Errettet durch Glauben

Hans Peter Royer

Bibelschule Brake

23.09.2005

 

Es ist schön, bei Euch zu sein und eine Ehre. Ich bin zum ersten Mal in Brake und eigentlich habt ihr ein ganz ein schönes Ländchen da heroben. Ich war noch nie in der Gegend, aber gefällt mir echt gut. Ich bin heute schon 9 Stunden gefahren und ein bisschen müde, es ist ganz schön weit von mir da rauf, aber ich bin schon froh, da zu sein. Der Text, der mir gegeben worden ist, man hat mir gesagt Epheser 2 ist so der Hauptvers, jetzt habe ich gedacht: ja, was steht da sonst noch drinnen.

Ich nehme mir ein paar Stichworte so raus, ein paar Schwergewichte aus dem Kapiteln. Für heute Abend hab ich genommen: Epheser 2, 8-9, wo wir lesen:

"Denn aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben, und das nicht aus euch:

Gottes Gabe ist es, nicht aus Werken, damit sich nicht jemand rühme."

Heute Abend wird es um Glauben gehen. Glaube ist so ein Wort, das heute nicht mehr viel verstanden wird. Man weiß nicht genau, wie man das füllen soll. Ich glaube Vertrauen wäre fast besser zu verwenden. Aber eines wissen wir aus der Bibel: In Hebräer 11, 6 lesen wir:

