Wenn wir auf uns schauen,

sehnen wir uns nach Bekanntem

Reihe: Wenn wir auf uns schauen… (2/5)

4. Mose 14, 1-10

 

Schriftlesung: 4. Mose 13, 1 – 4. Mose 14, 10 (Numeri 13, 1 – Numeri 14, 10)

 

I.     Die Panik vor neuen Herausforderungen

II.       Die Kraft alter Gewohnheiten

III.      Eigentlich wäre es machbar…

 

 

 

 

 


Die ganze Gemeinde Israel schrie laut auf vor Entsetzen und die Leute weinten die ganze Nacht.4. Mose 14, 1

Alle miteinander lehnten sich gegen Mose und Aaron auf, sie murrten und sagten: »Wären wir doch lieber in Ägypten gestorben oder unterwegs in der Wüste!4. Mose 14, 2

Warum will der Herr uns in dieses Land bringen? Wir werden im Kampf umkommen und unsere Frauen und kleinen Kinder werden den Feinden in die Hände fallen. Es wäre besser, wir kehrten wieder nach Ägypten zurück!«4. Mose 14, 3

Schon gaben einige die Parole aus: »Wir wählen einen neuen Anführer und gehen zurück nach Ägypten!«4. Mose 14, 4

Da warfen sich Mose und Aaron vor den versammelten Israeliten auf die Erde.4. Mose 14, 5

Josua und Kaleb aber, die zusammen mit den anderen das Land erkundet hatten, zerrissen ihre Kleider4. Mose 14, 6

und sagten zu der ganzen Gemeinde Israel: »Das Land, das wir erkundet haben, ist ein sehr gutes Land, 4. Mose 14, 7

das von Milch und Honig überfliesst! Wenn der Herr uns gut ist, wird er uns in dieses Land hineinbringen und es uns geben.4. Mose 14, 8

Lehnt euch nicht gegen ihn auf! Habt keine Angst vor den Bewohnern des Landes! Wir werden im Handumdrehen mit ihnen fertig. Sie sind von ihren Göttern verlassen, aber uns steht der Herr zur Seite. Habt also keine Angst vor ihnen!«4. Mose 14, 9

Aber die ganze Gemeinde wollte sie steinigen. Da erschien die Herrlichkeit des Herrn vor den Augen aller Israeliten über dem Heiligen Zelt.4. Mose 14, 10


Einleitende Gedanken

Alles war bereit. Gott hatte die Vorkehrungen getroffen, dass das Volk Israel Kanaan erobern und besiedeln konnte. Das Ziel war greifbar nah. Endlich wird eintreffen, was Gott vor Jahrhunderten Abraham voraussagte. Auch Josef wusste, dass dieser Tag einmal kommen würde, an dem die Israeliten Ägypten verlassen und in das Land Kanaan einziehen würden. Kurz vor seinem Tod, sagte er seinen Brüdern.

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„Gott wird euch nicht vergessen. Er wird euch aus diesem Land wieder in das Land zurückbringen, das er Abraham, Isaak und Jakob mit einem Eid versprochen hat.“ 1. Mose 50, 24

„Wenn das geschieht, dann nehmt auch meine Gebeine von hier mit.“ 1. Mose 50, 25

Jetzt war es soweit! Diese Generation der Israeliten konnte nun an diesem grossartigen historischen Ereignis teilhaben. Übrigens hatten sie den Leichnam von Josef tatsächlich mitgenommen.

Wie wir wissen, entwickelte sich alles anders. Von den 12 Männern, die das Land besichtigten, waren 10 der Überzeugung, dass es unmöglich sei, dieses Land einzunehmen. Die Hindernisse schienen ihnen unüberwindlich. Sie fanatisierten das Volk mit übertriebenen Schilderungen.

