Herausforderung Mission
Apostelgeschichte 17, 1-10
Jürg Birnstiel
21.07.2002

Gliederung

I.     Die Strategie (17,1-4)

A.         Knotenpunkte

1.          Anwendung

B.         Zuerst die Juden.

II.    Der Erfolg

1.          Evangelisation

B.         Erweckung (4)

1.          Anwendung

III.      Der Widerstand (17,5-10a)

1.          Anwendung

B.         die Flucht

 


Einleitung

ð     Morgen Montag fliegen wir mit der Jugi nach Portugal, um für knapp zwei Wochen eine Gemeinde in Porto in ihrer missionarischen Arbeit vor Ort zu unterstützen. Wir wissen eigentlich gar nicht so genau, was auf uns zukommen wird. Wir verlassen uns ganz auf OM und die Gemeinde in Porto, dass wir von Ihnen gesagt bekommen, was für Ihre Arbeit in Porto wichtig ist.

ð     Nun möchte ich heute Morgen noch einige Gedanken zum Thema Mission und Evangelisation weitergeben. Das zur Motivation für die Leute, die nach Portugal reisen. Aber für die Leute, die in Kilchberg in der Kinderwoche mitarbeiten und für alle, die mit uns dabei sind, Menschen das Evangelium zu erklären. Wir betrachten eine Situation in Griechenland, in Thessalonichi in den 50 Jahren des 1. Jhdts.

Folie

ð     Auf seiner zweiten Missionsreise (ca. 50-54 n.Chr.), betrat Paulus zum ersten Mal europäischen Boden. Er landete in Neapolis und wirkte zuerst in Philippi. Eine Frau namens Lydia wurde dort Christin.

ð     Aber auch auf europäischen Boden waren ihm nicht alle Leute gut gesinnt, so wurde Paulus mit Silas in Philippi ins Gefängnis geworfen. Gott selbst sorgte für deren Befreiung und in diesem Zusammenhang wurde der Gefängniswärter mit seiner ganzen Familie Christen.

ð     Paulus und Silas reisten mit ihren Begleitern über Amphipolis und Apollonia, nach Thessaloniki. Sie benutzten die bedeutendste Ost-West-Verbindung, die römische Militär- und Handelsstrasse Via Egnatia. Diese Strasse führte durch Thessaloniki, die wichtigste Hafenstadt von Mazedonien.

ð     315 v.Chr. wurde diese Stadt vom makedonischen König Kassandros gegründet, der die Stadt nach seiner Frau, einer Halbschwester Alexander d.Gr., benannte.

ð     Später, unter römischen Herrschaft, wurde Thessaloniki (148 v.Chr.) zur Landeshauptstadt und Statthalterresidenz der senatorischen Provinz Mazedonien. (Diese umfasst 146-27 v.Chr. und 15-44 n.Chr. auch Achaja.)

Text lesen: Apg.17,1-10a

Über Amphipolis und Apollonia kamen Paulus und Silas nach Thessalonich. Dort gab es eine jüdische Gemeinde. / Wie es seine Gewohnheit war, ging Paulus als erstes in ihre Synagoge, wo er an drei aufeinander folgenden Sabbaten zu den Versammelten sprach. / Er öffnete ihnen das Verständnis für die Aussagen der Schrift, die vom Leiden und Sterben des Messias und von seiner Auferstehung von den Toten sprechen, und zeigte ihnen, dass das alles nach Gottes Plan so kommen musste. „Und deshalb“, so sagte er, „ist der Jesus, den ich euch verkünde, niemand anders als der Messias, von dem die Schrift spricht.“ Apg.17,1-3.

Einige der jüdischen Zuhörer liessen sich überzeugen und schlossen sich Paulus und Silas an. Ausserdem kamen zahlreiche Griechen zum Glauben, die sich zur Synagogengemeinde hielten, sowie eine ganze Reihe von Frauen aus der oberen Gesellschaftsschicht. Apg.17,4.

Dieser Erfolg erregte den Neid jener Juden, die vom Evangelium nichts wissen wollten. Sie warben einige skrupellose Männer an, die sich auf dem Marktplatz herumtrieben, und wiegelten mit ihrer Hilfe die Volksmenge auf, sodass die ganze Stadt in Unruhe geriet. Dann zogen sie vor das Haus von Jason, bei dem Paulus und Silas zu Gast waren, um die beiden von dort herauszuholen und vor die Bürgerversammlung zu stellen. / Doch als sie Paulus und Silas nicht fanden, schleppten sie stattdessen Jason selbst und einige andere Christen vor die Politarchen, die höchsten Beamten der Stadt, und schrien: „Diese Leute, die in der ganzen Welt für Aufruhr sorgen, sind jetzt auch hierher gekommen; / Jason hat sie bei sich aufgenommen! Sie setzen sich alle über die Verordnungen des Kaisers hinweg, indem sie behaupten, ein anderer sei der wahre Herrscher, nämlich Jesus.“ Apg.17,5-7.

