Carol Jantzen

 

WIE KANN EINE FRAU IN DER GEMEINDE JESU MITARBEITEN?

1. Korinther 12, 4-12+20+24-31a; Römer 12,1-8

 

Überblick

 

Der Begriff "Gemeinde":  Leib Jesu

 

I.   Allgemeiner Dienst

 

1.  Zeugnis ablegen

2.  Beten

3.  Singen   

4.  Gastfreundschaft

 

II. Spezieller Dienst mit Gnadengaben

 

·       Vieles von dem, was als Gnadengabe genannt wird, hat jeder Christ.

·       Wer dieses in verstärktem Maße hat, da spricht man von einer Gnadengabe.

 

  4 Gnadengaben des Lebens

  3 Gnadengaben der Führung

  8 Gnadengaben des Wortes

  8 unterstützende Gnadengaben

 

III. Beispiele

 

1.  Eine ledige Frau

2.  Was ich gelernt habe

3.  Stimmen anderer

4.  Ein Lebensbeispiel

 

IV. Grenzen des Dienstes

 

1.  Autoritätsgrenze

2.  Prioritätsgrenze

3.  Gesundheitsgrenze

4.  Eine problembedingte Grenze


 

 

NIMM MEIN LEBEN

 

 

Nimm mein Leben!  Jesus dir übergeb ich's für und für.

Nimm Besitz von meiner Zeit; jede Stund' sei dir geweiht!

 

Nimm du meine Hände an.  Zeig' mir, wie ich dienen kann.

Nimm die Füße; mach sie flink, dir zu folgen auf den Wink!

 

Nimm die Stimme; lehre mich reden, singen nur für dich.

Nimm, o Herr, die Lippen mein; lege deine Worte drein!

 

Nimm, Herr, meinen Willen du, dass er still in deinem ruh'.

Nimm mein Herz; mach es hier schon dir zum Tempel und zum Thron!

 

Nimm du meiner Liebe Füll'.  Jesus, all mein Sehnen still'.

Nimm mich selbst und lass mich sein ewig, einzig, völlig dein!

 

 

Text: Francis Ridley Havergal

Deutsch: Dora Rappard

Gemeinschaftsliederbuch

 

 


 

 

 

WIE KANN EINE FRAU IN DER GEMEINDE DIENEN?

 

Unser Thema anders formuliert:  Welche Dienstmöglichkeiten gibt es für Frauen in der Gemeinde Jesu?

 

Woran denken Sie, wenn Sie das Wort Gemeinde hören?  Es ist wichtig, dass wir Klarheit über diesen Begriff haben.

 

Was heißt "Gemeinde"?

 

Gemeinde ist Leib Jesu.  Überall da, wo wiedergeborene Menschen sich befinden, sei es eine Gruppe von Jugendlichen, seien es die Bekehrten in einer Familie, sei es ein Hauskreis, da ist Gemeinde; da ist Leib Christi.

 

"Und was immer ihr tut in Wort oder Werk, das tut im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott und dem Vater durch ihn." (Kolosser 3, 17)  Wenn Jesus in uns lebt und er unser Herr ist, ist alles, was wir tun – auch das Geschirrspülen –, Dienst für ihn, und jeder Dienst an Gläubigen ist Dienst in der Gemeinde Jesu.

 

Dazu wollen wir über vier Aspekte dieses Dienstes sprechen:

 

– den allgemeinen Dienst

– den speziellen Dienst mit Gnadengaben

– den unterstützenden Dienst der Frau

– die Grenzen im Dienst

 

Übrigens wenn ich von "der Frau" spreche, sind Ledige genau so gemeint.

 

 

I.  DER ALLGEMEINE DIENST DER FRAU IN DER GEMEINDE

 

1.  Zeugnis ablegen. Aus der Schrift lernen wir, dass jeder Christ ein Zeuge sein soll.  Wo immer eine christliche Frau sich befindet, ob in der Nachbarschaft, im Geschäft, im Einsatz mit anderen Gläubigen oder in der Gemeinde-Zeugnisstunde, darf und sollte sie von dem zeugen, was der Herr für sie getan hat.  Wenn wir es mit einem Sünder zu tun haben, gilt es, ihn mit Wort und Leben zu überzeugen, dass er Jesus braucht.  Hat man ihn zum Herrn geführt, darf man ihn in die Gemeinschaft der Gläubigen mitnehmen.

 

Gemeinde ist zuerst einmal Leib Jesu.  In den Versammlungen von Gläubigen wird man genährt und im Wort unterwiesen.  Gemeinde ist eigentlich nicht der Ort für die Evangelisation.  Jeder Christ ist ein Missionar, und er geht in die Welt hinaus.  Er geht hin zum Sünder.  Er sollte nicht erwarten, dass der Sünder zu ihm kommt.  Und übrigens, wenn man nicht weiß, wie man einen anderen zu Jesus führt, dann sollte man sich doch bald darüber informieren.

 

2.  Beten.  Der wichtigste Dienst in der Gemeinde ist das Beten. Durch Gnade wurden wir gerettet; durch weitere Gnade wachsen wir im Glauben; durch Gnade wachsen wir im Dienst, und deswegen gilt es, in ständigem Kontakt mit dem Herrn zu stehen.  In ihm ist Gnade – für uns selbst, für andere Gläubige und für den Sünder, den man erreichen will.  In der Geschichte der Gemeinde waren es oft Frauen, die sich zum Beten zusammengetan haben, und Gott schenkte Gnade zur Erweckung.  Denken wir auch an Hanna, die täglich im Tempel zeugte und betete.  Man wird wohl kaum schweigen können über die Dinge Gottes, wenn man in der Stille in seiner Gegenwart war.  Angenommen, der Prediger oder Lehrer passt uns nicht, dann wollen wir ihn doch zurechtbeten!  Es mag sein, dass der Herr auch den Betenden verändert!  Beten bringt Frucht für die Ewigkeit; irdische Dinge werden vergehen.

 

3.  Singen.  Jeder Christ darf mit dem Singen in der Gemeinde dienen.  Wenn die natürliche Gabe des Singens nicht vorhanden ist, darf man im Herzen den Herrn loben und preisen.  Man singt im Gottesdienst, zu Hause, beim Straßeneinsatz, für kranke Nachbarn, mit den Nachbarskindern, für alte, allein stehende Personen.  Laut Jakobus ist wahrer Gottesdienst, Witwen und Waisen zu besuchen.  Wann war unser letzter Besuch bei einer Witwe?  Was war das Mitbringsel?  Welchen Abschnitt aus der Schrift lasen wir mit ihr?  Welches Lied sangen wir mit ihr?  Wurde mit ihr gebetet, um ihre Einsamkeit und ihr Leiden dem Herrn vorzulegen?

 

4.  Gastfreundschaft.  Gastfreundschaft heißt, das Leben mit anderen zu teilen. Es kann eine einfache Mahlzeit sein oder aber eine größere Aufgabe, wie bei Priscilla und Aquila, die Paulus beherbergten.  Lydia, die durch Paulus zum Glauben kam, lud ihn und seine Mitarbeiter ein, in ihrem Haus zu bleiben.  Maria, die Mutter von Markus, öffnete ihr Haus für die  Gemeinde.

 

Wir lesen in 1. Petrus 4, 9: "Seid gastfrei gegeneinander ohne Murren." Manche halten es für unnötig, den Gläubigen Zeit zu widmen, denn sie sind schon Christen.  Sie glauben, man sollte alle Energie für die Ungläubigen verwenden.  Die Bibel sagt, dass die Gläubigen gleich nach der Familie ihren Platz haben.  "So lasst uns also, wo wir Gelegenheit haben, an jedermann Gutes tun, allermeist an den Glaubensgenossen."  (Galater 6, 10)  Gastfreundschaft mit Glaubengeschwistern, die in Not sind, kann die Welt überzeugen, dass das Christentum echt ist.  Jesus sagte:  "Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt." (Johannes 13, 35)

 

Mit Gastfreundschaft ist nicht Kaffeeklatsch gemeint.  Es bedeutet zunächst, die Armen, die Blinden, die Lahmen und solche, die irgendwie in Not sind, einzuladen. (Lukas 14, 13-14)  Das griechische Wort für Gastfreundschaft bedeutet: Liebe zum Fremden.  "Gastfrei zu sein, vergesst nicht." (Hebräer 13, 2)  Christen neigen manchmal dazu, nur einander einzuladen, weil sie in der Familie Gottes warme Gemeinschaft genießen.  Sie können dann den Fremden ausschließen, besonders wenn er sich etwas anders als sie benimmt und nicht so ganz ihrer Art entspricht.

 

Sowohl Ledige als auch Verheiratete haben hier einen Dienst.  Gott hat mir schon als Jugendliche die Bürde auferlegt, jedes fremde Mädchen in unserer Gemeinde einzuladen, entweder am Sonntag zum Mittagessen oder nach der Versammlung am Sonntagabend.  Wir wohnten in einer Großstadt, wo die Leute kommen und gehen.  Ich fühlte mit diesen Fremden in ihrer Einsamkeit.  Heute sind diese Personen meine guten Freunde.  Sie haben nie vergessen, dass sie bei uns ein Zuhause fanden.  Auch in unserer englischen Gemeinde in Basel bin ich den Fremden nachgegangen, bevor sie eine Gelegenheit hatten, durch die Tür zu verschwinden.  Dadurch ist eine ganze Anzahl von Menschen zum Glauben gekommen, und einige stehen heute im Dienst für den Herrn.  Ein junger Mann gab einmal Zeugnis davon, bevor er von Basel zurück in die USA ging.  Er hätte es nicht für möglich gehalten, dass man einen Fremden zu einer Mahlzeit einladen würde.  Er bekehrte sich und dient heute dem Herrn in seiner Gemeinde.  Wir haben bei der ersten Einladung mit ihm nicht besonders über Jesus Christus gesprochen, luden ihn aber ein zum Bibelkreis,  der bei uns im Haus stattfand.  Gastfreundschaft lohnt sich!

 

Was ist wahre Gastfreundschaft?

 

a.  Man versucht nicht, mit einer großen Mahlzeit oder einem schmucken Haus anzugeben, sondern zu dienen.  Man denkt an den Gast und nicht an sich selbst.

 

b.  Man teilt mit dem anderen, was man hat – nicht, was man nicht hat. Es bedeutet, mit Würde zu geben, was man hat, und nicht traurig zu sein über das, was man nicht hat.  Entschuldigungen sind nicht nötig.

 

In den 50er Jahren war mein Mann Hilfsprediger in einer Gemeinde.  Die dortige Predigersfrau fragte mich:  "Wenn wir die drei Männer des Evangelisations-Teams jeden Tag zum Mittagessen bei uns haben, könnten sie dann zum Abendessen bei Ihnen sein?"  Innerlich seufzte ich, sagte aber: "Ja, natürlich".  Als sie fort war, überlegte ich, was ich wohl servieren könnte.  Das Geld, das wir noch hatten, würde gerade reichen  für Butter und einen Laib Brot pro Tag.  Erdnußmus, kanadischen Sirup und Kaffee hatten wir auch noch.  Acht Abende hintereinander servierte ich Brot, Butter, Erdnußmus, Sirup und Kaffee!  Fragen Sie nicht, wie es mir zumute war, wenn die drei Brüder abends ankamen, aber ich ließ mir nichts anmerken.  Bevor sie ankamen, sagte mein Mann zu mir: "Wir machen keine Entschuldigungen.  Wir geben, was wir haben.  Mach dir keine Sorgen!"  Und der Herr schenkte Gnade.