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“Alle Männer, die wir gesehen haben, sind riesengross, besonders die Nachkommen Anaks! Wir kamen uns ihnen gegenüber wie Heuschrecken vor und genauso winzig müssen wir ihnen vorgekommen sein!“4. Mose 13, 33

Mit diesen dramatischen überzeichneten Schilderungen brachten diese Männer einen Volksaufstand in Bewegung. Sie verbreiteten ein bösen Gerücht und setzten damit einen Wald in Brand, wie Jakobus sagte:

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„Die Zunge ist nur klein und bringt doch gewaltige Dinge fertig. Denkt daran, wie klein die Flamme sein kann, die einen grossen Wald in Brand setzt!“ Jakobus 3, 5

Das brachten diese Männer fertig, wie wir sehen werden.

Bibelstellen zum Nachschlagen: 1. Mose 15, 13-16; 1. Mose 50, 24-25; 2. Mose 13, 19; 5. Mose 1, 25-28; Jakobus 3, 5

I.                

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Die Panik vor neuen Herausforderungen

Die Israeliten liessen sich von den 10 Kundschaftern beinflussen. Unreflektiert glaubten sie ihren Beschreibungen und ihrer Einschätzung der Lage. Das hiess für sie: kurz vor dem Ziel, müssen sie erfahren, dass der Traum vom Eigenheim ausgeträumt ist. Jetzt war alles noch viel schlimmer. Ägypten hatten sie verlassen. Nach Kanaan konnten sie nicht ziehen. Nun sitzen sie in dieser öden Wüste fest. Der Frust war riesig. Das Volk geriet in Panik.

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„Die ganze Gemeinde Israel schrie laut auf vor Entsetzen und die Leute weinten die ganze Nacht.“4. Mose 14, 1

Das muss man sich einmal bildlich vorstellen! Die ganze Nacht hindurch schrien und weinten die 2 – 3 Mio. Leute vor Enttäuschung und Wut, dass sie dieses Land nicht erobern konnten.

Die ermutigenden Stimmen von Kaleb und Josua verhallten in dieser masslosen Enttäuschung, Panik und Wut. Sie meinten, sie seien dieser neuen Herausforderung nicht gewachsen. Selbst die grossartigen Wunder, die sie miterlebten, brachten sie nicht zur Besinnung. Diese Trauer, der Frust und die Enttäuschung mündete in Hass und Wut gegen Mose und Aaron. Sie waren doch die Männer, die sie aus Ägypten führten. Hätten sie nur nicht auf sie gehört, dann würden sie sich jetzt nicht in dieser ausweglosen Situation befinden.

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Alle miteinander lehnten sich gegen Mose und Aaron auf, sie murrten und sagten: „Wären wir doch lieber in Ägypten gestorben oder unterwegs in der Wüste!“4. Mose 14, 2

Amos liebsten hätten sie Mose und Aaron ermordet. Sogar sich selbst wünschten sie den Tod. Diesen Wunsch hätten sie besser nicht ausgesprochen, wie wir in einer späteren Predigt noch sehen werden.

Ihre Wut richtete sich aber nicht nur gegen Mose und Aaron. Sie waren sogar auf Gott wütend. Sie beschuldigten ihn, er hätte sie aus Ägypten geführt, um sie umzubringen.

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„Warum will der Herr uns in dieses Land bringen? Wir werden im Kampf umkommen und unsere Frauen und kleinen Kinder werden den Feinden in die Hände fallen.“4. Mose 14, 3

Hier hören wir die alte Schlange, den Teufel, der uns immer wieder dazu verführen will, an der Güte und Barmherzigkeit Gottes zu zweifeln. Er will uns ständig dazu bringen, dass wir zur Einsicht kommen, dass es Gott mit uns nicht gut meint. Darum müssen wir das Zepter selber in die Hand nehmen. Wir müssen uns vertrauen, denn Gott ist nicht wirklich zuverlässig. Tatsächlich, sie wollten nun die Sache selber in die Hand nehmen.

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„Es wäre besser, wir kehrten wieder nach Ägypten zurück!“4. Mose 14, 3

Sind wir mit Gott unterwegs, werden wir an solche Punkte in unserem Leben kommen, wo uns die Panik erfasst, wenn wir dran denken, auf was wir uns eingelassen haben.

