Wie Gott Menschen leitet und begleitet
1. Mose 24, 9-67
Jürg Birnstiel
06.07.2003

Schriftlesung: 1. Mose 24, 1-67

Gliederung

I.     Im Gespräch mit Gott

A.       Fürbitte

B.       Handeln

1.       Anwendung

C.       Dank

1.       Anwendung

II.    Führungen haben eine Geschichte

1.       Anwendung

III.      Führung und trotzdem kein Druck

1.       Anwendung

 


Einleitung

[     Führungen Gottes sind etwas vom Spannendsten, was wir in unserem Leben erfahren können. Es ist auch deshalb faszinierend, weil es nicht ein absolutes Model gibt und doch, je länger man Jesus kennt und mit ihm unterwegs ist, desto besser erkennt man, wann er in eine Situation konkret eingreift.

[     Das habe ich schon sehr oft erfahren. Gerade vor ca. 2 Wochen durfte ich wieder eine solch faszinierende Erfahrung machen, die ich später noch erzählen werde.

[     Nun hörten wir von der Führung des Dieners Abrahams, Elieser. Eine phantastische Geschichte und wir wollen an diesem Beispiele einige Prinzipien entdecken, wie Gott führt.

I.                 Im Gespräch mit Gott

[     Elieser, ein treuer Diener Abrahams, hatte den Auftrag erhalten, für Isaak eine Frau zu suchen – und zwar dort wo Abraham herkam. Keinesfalls durfte er Isaak nach Mesopotamien zurückbringen. Abraham sagte unmissverständlich:

Wenn dir die Frau nicht folgen will, dann bist du von dem Eid, den du mir geleistet hast, entbunden. Meinen Sohn darfst du auf keinen Fall dorthin zurückbringen. (Gen 24,8)

[     Nun machte sich Elieser auf den Weg nach Mesopotamien.

A.              Fürbitte

[     Als er mit seinem Gefolge Mesopotamien erreichte, hielt er an einer Quelle, die vor der Stadt lag, an. Am Ziel, dort wo er nun seinen Auftrag ausführen soll: was sollte er tun?

[     Er macht das, was vermutlich jeder von uns, der mit Jesus lebt in einer solchen Situation tut: Er betet. Er spricht mit Gott über sein Vorhaben und er macht ihm einen Vorschlag.

»HERR, du Gott meines Herrn Abraham, gib mir Glück zu meinem Vorhaben! Sei gut zu meinem Herrn und erfülle seinen Wunsch! (Gen 24,12)

Gleich werden die jungen Mädchen aus der Stadt hierherkommen und Wasser schöpfen. (Gen 24,13)

Dann will ich eins von ihnen bitten: 'Reiche mir deinen Krug, damit ich trinken kann!' Wenn das Mädchen sagt: 'Trink nur; ich will auch deinen Kamelen zu trinken geben', dann weiss ich: Sie ist es, die du für deinen Diener Isaak bestimmt hast. Daran werde ich erkennen, dass du zu meinem Herrn gut bist und seinen Wunsch erfüllt hast.« (Gen 24,14)

[     Er vereinbart mit Gott ein Ereignis. D.h. er  sagt Gott, auf was er achten wird, damit weiss Gott, auf was Elieser reagieren wird.

B.               Handeln

[     Kaum hatte Elieser sein Gespräch mit Gott beendet, sah er, wie eine junge, hübsche Frau aus der Stadt zur Quelle kam, um Wasser zu schöpfen.

[     Er beobachtete das Geschehen und als diese Frau den Krug auf die Schultern lud und von der Quelle hochkam, packte Elieser diese Gelegenheit.

Schnell trat der Verwalter Abrahams auf sie zu und bat sie: »Gib mir doch einen Schluck Wasser aus deinem Krug!« (Gen 24,17)

[     Tatsächlich, die Frau reagiert genauso, wie er vorher mit Gott besprochen hatte.

