Die Entrückung der Gemeinde – Teil 3/3

 

Arnold Fruchtenbaum

Übertrag der deutschen Übersetzung

Die Zukunft der Gemeinde - Teil 04/23

28.10.2011

ID: 28458

 

 

Wir folgen weiter unserem Studium über den Richterstuhl Christi. Wir wollen uns drei wesentliche Schriftstellen zum Richterstuhl Christi anschauen und beginnen in Römer 14. Lasst uns in Römer 14 zunächst die Verse 10 – 12 lesen:

10 Du aber, was richtest du deinen Bruder? Oder auch du, was verachtest du deinen Bruder? Denn wir werden alle vor den Richterstuhl Gottes gestellt werden. 11 Denn es steht geschrieben: "So wahr ich lebe, spricht der Herr, mir wird sich jedes Knie beugen, und jede Zunge wird Gott bekennen." 12 Also wird nun jeder von uns für sich selbst Gott Rechenschaft geben.

Dieser Abschnitt konzentriert sich auf eine grundlegende Wahrheit, dass wir alle vor dem Richterstuhl Christi stehen werden. Der Kontext hier sind Dinge, um die sich die Schrift nicht müht oder von der die Schrift nicht spricht, also nicht moralische Dinge. Also Dinge, bei denen es nicht um Wahrheitsfragen geht, glauben manche Gläubige halt das eine und andere das andere. Die Frage ist tatsächlich nicht die, was wir wirklich uns erlauben können und was nicht, sondern die tatsächliche Frage dreht sich um unser Verhältnis zu unseren Mitgläubigen. Mag wohl sein, dass wir mit ihnen nicht einverstanden sind, was ihr Freiheitsverständnis angeht, trotzdem müssen wir auf sie Rücksicht nehmen. Ihr wisst, ich bin im Dienst an den Juden tätig. Und ich weiß sehr wohl, dass ich jedes Fleisch essen darf, was immer ich möchte. Aber wenn ich mit noch nicht gläubigen Juden – besonders orthodoxen Juden – zusammenkomme, dann kommt es mir nicht in den Sinn, einen Hamburger zu bestellen. Wenn ich allerdings versuche, mich koscher während dieser Konferenz zu ernähren, dann würde ich den Hungertod sterben. Das ist doch klar: Während dieser Konferenz ist es das eine, aber wenn ich unter orthodoxen Juden lebe, ist das etwas anderes. Entscheidend ist, dass wir die, die ein anderes oder engeres Verständnis haben, keinesfalls verachten dürfen, sondern im Gegenteil, uns sogar selbst beschränken sollen. Das Thema, von dem er hier spricht, sind ausschließlich Gläubige. Und im Vers 10 gebraucht er das persönliche Fürwort „wir“, und das bedeutet alle Gläubigen, auch er selbst. Alle von uns werden Rechenschaft ablegen. Also das heißt, alle wird das umfassen und dennoch wird es ein persönliches Gericht sein. Und noch einmal: Dabei geht es nicht um ein Gericht über Sünde, weil unsere Sünde wurde schon gerichtet am Kreuz. Sehr wohl wird es aber ein Gericht geben über die Art und Weise, wie wir unser Leben gelebt haben, um Belohnungen dafür zu empfangen. Dem zweiten Abschnitt, dem wir uns zuwenden möchten, ist 2. Korinther 5 Vers 10:

Denn wir müssen alle vor dem Richterstuhl Christi offenbar werden, damit jeder empfange, was er durch den Leib vollbracht, dement­sprechend, was er getan hat, es sei Gutes oder Böses.

