Was ist Vergebung? Werden wir praktisch!

Hans Peter Royer

 

2 verschiedene Arten der Vergebung:

 

1) Unsere Position zu Jesus Christus

Alle Sünden sind ein für alle mal Vergeben, wenn wir Wiedergeboren sind, weil Jesus für uns gestorben ist.

2) Unsere Beziehung zu Jesus Christus

Wir bedürfen der täglichen Vergebung, um unsere Beziehung zu Jesus aufrecht zu erhalten.

 

Es wird in unseren Gemeinden viel von Vergebung geredet, aber wenig praktiziert. Das ist das Problem

 

Aspekte der Vergebung

1) Ausmaß der Vergebung

2) Voraussetzungen der Vergebung

3) Notwendigkeit der Vergebung

4) Praxis und das Erleben der Vergebung

5) 5 Gründe, warum wir nicht vergeben wollen

 

1) Ausmaß der Vergebung

1.a) Vergebung hat keine Grenzen

Vergebung ist keine Möglichkeit, sondern eine Pflicht, die praktiziert werden muss. Matthäus  5, 43-45

Es kann sein, dass in der Ehe der Mann oder Frau oder in der Gemeinde jemand dein Feind geworden ist. Dann musst du Sie/Ihn wie einen Feind behandeln! Für ihn beten.

Wie oft vergeben? Matthäus 18, 21-22: 490 mal am Tag!

Wir müssen lernen unsere Gedanken mit Gottes Gedanken füllen. 490X am Tag vergeben ist Gottes Perspektive auf dies Thema. Es gibt keine Sünde die so schlimm wäre, oder zu oft getan worden wäre, als dass sie nicht vergeben werden könnte

2.b) Vergebung ist absolut

Die Vergebung Gottes ist absolut und ein für alle mal abgesichert. Wenn Gott Sünde vergibt, hat er sie nicht nur vergeben, sondern vergessen. Gott wird sie nie ausgraben, aus dem einen Grund: er kann sich nicht mehr daran erinnern. In Psalm 103, 12: „So weit der Osten ist vom Westen“. Jesaja 43, 25 „[…] ich gedenke deiner Sünden nicht“. Du kannst vor Gott nicht eine Sünde 2x bringen, weil er nicht mehr weiß wovon du sprichst. Diese absolute Vergebung beschreibt Paulus als Rechtfertigung.

Potentiell ist jedem Menschen auf der Erde die Sünde vergeben: 1. Johannes 2, 2 „Christus ist gestorben für die Sünden der ganzen Welt.

 

2) Voraussetzungen der Vergebung

2.a) Wir Christen, denen vergeben wurde, müssen immer vergebend sein. Matthäus 6, 12+14. Millionen beten das Gebet jeden Sonntag und gehen unvergeben nach Hause, weil sie selbst nicht bereit zum Vergeben sind. Jesus setzt voraus, dass du vergibst, sonst ist dir nicht vergeben. Das hat nichts mit der Position, sondern mit der Beziehung zu tun.

2.b) Damit Vergebung in Kraft tritt muss immer Buße geschehen. Christus ist zwar für die Sünde der ganzen Welt gestorben, aber nicht jeder hat die Vergebung erfahren. Um die Vergebung zu erfahren, muss Buße – Umkehr – stattfinden. Die ersten Worte Johannes des Täufers: tut Buße. Die ersten Worte von Jesus: Tut Buße. Die ersten Worte Petrus zu Pfingsten: tut Buße. Ohne Buße kannst du nicht gerettet sein. Buße ist das Fundament um Kind Gottes zu werden.

Laut Psychologen: Das größte Problem der Menschheit ist die Schuld. Vergebung ist keine christliche Sache sondern eine menschliche Notwendigkeit.

Ein „guter Christ“ wird gleichgesetzt mit einem Vergebenden Geist. Dies wurde aber auch missbraucht. Viele glauben, Christen sind eine Fußmatte, an denen kann man den ganzen Zorn abladen, weil die sowieso vergeben müssen.

Matthäus 18, 23-35: Geschichte vom unbarmherzigen Knecht. Der König war zwar vergebend, da der Knecht jedoch nicht vergeben wollte, wurde ihm auch nicht vergeben. Ich kann zwar vergebend sein, die Vergebung tritt aber erst in Kraft, wenn du Buße tust.