Die Stadtbevölkerung und die Politarchen waren tief beunruhigt, als sie das hörten, / und erst nachdem Jason und die anderen Christen eine Kaution hinterlegt hatten, wurden sie wieder auf freien Fuss gesetzt. / Noch in derselben Nacht liessen die Christen von Thessalonich Paulus und Silas nach Beröa weiterziehen. Apg.17,8-10a.

I.                 Die Strategie (17,1-4)

A.              Knotenpunkte

ð     Ob Paulus in den Städten Amphipolis und Apollonia das Evangelium verkündigte, wissen wir nicht. Aber eines wird durch die Apostelgeschichte sehr deutlich. Paulus wählte für seine längeren Aufenthalte immer die Knotenpunkte der damaligen Welt. Er ging dorthin, wo das Leben pulsierte, dort wo die grossen Zentren waren. Beispielsweise blieb Paulus eineinhalb Jahre in Korinth und 3 Jahre in Ephesus. Von diesen Städten verbreitete sich das Evangelium in die ländlichen Gebiete und abgelegenere Städte. Demetrius, ein Feind des Evangeliums in Ephesus, sagte sogar:

Nun habt ihr aber sicher schon miterlebt oder durch andere erfahren, dass dieser Paulus (hat) nicht nur in Ephesus, sondern beinahe überall in der Provinz Asien Scharen von Leuten den Kopf verdreht und sie auf Abwege führt. Denn er behauptet, Götter, die von Menschen gemacht werden, seien überhaupt keine Götter. Apg.19,26.

ð     So wählte Paulus nun diesen wichtigen Handelsplatz Thessaloniki, damit sich das Evangelium von dort aus in ganz Mazedonien verbreiten konnte.

1.                  Anwendung

ð     Wenn wir morgen nach Porto fliegen, werden wir auch in einer pulsierenden Handelsstadt wirken.

ð     Aber auch hier in Zürich, haben wir eine grosse Aufgabe und enorme Chancen. In einer Weltstadt wie Zürich, könnten wir weit über die Schweizergrenze Ausstrahlung haben. Denken wir nur an die vielen Ausländer, die hier in der Stadt leben, oder sich geschäftlich für kurze Zeit hier aufhalten.

ð     Eine Stadt bietet auch eine gewisse Anonymität, dass es Menschen gibt, die vielleicht lieber in der Stadt einmal eine Gemeinde besuchen, als in ihrem Dorf, wo sie von vielen Leuten beobachtet werden können.

ð     Wenn Sie dann Christen sind, dann werden sie vielleicht ohne weiteres an ihrem Ort die Gemeinde besuchen.

B.               Zuerst die Juden.

ð     In Thessaloniki lebten viele Juden, die sich jeden Sabbat in der Synagoge trafen. Zuerst besuchte Paulus drei Sabbate hintereinander diese Synagoge und erklärte den Juden und allen dem jüdischen Glauben nahestanden wer Jesus ist.

Er öffnete ihnen das Verständnis für die Aussagen der Schrift, die vom Leiden und Sterben des Messias und von seiner Auferstehung von den Toten sprechen, und zeigte ihnen, dass das alles nach Gottes Plan so kommen musste. „Und deshalb“, so sagte er, „ist der Jesus, den ich euch verkünde, niemand anders als der Messias, von dem die Schrift spricht.“

ð     Dass Paulus zuerst in die Synagoge ging, war nicht nur seine Gewohnheit, sondern es war Programm. Zuerst musste den Juden die Botschaft von Jesus erklärt werden. Zu den Juden in Antiochia in Pisidien sagten Paulus und Barnabas:

Zuerst musste die Botschaft Gottes euch verkündet werden. Apg.13,46.

