Glaube – aber richtig!

Hebräer 11, 3-7

Reihe: Vertrauensvoll und mutig dem Ziel entgegen (2/6)

 

Schriftlesung: Hebräer Hebräer 11, 1-7

 

 

 

Gliederung

I.   Wer Gott beschwichtigt, der glaubt nicht

II.    Wer Gott vertraut, der glaubt

 


Einleitende Gedanken

Ein Theologie-Professor sass im Zug einer offensichtlich gesellschaftlich besser gestellten Dame gegenüber. Es entwickelte sich ein Gespräch zwischen den beiden. Als sich das Gespräch Richtung Religion und Glaube bewegte, blockte die Dame ab: „Entschuldigen sie, darüber denke ich wohl anders als sie, ich bin nämlich ungläubig.“ Der Professor meinte, er wolle das respektieren, würde sich aber doch interessieren, wie sie ungläubig geworden sei. Er meinte: „Als gebildete Frau lasen Sie gewiss einmal ein Buch über den christlichen Glauben." Er nannte ihr zwei Bücher. "Nein, ich erinnere mich nicht." "Aber", fuhr er fort, „sie haben bestimmt in der Bibel gelesen. "Nein, was denken sie Herr Professor, wie sollte ich mich mit einem so alten Buch beschäftigen.“ "Nun, verehrteste Frau", meint er ruhig und mit netter Stimme, "dann entschuldigen Sie ein freies, offenes Wort; dann müssten Sie eben nicht sagen: Ich bin ungläubig, sondern: ich bin unwissend."

Viele Menschen, die sich als ungläubig bezeichnen, sind in Wirklichkeit unwissend. Sie haben im Grund überhaupt keine Ahnung weder vom christlichen Glauben noch von Religionen.

Durch ihre Unwissenheit glauben sie die verrücktesten Dinge. Ein weiser Mann meinte mal:

Seit die Menschen nicht mehr an Gott glauben, glauben sie nicht etwa an nichts mehr, sondern sie glauben alles. (Chesterton)

Das hat was! Wissen wir denn, was wir unter Glaube verstehen sollen? Was meinen wir, wenn wir sagen, wir glauben an Jesus? Paulus schreibt Timotheus, dass man im Glauben entsprechend den Regeln kämpfen muss und er vergleicht das mit ein Sportler.

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„Kein Sportler, der an einem Wettkampf teilnimmt, kann den Siegeskranz bekommen, wenn er nicht den Regeln entsprechend kämpft.“ (2. Timotheus 2, 5)

Wie sind denn die Regeln, des Glaubens? Wie leben wir den Glauben richtig? Damit beschäftigen wir uns heute Morgen anhand des Abschnittes im Hebräerbrief 11, 3-7.

Schriftlesung: Hebräer Hebräer 11, 1-7

Bibelstellen zum Nachschlagen: 2. Timotheus 2, 5; 1. Petrus 1, 8;

I.                

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Wer Gott beschwichtigt, der glaubt nicht

Ich weiss nicht, wie präsent uns die Geschichte der beiden Söhne von Adam und Eva ist. Deshalb möchte ich Sie kurz erzählen.

Kain arbeitete auf dem Feld, betrieb also Ackerbau. Abel war in der Viehzucht tätig – er züchtete Schafe.

Eines Tages opferte Abel Gott eines seiner Schafe. Kain opferte Gott ebenfalls und zwar vom Ertrag seines Feldes.

Kain bemerkte – woran wissen wir nicht –, dass Gott das Opfer seines Bruders annimmt, aber sein Opfer ablehnt.

Statt Gott zu fragen, warum das so sei, beschloss er, seinen Bruder aus dem Weg zu räumen. Er töte ihn tatsächlich, trotz einer Warnung Gottes.

So, und jetzt kommt die grosse Frage:

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„Wie kam es, dass Abels Opfer Gott besser gefiel als das von Kain?“ (Hebräer 11, 4)

Warum lehnte Gott das Opfer Kains ab? Äusserlich betrachtet taten beide das Richtige. Das Problem liegt nicht in der Opfergabe, wie manche behaupten.

 „Der Grund dafür war Abels Glaube.“ (Hebräer 11, 4)

Nicht wegen dem, was Abel opferte, gefiel Gott die Gabe besser, sondern wegen dem Glauben Abels. In Bezug auf Kain bedeutet das, dass ihm der Glaube fehlte – der richtige Glaube.

