Der blutige Schanplatz — oder — Märtyrer-Spiegel —der— Tanfgesinnten — oder — x«-x-.-.«·x»-«-.- »» zbweiter Theil. -k.--v-k-is-x-s-k-s.-s-.»-..-x-»-x-x-x-«.-q.«- « -. «-—.—.«---»-«»«-x- PATHWAY PUBLISHING CORPORATION Aylmen Ontario Lacrangcz Indiana Last-atm- can» An meine geliebten Freunde und Mitgenossen in Christo Jesn, unserm Seligmachen Geliebtestri Als! vor Zeiten einer unserer Glaubensaenofiem C. Ver- 1nander, welcher an der Beschreibung derTrojanischen Kriege Gefallen fand, dem griechischen Poeten Homerus, den man den Blinden nannte, nachfolgte, indem er dessen griechische Verse, die von dieser Sache handeln, in holländische Reime gebracht, so hat er, nachdem er die Hälfte,, nämlich die ersten zwölf Bücher, Jlia- de« genannt, vollendet hatte, in seiner Arbeit aufgehört, und nachfolgende Worte geschrieben: Als ich den Blinden folgte nach, Mit Fleiß zu bringen an den Tag« Die Kriege Trojas, ward ich satt, Als ich die Hälsk erreichet hattc ·« Homers Jlias, welches heißt, wen man’s erklärt: Die Be- schreibung Homers von den Jlischen Kr1egen, oder die Eroberung der Stadt Jlium, · s Er ist in der Hälfte seiner Reise verdrießlich geworden, und in der Tat, hierzu hatte er keine geringe Ursache, denn wer weiß nicht, daß derjenige, welcher einem Blinden, vorzüglich aus unbekannten und gefährlichen Wegen nachfolgt, gar bald in Irrtum, ja in großes Unglück geraten könne. Welcher fried- fame und liebreiche Mensch sollte auch wohl Wohlgefallen daran finden, die schweren Kriege, erschrecklichen Stürme und Anfälle auf eine beängstigte und mit vielem Elende erfüllte Stadt wie Troja, sonst Jlium genannt, zu Homers Zeiten gewe- sen, anzuschcuen Darum war es billig und nicht weniger sei- ner Seele niitzlich, daß er wieder umkehrte, wie man dennim Sprichworte sagt: Es ist besser, auf halbem Wege umgekehrt, als weiter irre ge- geringen. bWir aber, sehr Geliebte, als wir den halben Weg, ja fünfzehn blutige Jahrhunderte zurückgelegt hatten, sind erst recht begierig geworden, die Reise fortzusetzen; wir hatten solche uner- sättliche Begierde aus demjenigen, was wir bereits gesehen und gehört hatten, geschöpft; ja, was noch mehr ist, obgleich wir auf I Bis-UT. Vekmaiidprs Begierde, dein Homer in der Beschreibsitig der Troja« uischeii Kriege nachznsocgcit aDoch ward er verdriesxliclx als er die Mitte erreicht hatte, worin er, wie angemerkt wird, nicht nnrecht getan hat, und »was-um. bDoch da wir in unse- rer Beschreibung der Märtyrer die Halste zuruelgelegt hatten, sind wir begierig geworden, weiter fortzufahrem dem Wege viel Hitze und Kälte, Ungemach und Wehtage, ja tödliche Krankheiten «« erlitten haben, so ist doch dadurch unsere Begierde nicht erloschen, sondern vielmehr erregt und aufgeweckt worden, um das Ende zu erreichen. «« Gott hat uns heimgesucht mit einer halbjährigen und fast töd- lichen Krankheit, in lvel r Zeit wir gleichwohl einen großen Teil des ersten Buches geschrie en haben. c Denn in Wahrheit, diejenigen, die uns hier begegnet sind, sind keine griechische Kämpfer gewesen, welche unter dem Helden Agamemnom oder feinem Feldherrn Hektor, Dienste genommen hatten; auch sind die Stürme und Anfälle, welche wir betrachtet haben, nicht auf eine mit Händen erbaute Stadt, vielweniger auf das Städtlein Jlium in Phrygien geschehen; ferner hat man hier, bei den Ueberwindern, keine Pechtonnen als- Sieges- zeichen gebrannt; vielweniger erlangten die Helden, die sich wohl gehalten und ihr Leben getreulich gewagt haben, verwelkliche Ei- chenblätter oder Lorbeerkränze zum Geschenke, oder im Falle sie umgekommen waren, hat man ihre Gräber mit Grabsteinen, Py- tamiden oder Grabspitzem welche doch endlich mit der Welt ver-« gehen müssen, geziert. d Hier aber verhielt es sich ganz anders, geliebte Freunde, j-a gewißliclx ganz anders: denn es sind uns Helden begegnet, irelche dem Könige aller Könige und dem Herrn aller Herren, Jesu Christo, gedient haben, welcher, obgleich ein geschlachtetes Lännnleiih dennoch ein Fürst der Könige oder Erde e ist. Der Ort, den sie bestürmtem war eine» Stadt, angefüllt mit allem Guten, oder das neue und himmlische Jerusalem, deren Grund von allerlei Edelsteinen gelegt ist: die Pforten von Per- len die Straßen von Gold wie durchsichtiges Glas; diese haben sie mit» Gewalt eingenommen zum ewigen Besitze; aber die ab- göttische Stadt Babel, daran Gott ein Mißfallen hatte, haben sie mit cgeistigen Waffen, so weit ihre Kräfte reichten, zu Grunde geri tet. · kDie Ehre, die sie »durch ihren Sieg erlangen, ist eine ewi- cVost der Erfahrung, welche die griechischen Kämpfe: um ihrer Dienste usitlesi empfangen haben, welches der Vergeltung der seligen Märtyrer wegen ihrem Leiden nnd Tode entgegengesetzt wird. elDer Unterschied zwischen dem Herrn, wefchrm die Ojiärthrer gedient haben, und denen, unter welcher Botmäßig- keit die griechischen Kämpfer standen. e Ossb. l, Z. Von den Plänen, welche die Miärklirer zu ihrem Besid einnahmeiy und den Plänen, die sie, so viel tn ihrem « Vermögen gclvefciy zerstört haben. s Von der Ehre, Freude und Triumph« welchen sie darüber erlangt haben, das; derselbe ewig sei« An meine geliebten Freunde und Mitgenofsein ge Ehre, ihre Freude eine ewige Freude! die Siegeskronen, wel- che ihnen dargereicht werden, sind ewige und himmlische Kronen. Hier bedarf es keiner irdischen Grabsteine, Pyramiden oder Grabspitzem um ihre Leichname zu verehren, weil ihre Seelen bei Gott in Ehren sind, und unter dem g Altare Gottes, welches der Platz aller seligen Märtyrer ist, Ruhe erlangen. . Den Ort, wo dieses alles geschehen ist, sind wir mit unsern Gedanken durchwandelh und haben alle diese Dinge mit den Augen des Glaubens angesehen. Es« ist wahr, der Jammer, der uns hier nach dem Fleische begegnet ist, ist fast nicht zu überwinden, wenn man so viele elen- dige und nicht weniger gottesfürchtige Personen betrachtet wel- che ihr Leben für die erkannte Wahrheit gelassen haben; diese in den Flammen, jene im Wasser, worin sie ertränkt wurden, an- dere unter des Schwertes Schärfe, einige unter den Stücken, womit man sie erwürgte, oder unter den Zähnen der wilden Tie- re; ich will hierbei nicht anderer Werkzeuge ohne. Zahl gedenken, wodurch sie erbärmlich und elendiglich umgekommen sind. l1 Auf der andern Seite aber ist die Freude nicht zu beschrei- lieu, ja mit keiner Zunge oder Sprache auszudrücken, die wir da· selbst mit geistigen Augen gesehen und mit den Ohren des Ge- iniites gehört haben; denn einige haben unter dem Gesange und Lobe Gottes den Tod umarmt, und einer unter ihnen, wer kann solches begreifen, der selbst in den Flammen sterben sollte, hat seinen halbverbrannten* Mitbrüdern die Hand aus das Haupt gelegt, ihnen Mut zugesprochen und sie im Glauben ge- stärkt. Ein anderer, die Pein des Feuers geschmeckt hatte und aus den Flammen entwichen war, hat sich auf einen verbrannten Leichnam geworfen, um den Streit, welchen er angefangen hatte, auch ans Ende zu bringen und die Märtyrerkrone zu erlangen« «« Dieses wird angeführt aus Thuanus und Cäsar Heisterb., durch D. B. Lhdius, welcher, wenn er von dem waldisischen Märty- rer Arnoldusy von dem wir auf das Jahr 1168 Meldung getan haben, und einigen, die mit ihm gemartert worden sind, handelt, also sagt: Dieser Arnoldus ist, samtnenn seiner Jiinger, worunter zwei Frau- en waren, den 5. August zu Köln bei dem Judenkirchhofe verbrannt worden, und hat, ehe er tot war, auf die Häupter seiner halbver- brannten Mitgesellcn seine Hände gelegt, sie gesegnet und gesagt: Sei-d standhaft bei eurem Glauben; denn ·ihr werdet heute bei Lau- rentius (dem Märtyrer 2c.) sein. Eine von den Frauen, schreibt er, als sie aus Barmherzigkeit dem Feuer entgangen um des Verspre- chens willen, das ihr gegeben worden ist, daß man ihr zur Heirat helfen, oder sie in ein Kloster bringen wollte, wenn sie Sinn dazu ixOfsb S· V. Jch sah unter dem Altar die Seeelen derer, die erwürgt waren um des Wortes Gottes und des Zeugnisses willen, das sie hatten. sDaß der Jammer der bellaaenswerten und getöteten Personen fast nicht auszusprechen ist. und worin derselbe besteht: hGleichwolil ist auch auf der andern Seite die Freude derselben Personen nicht zu erzählen und warum. hätte, hat gefragt, wo Arnoldus, . . .. welcher daselbst (unter seinen Mitgesellen) als ein Ketzer verbrannt worden ist, läge, und als man ihr seinen Leib, der nun fast verbrannt war, zeigte, ist sie denen, die sie führten, aus den Händen entlaufen und hat sich auf des Arnoldus Leib geworfen, um also auch die Mtärtyrerkrone zu erlan- gen. D. Bat Lndius Buch, wso die Kirche gewesen sei vor dem Jahre 1160, oder vor der Waldenser Zeit. Gedruckt 1624, Brig. 59, Col. 1, aus Thuan, Buch 6 der Geschichte. Ferner Cäsar. Heisterb., Bist. 5, Cato· 19 er. Wir haben das Obige noch demjenigen hinzugefügt, was wir hierüber im ersten Buche angegeben, obwohl wir von den Personen daselbst geredet haben. Auch könnten wir noch mehr dergleichen Exempel beibringen, wenn dieselben nicht zur Genü- ge bekannt wären. Wir wenden uns nun zum zweiten Buche und wollen, wie auch zuvor geschehen, damit beginnen, was die heiligen Märtyrer von Zeit zu Zeit gelitten haben. " Doch wird unsere Arbeit hier bei weitem nicht so schwer sein; gleich einem Wanderer, welcher zuerst unter großen An- strenguiigeii einen jähen Berg hinaufgestiegen, dann aber all- n1ählig und mit sanften Schritten wieder hinabsteigt, weil uns, so viel die Märtyrer betrifft, die frühere Beschreibungjund das gedruckte Exemplar hierbei zu Hilfe kommen werden; deshalb ha- ben wir uns auch vorgenommen, nichts Wesentliches zu verän- dern, damit wir das gute Werk unserer lieben Brüder, welche hierin vor dem Herrn in Heiligkeit gehandelt haben, nicht ver- kleinern möchten, ohne wo es (weil wir unsere eigene Beschreis bung daran gehängt) höchst nötig sein möchte. Unterdesse1i werden wir auch das Folgende mit verschiede- nen frommen. Zeugen Jesu, wovon man bis jetzt noch keine öffentliche Nachricht gehabt, aus zuverlässigen Quellen und ge- schriebenen Verhandlungen vermehren, und auch ihr Verhör, To- desurteiL Briefe und andere Stücke, welche dieses betreffen, hin- zufügen, welche wir zu dem Ende sowohl aus den Händen der Obrigkeit, Blutrichter und Blutschreiber als auch Anderer, nicht ohne Mühe und Unkosten erlangt haben. Dies wird nun die Ordnung des folgenden Werks sein, von welchem wir wünschen, das; es Gott angenehm, unserem Nächsten erbaulich,»uns» selbst aber zu unserer eigenen Seele Nut- zen und Heil ersprieszlich sein möge, durch Jesum Christum, un- sern einigen und ewigen Seligmacher, welchem sei Lob und Preis zu ewigen Zeiten. Amen. Euer sehr zugeneigter in dem Herrn, Thielenu J. von Braghd D o r t r e ch t, im Jahre 1659. Vorrede an Christlicher Leser! Wir werden dir hier in unserer Anrede nichts Neues oder Ungewöhnliches vortragen, sondern nur dasjenige, was früher ein Freund der heiligen und seligen Märtyrer seinen Zeitgenos- sen zur allgemeinen Erbauung von dem Glauben und standhaf- ten Tode vieler derselben mitgeteilt hat, ausgenommen einige Reden im Anfange, und einiges im Verlaufe, was eigentlich nicht hierher gehört, dem wir auch einige Kennzeichen, um nicht zu irren, beigefügt, welche wir hier ausgelassenhabem was wir von den Unsrigen hinzugefügt, haben wir mit Klammern ein- geschlossen, wovon wir, wenn wir gefragt werden sollten, Re- chenschaft geben werden. Nachdem nun der erwähnte Schreiber Verschiedene-Z denen von Hoorn verwiesen, und solches zu Ende gebracht hatte, sagt er von dem standhasten Vertrauen der frommen Be— kenner Jesus Christi Folgendes: Wir haben das Vertrauen, daß alle diese Zeugen in den notwendigen Glaubensartikeln einstimmig gewesen seien; sie haben alle an den einigen, ewigen und wahrhaftigenGott Vater, und seinen eingeborenen Sohn Jesum Christum, unseren Herrn und Seligmacher geglaubt. Jhre Hoffnung ist auf das Opfer des unbesleckten Lammes gerichtet gewesen, aus welches der Va- ter die Versöhnung unserer Sünden niedergelegt hatte. Sie ha- ben sich selbst übergeben, ja mit dem Taufbunde verpflichtet, die- sem Herrn gehorsam zu sein, der ihnen vom Vater zum Lehrmei- ster und Gesetzgeber verordnet worden ist, sie haben eine selige Auferstehung und eine herrliche Belohnung erwartet, welche al- len denen verheißen wordemwelche durch die Gnade des Geistes, ernstlich und standhaft in der Laufbahn der christlichen Berufung dem vorgesetzten Ehrenlohne zueilen. Sie haben ja, welches das Wichtigste ist, mit der Tat bezeugt, daß sie nicht nur einen Mund- glauben und eine buchstäbliche Erkenntnis, welche lediglich in des Menschen Hirne wohnt, sondern sdaßsie auch einen kräftigen und wahrhaftigen Glauben gehalten haben, welcher auch im Her- zen und im Gemüte seine Wohnstatt hatte, mit der Liebe beseelt war, und durch welchen sie (nach dem Vorbilde der Heiligen, Hebr. 11) alles überwunden haben re. Indem er aus das Leiden der Märtyrer übergeht, sagt er Folgendes: Vetrachte einmal das Leiden, welches diese frommen Mär- tyrer ausgestanden, und wie wunderlich Gott mit ihnen zu Wer- ke gegangen sei, wie männlich, standhaft und geduldig sie durch die kräftige und dringende Liebe Gottes gestritten, und die Wahrheit dessen, wovon· im hohen Liedes gesungen wird, befe- stigt haben, nämlicht Liebe ist stark wie der Tod, und Eifer ist fest wie die Hölle. » Denn man sieht hier wie in einem Spiegel, daß diese Ritter weder die angeborene Zuneigung und Liebe zu den Ehegattem noch die väterliche Gewogenheit und Fürsorge für die Kinder, noch die erwünschte Gesellschaft der vertrauten Freunde,.welche ihnen nahe standen, vielweniger alles dasjenige, was Gott zur Belustigung des Menschen in die Geschöpfe ge- pflanzt, hat bewegen und- zurückhalten können, sondern daß sie dieses alles verachtet, sich von Weib und Kindern, Freunden und Verwandten, von Haus und Habe geschieden, und sich selbst zu sHobelied S. S. den Leser. schweren Banden und Gefängnissen, zu allerlei Unglück und Un— gemach, zur grausamen Pein und Marter übergeben haben, ohne daß sie auf der einen Seite die Bedrohungen -des gewaltsamsten Todes abschreckem noch auch aus der andern Seite viel schöne Verheißungen bewegen konnten, die heilsame Wahrheit, die Liebe Gottes und die selige Hoffnung zu verlassen; denn sie konnten ohne Scheu mit dem heiligen Apostel sagen: b Wer will uns schei- den von der Liebe Christi? Trübsal oder Angst, oder Verfol- gung, o-der Blöße, oder Fährlichkeih oder Schwert? sondern sie haben es erfahren und auch erwiesen, wahr zu sein, daß, nach dem Zeugnis des Apostels, c weder Tod noch Leben, weder Ge- genwärtiges noch Zukünftiges, uns möge scheiden von der Lie- be Gottes, die da ist in Christo Jesu. Durch diese Liebe haben sie alles überwunden, und über menschliches Vermögen herrli- che Taten» ausgerichtet; schwache Frauen haben sich stärker als Männer erwiesen. Jungfrauen und Jünglinge haben in der Blüte ihrer Jugend durch die Hilfe Gottes die anlocke-nde Welt mit allen ihren schönen und großen Verheißungen verschmähen können; diese jungen und zarten Zweige haben durch Glauben und Geduld die Gewaltigeii dieser Welt überwunden, die Ein« fältigen und Ungelehrten haben die klugen Doktors beschämt, so daß sie oft vor der Wahrheit verstummt sind, und haben mit Be· drohungen des Feuers und des Schwertes disputiert, haben sich damit (doch umsonst) beschützt, und eben damit ihre Ohnmacht und Bosheit an den Tag gelegt. Christus hat seine Verhei- ßung, Matth 10, 19, nachdrücklich in ihnen erfüllt, welcher sei- nen Jüngern verheißen hat, daß er ihnen geben wolle, was sie in der Stunde reden sollten, wenn sie vor Könige und Fürsten gebracht werden sollten. Sie-haben« unter dem Anschauen des Galgens und der Räder, des Feuers und Schwertes die Wahr- heit ohne Furcht bekannt, so daß sich die Richter und Ketzermeis ster bisweilen verwundert, bisweilen erzürnt, bisweilen aber ent- setzt haben und erschrocken sind; welche Freimütigkeit die Märty- rer selbst in ihren Briefen gerühmt und Gott dafür gedankt ha- ben, -weil sie ihre eigene Schwachheit erkannt und die Kraft Got- tes unter dem Kreuze erfahren haben, so daß sie dasjenige mit einem sanften und fröhlichen Gemüte ertragen konnten, vor wel- chem die menschliche Natur in der Freiheit furchtsam zu fliehen scheint. Ja, sie waren mit einer solchen unermeßlichen Freude er- füllt, welche sie durch das unverhinderte Anschauen der himmli- schen Herrlichkeit in Glaube und Hoffnung empfangen, daß sie fiir dieses Scheidemahl keine königliche Mahlzeit erwählt hätten. Sie sind« mit einerxsolchen Kraft ausgerüstet gewesen, daß sie auch die grausame und unmenschliche Pein. an ihnen den Namen ihrer Mitbrüder nicht hat herauspressen können, so daß sie, mit göttlicher und brüderlicher Liebe erfüllt, ihre Leiber für ihre Mitgenossen geopfert haben. Die allgemeine Brüder- schaft ist hierdurch mit Eifer und Liebe so sehr entflammt wor- den, daß ein jeder in Verachtung des Jrdischen und in Betrach- tung des Himmlischen sein Gemüt zu dem Leiden, welches ihre Brüder betroffen hatte, und auch ihnen täglich drohte, zubereitet hat. Sie haben sich nicht gefürchtet, bei ihrenGlaubensgenossen zu herbergen, sie in den Gefängnissen zu besuchen, auf dem Richts platze ihnen keck zuzurufen, und sie mit Worten aus der Schrift zu trösten und zu stärken. Die Tyrannen sind in ihrem Vorha- ben betrogen worden; sie meinten diese Christen zum Abfalle zu bringen, und haben ihnen statt dessen vonihrer Seligkeit Versi- bRöm. s, IS. cRöm. S, As, W. 2 Vorrede an den Leser. cherung gegeben; sie vermeinten ihre Widersacher zu vertilgen und auszurotten und haben dadurch im Gegenteile nur mehr Widersacher erweckt, denn es sind viele Leute, die dabei standen und ein so betrübtes Schauspiel ansahen, wie so viele Leute umgebracht wurden, die unschuldig waren und einen guten Na- me1i hatten, ja die lieber in den Tod gehen, als etwas tun woll- ten, womit sie Gott zu erziiriien glaubten, hierdurch zum Nach- denken, zur Prüfung, und endlich gar zur Bekehrung veranlaßt ivordeiij Außer diesen trefflichen Exempeln der Liebe, Geduld und Standhaftigkeit findet man iii ihren Schriften viel andiichtige Lektionen, erbauliche Lehren und tröftliche Ermah1iungen, wel- che zwar in dunkeln Gefängnissen bei Ungeniach und schleihteii Gerätscliafteii in Eile und unrein geschrieben, dabei aber mit dem vortrefflichsten Kennzeichen, nämlich mit ihrem eigenen Blute, verfiegelt worden sind. Dann erst haben die Worte ihre Kraft und ihren Nachdruck erreicht, wenn die Wahrheit mit der Tat befestigt und bezeugt wird. Seneca in seinen Briefen ver- weist es als eine schändliche Sache, daß man mit Worten und nicht mit Werken der Weisheit obliege. Hier findet man Worte, welche die Weisheit ausgesetzt hat, welche aus dem innerften Ge- miite durch die Presse des Leidens herausgedrückt worden sind. Worte, welche weder durch weltliche Einsichtem noch durch fleisch- liche Gemiitsbeiiieguiigeii geschwächt oder gebeugt, sondern die am Ende des Lebens, als der letzte Wille derRechtsinnigeii und Aufrichtigeii an ihre zugeneigten Freunde, geredet und mit dem Tode befestigt worden sind. Die Männer haben in der Trübsal ihre Weiber getröstet; sie ermahnteii sie zur Gottseligkeit u. reiz- ten sie zur Standhaftigkeit Die Eltern gaben ihren Kindern niitzliche Ermcihnungem sie. stelleten ihnen die Unbeständigkeih Eitelkeit und Vergänglichkeit der sichtbaren Dinge vor Augen; sie haben sie gelehrt, ihnen angeraten und geboten, die Welt mit ihren Lüsten zu verleugnen, und Gott, dem Höchsten und einigen Guten, allein anzuhangen und zu dienen. Man merkt hier, wie sie bisweilen mit starken Versuchungen und Anfechtungen nicht allei1i der bösen Menschen, sondern auch des Teufels bestrickt wor- den sind, d wie sie der Seelenfeind auf des Tempels Spitze ge· führt u. ihnen den Glanz und die Herrlichkeit dieser Welt gezeigt habe, um sie zu seiner Aiibetung zu verführen; wie er zu Zeiten die Seele durch Kleinmütigkeit und Schrecken vor dem-bevor- stehenden Leiden bestürmt, und wie er sich bemüht habe, die Ge- miiter durch falsche Einbildungen zum Abfalle und zur Ver- zweiflung zu bringen, welches die frommen Helden, die sich mit Wachen und beständigem Gebete zu Gott gewaffneh tapfer über- niuiiden und mitten durch alle Versuchunge1i, Lockungen und Bedrohungen bis in den Tod sich männlich hindurchgeschlagen und das Feld behalten hatten. Wie nun das Lesen und Betrachten der frommen Altväter in jeder Hinsicht sehr dienlich ist, so stehen auch diese Personen als lehrreiche und tröstliche Exempel-allen denen zur Vorteile da, die mit Kreuz und Anfechtung heimgesucht werden. e Hier zeigen fiel) leuchtende Lichter von lebendigem Glauben, gewisser Hoff- nung und feiiriger Liebe; khier sieht man die Erfüllung der Ver- heißungen Gottes, in unerschrockeneii und fröhlichen Gemütern auch mitten im Leiden; hier ist die Standhaftigkeit der Heiligen, nielche Christus mit der Seligkeit krönt. g Es ist zwar wahr, das,- sie von den Weltgefinnten für Qluskehricht und Dlusfegsel ge- halten werden, und daß ihr Tini für Torheit und Narrheit ge· dxmattlx it, Z. s. iMatih 24, is. h Ost-sub. 10, as. it. Bett. L, 11. kJokx is, 18. 1Matth. 10, ZU. cis-Many. 10, St. k- i. Bett. L, to. o 2. Tini. 2, 11. pMattkx 10, 24. i. Bett. 4, 4. qMattlx 10, W. i· 2. Tini. S, 12. S l. Bett. it, 12. tRöm. s, s. I. Bett. I, S. v 1. Kot. y 2. Kot. 4, S. z2. Kot. 1, s. eMatth 10, TO. St. Flor. 4, t8. i. is. x1. Pein 2, to. scholteii wird, nichtsdestoweniger trösten sie sich in Gott und ver· lassen sich auf seine Verheißnngen Man hat sie gelehrt, II daß man also das Kreuz aufnehmen müsse, wenn man anders Chri- sti würdig sein will. Sie erkennen sich als Fremdlinge und Pil- ger in dieser Welt und erinnern sich an die Worte ihres Meisters, wenn er sagt: k Wäret ihr von der Welt, so hätte die Welt das ihre lieb; nun ihr aber von derWelt nicht seid, so hasset euch die Welt; sie hoffen darauf, I daß, wenn sie ihr Leben hier verlieren, sie solches nachher wieder finden werden; sie glauben auch, daß wir m Christi Namen vor den Menschen bekennen müssen, wenn wir wollen, daß Er uns vor seinem himmlischen Vater bekennen soll. Sie.toissen, daß ihr Herr und Meister gelitten, und eine Vorschrift gegeben habe, daß wir seinen Tritten nachfolgeii sol- len, welcher so gesinnt war, 11 daß er nicht wieder schalt, wenn er ifescholteii ward, nicht dräuete, wenn er litt, sondern für seine Feinde gebetet hat. Sie halten dafür, 0 daß, wenn sie mit Chri- sto herrschen wollen, sie auch mit ihm leiden müssen. « Sie sind ein Bild der Reden Christi, p daß der Knecht nicht besser sei als sein Meister, daß sie daher, iigeil Christus gelitten hat, sich auch mit demselben Sinne waffiien müssen. Sie halten sich selbst für ivehrlose Schafe, die ein Raub der Wölfe sind, welche alles zerreißen. e Aber sie fürchten die nicht, welche allein den Leib toten Tonnen, sondern den, welcher Seele und Leib in seiner Hand list. Es ist ihnen lange zuvor gesagt worden, t daß alle, die gottselig leben wollen, Verfolgung leiden müssen. Christus hat ihnen voraus-gesagt, daß sie um feinem Namens willen von allen Menschen gehaßt, ja in der Verfolgung überantwortet und getö- iet werden sollten, und, was noch mehr ist,- sdie sie töten wür- den meinen Gott einen Dienst damit zu tun. Deshalb kommt es ihnen nicht fremd vor, wenn sie durch Leiden versucht werden, sondern sie freuen sich daran, daß sie an dem Leiden Christi Teil haben, denn sie wissen, daß sie in der Erscheinung seiner Herrlich- teit sich 11iit Jhm freuen werden. Sie t rühmen sich der Trübsal, und l)alteii»dafur, daß ihr Glaube dadurch geprüft und geläutert werde» Sie erfahren es, daß aus dem Leiden Geduld, und eine frohliclze und bestcindige Hoffnung geboren werde, und v daß das Kreuz, welches denjenigen, die verloren gehen, eine Torheit ist, ihnen ein Kraft Gottes zur Seligkeit sei, und achten es Xals eine Gnade bei Gott, wenn sie nm des Geioisseiis nsilleii Unrecht leiden. »Und obgleich sie hier i« unterdrückt, verfolgt und darnie- der-gestoßen werden, so werden sie doch nicht kleinmütig, verzagt oder verdorben, sondern sie tragen beständig mit dem heiligen Paulus das Sterben des Herrn Jesu an ihrem Leibe, daniit auch das Leben des Herrn Jesu an ihreni Leibe offenbar werden möge. Sie lehren bei Z deni Ueberflusse des Leidens Christi einen über- sliissigeiiTrost durch Christum; sie glauben, sdaß das Leiden dieser Zeit der zukünftigen Herrlichkeit nicht wert sei. Deshalb roaffiieii fie sich zu den Trübsalen und Leiden als rechtschaffene Kriegshelden ihres Hauptmannes Jesn Christi. Vor sich haben sie seine girosxe Briiderscltash siikelcljkse aiif diesem Wege ihren Lauf ziolleiidet hat. b Kain konnte es nicht ertragen, daß sein Bruder fromm und bei Gott angenehm gewesen, darum tötete er ihn. Eiewalt und Beschwernis beherrschte die erste Welt. c Der from- me Lot niußte den Sodoiniten eine Ursache des Spottes und der Wollust sein. d David mußte vor Saul fliehen, auch der e Prit- pliet Jesajas klagte schon zu feiner Zeit, daß derjenige, welcher vom Bösen abwiche, jedermanns Raub und Spott sein müsse. Viele heilige Propheten nnd Männer Gottes haben von den Gottloseii Verfolgung nnd Bliirter ertragen niiissein als: Der heilige Zacharias Anios, klliicha, Jereniias, Daniel, die drei Jiiiiglinge Eleaziin die Miitter mit ihren siebeii Söhnen und aRöin s, 17. lese-via. di. wiss-is- t, s. ei. Sinon-s o, is. di. Dieses; m. Vorrede an den Leser. 3 mehrere andere, welches unnötig ist, zu erzählen, da die Zeit und die Jahrhunderte -des neuen Bundes hierzu hinreichende Gele- genheit an die Ha1id geben. kJohannes, der Vorläufer Jesu- mußte im Gefängnis seinen Hals dem Schwerte darbieten. Un- ser Hauptmann und Herzog des Glaubens, Christus Jesus, mußte durch viel Spott, Schmach und Leiden, und endlich durch den schmählichen Tod —des Kreuzes in seine Herrlichkeit eingehen; seine Apostel und Jünger sind, wie die Jahrbücher berichten, ih- rem Meister nachgesolgtz Petrus und Paulus sind von dem Kai- ser Nero umgebracht worden; g Jakobus, Johannes Bruder, ist von Herodes mit dem Schwerte getötet worden; Matthäus wird in Jndie1i an die Erde genagelt; Bartholomäus geschunden; An- dreas gekreuzigt; Thomas mit Spießen durchstochen; Philippus an ein Kreuz genagelt, und dann zu Tode gesteinigt; Simon Ze- lotes wird gegeißelt und gekreuzigt; Jakobus Alphäi wird zu Jerusalem vom Tempel herabgestürzt und dann mit Prügeln totgeschlagenz Judas Thaddäus wird in Persien von den gottlo- sen heidnischen Priestern umgebracht; Matthias hat gleichfalls die Märtyrerkrone erlangt; der Evangelist Markus wird durch Alexandrien mit einem Stricke um den Hals geschleift, bis er da- von gestorben ist. Der Apostel Johannes, als er in das Eiland Pathmos verwiesen ward, hat das b Evangelium mit Leiden ge- ziert; (wie weitläufig im ersten Buche der Beschreibung der Märtyrer in dem 1. Jahrhundert angeführt worden ist). Dies ist der Weg der heiligen Propheten gewesen; dies ist der Pfad, welchen unser Seligmacher, seine Gesandte, und nachher viele Lehrjünger betreten haben, denn Polycarpus, Johannes Lehr- jiinger wurde zu Smyrna lebendig verbrannt, Jgnatius, Bi- schof zu Antiochiem wurde von wilden Tieren zerrissen, wie im L. Jahrhundert berichtet wird. Selbst die römischen Bischöfe sind in den er« ten 300 Jahren fast alle gemartert und mit den gemei- nen Chri ten der Verfolgung der heidnischen Kaiser unterworfen gewesen; doch wollen wir diese Gott befohlen sein lassen. Unter dem Kaiser Diocletian isLeine grausanie Verfolgung ent- standen, daß es den Anschein hatte, als sollte der christliche Name ganz ausgerottet werden, weshalb man in der ersten Kirche bis zur Zeit des Kaisers Konstantin der Verfolgung so gewohnt war, daß man mit Vorbedacht sich zum Leiden zubereitete. Nachdem nun die Gottesfürchtigen-, die mit dem Kreuze heimgesucht werden, so viele heilige Märtyrer zu Vorfahren ha- ben, ja, daß ihnen das Kreuz vorhergesagt ist, und da ihnen solche herrliche Verheißungen auf das Kreuz gegeben worden sind, so ist es ihnen ein Geringes, wenn sie, welche sich Kriegsknechte unter der Blutfahne Jesu nennen, darüber als Törichte verspottet und verlacht werden. Der christliche Leser kann hieraus merken und fest schließen, daß das Kreuz ein Feldzeichen aller derjenigen sei, welche Jesu Christo, dem Herzoge des Glaubens, dienen und folgen, und daß dagegen alle diejenigen, welche andern Kreuz und Leiden verursachen, nicht unter diesen, sondern unter einen andern Hauptmann gehören,denn die wahren Christen habennies mals einen unschuldigen Mann verfolgt, sondern sind immer selbst verfolgt worden, nud es war auch in der ersten Kirche zu Ko1istantins Zeiten, als die Bischöfe in der Welt sich etwas mehr anfingen hervorzutun und von dem Kaiser beschützt wurden, für ein Greuel gehalten, jemand zu verfolgen, sondern sie haben selbsi die Verfolgung erlitten. Damals war es eine so abscheu- liche Sache, jemanden um der Ketzerei willen zu töten oder zu verfolgen, daß auch der Bischof Johannes von der Kirche ausge- bannt unt: abgesondert wurde, weil er dem Tyrannen Maximus Anlaß gegeben, den Ketzer iPriscillianus zu töten, wie Cäsar k Baronius, römischer Cardinal, in seiner Kirchengeschichte über das Jahr 385 sehr deutlich schreibt. Derselbe bezeugt ferner, daß solches durchaus gegen die Sanftmut eines Hirten streite, scrueizdaß niemand von den heiligen Vätern es gerühmt habe, wenn eine geistliche Person einen Ketzer zu Tode zu bringen suchs te, so daß auch, wie er schreibt, der Iheilige Martinus mit dem isorgenaiiiiten Jthacius oder seinen Anhängern keine Gemein- schaft haben »wollte, weil ihre Hände durch des Priseillianus Tod mit Blut besudelt waren, und obschon der heilige Martinus um des Tyrannen MaximuBYBedrohungen willen sich eine Stunde lang stellte, als ob er mit Jthacius Gemeinschaft hätte, so hat eispdoch nachher große Reue darüber bezeugt, so daß er fühlte, daß um solcher Verstellungwillen ihm die Gabe der Heilung teilweise entzogen worden sei, woraus klar und offenbar zu erse- hen ist, wie falschlich sie sich rühmen, Nachfolger Christi, seiner Apostel und der ersten zu sein, die ihre Hände mit dem Blute der unschuldigen Menschen sograusam besudelt, welche nichts anderes getan hatten, als daß sie nach ihrem Gewissen das Evan- gelium bekannten und darnach lebten, ja, von welchen die Ty- ranmkn oft selbst»Zeugnis gegeben, daß ihr Leben fromm sei, daß sie nicht zu lügen, oder gegen ihr Gewissen zu reden pfleg- ten und daß sie nicht um ihrer Missetat willen gefangen seien, sondern weil sie der Mutter der heiligen Kirche und des Kaisers Befehle nicht gehorchen wollten. Es ist aber so weit davon, daß solche die wahre,·apostolische Kirche sein sollten, daß auch kein ge« wisseizes Kennzeichen der falschen und gegen Christum streiten- den Kirche ist, als das Toten der Ketzer oder derer, die man Ketzer nennt, denn wenn je die Ketzerei etwas Grausames ist, so ist dieses das Allergrausamste Was ist doch wohl der fried- samen, demütigen und barmherzigen Art Christi, die nicht rach- gierig ist, sondern gerne vergibt, mehr zuwider, als wenn man jemanden um» seines Glaubens willen verfolgt? Was kann wohl erdacht werden, das mehr mit Christi heiligen Gesetzen und Geboten streitet, welche unter andern hauptsächlich in Liebe, Frieden, Demut, Sanftmut, Niedrigkeit, Barmherzigkeit, Ver- gebung, Mitleiden 2c. bestehen. Sind die Christen dazu berufen, wie sie tun, Haß mit Liebe, Böses mit Gutem, Flucht mit Se- gen zu vergelten; ja, müssen sie nach der Lehre Christi für dieje- nigen bitten, die sie unterdrücken und. verfolgen; wie ist es dann möglich, daß sie ihr Christentum beleben können und gleichwohl andere Menschen, die ihnen nicht einen Strohhalm in den Weg gelegt haben, zu verfolgen und zu unterdrücken? Sollte man wohl glauben, daß noch einiger Geschmack und lautere Erkennt· nis von Christi Geist und Wort übergeblieben sei, wo eine sol- che Lehre im Gebrauche, welche Christo schnurstracks zuwider ist? m Soll man, nach Christi Zeugnis, die falschen Propheten an ihren Früchten erkennen und beurteilen, so ist nichts, woran man sie mehr erkennen kann, als wenn sie andere Menschen ver- folgen; v denn sie geben, wie Christus zu den Pharisäern sagt, iiber sich selbst Zeugnis, daß sie Kinder derer sind, die die Pro- pheten getötet haben, und die das Maß ihrer Väter erfüllen, welche unser Heiland mit Schlangen und Otterngezüchte ver- gleicht, so der höllischen Verdammnis nicht entrinnen werden. Die Jünger Christi, welche noch auf die Ausrichtung des aus- wendigen und fleischlichen Jerusalems hofften, fragten ihren Meister, O ob sie, nach Elias Exempel, sagen sollten, daß Feuer vom Himmel über diejenigen falle, die ihn nicht annehmen wolli ten, worüber sie Christus ernstlich bestrafte und sagte: Wisset ihr nicht, welches Geistes Kinder ihr seid; des Menschen Sohn ist nicht gekommen, um die Seelen zu verderben, sondern sie se- lig zu machen. Aber diese Ketzermördey die sich rühmen, Chri- sti Statthalter und Nachfolger, ja, Meister der Gottesgelehrh tMatth. u, s. gAvostelg 12, l. hOfsenh 1, 7. III, No. s. Icsbaronius im Jahre III, No. S. i Antonius, im Jahre lParoniuQ im Jahre Ists, No. s. mMattlx 7, is. nMattlx W, II. oLUl. 9. Es. 4 Vorrede an den Leser. heit zu sein, unterstehen sich nicht alleiii, ohne Christum zu fra- gen, sondern auch gegen seinen ausdrücklichen Befehl und gegen sein Exempel, das Schwert zu wetzen und ein Feuer anzuzün- den, nicht um diejenigen, welche sich weigern, Christum anzuiieh- ineii, sondern diejenigen, die bereit sind, bis in den Tod ihni an- zuhangeii und nachzufolgen, zu ermorden. Hierdurch geben sie aber deutlich zii erkennen, erstlich: daß sie nicht von dem Geiste Christi, sondern des Teufels (welcher ist ein Mörder von jeher) regiert i) und getrieben nterden; und zweitens: daß sie nicht kom- meii wie Christus und seine 9iachfolger, um der Menschen See- len zu erhalten, sondern um sie zii verderben, denn sie töten nicht alleiii uiischuldige Menschen leiblicher Weise und schänden also das ci Bild, das nach Gott geschaffen ist, und machen sich der Todsünde des s Blutvergießens schuldig, sondern (o abscheuliche Tat!) ssie unterstehen sich, so viel sie vermögen, den Seelen, plötzlich die Zeit der Buße abzuschnei«den. Diese Aberwitzigen weil sie urteilen, daß sie in einem verdammlichen Stande seien, wollen Christum, die vollkonimene Weisheit, meistern, denn derselbe hat es für gut befunden und hat auch seinen Jüngern befohlen, das t Unkraut wachsen zu lasseii bis auf den Tag der Ernte, damit sie keinen Weizen mit dem Unkraute ausrotten möchten. Diese lehren und tun das Gegenteil, denn sie jäten nicht nur gegen den Befehl Christi das Unkraut, sondern sie schonen auch böse, uiikeusche, verschwenderische, mächtige, geizige, liigenhafte, betrüglichcz neidische, gehässige und rachgierige Menschem und raufen das reinste Korn aus dem Acker dieser Welt. Sie setzen sich in das v Amt des Allerhöchsten und wollen den Menschen, welche nicht unter ihnen, sondern dem X Scepter Jesu Christi stehen, gebieten und sie zwingen; ja, sie setzen sich nicht alleiii neben, sondern über »die göttliche Majestät und wol- leii, daß die Menschen ihnen mehr als Gott gehorsam sein sollten. Gott hat befohlen, y das; man ihm von ganzem Gemüte dienen soll, und diese 2 verbieten den Menschen, nach ihrem Gemüte zu dienen, ja sie zwingen sie, gegen ihr Gemüt, ihren Gesetzen und Satzuiigen zu folgen. Christus hat mit erniahiieiideih bewegli- cheii und bestrafeiideii Worten das Volk zur Bekehrung· gezwun- gen, und beschränkt sich darauf, von denen, die sich iiber seine Lehre ärgerten, zu sagen: Lasset sie fahren, sie sind blinde s Lei- ter; diese aber zwingen mit Feuer u. Schwert, so daß sie alle die- jenigen, die mit ihren Kräften die Lehre Christi umarmen, und diesen blinden Führern iiicht nachsolgen dürfen, dem Scharfrich- ter iiberaiitworten; sie pferchen die Menschen ein, so daß sie oh- i1e Gefahr weder zur Rechten noch zur Linken entweichen kon- nen; weiin nun diese gehorsam sind, so fallen sie iii die Hand Gottes, bleiben sie aber bei Gott, so können sie der Grausamkeit der Menschen nicht entgehen. Damit sie nun ihren unchristlichen und wider Gottes Art streitenden Ketzerstrafeii einen glimpflichen Anstrich geben möch- ten, so haben sie diese frommen Leute mit der Uiireiiiigkeit des Uiigehorsams besudelt, ihre Hände (zum Scheiiie) wegen des unschuldigen Blutes gewaschen und -die Schuld auf die Befehle gelegt, welche doch durch ihre blutigen Ratschläge und auf ihren Antrieb geschmiedet und täglich bewerkstelligt worden sind. Wer aber hat ihnen Gewalt gegeben, Befehle gegen· die Seelen und Gewissen zu machen, um damit im Reiche Christi, wo sie selbst nichts weiter als Untertanen und Lehnsleiite sein können, zu herrschen? wird sie solcl)es·e1itschuldigen? »keinesivegs! Die Juden, welche -den unschuldigen Jesum zu toten suchten, haben eben auch, wie diese, gesagt: »Wir haben ein I) Gesetz. und nach unserem Gesetze muß er sterbenz" Sie wußten, oder hatten wohl wissen sollen, daß vor Christi Richterstuhl nicht iiach menschlichen Jan. s, 44. qiiiiioics 4, 27. ». Moses o, o. sMatih. es, se. kein-ich. is, ge. verzeih. is, s. xMattix Ia, es. ». . oses o, s. zittre-no. 21« 37. aMatth. 16, 14. bJoh. 19, 7. Gesetzen, sondern nach dein Worte Gottes geurteilt werden wird; das c Wort, welches ich— geredet habe, sagt der Herr, das wird sie richten ani jüngsten Tage, und daß deshalb ein jeder notwendig mehr an· Christi Gesetz, als an ihre Gesetze und Befehle gebun- den sei, ja, wegen dieser Befehle werden sie vor dem Richterstuhs le Rechenschaft geben müssen, und daß diese Befehle, wodurch sie andere iinschiildig und mit Unrecht zum Tode verurteilt haben, ihre Strafe niit Recht vermehren werden. Was wollen sie zur Cntschiildiguiig verwenden, wenn von ihnen Rechenschaft abge- sorderhiverden wird, warum sie so blutdürstig über die Seelen tyraiiiiiiieiten Warum sie Christus den Szepter aus der Hand iiiid seinen Stuhl eingenommen? Warum sie sich in demselben Reiche zu Meisterii gemacht, wo sie doch notwendig als Knechte von ihrem Tun und Lassen hätten Rechenschaft geben sollen? Warum sie so grausam als böse Knechte, ihre d Mitknechte miß- handelt und geschlagen haben, da er sie gleichwohl zuvor ge- warnt und ihiieii gedroht hat, O daß er sie zerschmettern undihs iieii ihren Lohn mit den Heuchlern geben werde, wo Heulen und ksiahiieklappeii sein wird? Warum sie nicht daran gedacht haben, daß ein unbarmherziges Urteil über alle diejenigen, die nicht l» Barmherzigkeit geübt haben, ergehen soll; ja, welch ein Schreks ten, aiigstlicljes Anklagen uiid Flehen wird entstehen, wenn die- jenigen zur Uebersuhriiiig ihrer Bosheit, zum Vorscheine kom- men werden, die sie mit Ketten gefesselt, geschlagen, getötet und sit-martert, die sie damals für töricht und unsinnig gehalten ha- ben, welche nun bei Gott so herrlich und hochgeachtet sind. An jenem Tage, wenn alles Verborgene aii’s Tageslicht kommen wird, werden solche nichtige uiid kahle Ausflüchte nichts helfen. Deshalb ist es iiuii Zeit, zu überlegen, wie unchristlich es sei, Christen zu verfolgen; wie es eiiie Todsünde sei, unschul- diges Blut zu vergießenz wie strafbar es sei, das Bild Gottes zu schanden; wie verkehrt und nichtig es sei, die geistige Wahrheit niit fleisehlichen Waffen zu bekriegen; wie iinnatürlich und un- recht es sei, einein andern zu tun, das man nicht will, daß es einem selbst getan werde, wer wollte es aber gerne haben, daß sein Gemüt gezwungen würde; wie verwegen es sei, auf den StuhlGottes zu treten und über das Gemüt herrschen zu wol- len, wahreiid Christus befohlen hat, g dem Kaiser zu geben, was des Kaisers ist, und Gott was Gottes ist· Sie.sollten betrachten, daß Christus für seine Verfolger gebetet habe und daraus ler- neu, wie iingereimtes sei, daß die, welche Christen sein wollen, diejenigen, die fur sie bitten, verfolgen wollen. Sie sollten über- legen, welch ein großes Uebel es sei, jemandes Gemüt mit der Furcht des Feuers, Galgens und Schwertes zu zwingen, wäh- re1id 11 Paulus so scharf verbietet, das schwache Gewissen der Brüder zu verletzen. Sie sollten bedenken, weil der Apostel kei- ne höhere Strafe der Ketzer bestellt, als die iMeidung, daß sie iiuch keine liöljere gebrauchen sollten oder möchten. Ja, wenn sie sich selbst wohl prufeii würden, so würden sie mit dem Urteile nicht so eilen, sondern sich zurückhalten, weil uns Christus ange- kündigt, daß uns mit dem I( Maße, womit wir messen, wieder gemessen werden sollte. Sie würden sich fürchten, wenn sie an- ders sich selbst (sage ich) recht erkeiineten, sich selbst in einer an- dern Person zu verurteilen, weil es leicht sein könnte, daß der, welcher urteilt, vor Gott eben so. strafbar sein möchte, als derje- iiige, welcher verurteilt wird. Ferner führen sie zur Verteidigung oder vielmehr Beschös iiigiiiig der Ketzerstrafe folgende Ursachen an: Erstens, um sie dadurch zu bekehren und zu zwingen. Zweitens, daß sich ihre Keherei iiicht fortpflanzen und andere verunreinigen möge. . esse. 2, is. »Wie-no. 24, 49. away. ei, Ei. kJac. e, is. Zank-no, ge, 21. List. es, Si. i. Pers. e, i9. know. 14, is. isrir. s, 1o. kein-ich. 7. Vorrede an den Leser. 5 Drittens, um dem Ausruhre vorzubeugen. Was das erste be- trifft, so ist ein jeder Mensch schuldig, seines Nächsten Heil, so viel es möglich ist, zu befördern; wie aber soll solches geschehen? durch auswendigeii Zwang mit Feuer und Schwert? solches ist unmöglich, dieses betrifft zwar.wohl die Leiber, nicht aber die Gemüter, welche nicht gezwungen, sondern geführt und unter- wieseii werden müssen. Das Wort Gottes ist das Schwert, wo- mit alle Jrrtümer und Ketzerei gesällt werden müssen; wenn man mit der Kraft der Wahrheit den vermeinten Jrrtum nicht iiberlvinden kann, so werden auch wohl die Schwerter stumpf bleiben. Und obgleich es geschehen möchte, daß jemand um der Pein willen, seine Lehre mit dem Munde verleugnen würde, so würde er doch solches mit dem Herzen nicht tun, und auf solche Weise würden statt bekehrter Christen verstellte Heuchler ge- macht werden; wenn aber jemand standhaft bleibt und man tö- tet ihn, wie kann ihm solches zur Bekehrung dienen, indem man ihm alle Mittel der Bekehrung raubt? denn eines »von beiden ist gewiß, ist er ein verdammlicher Ketzer, so stürzt man ihn hinun- ter in die Hölle; ist er nicht ein solcher, so tötet man einen from- men Christen; welches von beiden man nun auch erwählt, so wird eine abscheuliche Missetat begangen. Was ist es nun, das sie anspornt, jemandes Bekehrung auf solcheWeise zu befördern? Was verbindet sie dazu? Wer gibt ihnen das Recht, wer rät es ihnen, ja, wer hat ihnen solches erlaubt? und welcher von den Aposteln ist ihnen also vorangegangen: Jn der Tat, solche Gründe sind nur Feigenblätter und Decken, worunter sie ihre Schande und Bosheit zu verbergen suchen. Sie geben vor, daß sie die Bekehrung der Menschen zum Endzwecke haben, aber in der Tat suchen sie ihren Mutwillem ihre Ehre undWollust fest- zusehen, um dadurch in dem Reiche Gottes, ohne jemandes Wi- derrede, mit Gewalt zu herrrschen. -So weit ist es gefehlt; daß sie jemandes Bekehrung dadurch befördern sollten, daß sie im Gegenteile alle unparteiischen Menschen verabscheuen, so daß auch das Gute, wenn noch etwas an den Verfolgern übrig ge- blieben ist, oder sein kann, durch die Verfolgungverdächtig ge- macht, oder wohl gar vertilgt wird, denn ihre Worte, wie sie auch flehen und schmeicheln, erlangen und verdienen weder Eingang noch Glauben. Denn wer sollte wohl eine göttliche und christlis che Lehre von denen erwarten, welche mit Mörderei schwanger gehen, deren Hände mit unschuldigem Blute gefärbt sind. d lKaicn man auch Trauben von« den Dornen lesen? Was das zweite betrifft, so wird durch die Tyrannei die vermeinte Ketzerei weniger ausgerottet als verbreitet, denn wenn man an Menschen, die ein frommes untadelhastes Leben führen, Hand anlegt, dieselben gefangen legt, sie peinigt und auf eine schmerzhafte Weise tötet, nur um des Namens Christi willen u. weil sie gegen ihr Gewissen (wie sie öffentlich bekennen) nichts einwilligen dürfen, so wird dadurch nur Nachdenken und Auf- merksamkeit bei allen unparteiischen Gemütern erweckt, welche, wenn sie der Sache nachspiiren, die Unschuld der angeklagten u. verfolgten Personen ausfinden, und dadurch vor solchen ausge- arteten Christen, die ,.andere verfolgten, einen Abscheu bekom- men und sich in weiterer Folge zu der Gesell-schaft derer wenden werden, welche-Christi Kreuz so tapfer tragen; wovon so viele Beispiele vorhanden sind. Hieraus erhellt denn die Wahrheit dessen, was jener Altvater sagte: Daß das Blut der Märtyrer ein Same der Kirche sei. Als die Tyrannei im Papsttume auf's Höchste gestiegen war, sind auch die Menschen am häufigsten da- von abgefallen, denn die Martertümer sind tätliche Predigten, die das Herz treffen und die Augen der Schlafenden öffnen; und solches ist auch natürlich, denn wer nur ein wenig Erkenntnis von der christlichen Religion hat, und durch verhaßte Parteilichs keit nicht ganz verblendet ist, kann leicht glauben, daß die Ver- lMctth. 7- U. folger selbst Ketzer sein müssen, weil weder Christus noch seine Jünger jemals verfolgt, sondern die Verfolgung stets selbst er- litten haben. Sie merken es gar leicht, daß diese grausamen Menschen nicht unschuldige, sanstmütige und wehrlose Schäflein (womit Christus »die Seinen vergleicht), m sondern vielmehr rei- ßende Wolfe sind, die in Christi Schafstall hine1ngeschlupft sind und die Schafe zerreißen. Die lautete und reine Wahrheit, wel- che durch ein unschuldiges Leben bekräftigt wird, ist das einzige Mittel, Irrtum und Liige zu überwinden; diejenigen, welche hiervon abweichen und auf fleischliche Waffen fallen, verraten sich selbst und geben ihre Unbilligkeit und Ohnmacht zu erken- nen, denn obgleich sie gegen die Wahrheit nichts vermögen, so trachten sie doch, indem sie die Personen dämpfen und ausrotten. Aus diesem allem erhellt, welche kahle Cntschuldigung sie vor- bringen, um ihre Tyrannei zu verteidigen, und wie schwach ie Waffen seien, womit sie diese Verführung zu unterstiitzen suche . Aber es ist nichts als eine erdichtete"E-ntschuldigung, womit sie ihr Vorhaben zu beschönigen suchen und den widerwärtigen Cin- druck, welchen die. Grausamkeit in jedem hervorbringt, zu be- mänteln und den Betrug angenehm zu machen. Sie kommen verstellter Weise, als ob sie für die Wohlfahrt des Volkes eiser- ten; in der Tat suchen sie ihr eigenes Lügenreich auszubreitem und wenn sich etwas dagegen auflehnt, »so suchen sie solches mit ·dem fleischlichen Arme zu überwältigen. Zur Zeit Christi ha- ben die Pharisäer ihm auch die Schuld beigelegt, v daß er das Volk verführe. Jhre Cigenliebe und Herdchsucht hat in ihnen einen bittern Haß und Neid gegen unsern Zeligmacher erweckt, so daß sie ihn auch zu töten suchten. Dieses beschönigen sie, hier- von schweigen sie. Sie rufen, gleichsam wie von göttlichem Ei« fer beseelt; dieser verführt das Volk! wiewohl sie selbst, wie auch jetzt, das Volk von Christo zu ihren eigenen Lügen zu verführen u en. Was die Beschuldigung wegen des Aufruhrs betrifft, so ist auch solche weder gestern noch heute geschmiedet worden; 0 dieser (nämlich Christus, sagten die Pharisäer) erweckt mit sei«- ner Lehre einen Aufruhr unter dem Volke, während sie doch nachher selbst das Volk zum Aufruhr gegen Christum erregten, welcher ja nichts anderes als Friede, Liebe, Demut, Sanftmut und dergleichen predigte, und dessen Leben und Taten nichts an- eres waren, als ein überfließender Brunnen aller Barmherzig- keit, Wohltat und Güte· Ebenso haben sie auch Menschem wel- che in aller Einfalt und Aufrichtigkeit lebten, und die ihr Be« kenntnis öffentlich dahin taten, »daß sie nach dem Gesetze und Vorbilde Christi verbunden seien, sich gegen jeden persönlich und ohne Rache zu bezeugen, ja Diejenigen zu lieben, welche sie has- sen, und ihren Feinden Gutes zu tun," gleichfalls mit dem La- ster des Aufruhrs besudelt, obschon hiervon nicht das geringste Kennzeichen vorlag. Wer die Geschichte in den letzten sechzig Jahren in den Niederlanden und Deutschland erforscht, wird wohl finden, daß Aufruhr, Streit und Zwietracht, ja Trennun- gen und Zerstörungen von Ländern und Städten herbeigeführt sind, in Folge von Religionsstreitigkeitenz denn der Religionss eiferer kann weder durch das Schwert abgeschnitten, noch durch das Feuer verzehrt werden. Jm Gegenteile ist es bekannt und wird heutzutage durch die Erfahrung bestätigt, daß viele und verschiedene Religionsparteien friedsam und in Ruhe beisam- men wohnen können, und daß Städte und Länder, wo Gewis- sensfreiheit gehandhabt wird, geblüht und einen reichen Segen Gottes empfunden haben. Deshalb haben auch die mächtigen Staaten der Vereinigten Niederlande nachdem sie den großen Mißgriff des Königs von Spanien gesehen, niemals seinen Fuß· stapfen nachfolgen wollen, sondern haben« ausdrücklich gesagt (wie aus den Akten der Friedensverhandlungen zu Köln hervor- tust-h. 10, s. nLuL W, 28. oLuk. W, s. pslch Pers. AS. 6 geht), daß die Religion nicht die Menschen, sondern Gott ange- l·1e, und daß sowohl der König als die Untertanen derselben un- terworfen sei. Sie bezeugen, daß sie es aus der Erfahrung er- lernt haben, »daß Gewalt und Waffen zur Erhaltung und Aus- breitung der Religion wenig beitragen; und daß es nicht ihr Wille sei, daß man ihren Gewissen Gewalt antue, daß es gleich- wohl mit dem Gesetze Gottes nicht übereinkomme, dem Gewissen irgend eines andern Menschen Gewalt anzutun"; und Pag 57 : »Wir habe gelernt, das; das Regiment der Seele und des Ge- wissens Gott allein zugehöre, und daß Er allein der wahrhaftige Oiächer der verwundeteii und geschändeten Religion sei« Und obwohl einige, die ihr eigenes, oder ihrer Vorfahren Kreuz ver- gessen hatten, zu der ausgerotteten Sklaverei wieder Lust beka- men, so haben doch Jhro Hochmögende hierzu ihnen kein gü-nsti- ges Ohr leihen oder ihre Hände gebrauchen lassen wollen, um die Blindheit der Ratschlüsse solcher parteiischen und schädlichen Ratsleute zu befördern, die dadurch mehr ihr eigenes, als das Reich Christi , auszubauen und zu befestigen suchten. Aber wir haben heutzutage durch die Gütigkeit Gottes solche Obrigkeitem unter deren Schutz wir e ein ruhiges und stilles Leben in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit fiihren können; wir können unge- hindert zusammen kommen und uns versammeln, Gottes Wort predigen und hören, die Sakramente nach der Einsetzung Gottes gebrauchen, und unsern Gottesdienst öffentlich ausüben. We- gen solcher großen Wohltat sind alle Untertanen und Christ- gläubige ihren hohen und niedern Obrigkeiten auf’s Höchste verpflichtet, denselben alle Dankbarkeit ehrerbietig zu erweisen, ihnen getreulich zu gehorchen, Zoll und Schatzung aufrichtig zu bezahlen, und Gott für die Wohlfahrt ihrer Personen und ihrer Regierung mit Ernst und beständig zu bitten, damit diese Gna- de von uns auf unsere Kinder und Nachkömmlinge kommen mö- ge. Wir müssen auch dem Herrii auf’s Höchste dankbar dafür sein und I· sei-nen Namen mit einem heiligen Leben verherrlichen und beständig trachten, mehr u. mehr Tugend aus unserm Glau- ben zu erwerben und mit guten Werken in der verfinsterten Welt zu leuchten. Wir müssen uns wohl vorsehen, daß wir diese Gna- denzeit nicht versäumen oder mißbrauchen, denn wenn wir die· selbe iibel anwenden und uns der Freiheit zu Sünde bedienen, so wird es uns sicherlich wie den Kindern Jsraels ergehen, welche, als s sie fett, dick und stark wurden, von Gott abgewichen und deshalb wieder mit Angst und Elend beladen worden sind, bis sie die Not gezwungen hat, Gott zu suchen. t O wie viele sind ih- rer (wie zu besorgen ist), welche mit Demas die Welt wieder lieb gewonnen haben! Wie viele sind derer, welche den ersten Eifer und die Liebe verlassen haben, und in ihren Gottesdienst- lichkeiten kalt und träge geworden sind. Jn den früheren Zeiten, namentlich in den Zeiten des Kreuzes, wo man mit Lebensge- fahr zusammen kommen mußte, trieb uns der Eifer, bei Nacht und zur Unzeit, in Winkeln, Feldern und Büschen zusammen zu kommen. Wie köstlich war damals eine Stunde, die man da- zu verwenden konnte, einander in Gottseligkeit aufzumuntern und zu befestigen. Wie dürsteten und hungerten damals die Seelen nach der göttlichen Speise. Welch einen angenehmen Ge- schmack hatten damals die Worte der Gottseligkeit! Man frag- te nach keinen künstlichen und ausgezierten Predigten, sondern der Hunger zehrte alles auf, wie er es fand. Damals wurde der Seelenschatz beherzigt, denn die Güter des Leibes konnten we- nig Trost geben. Damals suchte man vor allen Dingen himm- lischen Reichtum, denn was man an irdischen Dingen besaß, dar- in war man sehr unsicher. Wie aber geht es jetzt? Die zeit- q 1. Tini. 2, L. r2. Kot. S. s s. Moses AS, IS. t2. Tini. 4, W. Vorrede an den Leser. lichen Uebungen haben« durchgängig den Vorzug; man muß zu- erst v die Ochsen probieren und den Acker besichtigen, ehe man zur himmlischen Hochzeit kommen kann. Die Einfalt ist in Pracht und Gepränge verwandelt; die Güter haben sich ver- wehrt, aber die Seele ist arm geworden. Die Kleider sind köst- lich get-Horden, aber der inwendige Zierrat ist vergangen. Die Liebe ist erkaltet und hat abgenommen, die Streitigkei- ten dagegen haben zugenommen. Meint ihr, daß Gott solches stets eben geduldig ansehen werde? Hat er Jsrael nicht ver- schont, als es von ihm wich; und David nicht freigelassen, als er fiel) durch Fleischeslust versündigte, hat Er Solomo nicht ver- schont, als er seine Augen auf fremde Weiber wandte und mit ihnen in Abgötterei verfiel; und sollte er nun diejenigen verscho- nen, welche durch die Liebe zur Welt und Ausübung der Sünden von Jhm abgewichen sind? Er hat ja oft Jsrael einem Tyran- nen nach dem andern unterworfen, damit sie Jhn erkennen ler- nen u. sich bessern sollten. X Er hat sie als ein Vater gezüchtigt, damit sie ihm nicht mehr, wie zu Elias Zeiten, mit halbem Her- zen, sondern allein dienen möchten. Er hat Amafa, den König Juda in die Hände seiner Feinde gegeben, weil er Gott nicht von ganzem Herzen diente. Prüfe nun einmal, wie dein Gemüt be- stellt sei; ob dein Herz nicht zerteilt sei; ob du dich nicht bemühst, Christo und der Welt zugleich zu dienen, wie kaltsinnig du Got- tes Wort hörest und betrachtest, weil deine Gedanken in der ir- dischen Eitelkeit verwickelt sind, wie sparsam und träg die Werke der Gottseligkeit ausgeübt, J« und wie emsig und eifrig du seiest, Geld und Gut zusammen zu schrappen, und dich in Wollüsten zu weiden. Es ist wahr, du hast zwar die hölzernen und stum- men Bilder hinweggeworfem aber prüfe dich einmal, ob der Abgott der Reichtümer und des Geizes in deinem Herzen nicht aufgerichtet sei. Durchpflüge einmal den tiefsten Grund deines Innern, und prüfe, wohin deine Neigungen und Begierden ge- hen, ob sie hier mit wenigem sich begnügen, ob sie die Wolken durchdringen und im Himmel ihren Wandel haben, oder ob sie mit einer unersättlichen Begierde die Erde durchwühlen, deinen Reichtum zu vermehren suchen, und ein Haus und Hof an das andere ziehen; 2 ob Christus im Himmel dein höchster Schatz sei, oder ob er hierunter ist, vor welchem Christus seine Jünger so ernstlich warnt. Willst du hiervon eine Probe haben, so betrach- te in allen Begebenheiten mit Andacht deinen Endzweck und dei- ne Gedanken; erwäge einmal, wie sehr du in deinen Reichtum verliebt seiest, welches große Vertrauen du darauf gesetzt habest; wie sehr du mit heidnifcher Sorgfalt um das Zukünftige beküm- mert seiest; wie bange und mutlos du seiest, wenn dir mit bösen Zeiten und Unglück gedroht wird, und wie sicher du lebst, wenn es glücklich von statten geht; wie träg und engherzig dich die Liebe zu deinen Gütern macht, wenn du Almosen austeilstz wie viel Streitigkeiten und Gerichtshändel du lieber führen, als von deinem Rechte abstehen und Schaden leiden willst; wie bald deine Freude und Nachtruhe dir benommen werden, wenn dich Verlust und Unglück treffen; wie viel Zeit dir die irdischen Betrachtun- gen von deinen gottesdienstlichen Uebungen benehmen; wie kaltsinnig und geistlos sie dich im Gebete zurückziehen; wie tiesdich der Ueberfluß deiner Schätze in die Wolluft ver-« senke; wie sehr du dir selbst hierin gefällst, und dich über ande- re erhebst; endlich, wie schmerzlich es dir fallen wird, davon zu scheiden, und mit welchen betrübten Abschiede du sie auf dem Sterbebette verlassen müssest; a laß dir (sag ich), dieses zur Prüfung dienen, und untersuche dich selbst, so wirst du bald fin- den, wem du am meisten dienst und anhängst, und wie viel oder wenig du das Fleisch mit seinen Lüsten und Begierden gekreu- zigt habest, denn obwohl die auswendigen Verfolgungen sämt- o, los. links? EIN-·· 1· Mk. 18, 21. 2. Ehren. IS, L. y Epbeß s, s. Z· Um· s Gut. s, U. Vorrede an den Leser. 7 lich aufhören, so ist doch ein jeder Christ zum Streiten und Lei- den berufen; es muß ein jeder von denen, b die Christo nachfol- gen, sein Kreuz auf sich nehmen; es muß ein jeder nicht nach dem Fleische, sondern nach dem Geiste leben; cein jeder muß am Fleische leiden, damit er zu süudigen aufhöre. Findest du, daß die freie Zeit deinen Lüsten Freiheit und Raum gegeben habe, so verfolge dich selbst, kreuzige und töte dich selbst, und opfere Gott Seele und Leib auf. Ju den Zeiten der Verfolgung hat man in Worten und Unterreduugeu erbauliche Lehren gegeben, zur Gottseligkeit aufgemuuterh den Namen Gottes verherrlicht, einander im Leiden getröstet, ermahnt und zur Standhaftigkeit angereizt und die ewige Seligkeit angepriesen; forsche einmal nach, ob du in dieser Zeit deine Zunge nicht gebraucht habest, um leichtfertigen Weltmenscheu mit eitlem und unnützem Ge- schwätze zu gefallen; ob du dasdurch die Gottsseligkeit nicht allein nicht befördert habest, sondern auch derselben hinderlich und nach- teilig gewesen seiest, ob du deines Nächsteu guten Namen und Unschuld nicht geschmähet habest, und ob deine Zunge durch er- logenen Betrug dem Geize nicht zu Diensten gewesen sei. Jn den Zeitendes Kreuzes hat man damit die Zeit zugebracht, daß man sich in göttlichen Dingen geübt, einander getröstet und er- baut, Gefangene besucht, mit andächtigen Betrachtungen sich zum Leiden zubereitet. Ueberlege nun einmal, wozu du die kostbare Zeit anwen- dest, wie viel du davon in Wollust und Eitelkeit verschwendet, wie viel du durch Streit und Zank verspielt habest, und wie viel durch unnötigen Kummer und Arbeit verloren gegangen, wie wenig dem Gottesdieuste übrig geblieben sei. Sicherlich wirst du finden, daß der Mangel der Zuchtrute »die Menschen ruchlos und verächtlich gemacht habe, und daß Fleischeslush Augenlust und Hochmut des Lebens statt der Gottesfurcht und Niedrigkeit aufgekommen seien. Aber das Gefährlichste unter allen ist, daß wenige sich selbst untersuchen, wenige über sich selbst seufzen» c! Viele sind ohne ihr Wissen arm, nackend und blind, welche mit denen von.Laodicäa meinen, daß sie reich seien und alles im Ueberflusse haben, aber es ist ein Reichtum, der Gott nicht ge- fällt, und wodurch der geistige Reichtum, welcher in Glaube und Liebe, einer lebendigen Hoffnung und einem guten Gewissen be- steht, verzehrt wird. Sieh’ hier in der Schrifteu der Märtyrer, wie ihr Leben und Leiden beschaffen sei, und wie standhaft sie ge- . wesen seien. e Gott wollte, daß die Kinder Jsrael die Wege ih- rer Vorelteru, und die Lehre der Weisheit, die darin verborgen war, betrachten sollten, denn sie wurden alle, die früheren so- wohl als die späteren, kfür einen Leib gerechuet. Oft wurde durch die Propheten gesagt: gJch habe dich aus Aegypteu ge- führet, obwohl solches ihren Voreltern widerfahren war. Durch- forsche deine Wege und vergleiche sie mit den ihrigen, und siehe, ob die Weltliebe deine Augen nicht verblendet, und von Gott ab- gezogen habe. Viele, als sie sich der Welt nicht bedienen konn- ten, wandten sich aus Not zu Gott, als zu ihrer nächsten Zu- flucht, aber da man wieder ein wenig Luft schöpfte, fing man wieder an, sich nach der Welt zu lenken; die Eltern wurden reich, die Kinder eitel und wollüstig, die Welt liebkoste sie, auch wur- bMntth. 10, IS. cRöm. s, l. 1. Bett. 4, 1. tlDffenkk Z, U. es. Moses A, L. iMicha S, s. Pf. U, U. Jst-s. U, 2. den sie mit der Zeit angesehen und hervorgezogen; bdie Schmach des Kreuzes verlor sich, »und die Ehre der Welt kam statt dessen auf. Und dieses ist die Ursache in der ersten Kirche gewesen, warum Gott eine grau-same Verfolgung zur Zeit des Kaisers Diocletian entstehen ließ, damit dadurch seine Kinder geziichtigt werden möchten, die nun wieder anfingen, sich mit der gemeinen Welt einzulassen. Darum müssen wir uns auch dergleichen nicht schuldig machen, damit nicht über uns komme, was jenen wider- fahren ist· Denn in solchen Zeiten hat es niemand härter, als derjenige, welcher seine Zeit nicht wohl angewendet hat; iiber denselben wird dann Wehe, Jammer und Elend kommen; denen aber, die Gott lieben, dienen alle Dinge zum Besten, sie werden in solchem Läuterungsfeuer gereinigt und probiert; darum ist es nötig, daß Gott zu Zeiten seine Tenne mit der Wanne reini- ge, damit das Unkraut zu deren Verderben nicht die Oberhand nehme. Aber wir müssen allein die Güte Gottes anrufen, da- mit Er uns väterlich ziichtige, und durch seine Lehre ziehe, auch unsere Herzen und Sinne zu ihm gerichtet sein lassen wolle, da« mit wir ein göttliiches und heiliges Leben führen mögen, in al- ler Liebe, Friedfertigkeih Freundlichkeit und Barmherzigkeit; inicht bald über einander klagen oder murren, sondern in Ge- duld k einer des andern Mängel ertragen, und dieselben durch guten Unterricht verbessern; jedes Aergernis, jeden Streit, je- den Zwiespalt, Trennuugem Sekten, und was unlesidlichen und oerdammlichen Streit erregt, fliehen und meiden; nach Frieden streben, was zerbrochen und zerfallen, was zerrissen und durch des Teufels List und blinden Unverstand zertreuut ist, und zu großem Aergernisse und Anstoß vieler in verschiedene Haufen zerstreut ist, wieder zu heilen, und zur Einigkeit, Ruhe und Frieden zu bringen suchen; wenn wir dieses tun, so werden wir Ursache geben, daß Gott wird mit seinem Segen bei uns woh- neu. Unterdessen laßt uns Gott beständig anhangen, stets um Vermehrung der Weisheit und göttlichen Erkenntnis bitten, und ldurch Geduld in dem Kampfe— laufen, der uns verordnet ist, und auf Jesum sehen, den Anfänger und Vollender des Glau- bens; denn derjenige Streit liegt uns noch jetzt allen ob, den David zu seiner Zeit hatte, den Hiob hatte, den alle Propheten hatten, den Christus und seine Apostel nebst allen frommen Nachfolgern in der ersten Kirche hatten, gleichwie auch vor und in unserer Zeit. Sie haben alle Welt überwinden müssen, so auch wir; sie haben alle sich selbst verleugnen n1üssen, so auch wir; es ist einerlei Krone zu gewinnen, und ein einiges Reich zu er- erben. Die msZeiteu sind auch alle gleich, das ungleiche Leben aber macht sie ungleich; aber zuletzt muß doch jede Ungleichheit in der Gleichheit Gottes zerschmelzen Damit nun Christus die Seinen dieser Gleichheit und Einigkeit teilhaftig machen möge, hat Er gebetet, daß sie in Ihm und dem Vater eins sein möchten. Desseu haben sich auch die Apostel allein beflissen; hierzu, als zu dem ewigen und höchsten- Schatze, haben sie einen jeden ange- mahut: 0 Denn in Christo gilt weder Beschneidung noch Vor— haut etwas, sondern eine neue Kreatur, und wieviel nach dieser Regel einhergehen, über die sei Friede und über dem Israel Gottes, Amen. Ist. Gut, Buch s, Katz. 1 iKol. s, 15 1. Bett. 4, A. . . IcJac. s, o. 1Hebr. 12, 1. mhebta 12, 27. rasch· 17, 20· oGal· S, is. Geschrieben aus«-Liebe zur Erbauung nnd Besserung. Ueber die heiligen Märtyrer des neuen Bandes. An alle zugeneigte TaussGesinnte und wehrlose Christen. Rechtgläubige die ihr, dem Lame nachzugehen, Jn Herzensniedrigkeit und Demut euch verpflicht’t, Die ihr auf Golgatha, wo viele Dornen stehen, Zur Zeit der Angst und Not den Wandel habt gericht’t; Steht still und schauet an des Jammers Eiterschwären, Wie vieles Ach und Weh es einem Christen bringt, Wenn seine Seele sich zu Christo sucht zu kehren, Und durch des Glaubens Kraft in’s ew’ge Leben dringt. Seht eure Brüder an, die hin und wieder wandern, « Um Christi teuern Nams mit Kummer, Angst und Pein. Sie irren in der Wiist’ von einen Ort zum andern, Als die von Weib und Kindern ganz verlassen» sein. Seht, wie sie nirgendswo, als Land’sverwies’ne wohnen, Dieweil das Bürgerrecht man ihnen abgesagt, Auch sie mit Feuer, Rad und Galgen sucht zu lohnen, Und was zu ihrem Tod der Feind je hat erdacht. Doch lasset darum nicht der Liebe Feuer dämpfem Obschon viel Kreuz und Schmach aus Norden wird erregt. s Man sollte desto mehr um’s ewige Leben kämpfen, Und dem vertrauen, der uns unterstützt und trägt, Denn wie die Lilien und Rosen öfters grünen,b Wenn sie mit Dornen sind umgeben allzumal, So muß es gleicher Weis den Auserwählten dienen, Wenn sie beleget sind mit Schmerzen ohne Zahl. Und ob ein Weib auch würd) so ganz und gar erkalten, Daß sie vergäße gar ihr Kindund ein’gen Sohn, So wird uns gleichwohl G«ott bei seiner Treu erhalten, Denn Er ist unser Lohn und Schatz und Ehrenkron’. Denn was hier herrlich heißt und ist von großer Würde, Ja, seiest das Beste, wes» ei« Measch hiek habe« mag, Sanftmütigel ist dem zur Last und schweren Bürde, O Der hier der Tugend Bahn von Herzen folget nach. Auch selbst der Sohn, den Gott von Ewigkeit ersehen, Daß Er ein Erbe sei und Herr der ganzen Welt, . aHoheL 4, is. Ists-Wel- 2. cRöm. s, ils. Riußts mit viel Schmach bekleid’t, mit Dorn’ gekrönet, gehen, Und ward von -seinem Volk zum Schauspiel dargestellt. Er selbst ging vor euch her und hat sehr viel erlitten, Ja, hat geschmeckt am Kreuz den sehr verfluchten Tod, D’ruin folgt im Marterweg getreulich Seinen Tritten Und achtet nur gering das Leiden, Druck und Not. Denn wenn ihr werdet hier als Helden überwinden, Die Schmach der eiteln Welt, samt ihrer Sünd’ und Lust, So wird man endlich euch bei der Gesellschaft finden, d Der nichts als Freude ist und Seligkeit bewußt. Wenn Gott sie insgesamt mit vielen Siegesfreuden, Mit Reichtum, Pracht und Ehr’ und großer Herrlichkeit, Wird in das Himmelszelt zur sel’gen Ruh’ einleitem Woselbsten ihnen ist sder Gnadenlohn bereit’t. Weil sie sich insgesamt der eitlen Welt entzogen, Und ihren Glauben selbst versiegelt mit dem Blut. Dies ist der feste Grund, hier werd’t ihr nicht betrogen, Es folgt darauf gewiß das ewig bleibend Gut. Darum lehr’ uns, o Herr! uns stets und fleißig üben, Nach deinem neuen Bund in deiner reinen Lehrh Daß wir bis in den Tod dich unverändert lieben, Und uns die kurze Freud des Lebens nicht betörcd Denn was ist wohl so schwer, als ewig sein geschieden Von Dir und. Deiner Gunst und Deinem Gnadenthron D’rum stärk’ inwendig uns, vermehre unsern Frieden, Mach’ unsern Glauben stark, sei unser Schild und Lohn. Vehüte auch dabei vor dunkeln Trauerzeiten Die Hochvermögenden vom freien Niederland, Die da» der Höllen Wut und auch der Christen Leiden Nicht dulden, reiche uns doch Deine Friedenshand, Damit wir alle doch, als wahre Chvistenrebeiy Der Freiheit edle Frucht hier unter ihrer Hand Genießen, und dabei Dir Preis und Ehre geben, Damit Dein herrlich Reich an uns werd’ recht erkannt. dOffb. s, s. » · Was ich begehre, ist nicht sterblich. Sonne« Als Zions Mauern dort im Staub und Asche lagen, Uns Jsraels Geschlecht, das doch schon früher war, Dem besten Golde gleich, durchläutert, hell und klar, Jm Blut sich wälzete, vom Feind sehr hart geschlagen, Hat Jeremias bald dies alles wohl erwogen (Klagl. 1,. 1); Das Trauern samt der Reu’ hat sein· Gebein bewegt, Daß er mit Tränen sich in Staub und Asch’ gelegt, Weil ihre Feinde so das ganze Land durchzogen. Friedliebende, auf die dies blut’ge Schauspiel zielt, Das in der Kirche man zuvor hat oft gespielt; Wer wollte nicht zum Herrn mit Herz und Händen flehen: Ach, laß die dunkle Wolk doch bald vorübergehen . Doch wird der Christen Glaub’ und Hoffnung hier erkannt, Wenn’s Herz bleibt unverzagt im Würgen, Mord und Brand. Der Gerechte wird seines Glaubens leben. Sonnet. An meinen Bruder Thielem. J. von Bra Gleichwie dort David, als von obenher getrieben, Da Zion war bedeckt mit einer Todesnachh Sein Saitenspiel ergriff und Psalmen hat gemacht, s Darinnen er sein Leid und Herzensreu’ befchrieben; So sah ich auch aus Dir den Feuereifer fahren, Als du der Zeugen Ruhm hast an das Licht gebracht Und in der Todesnot dies Wort zu Dir gesagt: Dein End' ist nah, Du kannst die Müh und Eifer sparen. A aPsalm W, 1 te. Psalm 137, 1 u. h t. Doch hat dein ««teter Fleiß und Eifer Dich getrieben, Daß, da dein chwacher Leib erkrankt darnieder lag, Dies blut’ge Opferwerk Du hast gebracht an Tag Und es mit vieler Muh’ zum Dienst der Kirch’ beschrieben. D’rum alle, die ihr euch der teuern Lehr’ ergeben, Die uns durch Christum ist von oben offenbart, Folgt Seinem Wandel nach, den Glauben rein bewahrt, Und lernt aus diesem Buch’ nach wahrer Tugend streben. P. v. Braght. Der blutige Schaapcaiz — oder -— Märtyrer-Spiegel der Taufgesinntcn oder wehrlosen Christen HanisKoch nnd Leonhard Meister. Hans Koch und Leonhard Meister, ihrer Herkunft nach Waldensey und zwar keine -der geringsten unter ihnen, waren zwei fromme Männer, wie solches daraus erhellt, daß sie die christliche Wahrheit, die sie eifrig verteidigten, mehr liebten als ihr eigenes Leben, weshalb sie beide zu Augsburg um der Wahrheit des heiligen Evangeliums willen im Jahre 1524 ge- tötet worden sind. Hiervon werden in der heiligen Taufsgeschichte des Jacob Mehrning die Worte gelesen: Aus den Böhmischenund Mährischen Alt-Waldensischen Brüdern sind später einige vortreffliche Männer hervorgegan- gen, wohin namentlich Hans Koch und Leonhard Meister gehö- ren, lvelche im Jahre . . · · zu Augsburg getötet worden sind. Taufsgeschichta gedruckt 1646 und 1647, Pag 748. Diese beiden haben vor ihrem Tode Gott den Herrn ernst- lich angerufen und gebeten, und haben dieses ihr Gebet, worin sie die Ursache ihres Leidens angeführt, ihren Glaubens-genos- sen und allen Nachkömmlingen zum Troste und zur Vermah- nung hinterlassen. « O Gott! siehe nun von deinem hohen Throne das Elend deiner Knechte an, wie sie der Feind verfolgt, weil sie sich vor-« nehmen den schmalens Weg zu betreten wie grausam sie auch ver- schmäht werden. s Wer dich kennen lernt und sich an dein Wort festhält, der wird von ihnen verachtet und geschmäht. b O2Gott vom Himmel! wir haben sämtlich vor dir gesündigt, darum stra- fe uns doch in Gnaden; wir bitten dich, laß uns deine Gnade ge- nießen, daß durch uns deine Ehre vor dieser Welt nicht gelästert werde, die nunWillens ist, dein Wort zu vertilgen. Denn wir hätten wohl beiihr guten Frieden, wenn wir deinen heiligen Namen nicht erkennten und nicht an deinen Sohn glaubten, daß er doch für uns am Stamme des Kreuzes für uns genug getan habe, wie auch, c daß er unsere Sünden getragen- und für unse- re Schuld bezahlt habe. Der Feind hat keine andere Ursache, uns mit solcher Wut zu versuchen, wie er täglich tut, als weil wir seinen Willen nicht vollbringen wollen, sondern dich, o Gott, in unserem Herzen lieben, d welches weder der Satans noch sein Anhang ertragen kann. Darum peinigen sie uns mit aller Ge- walt und verursachen uns viel Trübsal. Es ist also das unsere Missetat, weshalb uns der Feind so hart zusetzt -daß wir unsere Hoffnung allein auf dich, auf deinen lieben Sohn Jesum Chri- stum und auf den Heiligen Geist setzen; darum müssen wir Schmach leiden, weil wir uns nicht gegen dich« setzen; s wenn wir uns aber zur Abgötterei begeben würden, allerlei Bosheit aus- aMattlx 7, 24. bPsalm 106, S. Don. V, Z. c-1.- Bett. Z. 24·« ANDRE. 22, 37. e1. Bett. 4. iibten und damit umgingen, so würden- sie uns sicher, ruhig und unbeschädigt wohnen lassen. Darum, o Herr, nimm für uns die Waffen in die Hand, und richte alle diejenigen, welche deine Ge- malt und Macht nicht achten; würden wir dein Wort leugnen, so würde uns der Antichrist nicht hassen, ja wenn wir seiner lügen- haften Lehre glaubten, seinen Jrrtümern folgten und mit der Welt auf den breiten Weg gingen, so würde sie uns günstig sein; fda wir aber dir nachzufolgen suchen, so werden wir von der Welt gehaßt und verlassen. g Wenngleich uns aber der Feind peinigt, so geschieht doch dieses nicht uns allein, 11 sondern es ist Christo, unserem Seligmacher, auch geschehen, idenn sie ha- ben auch ihm zuerst viel Schmach und Leiden angetan, und so ist es auch allen ergangen, die ihm anhingen und an sein Wort glaubten. Darum sagt Christus selbst: Verwundert euch nicht, daß die Welt euch haßt, denn» sie hat mich zuerst gehaßt; sie ha- ben meine Worte nicht angenommen, nnd sie werden auch eure Worte nicht annehmen; l( haben sie mich verfolgt, so werden sie auch euch verfolgen, und wenn euch das alles widerfährt, so freuet euch und springt auf vor Freuden; denn euer Lohn wird groß sein im Himmel. Ferner tröstet uns Christus durch den. Mund seiner lieben Apostel, indem er sagt: ISo wir mit ihm leiden, so werden wir uns auch mit ihm freuen, u .regieren in der ewigen Freude. Was liegt denn daran, wenn wir hier eine klei- ne Zeit verspottet nd verschmähet werden, während uns Gott die ewige Ruhe und Seligkeit zusagtx o Herr! du siehst und hörst den Spott, die Schmach und das Leiden, welches man deinen Fiinderci txt-tut, du kennst auch ihr geringes und schwaches Ver- nkögeiu darum bitten wir dich, o Gott, schütze doch deine Ehre selbstszund heilige doch deinen Namen, der nun von allen denen, die auf Erden sind, sowohl von Hohen als« von Niedrigenz so ab- scheulich geliistert wird, erzeige deine Kraft, damit die Feinde deine göttliche Kraft merken und verstehen, und sich schämen lernen. O Herr, Gott! erbarme dich doch iiber deine armen Schafe, die zerstreut sind und keinen rechten Hirten mehr haben, der sie fernerhin unterrichtez sende ihnen deinen Heiligen Geist, der sie mit deiner Gnade speise und sättige, damit sie bis an ihr Ende keiner fremden Stimme gehorchen 111 O Gott! in— deiner hohen Majestät erhöre gnädigst unsere Bitte, während wir nun m großer Anfechtung und im Streite sind, und verlasse uns nicht; Als, dpß Mk! dUkch CI)1-·kfkUM, deinen Sohn, unserem Her- zog, bestand1g alles erdulden, welchem Ehre sei, und der den Sa- tan mit seinem ganzen Heere überwinden kann. Gelobt sei sein heiliger Name, Amen. cwiattkx 7, is. Hob. is, is. is. di. Pers. 4, 1. wes. Ha» wes-tin. 27. nur. 24, es. Ich. is, is. 1. Ich. s, is. text-satte. 