Der Zusammenhang hier ist, was passieren wird, wenn es zur Entrückung kommt. Derjenige, der Gericht üben wird, wird Jesus Christus selbst sein (Johannes 5,22), alles Gericht wurde ihm übergeben. Das gleiche sagt auch 1. Korinther 4 Vers 4. Und er sagt, es werden ausschließlich Gläubige sein, die in dieses Gericht eingehen. Und um genauer zu sein: Es geht hier um Gemeinde­heilige. Also die grundlegende Wahrheit ist hier, dass wir alle vor dem Richterstuhl Christi offenbar werden müssen. Und die Absicht dieses Gerichtes ist es, dass er unsere Werke, die wir im Leib nach der Erlösung getan haben, beurteilen wird. Das Gericht, das er sprechen wird, wird auf Basis unserer Werke gesprochen werden. Aber Erlösung ist außerhalb von Werken, allein aus Glauben durch Gnade. Aber Belohnung wird sich auf unsere Werke beziehen. Wenn unsere Werke gut sind, werden wir dafür Lohn empfangen, sind sie schlecht, wird es einen Verlust der Belohnung geben. Aber die detaillierteste Beschreibung finden wir in 1. Korinther 3 Verse 10 – 15:

10 Nach der Gnade Gottes, die mir gegeben ist, habe ich als ein weiser Baumeister den Grund gelegt; ein anderer aber baut darauf; jeder aber sehe zu, wie er darauf baut. 11 Denn einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus. 12 Wenn aber jemand auf den Grund Gold, Silber, kostbare Steine, Holz, Heu, Stroh baut, 13 so wird das Werk eines jeden offenbar werden, denn der Tag wird es klarmachen, wenn er in Feuer geoffenbart wird. Und wie das Werk eines jeden beschaffen ist, das wird das Feuer erweisen. 14 Wenn jemandes Werk bleiben wird, das er darauf gebaut hat, so wird er Lohn empfangen; 15 wenn jemandes Werk verbrennen wird, so wird er Schaden erleiden, er selbst aber wird gerettet werden, doch so wie durchs Feuer.

Dieser Abschnitt bezieht sich auf das Ergebnis, wie wir dem Herrn dienen. Die Verse 10 und 11 beziehen sich eindeutig auf die Werke, die wir im Leib tun zu dem Zeitpunkt, wo wir schon gläubig sind. Der Schwerpunkt, das Augenmerk liegt auf der Qualität unserer Werke, nicht auf der Quantität. Wie gesagt, werden nicht nur die Werke selbst, sondern die Motivation beurteilt, die hinter den Werken lag. Z.B. werden wir für die Teilhabe am Abendmahl gerichtet werden, und zwar insbesondere dafür, mit welchem Motiv, mit welcher Herzenseinstellung wir daran teilgenommen haben. Wenn wir es ausschließlich wie ein Ritual feiern, dann werden wir keinen Lohn für die Teilhabe am Abendmahl bekommen. In Vers 12 betont er die verschiedenen Baumaterialien. Zunächst einmal nennt er hier die unvergänglichen Baumaterialien wie Gold, Silber oder Edelsteine. Feuer wird diese Baumaterialien reinigen aber nicht zerstören. Und die anderen Baumaterialien sind vergängliche Baumaterialien so wie Holz, Heu oder Stroh. Schlicht und ergreifend wird Feuer ein für alle Mal diese Baumaterialien zerstören. Und es spielt überhaupt keine Rolle, wie viel Holz, Heu oder Stroh dort angesammelt wurde. Mehr Holz, Heu, Stroh bedeutet schlichtweg nur mehr Asche. Mehr Asche wird keine Belohnung davontragen. Es geht also um das Folgende: Wenn wir dem Herrn dienen, dann müssen wir lernen mit Gold, Silber und Edelstein zu bauen. Wenn wir aber nicht dem Herrn dienen, sondern tatsächlich in unserem Herzen uns um uns drehen, dann bauen wir mit Holz, Heu und Stroh. Wie gesagt: Es geht nicht um unsere Sünden. Es geht nicht um das Gericht von Sünden, aber wenn wir in Sünde leben, dann tun wir nichts anderes, als mit Heu, Holz und Stroh zu bauen. Noch einmal: Je mehr Holz, Heu und Stroh, umso weniger Gold, Silber und Edelstein. Und das Mittel des Gerichts wird das Feuer sein. Feuer wird Gold, Silber und Edelsteine läutern, aber es wird Holz, Heu und Stroh zerstören. Und in Vers 14 gibt er uns dann die Schlussfolgerung: Das Gute finden wir in Vers 14. Die Grundlage hier ist, wenn jemandes Werk bleiben wird, auf das er gebaut hat, dann wird er seinen Lohn empfangen. Das Maß an Gold, Silber und Edelstein, das dort in dem Gericht übrig bleibt, wird unsere Position, unsere Autoritätsposition im 1000jährigen Reich festlegen. Wie wir jetzt leben, wird Folgen haben, und zwar Folgen für 1000 Jahre. Im nächsten Vers bespricht er aber das schlechte Werk. Wenn jemandes Werk verbrennen wird, so wird er Schaden leiden. Es wird nicht seine Erlösung beeinträchtigen. Wird es seine Erlösung beeinträchtigen? Nein, weil es heißt ja ausdrücklich, er selbst wird gerettet werden. Es gibt keine Leistung, die wir aufbringen können, um uns das Heil zu verdienen, also kann es auch kein Werk geben, das zum Verlust des Heils führt. Denn Werke waren niemals die Grundlage für Erlösung. Werke sind aber sehr wohl die Grundlage für Belohnung oder eben auch für eine ausbleibende Belohnung. Die Person, die dann gerettet wird, wird gerettet, eben wie durchs Feuer. Mit anderen Worten: Es wird tatsächlich Gläubige im Königreich geben – im 1000jährigen Reich –, die haben nichts vorzuweisen außer dem Leben, das Christus ihnen geschenkt hat. In Daniel 12 wird uns diese Schau von unterschiedlichen Heiligen gegeben, die eine unterschiedlich starke Ausstrahlung – Lichtstrahlung – haben. Die einen werden stärker strahlen als andere. Das bezieht sich aber nicht auf die Ewigkeit, sondern auf die Zeit des 1000jährigen Reiches. Noch einmal: Wie wir jetzt für den Herrn leben, wird Folgen haben, und zwar für 1000 Jahre.