Kain ist sozusagen ein Prototyp, für den religiösen Menschen. Religiöse Menschen sind selbstverständlich auch gläubige Menschen. Sie glauben aber nicht richtig.

Bei diesem religiösen Glauben geht es um eine Art Beschwichtigungsverhalten. Für Kain könnte das tiefe Motiv Gott Opfer darzubringen, darin bestanden habe, dass er sich sagte: Ich opfere, damit Gott mit mir zufrieden ist. So kann er mir nichts vorwerfen. Ich mache das, damit er zufrieden ist und ich meine Ruhe habe.

Menschen die so leben, leben in zwei Welten. In einer religiösen Welt, die von Ritualen und Gesetzen geprägten wird. Diese Welt kann bei Menschen sehr viel Platz einnehmen und sehr anstrengend sein.

Die andere Welt ist eine egozentrische Welt, in der ich selbst immer mehr zum Massstab aller Dinge werde. Schlussendlich drehen sich die beiden Welten im Grunde um mich.

So funktioniert auch die gesetzliche Lebensweise, der wir als Christen verfallen können. Wir halten die Gebote, um Gott zu beschwichtigen. Wir leben wie mit einer inneren Waage.

Wenn ich gesündigt habe, dann bete ich intensiver, damit der Fehler wieder aufgehoben wird – Gott beschwichtig ist. Das funktioniert natürlich nicht, wie sollte das Gott gefallen?

Im Propheten Hesekiel verdeutlicht das Gott, indem er sagt:

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„Sie werden zu dir kommen, wie das Volk so zusammenkommt, und vor dir sitzen als mein Volk und werden deine Worte hören, aber nicht danach tun, sondern ihr Mund ist voll von Liebesweisen und danach tun sie, und hinter ihrem Gewinn läuft ihr Herz her.“ Hesekiel 33, 31

Menschen, die sich so verhalten, von denen kann Gott keine Opfer annehmen, im Gegenteil, das stösst ihn ab, denn das ist reine Heuchelei. Einmal sagte Gott:

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„Wenn ihr mir auch Brandopfer und Speisopfer opfert, so habe ich kein Gefallen daran und mag auch eure fetten Dankopfer nicht ansehen.“ Amos 5, 22

Kain ist ein Mensch, der religiös lebt, aber Gott nicht wirklich vertraut.

6 Folien! Ich möchte uns mal kurz skizzieren, wie Gott unsere Opfer anschaut.

So schaute Gott bei Kain und so schaute er bei Abel:

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„Weil Abel Gott vertraute, nahm Gott seine Gaben an und stellte ihm damit das Zeugnis aus, dass er vor ihm bestehen konnte. Und durch seinen Glauben redet Abel heute noch zu uns, obwohl er längst gestorben ist.“ (Hebräer 11, 4)

Bis heute wird der, der Gott sein volles Vertrauen schenkt, vom religiösen Menschen verfolgt und manchmal sogar getötet. Wer Gott mit eigenen Leistungen beschwichtigen will, der glaubt nicht.

Bibelstellen zum Nachschlagen: 1. Mose 4, 1-10; Jesaja 1, 16-16; Jeremia 6, 20; Hesekiel 33, 31; Amos 5, 21-23; Micha 6, 6-8; Matthäus 23, 25; Römer 16, 18; Galater 3, 11; Philipper 3, 19-20; Kolosser 2, 22-23; 2. Timotheus 3, 4-5; Hebräer 12, 24

II.            

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Wer Gott vertraut, der glaubt

Nun ist natürlich folgende Frage zu beantworten: Wie wird Glaube richtig gelebt? Was haben Abel, Henoch und Noah richtig gemacht? Warum war Gott ihnen gut gesinnt? Warum wurden sie von Gott als gerechte Menschen anerkannt?

Grundsätzlich könnte man das so sagen: Diese Männer praktizierten keine religiösen Handlungen, sondern sie lebten mit Gott in einer engen und vertrauenden Beziehung. Aus dieser Beziehung heraus gestalteten sie ihr ganzes Leben. Dazu gehören auch Opfer, Anbetung und Gebete.

