Bergpredigt - der Eingang in das Himmelreich

Fred Colvin

Kapitel 5, 6 und 7 vom Matthäus-Evangelium ist ein Beispiel von der Verkündigung Jesu. Eine Predigt, gehalten an einem Tag. Niemals in der Geschichte der Welt hat eine Rede von einem Menschen die Geschichte nachher so geprägt, wie die Bergpredigt. Hier legt er das Evangelium des Königreiches dar, hier ist sein Programm für sein Königreich. Leute von der Friedensbewegung mögen diese Predigt sehr, zumindest gewisse Auszüge der Predigt; Lieblingsabschnitte; eine Welt ohne Gewalt, Eutopie[1] stellen sie sich vor. Wenn man sich nur verhalten würde, nach den Grundsätzen dieser Predigt. Tolstoi in seinem „gewaltigen“ Werk „Krieg und Frieden“, fand hier seine Inspiration. Die Abschaffung von Exekutive, von Militär, von allen Formen der Autorität. Das war sein Traum, das war sein Programm; Eutopie zu erreichen. Ein ehemaliger Erzbischof von Canterbury, das Oberhaupt der Kirche Englands, sagte: „aber es ist unmöglich, die Politik Großbritanniens aufgrund der Bergpredigt zu betreiben. Denn dieses Land erkennt den König Jesus nicht an, diese Nation ist ihm gegenüber nicht loyal.“ Des Königs Predigt vom Berg kann nur verstanden und befolgt werden, von Menschen, die freiwillige Untertanen dieses Königs sind.

Aber nicht nur Tolstoi und Friedensbewegler sind mit eutopischen Vorstellungen behaftet. Einmal hab ich einen jungen Mann gefragt: „Wenn Gott Sie fragen würde, warum er Sie in seinen Himmel eingehen lassen sollte, was würden Sie ihm sagen?“ und er sagte: „na ja, ich lebe nach der Bergpredigt“. Da hab ich gedacht: lesen wir die gleiche Bergpredigt?

Die Bergpredigt ist paradox. Sie beginnt mit Seligpreisungen. „Glückselig die Reichen“, würde man schreiben, in unserer Welt. „Glückselig die Edlen, die Erfolgreichen, die Berühmten, die aggressiven Menschen, die vorwärts kommen, mit ihren Ellenbogen“. Das ist das Evangelium dieser Welt. Aber Jesus stellt alles auf den Kopf. Jemand sagte, es war, als ob Jesus zum Schaufenster des Lebens kam und hat alle Preisetiketten verändert: „Glückselig die Armen“? Glückselig? Glücklich die Trauernden, Verfolgten? Wie kann es so was geben?

Wir werden im Laufe des Vortrages sehen, dass es einen wesentlichen Unterschied gibt, zwischen der Glückseligkeit, die Jesus über Menschen ausspricht, die so leben und dem Glück, dass diese Welt anbieten kann. Das Glück dieser Welt ist wie ein Flug von Vögeln. Die Vögel landen in meinem Garten, sie halten sich eine Weile auf, aber wenn ich mich ihnen nähern will, dann fliegen sie mir davon. Und so ist das Glück dieser Welt. Wenn wir unser Glück suchen in Erfolg, in Reichtum, in erstrebenswerten Zielen.

Jesus will uns eines sagen: der Baum des echten Glücks kann nicht wachsen auf verfluchtem Erdboden.

Zweitens ist die Bergpredigt paradox, weil sie alle unsere üblichen Religionsvorstellungen auf den Kopf stellt. Ein Beispiel: Kapitel 7. Lesen wir zusammen den Predigt-Schluss.

Matthäus 7, 21-23

21 Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr! wird in das Reich der Himmel eingehen (manche meinen ja, dass alle in den Himmel eingehen; aber „nicht jeder“ sagt Jesus, nicht jeder wird in das Reich der Himmel eingehen), sondern wer den Willen meines Vaters im Himmel tut(der in dem Himmel ist). 22 Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt und in deinem Namen Dämonen ausgetrieben und in deinem Namen viele Wundertaten vollbracht? 23 Und dann werde ich ihnen bezeugen: Ich habe euch nie gekannt; weicht von mir, ihr Gesetzlosen (Übertreter)! 24 Ein jeder nun, der diese meine Worte hört und sie tut, den will ich mit einem klugen Mann vergleichen, der sein Haus auf den Felsen baute. 25 Als nun der Platzregen fiel und die Wasserströme kamen und die Winde stürmten und an dieses Haus stießen, fiel es nicht; denn es war auf den Felsen gegründet. 26 Und jeder, der diese meine Worte hört und sie nicht tut, wird einem törichten Mann gleich sein, der sein Haus auf den Sand baute. 27 Als nun der Platzregen fiel und die Wasserströme kamen und die Winde stürmten und an dieses Haus stießen, da stürzte es ein, und sein Einsturz war gewaltig.

Unser Thema heute lautet: Die Bergpredigt zeigt uns den Eingang ins Himmelreich. Und hier ist eine Stelle, die uns zeigt, wie der Eingang ins Himmelreich ausschaut. Aber hier, über dem Eingang steht eine Warnung vor der Gefahr der Selbsttäuschung geschrieben. Selbsttäuschung ist die schlimmste Form des Betruges!!! Es gibt zwei Kategorien von Selbstbetrügern und eigentlich ist die Rede in diesem Text nicht von Atheisten und nicht von Agnostikern, nicht von überreligiösen Menschen. Hier sind religiöse Selbstbetrüger gemeint. Die erste Gruppe, die sagen etwas, geben etwas an, und sie tun es nicht. Sie haben ein Bekenntnis: „Jesus, Jesus, Herr, tu uns auf, wir haben das und jenes getan“ Die Form ihres Selbstbetruges ist: sie meinen, dass der Eingang ins Reich der Himmel durch ihre religiösen Werke, durch ihre Riten oder ihren Dienst für den Herrn geöffnet wird.

Und die zweite Gruppe von Menschen, bei denen geht es nicht so sehr um Bekenntnis, dass sie etwas angeben, was sie nicht tun, es geht um Leute, die etwas hören und es nicht tun: das Wort Gottes. Wie oft meint man, das Verständnis des Wortes Gottes, dass das Hören des Evangelium zum Beispiel, dass das getraut ? sei mit dem, was Jesus sagte, dass das der Eingang ist. Der Unterschied zwischen diesen beiden Gruppen von Menschen ist nicht, dass die eine Gruppe verstand und die andere nicht. Der Unterschied ist, dass beide das Wort Gottes hörten und der Weise baute sein Leben auf eine feste Grundlage, auf die Grundlage des Gehorsams der Worte Jesu. Und der törichte Mensch, und das, letzten Endes aus Gottes Sicht, ist der Unterschied zwischen Weisheit und Torheit, zwischen Sieg und Niederlage, zwischen Erfolg und Zusammenbruch im Leben: er baute sein Leben auf eine andere Grundlage, irgendeine andere; aber nicht auf das, was er hörte von Jesus Christus. Jesus sagte zu der ersten Gruppe von Menschen, die kommen und sagen an dem Tag „Herr, Herr“, „weicht von mir“. Das erinnert uns an die Aussage am Ende des gleichen Evangelium im Kapitel 25, 23: Weicht von mir, ihr Verfluchten in das ewige Feuer, das bereitet ist für den Teufel und seine Engel.

Menschen, die meinten, sie wären dabei; Menschen, die schließlich ausgeschlossen werden, weil sie den Willen des Vaters nicht getan haben. Und dann lasen wir von dem Zusammenbruch, von einem großen Fall eines Lebenswerks, dem Zusammenbruch eines Lebens mit einem unzureichenden Fundament, ein Lebenswerk, gegründet NICHT auf den Gehorsam Jesu Christi; ein Lebenswerk mit einer anderen Grundlage. Die Warnung steht über dem Eingang ins Himmelreich: „Passt auf, betrügt Euch nicht selbst! Nicht jeder wird gerettet werden.“ Aber der Eingang ins Himmelreich wird schon in Kapitel 5 dargestellt. Lesen wir da:

Matthäus 5, 17-20

17 Meint nicht, dass ich gekommen sei, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen. 18 Denn wahrlich, ich sage euch: Bis der Himmel und die Erde vergehen, soll auch nicht ein Jota oder ein Strichlein von dem Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist. 19 Wer nun eins dieser geringsten Gebote auflöst und so die Menschen lehrt, wird der Geringste heißen im Reich der Himmel; wer sie aber tut und lehrt, dieser wird groß heißen im Reich der Himmel. 20 Denn ich sage euch: Wenn nicht eure Gerechtigkeit die der Schriftgelehrten und Pharisäer weit übertrifft(vorzüglicher ist), so werdet ihr keinesfalls in das Reich der Himmel hineinkommen.