"...ohne Glauben ist's unmöglich, Gott zu gefallen ...". Da steht jetzt nicht: Ohne Glauben ist es schwierig Gott zu gefallen - oder sehr schwierig - oder extrem schwierig. Es ist unmöglich Gott zu gefallen. Das heißt: Ich brauche Glauben! Jetzt ist die Frage: Was ist Glaube? Der Achelm(?), ich habe ihm ein paar Stichworte gegeben, für heute Abend machen wir das mal – sonst bin ich kein Punkte-Fan - aber heute machen wir ein paar Punkte, gehört auch dazu. Aber Punkt Nummer 1: Was ist Glaube? Was bedeutet das? Das Verständnis, das ich früher hatte und das, glaube ich auch, viele haben ist, dass Glauben bedeutet, dass man ganz ganz ganz fest an was glaubt. Und je fester ich glaube, desto größer ist mein Glaube. So eine Art Selbsthypnose. Nun, vom biblischen Glauben könnte dies nicht ferner oder weiter entfernt sein. Ich unterscheide im Prinzip zwischen zwei Arten von Glauben. Der eine ist der Yeti-Glaube. Wenn du nicht weiß, was das ist, hast du nichts versäumt. Der zweit ist der Aspirin-Glaube. Der Yeti, das ist so ein großes, weißes, wuscheliges Tier, das der Reinhold Messner immer sieht, wenn er zu wenig Sauerstoff hat. Man könnte es auch so nennen: Der Loch-Ness-Glaube. Loch Ness Monster ist vielleicht geläufiger. Das sehen die Schotten nach dem zehnten Bier, wenn sie die Kamera vergessen. Aber, ich nenne das mal den Yeti-Glauben. Was ist das? Yeti-Glaube ist: z.B. Hebräer 11, 6 sagt: „...wer Gott naht, der muss glauben, dass er ist...“. Das heißt ich brauche den Glauben, ich muss an die Existenz Gottes glauben. So wie du glauben kannst, wenn ich sagen würde: „Hebt mal die Hände - wer glaubt an das Loch Ness Monster?“. Wenn du Schotte bist wirst du die Hand heben, sonst vielleicht nicht. Ob du jetzt an Loch Ness glaubst oder nicht, ob du an den Yeti glaubst im Himalaja oder nicht, wird sich in deinem Alltag kein bisschen auswirken. Ob Yeti für dich existiert oder ob er nicht existiert, macht in deinem Alltag überhaupt keinen Unterschied. Nur zu glauben, dass Gott existiert, ist kein biblischer Glaube. Bei uns zuhause, wenn du bei uns Leute fragst in der Ortschaft, wo ich wohne würden 80-90% sagen, sie glauben an Gott. Was sie damit meinen: Gott existiert irgendwo. Das ist Yeti-Glaube! Im Unterschied dazu nenne ich den zweiten, den Aspirin-Glauben. Aspirin ist eine Tablette, die kennt ihr wahrscheinlich oder? Aspirin, gibt’s sogar in Österreich - aber wenn ich frage: „Glaubst du an Aspirin?“, dann frag ich dich nicht, ob du an die Existenz dieser weißen Tabletten glaubst, die irgendwo im Erste-Hilfe-Kasten liegen. Sondern, wenn ich die frage: „Glaubst du an Aspirin?“, dann frage ich dich: „Glaubst du daran, dass diese Tablette, wenn du Kopfschmerzen hast und du nimmst sie, dass deine  Kopfschmerzen vergehen. Das ist, was ich dich frage. Das heißt, wenn du an Aspirin glaubst und das Aspirin einnimmst, dann wird dein Tag völlig anders verlaufen, als ohne Aspirin. Mit Aspirin hast du Kopfschmerzen, ohne sind sie weg - falls sie weg sind, aber nur für das Beispiel jetzt. Das heißt: Ein Aspirin-Glaube verändert und beeinflusst deinen Alltag und der Yeti-Glaube überhaupt nicht. Nun, das zweitere ist biblischer Glaube. Wenn ich das Aspirin nehme und ich habe Kopfschmerzen, dann lasse ich das Aspirin etwas für mich tun. Glaube heißt, ich lasse Gott etwas für mich tun. Ich habe drei Kinder, wie ihr gesehen habt. Mein Lieblingskind zurzeit ist die Jüngste - Eva Maria. Aus einem Grund: Sie glaubt immer noch, ich bin perfekt - sie ist erst Neun. Für Eva Maria bin ich und Gott noch auf derselben Stufe - die anderen beiden haben’s schon geschnallt. Die Eva, die hat totalen Glauben an mich. Was heißt das im Alltag? Wisst ihr, was das heißt? Wenn ihr irgendwas runter fällt, dann nimmt sie die Trümmer, bringt sie zu mir und sagt: „Vati, repariere es bitte“. Dann gibt sie es mir in die Hand - ich geh dann und kauf was Neues und sie ist ganz beeindruckt, aber ihr Glaube an mich - weil sie an mich glaubt - ihr glaube an mich, lässt mich etwas für sie tun. Das ist biblischer Glaube! Ich gehe zu Christus und sage: „Christus ich kann das nicht. Hier hast du das Zeug - reparier“. Und ich glaube, dass er es tun kann, was ich nicht kann. Das ist christlicher Glaube! Diese Hinwendung an Gott in unserer Hilflosigkeit - so wie Eva, die ist hilflos es zu reparieren - wenn wir uns in dieser Hilflosigkeit an Gott wenden: das nennt die Bibel glaube. Durch diesen Glauben werden wir nicht nur errettet. Ich komme zu Gott und sage: „Herr, ich brauche Dich! Vergib mir! Ich kann mir nicht selbst vergeben, ich brauche Dich!“. Durch diesen Glauben sind wir nicht nur errettet, sondern wie Habakuk (Habakuk 2, 4) sagt: „…der Gerechte aber wird durch Glauben leben.“ Wir leben jeden Tag durch glauben. Jeden Tag gehe ich zu Christus und sage: „Herr, ich kann’s nicht. Ich kann das nicht hier. Ich brauche Dich! Du machst es - reparier.“ Das ist Glaube!

