Auf in den Kampf – Teil 2/2!
Frauen in der Verantwortung

Schriftlesung: Richter 4, 1-24

Gliederung

 

I.     Frauen in Verantwortung

1.     Anwendung

II.       Der Geschlechterkampf ist zu Ende

1.       Anwendung

 

 


Einleitung

[     Letzten Sonntag beschäftigten wir uns mit der Männlichkeit. Einigen war das etwas zu krass, zu einseitig. Ich wollte uns Männer – und, damit besonders auch mir - dazu aufrufen im Glauben voranzugehen. Gott mit ganzem Herzen und mit allen unseren Kräften zu dienen. Übrigens: Allen, denen meine Predigt nicht so gefallen hat: Das Buch ist besser als die Predigt.

[     Nun, heute möchte ich noch etwas über die Frauen sagen. Denn nicht nur die Männer, sondern auch die Frauen haben im Reich Gottes eine ausserordentlich wichtige Aufgabe.

[     Gott schuf uns Menschen als Männer und Frauen, so steht es jedenfalls im Schöpfungsbericht:

So schuf Gott die Menschen nach seinem Bild, als Gottes Ebenbild schuf er sie und schuf sie als Mann und als Frau. (1. Mose 1, 27)

[     Die beiden Geschlechter sollen sich ergänzen. Sind wir ganz ehrlich: Was würden die Männer ohne Frauen machen? Oder, was würden Frauen ohne Männer machen? Es braucht einfach beide Geschlechter, Gott hat es gewollt.

[     Aber mit dem Sündenfall standen die Menschen vor einem Problem, das die gesamte Menschheitsgeschichte mitprägt: Es ist das Seilzeihen zwischen den Geschlechtern. Oft mussten Frauen es in der Vergangenheit hinnehmen, dass nicht so ernst genommen wurden, einfach deshalb, weil sie Frauen waren.

[     Die Möglichkeiten, die Frauen in unserer Gesellschaft heute haben, dass sie fast jeden Beruf lernen können und an den Universitäten jeden Kurs belegen, ist noch gar nicht so lange möglich.

[     Es gibt immer noch viele Länder, in denen Frauen den Weg zur Bildung verbarrikadiert wird.

[     Die Gemeinden Jesu war von diesen gesellschaftlichen Einflüssen nicht unberührt, so dass sich Frauen manchmal fast entschuldigen mussten, wenn sie Aufgaben im Reich Gottes übernommen hatten, die über die Sonntagsschule und praktische Dienste hinausgingen.

[     Also, heute beschäftigen wir uns nochmals mit diesem wichtigen Thema Frauen und Männer.

I.                 Frauen in Verantwortung

[     In den Ferien haben wir als Familie die Tradition, dass wir uns mit einem biblischen Buch beschäftigen. Irgendwann am Tag, so zwischen 15 und 45 Minuten.

[     Diese Winterferien beschäftigten wir uns mit dem Propheten Micha. Ein Vers war mir dabei ganz besonders aufgefallen, den ich bis dahin fast unbeachtet überlesen hatte, und ich dachte, dass ich diesen Vers unbedingt in einer Predigt aufgreifen muss.

[     Was ich jetzt eben machen werde. Denn zu jener Zeit beschäftigte uns, dass einige Geschwister damit Mühe haben, dass bei uns die Frauen beim Austeilen der Abendmahls mithelfen.

[     Diese Sorge, das möchte ich hier nochmals in aller Deutlichkeit sagen, kann ich gut verstehen. Als ich das erste Mal erlebte, und das war vor einigen Jahren in einer Predigerkonferenz, dass Frauen beim Austeilen des Abendmahls mithalfen, freute ich mich auch nicht darüber und dachte, warum denn das? Ist das jetzt wirklich nötig.

[     Ich liess das dann so stehen, schliesslich gibt es pro Jahr nur zwei Predigerkonferenzen und ich muss das ja in meiner Gemeinde nicht so machen.

[     Ich merkte mit der Zeit selber, dass das, was ich empfand, mit dem, was die Schrift sagt, eigentlich nicht viel zu tun hat. Es war einfach ein Empfinden von mir, weil ich es mir nicht gewohnt war und weil man von der Emanzipationsbewegung irgendwie einen Reflex in sich trägt, wenn das die Frauen machen, dann greifen sie nach der Macht und verdrängen uns Männer.