Wiederum wird der Eingang uns vor Augen gestellt und zugleich eine Warnung: Der Eingang ist keine Selbstverständlichkeit. Jesus redet nicht in ein Vakuum hinein. Jesus redet hier im 1. Jahrhundert in eine Gesellschaft, geprägt von Religion. Jesus redet gegen einen religiös/politischen Hintergrund, der unserem religiösen Hintergrund sehr ähnlich ist. Der Zeitgeist ist auch religiös. Und er redet vor 4 Gruppen von Menschen.

1.      Pharisäer, Religionisten, eine Sekte, die meinte, dass richtige Religion im Einhalten von göttlichen Regeln und religiösen Traditionen besteht. Sie beobachteten das Gesetz, Riten und Traditionen, und Bräuche. Brauchtum war im Vordergrund bei den Pharisäern; das Brauchtum ihrer Väter. Sie schauten sozusagen in die Vergangenheit zurück, was ihre Väter geglaubt haben, hielten sie aufrecht.

2.      Die Sadduzäer, eine andere, sehr politisch engagierte Partei. Die waren die Gegenwartsmenschen, die Realisten, sie sahen das: Religion muss mit den Römern zusammen arbeiten. Sie waren liberal denkende Menschen, sie hielten nicht viel von Übernatürlichem, Auferstehung und Engeln usw. Sie veränderten und gebrauchten die Schrift zu ihrem eigenen Vorteil, untermauerten ihre religiöse Philosophie und nahmen es nicht so genau mit der Bibel. Solche religiösen Menschen kennen wir auch.

3.      Da waren die Asketer? Asketen, religiöse Menschen, die sahen Gerechtigkeit in der Absonderung von der Gesellschaft. Sie haben für sich Stätten gebaut in der Wüste, zum Beispiel bei Qumran, wo wir diese fantastischen Schriftenfunde im letzten Jahrhundert erlebt haben; in Wüstengegenden kapselten sie sich ab von der Gesellschaft. Und die 4. Gruppe waren

4.      Die Zeloten. Das waren die damaligen Befreiungstheologen. Sie waren darauf aus, mit oder ohne Messias (hoffentlich mit ihm) das römische Joch zu brechen und Freiheit diesem freiheitsliebenden Volk zu bringen. Politischer Aktivismus war ihr besonderes Merkmal.

Aber die Gerechtigkeit und die religiösen Vorstellungen Jesu waren ganz andere, als die dieser 4 Gruppen. Den Pharisäern verkündigte er: Geistlichkeit und Gerechtigkeit ist nicht eine Frage in erster Linie von Äußerlichkeiten und Riten, sondern von einem Innenleben, das Gott gefällt. Den Sadduzäern: Gerechtigkeit ist nicht des Menschen Weg, sondern Gottes Weg. Den Asenern: es geht nicht so sehr um meinen Körper, es geht viel mehr um mein Herz; um meine Herzenshaltung. Den Zeloten: nicht politische Revolution, nein, eine echte Umwälzung in meinem Leben, die zum Tragen kommt in der Gesellschaft durch veränderte Menschen; das ist die Revolution. Und er sagte in Vers 20, um in das Reich der Himmel einzugehen, muss meine Gerechtigkeit vorzüglicher – und das Wort heißt „überfließender“ – als die der Pharisäer sein. Doch wir müssen uns einmal fragen, wie sah die Gerechtigkeit der Pharisäer aus? Ich meine, die Pharisäer sind für uns sprichwörtlich. Wenn du jemand einen Pharisäer nennst, dann pass auf, auf die Reaktion! Aber was glaubten sie wirklich? Sie waren die strengste Sekte der Juden und hatten großes Vertrauen auf ihre eigenen religiösen Errungenschaften. Es gab ein Sprichwort zur Zeit Jesu: wenn nur zwei Menschen in den Himmel kommen, wird einer ein Pharisäer sein und einer ein Schriftgelehrter. Sie waren die religiösesten der Religiösen; überzeugt, dass Gott verpflichtet war, ihre religiösen Bemühungen anzuerkennen und sie in den Himmel einzulassen. Es war für den Pharisäer undenkbar, dass er, ein Kind Abrahams, der das Gesetz ernst nimmt, dass er verloren gehen könnte.

Kennzeichen ihrer Gerechtigkeit: Zuerst einmal, wenn man Matthäus-Evangelium, Kapitel 23 zurate zieht; das Matthäus-Evangelium ist ein interessantes Buch. Es beginnt mit den Seligpreisungen und etwa genauso weit vom Ende des Buches sind die „Wehe-Rufe“ zu lesen. Diese sind sehr ähnlich. Seligpreisungen an Menschen, deren Gerechtigkeit vorzüglicher ist, als die der Pharisäer und Schriftgelehrten, und dann die Wehe-Rufe an die Pharisäer und Schriftgelehrten selbst.

Matthäus 23, 25f.

25 Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! Denn ihr reinigt das Äußere des Bechers und der Schüssel, inwendig aber sind sie voller Raub und Unenthaltsamkeit. 26 Blinder Pharisäer! Reinige zuerst das Inwendige des Bechers, damit auch sein Auswendiges rein werde.

Ihre Gerechtigkeit war gekennzeichnet von einer Betonung auf Äußerlichkeiten. Die äußerliche Beachtung von Gesetzen und Traditionen; von Feiertagen und Brauchtum – wenige Gedanken über das Innenleben eines Menschen; wenige Gedanken wälzten sie über ihre eigenen Motive – solange die Taten stimmen, ist das, was in meinem Herzen ist, egal – für den Pharisäer. Er kann genießen durch die Augen! Selbst wenn er mit Händen nicht tasten darf, naja, ein bisschen „Augenweide“ – ist das so schlimm? – Liebe Freunde, wenn Ihr so denkt, dann denkt Ihr wie Pharisäer! Das ist, wie sie dachten! Ihr Herz ist voll Begierde. Er sagte: innwendig seid Ihr voller Raub und Unenthaltsamkeit. Freunde! Heuchelei ist kein Ersatz für Heiligkeit! Riten kein Ersatz für Recht!

Zweitens war ihre Gerechtigkeit wählerisch!

Matthäus 23, 23f.

23 Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! Denn ihr verzehntet die Minze und den Dill und den Kümmel und habt die wichtigeren Dinge des Gesetzes beiseite gelassen: das Recht und die Barmherzigkeit und den Glauben; diese hättet ihr tun und jene nicht lassen sollen. 24 Ihr blinden Führer, die ihr die Mücke seiht, das Kamel aber verschluckt!

Sagt mir ja nicht, dass Jesus keinen Humor hatte! Dekorative Sprache natürlich; aber man sieht eine ganz kleine Fläche von Staub, und die muss man entfernen, und dann schluckt man ein Kamel. So war ihre Gerechtigkeit wählerisch. Recht, Barmherzigkeit, Treue, das Halten ihres Wortes, das alles ließen sie beiseite! Sie hatten keine Hemmungen, eine arme Witwe, die wehrlos war, durch Wucherzinsen auszunutzen, ihren Besitz an sich zu reißen, aber sie hatten ein gutes Gewissen dabei, in das Prätorium des Pilatus zu gehen, sie wollten sich nicht besudeln, mit diesen heidnischen Menschen. Sie waren bereit, den Sohn Gottes zu kreuzigen, waren aber nicht bereit, zu essen, ohne eine zeremonische Waschung. Sehr wählerisch in ihrer Gerechtigkeit! Drittens: sie hatten eine modifizierte Gerechtigkeit! Sie eichten, anstatt sie ihren Lebensstil an dem Gesetz orientierten, eichten sie das Gesetz an ihrem Lebensstil. Sie haben sogar in ihren Werken bekannt, dass es unmöglich wäre, alle Gesetze zu halten, aber man hat verschiedene Prioritäten. Deshalb fragt ein junger Gesetzgelehrter Jesus: Welches ist das größte Gebot? Denn die gängige Theorie war, wenn man das größte Gebot hält kann man einiges beiseite lassen. Sie schrieben ihre eigene Auslegung der Tora, oder des Gesetzes, genannt Talmud, und hier haben sie sich irgendwie zurecht gefunden, mit den Strafen, mit den strengen Anforderungen Gottes. Sie haben Mittel und Wege gefunden, das auf ihre Art zu praktizieren, also; sie waren nicht bereit, sich zu richten im Lichte des Gotteswortes, sie haben Gottes Wort und Herrlichkeit herabgezogen auf ihr Niveau. Und Gott ist grundsätzlich modifiziert. Viertens waren sie selbstzentrisch und selbstgerecht. Sie prahlten über ihre Gerechtigkeit. Wir kennen vielleicht die Geschichte von dem Pharisäer in der Synagoge, wie er betet, und da hinten in der Synagoge ist ein Zöllner, und der Pharisäer betet, hebt seine Augen zum Himmel und sagte:

Lukas 18, 11

11 Der Pharisäer stand und betete bei sich selbst so: Gott(im Himmel), ich danke dir, dass ich nicht bin wie die Übrigen der Menschen: Räuber, Ungerechte, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner(und schielte nach hinten).