Zweiter Punkt: Von wo kommt der Glaube? Glaube ist eine Standardausrüstung, die jeder Mensch hat. Jeder Mensch praktiziert Glaube, auch der Atheist - 100 Mal am Tag. Du sitzt zurzeit im Sessel, im Glauben daran, dass der Sessel hält. Ich bin heute früh mit dem Auto weggefahren: Hab den Schlüssen umgedreht, im Glauben, dass der Motor anspringt - Opel ist angesprungen. Du kannst dich in ein Flugzeug setzen, im Glauben daran, dass dieses Ding dich da trägt. Du isst deine Medizin vom Doktor; obwohl sie schmeckt wie Gift, glaubst du daran, dass sie dich heilt. Wir leben aus Glauben - jeden Tag - aber: Der Glaube an Gott ist nicht derselbe Glaube, wie der Glaube an diesen Stuhl. Weißt du was der Unterschied ist? Diesen Stuhl kannst du, wenn du es kannst, mathematisch berechnen. Das Flugzeug ebenso, das Auto auch. Christus, Gott kannst du nicht mathematisch berechnen. Das ist ein anderer Glaube. Und der Unterschied ist der: Der natürliche Glaube an natürliche Dinge ist uns in die Wiege gelegt. Das hat jeder Mensch. Glaube an Gott musst du von Gott empfangen. Den hast du nicht selbst. Natürlicher Glaube und Gottes Glaube operieren zwar über dieselben Sinne, aber sie kommen auf verschiedenen Wellenlängen. Ich nenn’s mal so: Da ist ein Radio und dieses Radio hat Mittelwelle und Ultrakurzwelle - MW und UKW. Es funktioniert auf dieselbe Weise, aber es sind verschiedene Wellenlängen. Genauso ist es mit uns. Biblischer Glaube wird nicht von Menschen erzeugt, sondern wird von Gott empfangen. Im Petrus 2, 1 lesen wir, da sagt Petrus: „...ihr habt einen kostbaren Glauben mit uns empfangen.. Den Glauben empfangen wir. In Epheser 2, 8-9 haben wir gerade gelesen - unser Vers: "Denn aus Gnade seid ihr errettet durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es...“. Der Glaube ist eine Gabe Gottes. In Johannes 6, 29 sagt Jesus: „...Das ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat. “. Das ist nicht dein Werk, das ist Gottes Werk. In Römer 10, 17 sagt Paulus: „Denn der Glaube kommt...“. Er kommt, er ist nicht da. Errettung ist von Anfang bis Ende ein Werk Gottes, damit niemand sich rühmen kann  (Epheser 2, 8-9). Also: Von wo kommt der Glaube? Von Gott!

