Schwester Heidi Butzkamm

Christustag 14.06.2001

 

„Weil keiner einen größeren Namen hat“ (Philipper 2, 9)

 

 

 

Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein, sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt. Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz. Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist, dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.

Philipper 2, 6-11


I. Finale oder Auftakt?

Sie irrten sich alle an jenem ersten Karfreitag der Weltgeschichte.
„Aus und vorbei“, so triumphierten die Feinde Jesu.
„Aus und vorbei“, so trauerten die Freunde Jesu.
„Aus und vorbei“, so dachten die Distanzierten, die ihre Pflicht taten.
Doch der Triumph war verkehrt, die Trauer umsonst, die scheinbare Nüchternheit Blindheit.

Sie irren sich auch heute, z. B. Redakteure der taz, jener Berliner Tageszeitung, dem Leitorgan vieler linker Intellektueller, die in der diesjährigen Karwoche unter der Überschrift: „Jesus hat nie wirklich existiert“, belegen wollten, dass es gute Gründe gäbe, im Blick auf den „Herrn der Kirche“ von der „größten Fälschung der Weltgeschichte“ zu reden.

Sie irren heute, und sie irrten damals. Da, wo die Menschen sagten: aus und vorbei, da sagte der lebendige Gott: „Jetzt fängt’s erst richtig an“ und verordnete seinem Sohn Leben auf höchster Ebene.

Philipper 2, 9 Darum hat ihn auch Gott erhöht (übererhöht!) und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist,...

Was geschah an jenem ersten Himmelfahrtstag unserer Weltgeschichte? Gehen Sie mit mir zum Propheten Daniel. Da wird der Vorhang ein klein wenig gelüftet und wir erahnen etwas von der Herrlichkeit der Inthronisierung Jesu. „Ich sah, wie Throne aufgestellt wurden, und einer, der uralt war, setzte sich. Sein Kleid war weiß wie Schnee und das Haar auf seinem Haupt rein wie Wolle; Feuerflammen waren sein Thron und dessen Räder loderndes Feuer...Und siehe, es kam einer mit den Wolken des Himmels wie eines Menschen Sohn und gelangte zu dem, der uralt war, und wurde vor ihn gebracht. Der gab ihm Macht, Ehre und Reich, dass ihm alle Völker und Leute aus so vielen verschiedenen Sprachen dienen sollten. Seine Macht ist ewig und vergeht nicht, und sein Reich hat kein Ende.“ (Daniel 7, 9.13.14.)

Gott wohnt in einem Licht, zu dem niemand kommen kann (1. Timotheus 6, 16), bezeugt die Bibel.

Aber der, dessen Heimat dieses Licht war, der, der getrieben von der Liebe diese Heimat verließ, der, der dem himmlischen Vater in unserer verlorenen, schuldigen Welt gehorsam war bis zum Tod am Kreuz, der konnte den Feuerkreis durchbrechen, in die Gegenwart Gottes kommen und aus der Hand des Vaters alle Macht empfangen.



II. Welcher Name zählt?

Wie verblasst da ein triumphaler Einzug in München am Himmelfahrtstag 2001, wo Namen wie Oliver Kahn samt seiner Mannschaft in einen, wie auch immer gearteten Fußballhimmel, empor gejubelt wurden und der FC Bayern München den „europäischen Fußballthron“ erklomm, so nach der Stuttgarter Zeitung (Seite 1 und 9 vom 25.5.01)

Ja; es gibt großartige Namen in unserer Welt. Namen, die natürlich für eine Person stehen: Sportsnamen, die am liebsten immer Spitze blieben, Dichternamen, die man unsterblich preist, Musikernamen, die eine Welt voller Töne erwecken.

Da haben sich Wissenschaftler und Entdecker, die manches veränderten in dieser Welt, einen Namen gemacht. Herrscher aller Zeiten setzen mit Vorliebe ihre Namen auf Denkmäler - So tat es auch Davids Sohn

Absalom, von dem es heißt (2. Samuel 18, 18) Er hatte sich eine Säule aufgerichtet, als er noch lebte ...Und er nannte die Säule nach seinem Namen.