Punkt D unter III.: Die Belohnungen oder die unterschiedlichen Kronen.

Wenn wir uns jetzt um die Belohnung kümmern, dann werden die Belohnungen als unterschiedliche Kronen beschrieben. Es gibt zwei unterschiedliche Worte für Kronen: Das erste Wort ist das Diadem. Das ist eine königliche Krone. Das ist die Krone, die Christus tragen wird bei seiner Wiederkunft. Das ist keine Krone der Belohnung, sondern eine Krone für das, was du bist. Das ist nicht die Krone, die wir erhalten werden. Es gibt noch eine weitere Krone, die sogenannte Stephanos. Das ist die Krone des Siegers. Der z.B. bei den Olympischen Spielen siegreich heraus geht, ist derjenige, der diese Siegeskrone trägt. Das ist eben die Krone, die wir erhalten werden am Richterstuhl Christi.

Die Bibel kennt insgesamt fünf verschiedene Kronen. Lasst uns dazu 1. Korinther 9 Vers 25 aufschlagen:

Jeder aber, der kämpft, ist enthaltsam in allem; jene freilich, damit sie einen vergänglichen Siegeskranz empfangen, wir aber einen unver­gänglichen.

Die erste Krone wird die unvergängliche genannt. Und der Kontext hier ist das Bild eines Wettrennens, eines Wettkampfes. Sieg bezieht sich hier auf den Sieg in  dem geistlichen Kampf, in dem jeder steht. Der vergängliche Siegeskranz wurde wahrscheinlich aus Lorbeerblättern gemacht und die waren vergänglich. Aber unsere Krone wird unvergänglich sein und wird nicht vergehen. Die Art und Weise, wie wir diese Krone erlangen, besteht nicht darin, andere Gläubige auf dem Weg in diesem Rennen zu schlagen. Es geht nicht darum, wer zuerst oder als zweiter und dritter ins Ziel kommt. Die Frage ist vielmehr, diesen Kampf bis zum Ende zu gehen. Also mit anderen Worten: Die, die diesen Kampf bestehen werden, die den guten Lauf bis zum Ende vollenden werden, sind die, die diese unvergängliche Krone erhalten werden.

Für die zweite Krone wenden wir uns dem 1. Thessalonicher Brief zu, Kapitel 2, wir lesen die Verse 19 und 20:

19 Denn wer ist unsere Hoffnung oder Freude oder Ruhmeskranz - nicht auch ihr? - vor unserem Herrn Jesus bei seiner Ankunft? 20 Denn ihr seid unsere Herrlichkeit und Freude.