12. Indus. e, u. g. Im. e, 12. umso. to, s. Der blutige Kaspar Tauben 1524. Jm Jahre 1524 ist Kaspar Tauber, ein Kaufmann und Bürger zu Wien i·n Oesterreich, um des christlichen Glaubens willen gefangen genommen worden, und als er Christum ge- treulich und standhaft bekannte, und nicht abweichen wollte, ist derselbe zum Tode verurteilt und verbrannt worden. Von einem gewissen Befehle, welchen die von Zürich gegen die Tanfgescnntem gegeben im Jahre 1525, erlassen haben. Damals haben nicht nur die Papistem sondern auch die so- genannten Zwinglischsslieforniierten in der Stadt Zürich ihre Hände an die unschulsdigen und wehrlosen Schiiflein Christi ge- legt: doch so viel uns bekannt ist, haben sie keine Todesstrafe an ihnen vollzogen, sondern sich damit begnügt, sie in schwere Gefangenschaft zu legen, bis endlich, wie man leicht denken kann, der Tod darauf erfolgt ist. Um aber wissen zu lassen, wie man von der Zeit an und fernerhin sich hierin verhalten sollte, hat die Obrigkeit dieser Stadt unter andern verordnet, wie folgt: ,,Darum verordnen wir und wollen, daß künftig alle ver. Weiber. Knaben und Mägdlein von der Wiedertaiife ab- lassen und dieselbe nach dieser Zeit nicht mehr gebrauchen, son- dern daß sie die jungen Kindlein taufen lassen sollen, denn wer wider diesen öffentlichen Befehl handeln wird, soll, so oft als .es geschieht, um eine Mark Silbers gestraft werden, und falls sich einige ungehorsam und widerspenstig dagegen betragen wiirden, so soll mit. diesen nach der Schärfe gehandelt werden: indem wir die Gehorsamen beschützen, dagegen aber den Ungehorsamem seinen Verdiensten nach. strafen wollen, ohne ihm etwas nachzus sehen, wonach sich ein ieder zu richten hat» »Und »dieses alles bestätigen wir mit diesem öffentlichen Vriefe, mit unserem Stadtsiegel versiegelt, und gegeben auf Andreastag im Jahre 1525." « Veraleiche das is. Buch van dem Untergange der Thrannen und den jährlichen Geschichten gedruckt 1617. auf das Jahr 1525 Brig. 101 O. Col. L. mit sent. Vgl» aeaen die Wiedertiiufer. Buch l, Cav 569: ferner den öffentlichen-Brief des Rates zu Züriclx herausgege- ben im Jahre 1525 re. Als dieser Befehl ausgefertigt wurde, war die Zwinalische Kirche ungefähr fünf Jahre alt, und war selbst dem Zöasse und der Verfolgung der Bat-isten unterworfen: in der Tat eine jämmerliche Sache, daß solche Leute, die sich nicht lange zuvor von dem Sauerteige des Papstticms in vielen Stücken gereinigt hatten und der Tyrannei des Vapstes entgegen waren, aleiclsp wohl in diesem Stück es mit den Papisten hielten. so das; sie die- ienigen, welche im Glauben mit ihnen nicht übereinstimmen, verfolgten. . Aber es wäre noch gut gewesen, wenn sie es nur beidiesem Sie-fehle gelassen hätten, denn man konnte das erste Mal mit ei- ner Mark Silbers sich loskausen wenn man ein Kind nicht tau- fen liesz Je. aber dabei ist es nicht geblieben: denn einige Jahre später. und insbesondere i 580. als sie mehr Mut bekamen, wur- de von ihnen beschlofsen, daß man die sogenannten Wiedertäus Felix Maus. 1526. Felix Mantz hat gleichfalls in Deutschland an der Verbesse- rung des Glaubens mit gutem Erfolge gearbeitet: als er aber die erkannte Wahrheit des Evangeliums mit großem Eifer be- lebte lehrte und predigte so ist er von seinen Widersachern be- neidet, angeklagt, gefangen genommen und endlich zu Zürich, als s ein Renge des Leidens Christi, um der evangelischen Wahr- heit willen ertränkt worden. « Dies ist im Jahre unseres Herrn at. Vet- 5». L. Gespitzt-can, ser mit dem Tode strafen sollte, was wir betrefffeiideii Ortes herichten wollen. 1526 geschehen, und hat derselbe seinen Mitbrüdern zum Troste und zur Ermahnung das Nachfolgende hinterlassen: Mein Herz erfreuet sich in Gott, der mir viel Erkenntnis gegeben und beigelegt hat, damit ich dem ewigen, unendlichen Tode entgehen möge. Darum preise ich dich, o Herr Christus, vom Himmel! dasz du meinen Kummer und meine Betriibnis abwen-dest; diesen Heiland hat mir Gott als ein I) Vorbild und als ein Licht gesandt, der mich noch vor meinem Ende zu seinem himmlischen Königreiche berufen, damit ich mit ihm die ewige Freude genieße und ihn samt seiner Gerechtigkeit lieben sollte- welche hier un-d dort in der Ewigkeit bestehen wird, ohne Irelche kein Ding hilft oder besteht: darum werden so viele Menschen durch eine leere Meinung betrogen, welche diese in der Tat nicht haben. Aber ach, wie viele Menschen findet man heut zu Tage, welche sich des Evangeliums rühmen, wovon sie andern vieles lehren und verk1·indigen, die aber gleichwohl voll Haß und Neid sind, und keine göttliche Liebe in sich tragen, welcher Betrug c vor aller Welt bekannt werden wird, gleichwie wir in den letz- ten Tagen erfahren haben, wie diejenigen, nselche d in Schafs- kleiderns zu uns kommen, aber reißende Wölfe sind, welche in der Welt die Frommen hassen und ihnen den Weg zum Leben und zum rechten Schafstalle versperren. Solches tun die falschen Propheten und Heuchler dieser Welt, die mit eben demselben Munde fluchen und auch zugleich bitten, deren Leben unordent- lich ist, die e die Obrigkeit ausrufen, daß sie uns töten solle, wo- mit sie das Wesen Christi vernichten. Aber ich will den Herrn Christum preisen, welcher viel Geduld mit uns hat: er unter- weiset uns mit seiner göttlichen Gnade, er erzeigt allen Men- schen Liebe nach der Art Gottes, seines himmlischen Vaters, was keiner von den falschen Propheten tun kann. Hierauf müssen wir den Unterschied wahrnehmen, denn k die Schafe Christi suchen die Ehre Gottes, diese erwählen sie u. lassen sich davon weder durch Habe noch zeitliches Vermögen ab- halten, denn sie stehen unter dem Schriize Christi. Der Herr Christus zwingt niemanden zu seiner Herrlichkeit, sondern nur diejenigen, die willig und bereit sind, gelangen dazu durch den wahren Glauben und die Taufe: wenn ein Mensch grecht- schaffene Friichte der Buße wirkt. so ist ihm der Himmel der ewi- gen Freusde aus Gnaden durch Christum, durch sein unschuldiges Blutvergießen erkauft worden, welches er gern Vergossen hat: dann beweist er uns seine Liebe, und teilt uns die Kraft seines Geistes mit, und wer dieselbe empfängt und ausübt, der wächst und wird vollkommen in Gott. Die Liebe durch Christum soll allein gelten und bestehen. aber nicht das Pochem Schelten und Drehen. Nichts als die b Liebe ist es, woran Gott ein Wohl- gefallen hat: wer sdieLiebe nicht beweisen, kann, der findet bei Gott keinen Raum. Die lautere Liebe Christi wird hier den Feind vertreiben:·wer ein Miterbe Christi sein will. dem wird auch vorgelegt, »daß er ibarmherzig sein müsse, gleichwie der himmlische Vater barmherzig ist. Christus hat niemals jeman- den angeklagt, gleichwie die falschen Lehrer zu dieser Zeit tun: woraus hervorgeht, das; sie die Liebe Christi nicht haben und sein Wort nicht verstehen; gleichwohl wollen sie Hirten und Leh- rer seinx aber endlich« werden sie verzagen müssengwenn sie es gewahr werden, daß die ewige Pein ihr Lohn sein wird, wenn sie sich nicht bessern. Christus hat niemals jemanden gehassetz deswegen hassen seine rechten Diener auch niemanden und sol- gen dadurch Christo auf dem rechten Wege nach, auf welchem er vorangegangen ist. Dieses k Licht des Lebens haben sie vor sich, nnd freuen sich. darin zu wem-dein: diejenigen aber, welche ge- III-Oh. IS, M. cGuL s, 18 Loh. Z, 42· dMccttlx 7 · e2. Theil. Z, S. sJoQ 10, Z. gApvstz Z, As. hMntth. 20, IS. itzt-r. e, es. used. a, is. oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesinntett. 3 hässig und neidisch sind, können keine Christen sein, die auf bas- hafte Weise verraten, anklagen, schlagen und zanken. Dieses sind diejenigen, die als IDiebe und Mörder Christo verlaufen, die unter einem falschen Scheine unschuldiges Blut vergießen, denn» daran kann man sie erkennen, die es nicht mit Christo hal- ten, denn sie zerstoren aus Neid die Ordnung Jesu Christdals Belials Kinder, gleichwie auch m Kain seinem Bruder Adel ge- tan hat, als Gott sich zu Abels Opfer kehrte. Hiermit will ich meine· Vorstellung endigen und begehren von allen Frommen, daß sie an den 11 Fall Adams denken, welcher den Rat der Schlange angenommen hat und Gott ungehorsam geworden ist, weshalb ihm die Todesstrafe folgte. Jn gleicher Weise wird es denen auch ergehen, die 0 Christum nicht annehmen, sondern sich ihm widersetzen; die diese Welt lieben, und keine Liebe zu Gott haben; und deshalb schließe ich hiermit, daß ich standhaft bei Christo bleibe und auf ihn trauen will, der alle meine Not kennt, und mich daraus erretten kann, Amen. Georg Wagner. 15271 Georg Wagner von Emmerich, ist zu München im Bayer- lande, wegen vier Glaubensartikeln gefänglich eingezogen wor- den. Sie bestehen in Folgendem: Erstlich, daß die Pfaffen den Menschen die s Sünden nicht vergeben könnten: zweitens daß er nicht glaube daß ein Mensch b Gott vom Himmel bringen mö- ge; drittens, daß er nicht glaube, daß Gott oder Christus leibli- eher Weise im Brote sei, welches der Pfaffe vor dem Altare hat, sondern, daß es c ein Brot des Herrn sei; viertens, daß er nichts von dem Glauben halte, daß die Wassertaufe selig mache. Weil er nun diese Artikel nicht widerrufen wollte, so ist er scharf ge- peinigt worden, so daß auch der Fürst mit ihm groszes Mitleiden gehabt, auch selbst persönlich zu ihm ins Gefängnis gekommen ist und ihn fleißig zum Widerrufe ermahnt, und ihm in diesem Falle verheißen hat, daß d er ihn stets seinen Freund nennen wollte. Desgleichen hat ihn auch des Fürsten Hofmeister ernst- lich zum Widerrufe ermahnt und ihm viele Verheißungen getan. Zuletzt hat man ihm im Gefängnisse sein Weib und Kind vor Augen gestellt, um ihn zum Widerrufe zu bewegen. aber er hat sich dadurch nicht bewegen· lassen-, sondern gesagt: Obgleich ihm sein Weib und Kind lieb wären, daß auch der Fürst mit seinem ganzen« Lande sie ihm nicht abkaufen könnte, so wollte er doch um deswillen seinen Herrn und Gott nicht verlassen. Außerdem sind-auch viele Pfaffen« und auch Andere zu ihm gekommen, um ihn zu überreden: aber er war standhaft und unbeweglich in demjenigen, was Gott ihm zu erkennen gegeben hat; so ist er denn endlich zum Feuer nnd zum Tode verurteilt worden. Als ei· nun dem Scharfrichter übergeben war und mitten in die Stadt geführt wurde, sprach er: Heute will ich meinen Gott, fiir Christus Jesus bekennen, daß eine solche Freude in aller Welt se! ist. Sein Angesicht ist nicht erblaßt, auch haben sich seine Augen nicht verändert: er ist mit lächelndem Munde zum Feuer gegan- gen, worauf ihn der Scharfrichter an eine Leiter gebunden und ihm ein Säcklein Schießpulver an den Hals gehängt hat; zu welchem er sprach, das geschehe im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes; und als er nun mit lächeln- dem Munde von einem Christen Abschied genommen, so ist er von dem Scharfrichter ins Feuer gesteckt worden, und hat seinen Geist, den 8. Tag des Februar im Jahre 1527, aufgeopfert; als aber der Landrichter mit dem Zunamen der Eisenreich von Landsberg, von dem Richtplatze nach Hause ritt und des Wil- lens war, seiner Glaubensgenossen noch» mehre zu fangen, ist er s Händ. to, I. vol. Moses 4, S. til. Moses S, S. »Ich. L, IS. I. seh. all-taub. s, 12. Jes. es, i. dAvostg. I, U. c I. Petr. s, A. dMark. 27. plötzlich in derselben Nacht gestorben und des Morgens im Bette tot gefunden, und folglich durch den Zorn Gottes aus dieser Welt genommen worden. · Es ist bekannt, daß, Baltazar Pacimontanus der Kindertaufe WIVOVFPVUCHOU Habe, und um» deswillen im Jahre 1527 zu Wien ver- brannt worden sei. Siehe im L. Teil der Taufsgesckx Jac. Mehrn., gedruckt 1646 und I647, Pag. 777, aus Bellsarm Tom. 9, Buch 1, von der Taufe» Cato. 8 er. Melchior Vet. Dieser Melchior Vet ist des Georg Blaurock Mitgeselle gewesen, welcher gleichen Glauben mit ihm hatte; derselbe ist zu Michael Sattlers Zeit um des Zeugnisses des Glaubens und der göttlichen Wahrheit willen, welche er ohne Scheu bekannte, zu Drache öffentlich bekannt worden. Michael Sattler. 1527. NachdemI auf den Tag seines Abschiedes aus dieser Welt vieles verhandelt wurde und der Artikel viele waren, so begehr- te Michael Sattler, daß man ihm solches noch einmal verlegen und ihn auf’s neue darüber verhören sollte. Dagegen hat sich der Schikltheißlkls feiges HeFZätSDYtIalkeåHPoniertänP es cknight zuge en wo en« ierau « ae er ein e prä e« gehrt. Als nun die Richter sich hierüber beratschlagten, so ha- ben sie ihm zur Antwort gegeben: Die Richter seien damit wohl zufrieden, insofern es seine Widersacher zulassen würden. Hier- auf hat der Stadtschreiber von Ensisheim, des erwähnten Statt; halters —Advokat, Folgendes gesagt: Vorsichtige, ehrsame und weise-Herren! C: hat sich des Heil. Geistes gerühmt; wenn dem nun so ist, so halte ich ein Gespräch nicht für nötig, denn wenn er den Heiligen Geist hat, wie er sich dessen rühmt, so wird der- selbe es ihm wohl sagen, was da verhandelt worden sei. Hierauf hat Michael Sattler geantwortet: s Jhr Diener Gottes, ich hof- fe, es wird mirsolches nicht abgeschlagen werden; denn die frag- lichen Artikel sind mir jetzt unbekannt. Der Stadtschreiber ant- wartete: Vorsichtige ehrsame und weise Herren! Obgleich wir nicht schuldig sind, ihm solches zu tun, so wollen wir es ihm ge- währen, damit in seiner Ketzerei nicht gesagt werde1i»möge, es sei ihm Unrecht geschehen, oder man habe ihm zu viel getan; darum wollen wir die Artikel abermals vorlesen. Die Artikel bestehen darin: Erstens, daß er und seine Anhänger gegen des Kaisers Ge- bot gehandelt haben. Zweitens hat er gelehrt, behauptet und geglaubt, daß in dein Sakramente der Leib und das Blut Christi nicht enthalten Drittens hat er gelehrt und geglaubt, das; die Kindertaiife zur Seligkeit nicht erforderlich sei. Viertens hat er das Sakrament des Oels verworfen. Fünftens hat er die Mutter Gottes »und die Heiligen ver- iichtet und geschmäht. Sechstens hat .er gesagt, man soll vor der Obrigkeit nicht schwören. · Siebentens hat er einen neuen unerhörten Gebrauch mit des Herrn Abendmahl angefangen, indem er Brot und Wein in eine Schüssel gelegt und dasselbe ausgegessen hat. · ålchtens ist er aus dem Orden gegangen u. hat ein Weib ge- eheli t. IDieler ist gleichfalls einer von den waldensischen Brüdern gewesen, wie es Jacod Mehrnin beschreibt. Tausgelchichtcd L. Teil in der hochdeutschen Notlage, gedruckt zu Do: mund wes, 1647, Brig. 748 sc. a Wetslx S, 4. Mut. is, 4. 4 Der blutige Schåttpcaih Neuntens hat er gesagt, wen der Türke ins Land käme, so sollte man ihm keinen Widerstand leisten, und wenn das Krieg- fiihren recht wäre, so wollte er lieber gegen die Christen zu Felde ziehen als gegen sdie Türken, was aber eine wichtige Sache ist, den größten Feind unseres heiligen Glaubens gegen uns herbei- zuz1ehen. Hierauf hat Michael Sattler mit seinen Brüdern und Schwestern zu reden verlangt, was ihm auch zugestanden wor- den ist. Als er nun in der Kürze sich mit ihnen unterredet hatte, hat er angefangen, Unerschrocken also zu antworten: Auf diese Artikel, welche mich und meine Brüder und Schwestern betref- fen, vernehmt folgenden kurzen Bescheid: Erstens, daß wir gegen den· kaiserlichen Befehl gehandelt haben sollten, gestehen wir nicht zu, denn derselbe hält in sich, daß man nicht der lutherischen Lehre und Verführung, sondern nur dem Evangelium und Worte Gottes anhangen soll; solches ha- ben wir gehalten, denn es ist mir nicht bewußt, daß wir gegen das Evangelium und das Wort Gottes gehandelt haben sollten; ich berufe mich in dieser Beziehung auf die Worte Christi. Zweitens, daß der wesentliche sLeib des Herrn Christi nicht im» Sakramente sei, gdstehen wir, denn die Schrift sagt: Christus ist b aufgefahren gen Himmel, sitzet zur rechten Hand seines himmlischen Vaters, von da er c kommen wird zu richten die Lebendigen und die Toten; daraus folgt, daß er nicht in leib- licher Weise gegessen werden könne, weil er im d Himmel und nicht im Brote ist. Drittens, was die Taufe betrifft, so sagen wir, daß die Kindertaufe zur Seligkeit nichts enütze, denn es steht geschrie- den, daß wirallein aus dem Glauben leben; desgleichen, wer k glaubet und getauft wird, der wird selig werden. So sagt Petrus: Welches euch nun auch selig macht in der Taufe, die durchjenes bedeutet ist, nicht das Abtun des Unflats am Flei- sche, sondern der Bund eines guten Gewissens mit Gott durch die Auferstehung Christi. Viertens -wir haben das Oel nicht verworfen, denn es ist ein Geschöpf Gottes; was aber Gott g gemacht hat, ist gut und nicht verwerflich; daß es aber der Papst, nebst seinen Bischöfem Mönchen und Pfaffen haben besser machen wollen, davon halten wir nichts, denn der Papst hat niemals etwas Gutes gemacht; l! dasjenige aber, dessen der Sendbrief des Jakobus gedenkt, ist nicht des Papstes Oel. Fünftens wir haben die Mutter Gottes und die Heiligen niemals geschmähh sondern man soll die Mutter Christi über alle Frauen i rühmen, indem ihr die Gnade widerfahren ist, daß sie den kSeligmacher der Welt geboren hat; daß sie aber die Mittlerin oder Fürsprecherin sein soll, davon weiß die Schrift nicht-s, denn sie muß mit uns das Urteil erwarten. Paulus sagt zu« Timotheus: 1 Christus ist unser Mittler und Fürsprecher bei Gott. Was die Heiligen betrifft, so sagen wir, daß wir, die wir leben und glauben, die Heiligen seien; solches bezeuge ich mit den m Sendbriefen des Paulus "an die Römer, Korinthey Ephe- ser, und an andern Orten schreibt er stets: v den geliebten Heili- gen. Darum sind wir, die da glauben, die Heiligen, 0 diejeni- gen aber, welche im Glauben gestorben sind, halten wir für die Seligen. Sechstens halten wir dafür, daß man vor der Obrigkeit nicht schwören soll, denn der Herr sagt: p Jhr sollt aller Dinge nicht schwören, sondern eure g Worte seien: Ja, ja, Nein, nein. Siebentens, als mich Gott berief, sein Wort zu verkündi- aMarlF II, l0. b All-Ists. l, l9. KoL S, I. cApostg. l0, 42. cl2. Tini. il. l. eRüm. l, 17. kMark.·lS, IS. l. Bett. s, ll. gl. Moses l, U. l. Tini. 4, 4. hJccc s, l4. 1Luk. l, AS. EIN-its. l, 2l. il. Tini. Z, s. tat. Kot. l, Z. n EIN· l, l. oOfsenb. l4, ls. pMattb s, M. ask-c. s, 12. gen und ich Paulus las, dabei aber den unchristlichen und ge- fiihrlichen Stand, worin ich mich befand, überlegte, und der Eiltönche und Paffen Pracht, Hosfart, Wucher und große Hurerei ansah, so· habe ich solches verlassen und, nach dem tBefehle EHottes, ein Weib genommen, denn Paulus hat hiervon an s Timotheus recht geweissagt: Daß es in den letzten Tagen ge- schehen würde, daß man verbiete, ehelich zu werden und die Speise meiden, die Gott geschassfen hat mit Danksagung zu genießen. Llchtens gestehe ich, gesagt zu haben: Wenn gleich der Tür- ke käme, so solle man ihm keinen Widerstand tun, denn es steht geschrieben: tDu sollst nicht töten; wir sollen uns gegen den Türken und unsere übrigen- Verfolger nicht wehren, sondern mit ernstlichem U Gebete bei Gott anhalten, daß Er sie zurücktreiben und ihnen Widerstand tun wolle. Daß ich aber gesagt habe, wenn das Kriegführen recht wäre, so wollte ich lieber gegen die sogenannten« Christen ausziehen, welche die frommen Christen verfolgen, fangen und töten, als gegen die Türken, ist deshalb gefchehen: Der Tiirke ist ein rechter Tinte, weiß nichts von dem christlichen Glauben und ist ein Türke dem Fleische 11ach, V ihr aber wollt Christen- sein, und rühmet euch Christi, aber ihr ver- folgt die frommen Zeugen Christi und seid Türken dem Geiste na . Zum Beschlusse: Jhr Diener Gottes, ich ermahne euch, ihr wollet überlegen, daß ihr von Gott eingesetzt seid, »den Bösen zu strafen, den Frommen aber zu schützen und zu Xbeschirmen Weil wir nun nicht gegen Gott u. das Evangelium gehandelt ha- ben, so werdet ihr auch finden, daß wir uns nicht, weder ich, noch meine Brüder und Schwestern, knit Worten oder Werken an der Obrigkeit y vergangen haben. Darum, ihr Diener Gottes, wenn ihr das Wort Gottes nicht gehört oder gelesen habt, so schickt nach den Gelehrtesten und nach den göttlichen Bücherm der Bibel, aus welchem Lande sie auch sein mögen, und laßt dieselben mit uns über das Wort Gottes eine 1lnterre- dung halten, und wenn uns dieselbe mit der Heiligen Schrift beweisen, daß wir irren und Unrecht haben, so wollen wir ger- ne davon Z abstehen und einen Widerruf tun, auch das Gericht annehmen und die Strafe dafür, weshalb wir angeklagt sind, gerne leiden; wenn wir aber keines Jrrtums überwiesen wer- den, so hoffe ich zu Gott, daß ihr euch bekehren und unterrich- ten lassen werdet. Ueber diese Reden lachten die Richter und steckten die Köpfe zusammen, der Stadtschreiber von Ensisheim aber sprach: Ja, du ehrloser verzweifelter Bösewicht und Mönch, sollte man sich wohl in einen Wortstreit mit dir einlassen! ja der Scharfrichter soll mit dir disputieren, glaube es mir gewiß. Michael sagte: sWas Gott will, soll geschehen. Der Stadtschreiber sprach: Es wäre gut, du wärest niemals geboren worden. Michael ant- wartete: Gott weiß, was gut ist. Die Stadtschreiber entgegnete: Du Erzketzey du hast die frommen Leute verführt, aber wenn sie nur noch jetzt von ihrem Jrrtume abließen und Gnade annäh- men. Michael: Gnade ist allein bei Gott. Da sprach auch einer der Gefangenen: Man muß von der Wahrheit nicht abweichen. Der Stadtschreiber: Du verzweifelter Bösewicht und Erzketzeu ich sage dir, wenn kein Scharfrichter zugegen wäre, so wollte ich dich selbst aufhängen, ins der b Meinung, daß ich Gott damit ei- nen Dienst erweisen würde. Michael: Gott wird wohl richten. Hierauf hat der Stadtschreiber einige Worte mit ihm in Latein geredet, ohne zu wissen was. Michael Sattler antwortete ihm hierauf: «Ju«dica." Hierauf hat der Stadtschreiber die Richter ermahnt und gesagt: Er höret heute von diesem Geschwätz nicht auf, darum wolle der Herr Richter in dem Urteile fortfahren; k l. Kot. 7, 2. s l. Tini. 4, Z. l, l6. wWeisb. s, 4. xAbostelg. sMattb. S, l0. h Job. IS, L. te. Moses. 20,13. qMqttrx 7 7. »Ist-»s- 25, e. yRtm is, 4. Apostels. es, 11. l. Kot. 4. s. s oder MäirtnrexvSpiegel der Laufs-Geistigsten. « 5 ich will alles den Rechten übergeben haben. Der Richter fragte EVZiclJael Sattler, ob er es auch den Rechten überliefze, worauf er antwortete: Jhr Diener Gottes, c ich bin nicht gesandt, um über das Wort Gottes zu rechten; wir sind gesandt, d um dasselbe zu bezeugen, darum können wir in kein Recht einwilligem denn wir haben dazu keinen Befehl von Gott erhalten, wenn wir aber den Rechten nicht entgehen können, so sind wir bereit, um des Wor- tes Gottes willen alles zu leiden, was uns zu leiden auferlegt wird, oder um des Glaubens willen an Jesum Christum, unsern Seligmacheu auferlegt werden mag, so lange, als wir einen e Llthein in uns haben, es wäre denn, das; wir mit der Schrift überwiesen werden· Der Stadtschreiber sagte: Der Scharsrich- ter wird dich wohl überweisen; er wird mit dir disputierem du k"Erzkeizer. Michael: Jch berufe mich auf die Schrift. Hierauf sind die Richter ausgestanden, in eine andere Kammer gegangen nndhaben sich wohl an anderthalb Stunden darin« aufgehalten, während welcher Zeit sie das Todesurteil beschlossen haben. Unterdesfen sind einige in der Kammer mit dem Michael Sattler sehr unbarmherzig umgegangen und haben ihn geschmä- hets einer derselben sprach: Was hast du an dir und den andern ersehen, das; du sie so verfiihrt hast Auch hat er ein Schwert ge- zogen, welches auf der Tafel lag u. gesagt: Siehst du, damit soll man gegen dich gsdisvritierem Michael aber antwortete nicht auf die Worte, welche seine Person betrafen, sondern hat alles willig erduldet Einer der Gefangenen sprach: b Man muß die Perlen nicht vor die Schweine werfen. Als Michael auch gefragt ward, warum er nicht ein Herr im Kloster geblieben wäre, hat er geantwortet; nach dem Flei- sche war ich ein Herr, aber es ist so besser: er hat auch nichts wei- ter geredet, als was angeführt ist, und dasselbe Unerschrocken. Als nun diesRichter wieder in die Kammer kamen. hat man das Todesurteil vorgelesen welches also lautet: Zwischen Kais Masestät Statthalter und Michael Sattler ist zu Recht erkannt worden, daß man Michael Sattler dem Scharfrichter in die Hände. geben soll: derselbe soll ihn auf den Plats führen und ihm die Rinige txt-schneiden, ihn dann auf seinen Wagen schmieden und seinen Leib daselbst zweimal mit gliihenden Zangen reisienk und endlich soll man ihn vor das Stadttor bringen und ihm da- selbst fünf Griffe geben. Das Urteil ist in dieser Weise vollzogen worden, worauf er als Keßer zu Asche verbrannnt worden ist, seine Mitbriider sind durch das Schwert gerichtet und die Schwestern ertränkt wor- den: sein Weib aber, nachdem man sie sehr gebeten. ermahntu.be- droht hat, ist nach einigen Tagen auch in grosser Staudhaftigkeit ertränkt worden. Geschehen den 21. Mai. 1527. Ein Sendbrief Michael Sattlers, aus seinen: Gefängnisse an die Gemeine Gottes in Hat-b— geschrieben. Meine lieben Mitgenosseii in dem Herrn! Gnade und Barmherzigkeit von Gott, dem himmlischen Vater, durch Jefum Christum, unsern Herrn, und die Kraft seines Geistes sei. mit euch, Geliebte. Gottes, Brüder und Schwestern! . Jch kann eurer nicht E! vergessen, obgleich ich dem Leibe nach nicht gegenwärtig bin; dennoch sorge und wache ich stets für euch, als meine Mitglieder, damit nicht der Leib entzogen oder geraubt werde, und dann der ganze. Leichnam mit allen Etlic- -dern Traurigkeit emvfimcxa insbesondere zu dieser Rest, sit-o der Csjrimni des reißenden· Wolfes ehr lwch gestiegen und J) niiichtixx giewordeii ist, so dirs; er auch mich erwecket hat, um mit ihm zu einem. is, 4. ask-h. i, gMatth. 27· «. hierauf» 7, e. altes. L, Z. bOfietib. to. cHiob 2"7, Z. lLlVosjclgefch. Es, It. streiten; aber Gott sei ewig Lob, das Haupt ist ihm ganz zerspal- ten; ich hoffe, sein ganzer Leib wird ihm in Kurzem Vergehen, wie geschrieben steht. Liebe Brüder und Schwestern! Jhr wisset wohl, mit wel- cher feurigen Liebe ich euch neulich ermahnt habe, als ich bei euch war, daß ihr lauter und gottselig in aller Geduld und Liebe Gottes sein solltet, woran ihr unter diesem ehebrecherisschen O Ge- schlechte der gottlosen Menschen als leuchten-de und scheinende Lichter erkannt werden 1nöget, welche Gott, der himmlische Va- ter, mit seiner Erkenntnis nnd dem Lichte des Geistes erleuchtet hat; mit gleichem Eifer bitte und vermahne ich euch, daß ihr ge- wiß und vorsichtig unter denen wandelt, die draußen sind als Ungläubigg damit unser d Amt, welches uns Gott auferlegt lJ)at, nicht geschmäht und mit Recht geltistert werde. Gedenket des Herrn, welcher euch den Groschen gegeben hat, O denn er wird ihn mit Wucher wieder fordern; damit euch der einzige Groschen nicht wieder· genommen werde, leget ihn auf Wucher, nach dem Befehle des Herrn, der euch den Groschen gegeben hat. Jch bezeuge euch durch die k Gnade Gottes, das; ihr wacker seid und is:andelt, wie es den Heiligen Gottes geziemt und wohl iinsteht Sehet, welche Strafe der Herr über die unnützen Knech- te kommen lässet, nämlich über ganz laue und träge Herzen, welche zu Gottes und der Brüder« Liebe ganz ungeschickt und kalt sind. Was ich schreibe, ist euch widerfahren. Lasset euch solches zur g Ermahnung dienen, damit nicht auch gleiche Strafe von Gott iiber euch kommen möge. Hütet, hütet euch vor fol- chen, damit ihr nicht auch ihre Greuel lernet, die gegen Gottes Befehl und Gebot handeln, sondern strafet dieselben mit großen Bedachte und mit dem Banne nach dem Befehle Christi, doch in aller 11 Liebe und in allem Mitleiden über ihre kalten Herzen. Wenn ihr dieses tun werdet, so werdet ihr bald sehen, wie Got- tes i Schäflein bei den« Wölfen wohnen nnd werdet wahrnehmen, wie sich diejenigen bald absondern« werden, welche nicht auf den rechten Fuszpfcideii und den lebendigen Wegen Christi durch Kreuz, Elend, Gefängnis, Selbstverleitgnung nnd zuletzt durch den Tod wandern wollenx dann könnt ihr euch in Wahrheit Sinkt, eurem himmlischen Vater als eine reine, gottselige, laute- re Gjenieiiie Christi vorstellen, nelche durch sein Blut gereinigt ist, damit sie vor Gott und den Menschen k heilig und unsträflich von aller Llhgötterei und Greuel geschieden und erlöset sei, da- mit der Herr aller Heitren in ihnen wohnen und sie ihm eine sfsiitte sein möge. Lieben Brüder! Beherzigeh vJas ich euch schreibe, ob es die Wahrheit sei, und wendet Fleiß an, daß ihr dsirticich wandelt. Entfernt euch nicht von dem Ziele, wie bisher· einige getan, sondern riet-folgt, ohne abzunteichem sden ge- reden Weg in aller Geduld, dcnnit ihr nicht selbst das Kreuz, welches Gott euch aufgelegt, Gott zur Schmach und Unehre, wie auch zur Uebertretung und Auflösung seiner ewigen, wahrhafti- gen, gerechten und lebendigmachenden Gebote aufhebt und ji«-ie- der ablegt. Werdet nicht 1 miidcy nsenu ihr von dem Herrn gestraft nier- det, denn diejenigen, die Ciott lieb hat, ziichtiget er, wie. ein Va- ter, der ein Wohlgefallen an seinem Sohne. hat. Was wollet ihr doch anfangen vseiiii ihr Gott entfliehen wollet? Was wird es euch helfen, inenn ihr Gott entlaufen wollet? Jst es nicht Gott, welcher Skyitnniel und Erde erstickt? Weiß er nicht alle Heimlichs fisitexi eurer eiteln Herzen und die Uukeufchheit eurer Nieren? Hilf-XII, Lucis darin ist, ist ihm offenbar und es ist ihm kein Ding iierliorgen Du eitler Ellienscht wohin willst du doch laufen» das; dich Gott uiiht sehe? Warum fliehst du vor der m Rute deines "·IL-:2t-:r-3«-? Wirst du dich nicht nach dem Willen des Vaters führen csfblattlx R. 15. Hilft. L, L. eMaith Es, W. fNiiniz 12, l. Isidor. IS. Zsiszilliatslk is, 17. ists-altem. TO, TO. lcEvhes· S, W. lpekk 2, St. vix-ehe. 6 Der blutige Schaut-lag, lassen, so wirst du kein Erbe seiner Güter sein; warum liebest du mehr die kurze und vergängliche Ruhe, als die gottselige, ma- ßige Strafe unsd Züchtigiiiig des Herrn zu deiner Seligkeit? Wie lange willst du essen aus den Töpfen Egyptenss Wie lange willst du fleischlicls gesinnt sein? Das Fleisch vergeht samt aller seiner Herlichkeih aber das Wort des Herrn bleibet in Ewigkeit. Liebe Brüder, merket was ich euch schreibe, denn es ist nötig, weil ihr sehet, daß» ihrer wenige sind, die des Herrn Züchtiguiig standhaft ertragen wollenz wogegen die meisten Qlienscheiy wenn sie etwas Geringes am Fleische empfinden, matt und müde wer- den und nicht mehr auls Jesum, den Herzog und 0 Bollender un- seres Glaubens sehen; ebenfalls vergessen sie alle seine Gebote und achten das Kleinod nicht hoch, welches der Ruf Gottes den Ueberwindern überall vorhält und verheißt, sondern sie achten »die zeitliche Ruhe, die sie vor Augen haben, mehr, und halten sie für nützlicher als die ewige, die man hoffen muß. Lluszerdeni gibt es einige, die, wenn ihnen solches vorgehalten wird, Gott wiewohl mit Unrecht beschuldigem als wollte er sie nicht in sei- nem Schutze erhalten. Jhr ji«-ißt, welche ich meine, seht euch vor, daß ihr mit solchen keine Gemeinschaft habt. Ferner, geliebte Piitglieder in Christo, seid ermahnt, dasz ihr die Liebe nicht Vergeßt, ohne nielche ihr kein christliches Häuflein sein könnt. Jhr wißt aus dem Zeicgnisse des Paulus, unserem Mitbru-der, was die Liebe sei, welche-r also spricht: i) die Liebe ist langmütig und freundlich, sie eifert nicht, sie blähet sich nicht auf, sie ist nicht ehrgeizig, sie sucht nicht das Ihre, sie denkt nichts Arges, sie hat keine Freude an der, Ungerechtigkeit, sondern erfreuet sich in der Wahrreit Sie leidet alles, sie er- trägt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles Merkt aus die-se Sprüche, so werdet ihr die Liebe Gottes und —des Nächsten fin- den, und wenn ihr Gott liebt, so werdet ihr euch an der Wahrheit erfreuen, und alles glauben, hoffen, ertragen was von Gott kommt. Auf solche Weise wird der vorerwiihiite Mangel hin- weggenommen und vermiedenz wenn ihr aber qden Nächsten liebet, so werdet ihr nicht mit Eifer strafen, oder bannen, nicht das Enrige suchen, nichts Arges denken, nicht ehrgeizig, und zu- letzt nicht ausgeblasen, sondern s barmherzig gerecht, mildreich in allerlei Gaben, demütig nnd mitleidig mit den Schwacheci und unvollkommenen sein. Diese Liebe haben einige Brüder (ich weiß wohl, wer sie sind) verfälscht, und haben einander nicht durch dieLiebe auf- erbauen wollen, sondern habecc sich ausgeblasen nnd sind s durch eitle Wissenschaft und Erkenntnis der Dinge unniijz geworden, welche Gott allein für sich selbst verborgen halten will. Jch be- sirafe oder verwerfe nicht die Gksiade und Offenbarung Gottes, sondern nur die hochmütigeii Gebräuche dieser Offenbarung. Was nützt es, sagt Paulus, vienn jemand niit Meiischeiis und Engelzungeii redete, und wiißte alle Geheimnisse und Weisheit, nnd hätte allen Glauben, sagt, was niitzet dieses alles, wenn die einige Liebe nicht im Gebrauche ist? Ihr habt es erfahren» vras dergleichen ausgeblasene Reden und Unwissenheit nach sich gezogen hat: ihr seht noch täglich ihre falschen Früchte, obgleich sie sich Gott übergeben haben. Und laßt euch durch piiemaiid den Grund verrückem Ariel- cher durch den Buchstaben der Heiligen Schrift gelegt, und mit dem Blute Christi und vieler Zeugen Jesu versiegelt ist. t Ver- nehmt nicht dasjenige, was sie von ihrem Vater sagen, denn er ist lügenhast, und glaubt ihrem Geiste nicht, denn er ist ganz im Fleische versunken. « Ueberlegt, was ich euch schreibe, laßt euch diese Dinge zu Herzen gehen. damit ihr von diesem Greuel ge- reinigt und als fruchtbare, den1ütige und gehorsame Kinder Gottes erfunden werden mögt. Liebe Briiderl verwundert euch » »Was. s, s. oberst. is, s. pl. Kot. is, 4. Rom. 1ö, s. s l. Kot. s, 82. t 1. Kot. s, 12. u 1. qGul. s. tTokr 4, 1. sub. s, 19 nicht, daß ich diese Dinge so nachdrücklich verhandle, denn es ge- schieht nicht ohne Grund. Die Brüder haben es euch sicherlich bekannt getaucht, daß einige von uns gefangen seien, und als nian die Brüder zu Horb ebenfalls gefangen genommen, hat inan uns nachher nach Bintzdorf geführt. Jn dieser Zeit sind uns viele Anschläge der Widersacher begegnet, bald haben sie uns mit dem Stricke, bald mit Feuer oder dem Schwerte ge- droht. «v J« solcher Gefahr habe ich mich ganz in des Herrn Llzilleii gegeben, und mich um seines Zeugnisses willen mit allen meinen Mitbrüdern und meiner ehelichen Schwester zum Tode bereitet; dabei gedachte ichder Menge ·der falschen Brüder, und euch eurer, deren nur wenige find, weil überhaupt nur wenige w treue Arbeiter« in des Herrn Weinberge sind; darum habe ich für nötig erachtet, euch mit folcher Ermahnung auszumunterm um uns in dem Streite Gottes nachzufolgen, damit ihr euch damit trösten und in des Herrn Ziichtigiing nicht müde werden mögt. Mit kurzen Worten, liebe« Brüder und Schwestern! dieser Brief soll ein Abschied von euch allen sein, die Gott wahrhaftig lieb haben und ihm nachfolgen ( die andern kenne ich nicht), so- toie ein Zeugnis meiner Liebe gegen. euch sein, welches Gott um eurer Seligkeit niillen in mein Her; gelegt hat. Jch hätte wohl noch eine kurze Zeit des Herrn· Arbeit bedienen mögen, un-d es wär auch» ( wie ich hoffe) nützlich gewesen, aber um meinetwillen ist es besser, entbunden zu inerdeii und bei Christo die Hoffnung der Seligen zu erwarten. Der Herr kann» ihm wohl einen an- dern Arbeiter erwecken, der seine Llrbeit vollende X Bittet, daß die Arbeiter zur Ernte genötigt werden, denn die Zeit des Dreschens ist nahe: der Cireuel der Zerstörung ist unter euch offenbar geworden, die auserwählten Knechte und Mägde« Gottes werden mit ihres Vaters Namen an ihren Stir- nen gezeichnet: die Welt erhebt sich aeaen diejenigen. welche von ihrer Versührung erlöst sind: J! das Evangelium wird vor aller Welt bezeugt, zum Zeugnis über sie, darum ist es nötig, daß des Herrn Tag nicht verziehe. Ihr wißt, meine geliehten Riitglieder nsie es sich gezieme sich selbst aottselia nnd christlirh anfziifiihrenr s· sehet zu, wachet und betet, damit eure Weisheit euch kein Urteil zuziehe: s haltet an im Gebete, damit ihr vor des Menschen Sohn würdig stehen mögt: gedenkt an euern Vorläufer Jfesum Christum, und folgt ihm nach durch den Glauben nnd Giehorsain mit Liebe und Ge- duld: bveraes;t. was fleischlich ist. damit ihr in der Wahrheit Christen und Kinder des höchsten Gottes genannt werden mö- get: haltet in der Riichtiaicna eures Vaters im Himmel aus, und weicht weder zur c Rechten noch zur Linken aus. damit ihr durch die Türe eingehen. möge-i und damit ihr nicht nötig habt, auf ·ei- nem fremden Pfade zu wandeln, d. welchen die Sünder, Zaube- rer,. Gönendieneu und ein jeder, der die Lüge lieb hat, gehen miissen Gedenkt unserer Versammlung, und was darin beschlos- sen worden: folgt diesem fleißig nach, und wenn noch etwas ver- gessen wäre. so bittet den Herrn um Verstand: e seid mildreich gegen 9llle, die unter euch Mangel leiden, insbesondere Eber ge- aen diejenigen, die unter euch mit dem Worte arbeiten nd ver- sagt werden, und ihr Brot in der Stille und Ruhe nicht essen konnten: k vergeht die Versammlungen nicht, sondern wendet Fleiß an. das; ihr beständig zusammenkommt und eiiclxsowohl im Gebete für alle Menschen, als im Brotbrechen vereinigt und Zwar um so fleißiger. als des Herrn Tag nahe ist. g Jn folcher Fsiisaminenkiiiift sollt ihr der falschen Brüder Herz offenbar ma- eben, so werdet ihr ihrer bald los werden. q Mk· L. Flor. U, 24. w Muttb O, s7. xLuL 10, L. y Osfevll is, l. 2 Z. Tini. 1.This.5.17. I-1.Pt.2,12. .1o,1. do v. , . is, T. sei-Er. m, 24. g2.e2rim. a, srcsoh M« 22 I« Wehr· oder« MiirtnreiivSpiegel der Tanis-Gef’iiinten. Zuletzt, liebe Brüder und Schwestern, heiligt euch dem, der euch heilig gemacht hat, und vernehnit, was 11 Esdras sagt: Er· wartet eures Hirten, er wird euch ewige Ruhe geben, denn er ist nahe, welcher am Ende der Welt kommen niird Seid bereit, die Belohnung seines Reiches z1i empfangen, fliehet de1i Schatten dieser Welt; istehet aus und sehet die Zahl derer, die zu dem Abendmahle des Herrn gezeichnet sind, denn diejenigen, welche sich der Finsternis der Welt entzogen haben, khaben von dem Herrn glänzende Kleider empfangen. 1O Zion! nimm deine Zahl und behalte deine Cfsezeichiietetn die des Herrii Gesetz, er- füllt haben, denn die Zahl der Kinder, die du begehret hast, ist erfüllt. Auf dem Berge Zion habe ich eine große Schar gesehen, welche niemand zählen konnte, die lobten alle den Herrn mit Lobgesängen. Und initten unter ihnen war ein Jüngling, der mit seiner Länge alle iibergi1ig, nnd einem jeden eine Krone auf das Haupt setzte und inimer größer ward; ich aber verwunderte mich hieriiber und fragte den Engel und sprach: m Herr, wer sind diese? er antwortete und sprach: Diese sind’s, die das sterbliche Kleid abgelegt und das unsterbliche angetan, und den Namen Gottes bekannt haben: jetzt inerdeii sie gekrönt und Palmzineige empfangen. Weiter fragte ich den Engel: Wer ist aber der Jüngling, der ihnen die Krone aussetzt und ihnen Palniznieige in die Hand gibt? und er sprach zu mir: Er ist der Sohn Gottes, welchen sie i1i der Welt bekannt haben; ich aber sing an, diejeni- gen höchlich zu preisen, welche so fest für de1i Namen des Herrn standen. Jch ermahne euch, geliebte Mitglieder des Leibes Christi, haltet, was ich in dieser Schrift dargestellt habe und lebt dar- nach; wenn ich dem Herrii aufgeopfert werden, so laßt euch inei- ne eheliche Schwester aiiliefolileii sein, als ob ich’s selbst wäre. Der Friede Christi, und die Liebe des hinimlisclzeii Vaters, wie auch die Gnade ihres cöeistes bewahre euch unbefleckt ohne Sün- de, und stelle euch rein uiid fröhlich vor das Anschaueii ihrer Herrlichkeit, in der Zukunft unseres Herrn Jesu Christi, 11 da- mit ihr in der Zahl der Gerusenein i1i dem Abendmahle des einwesentlicheih wahrhaftigen Gottes und Heilandes Jesn Chri- sti erfunden werden mögt, welchem sei eioiger Preis, Lob und Herrlichkeit, Amen. oHütet euch vor den falschen Brüdern, denn der Herr wird mich vielleicht zu sich« rufen, deshalb seid nun gewarnt. Jch warte auf nieinen Gott, bittet für alle Gefangenen ohne p Un- terlaß. Gott sei mit euch allen, Ihnen. Gegebyn im Tiirnie zu Binzdorf Bruder Ntichael Sattler von Staufen, samt nieiueni Btitgefaiigeiicii in dein Hzrrix Von diesem Helden und Zeugen Jesu Christi sind noch an- dere Schriften im Di·iicke, welche von der Genugtuung Christi, von der briiderlichen Vereinigung, von der Ehescheidniig von den bösen Vorstehertn und von dem Aiihöreii der falschen Pro- pheten handeln. Leonhard Kaiser. 1527. Als 2 die Gläubigen unter der Verfolgung und dem Kreuze sehr zunahmen, ist in Bayern ein gelehrter Sljiesziisaffe gewesen, Leonhard Kaiser genannt, jitelcher Zwinglfs und Lu- thers Schriften untersuchte, wie er denn selbst nach Wiirtteiiis berg gezogen ist, und daselbst mit den Gelehrten Uiiterredxiiig gepflogen, b auch das Nachtmahl mit ihnen gehalten hat· Als er nach Bayern zurückgekehrt ist, licit er die Früchte nnd die Leh- re soirohl der Taufgesinnteir als Zwingliki und Lutlicsrs in Ueberleguiig ge·no1nnie1i, und sich unter das Filreuz zu der abge- sonderten Kreuzeskirche der Taufgesinnten begeben, und sich mit derselben im Jahre 1525 vereinigt, hat auch von der Hsieit an sein 11 4. Eldm L. Ist. iJvlz 12, its. kOfscUkL 19, 12. lMiattlx is. 43. m Ofsenlr 7, 14. n Stil. 14. Its. oApffg. 20, IV. 1·«Lsel.·1r. II, a2 Mloses 4, 12. bMqttlx s, 1.7. c Ali-Ists. S, 20. 7 Lehramt mit großer Kraft und mit großem Eifer, und uner- schrocken gegen alle Tyrannei. welche mit Ertränkeir Verbren- nen und Ermorden den Gläubigen drohte, fortgesetzt. Dieser Leohard Kaiser wurde im zweiten Jahre seines Amts zu Schar- ding in Bayern gefangen genommen, und von dem Vischofe zu Passau, wie auch von andern Pfaffen und Domherrem auf den Freitag vor Laurentius, im August desselben Jahres zum Feu- ertode verurteilt Sie banden ihn aber, als sie ihn zum Feuer hinausfuhrteiy auf einen Karten, zu dessen Seiten die Pfaffen gingen, welche Latein mit ihm redeten; er aber antwortete Deutsch des Volkes wegen, wie sie denn auch vor Gericht mit ihni nicht Deutsch sprechen wollten, obgleich er solches oft begehr- te. Als er nun hinaus auf’s Feld kam, und sich dem Feuer iiä- harte, hat er sich zur Seite des Karrens gebückt; mit seiner Hand, obgleich· er gebunden gewesen, ein Bliimleiii ergriffen, und zu dem Richter, der neben dem Karren zu Pferde ritt, ge- sagt: Herr Richter, hier breche ich ein Blümlein ab, werdet ihr dieses Blumleiii und mich verbrennen können, so habt ihr mich mit· Recht zum Tode verurteiltx werdet ihr jedoch mich und das Blumleiii in meiner Hand nicht verbrennen können, so erinnert euch daran, was ihr getan habt, und tut Buße. Hierauf hat der Richter mit drei Schinderknechten viel Holz, mehr als sonst gewöhnlich ins Feuer geworfen, um ihn durch das große Feuer bald zu Asche zu verbrennen; als aber das Holz ganz ver-» lirannt war, hat man seinen Leib u1iverbrannt aus dem Feuer genommen; hierauf haben die drei Scharfrichter mit ihren Knechten aufs neue Holz genommen und ein großes Feuer ge- macht: als solches ausgebrannt war, war gleichwohl sein Leib vom Feuer nicht verzehrt, nur daß seine Haare versengt und sei- ne Nagel etwas braii1i waren; als man seinen Leib unter der Asche hervorsuchte war er glatt und klar; desgleichen hat man das Vlümleiu geschlossen, unverwelkt und vom Feuer durchaus nicht verzehrt» in seiner Hand gefunden. Hierauf haben die Scharfrichter seinen Leib in Stücke zerhauen und die Stücke in ein neues Feuer geworfen; als nun das Feuer abermals ausge- brannt war, lagen die Stücke gleichwohl noch unverbramit im Feuer. Endlich haben sie die Stücke genommen und in einem Fluß, der Jnn genannt, geworfen. Dieser Richter ist dadurch so erschreckt worden, daß er sein Aiiit niedergelegt hat und an ei- nen andern Ort gezogen ist. Der erste Diener des Richters, HTIelclJer mit ihm war, auch dieses alles gehört und gesehen hatte, ist zu uns nach Nöiiliren gekommen, unser Bruder geworden, nnd hat fromm gelebt, ist auch ebenso gestorben. Unsere Lehrer haben aus seinem LNuiide dieses zum Andenken ciufgeschriebem End lassen. es nun zu Gottes Ehre ausbreiten und bekannt ma- )en. Genaucrc Llnnierkiiiig von Leonhard Kaiserbs Tode. Seh. Fraiick, in seiner Ehren. der Röm. Keim, Buchst L, beschreibt diese Sache folgendermaßen: Llls er arm, nachdem man ihn gefänglich nach Scharding gebracht, von drei Scharfrichtern kreuzweise auf eine Leiter ge- Hunden, zum Feuer hinausgeführt und in dasselbe gestoßen nsurde, so sinddie Stricke, als er Jesum Christum angerufen, rion seiiieni Leibe abgespruiigen uiid verbrannt, und als er des« senuiigeachtet noch lebte, wälzte er sich auf der einen Seite zum Feuer heraus. Uninittelbar darauf hat ihn der Scharfrichter init Hopfens stxiugeir irelckie zufällig bei der Hand waren, abermals ins Feuer gestoßen, so das; er auf der andern Seite sich herauswälzs te; hierauf hoben ihn die Scharfrichter lebendig in Stücke zer- hsnieii und dieselben ins Feuer geworfen; aber sie konnten, wie ich gelesen halicy dieselben nicht verbrenneii Je. Siehe auch hiervon P. J. Twisch in seinem 16. Buche der jährli- chen Gesch., Blatt 1020, Col. 2 sc. Der blutige Thomas Hermans, und später noch sieben und sechzig. Jm Jahre 1527. Jm Jahre 1527 wurde Thomas Hermans gerichtet, ein Diener des Evangeliums und des Wortes Gottes. Nachdem nämlich einige Personen zu Kitzpil gefangen genommen worden und aus Furcht vor der Tyrannei der Obrigkeit von der Wahr- heit wieder abgefallen sind, aber dessen ungeachtetvon derselben vor vielem Volke auf einen öffentlichen Platz, gestellt wurden, wo ihnen die andern, um sie kleinmiitig zu machen, mit vielen Lä- sterworten zugerusent Ei, wie fein lassen nun eure Hirten und Lehrer ihr Leben fiir euch? ist der genannte Thomas Hermans durch das Volk gedrungen, hervorgetreten nnd hat freimiitig gesagt: Dies ist die Wahrheit, die ich euch gelehrt habe, und ich will solches mit meinem Blute bezeugen. Hierauf ist er ohne Verzug gefangen genommen, gepeinigt, zum Feuer verurteilt nnd verbrannt worden. Er dichtete und sang ein Lied, als er hinausgeführt wurde, welches noch vorhanden ist. Sein Herz konnte man nicht verbrennen; zuletzt haben sie es in die See ge.- worfen, welche in der Nähe des Richtplatzes war. Nach ihm sind an diesem Orte sieben nnd sechzig seiner Glanbensgenosseii gerichtet worden. Der Richter zu Kitzpih welcher viele. dersel- ben hat verurteilen und töten helfen und der sie sowohl vorher als nachher um ihres Glaubens niilleii Ketier nannte, ist später, durch Gottes Verhängnis in eine entsetzliche Schande geraten, das; er selbst als Ketzer erfunden und von allen Menschen mit Recht dafiir gehalten wurde, was iedoch nicht um des Glaubens willen geschehen ist, sondern weil ihn Gott in solche Schande. hat fallen lassen, das; er auch vor der Welt in große Schmach und Unehre kommen mußte. Auch ist die Rache Gottes über den Stadtschreiber zu Kitzpil gekommen. der nicht wenig dazu beigetragein dasz dieses un- schuldige Blut vergessen worden, indem er gesagt, er wolle sein Haupt nicht eher sanft niederlegeir bis er diese Leute hätte aus- rotten helfen. Als er nämlich im Winter auf einem Schlitten in der Stadt herumfuhr und mit demselben umwenden wollte, hat ihn das Pferd an eine Mauer und an eine Eiche in der Straße geworfen, so das; ihm die Hirnschale zerschmettert wor- den ist: er hat also sein cfsaitpt nicht sanft niedergelegt. sondern ein erschreckliches Ende genommen, wie die Brüder Hans Kin- piler und Christian Haring bezeugt haben. Weynken, Nicolaus Tochter, von Monickendany eine Witwe, wird im Hang, den 20. November im Jahre 1527 getötet und verbrannt. Am 15. November 1527 ist Weynken, Nicolcii Tochter, von dem Schlosse zu Wörden nach dem Haag gefänglich gebracht worden, wohin auch der Graf von Hochstraszetn Statthalter in Holland den 17. Tag desselben. Monats gekommen ist. Den is. Tag ist sdie vorgenannte Weynken vor den Statthalter und den ganzen Rat von Holland gestellt worden: daselbst fragte sie eine Frau; Hast du diese Nacht bei dir beratschlagt und dich über die Dinge bedacht, welche nieine Herren dir vorgelegt haben? Blut- wort: Was ich geredet habe, dabei bleibe ich fest. Frage: Wenn du nicht anders redest und dich von der Verführung abwendesh so wird man dir einen unerträglichen Tod bereiten. Antwort: Jst euch diese s Gewalt von oben gegeben, -so bin ich bereit zu lei- den. Frage: Fiirckhtest du denn nicht den Tod, welchen du nicht geschmeckt hast? Antwort: Das ist wahr: aber ich loerde nie- nials den Tod sclnneckem denn Christus spricht: bSo jemand mein Wort hält, der wird richt den Tod schmecken in Einigkeit. EIN. 10, II. I. sah. s, 16. aJolx IS, 11. bJvlx s, Eil. cLUL IS, 23. Schaut-sing, Der c reiche Mann hat den Tod geschmeckt, und wird ihn schmek- « ten in Ewigkeit. Frage: Was hältst du von dem Sakramente? Antwort: Jch halte euer Sakrament für Brot und Mehl, und ioenn ihr solches für einen Gott haltet, so sage ich, daß es euer Teufel sei. Frage: Was hältst du von den Heiligen? Antwort: Jch kenne d keinen andern Mittler als Christum. Frage: Wenn du hierbei bleibst, so Inuszt du sterben. Antwort: Jch sbin schon gestorben. Frage: Wie kannst du denn reden, wenn du ge- storben·bist? Llutwork Der Geist lebt in mir, der kHerr ist in nur, ja) bin in ihm Frage: Willst du einen Beichtvater haben oder nicht? Antwort: Jch habe Christum, diesembeichte ich; inenn ich noch jeinand erzürnt habe, so will ich denselben gern um Verzeihung bitten. Frage: Wie hast du diese Meinung er- lernt, und wie bist du dazu gekommen? Antwort: Der Herr ruft alle Bkenschckii zu sich; so bin ich auch eins von g seinen Schas sen, darum höre ich seine Stimme. Frage: Bist du denn allein berufen? Antwort: Nein, denn 11 der Herr ruft alle zu sich, die beladen sind. Nach vielen andern dergleichen Reden hat man Weynken abermals ins Gefängnis geführt, wo sie in den beiden folgenden Tagen von vielen Personen versucht und a11gefochten worden ist, nämlich von Mönchen Pfaffen, Frauen nnd ihren nächsten Freunden: icnter andern ist auch eine Frau aus Einfalt zu ihr gekommen und hat sie in folgender Weise beklagt: Liebe Mut- ter, kannst sdu nicht denken, was du willst, und stillschweigen, so wirst du nicht getötet werden. Hieraus antwortete Weynken: Liebe Schwester! es ist mir befohlen zu reden, und ich fühle mich dazu gedrungen, darum kann ich nicht schweigen. Frage: So bin ich besorgt, sie werden dich töten. Ob sie mich morgen ver- brennen oder in einen Sack stecken werden, achte ich nicht: wie der i Herr verordnet hat, also muß es geschehen, und nicht an- ders; ich will bei dem Herr« bleiben. Frage: Wenn du nichts anderes getan hast, so hoffe ich, du werdest nicht sterben. Ant- wort: An mir ist nichts gelegen; aber, wenn ich von dem Saa- le herunter komme, so kann ich mich des Weinens nicht enthalten, denn es iammert mich, daß ich sehen muß, wie alle solche kluge Männer so verblendet sind; ich nsill aber den Herrn fiir sie bitten. Sllnch sind zniei schwarze oder DominikanevMönche zu ihr gekommen, von denen der eine ein Beichtvater, der andere aber ein Lehrer gewesen, einer derselben hat ihr das Kreuz gezeigt u. gesagt: Siehe, hier ist dein Herr« und Gott. Sie antwortete: das »Ist nicht mein Gott: es ist ein anderes Kreuz, wodurch ich erlöset nsordexi bin, dieses ist ein hölzerner Gott, werft ihn ins Feuer und wärmt euch dabei. Der andere fragte sie am friihen Mor- gen ihres Todestages ob sie nicht das Sakra1nent empfangen wollte, er niolle es ihr gerne darreichen Sie sagte: Welchen Gott willst du mir geben, den, der vergänglich ist, welchen man um einen Heller· ( oder Deut) verkauft: desgleichen sagte sie auch zu dem Paffeu oder Mönche (welcher sich freute, daß er auf die- sen Tag Messe gehalten hatte), das; er Gott aufs neue gekreuzigt hätte. Hieraus sagte er: Es kommt mir vor, du seiest ganz ver- irrt. Weynken antwortete: Dafür kann ich nichts, mein Herr, mein Gott, kwelchem Ehre, Lob und Dank in Ewigkeit sei, hat niir es so gegeben. Frage: Was hältst du von dem heiligen Oele? Llntwortt 1 Oel ist gut aus dem Salate, auch deine Schus he damit zu schmieren. Jn der Mitte der Woche brachte man sie vor Gericht, und als sie nun in den Saal kam, trat der Mönch zu ihr, hielt ihr das Kreuz vor das Angesicht, und sagte: Widerrufe doch, ehe das Urteil gefällt wird: aber Weynken kehrte sich vom Kreuze ab, und sagte: Jch bleibe bei meinem Herrn, bei meinem Gotte: m es keird mich weder Tod noch Leben von ihm scheiden. Als sie vor l. eGuL 2 20 kJolx I4, 20. - . . 10, 27. S, 10. leOssenli 4,II. gJoh 1- . u. Tau. 4, 4. mai-m. e, aaManh d1. Juki. 2, I1, 28. iMcitlh. VII» 0 oder isxsiartijrersSpiegel der Taufs-Gesixciiteii. 9 dem Richter stand, sagte der Mönch ihr ins Ohr: Fall» auf deine Knie und bitte den Herrn um Gnade; sie antwortete: Schwei- ge nur,·habe ich dir nicht gesagt, daß du mich vo11 meinem sjerrii nicht abziehen werdest? »« Der Diakon vo11 Naaldwyh welcher Unterkommissariris u. Ketzermeister war, hat das Urteil in Latein vorgelesen, und als er solches in’s Deutsche verdolnietschte sagte er mit kurzen Wor- ten, daß sie in ihrem Glauben an Ansehung des Sakramentes 1rrig zu sein befunden worden sei, und da sie unbeiveglicl) dabei bliebe, so habe er beschlossen, daß sie eine Ketzerin sei, worauf er die Weyiikeri den weltlichen Händen übergeben 1nit der Erklä- rung, daß er in ihren Tod nicht einwillige Hierauf ist er mit seinen beiden Beisitzerih welches gleichfalls geistliche Wiäiiiier gewesen sind, aus dem Rate gegangen. Sodann wurde vom Gerichtsdiener abgelesen, daß sie, wie man sagt, haltstarrig befunden worden sei, was nicht ungestraft bleiben könne, daß sie daher zu Asche verbrannt und alle ihre Güter aber dem gemeinen Schatze heimgeschlagen werden sollen. Hierauf sagte Weynkenr Jst nun alles geschehen? Jch bitte euch alle, falls ich jeinandeii mißhandelt oder erzürnt habe, daß ihr mir dieses vergeben wollt. Hierauf sprach der Niönclz zu ihr: Küsse nun deinen Herrn und Gott einmal. Sie antwortete: Dieses ist nicht mein Herr. Als sie die Ratskammer verließ, sprach der Mönch zu ihr, sie sollte unsere liebe Frau um ihre Fürbitte anrufen. Sie antwortete: Unsere Frau ist in Gott wohl zufrieden. Ncönchx Rufe sie an. Weijnlein 11 Wir haben Christum, welcher zur rechtenHand des Vaters sitzt, dieser bit- tet für uns. Als sie nun vom Saale kam und zum Galgen oder Gerichte ging, sagte der Yiöiiclsi Siehe einmal deinen Herrn an, der fiir dich gestorben ist. Weynkem ist nicht mein Herr, mein Gott; 0n1ein Herr Gott ist in mir und ich bin in ihm. Siehe dich um, willst du alle diese Schäflein verurteileii und sind sie alle verdammt? Weynkem Nicht alle, das Gericht kommt Gott zu. Wiönchr Fiirchtest du dich denn nicht vor dem strengen Urteile Gotess Wehnkeiit q Gott konunt nicht, um die Sünder zu verdammen, sondern um ihnen Frieden zu geben. Niönclx Fiirchtest du nicht das Urteil Gottes, welches du im Feuer wirst leiden 1nüssen? Weynketu Nein, denn ich ioeiß, wie ich mit meinem Herrn daran bin. Auf dem Geriiste oder Schaffotte stand eine Person neben Weynken, die sprach zu ihr: Mutter, wende dich zum Volke und bitte dasselbe, daß es dir vergibt, wenn du jeniandeii beleidigt hast; dieses tat sie. Hierauf hat sie dem Scharfrichter geholfen, das Pulver in den Busen zu stecken. Auch hier versuchte sie der Mönch mit dem Kreuze, welches sie aber mit der Hand von sich stieß, sich umivaiidte und sagte: Was ver-suchst du mich? r mein Herr, mein Gott ist hier oben. Dann ging sie fröhlich wie zu einer Hochzeit; auch hat sich ihr Angesicht keineswegs vor dem Feuer entsetzt. Der Niöiich sagte ferner zu ihr: Willst du nicht standhaft bei Gott bleiben? Weynkeiit Ja, gewiß! Viönclst Nunsmuszt du ohne Verzug ins Feuer gehen, widerru«se jetzt noch. Weynkem Jch bin wohl zufrieden; s des Herrn Wille muß geschehen. Biöncsht das ist nicht des Herrn Wille; Gottes Wille. ist deine Heiligung. Der Scharfrichter sprach: Mutter, bleibe bei Gott, und laß dich nicht von Gott ziehen. Unterdessen ging die fromme Hel- din allein und Unerschrocken nach der Bank, nnd begab sich zum Pfahle, an welchem sie verbrannt loerden sollte, und sagte: Steht auch die Bank fest, werde ich nicht fallen? Hierauf hat der Scharfrichter die Stricke zubereitet, womit sie erwiirgt werden sollte; die Frau band ihr Halstuch oder Schleier ab und legte den Strang um ihren Hals. Hieraus rief der Mönch: Liebe Wey11ken, willst du auch gerne als eine Christin sterben? Ant- nNönx s, 34. oJoh. 14, 20. phelm 10, IV. qLuL O, sc· kApostelg. 7, Es. s Mattlx S, 10. wart: Ja, ich will. Frage: Entsagst du aller KetZereiZ Ant- wort: Ja. kiliöncln Das ist gut; ist es dir auch leid, daß du ge- irrt l1ast? Wehnkeiit Jch habe zwar früher geirrt, solches ist inir leid; dieses aber ist kein Irrtum, sondern der rechte Weg, nnd ich bleibe bei Gott. Als sie nun so geredet hatte, hat der Schsarfricljter angefangen, sie zu erwiirgen, und als sie dieses fühlte, schlug sie die åilugen nieder und schloß sie zu, als ob sie in einen Schlaf gesunken wäre. Sie hat den Geist am 20. No- vember des Jahres 1527 aufgegeben. s 1527. Jin Jahre 1527 hat ein getreuer Bruder, genannt Johann Walen gelebt, E! trelcher 1nit zweien seiner Mitbriider in Wasser- land auf Cromineniesdyk wohnte· Diese drei sind 1nit einander nm des Zeugnisses Jesu Christi willen b von den blutdiirstigeii Papisteii gefänglicls nach Haarlein geführt und nach einer kurzen Zeit von da nach Grafenhctag gesandt worden, wo man sie sehr szreiig verhört und untersucht hat; doch haben sie in dem Verhöre durch die Kraft des Llllerhöchsteiywomit sie ausgerüstet waren, O in Geduld widerstanden und dadurch alle ihre Untersucher und Eis-einiger, samt der Welt und allem, was man mit Augen sehen kann, d durch den Glauben tapfer überwunden. Deshalb sind sie von dem Herrn der Finsternis an dem bezeichneten Orte e zu ei- nem solchen uiinieiischlicheki und tyrannischen Tode verurteilt worden, wie gleich folgen soll. Man hat sie nämlich in Ketten an Pfähle geschlossen, und sie dann mit einem Feuer umringt ,u. sie so langsam gebraten, bis man hat das Mark aus den Beinen durch die Schenkel hat heraus-dringen sehen; in dieser Weise sind sie von unter herauf gebraten worden, bis der Tod erfolgt ist. Nachdem sie gestorben, hat man noch von ihren Leibern Klei- der in Stiicken abgerissen, an welchen man noch erkennen konnte, von welcher Farbe das Tuch gewesen. k Weil sie nun dieses alles um des Namens Jesu und des Wortes Gottes willen, und nicht niegen einer begangenen Missetat erlitten haben, sondern ledig- lich g um den festen Grund der Wahrheit vor diesem falschen und ehebrecherischen Geschlechte zu bezeugen und zu bekennen, so wird der Sohn Gottes, wenn er in seiner Herrlichkeit erscheinen wird, sich ihrer auch nicht schämen, l! sondern sie vor seinem Vater und seinen auserwählten Engeln bekennen 1 und sie mit ewiger Herrlichkeit im Himmel krönen. Johann Wnleu mit ztoeieti seiner Mitbriider. Lcouhiird Schiemer, 1528; nach ihm wohl noch sicbcnzig. Jm Jahre 1528 wurde Leonhard Schiemer von Vöklaburg gefangen genommen; er war ein Diener Gottes und ein sowohl in der Heiligen Schrift als auch in der lateinischen Sprache crfahrener Mann, nielcher die wahre Taufe Christi und seiner Apostel und das wahre Abendmahl des Herrn, wie auch die tikel des christlicheii Glaubens, ja das Wort Gottes getreulich lehrte, und gegen die Kindertaufe wie auchgegen das abscheuli- che Sakranient und andere Greuel des Llnt1chr1ste3itums»zeugte. Anfänglich ist er ungefähr 6 Jahre lang ein Barfußermonch ge- wesen, nachdem er aber das Leben der Mönche und Pfaffen mit dem Worte Gottes abgemesseiy stund sowohl ihreUnreinigkeit und ihren Mutwillen, als auch ihreScheinheiligkeit und Laster kziugeselzen hat, so ist zu Judenburg in Oesterreich aus dem Klo- ster gegangen und nach Nürnberg gezogen, wo er das Schneiders handwerk erlernt hat, worauf er dann gewandert und nach Ni- colsburg in Oesterreich gekommen ist. Daselbst hat er von Bal- . 1 . hO v. e, is; 2o, 4. Ehr» e, 1o. Apostels. 1, s. z I» ZZTspiZIbr 212 Eises. e, koste-ab. so, 4. Essen. 4, 12. Hi. Bett. 4, is. Druck. s, as. heut. e, es. se. Tun. 4, s. zweie. 7. is. 10 Der blutige thasar Hubmaier und von dessen Tode gehört und vernommen, daß einige dieses Glaubens. zu Veyen versammelt seien; diesen hat er nachgeforscht, ist zu ihnen gekommen, hat sie gehort und sich daselbst bunter Oswalds Begleitung taufen lassen. Hierauf ist er nach Steyen gezogen, um daselbst sein Handwerk zu treiben; dort hat er gelehrt und getauft, O indem er von ihneii zum Lehrer erwählt worden ist, hat auch hin und wieder in Bayern bis nach Rotenburg im Jnntale gelehrt und getauft. Hier ist er um seines Glaubens willen gefangen genommen und iintersucht worden, und hat viel mit seinen Widersachern gehan- delt, von diesen hat er verlangt, daß, wenn man seine Lehre und seinen Glauben für falsch und für Ketzerei halten wollte, so sollte nian gelehrte Leute, JOoctorem Manche und Pfaffen vor· ihn kommen lassen, um mit ihm zu disputierenz wenn nun in dem Wortstreite mit wahrem Grunde aus HeiligerSchrift be- funden würde, daß er unrecht hatte, so mochte man ihn deshalb als einen Ungerechten strafen. Auch hat er, um sowohl die Wahrheit als auch seine Schriften und Reden nochanehr zu be- festigen, sich erboten, daß, wenn einige Gelehrte mit der Wahr- heit der— Heiligen Schrift ihn überzeugen wurden, das; feine Lehre der Heiligen Schrift nicht ähnlich wäre, so· sollte man ihm durch den Scharfrichter, indem er» voii ihnen uberwunden sei, jedes Glied einzeln von seinem Leibe abschneidew und wenn er keine Glieder mehr habe, so solltemaii die Rippen aus seinem Leibe herausholen, bis daß er seine Seele ausgehaucht; falls er aber nicht zum Verhöre und zur Disputation gelangen könnte, un-d man ihn unverhört richten oder töten lassen wollte, so bäte er alle, die Zeugen seines Todes seien, und alles umste- hende Volk, daß sie hierin vor Gott am jüngsten Tage seine Zeugen sein wollten. Nichtsdestoweniger ist er nach des Kaisers, auch Königs von Ungarn und Böhmen, ausgegangenem Befehle zum Tode verdammt und dem Scharfrichter übergeben worden, welcher ihn den 14. Januar des erwähnten Jahres zu Roten- burg um des Zeugnisses Jesu willen, wovon er nicht abweichen wollte, enthauptet und zuAsche verbrannt hat«. Nachher haben an demselben Orte iiach diesem Leonhard an siebenzig Personen eben dasselbe mit ihreni Blute bezeugt. Dieser Leonhard Schieiner hat unter andern die nachfol- gende Ermahnung an alle diejenigen, welche um des Namens Christi willen im Leiden sind, zum Troste hinterlassen. Wir bitten dich, o ewiger Gott, neige deine gnädigeii ren zu uns, Herr Zebaothl Du Fürst der Heerscharen, hore doch unsere Klagen, denn großes Ungemach und Plage hat die Oberhand genommen und der Hochmut ist in dein Erbe gekom- inen; und dazu haben sich viele vermeinte Christen verbunden und haben also den Grenel der Verwüstung aufgerichtet. d Sie toben und zerstören das Heiligtum »der Chriftensz Sie haben es zertreten und der Greuel der Verwüstung laßt sich »als Gattun- beten O Sie haben deine heilige Stadt zerstort, deinen heiligen Altar kumgeworfen und die Knechte darin, wo sie dieselben-er- greifen konnten, ermordet. Und als wir· als ein kleines g Häuf- lein übergeblieben sind, haben sie uns mit Schmach und Schaiide in alle Länder vertrieben. Wir sind zerstreut wie Schgfe, die keinen Hirten haben; wir müssen Haus und Hof verlassen und gleichen den Nachtvögelw die skch in den Steinfelsen aufhalten. Jn Höhlen und Steinklippeii sind unsere Kammeriy man· stellt uns nach, gleich den Vögeln, die in der Luft fliegen. Wir ge- hen in den Gebüschen umher, man sucht uns niit den Hunden. i« Man führt uns wie stumme Lämmer, die ihren Mund nicht auftun, gefangen und gebunden. Man versdhreit uns als Auf- rührer und Ketzer Wir werden als Schlachtschafe zur Schlacht- cMatL 16 Its. dMatL 24, is. , e2. Theil. 2, 4. 12, Z2. h Apostelg S, Si. hSVI tc . 28 19. ins-m. this. Leut. ganzen Welt. Schanplatzi bank geführt. Auch sitzen viele betrübt in Banden, welche an ih- rem Leibe Verderben. Einige sind durch die strenge Pein um- gekommen und ohne alle Schuld gestorben. Hier ist die Geduld der Heiligen auf Erden. Deshalb müssen wir hier durch Leiden geprüft werden. Man hat die Gläubigen hier an die Bäume aufgehäiigh erwürget, in Stücke zerhaue1i, heimlich und öffent- lich ertränkt; nicht nur die N2äiiner, sondern auch die Frauen und Jungfrauen haben hier gleichfalls die Wahrheit bezeugt, daß Jesus Christus die I( Wahrheit und der einzige Weg zum ewigen Leben sei. Gleichwohl raset die Welt und ruhet nicht, sie wiitet wie unsinnig; sie erdichten Lügen gegen uns und hören nicht auf zu brennen und töten, sie machen uiis die Welt zu enge. O Herr! wie lange willst du doch dazu schweigens Wie lange willst du das Blut deiner Heiligen nicht lrächen? Laß es vor deinem Throne aufsteigen! Wie köstlich ist das Blut deiner Heiligen vor deinen Augen. Darum haben wir zu dir allein in allen unsern Nöten eine tröstliche Zuversicht und keine Trost, keine Ruhe, oder keinen Frieden bei sonst jemanden auf dieser Erde. Wer aber auf dich hofft, der wird in Ewigkeit nicht zu Schanden werden. O Herr! es ist keine Trübsal so groß, daß sie uns von dir scheiden könne, darum rufen wir dich ohne Aufhören an, durch Christum, deinen Sohn, unsern Herrn, welchen Du uns zum Troste aus lauter Gnade gegeben hast, der uns die schmale Bahn iiiid den Weg zum m ewigen Leben zubereitet und bekannt gemacht hat. Ewige Glorie und Triumph, Preis und Ehre werden dir gegeben von nun an bis in Ewigkeit, und deine Gerechtigkeit bleibe ewig. Alle Völker segnen deinen heiligen Namen durch Cglristum den zukünftigen gerechten « Richter der men. Hans Schlaffer und Lcoiihard Frist. 1528. Aiich ist im Jahre 1528 -der Bruder Hans Schlaffer, der früher römischer Pfaff, dann aber ein Lehrer des Wortes und des Evangeliums Christi gewesen, ein hochbegabter Mann, zu Schweiz im Jnnthale gefänglich eingezogen worden, und mit ihm ein Bruder Leonhard Fryk Man hat ihm niit strenger Pein sehr zugesetzt und durch die Pfaffen mit ihm von der Kin- dertaufe handeln lassen, aber er hat mit der göttlichen Schrift mi"-iiidlicl) als auch schriftlich ihnen seine Veranwortung vorgelegt, wie durch »das ganze s neue Testament befohlen und zu ersehen ist, das; man zuerst das Wort Gottes lehreii und nur diejenigen l) taufen soll, die es hören, selbst verstehen, glauben und anneh- nie1i. Dieses ist die rechte christliche Taufe und keine Wiedertau- se; der Herr hat nie befohlen, die Kinder zu taufen, sie sind schoii zuvor des Herrn, und solange sie in der Unschuld und Einfalt sind, kann man sie nicht verdammen. Auch haben sie ihn gefragt, worin eigentlich das Princip der Sekte der Wie- dertäufer besteheZ worauf er ihnen antwortete: Unser Glaube, Tun und Taufen ist auf nichts anderes gegründet als auf den Befehl Christi, Mattlx 28," Mark. 16, wo Christus sagt: Gehet hin in alle Welt und prediget allen Kreatureiy wer da glaubet und getauft wird, soll selig werden, nebst vielen andern Schrift- stellen. · Auch haben sie gefragt, was für eine Absicht unter solcher Wiedertaiife verborgen sei, indem ihr Bestreben dahin gehe, Aufruhr und Abfall zu erwecken? Aber er antwortete ihnen: sei noch nie in sein Herz gekommen, Aufruhr zu erwecken, auch habe ihm solches an andern nicht Wohlgefallen, ja er habe ein Haus geflohen, in welchem man uneinig gelebt habe; solches könne er durch alle diejenigen bekveifeiy bei welchen er bis dahin n 3i1Ofsenb. 13, 10. list-h. 14, S. lOssenlk S, 10. mLVicitth. 7, 14. aApstg. aMatth. 28, M. Mark. is, 15. hAhostelg. 2, ZSZ s, U. AS; S, 18. oder« Märtyrer-Spiegel der Taiufs-Ges’ittntcii. gewohnt habe. Auch sei darunter keine andere Absicht verbor- gen, als das Leben zu bessern und von dem lasterhaften Le- be1i »der Welt abzulassen, wie denn auch i1i seiner Lehre, welche er fuhrte, das Gebot besonders herrsche, daß man der Obrigkeit in· alle1i guten Dingen untertänig und gehorsam sein solle; wie hatte er nun sich vorgenommen haben sollen, Aufruhr und Abfall zu erwecken? Auch begehrten sie von ihm zu wissen, wer die eigentlichen Urheber und die Bedeutendsten dieser ketzerischen Hauptsekte seien (wie sie dieselben mit Unrecht nannten) Er sagte ihnen: Er wiißte keine Häupter seines Glaubens, als den Sohn Gottes, Jesum Christum, derselbe sei der rechte c Her- zog des Glaubens; daß man sie aber Ketzer u. aufrührerische Sekten nenne, darüber sollte man die Klagen »der d Juden über Christum vor Pilatus und die Klagen über den Apostel Pau- lus vor dem Landpfleger cFelix lesen. Desgleichen hat man ihn auch gefragt, was ihn veranlaßt und dazu gebracht habe, daß er seine priesterliche Bedienung und sein Amt verlassen habe. Hierauf hat er ihnen gesagt, daß er solches um des Gewissens willen getan hätte, weil er in eines Propheten Stande sei und geglaubt habe, daß er von Gott aus-gesandt sei. Auch begehrten sie von ihm zu wissen, wer ihn beschieden hatte, nach Deutschland zu ziehen, um solchen bösen Samen der Wiedertäufer fortzu- pflanzen2 Er antwortete ihnen hierauf: Es hätte ihn niemand dazu beschieden, sondern nachdem er nirgends einen Aufenthalt gehabt und im Elend hätte umherziehen müssen, sei er zu einem seiner Freunde gekommen, bei inelchem er sich aufgehalten; von da sei er nach Schwatz gekommen, wo er nach dem Willen, und wegen des Willens Gottes gefangen worden sei. Was den bö- sen Samen betreffe, wovon sie sagten, davon wüßte er gar nichts; er hätte nichts Böses vor, sondern vielmehr die lautere göttliche Wahrheit. Nach diesen und andern Vorgängen haben sie ihn und seine gefangenen Brüder, nachdem er eine Zeitlang gefangen gelegen, und nicht abweiche1i wollte, vom Leben zum Tode verurteilt und sie zu Schwatz mit dem Schwerte gerichtet, und haben sie in sol- cher Weise die göttliche Wahrheit mit ihrem Blute bezeugt. Er hat seinen Brüdern in Christo die nachstehende Ermah- nung und Danksagung hinterlassem « O Gott! ich bitte um deine Gnade! Du wollest mir nieine Sünden nicht zurechnen, indem Christus für dieselben genug getan hat, ehe ich geboren war. Jch war dein Feind und du hast mich geliebt, mich in Gnaden kaufgeiioniinen und für mich, zu meiner Erlösung, das gunschiildige Blut deines geliebten Soh- 11es dahin gegeben, obgleich ich noch an mir viele Spuren der an- klebendeii Sünden wahrnehme welche fiel) in meineni Flei- sche hervortun. Denn. wenn ich das 11 Gute tun will, ha1iget mir das Böse an. Um deswillen bin ich betrübt und mag wohl mit dem Apostel Paulus seufzen und rufen: Jch elender Y2ensch, wer wird mich erlösen von dem Leibe dieses Todes? Und ich muß mir selbst antworten und sagen: Jch danke ineinem Gott, der mir durch Christum den Sieg gegeben hat. Du bist mein Trost, denn weil ich von Herzen glaube, so kann ich nicht verdammt werden. Der Geist ist zwar willig nnd bereit, aber das Fleisch ist schwach, so daß es nicht dem Gesetze Genüge tun kann, bis Christus mit seinem Geiste stärkt. Wo menschliche Gesetze auf Erden regieren, da werden die elenden Gemüter verführt; ja, wo Jesus Christus nicht allein der Beherrscher ist, bauet und die Aufsicht hat, da bestehet kein Gebäude, sondern bleibt alles zer- rissen und zerbrochen. Obschon die Welt andere Dinge hochhält, so sind sie doch vor Gott verschmähet; darunc bitten wir dich alle gemeinschaftliclx jung und alt, groß und klein, daß du, o Gott, dich unserer erbarmen und uns armen Kindern getreue kHirten senden wollest, die deine Gabe austeilen, damit jede Hebt. 12, L. clMattb. 27, I. eApostg. U, Z. i, is? DREI-n. 7, 2i. iRöm· 7, 24. lcMatth. D, AS. kais-is. s, to. g1. Pers. 7- 11 Menschenlehre ciusgerottet werden möge; denn es ist Zeit, daß nianrechte Buße tue und von dein lBöseii ablasse, indem das strenge Urteil Cksottes vor der Türe ist· Darum lasset uns zu der kzsiichtigiing unseres Vaters unsere Zuflucht nehmen und ihm in Gehorsam uns unterwerfen, damit er uns, als seine Kin- der, ziichtige Die Welt ist verblendet, sie kennt der Christen Leben nicht, sie hat davor einen Abscheu, flieht vor dem Kreuze und meint, es sei genug, wenn sie nur von dem christlichen Le- ben fein mit Worten reden könne, mit der Tat aber wenig voll- bringt. Aber, meine Brüder! wer ein aufrichtiger Christ sein vjilh Mder muß Christum anziehen und ihm in seiner armen Gestalt gleich werden auf dieser Erde, und darin mit getrostem Blute alles aufnehmen, was ihm in dieser Welt begegnet. Hier hilft kein auswendiger Schein, daß man Christum lieb habe, nnd um seines Nanieiis willen leide; man niuß sich auch seiner nicht schämen, n der uns zuerst geliebt, und sich für uns dem schmählichen Tode übergeben hat. Es kann in Wahrheit nicht anders sein, als daß das 0 Gericht erst an dem Hause Gottes an- fange Also wird nun die Heilige Schrift erfüllt, weshalb die Strafe, womit die Welt heimgesucht werden wird, bereits vor der Türe ist; darum soll sich niemand versäumen, denn das i) Schwert ist gezogen, der Bogen ist gespannt und der Pfeil darauf gelegt, und man zielt, um zu schießen. Jch meine hier- mit nicht, daß man eine Ausflucht suchen, sondern des Vaters Ziichtigung annehmen soll, wie oben gesagt worden ist, womit er uns zu denijenigen läutert, wozu er uns versiegelt hat, damit wir des ewigen, unvergänglichen Reichs mit ihm versichert sein nnd dasselbe ewig mit ihm in deni ewigen Leben besitzen sollten, wozu uns Gott säm1ntlich stärken und kräftigen wolle. Amen. Leopold Schneider. 1528. Dieser Leopold Schneider ist zu Augsburg als ein from- mer Zeuge des Leidens Christi, um der Wahrheit willen im Jahre 1528 enthauptet worden, und hat die nachfolgende Er- mahnung, anderen zum Troste und Unterrichte, hinterlassent Mein Gott, dich will ich in meiner letzten Stunde loben, dich, der du hoch dort oben im Himmel bist, will ich mit Herz und Mund preisen, denn du bist dessen würdig; s! stärke meinen O5laiiben, indem ich auf diese Fahrt des Leidens ziehen muß; ge- denke meiner in Gnaden in diesem schweren Streite; b meinen Geist befehle ich in deine Hände, in dir ersreue ich mich, Christi, stehe mir bei im Leiden, vergib es ihnen, himmlischer Vater, denn sie wissen nicht, was sie tun. Jch werde gehaßt, weil ich dein Wort nicht verlassen kann, und man sucht die Seele von dem Leibe zu entblößen. Darum rufe ich dir zu, o Gott! um gnädige Hülfe; ich vertraue auf dich, denn ich habe sonst keinen Tröster. Was so klar geschrieben steht, c Mark. is, daß, »wer da glaubt und getauft wird, soll selig werden, dem kann je niemand widersprechen, darum soll man darauf Qlchtung geben. O, ihr Verblendeteiu warum entsetzt ihr euch und werdet betrübt, weil wir den Befehl Christi beobachten? Uebt euch» in der Heiligen Schrift, dann werdet ihr finden, was Christus« der Sohn Gottes uns zu tun befohlen hat. Jch bitte euch alle, ihr liebe1i Bruder und Schlvesteriy habt doch zu Gott ein festes Vertrauen, und seid über meinen bittern Tod nicht betrübt, denn Gott wird sol- ches reichlich belohnen, wir müssen doch einmal von h1er·und aus diesem Jammertale scheiden. Die c! Schrift bezeugt ja so klar, daß wer hier nur lachen und Freude haben will, zuletzt heu- len und weinen soll; hier müssen wir in Geduld leide1i, der lMarl. i« is. m Röut is, i4. n 1. sub· 4, is. o l. Bett. 4, 17. I) Psalm i2. . aLuL i7, s. bLul. 23, 45, Vers 28. cMarL is, is. dLuL S, 25. 12 Der blutige Herr gebe, daß es in Unschuld geschehen möge. e Wer hier sein-« Gabe auf den Altar bringen will, der muß diese auf dem Ylltare lassen und hingeben und sich zuvor mit seinem Bruder versohnen, und dann kommen und seine Gabe opfern. · dich, o Gott! du wollest in Gnaden denen vergeben, welche mir den Tod antun. gMeineii Geist und meine Seele befehle ich in deine Hand, o Gott! Hilf mir aus allen Roten· und wende dich niemals von mir, bnimm meinem Fleische sein ganzes Ver« mögen, damit ich überwinden und vo.n dir den Sieg erhalten möge.. Amen. Achtzehn Personen werden zu Salzburg verbrannt. 