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Natürlich, es war wunderbar, Jesus hat mich erlöst. Ich habe ihm mein Leben anvertraut. Nun habe ich ewiges Leben! Johannes sagte das einmal so:

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„Und das Zeugnis besteht darin, dass Gott uns das ewige Leben gegeben hat; und dieses Leben ist in seinem Sohn Jesus Christus.“ 1. Johannes 5, 11.

„Wer den Sohn hat, hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, hat das Leben nicht.“ 1. Johannes 5, 12.

Plötzlich kann mich aber die Panik erfassen, wenn ich daran denke, welche Hindernisse auf mich warten, bis ich das Ziel erreichen werde. Davon berichtete auch Jesus im Gleichnis vom Sämann:

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„Auf felsigen Boden ist der Samen bei dem gefallen, der das Wort hört und sofort freudig aufnimmt, aber keine Wurzeln hat, sondern unbeständig ist; sobald er um des Wortes willen bedrängt oder verfolgt wird, kommt er zu Fall.“ Matthäus 13, 20-21.

Wenn ich eben auf mich schaue und von meiner Kraft ausgehe, dann packt mich die Panik wie das Volk Israel in der Wüste. Ich kann das gut verstehen!

Bibelstellen zum Nachschlagen: 1. Mose 3, 4-5; Matthäus 13, 20-22; 1. Johannes 5, 11-12; Hebräer 11, 6

II.              

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Die Kraft alter Gewohnheiten

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Also, sie wollten zurück nach Ägypten. Sie wollten dahin, wo sie unterdrückt und menschenverachtend behandelt wurden. In Ägypten waren sie Menschen zweiter oder dritter Klasse. Dort wurden sie wie Tiere behandelt. Deshalb stöhnten und klagten sie damals:

„Sie stöhnten unter der Zwangsarbeit und schrien um Hilfe. Ihr Schreien drang zu Gott.“ 2. Mose 2, 23

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Gott hörte auf ihr Schreien. Er handelte und befreite sie aus dieser Versklavung. Doch jetzt wollten sie tatsächlich an den Ort der Unterdrückung zurück. Sie sagten:

„Wir wählen einen neuen Anführer und gehen zurück nach Ägypten!“4. Mose 14, 4

Mose und Aaron konnten sie für dieses Unternehmen nicht mehr gebrauchen. Die beiden wollten ja das Land Kanaan erobern. So müssen sie halt neue Anführer bestimmen. Anführer, die sie wieder zurück in die Sklaverei führen.

Es ist schwer zu verstehen, dass Menschen dorthin zurück wollen, wo sie schlecht behandelt wurden. Sie hatten von Gott die Zusage, dass es ihnen in Kanaan besser gehen wird und sie die Völker dort ohne grössere Probleme besiegen würde. Sie hatten aber keine Zusage von Gott, dass er sie nach Ägypten führen würde.

Es ist erstaunlich, welche Kraft alte Gewohnheiten auf uns Menschen ausüben können. Mit welcher Kraft wir zu Bekanntem zurückgezogen werden, selbst wenn es unangenehm ist.

Die schreckliche Vergangenheit wird plötzlich glorifiziert. Die Israeliten warfen später Mose sogar vor, er hätte sie aus einem wunderbaren Land weggeführt.

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„Es reicht gerade, dass du uns aus Ägypten, dem Land, das von Milch und Honig überfliesst, weggeführt hast und uns in der Wüste sterben lässt!“ 4. Mose 16, 13

Erstaunlich, wie diese schlimme Zeit in Ägypten beschönigt wird.

Da verlassen Frauen ihre Männer, weil sie von ihnen brutal geschlagen werden. Doch plötztlich hört man, dass diese Frau wieder zu ihrem Mann zurückgekehrt ist, und er sie weiterhin schlägt. Das Bekannte, Unangenehme scheint erträglicher zu sein, als das Leben in Freiheit.