Hier wird diese Krone, die Krone der Freude und der Herrlichkeit genannt. Und das ist die Krone dessen, der Seelen gewonnen hat. Diese Krone ist jenen vorbehalten, die evangelisieren, die das Evangelium weitergeben. Und solche, die in diesem Dienst stehen – diesem Zeugnisdienst – werden eben diese Krone er­halten.

Die dritte Krone finden wir in 2. Timotheus Kapitel 4 die Verse 7 und 8:

7 Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe den Glauben bewahrt; 8 fortan liegt mir bereit der Siegeskranz der Gerechtigkeit, den der Herr, der gerechte Richter, mir als Belohnung geben wird an jenem Tag; nicht allein aber mir, sondern auch allen, die sein Erscheinen lieb gewonnen haben.

Im Kontext hier geht es um den nahe bevorstehenden Tod von Paulus. Der Schwerpunkt liegt hier auf dem Vollenden des Laufes, aber auch, sich über seine Ankunft zu freuen. Gläubige, die sein Kommen erwarten, die sich über sein Kommen freuen, werden mit dieser Krone ausgestattet werden. Wenn wir wirklich glauben, dass er heute kommen könnte, dann würden wir auch so leben, als ob er heute kommen würde. Das sind die, die in der Erwartungshaltung seines baldigen Wiederkommens leben. Wenn wir einfach nur sagen, wir glauben, dass er kommt, aber leben nicht danach, dann verlieren wir den Lohn dieser Krone. Wir müssen natürlich auch das andere Extrem vermeiden, dass wir nichts anderes mehr kennen als nur Prophetie. Aber gleichermaßen dürfen wir die Prophetie nicht unterbelichten. Da braucht es eine gesunde Ausgewogenheit. Diejenigen, die in dieser praktischen Erwartungshaltung leben, können mit dieser Krone rechnen.

1. Petrus Kapitel 5 ist die nächste Krone. Wir lesen Vers 4:

Und wenn der Oberhirte offenbar geworden ist, so werdet ihr den unverwelklichen Siegeskranz der Herrlichkeit empfangen.

Der Kontext hier – Verse 1 – 4 von Kapitel 5 – sind treue Älteste. Es geht darum, die Schafe zu hüten und zu weiden. Ein Hirte hat die Verantwortung, die Herde zu weiden. Älteste müssen treu sein, indem sie der Herde das Wort Gottes zur Nahrung geben. Des weiteren betont Petrus hier die Funktion des Vorstehens. Wir sollen willig sein, eben diesen Dienst zu tun, einfach um Gottes willen und nicht um dessen willen, was wir vielleicht dafür als Bezahlung bekommen können. Und das Ziel für die Ältesten muss sein, nicht die Schafe zu beherrschen, sondern ein Vorbild der Schafe zu werden. Und noch einmal: Es kommt auch auf das Motiv an. Wir müssen lernen, das wirklich um Gottes willen zu tun und nicht für das Geld, das wir hierfür etwa bekommen. Und für eben solche treuen Hirten wird es einen Siegeskranz der Herrlichkeit geben.

Um die fünfte Krone zu sehen, lasst uns dazu Offenbarung Kapitel 2 Vers 10 aufschlagen:

Fürchte dich nicht vor dem, was du leiden wirst! Siehe, der Teufel wird einige von euch ins Gefängnis werfen, damit ihr geprüft werdet, und ihr werdet Bedrängnis haben zehn Tage. Sei treu bis zum Tod! Und ich werde dir den Siegeskranz des Lebens geben.