Sie hielten viel von sich. Und sie genossen es, angesehen zu werden, wegen ihrer religiösen Errungenschaften. Jesus sagte, sie stehen gerne auf der Ecke und beten laut, auf dass sie von anderen gesehen werden. Nun irgendwie sind sie nicht dumm. Man will beten zu Gott, und das ist gut, und hier ist ein Pharisäer unterwegs zum Tempel, und die Leute schauen: Wahnsinn! da steht er und betet! Er kann nicht mal abwarten, bis er in den Tempel kommt. Und er hat einen doppelten Gewinn. Einerseits, es gefällt Gott und andererseits sehen die Leute, wie heilig ich bin, deshalb stehe ich auf der Straße, und damit ich zwei Straßen auf einmal erwische, stehe ich auf der Ecke, das ist wirklich optimal! „Befriedigung durch Anerkennung der Menschen“, wie Paulus später schrieb. Sie wollten ihre eigene Gerechtigkeit aufrichten und haben sich daher der Gerechtigkeit Gottes nicht unterworfen. Und, wenn wir nachdenken über den Eingang in das Himmelreich, wir müssen eine vorzüglichere Gerechtigkeit haben, wie die, die wir gerade beschrieben haben. Und wir sehen, diese Gerechtigkeit ist nicht nur eine Gerechtigkeit der Alten, wie wir lasen in Kapitel 5: Jesus ist nicht gekommen, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; er ist nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen. Und bis Himmel und Erde vergehen, bleiben Gottes Anforderungen aufrecht. Sie sind nicht zu modifizieren, es ist nicht, dass wir sagen können, es ist jetzt das 20. Jahrhundert, und naja, das war ziemlich gut für die damalige Zeit, aber wir sind moderne Menschen. Diese Richtlinien Gottes sind nicht aufzuheben. Wir dürfen nicht wählerisch sein. Gottes Standard bleibt aus Recht. Es wird hoch gehalten von Jesus. Und wenn wir jetzt weiter lesen, im 5. Kapitel ab Vers 21 sehen wir, dass Jesus keine Abstriche macht. Er betont die göttlichen Maßstäbe für das Leben in seinem Königreich. Im Kontrast, im Gegensatz zu der Gerechtigkeit der Alten, das ist die Gerechtigkeit der Rabbiner, deren Traditionen und Lehrsätze überliefert wurden, von den Pharisäern usw. legt Jesus den Standard Gottes offen dar und hält Gottes Maßstab hoch. Im Gegensatz zu Äußerlichkeiten, zu Oberflächlichkeit, zur äußerlichen Gerechtigkeit, redet Jesus über eine innere Gerechtigkeit. Über die Gerechtigkeit des Herzens. Gerechtigkeit, die vor Gott taugt, muss die Äußerung einer richtigen Herzenshaltung sein, wie wir zum Beispiel an anderen Stellen der Heiligen Schrift lesen. Ich lese ein Beispiel vor, von dem Apostel Paulus: denn ich bin mir selbst nicht bewusst, dass ich irgendwo schuldig bin. Aber dadurch bin ich nicht gerechtfertigt, der mich aber beurteilt, ist der Herr! So verurteilt nichts vor der Zeit, bis der Herr kommt, der auch das Verborgene der Finsternis ans Licht bringt. Und die Absichten, die der Herr der Herzen offenbaren wird, dann wird jedem sein Lob werden, von Gott. Das Verborgene des Herzens.

Wie der Schreiber des Hebräer Briefes schreibt: Gottes Wort reicht tief hinein, in das Menschenherz, scheidet Herz und Seele, zwischen Knochen und Mark. Gottes Wort durchforscht. Jeremia, der Alttestamentliche Prophet sagte in Jeremia 17: das Herz ist so trügerisch, wer erkennt seine Tiefe? Ich, der Herr, erkenne das Herz, ich erforsche die Nieren, um jeden zu belohnen nach seinem Werk. Oder, wie wir lesen, an einer Stelle in der Offenbarung 2: ich bin es, der Nieren und Herzen erforscht, und ich werde Euch einem jeden nach seinem Werk geben.

Im nächsten Abschnitt führt Jesus sechs Fallbeispiele an. Eine Gegenüberstellung der Gerechtigkeit der Pharisäer und Schriftgelehrten mit der Gerechtigkeit des Königreiches. Jesus hält hier das Gesetz hoch, Religion hält Gottes Standard nicht aufrecht.

Matthäus 5, 21-20

21 Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist: »Du sollst nicht töten!«, wer aber tötet, der wird dem Gericht verfallen sein. 22 Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder ohne Ursache zürnt, wird dem Gericht verfallen sein. Wer aber zu seinem Bruder sagt: Raka![2], der wird dem Hohen Rat verfallen sein. Wer aber sagt: Du Narr![3], der wird dem höllischen Feuer verfallen sein.

Er beginnt zuerst einmal mit „Mord“. Das erste Verbrechen der Menschengeschichte war als Kain seinen Bruder Abel tötete. Hier ist die Rede von absichtlicher Tötung eines Menschen aus persönlichen Überlegungen, egal welcher Art sie sind. Die Rabbiner haben einen Zusatz zum ursprünglichen Gebot hinzugefügt; das Alte Testament, das Gesetz sagt, du sollst nicht töten. Die Rabbiner fügten folgendes hinzu: wer aber töten wird, der wird dem Gericht verfallen sein. Das ist eigentlich ein Zusatz und eine Abschwächung zugleich. Statt dessen, dass das Urteil des Alten Testaments hochgehalten wird, reservieren die religiösen Führer für sich das Recht, zu entscheiden, was mit dem Mörder geschieht. Gottes Charakter, Gottes Beschaffenheit wird nicht hochgehalten! Gott hat gesagt „der Mensch ist geschaffen im Ebenbild Gottes“, er hat ewigen, wesentlichen Wert, und eben deshalb, weil er so wertvoll ist, muss sein Mörder getötet werden. Nie werde ich die Szene in dem Film „Wiesental“ vergessen, nicht Recht, nicht Rache; wo er redete von einem Oberösterreicher, einem Kriegsverbrecher, der verantwortlich war, für den Tod von 70 000 Juden und schließlich 7 Jahre Gefangenschaft in Russland abgebüßt hat für seine Untat. Und er sagt, das heißt umgerechnet, dass das Leben eines Juden 20 Minuten wert ist. 70 000 Menschen, er sitzt 7 Jahre lang. Ein Mensch in Gottes Ebenbild geschaffen, und der Wert seines Lebens 20 Minuten deiner Zeit? Nein, der Mensch ist zu teuer und das Leben ist zu heilig! Jesus sagt korrigierend in Vers 22 „ich aber sage euch, ihr Selbstgerechten, seid nicht so schnell, euch selbst zu rechtfertigen! Mord entspringt dem Herzen, nicht den Händen!“ Mord beginnt mit bösen Gedanken, egal, ob sie ausgeführt werden oder nicht! Sein Jünger Johannes sagt, jeder, der seinen Bruder auch nur hasst, ist ein Menschenmörder, und Hass entspringt dem Zorn, und Mord entspricht dem Hass. Sogar Psychologen sagen, dass es keine Gefühlsregung gibt, die öfter in Mord ausartet, als der Hass.

