihn auch schlicht und ergreifend den Anti­christen. Die Trübsalszeit beginnt also mit einem einschneidenden Ereignis: ein Bund zwischen Israel und dem Antichristen. Es wird nicht die Entrückung der Gemeinde sein, die unmittelbar die Trübsal einläutet. Am Donnerstag Abend werden wir uns ja der Entrückung der Gemeinde zuwenden. Die Trübsalszeit wird mit diesem besonderen Bund eingeläutet werden. Bis dieser Bund der Juden mit dem Antichristen geschlossen wird, kann die Trübsal nicht beginnen. Und das setzt voraus, dass es zwei andere Dinge geben muss, bevor dieser Bund mit dem Antichristen geschlossen werden kann. Zunächst einmal ist Voraussetzung, dass es tatsächlich einen jüdischen Staat und eine jüdische Regierung geben muss, mit der dieser Bund geschlossen werden kann. Und das ist ja erst möglich seit 1948. Mit anderen Worten: Es war unmöglich, dass die Trübsal vor 1948 hätte beginnen können. Aber eine zweite Voraussetzung, die erfüllt sein muss, ist, dass der Antichrist bereits sehr hohen politischen Einfluss und Ansehen genießt, um eben diesen Bund mit dem Volk Israel schließen zu können. Und eben diese Bedingung ist momentan noch nicht erfüllt. Alle drei Dinge, die wir hier in Vers 27 lernen, sind wichtig für uns, besonders in unserem Studium morgen Abend. Zunächst einmal lesen wir in Vers 27, dass dieser Bundesschluss mit Vielen gemacht wird, aber nicht mit Allen. Unter den Vielen müssen zweifelsfrei die jüdischen Regie­rungsbeamten, die Leiter, die Regierung sein, die diesen Bund repräsentativ für das Volk schließen. Aber weil hier das Wort Viele genannt wird, wird es offen­sichtlich auch einen Teil der Juden geben, die es ablehnen, diesen Bund mit dem Antichristen zu schließen. Zweitens sehen wir hier, dass dieser Bund für 7 Jahre geschlossen wurde und wir werden sehen, dass dieser Bund nicht 7 Jahre andauern wird. An einem bestimmten Punkt der Trübsalszeit wird dieser Bund gebrochen werden. Und das Zeichen oder der Moment, wo dieser Bund gebrochen wird, wird der Moment sein, wo die Opfer, die Schlacht- und Speisopfer aufhören werden. Und ein drittes, was wir hier lernen können, ist die Folge dieses Bundes­bruches, nämlich, dass Gräuel der Verwüstung über die Nation Israel kommen werden. Dieser Bund hier in Daniel 9 wird ausgelegt, oder beobachtet, beschrie­ben aus menschlicher Perspektive. Aus unserer, aus menschlicher Perspektive, werden wir das als einen Bund sehen, der für 7 Jahre geschlossen wurde, aber der tatsächlich keine 7 Jahre halten wird. Aber lasst uns gleichzeitig Jesaja 28 dazu aufschlagen und da bekommen wir Gottes Sichtweise zu diesem Bund mit dem Antichristen. Wir lesen zunächst aus Jesaja 28 die Verse 14 und 15:

14 Darum hört das Wort des HERRN, ihr Männer der Prahlerei, Beherr­scher dieses Volkes, das in Jerusalem ist! 15 Denn ihr sagt: Wir haben einen Bund mit dem Tod geschlossen und mit dem Scheol einen Vertrag gemacht. Wenn die einher flutende Geißel hindurchfährt, wird sie uns nicht erreichen, denn wir haben Lüge zu unserer Zuflucht gemacht und in Trug uns geborgen.