Die fünfte Krone wird die Krone des Lebens genannt. Und es ist eine Krone, die jenen vorbehalten ist, die um ihres Glaubens willen den Märtyrertod sterben. Wahrscheinlich sind einige von uns sehr bemüht, die ersten vier Kronen zu erlangen, aber nur wenige streben nach dieser fünften Krone. Wir sollen tatsächlich nicht danach verlangen, als Märtyrer zu sterben. Aber sollten wir tatsächlich in die Lage kommen, um unseres Glaubens willen zu leiden und sterben zu müssen, dann müssen wir bereit sein, dies zu tun, um dieser Krone willen. Aber sollte es tatsächlich Gläubige geben, die um ihres Glaubens willen sterben, wird es für die eben diese Krone geben. Diese Krone wird es auch noch für eine andere Gruppe von Heiligen geben. Lasst uns dazu Jakobus Kapitel 1 auf­schlagen. Wir wollen Vers 12 lesen:

Glückselig der Mann, der die Versuchung erduldet! Denn nachdem er bewährt ist, wird er den Siegeskranz des Lebens empfangen, den der Herr denen verheißen hat, die ihn lieben.

Eine andere Gruppe von Heiligen, die diese Krone des Lebens erhalten wird, sind diejenigen, die Versuchung erdulden, aber nicht unbedingt deswegen sterben werden. Diese Krone des Lebens gibt es also für zwei Gruppen von Heiligen oder Gläubigen. Denjenigen, die physische Verfolgung und sogar Tod um des Glaubens willen erleiden.

Was ist der Zeitpunkt dieser Belohnung? Offensichtlich ist das nach der Entrückung, denn es wird nur nach der Entrückung sein, dass wir vor dem Richterstuhl Christi stehen. Aber zweitens wird der Richterstuhl Christi auch vor der Hochzeit des Lammes stattfinden. Das haben wir in der vorangegangenen Stunde schon gesehen, in Offenbarung 19 die Verse 6 bis 8.

Wir haben noch einen weiteren Punkt heute auf unserer Gliederung, und das ist IV. Die Hochzeit des Lammes. Einer der grundlegenden Unterschiede, die die Bibel zwischen Israel und der Gemeinde sieht, finden wir genau hier in diesem Studium: Israel ist die Frau Jehovas, die Gemeinde ist die Braut Jesu Christi. Und das Bild, das wir hier finden, ist, dass Israel mit dem Vater verbunden ist und die Gemeinde mit dem Sohn. Dann hat mich doch tatsächlich mal während des Studiums jemand gefragt: Und was ist mit dem Heiligen Geist? Und dann hab ich ihm gesagt: Der Heilige Geist hat die Gabe des Ledigseins. Diese Beziehung zwischen Israel und Gott folgt sechs spezifischen Schritten oder Abschnitten:

Der erste Schritt war die Eheschließung, und die fand am Berg Sinai statt. Das 5. Buch Mose ist eben dieser Ehevertrag, den Gott mit Israel eingegangen ist. Des­wegen sehen die Propheten die Beziehung zwischen Israel und Gott oftmals als eine Beziehung zwischen Mann und Frau.

Der zweite Abschnitt in dieser Beziehung ist der große Ehebruch. Israel wurde des Ehebruchs schuldig, und zwar durch Götzendienst. Und das wird sehr oft von den Propheten angesprochen. Ich gebe euch ein paar Beispiele: Jeremia Kapitel 3 oder Hesekiel Kapitel 16 oder Hosea die Kapitel 1 bis 3.

Das führte zu einem dritten Abschnitt in dieser Beziehung, nämlich der Abschnitt der Trennung. Jesaja 50 Vers 1 spricht davon. Und in diesem Abschnitt der Trennung von Israel hat Gott seine physischen Segnungen von seinem Volk zurückgehalten. Das dauerte ungefähr ein Jahrhundert.

Dann kam es zum vierten Schritt, die Scheidung. Als es zur Teilung des Reiches kam – in das Nord- und Südreich – hat Gott das als eine Verbindung zu zwei Schwestern gesehen. Das finden wir in Hesekiel Kapitel 23. Hosea ist demzufolge der Scheidungsspruch für das nördliche Königreich und das Buch Jeremia ist Gottes Scheidungsspruch gegen das Südreich.

Und diese ersten vier Abschnitte der Beziehung zwischen Gott und seinem Volk sind jetzt mittlerweile Geschichte.

Der fünfte Abschnitt ist die Periode des Gerichts oder der Bestrafung. Das ist die Situation, in der wir uns heute befinden. Gott hat sich von seiner Frau geschieden und Israel ist über die ganze Welt zerstreut. Bis zum heutigen Tag gibt es immer noch mehr Juden außerhalb des Landes als im Land. Und in dieser Diaspora gab es fortwährende Verfolgung.