[     Also, nun lasen wir im Propheten Micha einen Abschnitt, der uns alle schon erstaunte. Gott sagte zu seinem Volk:

»Habe ich dir irgend etwas angetan, mein Volk?« fragt der HERR. »Habe ich etwa zuviel von dir verlangt? Bring deine Klage vor! (Micha 6, 3)

Ich habe dich aus der Sklaverei in Ägypten befreit. Ich habe dir Mose, Aaron und Mirjam als Führer gegeben. (Micha 6, 4)

[     Sie haben richtig gehört: Ich habe dir Mose, Aaron und Mirjam als Führer gegeben.

[     Vielleicht ist das uns bisher noch nicht so aufgefallen, weil die Lutherbibel folgendermassen übersetzt:

 

ich habe vor dir her gesandt Mose, Aaron und  Mirjam. (Micha 6, 4)

[     Aber das meint doch eigentlich das, was die gute Nachricht übersetzt. Diese Drei führten das Volk aus der Gefangenschaft.

[     Als sie durch das Schilfmeer gezogen waren und Gott die Feinde Israels geschlagen hatte ergreif Mirjam Initiative:

Die Prophetin Mirjam, die Schwester Aarons, nahm ihre Handpauke, und alle Frauen schlossen sich ihr an. Sie schlugen ihre Handpauken und tanzten im Reigen. (2. Mose 15, 20)

[     Oft ist es wirklich überraschend wie Gott handelt, denn seine Wege sind meistens anders, also wir das machen würden. Wer von uns würde das so machen wie Gott? Niemand von uns würde drei Geschwister in eine solche gemeinsame Aufgabe stellen. Zumal der Hauptverantwortliche Mose, der jüngste von allen Drei war.

[     Wir würden sagen, das kann nicht gut gehen, das Risiko ist zu gross, das gibt eine komplette Verfilzung.

[     Überhaupt stammte Mose aus einer ungewöhnlichen Familie. Sein Vater heiratete die Schwester seines Vaters, also seine Tante (2. Mose 6, 20). Eine solche Ehe war zu der Zeit zwar ungewöhnlich, wurde aber erst später ausdrücklich verboten (3. Mose.18, 12).

[     Gott handelt oft völlig überraschend. Er scheute sich nicht einmal Mirjam durch den Propheten Micha als Führerin zu erwähnen, obwohl sie einen ganz schlimmen und aus unserer Sicht, unverzeihlichen Komplott anzettelte.

Mirjam und Aaron machten Mose Vorwürfe wegen der kuschitischen Frau, die er geheiratet hatte. (Num 12,1)

Zu den Israeliten sagten sie: »Darf Mose behaupten, dass nur er den Willen des HERRN kennt? Hat der HERR nicht auch zu uns gesprochen?« Mose unternahm nichts dagegen; denn er war der bescheidenste Mensch, der je auf der Erde gelebt hat. Aber der HERR hörte, was sie sagten. (4. Mose 12, 2)

[     Sie wollten Mose entmachten. Sie fanden es nicht gerecht, dass er so viel zu sagen und zu bestimmen hatte, auch wenn es gut war, was er machte, aber einfach aus Prinzip wollten sie lieber selber mehr zu sagen haben.

[     Gott griff ein und bestrafte Mirjam mit Aussatz. Aufgrund der der Fürbitte des Moses wurde sie geheilt.

[     Jetzt könnte man die Schlussfolgerung ziehen (und manche werden das tun): Seht, sie wird als Führerin genannt, aber sie hatte sich nicht bewährt, sie hatte sich gegen den gesalbten Gottes aufgelehnt und das Volk gegen ihn aufgewiegelt. Schlussfolgerung: Frauen sollten nicht solche Verantwortungen übernehmen.

[     Doch, Gott hat – und das kann niemand wegdiskutieren, ausser er will die Schrift ändern – Mirjam diese Aufgabe gegeben.

[     Aber – und das vergisst man gerne - mit diesem Argument könnte man auch die Leiterschaft von Männern ablehnen. Es gibt genügend Männern, die versagt hatten und die statt Gott zu verehren und ihm zu dienen, sich selbst und Götter verehrten.