Jesus möchte unsere Selbstgerechtigkeit vernichten. Der Pharisäer steht in der Synagoge und betet: „O Gott, ich danke dir, dass ich nicht bin, wie die übrigen Menschen, wie die Mörder“ und selbst verachtet er in seinem Gebet den Zöllner, und nennt in etwa einen Thor. In seinem Herzen ist Mord. Wir rümpfen die Nase wegen der Verbrecher, wir sehen auf die Leute herab, eigentlich ist das sehr verkehrt, nicht wahr? Statt dessen, dass wir unser Leben messen an Gottes Rechtforderungen schauen wir um uns herum in der Gesellschaft, wir sehen die Verbrecher und sehen, wie sie zunehmen an der Zahl und an Häufigkeit und sagen: „O es ist so eine furchtbare Zeit, es sind so furchtbare Verbrecher, hast du gelesen heute in der Köllner Zeitung…“ Du, wenn es ein Verbrechen gibt, dann wird es auf der ersten Seite stehen, „hast du’s gelesen“ und man fühlt sich hervorgehoben aus der Gesellschaft. Weißt du, wo dieses Empfinden herkommt? Aus dem Herzen eines Pharisäers.

Wir vergleichen uns nicht mit dem Verbrecher, wir vergleichen uns mit dem Maßstab Gottes, den er angelegt hat. Ein Verbrecher heißt Twogun, Charly, wurde getötet 1931, in Chicago. Nachdem man seine Leiche in der Wohnung seiner Freundin gefunden hat, er hatte etwa 20 Menschen getötet und einen Polizisten; wirklich ein Massenmörder der 30iger Jahre, fand man in seinem Mantel eine Notiz: „Unter diesem Mantel ist ein sehr einsames Herz, ich bin sehr müde, ich will niemandem weh tun, ich bin wirklich ein guter Mensch.“ Und der Mensch ist ein Selbstbetrüger, er möchte sich so gut vorkommen, darstellen, egal, wie er gelebt hat, gemessen an Gottes Maßstäben will der Mensch gut sein. Eigentlich, bei viele von uns, wenn wir ehrlich wären, wenn wir uns nicht fürchteten, wenn wir nicht von Feigheit heimgesucht wären, wenn wir wüssten, dass wir es ohne Vergeltung tun könnten, wenn wir nur die Gelegenheiten hätten, hätten wir längst jemanden umgelegt. Viele Menschen, die nie einen Mord begangen haben, haben es in Gedanken häufig getan.

O, wenn der Blick töten könnte, oder die Zunge, wer wäre dann noch übrig auf diesem Planeten? Und Zorn? Nicht jede Form von Zorn ist verboten. Jesus wurde zornig, als die Herrlichkeit seines Vaters in Mitleidenschaft gezogen wurde, als Menschen ‚im Namen Gottes‘ ihre Geschäfte betrieben haben, im Tempel, und mit den Seelen der Menschen gehandelt haben, wurde Jesus böse und er hat eine Peitsche gemacht – eine selbstgemachte Peitsche – womit er das Tempelgelände geräumt hat, und so würde er auch vielerorts noch heute vorgehen.

Wenn wir Verbrechen sehen, wie schuldlose Menschen ausgenutzt, betrogen, und getötet und vergewaltigt werden. Wir haben kein Gerechtigkeitsempfinden, wenn wir da nicht zornig werden. Er redet aber von einer anderen Art von Zorn. Zorn, nicht wegen der Verletzung von Gottes Ehre, oder der Verletzung von Hilflosen, sondern selbstsüchtiger Zorn. Wegen Beleidigungen der eigenen Person, wegen Schaden, den Leute uns zugefügt haben, diesen Zorn ‚ohne Grund‘ ist der Zorn, den man hegt und pflegt, kochender, lodernder Zorn. Es ist wie Sauerteig, wie die Kultur, wenn man Joghurt macht, meine Frau hat früher eine Joghurt-Maschine gehabt, und man braucht nur einen Joghurt-Becher und man macht Joghurt von Joghurt, und man braucht nur Milch und man kann Monate und Jahre Joghurt haben, wenn das Zeug nur frisch bleibt. Und so ist es mit dem Zorn. Jemand hat mich beleidigt. Das kann vor Jahren gewesen sein, ich hege es, ich pflege es. Ich grüße sie nicht, ich gehe ihr aus dem Weg, ich brüte Bitterkeit aus und Hass in meinem Herzen.

Unsere Nachbarin, unsere ehemalige Vermieterin, deren Bruder starb. Ich ging zum Begräbnis, sie war nicht da. Er war 80, sie war 75, sie lebten in Nachbarhäusern, nebeneinander, seit etwa 50 Jahren. Bei seinem Begräbnis war sie nicht, sie konnte nicht einmal seiner Leiche vergeben. Das ist dieser Zorn, und das ist Menschenmord sagt Jesus. Es zerfrisst uns wie Krebs, Bitterkeit und Hass. Jesus sagte, wenn du so lebst, selbst, wenn es nicht so arg ist, wie ich es jetzt beschrieben habe, wenn du Zorn hegst und pflegst, bist du dem Gericht verfallen, bist du todeswürdig, denn du bist ein Mörder. Und wenn man aus Zorn ein Urteil spricht über einen Menschen, Rache übt, Rakka; man kann es nicht genau übersetzen, es ist ein verletzender, böswilliger Begriff, aus Verärgerung heraus denkst: ‚O, du blöder Hund‘, dann bist du dem Hohen Rat verfallen, das Höchste Gericht des Landes. Oder „du Narr“, in der griechischen Sprache, „du Gottloser, Verrückter“ sagst, dann bist du des Feuers der Hölle würdig. Wisst Ihr, Gott hasst nicht nur Mord, nicht nur die Frucht dieser Pflanze. Er hasst die Blätter, den Stamm und die Wurzel. Das ist alles Sünde. Es mündet früher oder später, hier oder da in Menschentötung. Es artet aus in Zungen-Geißelungen, Verurteilungen, Klatsch und alle möglichen zerstörerischen Sachen tagtäglich. Die Pharisäer waren aber religiös, ‚man muss zur Anbetungsstätte gehen, man muss die Gabe bringen, man muss Vergebung haben‘ Verse 23 – 26. Ja, aber, erwartest du Vergebung, wenn du selbst in Unversöhnlichkeit bleibst? Es ist heuchlerisch, zu opfern und Vergebung herbei zu bitten, und zugleich in der alten Sünde zu bleiben, unbußfertig. In den Versen 27 – 30 entlarvt Jesus den Pharisäer in uns, in seiner Selbstgerechtigkeit, wieder in Beziehung auf sein Herz.

Matthäus 5, 27-30

27 Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist: »Du sollst nicht ehebrechen!« 28 Ich aber sage euch: Wer eine Frau ansieht, um sie zu begehren, der hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen. 29 Wenn dir aber dein rechtes Auge ein Anstoß [zur Sünde] wird, so reiß es aus und wirf es von dir! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verlorengeht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird. 30 Und wenn deine rechte Hand für dich ein Anstoß [zur Sünde] wird, so haue sie ab und wirf sie von dir! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verlorengeht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird.

Natürlich ist die Rede hier von radikalem Umgang mit Sünde in unserem Leben. Das ist bildlich gemeint, was er sagt. Einmal ist ein junger Mann von der Westküste Amerikas zu mir gekommen, und hat mich gefragt, wie ich diesen Vers auslege und ich schaute ihn an, und begann zu zittern, denn sein rechter Arm war weg. Und der Grund, warum er die Frage stellte, war offensichtlich. Das hat Jesus nicht gemeint, für den Juden war das rechte Auge seine „beste Sicht“, seine rechte Hand seine „beste Fähigkeit“; das Beste vom Leben. Er sagte nicht einmal die teuersten Dinge des Lebens sind so wichtig, wie dein ewiges Schicksal! Lass nichts im Leben dich dran hindern, dass du in das Königreich eingehst, sagt Jesus. Und wie wir beim sechsten Gebot gesehen haben, dass Jesus die Heiligkeit des Lebens hochhält, hier hält er die Heiligkeit der Ehe hoch. Menschen, die buchstäblich nicht gemordet haben, die nie Ehebruch begangen haben, brechen diese Heiligkeit in ihren Herzen. Ich möchte hier vorausschicken, dass sehr viel Unfug betrieben wurde, von Leuten, die sich Christen genannt haben, im Laufe der Jahrhunderte. Einer der größten Kirchenväter (oder sollte man lieber sagen –verräter) in Oregon war überzeugt, dass Sexualität so schlimm ist, dass er sich selbst kastriert hat. Andere Menschen, wie der Heilige Antonius, ist in die Wüste gegangen, auf dass er nicht von sexuellen Regungen heimgesucht würde und bekannte aber am Ende seines Lebens, dass seine Sexualität mitgegangen ist, in die Wüste; und hat ihn nicht in Ruhe gelassen.