Drittens: Wie entsteht nun der Glaube? Römer 10, 17: „Also kommt der Glaube...“ - und das ist ein wichtiger Vers -  ...aus der Verkündigung“. Wie kommt der Glaube, wie entsteht Glaube? „...aus der Verkündigung“. Und darum Freunde ist eine Schule wie das, so wichtig - dass Leute geschult werden hinauszugehen den Glauben zu verkündigen. Der Glaube kommt nämlich aus der Predigt. Das heißt nicht: die Predigt von hier von vorne, sondern vom Weitersagen des Wortes Gottes. Und wisst ihr, dieses Weitersagen von Christus, das muss zu unserer Kultur werden. Kein Schulungsprogramm, kein Ding, dass man tut am Freitagabend, sondern: Christus weitersagen, muss unsere Kultur werden, muss in unserer DNA drinnen sein. Wenn es nämlich zu Kultur wird, dann braucht man nicht mehr daran appellieren. Dann tut man’s automatisch. Denn glaube kommt nur aus der Predigt. Aus dem Hören auf das Wort. Ich muss ehrlich sagen: Ich reise ziemlich viel. Manchmal bin ich echt frustriert darüber, vor allem letztes Jahr. Ich bin rumgereist, wie ein Halbwilder - da gepredigt, dort gepredigt. Hab die Hannelore, die ist gerade auf Skitour gegangen. Und hab mich gefragt: Was mach ich eigentlich immer? Ich bin mir gar nicht sicher, ob sie es überhaupt hören wollen. Ob’s ein Unterschied macht, weiß ich auch nicht genau. Ich weiß nicht, ob es was Wertvolles ist, was ich tue. Und dann hat mir Gott dieses Wort gegeben und gesagt: Hans Peter der Glaube kommt erst. Erwarte den Glauben nicht bei den Menschen, er ist noch nicht da. Er kommt erst. Aber wie kommt er? Durch die Verkündigung! Durch welche Verkündigung? "Also kommt der Glaube aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch das Wort Christi" (Römer 10, 17). Christus muss verkündigt werden und dann entsteht der Glaube in den Menschenherzen. Ein landläufiger Spruch sagt bei uns: Glauben heißt nicht Wissen. Es ist ungefähr so das Gegenteil von der Wahrheit. Ohne Wissen, gibt es nämlich gar keinen Glauben! Seht ihr, Wissen ist die Vorraussetzung dafür, dass ich überhaupt glauben kann. Ich muss nämlich wissen, an welches Objekt ich glauben soll, damit ich Glauben überhaupt praktizieren kann. Vor einigen Jahren war ich auf einer Berghütte - mit unserer Gruppe - hab einen Vortrag gehalten. Und da war eine, ich glaub die Köchin war es, die kam dann zu mir und sagt: Weißt du was, ihr seid ja ganz nette Leute, aber ich bin die letzten Jahre rumgereist - in Nepal, in Indien, überall. Und weißt du was? Ich habe Hindus gesehen, die glauben viel mehr als du. Ich habe Moslems getroffen, die sind viel hingegebener als du. Ich habe Buddhisten getroffen, die haben einen viel tieferen, inbrünstigeren Glauben als du. Dann hab ich gesagt: Das glaube ich auf der Stelle. Und ich ziehe meinen Hut davor. Es gibt Millionen von Menschen, die haben einen viel größeren Glauben als ich. Aber: Weißt du, ich hab ihr dann gesagt, was ich jeden Moslem, jeden Hindu, jeden Buddhisten fragen werde? Ich werde jeden von diesen fragen: Was ist das Objekt deines Glaubens? Woran glaubst du? Ich bin öfter mal auch in Schweden zum Unterricht. Und in Schweden, da sind die Winter sehr kalt und die Seen gefrieren extrem zu. Die fahren mit den LKW's über die Seen - die haben dann Abkürzungen. In Österreich sind die Seen auch zum Teil zugefroren, aber ich steige nie auf die, weil das Eis ziemlich dünn ist. Und was mir geholfen hat: Ich war in Schweden und da stand ich am See und der Direktor, der Rick, hat gesagt: Komm, geh mal rüber. Ich weiß auch nicht, ob ich das machen soll. Aber: Ich bin dann gegangen - mit kleinem Glauben, mit zittrigen Knien - und ich hab’s geschafft ans andere Ende. Jetzt ist es so: Du kannst am Ufer stehen und sage: Ich glaub, da komm ich nie rüber. Mit kleinstem Glauben zitterst du übers Eis und zu deiner Überraschung schaffst du’s ans andere Ende. Warum? Weil dein Glaube so groß war? Nein! Weil das Objekt, an das du glaubst - mit kleinem Glauben - das hält! Du kannst auch vorm See stehen - in Österreich - dünnes Eis, und sagen: Das Eis ist dünn? Macht nichts, ich habe einen Riesen-Glauben. Ich schaff das, ich glaube. Du steigst auf das Eis mit deinem Glauben, brichst ein und bist tot, weil du erfrierst. Seht ihr, das wichtige daran ist: Das Objekt des Glaubens ist entscheidend! Und darum: Es ist völlig egal, wie viel jemand glaubt. Ich werde jeden frage, der was glaubt: Was ist dein Objekt? Denn das Objekt ist ausschlaggebend. Also: Wie entsteht der Glaube? Durch die Verkündigung, durch das Wort Christi - das Objekt, das hält!