1528. Diese achtzehn Personen sind; außer vielen anderen, durch den Eifer in der Furcht Gottes entflammt worden, so daß sie sich von der Welt und ihrer Abgötterei zu Gott bekehrt haben, und s auf den Glauben an. Christum getauft worden sind, IDODCI fIS sich unter den Gehorsam seines heiligen Evangeliums begeben haben. Dies haben ihre Widersacher nicht ertragen können, weshalb diese achtzehn gefangen genommen und endlich, als sie unter vielen Peinigungen fest bei ihrem Glauben beharrtem sämmtlich zu Salzburg auf denselben Tag zum Feuer verurteilt und verbrannt worden sind, und das Nachfolgende um das-selbe Jahr zum Andenken hinterlassen haben: O Gott vom Himmel! bhabe doch acht auf deine Sehafe, die nur eine kleine Herde sind, damit sieweder von dir· weichen, noch verführt werden; erhalte sie in deiner Obhut, hilf ihnen aiis der beklagenswerten Not, denn das »Tier jagt sie zu Tode, welchen sie leiden müssen; man wirft sie in strenge Gefangnisse, c wo sie in der Tiefe dem Herr-n lobsingen und ihn· mit Herz und Mund verherrlichen. Ach Herr; erbarme dich ihrer, und lasse es dir geklagt sein; komm eilend und hilf uns armen Kin- derii, und erhalte uns in deinem Willenz »Sie wollen uns von dir abziehen und dringen hart in uns niit ihrer großen Gewalt und Pracht O Gott! verleihe uns -doch deine gottliche Kraft; d wir haben keinen andern Herrn im Himmel und auf Erden, als Dich. Verleihe uns, was wir von dir begehren. Der Herr Christus sendet seine Boten aus und bietet uns durch dieselben sein Himmelreich an, welches von der Welt verspottet wird; wir aber haben mit großer Freude und Vergnugen des Herrn Reich und seine Gnade angenommen; darum schreien die ·Pfaf- fen über uns, sie wüten und sind uber uns erbittert. Sie ha- ben über fünfhundert Jahre die Wahrheit sehr».verdeckt, und die Menschenmasse mit falscher Lehre verfuhrt; sie treten das Wort mit Füßen und verachten dasselbe. O Herr, gib, daß sie sich bessern und deinen Willen tun mögen. Jst es nichtein klagliche Sache, daß man zu Salzburg achtzehn Personensamintlich auf einen Tag verbrannt hat, nur um der Lehre Christi willen, vo1i welchem sie bekannten, e daß er allein der Herr sei? Sie woll- ten das Bild nicht ehren und das Tier nicht anbeten; sie wollten ihre Worte oder das Zeichen des Antichristen in ihrer Hand und Stirn nicht annehmen. Darum durften sie auch im Lande nicht kaufen und verkaufen, sondern sie blieben bei Christo und nah- men sein Zeichen an, und kihre Namen sind im Buche des Le- bens aufgeschrieben; sie haben als christliche Ritter die gKrone des Lebens aus Gnaden erlangt, u. erwarten die ewige Freude. Wolfgang Ulmaun. 1528. Wolfgang Ulniann, ein berühmter und vortrefflicher Mann in Glaubenssacheiu ist, nachdem er den Glauben eine Zeitlang eMattb. B, M. lLuL 23, II. ZLUL 23, Es. bOsfenb. 2, IS. s or! 16. 16. Abt-Un. S. II. 1S. bMotth. 6 S. Tod. 10, 27. L: M , Avostg U, As. sit. Kot. S, b. et. Kot. S, S« iPsalni As, W. g2. Tini. B. kDarum bitte ich E Schaupllatp verteidigt und belebt hatte, mit seinem Bruder und zehn anderen Personen zu Walzen verbrannt worden; sie haben sämtlich ih- ren Glauben standhaft mit ihrem Tode bezeugt. Hans Pretle.· 1»528. Kurze Zeit darauf ist auch Hans Pretle um des Zeugnisses Jesu Christi willen verbrannt worden; derselbe ist früher Prädi- kant gewesen, später aber hat er die Gemeine Christi bedient, welchen Dienst er eine Zeitlang versehen, s und viele Menschen in der Erkenntnis des Evangeliums unterrichtet hat. Hans von Stotsiiigcm 1528. Als -dieser Hans von Stotsisngen um der evangelischen Wahrheit willen im Jahre 1528 eine Zeitlang zu Elzas-Zabern gefangen gewesen war, ist er zuletzt zum Tode verurteilt worden. Als er zum Richtplatze hiiiausgeführt wurde, hat er unterwegs an das Volk die nachfolgende Ermahnung gehalten, worauf er daselbst mit dem Schwerte enthauptet worden ist: Nun wenden wir uns in der Not mit dem Gebete zu unserem Gotte, daß er uns aus aller unserer Not erlösen wolle, damit unsere a Herzen ihm ein reines Opfer bringen mögen, welches ihm wohlgefällig sein möchte. Unter diesem Opfer verstehe ich meinen ganzen Leib, das Leben, die Haut und die Beine, desgleichen auch Weib und Kinder. Wir sind geneigt, alle unsere Glieder aufzuop- fern, wozu uns die Liebe treibt und zwingt. Pharao wollte solches gern verhindern und verwehren, aber wir kehren uns nicht daran, und wollen auch nicht davon ablasse1i, sondern wir wollen für den Herrn unser Opfer bringen, und durch seine Hil- fe durchdringen; bEr wird uns helfen und Beistand leisten. Kommt hierher, liebe Brüder, laßt uns die Sache tapfer an- greifen; wir sind nun die c Glieder Jesu; er ist unser Herzog; er hat eine herrliche Krone zubereitet, welche er denjenigen, die bis ans Ende beharren, aufsetzen wird. d Du kleines Würmlein Jakob, sei mutig und unverzagt, obschon Pharao dir nach dem Leben steht, so ist doch das Leiden gering. Das Rote Meer wird dir offen sein, und ob dir Pharao nachjagt, so wird er dar- in untergehen. O Zage nicht, du kleine Herde, denn es ist hier um eine kurze Zeit zu tun, auch ist unser Fleisch ja nichts wert, sondern k die Stadt, welche uns Gott im ewigen Reiche zuberei- tet hat, wo wir den Engeln Gottes gleich sein werden, ist von Wert. Wer kann die Würde bedenken? Solches hat uns Gott zugesagt, ja Gott verheißt uns durch sein Kind Jesum Christum g viel Trost und Freude, und verspricht uns ewige Ruhe, wenn wir sonst in ihm standhaft bleiben. Aber wir müssen auch 11 den Kelch des Leidens n1ittrinken und mit seinem Sohne Jesu Chri- sto leiden. Dennoch will er uns erlösen und uns guten Bei- stand leisten. Wenngleich uns die Heiden töten, so will er uns doch nicht verlassen, sondern ihre Gewalt in Stücke brechen, uns aus ihren Händen reißen und aus Gnaden herrlich krönen. Gott ist der Herr, der da schützen kann. Derselbe ist auch unser Schild, weil wir ihn zum Vater haben; er ist barmherzig und niildreich; wenngleich uns die Menschen vertreiben, so wollen wir doch stets bei ihm bleiben. Seine große Macht ist über uns, er läßt diejenigen, die seinen Bund halten, nicht verzagen; dar- um, wenngleich man uns lästert uiid anklagt, so freut euch dar- über in eurem Herzen. Werft euer Vertrauen auf Gott, ihr werdet seine Hilfe genießen. Darum fiirchtet weder Pein noch Tod; ich sage meinem Gotte Preis und Dank, daß ich ein Opfer geworden bin, wonach mich verlangt hat, denn kSterben ist sOssenb. S. O. ZRZUL 12, I. bMllllh. II, 12. CRHUL 12, L. Z. EPHSL l, 22. L. Tini, 4. s. L. Gib. 2, Es. MUUT III, OF. dJSL 4I, I. cLllL 12, IS. IHSDU II, I0. TNUIIIV 23- so. EIN. sc, I4. LIMITED. 20, 22. il. Moses) II, Z. Mcttlx Z, 45. IcPhlL I, 2JI.. Hebt. O, 14. » anbefehleiy tut mit ihnen nach eurem oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesinnten. 13 mein Gewinn. O mein Gott, laß mich das IOpfer Deines Soh- nes Jesu Christi genießen, Amen. Hiernächst hat er den Hals ausgestreckt, und ist um des Zeugnisses Jesu Christi willen ienthauptet worden. Thomas, Balthasar und Doniinicus 1528. « Jn demselben Jahre 1528 sind Thomas und Balthasar, beide Diener des Evangeliums und mit ihnen einer, Dominicus genannt, in der Stadt Brünn in Mähreii gefangen genommen, zum Tode verurteilt und mit großer Standhaftigkeit um des Llilccubens und göttlichen Wahrheit willen verbrannt worden; ehe sie aber gefangen worden sind, haben sie dem Rate angezeigt, das; sich derselbe vorsehen sollte und fiel) nicht an s unschuldigeni Blute vergreifen sollte, es würde Gott ihn nicht ungestraft las- se1i. Hierauf ist Thomas Pelsser im Rathause ausgestanden, hat sich a1igeftellt, als wollte er» seine Hände waschen und gesagt: Ebenso will ich meine Häiide in ihrem Blute waschen, und wer- de meinem b Gott einen Dienst damit tun; aber wenige Tage darauf ist es geschehen, daß ihn das Gericht Gottes getroffen hat, denn er ist plötzlich gestorben und in seinem Bette an seines Weibes Seite tot gefunden worden; er hat demnach den Tod bis? Frommen nicht erlebt, worüber viele großen Schrecken ge a t. Hans Fehercr mit fünf Brüdern und drei Schuiestcrm 1528. Um diese Zeit ist gleichfalls Hans Feyerer, ein Diener des Wortes, mit siinf seiner Briider oder Glaubens-genossen zu Niiins chen im Bayerlande um des Glaubens und der göttlichen Wahr- heit willeii verurteilt und verbrannt worden; auch hat man ihre drei s Weiber ertränkt, welche ihr Leben freimütig, getrost und fröhlich dahingegeben und lieber dieses zeitliche Leben verlieren, als von demjenigen abweichen wollten, was Gott ihnen zu er- kennen gegeben; sie haben ein elendes Leben verlassen, um zu ihrer Zeit bei Christo in dem Reiche Gottes ein anderes zu sin- den, welches b allen denen, die bis ans Ende beharren, mit Abra- hani, Jsaak und Jakob, mit allen Heiligen und Frommen verhei- ßen ist. Drei Brüdern und zloei Schwestern. 1528. Es haben im Jahre 1528 zu Znaimb in Yiälneii drei Brü- der und zwei Schwestern gefangen gelegen. Es war zu Znaiinb ein Richter, welchen man Herrn Ludwig nante; dieser haszte die Brüder, wie er während der Gefangenschaft dieser drei Brüder und Schwestern bewiesen hat, denn dieser Ludwig hat dem Rate mit scharfen Worten zugeredet, was sie mit diesen täuserischeii sietzern anfangen wollten; sie hätten, sagte er, sowohl einen niglicheii Befehl, als auch sein Gebot, und wenn sie dieselben nicht hinrichten ließen, » « « sie wegen ihres Ungehorsanis anklagen, wenn sie aber dieselben richten lasseii wollten, so wolle er mit seinen Pferden das s Holz dazu anfahren lassen, um sie zu verbrennen. Hieraus hat ihm der Rat geantwortet: Lieber Herr Liidwig, wir wollen sie euch Gefallen; es ist euch übergeben. Hierauf hat er mit seinem Wagen Holz ansahreii und diese drei Brüdern und zwei Schivesterii verbrennen lassen. Demnach sind dieselben aus dieses kurze Urteil hingerichtet wor- den und haben Gott, der das rechte Brandopfer zugelassen hat, lLldollellx 1. Z· aJer. 7, S. ins-Ih- 18- L« a2. Willcclllh 7. BVIUUL 10, 22i 24, Dis. Hob. is, e. Offenln 2, 10. so wollte er selbst zum siöiiig reisen und das Getliibdespdassie in der Taufe getan hatten, bezahlt, und bis in den Tod sur die erkannte gottliche Wahrheit gestritten. Dieser Ludwig, durch der alten Schlange Haß und Neid angetrieben, hatte sich an dem Blute der frommen und unschuldi- genb Schafe des Herrn noch nicht gesättigt, und mußte seinen Schicksalsspriich erfiillenz er hat denen Geld angeboten, die ihm anzeigen wurden, wo die Briider zusammenkäineii Als ihm nun das Haus: verraten wurde, hat er sich mit den Häschern und Schaartvaclsterii aufgemacht und ist über den Platz gegangen; hier ist dieser Richter Ludwig zufällig in ein Loch getreten, wel- ches vor deniHause war, wodurch inan den Wein "hiiiiinterlies;, iindhat in diesem Loche den einen Fuß verrenkt, so das; er nie- derfiel und sannneriid rief, das; man ihm aushelfen u. die Schel- nie gehen lassen sollte. Als nun die Brüder dieses« Geschrei vernahmen, haben sie sich davon gemacht. · Nachher aber ist dieser Ludwig totkrank geworden; er lag in großer Bangigkeit und sing plötzlich an zu rufen: O die Täu- fer, die Täufer! Nachher hat er weiter nichts mehr geredet, jene Worte aber hat er unaufhörlich gerufen; zuletzt briillte er wie ein Ochse und wie ein wildes Tier, as; seine eigene Zunge, das; ihm· der Schaum und das Blut zuni Munde herciuslief Sei1i Weib und seine eigenen Kinder konnten nicht bei ihm bleiben; nur die Magd, welcher ihm zugehörte, blieb bei ihm, bis er in seinem Blute erftickte Diese Magd hat es dem Bruder Bastels ward, welcher ein Diener gewesen, selbst erzählt, wie es zuge- gangen sei; feiiie ganze Freundschaft hat nicht gern, das; man da- von redet, und es war eine allgemeine Rede unter den Leuten, daß er sich an dem c unschuldigen Blute verschuldiget hätte. Auf ähnliche Weise hat Gott öfters (inehr als in diesem Buch aiige- zeigt oder erzählt werden kann) die Gottlose11 mit dergleichen Exeiiipelii zurückgehalten, daiiiit dadurch sein Werk unter sei- neni Volke größere Fortschritte inacheii möchte, ihm zuni Ruh- nie und zum Heile derer, welche die Gerechtigkeit und Besserung des Lebens suchen; denn weiiii Gott seineiii Werke nicht stets bei- gestanden hätte, so würde der Feind es bald ausgelöscht und kein Fü1iklein oder Sänileiii von der Wahrheit iibrig gelassen haben, was aber Gott nicht zuläßt. Slienn Briidern nnd drei Schwestern. 1528. Jn diesem Jahre sind zu Prucklsan an der Mauer in Steier- niart neun Brüder und drei Schwestern gefangen genommen worden; diese hat nian uni ihres Glaubens willen zum Tode verurteilt und sie gebunden aus der Stadt nach dem Richtplcitze geführt; sie aber waren fröhlich und getrost, sprachen und sag- ten: Heute wollen wir an diesem Orte I! um des Wortes Gottes willen leiden und ihm unser Opfer verrichten. Auch redeteii sie die Herren von Pruckhaii ernstlich mit den Worten an: Sie sollten wissen, das; sie b unschuldiges Blut aus sich laden würden. Als inan einen Fiiteis machte, knieten sie alle nieder und baten sämt- lich alle zu Gott, das; sie nnn dieses ihr Abeiidopfer vollenden niöclsteiu dann standen sie aus nnd verfügteii sich zum Schloerte; der Scharfrichter war betrübt, den-n er tat solches nicht gern. Der jüngste unter« ihnen allen hat seine übrigen Brüder. gebeten, das; sie ihn, weil er so wohlgemut uiid freimiitig wäre, zuerst die Pein leiden lassen wollten, worauf er sie geküßt nnd gesagt liatx Gott segne euch, meine liebsten Brüder, c heute werden wir« zusammen ini Paradiese sein· Also sind diese neun Brüder aus einein grünen Acker enthauptet worden; sie waren so unverzagt, das; nian sich xviindern niiisztez sie knieten nieder niid vergosseii ihr Blut durch des Schwertes Schlag. Die drei Frauen und h seh· 10, 27. cSpr. B, 17. set. 7, S; 22, s. W 4a Röm is, l. 2. Tini. 4, S. set. 7, s. v Abostelg 7, So; 20, IS. cLuL 14 Der blutige Schwestern wurden ertränkt; sie wollten nicht von Gott und sei- ner Wahrheit abfallen. Die jüngste lachte das Wasser an, wel- ches daselbst viele gesehen haben« Einige hielten dafür, der Teu- fel habe sie verhärtet, aber andern wurde das Herz bewegt, daß sie auch bekannten, es müßte solches d Gott geben, sonst wäre es unmöglich; demnach haben sie die heilige und göttliche Wahrheit ritterlich bekannt. Vilgard und Kaspnr von Schönech ungefähr im Jahr 1528. Diese beiden sind zu Ries im Fluchttale bei Brixen um der Wahrheit willen enthauptet worden und sind ebenfalls als treue Zeugen Christi gestorben; sie haben die folgende Erniah- nung ihren Brüdern hinterlassen: Merket alle auf und nehmet es zu Herzen, daß Gott alle Sünder, groß und klein, heimsuchen wolle, welche ihn verachten und seinen Namen lästern, und nicht an ihr sündhaftes Leben denken. Gott wird einmal schnell auswachen und seine Kinder erlösen. Wenn man auf die Lehre der Propheten achtet, so sieht man, daß es die letzte Zeit sei, und daß Gott »in dieser Zeit rufen wird, daß sich die Menschen zu ihm s bekehrenjnach seinem Willen leben und seine Geboten halten sollen. Wenn sieXdas tun würden, so würde dem Zorne gesteuert werden und er würde ihr Gott und Vater sein; denn Gott ist wegen seiner groszen te in seinem Urteile langmütig, darum hütet euch vor Sün- den und folget dem Teufel nicht, sondern befreiet euch von »der Ungerechtigkeih so wird euch Gottt in dieser letzten Stunde nicht verlassen, denn Gott ist reich und auch barmherzigx bei il)m ist viel Gnade; er vergibt dem Sünder gern, der seine Sünden verlassen will, an Christum glaubt und seinen Namen anrust; diesen wird Gott nicht allein aus Gnaden von seinen Sünden freisprechen, sondern ihm auch freiwillig die ewige Belohnung schenken und geben. Merket doch auf diese Dinge, o ihr alle, die ihr zu der b Gemeine Jesu Christi gehöret und Gottes Kinder geworden seid! Lobet doch Gott mit Jauchzen, jung und alt, groß und klein; ihr, die ihr seinem Wort glaubet, liebet Gott als feine lieben Kinder und wandelt vor ihm mit reinem Herzen, so werdet ihr niemals verlassen, sondern von ihm bewahret wer- den. O Gott, der du reich von Gnade bist, bewahre uns, deine Kinder, damit wir uns zu dir halten, und diejenigen, die sich dir ergeben haben, nicht zu Schanden werden; führe sie fleißig mit deiner rechten Hand nach dem verheißenen Lande, dem ewigen Himmelreiche O Gott! dir sei Ehre in deinem hohen Throne, der du uns durch Christum, deinen Sohn beschenket und uns dei- ne göttliche Gnade mitgeteilt hast, wodurch wir dich mit Herz u. Mund bekennen, und uns nicht schämen, diejenigen unsere Brü- der zu nennen, die dich in der Wahrheit als einen Vater anru- sen. Gelobet sei dein heiliger Name! Amen. Sebastian Frank erzählt, daß im Anfange die Taufgesiiinten sich um viele Tausende vermehrt haben, so daß die Welt einen Aufruhr von ihnen befürchtete; sie sind aber dessen (wie ich ho- re), schreibt er, unschuldig befunden worden; gleichwohl hat man ihnen, besonders zuerst im Papsttume, mit großer Tyrannei zu- gesetzt Man nahm mit Gewalt gefangen und peinigte sie mit Brenneah mit dem Schwerte mit Feuer, Wasser und mit man- cherlei Gefängnissem weshalb in wenigen Jahren sehr viele der- selben getötet worden sind, welche man in verschiedenen Plätzen getötet hat, denn es sind zu Cynsheim allein an sechshundert umgebracht worden, welche alle als Märtyrer geduldig und standhaft litten. den«-tm. to. nur. is, is. wes. us, es. iudicatis. ge, e. Schaut-laß, » « Vergleiche Seh. Frcrncks Beschreibung in seiner Chronik, die alte LIMITED, FOL 55- 109, mit dem alten Opferl1uche, Buch 1. Leonh., Dreht. Ferner den zweiten Teil -der Chronik von dem Untergange der Tyrannen und jährlichen Geschichtem das 16. Buch auf das Jahr 1528, Pag 1025, Col. 1 sc. Sechs Personen zu Basel, im Jahre 1529. Jmi Jahre 1529 sind zu Basel neun von denjenigen, welche 1iach dem Befehle Christi getauft waren, gefänglich eingezo- gen, von welchen, wie sie schreiben, sechs verurteilt worden sind. · Ferner schreiben. sie, daß Bartholomäus Stadien, welcher Landvogt daselbst gewesen, zu Homburg, einem Schlosse im Baseler Gebiete, einige der bedeutendsten Täufer (nämlicl) Tauf- gesinnte) gefangen genommen habe; was ihnen aber endlich wi- derfahren sei, melden die Chroniken nicht. Vergleiche dieses niit der Anmerkung in der Vorrede des Opfer- biiches der Taufgesiniiteii iiber das Jahr 1615. Buchst V, Pay. 2 re. Hans Langmantel mit seinem Knechte und seiner Magd, im Jahre 1529. Hans Langmantel, ein reicher Bürger von angenehmenem Geschlechte hat mit seineni Knechte und seiner Dienstmagd, als die Gemeinen in Deutschland wieder aufgerichtet wurden die Wahrheit des Evangeliums angenommen und haben von s Ei- fer entflammt, an die Wahrheit geglaubt, das sündhafte Leben verlassen und fiel) zur Befreiung und Vergebung ihrer Sün- den aus den Glauben an Jesum Christum taufen lassen. Sie sind deshalb alle drei gefänglich eingezogen worden, und zuletzt, nach- dem sie viel Anfechtung und Pein erlitten, um ihres Glaubens willen, welchen sie standhaft bekannten, getötet worden; den Hans Langmantel und seinen Knecht haben sie mit dem Schwerte getötet, die Magd aber im Wasser ertränkt. Als sie noch in strenger Gefangenschaft lagen, haben sie das Nacl)folgende als eine Danksagung und ein Gebet, deren sie sich im Gefängnisse bedienten, ihren Brüdern zum Troste, zur Ermahnung und zum Andenken ungefähr im Jahre 1529 zugesandn O Gott! Vater vom bHimmeL komm mit der Kraft dei- nes Heiligen Geistes und erfreue damit unser Gemüt, Herz und unsere Sinne; gib uns allen dreien ein männlich Gemüt, um in dieser Angst, worin wir sind, zu c streiten und zu siegen. Halte uns mit deiner rechten Hand, denn du bist unsere d Stärke, strei- te für uns in dem Streite, und habe acht auf uns in der Not, damit wir im Streite bestehen möchten und nicht zurückweichen, wenn der Streit am heftigsten wird, darum, o Herr, halte doch Wache über uns und bewahre uns in dieser großen Not, da fiel) die Gottlosen gegen dein Wort aufmachen u. uns davon abwen- dig machen wollen. O Gott! erhalte uns doch in deiner Obhut, damit wir nicht schwach werden und dein Wort fahren lassen. Laß« uns doch die Treue genießen, die du durch deinen Sohn Je- sum Christum an uns vollbracht und ertsoieseii hast, damit wir aber solches stets fleißig betrachten möchten, so sende uns deinen Heiligen Geist und e1itzünde in uns das Feuer deiner göttlichen Liebe; führe du uns, der du dieselbe mit der Tat gelehrt und uns vorgelegt hast, daß wir uns auch darin üben und dieselbe, als deine lieben Kinder unterhalten und ausüben sollen, damit die- se Gabe in uns komme, und wir in dieser deiner Wahrheit» unser Leben darnach einrichten möchten, wozu wir berufen sind, damit Friede und Einigkeit unter uns grünen möge und wir uns un- tereinander in der Wahrheit aus reinem Herzen lieb haben. Dar- um, o Gott! laß das Licht deiner göttlichen Klarheit uns erleuch- ten, damit wir darin wandeln mögen. O Herr! erhalte uns IGetaUft nach Christi Befehl :c., sagt der Schreiber. Nach vielem Dis- EilsigikexäitutfjislgsxrlllsrrtceeiilkFuss;.neun ab, also daß die übrigen sechs staut-hastig aMattb. 16, S. bMatth S, O. eOffenb. 2, 7. d2. Moses 14, 14. oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-.Gcsinnten. 10 U darin als deine lieben Kinder! Laß uns doch nicht durch die grausame Finsternis dieser Welt, welche mit jeder Art von Un- treue die Oberhand bekommen und welches alles den Tod nach sich zieht, ebenfalls verfinstert werden. Du aber, unser Vater, liebest die Billigkeit. Jn dir ist keine e Finsternis, sondern die Welt ist dcnnit verblendet. Du aber bis das ewige Licht, welches durch die Finsteriiis dringt. Damit wir nun ferner nicht mehr Kinder der kNacht, sondern Kinder des Tages sein mögen, so wache über uns mit deinem Heiligen Geiste, und lel)re uns mit Lust und Freude nach deiner göttlichen Art in diesem Licht fortgehen. - O Gott, wir bitten noch einmal, sende uns zu diesem Zwet- ke Deinen Heiligen Geist, verleihe uns Seine ist«-rast, erneuere unsere Herzen und mache uns stark in Dir, damit wir Dir in Ge- horsam folgen und Deinen Namen verherrlichen mögen. Wenn diese Welt sich wider Deine Worte empört und dem widerstrebt, daß unsere Seele in allen Triibsaleii zu Dir seufzt, wodurchsie u11s abzureißeii suchen, so gib uns, o Herr, daß wir auf Deine Hilfe warten und hilf uns zur Ueberwindnng Gib uns Herr, daß wir uns durch keine Sijnde oder Schuld beflecken und nimm von unserm Fleisch den Schrecken hinweg, womit man uns zuziehen und in diesem Werke aufzuhalten beabsichtigt, damit wir im Streite nicht Wanken, wenn man das Todesurteil an uns vollstrecken wird, sondern damit wir Dir mit allen From- . nien entgegengehen und in dem herrlichen Hochzeitskleide bei der Liochzeit erscheinen, welche deinem Sohne zubereitet ist, wenn Er seine Braut mit ewiger Freude und Luft aufnehmen wird. Herr! stehe uns doch bei in allen Aengsten und Nöten und in der Todespeinz gib uns das Himmelsbroh sende uns Deinen Tröster; denn du Gott bist ein Tröster der Elendenz Du ma- chest die Armen reich und stärkeft die gSchwachem Du kannst die Müden erquicken und den Schwachen Kraft geben, daß sie sich zu Dir wenden; durch Dich überwinden sie, die sich jetzt zum Streite begeben haben, um für die Wahrheit zu streiten. Hilf uns zum Siege in Christo, Deinem Sohne, ja in Jhni allein auf dieser Erde. Sei Du allein unser Helfer, beschirme uns mit deinem Schwerte, damit wir sämtlich als Deine Helden die Krone erlangen und ewig bei Dir sein mögen, Amen. Georg Blaurock und Hans von der Rede. 1529. Um diese Zeit, im Jahre 1529, ist Georg von dem Hause Jacobs, mit dem Znnameii Blaurock, nachdem er ungefähr zwei oder drei Jahre in der Schweiz und insbesondere in der Graf- schaft Tyrol, wohin er selbst gereist ist, die Lehre der s Wahrheit ausgebreitet und verkiindigt hatte, damit er nämlich mit dem Pfunde wuchern und mit seinein Eifer für das Haus Gottes ei- ne Ursache des Heils sein möchte, nebst seinen Mitgesellen zu Gusodaum gefangen genommen, um des Glaubens willen zu1n Tode verurteilt und nicht weit von Elaufen lebendig verbrannt worden, und zwar wegen nachfolgender Artikel: Weil er sein Priesteramt und seinen Stand, den er zuvor im Papsttume be- diente, verlassen hatte; weil er nichts von der Kindertaufe hielt und den Leuten eine neue Taufe predigte; weil er die Messe oder Beichte verworfen, wie sie von den Pfaffen eingesetzt worden ist; itseil er dafür halte, daß wir die Mutter Christi nicht anrufen oder anbeten müssen. Wegen dieser Ursachen ist er hingerichtet worden und hat, wie einem bRitter und Glaubenshelden ge- bührt, Leib und Leben dafür gelassen. Als er auf dem Richts sslatze war, hat er ernstlich zum Volke geredet und sie zur Schrift kingeiviesen Nachdem nun die Liebe zur Wahrheit aufgegangen ist, so daß dieselbe unter den Menschen zu brennen angefangen, un das Feuer Gottes sich entzündet hat, so sind· wir in der Grafschaft Tyrol um des Zeugnisses der Wahrheit willen viele getotet und M tt . e, o. i. Jan. i, s. u. Then s, s. wes. 40 ge. Tkvcstxh es, is. Pf. es, 2o. Ich. 2, 27. di. nor. us, 4. umgebracht worden, insbesondere in den nachfolgenden Plätzen: Jn dem Gufodaumer Gerichte, zu Clausen, Brixen, Stertzing, Valizen, Neumarh Kutten, Terlen, in Gundersivegz desgleichen iu dem Jnntale zu Jmbs, zu Petersburg zu Steyen im Svruks tal, Schmutz, Rotenbtirg Kufstein und Kitzpicljelz in diesen Plät- zen hat eine große Menge der Gläubigen mit ihrem Blute die Wahrheit standhaft durch das Feuer, Wasser und Schwert be- zeugt; dadurch hat sowohl das Volk Gottes als auch die Verfol- gung täglich zugenommen. Einer ihrer Vorsteher und Lehrer in der Grafschaft Tyrol wurde Jakob Hueter genannt, welcher sich nicht lange darauf samt den Seinen mit der Gemeine, die in Mähren versammelt war, vereinigt hat. Nachdein nun dieje- nigen, welche sich zu dem Jakob Hueter hielten, mit ihm aus der Grafschaft Tyrol nach Mähren zogen, wozu sie teilweise durch die große Verfolgung gezwungen nnd genötigt worden sind, so hat die Verfolgung und Thrannei in der Grafschaft Ty- rol sich täglich sehr vermehrt, weshalb die Frommen wenig Si- cherlzeit hatten, und viele von ihnen gefangen genommen und um des Glaubens jvillen auf allerlei Weise genötigt wurden, wozu denn die Pfaffen von dem Predigtstuljle mit großem Grimme gewaltigen Lärm schlugen, und darauf bestanden, daß man solle zusehen, sie auszukuiidschafteii und sie mit Feuer und Schwert zu vertilgen; auch hat man einige Male denjenigen viel Geld angeboten und verbeißen, der sie angeben würde, wodurch sie zu Zeiten aufgefunden worden sind; man hat sie überall auf- gesucht, in den Gebiischen und Häuserm welche im Verdacht wa- ren, in allen Plätzen, auch innerhalb der verschlossenen Zäunez diese mußte man öffnen oder sie brachen sie auf und durchsuchten die innere Fläche. Es war unter ihnen auch ein Judaskind, namens Prabeger, der sich einer Schalkheit bedien- te und dadurch viel zu erlangen glaubte; dieser lief zur Obrig- keit und verriet sie alle, c brachte auch die Häscher und die Pila- tuskinder mit Schwertern, Spießen und Stangen mit sich; vor denselben ging er her, wie Judas, der Verräter. Auf solche Weise haben sie viele gefangen, andere aber zerstreut und ver- sagt. Nicht lange darauf, als sie sich wieder versammeltem hat sich auch wieder ein Jfcharioth hervorgetan, namens Georg Früs — der, der zu den Pfaffen lief und sagte, wenn sie ihm Lohn geben wollten, so wolle er hingeben, und es sollte sich niemand von den Brüdern vor ihm verbergen können. Hierauf haben ihm die Pfaffen, das Geschlecht der Pharisäer und Schriftgelehrtem Geld und guten Lohn und außerdem noch einen Brief gegeben, womit dieser Schalk ausgegangen ist, sich auf’s höchste verstellt und sein Gaukelwerk getrieben hat; er ging hin und wieder zu den Leu- ten, von welchen er dachte, daß sie davon Wissenschaft hätten, fragte überall im Pöstertale, wo die Brüder wären und wo er sie finden möchte, man sollte ihm doch dazu verhelfen; solches hat dieser Schalk unter vielen Tränen begehrt, unter dem Vor- wande, daß er keine Ruhe hätte, bis er bei ihnen toärez auf solche Weise hat er sie betrogen und ist endlich zu ihnen gekommen; er stellte fiel) vor ihnen ganz traurig, demütig und gütig -an, wie einer, der Buße sucht und sich auf einen andern Weg begeben will; dann aber sprach er in großer Eile: Meine Brüder, wartet ein wenig, so will ich nachhause gehen und mein Weib und mei- ne Kinder herholen. Der Diener hatte viel Ueberlegung und sagte zu ihm: Wenn du im Herzen falsch bist und etwas Arges im Sinne hast, so wird dich Gott gewiß darum heimsuchem und du wirst sein Gericht schnell auf dich laden. Er aber sagte: O nein, davor behüte mich Gott! kommt mit mir in mein Haus. Damit ging er fort und lief zum Richter, zu den Pfaffen und zu d der Obrigkeit; dieselben kamen mit Gewalt, mit Schwertern und Stangen, und nahmen die Brüder und Schwestern gefan- gen. c Mattkx 26. 16 Der· blutige Dergleichen Schalke taten sich noch mehr hervor; insbeson- dere einer, welcher Peter Lantz hieß; desgleicheneiw anderer mit Namen Pranger; einige gingen in der Nacht mit vieler Schalk- heit umher, stellten sich ebenso an und« kamen zu den Platzen und Häusern, worin sie jemanden zu finden hofften; aber Gott hat ihnen ihren verdienten Lohn gegeben, so daß sie wünschten, daß sie nicht geboren worden waren. Außer dem erwähnten Georg Blaurockist noch einer gewe- sen, namens Hans von der Rede, welcher mit zu denen gehorte, welche die Wahrheit des heiligen Evangeliums mit Ernst« ange- nommen und die christliche Gemeine zu der Zeit haben stiften und bauen helfen, als die Wahrheit durchdas Papsttum und· andere Jrrtümer lange verfinstert gewesen istspNachdem sie nun ihr Lehramt eine Zeitlang treulich bedient, viele »Menfchen er« baut und unterwiesen, d und dadurch. ihr Pfund mit Wucher auf Gewinn gelegt hatten, so sind sie endlich von der mißgunstigen und neidischen Kainsart gefangen genommen und zu Clausen « is» Tywl im Jahre unsers Herrn 1529 verbrannt worden. Um nun zu bezeugen, daß sie in allem diesem sich in Gott erfreuet und auch ihrer Brüder Trost und Startung gesucht ha- beii, so haben sie das Nachfolgende ihnen zum Andenken hin- terlassen: · e Herr Gott! Dich will ich loben von nun an bis an mein Ende, weil Du mir den Glauben gegen hast, durch welchen ich Dich kennen gelernt habe. Du sendest Dein göttliches Wort zu mir, welches ich aus lauter Gnade merken und spuren kann. Von Dir, o Gott, habe ich dasselbe empfangen, wie Du weißt; ich hoffe gewiß, g es wird nicht leer wieder zu Dir zuruckkehren re. O Herr, stärke hierzu mein Gemüt, h daß ich Deinen Willen erkenne, dessen ich mich von Herzen erfreue. Wärest Du mir, o Gott mit dem Worte deiner göttlichen Gnade nicht erschienen, als ich die schwere Last der Sünden gewahrte, »welche mich» sehr ängstigte, so hätte ich unterliegen und ewige Pein leiden mussen. Darum will ich Deinen herrlichen Namen ewig hochloben und rühmen, weil Du Dich stets als einen barmherzigen, lieben Va- ter erweisest. Verstöße mich doch nicht» sondern nimm mich als Dein Kind an· Darum schreie ich zu Dir, hilf doch, o Vater,·daß ich Dein Kind und Erbe sein möge. 1O Herr, starke meinen Glauben, sonst wird mein Gebäude, wenn mir deine Hilfe nicht beisteht, bald umfallenz vergiß mein nicht, o Herr! sondern sei immer bei mir; dein Heiliger Geist beschütze und lehre mich, daß ich in allen meinen Leiden stets deinen Trost einpfangen kund in diesem Streite ritterlich kämpfen möge, bis ich den Sieg erhalten haben werde. Der Feind hält mit mir eine Schlacht in dem Felde, worin ich nun liege; er hätte mich gern aus dem Felde verjagt; aber» Du, Herr,»hast1nir den Sieg gege- ben. Er ist mit scharsem Geschütz aus mich eingedrungen, so daß mir alle meine Glieder vor der falschen Lehre und ihrem Zwange bebten. Aber Du, o Herr, erbarme Dich meiner, und hilf mir armen DIE-ansehen, Deinem Sohne, mit Deiner Gnade und kräftigen Hand, damit ich überwinde O Gott! Wie bald hast du mich erhört, wie bist Du mit Deiner Hilfe geeilt und hast meine Feinde zurückgeschlagenl Darum will ich zum Lobe Deines Namens, in meinem Herzen singen, und die Gnade, die mir widerfahren ist, ewig ausbreiten. Jch bitte Dich nun, Va- ter, für alle deine Kinder; bewahre uns sämtlich in Ewigkeit vor allen Feinden unsrer Seelen; lauf das Fleisch will ich nicht bauen, denn dasselbe vergeht und hat keinen Bestand, aber auf Dein Wort will ich fest vertrauen, das sei mein Trost, darauf ich mich verlasse, das wird mir aus allen meinen Nöten zur ewigen denn-no. es, is. einsam: us, 2. mer. g, 7. wes. sei, n. hier«-im ssz z· Aus-its. Je, se. jin-r. 17, s. i« i. no: o, es, es, 27. u. Pers. i, 14. Praxis« us, ge. Jereai is, is. Schauplatk Ruhe helfen. Die Stunden des letzten Tages, wo wir das Le- ben lassen müssen, ist nun sehr nahe. Lieber Herr! hilf uns doch das Kreuz bis auf den Platz zu tragen, und kehre Dich zu uns mit aller Gnade, m damit wir unsern Geist in Deine Hände befehlen mögen. Jch bitte Dich, o Herr! herzlich für alle unsere Feinde, wie viele derer auch sind; nHerr, rechiie ihnen ihre Sünde nicht zu; dieses bitte ich Dich nach Deinem Willen. Und also wollen wir (-ich, Georg Blauroch und Hans von der Rede) im Frieden hinscheideiiz der gute Gott wolle uns durch seine Gnade bis in sein ewiges Reich geleiten; gleichivie wir Jhm auch fest vertrauen, daß er solches tun, und sein heiliges Werk in uns vollende1i und mit seiner Kraft bis ans Ende uns bei- stehen werde. Amen. Dies ist auch augenscheinlich geschehen, denn diese Beiden sind standhaft und Unerschrocken um der Wahrheit willen ge- storben und verbrannt worden. Hier folgt noch eine andere tröstliche Ermahnung, welche Georg Blaurock seinen « Nachkömniliiigeii hintcrlassen hat. Gottes s Gericht ist recht, welchem sich niemand widersetzen kann; Er wird den verdammen, der Seinen Willen nicht tut. Aber Du, o Herr, bist gütig und erzeigest Deine Gnade, und nimmst zu Deinen Kindern alle diejenigen an, welche sich be- fleißigen, Deinen Willen zu tun. Wir sagen Dir billig Lob und Dank durch Jesum Christum, für alle Deine Wohltaten und Güte und-bitten Dich, Du wollest uns vor Sünden behiiten und bewahren. Der Sünder fällt hier ein schweres Urteil iiber sich selbst, welches ihn endlich gereuen wird, denn obgleich ihn Gott treulich warnt, so will» er gleichwohl von dem sündlichen Leben nicht ablassen. Wenn aber der Herr in Seiner Herrlichkeit zum b Gerichte kommt, dann wird es den Sünder gereuen, es ist als- dann zu spät, Unschuld zu erwerben; hier läßt Er sein göttli- ches Wort verkündigen und lehret die ENenschen, daß sie sich von ihrem sündlichen Leben bekehren, an Christum glauben, sich auf diesen Glauben taufen lassen und dem Evangelium gehorsam seien. Darum, ihr Menschenkinder, lasset ab von euren Sünden und verharret nicht länger in eurer OVerstockuiig, Krankheit, Gottlofigkeit und Blindheit, weil ihr den Arzt findet köniiet, der alle Gebrechen heilen kann, und weil ihr Seine Hilfe umsonst ge- nießen könnt. Ach, wie elend wird es dem Sünder ergehen, welcher sich jetzt nicht helfen und d raten läßt, wenn er von Gott zur ewigen Pein verwiesen wird und darin ewig wird bleiben iind leiden müssen. Aber Du, o Herr, bist ein gerechter Gott. Du wirst niemanden betrügen, sondern du wirst diejenigen vor dem zweiten Tode bewahren, die Dich von Herzen lieben. e Du, o Herr, bist ein starker Gott, der alle Gottlosen und diejenigen, die Deine Kinder hassen und ihnen Leids antun, zur Hölle (wel- che nun ihren Mund aufgetan) verstoßen wird. Llber Deine Barmherzigkeit iiber diejenigen, die sich bekehren, ist groß, und Du vergibft ihnen durch Jesum Christum ihre Siindetr Dies ist der Wille Gottes, daß das ganze nienschliche Geschlecht Jhn fürchte iind liebe, daß sie Seinem Sohne Jesu Christi nachfol- gen und seine göttliche Lehre halten; aber es beweist der Sünder mit der Tat, daß er fein Gespött damit habe, wenn man ihn zur Liebe Gottes ermahnt, was teuer wird bezahlt werden müssen, denn Gott läßt sich durch keinen Schein betrügen. Der Antichrift droht uns niit großer Schärfe und Iäftert diejenigen, die Gott fürchten. Darum bitten wir Dich, o Gott! stärke Deine schwa- chen Gefäße; aber wir wissen, daß Du, um Deiner Treue willen uns nicht verlassen wirst, wenn wir alles in Geduld um Deines txt-BUT. W, 45. n Ali-Ists. 7, As. aPL 7· 12. Rörth Z, s. bMatth. 16, 26. 46. 47. eMutth to, W; Z, M« cMatth. O, 12. dMnttb. 25, oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesinnteii. 17 Namens willen ertragen, sondern daß Du uns täglich erneuern und stärken willst, damit wir auf Deinem schmalen Wege blei- ben mögen, wir rufen Dich durch i Christum, um seines bitteren Leidens willen an, worin wir DeinesTreue und Liebe erkennen und dieses ist uns tröstlich in unserer Wohlfahrt; darum verlas- « sc uns, Deine Kinder, nicht, Von nun an bis an unser Ende, son- dern reiche uns beständig Deine väterliche Hand, damit wir un- sern Lauf vollenden mögen; denn wenn wir den Lauf zu Ende gebracht haben werden, so ist die Krone von dem g Jünglinge zu- bereitet, der für uns an1 Kreuze hing, wo Er um unsseretwillen großes und schweres Leiden hat ertragen müssen. O Herr, gib, daß wir dankbar sein mögen, damit wir Dich, Vater, mit Freu- den anschauen mögen. O Vater, Du hast uns aus Gnaden er- wählet und uns würdig geachtet, uns zu Deinem 11 Werke zu ge- brauchen, gib doch, daß wir auf den Abend den Lohn mit Freu- den empfangen mögen, mache uns doch durch Christum, Deinen Sohn, zu dem himmlischen Abendmahle bereit, bekleide uns mit Deinem Heiligen Geiste. Jn diesem Abendmahle wird Dein Sohn, unser Seligmacher, uns an der iTafel dienen; ach, wie selig sind sie! die zu Deinem Abendmahle berufen sind und in jeder Trübsal bei Christo bis ans Ende beharren, gleichwie Er auch für uns standhaft am kKreuze gelitten hat; und also er- gehet es auch allen Seinen Nachfolgern auf dieser Erde und Al- len, die ihr Hochzeitskleid bis ans« l Ende rein behalten; diesen wird der Jüngling die Krone aussetzen. Wer aber mit diesem Kleide nicht angetan ist, den wird der König scharf anreden, wenn Er Seine Gäste besehen wird, u. wird, m gebunden an Händen u. Füßen, in die tiefste Finsternis geworfen werden. O Herr, gib uns doch, daß wir in rechter Liebe erfunden werden mögen, da- mit, wenn wir kommen, wir die U Tiire nicht verschlossen finden, wie es den törichten Jungfrauen ergangen ist, die kein Oel in ihren Lampen hatten und sagten: ,,Herr tue uns auf," gleich- wohl aber nicht eingehen konnten; sondern, daß wir in einer se- ligen Wachsamkeit mit den fünf klugen Jungfrauen unsere Zeit zubringen und mit ihnen. zur herrlichen Hochzeit der ewigen . Freuden eingehen mögen, wenn der König mit seiner Posaune seine Auserwählten berufen unsd versammeln wird. Darum, «o Zion, du heilige Gemeine Gottes, merke auf, was du empfangen hast, bewahre dieses fest bis ans Ende und halte dich rein und unbefleckt von. Sünden, so wirst du aus Gna- den die ewige 0 Krone empfangen. Viglig Plaitnen 1529. Der Bruder Viglig Plaitner, ein Diener Christi, ist zu Schardiiigen in Bayern, im Jahre 1529 verurteilt worden, und hat um den Glauben und der göttlichen Wahrheit willen standhaft den s Tod erlitten. Er wollte weder zur rechten noch zur linken Seite abweichens und hat sein Leben nicht bis in den bTod geliebt, sondern es um Christi willen dahingegeben, da- mit er dasselbe in der oberen Stadt der Gerechten mit allen c Heiligen und Frommen; ewig wieder empfangen möge. Ludovicus mit zwei Andern. 1529. JmI Jahre 1529 ist gleichfalls ein Bruder, Ludovicus ge- nannt, welcher ein Diener Jesu Christi und ein in der lateini- schen, griechischen und hebräischen Sprache, nicht weniger in der Heil. Schrift wohlerfahrener Mann gewesen, nach einer lang- iMatt . 7, Ist. sei. Es. g3. Esde 2, 43. hMattb. So, 1 u. s. 12, 87. Ohffkx 19, O. kMattlx 27, se. lMatth 32, 10. n Mattlx As, 11. o 1. Kor. O, 28. 2. Tini. 4 S. san-site. 24, is. hJoh. 12, es. «: e. Bei. s, is. « tLudovius war von der Gemeine der Waldensey von dessen heilsamen Glauben wir an einer andern Stelle Bericht gegeben hat«-en. Siehe den nachstsols genden anaewiese Schreiber an demselben Orte sc. iLuL mMatth W, 13. wierigen Gefangenschaft bei Costnitz, am Bodensee, nebst zwei andern mit dem Schwerte gerichtet worden. Bei seinem Tode hat er viele fchöne Lehren gegeben, daß sich darüber Jedermann wunderte und mit ihm weinte. Johannes Hut. 1529».« JnI diesem Jahre ist Johannes Hut, ein treuer Diener Je- su Christi, zu Augsburg in Schwaben um des Zeugnisses Got- tes willen, gefänglich eingezogen und in einen Turm gesetzt wor- den. Sie haben aber endlich mit ihren scharfen und peinlichen Fragen von ihm abgelassen und ihn als tot liegen lassen; als sie aber weggingen und in dem Gefängnisse ein Licht neben dem Stroh stehen ließen, ist das Stroh davon in den Brand geraten. Jnfolge hiervon haben sie ihn, als sie wieder ins den Turm ge- kommen sind, tot gefunden, worauf sie ihn in einem Sessel sit- ze11d, auf einem Wagen nach dem Hofgerichte geführt, wo er zum Feuer verurteilt worden ist. Sein Sohn Philipp Hut ist in der Gemeine zu Heim in dem Herrn entschlafen Dieser Jo- hancsnes Hut hat die Danksagung gemacht, die wir bei des Herrn Gedächtnisse oder Abendmahl singen; außerdem hat er noch eins oder zwei Lieder gemacht. Wolfgang Brand-Huber, Hans Niedermniiz nebst Andern, un- gcfahr siebenz1g. Im Jahre 1529. Die Brüder Wolfgang Brand-Huber von Passau und Hans von Niedermair, beide Diener des Wortes und des Evan- geliums Christi, sind im Jahre 1529 zu Linz, an der Eims ge- legen, um der göttlichen Wahrheit willen, nebst vielen From- 1nen, zum Feuer, Wasser und Schwerte verurteilt worden, wel- ches Gericht auch an ihnen und siebenzig andern Personen voll- zogen worden ist. Unter andern ist. auch Peter Niede- mann von Hirschberg, der im Jahre 71529 auf St. Andreas- abend zu Gemünd gefangen genommen ist, obgleich er in. der höchsten Todesangst auf allerlei Weise versucht wurde, dennoch s treu und standhaft geblieben, so daß er zuletzt durch göttliche Fiigung, nachdem er drei Jahre gefangen gesessen, wieder be- freit worden. « Von diesem Wolfgang Brand-Haber sind in der Gemeine noch Schriften vorhanden, worin er die christliche Gemeinschaft treulich unterrichtet und insbesondere gelehrt hat, das; man in allem, das nicht gegen Gott streite, der Obrigkeit gehorchen und untertänig fein müsse; auch hat er die rechte Taufe Christi und das wahre Abendmahl des Herrn -sehr hoch gehalten, dagegen aber die Kindertaufe das Sakrament und andere antichristliche Greuel und Verfluchungen verworfen, wie seine Schriften, wel- che noch vorhanden sind, beweisen. Carius Prader nebst einigen Personen. 1529. Um diese Zeit ist auch Carius Bruder, ein Diener der Ge- meine Gottes im Salzburger Lande, mit noch einigen Personen« in ein Haus eingeschlossen, in welchem sie sämtlich verbrannt worden sind. Es ist noch ein Lied in der Gemeine vorhanden, welches dieser Carius gemacht hat. Sieben Brüder. 1529. Diese sieben Brüder sind um der evangelischen Wahrheit willen zu Gmünsd im Schwabenlande sämtlich auf denselben Tag mit dem Schwerte hingerichtet worden und haben also mit ihrem Blute den Namen Christi standhaft bekannt. Jhre Ge- schichte lautet wie folgt: Jch habe nicht unterlassen wollen, meine Brüder mit dem Handel bekannt zu machen, der sich. hier in· Deutschland bei uns lDieser Johannes Hut und der vorgenannte Ludodicus sind von den alten waldensischen Brüdern gewesen. Siehe Taufgesckx Jat Mel-M» den Z. Teil, Brig. 748 it. aOffb. L, 10. Matth 10, 22· 18 Der blutige zugetragen hat, gleichwie auch Vielen wohl bekannt ist, wie die Welt über die Rechtgläubigen wütet und tobt, und wie sie die Knechte Gottes ihres Lebens und ihrer Güter beraubt; denn als Csott die Menschenkinder in- Gnaden angesehen, so hat Er ihnen mitten in ihrer Blindheit sein hellscheinendes Wort als »ein Licht gegeben, damit wir an dasselbe glauben, und alle Sünde und Schande meiden sollten. Dieses Wort haben viele Leute als Wahrheit erkannt, es mit dem Munde angenommen-und sich Christen nennen lassen, sind aber gleichwohl inihrem sundhaften Leben fortgefahren u. haben gedacht, der bloße Name sei genug, daß man mir den Schein beobachtete. Nachher hat es der Herr geschehen lassen, daß Sein Wort in einigen kraftig wirkte, so daß es, wie der Propbet sJesaias sagt, in dem, wozu es Gott aus- sandte, glücklich ward und zu Jhm nicht leer zurückkehrte, son- dern viele auf.den rechten Weg leitete. Diejenigen, die nun also einen lauteren Wandel zu führen suchten, wurden gehaßt und von« den andern als Wiedertäufer gelästert, als ob sie von Gott abgefallen wären und sich zu Belial gewendet hätten, während sie doch ernstlich nichts anderes suchten und begehrten, als die Cksebote Gottes durch Seine Hilfe, nach ihren besten Kräften b zu halten. Dessenungeachtet pflegte man sich schmiihlicherweise Wiedertäufer zu schelten, obgleich sie einem jeden Menschen von Herzen gern vergaben und mit Leihen und Borgen, ohne Nutsen darin zu suchen, dem Nächsten behilflich waren, auch für ihre Feinde und Verfolger baten. wie man oft in der Stunde ihres Todes gesehen hat, und ebenso. daß sie d ihren Glauben mit der Tat bewiesen haben. Jm Jahre 1529 ist es in der Stadt Gmünd öffentlich geschehen, daß der Feind an einigen derselben mancherlei List aebraiichte um sie abzuschrecken aber es ist ihm nicht geglückt. Sie hatten daselbst einen Knaben gefangen, wel- eher erst 14 Jahre alt war: diesen hatten sie in den Turm gefan- gen gesetzt, in welchem er beinahe ein ganzes Jahr lang in har- ter Gefangenschaft gelegen und viel Ungemach erlitten: er blieb aber stets unsbeweglich, wie oft sie ihm auch zusetztem um ihn zum Abfall von seinem Glauben zu bewegen. Es wurden auch« mit ihm sechs andere Brüder, fromme Männer, gefangen ge- nammen und auf den Tod in den Turm gesetzt. Daselbst dank- ten und lobten sie Gott miteinander, trösteten sich unter ein- ander: auch Ostand ihnen Gott mit Seiner Gnade bei, daß sie treulich in dem Glauben blieben und sich weder durch Bedrohun- gen noch durch Schrecken« bewegen ließen. Als nun die Zeit herannahete das; sie aus dieser Welt scheiden sollten, so hat man ihnen ihr Todesurteil vorgelesen und sie dabei gefragt: Ob sie von ihrem Glauben abfallen wollten2 in diesem Falle könnten sie unbekümmert sein und wieder nachhause zu ihren Weibern und Kindern gehen. Hierauf wandten sich die Gefangenen zu ihren Feinden und antworteten ihnen: Wir haben Gott unsere Weiber und Kinder anbefohlen, Er kann sie wohl bewahren: darum laßt von solchen Worten ab, denn wir sind willig und bereit zu sterben. Als nun auf dem Platze ein Kreis geschlossen wurde, wie man zu tun pflegt, wenn man mit dem Schwerte richtet und der gedachte Knabe in demselben stand, um. ent- hauptet zu werden, so kam ein Graf zu ihm in den Kreis gerit- ten, redete ihn an und sagte: Mein liebes Kind, willst du von dieser Verführung abstehen, so will ich dir einen Unterhalt ge- ben und dich stets bei mir behalten: worauf der Jüngling ant- wortete: k Sollte ich mein Leben« lieben und deshalb meinen Gott verlassen und dadurch diesem Kreuze zu entgehen suchen, das würde mir nicht geziemen: dein Gut kann uns beiden nicht helfen, denn ich erwarte ein besseres im Himmel. Solches hat der Jüngling unverzagt geantwortet, und ferner gesagt: Jch hoffe auf» das Reich meines Vaters, der mich erwählt hat, er s. b1. Kot. 7, 19. aJe Es, II. cMatth s, G. ckMattlx s, 44. is, Lö- fJoh 12, W· e Abg. . Schaut-laß, kann alle Dinge zum »Besten wenden und zurecht bringen; dar- um höre auf, solches von mir zu verlangen; ich begehre Demje- nigen auch in meiner letzten Not Gehorsam zu erweisen, der mich immer« versorgt und erhalten hat. Jhn sollen wir aus unsers Herzens Grunde anrufen, wenn die Stunde herannahen wird, daß wir ggetrost aus dieser Welt scheiden sollen; werden wir nicht von Jhm abfallen, so wird er uns die ewige herrliche Kro- ne geben. Unterdessen ist ein großes Getümmel unter dem Volke entstanden; denn ein Jeder redete von der Sache, wie er es verstand. Hiernächst sind sie als fromme Helden durch das Schwert hingerichtet und, als getreue Zeugen Jesu Christi, dem Herrn ein Opfer geworden. Als diese sieben Brüder noch im Gefängnisse waren, haben sie unter einander das Nachfolgende worin ein- jeder seine Ge- sinnungen und Gefühle ausgesprochen, ausgesetzt, belebt und ih- ren Brüdern gesandt. Der Erste hat das nachfolgende Gebet getan: bAus der Tie- fe meines Herzens— rufe ich, o Gott! zu Dir, erhöre doch mein Geschrei; -sende doch Deinen Heiligen Geist, gleichwie Du, o Christe! bis hierher mir denselben nicht entzogen, sondern mil- diglich mitgeteilt hast. Wir verlassen uns auf dasjenige, was Du uns befohlen hast; aber die Heiden suchen uns zu töten. Der Zweite bat: iDas Fleisch ist schwach, o Herr! solches ist dir wohlbekannt; es fürchtet sich vor einer geringen Pein; darum erfülle uns mit Deinem Heiligen Geiste; solches bitten wir aus unsers Herzens Grunde, kdamit wir bis ans Ende standhaft bleiben, und wohlgemut und tapfer dem Leiden, wel- ches auf uns wartet, entgegen gehen, und weder Pein noch Schmerzen fürchten mögen. Der Dritte bat: lDer Geist ist willig und bereit, das Lei- den zu begehren. O Herr! erhöre doch unser Gebet, durch Je- sum Christum, Deinen Sohn. Auch bitten wir Dich für unse- re t1Fe1nde, die leider so unwissend sind, daß sie nicht wissen, was sie tun, und nicht an Deinen Zorn denken. Der Vierte bat: 0Wir bitten Dich, o Vater und lieber Herr! durch Christum, Deinen Sohn, vermehre deine Herde, das kleine Häuflein; zünde in ihnen und in uns Dein göttliches Licht an; solches wird unsere Herzen erfreuen, denn danach p hungert und dürstet uns von Herzen. Der Fünfte bat: O Gott! a Du hast uns in Gnaden ange- nommen und uns zu Deinen Dienern gemacht; deshalb« haben wir auch (durch Deine göttliche Hilfe nach unserer Schwachheih diesen Dienst treulich ausgeführt und vollbracht. Erhalte uns fernerhin unverrückt bei Deinem Worte, denn wir begehren, Dir jfkets gehorsam zu sein; komme uns zu Hilfe und sei unser Trö- er. Der Sechste bat: Du bist Herr Gott! mein Beschützer; wir wollen uns fest an Dich halten; dann wird uns die Pein nicht schwer fallen, wenn man uns auch das Leben nimmt; Du hast uns solches im Himmel in der Ewigkeit vorbehalten, und obgleich wir hier Schmacl) und Pein leiden, so wird solches nicht umsonst sein. « Der Siebente sagt: Den Leib, das Leben, die Seele und alle Glieder haben wir von Dir, o Gott! empfangen: dieselben wolln wir s Dir wieder aufopfern, zum Lohe und Preise Deines heiligen Namens, es ist doch nichts weiter als sStaub und Asche; wirbbefehlen un-fern Geist in Deine Hände, Amen. Anna von Freiburg im Jahre 1529. Diese Anna von Freiburg war in der Furcht des Herrn sehr ernstlich, weil sie aber s an Christum glaubte, auch sich auf· g2. Tini. 4, S. hPL 180, 1 iMatth. M, 40. lcMatth IV, W. lMatth to, 28. mJokx 15, is. n Motiv! Z, 44. But. W, AS. oMatth. S, g. gut. 12, M. L. Kot. s, 18. pMatth. Z, S. at. Kot. l, 4. rRömer 12, 4. Si. Mose 18, 26. tLuL OR, M. aMattli 28, 19. oder« Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesinnten. 19 den Glauben an ihn- taufen ließ und dadurch mit Christo aufzu- stehen und in einem reinen, neuen Leben zu wandeln suchte, so hat ihr Widersacher solches nicht ertragen mögen; darum haben seine Diener diese Ansna verfeindet, angeklagt und gefangen ge- nommen und haben sie nach schwerer Pein, die sie erlitten und standhaft ertragen, zum Tode verurteilt, ertränkt und nachher verbrannt; solches ist zu Freiburg im Jahre 1529 geschehen. Llls sie sterben sollte, hat sie das nachfolgende Gebet zu Gott getan und nachstehende Ermahnung der Nachntelt hinterlassem Ewigen himmlischen lieber b Vater, ich bitte zu Dir aus dem Grunde meines Herzens, laß mich doch nicht von dir weichen, erhalte mich doch in Deiner Wahrheit bis an mein Ende, o Gott! Ver-Jahre mein Herz und meinen Mund; halte doch Wache iiber mir, daß ich mich niemals wegen der mir bevorstehenden Trübsal und Llngst oder in sonstigen Nöten von Dir abnieiidex Mache mich wohlgemut und fröhlich in meinem Leiden. Ewiger Gott, mein lieber Vater, unterweise und lehre mich, Dein armes, un- würdiges Kind, daß ich auf Deine Wege und Friszpfade Acht ge- ben möge. O Vater! das ist mein herzliches Begehren, daß durch Deine Kraft alle Trübsal, Leiden, Angst und Pein bis zum Tode iiberwinden möge, und laß mich hierin standhaft sein, o Gott! damit ich von Deiner Liebe nicht geschieden werde: es wandeln jetzt viele auf diesen Wegen, aber es wird ihnen c der Kelch des Leidens zu trinken dargereickst Llluch heschuldigt man uns falscher Lehre, um uns von Christo, unserem Herrn, abzu- ziehen. Aber, o Gott! ich erhebe meine Seele zu Dir, und traue auf dich in allen Widerwärtigkeiten: las; mich nicht zu Schanden werden, damit sich mein Feind nicht iiber mich auf dieser Erde erhebe: ich liege zwar bei ihm hier gefangen, aber, o Gott! ich warte Deiner von Herzen, mit großem Verlangen. daß Du fiir uns aufwachen und Deine Gefangenen erlösen wol- lest. O lieber himmlischer Vater: d riiste uns mit den fünf klu- gen Jungfrauen aus, damit wir vorsichtig sein und auf den Bräutigam nebst seinen himmlischen Scharen warten mögen. O himmlischer König. speise und tränke uns doch dem Geiste nach mit Deiner himmlischen Speise, die niemals vergeht, sondern im ewigen Leben verbleibt: denn wenn du uns rniirdest deine Spei- se entziehen. so wäre unser ganzes Tun samt uns umsonst und verloren; aber wir hoffen auf dich durch deine Gnade, daß es uns gelingen werde. Jch zweifle gar nicht an der Macht Gottes, denn S seine Gerichte sind zu ehren: er wird densenigen nickstvers lassen, welcher sich im Glauben fest"an ihn halt und auf seinen rechten Wegen zu wandeln sucht. O ihr Christen! k freuet euch. 1cnd seid getrost in dem Herrn Christo Jesu jederzeit, daß er die Liebe und den Glauben in uns vermehren wolle. Gott tröste uns durch sein beiliges Wort, worauf wir fest vertrauen sollen. Jch befehle mich Gott und seiner Gemeine, Er wolle heute mein Geleitsmann sein, um seines heiligen Namens willen. O mein Vater! Laß solches durch Jesum Christum geschehen. Amen. Hierauf ist er freiwillig zum Tode gegangen und ertränkt worden, wie oben gemeldet worden ist. Daniel Kopf, nebst zwei Brüdern und vier Sch!eesteru. 1529. Daniel Kopf, ein Diener des Wortes, ist in Steiermark zu BavrisclpGraitz nebst sechs Andern gefangen genommen worden. von welchen er mit zwei Brüdern zum Schwerte verurteilt ist, vier Schwestern aber ertränkt worden sind. s Sie haben mit ih- rem Leben bezeugt, daß dieses der rechte Weg zum ewigen Leben in Christo Jesu sei, und daß sie nicht davon abweichen wollten, bMattlr S, R. cMatth. 26, 24. dMattlx 25, 2. erseht. is, Z. Mattlx 7, 14. lPhil. s, l. ziemt. 7, 14. sah. 14, e. dauerte. so, ge. so lange ein Athemzrig in ihnen wäre, wenngleich Scharfrichter, Feuer, Wasser und Schwert sie davon abzubringen suchten. Man hat noch von diesem Daniel Schriften in der Gemeine iiber die Taufe und andere Gegenstände, ferner auch vier geist- liche Lieder, welche er gemacht hat. « Vier Brüder und vier Schwestern. Es sind im Jahre 1529 vier— Brüder uainens Wolfgang von Mos, Thomas von Jnilvald von Aldyn, Georg Frick von Würzburg und Mankager von Fuessen, desgleichen auch vier Schwestern, Christina Tolingerin von Penon, eine Witwe, Bar- bara von Thie1ts, Agatha Kampmain von Bredenberg und Eli- sabetha, ihre Schwester, in der Ful in Etschland gefangen ge- nommen und auf das Schloß geführt worden, wo sie den M. Tag des Monats November getötet worden sind, von vielcheii jeder derselben seines Glaubens wegen i.iber nachfolgende Artikel durchgeforscht worden ist. Bruder Wolfgang von Mos hat bekannt, daß es den ver- kiangeiien Sonntag nach der hohen Zeit von unserer lieben Frauen Tag ein Jahr gewesen sei, das; einer namens Michael fwelcher die Wahrheit bezeugt hat iind dieserhalb nachher zu Gusodaum verbrannt worden ist) ihm, Wolfgang selbst, und Martin von Neck, nebst noch einem andern. das Evangelium und das Wort Gottes vorgelegt und gepredigt, worauf er sie alle drei nach dem Befehle Gottes von neuem getauft hat: ferner hat er gesagt, das; er von der Kindertaiife nichts hielte. daß s Gott der Herr nichts davon gesagt, auch Christus dieserhalb nichts be- fohlen habe: ferner hat er bekannt, das; er nicht glaube, das; b Christus leiblich in der Hostie sei, wenn sie durch die Pfaffen geheiligt wird; endlich hat er auch gesagt, daß er nichts anderes von Fast» Sonn- und anderen Feiertagen hielte, als im Neuen Testamente geschrieben stehe. Thomas Jmwald von Aldhii bat bekannt, daß er vor St. Ulrichstag von einem Lehrer aus der Schireiz. namens Georg Blaurocb der zuvor ein Priester gewesen und sein siriesterliches Amt niedergelegt hatte, zu Bredenbera getauft worden sei; fer- ner, c das-» er nichts von der Messe halte. sondern das; sie eine er- fundene Menschenfassung. nicht aber ein göttlicher Befehl sei. Von dem Sakramente glaube er nicht, daß durch dasselbe die Pfaffen consecrieren oder segnen. oder unsern Herrn Gott in die Hostie bringen oder dieselbe verändern könnten; fer- ner habe, er sie unterrichtet, daß man Christus im Worte empfan- aeu niiifse und daß; das Brot nur ein Zeichen und Llndenkeii sei. Von der Beichte. wie sie von den Pfaffen eingeführt nrordeii sei, lialte er auch nichts: sie werde auch nicht nach Gottes Befehle verrichtet. Unserer lieben Frau räume er die Stelle ein, wozu Gott sie erwählt: er glaube, daß sie eine Jungfrau und Mutter unseres Erlösers gewesen sei. Weiter wurde er gefragt, ob sie lich sehr vermehrt. ob sie sich nicht unterstandeii hätten. Land oder Leute mit Gewalt zu ihrem Glauben zu bringen? Cr antwortete: Nein, sie bätten nicht solcheAbsichteiu nämlich je- mand zu ihrem Glauben zu zwingen, denn Gott wolle ein frei- williges und ungezwungenes Herz haben: es habe auch ihn hier- zu niemand gezwungen, sondern der Herr habe es ihm in den Sinn gegeben, Georg Fryk von-Würzburg, ein Schneider, hat bekannt, das; er am Tage des vergangene-n St. Galleu Marstes zu Phil- livps-Kobler in der Ful von einem namens Benedictus, wel- cher ihr Glaubeiisgenosse gesvesen, aufs neue getauft worden sei. Er glaube. auch nicht, d daß, die Pfaffen unsern Föerrn Gott in der Hostie betasten, oder in Brot verwandeln könnten, denn Gott habe die Messe nicht befohlen oder eingesetzt, sondern das a Mattlx W, 1.9. b Mal-M. its, IS. Mattkx 28, 10. Mark. Ils- 19. c Mattly 2s, 19. d Matthk Es« W. 20 Der blutige Schauplaty Fcjhkriitment seihnutzetkin Bdrot zum Gedächgnisie Vox dekr Beich- e a e er au ni s, e enn wie ön1ie erJenige ün e1i er- geben, der selbst ein Hurer oder Götzendiener sei. Von unserer lieben Frau halte er, daß sie von Gott dazu gewürdigt worden, und daß sie vor und nach der Geburt eine Jungfrau gewesen sei, denn Gott vermöge noch mehr zu tun als dieses. Desgleichen wolle er auch bei seinem Gott bleiben und von diesem Glau- ben nicht abfallen, f sondern es solle der Wille Gottes geschehen. Mankager von Fuesseth ein Schusterknechh hat bekannt: Wie er im Sommer um Jakobi bei Georg Karniter aus Kunen von einem, welcher Priester gewesen, dieses Am: aber niederge- legt habe, namens Georg von Chnr aus der Schweiz (welcher den Sommer zu Clausen verbrannt worden sei) die Taufe emp- fangen habe. Er halte nichts von der gKindertaufe, von der Messe halte er auch nichts, auch glaube. er nicht an das Sakra- ment, daß unser Herr Gott darin sei; von der Ohrenheichte der Pfaffen halte er gar nichts. Auch sagte er über den Sonntag: Der allmächtige Gott habe im Anfang die Welt in sechs Tagen er- schaffen, den siebenten aber habe er geruht; daher habe der Sonntag feinen Ursprung: dabei wolle er es auch lassen. die Ar- beit ssei nicht verboten, sondern man müsse feiern und feine Sünden ablegen; ferner hat er bekannt, daß die Pfaffen den Vor« mittag Abgötterei, den Nachmittag aber Hurerei trieben, und was er mit dem Munde bekenne, das wolle er mit seinem Blute bezeugen, und von seinem Glauben nicht abfallen, sondern bis an seine Ende dabei beharren. Christina Tolingerin von Penon bat bekannt, daß derBrus der Georg Blaurock mit der rechten christlichen Taufe in ihrem Hause getauft habe. Von dem Sakramente, wie es die Pfaffen gebrauchen. glaube sie, daß sie nicht unsern Herrn Gott in die Hostie oder Oblate bringen könnten: es sei solches nur Brot und die Anstellung der Pfaffen sei nichts als Verfiihrung Was die jungen Kinder betreffe, ob sie nämlich ohne Taufe selig werden könnten, so sagt der Herr: iLasset die Kindlein zu mir kommen, denn solcher ist das Himmelreichx die Pfaffen tausten zwar so die Kinder, und wäscben sie von den Siinden ab, nicbtsdestoweniger unterständen sie sich aber nicht, sie von Sünden abzuziehen. Von unserer Frau glaube sie. daß sie die k Mutter Christi und eine reine Jungfrau gewesen. sei. Von der Beichte, wie sie die Pfaf- fen gebrauchen, halte sie nichts: wer seine Sünden bekennt und davon abläßt, der tut eine wahrhaftige Beichte. Von den Fei- er- und Sonntaaen sagte sie: Jn sechs Tagen hat Gott der Herr die Welt erschaffen, den siebenten aber hat er geruht; die ande- ren Feiertage sind von den Päpstem Cardinälen und Erzbischös fen eingeseßtt von denselben halte sie nichts. Sie hatte, als sie in der Welt gewohnt, um der Aergernis willen, dieselben gehal- ten wie andere Leute, gleirhwobl werde um der Arbeit willen niemand verdammt: endlich, daß die Pfaffen Vormittags Ab- giitterei. nachmittags aber Hurerei trieben: auch wolle sie. mit Gottes Hilfe und Gnade in diesem ihrem Vornehmen sterben. Barbara von Thiers, des Hans Bortzen eheliche Hausfrau, hat bekannt, daß sie am letztverflossenen St. Michaelstag von einem Lehrer des Wortes Gottes, Benedictus genannt, zu Craum auf der Maß bei Eintemvichel mit der rechten lchristlis chen Taufe getauft worden sei. Sie halte nichts von den ahgöt- tischen Sakramenten der Pfaffen, auch nichts von der Messe, denn die Pfaffen trieben vormittags Abgiitterei. nachher aber Hurerei. Von der Beichte, wie sie die Vaffen gebrauchen, halte fie nichts. Was unsere Frau betreffe, darüber wüßte sie nichts zu antworten. Von den Sonn- und Feiertagen sagte sie: Gott der Herr habe befohlen, den siebenten Tag zu ruhen, dabei lasse eTV l( m. 197 et. 2, M. sMattb. S, 10. Mark. I, II. gMntth. 2·8, 19. li l. Tini. L, S. iMatth lMmsl IS, IS. Vaters, des Sohnes und des sie es bewenden; mit« Gottes Hilfe und Gnade wolle sie dabei bleiben und dabei sterben, denn es sei der rechte Glaube und der rechte Weg in Christo. Agatha Campnerin von Bredenberg hat bekannt, daß es den zukünftigen Christtag einJahr sei, als sie in der Schweiz an einem Orte, genannt in der Tiefe bei St. Gallen, von dem Bruder Topig, m einem Lehrer des Wortes Gottes, getauft worden sei; sie halte nichts von der Kindertaufe, wenn man sie auch alle getauft hätte; sie glaube, daß die Kinder in der Un- schuld stiirben und des Herrn seien, sie möchten nun vor oder nach der Taufe sterben» Von der Messe halte sie nichts, denn Christus habe nicht zu seinen Jüngern gesagt, gehet hin und hal- tet Messe, sondern: t! Gehet hin und predigt das Evangelium. Von dem Sakramente sagte sie: Da man in dem Glauben be- kennt, Odasz Er zur Rechten Seines himmlischen Vaters sitze, von wo er kommen wird, die Lebendigen und die Toten zu rich- ten, so glaube sie nicht, daß Ersich von den Pfaffen in die Hostie oder in Brot verwandeln und begreifen lasse. Von unserer Frau sagte sie: Sie glaube, daß sie Christum den Herrn, welkher allein uns erlöset, geboren habe und« I) daß in ihr das Wort Got- tes lebendig oder Mensch geworden sei, welcher am Stamme des Kreuzes für uns gelitten. hat. Von den Feiertagen sagte sie: a Es sei ein Tag nicht heiliger als der andere; der Sonntag sei deshalb verordnet, daß man zusammenkomme das Evangelium zu predigen und davon zu reden, aber man mißbrauche densel- ben durch Taufen und andere Büberei. Mit Gottes Hilfe und Gnade wolle sie in diesem ihrem Glauben standhaft bleiben. Elisabeth, tder erwähnten Aaatba Schwester, hat bekannt: Sie sei im vorigen Sommer in Bredenberg von dem Bruder Blaurock nach dem Befehle des Herrn Christi im Namen des Heiligen Geistes getauft worden. Von dem Sakramente und der Messe der Pfaffen halte sie nichts, denn man finde nicht, daß sie Gott geboten habe. Von unserer Frau glaube sie, s daß dieselbe Christum unsern Erlöser aeborenhabe und eine Jungfrau sei. Sie glaubt ferner, t daß die Heiligen zwar durch Trübsal hatten eingehen müssen, gleich- wie wir und andere. daß sie aber Fürbitter sein sollten, glaube sie nicht, U weil Christus alle Macht im Himmel und auf Erden siir sich behalten habe. Was die Feiertage betreffen, so halte sie einen Tag nicht höher als den andern, sondern man solle stets auf, den großen Tag des Herrn warten und von Siinden feiern, dabei wollte sie auch standhaft bleiben. Hierauf sind sie als wahre Liebhaber Gottes v und unschuldige Schäflein des Herrn gerichtet worden, ihre Namen aber sind im Himmel angefchries en. Anna Mahlerin nnd Ursnlm 1529. ZuHalle im Jnntale sind im Jahre1529 zwei Schwestern. Anna Mablerin und 1Irfula, um der Wahrheit Gottes willen nerurteilt und ertränkt worden: sie haben aber ihr weibliches Gemüt männlich und tapfer in Gott gestärkt, so daß sich Jeder- mann über ihre Standhaftigkeit wundern mußte, daß sie in fol- cber Weise die göttliche Wahrheit im Leben und Tode bezeugt ha- ben, wie die Leute die sie gekannt haben und noch am Leben sind, nachweisen. Neun Briider und einige Schwestern, nachher noch Einer. 1529. Um dieses Jahr hat auch die Erkenntnis der Wahrheit in den Gegenden am Rheinstrome zu scheinen begonnen, so daß ein m Mantis. W, IV. nMark. is, is. ewig. I, II. pMark. IS, is. sah. Lglskt 10rLZ?6ark. its, IS. sMattlx II, IS. tAhg. Ist, 22. aMattlxLä 19. v u. , . » oder Märtyrer-Spiegel der Jovis-Gestankes« 21 göttlicher Eifer und ein Feuer Gottes aufgegangen, ist, welches die Pfaffen durch die Obrigkeit, die sie dazu aufreizten, gewaltig zu dämpen suchten. Er tourden zuerst, ohne des Kiirfiirsten oder Pfalzgrafen Befehl, lediglich auf Anftifteii der Pfaffen mit Hilfe der Edelleute in der Stadt Altzey neun Brüder und einige Schwestern mn des Glaubens willen gefangen genommen, wel- che eine lange Zeit gefangen gelegen haben. Als man nun dar- auf wartete, was man mit ihnen verhandeln sollte, so hat der Burggraf zu Altzey den Pfalzgrafew als seinen Fürsten und Herrn, um Rat gefragt, wie er mit ihnen zu Werke gehen soll- te; der Fürst aber hat ihnen zur Antwort gegeben, sie hätten ja ihr Landgericlqt zu Altzey, dahin möchte er sich wenden, und sie dariiber urteilen lasse11. Als nun der Burggraf demselben nach- folgte, und sie vor das Landgericht stellte, sso wollte man sie nicht verurteilen, weil man sie bloß um des Glaubens willen gefangen gesetzt hatte, und sonst keine Ursache des Todes vorhan- den war. Unterdesfen wurde ein Reichstag gehalten, wo der Pfalzgraf im Rate vorbrachte, daß er Gefangene hätte, die des Glaubens oder der Wiedertaufe wegen angeklagt wären, mit loelcheii er zu verfahren hätte. Hierauf wurde solches den vier sogenannten Ketzermeisterii übergeben; diese haben sie auf des Kaisers Befehl verwiesen, worin sie genügende Auskunft fin- den würden, was der Kaiserihretwegen beschlossen und verord- net hat, wonach sie sich in ihren Verhandlungen mit diesen Men- sche11 zu richten hätten. Diese Verordnung fchreibt nämlich ausdrücklich vor, daß al- le Wiedertäufer und Wiedergetaufte sie seien Manns- oder Weispersonem wenn sie ihren Verstand und ihre Jahre erlangt haben, mit Feuer u. Schwert, oder auf andre Weise,nach denums ständen der Personen, vom Leben zum Tode gebracht werden sollten; auch sollte man sie, wo man sie antreffen würde, vor Gericht stellen, verklagen und Übersichten, und bei« schwerer und scharfer Straife auf keine andere Weise mit ihnen handeln oder zu Werke gehen. Als sie nun nicht abweichen wollten, hat man ihnen diesen Befehl vorgelesen, worauf sie ohne weitere Verurteilicng auf des Kaisers Befehl zum Tode geführt, die Brüder dnrch das Schwert hingerichtet, die Schwestern aber in der Pferdeträiike ertränkt wurden. Als sie noch gefangen lagen, b ist eine Schwester ins Ciefängnis gekommen, hat die andern gefangenen Schwestern getröstet und zu ihnen gesagt, das; sie sich ritterlich halten, bei dem Herrn standhaft bleiben, um der zukünftigen einigen Freu- de willen c dieses Leiden nicht achten sollten. Als man aber sol- ches gewahr wurde, hat man auch sie in der Eile gefangen ge- nommen; und dieselbe wurde nachher verbrannt, weil sie die an- dern so getröstet und gestärkt hatte; jene aber, wie gemeldet worden, hat man ertränkt. Noch zwei Brüder und zwei Schwestern. 1529. Auf solche Weise gedachten sie das Licht der Wahrheit und das Feuer Gottes auszulöscheii und zu dämpfem aber es geriet desto mehr in Brand. Damals nahmen sie auch einen Mann und eine Frau, desgleichen einen Knecht und eine Magd Tgefans gen. Wer sich nur zu dem Glauben begab, und sich von dem Wesen, der Gesellschaft und Llbgötterei dieser Welt absondern wollte, den nahmen sie gefangen, »und haben an einigen Orten cille Gefängnisse vollgesteckh um sie dadurch abznfchreckeicx aber sie sangen im Gefängnis und waren fröhlich, so das; ihre. Feinde die sie in’s Gefiingiiis gesetzt hatten, in größerer Furcht und Angst lebten, als diejenigen, die im Ciefängiiisse lagen. Sie wußten nichts mit ihnen anzufangen, insbesondere, ireil es sich nur um den Glauben handelte. stillt-g. IS, Dis. is. hMcttth. W, 37. e2. Kot. l, S. Mattlx Es, 24. Es toerden bei Alt-eh nach des Kaisers Befehle ungefähr 350 Personen im Jahre 1529 um des Glaubens willen getötet. Damals! ließ der Pfalzgraf nach des Kaisers Befehl in kurzer Zeit gegen 350 »Menschen um des Glaubens willen hin- richten; insbesondere hat sein Burggraf zu Altzey, Dietrich von Schonberg, in der Stadt Altzey viele enthauptet, ertränken und töten lassen. Die Herren, die zu der Gemeinde gekommen find, und zu der Zeit in Altzey wohnten, haben es selbst gesehen, daß man sie aus den Häusern geholt, in welchen man sie ver- steckt wußte, und wie die Schafe zum Richtplatz geführt; nichts- deftoweniger haben sie zum Widerrufe nicht überredet werden können, sondern sie sind dem Tode wohlgemut entgegengegan- gen; wenn man mit dem einen Teil derselben beschäftigt war, sie zu ertränken und zu richten, so sangen unterdessen« die Uebri- gen, die den Tod erwarteten, bis der Scharfrichter sie auch er- griff; daneben blieben sie standhaft in der erkannten Wahrheit, s hatten Gewißheit ihres Glaubens, den sie von Gott empfangen hatten, und standen Hals kluge Ritter. i) Alle Meister dieser Welt und ihrer Hohheit mußten an ihnen zu Schanden werden. Einige, die sie nicht hinrichten wollten, haben sie gar am Leibe gestraft; einigen derselben haben sie die Finger abgehau- en, anderen Kreuze an die Stirne brennen lassen, und sonst viel Grausamkeiten an ihnen ausgeübt, so daß gedachter Burggraf selbst sagte: Was soll ich tun? O je mehr ich ihrer richte·, desto mehr nehmen sie zu. Dieser Burggraf Dietrich, der sich an solchem unschuldigen Blut nicht wenig versündigt hatte, ist als er einstmals von der Tafel aufstund, eines schrecklichen und schnellen Todes gestor- den. Jn der Chronik von der Untergange der Tyrannen, gedruckt 1617, auf das Jahr 1529. Pag. 1029. Col. l, aus der alten Ge- schichte der Taufgesinntem Nüärthrerbuch sc. Philipp von Langcnlonshcim im Jahre 1529. Einer der letzten Brüder, welche sie in der Stadt Grenze! hinrichtetem wurde Philipp von Langenlonsheim genannt. Als ihm der Scharfrichter das Haupt abschlug, ist ihm etwas vor das Angesicht gefahren, sodaß er mit den Händen nach dem Angesichte griff, was das Volk wohl sah, aber nicht wußte, was es gewesen, oder warum er so tat; denn die Rede ging nachher, daß ihm etwas, gleich einer schwarzen Henne, um sein Angesicht geflo- gen« sei, weshalb er fiel) so mit den Händen gewehrt hätte; einige sagen, es sei ihm das Blut in das Angesicht gespritzt; und obwohl er es am besten wußte, was es gewesen, so haben es· nachher gleichwohl auch andere sehen können, was es gewesen sein müsse, denn diesem Scharfrichter ist die Nase bis an das Haupt abge- fallen; s so plagte und suchte Gott ihn heim um des unschuldigen Blutes ivillen, womit er sich nicht wenig befleckt hatte, wodurch Gott klar und öffentlich die Drangsal, die sie den Frommen an- getan, zu erkennen gegeben hat. Auch ist der Pfalzgraf durch verschiedene Umstände so bewegt und erschreckt worden, daß er später keine Lust mehr hatte, seine Hände in solchem Blute zu waschen, und viel daruni gegeben hätte, daß es nicht geschehen weite. Georg Baumamn 1529. Um diese Zeit ist ein Bruder, namens Georg Baumamr zu Bsaufcljlet in Württemberg um des Glaubens und des Wortes Gottes willen gefangen genommen worden. Der Edelmann, 1 V» xkk große» Zahl der. voixgmeldcåteii Personen. die fast ajlle zu Aitzev von s« . » ’ d b wo: en. «« FHFFFMMSZFFF F"1.FHI·."I, es. es. c.2 Mosc- 1, 22« I Bermntlich Kreuznackr , aSprichlM S« U— 22 Der blutige dessen Untertaii er gewesen, hielt ihn eine Zeitlang gefangen und ließ ihn entsetzlich ausspannen und peinigen, brachte es auch durch Gefängnis, Marter und Pein und durch allerlei Verhei- ßungen so weit, daß er überredet wurde-Hund ihnen zu folgen sich bereit erklärte; nachher verlangten sie von ihm, daß er in der Kirche widerrufe1i und bekennen sollte, daß er von seinen Irrtu- niern abgestanden sei, welches er ein oder zweimal tat, »in die Kirche ging und seinen abgezwungenen Widerruf ausrichtete; unterdessen ging er in sich selbst, betrachtete die Ehre Gottes und seines heiligen Namens, desgleichen, wozu er gekommen sei. Als er daher zum dritten Male wieder» in die Kirche kam und seinen Widerruf bekannt machen sollte, sagte er zu dem Pfaffen und zu denen, die bei ihm standen: Jhr habt mich ver- nrteilt und durch Angst und Pein dahin gebracht, daß ich 1nich bereit erklärt habe, euch zu folgen, nun aber widerrufe ich und widerspreche diesem allem, und es ist mir leid, daß ich solches getan habe. Hierauf hat er angefangen, aufs s neue zu beken- nen, daßdieses die göttliche Wahrheit und der rechte Glaube, ja der Weg zum Leben in Christo sei, nnd daß er in seinem Glau- be1i und Bekenntnisse bis an sein Ende beharren und standhaft bleiben nsolle Was hatten nun die Pfaffen und Diener weiter zu erwarten; sie nahmen ihn ohne Verzug wieder gefangen und man verurteilte ihn sofort zum Tode. Als man ihn zuni Richt- platze hinausfühite sang er wohlgemut auf dem ganzen Wege; es war im Dorsfe sehr kotig, aber er ging so schnell, daß ihm sogar die Schuhe im Kote stecken blieben; er achtete und nierkte dies jedoch nicht, sondern ließ sie darin stecken und eilte nach dein Richtplatze sang auch vor Freuden, weil Gott wieder solchen Piut in sein Herz gelegt hatte, so ward er enthauptet und durch das bScljwert gerichtet. Der Edelmaniy der ihn hat richten lasse1i, und fast alle, die im Gerichte saßen und ihn verurteilt haben, sind eines bösen Todes gestorben und haben ein schreckli- ches Ende genommen, womit ihre fröhlicheii Tage in dieser Welt aufgehört haben. Der zweite Befehl von denen von Bin-ich, worin allen genannten Wicdertänserii im Jahre 1530 mit dem Tode gedroht lunrdcu Es« hegte (nieldet ein gewisser Schreiber) die Zwinglische Kirche seit ihrer Entstehung einen großen Haß und Bitterkeit ge- gen die Wiedertäufen oder besser zu sagen, gegen die Getauften nach Christi Ordnung, wie die dJistorien solches berichten, daruni haben sie sehr früh angefangen, über dieselben zu tyraiiiiisiereii nnd, wie wir dafür halten, ist die Zwinglische Kirche damals, als diese Mißhaiidluiig vorgefalleii ist, noch keine zehn Jahre alt gewesen. Es ist aber hierbei nicht geblieben, sondern sie haben immer niehr und mehr in solcher Thrannei fortgefahren, so daß im Jah- re 1530 die von Züriclj einen Befehl erlassen haben, welcher den llutigen Befehlen des römischen Kaisers ähnlich geireseiix dersel- be ist folgenden Inhalts: Darum» gebieten wir scharf allen Einwohnerii unseres Landes nnd denjenigen, welche einigerma- ßen, damit vereinigt sind, namentlich den hohen und unteren Bluts-Renten, lliiteroffiziereir Stadtdienern, Richterih Kircheniilik testen und Kirchendieneriy daß, wenn sie. Wiedertäiifer antreffen, sie dieselben, vermöge des Eides, wotnit sie uns verbunden find, anbringen, sie nirgends dulden, noch sich vermehren lassen, son- dern dieselben gefänglicls einziehen und uns überantworteii sol- len, denn ruft« werden die Wiedertäiifer nnd alle, die. ihnen bei- stehen und anhangen, nach dem Jnhalte unserer ljsseselze mit dem xsslldattlx 7, t4. Ich. Ist, 6.»b!ll2attb. 7, l. 2. 