Textfeld: Diese Frau war noch Jahre im Rollstuhl in einem Pflegeheim. Namen geändert.

 

Abdankung von Loni Kobler-Ritter
Dienstag, 27. Februar 96

Gestorben: 20. Februar 1996

I.                 Am Grab

1.                  Psalmlesung

Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der Herr über die, die ihn fürchten.

Denn er weiss, was für ein Gebilde wir sind; er gedenkt daran, dass wir Staub sind.

Ein Mensch ist in seinem Leben wie Gras, er blüht wie eine Blume auf dem Felde;

wenn der Wind darüber geht, so ist sie nimmer da, und ihre Stätte kennt sie nicht mehr.

Die Gnade aber des Herrn währt von Ewigkeit zu Ewigkeit über denen, die ihn fürchten.

Psalm 103, 13-17a.

2.                  Beisetzungsworte

Nachdem es dem allmächtigen Gott gefallen hat, Loni Kobler aus diesem Leben abzurufen, müssen wir ihren Leib dahingeben:

Erde zur Erde, Staub zum Staub (1. Mose 3,16).

Im Predigerbuch lesen wir: Denn der Staub muss wieder zur Erde kommen, wie er gewesen ist, und der Geist wieder zu Gott, der ihn gegeben hat. (Prediger 12, 7).

3.                  Psalmlesung

Herr, lehre mich doch, dass es ein Ende mit mir haben muss und mein Leben ein Ziel hat und ich davon muss.

Siehe, meine Tage sind eine Handbreit bei dir, und mein Leben ist wie nichts vor dir.

Wie gar nichts sind alle Menschen, die doch so sicher Leben.

Sie gehen daher wie ein Schatten und machen sich viel vergebliche Unruhe; sie sammeln und wissen nicht, wer es einbringen wird.

Nun, Herr, wessen soll ich mich trösten? Ich hoffe auf dich.

(Psalm 39, 5-8)

ð      Hören wir auf Gottes Wort:

Was du säst, wird nicht lebendig, wenn es nicht stirbt.         (1. Korinther 15, 36).

So auch die Auferstehung der Toten. Es wird gesät verweslich und wird auferstehen unverweslich.

Es wird gesät in Niedrigkeit und wird auferstehen in Herrlichkeit. Es wird gesät in Armseligkeit und wird auferstehen in Kraft.

Es wird gesät ein natürlicher Leib und wird auferstehen ein geistlicher Leib. (1. Korinther 15, 42-44a)

ð      Jesus sagt:

Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt. (Johannes 11, 25).

4.                  Gebet

Herr Gott, du misst uns die Zeit unseres Leben zu; du bestimmst Beginn und Ende. Du Schöpfer des Himmels und der Erde.

Wir danken Dir, dass Loni Kobler durch den Glauben an deinen Sohn Jesus Christus in Frieden mit Dir Herr sterben durfte. Wir sind dankbar sie in Deiner guten Hand zu wissen.

Du hast Loni Kobler ewiges Leben geschenkt, dass ist unser Trost, wir danken dir dafür.

Amen.

II.             In der Kirche

1.                  Eingangsspiel mit Orgel

2.                  Begrüssung / Gebet

3.                  Schriftlesung

ð      Paulus sagt der Gemeinde, wie sie sich trösten sollen, über denen, die verstorben sind, er schreibt:

Kommen wir nun zur Frage nach den Gläubigen, die schon gestorben sind. Es liegt uns sehr daran, Geschwister, dass ihr wisst, was mit ihnen geschehen wird, damit ihr nicht um sie trauert wie die Menschen, die keine Hoffnung haben.

Nun, wir glauben doch, dass Jesus ‘für uns’ gestorben und dass er auferstanden ist. Dann wird Gott aber auch dafür sorgen, dass die, die im Vertrauen auf Jesus gestorben sind, mit dabei sein werden, wenn Jesus in seiner Herrlichkeit kommt.

Ausserdem können wir euch unter Berufung auf ein Wort des Herrn versichern, dass sie uns gegenüber, soweit wir bei der Wiederkunft des Herrn noch am Leben sind, in keiner Weise benachteiligt sein werden.  Der Herr selbst wird vom Himmel herabkommen, ein lauter Befehl wird ertönen, und auch die Stimme eines Engelfürsten und der Schall der Posaune Gottes werden zu hören sein.

Daraufhin werden zuerst die Menschen auferstehen, die im Glauben an Christus gestorben sind. Danach werden wir - die Gläubigen, die zu diesem Zeitpunkt noch am Leben sind - mit ihnen zusammen in den Wolken emporgehoben, dem Herrn (Jesus) entgegen, und dann werden wir alle für immer bei ihm (bei Jesus) sein.

Tröstet euch gegenseitig mit dieser Gewissheit! (1.Thessalonicher 4, 13-18)

4.                  Lied KGB Nr.47, 1-2.5: Du meine Seele, singe...

5.                  Lebenslauf

6.                  Musikstück von

7.                  Predigt

Der Herr ist mein Hirte

Einleitung

ð      Loni Kobler hat uns verlassen. Sie erreichte ein hohes Alter, denn dieses Jahr wäre sie 91 Jahre alt geworden (geb. 8.4.05). Nun müssen wir von ihr Abschied nehmen.

ð      Wir wollen uns besinnen über das, was sie durch ihr bewegtes Leben begleitete und prägte. Loni Kobler war eher zurückhaltend mit den Dingen, die sie tief in ihrem Herzen bewegte. Sie machte nie grosse Worte über den Glauben. Aber sie war fest im Glauben an Jesus Christus gegründet.