Viertens: Wie funktioniert der Glaube? Jetzt kannst du dich fragen: Jo, was muss ich jetzt tun? Was ist mein Teil? Wenn der Glaube geschenkt ist, wenn es aufs Objekt ankommt - was muss ich dann überhaupt tun? Nun, was wir tun müssen ist: Wir müssen uns auf das Objekt einlassen oder Christus anwenden. Ich möchte da einen Vers zitieren - Hebräer 4, 2, da lesen wir: „Denn auch uns ist eine gute Botschaft verkündigt worden“ - die Wahrheit - „so wie auch jenen;“ – die Israeliten damals - „aber das gehörte Wort“ - die Wahrheit - „nützte jenen nicht“ - Warum? - „weil es bei denen, die es hörten, sich nicht mit dem Glauben verband“. Das heißt: Sie hatten zwar die Wahrheit, aber die Wahrheit hat sich nicht mit Glauben verbunden und darum hat es ihnen nichts genützt. Seht ihr: Wahrheit an sich, nützt niemandem. Glaube an sich, nützt auch niemandem. Sondern, der Glaube muss sich immer mit der Wahrheit verbinden, erst dann nützt es! Ein Beispiel: Du kannst kann’s vorm Fernseher sitzen und sagen: Ich glaube, dass diese Schachtel gemacht worden ist, damit ein Bild vorne erscheint.  Ich glaube, das glaube ich fest, dass diese Schachtel gemacht ist, dass ein Bild erscheint. Nun, dein Glaube ist korrekt. Aber weißt du, was du tun musst? Du musst hingehen und den Knopf drücken. Du kannst da vorne sitzen, dein Leben lang, mit festem Glauben, dass die Schachtel dazu gemacht ist. Das Bild wird nie erscheinen, bis du den Knopf drückst. Dasselbe ist bei Auto. Ich glaube, das Auto ist gemacht, damit es mich fährt. Das kannst du dir ein Leben lang sagen und sitzen. Du musst den Schlüssel drehen. Das bedeutet es, den Glauben anzuwenden. Etwas was wir machen ist, ihr habt es am Berg gesehen, ist abseilen - klettern, abseilen. Viele von euch haben es auch schon gemacht. Abseilen – das ist so ein Beispiel, dass kurz zu erzählen ist. Ich sage den Studenten: Hier ist ein Kletterseil, das hält 2500 Kilogramm. Glaubt ihr das? Und alle Studenten sagen: Ja, das glauben wir dir. Und die glauben tatsächlich. Also, gehe ich auf den Berg mit 40 Gläubigen - weil, wenn du was glaubst, bist du gläubig. Dann stehst du oben am Berg und dann geht hinten die Wand runter - 40 oder 50 Meter - ist ja auch egal, Hauptsache das Seil ist länger als die Wand. Das ist wichtig! Und dann stehst du oben und du seilst sie an - haben sie alles gelernt. Und dann sagst du: So, lass dich zurückfallen, erfreu dich am Abseilen. Und er fällt nicht zurück. Dann sagst du: Lass dich zurückfallen, erfreu dich an der Fahrt. Und, er zittert und alles Mögliche. Dann frag ich: Wie viel Kilogramm hält das Seil? 2500! Wie viel hast du? 60! Glaubst du, dass es dich hält? Ja! Lass dich fallen. Nein! Das ist immer eine ganz interessante Sache, die man da erlebt. Sie glauben und sie glauben es wirklich. Die sind nicht falschgläubig, die sind nicht kleingläubig, die sind nicht ungläubig. Die sind richtiggläubig. Nur ein Problem: Sie lassen sich nicht auf ihren Glauben ein. Und dann versuchen sie sich an alles Mögliche zu halten. Wenn sie meine Haare erwischen, dann helfe ich ein bisschen nach. Und dann plötzlich hängen sie und sagen: Das hält ja wirklich. Und sie sind total überrascht, dass sie nicht tot sind. Obwohl sie vorher geglaubt haben, dass es sie 20 Mal hält. Seht ihr: Angenommen auf einer Bergspitze stehen zwei Bergsteiger - ein Gläubiger und ein Ungläubiger. Einer glaubt ans Seil, der andere nicht.  Du schaust von der Ferne mit einem Fernglas - schaust dir die beiden an - den Gläubigen und den Ungläubigen. Der Ungläubige steht oben und sagt: Das Seil, das hält mich nie! Der Gläubige sagt: Dieses Seil hält 2500 Kilogramm. Da kann ich mich 40 Mal reinfallen lassen. Kein Problem, das hält! Aber: Er lässt sich nicht zurückfallen, er lässt sich nicht auf das Seil ein. Wenn du mit einem Fernglas schaust, wie unterscheiden sich die zwei Bergsteiger? Überhaupt nicht! Der Gläubige und der Ungläubige stehen gleichdoof oben. Wisst ihr was interessant ist? Du kannst in einer Straße zwei Häuser haben - hier in Brake. In einem Haus wohnt eine christliche Familie, in dem anderen eine atheistische Familie. Und wenn du gegenüber wohnst, stellst du überhaupt keinen Unterschied fest, außer dass der Sonntag eine Krawatte anzieht und in die Kirche geht und die Kinder mitgehen müssen. Aber ansonsten ist nicht viel Unterschied. Warum? Sind sie ungläubig? Nicht unbedingt, aber sie lassen sich nicht auf ihren Glauben ein. Darum kann die dritte Person überhaupt keinen Unterschied feststellen. Das ist das, was Jakobus sagt - Jakobus 2, 17-18: „So ist auch der Glaube, wenn er keine Werke hat, in sich selbst tot. Es wird aber jemand sagen: Du hast Glauben, und ich habe Werke; zeige mir deinen Glauben ohne Werke, und ich werde dir aus meinen Werken den Glauben zeigen.“. Wenn dein Glaube keine Werke hat, dann hast du dich noch nie eingelassen auf Jesus Christus.