II.             Der Erfolg

ð     Auf Grund es AT erklärte ihnen Paulus wie sie die Texte richtig zu verstehen hatten. Paulus der das AT bevor er Christ wurde ausserordentlich gut kannte, weiss selber, dass man die Bibel letztlich nur von Christus her richtig verstehen kann. Den Christen in Korinth schrieb über die Juden, die Jesus nicht annahmen:

Aber sie wurden ja auch mit Blindheit geschlagen. Wenn sie die Schriften des Alten Bundes lesen, liegt für sie bis heute immer noch dieselbe Decke über deren Worten, und es wird ihnen nicht klar, dass dieser Bund durch Christus an sein Ende gekommen ist. (2.Kor 3,14)

ð     Paulus erklärt den Leuten, dass Jesus der erwartete Retter des Volkes Israels ist, so wie er eben im AT vorausgesagt wird.

ð     Einen Abschnitt im AT wird er mit grosser Wahrscheinlichkeit verwendet haben. Es ist die Stelle im Jesaja:

doch wegen unserer Schuld wurde er gequält und wegen unseres Ungehorsams geschlagen. Die Strafe für unsere Schuld traf ihn, und wir sind gerettet. Er wurde verwundet, und wir sind heil geworden. (Jes 53,5)

Wir alle waren wie Schafe, die sich verlaufen haben; jeder ging seinen eigenen Weg. Ihm aber hat der HERR unsere ganze Schuld aufgeladen. (Jes 53,6)

1.                  Evangelisation

ð     Glaubst Du, daß Jesus für unsere Sünden sterben musste und dass er auferstanden ist?

ð     Glaubst Du das Jesus, der Christus ist?

ð     Petrus bekennt vor dem Hohen Rat von Jesus:

Bei niemand anderem ist Rettung zu finden; unter dem ganzen Himmel ist uns Menschen kein anderer Name gegeben, durch den wir gerettet werden können. Apg.4,12.

ð     Nur durch Jesus kannst du gerettet werden. Bist Du gerettet, hast Du das ewige Leben?

B.               Erweckung (4)

Einige der jüdischen Zuhörer liessen sich überzeugen und schlossen sich Paulus und Silas an. Ausserdem kamen zahlreiche Griechen zum Glauben, die sich zur Synagogengemeinde hielten, sowie eine ganze Reihe von Frauen aus der oberen Gesellschaftsschicht. Apg.17,4.

1.                  Anwendung

ð     Der Glaube wurde durch die Verkündigung und das Studium der Bibel geweckt. Paulus schrieb einmal:

Den Herrn anrufen kann man nur, wenn man an ihn glaubt. An ihn glauben kann man nur, wenn man von ihm gehört hat, Von ihm hören kann man nur, wenn jemand da ist, der die Botschaft von ihm verkündet. Rö.10,14.

ð     Sollen Menschen gerettet werden, so müssen sie Gottes Gedanken kennen lernen. Zu sagen unser Lebensstil spreche für sich selbst, die Leute würden sich dann automatisch bekehren ist ein Irrtum.

ð     Sowohl hier in Zürich wie in Porto, muss man den Menschen das Evangelium erklären, das eröffnet ihnen die Möglichkeit, dass sie gerettet werden.

III.          Der Widerstand (17,5-10a)

ð     Die Verkündigung des Paulus und Silas zeigte grossen Erfolg, wie wir gesehen hatten, aber es bleibt keine Zeit sich in diesem Erfolg zu sonnen. Der Widerstand folgt dem Erfolg auf den Fuss.

Dieser Erfolg erregte den Neid jener Juden, die vom Evangelium nichts wissen wollten. Sie warben einige skrupellose Männer an, die sich auf dem Marktplatz herumtrieben, und wiegelten mit ihrer Hilfe die Volksmenge auf, sodass die ganze Stadt in Unruhe geriet. Dann zogen sie vor das Haus von Jason, bei dem Paulus und Silas zu Gast waren, um die beiden von dort herauszuholen und vor die Bürgerversammlung zu stellen. / Doch als sie Paulus und Silas nicht fanden, schleppten sie stattdessen Jason selbst und einige andere Christen vor die Politarchen, die höchsten Beamten der Stadt, und schrien: „Diese Leute, die in der ganzen Welt für Aufruhr sorgen, sind jetzt auch hierher gekommen; / Jason hat sie bei sich aufgenommen! Sie setzen sich alle über die Verordnungen des Kaisers hinweg, indem sie behaupten, ein anderer sei der wahre Herrscher, nämlich Jesus.“ Apg.17,5-7.

ð     Nun wird nach bekanntem Schema gehandelt: üble Männer aus dem Pöbel werden mobilisiert zu einem grossen Aufruhr in der Stadt.

ð     Am besten gefällt mir aber der Vorwurf, den sie den Christen machten.

„Diese Leute, die in der ganzen Welt für Aufruhr sorgen, sind jetzt auch hierher gekommen; Apg.17,6.