1Vou dem Hajse der Zlvnuilitclien oder sog. Resormierten Kirche gegen die Taufgesirniteii in diesen Zeiten. TVon dem Be ehle des Rates zu Ziirickx · oder einbringen. Schauplatz Tode strafen; auch wollen wir diejenigen, die ihnen Beistand lei- sten, sie nicht anbringen oder verjagen, oder uns nicht gesäug- lich einhändigen, ohne Gnade nach ihren Verdiensten strafen als solche, die sich an der Treue und dem Eide, den sie der Obrigkeit« geschworen, verscl)uldet haben. Dieses haben wir von Wort zu Wort aus dem Befehle ge- nommen, wie derselbe von Bulliiigeriis (gegen die Getauften 2c.) ausgesetzt worden ist. Vergl. die Anmerkung· in der Vorrede des Opferbuches der Tauf- gesiiinteii über das Jahr 1615, Buchst »O, mit P. J. Twisck Chronik, der L. Teil, das 16. Buch, auf das Jahr 1630, Pag 1031, Col. l, aus verschiedenen Schreibern. Gcorg Griiuivald Jm Jahre 1530. Jin Jahre 1530 ist Bruder Georg Griinwald, ein Schuh- niacher und Diener des s Wortes Gottes und seiner Herde, zu Kussteiii an der Jan, um der göttlichen Wahrheit willen gefan- gen genommen, zum Tode verurteilt und verbrannt worden, und hat also dasjenige, was er mit seinem Munde bekannt und ge- lehrt hat, auch b ritterlich mit seinem Blute bezeugt, und Chri- stum, ja dessen göttliche Wahrheit, niit Verleugiiung des irdi- schen vergänglichen Lebens bekannt, damit ihn Christus an je- nem Tage auch vor seinem himmlischen Vater bekennen und ihm daneben ein unsterbliches Leben in der himmlischen ewigen Klar- heit geben möchte. Alda. 1530. Einige Tage nach der Hinrichtung des Georg Gsriinwald ist der Bruder. Alda gleichfalls um des Glaubens willen zu Kuffteiii gerichtet worden. Gcorg Steinmctx 1530. Dieser Georg Steinmeiz ist im Jahre unseres Herrn 1530 zu Pforzheim in Deutschland um des Zeugnisses Jesu Christi willen gefangen genommen und enthauptet worden, und hat al- len Glänbigen zum Troste in ihrem Leiden die folgende Ermah- nung zurückgelassen: Wir danken Dir, o Statt, von Herzen fiir deine väterliche Treue. Niemand soll Seine Gnade verspotten oder dieselbe ver- achten, das; es ihn nicht an seinem leisten Ende, wenn er von hier scheiden soll, gereuen möchte. O Heim, hilf und steh uns bei durch Jesum Christum; Gott hat Viele zu Seinem ewigen Lich- tc berufen, welche er auch mit vielen Leiden und Pein heimge- sucht hat, wie man hier auf Erden sieht, denn es scheint, sdaß ntau hier durch das Feuer. der Angst geliiutert werden müsse; ja mir miissen sämtlich durch viel Trübsal in’s Reich Gottes ein- gehen nnd von alle1i Sünden und Lastern gereinigt werden; wer nun hierin Christo nach-folgt, der wandelt auf rechtem We- Cljristus sagt: b Jch bin der Weg und die Tür, die Wahrheit und das Leben, gehet ein durch mich, vor mir steht noch ein slaun, das Kreuz stehet in dem Wege, solches muß ein jeder tra- gen, der zu dem Vater kommen will. Und nach meinem Ge- fühle muiz die Wahrheit sagen, daß das Kreuz viel schwerer. er- scheint, als es in sich selbst ist; mancher Mensch hat einen Abscheii davor, als ob er das Kreuz nicht tragen könnte, darum will man an demselben vorbeigehen und sucht einen andern Weg. Aber »wir können nicht- zu Ciott koninieir ohne das Joch Christi zu tragen, c denn we diese Tür vorbeigehh und durch eine andere in den Schafstall einzubrechen suchet, der ist ein Dieb und Mör- « Sie wollen, schreiben sie, die Wiedertäufeiz samt denen, die ihnen beisteben mit dem Tode strafen Je. at. Pet 1 bMattb. 10, 28. cMatth . 5, . . 26, U. a l. Esset. l, 7. Abg. 14, 22. b sah. 10, s. cMatth U, W. Ich. W, l. oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesinnten. der, und wird die Rache Gottes, als die ewige d Pein, leiden müssen. Christus will solche Jünger haben, wie. ich zu betrei- sen ho:ffe, die ihm das Kreuz nachtragen und ihm in allen seinen Wegen folgen, um sein Joch bis ans Ende zu tragen. Wer nun sein Kreuz nicht tragen will, sondern sich von dem Satan bewe- gen und abhalten läßt, eder soll billig auf das merken, was Christus sagt: Wer mich bekennet vor den Menschen, den will ich euch bekennen vor meinem Vater, der im Himmel ist, und wer mich verleugnet vor den Menschen, den will ich auch verleug- nen vor meinem Vater, der im Himmel ist. O Gott! erhalte uns doch zu Deinem Lobe und zu Deiner Ehre, f damit die Liebe in uns nicht erkalte; dazu gibt uns Stärke, Weisheit und Ber- stand durch Deinen Heiligen Geist, g der uns in alle Wahrheit leiten kann, damit wir ja nicht verzagen, sondern· wohlgemut sind, 11 auch auf dem schmalen Wege bleiben, darin fortgehen, Leib und Leben daran wagen, kund also durch Christum zum Vater gelangen. Gelobet sei der Herr, unser Gott, der uns zu Seinen Knechten und Kindern berufen hat. Wir wollen ihn oh- ne Aufhören loben und preisen, in Zeit und Ewigkeit, k damit wir unsere Kleider in dem Blute des Lammes waschen, und nach- her aus diesem kurzem Tode und Leiden mit Jhm in die ewige Freude ein-gehen mögen. Jn solchen Gesinnungen ist dieser Zeuge Jesu Christi gestorben, und wie oben gemeldet, zu Pforz- heim enthauptet worden. Martin, der Maler, Wolfgang Eslingey Pain, Melchior und noch drei, im Jahre 1531. Martin, der Maler, ein Diener der s Wortes Gottes, ist in diesem Jahre 1531, mit sechs anderen um des Glaubens und der göttlichen Wahrheit willen aus der schwäbischeii Ge- meine gefangen genommen worden. Nachdem nun mit ih- nen vieles verhandelt worden ·ist, hat man ihnen endlich ver- heißen, daß, wenn sie wiederrusen wollten, sie unbekümmert nach Haufe zu ihren Weibern und Kindern gehen könnten. Hierauf haben sie fröhlich mit Nein; geantwortet und gesagt, daß sie nicht abfallen, sondern willig sterben wollten. Als sie nun beinahe ein Jahr gefangen gelegen, hat man sie alle sieben zum Tode verurteilt Man fiihrte sie in das Rathaus und las ihnen ei- nige« Artikel ihrer Lehre vor. Als man ihnen den ersten Llrtikel vorlas, sprach Bruder Wolfgang Eslingen b Gleichwie ihr heu- te richtet, so wird euch Gott auch richten, wenn ihr vor Sein Angesicht kommt. Gott wird euch wohl kennen. Als man ihnen den dritten Artikel vorlas, sagte Bruder Pain: c Jhr besudelt eure Hände mit unserem Blute; Gott wird euch solchesiii Wahr- heit nicht schenken, sondern es von euch fordern. Als man den 4. Llrtikel las, sprach Bruder Nkelchion Wir wollen es heute mit unserem Blute bezeugen, daß dieses die Wahrheit sei, worin wir stehen«« Als man ihnen den fünften Artikel vorlas, sprach Bru- der Wolfgang zum zweiten Malet dLaszt ab von euren Sün- den und Ungerechtigkeiten und tut Buße, so wird euch Ciott sol- ches nimmermehr zurechneii . Nachher hat man sie alle sieben mit einem Geleite und einer Wache nach dem Gerichts-Platze hinausgeführh woselbst sich der Bruder Martin, gleichwie auch. die übrigen, Gott seinem Herrn anbefohleii nnd ihn gebeten hat, daß er ihnen ein seliges Ende verleihen und seine Schäflein in seine Fürsorge nehmen wolle. Als man sie auf die Wiese oder. den Acker brachte, sagte des Miiller Knecht (welcher ungefähr 16 Jahre alt war) zu dem umstehedeu Volke, e sie sollten von ihren Sünden— ablassen und sich zu Gott bekehren, denn es sei kein an- derer Weg zum Himmel als durch unsern Herrn Jesnm Chri- Matth is, 22. eMattlx 10, 32. sklllottlj 24, 12. gJohk Its, 13. . 7, 1.4. iJoh. M, S. lcOsflx 7, 14. - a 1. Tim. Z, is. 1. Tini. S, 17. bMutfh. 17, 22. "c set· 7, 7. dJetL W. II. ePs. sit, is. Les. 46, 24. July. 14, S. Mnttkn 27, its. 23 stum, welcher den Kreuzestod erlitten und uns erlöst hat. Als man sie nun in den Kreis führte, ist ein Edelmann zu diesem Knechte in den Kreis geritten und hat ihn also ermahnt und ge- beten: Mein Sohn, laß ab von deiner Verfiihrung und widerru- se sie; was läßt du dir weis machen, schone dein junges Leben, ich roill dich mit mir nachhause fiihren und dich stets bei mir be- halten; wenn du mir folgst, sollst du lebenslänglich gute Tage bei mir haben. Der Knecht aber sprach: Solches wolle Gott niemals zulassen, k daß ich das irdische Leben behalten und das ewige verlieren sollte; daran würde ich töricht handeln; ich will solches nicht tun; dein Gut kann weder dir noch mir helfen; ich erwarte ein besseres, wenn ich gbis an das Ende beständig blei- be. Jch will meinen Geist Gott iibergeben und Christo anbefeh- len, damit Sein bitteres Leiden, welches Er am Kreuze erlitten hat, an mir nicht umsonst sei. Dieser Knecht war in seinem Ge- tniite von Gott ersüllt, denn obwohl er an Jahren jiinger als sei- ne anderen Brüder gewesen ist, so waren sie doch, was das Ge- müt betrifft, von gleichem Alter. Also haben sie alle sieben Gott und Seine Wahrheit ritterlich und mit Freuden bis zum Tode und Blutvergießen bekannt. Dieser oben erwähnte Martin sagte, als man ihn über die Briicke führte: Nur dieses Mal noch werden die Frommen über die Brücke geführt, dann aber nicht mehr. Solches ist auch ge- schehen, denn es hat sich nicht lange darauf zugetragen, das; ein solches Ungewitter und eine solche Wasserfliit entstand, daß durch deren Ungestüm die Brücke eingerissen und fortgetriebeii wurde. Walter Mair mit zwei Andern. 1531. Walter Mair, seines Handwerks ein Küfer, ein Diener des Tsortes Gottes zu Wolsbiirg in Können, ist im Jahre 1531 mit zwei Andern a gefangen genommen und mit dem Schwerte gerichtet worden. Diese haben die Wahrheit standhaft auch im To- de bezeugt, und also ihr Leben für den Bund Gottes und Sein Heiliges Wort dahingegeben; darum wird man auch ihre Na- men in dem b Buche des Lebens finden, und der zweite Tod wird siiber sie keine Gewalt haben. Georg Zauuringerad 1531. Der Bruder Georg Zaunringerad ein Diener des sWors tes Gottes, welcher durch Jakob Hueters Hilfe in der Grafschaft Throl ein Diener des Wortes lszssottes gewesen, ist im Jahre1581 hierher zu den Genieiiien in Mähren und dem übrigen Volke non diesem Jakob geschickt worden Nachher hat er, um seines b Llmtes und Dienstes willen, sich in Frankenlaiid aufgehalten, wo er nicht weit vo11 Bamberg, um der göttlichen Wahrheit wil- len, mit dem Schwerte hingerichtet worden ist. Also hat er seinen Glauben und seine Lehre, wovon er keineswegs hat ab- stehen wollen, mit seinem Blute bezeugt und hat mit c Christo gelitten, daniiter auch, durch Seine Gnade, mit ihm die Herr- licl)keit im ewigen Reiche erben möchte. Veit Pilgrims zu Glabbek im Jahre 1532. Hier dürfen wir auch nicht des Veit Pilgrims, eines« Insch- deutschen Bruders tapfere und von Gott gestärkte Standbastigs keit verschweigen, welcher nichts höher achtete als die Seligkeit seiner Seele, und welcher, der Grausamkeit derjenigen iuigeachs let, roelche den Fußstapfen Caiiis im Vergieszen des unschuldigen »V"lutes nachfolgem das Evangelium in aller AUfIIirIJtigkeit und Einfalt darnach eingerichtet hat· Als aber die Welt durch sein lieiligesLeben in» ihrer Bosheit gestraft wurde, hat sie solches nicht ertragen können; deshalb hat man ihn zu Glabbeks un Lsserzogticnie Gülch, im Jahre unseres Herrn Jesu Christi 1582 pxkviattlr 10. 22. Qui. es. 45. » b Qui. 10, 22. Blut. .4, Z. Dich. 22, S. .1. Tini. s, 17. bMatth. 10, s. ei. Flor. S, l. ist-b. II. M. a Sviattlr 24, is. a l. Tun. Z, is. 24 Der blutige Schauplaty im Winter gefangen genommen, und wiewohl er bereit gewe- sen, seine Lehre und sein Leben mit dem Leiden zu versie- geln, so ist er doch damals durch die Hilfe seiner Freunde und Lilutsverivandteii erlöst und aus dem Kerker befreit worden. Weil er aber diesen Himmels-weg in Heiligkeit und Gottselig- keit unverzagt betreten hatte, so ist er den Blutdiirstigen aber- mals in die Hände gefallen, und hat von den Gottlose11 viel Leiden ertragen müssen; auf der einen Seite haben ihn die Pfaf- fen und Mönche durch vieles und loses Wortstreiten mit allerlei List und Nachstelliiiig (wiewohl umsonst) zum Abfalle zu bewe- gen gesucht; ausf der andern Seite aber haben sie ihn durch scharfes und strenges Peinigen abschrecken wollen; er hat aber alle Qual und Pein überwunden, die Wahrheit tapfer bestätigt und bezeugt, daß er über alles Zeitliche und Sichtbare noch ein höheres, das ist, ein ewiges Himmels-gut zu seinem Ziele habe; darum hat er auch sein Leben nicht geachtet, sondern es für eine Seligkeit gehalten, um des Namens Christi willen zu leiden, und hat mit einer außerordentlicheii Freimiitigkeit gesagt: Er hoffe nun, das Schäflein sei zum Schlachten tüchtig und fett genug, Die Blutdiiistigein welche sonst keinen Tadel an diesem unüber- windlichen Helden und Streiter Christi finden konnten, haben zu den grausamsten Mitteln ihre Zuflucht genommen; sie haben bewirkt, daß sein Todesurteil ausgesprochen worden ist Llls nun die Zeit -seiner Aufopferung hera11nahte, haben sie, o un- menschliche Tyranneil sein-e linke Seite geöffnet und siedend- heißes Oel hineingegossenz dann haben sie ihn verächtlich auif einen« Schlitten gelegt und nach dem Richtplatze geführt, wo er seine Seele Gott befohlen hat und zu Asche verbrannt worden ist. Lanibrecht Gruben Hans Werk, Lorenz Schuhmacher, Peter Plaver, Peter, sein Knecht und Hans Taller, im Jahre 1532. Auf dieses Jahr 1532 sind sechs Brüder, mit Namen Lam- brecht Gruber, Hans Beck, Lorenz Schuhmacher, Peter Plaver, Peter, sein Recht und Hans Taller zu Stertzingen im Etsch- lande um der göttlichen Wahrheit willen gefangen genommen, auch hart gepeinigt und ausgespannt worden, wodurch man sie zum Abfalle zu zwingen gesucht hat; sie haben sich aber ritterlich nnd männlich in demjenigen gehalten, was ihnen Gott anver- traut und was sie Gott in der christlichen Taufe zugesagt hatten. Nachher hat man sie zum Tode verurteilt und hingerichtetz sie haben alle sechs die Wahrheit Gottes tapfer mit ihrem Blute bezeugt;·,aucl) haben sie sich sehr über den Tag ihres s Abschie- des aus dieser Welt gefreut um des Leidens und der Pein wil- len, welche sie von der Welt und ihrem grausamen Viutwils len erlitten hatten, so wie auch um der entsetzlichen Lästerung U. Gottesverachtung willen, welche alle Liebhaber Gottes schmerz- lich berührt, die sie zur Zeit ihrer Gefangenschaft anhören muß- ten. Sie haben von uns ihren Abschiedgenonunen und uns ermahnt, daß wir nicht schläfrig und sorglos sein sollten, des Herrn Wort zu hören und zu bewahren, gleichwie auch im Ge- bete und Dienste Gottes; denn wenn jemand an solche Plätze kommt, so ist es ihm sehr nötig, das; er solches getan hat und es gereuet ihn alsdann, wenn er eine Stunde nnnützlich zngebracht hat. Conrad Fishter und einige Andere. 1532. Conrad Fichter ist zu Stertzingen im Jahre1532 um des Glaubens willen gefangen genommen worden; man hat ihm viel Pein und Schmerzen angetan, und er ist so auseinander gespannt und gestreckt worden, daß die gottlosen Scharfrichter und Pila- tuskinder selbst meinten, er würde es nicht ertragen können, sondern zerreißen müssen. Außer ihm sind noch einige gefangen aApg. s, M. genommen ivorden, welche11 viele Pfaffen und Andere durch Verdrehung der Schrift mit Schalkheit, List, Betrug und Gau- kelei, um sie zu überwinden, heftig zugesetzt haben; man hat sie auch durch Drohungen gegen das Lebenihrer Weiber und Kin- . der zu schrecken versucht, und davon mit ihnen gehandelt; als sie aber dieselben von der Wahrheit nicht abziehen konnten, haben sie dieselben zum Tode verurteilt und hingerichtet; also haben sie standhaft mit ihrem Blute die Wahrheit bezeugt. Hugo Jakob Kraan und Maritgen, seine Hausfrau, mit zwei Andern. 1532. Als dasWort Gottes durch des Herrn Gnade, wiederum hervorzuleuchten anfing, auch von vielen Menschen mit großer Begierde angenommen und mit Vieler Leben und Tode bezeugt und versiegelt wurde, hat auch Hugo Jacob Kraan don Affek- souw und seine Hausfrau Maritgen mit zwei Andern, deren Na- men uns nicht bekannt geworden sind, das 21 Wort Gottes emp- fangen und angenommen. Es ist aber diesen Personen in« der Tat so ergangen, wie b Paulus früher gesagt hat, daß alle, die gottselig in Christo Jesu leben wollen, Verfolgung leiden müs- sen, und cJesaias: Wer sich vom Bösen abkehret, muß jeder- manns Raub sein. Denn sobald sie dieser finstern d Welt mit ihrem fleiscl)lichen Wandel und falschem, erdichtetem Gottes-dien- ste abgesagt und gesucht haben, dem ewigen Lichte und der Herr- lichkeit Christo Jesu nachzufolgen, sind sie e von den Kindern der Finsternis und Belials gehaßt und bis auf den Tod verfolgt rnorden Deshalb ist endlich Maritgen, des Hugo Jacobs Hausfrau zu Haarlem gefangen gelegt, und, nachdem sie auf mancherlei Weise versucht worden, im Jahre 1532 daselbst in großer Standhaftigkeit ertränkt worden, und hat die ange11om- mene k Wahrheit mit ihrem Tode befestigt; Hugo Jacob Kraan aber· mit seinen beiden Glaubensgenossem ist nach Grafen-Haag gefänglich gebracht worden, wo sie viel um der Wahrheit willen haben leiden müssen. Weil sie aber auf den Felsen gegründet waren, so haben sie sich durch keine Pein- zum Abfalle bewegen lassen Darum sind sie von des Llntichrists Dienern zum To- de verurteilt worden, njelche Art des Todes so schrecklich gewesen, daß alle Menschen, die solches gesehen haben, sich mit Recht über dieselben haben erbarmen müssen, denn sie sind im Jahre 1582 an gemeldetem Ort mit Ketten an Pfähle geschlossen worden, um welche sie ein großes Feuer gemacht haben, so daß sie gebraten sisorden sind, bis endlich der Tod erfolgt ist. Gleichwie sie 11 ihr Leben hier nicht geliebt, sondern dasselbe im Gehorsam um des Zeicgnisses Jesu Christi niillen übergeben haben und standhaft geblieben sind, so werden sie auch in der Erscheinung unseres Seligmachers Jesu Christi, statt dieses sterblichen Rockes des Fleisches, mit dem unsterblichen angetan und mit der« Krone der ewigen Herrlichkeit von Gott belohnt werden. Ludwig Fest. Jm Jahre 1533. Jm Jahre 1538 ist Ludwig Fest, ein standhafter Zeuge der göttlichen Wahrheit, zu Schwatz im Jnntale sum des Zeug- nisses Jesu Christi willen zum Tode verurteilt und hingerichtet irorden. Er hat uns ermahnt, daß wir nicht eigennützig sein solltenx auch hat er im Anfange seines Leidens um der Barmher- zigkeit Gottes willen gebeten, b daß wir einander nicht beschwe- ren und betrüben sollten, denn wenn Jemanden dergleichen Versuchung zustößt, so schmerze es ihn zuerst, und es. sei kein Wunder, wenn es ihn alsdann in seinem Herzen bekümmert; aRönL S, 13 und 17, U. b2. Tini. Z, 12. cJeL Z, 15. dEPh S, 12. i. solt. Z. eMattb. II, 28. Jokx 15, W. 19. fOffkh 2, 10. . . . . « s.- . 12, is. Offkh L, is. L. Tini. l, I. Abg. 22, 20 und . L. Theil. l, 7. PhiL s, 21. Weiåkk S, 17. 4. Ell-r. 2, 43. I. Kur. . l. Bei. Z, 4. Jst. 1, II. Offb. 2, 12. aJoly 15, 27. LuL 24, 37. bRöm. 12, 19. · oder Märtyrer-Spiegel der Tauss-Gesinntett. 25 auch hatte er begehrt, daß man zu ihm ein gutes Vertrauen ha- ben sollte; er hoffe mit der Hülfe und Kraft feines himmlischen Vaters— ctreu zu bleiben, welches er auch getan hat. Christina Haringim Im Jahre 1533. Jn diesem Jahre 1533 ist eine Schwesten namens Chri- stina Haringiii gefangen genommen, nach Kitzpil geführt und selbst an eine Kette' geschlossen worden; s1e1st aber gleichwohl im d Glauben standhaft geblieben. Da sie aber schwanger war und bald gebären sollte,- so haben sie dieselbe wiederum auf freien Fuß gesetzt, bis sie würde geboren haben, und obgleich sie wußte, daß man sie nachher wieder einziehen würde, sie auch wohl zehn- mal hätte entrinnen können, so ist sie gle1chwohl n1cht geflohen, sondern ist freimütig dageblieben. · Als sie nun den Kriegsbedienten kommen sah, ging sie ihm entgegen und b fragte ihn, was er wollte? Er sprach: Jch kom- me, um euch wieder; abzuholen. Also haben sie dieselbe abermal in die Stadt Kitzpil gebracht, und bald darauf cum des Glau- bens willen, bei welchem sie standhaft geblieben ist, mit dem Schwerte hingerichtet (welches doch an einer Frau nicht ge- bräuchlich gewesen) und sie nachher verbrannt. Dieses kluge und tapfere Weib, oder Schwester in Christo, dwelche ihren Mann, ein kleines Kind, Haus und Hof und alles zeitliche Ver- mögen verlassen, hat ihr weibliches Gemüt mit solcher rnännlis chen Tapferkeit durch die Gnade Gottes im Glauben gewaff- net, daß sie dem Herrn ihre Gelübde bezahlte und O dem Bräuti- gam Christo mit ihrer brennenden Lampe und scheinendem Lichte fröhlich entgegenging, worüber viele Menschen sich ver- wundert haben. Sicke Schneider. Jm Jahre 1535. Um das Jahr 1583 ist ferner sein frommer Held und Nachfolger Jesu, namens Sicke Schneider, gewesen, welcher sich auch nach dem Rate des Heil. Geistes von b der babylonischen Hure und all ihrem falschen, selbsterdichteten und gegen Gott streitenden vermeinten Gottesdienst abgesondert und c Christum Jesum wieder angenommen hat, indem er dieses d wahren Ge- setzgebers unsträflichen Frißstapfen nachzufolgen und e seiner in Heil. Schrift enthaltenen Stimme allein zu gehorchen gesucht hat. Deshalb hat er sich nach dem Vorbilde und der kOrdnung Christi unter den Gehorsam begeben und die g christliche Taufe auf seinen Glauben, als das Zeichen eines wiedergeborenen Kin- des Gottes nach der Lehre Christi angenommen, und hat also ge- sucht, h in Gehorsam vor seinem Schöpfer zu leben und zu wan- deln; er ist dieserhalb zu Leeuwarden in Friesland in Bande und Gefängnis geraten, und hat von den iWidersachern der Wahr- heit vieles leiden müssen. Weil er aber durch kein Marter zum Abfall gebracht werden konnte, so ist er an jenem Orte in großer Standhastigkeit mit dem Schwerte hingerichtet worden, und hat also I( den wahren Glauben mit seinem Tode und Blute bezeugt und befestigt. Darum wird er als ein tapferer Streiter Jesu Christi mit allen wahren Ueberwindern mit weißen glänzenden Kleidern angetan werden und Iden Segen erblich besitzen Von dieser Geschichte siehe, nebst diesem, Menno Simon gegen Gillis Faber, Blatt 98. Wilhelm Wiggerß von Barsinghorn in Nordholland Jm Jahre 1534. Um das Jahr 1534 ist ein gottesfürchtiger, frommer Bru- cOssL 2. 10. ZMUUL 10, 22· Etsch. Dis, L. cMlltth. 24, 13· dMütssx II, 2S. OMUUIR 25, II« E 1 bLUI· 7, sc· OssE IS, L· Z· KOU S, 17. SEND. Z, I. dJaT i. ·i2. Linie. m, 4. Mann. s, is. give-ich. es, is. is. ji. Tun. e, ei. koste. e, is um) en, 4. 12. PG. s. O. liMark. IS, 2. Tini. 2, s. Offh. Z, Z. der, namens Wilhelm Wiggerß in Barsinghorn wohnhast, ei- 11em Dorfe in Niederholland bei Schagen gelegen, weil er den wahren Glauben bekannte und belebte, von da nach Schagen auf das Schloß gefänglich gebracht worden; an diesem Orte hat er ungefähr acht Tage gefangen gelegen, und ist des Morgens früh bei anbrechendem Tage in dem vorgenannten Schlosse um des Zeugnsisses Jesu Christi willen in großer Beständigkeit mit dem Schwerte hingerichtet und enthauptet worden. Da er ein got- tesfiirchtigey lieber Mann war, so haben die Herren von Scha- gen ihnoft in der Verrichtung ihrer zeitlichen Geschäfte ge- braucht; deshalb ist es geschehen, daß, als die Diener von Scha- gen in sein Haus kamen, um ihn gefangen zu nehmen, er dafür gehalten hat, daß sie aus voriger Freund- und« Kundschaft ge- kommen wären. Jn dieser Voraussetzung hat er seine Hausfrau ausgesandt, etwas Speise zu holen, um diesen Dienern damit aufzuwartem aber ehe sie wiedergekommen, ist der Diakon mit seinen Dienern, welche von »dem römischen Antichristen ausge- Ksandt worden sind, erschienen und hat dieses wehrlose Schäflein sChristi mit sich nach Schagen genommen, obschon der Schultheiß zu Barsinghorn sich für den Gefangenen als Vürgen stellen woll- te. Als nun des vorgenannten Wilhelm Wiggerß Vater, Wig- ger Henrich, welcher gleichfalls ein obrigkeitliches Amt bekleide- te, gesehen, daß sein gottesfürchtiger Sohn heimlich gegen Recht nnd Billigkeit mit dem Schwerte ermordet wurde, hat er von Stunde an seine Bedienung niedergelegt und kein weltliches Anit mehr bedienen wollen. Von der Kaisers Karl des Fiinften Befehle, welcher gegen die« Taufgesinnten im Jahre 1535 von dem Kaiser bekannt beniacht ist. Unsernl lieben und getreuen Oberhauptleutem dem Vor: steher und den Mitgliedern unseres geheimen Rates, Kanzler u. Gliedern un-seres Rates in Brabant, dem Befehlshaber und Ratsherrn in Limburg, Vorsteher und Ratsherren in Flanderm Befehlshaber, Vorsteher und Ratsherren in Artois, Oberhaupt- mann in Hennegau und Ratsherrn in Bergen, Statthalter, Vorsteher und Ratsherrn- in Holland, Namour, Friesland nnd 1Itrecht,.Statthalter in Ober-Jssel, Befehlshaber in Rissel, Dou- may und Orchies, Amtmann und Ratsherrn in Doornik und Tournesis, Rentmeistern von Bewest und Beooster-:Schelde, in Seeland, Blutricl)ter in Valenchines Schultheiß in Mechelen, und allen übrigen— Richtern und Beamten unserer Landschaftem Städte, Herrschaften, Untertanen oder ihren Statthaltern, wel- che dieses sehen werden, Heil und Gunst. Wir« haben, um uns vorzusehen und gegen die Jrrtümer und Verführungen Rat zu schaffen, die vielen Rottgeister und Urheber der Verachtung samt ihren Anhängern bisher gegen unseren heiligen cl)ristlichen Glauben, Sakramente und Gebote unserer Mutter, der heiligen Kirche, sich unterstanden haben in unsern— Landschaften auszusäeii und auszubreiten zu verschiede- nen Malen viele Befehle ausgesetzt und dieselben ausrufen und vollziehen lassen, welche Verordnungen, Satzungen und Gebote, gleichwie auch die Strafen, womit die Uebeltäter belegt werden sollten, enthielten, damit die gemeinen und einfältigen Leute u. Andere durch solche sich vor den gemeldeten Verführungen und Mißbräuchen in Acht nehmen, die Rottengeister aber, und welche dieselben ausbreiten, Andern zum Exempel gestraft und gezüch- tigt werden möchten. Da wir nun Nachricht erhalten haben, daß unserer vorgemeldeten Befehle ungeachtet viele und verschiedene Rottengeisten auch selbst Einige, die sich Anabaptisten oder Wiedertäufer nennen lassen, sich unterstanden haben und noch täglich unterstehen, ihre gedachten Mißbräuche und Jrrtümer 1An welche der Kaiser diesen Befehl gesandt, um ihn auszurichten. »Von den Personen, gegen welche dieser Befehl beohachtet werden sollte. 26 auszubreiten, zu säen und insgeheim zu predigen, um eine große Menge Männer und Weiber zu verführen« und sie zu ihrer fal- schen Lehre und verworfenen Sekte zu locke1i, auch einige zu gro- ßer Schmuck) und Geringachtung des Sakraments der heiligen Taufe und unsserer Befehle, Gesetze und Verordnungen wiederzu- taufen — so haben wir, die wir uns hierin haben vorsehen und Sorge tragen- wollen, euch entbieten und gebieten wollen, daß ihr sofort nach dem Empfange dieses an allen Orten unsd Gren- zen eurer Herrschaft ausrufen laßt, daß alle diejenigen, welche man befinden wird, daß sie mit der verfluchten Sekte der Ana- baptisten oder Wiedertäufer besudelt sind, wessen Standes oder Ellanges sie auch sein mögen, ihre Rädelssiihrery Anhänger oder welche Teil daran haben, ihres Lebens und ihrer Güter verlu- stig seini und ohne den geringsten Aufschub aufs schärfste mit Feuer gestraft werden sollen; nämlich diejenigen, die halsstarrig in ihrer bösen Lehre und Vornehmen beharrenz oder die jeman- den zu ihrer vorgemeldeten Sekte verführt oder wiedergetauft, auch die den Namen eines Propheten, Apostels oder Bischofs gefiihrt und gehabt haben; wast aber die Uebrigen betrifft, wel- che wiedergetauft sind, oder welche heimlich und mit Vorbedacht jemanden von diesen erwähnten Anabaptisten oder Wiedertäu- fern beherbergt und ihr böses Vornehmen und- Lehre nicht zur Llnzeige gebracht, sollen, wenn sie wahre Reue und Leid bewei- sen, mit dem Schwerte hingerichtet, dies Weiber in eine Grube vergraben werden. Um« aber desto leichter Kunde von diesen Anabaptisten oder Wiedertäriserih ihren Anhängern- und Rottgesellen zu erlangen, so befehlen wir ausdrücklich allen Untertanen, daß sie dieselben bekannt· machen und bei dem Beamten des Ortes, worunter sie wohnen oder gefunden werden, anzeigen, und wenn jemand von einigen, welche dieser Seite zugetan sind, Kenntnis hätte, sie aber nicht bei dem Beamten des Ortes zur Anzeige brächte,»so soll er dieselbe Strafe erleiden, welche denjenigen betrifft, der solcher ·Sekte der Wiedertäiiser günstig gewesen ist oder ihr an- gehängt und Teil daran genommen; wers aber dieselben an- bringt oder bekannt macht, foll den dritten Teil ihrer verfalle- nen Güter haben, wenn anders der Verklagte überführt wird. Daneben« gebieten wir allen unsern Untertanen bei Ver- ineiduiig einer willkürlichen Strafe, daß sie für vorgemeldete Anabaptisten oder Wiedertäufer um keine Gnade, Vergebung oder Versöhnung nachsuchen, oder um deswillen Suppliken oder Bittschriften eingebetn denn wir wollen nicht, wollen es auch nicht zugeben, , daß einige von den Anabaptisten oder Wieder- täufern um ihrer bösen Lehre willen in Gnaden aufgenommen werden sollen, sondern daß man Andern zum Beispiele ohne Ciunst oder Aufschub mit ihrer Bestrafung eile. Um nun solches mit allem, was damit zusammen hängt, in’s Werk zu setzen, so geben wir euch und einem Jeden unter euch für sich selbst voll- kommene Gewalt und ausdrücklichen Befehl. Gegeben zu Brüssel unter unserem GegensiegeL welches hierneben gedruckt ist, den zehnten Tag im Juni des Jahres 1585. Darunter stand: ,,Vom Kaiser und seinem Rate« und war uiiterzeiclinet P e n s a r t. Der blutige Peter Küster. 1535. Jm Jahre 1585 war ein frommer Bruder, genannt Peter Küster, welcher zu Saardam, in Rordholland in der Kirche das Küsteramt verwaltete; als er aber Erkenntnis der Wahrheit er- sJbren Vorftehern wird tnit dem Feuer gedroht. sDie gemeinen Leute, wenn sie abfallen würden, sollten Jnit dem Schwerte getötet werden. ID Bleibet aber in einer Grube vergraben werden. »Es wird allen Katbolischen Befehl gegeben, die Taufsgefinnten anzubringen, und das bei Strafe re. »Den Anbringern wird Belohnung versprechen. sEs war niemand erlaubt,- für die Befchuldigten um Gnade zu erst-eben, bei Strafe um in des Kaisers Ungnade zu fallen sc. Schaut-laß, langt, ist er als Lehrer der Gemeine eingesetzt worden, und ist um der Verfolgung willen nach Amsterdam gezogen, woselbst ihn der Schultheisz, auf Lllngebeii eines Weibes, welche in dieser JIachbarsclJaft wohnte, und in ihrem törichten Eifer den— Ort, wo er wohnte, offenbarte, gefänglicheingezogen hat, und da dieses gerade zu einer Zeit geschah, als in der Welt böser Aufruhr und hesmiliche Ansciyläge sich ereigneten, so wurde dieser Freund Got- tes dessen auch verdächtig gehalten; es ist jedoch aus feinen eigen- lsaudigen Schriften, gleichnzie auch aus seinem Bekenntnisse zu ersehen, daß er hierin unschuldig gewesen sei, auch wissen ver- schiedene glaubwiirdige Zeugen, daß er sich stets von Herzen da- gegen gesetzt habe; nichtsdestonteniger aber, weil er sich auf sei- nen Glauben nach dem Befehle und der Ordnung Christi hatte taufen lassen, und außerdem das Lehramt bediente, wurde er zum Tode verurteilt und zu Amsterdam mit dem Schwerte hin- gerichtet, und erwartet nun mit allen Frommen den Lohn, wel- chen Christum verbeißen, indem Er sagt: s Selig seid ihr, wenn euch die Ykenscheii um meinetwillen schmähen und verfolgen, und reden allerlei Uebels wider euch, so sie daran— lügen, seid fröh- lich und getrost, es wird euch im Him1nel wohl belohnt werden. Stibraikt Janß, Henrich Gysbrecht von Cum-en, Steven Benedictus, Femmetgem Egbcrts Tochter und Welmut, Janß Tochter. Zu Hoorn, in Westfriesland, sind in1 Jahre 1535 drei Brü- der und zwei Schwestern gefangen genommen worden, genannt Sybrant Janß, Henrich Gysbrechts von Campen und Steven Benedictus, Femmetgen Egberts und Welmut, Janß Tochter, weil sie nicht mehr der römischen Kirche, sondern den Geboten Gottes gehorsam zu sein suchten. Diese haben, als man sie durchforscht hat, ihren Glauben, insbesondere wegen der Taufe, männlich bekannt; als sie gefragt wurden, ob sie wiedergetauft seien, haben sie bekannt, daß es geschehen; und es hat sie nicht gereut, s daß sie sich nach der Ordnung Christi zur Vergebung oder Begrabung der Sünden) haben taufen lassen, damit sie Christum anziehen bund den Bund eines guten Gewissens er- langen möchten. Als diie Herren der Finsternis vernahmen, daß sie darüber keine Reue hatten, und daß sie standhaft: bei ih- rem Glauben bleiben wollten, haben sie dieselben nach des Kai- sers Befehle zum Tode verurteilt, wie das nachstehende Todes- Urteil, welches sie über dieselben ausgesprochen, klar beweist: Nachdem M. Anton Sonst, Schultheiß den Sybrant Janß, Henrich Gysbrechts von Campen, Steven Benedictus, Femmets gen Egbrechts und Welmut, Janß Tochter, gerichtlich angeklagt, daß sie sich gegen die geschriebenen Rechte, unsern christlichen Glauben und die Befehle der -kaiserlichen Majestät, unsers aller- gnädigsten Herrn, haben wiedertaufen lassen, ohne daß sie des- halb Buße getan oder Ablaß erlangt, und zu Recht erkannt, daß sie, die sich alle und ein jeder insbesondere daran verschuldet, ih- res Leibes und« ihrer Güter verlustig sein und mit dem Tode ge- straft werden sollen, so daß die Mannspersoneii mit dem Schwerte gerichtet, sodann ihre Leiber auf Räder, ihre Köpfe aber auf Pfähle gesetzt werden, den Frauen hingegen ein Stein an den Hals gehängt werden soll und sie damit ertränkt werden sollen — so hat er darüber richterlichen Ausspruch des Rats be- gehrt, welcher, nachdem er die Antwort und Verteidigung der vorgemeldeten Angeklagten angehört, und daß sie öffentlich be- konnt, daß sie ohne Ablaß wiedergetauft seien, mit seinem ritter- lichen Ausspruch für Recht erkannt, daß alle Vorgemeldetens nach z« den Befehlen der kaiserlichen Majestät und den geschriebenen Rechten ihr Leben und Güter verschuldet haben, nach« Jnhalt der aMattil 6 1 « 1. aMattb. IS. Mark. IS. Rönr. S, 4. b2. Bei. Z, 21. oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gefinnten. 27 Freiheiten dieser Stadt, un-d daß alle mit dem Tode gestraft werden sollten, so daß die Manns-person mit dem Schwerte hin- gerichtet, ihre Leiber auf Räder, ihre Häupter aber auf Pfähle. gesetzt werden sollten, es wäre denn, daß die Herren hierin de- nen Gnade erweisen wollten, die widerrufen und Reue bezeu- gen, daß aber den Frauen ein Stein an ihren Hals oder Leib gebunden und sie also ertränkt werden follen. Beschlossens in Gegenwart aller Ratsherren und der drei Bürgermeister. Ge- schehen den 7. Juni 1585. Nachdem das Urteil gesprochen, haben sie -dieselben zum Tode hinausgeführt, wohin sie alle beherzt gegangen sind und unter andern die Worte gesprochen: Der Knecht ist nicht« besser als. sein Herr; haben sie dieses an dem grünen Holze getan, was werden sie am dürren tun, und dergleichen Reden mehr. Als sie an den Ort kamen, welcher dazu zubereitet war, sind sie ent- hauptet worden. Die beiden Frauen aber haben sie an— die See geführt, ihnen Steine an den Hals gebunden und so in die See geworfen und ertränkt; ihre Leiber sind lange zum Spott und zur Schmach umhergetrieben worden, bis endlich die Obrigkeit befohlen hat, sie herauszuziehen und begraben. Christlicljer Leser, hieraus kannst du klar ersehen, warum und aus welcher Ursache diese Leute haben sterben müssen und daß es fich nicht so verhalten, wie einige blinde Eiferer des ab- göttischeii Papsttums gegen die Wahrheit lästern und sagen, daß sie nicht um der Religion oder des Glaubens, sondern allein ihres Aufruhrs und der ERissetaten willen umgebracht worden seien; man kann hieraus urteilen, wie lügenhaft und unver- schämt sie hier handeln, indem sie ihre Verurteilung mit der Be- lagerung von- Münster, welche in jenem Jahre stattgefunden, in Verbindung bringen, welcher bösen Taten sie gleichwohl nicht be- schuldigt worden, vielweniger dabei tätig gewesen sind. Aber hierin erweisen sie ihre alte pharisäische Art, welche, als sie Chri- stum zum Tode- brachten, seine gute Lehre nicht zum Vorwande brauchten, sondern vorgaben, daß er um seiner Gotteslästerung sterben müßte. Dieses ist die Art aller Tyrannen, daß sie die unschuldigen nicht allein peinigen und töten, sondern ihnen noch falsche Beschuldigungen aufbürden Wenn aber der Tag kommt, welcher kommen wird, »dann werden sie sehen, wie schwer sie fich vergangen und werden mit O Schrecken sagen: Sehet, das sind diejenigen, die wir zum Spotte und zum höhnischen Beispiele hatten, wir Narren hielten ihr Leben für unsinnig und ihr Ende für eine Schande; wie sind sie nun unter die Kinder Got- tes gezählt und ihr Erbe ist unter den Heiligen. (Copie aus einer gewissen alten Schrift.) Andreas Claessen von Drouryp wird um des Zeugnisses Jesu Christi willen unter dem Statthalter Georg Schcnck zu Leeuwaarden, im Jahre 1535, enthauptet. IEs ist ein teures Wort und aller Beachtung wert, welches unser Heiland gesprochen und-zu unserer Lehre und unserin Un- terrichte hinterlassen hat, indem er sagt: »Wer sein Leben erhal- ten will, der wird’s verlieren, wer aber sein Lehren verlieret um meinet oder des Evangeliums willen, der wird’s erhaltenzum ewigen Leben« Matth 16, 25. Luk. 9, 24. Diese evangelsische Lehre haben viele treue Zeugen Christi, welche ihr Leben freiwillig um seines heiligen Namens willen übergeben haben, zur tröstlichen Ermahnung zu Herzen genom- men, indem sie auf die Verheißungeii und herrliche Belohnung gesehen haben, welche nicht in dieser, sondern in der zukünftigen Welt ausgeteilt werden wird, denn Weish., Kap. Z, steht ge- cWeiskx s, s. » tEingaiig zum Nachfolgendem welches vom Schreibeiz der uns dieses zu- gesandt, aufgesetzt worden ist. schrieben: ,,Aber2 der— Gerechten Seelen sind in Gottes Hand und keine Qual riihret sie an. Von« den Unverständigen werden sie angesehen, als ftiirben sie, und ihr Abschied wird fiir eine Pein gerechnet, und ihre Hinfahrt fiir ihr Verderben, aber sie sind im Frieden. Obwohl sie wohl vor den Menschen viel Leidens ha- ben, so sind sie doch gewisser Hoffnung, daß sie nimmermehr sterben. Sie werde nein wenig gestäupt, aber viel Gutes wird ihnen widerfahren, denn Gott priifet sie wie Gold im Ofen und nimmt sie wie ein fettes Opfer ans« Dieses ist ein herrliches Zeugnis und kommt sehr wohl mit dem heiligen Apostel Paulus überein: Daß« wir· durch viel Trübsal ins Reich der Himmel eingehen müssen, gleichwie auch unser Heiland sagt: Daß der Weg schmal und die Piforte enge sei, die zum Leben führet und daß wenige darauf wandeln; we- nige in Ansehung des großen Haufens und der größten Men- ge, welche den breiten Weg erwählen und zu ihrem eigenen Schaden und ewigen Verderben durch die weite Pforte gehen. Wenige« wurden zu Sardis gefunden, die ihre Kleider« nicht befleckt hatten; gleichwohl werden diese wenigen als Ueber- winder gekrönt und mit weißen Kleidern angetan werden; auch werden ihre Namen nicht aus dem Buche des Lebens getilgt wer- den, sondern es wird der Sohn Gottes ihre Namen vor seinem Vater und seinen Engeln bekennen usnd solches wird allen lieber- windern verheißen und zugesagt. Offb. Z, 1. Solches« haben diejenigen zu Herzen genommen, welche nicht auf dasjenige, was sichtbar und vergänglich ist, sondern auf das Unsichtbare gesehen haben, wie solches an den frommen Zeugen und Märtyrern Christi sichtbar ist, welche nicht allein ihr Hab und Gut und das große Ansehen, das sie in der Welt hatten, sondern auch ihr eigenes Leben um Christi willen gerne verlassen haben, denn weder Verfolgung noch irgend ein Geschöf in der Welt konnte sie von der Liebe Gottes in Christo abschrek- ten. Röm. 8. Solches7 ist unter andern an einem tapfern Helden und ge- waffneten Ritter Christi, Andreas Claessen von Drouryp, einem Dorfe in Friesland, zwischen Leeuwarden und Franecker gele- gen, zu ersehen, welcher im Jahre 1535 unter dem Statthalter Georg Schenck gefänglich ein-gezogen und nach Leeuwaarden ge- bracht, daselbst aber den« 16. März enthauptet und auf ein Rad gelegt worden ist. Dies ist am dritten Tage nach seiner Gefangenschaft ge- schehen, die Frommen haben ihn aber heimlich fortgenommen nndbegraben; er ruhet nun mit seiner Seele unter dem Altare Gottes. Er« hatte sieben Kinder, welche, nach des Vaters Tode, in Armut und Jammer umherwandern mußten; doch haben gleich- wohl einige, die ihnen günstig waren (aber nicht ohne Gefahr), ihnen Unterhalt verschafft; aus dem eigenen Zeugnisse ihrer Nachkommen« haben wir diese Dinge aufgezeichnet, die uns ihre schriftlichen Zeugnisse in Ansehung dieser Sache aus der Stadt Franecker in Friesland zugesandt haben, welche unterzeichnet waren: JUkS Wybes 2c. Den 13. März 1658. Sieben Briider.- Jm Jahre 1536. Jn diesem Jahre sind auch sieben Brüder, mit Namen Hans Werk, Wahlfahrt Schneider, Christian Alzeitey Balthasar Gesel, Wohlfahrt aus Getzenberg, Hans Maurer und Peter· EVon den Sprüchen Salomos, Andere sagen des Pbilo· Weislx S, l. »Von den Seelen der Gerechten. sDesgleichen von dem Svruche des Paulus, daß wir durch viele Trübsal ins; Reich Gottes eingehen müssen. Abg. 14 Je. sVon den Wenigen, die zu Sardis gefunden worden ·und ibre Kleide nicht nicht befleckt hatten. Ossb. 8 re. »Was die heiligen Märtyrer beherzigt haben. »Von dem tabsern Helden und Ritter Christi, Andreas Claessen von Drouryp, nnd von seinem Leiden und Tode. sVon seinen sieben übrig gebliebenen Kindlein, von welchen Nachiömmlingen wir diese Geschichte empfangen haben; 22 Der blutige Kraneweter aus Gosedaum in Etschland gefänglich abgeführt worden; nian hat mit ihnen vorgenommen und gehandelt, um sie zu überwinden und« zuni Abfalle zu bringen, als sie aber ih- nen nichts abgewinnen konnten,.weil sie bei der Wahrheit und il)reni Glauben standhaft blieben, so haben sie die Pilatus- kinder zuni Tode verurteilt, welche sie, nach dem Rate der Hohen- priester, dem Scharfrichter übergaben; derselbe mußte nun die Sache zii Ende bringen. Also sind sie von diesem Leben zum Tode gebracht worden, sie haben das Volk gewaltig zur Buße ungemahnt und bewiesen, daß dieses die göttliche Wahrheit sei, un-d daß keine unreine, träge oder unachtsame Herzen in der Probe bestehen könnten. Wohlfahrt war einmal abgefallen und hat nach der Gottlosen Begehren getan, hat aber nachher solches wieder beklagt— und beweint; als er nach einigen Tagen aber- mals berufen ward, hat er sden Herrn wieder bekannt und ge- sagt, der Teufel hätte» ihn dazu verführt, daß er gegen Gott ge- tan hätte; hierauf hat man ihn abermals zu den Andern in den Turm geführt und hat auch mit den Andern den Tod stand- haft erlitten. Also haben sie sämtlich zu Gosedaum die Wahr- heit mit ihrem Blute bezeugt. Peter Gerhard, Peter Georg, Peter Leydeckcr und Janneken Melz 1536. Jni Jahre 1536, auf St. Margarethen Tag, des Morgens, hat der Schultheiß am Zürik Zee drei Brüder u. eine Schwesteh mit Namen Peter Gerhard, Peter Georg, Peter Leydecker und Janneken Melz gefangen genommen, welche er halb bekleidet mit sich geführt und sie auf einen Stein gesetzet but, wo sie sieben Wochen gefangen gelegen und sich durch kein Leiden oder zuge- fiigtes Elend zum Abfall haben bewegen lassen. Als sie nun s examiniert oder verhört wurden und man ih- 11en viel Menschensatzungen verlegte, welche sie niit Gottes Wort zu widerlegen suchten, sagte der Bürgermeister: Wir achten euer Wort Gottes nicht, sondern- wir halten uns an des Kaisers Be- sfehl und werden alle diejenigen, welche dagegen handeln, auf ei- ne spöttische Weise aiisrotten. Sie antworteten: Herr Bürger- Meister, damit beweisest du, daß du ein Vorsteher des babylonis scheii Reiches und— des Bels sein willst, was dir zwar auf Erden einige Belohnung eintragen kann, aber endlich eine bUrsache sein wird, daß dir mit dem Antichristen und dem gekrönten Tie- re die ewige Verdammnis im feurigen Pfuhle zu Teil werden wird. Nachher wurden sie auf die Folterbank gebracht (wiewohl gegen ihre Rechte, indem sie Bürger waren), gleichlvohl haben sie nicht abfallen wollen, wiewohl sie gepeinigt wurden, daß ihnen d-as Blut an den Füßen hinunterliefz sie vertrauen aber Gott und riefen ihn beständig an. Nachdem man sie gepeinigt hatte, führte man sie wieder hinauf, wo sie einander mit dem O Worte Gottes trösteten. Endlich sind sie den 4. September zum Tode verurteilt worden, worauf man sie ungebunden nach der Schaubiihne ge- führt hat, wohin sie sich ohne Fnrcht als Schäflein Christi demü- tig begeben haben; hier sind sie niedergekniet und haben mit Stephaiius gesagt: d Herr Jesu, nimm unsern Geist auf, woraus sie in kurzer Zeit sämtlich enthauptet, ihre Leiber verbrannt und die Häupter auf Pfähle gesetzt worden sind; also haben nun dieselben ihr Opfer vollendet. ·. Hieronymus Kels, Michael Seifsiedey Hans Oberacken Jm Jahre 1536. - Jni Anfange des Jahres 1536 wurde Hieronymus Kels von Kusstein mit Piichael Seifsieder von-Wald aus Böhmen, und Hans Oberacker aus' Etschland, s aus-gesandt, um nach der Graf- schaft Tyrol zu reisen. Als sie aber zu Wien in Oesterreich an- kamen, sind sie von dem Wirte, wo sie herbergtem auf folgende aMattlx 15. 1.9. Z. Tini. S, is. b2. Ich. Z, is. Osfk 13 und 19« 20. c: 1. Theil. 4, 18. d Abg. 7, sc. aApg 18, 2. bApg. 4, S und s, 27. Scheins-laß, Weise verraten und gefänglich eingezogen worden. Als sie nämlich die Abendmahlzeit hielten, wurden sie von den Anwesen- den aufgefordert, mit ihnen zu trinken, als sie nun merkten, daß sie keinen Bescheid tun-wollten, ließ der Wirt Papier holen, und schrieb einen lateinischen« Brief, welcher unter andern Worten in Deutsch also lautete: Hier sind drei Personen, welche mir Wie- dertäuser zu sein scheinen; er wußte aber 1iicht, daß der Bruder zjiieroiiyuius Latein verstand. Hierauf sagte der Bruder Hiero- nymus zu den andern Brüdern, es möchte geschehen, wie es dem lieben Gott gefiele, sie wollten sämmtlicl) darauf warten. Nach zwei Stunden kamen des O Richter-Z Knechte und führten sie ge- bunde1i vor den Richter; als man sie verhört hatte, brachte man sie ins Gefängnis. Nach acht Tagen forderte sie der Richter vor sich und seine Beisitzeig wo man ihnen sagte, sie sollten widerrufen Der Bru- der Hieronymus sagte: Sie sollten selbst von ihrem Unglauben abweichen und den Namen Gottes oder Christi nicht mißbrau- chen. Der Richter aber ist hierüber sehr in Zorn geraten, und iiieilHieronymus ferner sagte, daß sie keine Christen wären, so sprach» der Richter: Du bist ein verzweifelt böser Bube; gleich- wohl hat Hieronymus, nachdem er wohl zehnmal darüber be- fragt worden, sein voriges Bekenntnis stets wiederholt. Dar- auf sagten die Beisitzeu Dieser heillose Mensch ist nicht wert, daßsicii deine Weisheit iiber ihn erzürne; sie haben sich aber hef- tig uber ihn und seine Brüder erzürnt, und sie wieder ins Ge- fangnis führen lassen. Nach acht Tagen hat sie der Richter alle drei wieder vor sich gefordert, und hat drei auserlesene arge Pfaffen zu sich genommen. Als nun dieselben mit Hieronymus reden wollten, dabei unsere Berufung verachteten, und unsern Glauben. lasterten und vorgaben, sie wären gesandt, um sie we- gen ihrer Jrrtunier zu belehren, sagte er zu ihnen sreimütig und unerschrockem Wir sind auf dem rechten Wege, unser Ruf ist von Gott-auch hat uns Christus gelehrt, Tdaß wir keiner d fremden Stimme gehorcheni sollten; auch fügte er hinzu: Wir sind willig e allen Menschen Rechenschaft und Beweis von dem Grund unse- rer Hoffnung zu geben, aber mit Mönchen und Pfaffen, welche vom Papste, dem Antichristem k ausgesandt sind, begehren wir nicht zu reden, denn sie sind große Buben, Hurer, Meineidige Schalke und Verführer, wie auch diese. »» Darauf sagte der Richter: Mein guter Hieronymus, du iensnst du guten Herren noch nicht. Hieronymus sagte: g Gott ist mein Herr, sie aber keineswegs; dann hat er ihnen auf ihre Fra- gen wegen der Messe, der Erbsünde, der Kiiidertaufe, der Beru- fung und des grausamen abgöttischen Sakramentes geantwortet, was länger als zwei Stunden gedauert hat. Hierauf haben sie ihni zu Gemüte geführt, daß er doch sein liebes Leben, sein Weib und Kind,,und dabei ihre treue Zusage, zu Herzen nehmen unkd zu Gott bitten möge, uiid daß auch sie bitten wollten; er aber sagte, daß sie die Wahrheit hätten, und dabei bleiben wollten, man möchte tun, was man wollte; als sie nun auch die übrigen» Brüder mit ihrem Gifte nicht anstecken konnten, hat sie der Rich- ter wiederins Gefäng1iis legen lassen, worin sie einander trost- reiche Lieder zugesungen haben, u. fröhlich in Gott gewesen sind, u. weil sie einander im Gefängnisse hören konnten, haben sie ein- ander zugerufen u. sich getröstet und gestärkt; auch haben sie ihr Glaubensbekenntnis mit vielen Beweisgriinden aus der heiligen Scäirift den Herren zu Wien und dem Richter schriftlich über- ge en. Dem« gedachten Bruder Hans Oberacler ist des Herrn Tag dreimal erschienen, wie er uns aus dem Gefängnisse hat wissen lassen, und er hat solche Dinge (die er 1iicht aussprechen konnte) mit den innerlichen Augen desHerzens und auch mit seinen leib- liche1i Augen gesehen, denn er sah den Zustand der Kinder cxviattix 27, g. cis-oh. a, 44. eJorx ja, s. u. Ich· z, m· u, is. Qui. io. ei. « Matt« oder Märtyrer-Spiegel der T1cinfs-Gefiiinteii. l I Gottes, und welche große G1iade sie von Gott empfangen hatten, dagegen aber 11 auch, wie gewaltig und erschrecklich dieser Tag den Gottloseii sei, so daß er auch bat, Gott wolle ihn nimmer- mehr in solches Gericht fallen lassen, welches über die Bosheit so groß und erschrecklich sei. « Nachdem man nun diese Brüder auf mancherlei Weise ver- sucht hatte, und sie gleichwohL als tapfere Ritter und Liebhaber Gottes, im Glauben standhaft blieben, sind sie von den i Pilatus- Kinderii zum Tode verurteilt und den Freitag vor Judica in der åkasteii des gedachten Jahres in Wien zu Asche verbrannt wor- en. Gcorg Vaser nnd Lconhard Seiler. Jm Jahre 1536. Georg Vaser, ein s Diener des Herrn und seiner Gemeine mit dem Bruder Leonhard Seiler, seinem Mitgehilsen, wurde in eben demselben Jahren zu Neudorf in Oesterreich auf seiner Durchreise gefangen genommen und daselbst in den Stock gelegt. Am andern— Tage kam der Richter von Metlyng mit dem ganzen Rate und andern Leuten vom Volke mit ihnen, und fragten sie, warum sie gefangen lägen? Sie antworteten: Um des Glau- bens an Christum und der göttlichen Wahrheit willen. Man hat sie sodann eine Strecke von Neudorf, in die Mark Eliietlyng (zwei Meilen von Wien gelegen) geführt. Auf dieser ganzen Reise haben .sie mit aller Freimütigkeit von der Wahrheit Zeugnis gegeben, und zu ihnen mit vielen Worten vo.n dem Ge- richte und Urteile Gottes geredet, daß sich auch der Richter und alle übrigen darüber entseiztem und nicht ein einziges Wort da- gegen sagen mochten. Sie haben sie aber daselbst in ein gemeines Gefängnis ge- legt, worin ihre Mitgefangenen sie sehr gottlos, schändlich usnd niederträchtig mißhandelt haben, was ihnen täglich so großes Herzeleid und Kummer verursachte, daß sie es lieber gesehen hät- ten, man hätte sie, um solches gottlose Wesen nicht zu hören, in ein stinkendes Loch gelegt. Jn der Zeit ihrer Gefangenschaft hat man wegen der Kin- dertause und wegen des Sakraments viele und dringende Fra- gen an sie gerichtet, und ihnen dabei gesagt, daß wir sie alle gott- los und ungläubig nennten, worauf sie wegen der Kindertaufe ihnen antworteten, daß sie ihnen dieselbe gar wohl zustanden, und hinzufiigtenc weil sie sich Christen nennten, aber dabei den Namen Christi niißbrauchtem und« auch das Geringste, welches Christus befohlen und geboten hätte, mit keinem Finger anrühr- ten, so sollten sie wissen, daß sie des Teufels seien, und wenn sie b keine Buße wegen ihrer Siinden tun würden, so würde Gott ihren falschen Ruhm vertilgen, und sie würden mit c der ganzen Welt und dem reichen Manne in den Abgrund der Hölle versto- ßen werden; solches würde gewiß geschehen, wenngleich sie es bis jetzt nicht glaubten. . Nachdem sie beinahe ein ganzes Jahr im Gefängnisse zuge- bracht hatten, in welcher Zeit sie sich zum Tode zubereiteten, denn sie waren hierzu willig, guten Mutes und sröhlich im Herrn- so daß sie Gott, den gnädigen Herrn, baten, daß er sie aus dieser cbsterblichen Hütte und argen, blinden Welt erlösen wolle und dabei eine gute Hoffnung, große Freude nnd ein herzliches Ver- langen hatten« abzuscheiden, so daß sie jede Stunde und jeden Au- genblick bereit waren, durch Gottes Hilfe und Beistand, um der Wahrheit Gottes und des Namens unsers Herrn Jesu Chri- sti willen, trotz aller Pein und Leiden, welche ihnen auch zustoßen würden, männlich und ohne Furcht zu sterben, sind sie nachher aus besonderer Schickung Gottes, ohne Verletzung ihres Gewis- sens, wunderbar erlöst worden, und in Frieden bei der Gemeine « . d 4· m. en no. m. ge. TYZFUTF es? Ihn. e, es. «i2 IX. s, 44. ei. seh. e, 17. gut. te, es. ei. Bist. 1, is. i. Ich· s, is. 29 zu Trasenhofeii angekommen, woselbst sie als gute, wiirdige und liebe Bruder im Geiste empfangen und mit großer Freude aufge- nommen wordeii sind. Jm Jahre 1537. Jm nach-folgenden Jahre wurde der erwähnte Georg Vaser, ans Anhalten einiger Eiferer in Oesterreich nach Pechstall ge- sandt, wo er das Wort Gottes getrost zu lehren anfing, die Gläu- bigen versa1nmelte, und nach Gottes Befehle Gemeinen aufrich- tete, obgleich er kurz zuvor aiis dem Gefängnisse von Metlyiig befreit worden war. Als er nun daselbst sich aushielt, -fiel er ei- nem verschlagenen Menschen, oder dem, welcher dessen Plan aus- fuhrte, in die Hände; derselbe hat, unter dem Borwande, die Wahrheit von ihm, als von einem Diener, zu lernen, viele Knech- te bestellt mit dem Befehle, daß sie zu gelege1ier Zeit an diesen Georg Vaser Hand anlegen und ihn fangen sollten, was sie auch getreulich ins Werk setzten. Hierauf ist er im Gefängnisse auf vielerlei Weise versucht und mit grausamer Pein viel mit ihm gehandelt worden: aber er ist standhaft geblieben und- ist denen, die er a im Glauben unter- richtet hatte, getreulich bis in den Tod vorangegangen. Also ist er mit dem Schwerte hingerichtet worden, und hat b den Glauben und die Wahrheit Gottes mit seinem Blute bezeugt. Vastian Glasmacher und Hans Grünfelder. 1537. Auch ist im Jahre 1587 Bastian Glasmacher und Hans Grünfelder zu Jmst im Ober-Jnntale um des Glaubens und der Wahrheit Gottes willen gefangen gesetzt worden; diese hat man s mit dem Schwerte gerichtet und dann verbrannt. Sie haben mit großer Freude dein Herrn, samt seinem heiligen Worte und seiner Wahrheit bekannt. Als man sie hi-ngerichtet, ist eine gro- ße Menge Menschen gegenwärtig gewesen; Hans hat überlaut gerufen und gesprochen, nnd das Volk bis an seinen Tod zum Be- sten angemahsnt und gewarnt; desgleichen auch Bastian, so daß sich das Volk sehr über sie wunderte. Jhre Gebeine konsnte man nicht ganz verbrennen, weshalb man sie ins Wasser geworfen hat; auch hat man des Einen Herz nicht verbrennen können, zweifelsohne ihnen zum nachdriicklichen b Zeugnisse. Hans Peitz und einige Andere. Jm Jahre 1537. Auch ist in eben demselben Jahre 1537 Hans Peitz, ein E! Diener des Evangeliums, mit einigen seiner Glaubensgenossen zu Passau an der Donau, um der Wahrheit Gottes willen ge- fangen gesetzt worden; sie haben eine lange Zeit gefangen gele- gen und vieles erlitten und ausgestanden, sind aber endlich, nebst Andern, die ihren i) Glauben und die Wahrheit bekannt haben, nach großer Standhaftigkeit und Tapferkeit, im Gefängnisse entschlafen Hans Witcherer und Hans Partei. Jm Jahre 1537. Jn eben demselben Jahre 1537 istder Bruder Hans Wu- cherer im Baherlande und mit ihm noch ein Bruder, genannt Hans BarteL seines Handwerks ein Weber, gefangen genommen worden. Man hat sie nach Mermeß geführt, daselbst lagen sie sechszehn Tage gefangen und sind in der Zeit zweimal von Cai- phas und den Pfaffen verhört und auch zweimal gepeinigt wor- den; dieselben haben sie gefragt: was sie von dem Sakramente hielten? woraus sie denselben gewaltig widersprochen und ge- sagt haben, daß es ein Greuel und ein Abgott vor dem Herrn sei, es sei nicht zu glauben, daß sie den Leib Christi mit sFleisch und Blut, wie Er am Kreuz gehangen, so viel hunderttausend aMatth 24, 13. IIJvb. 10- K. I. PG· Z, l. aJoK U« I. bJvkx lö- 27s a1. Kot. 4, 1. bMatth. 10, U. aMllttT 26, 25. List. W, W. 30 Der blutige Mal zu essen geben könnten, sondern das Abendmahl sei ein An- denken seines Leidens, Sterbens und Blutvergießens wodurch Er uns b erlöset hat. Um nun sich dessen zu erinnern und im Herzen nachzuforschew sollen solches die Gläubigem welche Glie- der seines Leibes oder seiner Gemeine sind, halten und Jhm da- bei von Herzen Dank sagen. Hierauf sind sie wegen der Kinder- taufe und was sie von« ihren Pfaffen und Kirchen hielten, gefragt worden; diesem allem haben sie nach der Wahrheit widerspro- chen. Hierauf haben sie dieselben gefragt, was sie von dem Ehe- stande und den zehn Geboten hielten? worauf sie auch geant- wortet haben. Dann hat man sie gebunden nach Bruckenhaufen geführt und daselbst einen jeden besonders im Gefängnisse an eine Kette geschlossen; sie haben sie auch zu sechs verschiedenen Malen vorgeführt und verhört, um sie zum Abfalle und Wider- rufe zu nötigen, in welchem Falle man ihnen Gnade erweisen ivollte; sie haben aber die Gnade Gottes mit der Gunst der Welt nicht verwechseln wollen, weil sie überzeugt waren, daß sie die rechten Gläubigen seien und die Wahrheit Gottes hätten. Das siebente Mal sind die Pfaffen ins Gefängnis zu ihnen gekommen; sie aber blieben standhaft in Gott; man hat sie auch sehr gepeinigt; den Hans haben sie gefoltert, daß er ganz krank wurde; den Bruder Bartel aber zweimal; sie haben aber damit an ihnen nichts ausgericl)tet. Das achte Mal ist der Richter samt drei Andern zu ihnen gekommen, dieser hat, nachdem sie grausam und schrecklich mit ihnen umgegangen sind, ihnen das Leben abgesprochen usnd sie zum Feuer verurteilt; nichtsdestoweniger hofften sie in dem Herrn durch den unaussprechlichen Reichtum der O Gnade und Kraft Gottes, treu und standhaft zu bleiben in der Wahrheit Gottes bis ans Ende. Nachher sind sie um des Glaubens willen verbrannt wor- den, sie haben die Wahrheit d tapfer-bezeugt und die Krone der Märtyrer Christi erlangt. Philippus von Keurs Im Jahre 15372 Es hat sich auch im Jahre 1537 zu Casses in Flandern ein gottesfürchtiger frommer Bruder, namens Phi1ippus Keurs, sei- -nes Handwerks ein Schreiner, aufgehalten. Als er sich auch von der gegenwärtigen s argen Welt abgesondert und auf den Kreu- zesweg, welcher zum Reich Gottes führt, begeben hatte, so ha- ben ihn die Diener dieser Welt (gleichwie auch seinen Herrn und Meister Jesum), b gehaßt, geschmäht und verfolgt, weshalb er endlich in die Hände der Tyrannen gefallen ist, welche ihn mit harter und schwerer Gefangenschaft unbarmherzig zugesetzt ha- ben. Da er aber nicht auf beweglichen Sand, sondern auf den unbeweglichen Felsen gegründet war, so ist er in allem wie das c durchläuterte Gold standhaft geblieben. Als er fiel) nun durch nichts von der Wahrheit abziehen lassen wollte, ist er daselbst vom Leben zum Tode verurteilt worden und hat also den Glauben der Wahrheit mit seinem d Blute und Tode befestigt, und gleichwie er hier seines Herrn und Yieisters Christi Leiden teilhaftig ge- worden ist, so wird er auch in der s Offenbarung seiner Herrlich- keit fiel) sehr freuen und fröhlich sein und die Krone der ewigen kHerrlichkeit empfangen und ewig genießen. (Abschrift aus einigen sehr alten Zeugnissen.) Zwölf Personen, sowohl »Mi·inner als Weiber, werden um des Zeugnisses Jesu Christi wtllen zu Bucht, unweit Herzogens busch, im Jahre 1538, verbrannt und enthauptet. JmI Jahre 1588, im August, hat man in der Stadt zehn oder siebenzeljii Männer und Weiber gefangen genommen, cOsflY 2, 10. Mark. 10, 2. cl2. Tini. 4, s. PhiL I, W· . cMattb. 7, 24. 26 . darin e, 10. . . te. Tun. 4, s. in der Stadt gesungen worden seien. bRöm. 2, s. a GLIL l, 4. . und is, IS. I. Bei. I, 7 IWie viele Personen Schauplatp welche man der Wiedertaufe beschuldigte. Diese waren sämt- lich geringe oder arme Leute 2c., ausgenommen ein Gold- skhmied, der unter ihnen war, namens Paulus von Druynem von ntelchem man sagte, daß er ihr i Lehrer gewesen sei. tBischof, sagtder Schreiber. Dieser Paulus wurde zu Vucht, mit drei andern Manns- personen, auf einer Schaubühne lebendig erwürgt usnd ver- brannt, den 9. September. Die drei Andern hießen: Stephens von Ofterholtz die Tö- pfer, Johann Block von Gent, ein Bandwebey und Adrian von Grafen (Haag), ein Band1veber. Mani hat einem jeden derselben ein Seil oder einen Strick in den Mund gebunden, damit sie nicht laut reden oder rufen sollten. Dabei waren zwei Minderbrüder und zwei Dominikaney welche ih-nen viel sagen wollten, ihnen auch ein Kruzifix; zeig- ten; sie aber wollten es nicht ansehen und sagten: Sie hätten Gott im Herzen und wollten deshalb weder Holz noch Steine anbeten; auch baten sie für diejenigen, welche ihren Tod ver- ursacht hatten, und sagten: Der Knecht sei nicht besser als sein Meister, in dessen Namen seien sie willig zu sterben, sie wollten aber den Möncheii nicht gehorchen. Uebers diese hat ein vom Hofe dazu Verordneteh namens Meister Adrian von der Grase, welcher ein Gelehrter der bei- den Rechte gewesen, das Urteil gefällt; er hatte einen Mann von derselben Sekte bei sich, welcher Vergebung seiner Misse- taten erlangt hatte (vermutlich ein Abtrünniger), und der anzeigte, wo dieselben wohnten. Diesem« gedachten Verordneten- waren sieben Ratsherrn zugesellt, welche sie sämtlich, nachdem sie einen Kreis geschlos- sen, zum Tode verurteilten Die Namen der Ratsherrn waren: Meister Goosen von der Stege, Gisbert Heyn und Matthias Stooters, Heinrich Pelgrim, sonst Keßler, Meister Henrich Luysterisan von der Stege, H. Geist-Meister und Govert Symonsz, Kirche1i-Lleltestcr. Den 11. September sind axn vorgenanntein Orte drei Frau- en und ein Mann erwürgt worden, von welchen auch gesagt wird, daß sie wiedergetarift worden seien; eine derselben ist des Leh- rers « Pauli Hausfrau gewesen, bei welcher Exekution auch Möiiche (nämlich um sie zum Abfalle zu überreden) gegenwärtig gewesen sind. »« Des Bischofs Hausfrau, sagt der Schreiber. Die« Hausfrau Pauli sagte: O Herr! erleuchte doch denen die Augen, die uns solches Leiden antun, damit sie sehen, was sie tun. Jch danke Dir, o Gott! daß Du mich dieses Leidens um Deines Namens willen würdig erkannt hast. Der Dominikaner sagte zu einer andern Frau: Bleibst du nicht bei der heiligen Kirche? Sie sagte: Jch bleibe bei Gott, ist mir dieses nicht heilige Kirche genug? Dann sprach der Dominikaner zur Mannsperson: Johann von Capelle, bitte, daß er dir vergebe, weil du uns ein böses Exempel gegeben hast. Er« antwortete: Jch habe nicht geirrt, sondern bin mit Gottes Worte umgegangen, und mir ist’s leid, das; ich so lange in der Finsternis gewesen bin. Jch bitte euch, Bürger, leset doch das Evangelium, und lebet darnach, und las- set ab vont eurer Schwelgerei, Büberei, eurem Fluchen, und euch mit dem Kreuze zu zeichnen (Kruyssen) 2c. Die7 dritte Frau sagte: O allmächtiger Gott! Du wollest »Sie werden, ein jeder mit einem Seil oder Strick in dem Munde, zum Tode gebracht. sDaß die vom Hofe Berordneten das Urteil gefällt. 4Welche Ztatsberren bei dem Urteile im Gericht saßenx sWas des Lehrers Pauli Haus- frau gesagt habe. IWaS Lob. Capelle dem Dominilcmer geantwortet habe. »Was die dritte Frau gesagt bebe. v forschte nach ihm auf den Brücken und an ander-n Orten; auch oder Märtyrer-Spiegel mir nicht mehr auflegen, als ich ertragen kann 2c., also sind sie guten Muts gestorben. Ders vorgenannte Paulus und seine Hausfrau hatten ein neunmonatealtes Kind, welches noch ungetauft war; solches nah- men sie der Mutter im Gefängnisse ab und tauften es; auch sind Herr Philipp von Doorn, Diakon zu St. Jan, Postulia, Meister Ja von der Stegens Hausfrau, und Anna, Meister Goosen von der Steaens Hausfrau Taufzeugen dieses Kindes gewesen. Hpieraitf sind sie alle getötet worden. Desgleichen« auch den 14. September, morgens um 6 Uhr, wurde noch ein junger Gesell Von eben derselben Sekte enthaup- tet. Dieses ist der Jnhalt der alten Schrift, welche uns aus Friesland zugesandt worden ist. Vergleiche mit demjenigen, was Bore von Utrecht in der Ggchichte von: Anfange von Hirzogenbu ch von den Leuten, welche ·dase st ge- fänglich eingebracht worden sin , berichtet er. Es« läßt sich annehmen, daß die ganze vorgemeldete Be- schreibung von einem verfertigt worden sei, welcher noch nicht zum Glauben gekommen war; denn er nennt den wahren Glau- ben der vorgenansnten getöteten Leute eine Sekte, deren Ende und Tod, die es scheint, er selbst angesehen hat; darum durfen wir an der Wahrheit desselben um so weniger zweifeln, weil es gewiß ist, daß die Widersacher einer Lehre diese Lehre nicht an- preisen, sonder-n derselben vielmehr widersprechen werden. Leonhard Lochmaycr und Osfrus Grilzingeu I538. Jm Jahre 1538 ist Bruder Leonhard Lochmayer, ein Die- ner s des Worts in der Grafschaft Tyrol gefangen genommen und nach Brixen geführt worden; daselbst haben viele Pfaffen mit allerlei Schalkheit ihm zugesetzt, bis sie ihn zum Falle ge- bracht haben; nachher haben sie von ihm verlangt, daß er ein gan- zes Jahr mit dem Doctor Gallus das Land durchziehen solle, um- gegen die göttliche Wahrheit zu predigen und dieselbe zu wider- rufen; solches hat er nicht tun wollen, darum haben sie ihn im Gefängnisse verwahrt; denn ehe er ein Bruder geworden, ist er ein Pfaffe gewesen. Er ist in sich gegangen, hat über seinen Fall Reue empfunden und ist in große Angst geraten, denn das Gericht Gottes hat ihn» sehr gedrürkt; als aber Gott fein trauri- ges Gemüt erkannte, hat er ihm wieder aufgeholfen, wie nachher folgen soll. Offrns Gritzinger. Jn eben demselben Jahre wurde auch Offrus Gritzingeiz ein Diener des Worts in der Grafschaft Tyrol gefangen genom- wen; a man suchte ihn auf den Bergen und in den Talern, man Jm Jahre 1538. haben sie viel Geld auf Offrus gesetzt) wer ihn entdecken könnte; ferner haben sie auch Kundschafter und Verrater ausgesandt, die sich anstellen sollten, als wolltensie fromm werden. Als- sie sei- ner habhaft geworden, haben sie ihn auch nach Brixen gefiihrt,"u. daselbst nicht weit von Leonhard Lochmayer gefangen gelegt, so daß sie mit einander haben reden können; hier hat dieser Leon- hard bei Offrus sein-en Fall auf’s Tiefste beklagt, und dieser- halb große Reue und Herzeleid gezeigt; es hat ihn aber Offrus sehr getröstet und ihm nach einer aufrichtigen Reue und wahren Buße im Namen des Herrn Vergebung seiner Sünden ange- sDi Pf ff t ften der Märtyrer Kind und» festen Paten darüber. »Ein junge: Ekesellawfkd :I111thauptet. 10 Daß dieses von jemand beschrieben sei, welcher noch nicht zum Glauben gekommen war. der Taufs-Gcfiiciitcn. 31 kündigt, ja ihn durch seine Fiirbitte wieder im Glauben aufge- richtet und als Mitglied und Bruder aufgenommen. Nicht lange darauf, als man den Bruder Offrus, den treu- en Diener des Herrn und Sei-ner Gemeine durch mancherlei Ver- handlungen sehr versuchte und ihm mit schwerer Pein drohte, wenn er seine Brüder nicht bekannt machen würde, welche noch nicht vertrieben waren, insbesondere diejenigen, die ihn be- herbergt und ihm Gutes getan hatten, so hat er zu ihnen gesagt: b Jch habe mich übergeben, um alle Pein und Leiden durch die Ksrast Gottes zu ertragen, welche ein Mensch bis in den Tod lei- den kann; ehe ich euch solches sagen und einen Verräter abge- be11 wollte; ich habe es zuvor wohl gewußt, daß es mir so gehen würde; ich bin nun in eurer Gewalt, c tut,was euch Gott zuläßt; wollt ihr mit mir unbarmherzig umgehen, so könnt ihr es tun; Gott wird euch wohl· finden; ich weiß nichts zu sagen oder anzu- bringen. Hieraufhaben sie ihmmit Bedrohungen zugesetzt nnd zu ihm gesagt, wenn er fiir die Wahrheit einstände, so wollten sie ihn bei der Wahrheit ermahnt haben, daß er die Wahrheit reden und an den- Tag bringen wolle. Hierauf sprach der Bruder Off- rus: Jch kenne euch wohl mit eurer Wahrheit, ihr hört es, was ich euch gesagt habe. Auch haben sie ihn gefragt, ob dem nicht so wäre, daß wenn sich unsere Zahl vermehren würde, wir uns gegen sie aufwerfen und sie, wenn sie usns nicht beitreten, erwiirgen würden? Er hat ihnen geantwortet: Würden wir solches tun, so wären wir keine Christen, sondern nur dem Namen nach Christen; wenn ihr auch wahre Christen wäret, so wiirdet ihr auch niemanden martern, töten oder umbringen Dann haben sie ihn gebunden und aufgewunden, dann aber schnell wieder heruntergelassen und dem Peinigen Einhalt getan, ihn auch bedroht und gesagt, warum er seine Glieder so zerrei- ßen lassen wollte, worauf er geantwortet: Jch bin in euren Hän- den, tut mir, wie euch Gott zuläßt, ihr könnt mir doch nicht mehr als das Leben« nehmen, also sind sie an ihm verzagt worden Nach acht Tagen haben sie ihn abermals aufgewunden, wie- wohl gelinder; aber er sprach zu. ihnen: Jch habe es euch einmal gesagt, was ich euch sagen kann, nur wisset dieses, daß euch Gott um eurer Grausamkeit willen wohl finden wird; also sind sie wieder verzagt geworden, haben ihn fernerhin zufrieden gelassen und ihn nicht mehr gepeinigt; auch ist er in Folge der Marter erkrankt, daß er um defto weniger redete. Nach acht Tagen kamen sie abermals zu ihm u-nd beriefen ihn zweimal vor sich; aber sie verweilten nicht lange bei ihm, weil er ihnen ihre Büberei, Schalkheit und Ungerechtigkeit vor Augen stellte. Er ist aber daselbst nach vielen d Leiden und Triibsalen von den Pilatuskindern zum Tode verurteilt, lebendig ins Feuer gestellt und zu Asche verbrannt worden; er hat also als ein christ- licher Held von« seiner Lehre und Wandel mit seinem Blute ein standhaftes und ritterliches Zeugnis abgelegt und dieselbe ver- siegelt; so geschehen aller Allerheiligen-Llbend, im Jahre 1538, und obwohl er zuvor in« großer Bedrängnis gewesen, und mit dem Tode gekämpft hat, so ist er doch damals, »als er zum Tode hinausging, guten Muts und von Herzen fröhlich gewesen. Den Leonhard Lochmayer, weil er zuvor Pfaffe gewesen, haben die Pfaffen beschützt, daß er nicht mit Offrus getötet wor- den ist, denn sie wollten— ihm zuvor ihre verfluchte Einweihung wieder abnehmen; Gott aber, welcher ihre Ratschläge verhindern wollte, fügte es so, daß der Weihbischof welcher das Werk ver- richten sollte, selbst starb; also ist er einige Tage nach Offriks mit dem Schwerte gerichtet worden un-d hat als ein rechter Priester sich selbst Gott zur angenehmen e Gabe geschenkt und aufgeopfert und seine Wahrheit bis ins den Tod bezeugt. aI. Tini. s, I. II. I. Tit-l. s, I— 7« II. Tini. Z. I. IS. bPhil. 4, II. cJeU IS, 14. d Abg. I4, 22. eRöm. Z, I. L. Tim. L, S. 32 Michael Widemann oder Werk. Jm Jahre 1538. Um eben diese Zeit ist auch Bruder Michael Wideman, oder Beet, zu Nieten im Algau mit einem Teile des Volkes gefangen genommen worden«; man hat aber das Volk wieder nach Hause gesandt und nur diesen Bmder um des Glaubens willen i11 das Gefängnis gelegt; sie haben mit ihm viel gehandelt, auch ihn versucht und zum Abfall ermahnt, er aber hatte eine gute Versi- cherung seines Glaubens in« Christo und sprach: Als ich mit der Welt in aller Ungerechtigkeit, in— Sünden und Bosheit lebte, hat man mich nicht zum Abfall ermahnt, sondern ich bin vor der Welt ein» guter Christ gewesen; nun ich mich aber bekehrt und mein Le- ben gebessert habe, sagt man mir, daß ich abfallen soll; wiewohl ich mich einmal bekehrt habe und von aller Ungerechtigkeit abge- wichen bin, so will ich nun in solcher Bekehrung bis ans Ende verharren; davon lasse ich mich nicht abziehen, denn solches, wor- in ich stehe, ist der rechte Grund. Als er nun beinahe ein halbes Jahr gefangen gelegen, hat man ihn enthauptet und verbrannt. Martin aus Vilgrateii nnd Kaspar Schuhmacher. 1538. Auch sind im Jahre 1588 diese Brüder, Martin aus Vil- graten und Caspar Schuhmacher, bei zu Michelsberg Priester- tal um der Wahrheit Gottes willen gefangen genommen, nach großer Standhcvftigkeit zum Tode verurteilt und mit dem Schwert hingerichtet worden. Sie sind bis anihr Ende männ- lich imGlauben verharrt, auch in ihren Banden und Trübsalen wohlgemut gewesen und haben sich an— der Liebe Gottes festge- halten, wovon sie weder durch Trübsal noch durch Angst und Verfolgung abgezogen werden konnten. Kein Hunger, keine Ar- mut, keine Blösze, keine Gefahr war so groß, kein Schwert so scharf, kein Feuer so heiß, kein Teufel so arg, kein Mensch so em- sig, daß sie sich dadurch hätten von Gott und seiner Wahrheit und von ihrem Herrn und Heilande Jesu Christo abwen-dig machen lassen, sondern sie haben dasjenige, was Gott ihnen zu erkennen gegeben, durch seine Gnade und Kraft bis in den Tod bewahrt. Johann Styaerts und Peter. Jm Jahre·1538. Um dieses Jahr 1588 sind in Flaiiidern zwei Verwandte ge- wesen, der eine Styaerts und andere Peter genannt. Diese zwei junge Gott suchende Blümlein wohnten bei ihren Eltern im Dorfe Piereedou in Flandern gelegen. s Als sie nun mit Ernst nach Gott eiferten und in der Heil. Schrift forschten, haben sie gar bald gemerkt, das; nach der Lehre Christi das Zeichen der b Begrabung der vorherbegangenen Sünden, der Auferstehung mit Christo und des Wandels in einem neuen Leben den gläubig Wiedergeborenen die christliche Taufe im Wasser nötig sei, und nachdem sie darnach ein Verlangen hatten, sind sie nach Deutsch- land gereist, um ihre Glaubensgenossen aufzusuchenz als sie aber daselbst ihr Verlangen nicht befriedigen konnten, sind sie bald wieder zu ihren Eltern in Flandern czurückgekehrt und haben daselbst den Herrn ihren Gott mit Ernst gesucht, so daß sie ein gutes Zeugnis hatten, den Armen viel Gutes taten, und mit dZachäus sagten: So sie jemand betrogen hätten, so wollten sie es vierfältig wiedergeben. Als solches die Päpstlichgefinntem welche gegen das Licht der Wahrheit Haß und Feindschaft he"'g-« ten, merkten, haben sie diese gedachten beiden jungen Schäflein aus den Wohnungen ihrer Eltern zu Mereedor abgeholt und sie in der Nähe von Gent in ein Dorf, Vinderhout genannt, ge- bracht, woselbst sie dieselben in einer Grube hart gefangen gesetzt haben. Als ihre Schwester einmal zu ihnen kam, ihnen reine Hemden brachte, sagten sie zu ihr: Sie könnten dieselben nicht vor den Würmern schützen, welche in ihrer Speise wären und aGaL 4, 18. sub. Z, II. Abg. 17, U. bRöm. s, 4. cJes. Es, S. clLuk. 