Wie ist nun, Punkt Nummer 5, Glaube sichtbar oder messbar? Jetzt kannst du dich frage: Jo, wie sieht es jetzt bei mir aus? Jetzt hab ich drei Jahre Bibelschule gemacht - bin ich jetzt ein gläubiger Christ, oder bin ich kleingläubig? Hab ich großen Glauben oder hab ich kleinen Glauben? Nun, die Antwort ist ganz einfach: Das Maß deines Glaubens ist identisch mit dem Maß deines Gehorsams! Glaube ist Gehorsam und Ungehorsam ist Unglaube! Du kannst nie sagen: Ja, mit dem Gehorsam, das ist nicht so ganz meine Sache - aber ich glaube. Geht nicht, denn das Maß deines Gehorsams ist das Maß deines Glaubens! Lass mich ein Beispiel sagen: Vor einigen Jahren war ich mit Lukas - das ist jetzt der Älteste - klettern. Da war er vielleicht acht oder neun Jahre alt - keine Ahnung, das ist schon einige Jahre her, so ein Kletterfelsen im Frühjahr, den ganzen Winter ehe Skigefahren und im Frühjahr bin ich mal klettern gegangen und ich hab das Seil oben rumgehängt, oben beim Hacken und der Lukas ist raufgeklettert. Er ist also ganz sicher, ich hab ihn gesichert. Und da ist er raufgeklettert, recht frisch und fröhlich - hat Freude dran gehabt. Und da war er ganz oben, da hat er plötzlich gesehen: Des ist hoch! Und er hatte totale Panik bekommen. Er hat nur noch geschrieen und hat sich festgekrallt - am Felsen irgendwo. Und ich hab gesagt: Lukas, du musst die zurückfallen lassen, weil sonst kommst Du nicht mehr runter. Ich hab versucht einzureden, aber der hat nur geschrieen. Und schließlich hab ich ein bisschen fester am Seil gezogen - ist er weggeflogen. Dann hab ich ihn runtergelassen. Ich kann ihn ja nicht hängen lassen da oben. Aber: Auf dem ganzen Weg runter hat er geschrieen und geflucht - alles Mögliche. Weiß nicht wo er das alles gelernt hat. Wahrscheinlich von der sündhaften Natur der Mutter, ich weiß es nicht. Aber: dann war er ganz herunten, das Häuflein Elend neben mir auf dem Boden, hat immer noch geschrieen und dann hab ich gesagt, nach einiger Zeit: Wieso hast du jetzt eigentlich so die Panik da gehabt? Da hat er gesagt: Ja, ich weiß ja nicht, ob du mich überhaupt halten kannst. Dann hab ich noch ein bisschen gewartet. Dann hab ich gesagt: Glaubst du wirklich, dass ich dich nicht halten will oder ich dich nicht halten kann? Dann hat er noch mehr geweint. Denn er wusste natürlich, dass ich mehr als willig bin ihn zu halten - ich würde mein Leben für ihn geben. Und zweitens weiß er, dass ich absolut fähig bin ihn zu halten. Er weiß, dass ich willig bin, er weiß, dass ich fähig bin – haben wir darüber geredet a bissel. Dann hat er gesagt: Ja warte Papa, ich glaubs dir ja eh, natürlich willst mich und kannst mich halten. Dann hab ich gesagt: Ok, dann zeig mir, dass du mir glaubst. Wie konnte er mir zeigen, dass er mir vertraut? Indem genau das tut, was ich sage: Hochklettere, oben los lässt, zurück fällt und sich runterfallen lässt. Und genauso hat er es gemacht. Du kannst deinen Glauben nur durch eine Sache zeigen, indem du genau das tust, was Jesus Christus sagt. Ansonsten hast du keinen Glauben. Denn Glaube ist Gehorsam! Abraham - lesen wir auch im Jakobus Brief: Er war - durch seine Werke hat er sich gerechtfertigt. Wisst ihr warum? Andererseits lesen wir: Abraham wurde durch den Glauben gerechtfertigt. Als er die Stimme hörte, als Gott zu ihm sprach: Bring deinen Sohn zum Berg Moriah und opfere ihn dort. Da hätte Abraham sagen können: Gott, ich glauben, dass du die Toten zum Leben erwecken kannst - ich glaube das, ich glaube das, ich bin gläubig. Das hat er gemacht - er ist gläubig. Aber wisst ihr, was er getan hat? Am dritten Tag ist er gegangen und opferte ihn tatsächlich. Seht ihr: Dieser Gehorsam war sein Glaube.