Oder denken wir an jene Intellektuellen und Architekten aus der Frühgeschichte der Menschen, die untereinander berieten:

„Wohlauf, lasst uns eine Stadt und einen Turm bauen, dessen Spitze bis an den Himmel reiche, damit wir uns einen Namen machen.“ Genesis 11, 4

Doch - warum in die Ferne schweifen - wie stolz sind wir, wenn unser Name etwas bedeutet und genannt wird oder - wenn er wenigstens mit dem eines anderen, bekannten Menschen verknüpft ist. Schiller dichtete:

Von des Lebens Gütern allen
ist der Ruhm das höchste doch,
wenn der Leib in Staub zerfallen,
lebt der große Name noch! (aus: „Das Siegesfest“)

Pech für die, die keinen großen Namen haben!

„Wenn der Leib in Staub zerfallen...“ ? - Von Jesus aber wissen wir: Gott hat ihn „...von den Toten auferweckt und eingesetzt zu seiner Rechten im Himmel über alle Reiche, Gewalt, Macht, Herrschaft und alles, was sonst einen Namen hat,...“ Epheser 1, 20-22

Jesu Name ist keine leere Hülle, sondern er lebt. Der Thron ist besetzt. Es wird regiert!

Sie und ich, wir sind keinem willkürlichen Schicksal, noch den Machthabern dieser Welt, noch irgendwelchen Menschen ausgeliefert, wenn wir mit diesem Jesus verbunden sind. Das gibt Gelassenheit und Zuversicht.

„Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist!“

Der Name JESUS ist nun ein für allemal der Name geworden, der alles, was Rang und Namen hat, übertrifft. Es ist nicht egal ob ich Gott oder Allah oder Krishna oder Manitu sage.

Ich denke daran, wie ich vor 14 Tagen meinen Laptop mit einem Schlüsselwort sichern wollte. Schnell hatte ich die Buchstabenkombination eingetippt. Als ich am nächsten Tag den Computer öffnen wollte, hielt er meinen Schlüssel für falsch. Ich musste mich beim Eingeben vertippt haben. So - und nun konnte ich alle Varianten des Verschreibens durchexerzieren, bis ich die richtigen Buchstaben gefunden hatte und mit dem Laptop arbeiten konnte.

Nicht durch einen beliebigen, sondern nur durch einen einzigen Schlüssel, durch eine Buchstaben-Kombination J E S U S, öffnet sich mir das Himmelreich, der Schatz des Glaubens und die Zukunft der Ewigkeit bei Gott. Das gilt für alle Menschen und für alle Zeiten. „Niemand kommt zum Vater, denn durch mich!“ (Johannes 14, 6), so Jesu eigene Aussage dazu.


III. Was ist denn so groß am Namen Jesus?


1. Dass er so niedrig ist, d.h. so menschlich ist.


Als Jesus den religiösen Fanatiker und Christenverfolger Saulus/Paulus dort vor der Stadt Damaskus stoppte, fragte dieser erschrocken: „Herr, wer bist du?“. Saulus bekam zur Antwort: „Ich bin Jesus, den du verfolgst!“

Warum hieß es nicht: „Ich bin der Messias, der Christus - der König aller Könige, der Herr aller Herren - der Ewige?“ Wäre das nicht beeindruckender gewesen? Jesus, das war doch der Hochstapler aus Nazareth - Jesus, das war doch der Gotteslästerer am Kreuz, so dachte Paulus. Und nun ging kein Weg für ihn an diesem niedrigen Jesus vorbei. Seinen Rettungsweg musste er akzeptieren, sonst kämpfte er nicht für, sondern gegen Gott.