Sexualität ist eine wunderbare Gabe, ein gewaltiges Vorrecht von Gott und eine gewaltige Verantwortung. In Vers 28 sagt Jesus, Gottes Sohn: dass jeder, der eine Frau ansieht, um sie zu begehren, schon Ehebruch mit ihr begangen hat, in seinem Herzen. Das griechische Wort für „ansehen“ ist nicht irgendwie ein ‚unbeabsichtigter Blick‘, etwas, was einfach passiert, es ist ein absichtliches, wiederholtes begehrliches Schauen, um sie zu begehren, um irgendwelche Begierden in meinem verdorbenen Herzen zu befriedigen, auf eine Frau von einem anderen Mann, oder wenn ich verheiratet bin, die mir nicht gehört. Und das kann man heute auf vielfältige Weise tun, mit Videos, oder Programmen, Pornografie, Augenweide, überall. Die Rede ist hier nicht von Konfrontation mit Versuchung – es war der Martin Luther, der sagte – „du kannst nicht verhindern, dass ein Vogel über deinen Kopf fliegt, aber du kannst sehr wohl verhindern, dass er dort nistet“.

Was du tust, mit Begegnungen dieser Art, das willentliche Treiben, das Befriedigen an diesen Dingen, das ist grobe Sünde, das ist Ehebruch.

Du sagst: He, Fred, du bist wirklich unmöglich heute Abend, das ist zu viel. Aber Fred hat diese Worte nicht geschrieben. Das sind die Worte Jesu Christi, das ist sein Maßstab, bitte ziehe Jesus Christus nicht in den Dreck, und sein Urteil, nur weil du es nicht einsiehst, oder abstreiten willst, was er hier sagt. Jesus Christus, das ist sein moralischer Maßstab; und wenn ich mich fragen muss ‚wer ist zuverlässiger; Jesus oder du‘, das ist keine schwierige Entscheidung. Ich möchte noch sagen, dass ich ein bisschen Erfahrung in der Seelsorge habe. Ich war in den letzten Monaten zusammen mit zwei Ehepaaren, deren Ehe tatsächlich gerettet wurden. Sie sind glückliche, gläubige und haben eine frische Ehebeziehung. Ein Ehepaar war kurz vor der Scheidung. Ein drittes Ehepaar wollte uns einladen, dass wir über die christliche Ehe reden können und wie man Gott erkennen. Diese sind überzeugt. Gestern bekam ich den Anruf: diese glückliche Ehe gibt es nicht mehr. Der Mann wartete, bis seine Frau nach hause kam, und hat sich vor ihren Augen erschossen. Sag mir nicht, dass diese Grundsätze nicht richtig sind, ich hab genügend Erfahrungen. Ich weiß nicht, wie viel Eheberatung du tust. Aber wie oft hab ich die Leidensgeschichte gehört: „naja, er war nicht so interessiert an mir“, auf einmal seine Unzufriedenheit. Seine Zufriedenheit mit seiner Frau nahm ab, er sah eine andere Möglichkeit. Zunehmend bestand eine zunächst nur gedankliche Bindung an die andere Person, es war alles in Gedanken, er hat sie gar nicht angerührt, und schließlich geht eine Ehe und eine Familie auseinander. In der Tat er bricht die Ehe. Oder umgekehrt, das alles begann, wie alle Sünde, im Herzen. Jeder, der eine Frau ansieht, sie zu begehren, hat schon Ehebruch mit ihr begangen, in seinem Herzen.

Matthäus 5, 31-32

31 Es ist aber gesagt: Wer seine Frau entlassen will, gebe ihr einen Scheidebrief. 32 Ich aber sage euch: Jeder, der seine Frau entlassen wird, außer aufgrund von Hurerei, macht, dass mit ihr Ehebruch begangen wird; und wer eine Entlassene heiratet, begeht Ehebruch.

Hier sehen wir Leute, die meinten im Gesetz Gottes ein Schlupfloch zu finden. Im Alten Testament ist zwar die Rede von erlaubter Ehescheidung, wenn der Partner seiner Partnerin einen Scheidebrief gibt. Aber es musste ein triftiger Grund für eine Ehescheidung vorliegen. Die Pharisäer oder religiösen Menschen wissen aber immer die Regeln Gottes zum scheinbar eigenen Vorteil zu drehen. Sie sahen hier die Erlaubnis für ein zügelloses, egoistisches Leben, für einen egoistischen Gebrauch der Ehe. Zur Zeit Jesu war zum Beispiel ein genügender Grund für Ehescheidung, dass der Frau das Essen anbrennt, das war für Pharisäer schon genug Anlass, oder besonders häufig, dass die Frau zu dick geworden ist. Ich weiß nicht, erfahrungsgemäß werden Männer auch dick, ich bin froh, dass ich hier hinter diesem Podium stehe. Eine Beleidigung in der Öffentlichkeit, vielleicht, dass ihre Zähne nicht geputzt sind. Viele fanden einen Grund ihre Frau zu verlassen, nun ja, es gibt noch andere Fische im Teich und vielleicht finde ich eine Gescheitere für mich. Diesen egoistischen Gebrauch von Ehescheidung verurteilt Jesus hier. Der egoistische Ausweg aus unglücklichen Ehen, was sind die Auswirkungen? Sehen wir ihre Tragweite: Zuerst einmal zumindest in der damaligen Gesellschaft, und auch heute, wirklich, zwingt man die Ehefrau zum Ehebruch. Wenn eine Ehescheidung nicht aufgrund von Hurerei geschieht, zwinge ich die Partnerin im Laufe der Zeit einen anderen Partner zu suchen; und das ist Ehebruch. Und wenn ich die Ehe scheiden würde, nicht wegen Hurerei und ich schaue, mir eine Bessere zu finden, das, sagt Jesus, ist Ehebruch. Du sagst: Fred, jetzt wirst du wirklich persönlich. Es tut mir leid. Aber die Ehe ist hochheilig und ehrbar. Einer der Apostel des Herrn schrieb: „die Ehe sei ehrbar in allem und das Ehebett unbefleckt, denn Unzüchtige und Ehebrecher wird Gott richten. Das ist ein Versprechen von Gott: Unzüchtige und Ehebrecher wird Gott richten! Der Unzüchtige ist der Mensch, der nicht verheiratet ist, der will eine Geschlechtsbeziehung genießen, ohne im Bereich der Ehe zu sein. Wir reden heute von „Ehe ohne Trauschein“. Jesus sagt ganz deutlich dazu in Johannes, Kapitel 4. Dort sagt er: Ehe ohne Trauschein ist nicht Ehe, Ehe ohne Trauschein ist laut Jesus Christus Hurerei, oder Unzucht. Hurerei ist das altmodische, schlecht klingende Wort, seien wir höflich heute Abend „Unzucht“. Aber du sagst: Fred, wir sind in Österreich, im 20 Jahrhundert. Ich weiß, ich kann nichts dafür, dass dieses Land so korrupt ist, ich kann ebenso wenig dazu, dass Amerika so korrupt ist! Meine Aufgabe ist es, eine zeitlose Botschaft zu verkündigen, von Jesus Christus , der der Gleiche ist gestern, heute und in Ewigkeit, Euch zu sagen, was er sagt. Ich weiß, es ist schwierig heute, schaut das Fernsehprogramm an, mit Sex wird alles verkauft. Fahr durch die Stadt, mit Sex wird alles verkauft. Und uns wird eingeredet, dass man nie glücklich sein kann, in einer Beziehung mit nur einer Frau, in Treue genossen, auf Lebenszeit. Dass du nicht warten kannst, dass es töricht ist, zu warten, enthaltsam zu sein und zu warten auf die Frau oder den Mann deines Lebens. Ich weiß das. Und wenn du dich schuldig gemacht hast in diesem Bereich, dann brauchst du nur eines, und das ist Vergebung von Gott, und wir reden jetzt drüber. Aber zuerst einmal:

Matthäus 5, 33-37

33 Wiederum habt ihr gehört, dass zu den Alten gesagt ist: Du sollst nicht falsch schwören, du sollst aber dem Herrn deine Eide erfüllen. 34 Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht! Weder bei dem Himmel, denn er ist Gottes Thron; 35 noch bei der Erde, denn sie ist seiner Füße Schemel; noch bei Jerusalem, denn sie ist des großen Königs Stadt; 36 noch sollst du bei deinem Haupt schwören, denn du kannst nicht ein Haar weiß oder schwarz machen. 37 Es sei aber eure Rede: Ja, ja! Nein, nein! Was aber darüber hinausgeht, ist vom Bösen.