In Vers 14 sehen wir Gottes Sicht auf diesen Bund, den die Vielen gemacht haben. Und er nennt sie Toren oder Prahler, eben weil sie diesen Bund ge­schlossen haben. Und in Vers 15 erklärt er uns, warum er sie Tore nennt. Wir haben gestern Abend schon festgestellt, dass, wann immer die Bibel Symbole gebraucht, wir eine extreme Kontinuität, eine Regelmäßigkeit im Gebrauch dieser Symbole erkennen können. Jegliches Symbol, das in der Bibel gebraucht wird, egal ob im AT wie im NT, wird zu 95 % immer mit der gleichen Bedeutung gebraucht. Wann immer das Bild einer Flut symbolisch gebraucht wird, dann steht es in der Schrift immer für eine militärische Invasion. Und ihr seht hier eben dieses Bild in dieser einher flutenden Geisel. Das Wort Sicherheit ist das – mit Abstand – wichtigste Wort in Israels Außenpolitik. Israel hat bereits 4 große Kriege gegen die arabischen Staaten führen müssen und so ist klar, dass das Sicherheitsinteresse dieses Staates außerordentlich hoch ist. Die Bombardierung der irakischen Nuklearanlage war aus israelischen Sicherheitsinteressen erfolgt. Auch der Krieg gegen die PLO im Libanon wurde aufgrund israelischer Sicher­heitsinteressen geführt. Auch der Krieg in Gaza vor einigen Jahren geschah aus israelischem Sicherheitsinteresse. Aber in Zukunft wird es zu einem Punkt kommen, wo Israel glaubt, der einzige Weg, wie sie ihre Sicherheit garantieren können, ist, diesen Vertrag mit diesem Antichristen zu schließen. Und Gott sagt ihnen: Ihr seid Toren, wenn ihr so denkt. Das ist kein Bund mit dem Himmel sondern mit der Hölle. Nicht ein Bund des Lebens sondern des Todes. Die gleichen drei Dinge, die wir in Daniel sahen, werden wir auch hier in Jesaja sehen:

In Vers 16 lesen wir von den Wenigen, die sich dazu entschließen, nichts mit diesem Bund zu tun zu haben. Und das sind die Wenigen, die ihren Glauben in diesen Eckstein setzen. Und wann immer der Stein symbolisch gebraucht wird, ist es immer ein Symbol für den Messias.

Zweitens wurde in Daniel 9, 27 der Bund gebrochen. Das gleiche geschieht hier in Vers 18:

Und euer Bund mit dem Tod wird aufgehoben werden und euer Vertrag mit dem Scheol wird nicht bestehen bleiben. Wenn die einher flutende Geißel hindurchfährt, dann werdet ihr von ihr zertreten werden.

Genauso wie in Daniel wird der Bund gebrochen werden, er wird aufgelöst werden und er wird nicht die Zeit anhalten, für die er eigentlich geschlossen wurde.