Und es wird noch einen weiteren Abschnitt in dieser Beziehung geben, einen sechsten Abschnitt, wo diese Ex-Frau Buße tun wird. Und es wird eine Wieder­verheiratung geben mit wiederhergestellten Segnungen.

Die sogenannte Ersatztheologie weigert sich, dieses Konzept anzunehmen, nämlich das Konzept von zwei Frau: einer Frau für den Vater und einer Braut für den Sohn. Sie behaupten, dass die Frau Jehovas und die Braut Christi die gleiche Person, die gleich Frau sind. Doch wenn wir sehen, wie das NT die Braut Christi beschreibt, dann werden wir feststellen, dass das nicht zur Beschreibung der Frau Jehovas im AT passt. Die Beziehung, die das NT zwischen Christus und seiner Braut beschreibt, entspricht den vier Abschnitten einer jüdischen Hochzeit. Das finden wir unter IV. Punkt A.

Der erste Schritt in der jüdischen Ordnung der Hochzeit ist der Abschnitt des Zusammenführens, da wird die Vereinbarung getroffen. Das ist nämlich der Moment, wo der Vater des Bräutigams mit dem Vater der Braut zusammen kommt, die sich einig werden und er den Brautpreis bezahlt. Manchmal ist es sogar so, dass diese Vereinbarung getroffen wird zu dem Zeitpunkt, wenn Braut und Bräutigam noch Kinder sind. Heißt mit anderen Wort: Zwischen dem ersten und dem zweiten Abschnitt in der jüdischen Ordnung der Eheschließung können viele Jahre vergehen. Es muss mindestens ein Jahr zwischen der Vereinbarung und dem zweiten Schritt liegen, aber oftmals sind es viele Jahre. Es ist nicht unüblich innerhalb der jüdischen Ordnung der Eheschließung, dass Braut und Bräutigam sich zum ersten Mal am Hochzeitstag treffen. Das war z.B. so bei meinen Großeltern. Die haben sich das erste Mal auf ihrer eigenen Hochzeit kennengelernt und gesehen. Und ich denke, die sind ganz gut miteinander ausge­kommen, weil sie's auf 13 Kinder gebracht haben. Aber noch einmal: Das war das erste Mal, dass sie sich gesehen haben.

Den zweiten Schritt nennen wir die Heimholung der Braut. Es wird der Tag kommen, wo der Vater des Bräutigams den Bräutigam lossendet, um die Braut heimzuholen. Und da gibt es zwei Dinge, die wir zu dem zweiten Schritt wissen müssen: Es ist nicht der Bräutigam, der den Zeitpunkt der Heimholung der Braut bestimmt, sondern es ist der Vater des Bräutigams, der den Zeitpunkt der Heim­holung bestimmt. Das zweite, das man wissen muss, ist, dass der Vater des Bräutigams seinen Sohn niemals losschicken wird, die Braut heimzuholen, bis der Bräutigam es geschafft hat, für seine Braut ein ordentliches Heim zu bereiten. Das bedeutet jetzt nicht unbedingt, dass man an einem ganz anderen Ort zog. Es bedeutete manchmal, dass auch ein neuer Raum in dem Familienhaus geschaffen wurde für dieses neue Paar.

Der nächste Schritt ist dann die Eheschließung. Bei dieser Eheschließung gab es nur sehr wenige Gäste. Bei der Eheschließung wurden nur die nächsten Ver­wandten und die engsten Freunde der Braut und des Bräutigams eingeladen. Aber vor diesem besonderen Akt der Eheschließung musste die Braut an einen speziellen Ort gehen, der Mikwe genannt wird, um sich vollständig im Wasser zu baden. Das war eine rituelle Reinigung für ihre rituelle Unreinheit. Erst dann hat sie ihr Hochzeitskleid angezogen, um zur Eheschließung zu gehen.