ð      Wie sie  mir noch bei meinem letzten Besuch sagte, war es der Glaube an Jesus Christus, der ihr durch die schwierigen Jahre hindurch Hoffnung und Ziel gab.

ð      Aufgrund ihrer gesundheitlichen Entwicklung. Die Aussicht, dass sie ihr zweites Bein auch noch amputieren sollte, wollte sie einfach sterben. Diese Tortur wollte sie nicht mehr durchmachen und Gott erzeigte sich gnädig. Sie konnte sich dies Wünschen, denn sie wusste, wohin sie geht.

ð      Wie es auf der Todesanzeige vermerkt ist: Der Herr ist mein Hirte.

ð      Jawohl, sie kannte ihren Hirten, dem sie so viele Jahre vertraute. Und der Psalm, aus dem dieses Wort entnommen ist, mag sie besonders in den schweren Stunden immer wieder ermutigt und getröstet haben.

ð      So wollen wir miteinander diesen Psalm betrachten, der ihr so wichtig war.

Text lesen: Psalm 23

ð      Nur zwei Gedanken möchte ich aus diesem Psalm aufgreifen, die ihr bestimmt wichtig waren:

ð      Mein Hirte lässt mich nicht allein

ð      Mein Hirte bringt mich ans Ziel

I. Mein Hirte lässt mich nicht allein

ð      Loni Kobler wusste um einen Hirten. Der Herr, der Gott Israels ist mein Hirte. Das war ihre tiefe Überzeugung.

ð      Dieser Hirte führte sie durch ihr Leben. Er führte sie an frisches Wasser. Er erfreute ihre Seele.

ð      Und ich muss ihnen sagen, dass mich das tief  beeindruckt, wenn Menschen in hohem Alter diese Worte mit Überzeugung aussprechen.

ð      Menschen, die schwere Schicksalsschläge verkraften mussten. Denken wir nur an die schwierigen Jahre, wo sie ihren kranken Mann pflegen und gleichzeitig für die Versorgung der Familie aufkommen musste..

ð      Oder der plötzliche Verlust ihres zweiten Mannes. Wir könnten noch weiterfahren. Viele Schicksalsschläge mussten verkraftet werden. Wenn nun ein Mensch der solches Erleben musste sagen kann:

Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück; / denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich. (Vers 4)

ð      der muss doch diesen Hirten erfahren haben. Wie oft mag sie diesen Psalm in den schweren Stunden durchbuchstabiert haben? Nicht immer werden die Worte leicht über ihre Lippen gegangen sein, aber sie durfte die Wirklichkeit dieses Psalmes am eigenen Leben immer wieder erfahren.

ð      Sie wusste, wem sie vertraute, sie kannte ihren Hirten. Er hat sie treu durch ihr Leben begleitet. Sie vertraute Jesus, denn er sagt von sich:

Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich. (Johannes 10, 14)

ð      Und weiter sagt Jesus:

Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir; / und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reissen.  (Johannes 10, 27-28)

ð      Diesen Hirten kannte sie. Seine Stimme hörte sie. Und sie wusste sich in allen Nöten und auch in allen Freuden in ihm geborgen. Er war und ist ihr Schutz und Hilfe.

II. Mein Hirte bringt mich ans Ziel

ð      Ein zweiter Gedanke, der ihr bestimmt von grosser Bedeutung war: Mein Hirte bringt mich ans Ziel.

Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar. (Vers 6)

ð      Die Sehnsucht im Hause Gottes zur Ruhe zu kommen, das war ihr letzter grosser Wunsch. Es war ihr bewusst, dass das Leben hier auf Erden nicht die letzte Station ist, sondern, dass noch viel Grösseres bevorsteht. Eine Welt in der kein Leid, keine Not und kein Geschrei mehr sein wird. Wie wir im Wort Gottes lesen:

Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. (Offenbarung 21,4)

ð      Im Hause des Herrn wird alle Not ein Ende finden. Hier auf Erden sehnen wir uns nach diesem Haus oder dieser Stadt wie es im Hebräerbrief steht:

Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir. (Hebräer 13, 14)

ð      Diese Hoffnung hatte Loni Kobler, weil sie an Jesus glaubte, denn Jesus sagt:

Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich. (Johannes 14, 6)

ð      Durch Jesus, den Hirten, kommen wir in das Haus des Vaters. Wer an Jesus glaubt, der darf  mit dieser Gewissheit leben und sterben.

ð      Sind sie sich auch so gewiss, wie Loni Kobler es war? Kennen Sie ihren Hirten?

ð      Gerne zeige ich ihnen, wie sie zu diesem Hirten kommen können, denn Jesus sagt von sich:

Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich hineingeht wird er gerettet werden und wird ein- und ausgehen und Weide finden.  (Johannes 10, 9)

Schluss

ð      Loni Kobler hat ihr Leben vollendet. Wir dürfen getröstet werden durch das Wissen um ihr Vertrauen in ihren Hirten, Jesus Christus.

ð      Sie wusste, dass ihr Sterben nicht die letzte Station sein wird, denn das ewige Leben, das Gott in sie hineingelegt hatte ist stärker als der Tod, deshalb sagt Jesus:

Jesus spricht zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt. (Johannes 11, 25)

ð      Das ist unser Trost: Loni Kobler lebt, obgleich sie gestorben ist. Und alle die mit ihr diesen Glauben teilen, werden sie wieder sehen in der Ewigkeit bei Gott dem Schöpfer.

Amen

8.                  Gebet

9.                  Musikstück von

10.              Dank

11.              Lied KGB Nr. 44: Nun danket alle Gott

12.              Segen

Die Gnade unsres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des heiligen Geistes sei mit euch allen! Amen.  (2. Korinther 13, 13)

Ausgangsspiel (Orgel)