Zum Schluss und das ist das Letzte, dann hör ich auf. Was ist die Wurzel von Kleinglaube oder Unglaube? Wisst ihr warum wir uns schwer tun mit Glauben? Unglaube oder Kleinglaube will nämlich, dass Gott zuerst zeigt, wie er es macht. Und wenn er mir gezeigt hat, wie er es macht, dann glaube ich und dann geh ich in Glauben. Thomas wollte zuerst Jesus berühren, bevor er glaubte, dass er auferstanden ist. Philipp wollte zuerst den Vater sehen - in Figur - damit er glaubt an Jesus. Die Pharisäer wollten Zeichen sehen, damit sie an Jesus als den Messias glaubten. Und sie sagten: Solange wir das nicht sehen, werden wir dir nicht glauben. Das ist wie der Bauer, der auf der Veranda sitzt - im Sessel - Füße oben. Und du kommst zum Bauern und sagst: Was tust du? Und der Bauer sagt: Ich erwarte eine Ernte. Dann sagst du: Ja aber, du hast keine Felder gepflügt, du hast nichts angesät - da ist alles Unkraut. Ja, das macht nämlich Gott - ich ernte. Ich vertraue Gott, ich glaube. Manche Christen denken ähnlich. Die glauben: In der Gemeinde wird erst dann was geschehen, wenn Gott was macht - und sie bleiben sitzen. Aber, wisst ihr, was die Bibel lehrt? Dieser Irrglaube hat übrigens einen Namen, im Englischen heißt er: Quietism. Ich weiß nicht, wie es auf Deutsch heißt: ruhig sein - du bewegst dich nur, wenn du vom Beweger bewegt wirst. Aber: Wisst ihr, was die Bibel sagt? Es stimmt: Gott schenkt das Wachsen! Aber: Im 1. Korinther 3, 5-6 sagt Paulus:  "Was ist Apollos? Was ist Paulus? ...Ich habe gepflanzt, Apollos hat bewässert und Gott gibt das Wachsen." Es stimmt, aber wir müssen zurückfallen. Wir müssen den Knopf drücken. Wir müssen den Pflug in die Erde setzen. Ein wunderschönes Beispiel ist in Josua: Da stehen die Israeliten mit dem Josua vor dem Jordan - Hochwasser. Und Gott sagt zum Josua: Geh mit dem ganzen Volk über den Jordan! Und der Jordan floss. Und ich kann mir vorstellen, dass der Josua sagte - das steht nicht in der Bibel: Gott, ich werd schon rüber gehen, aber du musst das Wasser stoppen. Und Gott hat gesagt: Josua, geh! Ja Gott, ich geh, aber - Wasser stoppen. Gott sagt: Geh! Und wisst ihr: mir imponiert die Geschichte so. Dann gingen sie. Und las der erste Priester den Fuß im Wasser hatte, blieb der Fluss stehen. Übrigens: wisst ihr, wo er stehen blieb? Bei Adam - ungefähr 30 Kilometer weiter weg. Das  heißt: Das Wasser ran noch einige Stunden. Aber es stoppte augenblicklich - es ist wie im Gebet - stoppte augenblicklich, aber Wasser rinnt noch ein bisschen. Aber bevor der erste Fuß nicht drinnen war, konnte Gott nichts tun. Oder: In Lukas 6, 10 - gefällt mir so: Da ist ein Mann mit einer verdorrten Hand - keine Ahnung, wie eine verdorrte Hand aussieht, aber irgendwie verdorrt. Dann kommt Jesus und sagt zu ihm: „Strecke deine Hand aus!“ - und sie wird geheilt. Wenn ich der Mann wäre, hätte ich gesagt: Jesus, das ist mein Problem. Weil sie verdorrt ist, kann ich sie nicht strecken. Heil sie, dann werd ich sie strecken. Und Jesus sagt: „Strecke deine Hand!“, dann wirst du geheilt. Und das schöne ist - dann lesen wir: „Und er streckte seine Hand und augenblicklich war sie heil“. Seht ihr, was wir wollen ist: Gott, zeig uns zuerst, dass du es machst und dann werden wir glauben. Und Gott sagt: Nein, ihr geht zuerst und dann werdet ihr sehen, dass ich lebe  --- Habe niemals Glauben an deinen Glauben. Ich hab’s selber bei mir erlebt und ich erleb’s bei Christen, dass sie sage: Hab ich jetzt großen Glauben? Ist mein Glaube groß oder klein? Tu das nie! Denn wisst ihr - James Mac conny hat geschrieben: Wahrer Glaube schaut niemals auf sich selbst. Wahrer Glaube schaut nur auf Jesus. Wenn Satan dich sonst nicht versuchen kann, wird er dich versuchen auf deinen Glauben zu schauen. Das ist genauso, wie wenn du einen Samen in die Erde eingräbst und du jeden Tag nachschaust, ob der Same schon gewachsen ist. Dieses Nachschauen vernichtet den Samen. Schaue nie auf deinen Glauben, schaue nur auf Jesus! Hebräer 12, 2: „schauet aber hin auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens“. Er fängt ihn an, er vollendet ihn! In dem Maß, indem du auf Jesus schaust, wird dein Glaube bewahrt sein. Und das ist das Geheimnis des Christsein’s: Christus alleine!