[     Zudem vergisst man gerne, dass Aaron an diesem Aufstand ebenfalls beteiligt war. Und, wer hat überhaupt das goldene Kalb gemacht und das Volk zum Tanz um das goldene Kalb gerufen (Ex.32,4-5)? Das war doch Aaron.

[     Mirjam wurde von Gott eine verantwortungsvolle Aufgabe anvertraut, die sie manchmal gut, und manchmal weniger gut erfüllte, so wie das bei Aaron, David, Hiskia und auch bei uns allen der Fall ist.

[     Es werden in der Bibel noch einige Frauen erwähnt, die wichtige Aufgaben ausübten und es nie angezweifelt wird, dass sie im Dienste und Auftrag Gottes handelten.

Debora: Richter 4 u. 5: Damals hatte eine Prophetin namens Debora, die Frau Lappidots, das Richteramt in Israel. (Richter 4, 4)

[     Oder die Prophetin Hulda. Sie wurde befragt über das, was der Herr dem Volk zu sagen hätte. Sie war nicht alleinstehend. Ihr Mann war für die Kleiderkammer zuständig. Es war also kein Mangel an Männern. Aus irgendwelchen Gründen, wollte Gott durch sie sprechen.

Die fünf Männer gingen miteinander zu der Prophetin Hulda und trugen ihr die Frage vor. Die Prophetin wohnte in der Jerusalemer Neustadt; ihr Mann Schallum, der Sohn von Tikwa und Enkel von Hasra, hatte die Aufsicht über die Kleiderkammer. (2. Könige 22, 14)

[     Es gab auch sehr mutige Frauen, die das Geschick des Volkes wendeten. Eine davon ist Jaël, die Frau Hebers:

Sisera flüchtete inzwischen zum Zelt Jaëls, der Frau des Keniters Heber; denn die Sippe Heber unterhielt freundschaftliche Beziehungen zu Jabin. (Richter 4, 17) Jaël ging Sisera entgegen und sagte: »Komm herein, mein Herr, kehre bei mir ein! Hab keine Angst!« Er trat in ihr Zelt, und sie führte ihn hinter den Vorhang. (Richter 4, 18) »Gib mir ein wenig Wasser«, bat er, »ich bin so durstig.« Sie holte den Schlauch mit Milch, gab ihm zu trinken und zog den Vorhang vor. (Richter 4, 19) »Stell dich an den Eingang des Zeltes«, sagte er. »Wenn jemand kommt und dich fragt, ob einer hier ist, dann antworte: 'Nein, niemand!'« (Richter 4, 20)

Jaël aber nahm einen Zeltpflock und einen Hammer und trat leise an Sisera heran. Er lag auf der Seite und war vor Erschöpfung in tiefen Schlaf gefallen. Sie trieb den Pflock durch beide Schläfen hindurch bis in die Erde. (Richter 4, 21)

Da kam auch schon Barak, der hinter Sisera her war. Jaël ging ihm entgegen und sagte: »Komm mit, ich will dir den Mann zeigen, den du suchst!« Barak ging mit ihr ins Zelt und fand Sisera tot auf der Erde liegen, den Kopf mit dem Pflock durchbohrt. (Richter 4, 22)

[     Gott offenbarte sich auch immer wieder zuerst den Frauen. So z.B. offenbarte er die Geburt Jesu zuerst Maria und erst später dem Josef.

[     Jesus begegnete zuerst den Frauen nach seiner Auferstehung und beauftragte sie, diese gute Nachricht an die Männer weiter zu leiten.

[     Auch Prophetinnen finden wir im Neuen Testament.

Am Ende der Zeit, so sagt Gott, werde ich meinen Geist über alle Menschen ausgiessen. Dann werden eure Söhne und eure Töchter prophetisch reden; die Jüngeren unter euch werden Visionen haben und die Älteren prophetische Träume. Apostelgeschichte 2, 17.

[     Und im Kapitel 21 der Apostelgeschichte lesen wir, dass Philippus vier Töchter hatte, die alle prophetisch reden konnten.

Er hatte vier Töchter, die alle unverheiratet waren und denen Gott die Gabe des prophetischen Redens geschenkt hatte. Apostelgeschichte 21, 9.

1.                  Anwendung

[     Es ist wichtig, dass die Frauen im Reich Gottes dienen und ihre Gaben einsetzen können.