Das heißt nicht, dass es keine Umstände gäbe, wo man nicht einen Eid schwören sollte. Jesus selber hat einen Eid geschworen in der Bibel „wahrlich, wahrlich sage ich euch...“ ist eine Schwurformel. Und Paulus im Römer Kapitel 9 sagt in der Gegenwart Gottes: „ich schwöre“. Man kann in gewissen Situationen schwören, vor Gericht zum Beispiel. Aber die religiösen Menschen sahen in dem Verbot in Gottes Namen falsche Eide abzulegen, - im Alten Testament steht: du sollst bei meinem Namen nicht falsch schwören -; weil dann Gottes absolute Wahrheit in Mitleidenschaft gezogen würde. Die Juden haben darin ein Schlupfloch gesehen: OK. Wenn wir in Gottes Namen schwören, dann müssen wir die Wahrheit sagen. Aber es gibt andere hochheilige Gegenstände, und in Kapitel 23 führt Jesus einige Beispiele an, bei den Wehe-Rufen:

Matthäus 23, 16-22

16 Wehe euch, ihr blinden Führer! Die ihr sagt: Wenn jemand bei dem Tempel schwören wird, ist das nichts; wenn aber jemand bei dem Gold des Tempels schwören wird, ist er gebunden. 17 Narren und Blinde! Was ist denn größer, das Gold oder der Tempel, der das Gold heiligt? 18 Und: Wenn jemand bei dem Altar schwören wird, ist das nichts; wenn aber jemand bei der Gabe schwören wird, die auf ihm ist, so ist er gebunden.

Die waren ganz raffiniert! Wir schwören beim Tempel! Und die Leute sagen: „ach, dieses Mal wird er sein Wort halten“. Aber sie sagen, wir haben nicht beim Gold im Tempel geschworen, sagt er zu sich selbst, und so hat er sich eine Halbwahrheit erlaubt. Und Leute: eine „halbe Wahrheit“ ist eine „ganze Lüge“, wirklich wahr. Eigentlich, eine Eidformel, sagt der Hebräer-Schreiber soll jede Diskussion beenden! Wenn ein Mensch soweit kommt, in einer Diskussion, dass er sagt: „jetzt schwöre ich im Namen Gottes“, dann gibt’s nichts mehr zu diskutieren, weil es davon keine Steigerung mehr gibt. Aber die Pharisäer und religiöse Menschen im Allgemeinen und Menschen im Allgemeinen haben einen ziemlich freizügigen Wahrheitsbegriff. In gewissen Situationen musst du die Wahrheit sagen, zum Beispiel vor Gericht, da musst du wirklich aufpassen, wenn du die Wahrheit nicht sagst. Da soll die ganze Wahrheit sein. Selbst Diebe, die eine Rotte von Dieben haben, die erzählen Lügen den ganzen Tag, haben Abmachungen: aber wenn wir reden miteinander, dann erzählen wir die Wahrheit. Wieso? Weil die Welt nicht funktionieren kann ohne Wahrheit. Mir kommt es so vor, als könne sie heutzutage auch nicht ohne die Lüge funktionieren. Die Wirtschaft und alles ist geschmiert mit Unwahrheit.

Aber Jesus sagt, diese Zweierteilung im Leben, dieser Wahrheitsbegriff, wo man irgendwie in gewissen Situationen: Ja, deine Frau muss dir die Wahrheit sagen! Aber naja, an der Arbeitsstelle, Halbwahrheiten, übertreiben, Steuererklärungen, Versprechungen. Es gibt ein Alpenvolk, ich sage nicht, welches es ist, aber es wird behauptet über das Volk: wenn es ja sagt, bedeutet das vielleicht, und wenn es vielleicht sagt, das bedeutet nein. Und wenn es nein sagt, ist es nicht dieses Alpenvolk. Ich weiß nicht, aber in unseren Geschäften und all das, wie oft erlaubt man sich Unwahrheiten. Ein Freund von mir war beim Skifahren, stand in der Schlange in St. Weiden, eine Tageskarte zu kaufen. Da hat ihn eine Einheimische angesprochen, die Tageskarte wäre an einer anderen Kasse billig. Er sagt: was? Die sind ganz schön teuer. Sagt sie, er solle sagen, er wäre Einheimischer, dann würde er sie billiger bekommen. Im Gespräch erwähnte er den Namen eines Einheimischen Politikers. Sie sagt: ist das nicht furchtbar, er kann nicht einmal die Wahrheit sagen, er lügt. Und mein Freund sagt ihr ins Gesicht: „ja, wir bekommen die Politiker, die wir auch verdient haben“.

Ist das nicht interessant? Ich verlange von Politikern, die mich repräsentieren, dass sie die Wahrheit sagen. Und wenn sie die Wahrheit nicht sagen, müssen sie ihres Amtes enthoben werden.

Pass mal auf, wenn du so denkst. Denn auch diese Bergpredigt sagt: Denn mit welchem Gericht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden, und mit welchem Maß ihr messt, wird euch zugemessen werden. Wir verlangen Wahrheit in anderen. Sie sollen uns die Wahrheit sagen, und wir übertreiben? Und wir verschweigen nur „strategische Details in einer Schilderung“?

Ich möchte noch etwas sagen zur Nächstenliebe, Vers 43-49

Matthäus 5, 43 - 49

43 Ihr habt gehört, dass gesagt ist: »Du sollst deinen Nächsten lieben« (3.Mose 19,18) und deinen Feind hassen. 44 Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen, 45 damit ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. 46 Denn wenn ihr liebt, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben? Tun nicht dasselbe auch die Zöllner? 47 Und wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr Besonderes? Tun nicht dasselbe auch die Heiden? 48 Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.

Du sollst deinen Nächsten lieben« (3.Mose 19,18) und deinen Feind hassen. Natürlich war der Zusatz nicht im Alten Testament, sondern wiederum von unsern Pharisäer-Freunden; das haben sie hinzugefügt. Nein, wirkliche Nächstenliebe schließt auch meinen Feind, der mir nicht freundlich gesonnen ist, mit ein. Sie ist übernatürlich, die Liebe. Gott fordert von den Bürgern seines Reiches ein übernatürliches Leben, das er selber hingab. Es hat zu tun mit dem Charakter Gottes. Wie ist Gott? Leute, die in passiver Gleichgültigkeit sind, Leute in aktiver Ablehnung gegenüber Gott, auf ihre Felder schickt er Sonnenschein, schickt er Regen. Er gibt ihnen eine Chance, er will jeden erretten, er übt Liebe. Und unsere Liebe? Er sagte, wenn ihr liebt, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben? Tun nicht dasselbe auch die Zöllner? Ist das nicht interessant? Man hat einen Familienkreis, eine Frau und einige Kinder und einige Verwandte – nicht alle natürlich - und einige Freunde, die einem sehr sympathisch sind, und diese Leute liebt man wirklich. Und da spürt man warme Gefühle, und Liebe und man fühlt sich besonders, irgendwie menschlich, ach schau mal. ER sagte: die Zöllner tun das, und das waren die größten Gauner. Er hätte heute zu uns sagen können, die Mafioso, die tun das! Der kommt nach hause, hat jemanden umgelegt, und seine kleine schwarzhaarige Tochter läuft ihm entgegen umarmt ihn und sagt: Papa; und er sagt Bambina. Und er ist so begeistert, der Mafioso. Seine Tochter, bella. Dann geht er und legt einen anderen um. Diese warmen Gefühle, diese wunderbaren Gefühle, die so natürlich sind, und trauriger weise: selbst diese Liebe verschwindet heute langsam von der Bildfläche. Aber das ist nur „Zöllner-Liebe“. Selbst der Gauner liebt unter Umständen seine eigenen Kinder, und seine, ihm sympathischen Freunde. Und wenn ihr grüßt, die euch grüßen, was ist das? Selbst die Heiden machen das. Das ist Heiden-Liebe. Aber irgendwie: aufwallende Emotionen und so. Freundlich und „bin ich nicht wunderbar“. Täusche dich nicht. Das ist Heiden-Liebe. Ist es nicht interessant? Ich meine, der Maßstab Gottes: Ihr nun sollt vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist. Gottes Maßstab, Gottes Vollkommenheit. Weil Gott gerecht ist und nur mit einem Gleichartigen Gemeinschaft haben kann. Sein Maßstab; die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, die ausreichende Gerechtigkeit, um in das Königreich der Himmel einzugehen, ist Gottes Gerechtigkeit. Ich denke an eine andere Stelle; Römer 3,23: Denn alle haben gesündigt und erlangen nicht Gottes herrlichen Maßstab.