Lieber Vater, hab dank jetzt für diesen Abend, hab dank für Dein so gutes Wort. Danke Herr für den Glauben, das Vertrauen, dass selbst Du uns geschenkt hast, in Deiner unendlich großen Güte und Herr – Du möchtest, dass alle Menschen zu Dir kommen und Erkenntnis der Wahrheit haben, Du willst, dass jeder zu Dir kommt, bei Dir ist und bleibt, und darum gibst Du uns diesen Glauben, Du rufst jeden Menschen, Herr -  und Herr, wir wollen Dir antworten, wir wollen lernen unseren Glauben anzuwenden, uns zurückfallen zu lassen im Vertrauen, dass was Du sagst, ist nicht nur theologische Wahrheit, sondern Wahrheit im Alltag und Herr vergib uns, wenn wir manchmal so lautstark und inbrünstig sagen, was wir alles glauben und doch im Alltag leben wir wie Ungläubige – Herr vergib uns diese Heuchelei und schenke uns Herr die Erkenntnis und das Vertrauen zu Dir, dass Du tatsächlich zu dem stehst, wer Du bist und was Du sagst. Danke für Deine große Liebe, danke für diesen Ort hier, danke für die Studenten, jeden Einzelnen, für die Mitarbeiter, Herr segne Du sie reich mit Deiner großen Liebe. Herr, gebrauche Du sie zu Deiner Ehre und zum Segen für tausende und tausende von Menschen, damit Dein Wort verkündigt wird und somit Glaube entstehen kann, dass der Glaube kommt im Herzen der Menschen, die wir so lieben – und Du noch viel mehr Herr, und dass sie Dich finden, darum beten wir und wir wollen es dir zutrauen und hinausgehen und den Schritt wagen – in Jesu Namen – Amen.