Der Unterschied zu Kain liegt darin, dass sie eine vertrauensvolle Beziehung zu Gott haben. Klar beschrieben – wo der richtige Glauben seinen Ursprung hat – wird das folgendermassen:

„Ohne Glauben ist es unmöglich, Gott zu gefallen. Wer zu Gott kommen will, muss glauben, dass es ihn gibt und dass er die belohnt, die ihn aufrichtig suchen.“ (Hebräer 11, 6)

Wer Gott nicht vertraut, der kann ihm unmöglich gefallen. Glaube meint Vertrauen. Es geht also nicht in erster Linie darum, was wir glauben, welche Inhalte wir für wahr halten.

Zuerst geht es einzig und allein darum WE. Mose ich mein Vertrauen schenke.

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Aus diesem fundamentalen Vertrauen in Gott werden die Inhalte dessen, was ich glaube und für wahr halte bestimmt. Selbstverständlich werden dann auch meine Handlungen von diesem Vertrauen bestimmt.

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Im Zentrum steht die Beziehung zu Gott. Deshalb betont der Schreiber:

„Wer zu Gott kommen will, muss glauben, dass es ihn gibt und dass er die belohnt, die ihn aufrichtig suchen.“ (Hebräer 11, 6)

Also, er muss zuerst einmal von seiner Existenz überzeugt sein. Gott kann nichts damit anfangen, wenn wir denken, wir handeln mal etwas religiös, falls er existieren würde, würde es nicht schaden. Nein, Gott will, dass wir davon fest überzeugt sind, dass er wirklich existiert. Ganz und gar sollen wir uns auf ihn verlassen.

Auch sollen wir davon überzeugt sein, dass er die belohnt, die ihn aufrichtig suchen. Oder man könnte auch sagen, die ihm aufrichtig folgen.

Es geht um die grundsätzliche Überzeugung, dass es Gott gut mit uns meint. Gott möchte nicht, dass wir ihm gegenüber misstrauisch sind und denken, er hätte schlechte Absichten.

Das ist genau das, was die Schlage gegenüber Eva beauptete:

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„Gott weiss: an dem Tage, da ihr davon esst, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist.“ 1. Mose 3, 5

Eva, Gott will dich nicht belohnen. Er meint es nicht wirklich gut mit dir. Das Beste will er dir nicht geben! Du kannst seinen Aussagen nicht vertrauen. Iss von der Frucht und du wirst sehen, was er dir vorenthält.

Wer so denkt, wer meint, Gott würde uns das Leben vermiesen wollen, der kann Gott nicht gefallen.

Darf ich mal fragen, ob Du besonders grosse Sympathien gegenüber jemandem hegst, der Dir grundsätzlich misstraut? Der immer meint, Du würdest gegen ihn handeln. Der Dich mit ein paar guten Taten bei Laune halten will. Der aus Angst und Pflichtgefühl freundlich bleibt.

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Gott will, dass wir ihm ganz und gar vertrauen. Er will, dass wir davon überzeugt sind, dass er gute Absichten verfolgt. Johannes schreibt das so in seinem Brief:

„Gott ist Licht; bei ihm gibt es nicht die geringste Spur von Finsternis.“ (1. Johannes 1, 5)

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Glaube, der Gott gefällt, sieht so aus, dass wir uns 100%ig auf ihn verlassen. So wie die Menschen, die aufgrund der Predigt von Johannes dem Täufer ihre Beziehung zu Gott veränderten.

„Alle, die Johannes zuhörten – das ganze Volk und sogar die Zolleinnehmer  –, gaben Gott in seinem Urteil Recht; sie haben sich von Johannes taufen lassen.“ (Lukas 7, 29)

Wenn Du noch nicht richtig glaubst, dann gibt es einen Weg, der dazu führt, dass Du einen Glauben Leben kannst, der Gott gefällt. Dieser Weg hat einen Namen: Jesus!

Paulus verstand sich als Botschafter dieses einmaligen Angebots Gottes:

„Gott selbst ist es, der die Menschen durch uns zur Umkehr ruft. Wir bitten im Namen von Christus: Nehmt die Versöhnung an, die Gott euch anbietet!“ (2. Korinther 5, 20)

Wer mit Gott versöhnt ist, durch Jesus Christus, der glaubt richtig. Gott selbst hat dafür gesorgt, dass das möglich wird.

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„Den, der ohne jede Sünde war, hat Gott für uns zur Sünde gemacht, damit wir durch die Verbindung mit ihm die Gerechtigkeit bekommen, mit der wir vor Gott bestehen können.“ (2. Korinther 5, 21)

Diese Gerechtigkeit bekommen wir in einem schlichten Gebet, in dem wir Gott recht geben und ihm unser Vertrauen schenken. Tun wir das, kommt Gott in unser Leben. Von diesem Moment lebt er in uns drin. Gott ist mit uns unterwegs!