»Trink nur, Herr!« sagte das Mädchen, liess sogleich den Krug auf ihre Hand herunter und hielt ihn so, dass er trinken konnte. (Gen 24,18)

Als er genug getrunken hatte, sagte sie: »Ich will noch mehr Wasser holen, damit auch deine Kamele trinken können!« (Gen 24,19)

Sie leerte den Krug in die Tränkrinne, stieg rasch wieder zur Quelle hinab und schöpfte so lange, bis alle Kamele genug hatten. (Gen 24,20)

[     Elieser bestaunt, was sich vor seinen Augen abspielt und als er sie fragte, wer sie denn sei, erfuhr er, dass sie aus der Verwandtschaft des Abraham war. Sie war eine Tochter des Bruders Abrahams.

[     Ein absoluter Volltreffer!

1.                 Anwendung

[     Das geschah, weil Elieser sich an die Abmachung hielt, die er mit Gott vereinbarte. Er hätte ja zögern können und sich fragen, ob das nun wirklich das ist, was geschehen wird oder ob das etwa doch Zufall sei. Hätte diese Frau nicht genauso reagiert, wenn ich nicht gebetet hätte‘

[     Ist das nicht oft unsere Art Führungen zu hinterfragen, die wir dann schon im Ansatz in Stocken bringen. Jakobus sagte:

Er muss Gott aber in festem Vertrauen bitten und darf nicht zweifeln. Wer zweifelt, gleicht den Meereswogen, die vom Wind gepeitscht und hin und her getrieben werden. (Jak 1,6)

Solch ein Mensch kann nicht erwarten, dass er vom Herrn etwas empfängt; (Jak 1,7)

denn er ist in sich gespalten und unbeständig in allem, was er unternimmt. (Jak 1,8)

[     Das ist ein sehr wichtiger Aspekt, wenn wir Führungen Gottes erleben möchten: Wir müssen für Gott zuverlässige Partner sein.

C.              Dank

[     Als Elieser realisierte, dass er genau die Frau getroffen hatte, die zur Verwandtschaft des Abrahams gehörte, konnte er nicht anders als Gott zu danken.

Da warf sich der Verwalter Abrahams vor dem HERRN nieder und betete: (Gen 24,26)

»Dank sei dir, HERR, du Gott meines Herrn Abraham! Du hast ihm deine Güte und Treue bewahrt und hast mich geradewegs zu den Verwandten meines Herrn geführt.« (Gen 24,27)

[     Er warf sich nieder, obgleich er noch nicht wusste wie das Ausgehen wird. Wir würden vielleicht sagen, dass wir uns dann bedanken, wenn wir wissen, wie es ausgeht. Ja keinen Dank verschwenden!

[     Und später, als er von Laben und Betuël die Zusage erhielt, dass Rebekka mitgehen darf, warf er sich erneut nieder, um Gott anzubeten.

Als Abrahams Verwalter das hörte, warf er sich auf die Erde und dankte dem HERRN. (Gen 24,52)

1.                 Anwendung

[     Dank sollte ein ständiger Begleiter sein, wenn wir mit Jesus unterwegs sein. Paulus sagt den Philippern:

Macht euch keine Sorgen, sondern wendet euch in jeder Lage an Gott und bringt eure Bitten vor ihn. Tut es mit Dank für das, was er euch geschenkt hat. (Phil 4,6)

[     Ich habe vorletzte Woche eine spannende Führung erleben dürfen. Beispiel von Hedy und Vreni, wie sie sich für das Altersheim entschliessen konnten.

II.             Führungen haben eine Geschichte

[     Also, Elieser ging nun in das Haus des Bruders von Abraham und wurde dort herzlich empfangen. Gleich wurde ihm das Essen serviert, doch er wollte noch nicht essen. Zuerst wollte er seinen Auftrag ausführen. Und so erzählte er seine Geschichte, wie er hierherkam und was an der Quelle vor der Stadt geschah.

[     Und dann fragt er die Familie von Rebekka ganz konkret:

Sagt mir nun, ob ihr meinem Herrn gut seid und seinen Wunsch erfüllen wollt! Wenn nicht, dann muss ich anderswo suchen.« (Gen 24,49)

[     Die Antwort ist eindeutig:

Laban und seine Familie erwiderten: »Das hat der HERR gefügt! Wir können seine Entscheidung nur annehmen. (Gen 24,50)

[     Hier sehen wir etwas ganz Typisches: Wenn Gott führt kann man eine Geschichte erzählen. Es geschehen Dinge in Zeit und Raum. Später erzählte Elieser diese Geschichte auch dem Isaak, bevor Isaak mit Rebekka ins Zelt ging.