 

c.  Man teilt auch, was man ist, nicht nur, was man hat.  Der Gast wird sich noch lange an das Gespräch, das Lachen, die warme Atmosphäre erinnern.  Unsere Wohnung sollte ein Ort sein, wo der Herr für Verlorene attraktiv wird und wo die Wunden von Gotteskindern geheilt werden.

 

d.  Wenn Familie da ist, hat sie Vorrang. Deswegen sollten die Mahlzeiten nicht zu aufwendig sein – Kinder sollten nicht unter der Ungeduld und Unaufmerksamkeit der Mutter leiden müssen, weil sie ein üppiges Essen vorbereitet.

 

e.  Gastfreundschaft kann Flecken auf dem Teppich oder sonstige Schäden kosten, aber die Belohnung ist größer als die Unannehmlichkeiten.

 

f.   Die Kinder haben Gewinn daraus, weil sie bei dieser Gelegenheit die Stärken und Gaben anderer Menschen kennen lernen können.  Es schafft  einen gewissen Ausgleich und eine Ergänzung zu ihren Familienerfahrungen.

 

g.  Gastfreundschaft verlangt Selbstlosigkeit, d. h. unter anderem, dass andere Aufgaben zurückgestellt werden müssen.

 

h.  Gastfreundschaft gehörte zur Zeit des Neuen Testamentes zu den Voraussetzungen der "echten" Witwen.  In 1. Timotheus 5, 10 lesen wir: "... eines Mannes Frau war und ein Zeugnis guter Werke hat; wenn sie Kinder auferzogen, Gastfreundschaft geübt, der Heiligen Füße gewaschen, Bedrängten ausgeholfen hat, jedem guten Werk nachgekommen ist."

 

 

II.  DER SPEZIELLE DIENST MIT GNADENGABEN

 

Das Wort Gnadengabe übersetzt das griechische Wort "Charisma".  Das Wort Geistesgaben ist irreführend, denn diese Gaben werden trinitarisch gegeben. In meiner Bibel habe ich das Wort "Geistesgaben" mit "Gnadengaben" ersetzt,

 

weil Gott Gnadengaben gibt (1. Korinther 12, 18),

Jesus Gnadengaben gibt (Epheser 4, 7),

der Heilige Geist sie austeilt (1. Korinther 12, 11).

 

Wir erhalten diese Gaben zum Teil bei unserer Wiedergeburt. (Epheser 4, 7)  Weil wir Gott um Gaben bitten dürfen, erhalten wir eventuell andere Gaben hinzu. (1. Korinther 12, 31; 1. Korinther 14, 1)  Sie sind die Kraft, die man bekommt, um etwas tun zu können, eine Befähigung also.  Gnadengaben stellen göttliche Tätigkeiten in der Gemeinde dar.

 

Auch Ungläubige sind "begabt".  Das soll uns aber nicht dazu verleiten, diese "Gaben" als Gnadengaben zu bezeichnen.  Weil ein Christ Teil des Leibes Christi ist und ihm dient, braucht es mehr als nur die natürliche Begabung.  Der Ungläubige ist geistlich tot, und seine Tätigkeit hat keine Bedeutung für Gott, egal wie tüchtig er sein mag oder wie groß seine Begabung.  In der Gemeinde ist Gott durch Gnadengaben am Werk, die ein Stück Übernatürlichkeit sind.

 

Gnadengaben sind gegeben

 

– zum Dienst in der Gemeinde (1. Korinther 12, 4-7),

– zur Ehre Gottes (1. Petrus 4, 11: Epheser 1, 6),

– und zur Förderung von Mitgläubigen (Römer 1, 11; 1. Korinther 12, 25).

 

Es werden im ganzen etwa 23 Gnadengaben genannt.  Jede Gabe sollte im größeren oder kleineren Maß für die Gemeinde Jesu eingesetzt werden.  Wie schon gesagt, was wir im Auge behalten müssen:  Gemeinde Jesu ist nicht nur an einem bestimmten Ort, wo sich Christen treffen (eine Kirche, ein Gemeindehaus), sondern überall da, wo sie sich gerade aufhalten.

 

Diese Gnadengaben stehen auch der Frau zu!  Damit kann sie ihrem Herrn dienen.  Die Begrenzung werden wir später besprechen.

 

Welche sind diese Gaben im einzelnen?

 

1. Korinther 12, 4-12+20+24-31a; Römer 12,1-8

 

 

A.  Es gibt 4 Gnadengaben des Lebens.

 

1.  Das ewige Leben ist eine Gnadengabe (Römer 6,23).

 

2.  Auch das natürliche Leben ist eine Gnadengabe.  Paulus spricht von einem übermäßig schweren Leiden, das er und sein Mitarbeiter zu tragen hatten, so dass sie am Leben verzweifelten.  Er dankt für die Gnadengabe des "wiedergeschenkten Lebens".  Man dient also dem Herrn mit dem Maß an Gesundheit, das er uns durch seine Gnade verleiht. (2. Korinther 1,8-11)

 

3.  Das Ledigsein

 

4.  und das Verheiratetsein sind beide Gnadengaben des Lebens.  Sie sind von Gott gegebene Gnade oder Fähigkeit, in diesem Stand zu leben und darin zu dienen. (1. Korinther 7, 7)  Viele haben zuerst die Gabe des Ledigseins, d. h., sie bekehrten sich, als sie noch ledig waren.  In der zukünftigen Welt werden wir alle wieder ledig sein.  Wir dürfen die Gabe des Ledigseins nicht verwechseln mit Ledigsein im allgemeinen.  Hier auf Erden ist viel Gnade nötig, um ledig zu sein, und viel Gnade, um verheiratet zu sein.

 

Wie merkt die Ledige, dass sie ledig bleiben soll?  Nun, wenn Gott ihr keinen Partner zur Seite stellt.  Und so lange wird auch Gnade vorhanden sein, in diesem Stand zu leben.

 

Andererseits sollte die Verheiratete nicht wieder ledig sein wollen.  Gott verleiht Gnade für den Ehestand.  Das Leben im Ehestand ist nicht immer so einfach, wie es sich manche Ledige vorstellen.  Deswegen ist es äußerst wichtig, dass man nach der Führung Gottes fragt, bevor man heiratet, ja, bevor man sich verliebt.  Wir kennen eine Frau, die als Ledige in Panik geriet.  Sie war in einem fremden Land zum Gottesdienst gegangen und betete: "Gott, ich heirate den ersten Mann, der zur Tür hereinkommt und mich fragt."  Um die Geschichte zu verkürzen, einer hat gefragt!  Heute gesteht sie, dass ihre Ehe von Anfang an die Hölle gewesen ist.  Solche Gebete sind dumme Gebete.  Wir können dem Herrn nichts vorschreiben.  Wie viele Male wird sie sich wieder in den Ledigenstand zurückgewünscht haben!

 

Eine Frau muss zwar warten auf das "Gefragtwerden", aber sie sollte innerlich wirklich das "grüne Licht" vom Heiligen Geist haben, nämlich die Gewissheit:  "Dieser Weg ist vom Herrn."  Mein Mann und ich sind sehr froh, dass wir beide die innere Führung und Gewissheit hatten.  Allerdings ist es schwierig, diese Führung und Gewissheit zu bekommen, wenn das Leben mit Gott nicht in Ordnung ist.  Wenn es um Entscheidungen geht, gibt es eine gute Regel:  Im Zweifelsfalle:  Nie.

 

Für die Ehe ist zweierlei nötig: die menschliche Zuneigung und der innere Friede im Herzen.  Es geht weder um den "Status" noch um das "Versorgtsein" noch ums Geld.  Wie viele Mütter verleiten ihre Töchter nur um des lieben Geldes willen zu heiraten.  Man sollte auch nie aus Mitleid oder Selbstmitleid heiraten.  Solche Beweggründe reichen für den Ehestand nicht aus.

 

Warum nehme ich mir so viel Zeit für diese Gnadengabe?  Weil es für die Gemeinde äußerst wichtig ist, dass es gesunde und gottgewollte Ehen gibt.  Wenn wir kranke Ehen haben, haben wir kranke Familien und kranke Christen, die voller Probleme sind.  Manchmal komme ich aus dem Staunen nicht heraus, wenn ich höre, wie eine Ehe, ja, eine Liebesbeziehung, begann.  Nach der Bekehrung ist wohl die wichtigste Entscheidung, ob ich ledig bleiben oder heiraten soll, und falls letzteres, wen.  Warum?  Das geistliche Leben, die Zukunft, der ganze Dienst für den Herrn sind damit verbunden.

 

Wir können andere nicht vor Fehlern bewahren; das muss Gott tun.  Aber wir sollten wissen, wo es lang geht, wenn wir andere beraten.  Weil ich mich selbst gut kenne, weiß ich, dass wir Frauen sehr schnell vom Romantischen beeindruckt sind, und so verlieren wir schnell die "weitere Sicht".  Unser Herz spielt uns oft einen Streich, wenn es ums Thema Liebe geht.  Wir sind geneigt, weich zu werden, und verschließen die Augen vor der Unsicherheit oder den Problemen, die vorhanden sind.  Deswegen sind wir unfähig, die betreffende Person zu warnen und ihr zu helfen.

 

Die Ehe ist nicht für alle.  Sie ist wie ein Palast mit einem Vorhof.  Dieser Vorhof gehört zum Palast und ist nicht für einen jeden zugänglich.  Ist es nicht klar, dass der Weg zum Palast führen soll, so ist es besser, man bleibt schon vor dem Tor zum Vorhof stehen, d. h.:  Nicht flirten! – also:  Keine Beziehung eingehen, ohne die Absicht zur Heirat zu haben!  Alles, was wir tun, sollte unter dem Motto stehen: "Dein Wille geschehe!"

 

Ein alter und weiser Prediger hat einmal Folgendes gesagt:  Eine ledige junge Frau sollte des Öfteren Sprüche 31, 10-31 lesen, damit sie sich Ziele stecken kann, um in ihrer Entwicklung eine gute Frau zu werden.  Ein junger Mann, der vor hat, eine Frau zu suchen, sollte wenigstens einmal im Monat Sprüche 31 lesen, damit er sich eine Vorstellung von einer gottesfürchtigen und tüchtigen Frau machen kann.

 

 

B.  Es gibt 3 Gnadengaben der Führung.

 

1.  Die Apostelschaft

 

Das Wort Apostel bedeutet "Gesandter" (Römer 1, 1+5; 1. Korinther 12, 28).

 

Es gibt 2 Arten von Aposteln:  Solche, die die Botschaft direkt vom Herrn bekamen, nämlich die 12 Jünger und Paulus (1. Korinther 9, 1; 1. Korinther 15, 7-9), und solche, die die Botschaft von anderen bekamen, wovon Timotheus, Silas und Barnabas Beispiele sind.