19, 8. END. 4, IS. eJeL As, s. Der blutige Schauplatz diese verzehrten gleichwie auch in ihren Kleidern, Hemden und an ihrem Leibe. Auch sagten sie: Hier ist eine Bibel; der Jnhalt derselben sowie die Ursache ihrer Bande würde wohl nach ihrem Tode an den Tag kommen. Der vorgemeldete Styaerts ist ein- mal aus dem Gefängnisse gelassen worden, um einer leiblichen Krankheit willen, und hätte (wie man meint), wohl die Frei- heit erlangen mögen; gleichwohl ging er gutwillig wieder ins Gefängnis und war willig, mit seinem lieben Bruder um des Namens Jesu willen zu sterben. Also hat man sie nach einer- ge- wissen Zeit zur kSchlachtbank geführt. Der erste von ihnen, welcher getötet werden sollte, war Peter; derselbe hat (indem er seine Augen gen Himmel erhob) dem Johann Styaerts ge- trost zugerufem Mein lieber Bruder! streite tapfer, denn ich se- he den g Himmel über uns offen! Sie sind aber zu Vinderhout beide mit dem Schwert hingerichtet worden. Also sind auch diese beiden mehrgedachten jungen Zweige in dem Vorhofe des Herrn von dem 11 grausamen- Tiere, welches aus der See hervorgekom- men ist, iverzehret und verschlungen worden, aber über ihre un- sterbliche Seelen haben sie keine Gewalt gehabt; diese haben ihre Zuflucht zu Gott genommen, wo sie l( ewig in unaussprechlicher Freude leben werden. Als nun ihre Eltern« von Mereedor nach Vinderhout reisten und nach ihren Kindern fragten, sagten die Einwohner zu ihnen, sie seien bereits mit dem Schwerte hinge- richtet worden. Und also sind sie ihrer Kinder durch diese Ty- rannen beraubt worden. Hans Sehel und Hans von Wels. 1538. Jn ebendemselben Jahre, 1538, den Mittwoch vor Christ« meß, wurde Hans Seyel vonMur und Hans von Wels um des Glaubens und der göttlichen Wahrheit willen zu Sandweid in Karenten gefangen genommen; auch sind sie, als sie sich s stand- haft und männlich im Glauben hielten, zum Tode verurteilt und mit dem Schwerte hingerichtet worden, und haben also bis an ihren Tod den b Weg der Wahrheit ohne Fnrcht mit ihrem Blute bezeugt und davon nicht abweichen wollen, so lange ihre Au- gen offen standen und der Atem in ihnen war. " Von einem gewissen Befehle in Eicgland, welcher gegen die Tauf- gesinnten im Jahre 1538 bekannt gemacht worden ist, und was im Jahre 1539 darauf erfolgt ist. Auch! ist (schreibt P. J. Twisck) nach vieler Tyrannei, Ver- folgung und Morden, welches in verschiedenen Ländern und Kö- nigreichens über die Ehristenschar ergangen, gleichfalls in Eng- land im Jahre 1538 im Dezember ein Befehl gegen die Gläu- bigen und nach Christi Ordnung Getauften bekannt gemacht worden. Laut dieses Befehls sind sie im kalten Winder des Landes verwiesen worden, und haben davon ziehen und flüchten müssen, wohin sie konnten. Daher« ist es geschehen, daß einige derselben ihre Zuflucht nach Holland genommen haben; als sie aber nach Delft kamen, sind sie daselbst von ihren Feinden auskundfchaftet worden u-nd den Tyrannen in die Hände geraten, sind auch daselbst, nachdem sie auf mancherlei Weise versucht worden, und in ihrem Glau- ben standhaft geblieben, an gemeldetem Orte um der Wahrheit willen vom Leben zum Tode verurteilt und den 7. Januar im Jahre 1589 getötet worden; von« denselben sind sechszehn Män- ner mit dem Schwerte enthauptet und fünfzehn Frauen er- tränkt worden. iAvg, 21,·1»3. gAvcz 7, Es. set. 17, s. Pf. I, s. hOffh is, 1. iMatth. M. 18. kWctsh. s, 1. aMatth to, 22. bMaith. «7, Ist. · TDieser Befehl ist im Winter bekannt gemacht worden, darum mußten die- jenigen, die des Landes verwiesen wurden, an: ganz ungelegenen Seit flüchten und bekannt-andern. ·-Sie reifen nach Holland. sVon denselben find 31 Perso- nen, sowohl Männer als Weiber, getötet geworden. oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesiiinten. 33 Diesei sechszehn Männer und fünfzehn Frauen, das ist ein- unddreißig Personen, welche im Jahre 1539 aus England nach Delft gefliichtet sind, und daselbst um der wahren Bekenntnis Jesu Christi willen, in demselben Jahre getötet worden sind- mussen von andern siebenundzwaiizig Personen unterschieden werden, welche ein Jahr zuvor, nämlich 1538,5 ebendaselbst ihr Leben gelassen haben. Wir haben die hierüber aufgezeichneten Verhore und Todesurteile gesehen, weil wir aber darin nicht Licht genug gefunden— haben, wollen wir dieselben nicht berühren, und befehlen sie Gott, womit wir unsern Abschied nehmen. Llpolonictz Leoiihard Seilcrs Hausfrau. 1539. Jm Jahre 1589 ist eine Schwester Apolonia, Leonhard Seilers eheliches Weib, nachdem sie mit ihm in den obern Län- dern gewesen, in der Grafschaft Tyrol gefangen genommen und nach Brixen geführt worden; sie ist aber, durch die unwandelba- re Gnade und Kraft Gottes, welcher ihrem weiblichen Gemüte « ritterlich beistands, standhaft im wahren Glauben geblieben, hat auch-bei demjenigen, was sie Gott in der christlichen Taufe ver- heißen hatte, Stand gehalten, ohne daß sie zur Rechten oder Lin- ken abgewichen wäre; deshalb ist sie nachher zum Tode verurteilt und ertränkt worden, und hat also die i! Marterkrone erlangt. Große Verfolgung in Ocsterreikh 1539. Jn demselben Jahre 1539, als die Gemeine eine kleine Zeit zu Steinborn in Oesterreich gewohnt hatte, nnd nun anfing fich daselbst zu vermehren, konnte solches die alte aSchlange, der neidische und grundböse Satan, welcher die Frommen so jäm- mer quälte, nicht dulden und übersehen, sondern erweckte durch seine Feindschaft die Kinder der Bosheit, insbesondere die Pfaf- fen, welche hier in allem sein Werk treiben und ausrichten, daß sie dem König Ferdinand beständig in den Ohren lage1i, die Frommen mit Unrecht verklagten, und ihn aufhetztem bis er end- lich in ihr Begehren einwilligte, und seinen Feldobersten von Wien mit den Henkersknechten und einigen Reitern aussandte; dieselben kamen unvermutet nach Falkenstein, nahmen von da viel Unnützes Volk mit sich und übenfielen die Gemeine zu Stein- liorn auf den fechften Tag im Dezember des Abends, oder in der Nacht des obengedachten Jahres; sie brachten alle Mannspersw neu, welche sie daselbst fanden, zusammen in eine Kammer, und verfuhren auf gleiche Weise mit den Frauen und Jungfrauen; sie hielten die Nachtwache mit vielem Geschrei und Gepolter, und brachten alle ein, die sie finden konnten. Jhre Hauptabsicht und ihr« Wille ging dahin, die b Aeltesten und Diener der Gemeine zu fangen in der Hoffnung, sie würden bei ihnen viel Geld fin- den und auf solche Weise den armen Leuten die Nahrung entzie- hen, und achteten es nicht, daß Gott solches mit schwerer Strafe heimsuchen würde; »aber Gott hat sie durch seine Vorsichtigkeit daran verhindert, daß sie nicht einen Diener finden konnten; sie durchschauten der Witwen und der Waisen Vorrat und Nahrung- hin und wieder in allen Winkeln, und ließen in ihrem gottloseii Fleiße nicht nach; Gott hat jedoch ihren Rat (indem sie nämlich bei den Armen Reichtum zu finden glauben) vernichtet und zu Torheit gemacht; in solcher Tyrannei fingen sie die Kranken, die Kinder und schwangeren Weiber, so daß fich darüber ein Herz von Stein zur Barmherzigkeit hätte bewegen lassen und dar- über Mitleid empfunden haben würde. » Es haben fich aber die gefangenen Bruder und Schwestern « Die Zeit, wann diese beiden Geschichten sich zugetragem wie auch die Zahl der getöteten Personen, sind von· einander merklich unterschieden. sDenn die ersten wurden im Jahre 1538 getötet, die letzte aber im Jahre 1589. Die Zahl der ersten ist 27, die der lebten aber 31 gewesen. Wir haben die lebten zuerst se! Tun. 4, 8. at. Muse s, I. Hieb 1, S« bApgi W, 17- zubereitet, ihren Leib und ihr Leben Gott, es sei durch Feuer oder Schwert, aufzuopfern Es sind auch an eben demselben Qlbende einige Manner von dem Philippischen Volke gekommen, die ihnen den Zweck der Gemeinen und ihres ganzen Lebens be- kannt machen wollten; dieselben sind auch in die Verfolgung ver- wickelt worden. Auf diese Weise wurden ihrer daselbst wohl an knindert und fünfzig Brüder gefangen genommen und auf das Schloß zu Falkenstein in gute Verwahrung gebracht; unter den- selben waren einige welche den Giiadenbu1id der Taufe noch 1iicht erreicht hatten; auch waren solche dabei, die von der Wahrheit abgesallen waren und nun in ihrer Buße standen. Als sie nun alle in das Schloß Falkenstein gekommen waren, haben sie mit Denjenigen, die fich noch nicht in dem Glauben verbunden hat- ten, eine Unterredung gehalten, was in diesem Leben ihr Vor- haben sei, haben ihnen auch bezeugt, daß, wenn sie anders um des Zeugnisses und der Ehre Gottes willen in allem Elende an dem Herrn Christum festhalten wollten, welche Not und Angst ihnen auch darüber begegnen möchte, so wollteii sie dieselben für Mitgenossen in dem Reiche Christi halten, und hoffen, daß ihnen Gott gnädig sein würde, jedoch mit dem Vorbehalte, daß die Ge- meine mit Denjenigen, welche durch Gottes Schickung wieder auf freien Fuß und zu der Gemeine kommen» würden, Macht ha- ben sollte, aus des Herrn Befehl, nach ihrem Bekenntnis und Ordnung zu handeln; und wenn dieses ihr Wille, Vorsatz iind Entschluß sei, so wollten sie an den Aeltesten und die Gemeinen schreiben und ihnen dar.nach vollkommenen Bescheid erteilen. Hier-auf haben sie alle ihr williges Gemüt zu erkennen ge- geben und solche1i Vortrag mit fröhlichem Herzen und großer Danksaguiig als eine Gnade Gottes, angenommen. Darauf ist ohne Verzugeine schriftliche Nachricht hiervon an die Gemeine gesandt, und auch in Eile eine schriftliche Ant- wort von derselben wieder znrück erfolgt, des Inhaltes, daß mit solchem Entschlusse alle Gläubigen wohl zufrieden wären, weil man diejenigen, welche noch nicht nach göttlicher Ordnung der Gemeine einverleibt, gleichwohl aber in allen Dingen mit dersel- ben eines Sinnes uiid einstimmig seien, auch ein lauteres Zeug- nis der Wahrheit zufiihren begehrten, mit ihr zu leiden, u. auch iu solcher Not ihr Leben daran wagen wollten, getrost wie an- dere Glaubensgeiiosseii annehmen möchte. Als ihnen nun wieder von dem Beke1i1itnisse der Genieiiie Nachricht gegeben wurde, haben sie fich dem Herrn willig anver- traut, auch sich in aller Trübsal, gleichwie andere Froni11ie, sehr geduldig erwiesen, und vor vielen Zeugen ein gutes Bekenntnis abgelegt. Jii derselben Zeit, als sie iioch zu Falkensteiii innre-i, liat der König Ferdinand seinen Feldobersten und einige Doc- toren voii den Pfaffen, desgleichen auch den Scharfrichter, zu ih- nen gesandt; dieselben haben in der Christ-nacht (die man doch in allen Ländern zu feiern pflegt) mit den gefangenen Zeugen der Wahrheit mit vieler Arglist zu handeln angefangen, licibeii auch einigen mit scharseii Fragen zugesetzh was ihr Zweck und ihre Hoffnung sei, wo ihr Schatz und Geld träte, worauf sie in der. Wahrheit bekannt haben, Christus sei ihr Herr nnd Hei- land, ihr einziger Trost, ihr liebster Herzeiisschatz und bestes Teil, durch welchen sie Gottes Güte und Gnade empfingen. Sie liabeii auch mit ihnen von andern Artikeln gehandelt. und ihnen Unterricht, Anweisung und Lehre gegeben, und sie, wie sie vorga- ben, vorzüglich in Ansehung ihres Sakramentes bekehren tonl- len; sie rühniten solches sehr, und wollten sie überreden zu glau- ben, daß das Fleisch und Blut Christi in solcher« gegenwärtig wäre, und das; dieses, wie sie sagten, unser Herr Gott wäre; die Brüder aber antworteten, daß es ein stummer Gott sei, und das; c des Herrn Abendmahl einen ganz andern Sinn lialie, til-I- cMuttb. M« W. 34 sie irriger Weise vorgiiben, und die Welt dadurch schärcdlich zu betrügen u11d zu erschreckeii suchten. Mit diesen und vielen an- dern Beten ntnissen sind des Königs Gesandten wieder nach Lliieki gezogen; diese gefangenen Brüder aber sind in dem Schlosse· Falkenstein in Verwahr geblieben. Es verzog sich aber bis zu Anfang des Jahres 1540, als des Königs Feldoberster mit einem Spanier und dem Reichs- profos3, sowie auch andern Lieiterii in ihrer Rüstung gekommen sind; diese haben die gefangenen Brüder mit Gründen weiter untersucht; diejenigen nun, welche ihnen nicht beistincmten, son- dern bei der bekannten Wahrheit blieben, haben sie sofort, zu zwei und zwei, in eiserne Ketten und Banden mit den Händen aneinander geschlossen· unterdessen, als die Gefangenen auf die See geführt werden sollte11, sind ihre Schwesterm ihre Glau- bensgenosfem in dem Schlosse zu Falkenstein angekommen; ei- nige waren der gefangenen Brüder EhegemahL einige aber hielten insbesondere mit brünstigem Gebete ernstlich bei Gott dem Allmächtigen an, daß Er ssiealle, sowohl zu Wasser als zu Lande, vor allem Unrechte und sündlichem Wesen bewahren, auch ihnen ein standhaftes Gemüt geben und verleihen wolle, um d in der Wahrheit bis in den Tod zu verharren. Nach solchem Gebe- te hat ei.n Spanier Befehl erhalten, einen Jeden hinwegzufüh- ten. Hierauf haben sie unter heißen Tränen und mit weinenden Augen von einander Abschied genommen und einander herzlich zugeredet, daß sie an dem Herrn und an der erkannten Wahrheit fest und unverbrüchlich halten wollten, und so hat einer den an- dern zu vielen Malen dem gnädigen Schutze Gottes anbefohlen, ohne zu wissen, ob sie einander ihr lebelang mit leiblichen Au- gen wieder sehen würden. So mußten Mann und Frau von einander scheiden und ihre kleinen unmündigen Kinder verlas- sen, welches Fleisch und Blut nicht hätte tun können, wenn es nicht durch die Kraft Gottes und um seinetwillen geschehen wä- re. Dieser Abschied ist so herzzerreißend gewesen, daß sich auch des Königs Feldoberster und andere seinesgleichen des Weinens nicht enthalten konnten. Als nun alle Dinge angeordnet und die Geleitsleute fertig waren, zogen die Frommen aus, in einem festen Vertrauen auf Gott, daß er ihnen beistehen und ein Aus- kommen verschafsfen würde;also wurden ihrer wohl neunzig von dem Turme gebracht, zwei und— zwei aneinander geschlossen, nach- dem sie fünf und eine halbe Woche auf Falkeiistein gesessen hat- ten; die Schwestern aber mußten auf dem Schlosse bleiben und sahen den Brüdern unter vielem Seufzen und Herzwehe so lan- ge als sie dieselben sehen konnten, über die Mauer nach. Hierauf wurden sämtliche Schwestern vom Schlosse nach ihren Wohnplätzen zurückgesgndt; die Brüder aber, welche sie um ihrer Schwachheit, Krankheit und umihrer Jugend willen nicht mit sich auf die See nehmen konnten, behielten sie alle im Schlos- se in Haft; auch gaben sie einige junge Knaben hin und wieder den österreichischen Herren zu leibeigenen Sklaven; diese sind aber fast alle wieder zu der Gemeine gekommen, die übrigen sind im Schlosse geblieben, welchen Gott auch ein gnädiges Aus- kommen verschafft hat. Der Grund dieser großen Not der Frommen war der, daß sie gegen das ungerechte und abgöttisclse Leben und Wesen der Pfaffen im Antichristentume zeugten, welches Gott heftig an ihnen strafen, und mit ihn-en und ihren Sünden ein Ende ma- chen würde. Deshalb hat der König Ferdi11and dem Haufen der Pfaffen, welche ein Rotte von Räubern sind und Lust zum Wür- gen haben, Gewalt gegeben, mit ihnen nach Belieben zu handeln. Diese haben— nun ein Urteil über dieselben gefällt, wie über Leu«- te, die des Todes schuldig sind, weshalb man sie auf Erden nicht dMuttlx 10, 22. Der blutige Scheins-can, dulden, sondern auf die See bringen sollte, wo sie, andern Brü- dern zur Warnung, unter großer Angst und Not ihr Leben be- schließen sollten; die andern drei aber sollten dem obersten Be- fehlshaber der Kriegsflotte auf der See übergeben werden, um auf den Galeeren zum Raube und im Kriege gegen die Türken und andere Feinde gebraucht zu werden; Obgleich nun diese ge- sgngenen Brüder den Gesandten des Königs zuvor ankündigten daß sie zum Raube und Kriege gegen den Feind nicht ausziehen und so wenig zu Wasser als zu Lande in dies Unheil einwilligen, oder gegen Gott im Himmel sündigen wollten, weil es gegen ih- ren Glauben und ihr Gewissen wäre, und daß Gott sie daher so- wohl zu Wasser als zu Lande durch seine unüberwindliche Kraft zu bewahren und durch seine Gnade zu erhalten wissen würde, so sind nichtsdestoweniger diese Zeugen der göttlichen Wahrheit durch die Gesandten des Königs, mit seinem ernstlichen Befehle an die Obrigkeit in den Städtem Flecken und Dörfern, daß sie aus einem Gerichte in das andere gebracht werden sollten, tr-ans- vortiert worden: sie haben aber unterwegs viel und mancherlei Widerwärtigkeiten und Trübsal leiden müssen, wiewohl ihnen Gott aus Gnaden immer Mittel in die Hand gegeben hat. insbe- sondere darin, daß sie jeden Morgen und Abend. ohne von fe- mandem verhindert zu werden, ihr Gebet zu Gott verrichten lönnen und dabei einander itsngestört zum Troste der Llltitbrüdeu haben aufmuntern dürfen: solches haben sie von Gott als eine besondere Gnade und Gabe mit großer Danksaguna aufaenom- men. Durch solche und dergleichen Beweise ihrer Frömmigkeit haben sie an vielen Plätzen die Menschen iiberzeugt so daß viele. welche sie vor ihrer Ankunft für Uebeltäter gehalten, großes Mitleiden mit ihnen gehabt habeni hierin haben ihnen des nigs Diener, ihre Geleitsleute sehr häufig zugesehen und sie auf- aemuntert daß sie nicht stillschweiaend durch Städte und Flecken ziehen, sondern ihren Glauben mit Sinnen. osder aus eine andere Weise bekannt machen sollten. Auf solche Weise ist nun die aliiu- bige Schar durch Länder und Städte. aleich seiner Herde Schale, nach der See geführt worden: sie haben ihre Reise von dem« Schlosse Falkenstein guis Wien, nachher auf die Neustadt und Schgtweven über den Sommering, nach Pruck an der Mon- wer auf Bärisckl - Grab, auf Levvnitz und Marburg, auf Tiel, aus Stein in Krainland über die San nach Lahach aenom- men, wo kein Trost für sie vorhanden war. Hier haben sie zur Reit ihrer Gefangenschaft großen Hunger und Not leiden müssen, und sind mit dem Brote der Angst gespeist und mit der Wasser der Trübsal erauickt worden. Also hat Gott Sein Wort und Seine Wahrheit. in allen Or- ten nnd Landschaften offenbaren und den Völkern. die. nichts da- von gewußt haben, bekannt machen und ihren« Schall links-n las- sen wollen: denn gleichwie Gott immer gniidige Llliittel ver- ardnet. um die Menschen von der Ungerechtigkeit ab21ilocken. so ist es aurh hier mit diesen Zeugen des Glaubens und der göttli- chen Wahrheit erggnaen. als sie in viele und mancherlei Pläne, wo auch fremde und unbekannte Sprachen aeredet wurden. ge- führt morden sind, wo die Wahrheit zuvor nicht gehört worden, sondern den Völkern unbekannt und verborgen aewesen ist. Die- ses hat einige aus Krain. Wandalisch- oder Welschland erweckt, der Wahrheit genauer nachzuforschem einige sind zur Erkennst« niß gekommen. welche noch aus. den heutigen Tag Gott von aangem »Borgen dienen. Was mgn aber mit diesen gefanaenen Brüdern zur Zeit ihrer Reise an vielen Plätzen gehandelt habe, auch wie man sie geschlagen. getrieben« mit Strick-en und Kette» susammengebiinden hat. und was ihnen darüber begegnet ist. solches wäre zu weitläufia zu beschreiben. doch sind sie stets von Gott. in ihren Herzen getröstet worden. wie groß auch die eTriibs et. Kot. E, s. oder sssåårtyrernzxsiiegel der« Tanfs-Gesinnten. 35 sal gewesen, die sie erlitten haben. Weil aber Gott in der größ- ten Not der Seinen immer zum Besten gedenket und dieselben niemals» ganz vergißt, so hat er auch einige in dem Gefängnis gestärkt, daß sie in guter Behutsamkeit und Hoffnung auf Gott vertrauen sollten, daß Er ihnen- ihr Aiiskonimeii verschaffen und zeigen werde, um welches sie in der Furcht Gottes mit den an- dern gebetet hatten, denn obgleich sie fest beschlossen hatten, um der Wahrheit Gottes willen zu leide1i und lieber sterben, als sich zur gottlosen Seeräuberei gebrauchen zu lasse1i, so haben sie dach Ursache genug gehabt, mit herzlichem Seufzen und Klagen beständig im. Gebete bei Gott anzuhalten, daß Er Seine gött- liche Ehre in ihnen befördern wolle Jn diesem Gebete hat ih- nen Gott gezeigt, wie sie eine ordentliche Unterredung mit einan- der halten, wie die Starken die Schwachen unterstützen sollten und wie einer dem andern behilflich sein sollte, und obgleich sie nur wenig Zehrung hatten, so haben sie doch dem Herrn vertrauet,. daß Er ihnen ein Auskommen vergönnen würde, daß sie nicht nötig hätten zu betteln oder um Brot bitten. Hier- auf sind sie in der-zwölfte1i Nacht zu Triest alle aus ihren Ketten und Banden erlöst worden und aus dem Gefännsisse entkommen, denn es ist ihnen durch die Vorsehung Gottes ein Ort gezeigt worden, wo sie sich in einer Stunde alle mit Stricken von der fStadtmauer hinuiitergelassen haben, wobei ihnen die Bande, die man ihnen angelegt gehabt, zu ihrer Befreiung haben dienen müssen. Daraus kann man wohl merken, daß Gott den Seinen alles zum Besten wendet unsd kehrt, obwohl die Gottlose1i viele Aiischlägewider die Frommen machen. Auf solche Weise sind sie durch göttliche Schickung aus den Händen ihrer Feinde befreit worden, obgleich dieselben die Stadt und Mauer mit ihren wach- samsten Wächtern besetzt hatten, denn Gott hat ihre Vorsicht zur Torheit gemacht, so daß sie selbst neben dem Wachthause über die Mauer entkommen sind. gAls sie nun sämtlich, Kranke sowohl als Gesunde, über die Mauer hinuntergekommen waren, haben sich die Meisten versammelt, sind niedergekniet und haben mit einander Gott Lob und Dank gesagt; daher hat es ihnen auch Gott auf dem Wege glücken lassen, daß der größte Teil derselben-mit Freuden und wohlgemut wieder zu der Gemeine in Mähren gekommen ist; doch haben die Gottlose1i, die ihnen nachjagten, zwölf derselben wieder ergriffen und gefangen genommen, welche mit den drei andern des Kaisers Befehlhaber über die Flotte und Krieg-Brü- stung, um mit auf die See zu— gehen, übergeben und auf die Ga- leere1i gebracht wurden; ihre Absicht war zwar, sie zum Rauben zii gebraucheii, aber die Frommen- haben ihr Leben daran gewagt und sich lieber mit Stricken nnd Geißeln schlagen lassen. Ueber ihr fer1ieres Schicksal haben wir übrigens keine bestimmten Nach- richten, wiewohl zu vermuten ist, daß sie nicht viel gute Tage in ihrem Leben gehabt haben werden, wenn« sie sonst bei Gott stand- hast geblieben sind; die oben gedachten von Gott erlöften Brüder aber sind, als sie ungefähr im 1540 von Triest wieder zu der Gemeine nach Mähren gekommen, mit großer Freude und Dank- gagung als eine geschenkte Gabe von Gott aufgenommen wor- en. Anneckcn Jan ans Briel wird den 23. Januar 1539 nebst Chri- stina Michael Barcnts von Loeveu zu Rotterdam ertränkt. Diese Annseckeii Jans war in Briel geboren (wie mir ihr Urenkel, Esajas de Lind in Rotterdam geboren, berichtet hat)»; sie war das einzige Kind ihrer Eltern, reich an Mitteln und mit ihrem Manne um der Religion willen nach England gefluihtet Als sie aber von E1iglan-d wieder nach Holland kam, um einige Sachen zu Delst zu verrichten, oder, wie einige meinen, Init Da- iJoL S, is. EAPQ M« AS· vid Joris oder mit seiner Gesellschaft zu reden und von Jssel- monde nach Rotterdam auf einem Wagen fuhr, ist sie von Je- inaiidenp der mit ihr auf demselben Wagen saß, weil sie ein geist- liches Liedchen- sang, in Verdacht gezogen und zu Rotterdam an- geklagt, auch von dem Gerichts-dienen als sie in das Delfische Schiff steigen wollte, ergriffen worden. Nachdem sie nun einige Zeit gefangen gesessen hatte, ist sie zum Tode verurteilt und er- trankt worden, wie nachher folgt. Dieselbe hat auch, als sie ge- fangen« genommen, oder, wie Andere wollen, als sie hinausge- fuhrt wurde, »Um hingerichtet zu werden, eine Bitte an das Volk, welches um sie stand, gerichtet, ob jemand ihr Söhnlein Esaias welches funf Viertel-Jahr alt war, annehmen und als sein eige- nes Kind ausziehen wollte, diesem hat sie zu seinem Nutzen einiges Geld, welchessie in einem Beutel darreichte, verbeißen: hierzu hat sich ein Bäcker, der selbst sechs Kinder hatte und nicht giit fortkommen oder sein Brot gewinnen konnte, angebotem weshalb sie ihm ihr vorgenanntes Söhnlein im Namen des Va- ters, des Sohnes und des Heiligen Geistes mit der obigen Be- dingung übergeben-.hat. Als nun dieser mit dem Kinde nach Hause kam, hat er zwar zuerst das große Mißvergnügen seines Weibes ertragen müssen, nachher aber hat er den Segen cs3ottes, auf den er hoffte, als er das Kind annahm, so reichlich genossen, daß es ihm nicht allein in seiner Bäckerei und Nahrung beson- ders glückte, sondern daß er auch endlich die Brauerei zu den drei Ringen an sich gekauft und seinen Kindern, unter welche er die- sen vorgenannten Esajas auch zählte, viel Geld und Gut hinter- lassen hat, so daß dieser Esajas de Lind Bierbrauer in der Bran- erei zum Anker, ia gar Bürgermeister in Rotterdam geworden, auch in solche Hochachtung bei dem Rechtsgelehrten Johann von Oldenbarnefeld gekommen ist, daß er Barnefelds Tochter und dieser seinen Sohn über die Taufe gehoben hat; der Verräter aber, als er auch Annecken Jans ertriinken sehen wollte und zu dem Ende durch das Wassertor bis ans Ende der Straße, die Obere genannt, hinausging, ist, als die Brücke einfiel, ins Was- ser gefallen und ertrunkem noch ehe die Annecken Jan ertränkt ward, auch ist sein ganzes Haus und Geschlecht in die äußerste Armut geraten. Ein Bekeniitnis in der Stadt Rotterdam abgelegt, den 24. De- zember, nachmittags im Jahre 1538, im Hause und in Gegenwart des Jorenz Jacobs Minnebe , Baeliu Melis Jans, Gerrit von Zacken, gczgdshck von Hove und Doen Llrentz, Ratsherren der vorgenannten Anneckeii Jans, eine Tochter aus Briel gebürtig, ungefähr acht- oder neunundzwanzig Jahre alt, hat mündlich bekannt, daß sie von einem, genannt Mey1iart. wiedergetauft worden sei, von nselclzem man sagte, daß er unverheiratet sei; solches sei vor etwa vier Jahren in ihrem eigenen Hause geschehen, welches zu Briel in der Coppenstraße steht. Auch sagte die vorgenannte Anneckem daß ihr Mann, ge- naiint Llrent Jans, Barbier, auch von ldemselben Meynart auf denselben Tag und Stunde wiedergetauft worden sei. Christina Michael Barents, geboren zu Loeven, ungefähr fünfzig Jahre alt, hat mündlich bekannt, sie sei zu Loeven in ih- rem eigenen in der Steinstraße gelegenen Hause ungefähr vor vier Jahren von einem, genannt Johannes, wiedergetauft wor- den, von welchem sie glaubte, er sei von Mastricht oder aus dortiger Gegend gewesen. Ferner sagte die vorge1iannte Christina, daß ihr Mann, ge- nannt Meister Mattiß von der Dankt, ein Wundarzt unsd der Arznei Erfahren-er, auch um diese Zeit von dem vorgenannten Johannes tiiiedergetauft worden sei« Auch sagte die vorgenannte Christina, daß damals auch zwei Frauen wiedergetauft-worden seien, von denen die eine zu Brüssel eines natürlichen Todes, die andere aber in Englanld an 36 Der blutige Schmtpcath der Pest gestorben sei; beide Frauen seien Lynken genannt wor- den; so viel sie wüßte, seien sie Mutter und Tochter gewesen. Den 23. Januar im Jahre 1589 sind die vorgenannte Christina und Annecken nach der Kais Majestät Befehle verur- teilt worden,- welches nachstehende Urteil durch den Schreiber öf- fetitlich vorgelesen worden ist. Nach den geschriebenen Rechten, laut der K. M. Befehle, wie auch nach unser G. F. der Königin Befehle sollen Christina Michael Barents von Loeven und An- necken Jans," eine Tochter aus Briel, an ihrem Leben gestraft werden. Sie wurden im Schiffe, in der Nähe des ersten Baumes, außerhalb der Pforte zu Delft zum Gerichte hinausgebracht und daselbst im Wasser ertränkt. Als sie ertränkt waren, hat man sie herausgezogen u. in der Stadt auf den roten Sand begraben. Ausgezogen aus einem ewissen Buche des Blutgerichtes der Rats- herren von Amsterdam, wel es auf Pergament geschrieben ist, im Jah- re 1499 anfängt und sich im Jahre 1639 endigt. Ein Seudbrief von Annecken Jans Tochter, des Esajas de Lind Mutter, an D. J. im Jahre 1538 geschrieben. Der Herr, der in der Ewigkeit wohnt, dessen Augen erhaben sinsd über alles und in der Luft, dessen Thron nicht betastet und dessen Herrlichkeit nicht begriffen werden kann, vor welchem der Engel Heer mit Beben steht (ach! wie viel mehr wir), deren Er- haltung in Wind und Feuer verwandelt wird, dessen sWort wahrhaftig und dessen Rede unbeweglich, dessen Befehl stark und dessen Gestalt erschrecklich ist, dessen Ansehen die Tiefe vertrock- net, und dessen Zorn die Berge weichen macht, dessen Wieder- kunft wir mit Verlangen erwarten, er müsse in dir vermehren und ausführen, was er zu seinem Preise in dir angefangen hat. Jch danke meinem Vater u. verherrliche meinen Seligmacher für die Gnadengabe in deiner Weisheit, welche durch einen hohen Geist und den wunderbaren Rat Gottes von oben kommt zur Ehre und Verherrlichung seines allerheiligsten Namens und zur Reinigung und Heiligung seines Volkes; gebenedeiet seist du dem Herrn, meine Hände lassen nicht nach, werden auch nicht matt, dasjenige fortzutreiben, was du angefangen hast an des HerrnBau zu arbeiten; sei du die Wanne in des Herrn Hand, bereite dem Herrn ein angenehmes Volk, damit Er eilend zu sei- nem Tempel komme, denn Er hat einen großen Ekel an allem unreinen, gleichwie geschrieben steht: Verflucht sei der Mann oder Mensch, der dem Herrn ein unreines Opfer bringt. Dar- um, o du tapferer Führer Jsraels, du Geliebter des Herrn, tra- ge fleißig Sorge für den Weinberg, beschneide seine Schösse, tue hinweg, was seinem Wachstume hinderlich ist, wodurch sie ihrem Herrn mißfallen mögen; der Herr wolle deine Kraft vermehren und dir mehr Weisheit geben, denn er hat Lust zu dir, zu dir, sage ich, welchen Er zum Wächter in Seinem Hause, zum Hirten Seiner Herde gesetzt hat, der du als der Frommste unter ihnen angeschrieben bist, der Vornehmste unter dreien, des Königs Lust zu vergnügen, welches du durch die ernstliche Liebe zu deinem Gotte mit deinem Blute bewiesen, und wodurch du bei dem Kö- nig viele Gaben und Gunst erlangt hast, wie solches täglich sicht- bar ist, denn gleichwie der Regen das Erdreich und der Tau die Blumen« des Feldes ersrischh und ihren Geruch den Menschen lieblich macht, so gibt deine Ermahnung, Lehre und Unterwei- sung den Menschen Leben, Nahrung und Geschmack, obschon dar- in kein hoher Verstand ist, und ihnen den Weg der vollkommenen Weisheit Gottes zeigt, wodurch sie zu einem vollkommenen Manne in Christo Jesu unserem Herrn aufwachsen O was haft du Schönes bei andern und Gutes vor anderen! die solche sind, nehmen stets mehr und mehr in Tugenden zu, so lange, bis sie zu Gott selbst kommen und bei ihm öffentlich in Zion gesehen werden, wonach auch wir mit Schmerzen verlangen, um unseres Glaubens Ende zu sehen und zu beschauen— O ich erfreue mich darin, wenn ich höre, daß sich tdas Kreuz offenbart, und der Streit sich erhebt, und hoffe, daß mich der Herr erhören und mich von dieser irdischen Hütte meiner Wohnung erlösen wolle, damit ich das Trauerkleid ablegen, die herrliche und siegprächtige Zier- de meines Herrn empfangen und zum Anschauen Gottes gelan- gen möchte. Jch will nun, mit andern, seine Wiederkunft in Geduld erwarten; ich bin sehr gewiß, warum er zögert; vielleicht bin ich ihm noch nicht gefällig oder rein genug, wohin ich auch Tag und Nacht arbeite, um mich vor dem Herrn, meinem Gott, rein darzustellen und meine Hände vor ihm unbefleckt aufzuhe- ben; er selbst zupft mich bei den Haaren und sieht mich an mit freundlichen Augen, wie einer, der mich liebt, daß, wenn ich et- wa in einen Schlaf verfiele, ich nicht ruhen möchte. Jn Wahr- heit, das Ueberlegen Seiner Gnade und Freundlichkeit gegen uns hat unser Verlangen zu Jhm über die Maßen vermehrt. Es ist wahr, wir haben große Lust an Seinem Gesetze, weshalb wir wohl noch leben möchten, um andere zu lehren und den Menschen bekannt zu machens, wer er sei, und wie bedachtsam man leben müsse, daß man ihn nicht erzürne. Siehe, wir wohnen ja mitten unter unsern Feinden, wie Er sagt, daß diese Häuser nicht frei seien von der Feinde Anlauf und Verdrießlichkeit. So geht es mit den« Aufrichtigen, die doch immer mit Furcht und Zittern im Anschauen Gottes wandeln, denn sie merken und erkennen den Adel ihres Rufs, und wie heilig sie sein müssen; sie hüten sich sehr vor aller Befleckung, und wollen nichts Unreines leiden; gleichwohl wird ihnen oft zu bange gemacht; doch iiber alles dieses ist- unser Herz , unsere Seele und unser Geist an dem Or« te, von welchem wir unsern König und Erlöser erwarten; darum wollen wir nicht aufhören« uns zu reinigen, wie du in allen dei- nen Briefen ermahnst. Ja gewiß, es eilt die Erscheinung herbei, worauf ich warte, und Seine Zukunft erzeigt sich sehr klar. Darum laß uns zusehen, daß wir uns in allem rein erweisen, denn wenn wir gereinigt sind, dürfen wir nichts als die Füße reinigen; hier ist Verstand, wer es liest, denn diesen dürfen wir nicht von der Erde« erwarten. O! du Geheiligter des Herrn! sei tapfer, laß es dich nicht verdrießen; es ist noch um ein Geringes zu tun, dan wird Er kommen u. uns eine Probe Seiner Herrlich- keit zeigen, der Welt zum Gerichte, Jhm aber und uns zur Verherrlichung Amen. » Dieses ist nach einem Btiefe abgeschriebew welcher. von Esajas de Lmd eigener Hand geschrieben ist; dieser war Annecken Jans Sohn, nach dem Zeugnisse des Esajas de Sind, seines Enkels Diese hat nachfolgendes Testament an ihren Sohn Esafas bestellt, und den M. Januar im Jahre 1639, morgens gegen 9 Uhr überlie- fert, als sie sich zubereitete, für den Namen und das Zeugnis Jesu zu sterben, und hat damit von ihrem Soshne zu Rotterdam Abschied genom- men. Esaja, empfange dein Testament. Höre, mein Sohn, die Unterweisung deiner Mutter, s öffne deine Ohren, um die Reden meines Mundes zu hören. Siehe, heute gehe ich den Weg der Propheten, Apostel und Märtyrer, um den b Kelch zu trinken, den sie alle getrunken haben; ich gehe den Weg, sage ich, den Christus Jesus, das ewige Wort des Va- ters, c voller Gnacde und Wahrheit, der Hirte der Schafe, der das Leben selbst ist, in seiner eigenen Person und nicht durch einen« andern gewandelt ist, und diesen Kelch auch hat trinken müssen, gleichwie er sagte: Jch muß einen Kelch trinken und mich noch SSPU 1, S. bMuUh M, 22. cJvh I, 1 und IV, 4. over Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesinnten. 37 taufen lassen mit einer Taufe, und wie ist mir so bange, bis die Stunde vollendet ist. Nachdem er nun durchgegangen ist, ruft Er Seine Schafe, und seine Schafe d hören Seine Stimme und folgen ihm nach, wo er hingeht, denn dieses ist der Weg zu der techten s Quelle Diesen Weg sind die königlichen Priester durch— gegangen, welche vom Aufgange der Sonne kamen, wie in der Offenbarung steht, und in die ewigen Zeiten eingegangen sind, und auch kdiesen Kelch haben trinken müssen. Diesen- Weg haben die· Toten betreten, welche unter dem Altare liegen, rufen und sagen: g Herr, Du Heiliger und Wahr- haftigerl wie lange richtest Du und rächest nicht unser Blut an denen, die auf Erden wohnen; und ihnen wurde einem jeden ein weißes Kleid gegeben, und es ward zu ihnen gesagt, daß sie noch eine kleine Zeit ruhten, bis daß ihre Niitkiiechte und Brüder noch hinzukämeir die auch noch um des Zengnisses Jesu willen getötet worden sollten. Diese haben auch den Kelch getrunken, und sind b hinaufgewanderh um den ewigen heiligen Sabbath des Herrn zu? halten. Dieses ist der Weg, welchen i die vier und zwanzig Aeltesten gewandelt sind, die vor dem Stuhle Gottes stehen und ihre Kronen und Harfen vor den Stuhl des Lammes werfen, auf ihr Angesicht fallen und sagen: Herr! Diriallein sei Preis, Herrlichkeit Kraft und Stärke, der Du dasBlut Dei- ner Knechte und Diener rächen und selbst den Sieg davon tragen« wirst. · k Groß sei dein Name, Allmächtigey der du warst, bist nnd kommen wirst. Diesen Weg sind auch die 1 Gezeichneten des Herrn gewan- delt, welche das Zeichen ,,Thau« an ihrer Stirne empfangen ha- ben, die aus allen Geschlechterii der Menschen ernzählt,»m die mit Weibern nicht befleckt sind (verstehe dieses) nnd dem Lamme nachfolgen wo es hingeht . Siehe, alle diese haben den Kelch der Bitterkeit trinken müssen, II gleichwie auch alle diejenigen, die noch mangeln an der Zahl und der Erfüllung Zions, als der Braut des Lanmies 0 welche das neue Jerusalem ist, die von oben vom Himn1el her- absteigt, eine Wohnstattund ein Thron Gottes, in welchem die Herrlichkeit des großen Königs gesehen werden wird, zur Zeit. o wenn man das hochzeitliche Laubhüttenfest halten und feiern wird, in den Tagen der ewigen Ruhe und Freude— Siebe, diese alle haben nicht dazu gelangen können, ohne daß sie zuerst st das Gericht nd die Strafe an ihren: Fleische er- tragen hätten, denn Christus Jesus, die ewige Wahrheit, ist der erste getoesen, wie geschrieben steht: tDas Lamm, das da von Anfang erwiirget war. Hierauf kommt Paulus und sagt: Also hat es dem Vater gefallen, daß alle, welche Er von Ewigkeit er- sehen, Er auch berufen, erwählt, gerechtfertigt, und sie dem Bilde Seines Sohnes gleichförmig gemacht hat. Auch spricht unser gesegneter Seligmachert s Der Knecht ist nicht besser als sein Herr, sondern es ist ihm genug, daß er seinem Herrn nnd Meister gleich sei. So bezeugt auch Petrus, wenn er sagt: t Es ist Zeit, das; das Gericht anfange am Hause. Gottes, so aber zu- erst an uns: was will es fiir ein Ende werden mit denen, die dem Evangelium Gottes nicht glauben, nnd so »der Gerechte kaum erhalten wird, wo will der Gottlose und Sünder erschei- neu? Ferner steht Spr 11, 31: So der Cierechte auf Erden lei- den muß, wie viel mehr der Gottlose und Sünder? Siehe, mein Sohn, hier· hörst du, daß Niemand zum Leben kommt, als durch diesen Weg. u Darum gebe ein durch die enge Pforte, r und nimm des Herrn Ziichtigung und Unterweisung an, und beuge deine Schultern unter Sein Joch, und trage W es wohlgemut . kMattkx W, 22. bete, S. . ed. 12, O. i, Pest. A, 17. gOffb. e. mOffEk 14, c. rJoh U, S. uMnttb. 7, II. usw. to, 27. Osaka. to. used. C, O. iOsfb. aMatth. 20, 22. . Oliv. is, S. Rom. S, So. est-r. s, U. wSikach S, W. von deiner Jugend an,· und danke darum mit großer Ehre und Freude; denn Er einpfängt und nimmt keinen Sohn, den Er nicht züchtigt. Ferner sagt Paulus: X Wenn ihr ohne Ziichtis gung seid, welcher sie alle teilhaftig geworden sind, so seid ihr Bastarde und nicht Kinder, und sollt aus dem Erbteile der Kin- der Gottes ausgestoßen werden. Wenn du nun Lust und Begierde hast, )- in die heilige Welt und in das Erbteil der Heiligen einzugehen, so umgürte deine Lenden und wandle ihnen nach; 2 forsche in der Schrift, nnd sie wird dir Unterricht von ihren Gängen geben. Als der Engel mit dem Propheten redete, hat er gesagt: a Es ist eine Stadt, ooll von allerlei Gütern, ihr Eingang aber ist eines Menschen Fuszsteig breit, auf der einen Seite stehet ein Feuer, und an der andern Seite ein großes Wasser. Wie kannst du nun die Stadt zum Erbteile empfangen? Du mußt erst die Enge durchwans deln. Siehe, mein Sohn! dieser Weg leidet keinen Weichen, da sind keine krummen Abwege, welche zur Linken oder zur Rechten abweicheu, deren Erbteil ist der Tod. Siehe, dieses ist der Weg, l) welchen wenig Menschen finden und noch viel weniger wan- -deln, denn es sind einige, welche noch wohl erkennen, daß dieses der Weg zum Leben sei, aber er ist ihnen zu scharf und verursacht ihrem Fleische Schmerzen. Darum, mein Kind, c sieh nicht auf die große Menge und wandle nicht auf ihren Wegen; wehre deinem Fuß vor ihrem Pfade, denn sie gehen der Hölle zu, gleichwie Schafe zum Tode; gleich-spie Jesaia berichtet, wenn er sagt: d Die Hölle hat den Ra- chen weit aufgetan, daß beide hinunterfahren, ihre Herrlichen und Pöbel. «: Es« ist ein unverständig Volk, darum wird sich auch der ihrer nicht erbarmen, der sie geschaffen hat. Wenn du aber hörst, wo ein armes, schlechtes und verstoßenes Häuflein sei, welches von der k Welt« verachtet und verworfen ist, zu demselben halte dich. Und wo du vom Kreuze hörst, da ist Christus, demsel- ben entziehe dich nicht. g. Fliehe den Schatten dieser Welt, hal- te dich zu Gott nnd fürchte Jhns allein; bewahre Seine Gebote, behalte alle Seine Worte, das; du darnach tust; 11 schreibe sie auf die Tafel deines Herzens, binde sie auf deine Stirne, rede von Seinen Rechten Tag und Nacht, so wirst du ein lieblicher Baum kund ein Zweig im Garten deines Herrn, eine angenehme Pflanze sein, welche in Zion aufwächst; nenne die Furcht des Herrn deinen Vater, so wird die Weisheit die Mutter deines Lierstciiides sein— Wenn— du dieses weißt, mein Sohn, k so bist du selig, wenn du es-tust. Halte das, was dir der Herr gebietet, und heilige deinen Leib zu Seinem Dienste, I damit Sein Name in dir geheiligt, gepriesen, verherrlicht und groß gemacht werde. Schäme dich nicht, ihn vor den Menschen zu bekennen, fürchte dich sticht vor den Menschen, M lasse lieber dein Leben, ehe du von der BZahrheit weichen wolltest, und wenn du deinen Leib, der aus Er- de gemacht ist, verlieren wirst, so hat der Herr, dein- Gott, dir einen bessern im Himmel bereitet. Darum, mein Kind, vstreite für die Gerechtigkeit bis an den Tod: O traf-sue dich mit der Waffenriistung Gottes. o Sei isiii frommer Jsraelit, tritt alle Ungerechtigkeit, die Welt und alles, ivas idarimien ist, mit Füßen, und liebe das allein, was droben ist: bedenke, das; du nicht von dieser Welt seiest, e gleich- sdsie dein Herr und Meister auch nicht davon gewesen ist; sei ein treuer Jiinger Christi, I· denn es ist niemand tiichtig zu bitten, als— der Sein Jiinger geworden ist, und eher 11icht. Diejenigen, welche gesagt haben, s wir haben alles verlassen, sagten tauch, »Hier. te, s. year. te, as. Hob. s, es. Jst .-i· Eis; 7, 7· Ho: no. 7, it. cSpr I, 15 und s, s. e. s te. sank it! koste. is, a? user. e, so. neues, s. s. mos- o, a« In. i. :k. itzt. ne, to. legt-h. is. texts-tm. s. rast: «, se. O. nor. s, i. act: it. sie. »Geh. e, it. p1. Jan. 1, «. Jud. e, es. Jud. te, te. quer. t, 7. ktcolx o, 81 . sent. is, es. kein. it, 1. Jud. U, e. 38 Der blutige lehre uns beten; sie sind es auch gewesen, für welche der Herr gebetet hat, und nicht für die Welt; denn wenn die Welt betet, so ruft sie ihren Vater, den Teufel, an und begehrt, daß sein Wille geschehe, wie sie auch tut. u Darum, mein Sohn, werde ihr nicht gleich, sondern scheue dich vor ihr und fliehe sie, und habe mit ihr weder Teil noch Gemeinschaft; achte dasjenige nicht, was vor Augen ist, suche allein was droben ist. O mein Kind, V sei mei- ner Ermahnung eingedenk und verlasse dieselbe nicht. W Der Herr lasse dich in Seiner Furcht aufwachsen und erfülle Deinen Verstand mit Seinem Geiste; heilige dich dem Herrn, mein Sohn! X Heilige deinen ganzen Wandel mit der Furcht deines Gottes. Jn allem, was du tust, verherrliche Seinen Namen. y Ehre den Herrn mit den Werken deiner Hände, laß das Licht des Evangeliums an dir hervorleuchten zLiebe deinen Näch- sten; brich dem Hungrigen dein Brot mit briinstigem und feu- rigein Herzens; kleide die Nackenden und zögere nicht, damit nicht etwas zweifacls bei dir; sdeun es gibt immer solche, welche daran Mangel haben. bAlles, was dir der Herr von dem Schweiße deines Angesichts über deine Notdurft beschert, teile denen aus, c von welchen du weißt, daß sie den Herrn fürchten, und laß nichts bei dir bleiben bis an den Morgen, d so wird der Herr deiner Hände Werk segnen und Seinen Segen dir zum Er- be geben. O mein Sohn! e führe deinen Wandel dem Evange- lium gemäß, und der Gott des Friedens heilige dich an Seele und Leib zu Seinem Preise. Amen. O heiliger Vater, heilige den Sohn Deiner Dienstmagd in Deiner Wahrheit, und bewahre ihn vor dem Argen, um Dei- nes Namens willen, o Herr! Nachher hat sie dieses mit ihrem Blute verfiegelt, und ist also als eine fromme Heldin utrd Nachfolgerin Jesu Christi auch mit unter die Zahl der aufgeopferten Zeugen Gottes ge- kommen. Tjaert Rehnertfz Jm Jahre 1539. Auch war um das Jahr 1539 ein gottesfürchtiger Haus- Mann, namens Tjaert Reinertß, welcher nicht weit von Harlin- gen in Friesland wohnte, s wo er von den blutdürftigen Papi- sten vieles um der Wahrheit willen hat leide11 müssen. Die Ur- sache seiner Gefangenschaft ist gewesen, weil er Menno Simon aus Mitleiden und brüderlicher Liebe in seinem großen Elende heimlich in seinem Hause beherbergt hatte; als dieses die Be- neider ausgekundschaftet haben, ist er dieserhalb ergriffen und grausam verhört worden; b derselbe aber, als ein frommer Held nnd Zeuge Jesu, hat in seiner größten Not seinen Schöpfer nicht verleugnen wollen, sondern hat den Glauben der ewig bleibenden Wahrheit ohne Scheu und Unerschrocken vor den Th- rannen und Blutdürstigeii bekannt· c Deshalb ist er an dem be- zeichneten Orte als ein Oberster der Mörder, nach dem Vor- bilde seines Herrn Jesu, auf das Rad gelegt worden, obgleich er ein d Zeugnis auch von seinen großen Feinden hatte, daß er ein recht frommer Mann gewesen. Jn dieser Zeit ist die Tyrannei und Verfolgung der gottes- fürchtigen Christen sehr grausam gewesen, so daß die neidischen Papistem welche die Wahrheit haßten, die Portraits vieler der ausgezeichnetsteii Lehrer und Vorsteher der Gemeine Jefu Chri- sti abmalen und an die Pforten und öffentlichen Plätze anschla- gen ließen, und eine Summe Geldes darauf setzten, wenn je- mand dieselben dem Scharfrichter oder Henker In die Hände lie- fern würde. u Nilus. l2, L. Z. Pol. l, 4. Eos. Z, l. v2. Bei. Z, IS. VII. Mose 20, 7. s( l. Kot. l0, St. yMattlY Z, IS. z Mach. Z, 4Z. Jes. Es, 7. Mutlh 25. IS. a Mccttlx W, l0. h l. Most· S. IS. c Pf. l12, O. d Z. Mvse W, 12. e PhiL l, l7. l. Thess s, 2S. a Ohr. W, l0. b Ofsh Z, ls und TO, it. "cMattb. S, As. Les. IS, 123 Qui. 2l, R. Cl. Tini. s, 7. Schaut-laß, Unter denselben ist der gottesfiirchtige e und für Gott eifernde Menno Simon einer der vorzüglichfteii Lehrer und Lleltesten in dieser blutigen und gefährlichen Zeit gewesen, wel- cher in seiner herrlichen Ermahnung k und seinen Schriften» aus Gottes Wort so überzeugend gewesen ist, daß keiner seiner Wi- dersacher sich hat unterstehen dürfen, in öffentlichen Schriften ihm frei unter die Augen zu treten, obgleich er dieselben hierzu zu verschiedenen Malen mit großem Ernste aufgefordert hat, g durch welche heilsame Lehre, christliche Ermahnung und wir- kende Kraft des Allerhöchsten dieser Menno Simon eine sehr große Menge Menschen aus dem verfinsterten Papsttume, ja von den stummen Götzen 11 zu dem lebendigen Gotte gezogen, be- kehrt und Gott gewonnen hat. Aus diesem Grunde find des Vlnticlsristes Diener desto erbitterter über ihn geworden und ha- ben, um solches zu dämpfen und zu verhindern, gegen den Obenerwähnteii um das Jahr 1543 einen erschrecklichen Be- fehl durch ganz Westfriesland ausrufen lassen, kdaß allen Ue- lseltätern und Totschlägern die Strafe ihrer begangenen Bos- heit erlassen, dabei des Kaisers Gnade, Freiheit des Landes und außerdem hundert Carlsgiilden zugesagt sein sollten, wenn sie Menno Simon den Scharfrichtern und Peinigern in die Hände liefern könnten. Wenn gleich nun! diese Veneider über die Ma- sxen tyrannisch und mit großer Bitterkeit nach seinem Blut ge- dürstet und ihn zu töten gefucht und verfolgt haben, so hat ihn dessenimgeachtet der starke Gott bewahrt I( und gegen» die Hoff- nung aller seiner Feinde wunderbar beschützt, so daß sie ihren tyrannifcljen Mutwillen an« ihm nicht ausüben konnten, denn er isi nicht weit von Liibeck auf dem Wiistenfelde im Jahre 1559, den is. Januar im 66. Jahre seines Alters seines natiirlichen nnd von Gott ihm zugeordneten Todes gestorben. Wem es gefällt, der lese Menno Simons gegen Gellius Faber, Blatt 23, wo er von dem Opfer dieses Tjaert Ryenertß etwas finden wird. Llrnold Jakob mit seiner Hausfrau und seinem ältesten Sohne. Jm Jahre 1539. Gleichwie s es sich in den Zeiten Esaus und Jakobs zuge- tragen, daß der, welcher nach dem Fleische geboren war, den ver- folgt hat, der nach dem Geiste geboren war, so hat man auch dergleichen in dieser Zeit im Ueberflusse erfahren, was sich un- ter vielen andern an einem gottesfürchtigen Bruder, namens Arnold Jacob, sowie an seinem Weibe und seinem ältesten Sohne gezeigt hat. Dieselben wohnten im Lande, der Rhp ge- nannt; weil sie aber von b oben aus Gott wiedergeboren und die ewige Erbschaft, welche solchen im Himmel vorbehalten ist, suchten, sind sie von Esaus Nachfolgern gehaßt und bis zum To- de verfolgt worden, welche sie aus dem Lande Rhp nach Mo- nickendam, in Nordholland gelegen, gefänglich gebracht haben, wo sie um der c Wahrheit willen viel leiden mußten. Da sie aber auf Christum gegründet waren und sich durch keinerlei Pein von demselben kNben abziehen lassen tvollen, so sind sie an dem bezeichneten Orte, ungefähr im Jahre 1539, vom Leben zum Tode verurteiltz ihr Urteil ging dahin, ertränkt zu werden, was auch in folgender Weise vollzogen ist· Man bediente sich vei der Exekution großer schwerer Steine, welche der Scharf- richtet nicht aufheben konnte, so daß ihm hierin die Gefan- genen helfen mußten; hiernächst sind sie wie unvernünftige Tie- re, mit- Steinen an den Hals gebunden, ins Wasser geworfen worden, worauf der Tod erfolgt ist. d Sie haben also ihr Le- 2. Tini. Z, s. iMatth. 27, 2l. But. l8, l8. it, 18. iLuL Si, 13. gTih l, 1Ps. Eil, l6. Hiob l4-, b. Pf. IRS, 16. 27, 4. Stil. C» Es. bJolx Z, Z. S. Peh l, L. CAN-lich. is, l8. und 20, 4. i. Weis. 1, 7. PbiL s« 21. Z. Tini. 4, S. « les-M. M, 20. O. b2. Tbess l, S. Abg. l4, U. l. Tini. 4, 2. eGul. Pl. 37. 32. al. Mvse ckOffL l2, 16 oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesinnten. 39 ben nicht geliebt, sondern dasselbe um des Zeugnisses Jesu wil- len dem Tode übergeben, welcher in Seiner herrlichen Zukunft ihre verworfenen Leiber von den Toten wieder auferwecken und sie im Himmel mit ewiger Unsterblichkeit krönen wird. Hans Simeraven Im Jahre 1540. Jm Jahre 1540 ist auch der Bruder Hans Zimeraver zu Schiralz im Jnntale um der göttlichen Wahrheit willen gefan- gen gesetzt worden; sals sie ihn aber nicht abwendig machen oder ihn mit der Heiligen Schrift überzeugen konnten, so haben sie ihren Hohenpriesteu den Scharfrichter, iiber ihn gesetzt, wel- cher ihn hinausführen und überwinden mußte; also ist er durch « das Schwert hingerichtet worden und hat seinen Glauben in Gott: mit seinem Blute bezeugt: er hat bis auf? Blut im Streite der Sünde und dem Greuel der Verwüstung tapfer Wider- stand geleistet: b darum wird er auch aus dem Berge Rion un- ter der großen Schar derjenigen, welche den Namen Gottes in dieser Welt bezeugt und bekannt haben, die Valmenzweiae emp- fangen cunsd mit der unverwelklichen Krone des Lebens ge- krönt werden. Walter von Stölioicb 1541. Jm Jahre 154.1, den 11. Februar. ist noch ein frommer 1iiid getreuer Bruder. Walter von Stölspick genannt. von Vil- voorden in Brabant den reißenden s! Wölfen in die Hände gefal- len, von welchen feindseliaen Pavisteii er iim der Wahrheit mil- len vieles hat leiden miissen. Derselbe hatte, als ein klnaer Baumeister seiii b Haus auf den festen und iinbemeglichen Stein Jesum Christum gegründet. darum ist er auch in allen diesen hohen Versucbnnaen standhaft geblieben. ungeachtet ihm in einer dreiiähriaen Gefangenschaft die »O Blutdiirstigen viel strenge und tvraiinische Vein iii ihren d Untersukhiinaen zugefügt haben. so daß er endlich an dem bezeichneten Orte. den 24. Mär-i Will. zum Tode lieriiiteilt und mit Weiter verbrannt worden ist: er ist aber seinem Herrn und Schöpfer bis zum e Tode getreu geblie- ben und hat den wahren Glauben« der Wahrheit und seine insbe- wegliche lebendiae Hoffnung mit seinem Tode und Blute stand.- haft befestigt. k Darum wird er auch als ein gehorsames Schaf des arosxeii Hirten« der Schafe. diese Stimme hören: Komm-It her. ihr Gesegneten meines Vaters, hesihet das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn. " Hier folgt: ein christliche-s Sendschreibeir welches der ei«- vsiihnte Walter von Stöltnick aufaesetit hat. und welches von dem Leiden und sder Herrlichkeit der Christen handelt. Der Gruß. Gnade, a Friede und· Barmherzigkeit von Gott. unserem himmli- schen Vater und Jesu Christo, unserem Herrn und Seliamgihen sei mit allen denen, die aottselia in Christ» Jesu leben und daruber Verfol- gung leiden. zum v Preise und zur Ehre des gerechten Gottes, zur Be- waliriiiig ihres Glaubens und ihrer Seelen einiger Seligkeit. Amen. Gesegnet O niiisse sein Gott. der Vater unless-IS serv-n Jesu Christi. der durch Seine griiiidlose Gnade und Barmherzigkeit uns aus der Finsternis zu Seinem wunderbaren Lichte berufe» und Sein Llnaesicht uockstiialich uher uns leuchten lassetspdamit wir Seinen Weg auf Erden und Seine Seligkeit unter den. Heiden erkennen möchten: ia es miisse gesegnet unsd aevrieseii und verherrlirht sein Gott, unser aesegiietster Herr und harm- herzigster d Vater. der inis durch Seine Unaussprechliche Güte -- UPUL It. U. Ii Fels-«, 1·’, 4 III-XVI. Tit. If·- t’4. EIN. 2 AS. Tit-l. II. B. es Ist. l. 7. aMatm 7 M. lislliattlr 7, Ist. Mattln M. II. ASWL As. m. eOsfh L, M. skioln W. s. Hebt. W. M. Mqtilw Es. ZU. aRöni. i. 7. 1 Flor. l. Ei. L. Flor. 1, K. Mal. i. Z. i) Z. Tini· 42. o2. Tini. 1, 9. l. Pet Z. O. clTit El, b. L. Tini. l, O. . und nicht um der e Verdienste unserer Werke willen, durch sei« sum Christum zur Kindschaft erwählet hat, damit wir Erben Seines ewigen kReiches sein und alles als rechte Kinder und Erben Gottes, Kinder Gottes und Miterben Christi besitzen sollten, wenn wir anders den Willen Gottes, unseres himmli- schen Vaters tun, damit wir mit Jhm verherrlicht werden· und mit Jhm i1i Seine Herrlichkeit eingehen mögen; denn es ist ein wahrhaftesWorh was Christus sagt: g Es werden nicht alle, die zu mir sagen, Herr, Herr, in das Himmelreich eingehen, son- dern die den Willen meines Vaters imHimmel tun; nun aber ist es der Wille meines himmlischen Vaters, daß wir uns selbst verleugnen, unser kKreuz auf uns nehmen und Jesu Christo iiachfolgen sollen. Zum ersten müssen wir uns selbst verleug- nen, das ist, wir müssen unsern eigenen Willen verlassen und uns Christo Jesu gänzlich iübergebem so daß wir, nach den Worten des Apostels, uns selbst nicht mehr leben, sondern Jesu Christo, der für uns k gestorben ist, damit Er ein Herr über To- te und Lebendige sei, und daß niemand sich selbst, sondern dem leben soll, der für ih1i 1gestorben und auferstanden ist. Ach, Herr Gott! wie wenig Menschen wollen sich selbst also v« verleug- nen und begehren allein den Willen Gottes zu tun, ja wie viele Menschen wissen nicht, welches der rechte U Wille Gottes sei, son- dern sie halten sich an die Lehre und Gebote des römischen Pap- stes und des Antichrists, und sind in solchem Zustande, daß sie Jesum Christum nicht erkennen, der doch, nach Seinem wohl- gefiilligen Willen, ihren Sinn erleuchten und mit dem Glanze Seiner Gnade die Augen des Verstandes vor dem allmöchtigen Gotte Jöffnen muß, damit sie »aus solcher Verblendung zum wahren 0 Lichte gelangen und mit allen Heiligen erkennen mö- gen, worin die Schalkheit und Zauberei der babylonischen Hu- re bestehe, und wie man die Lehre und Gebote Christi Jesu allein halten müsse; jawir miiss en den Lehren und Geboten Je- sii Christi allein folgen und sie bewahren; denn es ist uns kei- neswegs erlaubt, nach unserem eigenen Willen zu lebeii, sondern wir sollen betrachten, das; Christus Jesus Seinen eigenen i) Willen nicht getan habe, sondern den Willen Seines Vaters, der Jhn gesandt hat, welches zu unserer qLehre und Ermah- nung geschelien und geschrieben ist, daß wir nicht unserii Wil- len, der um der angeborenen Bosheit der verdammten ren willeii zum Bösen geneigt ist, sondern den wohlgefalligen und vollkommenen t Willen Gottes tun, damit wir recht bitten (wie Christus gelehrt hat) und sagen mögen: sHimmllfchsk Vater, Dein Wille geschehe hier auf Erden, gleichwie im Him- mel. Wie viele Menschen sagen dieses aber mit bosem Herzen und falschen Lippen, ja wie Judas zu Christo sagte: Sei ge- müßt, Meister, ·Matth. 26, 46, und dabei hat er Jhn p verraten; in— eben dieser Weise sagen sie niit dem Munde, es soll der Wille Gottes geschehen; sie siiid aber daneben innhrenGedanken und Werke1i dem Willen Gottes zuwider» Dieses sind die rechten falschen Christen, die zuChristo Jesu sagen: Herr, HEFT, »die aber gleichlrohl nicht tun was Er ihnen geboten hat. f Dies sind die rechten U Pharisäer die vorstellten Heiligen, die mit de1i ven Gott ehren, deren Herz aber rreit von Ihm entfernt ist; die- ses siiid die rechten· Unglänbigetn von welchen der heilige Paulus sagt, daß sie v niit ihren Worten bekennen, das; sie Gott kennen, die aber mit deii Werken Jhii verleugnen; darum sind sie ein Greuel vor dein "Herr1i, weil sie Jbm ungehorsam und zu gl- leii gute1i Werken untiichtig sind: ja dies sind die rechteii Heuch- ler, die W Jiinger E I. e, «. tot« . n. Motiv· i, et. 17. Ums-ich. is, 24. N. kein? 9.««24. e. xiokoY is. ice-XII. u, o. te. Kot. s, is. used. «« ö- « e. Thon. e, in. umso. is, sodann. in, i7. pJoix a. as. www. is. c. san-m. 12, e. swiattkk S, o. Lin. 11, 12. «» 4. Qui. ge, 4. Mattkx e, w. »Man. i, 7. w L. Flor. 11, Z. Inn-te. s« ev. des betriiglichen Satans, welche von ihrem « tMarL ist, 45. List. 22, 47. Mark. visit. I. to. 40 Der blutige Schauplatk Meister gelernt haben, sich nach ihrer inwendigen Schalkheit in eine schöne Gestalt zu vorstellen; ver-fluchen und verstoßen wird der Herr in Ewigkeit solche Heuchler und wird zu ihnen sagen: X Gehet von mir, ihr l1ebeltäter, icl) kenne euch nicht; aber segnen wird er frommen Christen, ja er wird die guten und aufrichtigen Jünger Christi segnen und verherrlichen, die sich selbst verleug- nen und I! sich Gottes Willen aufgeopfert haben, worin der rech- te Anfang des christlichen Lebens besteht und ohne welches man kein Leben anfangen kann. Zweitens niüssen wir 2 unser Kreuz aufnehmen, nämlich: Wir müssen uns zum Leiden schicken, nach der Lehre Jesus Sirach, welcher also sagt: s mein Sohn, willst du Gottes Diener sein, so schicke dich zur Anfechtung, sei stand- haft und leide, und-laß dich nicht bewegen, wenn man dich da- vonlockt; halte dich an Gott und weiche nicht, auf daß du ja stark werdest; leide alles, was man-dir zufügt, und sei gnädig— in al- lerlei Trübsal; denn gleichwie das Gold und Silber im Feuer geläutert wird, so werden auch diejenigen, die Gott gefallen, -b in der Erniedrigung und Betrübnis probiert. Hiermit kommt überein, was Paulus sagt: csAlle, die gottselig leben wollen in Christo Jesu müssen Verfolgung leiden; ja Christus sagt selbst zu seinen Apostelnt dJhr werdet um meines Namens willen von allen Menschen gehaßt werden. Aus allen diesen Worten muß— ja unwiderleglich folgen, daß alle Diener Gottes, alle gott- selige Menschen, alle Jiinger Jesu Christi um Seines Namens willen Verfolgung leiden und durch mancherlei Versuchungen geprüft werden mi.issen. Darum ist es eine abscheuliche Blind- heit, man rühmt sich des Evangeliums und des Christentums und weiß auch wohl, was zu einem christlichenLeben gehört: daß man aber um des Namens Christi willen etwas leiden müsse! ach, daran wird am wenigsten gedacht; ja wenngleich sie erkennen und bekennen, daß alle Werke, die man in der Päpst- lichen Verwüstung treibt, böse und nichts als eine Gottesläste- rung sind, so haben sie doch damit Gemeinschaft und treiben die allerschändlichste Qlbgöttered damit sie das s! Kreuz vorbeigehen und desselben entübrigt sein mögen, während doch alle frommen Christen sich dieses Kreuzes rühmen, und gleichwohl will man ein guter Christ sein. « « O der Schalksknechtel O der k schalkhaften Jüngerl Schalksknechte sagen wir, denn sie wollen iiber ihren Herrn Jesum Christum sein: böse Jiinger sagen wir, denn sie verxver- sen und verschmähen die Lehre ihres Meisters Jesu Christi. »O Volk, Volk! Spötter des allmächtigen Gottes, die mit ihrer Heuchelei Gott zu betrügen und Jhn mit Worten auszuzahlen gedenken: sie gedenken aber nicht an die Worte åBaultist Das; dasg Reich Gottes nicht in Worten, sondern in der Kraft beste- he. O Volk! rechte Heuchler, die sich einbilden sie dienen Christo: aber wie weit sind sie davon entfernt, daß sie mit dem frommen und getreuen 11 Diener Christi Paulus sollten- sich allein in dem Kreuze Christi rühmen: wollen. iO elendes Volk! das lieber ei- ne kleine Zeit mit der babylonischen Hure im Frieden und Wol- lüsten leben und nachher in der ewigen Pein mit ihr l( gequält werden, als hier mit Christo Jesu eine kleine Zeit leiden und dadurch in die ewige Herrlichkeit eingehen wills Achx die wah- ren Heiligen und Knechte Gottes haben anders getan, welche lie- ber den Tod haben. leiden, als lGottes Gebote übertretens wol- len. Ach der fromme Joseph wollte lieber ins Gefängnis, ja in den Tod gehen, als Gott seinen Herrn erziirnen und mit dem ehebrecherischen Weibe Ehebruch treiben. m Moses, der ernst- liche und eifersüchtige Liebling Gottes, erwählte durch seinen xMaiih. 7, 25 und 24, W. Pf. S. O. Mattlx W. s4. yMattlx is. U. xLuh C, 23 aSiracki L, J. b Weislx s ,6. Sirt. Z, 16. c2. Tini. s, 12. d Mark. IS, is. - eGaL K. i. kMnltkh 1, 24. Ich. s, 10. Si. Kot. it, 20. bGaL S, 16. SOLO. U, I. kOssT is, S. Rötlt A, 17. U. Mvse II, D. m 2. Mose 2, il. e . ,-·- Glauben, mit dem Volke Gottes lieber Ungemach zu leiden, als in den fleischlichen und weltlichen Wollüsten mit den Aegyptern zu leben und achtete die Schmach Christi für größtern Reichtum- als die Schätze «Aegyptens, denn« er sah auf die Belohnung. -1Sadrach, N2efacl) und Abednego fürchteten Gott, den Herrn, mehr als alle Pein des tyrannischen Königs und wollten lieber des zeitlichen Todes sterben und bei ihrem Gotte- bleiben, als denselben verleugnen. 0Daniel, reich im Geist und stark im Glauben, erschrak nicht vor der Löwengrube und wollte lieber hineingeworfen werden, als (außer Gott) einen— fremden Gott anbeten. Der gute pTobias wollte lieber des Königs Befehl auch mit Gefahr seines Lebens übertreten, als Gott seinen Herrn verlassen; deshalb hat er auch seinem Sohne befohlen, daß er o Gott Iebenslänglich fürchten und nimmermehr in die Sünde willigen oder die Gebote Gottes, seines Herrn, über- treten sollte; Eliazer, der fromme Jsraelih wollte I· lieber für das Gesetz Gottes sterben, als dagegen handeln oder heucheln nnd dadurch in Jsrael Aergernis anrichten. Die s Mutter und ihre sieben Söhne waren so feurig in der Liebe Gottes, daß sie auch alle Tyrannei des gottlosen Königs nicht fürchteten, noch gegen Gottes Gesetz handeln, sondern statt dessen lieber einen harten Tod leiden wolltenz ja viele Heiligen und Zeugen Jesu Christen werden noch jetzt von der babylonischen Hure gehaßt, verfolgt und umgebracht, weil sie von dem Weine ihrer Hurerei nicht trinken, oder mit ihren abgöttischen Werken Gemeinschaft haben wollen. Darum mögen sich alle vorstellte Scheinheiligen und alle heillose Henchler wohl schämen, die sich des christlichen Namens rühmen und doch um des Namens Christo Jesu willen nichts leiden wollen; darum durfte Christus wohl zu ihnen sa- gen: tBiiis ich euer Herr, warum tut ihr meinen Willen nicht? Bin ich euer Meister, warum hört und glaubt ihr meinen Wor- ten nicht? Wohlan, laßt alle Heuchler, falschkluge, treulose Knechte und Unwahre Jiinger Jesu Christi von ihrem Herrn und Meister weichenz wir hoffen doch, durch Gottes Gnade, bei Christo zu bleiben, und sind bereit, um Seinetwillen zu leiden, weil Er um unseretwillen gelitten hat. Aber Er hat gelitten als der Herr, wir aber als die Jiinger, darum müssen wir, als Knechte und Jünger des Kreuzes, dasselbe nicht mit Widerwil- len tragen, weil miser Herr und Meister szsdasselbe getragen hat. Drittens müssen wir Jesu nachfolgen, nicht aber, wie viele Ju- den taten, die ihm nachfolgtem weil sie von den Broten gegessen hatten, was leider noch viele 11 falsche Christen tun, welche sich zur christlichen Gemeine begeben, nicht in dem Sinne. Christum Jesum recht zu suchen, oder weil sie Liebe zur Wahrheit haben, sondern, weil sie von der. Gemeine (welcl)e sie vor allen andern mitleidig finden) Christi Hilfe und Nahrung zu erlangen hof- fen. Wen man aber Christo also nachfolgt, so wird Gott nur damit gespottet; auch Vwill Christus dergleichen Nachfolger sticht haben, wie wir solches klar an dem Schristgelehrten ver- stehen unsd bemerken können, welchen Christus von sich gewiesen, Iveil er ihm aus Geiz nachfolgen wollte; denn der Herr erkannte das Herz des Schriftgelehrtem darum antwortete Er ihm nicht auf seine Worte, sondern auf seine Gedanken und sprach: WDie Füchse haben Höhlen, und die Vögel des Himmels. haben Ne- ster; aber des Menschen Sohn hat nicht, wo Er Sein Haupt hin- lege; gleichsam als hätte Jesus sagen wollen, willst du mir 11ach- folgen, so folge mir auf eine solche Weise, wie ich dir vorgehe; denn Christus verstand seine Gesinnung sehr wohl, nämlich, daß er Æm um des Gewinnes willen nachfolgen würde und gedachss te, Christus würde ihm Macht geben, Wunderzeichen und Mi- rakel zu tun, welche er. Seinen Aposteln gegeben hatte, woraus nDcm s, IS. o Den. it, W. pTob. 1, So. qTob 4, 4. r 2. Mark. s 2. Meer. 7. tMattlx 1, C. Los. S, G. uJoh. O, W. vMattö S, II. o, M. wMatth. v, 2. II. C. Z. Luk- oder NtiirtiptsetvSpiegcl der Tanfs-Gesinnten. 41 er x seinen Nutzen hätte suchen mögen; aber solcher Vorsatz ist nicht gut, und kann nicht geschehen, denn der Herr ist auch arm gewesen, wie» Er selbst bezeugt: Da ich, der Herr und Mei- ster, arm bin, so ist es offenbar, daß meine Knechte auch arm seien, und meine Jünger keinen Reichtum suchen oder begehren; gleichsam als hätte der gute Herr sagen wollen: Wer mir nach- folgen will, der muß mir in solcher Armut J« nachfolgen, wie ich ihm vorgehe. Aber ach! viele Menschen meinen heutzutage, daß die Gottseligkeit ein Gewinn sei, wie Paulus-sagt, und suchen unter dem Scheine des Evangeliums und des christlichen Na- mens 2 ihren eigen-en Gewinn- O! welche verkehrte Nienschen die nicht auf dem rechten Wege wandeln wollen, sondern auf dem Wege des Verräters und Diebes Judas, welcher den Lohn der Ungerechtigkeit liebte, als er die grausame Strafe seiner Bos- heit empfing, wie einem jeden wohlbekannt ist. O, welche ver- blendete Menschen! die nicht daraum merken können, wie sAna- nias und Sapphira um ihrer Falschheit willen von Gott schnell beschämt und gestraft worden seien, womit Gott, der allmächtige Herr uns ohne Zweifel ein Beispiel gegeben, dasz alle verstellte und doppelherzige Menschen auch auf gleiche Weise beschämt und gestraft werden solle, wie wir bei dem Jesus Sirach finden: b Wehe denen, diedoppelherzig sind, den bösen Lippen, toelclse im Lande wandeln, wo zwei Wege sind; darum lehrt uns auch der weise Mann, daß unser Herz aufrichtig, ohne allen Betrug und Heuchelei sein soll, und sagt: Siehe zu, daß deine Gottes- furcht nicht Heuchelei sei, und diene Jhm nicht mit falschem Herzen. cSuche nicht Ruhm bei den Leuten durch Heuchelei, und siehe zu, was du redest, glaubst oder vorhast; und wirf dich selbst nicht auf, daß du nicht fallest und zu Schanden werdesh und der Herr deine Tücke offenbare und stiirze dich öffentlich vor den Leuten, weil du nicht in rechter Furcht Gott gedient hast und dein— Herz falsch gewesen ist. Ach, daß doch alle Heuchler die Worte Jesus Sirach mit Ernst zu Herzen nehmen und sich bessern wollten, ehe sie von Gott beschämt und gestraft werden, was allen Doppelherzigem obschon nicht jetzt, doch gewiß am Tage des Gerichts toiderfahreii wird, wenn ddie Gottlosen nicht im Gerichte und die Sünder nicht in der Gemeine der Gerechten bleiben werden. Alsdann wird Christus e ans Licht bringen, was nun in Finsternis ist und die Ratschläge der Herzen offenbaren; ja Er wird die Wurf- schaufel in Seine Hand nehmen und Seine Tenne fegen und den Weizen in Seine Scheuer sammeln, die Spreu aber mit unaus- löschlichen1 Feuer verbrennen; darum hüte sich ein jeder vor der Heuchelei und folge Christo Jesu aufrichtig nach, wie es sich ge- bührt, nicht wie die Juden, kum des Brotes füllen, oder mit dem Schriftgelehrten aus Geiz, aber, o ihr Christen! folgt Chri- stus, eurem Herrn und Meister, mit einem reinen Herzen, mit einem reinen Gewissen, ungefärbtem Glauben und mit einer feurigen Liebe ohne Abweichen nach. Diejenigen aber, die Chri- sto Jesu auf eine andere Weise nacl)folgen, sind unter den guten Christen, was die Spreu unter dem Weizen, und gihr Ende wird das ewige Feuer sein, wovor uns der allmächtige Vater durch Jesum Christum behiiten wolle. Ferner müssen wir Chri- sto Jesu aus einer feurigen Liebe bis ans Ende nachfolgen, und nicht tun, wie einige Seiner Jünger taten, welche Jhn verlie- ßen und sich an Seinen Worten iirgerten und sagten: 11 Das ist eine harte Rede, wer kann sie hören? Ach, wie viele Menschen wollen noch jetzt die heilsamen Worte unseres Herrn Jesu Chri- sti nicht hören, ja wenn man ihnen sagt, daß Christus Jesus s- allen Seinen Knechten und Jüngern Trübsal und Leiden verhei- x8ach. g, e. y 1. Stirn. e, s. zMatnx 27. e. Mark. 14, 17. gut. e, its. . 1 e. . Job stlpkx s, s. hSir 2,1e. cSie 1, 34. einst. 1, e· et. nor. 4, E. Many. Erste; Sszuäd s, 17. may. e, ge. gut. o, 57. i. Erim. I, e. zwickte. e, te. I U . « « ßen haben, so wollen sie von Sinnen kommen, und sagen aus ei- nem steinernen Herzen und erbitterten Gemüte: Soll man im- mer leiden? Soll man stets verfolgt werden? Das ist eine harte Rede, wer kann sie hören! Ach Gott, wie ist der süße Honig in dem Menschen also in Galle verwandelt worden, und der kla- re Wein in bitteres Wasser. Ach, wie ekelt ihnen vor dem edlen ihimnilischen Brote, wie ist ihnen die ewige Arznei. womit al- le Seelen geheilt werden müssen, zum tötlicheii Gifte geworden, und wie verachten die Bienscheiy die Gottes Wort nicht glauben, noch die heilige Lehre unseres Herrn Jesu Christi annehmen ivollen, das tröstliche Evangelium, welches uns durch den Hei- ligen Geist vom Himmel gesandt ist und welches Christus mit seinem eigenen teuren Blute versiegelt hat; kommt aber ein verlogner Prophet und Gesandten welcher vom zeitlichen Frieden und Glück weissagt (wenngleich nichts daraus wird), so wird derselbe gehört, und der gute Herr Jesus Christus, der uns den ewigen Frieden seines himmlischen Reiches verheißen, rvird von niemandem angehört. Also geschiehtes nun, was Jesu zu den Pharisäern sagte: l( Jch bin in meines Vaters Namen gekommen, und ihr nehmet mich nicht an, wenn aber ein anderer in seinem eigenen Namen kommen wird, den werdet ihr annehmen. Ja, viele handeln jetzt wie die aufrührerischen und ungläubigen Jsraeliten handel- ten-, welche Gott den Herrn 1 verließen, der sie aus Aegyptenland erlöset hatte und andere Götter zu Vorgängern und Beschützern verlangten; ebenso verlassen nun auch viele Christen Jesum, welcher sie aus :der Tyrannei und Gewalt des Satans befreiet und aus der Löwen Rachen erlöset hat, die sie zerreißen, ja die, um sie zu vertilgen, mit ihnen auf den Weg der ewigen m Ver- dammnis gerannt waren; solche hat Christus damals erlöset und sie wieder auf den Weg der ewigen Seligkeit gesetzt. Viele Men- schen verlassennun den guten Hirten, welcher Sein Leben um unseretwillen nicht geschont, sondern dasselbe aus großer Liebe, die Er zu uns hatte, in den Tod dahingegeben hat, und verlassen sich auf Menschen, von welchen doch der Prophet sagt, daß ihre Hilfe nichtig sei und sie ihnen nicht helfen können, denn ihr Geist muß ausfahren und wieder zur Erde werden, und daß alle Rat- schläge derer verloren seien, die sich auf v Wienschen verlassen und den falschen Propheten nachfolgen, welche ander Ungerechtigkeit Lust haben. Darum müssen alle Christen sonst niemandem nachfolgen, als Jesu Christo, welcher, wie Paulus sagt, 0 für uns gelitten und uns ein Beispiel gegeben hat, wie wir Seinen Fuß- stapfen nachfolgen solleu. Dasselbe bezeugt auch Paulus mit diesen Worten: pLasset uns die Sünde ablegen, die uns im- mer anklebt und träge macht, und lasset uns laufen durch Ge- duld in dem Kampfe, der uns verordnet ist und aussehen auf Jesum, den Anfänger und Vollender des ct Glaubens, welcher, da er wohl hätte Freude haben mögen, das Kreuz erduldete und zur r Rechten auf dem Stuhle Gottes gesessen. Jn diesen Worten der Apostel können wir wahrnehmen, daß wir Christo Jesu nachfolgen und auf Jhn sehen sollen, als auf den s Herzog des Glaubens, auf den Bischof und Hirten unserer tSeelen, ja als auf den guten Herrn und Meister, welcher allen Seinen Knechten und Jüngern ein U Beispiel gegeben, daß sie ebenso lei- den müssen, wie Er gelitten hat; aber, ach Gott, wie viel hat Christus leiden müssen, denn Er ist um unseretwilIen so arm geworden, während Er doch ein Herr des Himmels- und der Er- de war, daß Er auch V nichts hatte, worauf Er Sein Haupt zur Ruhe niederlegen konnte; Er hat sich, der doch eine göttliche Ge- « Jud. 6 9 Z. Mole l6, Z. 4. Mose Zl, S. Wcislx IS, Z0. kJoh Z, 4s. . 4 . !4.. Liliose 14, Z. Z. Muse 82, l. Apis. 7, ZU. rasch. l, 29. Indes. Z9, S. Pf. US, Z. o1. Bei. Z, Zl. ist-seh. 12, l. qPhil. Z, s. tMntth. M, l9. used. l, Z. tJoh. 10, II. u l. Pet- Z5. vLuh S, Es. Blick· Z, C. · Viert. 