[     Es ist einfach schwierig nachvollziehbar, dass man Frauen auf dem Missionsfeld bewundert, die Leitungsaufgaben übernehmen und ihre Bücher liest und staunt, wie sie das so grossartig machten. Auf der anderen Seite die Frauen, die in unseren Gemeinden sind, sich fast entschuldigen müssen, dass sie sich einsetzen…

II.             Der Geschlechterkampf ist zu Ende

ð     Lasst mich noch etwas ganz grundsätzliches zum Geschlechterkampf sagen. Dieser findet nämlich seit dem Sündenfall statt, und er wird so lange dauern, bis Jesus wieder kommt. Es ist nämlich eine Folge der Sünde. Gott sagte nach dem Eva und Adam von der Frucht assen zu Eva:

Es wird dich zu deinem Mann hinziehen,
aber er wird über dich herrschen.« (1. Mose 3, 16)

ð     Was hier die Gute Nachricht übersetzt klingt leider etwas zu harmlos, als ob die Frau sich in die starken Arme des Mannes werfen möchte. Wenn das so wäre, dann würde sich der folgende Satz fast erübrigen. Aber es ist nicht so harmlos. Eigentlich meint das, dass die Frau den Mann unter ihre Kontrolle bringen möchte. Einige Verse weiter finden wir nämlich eine sprachliche Parallele, die uns das besser verstehen lässt. Gott sagte zu Kain, bevor er seinen Bruder ermordet hatte.

Wenn du Gutes im Sinn hast, kannst du den Kopf frei erheben; aber wenn du Böses planst, lauert die Sünde vor der Tür deines Herzens und will dich verschlingen. Du musst über sie herrschen!« (1. Mose 4, 7)

ð     Also, die Frau versucht den Mann zu steuern, aber der Mann wird schlussendlich immer die Oberhand behalten oder sich wieder frei schlagen. Das ist das Prinzip der Sünde.

ð     Im neuen Testament finden wir nämlich nirgends eine Wiederholung dieses Verses, der uns das als eine göttliche Ordnung vorstellt.

ð     Wenn Menschen Christen werden, dann sind sie der Sünde abgestorben und dann gilt es nach neuen, eben nach göttlichen Massstäben zu leben.

ð     Die lauten ganz anders:

Ordnet euch einander unter, wie es die Ehrfurcht vor Christus verlangt. (Epheser 5, 21)

 

Handelt nicht aus Selbstsucht oder Eitelkeit! Seid bescheiden und achtet den Bruder oder die Schwester mehr als euch selbst. (Philipper 2, 3)

Denkt nicht an euren eigenen Vorteil, sondern an den der anderen, jeder und jede von euch! (Philipper 2, 4)

 

Ihr alle seid jetzt mündige Söhne und Töchter Gottes - durch den Glauben und weil ihr in engster Gemeinschaft mit Jesus Christus verbunden seid. (Galater 3, 26)

Denn als ihr in der Taufe Christus übereignet wurdet, habt ihr Christus angezogen wie ein Gewand. (Galater 3, 27)

Es hat darum auch nichts mehr zu sagen, ob ein Mensch Jude ist oder Nichtjude, ob im Sklavenstand oder frei, ob Mann oder Frau. Durch eure Verbindung mit Jesus Christus seid ihr alle  ein neuer Mensch geworden. (Galater 3, 28)

 

Wo Menschen mit Jesus Christus verbunden sind, zählt nicht, ob jemand beschnitten ist oder nicht. Es zählt nur der vertrauende Glaube, der sich in tätiger Liebe auswirkt. (Galater 5, 6)

1.                 Anwendung

[     Für Christen ist es die grosse Herausforderung, dass Mann und Frau ihrem Wesen und ihren Begabungen entsprechend sich im Reich Gottes einbringen können.

[     Gott setzte in der Vergangenheit Frauen für wichtige und verantwortungsvolle Aufgaben ein und er wird das auch in Zukunft tun, ob uns das gefällt oder nicht.

Schluss

ð     Zusammenfassung

ð     Wollen wir als Gemeinde unsere Aufgabe erfüllen, dann müssen wir alle miteinander anpacken. Dann brauchen wir alle, Männer und Frauen, die gemäss ihren Begabungen Dienste tun.

Amen