 

Ihr Dienst hatte mit Autorität in der Gemeinde zu tun.  Die ersten Apostel haben mit ihrer Botschaft das Fundament für die Gemeinde Jesu gelegt.  Heute gibt es Apostel im Sinne von Missionaren, die auch die Gaben des Evangelisierens und des Lehrens haben.  Allerdings haben alle Gläubigen, also auch Frauen, missionarisch tätig zu sein! (Römer 1, 5)  Die frohe Botschaft soll von jedermann weiter getragen werden.

 

 

2.  Die Gnadengabe des Vorstehens (Römer 12, 8)

 

Diese Gabe befähigt Gemeindevorsteher, Ziele zu stecken und Pläne in die Tat umzusetzen, damit die Gemeinde Gottes gefördert wird.  Jeder Älteste muss diese Gabe haben.  Frauen können diese Gabe gebrauchen, um anderen Frauen vorzustehen.

 

 

 

 

 

 

3.  Die Gnadengabe des Lenkens (1. Korinther 12, 28)

 

Diese Gabe könnte man auch Verwaltung oder Steuerung nennen.  Sie ist nicht auf die Gemeindeführung beschränkt.  Frauen dürfen in folgenden Bereichen die Gabe des Führens und Lenkens ausüben:

 

            – in der Sonntagschule,

            – Arbeit unter Frauen

            – Arbeit mit Jugendlichen

            – Arbeit mit Kindern

            – unter allein stehenden Frauen

            – in sonstigen praktischen Angelegenheiten

 

 

C.  Es gibt 8 weitere Gnadengaben des Wortes.

 

Gaben, bei denen etwas mit Worten weitergegeben wird

 

 

1.  Die Gnadengabe der Weissagung oder Prophetie (Römer 12, 6)

 

Im Grunde genommen ist die ganze Heilige Schrift Prophetie – von Gott gegeben. (2. Timotheus 3, 16)  "Wer aber weissagt, der redet für Menschen zur Erbauung, Ermahnung, zum Zuspruch und zum Trost." (1. Korinther 14, 3)  Prophetie ist also ein "Reden", jedoch nicht notwendigerweise ein "Lehren".  Mit dieser Gabe soll eine göttliche Botschaft weitergegeben werden, etwas, das der Herr einem aufs Herz gelegt hat.  Es ist nicht immer eine Aussage über die Zukunft.  Damit können Menschen mit der Wahrhaftigkeit Gottes konfrontiert und von ihren Sünden überführt werden. (1. Korinther 14, 24.25)  Paulus sagt in 1. Korinther 11, 5, dass diese Gabe auch für Frauen ist.  "Jede Frau aber, welche betet und weissagt."  Philippus hatte vier Töchter, die weissagten. (Apostelgeschichte 21, 9)  "Hanna pries Gott und redete von (dem kommenden Messias) zu allen, die auf Jerusalems Erlösung warteten." (Lukas 2, 36-38)   Und wir dürfen zu allen über das zweite Kommen Jesu reden.  "Haben Sie gehört?  Jesus kommt wieder!"

 

 

2.  Die Gnadengabe des Lehrens (1. Korinther 12, 28)

 

Wenn jemand lehrt, führt er zur Wahrheit.  Der Lehrer ist also eine  Autorität.  Er sagt: So und so ist es.  Die Jünger erkannten in Jesus einen Lehrer, weil er mit Autorität sprach.  Sie wussten, hier ist Wahrheit! (Johannes 1, 37-38)

 

Denken wir an Mütter, die ihren Kindern vieles beizubringen haben.  Warum kannte Timotheus die Schrift von Kindheit an?  Weil seine Mutter ihn treu im Wort unterrichtete. (2. Timotheus 3, 15)  Gerade heute brauchen wir solche Mütter – Mütter, die nicht dem Aktivismus verfallen, sondern mit Ausdauer und Geduld ihre Kinder im Glauben erziehen.  So helfen wir, Gemeinde zu bauen.

 

Frauen dürfen Kinder, andere Frauen und Jugendliche lehren.  Warum ruft Titus besonders ältere Frauen auf, die jüngeren zu lehren? (Titus 2, 3-5)  Die ältere Frau hat Lebenserfahrung und sollte geistlich herangereift sein, so dass sie mit Weisheit den jüngeren Frauen helfen kann.  Er sagt: "dass alte Frauen ... die jungen Frauen dazu anleiten, ihre Männer und ihre Kinder zu lieben (d. h. für sie da zu sein), verständig (d. h. eine gesunde Gesinnung zu haben), keusch (u. a. sittliche Kleidung zu tragen), haushälterisch (Es ist also keine Unehre, Hausfrau zu sein!), gütig, ihren Männern untertan zu sein, damit nicht das Wort Gottes verlästert werde."  Unser Wandel darf keinen Schatten auf die Verkündigung werfen.

 

Manche meinen, in Priscilla ein Beispiel dafür zu haben, dass Frauen Lehrerinnen von Männern sein dürften.  Priscilla und Aquila werden in der Heiligen Schrift sechsmal erwähnt, wohlgemerkt immer zusammen!  Als sie den Apollos "belehrten", waren sie gemeinsam als Ehepaar tätig.  Natürlich hat Priscilla auch am Gespräch teilgenommen.  Es war aber keine öffentliche Versammlung, sondern ein Gespräch von Mensch zu Mensch.  Man kann sich das gut vorstellen, wie sie beim Zeltmachen von Jesus sprachen, über das, das er für sie bedeutete und was er lehrte.  Wir haben als Ehepaar dasselbe erlebt.  Wenn jemand, ob unbekehrt oder jung gläubig, länger bei uns wohnt, ergibt es sich ganz von selbst, dass wir sowohl gemeinsam als auch einzeln mit ihm sprechen.  Bei diesen Gesprächen vermitteln wir biblische Inhalte und beantworten Fragen.  Eventuell war Priscilla auch viel älter als Apollos.

 

Jeder Christ ist in gewissem Sinne ein Lehrer, hat aber nicht notwendigerweise die Gnadengabe des Lehrens, die in der Gemeinde gebraucht wird.

 

Vielleicht verwirrt es, wenn wir von diesen Gaben sprechen. Mir ging es auch so.  Die folgende Skizze soll dies verdeutlichen:

 

 

 

 

Vieles, das als Gnadengabe bezeichnet wird, hat jeder Christ in kleinerem oder in etwas größerem Maße.

Bei denen, die diese Fähigkeit in besonderer Weise haben, spricht man von einer Gnadengabe.

 

Jeder kann z. B. in begrenztem Maße lenken und führen.

Wer es besonders gut tun kann, hat die Gnaden-gabe.

Jeder Christ kann barmherzig sein.

Wer aber besonders und immer wieder Sorge trägt für andere, besitzt wohl die Gnadengabe der Barmherzigkeit.

Jeder Christ tut etwas für andere.

Bei einigen ist die Fähigkeit zu dienen besonders stark aus-geprägt. Diese haben die Gnadengabe.

 

 

 

Es ist nicht so wichtig zu erkennen, welche Gaben wir genau haben und wie sie heißen.  Viele von diesen Gaben sind so eng miteinander verwandt, dass sie ineinander fließen.  Wichtig ist einfach, dass wir dem Herrn dienen – so wie wir sind.  Da andere unsere Arbeit meistens besser bewerten können als wir selbst, ist es gut, auf ihre Meinung zu achten.  Es kommt zu leicht zur Selbsttäuschung.  Ich hörte von einer Sonntagsschullehrerin, die darauf beharrte, ihre Klasse zu behalten, obwohl keines der Kinder in ihrer Klasse sein wollte.

 

Es ist dennoch eine Hilfe, sich mit diesen Gaben zu beschäftigen, damit man die Richtlinien der Schrift erkennt.  Leider können manche Gaben  sich einfach nicht entfalten, wenn wir in unseren Zusammenkünften zu programmmäßig vorgehen.

 

Allerdings stehen wir Frauen heute besonders in Gefahr, uns in die Domäne der Männer zu wagen, weil der Druck von der Welt so stark ist.  Etliche Frauen meinen, gleichberechtigt zu sein, und drängen sich in der Gemeinde in Stellungen, die ihnen von der Schrift her nicht zustehen.  Wir werden aber nie fehlschlagen, wenn wir uns an das Wort Gottes halten.

 

 

3.  Die Gnadengabe der Evangelisation (Epheser 4, 11)

 

Diese Gabe befähigt, das Evangelium an Ungläubige weiterzugeben.  Sie wird bekanntlich in der öffentlichen Verkündigung gebraucht, aber die Statistik zeigt auf, dass persönliche Evangelisation immer noch die erfolgreichere Methode ist.  Daher folgen einige Gedanken über

 

das persönliche Zeugnis von Frau zu Frau.

 

a.  Zunächst einmal müssen wir auf einer freundschaftlichen Basis zuhören können.  An dieser Stelle haben viele von uns Probleme.  Sollten wir uns etwas Leukoplast über den Mund kleben, damit wir es können?  Diese Frau hat vielleicht sonst niemanden, mit dem sie sprechen kann.

 

b.  Nachdem man zugehört hat, gilt es, weiter zu schweigen.  Wenn wir das Vertrauen anderer Frauen gewinnen wollen, ist es wichtig, ihre Probleme und Nöte im Herzen mit einem guten Riegel zu verschließen.  Solche Geheimnisse behalten wir für uns.  Wir Frauen haben hier schwer zu kämpfen.  Was eine solche Frau uns im Vertrauen erzählt hat, sollte sie niemals von anderen wieder hören!  Es gibt im Englischen ein Sprichwort: Die schnellsten Methoden der Kommunikation sind:  Telefon, Telegramm, Telefrau (tell a woman).  Wir wissen ja, wie es geht: "Ich sag's dir, aber bitte sag's nicht weiter."  Wenn eine Frau Vertrauen zu uns gefasst hat, ist es eher möglich, sie auch zu dem Jesus zu führen, den sie in unserem Leben erkannt hat.

 

c.  Gastfreundschaft üben!  Wir laden zuerst die Frau mehrmals zu uns ein und – wenn sie verheiratet ist – später gemeinsam mit ihrem Mann.  Es muss nicht immer Kuchen vorhanden sein. Eine Tasse Tee reicht.  Es sind einige, die bei uns bei einer Tasse Tee zum Glauben kamen.

d.  Unser Zeugnis wird um einiges wirksamer sein, wenn unsere Wohnung sauber und in Ordnung ist.  Unsere Wohnung ist ein Spiegel von der Reinheit, die wir im Herzen haben.  Wenn man nicht weiß, wie man die Wohnung sauber und in Ordnung halten kann, dann frage man eine Frau, die weiß, wie man es macht.

 

e.  Man kann einer Frau Liebe zeigen, wenn man in Zeiten der Krankheit oder auch an Geburtstagen an ihre Familie denkt.  Man kann etwas für sie backen, kochen oder basteln.  Ein unerwartetes Blumensträußchen vom Felde zu einer Zeit, wo es gar nicht erwartet wird, sagt:  "Ich denke an dich."  Sie muss fühlen, dass man an ihr interessiert ist und nicht nur ein neues Gemeindemitglied für seine "Sekte" gewinnen will, was sie vielleicht denken könnte.