42 Der blutige ftalt hatte,. erniedrigt und die Gestalt eines WKnechtes ange- nommen, damit Er uns dienen möchte und hat Sein Leben, um uns zu erlösen, dahin gegeben; ja, obgleich Er die ewige Weis- heit des Vaters war, welcher alle X Dinge mit dem Worte Sei- ner Kraft regiert, so mußte Er doch hören, daß ihn die Pharisä- er einen Schmeichler und Betrüber, einen J! Sünder, ja einen be- sesfenen und rasenden Menfchen nannten und noch andere 2 Got- teslästerugem Verfchmähungen und Verspottungen sich erlaub- ten; in kurzen Worten, obgleich Er der eingeborene Sohn Got- tes des allmächtigen Vaters war, mußte Er dennoch als ein Ue- beltäter angesehen werden und des allerbittersten Todes sterben; darum konnte sJesaias wohl von ihm sagen: Er hatte keine Gestalt noch Schönheit, wir sahen Ihn, aber da war keine Ge- stalt, die uns gefallen hätte; Er war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller» Schmerzen und Krankheit, Er war so verach- tet, daß manauch das Angesicht vor Jhm verbarg, darum ha- ben wir Jhn nicht geachtet b Fürwahr, Er trug unsere Krank- heit und lud auf sich unsere Schmerzen, wir hielten Jh1i für den, der geplagt und« von Gott zerschlagen und gemartert wäre. Aber er ist um unserer Missetat willen verwundet und um unserer- Sünde willen zerschlageih darum konnte Er wohl sagen: Jch muß bezahlen, was ich nicht geraubet habe, denn um meiner Freunde willen leide ich Schmerzen; Schmach bedecket mein Angesichh ich bin meinen Brüdern fremd geworden und unbekannt meiner Mutter Kinder; ich wartete, ob mich jemand kennete, aber es war niemand; ich wartete, ob mich jemand trö- stete, aber es war Niemand; sie gaben mir Galle zur Speise und gaben mir, als ich diirstete, Essig zu trinken; alle Menfchen spotteten meiner, sie sperreten den Mund aus schüttelten den Kopf; ihre Rachen sperren sich auf wider mich, wie ein brüllen- der und reißender Löwe; ich bin ausgeschiittet wie Wasser, »aber meine Gebeine haben sich zertrennt, mein Herz ist in meinem Leibe wie» zerschmolzenes Wachs, meine Kräfte sind vertrocknet wie eine Scherbeund meine Zunge klebet an meinem Gaumen, und Du legest mich in des Todes Staub, denn Hunde haben mich· umgeben u. der Bösen Rotte hat sich um mich her gemacht, sie ha- ben meine Hände und Füße durchgrabeth ich nidchte alle meine Gebeine zählen, sie aber schauen und sehen ihre Lust an mir, sie teilen ihre Kleider unter sich und werfen das d Loos um mein Gewand. - Und ferner spricht Er: Jch bin ein Wurm und kein Mensch, ein Spott der Leute und Verachtung des Volkes. Ja, meine lieben Brüder, Gott der himmlische Vater hat die eStrafe auf Jhn gelegt, damit wir Frieden hätten, denn durch Seine Wunden sind wir geheilet. Wir gingen alle häßlich und verirrt einher, wie Schafe, die keinen kHirten haben, ein jeder sah auf seinen Weg, aber der Herr warf unser aller Sünden auf Ihn. Da Er gestraft und geniartert wurde, tat Er seinen Mund nicht auf, wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird und wie ein Schaf, das vor seinem Scherer verstummt und seinen Mund nicht auftut. Seid ihr nun fromme Christen? nehmet wahr, was Christus Jesus für uns arme Sünder gelitten hat, der Herr für Seine gKnechte der Meister fur Seine Jungfer, der Hirte fi.ir Seine Schafe, Jst! Gvkk fUV DIE Msnfchexls O kISfS Erniedrigung des Meisters, daß Er auch Seinen Jüngern hat dienen und sich selbst fiir sie in den Tod hat geben wollen. O große Gnade des Herrn, daß Er für Seine Knechte so viel hat leiden wollen. O unendliche Gerechtigkeit des I Hirten, der Sein Lebensfür Seine Schafe hat lasse1i wollen. O unaus- J , ja, s. xseh I, s. y Lob. 7, 1: s, its. z Mattlx Z9. Mark. 16, so. w ob . . S. G! 4 4 l 1 a ePs. 11, 22. Pf. 22, 7. ciMattlx 27, sit. all» Welt. Z, 24 f1.Pet. 2, 25. sei. J b i « « « ist-ei. se, s. heut. es, es. Si. tret. 4, 1. Jan. m, ex. Heisa-i, es. used. is, s. is. W· Lob. II, 23 PIÜ W, 7s . A St. Schaut-laß, sprechliche I( Liebe Gottes zu uns armen Menschen, daß Er uns mit Seinem eigenen köstlichen Blute hat erlösen wollen, dessen sollen sich alle Christen zu jeder Zeit erinnern und Jesu Christo sur solche Wohltaten, nicht nur mit Worten, sondern auch mit Werken, dankbar sein. Aber leider ist es mit Einigen so weit gekommen, daß sie wohl von Christo sprechen können, niie Er fur uns gelitten und genug getan habe, sie wollen auch wohl an der Erlösung, die durch Christi Blut geschehen ist, Teil haben und denken doch nicht daran, wie sie mit Christo leiden müssen, gleichwohl aber hoffen sie, mit Jhm verherrlicht zu werden. lDenn das ist je gewiszlich wahr, sagt Paulus, sterben wir mit - Christo, so werden wir auch mit Jhm leben; leiden wir mit Ihm, so werden wir uns auch in Ewigkeit mit Jhni freuen; m verleug- nen wir Ihn, so wird Er uns auch verleugnen. Daran mögen· alle abgefallenen Christen denken, welche nun wieder in das römische Babel zurückkehren, wovon sie aus- gegangen waren, und sich wieder mit der I! Hure, die sie so ge- haßt haben, befreunden. Was soll man zu solchen Leichtfertigen sagen; wie sind doch die Mäuschen, welche die Wahrheit einmal erkannt haben, so verblendet, daß sie sich von Christo Jesu, dem einigen Seligmacher wenden, und der schändlichen und verfluch- ten 0 Hure zu Babylon zufallen, die eine Mutter aller Ungerech- tigkeit, eine Königin aller Kinder des Unglaubens und des Flu- ches ist und die ihnen zum Troste, Schutze und zu einer Abgöts tin geworden ist. pOl wehe solchen verkehrten Ykenscheiu die von der Gerechtigkeit abweichen und sichvom Licht zur Finster- nis, vom Leben zum Tode, und von Christo Jesu zu dem Anti- christen begeben, und bei dem Satan, nicht aber bei Gott Trost suchen O wehe solchen furchtsamen Menschen! welche diejeni- gen, die allein den Leib töten können, mehr fürchten als Gott, den allmächtigen Herrn, g welcher Leib und Seele in die ewige Verdammnis stürzen kann. O wehe solchen Ptcnscheiy das; sie geboren find! wenn sie sich nicht nierklich bessern und von Babel ausgehen; denn die Schrift sagt nicht umsonst: sMein Volk, geht aus von Babel, und rührt kein Unreines an, auf daß ihr 1iicht ihrer Sünden und Plagen teilhaftig werdet. Dieses sind ja die klaren Worte des Herrn, wer kann sie vernichten, s wer kann gegen den Stachel lecken. Er fange es an, wie er will, so wird es ihm schwer fallen und nicht gelingen; tauch gilt hier keine Entschuldigung, wie das Gleichnis von dem Schalksknech- te klar beweist, u welcher seines Herrn Pfund aus Furcht in die Erde vergraben hatte, V und sich vor seinem Herrn entschuldi- gen wollte, aber nicht angehört wurde. Unter diesem Gehalts- knechte verstehen wir alle furchtsamen Menschen, welche in der Erkenntnis des Herrn Jesu Christi nicht fruchtbar find, sondern die die irdischen Dinge suchen und mehr Wohlgefallen daran haben als an der himmlischen; W sie mögen sich auch entschuldi- gen wie fie wollen, so wird ihnen doch ihre Entschuldigung nichts nützen, sondern die ewige Verdammnis wird ihr Lohn fein; denn alle Bäume, die keine guten Früchte bringen, X werden ab- gehauen und ins Feuer geworfen werden; die Blätter allein gel- ten nichts; die Früchte müssen dabei sein. Christus ist unser Exempel, der hat J! getan und gelehrt; Er hat Seine Jünger lei- den u. dulden gelehrt, und hat selbst 2 gelitten und geduldetz dar- um lehrt uns auch Paulus, daß wir Christi gedenken sollen und sagt also: Nehmt wahr, ihr Christen, und gedenkt, a daß Chri- ftus Jesus ein solches Widersprechen von den Sündern erdul- lcJokx 17, O. 12. Tini. L, 12. Rötth S, 25. tallltattlx 10, II· S. 2. Eint. 2- IS. nOssL 17, I. oOssEL is, 4. pOssh 22» s» 2 . UT. . IJCL Es, II. 2. Kot. S, 17, Offli IS, sc. b, Z. tMattL 25, 26. ULUL 19, 2. vOssE El, s. wOffkk El, s. xMattlx 21, 19. YOU-g. 1, I. zMatth. W. 21 und 27, 49. 1. Bist. 4, I. tHelt 12, s. Qui. 12. oder MäiistyrcrgSpiegel der Taufs-Gesiiinten. 43 det hat, auf daß ihr nicht in eurem Mute matt werdet und ab- laßt, denn ihr habt noch nicht bis aufs Blut widerstanden, und habt bereits vergesse1i des Trostes, der zu euch redet, als zu den Kindern: Mein Sohn, achte nicht gering die Züchtigung des Herrn, und verzage nicht, wenn du von ihm gestraft wirst; b denn wen der Vater lieb hat, den züchtigt er, er stäupt aber ei- nen jeden Sohn, den) er aufnimmt. c So ihr die Züchtigung er· duldet,so erbeut sich euch Gott als Kindermdenn wo ist ein Sohn, den der Vater 1iicht züchtigt? Seid ihr aber ohne Züchtigung, deren sie alle teilhaftig worden, d so seid ihr Bastarde und nicht Kinder. Und da wir unsere leibliche Väter zu Züchtigern ge- habt und sie gescheuet haben, sollten wir nicht bei weitem mehr dem geistigen Vater untertan sein, daß wir leben? Und jene haben uns nur einige Tage nach ihrem Gutdünken gezüchtigt, dieser zu unserem Vorteile, daß wir Seine Heiligung erlangen mochten. Mit diesen gibt rins der Apostel zu erkennen, wie nütz- Iich und notig uns die Zuchtigung sein könne, wenn wir vo1i Gott unserm h1mmlischen Vater gezüchtigt werden, wie diese Worte klar an» den Tag geben: e Denn wo ist ein Sohn, den der Vater ·nicht«zuchtigt; seid ihr aber ohne Ziichtigung, deren sie alle teilhaftig worden sind, so seid ihr Bastarde und keine Kin- der. Und hiermit kommen die Worte k Judith, daß Abrahani auf mancherlei Weise verfucht und durch mancherlei Anfechtung bewahrt und Gottes Freund erfunden worden sei; so auch Jsaak und Jakob, Moses und alle, die Gott gefallen haben, sind in viel Trübsal treu erfunden worden. g Diejenigen aber, welche ihre Proben in der Furchtdes Herrn nicht erlangt haben, und Unge- duld samt dem Laster ihres Murrens gegen den Herrn ausbrach- ten, sind von dem Verderber verdorben und von den Schlangen umgebracht worden; b darum so gern wir Gott zum Vater ha- ben, so gern müssen wir auch die Züchtigung unseres himmli- schen Vaters empfangen; kund so ungern wir von Gott für Ba- starde angesehen werden wollen, so ungern müssen wir auch oh- ne Züchtigung und Bestrafung sein, und eben so gerne müssen wir auch durch Trübsal geübt werden wollen, oder mit andern Worten: So lieb uns Gott und unserer Seelen Seligkeit ist, und so sehr wir die Bestrafung Gottes fürchten, ebenso liebreich müs- sen wir alles Leiden, das uns von Gott zugefügt wird, aufneh- men und dessen eingedenk sein, was Christus sagt: l( Wer sein Kreuz nicht auf sich nimmt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger fein; desgleichen: Wer sein Leben erhalten will, der wird es verlieren; wer aber in dieser Welt sein Leben um des Evangeliums willen verläßt, wird es ewiglich behalten- Wo bleiben nun die falschen Christen, die ihr Leben um Christi willen nicht verlassen wollen, und es doch in der Ewigkeit zu behalten« gedenken; leben also meinte auch Saul den Jsraelis ten zu gefallen, und doch dabei Gottes Freund zu bleiben; er ist » aber von Gott wegen seiner Heuchelei verworfen worden; ebenso können sie auch wohl meinen, das zeitliche Leben hier zu erhal- ten, und noch dazu das ewige Leben zu erlangen, aber es wird sie ihre Meinung betrügen. O Herr Gott! wie mögen doch die Menschen so verblendet sein, daß sie dieses vergängliche Leben so lieb haben, während sie doch weder Zeit, Stunde noch Tag wis- sen, wenn sie sterben müssen, wie auch der Apostel mJakobus sagte, daß dieses Leben nichts anderes sei als ein Rauch, welcher eine kleine Zeit gesehen wird und dann aus der Menschen Au- gen verschwindet UJesUs Sirach, welcher unser Leben« mit den Tagen der Ewigkeit vergleicht als einen Staub, oder ein hSpn S, 11. cOsfb. s, 18. dHeb. 12, s. eHeL IS, 7. fJudith s, 91. 1· Muse 17, 10. Chr. s, 12. St. Kot. 10, S. 4. Mose 21, O. l14. Mose 21, S. ihek U, S. -lcMattb. 10, BE; IS, 24. Mark. s, 84. List. O, W. 11. Rom. Its, sc. Instit. 4, U. nSirach IS, S. srörnleiii Sandes gegen allen Sand am Vierte, oder als ein Tröpflein Wasser gegen alles Wasser in der See. Was ist denn also der Me1isch und was ist seine Schönheit, oder was ist sein Eint, worauf er sich verlassen will? Weil aber nun unser Le- ben so unsicher und kurz ist, so ist es ja zu beklagen, daß die Men- schen solche Sorge dafür tragen und dabei so wenig auf das ewi- ge Leben bedacht sind; hierzu helfen die falschen Lehrer, auch die betrüglicheii Arbeiter und Feinde Christi und seiner Apo- stel, welche öffentlich lehren, daß die Christen nicht mehr leiden müssen. 0 Scl)ämen müssen sie sicl) mit ihrem Volke, die in des Herrn Namen Lügen weissagem p ja gestraft müssen sie werden· mit Zedekia und Llchas, die schändlich siindigen, auch das Jsrael Gottes verführen und ihr Vertrauen auf nichtige Dinge setzen. Zu Schanden miissen sie werden mit den q iigyptischen Zaube- rern., die sich also der Wahrheit widersetzeiy gleichwie jene Mo- ses widerstanden haben. Verflucht müssen sie werden mit Baal, dem Sohn Boser, welche mit ihm den rechten Weg verlassen nnd sich auf krumme Wege begeben, ja zur s Hölle niüssen sie ver- sinkeii mit Dathan, Cora und Abiram, die, wie diese, Zank und Aergernis in der Gemeine Gottes anrichten und die heilsame Lehre Jesu Christi verachten, s womit sie den allmächtigen Gott zum Zorne reizen und sich selbst einen Schatz des Zornes Got- tes sammeln auf» den Tag, t wenn Christus Jesus sich vom Him- mel mit den Engeln seiner Kraft und mit Feuerflammen of- fenbaren wird, um Rache zu iiben an allen denen, die Gott nicht erkannt haben und dem Evangelium unseres Herrn Jefu Christi iisicht gehorsam gewesen sind, diese sollen Pein leiden, die ewige Verdammis von dem Angesichte des Herrn, u wenn er kommen wird, um verherrlicht zu werden in Seiner Herrlichkeit und in allen Seinen Gläubigen. Welche sind aber nun die Ungläubis gen, die an das Evangelium Jesu Christi nicht glauben, und um des willen die ewige Pein leiden werden? Es sind diejenigen, die hier die Gebote Jesu Christi nicht halten, noch um des Na- mens Gottes willen leiden, oder die Wahrheit des Evangeli- ums bekennen wollen; V darum wird sie Christus auch nicht be- kennen, oder vor Seinem Vater und Seinen Engeln erkennen, mitwelchen er vom Himmel kommen wird, um solche nntreue und furchtsame Kbiechte zu strafen, die guten Knechte aber zu verherrlichen, mit den treuen Dienern und frommen Rittern, W welche aus großer Trübsal gekommen sind und ihre Kleider im Blute des Lammes gewaschen und gereinigt haben. Da- rum sind sie vor dem Trone Gottes und dienen Jhm Tag und Nacht in Seinem Tempel, und der auf dem Throne sitzt, wird iiber ihnen wohnen; X sie wird nicht mehr hungern oder dür- ften, auch wird weder die Sonne noch irgend eine Hitze auf sie fallen, y denn das Lamm mitten ini Thron wird sie regieren und zu der leben-digen Wasserquelle leiten und Gott wird alle Trä- »- nen von ihren Augen abwischen; alsdann wird erfiillt werden, was der Prophet 1. Esdra sagt: Jch 2 Esdra, sah auf dem Ber- ge Zion eine große Schar, welche ich nicht zählen konnte, die. lobten alle den Herrn mit Lobgesängen; und mitten unter ih- nen stand ein ansehnlicher Jüngling, der mit seiner Länge alle übertraf, der gab einem jeden einen Palmzweig in die Hans» und setzte einem jeden« derselben eine Krone auf’s Haupt, ich aber verwunderte mich hierüber sehr; da fragte ich den Engel und sprach: Lieber Herr, wer sind diese, denen die Palmzweige in die Hand gegeben und die Kronen ausgesetzt sind? Er ant- wortete und sprach zu mir: Diese sind, die das sterbliche Kleid abgelegt und das unsterbliche angetan, und den Namen Gottes se. Chiron. is, es. pe. Kaki. ee, ei. e. Mosq 7, ee. e. Tini. s, s. e. Ver· e, g. «. Mai« ee, s7. -4. Moie is, se. s Rom. e, s. ist-with. es, ei. e, Ver. s, 4. e. Eben. i, io. . sagst-so. s, e. seit-cito. io, se. Dicke. s, as. gut. g. . e. Tini. e, Je. Muth. es, sc. worin. 7, u. c. Erde. e, «. xsei re, to. wes. es, «. Otto. 7, 17; ei. «. - «. Give. e, re. 44 Der blutige bekannt haben. Jetzt werden sie gekröiit und empfangen Palm- zweige Weiter fragte ich den Engel: Wer ist aber der Jüngling, der ihnen die Kronen aussetzt und ihnen Palmzloeige in— die Hände gibt? Und er antwortete und sagte zu mir: i! ist Got- tes Sohn, welchen sie in der Welt bekannt haben. Er aber fing an, diejenigen höchlich zu preisen, welche so fest fiir den Namen des Herrn« gestanden hatten. » . O welch eine Freude und Herrlichkeit ist es, kxelche allen frommen Christen bereitet ist! Wer ist denn nun so verzagt und furchtsam, der fiir solche Freude u. Herrlichkeit nicht ein we- nig leiden wollte. Es ist zwar wahr, daß das Leiden und die Trübsal dem Fleische schwer sfällt, aber man muß an die Worte Pauli denkenrbAlle Züchtigung aber, wenn sie da ist, dünkt uns nicht Freude, sondern Traurigkeit zu sein; nachher aber bringt sie eine friedsan1e Furcht der Gerechtigkeit allen, die da- durch geübt sind. Solches hat auch Christus zu seinen Apostel« gesagt: c Wahrlich, ich sage euch, ihr werdet weinen und heu- len und die Welt wird sich freuen, ihr aberwerdet traurig sein; doch soll eure Traurigkeit in Freude verwandelt werden. d Ein Weib, wenn sie gebärt, hat Angst, weil ihre Stunde gekommen ist, wenn sie aber das Kind geboren hat, so gedenkt sie der Angst nicht mehr um der Freude willen, weil der Mensdj zur Welt ge- boren ist. Und ihr habt auch nun Traurigkeit, aber ich will euch wiedersehen und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude wird niemand von euch nehmen. — Seht, alle ihr Gläubigen, die ihr hier in dieser Zeit eine kurze Weile um der Wahrheit willen Angst, Trübsal und Ver- folgung leidet, merkt auf diese Worte und seid getrost: Lasset euch nicht erschrecken oder verdrießlich machen, und e obschon die Trübsal dem Fleische nicht angenehm ist, so gedenkt doch, daß euch für eine geringe Betrübnis die ewige Freude geschenkt werden wird; ja gedenkt, was geschrieben steht: kAber der Ge- rechten Seelen sind in Gottes Hand, und keine Qual rührt« sie an« Vor den unverständigen werden sie angesehen, als stür- ben sie, und ihr Abschied wird fiir eine Pein gerechnet und ihre Hinsahrt für ein Verderben, aber sie sind im Frieden. g Und obwohl sie von den Leuten viel Leidens haben, so sind sie doch gewisser Hoffnung, daß sie nimmermehr sterben. Sie werden ein wenig gestäupt, aber viel Gutes wird ihnen roiderfahreiu denn b Gott versucht sie und findet, daß sie seiner wert sind. Er prüft sie wie Gold im Ofen und nimmt sie an wie ein völliges Opfer unsd izur Zeit, wenn Gott drein sehen wird, werden sie hell scheinen, und daher fahren wie die Flammen über die» Stop- peln. Sie werden die Heiden richten und herrschen über die Völker, und der Herr wird ewiglich über sie herrschen; denn die ihm vertrauen, die erfahren, daß er treulich hält, und die treu sind in der Liebe, liißt Er sich nicht nehmen, denn Seine Heiligen sind« in Gnade und Barmherzigkeit. O! welche schöne Verheißungen sind dieses für diejenigen, welche kum der Wahrheit willen verfolgt werden, und welche tröstliche Verheißungen sind es, die uns Christus in dem Evan- gelium zugesagt hat, nämlich, daß wir selig sein sollen, xrenn wir weinen; denn wir sollen getröstet werden ;» desgleichen, daß wir selig seien, wenn wir um der Gerechtigkeit nnlleii verfolgt werden, denn das Himmelreich gehöre uns zu; oder mit kur- zen Worten, daß l wir selig seien, wenn uns die Menschen schmä- hen, lästern und viel Uebles von uns reden, um des Namens Christi willen, wenn sie daran lügen; alsdann sollen wir uns freuen und fröhlich sein, denn siehe, unser Lohn ist groß im Himmel. Ja, groß ist unser Lohn, wie uns Jesaias bezeugt, . o to. M no. to as. Mark. s, s. l. Erde. 2 47. wen. «M«szth l « « . « . even. 12,11. Weise. s! i. s. wisse ei. Weis-b. s, i. zweier. s, s. he. Ver. i, 7. Urkund. is, Ha ex« kkrszatgx s, m. ist«-a. o, se. i. Ver. e. en. s4. . « VI. , . Schauplatp wenn er sagt: m· Wie denn von der Welt her weder mit Ohren gehort worden Ist, noch irgend ein Auge gesehen, ohne Dich, Gott, was denen geschieht, die auf dich harren, und der Psalmist David sagte: v Wie groß ist Deine Güte, die Du verborgen hast denen, die Dich fürchten, und denen erzeigest, die vor den Leu- ten auf Dich trauen. Aber wie wenige Menschen arbeiten nun nach dieser großen Herrlichkeit, es geht, wie des Herrn Gleichs uis spricht, daß Oder Haus-Vater ein Abendmahl zubereitet und vielen zugerufen habe, daß sie kommen sollten, denn alle Dinge seien bereit; aber der Eine hat ein Haus gekauft und muß sol- ches besehen, der Andere hat fünf Joch Ochsen gekauft und muß» sie probieren, der Dritte; hat ein Weib genommen und kann dar- um nicht kommen; als aber solches der Hausvater hörte, ward er zornig und sprach: daß niemand von allen denen, die nicht kom- men wollten, sein— Abendmahl schniecleii sollte. O welch ein hartes Urteil und« harter Llusspruch ist dieses über alle diejenigen, p die nicht kommen wollen, Gottes Ruf ver« achten und irgend ein Ding lieber haben, als Gott, das ist, die wegen Vater oder Riuttey Bruder oder Schwester, Weib, Kind, Reichtum oder Armut, Lob Preis oder Schande Gott verlassen und Seiner Stimme nicht horchen, ja die nicht alle irdischen Din- ge verlassen und eigene Frömmigkeit gering achten, damit qsie Christum gewinnen mögen, gleichwie Paulus und auch die He- bräer taten, von welchem der Apostel sagt, daß t sie den Raub ihrer Güter mit Freuden erduldet haben, indem sie wußten, daß sie ein besseres und ewiges Gut im Himmel hätten; aber ach, wie wenig merken jetzt die Nkenscheii auf himmlische Dinge! Ach, wie wenig denken sie daran, was fiir ein Unterschied zwischen den Gerechten und Gottlosen noch sein werde; ja, es wird ein sol- cher Unterschied sein, wie der Herr durch Jesaias gbredet hat: s Siehe, meine Knechte sollen trinken, und ihr Durst leiden; sie- he, meine Knechte sollen essen und ihr sollt hungern; meine Knechte sollen fröhlich sein, ihr aber sollt beschämt werden. Merkt darauf, meine Diener sollen aus feurigem Herzen jauchzen, ihr aber sollt wegen Betrübnis eurer Herzen weinen und jämmer- lich heulen; darum sagt Christus im Evangelium: tDa wird Heulen und Zähneklappen sein, wenn ihr Abraham, Jsaak und Jakob sehen werdet, euch aber hinausgestoßen Ach, wie fröhlich werden alsdann die frommen Chitisten sein, welche für den Na- men Christi tapfer streiten u. durch Jhn überwinden; ja wie fröhlich, sagen wir, werden sie alsdann sein, wen sie die Verhei- heißung empfangen werden, wovon der Geist Gottes sagt: U Wer überwindet, dem will ich zu essen geben von dem Holze des Le- bens, das im Paradiese Gottes ist. Fürchte dich vor keinem, was du leiden wirst; siehe, der Teufel wird einige von euch ins Ge- fängnis werfen, auf daß ihr versucht werdet und ihr werdet zehn Tage Trübsal haben. Sei getreu bis in den Tod, fo will ich dir die Krone des Lebens geben; wer überwindet, dem will ich zu essen geben von dem verborgenen Manna, und ich will ihm ei« neu weißen Stein geben, und auf dem Steine einen neuen Na- men geschrieben, den niemand kennt, denn der ihn empfängt; und w wer da überwindet und hält nceine Werke bis ans Ende, dem will ich Macht geben iiber die Heiden, und er soll sie weiden mit einer eisernen Rnte, und wie eines Töpfers Gefäß wird er sie zerschmeißen. Wie ich von meinem Vater empfangen habe, und will ihm geben den Morgenstern· X Wer- überwindet, der soll mit weißen Kleidern angetan werden, und ich werde seinen Namen nicht austilgeli aus dem Buche des Lebens, und ich will seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor Seinen Engeln. d» Dieweil du das Wort meiner Geduld behal- ten hast, will ich auch dich behalten vor der Stunde der Versu- IesV-s. St, W. oMatth· W, 4. Las. U, IS, Ofsk II, 7. PLEASE. IV, R. PbtL s, 7. tHeE 10, 34. sJeL Ob, 12. tLuL 13, W. uDssh Z, T. vdffc IV. wOsskL L, 11. xOffL s, Z. Las. U, S. yOsslL s, W. c- Z, oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesiniiten. 45 chung, die da kommen wird über den ganzen Weltkreis zu ver- suchen diejenigen, die da wohnen auf Erden. Siehe, ich komme bald, halte was du hast, das niemand deine Krone nehme. 2 Wer überwindet, den will ich zum Pfeiler in dem Hause meines Got- tes machen, und er soll nicht mehr hinausgehen, und will auf ihn schreiben den Namen meines Gottes, und den Namen des neuen Jerusalems, der a Stadt meines Gottes, die vom Hiinniel herniederkommt von meinem Gotte, und meinen Namen, den neuen. Welche ich lieb habe, die strafe und züchtige ich; und habe an ihnen ein Wohlgefallen, gleichwie ein Vater an seinem Sohne hat. So sei. nun fleißig und tue Buße. Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an; so jemand meine Stimme hören, und die Türe auftun wird, zu dem will ich eingehen und das Abendmahl mit ihm halten, und er mit mir. b Wer überwindet, dem will ich geben, mit mir auf meinem Stuhle zu sitzen, wie ich über- wunden habe und mit meinem Vater auf Seinem Stuhle geses- sen. Ja, meine lieben Brüder, daß csie scheinen als die· Son- ne in meines Vaters Reiche nnd besitzen alle Dinge. Ach, wie traurig werden die Verfolger der Christen sein, d wenn der ge- rechte Gott ihnen mit demselben« Maße eininesseii wird, womit sie den Christen ausgemessen haben! Llch, wo wird sich alsdann der mörderische sKain verbergen, wenn das betriibte und un- schuldige Blut des gerechten Abels bei Gottum Rache wider ihn schreien wird! Wie wird alsdann die kBabylonisclie Hure, wel- che nun prächtig in ihrem Lusthause sitzt, und von dem Blute sei- ner Heiligen und der Zeugen Jesu Christi trunken geworden ist, der Strafe Gottes entrinnen, wenn der Herr das Blut seiner Heiligen und Zeugen rächen und von ihrer Hand fordern wird, was ohne Zweifel geschehen wird, wie der Prophet sagt: ist-Siehe, das unschuldige und gerechte Blut schreit zu mir, sagt der Herr, und die Seelen der Gerechten schreien ohne Unterlaß. Jch will niich an ihnen mit Eifer rächen, spricht der Herr, und will alles das unschuldige Blut von ihren Händen fordern. Christus sag- te: 11 Sollte Gott nicht Seine Auserwählten retten, die Tag und Nacht zu Jhm schreien? und ob Er schon Verzicht, so sag’ ich euch, Er wird sie in Eile retten. O weIch eine grausame Strafe wird das sein, womit der allmächtige Gott alles Blut Seiner Heiligen rächen wird. iWie teuer muß der tyrannische Pharao das Blut der unschuldigeii Kindlein, welches er vergessen hatte, bezahlen? Wie hart muß- ten die Amalekiter gestraft werden,sweil sie das unschuldige Blut der Jsraeliten vergessen? k Die blutdürstige Jsabel mußte auf’s Feld geworfen werden, so daß die Hunde ihr Blut leckten, weil sie -das gerechte Blut vergossen hatte. O Jerusalem, »! die du to- test die Propheten, und steini·gst, die zu dir gesandt sind, du bist darum den Heiden zum Zertreten gegeben worden, und allen Völkern zu einer Beschimpfung; also werden auch von Gott al- le diejenigen gestraft werden, welche nun unschuldiges Blut ver- gießen, un«d es wird geschehen wie im Buche der Weisheit ge- schrieben steht: mAlsdann wird derGerechte mit großer Freudig- keit wider die stehen, welche ihn geangstigt und seine Arbeit ver- worfen haben« Wenn dieselben dann solches sehen, werden sie grausam erschrecken vor solcher Seligkeit, deren sie sich nicht ver- sehen hatten; sie werden vor Angst des Geistes seufzen und un- ter einander sagen: Das ist der, den wir etwa für einen Spott und für ein höhnisch Beispiel hatten. Wir Narren hielten sein Leben für«unsinnig, und sein Ende für eine Schande. Wie ist er xOsslh Z, IS. worin. ei, e. Sei. s, ie. seh. ie, ee. ums. s, ei. cMattrx e, 43. Meter. s, 7. owns. s, i. Motiv. 7, e. Mart. 4, es. ei. Messe, i0. soffs. i7, i. «. Eine. i4, S. i. Ein. is, o. heut is. pfui. s, is. se. Mos- i, ee und u, es und ist, is. k2. neu. 7, es« iMattn es, s7. »« Weise. s, i. l. Hört. E, Js- 1iun unter die Kinder Gottes gezählt, und sein Erbe ist unter den Heiligen. Darum haben wir den rechten Weg verfehlt, und das Licht der Gerechtigkeit hat uns nicht geschienen, und die Son- ne -des Verstandes ist uns nicht aufgegangen; wir sind eitel un- rechte und srhädliche Wege gegangen, -und sind wüste Umwege ge- wandelt, aber des Herrn Weg haben wir nicht gewußt. Was hilft uns nun die Pracht, was hilft uns nun der Reichtum und der Hochmut? Alle dergleichen Dinge werden diejenigen, wel- che in der Hölle sind, und gesündigt haben, sagen; denn des s! Gottlosen Hoffnung ist wie Staub vom Winde zerstreut, und wie ein dünner Reif vom Sturme vertrieben, und wie ein Hauch voin Winde verweht, und wie man Jemanden vergißt, der nur einen Tag Gast gewesen ist. O Aber sdie Gerechten werden ewig leben, und der Herr ist ihr Lohn, und der Höchste sorgt für sie. Darum werden sie ein herrliches Reich und eine schöne Krone von der Hand des Herrn empfangen, denn Er wird sie mit Seiner Rechten beschirmen und mit Seinem Arme verteidigen. »O grundlose Gnade des allmächtigen Gottes! O unaussprechliche Liebe des himmlischen Vaters, wie überschwenglich ist Deine Gnade, und wie unendlich Deine Güte, daß Du Deinen Auser- wählten solche Herrlichkeit bereitet hast! wer kann Dir für alle Deine Wohltaten, die du so reichlich an uns erwiesen hast und noch täglich erweist, genug danken? gesegnet müsse Dein Name sein in Ewigkeit. Darum bitten und ermahnen wir alle from- men Christen, und alle die ihre Seligkeit lieb haben, p daß sie sich selbst verleugnen und ihr Kreuz auf sich nehmen und Jesu Christo nachfolgen, und dadurch den Willen Gottes tun, damit wir die Verheißung erlangen mögen. Niemand sei furchtsam oder erschrecke vor dem gottloseii Tyrannen, sondern jeder tue, wieMatthias seine Söhne lehrte, indem er sagte: c: Liebe Söhne, eifert um das Gesetz und wagt euer Leben für den Bund unserer Väter, und gedenkt, welche Taten unsere Väter zu ihren Zeiten getan haben so werdet ihr rechte Ehre und einen ewigen Namen erlangen. Darum fürchtet euch nicht vor der Gottlosen Troß, denn seine Herrlichkeit ist Kot und Würmer. Heute schwebt er empor und morgen liegt er darnieder und ist nicht mehr, so er wieder zur Erde geworden ist, und sein Vornehmen ist zu nichte geworden. Deshalb, liebe Kinder, seid unerschrocken und haltet fest an dem Gesetze, denn wenn ihr dasjenige getan haben werdet, das euch von dem Herrn, eurem Gotte, befohlen ist, so sollt ihr in Jhm verherrlicht werden. Diese Worte Gottes nehmt zu Her- zen, o ihr frommen Christen und wappnet euch damit, um für die Gerechtigkeit auch bis zum Tode zu streiten, so wird Gott für euch streiten und eure Feinde überwinden. I· Fürchtet diejenigen nicht, welche euern Leib töten, und dann nichts mehr tun können; sondern fürchtet den allmächtigen Gott, den gerechten Herrn und Richter, welcher Leib und Seele in die ewige Verdammnis stür- zen kann; diesen laßt uns allein fürchten und in Seinen Wegen wandeln und Jhm in s Heiligkeit und Gerechtigkeit alle Tage un- seres Lebens dienen, ja für Seinen Namen den Tod lei-den, da- mit wir mit Paulus sagen können: Wir haben einen guten Kampf gekämpft; wir haben unsern Lauf vollendet, wir haben Glauben gehalten, hinfort ist unsdie Krone der Gerechten bei- gelegt, welche uns der Herr Christus geben wird. Gott, der Vater der Barmherzigkeit, und der Gott alles Trostes, t welcher uns gegeben hat, nicht allein an ihn zu glauben, sondern auch um Seines Namens willen zu leiden, wolle uns mit Seinem hei- ligen Geiste stärken, kräftigen und befestigen, daß wir im Lei- den um der Wahrheit willen nicht ermüdem sondern bis ans Ende standhaft bleiben, und uns mit allen frommen und wahren Heiligen erfreuen mögen, und wenn wir um des Namens Christi u Weis-V. s, II. Hieb S, II. c- Weiä Z, U. I) Match W, U. Mark. S, sc. til. Peh s, M. l. Mart. L, W. OF. r WILL. TM, IS. List. l2, s. s Qui. l, W. S. Ihn. c, 7. tPbtL l, Bd. uMCttc. U, U. 46 Jesu willen gelästert und verfolgt werden; V das gebe uns der allmächtigesVater durch Jesum Christum, Seinen eingeborenen Sohn, unsern Heiland, welchem Herrlichkeit, Ntajestät Segen, das Reich und ewige Herrschast sei. Amen. w Seid männlich, stark und unverzagt, X daß ihr alle Din- ge, ja Gottes Wort unsd Gesetze haltet und tut, und weichet nicht davon, weder zur Rechten, noch zur Linken; tut auch nichts dazu, noch davon, damit ihr weislich handeln mögt; J« erschreckt 1iicht, wo» ihn hingeht und entsetzt euch nicht, denn euer Herr und Gott ist mit euch, wenn ihr ins Wasser oder Feuer geht, 2 und obschon ihr jetzt durch falschen Schein und Heuchelei der Strafe entgeht, so könnt ihr doch der Gewalt des allmächtigen Gottes (weder le« bendig oder tot) entlaufen. s Darum laßt uns alles, was in dieser Welt ist, verleug- nen, denn sie lebt im Argen, und laßt einen Jeden sein Kreuz aufnehmen und Jesu Christo nachfolgen, denn Er ist uns und allen denen nahe, die in der Not sind, und will ihnen daraus hel- fen und sie zu Ehren bringen, l) wenn sie eines zerbrochenen Her- zens und zerschlagenen Gemütes sind. O, welch ein großer Trost ist das, einen solchen gewaltigen und treuen Mitgesellen zu ha- ben! und welch eine große Ehre ist es, daß er uns so freundlich hat beistehen wollen; aber wir müssen wissen, daß unser Herr Christus Jesus nur allein zu seiner rechten Zeit unser Mitgese1l, Helfer und Beistand nach dem Rate des göttlichen Willens und Wohlgefallens sei, in welchem er alle Dinge in Maß und Gewicht verord1iet und gesetzt hat, denn c gleichwie er das Haupt der hei- ligen Kirche ist und ihr Leiden sieht, so hat er»auch eine Zahl, ein Maß und Gewicht gesetzt, wie weit er den Bösen zu gehen er·- laubt, und wie weit sie greifen mögen, und nicht mehr oder wei- ter, gleichwie die d babylonische Gefangenfchaft siebenzig Jahre dauern sollte. Ja, e wenn auch die Not am größten ist und man meint, daß Gott einen ganz verlassen und vergessen habe, so ist alsdann die Hilfe Gottes am nächsten; ja, eigentlich zu reden, der Herr tröstet vor und mitten in aller Betrübnis, denn ein Christ hat in seinem Herzen den Geist Gottes, die Quelle des le- bendigen Wassers, welche ihn stets abkühlt, tröstet, erfreut und fröhlich macht; ja, jeniehr das Leiden zunimmt, desto größere Hilfe u. Beistand erlangen wir, i denn Gott läßt uns nicht über unsere Kräfte hin-aus versucht werden, sondern macht, daß die Versuchung in der Weise ein Ende gewinne, daß wir es ertragen mögen- Seht, in diesen Worten zeigt uns Paulus sehr tröstlich an, daß uns Gott nicht härter oder schwerer antasten und versu- chen lasse, als wir ertragen mögen, denn wenn wir des Leidens Christi viel haben, so werden wir auch g durch Jesum Christum unsern Herrn reichlich getröstet. Ein Hauptmann macht seinen Kriegsleuten mit tapfern Worten und Verheißungen Mut; sollte nun der wahrhaftige und getreue Gott uns nicht bmit Seinem göttlichen Worte des Evangeliums tapfer und stark machen, iwelches eine Kraft Got- tes ist zur Seligkeit alle1i, die daran glauben. k Ja, der gute Gott läßt es nicht bei schlichten, einfachen Worten bewenden, sondern ist selbst mit Seinem Gjeiste bei uns, welcher Geist, als ein Unterpfand, unsere Herzen von Seiner göttlichen Hilfe ver- sichert, und uns in unserer Schwachheit stärkt, denn wenn der Teufel durch seinen lügenhaften Geist die Menschen treibt, daß sie zur Büberei ganz bereit sind, und sollte es sie auch ihr Leben kosten, warum sollte bei uns die Gnade Gottes durch Seinen vOfflx 4, s. Les. S, s. wJos. I, S. xJesX So, to. Jst. Esset. s, It. z L. Mark. S, W. aMatk. B, s4. Mark. 10, As; 16,»34. XIV-s. Es. S. Jes. AS, 2. CEPT W. user. 29, m. cJec. S, 19 . Rom. s, I0. Job. 4, 10: 7, so. 2. Kot. . . . . · . · . iRöm. I, 26. I. Kot. lc2. Tini. S, s. End. I, 12. Gab 4, S. Rönu S, IS. 2. Kot. I, 22. Der blutige- Schauplatz wahrhaften Geist nicht auch zum Guten in allen Nöten und Trubsalen geneigt machen? Solches tut auch der gute Gott nicht allein durch Seinen Geist, sondern auch durch Engel, Sterne, Elemente, Tiere, Menschen und allerlei Kreaturen Zum Exem- pel, Elisa sagte zu seinem Knaben: IFürchte dich nicht, denn ih- rer sind mehr, die mit uns sind, als derer, die gegen uns kom- men. Das Rote Meer und der Jordan öffneten sich, daß die m Kinder Jsrael mit trockenen Füßen durchgingen Die Sonne und der Mond standen so lange still vor Josua, bis er die fünf Könige überwunden hatte. Elias wurde wunderbar von den Raben gespeist; 0 durch eines Weibes Han-d sind die- Kinder Js- rael sämtlich aus ihrem Elend erlöst worden. Gott der Herr tröstet gewöhnlich die Menschen durch andere Menschen; denn alle Christen auf Erden haben mit einander Gemeinschaft sowohl in glückseligen als in unglückseligen Dingen, denn wenn jemansd Schmerzen und Verdruß leidet, so leidet er solches nicht allein, sondern p Christus leidet solches mit ihm, desgleichen auch alle Christen, denn er sagt im Evangelium: Jhr habt mich gespeist, gekleidet, beherberget und getröstet; deshalb sind auch alle Chri- sten in dem Herrn Jesu Christo ein Leib, ein Brot und ein Trank. Wenn nun Christus Jesus unser Herr ganze Nächte im Ge- bete und auch im «: Garten vor Seinem Tode zugebrachh so sol- len wir auch beständig den Vater des Lichts, von welchem allein alle gute und vollkommene Gaben von oben herkommen, beson- ders in unserer Not anrufen, daß Er uns, um des Tosdes Seines lieben Sohnes willen, alle unsere Sünden vergeben wolle, denn Er ist um unserer Sünden willen auferwecketx darum sollen wir bitten, daß Er uns nicht nach unserm Gutdünken, sondern 1iach Seiner göttlichen Weisheit erlösen oder strafen wolle, damit wir nicht alle zu Grunde gehen möchten. Wir sollen auch in un- serer Trübsal Gott Lob und Dank sagen, daß Er uns nicht ver- gessen, sondern nach Seiner väterlichen Barmherzigkeit züchti- gen und alle Last in Gnaden tragen helfen wolle, gleichwie auch Paulus in seinem Elende Gott gedankt hat, wenn er sagt: I· Ge- lobt sei Gott, der Vater der Barmherzigkeit und Gott alles Tro- stes, der uns in allen unsern Trübsalen tröstet. Amen. Ein Gebet. O barmherziger Vater! Du wollest mich doch ansehen mit l den Augen der Barmherzigkeit, womit Du den verlorenen Sohn angesehen hast; denn Dir, o Vater! s gebiihrt allein Lob, Preis und Ehre, uns aber nichts als Schmach vor deinem Angesichte; darum, gnädiger Vater, übergebe ich Seele unsd Leib in Dei- ne göttliche gnädige Obhut; leite mich durch Jesum Christum, deinen lieben Sohn zu allem, was deinem göttlichen Geiste wohlgefällig ist; Du wollest der Gottlosen Rat zu Torheit und Narrheit machen und uns bei Deinem göttlichen Worte erhalten nun und zu allen Zeiten, Amen. Verfertigt durch Walter von Stoelwict Dietrich Peter Krood, Peter Trynesh Nieolaus Ruder-s, Peter Nikolaus Janß von Wormer im» Wasserlaudr. Als a das Wort Gottes in vielen Landschaften nach dem Willen Gottes erschollen und mit vieler Christen Blute bezeugt und befestigt worden ist, so ist dasselbe auch zu Nordholland zu Warmen bekannt und angenommen worden, wo unter andern auch Dietrich Peter Krood und Peter Trynes, Nicolaus Roders und Peter Niolaus Janß gewesen sind. — Diese haben ihre Ohren II. EIN. S, IS. L. Mdsc TO, IS. Z, 17. MJUL 10, Dis. · . . 17, s. O EPL L, L. Z. Akt. Z, TM. L) ABBE. 2, II. YOU. O, L· Mkctth IS, As. l. Kot. 10, 17. LIMITED. Mk, 2s. LUL s, II. MCUU Es, AS. Mach 14, II. Its! III, IV. I. Theil. Z. III. I, 17. VIII. C, Es. t I. Ist. I, S. SLUL II, So. til. Abels. s, S. oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesinnten. 47 von den päpstlichen Erdichtungen abgewandt und ihr verdorbe- 1ies Lebens gebessert, und haben statt dessen bsdurch die Erleuchs tung des Heiligen Geistes, das Wort Gottes willig in ihren Her- zen aufgenommen und ihren ganzen Wandel nach demselben ein« gerichtet. Gleichwie nun Christus vorhergesagt, es werde cdie Zeit kommen, daß wer euch töten wird, wird meinen, Gott einen Dienst daran zu tun, so hat sich solches an den Bezeichneten sehrdeutlich erwiesen, denn weil sie nach dem Worte Gottes wandelten, sind sie zu Enchüysen gefangen gelegt worden, sind aber doch, weil sie dauf Christum gegründet waren, in allen die- sen Prüfungen und schweren Anfechtungen standhaft und treu geblieben. Darum sind sie an dem genannten Orte zum Tode verurteilt worden, und haben eihren Leib dem Herrn zu einem süßen Geruche aufgeopfert und also die herrliche Krone erlangt. Von dem Jahre, worin diese Aufopferung stattgehabt, haben wir keine Itachricht finden können. Jacobi und Seli, seine Hausfrau, von Wormers Jm Jahre 1542. Unter vielen Andern, die um der Wahrheit des heiligen Evangeliums willen s ihr Gut und Leben freiwillig verlassen u, übergeben haben, sind auch ein Bruder im Wasserlande zu Wor- mer, namens Jacob, und seine Hausfrau, genannt Seli, gewe- sen. Diese haben sich auch um bdie gute Perle, die im Acker verborgen war, bemüht und dieselbe auch gefunden. Darüber haben sie sich gefreut und alle irdischen Lieichtüiner und Wolluste dieser Welt, sowie den« piipstlichen gegen Gott streitenden Aber- glauben abgelegt und ihr ganzes Leben nach diesem kostlichen Schatze des Wortes Gottes eingerichtet und reguliert. Deshalb ist es geschehen, daß die neidischen Papisten sie, um solches zu dämpfen, gefangen genommen und nach Amsterdam gebracht haben, wo sie um der Wahrheit willen viel haben leiden·mussen. Weil sie aber durch keine Versuchung sich von dem bekannten Glauben haben abziehen lassen wollen, sondern bei; Christo und Seinem heiligen Worte c bis zum Tode Stand hielten, so sind sie an dem genannten Orte verurteilt und in großer Standhaftig- keit verbrannt worden. Also haben sie ihre Leiber zum Feuer übergeben, d ihre Seelen aber in die Hände Gottes befohlen und e warten nun unter dem Altare bis die Zahl ihrer Mitbrüder er- füllt sein wird. Jan Egttverckem Nicolaus Melisfz Aecht Melis, Wilhelm, ihr Mann, Henrich Walingfz Cntharina Amkers, Cornelius Luytsz Nikolaus Dietrich, Nicolans Nicolas und Jun- ker Dietrich Gerhard von dem Busch, bei Kram- meniersdyk Jm Jahre 1542. Nachdem nun s das Wort Gottes an vielen Orten verkün- digt und bvon Vielen mit großer Dankbarkeit aufgenommen worden ist, so ist dasselbe auch im Wasserlande auf Krumme- niersdyk in Erfahrung gebracht, geglaubt und c angenommen worden; dies hat sich so fruchtbar erwiesen, daß Einige durch dasselbe von ihrem sündhaften Leben und stummen Gotzen zu dem wahrhaften und lebendigen Gotte gezogen und dbekehrt worden sind, was unter andern an Jan Egtwerckeiy Nicolaus Melissz und Llecht Melis und ihrem Manne Wilhelm, Henrich Walingß, Catharina Amkers und Cornelius Luytß, Nikolaus Dietrich und Nicolaus Nicolas, sowie Junker Dietrich Gerhard von dem Busche zu ersehen ist. Diese haben sämtlich von dem » Papste und seinem Anhang sich abgesondert und· eunter den H. Ihm· e, is. esse. io, e. eint-cito. io, is. i. nor. a, ii. one, e, . No . ie, e, e. Tini. i, s, · «« aeMatflb io, e9. I:- Mattlx is, 44. c Orte. e, ev. dir-with. ei, is. sechs. . is . s, 1. I« «« 592 Po. is, di. Weis. e, is, seid-u. io, i7. ei. Weis. i, s. ei. Tini. 4, s. one. is, c, e. Kur. a, i7. seh. io, 4 und is, eo treuen Hirten Jesum Christum begeben, haben ihre Ohren nach Seiner himmlischen Stimme gewandt und ihre Leiber zu Sei- nem Dienst zubereitet. Es haben aber diese genannten dasjeni- ge,was Christus Seinen getreuen Nachfolgern von dem Kreuze und der Verfolgung vorhergesagt hat, in reichem Maße erfah- ren; denn die blutdurstigen Papisteii haben sie gefänglich einge- zogen, gefoltert und nach« vielen erlittenen Anfechtungen vom Leben zum Tode gebracht, was sie alles geduldig im Namen Jesu erlitten, und also k die Krone des Lebens erlangt haben; sie erwarten also die Offenbarung Jesu, ihres Seligmachers, zu ihrer vollkommenen und ewigen Vergeltung. Balthasar Hubmaier mit seinem Weib. Auch ist zu Zwinglis Zeiten einer gewesen, Valthasar Hub- maier von-Friedberg, ein gelehrter und wohlberedter Mann, der von den Papisten ein Doctor der Heiligen Schrift genannt wur- de. Dieser war zuerst ein Leser und Prediger zu Jngolstadt, ist dann nach Rheinsburg gekommen, wo er wieder die Juden und ihren Wucher gewaltig gepredigt hat, und durch die Erleuch- tung des Heil. Geistes des s! Greuels sdes Papsttums kundig ge- worden ist; darum hat er sich von ihnen nach demRate Gottes abgesondert, hat auch nachher unter andern« Jrrtümern ihre selbsterdichtete Kindertaufe verworfen und die Taufe der Gläu- vigen nach dem Befehle Christi mit großem Nachdruck gelehrt. Weil abev diese finstere Welt es nicht ertragen kann, daß ihr das helle Licht des Evangeliums in die Augen leucht-e, und daß man wider ihren falschen Glauben und ihre bösen Werke zeuge, so ist der Genannte mit vielen andern b von der Welt« gehaßt und ver- folgt worden. Er ist aber nach mancherlei Anfechtungem erlit- tener Landesverw·eisung und Gefangenschaft nach Nicolasburg in Möhren gekommen, worauf er mit seinem Weib gefänglich eingezogen und nach Wien in Oesterreich geführt worden ist, wo er nach mancherlei Versuchungen und langer Gefaiigenschaft in großer Standhaftigkeit zu Asche verbrannt, sein Weib aber er- tränkt worden ist- Also haben sie beide cihren von Gott emp- fangenen Glauben mit ihrem Tode standhaft befestigt. Leset Seb. Franck, von den römischen Ketzerm Buchstabe B. · Dieser Balthasar Hubmaiert hat zu seiner Zeit ein Büchs lein veröffentlicht, worin er über Zwingli und die Seinen klagt, indem er schreibt«- Sies hätten es dahin gebracht, daß man auf einmal zwan- zig,,- sowohl Männer und schwangere Frauen, als auch Witwen und junge Mägdlein, in einen« dunkeln Turm elendiglich gewor- fen und folgendes Urteil über sie gefällt habe: Daß sie von nun an ihr Leben lang weder Sonne noch Mond sehen und ihr Leben bei Wasser und Brot beschließen sollten, Zu dem Ende sollten sie alle in dem finstern Turme, Tote unsd Lebendige, zu- sammenbIeiben, verfaulen und im Gestanke liegen, bis von ihnen feiner mehr übrig wäre. Er schreibt ferner, daß auch einige in drei Tagen keinen Mund voll Brotes aßen, damit die andern zu essen haben möch- ten 2c. Ach Gottls (schreibt er ferner) welch ein hartes, schweres und strenges Urteil über fromme, christliche Leute, welchen nie- niand etwas weiteres nachsagen konnte, als daß sie nach dein Be- fehle Christi die Wassertaufe empfangen hatten. O, eine betrübte Deformation (sagen wir) der sogenann- iOsslL 20« L. L. Ihn. 4, S. aOffb.«18. 4. L. Kot, C. 17. Mccttlx IS, 18. Mark. is, W. Lob. s, N. bis-DE. I, S und 7, 7 und 15, is, c Epkx Z, 7. Offk L, 20. Motth 10, 22 Und 2 4, 19, IVon Baltbasar Hubaiaiers Dach. darin er über die Zwinglianer klagt, tEinige haben sie in schweres Gefangnis gelegt. Its-Gleichwohl konnte ihnen nic- niand etwas Akges nachsvgetd s 48 ten Reformiertenl Der Herr wolle es ihnen vergeben und ihren Seelen bei ihrem blinden Eifer gnädig sein! Siehe durchgehends in Balthasar Hubmaiers Klage über Zwingli. Ferner, in der Vorrede an den un arteiischen Le er, welche dem Opfer- buche vorgesetzt ist über das Ja r 1615, Bu stabe J re. Endlich, Chronik von dem Untergange, gedruckt 1617, Pagsz 10s1, Col. 2 re. Letonhard Bärnkopff 1542. Jm Jahre 1542 ist der Bruder Leonhard Bärnkopsf zu Salzburg um des Glaubens willen gefangen genommen wor- den. Man hat ihsn auf mancherlei Weise versucht, um ihn zum Abfall zu bringen; als er aber auf dem engen und schmalen Wege der s Wahrheit Gottes standhaft verharre und kein Abfall von ihm zu hoffen war, so hat man ihn zum« Tode verurteilt, auf den Richtplatz hinausgeführt und neben ihm ein Feuer an- steckt, woran sie ihnsgebraten haben; aber er hielt fiel) unverrückt an den Herrn und sagte noch zu den Bluthunden und Schins dersbnechtem ab Diese Seite ist genug gebraten, wendet mich um, denn dieses Leiden ist- mir durch die Kraft Gottes gering und schlecht gegen die ewige Herrlichkeit. Also hat er an dem Greuel der Verwüstung und seinem Malzeichen den Sieg wider das Tier und sein Bild davongetragen; denn ehe er dessen Malzeichen hätte annehmen oder Gott seinem himmlischen Vater zuwider hätte etwas tun wollen, ließ er lieber seinen Leib mit den sieben tapferen und gottesfürchtigen O Söhnen rösten und braten und durch Feuer hinrichten; auch konnte ihn solches nicht von der Liebe Gottes abziehen, darum wird er auch die Harfe Gottes in seinen Händen haben, dann wird fein Mund mit allen gläubigen Ueberwindern, welche durch große Trübsale gekommen sind, voll Lachens werden, und ihre Zunge wird voll Lobgesangs sein und sie werden mit den Knechten das neue Lied des b Lammes singen, ja sie werden den allmächtigen Gott ewig. anschauen. Hans Haber. Im Jahre 1542. Jn diesem-Jahre 1542 ist« der Bruder Hans Huber oder Schuhmacher zu Wasserberg im Bayerlande unter dem Grafen Oting gefangen genommen worden« Als sie nun mit ihm vieles angefangen und ihn vom Glauben abzuziehen gesucht hatten, er aber dabei standhaft! verharrte, so daß er stets bekannte und zeugte, daß dieses, worauf er sich stütze, der rechte Grund der Wahrheit und -der rechte Glaube an Christum Jesum unsern Seligmacher sei, um deswillen er auch bekannte, daß ihm um Christi willen dieses Leiden nicht schwer falle, sp ist er nachher zum Tode« verurteilt und hinausgeführt worden. Als sie ihm nun sein Gesicht mit Feuer verbrannten, so daß ihm das Haar und der Bart abgesengt ward, fragten sie ihn noch, ob er abfals len wolle, in welchem Falle sie ihn beim Leben erhalten wollten. Er wollte aber nicht abweichen, sondern ist« in Christo Jesu stands · haft geblieben. Hierauf ist er lebendig verbrannt und hingerichs tet worden und hat dem Herrn Christo sein Taufgelübde getreu- lich bezahlt, auch sein Leben zum rechten Brandopfer um des Wortes Gottes übergeben, indem er lieber dieses zeitliche Le- ben verlassen, als an Gott treulos werden wollte, also hat er duresh die Tat. bewiesen, daß er« ein standhafter Liebhaber Got- tes ei. Damian. 1543. Um diese Zeit im Jahre 1543 hat man einen Bruder na- mens Damian aus Algau zu Jngolstadt gesänglich eingezogen, um ihn vom.Glauben abwendig zu machen; als er sich aber zum Abfall nicht verstehen wollte, ist er zum Tode verurteilt worden und hat, indem man ihn hinansführte, dem Volke zugeredet und U. Ich. ist, S. Mattd 24, 18. bRönK S, S. Matth Es, U. »Meine. 7. » Rom. o, so. Dich. is, g. und 7, u. costs. u, o. Osfb. 15, Z. es. Ware. 7. 1. Kot. is, 12. Der blutige Scham-laß, von seinem Glauben Rechenschaft gegeben, sodaß ein Student sagte, eines von beiden sei gewiß, dieser Mensch habe seinen eGlauben entweder vom bösen Teufel, oder von dem Geiste Gottes, weil er so viel wüßte, während er doch dem Ansehen nach ein einfältiger Mensch zu sein schiene; auch hat ihm damals je- mand zugeredet umd gefragt, ob er als ein frommer Christ ster- ben wollte, worauf er sagte: Ja- Er fragte ihn ferner: Was gibst du uns denn für ein Zeichen, woran wir solches erkennen mögen? Der Bruder sprach: Merke darauf, wenn man mich verbrennt, so wird der Rauch geradenweges gen Himmel stei- gen, was auch wirklich geschehen ist. Als er nun gerichtet wur- de, fragte der Scharfrichter, wohin sich sein Rauch wendete, und ob er auch recht gerichtet hätte? Der Richter antwortete: Du hast gerichtet, wie du gewollt hast, ich habe das b Urteil nicht ge- fällt. Also hat dieser Zeuge Gottes und Christi die Marter- krone erreicht. « Von einem gewissen Befehle, welcher in ganz Westfriesland wi- der Menno Simon und folgeweise wider alle diejenigen» welcher seine Lehre beistimmtcm um das Jahr 1543 bekannt gemacht worden ist» Jn der Chronik von dem Untergange der Tyrannen und jährlichen Geschichten, in der Auflage von 1.6.17, auf das Jahr 1453, Pag· 1104, Col. 1 und 2 findet man diese Worte: ,,Um diese Zeit haben die Diener des Llntichrists durch ganz Westfriesland einen schrecklichen Befehl ausrufen lassen, worin allen Uebeltätern «« und TotschIägern, welche Yckenno Simon den Peinigern und Scharfrichtern in die Hände liefern würden, die Strafe ihrer Bosheit erlassen und ihnen dabei des Kaisers Gna- de, Freiheit des Landes, auch außerdem 100 Ksarlsgulden ver- heißen wurde re. «« Worin sie allen Missetätern re» hat der Drücker gesetzt, aber es ist ein Fehler. « Wenn! man diesen Befehl genau« einsieht und betrachtet, so läßt sich die über die Maßen große Bosheit uind Tyrannei der westfriesländischen Obrigkeiten in den Zeiten gegen diejenigen nicht verkennen, welche den wahren Glauben verteidigten, oder wenigstens demselben zugetan waren. Alle Missetäter und Tot- schlägey welche wegen ihrer schweren Missetat und Mordes nach den Landesgesetzen sehr schwere Strafen, ja selbst den Tod ver« dient hatten, werden hier glimpflicher behandelt als ein from- mer Christ, welcher niemanden beleidigt; ja, sie wurden von der Strafe des Verderbens frei gesprochen und ihnen (laut derselben Zeit) noch außerdem eine große Summe Geldes verbeißen, für den Fall, daß sie selbst nur eine einzige Person, welche die wahre Lehre verteidigte, den Richtern des Blutgerichts in die Hän- de liefern würden. Wieviel, meint ihr wohl, würde man ihnen verheißen ha- ben, wenn sie alle Rechtgläubigen und folglich die ganze Kirche Gottes hätten ausrotten können? Wenigstens hätten wir ge«- gründete Ursache zu schließen, daß dieses die Häupter der wahren Zeugen Jesu, die sich in den Gegenden aufhielten, im allgemeis nen nicht wenig getroffen habe, wovon auf betreffenden- Orts Nachricht gegeben werden soll, wie unbarmherzig die Obrigkei- ten daselbst durch Anreizung einiger geistlich genannten Perso- nen mit den ruischuldigen und wehrlosen Schäflein der Herde Jesu Christi gehandelt haben. Georg Libich und lirsel Helrigling 1544. Um das 1544 ist Georg Libich um des Glaubens der Wahr- heit.Gottes willen zu Filleburg bei Jnsbruck gefangen genom- men worden. Da aber dieser Qrt, wie bekannt ist, der Gefahr et. Bei. s, 15. b2. Um. 4, S. PhiL I, W. IDieseS Borgemeldete gib: Ursache su bedenken, daß dieser Regen der Angst und der Not auch auf die Häupter: der wahren Zeugen Jesu insgemein getrovft sei. oder Märtyrer-Spiegel der TaufssGefinntem der bösen Geister besonders unterworfen ist«, so hat auch dieser Bruder vo11 dem bösen Feinde viel Widerstand und Verfolgung s erlitten; denn derselbe hat ihn oft in fichtbarer Gestalt verfucht, undinsbesondere im ersten Jahre ihn viel angefochten. Einst erschien er ihm in Gestalt einer Jungfrau und wollte ihn umarmen; wenn der Bruder n-iederkniete und betete, so leg« te er ihm etwas in den Weg, sein Gebet zu verhindern; auch hat er den-Versuch gemacht, ihn mit sich zu nehmen, allein er ver- mochte es nicht; er ist ihm ebenfalls in Gestalt eines Jünglings und eines Kriegsmannes erschienen und hat viel dergleichen Dinge angefangen; als er aber damit nichts schaffen oder aus— richten konnte, ist er oben zum Turme hinausgefahren Er hat auch vieles erzählt, wie es auf dem Lande bei der«Gemeine zu- ginge, daß er mit den Briidern geredet,-und daß sie ihm derglei- chen Dinge erzählt hätten, als aber der Bruder Georg ihn scharf bestrafte, ließ er ihn zuletzt in Ruhe und-hat sich nicht mehr viel mit ihm eingelassen. Es hat ihn nicht allein dertFeind in eige- ner Person besucht, sondern auch durch seine Kinder versuchen lassen; denn einst kam jemand zu ihm, wie ein Bruder gekleidet, gab sich auch für einen Bruder aus, grüßte ihn,und sprach: Der Herr sei mit uns, mein Bruder, und bot ihm den Frieden an, um ihn durch solche Schalkheitt zu verführen und zu betrügen. Georg aber. fragte ihn, woher er käme; er sagte: Aus Mährem von der Gemeine. Hierauf fragte ihn Georg, was fiir eine-Bot- schaft er brächte, und wiees dort stünde und zuginge. Er sprach: « Die Gemeine und Brüder sind alle verjagt und zerstreut, keiner ist mehr mit dem andern und es ist aus mit ihnen. Da merkte Georg, daß es ein Betrug sei· Er sprach zu ihm seiner Schalk- heit wegen, welche er wohl verstand, und hat ihn mit seinem ernstlichen Zureden vertrieben, worüber er sich lange zu beden- ken hatte. Um nun «die Versuchungeii des Satan und seiner Kinder vollzählig zusmacheir wurde eine Schwester. die auch des Glau- bens weaen gefangen lag, namens Ursel Helrigling eine schö- ne junge Weibsperson in eben dasselbe Gefängnis an seine Füße gelegt und eine Zeitlang daselbst gelassen. Was der Satan und sein Same gerne gesehen hätte, ist leicht zu erraten. Sie aber hielten sich d ritterlich und gottesfürchtig, ließen sich auch durch keine Lockung bewegen oder zu Falle bringen. Dieser Georg Libich wußte ein Jahr zuvor den Tag, wann er erlöst werden sollte. . Auch sind nach ihm noch einige gefangen genommen wor- den, welche alle auf denselben Tag aus ihrer Gefangenschaft be- sreit und wieder zu der Gemeine gekommen, dann aber im Herrn entfchlafen sind. . « Die Schwester Ursel, welche bei ihm gefangen gewesen. ist durch Gottes Schickung ohne an ihrem Glauben und Gewissen verletzt zu werden, wieder frei geworden, auch zu der Gemeine gekommen und daselbst im Herrn entschlafen Maria von Beckum und Ursel, ihres Bruders Weib. Im Jahre 1544. Jn diesem Jahre 1544 war eine Schwester im Herrn, Ma- ria von Beckum genannt, welche um ihres Glaubens willen von ihrer Mutter aus dem Hause getrieben wurde: als dies im Stif- te Utrecht ruchbar geworden und dem Statthalter gemeldet wur- de, hat derselbe Goosen von Raesfeld mit vielen Dienern aus- gesandt, um die s Jungfrau bei ihrem Bruder Jan von Beckum wohin sie geflüchtet war, zu fangen; hier mußte sie aus dem Bette aufstehen und mit ihnen gehen; als sie aber einen großen Haufen Volkes sah, welcher um ihretwillen gekommen war, frag- te sie ihres Bruder Weib Ursel, ob sie bmitreifen und ihr Ge- sellschaft leisten wollte, worauf dieselbe antwortete, wenn Jan at. Ver. s, o. here. e, is. stark-no. es, us. hPbir 4, 4. 49 von Beckum damit zufrieden ist, so will; ich gerne mit dir gehen, und wir wollen uns gemeinschaftlich in dem Herrn erfreuen. Als nun Maria folches von ihrem Bruder begehrte, war er da- mit wohl zufrieden, und Ursel zog deshalb mit ihr; hier war cdie Liebe stärker als der Tod und fester als die Hölle. Jhre Mutter undsSchwester waren aus Friesland zu ihr gekommen; solches aber konnte sie keineswegs bewegen; sie hat von denselben Abschied genommen und ist mit ihrer Schwester Maria fortge- zogen, weil sie lieber dUngemach leiden, als der Welt Freude haben wollte, Sie wurden zusammen nach Deve-nter geführt; hier kamen die blinden Leiter zu ihnen, die sie mit List zu ihren Menschensatzungen zusüberreden suchten; sie aber antwortete: s wir halten uns an» Gottes Wort und achten weder des Papstes Satzungen noch die Jrrtümer der ganzen Welt; Bruder Greu- wel wollte sie auch viel lehren, er konnte aber seine Sachen mit der Schrift nicht beweisen; als er sie nun nicht überwinden konn- te, sprach er: Der kTeufel redet aus eurem Munde, weg, weg, zum Feuer damit. Sie haben sich auf’s höchste-gefreut, daß sie würdig wären, um, g Christi Namen willen zu leiden und Seine Schmuck) tragen zu helfen; dann hat man fie«auf das Haus zu Delden gebracht, wo man, wiewohl umsonst, viel Mühe ange- wandt hat, sie zum Abfalle zu bringen . Es kam vondem Bur- gundischen Hofe ein Verordnetey welcher die Messe, sowie die Satzungen des Papstes trefflich herausstrich, aber erfkonnte den von ihnen angeführten Schriftstellen nichts abgewinnen Hier- auf hat er sie gefragt, ob sie wiedergetauft wären, worauf sie antworteten, wirxsind einmal nach dem Befehle Christi getauft, wie er geboten hat, u. die Apostel getan haben; b denn es ist nur eine rechte Taufe; wer dieselbe empfängt, hat Christo angezogen und führt einfunfträfliches Leben durch den Heiligen Geist im Bunde eines guten Gewissens; er fragte auch, ob sie glaubten, daß iChristits ganz im Sakramente sei? welches sie für eine blinde Frage hielten und sagten: l( Gott willweder Gleichnis noch Bildnis haben, weder im Himmel noch auf Erden; denn Er sagt durch die Propheten: Jch bin der Herr, nnd außer mir ist fein Heiland. Von dem Abendmahle aber finden wir ldasz es Christus zum Gedächtnisse seines Todes mit Brot und Wein nachgelassen; so oft wir nun solches gebrauchen, sollen wir Sei- nen Tod verkündigen bis Er kommt. Als nun diese Maria und Ursel die Einsetzungeii des Pap- stes für Ketzerei hielten, so sind sie den is. November in« dem öf- fentlichen Gerichte zu Delden vor Pilatus und Kaiphas Gefellen gestellt und zum Tode verurteilt worden, worüber sie sich freuten und Gott lobten.s Als nun das Volk ihre Standhaftigkeit fah nnd man sie zum Pfahl fiihrte, haben viele geweint; sie aber sangen vor Freude und sagten: Weinet nicht iiber das, was man uns antutswir leiden nicht, sagte Maria, als m Zauberinnen oder andere Missetäter, sondern weil wir bei Christo bleiben und von Gott nicht weichen wollten; darum bekehret euch, so wird es euch ewig wohl gehen- Als nun die Zeit des Leidens hera1111ahete, sprach Maria: Liebe Schwester! der Himmel ist uns geöffnet, weil wir hier eine skleine Zeit leiden, so werden wir uns in Ewigkeit mit unserm Bräutigam erfreuen; hierauf haben sie sich einander den 11 Kuß des Friedens gegeben. Auch baten sie dort gemeinschaftlich, daß Er den Richtern O ihre Siinden vergeben wolle, denn sie wüßten nicht, was sie täten, und weil die Welt ganz in Blindheit ver- sunken sei, so wolle sich Gott über sie selbst erbarmen p und ihre Seelen in Sein ewiges himmlisches Reich aufnehmen. Zuerst bemächtigten sie sich der Maria: dieselbe bat die Obrigkeit, daß sie -doch nicht noch mehr unschuldiges Blut vergieszen wollte, dann eöohel S, C. c! Abg. U, IF. e s. Tim- s, IV. ist-h. S, O. sslvk s, C. hsiattd W, I. IS. Erd. c, s. Oel. s, M. il. Bei. s, il. l( I. Muse so, L. lZei. Cz, U. Mattlx W, M. i. Kot. 11, is. m Qui. II, N. - Rom. to, II. s us. IS, II. pshh C, 17 50 Der blutige «; verrichtete sie ihr Gebet brünstig zu.- Gott und bat auch für die· jenigen, welche sie töteten; darauf stand sie freudig auf und ging mit so großer Freude zum Holzstoße daß es nicht beschrieben werden kann; dabei sagte sie: Dir, o Christel habe ich mich über- geben, ich weiß I« daß ich ewig mit Dir leben werde. Darum, o Gottvom Himmel! in Deine Hände befehle ich meinen Geist. Der Scharfrichter fluchte, weil die Kette nicht nach seinem Sinne war; sie aber sagte: Freund, bedenke, was du tust, mein Leib ist dessen nicht würdig, daß du Christum darüber lästerst; bessere dich, k daß du nicht in der Hölle brennen mögest. Der Prediger, welcher Lehrer zu Delden war, hat die Ursel abgewandt, sie aber wandte sich wieder um und sagte aus einem dringenden Gemüte: Laßt mich meiner Schwester Ende sehen, denn ich begehre Teil zu nehmen an der Herrlichkeit, während sie eingehen wird. Als nun Maria verbrannt war, fragten sie jene, ob sie noch nicht abfals len wollte? Sie sagte aber: Nein, um des Todes willen nicht: ich will den ewigen Gott nicht also verlassen: sie wollten sie auch mit der leichteren Todesart des Schwertes begünstigen, sie aber sagte: Mein Fleisch ist nicht zu gut, um für Christi Namen ver- brannt zu werden; damit sagte sie zu einer ihrer Basen: Sagt Jan von Beckum gute Nacht, und tdaß er Gott diene, welchem ich nun geopfert werde. - . Als sie zum Scheiterhaufen kam, schlug sie ihre Hände zu- sammen und sprach: Unser Vater, der Du bist im Himmel. Ja, sprach der Pfaff. dort findet man ihn. Weil ich Jhn dort suche, sagte sie, muß ich des zeitlichen Todes sterbknx hätte ich Jhn im Brote bekennen wollen, ich hätte wohl noch änger leben können. Als sie nun auf das Holz trat, glitt sie aus, worauf sie sagte: Es dünkt mich, ich falle ab; der Thrann aber rief: Haltet ein, denn sie will abfallenx nein, sprach sie, der Block weicht unter meinen Füßen; ich will in U Gottes Wort nicht schwach werden, sondern bei Christo standhaft bleiben. Also haben sie sich bis an ihr Ende männlich gehalten und haben mit ihrem Tode das Wort Gottes mit großer Geduld und Freimütigkeit versiegelt und uns ein gutes Beispiel hinterlassen. Johann Niclaics und Lucas Lambertsy einem alten Manne, genannt Großvater, im Jahre 1544. Einige Testamenta geschrieben von Jan Niclaus lwelcher in Amster- dam gefangen gelegen) an seine Hausfrau, Kinder und andere Freunde ini Jahre 1ö44. Ein Testament an sein Weib. Einen freundlichen Gruß in dem Herrn an mein liebes Weib, welche ich nun nicht län-ger nach dem Fleische, sondern nach der Seele liebe, b höre meine Ermahnung; du weißt, daß, so- lange es uns nach dem Fleische mit Israel wohl ging, wir nicht wußten, was wir waren: nun aber, da uns der gute Vater an- tastet, wühlen wir, daß wir krank, schwach, elend, arm und naks ken-d sind. Darum, mein liebes Weib, nimm dir b Jesum Chri- stum als Beispiel, aus welche Weise er uns vorangegangen ist, nämlich, c daß wir durch viele Trübsal ins Reich der Himmel eingehen müssen. Vergiß mein Fleisch mit aller deiner Sinnlich- fett, d bitte den Herrn um Glauben, damit du überwinden mö- gest. Jch will mich auch freiwillig dem Herrn übergeben, weil Er mein Herz mit Seiner Gnade tröstet. Du hast noch Zeit zur Besserung, ich aber bin an Seine Gnade gebunden, woraus ich mich verlasse Darum gedenke dessen nicht, was vergangen ist, sondern dringe mit festem Vertrauen in den Herrn, er wird qMattkx s. 4«t. flink. 28, E. sMatth L, 17. tRönh 1.2, I. uMccttL U, is. l. Bist. 2. U. 1. sub. S, 4. sHtob I, S. dsgl. s, IV. c2. Zins. s, 12. d Los. 17, S. Schåttpllltp dir zu allem verhilflich sein, was gut ist; dazu übergibst du dich s und halte dick) immer zu denen, die den Herrn fürchtenz denn das wird das Beste für dich sein; denn wohl dem, der nicht Im Rate der Gottlosen wandelt, noch auf den Weg der Sunder tritt, noch da sitzt, wo die Spötter sitzen, sondern der Lust zum Ggsetze des Herrn hat, und von Seinem Gesetze Tag und Nacht re et. Mein geliebtes Weib! Bei den Gottesfürchtigen redet man davon und k dadurch weicht man vom Bösen: denn durch des Herr-n Furcht scheut man das Böse, und durch die Liebe voll- bringt man alles Gute. Wache doch einmal auf, denn es ist bei uns beiden 11achlässig zugegangen; laß dich g des Herrn Wort zu allem Guten anreizen; bitte Ihn um Seinen Heiligen Geist; Er kann dich trösten, den-n die Leiden dieser Zeit sind der 11 Herrlich- keit nicht wert, die an uns offenbart werden sollen, denn das ist die Bewährung, die an unserm Glauben erfunden werden muß, welcher viel köstlicher ist, als das vergängliche Gold, welches durch Feuer bewährt wird. Mein liebes Weib, hätten wir also insReich Gottes eingehen können, wie wir angefangen und zu- vor lange getan haben, so wäre der Weg nicht zu enge gewesen; aber kunser Heiland mußte durch Akngst und Leiden zu Seiner eigenen Herrlichkeit eingehen: wie wollen wir auf dem breiten Wege dort eingehen? k Denn der Weg ist ( wie der Herr sagt). schmal, der zum Leben führt, und wenig sind derer, die ihn fin- den; noch weniger aber, die richtig darauf wandelnkdenn der aute Vater hat mirszwar diesen Weg gezeigt. aber mein lböses Fleisch hat mich allzu-schwer beschwert. Gleichwohl habe ich das Vertrauen, durch des Herrn Gnade selig zu werden: -denn Pau- lus sagt: m Wenn ich all mein Gut den Armen gäbe. und lief; meinen Leib brennen. und hätte die Liebe nicht, so wäre mir’s nichts nütze. Ueberlege, was diese Liebe sei. so wirst du alles aufnehmen können. was auch der Herr über dich verhängt. Wie könnte ich es ausdrücken, die Liebe ist Gottes Natur. dieselbe sei mit dir und uns allen: ich gebe sie dir zum freundlichen 11Gruß. Der aute und barmherzige Vater gieße sie in unser aller Herzen durch Seinen geliebten Sohn, Amen. Grüße 0 alle lieben Freunde in dem Herrn: bitte den Herrn für mich: wie mir der Herr mitteilen wird, so will ich wieder tun. Noch ein Testament von Johann Nicolans an sein Weib. 1544. Wisse. mein herzlich geliebtes Weib, daß ich dir aebiete, s· das! du niemals von dem Worte des Herrn weichest sondern tröste dich stets damit, denn b das Leiden dieser Zeit ist nichts gegen die Herrlichkeit. die an uns offenbart werden soll, so wir anders im Glauben bleiben. O laß uns dadurch c überwinden nnd nicht abweichen. so werden wir die Krone empfangen. welche der giitige Herr allen denen verbeißen hat, die Seine Ankunft lieb haben: wenn w·ir hier bleiben wollen, so lieben wir Seine Zukunft nicht: bitten wir Ihn aber um den Heiligen Geist. so wird uns derselbe in allen Stücken durch Seine Gnade unterwei- sen, trösten und stärken. O laß uns beten! denn d durch das Ge- bet müssen wir alles emvfangen Darum. mein liebes Weib, sei nicht besorgt um die Dinge, die den Leib betreffen, sondern E suche »das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit, so wird dir al- les zufallen. Hiermit k befehle ich dich Gott und dem Wort Sei- ner Gnade, welches dich in jeder gVersuchung stärken und be- wahren kann. Die Gnade des Herrn sei mir Dir und uns allen. Amen. b Erziehe meine lieben Kindlein in der Unterweisung des Herrn, das besehle ich dir, und halte dich zu den Guten, denn 12. Pf. l, l. kShL 16,l6. gLuL It, s. Miit-It. S, is. 11 J, Bei. est-r. O, i. 7. iLuL 24, 25. lcMattb. 's, is. Ehe-i. 1..a.13.. . . «« jsFheiii HEXE; s 18 Miso: 7 mi o: Z as sah ao.. m., .ce.,1.2.Ss.4,8.cl2.K.,, Motiv. 7, 7. u. »gut«-tin. e, «. eerpg.2o,s1. gen-Z. jage. hSiTr7J2Z. oder YrarryrewSpiegel der Tauss-Gefinnten. 51 dieselben haben es gut Je. iSei nicht um zeitliche Dinge be- kümmert, denn was sichtbar ist, muß vergehen. Was du fort- bringen kannst, das nimm mit, das übrige vertraue treuen Freunden und ziehe mit deinen Kindlein so weit, daß du vor den Menschen beschützt bist. I( Erziehe sie in der Unterweisung zum Herrn und halte dich zu denen, die den Herrn fiirchten Mein liebes Weib! Gib dich zufrieden; wenn mich der Herr durch ein-e schnelle Krankheit zu sich genommen hätte, so hättest du Jhm dafür danken sollen; tue nun dasselbe. Diese Schrift hinterlas- se ich dir als Testament; l warte alle Tage deines Lebens auf die Zukunft unseres Herrn Jesu Christi; 11 die Gnade des Herrn sei mit dir, Amen. Ein Testament an seine Kinder und dann an sein WeibCO Meine lieben Kindlein Nicolaus Jansz und Geertge Janß, Tochter; diese Schrift hinterlasse ich euch als Testament, wenn ihr etwa zu euren Jahren kommt: hört eures Vaters Unterwei- sung. 8 Hasset alles, was ·die Welt und eure Sinne lieben, und liebt die Gebote Gottes. Laßt euch darin unterweisem denn sie lehren: b Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst, das ist, er muß von seiner eigenen Weisheit abstehen und ernst- lich bitten: Herr, Dein Wille geschehe. Tut ihr dieses, so c wird euch der Heilige Geist alles lehren, was euch zum Glauben nö- tig ist. Glaubt nicht, was Menschen sagen, sondern was euch das Neue Testament gebietet; diesem sollt ihr gehorsam sein und Gott bitten, das; Er euch lehre, was Sein Wille sei. Verlaßt euch nicht auf euren Verstand, sondern d auf den Herrn, laßt alle eure Ratschläge in Jhm bleiben und bittet Jhn, das; Er euren Weg regieren wolle. Meine Kinder, wie ihr e Gott den Herrn lieb haben. eure k Mutter lieben und ehren und euren g Nächstenlieben sollt, kann euch das Neue Testament lehren, so wie auch alle andere Gebote, welche euch der Herr absordert; was darin nicht enthalten ist, das 11 glaubt nicht, und was dar- in begriffen ist, dem seid gehorsam. Haltet euch zu denen, O die den Herrn fürchten, von dem. Argen ireiclseii und die durch die Liebe alles Gute bewirken. Ach, seht weder auf den großen Haufen, noch auf lange Gewohnheit, sondern k auf das kleine Häuflein, welches um des Herrn Wort willen verfolgt wird; denn die Guten verfolgen nicht, sondern sie werden ver- folgt. Wenn ihr euch liierzu begeben habt, so hütet euch vor je- der falschen Lehre: denn Johannes sagt: lWer iibertritt und nicht in der Lehre Christi bleibt, der hat keinen Gott, wer aber in oer Lehre Christi bleibt, der hat beides, den Vater und den Sohn. Die Lehre Christi ist: m Liebe, Barmherzigkeit, Friede, Keuschheit, Glaube, Sanftmut, Demut und der volle Gehorsam gegen Gott. Meine lieben Kinder! iibergebt euch dem Guten, 11 der Herr wird euch in allem Verstand geben. Dieses gebe ich euch zu meinem letzten Abschiede. Bierkt auf des Herrn Bestra- ihr Böses tut, so wird Er euch in eurem Ge- miite bestrafen. Darum laszt ab und ruft den Herrn um Hilfe an und haßt das Böse, dann wird euch der Herr erlösen und das Gute wird euch zuteil werden. Gott der Vater gebe euch Seinen 0 Heiligen Geist durch Seinen geliebten Sohn Jesum Christum, der euch in alle Wahrheit leiten wolle Amen. » Dieses habe ich, Jan Nicolaus, euer Vater, geschrieben, als ich um des Wortes des Herrn willen im Gefängnisse lag« Der gute Vater gebe euch Seine Gnade. Amen. Mein liebes Weib, ich gebiete dir, daß du meine Kinder p in sung: denn wenn 2. Kot. 4. AS. les. Mose S. St. » a l. Ich. L, is. bLuL O, 23. SVL s, 16. cMatth. S, 10. dSpL Z, Z. eMattU 22, IS. t2. Male 20. 12. xMuttkx 22, IS. 112. Jvh 1, 10. iSiL 9. 21. kLuL 12, Z. l2. Loh. 1, 9. rnGctL s, 22. nhivb s, 17. Ost-h. IS, 18. iSiL O. 21. 11. Tini. s, U. UNDER. is, Es. aller Unterweisung zum Guten erziehest, und daß du sie mein Testament lesen lässet, und sie im Herrn nach Deinem Vermögen erziehest, so lange du bei CI ihnen bist. Auch ist das mein Begeh- ren an dich, daß du dich selbst und deine Kinder nicht mehr lie- ben weilest, als den Herrn und Sein Zeugnis; s laß dich nicht von deinem Fleische überwinden; niollen sie dir s nicht e1slauben. in dieser Stadt zu wohnen, so ziehe in eine andere. Das aber. ist mein herzliches Verlangen an dich, das; du dich immer zu den Guten halten wollest, denn t wohl dem, der mit den Ciuten um- geht, der, welcher stets der Geringen Hilfe gewesen ist, wird auch dir helfen, dieses ist der gute Vater. Kann es nicht sein, daß du Uunverheiratet bleibst, so nimm einen Mann, der den Herrn fürchtet; aber was du auch tun magst, verlasse den Herrn nicht um eine kleine v Schüssel von Brei willen. Und obgleich ich dick; fiir so unschuldig halte, als ich immer kann, so verlasse doch um ganz Amsterdam willen den Herrn nicht. W Durch seine Gna- de will ich Jhn um der ganzen Welt willen nicht verlassen; X tue du desgleichen. Ach, laßt uns mich Gewalt durchdringen: v mein Fleisch muß ich durch des Herrn Gnade verlassen: verlasse deines auch so. Mein liebes Weib, sollten wir an das Leiden denken, wir blieben darin stecken, aber wir müssen durch dasselbe aus die ewige Belohnung sehen; ich tröste mich 2 fröhlich in dem Herrn, tue auch dasselbe. Wenn mich -der Herr auf dem Bette abgefordert hätte, du hättest wohl zufrieden sein müssen: wieviel inehr nun? Du weißt ja nicht, wie lange deine Zeit hier sein werde! Darum folge dem Rate des Herrn, sei immer zu Seiner Ankunft bereit, dann wirst du c! alles überwinden können; de- nen, die überwinden, ist die ewige Ruhe verbeißen. »Ein fester Glaube, eine gewisse Hoffnung auf b die ewige Belohnung und eine brennende Liebe zu Gott und unserm Nächsten O sei mit dir und mir und uns allen. Amen. Schreibe mir sofort, wie es dir geht; ich drerde umso wohl- gemuter sein. wenn du mein Begehren erfüllen wirst. Bitte, der Herr will angerufen sein: dies fühle ich jetzt: hittet sämtlich, daß d des Herrn Willen in mir und uns allen geschehe. Amen. Ein Testamentvon Johann Nicolans an seine Brüder und Schwestern nach dem Fleische. Wisset, meine lieben Brüder. Cornelius Nicolaus, Gerhard Nicolarks und Adriaantgem Nikolaus Tochter, meine liebe Schwester, daß mein freundliches Begehren an euch sei, das; ihr euch doch zum Herrn bekehren. alle s Hoffart Geiz und Bosheit meiden, desgleichen auch alle böse Gesellschaft verlassen wollt, euch still haltet und b den Guten zugesellt Untersucht des Herrn Wort und c bittet Jhn um Seinen Heiligen Geist, der wird euch Unterricht geben in allem dem. das Euch nötig sein wird. Dies wird geschehen, wenn ihr euch selbst verleugnet und von eurem Eigenwilleti ablasset: denn der Herr sagt: dWer mir folgen will, der verleugne sich selbst, nehme sein tägliches Kreuz auf sich und folge mir nach. Darum e sterbet euren Lüsten ab; dann werdet ihr in der Ewigkeit nicht sterben, denn der f Siinde Sold· ist der Tod. Bittet aberGott um Seinen Heiliaen Geist, Er wird eure Sinne so verändern, daß ihr das Böse hassen und euch davor hüten werdet« Ach, meine Liebsten! ghasset doch das Böse und liebt das Gute, dann wird Gott, der allein gut ist, mit euch sein; werdet ihr aber bei eurem bösen Sinne bleiben, P END. S. it. q Lul 14, W. i« 1. Bei. Z, U. sMatth W, Es. tStmch O. 21. LuL l, W. u 1. Kur. 7, Z. v 1. Muse Ali, AS. wIIiattkL IS, IS. xMatth. U, 12. yMattlx is. 2ö. ZEIT-f. 19. 10. U. s äLxtl. 2, 26. Offb. U, ·7. bMutth. 