Mit meiner Hand über meinem Mund muss ich vor Gott stehen, ich habe keine Verteidigung, ich habe nichts zu sagen. Bloßgestellt, entpuppt als Mörder, Ehebrecher, Lügner, liebloser Mensch, von der Herrlichkeit Gottes weit entfernt! Und glaube ja nicht, dass Gottes Gericht etwa wie eine Schularbeit ausschaut! Denn jeder Mensch, wenn er ehrlich ist, hat einen 5er geschrieben. Man könnte denken, wenn alle einen 5er schreiben, ist die Prüfung zu hart, zu schwierig, es gibt ein Problem: wir haben schon gelesen in Kapitel 5,17: Ein Mensch, sein Name Jesus von Nazareth, er schrieb einen 1er. Gott wird seine Gerechtigkeit nicht herabziehen lassen, wie kann dann Gottes Gesetz erfüllt werden? Und, erst jetzt! Erst jetzt, meine ich, kann ich die Seligpreisungen verstehen! Erst jetzt! Hier stehen als Verfluchte, unter dem Fluch des Gesetzes, schuldig und bankrott. Mit meinen eigenen Vorstellungen und Selbsteinschätzung völlig zerstört, meine Religion auf den Kopf gestellt, jetzt kann ich das Paradoxon innerlich fassen. Lesen wir wiederum am Ende jetzt der Seligpreisungen: Die Rede ist hier von einem völlig neuen Lebensweg. Um Gorbatschows Begriff zu benutzen: „Das neue Denken“. Aber hier in der Bergpredigt ist wirklich neues Denken, völlig neue Standards der Gerechtigkeit.

Matthäus 5, 3

3 Glückselig die Armen im Geist, denn ihrer ist das Reich der Himmel.

In diesem und den nächsten Versen sind acht Seligpreisungen, sie sind göttliche Urteile über das Leben eines Menschen, genauso wie die Wehe-Rufe am Ende des Buches ein göttliches Urteil über das Leben eines selbstgerechten Menschen ist. Hier ist Gottes Urteil über das Leben eines Menschen auf dem Weg der Gerechtigkeit in das Königreich der Himmel. Und die acht Seligpreisungen sind so paradox, sie können erst verstanden werden, wenn wir einsehen, wie bankrott wir sind, wenn unsere ganzen religiösen Vorstellungen auf den Kopf gestellt sind. Glückselig die Armen im Geist, warum, weil ihrer ist das Königreich der Himmel. Hier, liebe Zuhörer ist der Eingang! Armut im Geist. Nicht tatsächlich finanzielle Arme, da hungrig zu sein, mittellos und in Fetzen da zu stehen. Das ist keine Glückseligkeit. Hier ist Glückseligkeit des Armen im Geiste. Ein Mensch, der seine geistliche Armut anerkannt hat. Armut. Es gibt zwei biblische Wörter für Armut im Neuen Testament. Eins heißt „arm sein“ wie unser deutsches Wort. Das andere kommt von einem Wort das heißt, sich zurückzuziehen, sich zusammenkauern, verkriechen. Es ist das Wort für einen Bettler, der sein Gesicht zudeckt, und sich in die Ecke zurückzieht, und bittet um Almosen, und er deckt sein Angesicht zu, damit du nicht siehst, wer er ist, weil er sich schämt. Das ist dieses Wort. Glückselig die bettelarmen, mit zugedecktem Angesicht, im Geist. Geistlich arme erkennen, was heißt das? Das heißt, dass ich anhand des Maßstabes Gottes erkenne, wer und wie ich wirklich bin. Ein Sünder. Ein hoffnungsloser Sünder, ein hilfloser Sünder, ein verlorener Sünder. Ich sehe, ich habe keine Gerechtigkeit. Ich habe nichts vorzuweisen, ich bin bettelarm. Denn es geht um Gerechtigkeit, die vor Gott gilt. Mein Stolz ist weg. Mein Selbstvertrauen bin ich los. Vor Gott stehe ich mit leeren Händen. Bist du bereit, deine geistliche Armut heute Abend anzuerkennen? Das ist der einzige Weg in das Reich der Himmel! Glückselig die Armen im Geiste, denn ihrer ist das Königreich der Himmel. Oder bist du wie das blinde Sklavenmädchen in Rom? Sie hat gesagt: ich bin nicht blind, die ganze Welt ist immer in Finsternis! Urteilst du so, oder bist du blind? Erkennst du deine geistliche Armut an, oder bist du mit deiner Gerechtigkeit zufrieden? Mir geht’s gut. Gottes Standard, das ist ein bisschen zu viel verlangt. Oder hast du seinen Maßstab relativiert, herabgezogen auf dein Niveau? Bist du wählerisch? Auf Äußerlichkeiten und Brauchtum aus? Oder bist du bereit, zu Gott zu kommen, bettelarm, mit nichts vorzuweisen. Dein Reich aufzugeben, arm im Geiste sein, und sein Reich zu ererben. Paradox ist das nächste nicht.

Matthäus 5, 4

4 Glückselig die Trauernden, denn sie werden getröstet werden.

Eigentlich ist es doch paradox: ‚glücklich‘ die Trauernden. Das ist mir fast zu viel. Aber hier ist in erster Linie nicht die Rede von den Schlägen des Lebens in einer gefallenen Welt; diese Trauer ist die Trauer, von der Paulus schreibt, im 2. Korinther-Brief: die Betrübnis, das ist Trauer nach Gottes Sinn, schreibt er, bewirkt einer nie zu bereuende Buße oder Bekehrung zum Heil. Die Betrübnis dieser Welt aber bewirkt den Tod. Wenn ich meine geistige Armut erkenne, ist das Ergebnis in meinem Leben Trauer über mein Leben, über meine Sünde, trauern über meine Sünde, wie ich Gottes Heiligkeit und Gerechtigkeit verletzt habe, Trauer über meine mir groß gewordene Sünde. Glückseligkeit ist nicht zu finden in dem Trauern selbst; das ist keine schöne Sache, glückselig, denn sie werden getröstet werden; Glückseligkeit ist in dem Trost Gottes. Wenn ich umkehre – weißt du, es sind heute manche religiöse Menschen unterwegs, die benutzen das Wort „Bekehrung“ und meinen damit „Einkehr“, man kehrt zu sich ein – nein, das ist es nicht, was Bekehrung meint. Bekehrung bedeutet umkehren! Eine völlig neue Einstellung gegenüber Gott, eine völlig neue Haltung gegenüber Sünde, umzukehren! Eine nie zu bereuende Umkehr zum Heil. Glückselig die Trauernden, denn sie werden getröstet werden mit der Vergebung, mit der Gerechtigkeit mit der Annahme; Aufnahme Gottes.

Was verhindert das? Vielleicht liebst du deine Sünde? Oder Vermessenheit. Öfters meint man ja ‚es wird nicht so schlimm sein, ich bin ein ziemlich guter Kerl‘, oder Verzweiflung. Manchmal meinen Leute, sie sind so schlecht, wie könnte Gott sie erretten? Aber das größte Hindernis für diese Art von Bekehrung ist die Lange Bank! Leute, das ist ein Möbelstück, dass es im Königreich der Himmel nicht gibt: die lange Bank, sie ist in der Hölle!

Matthäus 5, 5

5 Glückselig die Sanftmütigen, denn sie werden das Land erben.

Echte Armut im Geist führt zu einer Trauer über meine Sündhaftigkeit und dann demütige ich mich vor Gott! Sanftmütigkeit, deren Ursprung und Haupttriebfeder ist wahre Demut vor Gott. Keine Argumente, keine selbstgerechte, eigennützige Haltung mehr – Demut! Geäußert in Sanftmut vor Gott und anderen Menschen. Und der Prozess geht weiter:

Matthäus 5, 6

6 Glückselig, die nach der Gerechtigkeit hungern und dürsten, denn sie werden gesättigt werden.

Armut im Geist bewirkt Trauer über meinen Zustand vor Gott, bewirkt Demut, bewirkt Hunger und Durst nach Gerechtigkeit! Hier sind zwei Triebe nach der Notwendigkeit des Lebens, nach den Grundbedürfnissen. Und was ist das Grundbedürfnis in meinem, in deinem, in unserem Leben? Es ist Gerechtigkeit! Ohne die niemand in das Himmelreich eingehen wird. Gottes Gerechtigkeit ist mein Grundbedürfnis nach dem ich hungern und dürsten soll. Ein Verhungernder denkt nur ans Essen, ein Verdurstender denkt nur an Trank. Gerechtigkeit, die nur vor Gott gilt.