Wollen wir diesen niedrigen Jesus? Es ist der Name, der bis heute in Worten und Taten lächerlich gemacht und verachtet wird, es ist der Name, der in Werbung und Filmen vielfach in den Schmutz getreten wird. Und wo sich Menschen in diesem Jesusnamen versammeln und beten, da werden sie in vielen Ländern dieser Welt deswegen gehasst und verfolgt, mit Gefängnis, Lagern und Tod bestraft. Reden wir nicht viel lieber blass und allgemein von Gott, um ja keinen Anstoß zu geben?

Der langjährige schwedische Bischof von Göteborg, Bo Giertz (1905-1998), schrieb einmal:

„Zu allen Zeiten haben übervorsichtige Christen versucht, sich anzupassen und ja keinen Anstoß zu erregen. Da predigt man den Glauben an Gott und an die Moral, und Jesus darf gerne auch dabei sein - als der, der uns Gottes Liebe gezeigt hat und der unser großes Vorbild ist. Aber das Wichtigste verschweigt man: den Glauben an den Erlöser, der gestorben und auferstanden ist, damit wir nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben...“ - Und dann spricht Bo Giertz von dem „frohen kindlich mutigen Glauben, der sich ohne Wenn und Aber an Jesus hält. Jesus hat Recht. Jesus liebt mich. Jesus hat mich errettet und zu Gott gebracht. Und da sollte ich mich seiner schämen und auf die Idee kommen, seine Worte zu verändern und zurechtzustutzen und sein Bild zu retuschieren? Alles aber nicht das!“
(„Aus der Nähe Gottes leben“ - Hänssler, S. 559)

Was ist denn so groß an dem Namen Jesus?



2. Dass er so hoch, d.h. so göttlich ist!

Als Gott Mose am Dornbusch begegnete, fragte dieser: „Was ist dein Name?“ Er bekam die Antwort: „Ich bin, der ich bin!“ Eine seltsame Formulierung; man könnte meinen, ein Satz ohne Objekt. „Ich bin..“ - aber was? Jesus zeigte es uns:
„Ich bin das Licht der Welt“ - hier erfährst du die wahre Erleuchtung.
„Ich bin die Tür“ - hier kannst du eintreten in die Gegenwart Gottes.
„Ich bin der Weg“ - hier ist die markierte Route zum sinnvollen Leben, die das
Ziel nicht verfehlt.
„Ich bin das Brot des Lebens“ - hier wird dein Leben satt.
„Ich bin die Wahrheit“ - hier hört alle Täuschung und Lüge auf.
„Ich bin der Weinstock“ - an ihm wird dein Leben fruchtbar.
„Ich bin der gute Hirte“ - hier ist umfassende Fürsorge und Führung.
„Ich bin die Auferstehung und das Leben“ - hier ist Leben, das unser Sterben
durchbricht.
In Jesus ist Gott, der Vater, enthüllt und uns ganz verständlich nah gebracht. „Wer mich sieht, der sieht den Vater!“ Johannes 14, 9

Was ist weiter so groß an diesem Namen Jesus?



3. Dass er so rettend ist!

In der Juni - Ausgabe eines Missionsblattes legt ein Mitarbeiter, der schon 10 Jahre in einem islamischen Land lebt, den Muezzin - Ruf: „Allahu Akbar!“ (w. =„Gott ist größer!“) so aus: Im Verständnis des Islam ist „Allah größer als die Lehre der Christen und er ist viel zu groß, als dass er am Kreuz sterben könnte. Er ist viel zu groß, als dass er eine persönliche Beziehung mit einem Menschen eingehen könnte...“

Wir aber hören auf Petrus, wie er am Pfingsttag aus den Schriften zitiert: Apostelgeschichte. 2, 21 „...wer den Namen des Herrn anrufen wird, der soll gerettet werden,“ und dies in Jesus erfüllt sieht.

Das ist so groß an Jesus, dass er jederzeit ansprechbar ist. Das ist so einzigartig, dass er uns das ewige Vaterhaus geöffnet hat und wir beten können: „Unser Vater...“

Rufen Sie - oder sprechen Sie mal jemanden mit einem großen Namen an. Da bleibt man in der Regel an Vorzimmerdamen oder -herren hängen. Bestimmt geht das in dieser Welt auch nicht anders. - Um so mehr sollten wir es nutzen, dass wir den direkten Zugang zur höchsten Regierungsstelle in den himmlischen Welten haben.