Der vierte Schritt in dieser jüdischen Ordnung der Eheschließung ist dann das Hochzeitsmahl oder das Fest. Dieses Fest dauerte über 7 Tage. Zu diesem Hoch­zeitsfest wurden viel viel mehr Menschen eingeladen als bei der Eheschließung dabei waren.

Alle vier Schritte dieser jüdischen Ordnung der Eheschließung sehen wir auch hier in der Beziehung zwischen Christus und seiner Braut.

Der erste Schritt ist die Vereinbarung: Das finden wir in Epheser Kapitel 5 in den Versen 22 – 33, wo deutlich gelehrt wird, dass Christus der Bräutigam und die Gemeinde die Braut ist. Und der Brautpreis war das Blut des Sohnes. Die Verein­barung oder Verbindung wurde bereits festgelegt durch sein Sterben am Kreuz. Die Gemeinde wird seither als eine Braut gesehen, die ihrem Bräutigam noch nicht zugeführt ist, aber ihm versprochen ist. Schaut bitte dazu 2. Korinther Kapitel 11 Verse 1 und 2 an:

1 Möget ihr doch ein wenig Torheit von mir ertragen! Doch ihr ertragt mich ja auch. 2 Denn ich eifere um euch mit Gottes Eifer; denn ich habe euch einem Mann verlobt, um euch als eine keusche Jungfrau vor den Christus hinzustellen.

Bitte beachtet: Paulus's Absicht ist es, die Braut als keusche Jungfrau dem Christus zu präsentieren. Also handelt es sich bei der Gemeinde um die verlobte Braut, die noch nicht mit ihrem Bräutigam verbunden ist. Das ist ein weiterer Grund, warum Israel und die Gemeinde niemals das gleiche sein kann. Israel ist die ehebrecherische Frau, die momentan von Gott geschieden ist. Und die Gemeinde ist die keusche Jungfrau. Es ist unmöglich, dass es sich hier um die gleiche Frau handeln kann, so, wie es in der Ersatztheologie gelehrt wird. So untergeht jetzt die Gemeinde den Prozess der Heiligung. Genau das wird auch in Epheser 5 gelehrt. So ist der erste Abschnitt jetzt beendet.

Der zweite Schritt wird die Heimholung der Braut sein. Das ist die Entrückung der Gemeinde. Und denkt nochmal dran: Bei der Heimholung der Braut ist es der Vater, der den Zeitpunkt bestimmt. Das ist genau der Grund, warum der Herr Jesus in seinem Menschsein nicht den Zeitpunkt dieses Ereignisses kannte. Dieser Zeitpunkt befindet sich ausschließlich in den Händen des Vaters. Denkt auch daran: Der zweite Umstand ist, dass der Vater seinen Sohn niemals losschicken wird, um die Braut heimzuholen, bevor der Sohn nicht eine Heimstätte für seine Braut bereitet hat. Genauso wie wir das in Johannes 14 die Verse 1 – 3 gestern Abend gelesen haben, wo doch der Herr Jesus uns eine Stätte bereitet. Erst wenn diese Stätte bereitet ist, wird der Vater den Befehl geben, die Braut heimzuholen.

Der dritte Schritt ist dann die Eheschließung. Wie gesagt, sind bei der Eheschließung nur wenige dabei. Wir haben doch in Offenbarung 19 gesehen, dass diese Eheschließung im Himmel stattfinden wird, vor dem zweiten Kommen, vor der Wiederkunft des Herrn. Vor dem zweiten Kommen wird die Braut die rituelle Reinigung für ihre rituelle Unreinheit durchlaufen. Deswegen muss zwischen der Entrückung und der Eheschließung der Richterstuhl Christ liegen. Denn was dort übrig bleiben wird, sind die gerechten Taten der Heiligen. Denn alles Holz, Heu und Stroh wird zu dem Zeitpunkt verbrannt sein. Also sind es nur die Menschen, die zu diesem Zeitpunkt im Himmel sind, die bei der Eheschließung dabei sein werden.