Da gibt es Menschen, die Jahre in einem Gefängnis lebten und selbst wenn sie die Strafe abgesessen haben, lieber im Gefängnis bleiben. Die Gefangenschaft, die sie kennen, an die sie sich gewöhnt haben, scheint ihnen leichter zu ertragen, als die Freiheit, mit der sie vielleicht gar nicht mehr zurechtkommen.

Die Israeliten wollten lieber zurück in die Sklaverei, als sich auf die unbekannte Freiheit einlassen. Sie wollten Ihr Leben lieber auf dem Aufbauen, was ihnen bekannt war, als sich auf die Versprechen von Gott verlassen. Sie konnten dann in Ägypten wieder jammern und schreien, aber das schien ihnen immer noch die bessere Perspektive.

So könnte es auch in unserem geistlichen Leben gehen. Paulus war z.B. sehr erstaunt über die Galater.

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„Ich wundere mich über euch! Gott hat euch durch die Gute Nachricht dazu berufen, dass ihr unter der Gnade steht, die Christus gebracht hat. Und nun kehrt ihr ihm so schnell den Rücken und wendet euch einer anderen Guten Nachricht zu!“ Galater 1, 6

Die Galater konnten mit der Gnade und der Befreiung durch das Evangelium nicht umgehen. Sie wollten wieder zu gewohnten Verhaltensweisen zurückkehren. Deshalb musste Paulus nochmals betonen:

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„Christus hat uns befreit; er will, dass wir jetzt auch frei bleiben. Steht also fest und lasst euch nicht wieder ins Sklavenjoch einspannen!“ Galater 5, 1

Wie schnell lassen wir uns in die gewohnten Verhaltensweisen zurückführen.

Bibelstellen zum Nachschlagen: 2. Mose 2, 23; 4. Mose 16, 13-14; Prediger 11, 4; Matthäus 14, 30-31; Galater 1, 6; Galater 5, 1; 1. Timotheus 6, 12; 2. Petrus 2, 17-20

III.         

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Eigentlich wäre es machbar…

Mose und Aaron waren am Boden zerstört. Wann wird das Volk endlich vernünftig und vertraut Gott? Sie fielen vor dem Volk auf ihr Angesicht. Das war ein Ausdruck der Hinwendung zu Gott. Vermutlich flehten sie zu Gott, dass er sich über diesem halsstarrigen Volk erbarmen möge. Sie flehten, dass Gott seinen Zorn zurückhalten möge.

Kaleb und Josua, die beide bei der 40 tägigen Erkundungstour dabei waren, konnten auch nicht begreifen, was sich hier im Volk abspielte.

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Sie zerrissen ihre Kleider und sagten zu der ganzen Gemeinde Israel: „Das Land, das wir erkundet haben, ist ein sehr gutes Land, das von Milch und Honig überfliesst! Wenn der Herr uns gut ist, wird er uns in dieses Land hineinbringen und es uns geben.“4. Mose 14, 6-8

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Die beiden konzentrierten sich auf das, was Gott ihnen versprochen hatte. Sie waren der tiefen Überzeugung, dass sie dieses Land erobern würden und zwar mit Gottes Hilfe. So warnten sie die Israeliten eindringlich, sie sollten sich nicht gegen Gott auflehnen, sondern im Vertrauen auf den Herrn losziehen.

„Lehnt euch nicht gegen Gott auf! Habt keine Angst vor den Bewohnern des Landes! Wir werden im Handumdrehen mit ihnen fertig. Sie sind von ihren Göttern verlassen, aber uns steht der Herr zur Seite. Habt also keine Angst vor ihnen!“4. Mose 14, 9

Diese Männer vertrauten dem, was Gott ihnen versprochen hatte. Sie wussten, dass Gott nichts, aber auch gar nichts unmöglich ist.