 

f.   Wir müssen lernen, auf sie einzugehen, Dinge mit ihr zu unternehmen, die sie gerne macht, auch wenn es uns selbst nicht so viel Spaß macht.  Aber wir dürfen keine Kompromisse eingehen, was nur Schande auf den Namen des Herrn bringen würde.

 

g.  Mit einer Einladung in die Gemeinde warten wir zunächst.  Die Gemeinde ist der Ort, wo Bekehrte sich treffen, um genährt und unterwiesen zu werden, der Ort, von dem aus sie hinausgehen, um andere für den Herrn zu gewinnen.  Zu oft denken Christen, sie haben ihre Pflicht getan, wenn sie jemanden in die Gemeinde oder zu einer Evangelisation eingeladen haben.  Das ist nicht der Fall.  Die Eingeladene denkt: "Sie ist an ihrer Gemeinde und nicht an mir interessiert."  Unsere Aufgabe besteht nicht darin, Reklame für eine Gemeinde zu machen.  Wir sind hier, um Menschen vor dem kommenden Gericht zu warnen und ihnen den Weg zu zeigen, wie sie von ihren Sünden frei werden können.

 

h.  Jeder Kontakt mit dieser Frau sollte vom Gebet begleitet sein.  Wir beten, dass Gott:

a.  uns hilft, dieser Frau Jesus vorzuleben.

b.  sie für seine Botschaft offen macht.

     (Man kann diese Liste x-beliebig verlängern.)

 

 

4.  Die Gnadengabe vom Wort der Kenntnis (1. Korinther 12, 8)

 

Diese Gabe ist die Fähigkeit, geistliche Tatsachen zu erforschen,  zusammenzufassen und sie an andere weiterzugeben.  Durch die Ausübung dieser Gabe lernen andere Gläubige Gott, sich selbst und die Welt besser kennen, wie man Gott besser dienen kann und vieles andere mehr.

 

 

5.  Die Gnadengabe vom Wort der Weisheit (1. Korinther 12, 8)

 

Hier handelt es sich um die Fähigkeit, Gottesweisheiten zu vermitteln und auf die Bedürfnisse und Probleme des täglichen Lebens anzuwenden.  Wir brauchen Weisheit zum Zeugnisablegen, für unser Glaubenswachstum, für den geschwisterlichen Umgang miteinander, für gute Zusammenarbeit, für Entscheidungen jeder Art.

 

Gott sei Dank für jede größere Gabe der Weisheit in der Gemeinde!  Wir wollen nicht vergessen, dass jeder von uns um ein größeres Maß an Weisheit bitten darf. (Jakobus 1, 5)

 

 

6.  Die Gnadengabe des Zuspruchs und Aufrufens (Römer 12, 8)

 

In den meisten Übersetzungen wird an dieser Stelle das Wort "ermahnen" verwendet, aber "ermahnen" entspricht nicht dem griechischen Wort.  Diese Gabe hat es nicht in erster Linie mit dem Erinnern an Versäumtes zu tun, sondern man dient mit Trösten, Ermutigen und Beistehen denen, die leiden, die übersehen, die missverstanden werden, usw.  Ein älterer Bruder legte einmal seine Hand auf die Schulter meines Mannes und fragte: "Willst du nicht Missionar werden?"  Wie nötig haben wir doch solche, die es verstehen, Mut zu machen und zu motivieren, anstatt zu kritisieren.

 

 

7.  Die Gnadengabe des Sprachenredens (1. Korinther 12, 28)

 

     und

 

8.  Die Gnadengabe der Übertragung des Sprachenredens (1. Korinther 12, 10)

 

Da wir überzeugt sind, dass diese zwei letztgenannten Gaben heute nicht mehr vorhanden sind, kommen sie für unsere Besprechung nicht in Frage. (Hebräer 2, 2-4; 1. Korinther 13, 8)

 

 

 

 

D.  Die letzte Gruppe von 8 Gnadengaben sind

die unterstützenden Gaben.

 

Diese Gaben unterstützen den Dienst der anderen Gaben.

 

1.  Die Gnadengabe des Glaubens (1. Korinther 12, 9)

 

Das Heil ist hier nicht angesprochen.  Die natürliche Fähigkeit, an Jesus zu glauben, hat jeder Mensch.  Aber manche Christen haben ein größeres Vertrauen und wagen mehr mit Gott als andere.  Diese Gnadengabe ist wichtig für das Gebets- und Glaubensleben der Gemeinde.

 

 

2.  Die Gnadengabe der Unterscheidung von Geistern (1. Korinther 12, 10)

 

Es gibt gute Geister (Gott, Engel), und es gibt viele böse Geister (Satan und Dämonen), die versuchen, auf die Gemeinde Einfluss zu nehmen.  Was in der Gemeinde gesagt wird, sollte von Gott sein.  Das kann man mit dieser Gabe feststellen und Irrlehren erkennen.  In dem Maße, wie man die Schrift kennt und alle Lehre an ihr misst, wird man in dieser Gabe wachsen.

 

 

3.  Die Gnadengabe des Heilens (1. Korinther 12, 28)

 

     und

 

4.  die Gnadengabe der Kraftwirkungen (1. Korinther 12, 28)

 

Diese zwei Gaben, zusammen mit Sprachenreden und deren Übersetzung, sind vier Gaben, die zur Zeit der Apostel vorhanden waren, um zu zeigen, dass ihre Botschaft göttlichen Ursprungs war.  Das bedeutet nicht, dass wir heute den Herrn nicht anflehen dürfen, wenn jemand krank ist.  Jesus kann heilen.  Nur haben heute nicht bestimmte Personen die "Gabe" zu heilen.  Welche Begründung gibt es für diese Aussage?  In Hebräer 2, 1-4 wird schon in der Vergangenheitsform über diese übernatürlichen Gaben gesprochen.  Der Schreiber des Hebräerbriefes erzählt, dass die Botschaft "zuerst durch den Herrn gepredigt wurde (Vergangenheitsform) und dann von denen, die ihn gehört hatten, und bestätigt wurde."  Die Botschaft wurde als "göttlich" bestätigt.  Wie?  "Und Gott gab (Vergangenheitsform) sein Zeugnis dazu mit Zeichen und Wundern und mancherlei Kraftwirkung und Austeilungen des Heiligen Geistes nach seinem Willen."  Diese Ereignisse waren also schon damals "Geschichte".  Aus 1. Korinther 13, 8-9 lernen wir, dass Sprachen "von sich aus aufhören werden".  So steht es im Grundtext.  Die Kirchengeschichte zeigt, dass die Gabe, in fremden Sprachen zu reden, tatsächlich ganz früh "von sich aus aufhörte".

 

 

5.  Die Gnadengabe der Barmherzigkeit (Römer 12, 8)

 

Diese Gabe wird in den Gemeinden sehr dringend gebraucht.  Barmherzigkeit ist ein Ausdruck der Liebe, einer Liebe, die bereit ist, den unteren Weg zu gehen, sich herabzuneigen, sich herunterzulassen, um dem Bedürftigen aufzuhelfen.  Jesus ist das Vorbild der Barmherzigkeit, und etliche in der Gemeinde werden ebenfalls unsere Vorbilder sein, wenn sie diese Gnadengabe haben.  Oft entdeckt eine Frau diese Gabe bei sich.

 

 

6.  Die Gnadengabe des Dienens (Römer 12, 8)

 

Das griechische Wort für Dienst ist Diakonie.  "Diakonos" bedeutet Diener oder "jemand, der am Tisch aufwartet oder zur Fürsorge für andere angestellt ist".  Paulus erwähnt Frauen, die mit ihm zusammen dienten und ihm eine Hilfe waren.  Er hat sich sicherlich gefreut, wenn sie ihm und seinen Mitarbeitern die Mahlzeiten kochten, Wäsche besorgten und unterwegs Proviant einkauften.  Zumindest einige in der Begleitung Jesu haben aus ihrem eigenen Besitz dazu beigetragen (Lukas 8, 3).  Von einer Maria berichtet Paulus, dass sie sich erschöpft und abgemüht habe in ihrer Arbeit – so im Grundtext. (Römer 16, 6)  Tryphäna, Tryphosa und Persis erhalten das gleiche Zeugnis.  Petrus betrachtet die Frauen als Miterbinnen der Gnade Gottes, und entsprechend bejaht er ihren Einsatz. (1. Petrus 3, 7b)  Er grüßt Julia, Appia, Lois und Eunike.  Er zeigt, wie hoch er solche Schwestern schätzt, und da Gott diese Grüße in der Heiligen Schrift festhalten ließ, wollte er uns wohl zusichern, dass unsere Begabungen und Fähigkeiten als Frauen von ihm gesegnet und geschätzt sind.  Ich habe noch nie ein abwertendes Wort über die Frau in der Heiligen Schrift gefunden.  Sie etwa?  In den Evangelien finden wir eine Anzahl Beispiele über die barmherzige und liebevolle Art, mit der Jesus Frauen behandelte.  Er sprach mit ihnen, heilte sie, nannte sie "Töchter" und kümmerte sich um ihre geistlichen Bedürfnisse.

 

In Bezug auf das Dienen:  Was heißt heute das "Füßewaschen"?  Im Nahen Osten bot man Wasser an, damit man sich die staubigen Füße waschen konnte. Oder man wusch sie dem anderen.  Das Fußwaschen ist der Dienst am anderen, ein Sich-Demütigen.  Es bedeutet heute einfach alles, das man für andere tut und wobei man sich die Hände schmutzig macht.  Oft werden solche Dienste von Christen und Reichgottesarbeitern verachtet.  Jesus sagte: "Der Größte aber unter euch soll euer Diener sein." (Matthäus 23, 11.12)  Denken wir an sein Beispiel, als er den Jüngern die Füße wusch. (Johannes 13, 12-15)  Er hat uns angeordnet, ihm nachzufolgen und im Dienst für andere zu stehen.

 

Arbeitslosigkeit sollte dem Christen unbekannt sein.  Wenn er seine Arbeitsstelle verliert, gibt es unendlich viel, das er in der Gemeinde Gottes tun kann.

 

Frau Edith Schaeffer, bekannt durch die Arbeit in "l'Abri" in der Schweiz, sagt: "Das Leben war nicht einfach – ein Stapel Geschirr nach dem anderen, viele Mahlzeiten vorzubereiten, endlos Bettwäsche aufzuhängen und und und."  Sie war bereit, Dienstmagd zu sein, damit Verlorene zum Glauben kommen konnten.  Und wir sollen ja nicht meinen, dass alle, die dort an die Tür klopften, ein Vorbild von Sauberkeit waren.  Depressive, Drogensüchtige und Alkoholiker sind meistens nicht die Gepflegtesten.  Jemand soll gesagt haben, dass Frau Schaeffer mit ihren Brötchen genau so viele für den Herrn gewonnen habe wie ihr Mann mit seinen Vorträgen.