21, U. c 1. Pet- 4, s. clMuttlx S, 10 u d « goes. w, 21. hSirach g, Z. Juli. S, as. Las. it, is. c1. seh. L, 27. als-il. V, 2s. eKoL s, S. tRöai. S, 23. giltst-i. II, S. Qui. II, to. 52 so bezeuge ich aus des Herrn Munde, daß ihr beuch selbst ver- ·dammen werdet; aber wenn ich schon so rede, so hoffe ich doch et- was besseres von euch. Ach, ibewahrt doch, was euch der Herr offenbart hat, nämlich: b Alles, was ihr wollt, daß euch die Men- schen tun, das tut ihr ihnen; dann wird es euch wohlgehen, und ihr werdet reich werden an allem Guten. Hierzu helfe euch der gute Gott, durch Jesum Christum, Seinem geliebten Sohn. Amen. Noch ein Testament von Johann Nikolaus an sein ganzes Geschlecht. · Wisset, meine lieben Brüder und Schwestern, Vetter und Freunde und mein ganzes Geschlecht, daß ich nicht als ein s Dieb, Mörder oder Uebeltäter leide, sondern um der Ordnung willen, welche des Herrn- Apostel gelehrt und eingesetzt haben, ich meine die heilige Kirchenordnung welche vor achtzehnhundert Jahren gemacht worden ist, die b Jesus Christus Seinen lieben Jüngern befohlen und mit Seinem Blute versiegelt hat, und welche. die Apostel gepredigt; gelehrt und mit ihrem Blute befestigt haben. Meine lieben Freunde! Lasset um meinetwillen das Haupt nicht sinken, weil etwa die Menschen schreien, ich sei als ein Widertäu- täuser und Ketzer gestorben; wir finden nur von einer Taufe aus den c Glauben Nachricht und vor dem Glauben ist von Gott keine Taufe befohlen. Es möchte aber nun jemand fragen: Was! soll man denn die Kindlein nicht taufen? Nein! Gleichwohl sind sie selig durch das Verdienst Jesn Christi und sind in Seinem Blu- te getauft, denn es steht geschrieben: e Gleichwie sie in Adam alle sterben, so werden sie in Christo alle lebendig gemacht werden. Dieses geschiehet aus lauter Gnade ohne irgend ein iZeichen Aber, meine lieben Freunde! der Herr hat befohlen, das g Evan- gelium zu predigen, die da glauben, die soll man taufen. Auch hat Er befohlen, daß -die Gläubigen Sein Abendmahl zu Seinem Gedächtnisse auf solche b Weise halten sollen, wie es der Herr eingesetzt und Seine Apostel gebraucht haben; sonst hat Er ihnen nichts befohlen, weder Messe noch Kindertaufe, noch Ohrenbeich- te oder sonstige auswendige Gottesdienste, ·sondern Er hat befoh- len, Gott über i alles zu lieben, Seinem Wort gehorsam zu sein, seinen Nächsten wie sich selbst zu lieben. Ach, wo soll man Diejenigen finden, die solches tun? I( For- ichet im Worte Gottes, es ist kein Christ, der solches nicht wisse. Es ist ja damit nicht aus-gemacht, daß sie lehren, daß ihr bei der heiligen Kirche bleiben sollt, sondern ihr müßt auch wissen, was die heilige Kirche sei, nämlich: die lVersammlung der Gläubi- gen, welche durch das WortGottes aus-geboren sind, denn es ist euch wohl bekannt, daß niemand in diese Welt kommen kann, ohne daß er geboren werde; ebenso kann auch niemand in die zu- künftige eingehen, es -sei denn, daß er m wiedergeboren sei; gleichwie Petrus sagt: Nicht aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen, nämlich aus dem lebendigen Worte Gottes, das da ewiglich bleibet. O wohl dem, welcher hier ansgeboren wird! Diese Wiedergeborenen gebrauchen die rechte Taufe und das rechte U.Abeiidmahl, auch sondern sie sich voi1 al- len solchen ab, die schändlich lehren oder ungeziemeiid leben. Sie töten nicht den Leib, denn solches lehret Gottes Wort nicht, son- dern sie meiden ihre Gesellschaft so lange, bis-sie sich 0bekehren, denn sie sind die christliche-Kirche, die Gemeinschaft der Heiligen, ihnen sind ihre Sünden vergeben, denn es ist kein anderer p Na- ine gegeben, weder im Himmel noch auf Erden, durch den sie selig werden können, als der Name Jesu, das ist, durch Sein Ver- void-n. is. seen. .o. kMiutlr 7, te. «. erst. i, is. o is. drinne. is, is. Deo. o, is. arg. e, u. sing. 7. se; imv te, e. s. dennoch. is, is. is. ei. nor. is, ge. ten-g. i , . . . . Motiv. es. es. trug. e. 42. tout. to, e7. kJoo s, so. u. Ver. i. es. »Ich. s, s. i. Poe. i, es. » e. schen. s, e. country. n, is. pay-g. i, ie. » Der blutige Summa-us, dienst. Sie glauben und leben allein nach Seiner Verordnung. Er hat dieselben nicht getötet, welche nicht an ihn glaubten, auch hat es Seine heilige T Kirche nicht getan; aber er und die Seinen sind von Anfang her getötet worden und dabei wird es auch bleiben. Hieran sollt ihr Diejenigen erkennen, die Jhm an- gehören. Nicht diejenigen, die sich Seines Namens rühmen und ihre Sache mit dem s Schwerte behaupten, sondern diejenigen, die nach dem Exempel des Herrn leben und ihre Sache mit dem Worte Gottes befestigen, tragen das Schwert der Rechtgläubis gen. Es möchte aber jemand sagen: Wo sind die Voreltern ge- blieben, die sonst nichts gewußt haben? u Solches überlassen wir Gott zu beurteilen; man könnte auch sagen, daß der Herr i· ver- heißen habe, bei uns zu sein, bis an der Welt Ende; bei den Gläubigen ist er immer, bei den Ungläubigen aber niemals, das heißt, mit Seinem Worte und dem rechten Gebrauche Seiner Zeichen, nämlich der Taufe und dem Abendmahle, und so wird Er stets bei denen sein, die recht wandeln und ihr Leben nach Seinen Worten einrichten. Lieben Freunde! Es si11-d zu der Apostel Zeiten sieben Sek- ten unter ihnen entstanden, um deswillen aber war die rechte Lehre nicht zu verwerfen, obgleich nun unter dem Evangelium viele böse W Buben sich hervorgetan haben, so nimmt doch sol- ches dem Worte Gottes nichts an seiner Kraft; wer selig werden will, muß sich unter dasselbe beugen. Zu den Zeiten des heili- gen Tobias hat ganz Jsrael die goldenen xKälber angebetet, welche der König Jerobeam hatte machen lassen; er aber hielt sich allein an den Herrn, seinen Gott, und tat, was Er ihm befohlen hatte. Freunde! Sehet ja nicht aus den großen Haufen, sondern sehet auf das Wort Gottes; dieses wird euch ynicht betrügen. Verflucht ist der Mensch, der sich auf Menschen verläßt und Fleisch für seinen Arm hält; gesegnet aber ist der Mann, der sich auf den Herrn verläßt» Darauf verlasse ich mich, daß« er Seinen 2 Vater nicht allein siir diejenigen· bittet, die bei Jhm waren, son- dern auch fiir diejenigen, welche sich durch das Wort zu Jhm be- kehren würden. Der gute Vater wolle ditrch Seinen eingebore- nen Sohn Jesum Christum euch den rechten Verstand geben, daß ihr Jhn fernerhin kennen lernen möget . Bericht des Todesurteils iiber Johann Nikolaus und einen alten Mann, Lucas Lambertsz von Polieren, iinkh Großvater getraut, desgleichen wie sie gestorben sind. Als Johann Nicolaiis und Lucas Lambertß, ein alter Mann von siebenundaclitzig Jahren, nielchen man den Groß- vater nannte, vor Gericht keinen, haben einander mit dem Kuss se gegrüßt, worauf Johann Nikolaus zu dem Großvater sagte: Mein lieber Bruder, wie ist dir zu Vhites Der Großvater ant- wortete liebreich und sagte mit sröhlichem Angesichte: Sehr wohl. mein lieber Bruder. Darauf sagte Johann Nicolaus: Las; dich weder durch Feuer« noch durch das Schwert furchtsam machen; o, welche fröhliche Mahlzeit wartet ans uns, ehe die Glocke zwölf schlägt! worauf sie von einander abgesondert worden sind. Nachs her sprach der Schultheißt Du hist wiedergetanft? Johann Ni- colaus sagte: s Ja, ich hin auf meinen Glauben getauft, wie man alle Christen, nach Aknvoeisittig der Schrift, taufen soll: leset diese. Hierauf haben sie abermals zu ihm gesagt: Du gehörst zu den i» verfluchte« Wiedertäuferir welche fremde Sekten, Meinungen. Jrrtiinier und Streit unter dem Volke anrichten. Johann Ni- kolaus: Mit« find keineswegs ein solches Volk: wir begehren sonst nicht als das rechte Wort Gottes, und wenn wir darum leiden mission, so berufe ich mich auf die sieben Ratsherrn. Darauf LERT S, U; uRicht. U. yJeiU 17, S. eJoh. 17, M. o Luk M. M. rOffh. is. A. s l. Bei. L, Si. issllicittkt IN. 206 w Nisus. ff, A. XTUFL i, O. II. T l. -, 7. a Ninltlk IS, 19. bAPg. 16, 20 llllb 17, S. oder« sgäslätstiiisewSpicgel der Berufs-Erstaunen. 53 wurde! er gefragt, ob er nicht bekenne, daß er ungefähr vor vier Jahren wiedergetaust worden sei? Johann Nicolaus antwortete: Ungefähr vor drei Jahre« wurde ich getauft, wie man alle Chri- sten taufen soll. Der Rat sagte: So bekennst du es denn? Jo- hann Nicolaus: Ja· Der Rat: Wohl, wenn du nun solches be- kennst, so haben wir Vollmacht von allen sieben Ratsherren. Jo- hann Nicolaiisx Kann ich nicht vor den vollen Rat kommen? Man läßt es ja Dieben und Mördern zu, toarciin sollte es mir nicht auch erlaubt sein? Fjierciiif gingen die vier Ratsherrn hin- aus, das Urteil zu fällen. Johann Nikolaus aber erhob seine Stimme und sprach: c O barmherziger Vater, du rzeißhdasz wir keine Rache verlangen« Er fchlug auch seine Hände in einander nnd sagte: d Gib ihnen Deinen Geist und rechne ihnen dieses nicht als Bosheit an. .Dann kamen die vier Ratsherrn wieder ins Gericht und setzten sich nie-der, um das Urteilbekannt zu machen und sagten also: Johann Ukicolaus, gebiirtig zu Alk- maar, welcher das Volk falsche 8Lehren, Jrrtiimer und neue Meinungen gelehrt hat, worauf Johann Nicolaus antwortete und sagte: Dem ist nicht also. Die Herren des Ciieisichts aber haben ihm hierauf das Reden verboten, weshalb der gute Jo- hannes Nikolaus still gesehn-siegen hat, damit er sein Urteil anhö- ren möchte; daran-f fuhren sie in ihrem Urteile fort und sagten zum Schreiber: Lies ab seine Missetat. Derselbe hat nun vor- gelesen, das; Johann Nikolaus zu Antwerpen 600 Bücher, die er mit Menno Simon arifgesetzt haben soll, hätte drucken las- sen, welche er in ihrem Lande ausgestreut und wobei er falsche Meinungen gelehrt, fremde Sekten aufgerichtet, auch kSchule gehalten und Versammlungen aufgerichtet hätte, um Jrrtiimer unter das Volk zu bringen, was gegen den Befehl des Kaisers und unsere Mutter, die heilige Kirche, ist. und was die Herren des Gerichts nicht dulden, sondern vielmehr strafen sollen. Hier- iiber hat sie, wie zuvor, Johann Nikolaus gestraft und gesagt, es seien keine gSekten, sondern es sei Gottes Wort. Die Herren des Gerichts antworteten hierauf: Wir riet-urteilen dich, daß du mit dem Schwerte vom Leben zum Tode hingerichtet werden sollst. Der Leib soll auf’s Rad gelegt, dein Haupt aber ausf einen Pfahl gesteckt werden, und solches Urteil fällen nicht wir iiber dich, sondern der Hof. Als nun« Johann Nikolaus cius dem Gerichte ging, hat er gesagt: Jhr Biirger sollt Zeugen sein, daß wir aus keiner andern Ursache, als um des lautern Wortes Got- tes willen sterben; dieses ist vor Gericht geschehen. Als Johann Nicolaus aus die errichtete Schaubiihne kam, hat er eine sehr verständige Anrede des Jnhalts an das Volk gehalten: Höred ihr Bürger zu« Amsterdam! Wifset, das; ich nicht als l! Dieb oder Mörder leide, oder als hätten wir nach anderer Leute Gut oder Blut getrachtet: auch seht mich nicht an, als ob ich mich selbst rechtfertigen oder erheben wollte, sondern ich komme mit dem verlorenen ISohne nnd grün-de mich allein auf das reine Wort Gottes. Der Scharfrichter stiefz ihn hierauf auf seine Brust; Johann Nicolciris aber wandte sich um und rief Iniöli lau- ter Stimme: kO Herr! Verlaß mich weder jetzt noch in der Ewigkeit. Herr, du Sohn Davids, nimm meine Seeleaufl Hierauf hat der liebe Bruder Johannes Nicolaus das de Wort Gottes mit seinem Blute befestigt, worauf fein Haupt auf einen Pfahl gesetzt, sein Leib aber aufs Rad den Vögeln und wilden Tieren zum Raube gelegt wurde; der alte 87jährige Ciroßvater aber hat gleicl)falls sein altes graues szautit um der Wahrheit Jesu Christi willen gutwillig dem Schwerte dieser Ty- ranen übergeben, und ruhen also beide unter dem Altare. IWir haben die eigenhändige Schrift des Urteils dieser zwei Personen, aber es ist nicht nötig, solches hier anzuführen. weil der Sinn davon hier schon zur Genüge ausgedrückt ist. cRlw 12, II. clAhg. 17,«67. eApO H, 6·-. lAtIkn U, is. gAvch 24, H. til. Bei. c. 15. iLUL 15, U. IcPL 37, W. Abg. 7, Es. Einige Gläubige und Getaufte nach dem Befehle Christi, welche versammelt waren, das Wort Gottes zu hören, werden zu Rotterdam 1544 getötet. Was der heilige Apostel Paulus durch den Geist Oiottes xzcweissagt hat, sdaß alle diejenigen, welche in Christo Jesu gottselig leben wollen, Verfolgung leiden müssen, hat sich auch in Wahrheit in der Stadt Rotterdam um das Jahr 1544 erwie- sen, wo eine b Anzahl froncmer Nachfolger Jesu Christi im Na- men des Herrn miteinander versammelt waren, um mit einan- der zu reden Und von dem Worte Gottes zu handeln, auch sich unter einander zu erbauen und in der angenommenen Wahrheit des heiligen Evangeliums zu stärken, desgleichen auch, um O den großen Gott des Himmels und der Erde aus einem älliiinde und mit demütigem Herzen um die Vergebung und Erlassuiig der Sünden und um die Gabe des heiligen Geistes zu bitten und also Seinem preis-würdigen Namen mit liereiiiigteiii Lobe zu danken. Aber die Bat-isten, welche d der Wahrheit Feind sind, haben jede solche gute Uebung der Gottseligkeit zu verhindern u. zu unterdrücken gesucht (so viel in« ihrem, Vermögen war); daher ist gekommen, daß die erwähnte Versammlung der Frommen ihnen in die Hände gefallen ist, indem sie durch ein Weib, wel- ches in das Haus der Versammlung gekommen ist, unter dem Vorwande einen Kessel zu leihen, verraten worden sind. Als sie nun den e Wölfen in die Hände gefallen sind, haben dieselben nach ihrer Art sehr grausam mit diesen wehrloseii Schäflein ge- handelt, in der Absicht, um dieselben kvon der Wahrheit abzu- ziehen, wiewohl sie solches alles in Geduld um des Namens Jesu Christi willen gern erlitten und ertragen haben ( und das zwar in der festen Hoffnung auf sein unliergätigliches Reicl)). Als sie aber durch keine Pein zum Abfall bewegt werden konnten, sind sie zum Tode verurteilt worden; dieses Urteil ist auch an ihnen vollftreckt worden, indem die Bianiisfieissiiiieic an dem bezeichne- ten Orte mit dem Schwerte enthauptet, die Weiber aber grau- sscnuer Weise in einen Nachen geworfen und unter das ge- steckt worden, bis sie endlich gestorben sind. Also haben hiermit diese beiden g Gemeinen oder Völker, das ist, die Gemeine Got- tes nnd die Gemeine des Satans, klar bezeugt und ausgedrückt, ntessesi Geistes Kinder sie gewesen sind, l! welches an den Früch- ten, der Art und Natur derselben leicht genierkt und ersehen iverdcsii kann. Die Anticlfristlicheii find als ireiszeiide und rau- bende Wölfe von Natur zum Fangeic und Wiirgen geboren, die ljisemeiiie Jesu Christi aber besteht in sanftmiitigeii Schafe-n und Lämmerih welche, loenn sie zur Schlachtbank geführt werden, I( stumm sind und sich icicljt rächen mögen, und deshalb ihren Leib um des lNanieiis des Herrn willen freimiitig übergeben· Daruni werden auch diese Schäflein, wenn der oberste Hirte m wieder erscheinen wird, mit allen treuen sknechten die süßen Worte hören: 11 Gehet ein zu eures Herrn Freude. Unter diesen Llufgeopferteii hat sich auch eine Jungfrau von vierzehn Jahren befunden; diese hat das Lied gemacht, wel- ches in dem alten Liederbuche steht und so anfängt: EmanueL der ausgegangen aus Seines Vaters Reich in dieses Weltgebäw Franz von Bolßweert 1545. Zu Bolszweert in Friesland ist ein rechtes s Schäflein Chri- sti, namens Franz gewesen, b welcher schlicht und recht in der Furcht Gottes lebte; aus diesem Grunde wurde er ergriffen und auf einem Schlitten nach Leeuwaarden gebracht: hier ist er vor dem Richter gefragt worden, wamun er nicht schwören oder das l. Theil. Z, U. s2. Um. I, 12. lockt-b. Z, l. erlitt. 15, c. Abg. l, U. di. Tini. 4, T. eMll1th. 7, 15. il. Bei. L, M. II. Most 17, 21.. Gut. 4, W. l. Ich. Z, 10. IILUL O, öd. Mntth 7, M. i2. Peh 2, M. Mach» W, W. kPL «, W. 11. Peh L, M. Insekt. 13, M. n Mllttlx Es, TO. III-KIND. 10, is. dhiob l, l. Leb. M, 23 und Z, IS. 54 Der blutige Abendmahl mit ihnen in der Kirche halten wollte, worauf er ge- antwortet hat: Meine Herren, O Christus lehrt uns, das; wir nicht schwören sollen, und weil ihr ungläubig und unrein seid, nsill ich mich mit euch nicht gemein machen. Um solcher Reden willen gerieten die Herren in Zorn und sagten: Wir sind weder Diebe noch Mörder, warum sollten wir denn unrein sein? Aber es kommt uns vor, du habest eine falsche Lehre und solche Ketzer gibt nicht viele, wir wollen dieselben ganz ausrotten. Franz sagte: Meine Herren, entrüstet euch nicht, sondern lasset eure Hohenpriester mir die falsche Lehre, die ich habe, aus der Bibel beweisen; ich habe hier eine mitgebrachh kommt und unterrichtet mich daraus. Hieraus haben die Herren mit den Jsabels Prie- stern Rat gehalten und gesagt: Er hat unsere Messe verschmäht; auch hält er nicht von unsern c! Gewohnheiten, und wir haben einen scharfen Befehl, welchem wir gel)orsam sein müssen; nach solchem muß er sterben; also ist er auf den Palmabend 1545 zum Tode verurteilt worden, nämlich zu Asche verbrannt zu werden. Für dieses Urteil hat er den Herren unerschrocken E ge- dankt und gesagt: Jch will· euch dieses alles von Herzen verge- ben, und wünsche, daß euch Gottes Geist zur Besserung erleuch- ten wolle, daß ihr Buße tun nnd euch nach Gottes Wort richten niöget; I nun gehe ich nach der heiligen Stadt und meines Va- ters Erbe· Hierauf wurde er wie ein Schlachtschaf zun1 Tode geführt. Viele, die g solches sahen, haben geweint; er aber sagte: Weinet nicht, sondern bereitet euch dazu, daß ihr euren II Sünden absterbet,» denn dieses ist der rechte Weg zum Leben einzugehen; er hat auch noch andere tröstliche Worte geredet. Nachdem er nun öffentlich gebetet hatte: Herr Gott, nimm mei- ne Seele auf und weide sie in Deinem Frieden, so hat der Scharfrichter sein Werk mit ihm angefangen. Als er ihn aber ientkleidet unsd an den Pfahl gebracht hatte, und nun ihn mit dem Stricke erwürgen wollte, riß der Strick, daß er niederfiel. Hierüber ist der Scharfrichter erschrocken und hat ihn mit vielem Torf und Holz schnell zu Qlsche zu verbrennen gesucht, aber Gott erzeigte dabei sein Wunderxxterh denn das Feuer hat seine rechte Kraft verloren, so daß sein Leib nicht ganz verbrannt werden konnte; darum haben fiel) auch die Herren über den Scharfrichter entrüstet und zu ihm gesagt, daß er nicht Holz genug herbeige- bracht habe, wiewohl es der Wille Gottes gewesen ist, das; er also unter die Zahl der I( Märtyrer kommen sollte. Oswald von Jamnitz 1545. Jn eben demselben» Jahre ist der Bruder Oswald von Jam- nitz zu Wien in Oesterreich um des Glaubens roilleii gefangen gesetzt worden« Man hat mancherlei versucht, um ihn vom Glau- ben abzubringen, denn die Bürger kamen zu ihm i11s Gefängnis und redeten ihm freundlich und ernstlich zu, er sollte abweichen, sonst niüßteti sie ihn in der Donau ertränkeux aber er sagte: Ob ihr mich schon ertränkt, so will ich doch von Gott und Seiner Wahrheit nicht abweicheir s! Christus ist siir mich gestorben, Jhm will ich uachfolgen und auch um Seiner Wahrheit willen lieber sterben, als dieselbe verlassen. Sie konnten ihn, was sie auch sagten, nicht zum Abfall bewegen, nachher ksanien zwei Brüder zu ilnn, dieselben trösteten ihn und er befahl ihnen sein Weib und 8""ki1«id. Sie umarmten sich und nahmen so Llvsclsied von einander nnd wünschten ihm Geduld in seinem Leiden, woran er doch unschuldig war. Als er nun ein Jahr und sechs Wochen ge- fangen gelegen hatte, haben sie ihn nun auf einen Mittwoch, des Nachts, aus dem Gefängnisse und aus der Stadt geführt, damit die Menge des Volks es nicht sehen oder hören sollte; darauf haben sie ihn ins Wasser geworfen und in der Donau cNiatth. b. 34. dbiob is, 7. S, AS. 11 Nin. S, 1.1. Wind. 7, Ist. SMALL 27, 49 und IS, U. cMatt . s, te. soffs. ei, ei. guts-is. ins-g. 7, so. koste. e, 14. Schauplaty ertränkt. Es ist auch kein Urteil über ihn gefällt worden, des- gleichen hat man auch sein Verbrechen nicht angezeigt. « Weil er sich nun bis an sein Ende so geduldig und tröstlich betragen hat, so wird ihn Gott auch bekennen, und wenngleich sie ihn heimlich und bei Nacht gerichtet haben, so wird er doch in dem öfsfentlichen Gerichte des Herrn im Tale Josaphat erschei- nen, wo ein anderes Gericht gehalten werden wird, und dieses b Gericht wird diejenigen wohl hundertmal schwerer treffen, Irelche das unschuldige c Blut auf Erden verwegen verurteilen, ja es wird denen von Sodom und Gomorrha am jüngsten Tage erträglicher ergehen als allen solchen. Andreas Koflen Jm Jahre 1545. Jm Jahre 1545 ist auch einer aus Etschlaiid, namens An- dreas Kofler zu Jps an der Donau um des Glaubens und der göttlichen Wahrheit willen gefangen genommen worden, weil er weder abxveichen noch verleugnen wollte, noch durch die Pfaffen und falschen Propheten sich abwendig machen ließ; nachher ist er von den Pilatuskiiiderti zum Tode verurteilt und dem Scharfs richter überantirortet niordenz derselbe hat ihn mit dem Schwer- te gerichtet und die Gottlosen also befriedigt; er hat demnach die klsaljrljeit Gottes männlich bis an seinen Tod bekannt und be- zeugt; nun ist er voraus nach dem ewigen Lichte und Leben und ruht in Abrahams Schoße, ja unter dem Altare, unter welchem diejenigen liegen, welche um des Wortes Gottes und des Zeug- nisses Jesu Christi willen enthauptet und erwürgt worden sind, liis die Zahl ihrer Mitbrüder, die auch, gleichwie sie, getötet wer- den sollen, ersüllt sein wird. Hans Vlictcl Jni Jahre 1545. Jn eben demselben Jahre 1545 ist gleichfalls der Bruder Hans BlieteL welcher E von der Gemeine ausgesaiidt worden ist, zu Ried im Baherlatide gefangen genommen worden. Als näm- Lich die von Ried Geld daraufsetzteih wer ihn auskundsihaften könnte, hat sich ein Verräter gesunden; dieser gab ihm gute Wor- te, stellte sich an, als wäre er sehr eifrig und verlangte um ihn znsein, nahm ihn auch mit sich in sein Haus. Der Bruder, wel- cher meinte, sei ihm um das Heil seiner Seele zu tun, ging mit ihm; als er aber in sein Haus kam, schloß er ihn ein und sagte: Hans, du bist ein gefangener Yiann Er aber sagte zu ihm: Davor behüte dich Gott; ich bin ja um des Guten willen zu dir gekommen. Der Verräter forderte Geld von ihm und wollte ihn, wenn er ihm solches geben würde, loslassen; als aber der Bruder sol- ches nicht tun wollte, ging er zur Obrigkeit und verriet ihn. Als er von ihnen gehen sollte, begehrte auch des Verräters Weib Geld von ihm, denn (sagte sie) die Obrigkeit würde ihn doch mitnehmen; sie wollte, wenn er ihr 15 Gulden geben wollte, ihn aiis dem Hause entwischen lassen. Der Bruder Hans Blietel aber wollte ihr nicht einen Heller zugestehen, sondern wollte lie- ber l) mit Gottes Hilfe jede Trübsal erwarten« Unterdessen tam die Obrigkeit mit einem großen Haufen bentaffneter Män- ner und nahm den Bruder samt dem Verräter, sowie auch des- sen Weib, gefangen, nnd verwahrte sie wohl mit Stricken, Ban- den und Seilen Als sie nun nach Ried in die Markt kamen, nahmen sie die- selben und peinigten sie grausam, sowohl den Verräter als den Liruden denn da sie so wenig Geld bei dem Bruder fanden, nieinte die Obrigkeit, daß ihm der Verräter solches abgenommen hätte; auch haben sie dem Weibe des Verräters die Hände so übel zugerichtet, sdaß das Blut her-auslief, und solches zu wissen verlangt; und obwohl dieselben nichts empfangen hatten, so kam user. 's, s. Mattlx 10, IS. bMotth. W, cis. bJoel s, L. aAvg s, is. oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesinnten. 55 ihnen doch ihre Verräterei teuer zu stehen. Als der Bruder Hans vieroder fünf Wochen gefangen gelegen hatte, so hat es sich un- gefahrum Johannestag zugetragen, daß man ihn verurteilt hat, lebendig verbrannt zu werden. Darauf haben sie ihn hin- auszxaclj dem Richtplatze geführt; hier unterstanden sich die Pfaffen, ihn dahin zu bewegen, daß er von seinem Glauben ab- fiele und denselben— verließe Aber er sagte zu ihnen: Jhr mögt von eurer gottlofeii Verführung abstehen; ich will eure falsche Lehre nicht hören, noch derselben beistimmeiiz ich habe wohl jetzt eine andere Arbeit, cils euch, ihr falschen Propheten, zu hören; c ich nncsz dem Herrn, meinem Gotte in Christo nachfolgen und das vollenden, was ich angelobt habe; darum blieben die Pfaf- fen zurück· und ließen ihn in Ruhe. Es begegnete ihm aber im Hinausführeii auf dem Wege nach dem Richtplatze einer seiner Bekannten, namens Mich. Dirks, oder Kräuter; als sie nun ein- ander antrc:fen, hat Hans Blietel dem Michael mit lachendem Munde angesehen u. nach dem Himmel gewiesen; dieser verwun- derte sich, daß er lachen könnte, indem er ja zum Tode und Feuer ginge; ja solches hat Michael-in seinem Herzen sehr gedemütigt, gleichwie auch sein Weib, welche in drei Tagen nichts gegessen hat; sie hat sich auch, nebst mehreren Andern bemüht, zur Ge- meine zu kommen und fromm zu werden. Als der liebe Bruder Hans hinaus auf den- Richtplatz kam, dachte er an die Gemeine und rief mit lauter Stimme unter das Volk, ob etwa jemand vorhanden wäre, der es wagen wollte, der Gemeine Gottes in Mähren zu verkündigeir daß er, Hans Blie- tel, um des Evangeliums willenzu Ried im Bayerlande ver- brannt worden sei. Sofort trat ein eifriger Mann voll Fröm- migkeit hervor; derselbe war durch dessen Standhaftigkeit auf- gemuntert, und obgleich er nicht zu ihm kommen konnte, so rief er ihm doch zu: er wolle es der Gemeine in Mähren sagen und liekanntmachem daß er zu Ried um des Glaubens willen ver- brannt inorden sei. Dies machte den Bruder Hans so wohlge- mut, das; er abermals zum Volke sprach: Dieser mein Glaube ist die göttliche Wahrheit; solches-will ich euch bezeugen, und ich sa- ge euch: sl Tut Bi1s3e, bessert euch, und laszt ab von eurer Unge- rechtgkeit und eurem bösen und lasterhaften Leben: werdet ihr solches nicht tun, so wird euch Gott um eurer sSiinden willen beimsuehen und euch mit eisiger Pein strafen, welche auf alle Sünder wartet, ja er wird auch das unschuldige Blut von euren Händen fordern, und um des willen an euch Strafe ausiiben Als nun das Feuer angezündet und bereitet war, band man ihn auf eine Leiter: unterdesfeii erklärte er wiederholt, das; dies die Wahrheit und der Weg zum ewigen Leben, ja die rechte Gemei- ne Gottes seien: dessen seien Hi1nmel und Erde seine Zeugen. Lluch soll Gott, sprach er, heute ein Zeichen am Himmel geben als Besreis, das; dies der Weg zum ewigen Leben sei. Solches ist auch geschehen; denn die Sonne am Himmel verfinsterte sich und vxsurde so unklar, das; sie auch keinen Schatten mehr warf; ja, obgleich der Him1nel klar und hell war, «so gab doch die Son- ne auf Erden einen bleichen und gelben Schein von sich; denn mit solchen Zeichen wollte Gott die Wahrheit bekräftigen Die-« ser Freund Gottes hat auch im Feuer gesungen, indem er noch eine Zeitlang darin gelebt hat; er hat Gott mit seinem Gesange gelobt und für alle Menschen, die dessen wert waren, gebetet, daß Gott sie erlenchten ji«-eile. Und also ist er in der Feicerprobe gleich dein köftlichen und reinen Golde beständig und im Glau- ben standhaft erfunden worden; er hat auch das, als ein gewisses Zeichen, vorher verkündigt das; der Rauch feines Scheiterhaik fens schnell über ihm in die Höhe steigen und daß feine Seele in deinfelbeii iiacli den: Himmel fahren würde; solches ist auch geschehen, so dasz der Rauch in gerader Richtung gen Himmel ge- cJoh. 10. 27. clMccttk 1, IS. fahren ist. Einige sagen, es habe eine schöne weiße Taube im im Feuer geschwebt, und sei über ihm gen Himmel geflogen. Al- so ist ihm Gott sehr kräftig zur Seite gewesen— Niichael Matschildey Elisnbeth, sein Weib, und Hans Gurlkham Im Jahre 1546. Jn diesem Jahre 1546 ist auch der Bruder Michael Mat- schilder, oder der kleine Niiclmel genannt, welcher ein Diener Jesu Christi und seiner Gemeine gewesen, mit« zwei andern, nämlich seinem ehelichen Weibe Elifabeth, und mit Hans Gurtzs ham, einem Schuhinachey zu Altenburg in Oberkärnthen gefan- gen gelegt und verhört worden. Daselbst war ein Doctor und ein Gelehrter von Bilach; diese handelten mit ihnen, aber dieser Bruder gab ihnen sssolclie Reden und Antworten, daß sie mit Schande ihren Abschied nehmen mußten und nichts ausrichten konnten. Nachher hat man sie in eisernen Ketten durch Steiermark geführt, und sie. zu Wien im Amthause dem Stockmeister über- antwortet, irelcher sagte: Kommt, ich will euch in ein Gewölbe bringen; es befanden fiel) aber in demselben Hans Stautdach und seine drei Biitgefangenen Als sie zusammenkamem umarmten und küßten sie einan- der und lobten Gott, daß er sie um Seines Namens Ehre willen zusammengebracht hatte; nachher hat man Hans Stautdach nebst seinen drei Mitgefangenem wie zuvor gemeldet, hingerich- tet; diese lelztereii aber hat man sehr lange, nämlich an drei Jahs « re, nämlich bis ins Jahr 1549 gefangen gehalten, um welche Zeit in der Stadt ein Brand entstanden ist. Bei dieser Gelegen- heit hat man, wie in dieser Stadt gebräuchlich ist, wenn ein Brand entsteht, die Stadttore zugeschlossen und die Gefangenen losgelassen. Nachdem nun der Brand gelöscht war, ist, durch Gottes Schickung und der Beihilfe eines Bürgers, der Bruder Michael und sein Weib aus der Stadt entkommen und bei der Gemeine angelangt, und also hat ihnen Gott unverletzt und in Frieden wieder zu ihrer Freiheit geholfen. Hans Gurtzham aber ist wieder ins Gefängnis gegangen und hat noch ein Jahr gefan- gen gelegen, nämlich bis ins Jahr 1550, zu welcher Zeit er auf einen Freitag frühe, im Juni, in der Donau ertränkt und also hingerichtet worden ist. Quirinns Pieterß von Gröningem um des Zcugnisses· Jesu Christi willen zu Llnistcrdam in Holland durch Feuer hin- gerichtet oder lcbendig verbrannt, den 16. April im Jahre 1545. » Als! nun der Gewissens nnd Glaubenszlvang nicht aufhör- "·e, sondern von den Pcipisteii gegen die frommen Christen, die sich, nach dem Befehle Christi, auf« ihren Glauben hatten taufen offen, nur mehr entziiistdet wurde, und durchbrach, so· eretgiiete sich, daß ein frommer Bruder, namens Quirinus Pieterßk m Ejkjröiiingeii geboren, sich von dem Papsttume abgesondert und sich unter die Kreuzeskirche Jesu Christi begeben hat, die man Taussgesinnte oder verächtlich Wiedertäufey nannte; derselbe hat sich dann von Menno Sinion, welcher zu der Zeit einer der berühmtesten— Lehrer in Friesland gewesen, auf das Bekenntnis seines Glaubens durch die Taufe der Gemeine einverleiben las- en. « f Als« er aber ungefähr vor 6 Jahren sich nach Holland be- geb und sich zu Amsterdam niederließ, um daselbst in der Stille nach seinem Glauben und Gewissen zu leben, hat ihn die Obrig- keit daselbst gar bald ausgekundschafteh gefangen genommen u. zuletzt, den M. Llpril des Jahres 1545, als er nicht abfallen . g« . Si. il. · der Glaubens- und Gewissenszwaiig damals nicht aufgehört habe. I Von O H, ; i« H» d. jch Vom Papsttume abgesondert bat und sich auf feinen GkacililklilståiifecrrillicszfrslfWie er sich nach Llmsterdam begeben und daselbst vurchs Feuer getötet worden sei. 56 Der blutige wollte, vernrkteiltk Feuer gestraft zu werden, wodurch denn · T o g i . · auch gilelset oabscheuliche und harte Todesstrafe hat dieser from- me Held Christi standhaft erduldet, nachdem er seine Seele in die Hände Gottes befohlen hatte. · Dieses alles haben wir aus nachfolgendem Todes-Urteile ge- zogen, welches auf den Fug seines Todes durch die Herren der Finsternis vor Gericht offentlich abgelesen und uns aus dem Blutgerichtsbnche durch Vermittelung des Sekretars daselbst aufrichtig zugesandt worden ist, dessen Inhalt, den Tltel ausge- nommen, also lautet: Todesnrteil iiber Quirinus Pieterß von Gröningens Nachdemi Quirinus Pieters;, geboren in Gröningeu sich zu der Wiedertäufer Unglauben und Keizerei begeben, indem er fiel) ungefähr vor sechs Jahren von einem Lehrer der gemeldeteii Sekte, Menno Simon, hat wiedertaufen lassen, auch eine bose Lehre vo1i den Sakramenten der heiligen Kirche behauptet, und noch überdies andere Menschen zu solchem Unglauben und Irr- tiimern verführt und ihnen dazu geraten hat, was gegen» den christlichen Glauben, die Ordnungen der» Kirche und die Befehle ihrer Kaiserlicheu Majestät, unsers gnadigsteii Herrn, streitet. und außerdem noch bei dem vorgedachten Unglauben hartnackig verharrt, so ist es geschehen, daß meine HEXEN, dle Rate» nach- dem sie die Anklage gehört haben, welche mein Herr. der SCHLEI- heis3, gegen den vorgemeldete1i Quirinns Vietersz erhoben und dabei seine (des Beklagten) Antwort und« Bekenntnis und alle Umstände der vorgemeldeten Sache in reife Ueberlegiiiig gezo- gen, dem vorernsiihnten Ouirinus Pietersz verurteilen von dem Scharfrichter mit Feuer hingerichtet zu werden: und das; sie fer- ner seine Giiiter zu ihrer Kaiserlichen Maiestät Nntxeii der Kai- serlichen Kammer verfallen zu sein erkennen. Dieser Aus- spriich ist den 16. April in Gegenwart des ganzen Rates des Ge- richts von Meister Heinrich Dirksr Bürgermeister, geschehen. Infolgedessen ist Onirinus Pieterß auf denselben Tag vom Scharfrichter hingerichtet worden. Norm-Dieses alles ist ans dem Protokolle des Blntaericbtes ne- ziigeik welches in der Kanzlei der Stadt Amsterdam niedeåccelyizgt ist. Hand Stantdnilr Anthoniiis Klein, Bluts-is Beet, Leonhard Sähneiden Jui Jahre 15-«15. Jm Jahre 15«-15 sind life-i« Liriiden mit Namen Haus Steint- dach von Kaufbaverin Anthoniiis Klein, eiii Schneider von Gnndhaufen Vlasius und Leonhard Schneider, beide von Kauf- baherm als sie mit ihren Weiber« und Kindern zu der Giemoinss hierher nach Mähreii ziehen wollten, in Oesterrcsich ksafiinglicb eiiigezogeii worden. Man hat sie darauf den dritten Tag im August nach Wien gebracht und sie paartreife an einander. gebun- den, hat ihnen schwere Ketten an die Füße gelegt und sie als« Mifsetäter durch die Straszen geführt, auch ihre Weiber und Kin- der ihnen nachfolgen lassen: dann hat man sie ins Gefängnis gelegt und vier Tage lang bei Weib und Kindern gelassen: in diesen vier Tagen hat man sie verhört und ihnen hart zitgesetzt ob sie bei solcheni Glauben bleiben wollten, worauf sie bekannt, daß sie solches mit Gottes Kraft und Hilfe halten würden-. Hier« auf haben sie die vier Brüder in ein anderes Gefängnis gebracht, 4Dieses alles hat er standhaft erduldeh wie ans nacbfolgendem Todesno- tcsle zu ersehen ist. 1 Nqchricht von den Beschiildiaungen gegen Ouirinus Pietersx 1. Das; erjich hät- te« taufen lassen: L. das; »er eine bo e Lehre von den Sakramente« der tomischen Fiirche hätte; S. das; er iibetdas den andern Leuten diese Lehre angerateic habe: 4. das; dieses sowohl gegen den satbolikchen Glauben, als auch gegen die Satzun- gen derselben siirche und gegen die taiserlichen Befehle streitez s. das; er bestän- dig, ohne abzuweirhen dabei verbarrte — Er wird sum Fenertode vernrteilt nnd seine Güter werden der saiserlichen Kammer anbeimgeschlagerr Schauplatz dann haben sie dieselben noch einmal verhört, und auch ihre Weiber und· Kinder in des Richters Haus geführt, die Brüder aber dabei verhindert mit ihnen viel zu reden. Auf einen Sonntag, den 16. August, ist viel Volk zu ihnen in das Gefängnis gekommen und hat mit den Brüdern gespro- chen, auch von ihren Weibern, wie sehr man ihnen aber auch zu- setzte, um sie zum Abfalle zu bewegen, so hielten sie sich doch tap- fer und männlich, obgleich man ihnen sehr drohte, ihre Kinder niegzunehmeiu ihre Weiber sind übrigens endlich wieder freige- lassen und zu der Gemeine gekommen. Nachher hat man mit die- sen Brüdern viel Schalkheit getrieben, um sie durch Furcht zum Absalle zu bewegen. Viermal sind sie vor die Obrigkeit nach Wien gebracht worden, auch vor Mönche, Pfaffen und Doctoren, irelche Christus nicht umsonst reißende s Wölfe nennt, vor de- nen man sich hüten soll, denn ihre Pfaffen sind gleich den Wöl- fen, dieselbe kommen ja in einem schönen Gewande, sie zu ver- schlingenz aber sie wollen sie zuerst alle getötet und erxvürgt ha- he1i, denn es ist den falschen Propheten leid, wenn sie jeman- den bei seiner Frömmigkeit lassen müssen und ihn nicht verfüh- re1i können; darum arbeiten sie auf viele und mancherlei Weise. Sie haben derer genug, welche ihrer falschen Propheten Lehre folgen und ihrem gottlosen und lasterhaften Leben nachwans del11: sie könnten ja wohl die Frommen in Ruhe lassen. Also haben sie diese Liebhaber cöottes zwar auch versucht, aber denselben nichts ahgewiuueii können, sondern sind an ihnen zu Spott u. Schanden geworden, denn es kann niemand Christo die b Seinen aus der Hand nehmen. Sie haben ihnen mich des Königs Befehl vorgeleseii und ihnen mit Feuer, Wasser und Schwert gedroht, desgleichen auch, das; man sie nur mit Wasser und Brot speisen und sie von einander trennen oder sie bei der Nacht ertränkeii wolle wie den Bruder Oswald von Jamniix mit dergleichen Dingen haben sie ihnen Furcht einiagen wollen, wie zuvor berichtet worden ist. Aber diese Ritter iind Helden der Wahrheit Gottes waren Unerschrocken· Den 5. Tag nach St. Michaelis hat man sie wieder darüber verstört. ob sie vom Glauben abfallen wollten, nnd wenn dies nicht der Fall wäre, so hätten sie Befehl, sie vom Leben zum Tode zu bringen. es sei durch Ferner· Wasser oder Schwert: dies war ihre letzte Ermahnung: als sie. aber mit ihren Drohungen nichts ausrichten konnten. haben sie alle vier wieder in das Ge- fängnis sJopven genannt) aefiibrt, den Hans Stautdoch haben sie im Ciefäiignisse gelassen, Blasius in der Holzkammen Leon- hard aber, nebst einem andern, in einem hellen Gefängnisse: nachher aber ungefähr um 9lllerseelentag, hat man sie wieder zusammengebracht. Hierauf, nämlich nicht lange nach St« ållkartiiistaa. den 22. November, hat man sie, als sie niiiiirilich und standhaft geblieben sind, und ohne Hehl bekannten, das; sie c auf dem rechten Wege der göttlichen Wahrheit wandelten, ntelches sie mit ihrem Blute nersiegeln wollten, zum Tode vernrteilt nnd dem Scharfrichter übergeben. Derselbe bcnd sind inid führte sie des Morgens früh, als der Tag axxliraclx nach dein Hochgerichte hinaus, damit nicht, wenn es ruchbar würde, die Menge des Volkes herbeilaus fen möchte. Als man sie nun zur Schlachtbaiik hinausführte waren sie guten Mutes und sangen fröhlich: darauf wurde ein Kreis ge- schlossen, wie die Scharfrichter zu tuu pflegen. Jn diesem Krei- se sind die Brüder 1iiedergekniet und haben herzlich dgebetet, auch dem Herrn dieses Brandopfer zum Abschiede aus diesem Leben anbefohlen. Dei: Scharfrichter ward traurig, tat es ungern und fühlte sich in seinem Geniüte beschwert, das; er so richten mußte: die h Joh- 10, 20. cilliattkk ist, 21. clLlpg. W, SSI ",15. oder Märtyrer-Spiegel der Tatefs-Gciittnteii. 57 andern Pilatuskinder wollten auch unschuldig sei11; aber sie mußten es um ihrer hohen Obrigkeit willen und auch von Olmts wegen tun, wieivohl sie wünschten, des Handels enthoben zu sein. Sie haben aber einander gesegnet und zur Standhaftigkeit ermahnt und einander geheißen getrost und guten Wkittcss zu sein, indem sagten: Heute irserdeii wir liei den andern in unseres hinunlischeii Vaters Reiche sein. Also haben sie s ihre Nacken um des Namens Christi wil- len unverzagt und ohne Furcht übergeben, und sind alle vier mit dem Schwerte hingerichtet und enthauptet worden. Dirk Picterß Sinne! nnd Jaob de Geldersncaiy werden zu Ani- sterdain den 24. Mai im Jahre 1546 lebendig verbrannt. Unter inancherlei Verfolgungeti und Triibsaleiu welche den frommen Nachfolgern Christi zugestoßen sind, hat es sich auch zugetragen, daß der Schaffner aus dem Haag und der Aintiiiaiiii von Qlncsterdanh Wasserland und Seelandmit einem Haufen Häscher vo1i Edani gekommen sind; dies geschah den 12. März des Jahres l546, Freitag nachts vor dem großen Festabendez dieselben haben sich mit Fackeln und Laternen nach Dirt Pieterß Samuels und Jacob sde Geldermans Hause verfügt, welche Bür- ger von Edam nach der Wahrheit gesinnt und im Glauben ein- stinniiig waren. s Sie haben aber dieselben aus ihren eigenen Häuser« und Betten abgeholt und von der Ostseite der Stadt außerhalb der Stei11pforte nach der Westseite gebracht, wo sie in einen Nachen gesetzt und gefänglich nach Amsterdam gebracht wurden; non da aber haben sie dieselben nach einer gewissen Zeit naih dem Hang gesinnt, wo sie den Its. Mai desselben Jahres ihres Glaubens luegeii untersucht worden sind. Als sie aber bei der angenommenen Wahrheit standhaft ausharren wollten, sind sie den 22. Mai in dem hohen Hofe von den Herrn dieser Welt verurteilt worden, lebendig verbrannt zu werden. Hierauf hat inan sie wieder nach Anisterdani geführt, wo sie viele Verfolgun- gen erliten haben; sie sind hier auf Leitern gebunden worden, und haben also in großer Standhastigkeit den Feuertod erlit- ten. Also haben sie ihre irdischen 8 Wohnungen freudig über- geben und verlassen und dafiir von Gott einen Vau verlangt, der einig dauern wird im Himmel. Andreas Snmel und Dirk Pietetfz 1546« Die Verantwortung und das Glaubensbekenntnis Andreas Samu- els und Dirk Pieterß, welches sie zu Amsterdam vor den Vserordneten abgelegt und im Jahre 1546 mit ihrem Tode befestigt haben. Gesegnet s sei Gott der Vater unseres Herrn Jesu Christi in Einigkeit, Amen. Höret mein Vekenntnis an, ihr Fürsten dieser Welt. Zuerst haben sie mich nach meinem Glauben ge- fragt, woraus ich ihnen geantwortet habe: Es kam ein Schrift- gelehrter zum Herrn und fragte ihn: Meister, welches ist das größte Gebot? Und der Herr sagte zu ihm: Du sollst den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit al- len siriisteii und deinen Nächsten wie dich selbst lieben, das ist das größte Gebot, und außer diesem ist kein anderes Gebot; und der Schriftgelehrte antwortete: Du hast in der Tat wohl geant- wortet, daß ein Gott sei und daß denselben aus ganzen Herzen, aus ganzer Seele und aus allen Kräften lieben, den Nächsten aber wie uns selbst lieben, mehr sei als Brandofer oder irgend ein anderes Opfer. Sie sagten darauf, wir wissen, daß ein Gott sei; glaubest du aber auch, wenn der Priester vor dem Altare steht, daß Gott unter seinen Händen sei? Hierauf habe ich mit A . 12 2. Tal-Free. Z, i. a. Tun. c, S. e. nor. e, 7. s2. Kot. 1. s. . empfangen habt, der sei verflucht. nein geantwortet. Steplsaiius sagte: b Siehe ich sehe den Him- mel offen und dei- Mcnschen Sohn zur Rechten des allmächtigen Vaters stehen. « Darauf haben sie abermals gesagt: So glaubest du also nicht, daß er darin sei? Jcls habe geantkvortetr Jch glau- be es nicht. Frage: Uns ist gesagt, daß, als euer Prediger an der einen Seite der Straße, ihr aber zu dreien an der andern Seite get-liefert, ihr weder ihm noch dem Sakramente einige Ehre erwiesen hättet; ist dem also? Antwort: Ja. Frage: Warum habt ihr das« getan? Qlntworb Ja) will es sagen, meine Herren! Der Herr sagte durch den Propheten C Jesaias in seinem L. Kap. »Sie haben ihrer Hände Wert« a11gebetet, welche ihre Finger ge- 111acht haben; da biicket sich das Volk, da deniiitigeii sich die Jun- kers, das wirst du ihnen nicht vergeben« Frage: Hast du es um deswillen getan, weil es von Sliietifchenlninden gemacht ist? Ant- wort: Ja, um deswillen, nieine Herren! Damit ich dadurch mei- nen Herrn und Jneinen Eiott nicht erzüneii möchte. Frage: Wie- la11ge ist es, das; du das letzte Mal zur Beichte gegangen bist? Antwort: Wohl zwei oder drei Jahre. Frage: Warum das? Antwort: Weil der Herr gesagt hat: d Koinmt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken. Fra- ge: Hast du solches uni deswillen getan? Bluts-satt: Ja, um des- willen. Frage: Wohlan, wielange bist du nicht zum Sakramen- te gegangen? Llntwork Auch wohl in zwei oder drei Jahren nicht. Frage: Warum das? Antwort: Weil Paulus, Eph 5, :37," sagt: Christus hat ihm eine Gemeine dargestellt, die weder eFlecken noch Runzeln habe, sondern daß sie heilig und un- sträflich sein sollte. Frage: Tatest du solches um deswillen, ineil du dessen nicht würdig wärest? Qlntirort: Ja, denn ich habe Runzeln und Flecken« Frage: Was hältst du von der hei- ligen Kirchess Acctwort: Jch weiß von keiner heiligen Kirche, als von der Gemeine der Qlposteh von der Christus der k Ecksteiii ist? Frage: Das wissen wir wohl, daß es danials eine heilige Kirche war. Antwort: Kann denn auch ein anderer g Grund ge- legt werden, als der gelegt ist? Paulus sagte an die Galater im ersten Kapitel: Es wundert mich, das; ihr euch so bald laßt ab- wenden von dem, der euch berufen in die Gnade Jesu Christi, auf ein ander Evangelium, so doch kein anderes ist, ohne daß et- liche sind, die euch verwirren und wollen das Evangelium Chri- sti verkehren. Aber so auch wir oder ein Engel vom Himmel euch das Evangelium würde anders predigen, denn das ihr Predige ich denn jetzt Men- schen oder Gott zu Dienst? Oder gedenke ich Menscheii gefällig zu sein? Wenn ich Nienscheii noch gefällig wäre, so wäre ich Christi Knecht nicht; denn das Evangelium das ich Predige, ist nicht inenschlich, denn ich habe es von keinem I! Menschen emp- fangen noch gelernt. Ferner sagte er zu den Korintherm Jch hielt mich nicht dafür, daß ich etwas wüßte unter euch, ohne allein Jesum Christum, den Gekreuzigteir Frage: Wohl, was hältst du von Maria, der Mutter Gottes? Antwort: Viel, denn sie hat sich vor dem Herrn gedemiitigt und ist durch ihre i Demut erhoben wurden. Frage: Du hast wohl geantwortet. Was hältst du von dem Fegseuer? Llntioork Jch weis; sonst von kei- nem Wege, als von zniei Wegen. Frage: Kennst du auch wohl euren Prediger? Antwort: Jch kenne ihn nzolsl von Ansehen, aber ich habe ihn niemals angeredet, und er auch mich nicht. Fra- ge: Warum hast du ihn nicht gehört? Frage: Weil l( Jakobus in seinem l. Kap sagt: Ein Zweifler ist unbeständig in allen seinen Wegen. Frage: Wohl, was hat er denn gesagt? Ant- wort: Jch habe sagen gehört: daß er gesagt haben soll, daß der Mensch allein durch den Tod Christi nicht selig werden könne. b Abg. 7. Es. c Sei. 2, S. dMatth. U, W. e End. Z, 27. tMatth U, U. 21. Kot. Z, U. 111. Kot. Z, Z. iMattkY «7, is. kJaL 1, A. 58 Der blutige Schauplatp Frage: Hat er denn daran übel geredet? Antwort: Ja, denn lPaulus sagt: Durch welches ihr nicht konntet im Gesetz Moses gerecht werden, wer aber an diesen glaubt, der ist M gerecht. Fra- ge: Man weiß das wohl, daß man durch das Gesetz nicht selig werden könne. Antwort: Petrus sagt, daß den Menschen keiii anderer Name gegeben sei, wodurch sie selig werden können, als nur der Name Jesu Christi. Frage: Wohl, wie lange ist es, daß du getauft worden bist? Als ich zu meinen Jahren gekommen biii. Bist du denn mit dieser Taufe zufrieden, daß du dadurch selig werden kannst? Antwort: Ja, ich glaube durch den Tod Jesu Christi selig zu werden. Frage: Wir müssen dennoch wis- sen, ob du glaubest, dabei selig zii werden? Antwort: Jch glau- be, durch den Tod Christi selig zu werden. Frage: Wenn du dazu kommen könntest, würdest du dich nichtmehr taufen lassen? Antwort: Das weiß ich nicht, denn Gott weiß beides, das Wol- len und das Vollbringen Frage: Wir wollen aber doch wissen« ob du die Taufe, die du in der Kindheit empfangen hast, für die rechte Taufe hältst, oder die, welche auf den Glauben geschieht? Antwort: Willst du solches deutlich wissen? Es steht geschrieben, daß der Herr zu feinen Apostelii gesagt habe: 0 Gehet hin in al- le Welt imsd prediget das Evangelium allen Kreaturen, wer da glaubet und getauft wird, der wird selig werden, wer aber nicht glaubt, soll verdammt werden. Ferner sagten die Män- 1ier zu Petrus unsd den Aposteliit i) Was solleii wir tun, daß wir selig werden? Tut Buße, sagt er, und lasse sich ein Jeglicher taufen in dem Namen Jessu Christi zur Vergebung der Sün- den, so werdet ihr empfangen die Gabe des Heiligen Geistes, s welche euch und euren Kindern verheißen ist und allen denen, die ferne sind, welche Gott unser Herr hiiizuriifeii wird. Ferner bezeugt er mit vielen andern Worten und sagt: Lasset euch hel- fen von diesen unartigeii Leuten. Die nun sein Wort gerne an- nahmen, ließeii sich taufen und wurden auf diesen Tag an drei- tausend Seelen dazu getan; sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel und in der Genieiiischast uiid in dem Brodbres eben, und im Gebet, und es kam alle Seelen eine Furcht an« und es geschahen viele Wunder und Zeichen durch die Apostel. Alle aber, die gläubig geworden waren, waren beieiiia1ider und l)iel- ten alle Dinge geineinschaftlicli Jhre Güter und Habe verkauf- ten sie und teilten sie unter alle, je nachdem Jedermann Not hatte, und sie ivareii täglich und stets bei einander einmntig iin Tempel und bracheii das Brot hin und her in den Häusern, nah- men die Speise und Iobte11 Gott mit deinütigeni Herzen und hat- ten Gnade bei allein Volke. Frage: Hier sagst du selbst, daß die Apostel in den Tempel gegangen seien? Aiitivort: Ja, das ist wahr, das war ein Tempel, den Gott zu bauen befohlen hat. Frage: Die Apostel gingen aber aus zu lehren, wohin gingen sie denn zu lehren? Antwort: c! Wo sie hinkamen, da gingen sie in die Schiileii und predigten das Evangelium Christi. Frage: Wir haben gehört, daß du auch lehrest, wo du hinkommst2 Antwort: O Herr! Was sollte ich predigen? es kann wohl sein, daß wir das Evangelium unter einander gelesen haben. Frage: Wo habt ihr dasselbe mit einander gelesen? Aiitivortt Das weiß ich nicht. Frage: Wie sollst du dass« nicht wissen, mit welchen du es gele- sen hast? Antwort: Wie sollte ich das wissen, bald mit dem einen, bald mit dem andern. Hierauf haben sie viele genannt und gesagt. Frage: » Kennst du diese und jene irsohl? Antioortt Ja« ich kenne sie wohl? Frage: Hast du keine Bücher von Meiii1o Simon und David Joris: Antwort: Nein, ich habe keine Bücher zu Hause, als eine Bibel, ein Testament und ein Büchlein vom Glauben. Darauf haben sie mancherlei gefragt und gesagt: Es sei so viel gesagt worden, daß wir hier« und da gepredigt hätten; ging. is, es. qui-g. is, 14. 1Röin. Z. m Abg. 4, I.2. UJOIL 10, El. OLVTATL 1S, IS. pAPxL 2, U. · es wäreauch keine Stadt, wo wir gewesen, oder sie wüßten es besser, als ich es selbst wüßte. Nun, meine lieben Brüder, ich s befehle euch Gott und dem Worte feiner Gnade, die mächtig ist, euch zu stärken und zu bewahren, und euch das Erbe aller Heiligen zu geben; darum sehe Jeder zu, daß er nicht so ver- messen und stolz sei und Wasser in den Brunnen des Lebens gie- sse, denn der Herr sagt, Joh. 6, 44: Es kann niemand zu mir kommen, es sei denn, daß ihn der Vater, der niich gesandt hat, ziehe, u. ich werde ihn auferwecken am jüngsten Tage. Es steht ge- schrieben in den Propheten: s Sie werden alle von Gott gelehrt sein; wer es nun hört vom Vater und lernt es, der kommt zu mir. 9ticht, daß jemand den Vater gesehen habe; darum, lieben pörüder und Schwestern, laßt uns Gott einmütig um Weisheit bitten, gleichwie der Apostel Jakobus uns lehrt, und uns t vor dem Sauerteige der Pharisäer und Sadduzäer hüten, welcher Heuchelei oder Scheinheiligkeit ist; darum lasset uns U,dem ober- steii Herrii und Hirten Christo nachfolgeii, und Jhm, vor Gott dem Vater, Lob und Dank sagen, welchem allezeit Preis und Lob von Ewigkeit zu Ewigkeit sei. Amen. Hier beginnt· das Testament, welches Dirk Pieterß Samuel sel. Ansd. im Gefängnisse cm seine ausfraui gesclrieben hat, als er sich zu- bereitete, um des Namens und eugnisses Jegi willen zu sterben, worin er sie getröstet und ermahnt hat, daß sie Flei anwenden und seine und ihre Fiinder von Jugend auf in der Gsottesfiircht unterrichten soll. Gnade und sFriede von Gott, dein Vater uiisers Herrn Jesu Christi, Amen. Jch b erniahne dich, meine allerliebste Schirester und Weib, Wellemoet Claess daß du deinen Leib zu eineinlebendigen Opfer begebest, das heilig und Gott wohlge- fällig und dein vernünftiger Gottesdieiist sei, und daß du dich dieser Welt nicht gleichstellst Jakobus sagt: cWer der Welt Freund seiii will, muß Gottes Feind sein; denn der Herr Jesus sagt, Joh. 16: dWahrlich, wahrlich, ich sage euch, ihr werdet weinen uiid heulen, und die Welt wird- sich freuen, ihr aber wer- det traurig sein; doch eure Traurigkeit soll »in Freude verwandelt werden. Ein Weib, wenn sie gebärt, hat Traurigkeit, denn ihre Stunde ist gekommen, wenn sie aber das Kind geboren hat, so gedenkt sie nicht mehr der Angst, um der Freude willen, daß der Mensch zur Welt geboren ist. Und ihr habt auch nun Traurig- keit; aber ich will euch wiedersehen, und euer Herz- wird sich freu- en— und eure Freude soll niemand von euch nehmen. Darum sol- ten wir mit dem heiligen Apostel Paulus sagen: e Wer kann uns scheiden von der Liebe Gottes, Trübsal oder Verfolgung, oder Hunger, oder Blöße, oder Gefahr, oder Schwert, gleichniie ge- schrieben steht: Um deinetwilleii werden wir den ganzen Tag getötet; wir sind wie Schlachtschafe geachtet, die zum Tode ge- führt werden, aber iii allem überwinden wir weit, um deswillen, der uns geliebt hat. kWer überwindet, der soll mit« weißen Fisleiderii angelegt werden, und ich werde feinen Namen nicht austilgeii aus dem Buche des Lebens, und ich will seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln. Wer Oh- ren hat zu hören, der höre, was der Geist den Gemeinen sagt. So bitte ich dich nun, meine Alles-liebste, daß du g vorsichtig wan- deln wollest, nicht wie die Unweiseiis sondern wie die Weisen, u. kaufe die Zeit, denn es ist böse Zeit, u. sei nicht unverständig, son- dern verständig und tue, was des Herrn Wille sei, denn b es ist genug, daß wir die vergangene Zeit des Lebens nach heidnischeni Willen zugebracht haben, wo wir in Unzucht, Lüften, Trunken- l)eit, Fresserei, Sauferei und greulichen Abgöttereien wandelten. Darum, iwer sich dünken läßt, er stehe, mag wohl zu- tMattlx W. 7. ZISUCL 20, Z. sJesI 54, Its. t Fell. 1, S. Stil. 12, l. uJoh . cJciL 4, 4. cl Joh. 16, 20. est-Im. S, AS. til. Bei. 4, 13. il. Kot. 10, 12. oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gefinnten. 59 sehen, daß er nicht falle. Es hat euch bis jetzt nur menschliche Versuchung beschlichen; denn Gott ist getreu, er läßt euch nicht über Vermögen versucht werden, sondern macht» daß die Versu- chung so ein E11de gewinne, daß ihr» es tragen könnt. Darum, meine Liebsten, k flieht vor dem Götzendieiista und wisset, daß ihr nicht mit vergänglichem Silber oder Golde von dem eiteln Wandeln nach väterlicher Weise erlöset seid, sondern mit dem teuren Blute Christi, als eines unschuldigen und unbe- fleckten Lammes, das zuvor ersehen ist, ehe der Welt Grund gelegt ward; aber in den letzten Zeiten um euretwillen offen- bart, die ihr durch ihn an Gott glaubt, der Jhn von den Toten auferweckt und Jhm die Herrlichkeit gegeben hat, damit ihr Glauben und Hoffnung zu Gott haben mögt; denn ! die Haupt« sumn1e und das Ende des Gebotes ist Liebe von reinem Her- zen und von gutem Gewissen und von W ungefärbter Liebe oder Glauben. Dieses sagte Jesus und hob seine Augen gen Him- mel unsd sprach: Vater! die Stunde ist hier, daß du Deinen Sohn verklärst, auf daß Dich Dein Sohn auch verkläre. Gleich- wie Du Jhm Macht gegeben hast über alles Fleisch» damit Er das ewige Leben gäbe allen, die Du Jhm gegeben hast. Das ist das ewige Leben, das; sieDich, der Du allein wahrer Gott bist, und den Du gesandt hast, Jesum Christum recht erkennen« Denn I! einen solchen Hohenpriester sollten wir haben, der da wäre heilig, unschuldig, unbefleckt von den Sünden abgesondert, und höher denn der Himmel ist; dem nicht täglich not wäre, wie jenen Hohenpriesterm zuerst für eigene Sünden Opfer zu tun, darnach für des Volkes Sünde; denn das hat Er einmal getan, da Er sich selbst opferte. Denn das Gesetz macht Menschen zu Hohenpriei stern, die da Schwachheit haben: Dies Wort aber des Eides, das nach dem Gesetze gesagt ist, setzt den Sohn ewig und vollkommen Deshalb O ermahne ich dich, meine Allerliebste, da wir ei- nen solchen Hohenpriester über das Haus Gottes haben: Laßt uns hinzugeben mit wahrhaftigem Herzen in vollkommenem Glauben. Johannes sagt: p Meine Kindlein! solches schreibe ich euch- auf daß ihr nicht sündigt, und ob Jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei Gott dem Vater, Jesum Christum, der gerecht ist; dieser ist die Versöhnung für unsere Sünden. Nun El befehle ich dich Gott und dem Wort seiner Gnade, der da mäch- tig ist, dich zu erbauen und dir das TErbe unter allen zu geben, die geheiligt werden» . Die Gnade unseres Herrn sei mit dir nun und zu ewigen Zeiten. Amen. So ermahne ich dich nun, meine allerliebste Mutter, daß du fleißig Sorge tragest und die Kinder von Jugend auf Gott fürchten Iebtest. Ein tröftlich ermahuender Sendbrieß im Gefängnisse von Dirk Pieterß Smueh scl. Andenken-s, loelcher zu Amsterdam in Holland um des Namens nnd Zeugnisses Jcsn willen lebendig verbrannt worden, an alle Liebhaber der evangelischen Wahrheit im Jahre 1546 geschrieben. Gesegnet sei sGott und der Vater unseres Herrn Jesu Christi, der Vater der Barmherzigkeit und Gott alles Trostes, der uns in allen unsern Trübsalen tröstet, damit wir auch dieje- nigen, die in allerlei Trübsal sind, mit der Troste trösten kön- nen, womit wir von Gott getröstet werden. Denn! gleichwie wir des Leidens Christi viel haben, so werden wir auch durch Jesum Christum reichlich getröftet. Darum sagt Paulus, Eph. Z: b Jch u. Erim. i, s. 32 q AP Als le1. Kot· 10, 14. J. Bot. I, is. .7, 26. oHeb. 10, 12. P l. sah. Z, «1. IEr hält die ewige Seligteit höher 20 ansah. 17, 1. nHeb. S« - - die zeitliche Notdurst Tab. it, 4. pb. Z, 18. 1Durch Uebersluß des Troste-s im Leiden tröstet er seine Brüder. bitte euch, lieben Brüder, daß ihr nicht müde werdet um meiner Trübsale willen, die ich für euch leide, welche euch eine Ehre sind. Deshalb beuge ich meine Kniee gegen den Vater unseres zfderrn Jesu Christi, der der rechte Vater ist über alles, was Kin- der heißt im Himmel und auf Erden. Derselbe sagt: c Jch prei- se dich, Vater, Herr des Himmels u. der Erde, daß du solches den giilugen und Weisen verborgen hast, und hast es den Un1nündi- gen offenbart. Ja, Vater, denn es ist also wohlgefällig gewesen Jor Dir; und niemand kennt den Sohn, denn der Vater, nnd niemand kennt den Vater, denn der Sohn, und wem es der Sohn offenbaren will. Darum spricht Er: d Kommt her zu mir alle, die ihr mühse- lig nnd beladen« seid, ich will euch erquicken; nehmt auf euch mein Joch und lernet von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, so werdet ihr Ruhe finden fiir eure Seele. Denn mein Joch ist sanst und meine Last leicht. Darum, meine lieben Brüder! da wir e einen solchen Ho- henpriester haben, so lasset uns hinzugehen mit wahrhaftigem Jsserzen in völligem Glaubens« besprenget in unsereni Herzen und befreit von dem bösen Genüssen, und gewaschen am Leibe mit reinem Wasser, und lasset uns an dem Bekenntnisse der Hoffnung halten und nicht Wanken, denn Er ist treu, der sie ver- heißen hat; und lasset uns unter einander antreibeii zur Liebe und zu gute-n Werken» u11d unsere Versammlung stillst verlassen, wie einige tun, sondern unter einander uns ermahnen, und zwar um so mehr, da ihr seht, daß sich der Tag naht; sdenn wir. kennen denjenigen, der da sagt: Die Rache ist mein, ich will vergelten, spricht der Herr, und ferner: Der Herr wird sein Volk richten; schrecklich ist es, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen. Denn er sagt: k Wer mir nachfolgen « will, der nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach, Mariens, Kap. s; ddenn wer sein Leben erhalten will, der wird es verlieren; wer aber um des Evangeliums willen verlieren wird, der wird? erhalten. « Jhr habt gehört, daß du den Alten gesagt ist«: Du sollst dei- nen Nächsten lieben und deinen Feind hassen; aber ich gebe euch ein neues Gebot, sagt Christus, Matth 5: 11 Liebet eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, und bit- tet für die, so euch beleidige11 und verfolgen, aus daß ihr Kinde: seid eures Vaters, der im Himmel ist, welcher seine Sonne lässet scheinen über die guten und bösen Menschen, und läßt regnen iiber Gerechte und Ungerechte Wenn ihr liebets die euch lieben, welchen Dank habt ihr davon, tun solches nicht auch die Zöllner und öffentlichen Sünder. — So iseid nun Gottes Nachfolgerk als die lieben Kinder, und ivandelt in der Liebe, gleichwie Christus uns geliebt und sich selbst für uns zur Gabe und zum Opfer, Gott zum süßen Geru- che, dahingegeben hat, Fliehe l( die Lüste der Jugend, jage aber nach der Gerech- tigkeit, dem Glauben, der Liebe, dem Frieden, mit allen, die den Herrns anrufen von reinem Herzen; aber der törichten und un- nützen Fragen esntschlage dich, denn du loeiszt, daß sie nur Zank gebären; daß sie auf die Knechte des Herrn sehen, dieselben müs- sen nicht zänkisch sein, sondern freundlich gegen jedermann— lehr- haftig, die die Bösen ertragen können mit Sanftmiitigkeih und strafen die Widerspenstigem ob ihnen Gott dermaleiiist Buße gä- be, die Wahrheit zu erkennen, u. sie wieder. niichtern würden aus des Teufels Strick, von dem sie gefangen sind zu seinem Willen. cxlllatth U, 25. clMatth U, Es. eher» to, U. kMatth. 16, U. 10 u. St. gMarL s, sit. hMatth b, its. iEph s, J. 1e2. Tini. 2, 22. »Wer Christum nicht in fiel) hat, ist arm nnd elendig IEr liebet seine Brüder nach der Seele, nnd darum ermahnt er sie, ihre Seligkeit zu suchen. OWer das himmlische Gut begehrt, has-et alles, irra- ihm daran binderlich ist. Wer Gott in den sichtbaren Dingen sucht, findet »Ihr! nicht«· «Jn Gott ist Le- ben und Friede; wer das Leben nnd den Frieden will, der bleibe in Ihm. 60 Wer ist l weise und klug unter euch, der erzeuge mit seinem guten Wandel seine Werke i1i der Sanftmut und Weisheit? habt ihr aber bittern Neid und Zank in euern Herzen, so rühmt euch nicht, und lügt nicht wider die Wahrheit, denn das ist nicht die Weisheit, dievou oben herab kotnint, sondern irdisch, inensclslicls und teuflisch« Denn wo Neid und Zank ist, da ist Unordnung und eitel böse Ding. Die Weisheit aber von oben her ist aufs erste keusch, darnach friedsany geIi11de, läßt ihr sagen, voll Barm- herzligkeit und guter Früchte« unparteiisch, ohne »Heuchelei. Die Frucht aber der Gerechtigkeit wird gesäet im Frieden denen, die den Frieden halten. « Wer iibertritt und bleibt nicht in der Lehre ChristiA der hat keinen Gott; wer aber in der Lehre Christi bleibt, der hat beides, den Vater und den Sohn. Und so jemand zu euch kommt und bringt diese Lehre nicht mit sich, denselben nehmt nicht aus zu Hain? und griißt ihn auch nicht; denn so ihr ihn griißt, so habt ihr Gemeinschaft mit seinen bösen Werken. Darum m sel)et euch vor vor den falschen Propheten, die in Schlafskleideriü zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe; an ihren Früch- ten sollt ihr sie erkennen. Kann man auch Trauben lesen von den Dornen, oder Feigen von. den DistelUF Also ein jeglicher guter Baum bringt gute Früchte; aber ein fauler Baum bringt arge Früchte Ein guter Baum kann nicht arge Früchte bringen, nnd ein fauler Baum kann nicht gute Früchte bringen. Ein jeg- licher Baum, der nicht gute Friichte bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. Darum IT seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist. Richtet nicht, so werdet ihr auch nicht ge- richtet; verdammet nicht, so werdet ihr auch nicht verdammet; vergebet, so wird euch vergeben; gebet, »so wird euch gegeben: Ein vollgedrückt, gerüttelt und übervolles Maß wird man in euren Schoß geben. Denn eben mit dem Maßesda ihr mit messet, wird man euch wieder messen· Und er sagte ihnen ein Gleichnis: Mag auch ei-n Blinder einem Blinden den Weg weisen, werden sie nicht alle beide in die Grube fallen? Der Jünger ist nicht über seinem Meister; wenn der Jünger ist wie sein Meister, so ist er vollkommen. O Wer die Welt überwindet, wird alles besitzen; in Gott ist alles, und Gott wirkt alles in allem. Darum, meine lieben Brüder! p wandelt nur wiirdig nach dem Evangelium Christi« damit, wenn ich komme und euch sehe oder abwesend von euch höre, ihr in einem Geiste und einer See- le steht, niit-uns für den Glauben des Evangeliums kämpft und euch durch nichts abschrecken lasset von den Widersacherm was ihnen zur Verdammnis, euch aber zur Seligkeit gereichen wird. Denn euch ist auferlegt, um Christi willen zu beweisen, daß ihr nicht allein an Jhn glaubt, sondern auch um Seinetivilleii leidet, und daß ihr denselben Kampf kämpft- welchen ihr an mir ge- sehen habt und nun von mir hütet. Darum, meine allerliebsten Brüder, qlasset euch die Hitze, die euch begegnet, nicht befremden (die euch widerfährh damit ihr versucht werdet), als widerführe euch etwas Seltsamesx son- dern freuet euch, daß« ihr mit Christo leidet, damit ihr auch zur Zeit der Offenbarung Seiner Herrlichkeit Freude und Wonne haben mögt— Selig seid ihr, wenn ihr über dem Namen Christi geschmähet werdet, denn der Geist, der ein Geist der Herrlichkeit und Gottes ist, ruht auf euch; bei ihnen ist er verlästert, aber bei euch ist er gepriesen; niemand aber unter euch leide als ein Mörder, oder Dieb, oder Uebeltätey oder als einer der in ein lOiob Z, is. mMattlx 7, IS. nLuL s, AS. o I. seh. Z, 4. pPhii. i, 27. q1.. Bot. H, 12. «« Keusche Liebe liebt ein unsträfliches Leben. sDie Zeit des Todes ist unge- wiß, darum soll ein jeglicher ausroachen »Man kann eine pbarisäisclie Heilig- keit haben ohne Christi Geist und Gerechtigkeit. 10 Gottes Natur wird in Sei« Kindern offenbart, die Jbn lieb haben. und in der Gottseligleit arbeiten. Zeiss« ist den Frommen eine Freude, wenn man nach Gottes Wort lebet. Der blutige Schritts-tats- sireiiides Amt greift; leidet er aber als ein Christ, so schäme er sich nicht; er ehre aber Gott in solchem Falles denn es ist Zeit, daß dass— Gericht an dem Hause Gottes seinen Anfang nehme; nsenn aber zuerst an uns, was niill es fiir ein Ende mit denen nehmen, die dem Evangeliuni Gottes nicht glauben? Und wenn der Okerechte kaum erhalten wird, wo will der Csjerechte und Siiiider erscheinen? Darum sollen diejenigen, xrelche nach Got- tes Willen leiden, Jhm ihre Seelen befohlen, rils dem treuen Schöpfer, zu guten Werken. Denn s des ist gensiszlicls wahr: sterbe11 wir mit, so wer- den wir mit lebe11; dulden sit-it, so nierden tziir mit herrschen; ver- leugnen wir, so wird er uns auch verleugnen; glauben wir nicht, so« bleibt Er doch getreu; er kann sich selbst nicht leugnen. 'T:arunt, ineine lieben Brüder! s seht nun zu, wie ihr vor- sichtig wandelt, nicht wie die Uns-reisen, sondern wie die Weisen, nnd erkaufet die Zeit, denn est-· ist liöse Zeit; dartun werdet nicht nnverständigs sondern verständig, iviiäi des Lfscrrn Wille sei. Denn. es sind offenbar die Werke des» Fleisches, als da sind: tEhebruclY Hnrerei. Unreinigfeih Unzucht, 9lbgötterei, Zaube- rei, Feindschaft, Hadey Neid, Zorn, Zwietracht, Ratten, Haß, Pier-d, Sausen, Fressen und dergleichen, von uielciseii ich euch zu- vor gesagt habe und noch sage— daß, die solches tun, das Reich Gottes nicht ererben werden. Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glau- be, ·Sa11ftncut, Keuschheit; tuider solche ist das Gesetz nicht; die- senigen aber, welche« Christo angehören, kreuzigen ihr Fleisch sanit den Lüsten und Begierde-n. Ja, sagen die Weltweisen, die xfietzer glauben nicht, das; Gott im Sakrauieiite sei. Ja wohl, mit vollem Rechte glauben sie das nicht; denn Paulus sagt: u Er wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind, Sein wird -auch nicht von Elsienschetihändeii gepflegt. VJch gebiete dir vor Gott, der alle Dinge lebendig macht und vor Christo Je« sit, der unter Pontius Pilatus ein gutes Bekenntnis bezeugt hat, das; du das Gebot ohne Tadel und unsträflich bis zur Er— scheinuiig unseres Herrn Jesu Christi hältst, welche zu seiner Zeit der allein Selige und allein Ge·-«valtige, der König aller Kö- nige und Herr aller Herren zeigen wird, der allein Unsterblich- keit hat, der da wohnet in Seinem Lichte, wo niemand zukom- men kann, welchen kein Mensch gesehen hat, noch sehen kann, dem sei Ehre und Sein einiges Reich. Amen. Niemand hat je n« Gott gesehen; der eingeborene Sohn, der in des Vaters Schooßcs ist, hat es uns Verkündigt. Stephas nus sagte: XJch sehe den Hinimel offen, und des Menschen Sohn zur Rechten Gottes stehen. Wenn nun Jesus Christus offenbar werden wird, welchen ihr nicht gesehen und doch lieb licht, und nun an ihn glaubt, wietvohl ihr ihn nicht seht« so wer— det ihr euch mit uiiaiisspreclslicser und herrlicher Freude freu- en,« und das Ende seines Glaubens davonbringetr welches der Seelen Seligkeit ist. Jch sage, daß es eine große Vermessenheit sei, n:enu åiitensislseii sagen dürfen, das; sie Gott mit Händen be- rasten; denn Johannes, von welchen der Herr selbst bezeugt, daß von Weibern E! kein Größerer geboren ivordeii sei, als Jo- hannes der Täufer, hielt sich selbst nnioiirdig, seine Schuhe ans- zulösen Wie aber d den Yienschen gesetzt ist, einmal zu sterben, dann aber das Gericht, so ist Christus einmal geopfert worden, vieler Sünde hinwegzunehmeih dann aber wird Er denen ohne Sünde erscheinen» c die auf Jhn zur Seligkeit warten. Aber dieses ist mein Glaube, daß Denjenigen, die durch den Glauben an Jesum SEND. s, is. rissest. Z, W. -2· Tim- 2- is« Av . n, ei. i. i . o xApsp 7, se. your. 7. « ·« e· " «« « III. WJUL l, IS. z l. Bot. i, Es) große Freimütigleit durch Gottes »Ur-ask. I« Alle seine Lust ist von Gott zu reden und die Menschen im Guten zu starken. I« Alle Frommen beilegen alle- zeit der Welt eiteln Ruhm und ibreu Tit-glauben. aDJ2citth. U, 11. III-eh. O, W. eKoL 2, 20. oder MårtyrerSpiegel der Taufs-Gefiunten. 61 Christum dden weltlichen Satzungen abgestorben sind und die bösen Lüste und Begierden ihres Fleisches gekreuzigt haben, Christus das Abendmahl unsers Herrn zum Gedächtnifse seines Todes hinterlassen habe, damit sie O des Herrn Tod verkündigeii sollen, bis Er kommen würde, wie Paulus sagt; kmit den Klu- gen rede ich, richtet ihr selbst, lvas ich sage: Der gesegnete Kelch, welchen wir segnen, ist der nicht die Genieiiisclsast des Blutes Christi? Das Brot, das wir brechen, ist das nicht die Gemein- schaft des Leibes Christi? Denn ei11 Brot ist’s; so sind wir viele ein Leib, weil wir alle eines Brotes teilhaftig sind. Sehet an den Jsrael nach dem Fleische. Welche die Opfer essen, sind sdie nicht in der Gemeinschaft des Altarst Was soll ich denn sagen? Soll ich sagen, daß es der Götze sei, oder daß das Götzenopser etwas sei? Aber ich sage, was die Heiden opferns das opfern sie den Teufeln und nicht Gott. Nun« will ich nicht, daß ihr in der Teufel Gemeinschaft sein sollt; ihr könnt nicht des Herrn Kelch und der Teufel Kelch zugleich trinken; ihr könnt nicht zugleich des Herrn Tisches und der Teufel Tische teilhaftig sein. Hiermit endigen seine Briefez sie sind übersetzt und geendigt den is. Januar im Jahre 1614. Richst Heynes Im Jahre 1547. Um das Jahr 1547 ist auch eine s gottesfiirchtige Frau, namens Richst Heynes gewesen, welche, nach der Landessitte nach ihrem Manne so genannt wurde, sie wohnte in Friesland in der Jlst, nahe bei Sneek Diese hatte gleichfalls ihre Schultern unter das süße b Joch des Herrn Jesu gebeugt, hat seine geseg- nete Stimme gehört und ist derselben nachgefolgh hat fiel) auch vor alle1i fremden Stimmen, die dagegen stritten, gehütet. Als die Feinde Gottes dies gemerkt, haben sie solches sofort zu ver- hindern und zu dämpfen gesucht und zu dem Ende ihre thranni- schen Diener ausgesandt, welche als reiszende Wölfe gekommen sind und dieses wehrlose O Schäflein handfest gemacht haben. Als solches ihr Mann gewahr wurde, hat er sich mit grosser Lebens- gefahr auf die Flucht begeben; seine Ehefrau aber haben sie, oh- ne Mitleiden und ohne Barmherzigkeit» auf eine strenge Weise angegriffen« und grausam dgebundem wiewohl sie schwanger war und ihre Entbindung nahe bevorstand, das; auch die Hebam- me schon bei ihr gewesen war. Aber dessen ungeachtet haben sie dieselbe mit sich genommen, obschon ihre Kindlein sehr jämmer- lich schrieen und weinten und sie nach Leeuwaarden ins Gefäng- nis gebracht, wo sie, als sie drei Wochen gefangen gelegen, einen Sohn geboren hat. i Diesem s Kinde waren zu großer Verwun- derung derer, die es sahen, die Nkalzeiclseii seiner Mutter, die sie durch die thrannischen Banden empfangen, in den Llsriiieii tief eingedrückt. Nachher haben sie dies Schäflein auf eine grau- same Weise gepeinigt und so tyramiisch behandelt, daß sie ihre « Hände nicht auf’s kHaupt bringen konnte; in dieser Weise war sie durch umnenschliche Pein zugerichtet und das insbesondere um deswillen, weil sie ihre Mitbriider nicht verraten ioollte; denn diese Wölfe waren noch nicht gesättigt, sondern dürsteten sehr nach unschuldigem Blute. Aber der getreue Gott, der eine gFeste in der Zeit der Not und ein Schild aller derer ist, die auf ihn trauen» hat ihren Mund bewahrt, so daß durch sie niemand verraten worden ist. Also ist sie, da sie keineswegs von Christo abfallen wollte, an demselben Orte zum Tode verurteiltx sie wurde wie ein unvernünftiges Tier, in einen Sack gesteckt und also ins Wasser geworfen und ertränkt. Dies alles hat dieses ge- meldete bSchäflein Jesu Christi geduldig und standhaft um dGaL s, 24. e1. Kot. U, 2ö. il. Kot. 10, Ist. I« Wer. auf Gottes Wort merkt, erlanget Weisheit. using. IS, 14. h Mattlx U, 20. sah. 10, s. eMatth 7, is. Abg. 20, W. dblba 21, As. cGai. S, 20. Ring. 16, 12. SSvc 29, m. Pf. so, Si. Pf. U, Si. hJolx 10, Z. Ossb. Z. m. - des Herrn Namen willen ertragen und ist bis in den Tod getreu geblieben, weshalb sie auch· würdig ist, endlich «die Krone des ewi- genßLebens m der Ewigkeit von Gott zu empfangen und zu ge- nie en. Nikolaus Leks. Im Jahre 1548. Siicolaus Leks, geboren in Ostende, ist daselbst in Folge ei1ii- ger Gerichte, die Inan daselbst über ihn aus-streute, im Jahre 1548» auf das Rathaus gefordert worden. Als er nun daselbst erschieirund seines s Glaubens wegen untersucht worden ist, hat er ein gutes b Bekenntnis getan und ist darauf gefangen ge- seht worden· Derselbe war ein Blum« der um der großen Almo- sen willen, die er unter den Armen austeilte, sich des allgemeinen Lobes erfreute. Als er untersucht wurde, hat er der papistischen römischen Kirche und der Kindertaufe abgesagt, welches er mit der Heiligen c Schrisft widerlegt hat. Als er von seinem Glau- be1i an Gott nicht abfallen wollte, ist er verurteilt worden, daß er erwürgt und vexbrannt werden sollte· Als er nun zum Tode ge- führt·wurde, hielt ihm der Pfaffe das Crucifix vor, um solches zu tussen. «« Er weigerte sich aber dessen; auch sagte der Pfaffe zu dem Volke: Bittet für diesen Verführey denn er gehet aus diesem Feuer in das ewige Feuer. Hierauf antwortete er einfach: Das sagst du; ich aber habe besseres Vertrauen. Und also hat er, als ein rechtes Kind Gottes, sein Ofer vollbracht. arise-day. Im Jahr: 1549. Den 15. Januar des Jahres 1549 wurde Elisabeth gefan- gen genommen. Als nänilich diejenigen, die sie fangen sollten, ins Haus kamen, wo sie wohnte, fanden sie daselbst ein lateini-, sches Testament. Als sie nun Elisabeth in Händen hatten, sagten· sie: Wir haben den rechten Mann, wir haben nun den Lehrer; dann sagten sie weiter: Wo ist dein Mann, der Lehrer Menno Simon? 2c. Und sie brachten sie auf das Rathaus; Tags dar- auf aber nahmen zwei Büttel sie zwischen sich und brachten sie ins Stockhaus Nachher ward sie vor den Rat gestellt und auf- den Eid gefragt, ob sie auch einen Mann hätte? Elisabeth antworte- te jedoch: Es ist uns nicht erlaubt zu schwören, sondern i! unsere Worten sollen sein: Ja, ja; Nein, nein; ich habe keinen Mann. Die Herren: Wir sagen, daß du eine Lehrerin seiest, welche die Menschen verführt; solches haben wir auch von dir sagen ge- hört; wirwollen wissen, wer deine Freunde seien. Elisabeth: b Mein Gott hat mir geboten, daß ich meinen c Herrn und. meinen Gott lieben- daneben aber meine Eltern eh- ren soll; darum will ich euch nicht sagen, wer meine Eltern seien; denn daß ich um des Namens Christi willen leide, ist meinen Freunden keine Unehre. Die Herren: Hiermit wollen wir doch verschonen; aber wir wollen wissen, welche Menschen du gelehrt hast? Elisabeth: Ach nein! niei1ie Herren, d lasset niich doch in dieser Sache zufrieden, und fragt mich über meinen Glauben; davon will ich euch gerne Rechenschaft geben. Die Herren: Wir wollen dir schon so bange uiaihem daß du es uns sagen wirst. Elisabeth: Jch hoffe durch Gottes Gnade, daß Er meine Zunge bewahren wird, daß ich leine Verräterin werde, und meine Brüder nicht dem Tode über- antworte Die Herren: Wer war dabei, als du getauft wurdestss Elisabeth: f Christus sprach: Fragt diejenigen darum, die dabei waren, oder die es gehört haben. Die Herren: Nun merken wir, daß du eine Lehrerin seiest, denn du willst es Christo nachmachen. Elisabeth: Nein, meine Herren, das sei ferne von mir, denn ich achte mich tiicht höher als der Ausfegsels welches aus des Herrn Hause gekehrt wird. Die Herren: Was hältst du denn von dem aMattE .l0, sc. HAVE lO, l2. cMutth l0, l0. cihelx is, l. aMuttlx s, M. bMattlx 22, sc. c2. Muse 20, l2. l. Kot. l, l6. d l. Bei. s, l5. OPL IV, L. ist-h. lS, 21. sl. Kot. 4, lä- - 7, 21. 