Sie hatten recht! Vierzig Jahre später, als die Israeliten endlich ins Land einzogen, sagte ihnen die Hure Rahab:

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„Ich weiss, dass der Herr euch dieses Land gegeben hat. Alle seine Bewohner zittern vor euch, sie sind vor Angst wie gelähmt.“ Josua 2, 9

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„Wir haben gehört, dass euer Gott euch einen Weg durch das Schilfmeer gebahnt hat, als ihr aus Ägypten gezogen seid. Wir wissen auch, dass ihr auf der anderen Seite des Jordans die beiden Amoriterkönige Sihon und Og besiegt und getötet habt.“ Josua 2, 10

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„Deshalb haben wir allen Mut verloren. Keiner von uns wagt, gegen euch zu kämpfen. Denn der Herr, euer Gott, hat die Macht im Himmel und auf der Erde.“ Josua 2, 11

Es war also genau so, wie es Gott vorhergesagt hatte.

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„Angst und Schrecken werde ich vor euch hersenden. Ich werde die Völker, zu denen ihr kommt, in Verwirrung stürzen; alle eure Feinde werden vor euch die Flucht ergreifen.“ 2. Mose 23, 27

Lediglich eine kleine Gruppe der Israeliten, namentlich Mose, Aaron, Kaleb und Josua und vielleicht noch weitere Leute, die namentlich nicht erwähnt werden, vertrauten Gott, dass er ihnen helfen wird und sie das Land erobern werden.

Sie wussten, es war möglich – mit Gottes Hilfe ist es möglich!

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Der Rest des Volkes weinte und jammerte. Sie waren wütend über Gottes Führungen. Da frage ich mich schon, wo denn die führenden Männer Israels geblieben sind. Diese Kundschafter gehörten zu den angesehenen Männern.

„Mose wählte zwölf Männer aus, lauter Sippenälteste.“4. Mose 13, 3

Warum, so muss man schon fragen, hatten diese Männer nicht mehr Vertrauen in ihren Gott? Warum verführten sie das Volk zum Ungehorsam und entmutigten es?

Diese Männer waren nämlich nicht nur Führer von Sippen, sondern sie wurden kurz vorher von Gott in besonderer Weise ausgerüstet, um Mose in seiner anspruchsvollen Aufgabe zu unterstützen. Sie wurden – sage und schreiben – mit dem Geist Gottes ausgerüstet.

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„Da kam der Herr in der Wolke herab und redete mit Mose. Er nahm einen Teil des Geistes, den er Mose gegeben hatte, und gab ihn den siebzig Ältesten. Als der Geist Gottes über sie kam, gerieten sie vorübergehend in ekstatische Begeisterung wie Propheten.“4. Mose 11, 25

Wo waren jetzt diese 70 angesehenen, Geist erfüllten Männer? Wo waren die Führer, die die Gemeinde leiten sollten? Sie versagten alle, obwohl sie von Gott zugerüstet wurden. Wenn uns Gott zurüstet, so bedeutet das leider nicht, dass wir dann auch gehorsam sind. Wer von Gott zugerüstet wird, dem wird keine Fernsteuerung, wie ein Herzschrittmacher, eingepflanzt, die seinen Willen ausser Kraft setzten kann. Wenn Gott zurüstet, dann befähigt er uns das Richtige zu tun, aber die Entscheidung, dass wir es auch tun wollen, liegt immer noch bei uns. Paulus sagte den Korinthern:

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„Propheten stehen schliesslich nicht unter dem Zwang, reden zu müssen, wenn sie eine prophetische Botschaft empfangen.“ (1. Korinther 14, 32)

Gott zwingt niemanden zu einer Handlung, auch wenn der Heilige Geist in einem Menschen wohnt.