Die dritte Folge von dem Bundesbruch war die Verwüstung, die über das Volk Israel kommen wird, was wir in Daniel 9, 27 gelesen haben. Genau das gleiche passiert hier auch in den Versen 19 – 22. In Vers 19 werden wir darüber informiert, dass aus dem Bund noch weitere Probleme resultieren. Sie wollten eigentlich damit militärische Sicherheit haben, aber gerade durch den Bund bekommen sie noch mehr militärische Probleme. Sie suchten ja diesen Bun­desschluss, um eine Zeit des Trostes oder der Ruhe für sich zu haben. Aber in Vers 20 steht deutlich, dass sie eben eine starke Unruhe durch diesen Bund haben werden. In Vers 20 werden uns dazu zwei Beispiele oder Illustrationen genannt: Du versuchst, dich im Bett zu strecken, doch das Bett ist einfach zu kurz. Oder zweitens, du versuchst, dich mit der Decke zuzudecken, aber die Decke ist schlicht zu klein, um dich wirklich zu bedecken. Gemessen an meiner Größe hatte ich nie so eine Erfahrung gemacht. Wann immer ich versucht hab, mich im Bett zu strecken, habe ich immer vollen Erfolg gehabt. Es gibt gewisse Probleme, die du niemals hast, wenn du so groß bist wie ich. Es kommt alle paar Jahre vor, dass ich eine ausgedehnt fünfwöchige Studienreise durch das Land Israel führen darf. Und einer der Teilnehmer auf dieser Studienreise war einer der professionellen Basketballspieler von San Antonio Texas. Er war ziemlich ziemlich groß. Das war der einzige Philister, den ich jemals auf meinen Studienreisen gesehen hab. Und wer Israel kennt, weiß, dass die Betten meistens auf meine Größe zugeschnitten sind, und so kam es, dass der Philister sich jeden Morgen beim Frühstück über eine sehr schlechte Nacht beschwerte. Aber ich hab über­haupt keine Vorstellung, was er für ein Problem haben könnte. Es gibt gewisse Probleme, die bleiben dir bei meiner Körpergröße erspart. Das zweite Erlebnis hatte ich als Student der Hebräischen Universität. Es war im Monat Januar 1967. Es war 5 oder 6 Monate vor dem 6-Tage-Krieg. Und der Jordan hat diese alte Grenze des Herzens Israels gezogen. Und ich hab meine Studien in der Histo­rischen Geographie gemacht und im Rahmen dieser Studien haben sie uns in die Negevwüste geschickt, um dort Studien zu machen. Wer die Negevwüste kennt, weiß, dass es über den Tag hin sehr heiß werden kann und gleichermaßen extrem kalt in der Nacht. Und wir übernachteten in der Nähe der jordanischen Grenze und aus Sicherheitsgründen wurde irgendwo speziell campiert. Und die Decke, die sie mir in der ersten Nacht gegeben hatten, war sogar zu kurz, um jemanden meiner Körpergröße zu bedecken. In der Nacht, wann immer ich versucht hab, meine Füße warm zu halten, hat meine Nase gefroren. Und wenn ich versucht hab, meine Nase zu wärmen, haben meine Füße gefroren. Und die ganze Nacht hat sich diese Gespiel wiederholt. Ich schlief ein, ich bin aufgewacht. Ich bin eingeschlafen, ich bin aufgewacht. Schlicht und ergreifend weil diese dumme Decke zu kurz war. Und das war in der Tat eine Nacht der Unruhe und keinesfalls eine Nacht der Ruhe. Und das ist die Aussage von Vers 20. Lesen wir dazu Vers 21 und 22:

21 Denn der HERR wird sich aufmachen wie am Berg Perazim, wie im Tal bei Gibeon wird er toben, um sein Werk zu tun - befremdend ist sein Werk - und um seine Arbeit zu verrichten; seltsam ist seine Arbeit. 22 Und nun, treibt nicht Spott, damit eure Fesseln nicht fester gemacht werden! Denn ich habe von fest beschlossener Vernichtung gehört durch den Herrn, den HERRN der Heerscharen, über die ganze Erde.

Die Bibel gibt uns sehr unterschiedliche Namen für die Große Trübsalszeit und hier lernen wir zwei dieser Namen kennen: Jehovas befremdendes Werk und Jehovas seltsame Arbeit. Es ist ein befremdendes Werk und eine seltsame Arbeit aufgrund der Aussage am Ende von Vers 22. Gott hat ein Dekret beschlossen, Vernichtung über die ganze Erde zu bringen. Das ist ein Dekret, das Gott in dem Moment im Himmel beschließt aufgrund dieses Bundesschlusses hier auf der Erde. Das Dekret, was hier beschlossen wird, ist das gleiche, was wir in der Offenbarung mit dem Buch der sieben Siegeln in Offenbarung 5 und 6 vorgestellt bekommen. Wir wissen, dass von Offenbarung 5 und 6 eine massive Zerstörung und eine massive Völkervernichtung über die ganze Welt kommen wird. Am Ende der Trübsalszeit werden ¾ der gesamten Erde zerstört sein und demzufolge auch ungefähr ¾ der gesamten Weltbevölkerung. Und Gott beschließt diese Vernich­tung aufgrund dieses Bundes, den Israel mit dem Antichristen schließt. Also nochmal: Der Beginn der Trübsal wird der Bundesschluss zwischen Israel und dem Antichristen bilden.

 

Wir werden in Kürze eine Pause machen und werden dann diese Seite 3 nach der Pause zu Ende führen.


AT = Altes Testament

NT = Neues Testament