Der Besitzverwalter erzählte Isaak, wie alles gegangen war, (Gen 24,66)

[     Das ist etwas ganz Wichtiges in den Führungen Gottes. Menschen, die Führungen Gottes erleben, haben Geschichten zu erzählen. Oft sind es faszinierende manchmal fast unglaubliche Geschichten.

[     Das können wir in der ganzen Bibel beobachten. So erzählte auch Nehemia, als er nach Jerusalem kam, wie ihn Gott führte.

Ich erzählte ihnen auch, wie die gütige Hand meines Gottes mir geholfen und was der König mir gewährt hatte.

[     Er erzählte einfach das, was geschah. Er machte keinen Druck auf die Leute. Durch diese Zusammenhänge wurde sie davon überzeugt, dass es der richtige Zeitpunkt zum Handeln ist, auch wenn es eine fast unlösbare Aufgabe war. Sie antworteten Nehemia:

Da sagten sie: »Ja, ans Werk, bauen wir sie auf!« Und sie machten sich mit Eifer an die Vorbereitungen zu dem wichtigen Unternehmen. (Neh 2,18)

[     Auch die ersten Christen erzählten sich, wie sie von Gott geführt wurden. Bei einem ganz schwierigen theologischen Problem, das die ersten Christen zu bewältigen hatten, war das erzählen dessen, was Gott getan hatte ausschlaggebend für die Lösung.

... die ganze Gemeinde hörte aufmerksam zu, wie Barnabas und Paulus nun von all den Wundern und aussergewöhnlichen Dingen berichteten, die Gott durch sie unter den Nichtjuden getan hatte. Apg.15,12.

[     Aufgrund diesen Erfahrungen, hatte man die theologischen Aspekte nochmals überdacht und fand eine gemeinsamen Lösung.

1.                 Anwendung

[     Wir müssen diesen Aspekt ganz deutlich zur Kenntnis nehmen. Führungen Gottes kann man erzählen und man sollte genau hinhören.

[     Sagte nicht Jesus zu seinen Jüngern:

Glaubt es mir, das ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist. Wenn ihr immer noch nicht davon überzeugt seid, dann glaubt es doch aufgrund von dem, was durch mich geschieht. Joh.14,11.

III.          Führung und trotzdem kein Druck

[     Nach so eindeutig klarer Führung könnte doch Elieser auf die Familie von Rebekka Druck ausüben. Er könnte sagen, dass über ihr Haus ein grosses Elend kommen werde, wenn sie sich Gott Führung widersetzen würden. Das würde uns allen doch einleuchten. Vielleicht würde es auch tatsächlich so kommen, aber es gehört nicht in die Vorgehensweise von Menschen Gottes.

Sagt mir nun also, ob ihr meinem Herrn gut seid und seinen Wunsch erfüllen wollt! Wenn nicht, dann muss ich anderswo suchen.« (Gen 24,49)

[     Er lässt ihnen die Freiheit, das zu entscheiden, was sie für richtig halten.

1.                 Anwendung

[     Hätte die Familie Rebekkas anders entschieden, so wäre das, was vorher geschah trotzdem Führung Gottes gewesen. Sie wäre einfach nicht zu dem Ziel gekommen, zu dem Gott es führen wollte.

[     Er hätte einen Plan B verfolgen müssen. Elieser hätte, wie er selbst sagte, anderswo suchen müssen.

[     Das ist einerseits etwas ganz grossartiges an den Führungen Gottes, andererseits manchmal auch etwas frustrierendes, weil der wunderbare Weg, den man eingeschlagen hatte und Gott für so manches gedankt hatte, plötzlich einbricht und man manchmal sogar wieder von vorne beginnen muss. Manchmal muss die ganze Übung abgebrochen werden.

Schluss

ð     Zusammenfassung

ð     Also, lassen wir uns auf das Abenteuer ein von Gott geführt zu werden. Solches Erleben gehört zum Reichtum im Leben eines Christen.

Amen