 

Wie dienten neutestamentliche Frauen sonst noch dem Herrn?  Maria, die Mutter des Johannes Markus, öffnete ihr Haus in Jerusalem für das Gebet (Apostelgeschichte 12, 12), Priscilla für eine Hausgemeinde (Römer 16,4).  Heutzutage ist dieser Dienst nicht zu unterschätzen.  Bei uns zu Hause hat so manch einer seine Entscheidung für Jesus getroffen.  Solche durften dann auch weiterhin Geborgenheit und persönliche Hilfe für die Nachfolge finden.  Frauen können ihre Begabungen gebrauchen, um eine behagliche Atmosphäre zu schaffen.

 

Ob Phoebe das Amt der Diakonie bekleidete oder eine sonstige Helferin war, kann nicht mit Eindeutigkeit gesagt werden. (Römer 16, 1.2)  Sie hatte jedoch mit Sicherheit keine bestimmende Rolle in der Gemeinde.  Wenn in einer Gemeindediakonie sowohl Frauen als Männer sind, wird eine Frau in dieser Gruppe nicht die Leitung haben.

 

Eins ist gewiss, ob im Rahmen eines Amtes oder nicht, Frauen sind schon  von der Schöpfung her zum Dienst bestimmt und geeignet.

 

Jeder von uns kann ganz besonders mit der Liebe zum Nächsten dienen.  Wenn wir in der Versammlung sind, können wir die Kinder, die Jugendlichen, die Alleinstehenden und Witwen nicht mit einem "Guten Tag" oder einem "Aufwiedersehen" abtun.  Nein, es gilt, ihnen in die Augen zu schauen und zu fragen: "Wie geht es Ihnen?"  "Wie geht es Dir?" in einem Ton, der auch eine Antwort erwartet.  Es heißt, weiter zuzuhören, auch wenn man alle Klagen bereits zehnmal gehört hat.  Ich kenne einen älteren ledigen Mann, der oft übersehen wird.  Er scheint das Interesse anderer an seinem Befinden zu genießen.  Bisher hat er auf meine Frage, wie es ihm gehe, noch nie mit "Danke, gut" geantwortet.

 

Zusammenfassend:

 

Es gibt drei Stufen des Dienstes, und man darf diese drei nicht verwechseln:

 

·       erstens, den allgemeinen Dienst, den jeder Christ ausübt.  Wenn wir dienen, "diakonieren" wir sozusagen.  In dem Sinne sind wir alle Diakone.

 

·       zweitens, die Gnadengabe des Dienens.  Etliche haben die Gabe des Dienens in größerem Maße.

 

·       drittens, das Amt der Diakonie in der Gemeinde.

 

 

7.  Die Gnadengabe des Gebens (Römer 12, 1+8; 1. Korinther 16,1-2; 2. Korinther 8, 3-5)

 

Aus diesen Versen lernen wir, dass der Herr will, dass wir zuerst unsere Leiber ihm zur Verfügung stellen.  Wir werden aufgerufen, freigebig zu sein und in Einfalt zu geben, d. h., ehrlich zu sein im Geben, nicht wie die Pharisäer, die viele kleine Münzen gaben anstelle eines großen Stückes.  Also nicht heucheln beim Geben!  Wir sollen regelmäßig von unserem Geld geben.  Wir sollen als solche geben, die beim Kreuz waren, in Demut.  Wir geben nicht von oben herab – "Hier, du armer Tropf" – nicht als solche, die besser sind als andere. (Galater 6, 6-10)  So wie die Priester im Alten Testament von dem lebten, das an Opfern zum Tempel gebracht wurde, so hat der Herr im Neuen Testament bestimmt, dass "die, welche das Evangelium verkündigen, vom Evangelium leben sollen".
(1. Korinther 9, 11-14)

 

Die tugendhafte Frau in Sprüche 31 ist das ideale Beispiel für uns Frauen. "Sie tut ihre Hand dem Unglücklichen auf und reicht ihre Hände den Armen." Weil sie in ihrer Arbeit unermüdlich war, hatte sie Geld und Sachen, die sie weitergeben konnte.  Sie schien auf jedem Gebiet opferbereit zu sein.

 

 

8.  Die Gnadengabe der Hilfeleistung (1. Korinther 12, 28)

 

Allein schon der mütterliche Instinkt bringt uns dazu, helfen zu wollen, ein Gespür für die Nöte anderer zu haben und auch Wege zu finden, sie zu lindern.  Ich habe aber beobachtet, dass manche Frauen ganz besonders zum Helfen begabt sind und auch bereit sind, diese Gabe in der Gemeinde einzusetzen.  Sie ist sehr eng verwandt mit den Gaben des Gebens und des Dienens.  Die Gnadengaben des Dienens und Helfens sind wahrscheinlich solche, bei denen man auch natürliche Begabungen – berufliche und künstlerische Gaben – einsetzen kann.  Natürliche Begabung und Gnadengaben sind ja beide von Gott.  Unsere Vorbilder im Helfen sind die Frauen, die am Bau der Stiftshütte mithalfen, die Frauen, die Jesus bei seinem Dienst halfen, Lydia, Priscilla, Tabea und andere.

 

Schlussbemerkungen zu den Gnadengaben

 

Es besteht für uns Frauen eine unendliche Liste von Dienstmöglichkeiten in der Gemeinde.

 

Vielleicht fragen wir uns: "Welche Gaben habe ich?"  Um Gottes Willen zu erkennen, muss man auch den Leib darbringen (Römer 12, 1), weil er das Instrument ist, mit dem wir die Gaben gebrauchen.  Oft fehlt es hier leider an Reinigung, Buße und neuer Hingabe.  Erst dann wird Gott uns zeigen, wie er uns gebrauchen will.

 

Frauen haben mir schon verschiedentlich Gründe angegeben, warum sie meinen, keinen Dienst in der Gemeinde tun zu können.  Sie sagen: "In  unserer Gemeinde ist es Frauen nicht erlaubt, sich am Dienst zu beteiligen"; "Es gibt zu viele Arbeiter in unserer Gemeinde"; "Ich habe keine Zeit, regelmäßig zu dienen."

 

Sehr oft liegt das Problem darin zu meinen, dass Arbeit in der Gemeinde aus den traditionellen Kategorien bestehen würde, wie Kinderstunden, Frauenstunden, Jugendstunden und was es sonst noch an "Stunden" gibt.  Es braucht nicht eine bestimmte Form von Dienst zu sein.  Es muss auch nicht immer etwas Regelmäßiges sein.

 

Auch der verborgene Dienst für den Herrn, wie der von Tabea (griech. Dorcas), wird von Gott nicht übersehen werden.  Es heißt: "Sie war reich an guten Werken und Almosen, die sie übte." (Apostelgeschichte 9, 36-40)  Was tat sie?  Sie nähte Röcke und Kleider für Witwen.  Sie wusste, wo ihre Begabung war und "übte sie".

 

Sie starb, so zu sagen, mitten im Dienst.  Offenbar wurde sie von den Witwen sehr geschätzt, auch wenn ihr Dienst zunächst gewiß nicht öffentlich bekannt war.  Welch eine Freude muss sie gehabt haben, ihre Nadel wieder in die Hand zu nehmen, nachdem Petrus sie von den Toten auferweckt hatte.  Und die Witwen wischten ihre Tränen ab und priesen den Herrn: "Tabea lebt!"  Sie trug, ohne es je geplant zu haben, zu einem großen Wachstum der Gemeinde in Joppe bei.

 

Tabea suchte nicht eine führende Stelle und wurde dennoch weltweit bekannt, vor allem durch die Schrift.  Ihr Name kommt oft vor in Verbindung mit Wohltätigkeitswerken, und man findet ihn sogar auf Nähgarnspulen!

 

Wichtig ist, dass man einzelnen Menschen nachgeht und die Gaben, die Gott einem gegeben hat, einsetzt, um ihnen zu dienen, ihnen zu helfen, sie zu ermutigen, usw.  Es braucht Spontaneität, ja, aber Möglichkeiten, einen Dienst an anderen Frauen zu tun, gibt es tausendfach.

 

Übrigens, unsere Gaben sind wachstumsfähig.  Erstens kann die Gnadengabe im Keim vorhanden sein, bevor sie entdeckt wird.  Zweitens kann die Fähigkeit im Gebrauch der Gnadengabe zunehmen.  Beispiel: Jemand von uns hat vielleicht nicht gemerkt, dass er Kinder unterweisen kann, bis er es einmal versucht hat und dabei die Gabe des Lehrens bei sich entdeckt hat.  Über die Jahre hat sich diese Gabe entfaltet, bis er heute ein Meister im Lehren ist.

 

Gnadengaben werden zur Verwaltung anvertraut.  Man wird eines Tages dem Rechenschaft abzulegen haben, der sie für eine bestimmte Zeit gab.  In 1. Petrus 4, 10 lesen wir: "Jeder, so wie er eine Gnadengabe empfing, diene euch damit wie ein guter Haushalter der mannigfachen Gnade Gottes."

 

Ich wünsche uns ein mutiges "Entdecken" unserer Gaben und gesegnetes Gelingen im Dienst für unseren Herrn.

 

 

III.  BEISPIELE

 

Eine ledige Frau

 

Seit vielen Jahren erleben wir den Zerfall der Familie.  Zuerst wird sie kleiner (die Sippe verschwindet), und dann zerfällt sie ganz.  Einsamkeit und das Gefühl, abgelehnt zu sein, sind die Folgen.

 

Früher blieben Ledige zuhause bei den Eltern, bis sie heirateten.  Die Großeltern wohnten eventuell im selben Haus oder in der Nähe.  Man genoß die Geborgenheit und Zugehörigkeit der größeren Familie.  Jeder hatte seine Aufgabe und fühlte sich nützlich.  Ledige und Großeltern halfen, die Kleinkinder zu betreuen und zu erziehen.

 

Heute sitzen viele alleine auf dem Zimmer – Ledige wie Großeltern.  Wände und Möbel sind schlechte Gesprächspartner.  Den gegenwärtigen Trend werden wir vielleicht nicht aufhalten können, aber wo biblische Gemeinde gelebt wird, da können die Folgen einer falschen Entwicklung überwunden werden.  Es wäre ratsam, wenn Ledige mit Familien Freundschaften schließen würden.  Und es wäre wichtig, dass Familien Ledigen ein zweites Zuhause anbieten.

 

Aber wer meint, dass eine Ledige nur einsam und allein daheim sitzen muss, der höre was eine Ledige mir über ihre Tätigkeiten schrieb:

 

"Ab Januar hatten wir jeden Freitagabend, manchmal auch am Donnerstag abend, und den ganzen Samstag Chorproben.  Wir übten eine Osterkantate ein, die wir im April aufführten.  In der Sonntagsschulklasse für 6jährige helfe ich mit.  Es ist noch ziemlich anstrengend, diese Kinder beschäftigt zu halten. An einem Donnerstagabend im Monat singe ich mit einer Gruppe in einem Saal, in dem man Menschen von der Straße erreichen will. Mittwochabends nehme ich am Bibelkreis in unserer Gemeinde teil. An einem Dienstag im Monat gehe ich zu einem missionarischen Frauentreff.  Alle 6 Wochen nehme ich am Samstag-morgen an einem Frauenfrühstückstreffen teil.  Auch gehe ich an den übrigen Dienstagen zu einem anderen kleineren Bibelkreis.  Neben diesen Tätigkeiten half ich beim Umzug unseres Bücherladens und hatte dazu noch eine neue Tätigkeit im Beruf zu lernen.