Im 1. Weltkrieg, während der Befreiungsaktion Palästinas, als Soldaten aus Großbritannien, Australien und Neuseeland gegen die Türken kämpften, sie hatten Beerscheba erobert, und die Türken zurückgedrängt gen Süden, und sie sind tiefer und tiefer bis sie den Kontakt zu ihrem Stützpunkt verloren, zu Wasser und Munition. Und jetzt war es wirklich Verzweiflung: Kein Wasser, sie waren in dem heißesten Teil der Wüste, die Türken besetzten die Brunnen, Seir, es ging um Leben oder Tod. Man muss vorwärts kämpfen zu den Brunnen, sonst ist es zu spät und Hunderte sind gefallen. Ein verzweifelter Versuch, die Brunnen von Seir zu erobern. Nach der Kampagne erreichen sie die Brunnen; zuerst kommen die Verwundeten, sie werden getränkt, dann die ganzen Leute, die auf Wachtposten stehen, die müssen jetzt zu trinken haben, und die gesunden, wehrfähigen Männer sie standen, 5 m von den Brunnen entfernt, und haben gewartet, 4 Stunden lang, auf ein Tröpflein Wasser! Und dann sagte ein Offizier, ein Christ: „Ich glaube, wir lernten unsere erste Bibellektion im Marsch von Beerscheba nach Seir, denn unser Durst nach Gott, nach seiner Gerechtigkeit, nach seinem Willen so groß wird, was wird der Ausgang sein in unserem Leben.“

Wieso führte ich heute so klare Äußerungen von Jesus Euch vor Augen? Weil wir Gerechtigkeit brauchen, wie diese Männer das Wasser! Nur wir wissen es häufig nicht, weil wir meinem, wir schnitten ziemlich gut ab. Ja, gemessen an manchen Mitgliedern der Gesellschaft vielleicht, aber gemessen an Gottes Vorstellungen? Armut im Geist, Trauer über unsere Sünde, Demut vor Gott und Hunger nach Gerechtigkeit, das ist Voraussetzung, um in das Königreich Gottes einzugehen. Und wenn ich wirklich arm bin im Geist(Vers 7) werde ich barmherzig sein, in meinem Umgang mit anderen. Wenn ich wirklich trauere über meine Sünden, werde ich lernen, ein Friedensstifter für andere, die durch Sünde im Streit sind, zu sein. Und ich werde ein reines Herz haben, wie Vers 9 sagt. Wenn ich wirklich sanftmütig bin, habe ich die Voraussetzung, ein Friedensstifter zu werden, und wenn ich wirklich nach Gerechtigkeit hungere und dürste, dann bin ich bereit, wenn es darauf ankommt, auch für die Gerechtigkeit verfolgt zu werden (V. 10-12).

Wir sehen die Ursachen eines Lebens in der Gerechtigkeit in den ersten vier Seligpreisungen, und die Auswirkungen der gleichen Tugenden in den zweiten vier. Kapitel 7, der letzte Vers von der Bergpredigt, den wir lesen heute Abend; Kapitel 7, 13.

 

 

Matthäus 7, 13-14

13 Geht hinein durch die enge Pforte! Denn weit ist die Pforte und breit der Weg, der zum Verderben führt, und viele sind, die auf ihm hineingehen. 14 Denn eng ist die Pforte und schmal der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind, die ihn finden.

Wir haben hier nicht die Wahl zwischen Religion und Nicht-Religion. Der breite Weg ist sehr religiös! Es gibt Raum auf dem breiten Weg für Pharisäer, Sadduzäer, Zeloten und andere, für Menschen, die nicht bereit sind, sich Gottes Gerechtigkeit zu unterwerfen. Menschen, die lieber ihre eigene Gerechtigkeit behalten wollen. Menschen, die selbstgerecht sind und meinen, sie sind nicht so schlimm! Ich sage Euch, der breite Weg ist breit genug für alle! Du kannst Atheist sein, du kannst religiös sein, du kannst politisch engagiert sein, du kannst ein Faulpelz sein, oder ein fleißiger, ehrgeiziger Mensch sein, der Weg ist sehr breit und du kannst ihn maßschneidern. Aber dann gibt es noch einen schmalen Weg, und dieser Weg ist Jesus selbst. Jesus sagte, wie wir schon in Kapitel 5, 17 lasen, „ich bin nicht gekommen, das Gesetz aufzuheben, ich bin gekommen, das Gesetz zu erfüllen!“ und er erfüllte das Gesetz. Der einzige Mensch, der jemals auf dieser Erde gelebt hat, vollkommen den Gesetzen Gottes entsprechend; das jüdische Gesetz, was das Judentum kennzeichnet, die Juden absondert, als eine besondere Nation, hat er vollständig gehalten. Das jüdische Gesetz war etwa wie die Verfassung der jüdischen Nation. Er lebte im Rahmen dieser Gesetze. Er erfüllte das moralische Gesetz, die zehn Gebote und ähnliche, abgeleiteten Gebote. Er lebte diesen Gesetzen entsprechend sein ganzes Leben lang, und er erfüllte mit seinem Tod das zeremonische Gesetz. Da wo Menschen sich Gott nahen konnten durch ein Blutopfer, ein Opfertier, dass stellvertretend für sie starb, um zumindest bildhaft ihre Schuld und ihre Sündhaftigkeit, wie sie von Gott getrennt leben, abzuwerten - die Opfertiere nahmen, bildlich gesprochen, die Schuld auf sich, auf dass sich der Anbeter Gott nahen konnte. Jesus erfüllte dieses zeremonische Gesetz als er starb am Kreuz. Jeder, der nach dem Gesetz leben will, sagt Paulus, und das Gesetz in irgendeiner Einzelheit bricht, der steht unter dem Fluch des Gesetzes. Ich glaube, wir haben das heute Abend ein bisschen empfunden. Hast du dich je gefragt, warum Jesus gekreuzigt wurde? Weil das Gesetz sagt: „Verflucht ist der Mensch, der an einen Baum geheftet wird.“ Und hier war Jesus geheftet, mit Nägeln, auf einem Fluchholz, auf einem Schandpfahl, als er der Gerechtigkeit Genüge tat. Hier ist der Weg! Nicht deine eigene Religion, nicht irgendwelche Riten, nicht irgendwelche guten Werke! Der einzige Weg ist Jesus selbst. „Ich bin der Weg“ sagte er, „die Wahrheit und das Leben“ in Johannes 14, 6. Er ist die Tür, die Pforte, er sagte „ich bin die Tür, wer durch mich eingeht, hat ewiges Leben“.

Liebe Zuhörer, Voraussetzung, durch diese enge Pforte zu gehen, ist Armut im Geist! Du kannst nichts mitnehmen, die Pforte ist zu eng! Keine Selbstgerechtigkeit, keine Werke vorzuweisen, nicht deine fromme Großmutter, die wirklich unter Umständen fromm war, sie hilft dir hier nicht! Eine enge Pforte, und sie ist wirklich nicht zu bewundern, man muss eingehen! Jesus sagt, die Armen im Geiste, die von ihrem geistlichen Bankrott wissen, und die sich an mich wenden, zu meiner Gerechtigkeit, die werden errettet werden.

Ich möchte nun zum Schluss ein Zitat von Paulus lesen zu dieser Frage: „Aber, was immer mir Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Verlust geachtet, ja wirklich, ich achte es alles für Verlust, um der unübertrefflichen Größe Christi Jesu, meines Herrn willen, um dessen Willen ich alles eingebüßt habe, - es war eine enge Pforte – und es für Dreck achte, im Zusammenhang mit meiner eigenen Religion und meiner eigenen Gerechtigkeit, für Dreck achte, damit ich Christus gewinne, und in ihm erfunden werde, dass ich nicht meine Gerechtigkeit habe, die aus dem Gesetz ist, sondern die durch den Glauben an Christus, die Gerechtigkeit aus Gott aufgrund des Glaubens.



[1] Utopie (von Griechisch ou = kein und topos = Ort -> "Nichtort")
Eutopie (von Griechisch eu = gut und topos = Ort -> "Guter Ort")
Dystopie (von Griechisch dys = schlecht und topos = Ort -> "Schlechter Ort")

[2] d.h. »Nichtsnutz« od. »Hohlkopf« (aramäischer Ausdruck der Verachtung)

[3] Ein starker Ausdruck der Verachtung für einen hoffnungslos gottlosen, bösartigen Menschen.