Nun ist es doch klar, warum Abel, Henoch und Noah Gottes Wohlgefallen auf sich gezogen hatten: Sie vertrauten Gott!

Wenn Gott zu Noah sagt, er soll eine Arche bauen, dann baut Noah die Arche. Warum tat er das? Weil er Gott vertraute. Er wusste, Gott wird von ihm nicht etwas verlangen, das ihn ins Verderben führt. Noah wusste, Gott hat gute Absichten.

Ja, und warum glauben wir, dass Gott die Welt erschaffen hat?

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„Wie können wir verstehen, dass die Welt durch Gottes Wort entstanden ist? Wir verstehen es durch den Glauben. Durch ihn erkennen wir, dass das Sichtbare seinen Ursprung in dem hat, was man nicht sieht.“ (Hebräer 11, 3)

Warum weiss ich, dass Gott die Welt erschaffen hat? Weil ich Gott vertraue. Ich weiss, das Gott die Welt erschaffen hat, weil ich keinen Zweifel an seiner Existenz habe. Ich zweifle nicht an seiner Güte, noch an seiner Macht und Herrlichkeit. Ich weiss, dass es stimmt, wenn Gott mir durch sein Wort mitteilt, dass er die Welt erschaffen hat. Ich vertraue ihm voll und ganz. Obwohl ich nichts gegen wissenschaftliche Erkenntnisse habe, vertraue ich, wenn es darauf ankommt, dem, was Gott deutlich sagt mehr, als dem, was Wissenschaftler vermuten.

Bibelstellen zum Nachschlagen: 1. Mose 3, 5; 1. Mose 5, 21-24; 1. Mose 6, 9.14.22; Psalm 33, 6.9; Matthäus 16, 24-25; Lukas 7, 29; Römer 5, 1; 3, Römer 24; 2. Korinther 4, 13; 2. Korinther 5, 20-21; Jakobus 1, 5-6; Judas 1, 14-15; 2. Petrus 2, 5

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Schlussgedanke

Es ist schon ausserordentlich wichtig, dass wir richtig glauben. Richtig glauben, heisst vertrauen, dazu möchte ich noch eine kleine Geschichte erzählen.

Zwei kleine Jungen, etwa 5 Jahre alt, unterhalten sich: "Du, ich habe eben ein Flugzeug in der Luft gesehen, das war so klein. Wenn das unten stände, ob das wohl so gross wäre wie ich?"

"Das ist viel grösser, das ist hundertmal so gross."

Und nun versuchen sie auf der Wiese mit kleinen Stecken, auszustecken, wie gross das Flugzeug in Wirklichkeit sei. Doch der Junge, der fragte, konnte nicht glauben, dass ein Flugzeug, das in der Luft so klein aussieht, auf der Erde so gross soll.

"Hast du das denn gesehen?" fragte er seinen Kammeraden.

"Nein, aber mein Vater hat das gesagt."

"Dein Vater hat dich angeschwindelt, das kann nicht sein."

Dem Jungen kullern Tränen über die Wangen: "Das ist wahr! Was mein Vater sagt, stimmt." Und dabei stampft er, um es zu bekräftigen, mit dem Fuss auf die Erde.

"Beweis es doch", sagt der andere.

Aber der Weinende wiederholt nur immer: "Das hat mein Vater gesagt, und weil mein Vater es gesagt hat, ist es wahr." Und es ist ihm unbegreiflich, dass das dem anderen nicht auch Beweis genug ist.

Das ist ein schönes Bild für den richtigen Glauben: Mein Vater im Himmel hat das gesagt und deshalb ist es so, denn ich weiss mein Vater hat immer recht. Gott freut sich, wenn wir stampfende Kinder sind.

Aber wir können es auch noch mit einer Aussage des Paulus im Römerbrief festmachen:

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Im Evangelium zeigt uns Gott seine Gerechtigkeit, eine Gerechtigkeit, zu der man durch den Glauben Zugang hat; sie kommt dem zugute, der ihm vertraut. Darum heisst es in der Schrift: „Der Gerechte wird leben, weil er glaubt.“ (Römer 1, 17)

Bibelstellen zum Nachschlagen: Johannes 14, 1; Römer 1, 17; 1. Petrus 1, 8; 1. Johannes 5, 20