Nun, wir können diese Männer irgendwie verstehen und trotzdem, sie hatten nicht recht. Sie verführten das Volk zum Ungehorsam, zur Rebellion gegen Gott. Sie führten das Volk in eine Katastrophe. Für Mose war ihr Verhalten auch nicht nachvollziehbar. Er sagte ihnen später:

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„Obwohl Gott all das für euch getan hat, hattet ihr kein Vertrauen zum Herrn, eurem Gott – zu ihm, der doch vor euch hergezogen war, um die Lagerplätze auszusuchen und euch den Weg zu zeigen, bei Tag in einer Wolke und bei Nacht in einer Feuersäule!“ 5. Mose 1, 32-33

Diese führenden Männer, die das Volk für sich gewinnen konnten, sind keine Vorbilder für uns. Unsere Vorbilder sind Kaleb und Josua.

Kalebs und Josuas sind Leute, die mit Gott etwas wagen. Durch solche Menschen sind Missionswerke, diakonische Werke und Kirchen entstanden. Es gab und gibt immer wieder Christen, die auf solche Leute hören, selbst wenn ihre Idee verrückt schienen.

Ja, ich kenne das Argument, das jetzt kommt. Es stimmt, wir kennen Beispiele von Menschen, die offenbar Gott etwas zutrauten und die Sache endete im Fiasko. Das gibt es. Doch vielleicht ist es manchmal wie hier in der Wüste, das Fiasko traf nicht wegen den Glaubensmutigen ein, sondern wegen den Ungehorsamen. Doch wenn es aus anderen Gründen nicht funktioniert, berechtigt uns das nicht, unser Vertrauen in Gott einzuschränken! Es berechtigt uns nicht zurück nach Ägypten, zurück in unser altes Leben zu gehen.

Würden Sie sagen, wir sollten keine Gemeinden mehr gründen, weil Sie einige Gemeinden kennen, die sich negativ entwickelt haben? Ich hoffe nicht!

Ja, auch das stimmt, wir haben nicht den bestimmten Auftrag ein Land einzunehmen. Aber wir haben den Auftrag das Evangelium zu verkündigen – zur Zeit und zur Unzeit.

Wir haben den Auftrag, die Liebe Gottes ganz praktisch weiterzugeben. Und gäbe es nicht Menschen, die verzichteten auf auf Bekanntes zu gehen, wäre unsere Christenheit arm dran.

Es wäre machbar gewesen! Sie hätten das Land erobern können! Sie hätten ihr Ziel erreicht!

Bibelstellen zum Nachschlagen: 2. Mose 23, 27; 4. Mose 11, 25; 4. Mose 13, 3; 5. Mose 1, 29-33; Josua 2, 9-11; Johannes 5, 24; 1. Korinther 10, 10-11; 1. Korinther 14, 32

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Schlussgedanke

Panik hatte die Israeliten ergriffen, als sie meinten sie würden das Land nicht erobern können. Das trauten sie Gott einfach nicht zu. So mussten neue Leiter her. Die alten Führer wollten sie gleich steinigen – sie sollen zur Strafe sterben.

Sie sehnten sich nach der Sklaverei in Ägypten. Das war ihnen bekannt, da wussten sie, wie es funktioniert.

Hätten sie doch nur auf die Männer gehört, die Gott vertrauten, es hätte sich ihnen eine wunderbare Zukunft eröffnet.

Wenn wir auf uns schauen, sehnen wir uns nach Bekanntem, weil wir uns unfähig fühlen, neues Land zu betreten. Wir fühlen uns unfähig, unser Verhalten zu verändern.

Wenn wir aber auf Gott schauen, werden wir es schaffen. Wir werden das Ziel erreichen. Kaleb und Josua konnten das Land betreten, zwar 40 Jahre später, aber sie erreichten ihr Ziel, denn sie schauten auf Gott. Es funktioniert, wenn wir auf Gott schauen. Petrus sagte einmal:

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„Ja, so ist es: Gott in seiner Macht hat uns alles geschenkt, was wir zu einem Leben in wahrer Frömmigkeit brauchen. Er hat es dadurch getan, dass er uns Jesus Christus erkennen liess, ihn, der uns in seiner Herrlichkeit und Kraft berufen hat.“ 2. Petrus 1, 3

Bibelstellen zum Nachschlagen: 1. Mose 18, 14; 2. Petrus 1, 3

Amen