 

Gastfreundschaft ist für mich wichtig geworden, weil ich anderen in ihrem Glaubensleben Mut machen möchte.  Zum Beispiel lud ich eine Frau ein, weil sie sich einfach mit jemandem unterhalten wollte.  Wir tranken Tee, und ich hörte ihr zu, während sie erzählte.  Ein anderes Mal hatte ich den Wunsch, einer Missionarin Mut zu machen, bevor diese sich in den Missionsdienst begab.  Ich organisierte eine "Eisparty".  Jede Eingeladene durfte mitbringen, was sie gerne auf ihrem Vanille-Eis hätte.  Ein drittes Mal kam ein junges Mädchen zu mir, das keine Heilsgewissheit hatte.  Anhand von Schriftstellen unterhielten wir uns lange über dieses Thema.

 

In letzter Zeit habe ich viele neue Rezepte ausprobiert und verschenke die entstandenen Produkte zu Weihnachten und zu Ostern.  Ich finde auch Abnehmer beim Kaffeetrinken nach Bibelkreisen, bei Gemeindeessen, in Frauenstunden usw.  Es war eine Entdeckung für mich, dass ich durch mein Kochen und Backen gastfreundschaftlich sein konnte.  Es macht mir richtig Spaß.

 

Der Herr hat mir auch gezeigt, dass ich meine Wohnung zur Verfügung stellen soll für solche, die in Not sind.  Langsam aber sicher verliere ich meine Furcht vor diesem Dienst.

 

Weil ich in einer christlichen Buchhandlung arbeite, versuche ich dort ein Segen zu sein, indem ich helfe, gerade das richtige Buch und genau die richtige Kassette für die Kundschaft auszusuchen.

 

Die oben genannte Missionarin erzählte mir, dass sie den Herrn fand, weil eine Frau sich Zeit genommen hatte, ihr das Evangelium zu erklären.  Ich bin dadurch ermutigt worden zu versuchen, andere durch meine Gastfreundschaft zu Jesus zu führen."

 

 

 

Was ich gelernt habe

 

Gott sagte: "Seid fruchtbar und mehrt euch."  Adam nannte seine Frau Eva, "Mutter aller Lebenden".  Ihre besondere Aufgabe als eine Hilfe war die Mutterschaft und die Pflege des neuen Lebens.  Die geistliche Pflege der Kinder ist mit eingeschlossen.  Paulus lobt die Mutter von Timotheus, die ihn von Kindheit an mit der Schrift bekannt gemacht hatte. (2. Timotheus 1, 5)

 

Der Schöpfungsbericht beschreibt, wie Gott den Menschen, Mann und Frau, schuf.  Nachdem er Adam geschaffen hatte, schuf er die Eva "aus Adam".  Dieses zeigt, dass sie wesensmäßig gleich sind.  Die Frau ist dem Mann ebenbürtig, wurde aber als passende Hilfe und Ergänzung für den Mann geschaffen.  Gott bestimmte, dass die Frau für einen anderen Menschen da sei.  Dem Wesen nach ist genau das heute noch der Wunsch und das Streben jeder Frau, obwohl das feministische Gedankengut uns anderes beibringen will.  Es wurde von Anbeginn in unser Wesen gelegt.  Wir finden nur Erfüllung, wenn wir für andere, besonders für unsere Männer, da sind.  Auch die ledige Frau findet Erfüllung, wenn sie für andere Menschen da ist.  Das Wort "Gehilfin" in 1. Mose 2, 18 hat nichts Abwertendes an sich.  Im hebräischen Text steht hier das Wort für "Hilfe".  Dasselbe Wort bezeichnet u. a. in den Psalmen die Hilfe Gottes. (Z. B. Psalm 121)

 

Es gibt bestimmte Dinge, die ich auf dem Gebiet der unterstützenden Hilfe während unseres vieljährigen Dienstes für den Herrn gelernt habe und mitteilen möchte.  Übrigens bin ich immer noch dabei zu lernen und muss mich oft auch korrigieren.

 

·       Dem Mann zur Verfügung zu stehen, ihm eine Hilfe zu sein, "die ihm entspricht", heißt oft, dass meine eigene Arbeit liegen bleibt, um erst seine Wünsche zu erfüllen.

 

·       Den Mann freizusetzen für den Dienst, heißt, wenig bis keine Forderungen zu stellen.  Einkaufen kann ich allein.  Viele kleinere Reparaturen kann ich selbst erledigen – mit Hilfe eines Schraubenziehers, einer Zange, einem Stück Wellpappe, einem kleinen Stückchen Holz, Uhu, Salatöl für quietschende Türen usw.  Es ist dem Herrn viel wichtiger, in welcher Haltung eine Reparatur gemacht wird, als wer sie macht.  Bevor ich meines Mannes Hilfe erwarte, überlege ich oft lange, wie ich das Problem selbst lösen könnte.  Es macht auch Spaß und gibt Erfüllung, wenn man auf die Lösung kommt und der kaputte Gegenstand wieder funktioniert.

·       Die Momente zu schätzen, in denen man zusammen sein kann, und nicht über Zeit zu jammern, die man gerne mit dem Ehemann gehabt hätte.  Gefühle der Einsamkeit melden sich, wenn mein Mann weg ist, aber ich finde Trost im Herrn, weil ich weiß, dass wir gemeinsam dienen, auch wenn er außerhalb des Hauses ist.  Die Bereitschaft, auf diesem Gebiet zu leiden, muss vorhanden sein.  Heute erwarten Ehefrauen romantische Abende zu Hause mit dem Mann.  Sie sind nicht bereit, für den Herrn Opfer zu bringen.  Deswegen sind auch viele Frauen unglücklich, und daher müssen so viele Männer den Dienst für den Herrn, ob vollzeitlich oder nebenberuflich, aufgeben.  Unseren Lohn erhalten wir nicht hier auf Erden, sondern in der Herrlichkeit.  Einmal hörte ich, wie die Frau eines künftigen Predigers sagte: "Jetzt gehört deine Zeit mir!  Du bist jetzt mit deinem Studium fertig."  Eine andere Frau äußerte sich so: "Ich dachte, ich hätte einen Mann geheiratet, und stellte fest, dass es eine Organisation war."  Mit "Organisation" meinte sie die Gemeinde.  Ich kann verstehen, wie eine Frau versucht wird, sich aufzulehnen, aber eine an Gott hingegebene Frau gibt auch ihren Mann dem Herrn und setzt ihn frei für den Dienst.

 

·       Das Wohl des Mannes zu suchen, auch wenn Kinder da sind.  Es darf sich nicht alles um die Kinder drehen.  Sonst hinterlassen die Kinder, wenn sie von zu Hause weggehen, zwei einsame Leute, die nichts mehr gemeinsam haben.

 

·       Mit dem Mann und für ihn zu beten.

 

·       Den Ehemann zu ermutigen, indem ich

 

   ihm versichere, dass sein Dienst wertvoll ist.

   ihm helfe, sich bereit zu machen, wenn er weggehen muss.

   mich nicht beklage über das Alleinsein, sondern mich riesig freue, wenn er wieder zurückkommt.  Eine Frau sagte es so: "Das Schönste an Deinem Weggehen ist das Wiedersehen."

 

·       Meine Wohnung darf nicht mein Gott sein.  Es kann Situationen geben, in denen die Hausarbeit warten muss, weil etwas in Verbindung mit dem Dienst für den Herrn dringender ist.

 

·       Man muss eventuell bereit sein, mit weniger zu leben.  Es gab Zeiten, in denen wir sehr wenig hatten.  Deswegen verließ ich nicht meine Familie, um eine Arbeitsstelle anzunehmen.  Was taten wir?  Zwei bis drei Mal am Tag trafen wir uns zum Gebet, bis Gott unsere Not linderte.  Heute ist es je länger je mehr wichtig, dass Mütter den Kindern das Wort Gottes beibringen, d. h., viel Zeit dafür einzusetzen.  Eine im Beruf stehende Mutti hat diese Zeit nicht mehr zur Verfügung.

 

·       Es ist besser, keine allzu festen Pläne für die eigene Arbeit im Haushalt zu machen.  Wenn man dieses tut, ist man zu schnell von sich enttäuscht, wenn man sie nicht einhalten kann.  Ich kenne eine Frau, die einen Nervenzusammenbruch erlitt, weil sie ihren täglichen Arbeitsplan nicht 100%ig bewältigen konnte.  Wir brauchen Organisation aber auch eine gewisse Flexibilität.

 

·       Oft muss ich an meine zum Herrn gerichtete Bitte denken, mir einen Mann zu geben, der sein Wort liebe.  Wehe mir, wenn ich ihn jetzt in seinem Dienst aufhalten würde.

 

·       Ich habe gelernt, dass der "Dienst" meines Mannes nicht immer so aussieht, wie ich mir das vorgestellt hatte.  Der Dienst ist einem Wachstum unterstellt, und er wird sich von Zeit zu Zeit verändern.  Dieses gehört zum Reifungsprozess.

 

 

Stimmen anderer

 

Um dieses Thema ganz praktisch zu beleuchten, habe ich etliche Reichgottesarbeiter gefragt, wie ihre Frauen ihnen eine Hilfe seien.  Ich habe bewusst die Männer angesprochen, um eine objektivere Antwort zu erhalten.  Ihr Mann ist vielleicht kein vollzeitlicher christlicher Arbeiter, aber jeder Mann freut sich, wenn seine Frau ihn in seinem Dienst für den Herrn unterstüzt.

 

Herr A. sagte von seiner Frau: "Meine Frau würde mich in meinem Dienst nie aufhalten oder bremsen.  Sie würde mir eher Mut machen, um das, was zu Hause zu tun wäre, liegen zu lassen, damit ich mehr Zeit für dies oder jenes in der Gemeinde habe.  Sie fragt mich nie: "Wo bist du gewesen?" "Was hat er gesagt?"  Wenn ich ihr in einem schweren Fall nichts erzähle, kann sie Neugierigen immer mit gutem Gewissen antworten: "Ich weiß es nicht."  Wenn ich es im Dienst weg von zu Hause schwer gehabt habe, weiß ich, dass ich mich zu Hause ausruhen kann.  Die von ihr geschaffene Atmosphäre entspannt mich."

 

Bevor Herr A. die Arbeit als Gemeindeleiter annahm, befragten er und seine Frau ihre Kinder, ob sie willig wären, ein Opfer zu bringen und auf die Anwesenheit der Eltern öfters zu verzichten, ob sie bereit wären, mit weniger Geld auszukommen, als wenn Herr A. eine gut bezahlte Arbeitsstelle haben würde, usw.  Ich habe beobachtet, dass diese Familie den Mahlzeiten große Bedeutung zumaß. Während dieser Zeit hatten die Kinder die Möglichkeit, mit den Eltern alles zu besprechen.