Dann kommen wir zum vierten Schritt und das ist das Hochzeitsfest. Lasst uns dazu Offenbarung 19 lesen. Wir sehen in den Schriften, dass das Hochzeitsmahl immer als Bild für das Millennium gebraucht wird. Das seht ihr in Matthäus 22 und genauso in Matthäus 25. Wir haben hier in Offenbarung Kapitel 19 Verse 6 – 8 bereits die Eheschließung gesehen; lasst uns nun den Vers 9 lesen:

Und er spricht zu mir: Schreibe: Glückselig, die eingeladen sind zum Hochzeitsmahl des Lammes! Und er spricht zu mir: Dies sind die wahrhaftigen Worte Gottes.

In Vers 9 heißt es, bevor das Hochzeitsmahl stattfinden wird, wird die Einladung ausgerufen, dass noch weitere zu diesem Mahl hinzukommen werden. Und dieses Hochzeitsmahl wird das Messianische Königreich einleiten. Dieses Hochzeitsmahl mag für 7 Tage sein oder vielleicht für 7 Jahre, aber mindestens für 7 Tage. Und die anderen, die zu diesem Hochzeitsmahl noch hinzukommen werden, werden zwei weitere Gruppen von Heiligen sein: Es wird die alttestamentlichen Heiligen umfassen, die nach der Wiederkunft des Herrn auferweckt werden, und die Märtyrerheiligen der Trübsalszeit, die auch bei der Wiederkunft des Herrn auferweckt werden. Diese beiden Gruppen bilden die vielen anderen, die beim Hochzeitsmahl dabei sein werden. Und Kapitel 21 und 22 in Offenbarung beschreiben dieses neue Haus, die neue Heimat der Braut, und das ist das neue Jerusalem. Er spricht hier in Vers 9 von Kapitel 21 von der Braut, das Weib des Lammes. Die Braut ist also auch die Frau des Lammes, weil sie ja jetzt mit dem Lamm verheiratet ist. Die Gemeinde wird die Ewigkeit mit dem Herrn im neuen Jerusalem auf der neuen Erde verbringen. Und Kapitel 22 beschreibt diesen Baum des Lebens im neuen Jerusalem, so wie er einst im Garten Eden stand. Er wird jeden Monat frische Früchte hervorbringen. Was für ein Baum wird das wohl sein? Das wird ein Fruchtenbaum sein.

Hebräer Kapitel 12 – noch ein weiterer Abschnitt. Vers 22 folgende beschreibt das neue Jerusalem und er beschreibt hier 6 verschiedene Residenzen in dieser Stadt. Zwei dieser Residenzen sind zwei verschiedene Gruppen von Heiligen. Die erste Gruppe sehen wir hier in Vers 23 in der Gemeinde der Erstgeborenen, die im Himmel angeschrieben sind. Und im zweiten Teil von Vers 23 heißt es: und zu den Geistern der vollendeten Gerechten. Bitte beachtet, dass hier in Vers 23 zwei verschiedene Gruppen genannt werden, die auseinander gehalten werden müssen. Ihr habt die Gemeindeheiligen, und das sind alle Gläubigen von Apostel­geschichte 2 bis zur Entrückung. Aber er beschreibt hier auch noch eine zweite Gruppe, nämlich die vollendeten Gerechten, und zwar wurden sie gerecht in dem Moment, wo sie glaubten (1. Mose 15,6: Abraham glaubte Gott und Gott rechnete es ihm als Gerechtigkeit an). Aber Hebräer 10 die Verse 1 – 4 lehren uns noch was weiteres: dass die Sünden der alttestamentlichen Heiligen nicht durch das Blut von Tieren hin weggetan werden konnte. Tierblut war in der Lage, diese Sünden zu bedecken, aber niemals hinweg zunehmen. Also, als der der Herr Jesus Christus, als der Messias starb, starb er für alle Sünden – sowohl vor seinem Tod als auch für die Sünden nach seinem Tod. Hebräer 9 Vers 15 hat bereits ausgesagt, dass der Herr Jesus Christus auch für die alttestamentlichen Heiligen gestorben ist. Genauso Römer 3 Vers 25. Das ist der Moment, wo diese alttestamentlichen Heiligen gerechtfertigt wurden, und zwar genau in dem Moment, als der Herr Jesus Christus auch für sie starb.

Das sind die unterschiedlichen Abschnitte in der Zukunft der Gemeinde.

 

AT = Altes Testament

NT = Neues Testament