Lukas 17, 3+4: 1. Strafen, 2. Reue, 3. Vergeben

Bevor Vergebung in Kraft treten kann, muss Buße da sein.

3) Notwendigkeit der Vergebung

Zu vergeben ist keine freie Entscheidung, die du dann tust, wenn du dich danach fühlst. Vergebung ist eine Anordnung Gottes. Wenn du nicht vergibst, dann lebst du ein Leben in Gefangenschaft. Wer nicht vergibt, tritt in die Falle Satans: 2. Korinther 2, 10-11. Es ist eine Tatsache: Die bitteren und enttäuschten Menschen sind nicht jene Menschen, denen nicht vergeben wurde, sondern die, die nicht vergeben wollen.

Wenn du nicht vergibst, dann wirst du unausweichlich

•          bitter

•          Selbstmitleid (ist eine Sünde, keine blöde Angewohnheit)

•          kritisch

4) Praxis und das Erleben der Vergebung

„Ich kann nicht vergeben“

4.a) "Zuerst soll der andere kommen". Wir sind von Jesus aufgerufen zuerst zu vergeben. Wir sind nur bereit zu vergeben, wenn der andere reumütig kommt. Matthäus 18, 15: Wer hat gesündigt? Dein Bruder. Wer soll zuerst kommen? DU!

Es ist wichtig Zeugen mitzunehmen, wenn der andere uneinsichtig ist. Diese können einem mitteilen, wenn man das Problem falsch sieht. Dann erst vor die Gemeinde bringen.

„So halte ihn als einen Heiden und Zöllner“ – Wie hat Jesus Heiden und Zöllner behandelt?

Wir haben Vergebung erhalten, aber nicht erfahren, weil wir nicht vergeben.

4.b) „Ich sehe das schon ein, aber diesem Menschen kann ich nicht vergeben“

Wenn du zu jemandem sagst „dir kann ich nicht vergeben“, damit sagst du „ich bin besser als du, denn ich habe die Vergebung verdient, du nicht“. Römer 3, 23: wir sind alle Sünder. Wir sind alle fähig, die schmutzigsten Sünden zu begehen, die es nur gibt. Jeder hat das Potential.

Wenn ich sage „ich vergebe dir“ ist das Heuchelei. Das ist nicht Heuchelei sondern Gehorsam. Und wenn man gehorcht, soll man nicht erwarten, dass man sich danach fühlt. Aber je mehr man an der Wahrheit bleibt, desto mehr kommen auch die Gefühle zu der Wahrheit.

Matthäus 6, 36-37: lasst los, und ihr werdet losgelassen werden. Möchtest du los und frei werden, dann lass los.

Alles was ich bis jetzt gesagt habe betrifft die Beziehung, nicht die Position. Ich sage nach einem Streit mit meiner Frau nicht „Alles ist vorbei, wir sind wieder gut, lass uns heiraten.“ Ich war auch beim Streit mit ihr verheiratet, aber unsere Beziehung war gestört

5) 5 Gründe warum wir nicht vergeben wollen

5.a) Wir glauben Vergebung muss sofort geschehen. Aber das muss es nicht. Es ist ganz gut auf Vergebung warten. Israeliten mussten immer bis Jom Kippur warten. Die Menschheit musste von Garten Eden bist Golgatha warten.

5.b) „Vergeben heißt Vergessen“. Gott Vergisst, aber wir sind nicht Gott. Es ist gut nicht zu vergessen, es kann sogar gefährlich sein.

5.c) Wir vergessen, dass uns Vergebung wiederfahren ist. Epheser 4, 32. Der der nicht vergibt, verbrennt die Brücke, über die er selbst laufen muss

5.d) Wir vergeben nicht, weil wir denken, wir müssen die Sache, die geschehen ist gut heißen. Das müssen wir nicht. Sünde darf nie gut geheißen werden. Aber wie müssen wir mit Sündern umgehen? Jesaja: wehe denen, die gutes böse und böses gut heißen.

5.e) Wir glauben, wenn wir dem Vergeben, wird er mein bester Freund. Dies muss nicht der Fall sein. (Es ist ein Unterschied, ob wir Menschen gern haben oder Lieben. Wir können alle Menschen liebhaben, auch wenn wir sie nicht gern haben (sympathisch finden). )