ð     Das wäre doch wunderbar, wenn wir in Zürich bekannt wären als die, die für Aufruhr sorgen mit dem Evangelium. Als die, die verkünden, der wahre Herrscher sei Jesus.

ð     Aber eben, der Wahrheitsgehalt lässt zu wünschen übrig. Sie verleumden die Christen, indem sie behaupten:

Jason hat sie bei sich aufgenommen! Sie setzen sich alle über die Verordnungen des Kaisers hinweg, indem sie behaupten, ein anderer sei der wahre Herrscher, nämlich Jesus Apg.17,7.

ð     Das ist glattweg eine Lüge! Dass Jesus der wahre König ist, mag Paulus verkündigt haben, aber dass sie gegen die Gebote des Kaiser verstossen sollen, dies ist eine Unterstellung vom gleichen Kaliber wie die Verleumdung gegenüber Jesus, dass er dazu angehalten habe, man solle dem Kaiser keine Steuern entrichten.

ð     Wer Paulus aus seinen Briefen kennt, weiss, dass er zur Unterordnung unter die Obrigkeit aufrief und nicht zur Rebellion.

ð     Diese Art der Anklage war aber die einzige Möglichkeit, die ihnen zum Erfolg verhelfen konnte, denn Mäjestätsbeleidigung wurde schwer geahndet.

ð     Die Oberen der Stadt konnten sie nur gewinnen, wenn sie eine Anklage vorbrachten, die gegen das römische Recht verstösst.

ð     So suchten sie nun das ganze Volk aufzuwiegeln.

ð     Jedoch schienen sich die Oberen der Stadt nicht besonders beeindrucken zu lassen, denn sie wurden gegen eine Bürgschaft freigelassen. Sie waren vermutlich der Meinung, es handle sich um einen inneren Konflikt der Juden, in den sie sich nicht einmischen wollten.

ð     Egal woher die Christen unter Druck geraten, damit muss man einfach rechnen.

1.                  Anwendung

ð     Das geschieht oft, wenn das Evangelium Früchte trägt. Plötzlich werden die Christen unter Druck gesetzt. Das oft nicht von staatlicher Seite. Manchmal sind es andere Glaubensgemeinschaften oder leider manchmal auch andere Christen. Sie denken vielleicht, wenn jemand im geistlichen Sinn erfolgreich ist, dann kann es nicht mit rechten Dingen zugehen.

ð     Das kann sein, aber es kann auch nicht sein. Es gibt dann Leute, die führen Feldzüge gegen die anderen. Hier in Thessaloniki waren es die Juden, die neidisch auf den Erfolg des Paulus waren.

ð     Jesus sagt dazu folgendes:

Die Welt würde euch als ihre Kinder lieben, wenn ihr zu ihr gehören würdet. Aber ich habe euch aus der Welt herausgerufen, und ihr gehört nicht zu ihr. Aus diesem Grund hasst euch die Welt. (Joh 15,19)

ð     Das ist unsere Wirklichkeit in Zürich und in Porto. Die Menschen warten nicht auf uns, dass wir ihnen erzählen, sie seinen Sünder und sollten sich mit dem Schöpfer versöhnen.

Die Botschaft, dass für alle Menschen am Kreuz die Rettung vollbracht ist, muss denen, die verlorengehen, als barer Unsinn erscheinen. Wir aber, die gerettet werden, erfahren darin Gottes Kraft. (1.Kor 1,18)

ð     Wenn wir missionarisch tätig sind als Gemeinde und alleine, so werden wir jeweils einer Reaktion begegnen.

ð     Entweder finden wir Zustimmung oder wir treffen auf Ablehnung.

ð     Wenn wir das Evangelium nicht verkündigen werden wir einer - für uns - angenehmen Gleichgültigkeit der Menschen begegnen.

B.               die Flucht

ð     Gelöst war das Problem mit der Auflösung dieses Aufruhrs nicht. Jedenfalls erachteten es die Christen für nötig, Paulus und Silas weiterziehen zu lassen, damit sie vor weiteren Angriffen verschont blieben.

Schluss

ð     Zusammenfassung

ð     Also, eine ganz normale Missionssituation.

ð     Auch heute wird es nicht anders sein, wenn wir das Evangelium verkündigen und zwar das ganze Evangelium, Gericht und Gnade, wird uns Unverstand und Verachtung begegnen.

ð     Lassen wir uns deshalb nicht davon abhalten das Evangelium zu verkünden. Was nämlich viel stärker ins Gewicht fällt sind die Menschen, die durch die Verkündigung gerettet werden.

Amen