 

Frau A. meinte: "Wichtig ist die innere Haltung der Frau.  Ist sie bereit, diesen Weg zu gehen, dieses Opfer zu bringen?"

 

Prediger B. sagte: "Mit ihrer weiblichen intuitiven Begabung und ihrem Einfühlungsvermögen beobachtet meine Frau vieles, das meinem männlichen Blick entgehen würde.  Sie merkt sofort, ob jemand betrübt ist, ob jemand in seiner Entscheidung für Jesus unsicher oder unaufrichtig ist.  In seelsorgerlicher Hinsicht hat sie einen ergänzenden Dienst, auch im Praktischen, z. B., im Organisieren.  Sie schafft eine gewisse Korrektur für mich."

 

Wir Frauen sind intuitiv begabt, und dennoch heißt es, vorsichtig zu sein.  Es braucht Unterscheidungsvermögen.  Etwas zu erkennen oder zu bemerken und "Klatschen" sind zweierlei.  D. h., nicht jeder intuitive Eindruck muss richtig sein.

 

Prediger C. lobte seine Frau auf folgende Weise:  "Ich kann meiner Frau meine Probleme erzählen.  Sie sieht die Lebensprobleme anders als ich.  Wenn ich weggehen will, überprüft sie mein Aussehen.  Ist das Haar gekämmt?  Ist die Kleidung in Ordnung?  Meine Frau empfängt gern Besuch.  Ich konnte auch immer unbesorgt weggehen, weil ich wusste, meine Frau würde auf die Kinder gut Acht geben.  Ich bin dankbar, dass sie mit ihrer intuitiven Begabung merkt, wenn Schwierigkeiten in der Gemeinde aufkommen."  Er fügte hinzu, dass es nicht gut sei, wenn die Frau eines Reichgottesarbeiters an allen möglichen Tätigkeiten beteiligt sei.  Ein Pastorenehepaar, das fast alles in der Gemeinde macht, hinterlässt eine kranke Gemeinde, wenn es weiterzieht.

 

 

Ein Lebensbeispiel

 

Vor vielen Jahren besuchte ich eine Bibelschule in Kanada.  Es wird wohl kaum einen ehemaligen Schüler geben, der nicht den großen Respekt mit mir teilt, den ich für den Präsidenten, Henry Hildebrand, und seine Frau hege.  Frau Hildebrand stand in vorbildlicher Weise ihrem Manne zur Seite.  Sie fiel nie auf.  Sie drängte sich nie vor, suchte nie das Rampenlicht.  Sie hatte stets ein freundliches Wort, ein natürliches Lächeln und strahlte echte Zufriedenheit aus.  Sie war immer nett gekleidet – keusch und mit gutem Geschmack.  Ich habe sie immer wieder bewundert.  Vor kurzem erschien eine Autobiographie von Henry Hildebrand, aus der ich einiges zitieren möchte.

 

Unter anderem beschreibt er Frau Hildebrand als eine Frau mit feinem Charakter – eine Gott hingegebene Frau, eine, die "erhaben" sei unter den Töchtern Evas.  "Seit unserer Hochzeit arbeiten wir zusammen an unserem Eheverhältnis, so dass unsere Flitterwochen nach 49 Jahren einfach weitergehen und zwar mit einer noch vertiefteren Liebe zueinander.

 

Viele Jahre lebten wir in äußerst bescheidenen Verhältnissen, aber wir waren reich im Herrn, reich, weil wir einander hatten.  Meine Frau war willig, mit mir von einer Wohnung zur anderen zu ziehen.  Weil sie einen guten Geschmack besaß, wurde jede Wohnung zu einem gemütlichen Zuhause.

 

Meine Interessen waren ihre Interessen.  Ihre größte Freude hatte sie an ihrer Wohnung und an ihrer Familie.  Aber wenn gesellschaftliche Pflichten riefen, wurden diese auf ihre grazieuse und charmante Art erledigt.

 

Sie machte ihre Wohnung für ihren Mann und ihre Kinder zum besten Platz auf der Welt.  Jeder weiß, dass ihr weiser Rat und ihre Unterstützung das Geheimnis des Erfolges ihres Mannes sind.  Aber sie wusste immer, wann sie aufzuhören hatte.  Sie konnte klar unterscheiden zwischen der "Frau als Gehilfin" und der "Madame Einmischung".  Es gelang ihr vortrefflich, diese Grenze nie zu überschreiten.  Ihre Bescheidenheit gleicht der Bescheidenheit der Frauen in der Heiligen Schrift.  Ihre Liebe machte sie nie zu einem gedankenlosen Echo meiner selbst.  Ihre praktische Weisheit und Vernunft halfen uns beiden, die Realität zu sehen, und haben uns zum Herrn getrieben, um seine Hilfe zu suchen.  Ihr Leben hat sie dem Herrn völlig ausgeliefert, und dieses macht unser tägliches Zusammensein so schön.

 

Sie hat gut nach ihrem Haushalt geschaut.  Wenn ich verreist war, hat sie treu mit den Kindern gebetet und die Bibel gelesen.  Als Antwort auf ihre Gebete sind unsere 5 Kinder alle zum Glauben gekommen.  Meine Frau erteilte die Strafen immer sofort.  So konnten sich die Kinder unbelastet auf meine Rückkehr freuen.  Wenn ich zu Hause war, war ich oft auf dem Podium, und meine Frau saß in der Versammlung und sah nach unseren Kindern.  Sie hat es ohne Murren getan.  Kinder gehören in die Gemeinde.  Eine andere Frau hat einmal geklagt, sie könne nicht im Gottesdienst sein, denn ihr Sohn sei so unruhig.  'Ach', sagte ich: 'Meine Frau hat die Antwort'.  'Ja, bitte, was macht sie?'  Ich habe ihr gesagt, dass meine Frau einfach das unruhige Kind nach draußen nehme und es ihm dort so unangenehm mache, dass es sehr froh sei, wieder in den Gemeinderaum zu gehen – Gottes Haus wurde ihm eine Zuflucht."

 

Darf ich hier unterbrechen?  Dieses erinnert mich an meine Eltern.  Ich bin in den USA geboren, und dort, vielleicht weil ich das einzige Enkelkind und nur immer unter Erwachsenen war, saß ich im Gottesdienst mäuschenstill zwischen meiner Mutter und meinem Opa.  Als ich zweieinhalb Jahre alt war, zogen meine Eltern von Texas nach Kanada zurück.  Sie wussten, wie es in der Gemeinde am neuen Wohnort zuging.  Die Kinder pendelten zwischen Mama und Papa während des ganzen Gottesdienstes. Damals saßen alle Männer auf der einen, die Frauen auf der anderen Seite.

 

"Nun", sagte mein Vater:  "Bei uns wird es das nicht geben."  Der erste Sonntag kam.  "Darf ich zu Papa?"  Meine Mutter wusste, dass mein Vater sich schon zu helfen wusste.  Ich durfte gehen.  Kaum war ich da:  "Darf ich zu Mama?"  "Nein."  Ich ließ nicht locker, und als mein Betteln trotz des wiederholten Neins nicht aufhörte, stand mein Vater plötzlich auf und nahm mich hinaus.  Damals gab es keine Kinderbetreuung.  Darf ich sagen: "Gott sei Dank?"  Vater nahm mich zum Auto, und nach einer kräftigen Portion auf meinen Hintern saßen wir dort.  Ich bettelte:  "Ich will rein."  "Nein.  Wir mussten deinetwegen hinausgehen, und jetzt bleiben wir draußen."  Und er hat erzählt, wie sehr ich bettelte, aber wir blieben im Auto – machten auch keine netten Spiele miteinander!  Diese Lektion hat gewirkt.  Ich durfte wählen, bei wem ich sitzen wollte, und dann blieb ich bis zum Schluß dort.  Später als mein Vater Chorleiter wurde und meine Mutter entweder im Chor sang oder für den Chor spielte, saß ich Sonntag für Sonntag bei meinem Vater im Chor und störte niemanden.  Damals war der Chor auf dem Podium platziert.  Sie merken:  Heute bin ich noch immer dabei.  Etwaige Strenge konnte mich nicht abstoßen.  Ich liebe den Herrn und seine Sache – und gerade auch deswegen ist es mir heute möglich, Gottes Autorität zu achten und mich ihr zu unterordnen.  Mein Vater brachte mir als Kind Respekt und Gehorsam bei.

 

Weiter schreibt Herr Hildebrand:  "Bei uns durften die Kinder während der Mahlzeiten jedes Thema frei diskutieren.  Aber nie erlaubte meine Frau, dass die Kinder frech wurden.  Mochten die Diskussionen noch so hitzig sein, sie ließ es nie zu, dass die Kinder frech oder ungehörig zu ihrem Vater wurden.

 

Meine Frau hat gewählt, sich ganz in mein Leben zu versenken, damit meine Arbeit erfolgreich sein konnte.  Ihre geistliche Haltung, ihre Ruhe und Vernunft und ihre Selbstbeherrschung machten sie zur geeigneten Frau für einen Bibelschulleiter.  Ehre hat sie für sich selbst nicht gesucht.  Sie teilt sie mit mir und freut sich darin.  Sie wird meinen Namen mit ihrem letzten Atemzug verteidigen, und ich darf wissen, dass mein Ruf nicht gefährdet ist, wo immer sie von mir erzählen wird.  Ohne meine fromme Frau wäre es unmöglich gewesen, diese Arbeit zu leisten."

 

An welche Schriftstelle werden wir erinnert, wenn wir solches über eine Frau hören?  Wenn ich so etwas lese, denke ich:  "Eine solche Frau möchte ich auch sein."  Das Leben ist eine Reise.  Ich befinde mich unterwegs und bin selbst auch noch am Lernen, was die Verkehrsschilder bedeuten und wie wichtig es ist, sie zu befolgen.

 

 

IV.  GRENZEN UNSERES DIENSTES

 

Obwohl die Gnadengaben grundsätzlich für alle Gläubigen da sind, gibt es für die Frau Grenzen im Dienst.

 

 

Die Autoritätsgrenze

 

"Einer Frau aber gestatte ich das Lehren nicht, auch nicht, dass sie über den Mann bestimme." (1. Timotheus 2, 12).  Warum sagt Paulus dieses?  Weil das Lehren mit Autorität zu tun hat.  Wenn eine Frau Männer vor sich hat, darf sie sich nicht als eine Autorität aufstellen, also nicht lehren.  Das Apostelamt und das Vorstehen einer Gemeinde sind Aufgaben, die das Lehren einschließen, und stehen ihr also nicht zu.  Die Ausübung aller Gnadengaben sind bei der Frau durch die Frage der Autorität begrenzt.  Wir haben uns in die Ordnung Gottes einzufügen.

 

Der moderne "Persönlichkeitskult" lehrt, dass die Unterordnung  entehrend sei.  Wenn man sich unterordnen würde, wäre man nicht eine ganze Persönlichkeit.  Man macht die Unterordnung schlecht und behauptet, Freiheit sei ein Ausbleiben von Einschränkung.  Die Schrift behauptet das Gegenteil.  Man ist erst dann frei, wenn man tut was man tun sollte, d. h., wenn man dem Wort gehorsam ist.  Jesus, Gottes Sohn, nahm eine Begrenzung an, als er Mensch wurde. Er ordnete sich dem Vater und seinen Eltern unter und war beiden gehorsam.