Und wenn wir uns bei einem bekannten Namen eine Audienz ergattert hätten - natürlich auf Minuten bemessen - , dann geht doch die Frage los: In was für einer Garderobe erscheine ich denn?

Aus jedem Dreck heraus können wir Jesus anrufen und bestürmen. Es zählt nicht meine reine Weste, sondern meine Bedürftigkeit. Wie immer unsere Bitten sind oder wie unsere Verfassung beim Beten ist, wenn wir ihn anrufen, werden wir ihm begegnen. Jesus selbst ist die Antwort auf unsere Bedürfnisse, auf die Nöte unseres Lebens, auf unsere Schuld.

Apostelgeschichte 4, 12 Es ist in keinem andern das Heil, auch ist kein andrer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen gerettet werden.

Ein Afrikaner, der sein Leben Jesus Christus anvertraute, bekannte:

„Ich habe Jesus nie wirklich geschaut, bis ich ihn durch meine Sünde hindurch sah!“

Das ist so einzigartig an Jesus, dass er uns Sünder selig macht. Diesen Jesus „...hat Gott durch seine rechte Hand erhöht zum Fürsten und Heiland, um Israel (und uns!) Buße (also Einsicht und Umkehr) und Vergebung der Sünden zu geben. Apostelgeschichte 5, 31

Jetzt müssten Sie die Apostelgeschichte lesen und sehen, welche Heilungen an Leib und Seele, welche Befreiung von Sünde und von bösen Mächten durch den Namen Jesus geschahen - und heute geschehen, und auch bis zu Jesu Wiederkommen geschehen werden.

Wo wird bei diesem Ereignis aber dann mein Name, meine Person sein? In England, im Land der Pferderennen und Wetten, kann man auf den Namen eines Pferdes und seines Reiters ein Vermögen setzen. Welche Katastrophe, wenn man auf den falschen Namen gesetzt hat.

Wer seinen Namen auf Jesus setzt, liegt goldrichtig für Zeit und Ewigkeit.

Denn das ist so einzigartig am Namen Jesus,


4. dass alles ihm huldigen muss und er in Ewigkeit bleibt.


„Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist, dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.“ Philipper 2, 10-11.

Ein Jugendpfarrer erklärte es seinen jungen Leuten so:
„Immer wieder gibt es Leute, die fragen, ob man denn Jesus so in den Mittelpunkt stellen dürfe; da käme doch Gottes Ehre zu kurz.

Antwort: Genau im Gegenteil! Gerade dadurch, dass man diesen Jesus - Namen anbetet und diesen Jesus als seinen und der Welt Herrn bekennt, gerade dadurch kommt Gott zu seiner Ehre.

Gott hat Jesus erhöht. Gott will, dass Jesus geehrt wird. Gott will, dass Jesus vor aller Welt als Herr bekannt wird. Wie kann man Gott mehr ehren als so, dass man seinen Willen erfüllt?

Wie kann also auch ich Gott anders ehren, als in dem ich ein ganzer und ‘unverschämter’ Jünger Jesu werde! Einer, der Zeit hat, auf diesen Jesus täglich zu hören in der Stillen Zeit - einer, der sich nicht scheut, in den Dienst zu treten - einer, der in der Stille Jesus anbetet und draußen sich zu Jesus bekennt, auch wenn es Spott geben sollte - einer der klaren Kurs mit Jesus steuert. So wird Gott geehrt.“ (Pfarrer Jürgen Blunck)

Jesu Name wird bestehen,
Jesu Reich nie untergehen,
sein Gebot gilt allezeit.
Jesu Wort muss alles weichen
und ihn kann kein Tod erreichen.
Jesus herrscht in Ewigkeit.


(Aus: „Seht man musste sie begraben.../Text: Renate Wagner; Musik: Siegfried Fietz)