 

In 1. Korinther 14, 29-35 ist vom Schweigen der Frau die Rede.  Folgende Auffassung wird heute unter Evangelikalen stark vertreten:  Da die Schrift sich nicht widerspricht und Paulus in Kapitel 11 zu verstehen gegeben hat, dass die Frau in der Gemeinde sprechen darf, müssen wir den Zusammenhang noch einmal gut nachprüfen.  Die Verse 29-33 geben Anweisungen für Prophezeiende (Weissagende).  Die Weissagung soll beurteilt werden, was mittels Gespräch geschehen kann.  Diese Besprechung ist sehr wichtig, weil es um die Wahrheit geht.  Nur die Wahrheit darf im Raum stehen bleiben.  Was war von Gott?  Was war nicht von Gott?  An diesem Gespräch soll die Frau nicht beteiligt sein.  Bei der Wahrheitsbeurteilung geht es nämlich um Autorität, um das Wort Gottes.

 

Völlig zufrieden stellend ist obige Ansicht nicht. Sollte das Schweigegebot in der Tat alle Verkündigung einschließen, so könnte sich 1. Korinther 11 in dem Fall nicht auf den Gottesdienst beziehen.

 

Grenzen in der Ehe

 

Eine Frau ist genau so wertvoll wie der Mann.  Gott sieht sie aber in einer anderen Rolle, nämlich als Hilfe für den Mann.  Keine Küche würde gut funktionieren, wenn jeder der drei Köche etwas anderes zum Mittagessen machen wollte.  Einer muss Chef sein und das letzte Sagen haben.  Genau so muss einer in der Ehe die Führung haben.  Sonst gibt es chaotische Zustände.  Und genau das wollen die Humanisten mit ihren Hirnwäschen bei uns erreichen.  Das totale Chaos!  Die feministische Bewegung ist im Schoße des Humanismus geboren, und Humanisten haben keinen Respekt vor Gottes Wort.  Ihr Ziel ist es, alle christlichen Werte zu vernichten.  Eine Frau, die Gott liebt, wird sich zuallererst Gott und seinem Wort und folglich auch ihrem Ehemann gern unterordnen.

 

Herbert Spencer sagt: "In der geschriebenen Weltgeschichte betrifft der traurigste Teil die Behandlung der Frau, und wüssten wir die ungeschriebene Geschichte, wäre er noch trauriger.  Die brutale Behandlung von Frauen ist universal und konstant gewesen.  Die Frauen unter dem Gesetz Moses sind die Ausnahme." (Kathleen Dearing, S.98)

 

George Stimpson stellt fest: "Hebräische Frauen genossen einen viel höheren Status und hatten einen größeren Grad der Ebenbürtigkeit mit  Männern, als die Frauen in den umliegenden Völkern.  Im allgemeinen wurden die Geschlechter in ihrer Beziehung zu Gott und in religiösen Angelegenheiten als ebenbürtig betrachtet." (Kathleen Dearing, S.92)

 

Einzig das Evangelium stellt die Frau ganz auf die Stufe des Mannes.  Der Einfluss von Jesus Christus ist nirgends so bemerkenswert, wie in der veränderten Lage der Frau.  Wo Christus am wenigsten bekannt ist, ist das Ansehen der Frau am niedrigsten.  Wo er am besten bekannt ist, ist ihr Ansehen am höchsten.

 

Daraus ist zu schließen, dass Sünde die Wurzel ist, wenn Frauen nicht als dem Manne gleichwertig gelten.  Es ist nur zu bedauern, dass es Frauen gibt, die heute mit gleichem Ansehen nicht zufrieden sind und meinen, sie müssten auch noch die Rollen tauschen und über den Mann herrschen.

 

 

Die Prioritätsgrenze

 

Meistens muss eine Ledige einen Arbeitsplatz belegen, um ihr Brot zu verdienen, was ihre Zeit für den Dienst in der Gemeinde gewissermaßen begrenzt.  Die Verheiratete muss sich fragen, was Vorrang hat.  Hat die Familie Priorität?  Hat im Moment der Haushalt Priorität?  Ich kenne die Frau eines Pastors.  Sie "hilft" ihrem Mann "sehr viel".  Aber versuchen Sie einmal, in dieser Wohnung die Treppe hochzugehen oder durch den Gang zu kommen oder in der Küche eine saubere Ecke zum Essen zu finden!  Sauberkeit und Ordnung machen unser Zeugnis glaubhaft.  Unsere Wohnung darf nicht unser Gott sein, aber die Übersicht muss immer behalten werden.  Die Familie darf nicht zu kurz kommen; sonst kann es passieren, dass wir Fremde gewonnen und unsere eigenen Kinder verloren haben.  Unser Problem ist, das Gleichgewicht zwischen unseren häuslichen Pflichten und den Gelegenheiten zum Dienst außerhalb des Hauses zu finden.  Je nachdem, in welchem Lebensabschnitt wir uns befinden, werden wir mehr oder weniger Zeit für Aufgaben außerhalb der Familie haben.

 

 

Die Gesundheitsgrenze

 

Wir haben gesagt, dass das Maß an Gesundheit eine Gnadengabe ist.  Wenn nun eine Frau nicht ein volles Maß hat, ist ihr eine Grenze gesetzt.  Sie muss wissen, wie viel sie verträgt, was sie tun und lassen kann, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.  Auch braucht sie nicht neidisch zu sein gegenüber anderen Frauen, die mehr tun können.  Sie darf sich von anderen auch nicht ein schlechtes Gewissen einreden lassen.  Jeder von uns lebt vor Gott und ist zuallererst ihm verantwortlich und nicht den Mitchristen. (1. Korinther 7, 23)

 

 

Eine problembedingte Grenze

 

Wegen seines Dienstes war mein Mann sehr oft von Zuhause weg.  Auch wenn es ein Dienst für den Herrn war, war es dennoch schwer für mich.  Es gibt aber viele Frauen, deren Männer keine guten Gründe haben, sich so wenig Zeit für Frau und Kinder zu nehmen.

 

Wie verhält sich eine Frau ihrem Mann gegenüber, der sie und die Familie vernachlässigt?  Es wird hilfreich sein, sich einige Fragen zu stellen:

 

·       Inwiefern bin ich eventuell mit daran schuld?

 

·       Ergreift mein Mann die Flucht, weil ich mich im wahrsten Sinne nicht bereitwillig unterordne?  Hat er resigniert, weil ich jeden Vorschlag, den er macht, für nichtig halte?  Wenn ich der Meinung bin, dass er eine falsche Entscheidung trifft, oder etwas nicht gut macht, nehme ich mir das Recht, es richtig zu tun?  Übernehme ich seine Rolle?  Habe ich vergessen, dass der Mann sich vor Gott verantworten muss, wenn er falsch entscheidet?  Bin ich also zu dominant?

 

·       Kann ich zuhören?  An diesem Punkt haben viele von uns Schwierigkeiten.  Der Mann hat oft nur das Bedürfnis, sich mitzuteilen.  Wenn er ein Problem zum Ausdruck bringt, muss nicht gleich beraten werden.  Wenn er eine Ansicht äußert, heißt das nicht, dass er sich nicht der verschiedenen Aspekte dieser Ansicht bewusst wäre.  Es ist also nicht angebracht, sofort auf die Kehrseite hinzuweisen, oder gar dagegen zu sprechen, oder zu fragen:  "Warum hast du das gesagt?", was ein Gespräch sehr schnell zum Abschluss bringen kann.  Wichtig ist, dass Verständnis aufgebracht wird, dass ich dem Mann zu verstehen gebe, dass ich ihm voll zur Seite stehe.

 

·       Ist es möglich, dass er sich den Kindern entzieht, weil ich ihm die Erziehung aus der Hand gerissen habe?  Er verbietet etwas, und ich erlaube es, wenn er weg ist, oder gebe den Kindern wenigstens einen Ersatz.

 

·       Mißachte ich die göttliche Unterscheidung der Geschlechter mit meiner Kleidung und meiner Haartracht?  Ziehe ich mich keusch an, so dass mein Körper in seiner Form nicht abgezeichnet oder entblößt ist?  Muss mein Mann sich mit mir schämen? (1. Timotheus 2, 9-10)  Kenne ich noch den Unterschied zwischen unkeusch und aufreizend einerseits und attraktiv andererseits?  Verstehe ich es noch, auch mit einem keuschen und schönen Äußeren meinem Mann zu gefallen?

 

·       Bereite ich ihm ein gemütliches Zuhause, und ist auch "Bettwärme" da? Oder bin ich oft "zu müde"?  Paulus fordert den Mann und die Frau gleichermaßen auf, sich einander nicht zu entziehen, sondern Rücksicht auf die Bedürfnisse des anderen zu nehmen. (1. Korinther 7, 1-5)

 

·       Pflege ich das Bibellesen?  Ist mein Verhältnis zum Herrn in Ordnung?  Ist Bitterkeit vorhanden?  Fehlt es an Versöhnung?

 

·       Rechne ich mit Gottes durchhelfender Gnade, wenn ich allein bin und ich die Verantwortung für die Kinder habe? Oder bin ich der Meinung, ich könne es allein schaffen?

 

·       Zweifle ich an Gottes Führung, diesen Mann geheiratet zu haben, wenn es Schweres zu tragen gibt oder sich der Mann anders entwickelt, als ich es mir vorgestellt hatte?

 

·       Bete ich für meinen Mann, dass er stark bleibt im Herrn?  Symbolisch könnte man Gott als ein Dreieck zeichnen:  Vater, Sohn und Heiliger Geist.  Darunter könnte man einen Regenschirm zeichnen:  Symbol für den Mann.  Frau und Kinder stehen unter dem Schutz des Regenschirmes.  Wenn "Löcher" im Regenschirm sind, können die Pfeile Satans hindurch zu Frau und Kindern gelangen.  Auch deshalb ist es wichtig, dass wir für unsere Männer beten.

 

Solche Fragen dienen der Selbstkorrektur.  In persönlichen Gesprächen klagen Frauen manchmal über ihre Männer.  Ich muss ihnen dann sagen, dass ich den Mann nicht ändern kann.  Das kann nur Gott.  "Ihr Mann ist nicht derjenige, der Hilfe sucht, aber seine Frau ist da.  Vielleicht wäre vieles anders, wenn Sie sich ändern würden.  Sind Sie bereit dazu?" frage ich.  In Fällen, wo Frauen wirklich willig waren, sich zu ändern, hat sich schon vieles in ihrer Ehe gebessert.  Scheidungen konnten verhindert werden, und Ehen durften langsam gesunden.

 

Eheprobleme und sonstige unüberwundene geistliche Probleme sind ein Hindernis im Dienst für den Herrn.  "Da ich den Herrn suchte, antwortete er mir ... wohl dem, der auf ihn traut!" (Psalm 34, 5-9)

 

Ich hoffe, dass diese Gedanken nicht nur für Sie eine Hilfe sind, sondern auch für solche, mit denen Sie in Ihrem Dienst für den Herrn in Berührung kommen.