62 Hause Gottes? hältst du unsere Kirche nicht für das Haus Got- tes? Elisabethx Nein, meine Herren, dennes steht geschrieben: II Jhr seid der Tempel des lebendigen Gottes, wie Gott spricht: Ja) will in ihnen wohnen und wandeln Die Herren: Was hältst du denn von unserer Messe? Elisabeth: Meine Herren, ich halte nichts von eurer Messe; halte aber viel von allem, was mit Gottes Wort iibereinkommt Die Herren: Washältst du von dem hochwiirdigeiy heiligen Sakramente? Elisabeth: Jch habe mein lebelciiig in der Heiligen Schrift von einem heiligen Sakramente nicht gelesen, wohl aber von dem iAbendmahle des Herrn (sie führte auch die Schrift an, die davon handelte). Die Herren: Schweige, denn der Teufel redet durch deinen Mund. Elisabetlx Ja, ineine Herren, dies ist eine kleine Sache, denn l( der Knecht ist nicht besser als sein Herr. Die Herren: Was re- dete der Herr, als Er Seinen lJüngern das Abendmahl gab? Elisabetht Was gab Er ihnen, Fleisch oder Brot? Die Herren: Er gab ihnen Brot. Elissabeth: Blieb aber der Herr nicht daselbst sitzen? Wer wollte denn des Herrn Fleisch essen? Die Herren Bzas hältst du denn von der Kindertauife da du dich hast wie- dertaufen lassen? Elisabeth: Nein, meine Herren, ich habe mich nicht wiedertaufen lassen; ich habe mich einmal aus meinen Glauben taufen lassen; denn es steht geschrieben, daß den «! Gläubigen die Taufe zukomme. Die Herren: Sind denn nun unsere Keinder verdammt« weil sie getauft werden? Elisabethz Nein, meine Herren, das sei ferne von mir, -daß ich 11 die Kinder richten sollte. Die Herren: Suchest du deine Seligkeit nicht in der Taufe? Elisabetly Nein, meine Herren, alles Wasser im Meere kann mich nicht selig machen, aber 0 die Seligkeit besteht in Chri- sto, und Er hat mir geboten, Gott, meinem Herrn, über alle Dinge, und meinen Nächsten wie mich selbst zu lieben. Die Her- ren: Haben die Priester auch Macht, die Sünden zu vergeben? Elisabeth: Nein, meine Herr-en, wie sollte ich das glauben? Jch sage, daß p Christus der einzige Priester sei, durch welchen die Sünden vergeben werden. Die Herren: Du sagst, daß du alles glaubst, was mit der Heiligen Schrift übereinkommt, hältst du denn nichts von den Worten c! Jakobus? Elisabeth: Jas meine Herren, wie sollte ich nichts davon halten? Die Herren: Hat er nicht gesagt; Gehe zu den Aeltesten der Gemeine, daß sie dich sal- ben und für dich bitten? Elisabetht Ja meine Herren; aber wolltet ihr denn sagen, daß ihr von derselben Gemeine seid? Die Herren: Der Heilige Geist hat euch alle selig gemacht, ihr bedürfet weder der Beichte noch des Sakramentes. Elisabeth: Nein, meine Herren, ich bekenne wohl, daß ich die Satzungen des Palastes, die durch des Kaisers Befehle bestätigt sind, iibertreten habe; aber beweiset mir in einem einzigen Artikel, daß ich mich an meinen: Herrn und Gott versündigt habe, so will ich Ach und Weh über mich armen und elenden Menschen rufen. Das Vorstehende ist das erste Bekenntnis. Hinterl)er stellten sie dieselbe abermals vor den Rat und führten sie in den Folterturm, wobei auch der Scharfrichter Hsans gegenwärtig gewesen ist. Hiernächst sagten die Herren: Wir sind nun schon lange in der Güte mit dir zu Werke» gegan- gen,. wenn du aber nicht bekennen willst, .so wollen wir dich mit der Strenge angreifen. Der Anwalt sprach: Meister Hans, greife sie an. Meister Hans antwortete: Ach nein, meine Herren, sie wird wohl freiwillig bekennen. Als sie aber nicht freiwillig beken- nen wollte, setzte er ihr Dau1neisen an ihre beiden Daumen und an die beiden vordersten Finger, daß das Blut zu ihren Nägeln herausspritzte. Elisabeth sprach: Ach- ich kann es nicht länger 11 2. Kot. S, IS. s. Muse M, s. iMatth. 2. s. 25. lcMotth. 10, 24. 1Llpg. S, W. målkckrlklsi41ö. is. n Muttkx 7, I. o Abg. 4, 10. BUT· 10, 27. pHek q a . , . Der blutige Scheins-laß, ertragen! Die Herren sagten: Bekenne, so wollen wir deine Pein erleichtern. Aber sie rief den Herrn ihren Gott an: t Hilf mir, o Herr! Deiner armen Dienstmagd, denn Du bist ein Nothelfen Die Herren riefen alle: Vekenne, so wollen wir deine Pein er- leichtern, denn wir. haben dir gesagt, daß du bekennen, nicht aber Gott, den Herrn, anrufen sollst; s sie aber sprach beständig zu Gott, ihrem Herrn, wie oben berichtet worden ist; und der Herr erleichterte ihre Pein, so daß sie zu den Herren sagte: Fraget mich, ich will euch antworten, denn ich fühle keine Pein mehr in ineinem Fleische, wie zuvor. Die Herren: Willst du noch nicht bekennen? Elisabeth: Nein, meine Herren! Da setzten sie ihre zwei Schraubeisen an, an jedes Schienbein eins. Sie sagte hierauf: Ach» meine Herren, beschämt mich nicht, denn es hat noch kein Mann meinen bloßen Leib angetastet. Der Anwalt sagte: Nein, Jungfrau Elisabeth, wir wollen dich nicht unehr- lich antasten; dann fiel sie in Ohnmacht, und einer sagte zum andern: Vielleicht ist sie tot. Als sie aber wieder,er"1vachte, sprach sie: Jch lebe und bin nicht tot. Da schlugen sie alle Schraubeisen los und setzten ihr mit schmeichelnden Worten zu. Elisabeth: Warum versucht ihr mich mit solchen schmeichelnden Worten? so pflegt man mit den Kindern umzugehen. Sie konn- ten von ihr weder zum Nachteile ihrer Brüder in dem Herrn, noch sonst eines Menschem auch nicht das Mindeste herausbrin- gen. Die Herren: Willst du alle Worte, die du vorher bekannt hast, widerrufen? Elisabetht Nein, meine Herren, sondern ich will sie mit meinem Tode versiegeln. Die Herren: Wir wollen dich loeiter nicht mehr t peinigen Willst du uns nun gutwillig sagen, wer derjenige ist, der dich getauft hat? Elisabeth: Nein, meine Herren, ich habe euch ja gesagt, daß ich solches nicht be- kennen will. Hierauf ist im Jahre 1549, den 27. März, das Urteil iiber Elisabeth gefällt, wodurch sie zum Tode verurteilt worden ist- nämlich in einem Sacke ertränkt zu werden; sie hat also ihren Leib Gott aufgeopfert Sechs Brüder und zwei Schwesteriy nämlich Peter Jansz, Tobias Questiuezz Jan Pennewaarts, Gysberts Jansy Ellert Jansz Lucas Niichiels Barbara Thielmans und Trnyken « Boens werden sämtlich aus einen Tag, den 20. März 1549, zu Amsterdam lebendig an Pfählen verbrannt. Jm Jahre 1549 saßen zu Amsterdam um des Namens Jesu willen ungefähr 20 Personen, sowohl Männer und Frauen, ge- fangen, deren Namen nicht alle bekannt sind, um so weniger, weil einige Personen auf folgende Weise aus dem Gefängnis entkommen sind. Einer sder Gefangenen hatte zwei Brüderim Wa serlande wohnen, welche rauhe Leute waren, die ihre Zeit meitens in den Wirtshäusern zubrachten An einem bestimmten Tag hat es sich ereignet, daß sie im Wirtshause saßen und ihres gefangenen Bruders eingedenk wurden, von welchem sie vermu- tetens daß die Zeit seiner Aufopferung vor der Türe sei, darum beratschlagten sie sich unter einander, auf welche Weise sie ihren gefangenen Bruder am süglichsten befreien könnten; hierbei schwuren sie auch einen Eid, daß sie weder Mühe— noch Gefahr scheuen wollten und sollte sie es -auch das Leben kosten; zur Be- kräftigung ihres Vorhabens streckten sie die Finger in die Höhe, warfen ihre Hüte in die Lust und riefen Gott zum Zeugen an. Als sie am andern Morgen früh sowohl »von der Trunkenheit als vom Schlaf erwachten, hat der gefährliche Anschlag ihnen im Herzen einige Beschwerniß verursacht; nichtsdestoweniger haben sie, in Betracht des teuren Eides, den sie Gott schuldig waren, und des betrübten Todes ihres lieben Brüders, die römische Artsz rsuditb U, 7. s 1. Thetis. Z, 17. Pf. Es, II. tOfsL Z, 10. oder« Märtyrer-Spiegel der Tanfs-Gesinnten. mit einem standhaften Gemüte gezeigt, und sind auf nachfolgen- Weise zu Werke gegangen. Sie nahmen ein Seil mit einem Blocke, welcher mit Fett überstrichen war, damit er, weil er sehr dürr war, kein Geräusch verursachen möchte; dieses packten sie in einen Korb, brachten es in das Haus des Jan Janß, welcher dem Gefängnisse gegenüber im Halbmond wohnte und zu welchem diese Brüder sagten: Jan LFanß, können wir diesen Korb hier herstellen und ihn in der letz- ten Abendstuiide abholen, wie es uns bequem sein wird? worauf Jan Janß ja sagte- ohne an einen gefährlichen Anschlag zu den- ken, bis sie kamen und den Korb abhalten. Auch hatte dieser vorgenannte Jan Janß unter den Gefangenen einen Vetter, sei- nes Handwerks ein Schneider, welcher einen Stelzfuß hatte; die- se hatte der Schultheiß aus seiner Werkstätte auf dem neuen Damme abgeholt und mit den andern gefangen gelegt. Diese ge- dachten beiden Briider haben ihre Zeit an einem dunkeln Abend wahrgenommen und einen Bootsanker mitgebracht; denselben haben sie an den Fenstern eingeschlagen, sind hiernächst daran hinaufgestiegen und haben das Seil irgendwo befestigt, worauf sie mit einem Jnstrumente die Fenster ausgebrochen« Also ha- ben sie ihren Anschlag ins Werk gesetzt und haben ihren Bruder mit einem Seile zum Fenster heruntergelassen Dann sind sie zu den andern Gefangenen gekommen, welche sie alle durch das Fen- ster hinuntergelassen haben, jedoch mit Ausnahme des Ellert Janß, welcher nicht heraus wollte, sondern ihnen antwortete, er sei nun so wohlgemut, sein Opfer zu tun, befände sich auch in ei- nem solchen seligen Zustande, daß er nicht mehr hoffen könne, durch ein langes Leben besser zu werden, sondern besorgt sei, daß« ihni s! in der großen Wüste der Mut entfallen möchte, und er also nimmer über den Jordan in das Land der Verheißung kommen würde. Auch wandte er vor, daß er um seiner Stelze willen sehr bekannt sei» so daß er durch Steckbriefe bald entdeckt werden würde. Aber Tobias, Peter, Grietgen, Jan, Lyntgen und Bar- bartgen saßen in andern Gefängnissem und konnten sie zwar hören, jedoch nicht zu ihnen kommen; dieselben blieben sitzen, bis die Zeit ihrer Aufopferung herannahtez die Lyntgen aber verschonte man, weil sie schwanger war; sie hat auch in ihren Banden ein Kind geboren, die Geburtsschnierzeii haben sie aber dergestalt angegriffen, dasz sie ihren Verstand- verloren, auch noch lange nachher zu Amsterdam in einem Häuslein gelegen hat, wo sie endlich gestorben ist. Als nun der Tag herbeikam, an welchem die Vorgedachten aufgeopfert werden sollten, so hat sich dieser vorgenannte Jan Janß in sdie Nähe des Gerichtsplatzes begeben, um zu sehen, wie seinem— Vetter Ellert Janß in der letzten Stunde seines Lebens zu Mute sein würde. Sobald nun Ellert Janß seinen Vetter gewahr wurde, hat er ihn mit einer so fröhlichen Miene angere- det, dasz alle Zuhörer sich darüber verwunderten; auch hat er ihm durch das Gitter des Gerichtsplatzes ein Testament darge- reicht (worüber der Schultheiß wie ein grimmiger Löwe ausrief, wo das Buch hingekommen, wiewohl er solches nicht erfahren konnte) und einen jeden, disk-besondere aber seinen Vetter Janß, niit vielen guten Gründen ermahnt, daß er sich nicht länger von dem stolzen Weibe, der Hure zu BabeL verführen lassen, sondern sich nach der Stadt alles Guten begeben sollte; ja er sagte, daß er noch keinen fröhlicheren Tag erlebt hätte; welches sdiesem vor- genannten Jan Janß so zu Herzen gegangen ist, daß er sich nach- her auch b unter des Kreuzes Druck begeben hat. Also haben al- le diese vorgemeldeten Freunde in großer Freude ihr Leben ge- endigt nnd sind— mit Feuer lebendig verbrannt worden. Kurz a1. Kot. 10. E. 4. VJiose»14, AS. hMatth 16, U. Mark. S, öd· Qui. O, W. 63 darauf hat ein Liebhaber der Wahrheit zu ihrem Andenken ein Lied gemacht, welches so eingerichtet war, daß der erste Buch- stabe eines Verses mit dem ersten Buchstaben des Namens über- einka1n; solches ist in dem alten Liederbuche zu finden; der erste fängt mit dem T an: T’is nu schier al vervult 2e. Das Urteil iiber diese sechs Brüder und zwei Schwestern haben wir aus dem Buche des Blutgerichts der Stadt Amster- dam durch Hilfe des Schreibers dieses Ortes erlangt und lautet (den Titel auschenommen) also: Todesurteil iiber Peter Janß, Tobias Questinex, Jan Penne- waarts, Gysbert Janß, Ellen Janß, Lukas Michael, Barbara Thielemans und Truykeii Boens. Nachdem! Peter Jansen, Sohn» zu Lininkhauseii ge- hören, Tobias Ouestinex, Brüder dieser Stadt, ihres Handwerks Schuhmacher, Jan Pennewaarts von Loenen, Gysbert Janß von Wörden, Ellert Janß, gleichfalls Bürger dieser Stadt,eiuSchnei- der, Lucas Michael, von Dortrecht, seines Handwerks ein Glas- macher, Barbara Thielemans von Dortrecht und Truyken Boens, Wilhelm Boens Tochter, von Antwerken, sich durch Gillis von Aken haben wiedertaufen lassen, und sich unter die Sekte und Ketzerei der Wiedertäufer begeben, welche von den Sakramenten der heiligen Kirche, dem heiligen christlichen Glauben, den Sat- zungeii der heiligen Kirche eine lose Lehre haben, den geschriebe- nen Rechten und Befehlen Jhrer Kaiserlichen Majestät unseres gnädigen Herrn zuwider, und außerdem in ihrem Unglaubem ihren Jrrtümern und Ketzereieii hartnäckig verharren, so ist es geschehen, daß meine Herren des Rates, nachdem sie die Anklage wider obengemeldete Personen, voni meinem Herrn, dem Schult- heißen ausgegangen, samt ihrem Bekenntnisse gehört, die Sache in reife Ueberlegung genommen und die vorgemeldeteii Perso- nen dahin verurteilen, daß sie von dem Scharfrichter mit Feu- er hingerichtet werden sollen; sie verordnen ferner in dieser Sa- che, daß alle ihre Güter zum Nutzen der Kaiserlichen Majestäh als Grafen von Holland und unsers gnädigen Herrn, doch den Freiheiten dieser Städte ohne Nachteil verfallen sein sollen. Diesesk Urteil ist den 20. März des Jahres 1549 in Ge- genwärt des Schultheißen Egbert Gabriels und Joost Buyk der beiden Bürgermeister und aller Ratsherren ausgesprochen und ausgeführt worden. Von diesen Verurteilten sind drei auf die Folter gebracht und gefoltert worden, nämlich Tobias Questinexy den 14. Febru- ab, Peter Janß den 15. desselben, u. Ellert Janß den s. des Bio- nats März» Ausgezo en aus -dem Protokolle des Blutgerichts der Stadt Am- sterdam, wel Jes daselbst in der Schreiberei niedergelegt ist. N. N. Fhe und Eelken zu Leeuwaardem im Jahre 1549. Jm Jahre 1549 ungefähr drei Wochen vor Ostern sind in Boon in West-Friesland zwei liebe Männer, namens Fye und Eelkem gefangen genommen worden. Diese wurden vor die Herren gebracht, wo sie ihren Glauben ohne Furcht bekannt ha- ben. Zuerst fragten sie Eelkent Wer hat dir erlaubt, das Volk zu I Nachricht wegen der Beschuldigungen wider Peter Janß, Tobias Que- stiner te. 1. Daß sie sich alle hätten wiedertaufen lassen. Z. Das; sie von den Satramenten der römischen Kirche übel lehrten. Z. Das; dieses alles dem römisch- tatbolischen Glauben, den Sayungen derselben Kirche, und den geschriebenen Rechs tcn ihrer Kailerlichen Maiestcit entneaen sei. 4. Daß sie in diesem ihrem Glau- ben, ohne abzuweichem zu verharren begehrten. Alle diese Personen werden bei-urteilt, um dem Scharfrtchter überliefert und mit Feuer bingerichiet zu werden. Gleichfalls wurden alle ihre Güter der kaiserlichen Kamme: zugeschlagem « Wann solches gescheben sei, desgleichen, welche Personen dabei gewesen» 64 Der blutige Schauplaik versammeln und Izu lehren? Antwort: Gott hat es mir er« laubt. Frage: Was hast du denn gelehrt? Antwort: b Frage diejenigen, die es gehört haben, was wir unter einander gelehrt haben, denn ihr habt ja eine Frau gefangen, »die solches gehört hat. Hierauf haben sie die Frau gefragt, was sie von Eelkeii gehört hätte? Antwort: Er hat die vier Evangelieii gelesen, Paulus, Petrus, Johannes Sendbriefe und die Geschichte der Apostel. Hierauf wurde Eelkeii abermals gefragt: Was hältst du von dem Sakramente? Antwort: Jch weiß nichts von eurem ge- backenen Gott. Frage: Freund, sieh dich wohl vor, was du redest, denn solche Worte kosten den Hals. Was hältst du von der Mutter Gottes? Antwort: Vieles. Frage: Was sagst du, hat der Sohn Gottes kein Fleisch und Blut von Maria empfan- gen? Qlc1twort: Nein, ich glaube das, was der O Sohn Gottes hiervon selbst bezeugt. Frage: Was hältst du von unserer hei- ligen römischen Kirclzes Antwort: Jch weiß nichts von deiner heiligen Fiirches auch kenne ich sie nicht, ich bin, so lange ich lebe, noch in keiner heiligen Kirche gewesen. Frage: Du redest sehr trotzig. Jch habe Mitleiden mit dir, sagte ein Ratshery und fürchte, es möchte dich den Hals kosten. Bist du getauft? Ant- wort: Jch bin nicht getauft, aber es verlangt mich sehr nach der Taufe. Frage: Was hältst du von den falschen Lehrern, die also umherlaufen und das Volk taufen? Antwort: Von den falschen Lehrern halte ich nichts, aber mich hat sehr verlangt, einen Lehrer zu hören, welcher von Gott gesandt ist. Sie sagten: Wir« haben aber doch gehört, daß du ein Lehrer gewesen seiest. Eelken sagte: Wer hat mich zum Lehrer gesetzt? Sie sagten: Wir wis- sen es nicht. Eelken sagte: Fragt ihr mich, was ihr nicht wißt, wie sollte ich es wissen? ich weiß niemand, sder mich zum d Leh- rer verordnet hat, Gott aber hat mir alles gegeben, warum ich Ihn gebeten habe, Sie sagten: Nun haben wir alle Artikel auf- geschrieben, worüber wir dich für dieses Ndal haben verhören wollen Wenn nun etwas darin ist, was dich gereuet, so wollen wir solches gerne auslöschen Antwort: Meint ihr, daß ich Gott verleugnen werde? Darauf haben beide- Eelken und Fye ihr Urteil empfangen, und sind zusammengebracht worden, wo sie sich umarmt, ja einander mit großer Liebe Hände und Füße ge- küßt, so daß alle Menschen, die solches sahen und hörten, fiel) dar- über verwunderten; die Büttel und Knechte liefen und sagten zu den Herren, es haben noch niemals Menschen einander so lieb gehabt als diese. Eelken sagte zu.Fye: Lieber Bruder! nimm es mir nicht übel, daß du durch mich in dieses Leiden gekommen bist- Fye antwortete, lieber Bruder, denke daran nicht, denn es ist eine Kraft Gottes. Nach dem Urteile wurden sie noch bis an den dritten Tag verfpart und hiernächst ist Eelken zuerst mit dem Schwerte hin- gerichtet worden. Als dem Fye das Urteil vorgelesen wurde, hat er vor Freuden nicht darauf Achtung gegeben, wiewohl er dessen unkundig war, was mit Eelken geschehen war oder noch geschehen sollte, sondern er sang und sprang, lobte Gott, dankte ihm und sprach: Dies ist der e einzige Weg. Daraus haben sie Fye in das Schiff geführt, in welchem Eelken enthauptet lag» u. in welchem sich auch »das Rad befand, worauf man Eelken setzen sollte, sowie auch der Pfahl, woran Fye stehen sollte, um ver« brannt zu werden; auch wurden dem Fye im Schiffe die Hän- de losgebundem gleichwohI saß er still. Da sagten die Mönche: Bindet ihn wieder. Der Scharfrichter sagte: Bindet ihr ihn; aber der Schloßvogt gebot, daß er Fye wieder binden sollte. Einige Weiber, die solches ansahen, weinten sehr; da sprach Fye: l Weinet nicht über mich, sondern über eure Sünden. ahebh 10, 25. hJolx IS, St. 7. Mottlx 7, 14. iLnk. 23, 27. c Seh. 1, 14. "elJoh. it, is. ed. Esdh 7, Ferner sagte er zum Scharfrichter: Was willst du mir tun? Antwort: Das wirst du wohl sehen. Ja, ja, sprach Fye, tue was du willst, ich habe mich in meines Herrn Hände übergeben. Die Brüder und das gemeine Volk· gingen neben ihm. Als nun Fye unter denselben einige seiner Bekannten sah, rief er: Freun- de, freuet euch mit mir, über solche Hochzeit, die mir bereitet ist. Als er auf den Galgenberg kam, redeten ihn einige Brüder an« die sich mit ihm sehr freuten und sagten: Dies ist der enge Weg; dies ist des Herrn Weinkelleh hieran hängt« die g Krone. Als der Schloßvogt das Rufen hörte, rief er: Niemand lege Hand an diesen bei Verlust feines Lebens und feiner Güter. Der Scharfs richter hatte sein Werkzeug vergessen und lief in die Stadt, fol- ches zu holen. Unterdesfen hatten der Schloßvogt und die beiden Niönclse den Fye im Veichthäuslein und quälten ihn sehr mit Brot und Wein; aber sie gewannen ihm nichts ab, denn Fye tat IIiclJts anders, als daß er sang, redete, lobte Gott und Jhm dank- te. Als sie ihm nichts abgewinnen konnten und der Scharfrich- ter wiederkam, sagten sie zu Fye: Wie bist du so hartnäckig, während du doch sagst, daß du ein Mitglied Jesu Christi seiest? Warum willst du denn nicht die Werke der Barmherzigkeit tun und dieses Brot und diesen Wein um unseretwillen fiir Brot und Wein annehmen? Antwort: Mir verlangt nicht nach eurem Wein, denn mir ist eine Speise 11 im Himmel zubereitet. Als sie ihm nichts abgewinnen konnten, sprachen sie: Fort mit dir, du ließet. Der Landvogt saget: Jch habe zwar manchen Ketzer ge- sehen, aber mein lebelang keinen härteren als diesen. Als nun Fye zum Tode fertig stand, sprach er zum Scharfrichter: Nieifteh hast du dein Werk verrichtet? Er antwortete: Noch nicht. Fey sprach: Ja, hier ist das Schaf, womit ihr umgeht. Hierauf ging der Scharfrichter zu ihm, riß ihm das Hemd auf» nahm die Kap- pe von feinem Haupte und füllte fiemit Schießpulver Als nun Fey an dem Pfahle stand, woran er erwürgt werden sollte, rief er: TO Herr, nimm deinen Knecht auf! Derauf ist er erwürgt und verbrannt worden, und ist also im Herrn entschlafen Das gemeine Volk rief: Dieser war ein frommer Mann; ist er kein Christ, so gibt es keinen in der ganzen Welt. Jaob Claesk von Landsmecr und Cecilia, Hieronymus Weib, werden in großer Standhaftigkeit um des Zcuguisses Jesu willen zu Amsterdam im Jahre 1549 verbrannt. Die Trübsal, die Angst und Not der geliebten Freunde und Kinder Gottes hörte noch nicht auf, denn man fuhr fort dieselben zu verfolgen, zu töten, ja ihnen auf eine graufame, jämmerliche und elende Weise den Tod zuzufügen, was sich auch im Jahre 1549 in der Stadt Amsterdam in Holland mit zwei frommen und sehr gottesfürchtigen Personen, namens Jacob Claeß von Landsmeer und Cecilia Hieronymus von Wonnen! ereignet hat. Diese sind nach vielen Anfechtungen, Streit und Trübsal, die sie sowohl von Weltlichens als auch von Geistlichen erlitten, welche sie vom Glauben abzuziehen suchten, worin sie gleichwohl stand- haft geblieben sind, als Ketzer zum Feuer verurteilt worden, u» haben ihre Strafe den 9. November des Jahres 1549 nach der Geburt Christi tapfer und standhaft ausgestanden, wie solches aus nachfolgenden zwei Todesurteilen hervorgeht, welche auf den Tag ihres Todes öfsentlich im Gerichte zu Amsterdam vorgelesen worden sind, wovon wir die wahren Abschriften, durch Hilfe des its« Eil-r· 7, 7. LIMITED. 26, As. iLuL II, 4s. IWir baben gezweifelt, ob diese zwei genannten Personen nicht diejenigen gewesen fein möchten, die auf das Jahr 1644 unter dem Namen Jakob und Seli vorkommen und welche wir daselbst sieben lassen haben, aber wir finden einige Umstände, woraus wir Ursache genommen, zu schließen, daß dieses nicht eben dieselben, sondern andere gewese seien, darum haben wir dieselben hier am ge. börigen Orte angeführt. - oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesinnten. 65 Gerichtsschreibers daselbst, in die Hände bekommen haben und die wir, um die obige Sache in Gewißheit zu setzen, nachstehe1id mitteilen wollen. Todcsnrteil iibcr Jakob Clacsz von Lands-meet. Nachdenii sich Jacob Claeß von Landsmeer zu der Lehre, Sekte und Keizerei der Wiedertäiifer begeben und sich wiedertau- fen lassen, auch eine böse Lehre von den Sakramenten der heili- gen Kirche, dem heiligen christlichen Glauben, den Verordnun- gen der heiligen christlichen Kirche führt, den geschriebenen Nech- ten und Befehlen der kaiserlichen Majestät unseres gnädigen Herrn zuwider, und überdies in seinem Jrrtume und seiner Ket- zerei hartnäckig verharrt, des Unterrichts ungeachtet, der ihm von dem wahren Glauben gegeben worden ist— so haben die Her- ren des Rates, nachdem sie die Anklage, welche der Herr Schult- heiß von wegen der kaiserlichen Majestät gegen diesen vorgemel- deten Jacob Claesz eingebracht, sowie sein Bekenntnis und die Umstände der genieldeteii Sache genau erwogen, diesen vorge- dachten Jacob Claeß dahin verurteilt, daß er, nach den geschrie- benen Befehlen, von dem Siharfrichter mit Feuer hingerichtet werden soll, auch weiter verordnet, das; seine Güter zum Nutzen der kaiserlichen Majestät, als Grafen von Holland, verfallen sein sollen. -Solches ist bekannt gemachtund durch den Scharf- richter ins Werk gesetzt worden am 9. November des Jahres 1549, in Gegenwart des Schultheißeih Meister Henrich Dirks, Bürgermeister; Jan Willemß, Claes Meeuweß, Simon Claes Kops, Floris Martß, Jan Claesz von Hoppeii und Henrich Janß Krooks Ratsherren. Von der Zeit, zu welcher er gepeinigt worden ist. Dieser Jacob Claeßs ist auf der Folter gewesen und ge- foltert worden den 22. Oktober im Jahre 1549. Ausge ogen aus dem Bis-the des Blutgerichts welches in der Kunz- lei der St t Amsterdam zu finden ist. Todesurtcil iiber Ceeilia Hieronymus. Nachdem Ceciliaf Hieronymus Tochter, von Wormeu sich un- ter die Lehre, Sekte und Ketzerei der Wiedertäiifer begeben, sich auch wiedertaufen lassen und eine böse Lehre von den Sakramen- ten der heiligen Kirche, dem heiligen chriftlicheii Glauben, den Verordnungen der heiligen christlichen Kirche hegt, den geschrie- benen Rechten und Befehlen der kaiserlichen Majestät unseres gnädigen Herrn zuwider; und iiberdies noch in ihren Jrrtiiis niern und Ketzereien hartnäckig verharrt, wiewohl man sie im wahren Glauben unterrichtet hat, so haben die Herren des Rats, nachdem sie die Anklage, welche der Herr Schultheisz im Namen der kaiserlichen Majestät gegen die vorgemeldete CeciIia einge- bracht, gleichwie auch ihr Bekenntnis angehört und die Umstände der vorgemeldeten Sache in reife Ueberlegung genommen hat, die vorgedachte Ceeilia, Hieronymus Tochter, dahin Verm-teilt, daß sie, nach den vorgemeldeten Befehlen von dem Scharfrichter· mit Feuer hingerichtet werden soll, und verordnen ferner, daß sslkachricht von den Belchuldigungem welche gegen Jakob Claesz eingebracht wurden: I. Das; er sich hätte wiedertaufen lassen. Z. Daß er von den Satramenien der rtimkchen Kirche eine böse Lehre batte. s. Das; dieses gegen den römisch- katlyolischeii Glauben, die Verordnungen derselben Kirche und die geschriebenen Rechte der Kaisers. Maiestat Mitte. 4· Das; er nicht von dieser Lehre abweichen wollte, sondern dabei standhaltekn Er wird aum Feuertode verurteilt und seine Güter der Schadkaninier zuaeschriebetn Das Urteil, nachdem es abgelesem wurde von dem Scharfktchter ausgeführt· sVon Jakob Claesz Weint-jung, welche aus dem Stadtbuche abgeschrieben worden ist. TVon den Beschuldigungeth welche ge· gen Cecilia Hieronymus eingebracht wurden: I. Das; sie sich hätte wiedertau- fen lassen. L. Das; sie eine böse Lebre begte von den Satramenten der römischen Kirche, Z. Daß dieses gegen den christlichen römischen Glauben und die geschrie- benen taiserlichen Rechte und Befehle streite. e. Daß e überhaupt von ihrer Lehre nicht abweichen wollte. Cecilia wird derurteilh urch Feuer bingerichtet zu werden und das; ihre Güter der Kammer verfallen sein sollen. ihre Güter der kaiserlichen Kammer, zum Nutzen der kaiser- lichen Majestäh als Grafen von Holland, verfallen sein sollen. Gegeben und ausgeführt wie oben gemeldet. Llusgezogäen aus dem Buche des Blutgerichts welches in der Kanz- lei der Stadt msterdam niedergelegt ist· N. N. Hans von Oberdaui wird zu Gent im Jahre 1550 getötet. l SteisaBeketgitYisö welchtesj et: im GeBängIiäsgB geschrieben und nach- Jck m! clllcm D c czcUg A , UU »Ja kc . Hans von Oberdani nebst seinen Lljiitgefatigeiieiy s um des Zeugnisses Jesu Christi w1llen, wunscht allen Brüdern und Schwestern in dem Herrn GnadespFriedEn und eine feurige Liebe von Gott dem Vater» und dem Herrn Jesu Christo, welcheni sei b Preis, Ehre und Majestat von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen« Meine Herzallerliebsteii! seid meinetwegen unbekümmert, sondern c lobt den Herrn, das; Er mir ein solch guter Vater ist, daß ich um des Zeugnisses Christi willen Bande und Gefängnis leiden darf, wie ich denn auch hoffe, darum ins Feuer zu gehen. Der Herr gebe mir Kraft durch Seinen Heiligen Geist, Amen. Wandelt d in der Furcht des Herrn, wie ihr berufen seid. Und wenn wir einander hier im Fleische nicht mehr sehen, so hoffen wir einander in der Ewigkeit anzuschauen in unsers Vaters Rei- che, in welchem ich in Kurzem zu sein hoffe. DerFriede des Herrn sei mit euch» Amen. Wieines Herzens Wünschen und Begehren von deni ganzen Grunde meiner Seele ist, o liebeii Brüder und Schwestern in dem Herrn! daß ihr immer mehr und mehr c Fleiß anwendet, euen Beruf wahrzunehmen, wozu ihr von Gott deni Vater durch Christum zur Majestät und Herrlichkeit des k Reiches seines ge- liebten Sohnes berufen seid, welcher seine Gemeine durch Sein eigenes Blut erkauft und sich selbst für sie dahingegeben hat, da- mit er sie herrlich mache, und der sie durch das g Wasserbad im Worte gereinigt hat, damit Er sie Jhm selbst als eine Gemeine darstelle, die herrlich sei, die weder Flecken noch Riinzelcy oder etwas dem Aehnliches habe, sondern daß sie heilig und unsträf- lich sei. Darum, o lieben Freunde! merkt hier auf, welche b gro- ße Liebe uns der Vater bewiesen habe, weil Cr Seinen eingebo- renen Sohn nicht verschont hat, wie 1 Christus sich selbst so willig ubergeben und den allerschmählichften und schändlichsten Tod des Kreuzes fiir uns erlitten und k Sein teures Blut für uns Vergossen habe, um uns von unsern Sünden zu waschen und zu reinigen. Ach lieben Brüder. und Schwestern! l laßt uns aufmer- ten, ernstlich bitten und wachen» damit wir die m seligniachende Gnade Gottes u. die Unaussprechliche Liebe des Vaters und Christi iiber 11 zeitliche Sorgen oder Bekiimmernisse dieser Welt, oder durch die Liiste und Begierden, welche die Seele töten, nicht versäumen oder vergessen, und daß wir nicht als« 0 Flecken und Runzeln, aus der herrlichen Gemeine Christi gewaschen und ge- fegt, ja als seine unfruchtbare i) Rebe abgeschnitten und ins El Feuer geworfen werden mögen. Denn, meine Allerliebsteir es ist nicht genug, daß wir die Taufe auf unsern Glauben emp- fangen haben und durch diesen Glauben in Christo eingevfropft sind, wenn wir den Anfang seines Wesens nicht fest bis ans Ende behalten. Darum, wenn jemand ist, der da fühlet, daß er ein r Flecken oder Runzel geworden sei, der sehe zu und eile, ehe ihn der Tag überfalla wie ein s Fallstrick den Vogel: er be- kehre sich und trage wahre Reue und Leid: er richte wieder auf edsfenh l, S. bOsflr 1, C. cEvkn L. iAvg So, 28. gGvh s. W. hMötn. BUT. 2. 11. ais-ed. 12. is. nMattb. le, gMarL IS, is. Rötn it, 17. Held· s, 14· s, L. Geh. 12, is. Z, II. da. Kot. 7, 17. eRilaL 10, S, IS. IPML 2, S. leOssE l, c. W· stock-Alb. S, 27. Fisch. is, L. r Gib. s, 27. s Du! U, s2. Mattlx 66 Der blutige Schauptatz die lässigen Hände und müden Kniee und laufe mit vollem Lau- fe in der Bahn des Kampfes (die ihm verordnet ist, damit das Lahme nicht aus dem Wege gestoßen» sondern vielmehr gesund und stark werde und wir die t Zeit unserer Pilgerschaft in der Furcht Gottes vollenden, auch uns von dieser argen bösen Welt unbefleckt halten mögen, die docl) voller uBetrug, Stricke und Netze ist, welche der Teufel stellt, um der Menschen Seelen zu verführen, und durch mancherlei Lüste und Betrug zu fangen. Viel) Herr! bewahre deine Pilger vor diesen Mördern, die wir in deiner W Hoffnung wandeln und unsere X Hilfe und Trost von Dir, o Himmlischer Vater, durch Jesum Christum, unsern Herrn, erwarten, und führe das gute Werk in uns aus, das Du zum Preise und Lobe deines heiligen Namens in uns angefangen hast. O du allmächtiger und ewiger Gott, wie gar unbegreiflich ist deine Gnade und väterliche Barmherzigkeit über diejenigen, die Dich J« fiirchten und liebe11. O Vater, wer sollte solchen Gott nicht fürchten» welcher die Seinen zu erlösen weiß und obgleich sie hier eine kleine Zeit verlassen, von allen Menschen veracl)tet, verworfen und auf dieser Erde verflucht zu sein scheinen, so ver- läßt Er doch die Seinen nicht, durch den Trost Seines Heiligen Geistes in unsern Herzen, der uns wohlgemut und fröhlich ge- 1nacht, daß wir um Seines Namens willen Schmach leiden kön- nen. Auch hoffen wir, durch die Güte Gottes, daß unsere s Pil- gerschaft bald ihr Ende erreichen werde und daß wir von dieser elenden Welt und aus dem bTränentale bald werden erlöset werden, und das; dieses irdische Haus unserer Wohnung werde zerbrochen werden, damit wir nach Hause zu unserem himmli- schen Vater kommen und die c Krone des ewigen Lebens,"welche uns nun vorgehalten wird, davontragen mögen; wir hoffen auch, daß uns dieselbe von keiner Kreatur werde genommen werden. Dazu wolle uns der allmiichtige und ewige Gott, der barmherzi- ge Vater, stärken, durch Jesum Christum, unsern Herrn- Amen. Wifset, lieben Freunde, wie es mir vor und nachher in mei- ner Gefangenschaft ergangen ist und wie man mit uns umgegan- gen sei. Zur Zeit, als die vier Freunde aufgeopfert waren, von wel- chen ich das Lied gemacht hatte, welche ich auch hatte verbrennen sehen, hörte ich sagen, daß sie die andern Freunde, welche noch im Gefängnisse geblieben waren, auf den dRat der falschen Pro- pheten, deren Gemüt mit des Teufels Schalkheit angefüllt ist, gleichwie sie sich denn auch riihmten, das sie tun wollten, mit großer List und Betrug versucht haben- Unsere Freunde, die da- selbst zurückgeblieben» waren zwei Jünglinge und ein junges Mägdlein, für diese baten wir den Herrn alle Tage eifrig, denn wir fürchteten, sie möchten in etwas zu sSchaden kommen, war- teten auch tiiglich darauf, daß sie getötet werden würden: ich aber wurde in meinem Gemiite um ihrer Jugend willen getrie- ben, das; ich vorn an die Schaubühne trat, wo sie getötet werden sollten, das; sie sich trösten möchte, wenn sie etwa durch Betrübnis siiedergebeiigt wären, auch die Mönche bestrafen möchte, welche unsern Freunden· Not und Qual verursachen, wenn sie zum Tode gefiihrt werden. Aber leider! die armen Kinder sind nicht so weit gekommen, sondern haben sich mit den falschen Propheten unvorsichtig in einen Wortstreit eingelassen, obgleich man sie desivegeii genug gewarut hatte, daß sie sich davor in Acht nel)- men sollten, so lieb sie ihre Seele hätten, denn es hat nicht Je- dermann die Gabe- einen Wortstreit zu führen, aber den Glau- be11 getrost zu bekennen, wie man solches vondem Herrn S emp- fangen hat, solches passet wohl für Christen. « il. Pest. I, .17. J l. l, 27. W Eh. M, l1. O b. 12, M. · . M. xPhiL l, S. Hasel. s? 47. ziliökr Z. S. v ss « Wsoh a Abg. Z. 42. b L. K«ok. s, l. c L. Tini. 4, s. cl Irr. l4,«14. e 1. Bitt. s, is. Aber diese armen Schäflein, als sie sich in einen kWort- streit einließen, sind in ihrem Gewissen verwirrt worden und sind also von der Wahrheit abgefallen, wovon die falschen Propheten viel Riihme11s machten, weil sie ihre Seelen gewonnen und zu der heiligen Kirche zurückgebracht hatten. Als ich dieses gehört hatte, ist meine Seele und mein Geist sehr betrübt geworden, um dieses Verlustes der armen gSchafe willen, und weil die falschen Propheten und die Ratsherrn über den Fall und das Verderben der armen Lämmer und Säuglinge welche sie durch ihre Beschweren dazu gebracht hatten, wie ihr nachher» hören wer- det, so sehr frohlockten Als ich nun betrübt war und die 11 Gewalt und Kraft des Teufels, welche er durch seine Kinder des Unglaubens bewirkt hatte, seufzend Gott klagte, so ist es mir in den Sinn gekommen, daß ich einige Brieflein schreiben und sie an einigen Orten an- heften sollte, worin ich sie wegen ihrer eiteln iFreude über . den Verlust der armen Schäflein— deren Seelen sie ermordet hat- ten, bestrafen sollte. Also fing ich an zu schreiben und unter dem Schreiben ist mein Gemüt so eifrig geworden, daß, während ich meinte, ein kleines Brieflein zu schreiben, daraus ein Brief von einem ganzen Blatte geworden ist und der Herr hat mir den Verstand geöffnet, daß ich den Herren, nach Anweisung der Schrift, ihre Strafe und dem ganzen römischen Reiche den Un- tergang wunderlich« erwiesen habe; in dem Briefe schrieb ich, daß ich mich mit allen ihren Gelehrten in einen öffentlichen Wort- streit einzulassen begehrte und zwar in der Nähe eines großen Feuers und stellte dabei die Bedingung, daß derjenige, welcher in dem Streite erliegen wii1«de, ins Feuer geworfen werden soll- te, auch schrieb ich ihnen, daß sie die armen Lämmer zufrieden lassen, das obrigkeitliche Schwert beiseite lege11 und mit dem Worte Gottes streiten sollten. Als dieser Brief fertig war, ha- be ich ihn den Brüdern gezeigt, welchen er sehr gefallen hat; darum habe ich durch einen Bruder- welcher besser schreiben konnte als ich, sechs andere Briefe abschreiben lassen. Unter- dessen sind die armen gefangenen Schäflein aus dem Gefäng- nisse gelassen worden und haben alles widerrufenz es ist aber ein Jüngling an eben demselben Tage, als er das Gefängnis ver- lassen, eine Meile außerhalb der Stadt gestorben und ist denje- nigen, die ihr Leben erhalten wollten, zum k Exempel und« Spie- gel geworden. Als dieses geschah, bin ich mit Hansken Käs- Kaufer von Antwerpen gekommen und wir haben alles vorbe- reitet, daß wir unsere Briefe verschicken wollten, haben sie auch des Samstags abends an die Herren der Stadt gesandt und mitten in der Stadt zwei offene Briefe angeschlagen, damit sie « Jedermann lese nmöchte Wir loben und danken Gott sehr da- für, daß wir solches ausgerichteh ehe wir gefangen genom- men wurden, denn wir waren bereits von einem Judas verraten, der unter uns war und der frommste Bruder unter allen denen, die daselbst waren, zu sein schien; seine Verstellungskunst geht aus dem Gesegten hervor; er ist aber auch, wie wir nun wissen- lange Zeit darauf aus gewesen, einen Haufen Freunde zu ver- raten. Dieser Verräter war auch dabei, als die Briefe angehef- tet wurden, auch hatten wir verabredet, des Sonntags morgens zusammen zu kommen, um von des Herrn Wort zu handeln, denn ich wollte von den Brüdern Abschied nehmen und des andern Tags verreisen, aber der Herr sei gelobt, der es anders verordnet hat. Hieraus ist Hansken des morgens früh mit mir nach dem Walde gegangen, wo wir uns versammeln sollten; wir haben aber unsere Freunde an dem Orte, wo wir sie erwarteten, nicht gefunden: wir suchten wohl eine halbe Stunde lang und dachten, daß sie noch nicht gekommen wären, weil es den vorher- gehenden Abend so sehr geregnet hatte; als wir wieder umkehren wollte, sagte ich: Laß uns gehen; vielleicht sind sie etwasdort III-esse. n, 11". seist. us. se. have. e, e. ist-h. m, a. le Hut. O, U. 67 oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesinntett. vor uns und fing an leise zu singen» so daß sie es, wenn sie da- selbst wären, hören möchten Da hörte ich etwas in dem Busche rauschen und sagte zu Hanskem Hier sind unsere Freunde; wir standen still und merkten darauf, wer herkommen würde, es kamen aber drei mit Waffen und Stöcke11. Jch sagte: Wohl- an, Gefellen, habt ihr einen Hasen gesucht und nicht gefangen? Da erblaßte11 sie wie Tote, traten vor uns, ergriffen mich beim Arme und sagten: Gebt euch gefangen. Sie fingen uns dann und sagten: Wir haben noch einen großen Haufen gefangen. Wir sahen sodann einen Wagen, der mit Leuten angefüllt war, in welchem wir unsere Brüder erkannten und in ihrer Begleitung drei Richter und einen großen Haufen ihrer Knechte, die sie be- wachten. Als wir dahin kamen, grüßten wir unsere Brüder mit dem Frieden des lHerrii und trösteten sie mit des Herrn Worte, daß sie um Seines Namens willen nun tapfer streiten sollten. Hiernächskbestrafteii wir die Richter, daß sie so begierig wären, unschuldiges Blut zu vergießen Darauf haben sie Hans- ken und mich mit eisernen 111 Banden zusammengescl)lossen» des- gleichen auch unsere Daumen. Wir dachten nun zwar, sie würden uns nach der Stadt süh- ren, aber weil der Ort, wo wir gefangen wurden, unter einer an- deren Herrschaft stand, so mußten wir eine halbe Meile weit ge- hen. Wir hielten solches für eine besondere Fügung, daß wir noch so lange bei einander sein durften und uns unterwegs u11terein- ander mit des Herrn Wort trösten konnten, ehe sie uns von ein- ander absonderten· Hierauf wurden wir eine Meile von der Stadt in ein Schloß gebracht, in welchem wir drei Tage sämtlich in einer Kammer verwahrt wurden« denn also lautete das Recht der Herrschaft, wo wir gefangen wurden— II Wir lobten hier den sJJerrn, unsern Gott, und dankten Ihm, daß Er es gefügt hätte, daß niir so Viel Zeit hatten, uns untereinander getrost zu ermal)- neu. Auch kam viel Volks aus der Stadt, uns zu 0 hören und zu sehen; zuletzt aber wurde niemand mehr zu uns in die Kammer gelassen. Hierauf untersuchte uns der Oberamtmann des Lan- - Eies Aelst wegen unseres Glaubens, welchen« wir ihm ol)ne Scheu bekannten. Wir dachten, wir würden nach Aelst geführt werden, weil aber sdem Amtmann von Gent, als wir gefangen genommen wurden, uns auf einen Wagen hatte setzen lassen, um uns nach Gent zu bringen, so mußten wir auch sämtlich wieder nach Gent geführt werden; auch war unser Verräter mit uns gefangen ge- nommen, damit wir nicht merken sollten, daß er uns verraten; sie setzten ihn und verschiedene von uns in eine andere Kammer, nias uns sehr schmerzte indem er nicht bei uns fein konnte, denn wir wußten es damals noch nicht, daß er unser Verräter war; erst als er mit uns auf dem Wagen in das Gefängnis nach Gent geführt wurde, erfuhren wir dort, das er uns verraten hatte. Als main uns nun aus dem Schlosse brachte, um uns nach der Stadt zu führen, kam daselbst viel Volk aus der Stadt zu- sammen, um uns zu sehen; bei dieser Gelegenheit wurde meines Bruders Frau, welche auch eine Schwester war, gefangen genom- men und auf den Wagen gesetzt, weil sie mit mir redete und so auch noch ein«Mann, welcher uns Gliick wünschte. Wir redeten daselbst frei zum Volk, welches dahin gekommen war, daß dieje- nigen, die sich vom Bösen abkehren und Christo nachfolgen woll- ten, jedermanns l) Raub sein müßten. Viele begehrten damals mit uns zu reden, aber des bösen Richters wegen durften sie. nicht. Es waren unserer zehn Bundesgenossen; zwei davon waren zur Taufe bereit und vier Ankömmlinge, die beiden andern aber wa- ren gefangen genommen, weil sie uns anredeten; demnach ha- ben sie zwei Wagen voll in die Stadt bei hohem Sonnenschein geführt; sie nahmen unterniegs noch eine Frau gefangen, nur - u. Tom. s, is. »Ja. se, 7. non-g. je, es. »wes-no. m, se. wes. « 1 . weil sie zu uns sagte: Gott bewahre euch; dieselbe mußte auch auf den Wagen sitzen Aber hätten sie alle diejenigen gefangen nehmen wollen» die, als-wir in die Stadt kamen, uns angeredet nnd zu denen wir aus dem Worte Gottes redeten, sie hätten die- selben wohlauf zwanzig Wägen nicht führen können, denn wo wir vorbeikamen, strömte das Volk haufenweise von allen Orten herzu, gleich dem Wasser, welches von den Bergen läuft und zu einem Strome wird; solches währte wohl eine Stunde Wegs und zwar in der Zeit, bis wir von dem einen Stadttore bis in des Grafen Schloß, welches am anderen Ende der Stadt steht, geführt wurden. Dann wurden wir auf das Schloß geführt und der Richter des Landes Aelst iiberantwortete uns den Händen der Herren des kaiserlichen Rates, worauf wir von einander ab- gesondert wurden; einige von uns wurden in die oberen Kam- niern gesetzt, auch blieben die Weiber oben, aber unserer elf wur- den in" ein dunkles und tiefes Gewölbe geführt; in diesem befan- den sich verschiedene gemauerte dunkle Gefängnisse, in welche wir zu dreiMiZLHxei gebracht wurden; aber Hanskeii und ich wurden in das allerdunkelste geführt; in demselben war etwas zerlegenes Stroh, so viel als man in einer Schürze tragen knurrte, damit konnten wir uns behelfen. Jch sagte: Es kommt mir vor, als ob wir mit Jonas in dem g Bauche des Wallfisches wären, so dunkel ist es hier; wir mögen wohl mit Jonas den Herrn anrufen, daß Er unser Tröster und Erretter sein wolle, denn wir sind nun je- des menschlichen Trostes und Veistandes beraubt, worüber wir uns jedoch nicht betrübten» sondern Gott Lob und Dank sagten, daß lrir um Seines Namens willen leiden durften; auch redeten wir unsere anderen Brüder an, welche in den anliegenden s Höh- len lagen, denn wir konnten einander wohl reden hören. Als wir hier drei oder vier Tage gesessen hatten, wurden wir beide, Hanskeii und ich, hinauf zu dein Herren entboten; dieselben un- tersuchten und fragten uns nach unserem Glaubensgrundez und wann trir getauft worden wären. Da hat uns der Herr nach Seiner Verheißung den Mund geöffnet, um s ohne Scheu zu reden. Wir begehrten, uns 1nit dem Worte Ciottes öffentlich zu verteidigen; sie antworteten uns aber, sie wollten uns gelehrte Miitmer zuschicken, die uns unter- iriclsteii sollten, worauf wir wieder hinnntergebraclit worden sind. Kurz darauf wurde ich wieder in eine andere Kammer zu zwei Oicitszilperreii und einem Schreiber hinaufgebracht; daselbst haben sie mit-l) scharf untersucht, wo ich gewesen wäre, und ob ich auch irohl wüßte, das; ich vor sechs Jahren zu Martin Huerblocks »Seit des Landes verwiesen worden sei, und wo wir unsere Versammlung gehalten? Das letztere wußten sie wohl, denn der Verräter hatte es ihnen gesagt. Jch sagte: Was wollt ihr mich fragen, der ich aus fremden Ländern komme? (Denn ich« habe mich mit Bedacht nicht erkundigen wollen, damit, wenn ich etwa gefangen-genommen würde» ich nicht viel zu verantworten hätte) Warum fragt ihr aber so scharf, habt ihr noch nicht ge- nug l) unschuldiges Blut zu vergießeiiks Diirstet euch noch nach mehr? Fragt nur genau, sagte ich, ihr werdet von dem gerech- ten Richter auch nneder gefragt werden, wenn ihr euch nicht be- kehrt. Hierauf fragten sie mich noch mehr und liesclstvoreii mich bei meiner Taufe, daß ich es sagen sollte; denn, sagten sie, wir wissen, daß ihr unicht liiget, darum sage es ritt-S. Jch sagte: Da ihr wisset, daß wir nicht lügen, dies ist uns— V ein Zeugnis zur Seligkeit, euch aber zur Verdammnis Ioeil ihr uns tötet: aber eure Beschwörung hat keine Macht wider die Wahrheit. Es wurde aber alles, was ich sagte, aufgeschrieben« Ilnch drohe-ten sie mir, mich zu folterns wenn ich ihnen nicht alles sagen würde. Jch sagte: Was ich nicht weiß, kann ich euch nicht sagen: auf solche qJcMu I, 17. IAUQ E, 40. Las. U, Ist. t Its. ZU, 7. Pf. U, II. Elliaitlx A, Z. uMatth W, 82. vPhil. I, AS. 68 Der blutige Schauplatp Weise quälten sie mich sehr lange. Darauf wurde ich wieder hin- untergefiihrt Jn derselben Weise haben sie mit allen unsern Freunden gehandelt, und zwar mit jedem derselben besonders. Vln einem Samstag ward ich wieder auf dieselbe Kammer gefi.il)rt. Hier waren vier Mönche, der Vorsteher der Minder- vriider, nebst noch einem, und der Vater der Jakobinem eben mit noch einem; mit mir aber kam ein junger Bruder, der die Taufe noch nicht empfangen hatte, wiewohl er dazu bereit war. Llls ich micl) niedersetzte und fragte, was ihr Begehren wä- re, sagten sie, sie seien von den Herren angewiesen worden, uns zu unterrichtet! und mit uns von dem Grunde und den Artikeln des Glaubens zu reden. Hierauf gab ich ihnen zur Antwort, daß ich bereit sei, mich mit Gottes Wort unterrichtet! zu lassen, und nicht abgeneigt wäre, mit ihnen eine Unterredung von dem Grunde und den Artikel-n der Glaubens, und zwar öffentlichs in liiegegetituart der Richter, die uns richten sollten, und unserer Vriider und Schwestern, die mit uns W gefangen sind, zu halten. Antwort: Solches werden sie keineswegs erlauben. Hans von Oberdanmit Wohlan, so können sie tun, was sie wollen; wir aber wollen nicht im Winkel allein mit euch uns in Unterredung einlassen, damit man hinter unserem Rücken unsere Worte ver- dreheZ Antwort: Wir wollen eure Worte nicht verdrehen. Hans von Oberdam: Nein, wir kennen euch wohl. Frage: Wofür hal- tet ihr uns denn? Was haben wir euch denn Böses getan? Sa- ge es uns doch, wen-n du etwas Böses von uns weißt! Hans von Oberdam: Wenn ihr es doch wissen wollt, ich halte euch für X falsche Propheten und Verführer Dann kamen wir mit ihnen in einen Wortstreit wegen ihres gceistliclieii Scheines und von des Papstes Gebote wegen der Reis« nigkeit der Pfaffen nnd Mönche, und warum sie Geistliche die andern aber Weltliche genannt werden, während sie doch alle Geistliche sein sollten. Sie meinten aber, solches sei nicht erbau- lich, und sie wollten daher lieber eine Unterredung von den Glaubensartikelii halten. Darauf sagte ich: Wohlan, wie ich ge- sagt habe: worauf sie erwiderten, sie wollten es den Herren sa- gen· Jn dieser Weise sind wir von einander geschieden, nach- dem wir wohl zwei Stunden in der Unterredung zugebracht hat- ten« Zwei Tage darauf wurden Hansken und ich zu den Herren entboteu, wobei die vier Mönche abermals zugegen waren und sich mit uns in eine Unterredung einzulassen begehrten. Jch sprach zu den Herren: Meine Herren! ich frage euch, in welchem Hause sind wir, in einem Hause des Rechtes oder der Gewalt? 9l·11tlvort: Jn einem Hause des Rechtes Hans von Oberdamr Gott gebe, daß es so sein möge; aber, meine Herren wessen be- schuldigt ihr uns« da ihr uns wie Diebe und r Mörder gefangen und geschlossen haltet? Haben wir jemanden iibervorteilt, oder beschuldigt ihr uns einer Gewalttätigkeih eines Mordes oder sonstiger Schelmesnstiicke Antwort: Nein, wir wissen nichts der- gleichen von euch. Hans von Oberdamt Wohlan, meine Herren, warum habt ihr uns denn gefangen genommen? Das werden euch eure Ankläger wohl sagen. Hans von Oberdamt Seid ihr denn unsere. LMklägerZ Antwort: Nein, sondern wir sind Richs ter. . Darauf sagte ich zu den Mönchem Seid ihr denn unsere «.«I.lnkläger? Anwortt Nein. Hans von Oberdamt Wohlan ist niemand unser Anklägen warum sind wir denn gefangen ge- nommen ? Hierauf sagte ein Ratsherrt Dei· Kaiser ist euer An« klägeix Hans von Ober-dem: Wir haben uns an der Kaiserlis then Majestiit nicht vergriffen, nach der Gewalt, die er 2 von Gott empfangen hat: wollen ihm auch in allen Verordnungen gehor- ianten, so weit es mit der s Wahrheit bestehen kann. Der Rats- liest-r: Jhr habt in Beziehung auf diese neue Lehre Versamm- w set. sc, a Abg. s, xMutth. 7, 19. yMattL is, M« tRöllh is, l. 14. s0. lung gehalten; der Kaiser aber hat geboten, daß man solches bnicht tun sollte, Hans von Oberdamd Es ist ihm von Gott nicht erlaubt, solche Gebote zu machen; hierin c übertritt er die Gen-solt, die ihm von Gott gegeben ist; darin erkennen wir ihn nicht als einen Obersten, denn unserer Seelen Seligkeit liegt uns näher, nämlichs daß wir dGott Gehorsam erweisen. Hierauf sagten die Mönche: Wir sind eure Llnkläger darin, daß ihr eine falsche Lehre habt; denn wäre sie gut, ihr würdet nicht in Büsche und Winkeln, sondern öffentlich lehren. Da sagte Hanskent Gebt uns einen freien Platz auf dem Markte oder in euren Klö- stern oder Kirchen, und seht, ob wir alsdann in das Gebüsche ge- hen werden; aber nein, ihr müßtet e fürchten, man möchte euch bestrafen, darum habt ihr es dahin gebracht, daß man euch nicht bestrafen darf und habt uns aus Städten und Ländern getrie- ben. Die Mönche: Ei, Lieber, solches haben wir nicht getan, das tut der Kaiser. Hanskem Dazu habt ihr ihn angereizt. Die Mönche: Wir haben dies nicht getan. Dann fingen die Herren auch an, wider uns zu reden, war« um wir mit unserer Eltern Glauben und mit unserer Tau- fe nicht zufrieden wären. Wir sagten: Wir wissen von keiner Kindertanfe, sondern nur von einer f Taufe des Glaubens, wel- che uns Gottes Wort lehrt. Hierauf hatten wir noch verschiede- ne Gespriiche und: bestraften sie» weil sie über Glaubenssachen Richter sein wollten, während sie doch die Schrift nicht verstün- den. Wollt ihr aber Richter sein, so seid unparteiisch und sorget, daß es ordentlich zugeht, und lasset beide Parteien zugleich bei- sammen sein; lasset auch unsere Brüder und Schwestern, die mit uns hierher gefänglich gebracht worden sind, bei uns sein: als- dann soll einer unter uns reden, welchem der Herr den Mund öffnen wird, so lange dieser redet nnd auf gleiche Weise sollen unsere Widersacher auch verfahren. Die Herren: Wir wollen euch nicht zusammen kommen lassen; wir wollen, daß ihr hier allein » den Wortstreit haltet. « Da sagten wir: Meine Herren, solches wäre euch am be- auemsten und könnte auch mit einem Wortstreite ans Ende ge- bracht werden: sonst müßt ihr den Wortstreit mit einem oder anseieii immer wieder auf’s neue anfangen. ilt daran gelegen, wir wollen es nicht so haben. Da sagte ein Ratsherrn Sie wollen sie beisammen haben. damit sie einander noch mehr verführen können. darum muß man sie nicht dazu kommen lassen. Hans von Oberdaint Meine Herren, ihr sagt, daß ihr Richter seid: wir aber halten euch fiir unsere Widersa- cher, denn ihr sucht uns auf allerlei Weise. zu heleidigen und· uns, sowie unsere Mitgenofseik mit Gewalt und List gvon un- serm Glauben abzubrinaeir Antwort: Warum sollten wir das nicht tun und nicht versuchen, eiuh nsieder auf den rechten Weg u( bringen. Wohl-su- nieiius Herren, so hiiret dies, weil wir ie- ben daß ihr keine Richter. sondern »Unsere Widersacher seid, und Gewalt und List aebraucht wo ihr nur Gelegenheit dazu findet, euch zum Vorteils- und uns zum Nachteile. Erstens habt ihr uns unsere Testamente Troriii wir unsern Trost finden mit Gewalt aenommen und geraubt: zweitens habt ihr uns an verschiedene Orte gefanaen stellen-c, den einen in ein tiefes und dunkles Ge- wölbe, den andern in eine hohe Kammer: und drittens sucht ihr uns durch Wortstreite auf mannigfache Weise zu überlisten und zn'bet1«ii··1en, wobei ihr dann hinter unserem Rücken zu un- feren Vriidern sagt. ihr habt uns überwunden: ebenso sprecht ihr auch zu uns von unsern Briidern u. Schwestern. Um deswillen, meine Essen-en, nsollen wir uns hier nicht in einen Wortstreit mit euch einlassen, es sei denn, das; unsere Briider und Schwestern dabei seien. -...« c Ekel. M, L. sl Abg. Z, All. eJokx Z, SO- lsYllscd IT. 10. 1 am: » s fMatth.28,19. g...· . Die Herren: Was. oder« Märtyrer-Spiegel der Tonika-Gewitters. 69 Als sie hörten, das; ihr Lliischlag wider uns uach ihrem Wil- len nicht gelang, so wurden sie fon3ohl, als auch die Mönche, sehr zornig, wir sahen wohl, um was es ihnen zutnn war« und daß es lauter Schalkheit war, womit sie unigiiigeiiz denn obgleich man sie mit der Heiligen Schrift iiberwiesem das; sie in einigen istücken unrecht hätten, so wollten sie doch nicht bekennen, son- dern entschnldigten sich mit dem Kaiser und seinenc Befehle, die Mönche mit der langen Gewohnheit der li römischen Kirche und mit dem großen Haufen unserer Verfahren, und obgleich man ihnen aus der Heiligen Schrift das Giegenteil ervgieseir hat- te, so war doch nichts nur«-gerichtet, ja nicht mehr, als ob man den Ofen angegafft hätte. Da sagten wir: Wohlan, meine Fierrem wollt ihr uns denn nicht erlauben, in guter Ordnung den Wortstreit zu führen, wie wir solches begehrt haben? Llntwortt Nein. Wohlau denn, sag- ten wir, iihr nxiszt unseren Glanbensgrriicd nselcheic wir euch offenherzig bekannt hohen: nun könnt ihr mit uns tun, was ihr wollt, und so viel euch liiott zuläßt, doch nehmt euch reohl in acht. k was ihr tut und handelt, denn es ist noch ein Richter iiher euch Der Herr wolle euch die Augen des Verstandes öffnen. damit ihr« sehen möget, wie erbärmlich ihr von den 1falschen Propheten ver- fiihret und betrogen seid, die ihr wider Gott und das Lamm streitet. welches euch, wenn ihr euch nicht bekehrt, schwer fallen wird. Als wir uns nun nicht wieder in den Wortstreit einlassen wollten, sind wir wieder ahgtkfiihrt worden, denn diesen Ent- schluß hatten wir miteinander gefaßt, als wir« noch bei einander auf dem Schlosse außerhalb der Stadt waren. damit sie nicht die Einfiiltigeii mit dem Woittstreite überfallen möchten und hinter- her sagen könnten, sie hätten sie durch den Wortstreit iiberwiins den, indem. es uns allen bekannt war, das; niemand non uns sidb in einen Wortstreit einlassen würde. arti-er in unserer aller Ge- genwart, nnd so der Wortstreit zum Troste und eins. Ermah- nung unserer Briider und Schnsestera die solches hören« geret- chen würde: denn weil mir sahen, daß sie ihr Bestes taten, woll- ten- mir auf unserer "Seite auch nichts manaeln lassen. indem. wir wohl sahen, das( es die Not so forderte. Als sie sahen. das: es ih- nen hierin nicht aliicken wollte. haben sie einen andern Plan er- dacht nnd einen Ratsherrn und zwei Mönche. einen AMICI! Mk? einen sihwarzeit in eine Kammer beordertt diese ließen iedesmal einen Bruder oder eine Schwester vors-ihren. das; sie mit ihnen sich in einen Wortstreit einlassen und wider die. Mönche ihren Glaubensarund behauptet! sollten: sie, die Gefangenen. saaten aber. daß sie nicht allein in einer Kammer, sondern öffentlich den Wettstreit fiihiken wollten, wenn mir alle. vor. dem Herrn ver« sammelt wären. Da sagten sie: Wir beschwören euch bei eurem mGlaiiheic und bei eurer Taufe. das: ibr den. Wortstreit hier führt. Hierauf sagte der Vritdert Meinen Glauben nnd meine Taufe kenne ich, aber mit. eurem Bescbwöreii habe ich nichts zu schaffen. sondern- es ist unser ernstlicbes Begehren. das; wir zu- lamncenkommen und den Wortstreit öffentlich mit euch fiilnkeii mögen. nicht aber in einer Kammer« allein Also liessen sie einen nach dem andern vorfiihrew bis sie dieselben« alle vorgenommen hatten: es wollte sich aber niemand auf solche Weise in einen Wortstreit einlassen. Hierauf mußte ich allein in einer Kammer« vor einem Ratsherrn und zwei Mönchen erscheinen: dieselben singen- auch an, mich n zu beschwören: ich antwortete ihnen aber darauf: Was wollt ihr mich noch beschwäreiu daß ich die Rasen vor die Hunde nnd O Perlen nor die Schweine werfen soll. da- mit ihr sie zertretets Nein, das hat mir der Herr verboten: nein. ich achte das Wort Gottes würdiger, als daß ich hier das Licht Ver. W, 14. lcCvh. S, n. End. 1, is. n Mars. 7, S. 1Jck. U, H· hWesIT M, M. IV, 27. List. A, IS. Abg. O, s. m Mut! IS, is. umsonst scheinen lassen wolle, wodurch doch niemand erleuchtet, sondern nur gelästert und verspottet unt-d, wie ihr tut, wenn man euch die Wahrheit sagt; sie haben mich aber darauf nur noch mehr. beschworen. Hierauf antntortete ich ihnen: Was wollt ihr mich viel· beschwören, ich achte eure· Beschwörung nicht, denn der- gleichen tun tidie Zauberer, welche mit ihren Beschlvöricngeii sich der Wahrheit widersetzeiix aber nun sehe ich wohl, dasz unse- rer beiden Brüder und der Schwester Seelen ermordet und durch eure a zanberifche Beschwörung verführt irordesi seien, weil sie sich vor dem Betrage des Teufels nicht gehiitet haben, auch die lfsicibeii nicht hatten, sich in einen Wortstreit einzulassen. Hierauf sagte der Vorsteher: Du hast dichin deinem Vriefe gerühmt, daß du dich öffentlich in einen Wortstreit einlassen wollest, warum roillst du dich s aber jetzt nicht einlassen? Hatte; von Oberdanix Du III-Such, ich begehre noch von ganzem Herzen meinen Glau- ben mit Gottes Wort öffentlich vor allen Menschen zu verteidi- gen; aber gesoisz deine Kalvpe vol-Erde beben, wenn du dich auf die Gefahr des Feuers mit mir in einen Wortstreit einlassen rcsiirdestxund wenn dich die Obrigkeit nicht beschützen würde. Der Ratshern Die-in, es gefällt uns nicht, daß du dich in einen öffent- lichen Wortstreit eiuliißt, du bist nun in unsern Händen. Hans« oon Oberdanu Jch habe solches« begehrt, ehe ich lriußte, das; ich in eure Hände fallen würde, aber ich sehe wohl, daß wir den! s Ad- ler in die Klauen gekommen sind, und wer in diese gerät, wird ohne Verlust des Leibes oder der Seele nicht wieder frei. Der Ratsherrt Wer ist der Adler, der si«aifer? Hans von Oberdam: »Klein, ist t das römische Reich oder die Geivalh leset den Brief, den ich euch geschrieben habe, der kann euch den Unterschied zei- gen. Hierauf u wechselteki wir noch viele Worte mit einander; die Yiönclfe aber lcurdetc mir feind, und stießen aufgeblaseikcs Worte gegen mich. Da sagte ich, daß Paulus von ihnen recht ge- weissagt hätte, daß sie v Lästerey stolz und ausgeblasen wären· szieraus wurde der Bruder Jan de Crook so zornig, das; er zu rufen anfing: Narren, Narren, Ketzey Ketzer seid ihr. Hans oon Ober-dont: Seht, ist das nicht ein feiner Lehrer? sagt nicht Paulus: Ein W Lehrer soll nicht zäukisclf oder zornig sein. Der Ratsherr schämte sich selbst, daß sich der zlitöiich so unhesounen euffiiljrte und ermahnte ihn still zu schweigen. Dann auf eine andere Zeit kamen zwei weltliche Pfaffen ("Secular-Priester), Meister Willem von dem neuen Lande, und der Pfarrhettr von St. Michael; ich fragte sie, was sie begehrten? sie sagten, wir sind gekommen, deine Seele zu suchen. Damals hielt ich mit meinen Reden so viel au mich, als ich konnte, indem wir hofften, daß wir öffentlich vor den Herren einen Wortstreit halten würden, denn sie sagten, sie wollten allen Fleiß darauf reruietcdetcx als ich aber hörte, daß es nicht anders sein könnte, dachte ich, als sie mit dem Schreiber wieder zu mir kamen, wir miisseii nun mit diesen anders zu Werke gehen, als wir neulich getan hatten. Hierauf fragte ich: Was verlangt ihr denn? Antwort: Unser Begehren ist, daß du dich unterrichtet: lassen xvollesh denn siehe, wir suchen doch deine Seele. Hans von Ober- damt Wendet ihr denn so viel Fleiß an, Seelen zu suchenl2 Ant- wort: Ja. Hans von Oherdam: Wahlen, so gehet in die Stadt en alle Plätze zu den Trunkeuboldeiy Hurenjägerm Flucherm Laster-ern, Geizigeiu Hoffärtigem Götzendienerm Schlemmern, Prasser» und Mörderm welche unschuldiges Blut vergießem X diese sind alle eure Brüder; gehet hin und suchet ihre Seelen, die meinige hat Christus gesunden. Antwort: Wir ermahnen sie, dann haben wir ihre Seele errettet. Hans von Oberdamr Damit ist es nicht genug, ihr miißt auch zu ihnen gehen und sie bestra- p e. Chr-m. ge, e. qeec n, is. k1. Ver. s, us. s c. Eier. n, u. essen. r, 7. arm. e, is. se. Tun. s, e. at. Tun. g, i. Tun. i, 7. xJef. so. yMatth 1S. II. « - sMcUd. Is- S. 70 Der blutige Schaut-laß, fen, r und wenn sie euch nicht hören wollen, so müßt ihr sie vor die Gemeine bringen und sie öffentlich strafen; hören sie alsdann nicht, so sondert sie Von« der Gemeine ab und haltet sie als Heiden und offenbare Sünder, gleichwie Christus lehrt und Paulus an die 2 Corintherz und bestraft auch eure Richter, welche Gewalt und Unrecht tun, ja, welche unschuldiges Blut vergießen. Hier— auf sagte ein Pfaff: Sollten wir die s Obrigkeit bestrafen? Jch fragte, ob bei Gott ein Ansehen der Person wäre? Antwort: Nein. Hans von Oberdamt Wollt ihr Gottes Diener sein und sehet die Person an? Antwort: Solches würde einen Llufruhr in der Stadt erregen, und den Betreffenden das Leben kosten. Hans von Oberdam: bSo leidet ihr um der Gerechtigkeit wil- len? aber es kam mir vor, als hätten sie keine große Lust, dar- um zu leiden. Summa, wir handelten so viel vom Banne, daß, wenn man demselben nach sdens n Worten Christi und Paulus nachfolgen wollte, ihr Papst, ihre vornehmen Geistlichen, ihre Kaiser und ihre Könige, ja sie auch, mit ihrem ganzen Haufen ausgeschlossen werden müßten, und ihr Haufen sicherlich sehr klein geworden sein würde. Hierauf sagte ich ihnen, daß ihr Haus ganz in Brand stände und durch das höllische Feuer ent- ziindet sei; dsie sollten zuerst dasselbe aicslöschen und dann kommen und sehen, ob in unserem Hause Feuersnot wäre, Hier- mit gingen sie weg, und der eine Pfaffe kam nicht wieder. Also handelte ich auch mit Meister Antonis von Hille; derselbe quäl- te die andern sehr, mich aber liefz er in Ruhe. Hiermit befehle ich meine. lieben· Brüder und Schwestern in dem Herrn in die Hände des allmächtigen Gottes und Vaters, durch Jefum Christum, unsern Herrn, Amen. Geschrieben in meiner Gefangenschaft um des Zeugnisfes Christi willen. Jn dem dunkeln Gefängnisse habe ich einen Monat gelegen; nun lie- ge ich in einem tiefen runden Loche, in welchem sich etwas mehr Licht befindet, hier habe ich diesen Brief geschrieben. Jch hoffe, .. »diese Woche kmein Opfer zu vollenden, wenn es dem Herrn ge- fällt und denen, welche der Herr dazu hat ausersehen: denn wenn es diese» Woche nicht geschieht, so wird es sich wohl noch zwei Monate verziehen, weil sie nachher in sechs Wochen kein Gericht mehr halten. Wisfet, daß, Gott sei Dank, unsere Brüder und Schwefterm durch die Gnade des Herrn, getrost und wohlgemut sind; ich bitte euch um der briiderlichen Liebe willen, die ihr zu mir tragt, daß ihr diesen Brief nach Frieslaiid bestellt, insbeson- dere nach Emderland, ich meine. den eigentlichen Brief, sobald als ihr könnt: ihr könnt ihn wohl abfchreibem »aber tut es ohne Verzug; übrigens begehre ich freundlich, daß man ihn verwahre, damit er nicht zerrissen oder beschmutzt werde. Die Brüder. wel- che bei mir im Gefängnisse liegen, g lassen euch fämmtlich grü- ßen mit dem Frieden des Herrn. 11 Wir bitten täglich. den Herrn fiir euch, tut auch dasselbe fiir uns. Wansdelt im Frieden des Herrn, so wird es euch wohlergehen Wenn dieser Brief ge- lesen ist, so schickt ihn nach Antwerpem daß er zur Gemeine nach Embden geschickt werde, damit er einem Jeden vorgelesen nserdei dies begehre ich von meinen lieben Brüdern, um der brüderli- chen Liebe willen, die ihr zu mir tragt. Ein Brief von Hans von Oberdany der er an die Herren des Gerichts zu Gent und an die Ratsherren den Tag vor seiner Gefangenschaft gesandt hat. Merlet wohl auf! Wer s Ohren hat zu hören, der höre, und der es liest, merke darauf und urteile mit Verstand der Heiligen Schrift; wehe z l. Kot. Z, IS. sei. IS, 7. aAva to, sit. billiatth. s, I0. cMattb. I2, IS.- 1. nor. S, I0. aMattb. J, s. eOsikk I, s. i 2. et. I, U. U. Weis. s, W, hKol. i, O« Abg. S, II. aber denen, die mit Unverstand urteilen. Höret es; euch geht es an, loas ich rede: b O ihr vom fleischlicljen Geschlechte! ihr Js- maeliten, die ihr-euch riihmet, Christen zu sein, weil ihr aus dem Wasser ohne Geist geboren seid und die Kinder der Verheißung verfolgt, welche durch den Glauben an Gottes Wort aus Wasser nnd Geist geboren sind, ja, ihr verfolgt sie, gleichwie OJsmael den Jsaak, Esau den Jakob verfolgte, und gleichwie alle Juden Christum verfolgten; auf gleiche Weise verfolgen nun auch die fleischsgeborenen Antichristen die geistig-gebotnen Christen, wel- che die Verheiszung des ewigen Reiches durch Christum en1pfan- gen sollen, welcher der d Erbe aller Dinge ist und der sein Reich durch das e Evangelium wieder verkündigeii läßt, zur Buße und wahrhaftigen Reue iiber die toten Werke, durch den Glauben an Ihn; lästern Seine Zeugen Je. kDies ist der Wind, o Adler! merke darauf, der da bläset, wo er will, von welchem du nicht weißt, von wannen er kommt, oder wohin er geht. Höret nun seine Stimme, welche der Allerhöchste bis in die letzten Zeiten zu- rijckgelassen hat, um eure Misfetaten nnd Strafen zu offenbaren, evelllcher nun Sein Volk durch vieles Elend und Herzeleid erlösen wi . Darum merke auf, o du Llsdlerl das Ende deiner Zeit ist vor der Türe; bist du nicht das vierte Tier? O ja, du bist es, welches gDaniel sah, welches mit seinen eisernen Zähnen alles-zerriß, was überblieb mit seinen Füßen zertrat und das allerschlimmfte Horn hervorbrachte. Du hast viele Jahre lang den Erdboden mit Betrug beherrscht und hast die Welt nicht nach der Wahrheit « gerichtet, denn du hast die Sanftiniitigen geplagt und die Stil- len verwundet, die Liigner geliebt, »die Wohnung derer, die Frucht schaffen, verdorben und diejenigen iiberwältigt, wel- che dir nichts Arges getan. Daruni ist deine Lästerung zu dem Llllerhöchften und deine Hosfart zu dem Vlllmächtigen aufgestie- gen. Daher wirst du b Adler vergehen, damit die Erde erquickt und von deiner Gewalt befreit werde: hoffe auf das Gericht und aus die Barmherzigkeit dessen, der sie geschaffen hat, dessen Ge- richt besser nnd gerechter sein wird, als das dein-e: o Adler! dar- um müssen deine bösen Häupter, die bis zuletzt aufbehalten wor- den sind, dir den Untergang bereiten, um die ärgste Bosheit des Adlers samt seinen bösen Federn zu vernichten, welche bis auf’s letzte gespart sind. So höre den-n, du nichtiger Leib des Adlers, der du mit denn eiteln i Ruhme dessen prangst, was du doch nicht bist, nämlich mit dem Ruhme eines Christen Höret zu, ihr bos- haften Klauen, die ihr willig und bereit seid, dasjenige zu ver- derben und zu zerreißen, worüber ihr von euern boshaftetc Häuptern durch Rat der Lügner, welche sie lieben, Befehl emp- fanget: warum erfreut ihr euch über den Jammer und Unter- gan der armen Läinmer und Säuglinge, welche noch an der Brust trinken, welche ihr mit k Gewalt gefangen haltet und de- nen ihr mit falschem liigenhaftem Betruge die Seelen ern1ordet, die doch ungefähr erst vor ein oder zwei Jahren zum Gehör des Wortes der Wahrheit gekommen sind; ihr habt ja solche nicht, die euch in allen Glaubensartikeln unterrichten können; Schämet euch des Riihmens, als ob ihr durch eure fleischlichen blinden Gelehrten die unschuldigen mit spitzsindigen lügenhaften Rän- ken und verstiimmelten Schriftstellen überwunden hättet. Silbe« weh! weh! des großen Elends, der schrecklichen Zeiten, daß die lBosheit so weit die Oberhand bekommen hat, das; auch der Wahrheit nicht so viel eingeräumt wird, sich öffentlich verant- worten zu dürfen. Dem Höchsten sei der Jammer und das Elend der Schwangern und Säuglinge in diesen Zeiten geklagt, weil ihnen keine Hilfe, kein Trost noch Beistand von denjenigen bJeL s, IV. c: l. Muse 17, 4. Mcltth W, W. Hebt· I, Z. dMcctth U, U. e Matth «I, 17. Juli. s, S. i4. Ehr. II, 2. 4. Gibt. II, 87. SDSTL 7, 7. ls4. Gibt. U, W. is. Esdy U, 43. käsebt s, IS. 1Mattb. U, II. « over Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesinnteu. 71 zn Teil wird, welchen der Herr mehr Gnade und Gaben gegeben, um den m Widersachern de11 Mund zu schließen. Wollte man hierauf sagen: Lasset sie denn hervorkommen, die besser begabt sind und mehr Gnade empfangen haben, so antworten wir hier- -auf, daß der Wolf den Schafe-n lange wird rufen müssen, bis sie hervorkommen, weil sie wissen, daß sie von ihm mit großer Grausamkeit wider Recht und Billigkeit zerrissen werden. Ach, weh, weh, welch ein grausames Urteil und erschreckliche Strafe des grimmigen und verschlingenden ZornesGottes kommt über diejenigen, welche ohne alle Barmherzigkeit die Unschuldigen nnd Gottesfürchtigeii ängstigen, verfolgen und ermorden, und sie selbst in allen ungerechten » Werken des Fleisches so ungötts lich leben, das; sie das Himmelreich nicht besitzen werden. O du« geistiges Babylon, wie wird der Herr die unschuldigen Seelen und das 0 Blut seiner Zeugen an dir zu rächen suchen; denn sol- ches alles wird in dir erfunden. Du hast die Könige der Erden und alle I) Völker mit dem Weine der geistlichen Hurerei so trun- ken gemacht, das; sie die Wahrheit weder sehen noch hören vib- gen. Achl daß wir uns einmal mit dem Worte Gottes, in Gegen« wart eines großen brennenden Feuers, wider alle gelehrten Dok- toren, Lieentiatem Pfaffen unsd Mönche, welche das Reich des Antichrists stärken, beschützen, bewahren und erhalten helfen, öf- fentlich frei verantworten dürften und daß derjenige, welcher überwunden wird, ins Feuer geworfen würde, dann wäre es nicht nötig, die armen, unschuldigen Lämmer» zu quälen und zu ängstigen, u. euer Glaube würde geprüft werden, wie er mit der Wahrheit übereinkommt; auch wäre alsdann Pilatus ctHand- wafser oder des Kaisers Befehl nicht nötig und »die Obrigkeit wiirde von dem Blute der unschuldigen frei bleiben: wenn sie nämlich das Wort Gottes s Richter über den Glauben sein ließe: aber nein, die falschen Prophetenu Versührer wissen wohl, daß ihre Schalkheit und ihr Betrug dadurch allzusehr offenbar wer- den würde. Darum rufen sie so ernstlich, wie die Schriftgelehr- ten und Pharisäer taten: Kreuzige Ihn, kreuzige Ihn! des Kai- sers Befehl ums; Recht haben: so war es im Anfang des vierten Tieres. Merket mit Verstand darauf, wer es begreifen kann: das Ende ist das Allerschlimmste. tFiirsteir tut Bnsge und bessert euch, denn das Ende ist nahe vor der Türe. U Wehe euch, ihr falschen Propheten, die ihr der-Wahrheit widersteht, wie die egyptifchen Rauberer dem Moses widerstanden: aber eure. Schalk- heit wird noch allen Menschen offenbar werden, gleichwie es schon setzt einen Anfang nimmt. Wehe euch. die ihr den Anti- chriften verteidigt und ssiir ihn streitet, die ihr die lange Gewohn- heit der römifchen Kirche als Panzer anzieht, um euch damit wi- der -die Wahrheit zu verteidigen, die ihr des «« Kaisers Befehl als einen Schild und das Schwert des Obrigkeit gebrauchet um in allen Landen das unschuldige Blut derer zu vergießem die sich nicht mit zeitlichen oder leibliche-n Waffen, sondern mit dem W Worte Gottes wehren n1ollen. Das Wort Gottes aber ist un- ser Schniert welches zweischneidig und scharf ist. Zwar wird täglich viel iiber uns gelogen von denen, die da sagen, daß wir unsern Glauben wie die von Münster mit dem Schwerte vertei- digen wollten: der allmächtige Gott wolle uns vor solchen Gren- eln behüten Wisseh ihr edlen Herren, Ratsherren, Bürgermeister und VBeifitzer, daß wir eure Amtsbedienung als recht und gut, ia von Gott verordnet und eingesetzt zu fein erkennen; wir meinen da· mit das weltlichesSchwert zur Strafe der Uebeltäter nnd zur Befchiitzring der Frommen: wir begehren, euch auch in allen X Schätzungen. Zöllen und Ordnungen, insoweit es nicht wider Gott streitet, gehorsam zu fein: und sollte man uns hierin unge- mTir 1. u. ·- 1. nor. e. te. umso. ge, is. posivt u, A. q located. 27, U. rJeU 14, U. sLuL 2s, 20. t1. Esset. 4, 7. us, Lilkose 7·, M· vJeL so. 7. weicht. 4, 12. xxvkattkx 22, et. Arg. 4, te. . horsam finden, so wollen wir gern y als Uebeltäter unsere Stra se leiden; das weiß Gott, der alle Herzen kennt, daß dies unsere Meinung sei. Aber merkt darauf, edle Herren, die Mißbränche und was in euren Aemtern oder Diensten mißhandelt wird, be- kennen wir nicht von Gott, sondern von dem Teufel zu sein; da- gegen halten wir« dafür, daß der Antichrist durch des Teufels Schalkheih euch die Augen bezaubert und verblendet habe, daß 2 ihr euch auch sonst nicht kennt, wer ihr seid, und wie s ein schwes res Gericht des Zornes Gottes auf euch liegt. Darum werdet nüchtern und erwacht, und b öffnet die Augen des Verstandes, und sehet, mit wem ihr streitet, und daß ihr es nicht mit Men- schen, sondern mit Gott zu tun habt. Darum· wollen wir euch nicht gehorsam sein, denn so gefällt es Gott, daß wir dadurch ge- prüft werden sollen, nnd wollen lieber durch Gottes Gnade un- sern c vergänglichen Leib brennen, ertränken, enthaupten, aus- spansnen, peinigen oder nach eurem Gutbefinden uns geißeln, ausbannen oder verjagen und unsere Güter uns rauben« lassen, als euch wider des Herrn Wort Gehorsam erweisen.Darin wollen wir auch geduldig und leidsam sein, und Gott die Rache anbesehi sen, denn wir kennen den, welcher gesagt hat: d Mein ist; die Na- rbe, ich will vergelten: nnd ferner: Der Herr wird Sein Volk richten, und schrecklichift es, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen. Darum bezeugt der Geist Gottes, daß solches vor der Türe sei nnd nun bereits feinen Anfang genommen habe. Höre! zu, du,. die du deine Schwangerschaft auf die Hälfte gebracht hast, bereite dein Bette, denn sdu sollst gebären! Was foll ich ge- bären? Die Frucht deiner Arbeit, mit Pein und« Schmerzen, nachher aber den Tod. Höre zu, zur rechten Seite: Bereite das Maß. Wozu soll ich es bereiten? Um deinen Nächsten zu c messen, nachher sollst du auch gemessen werden. Bereite dich, Feuer, u. komme bald. Höret zu, zu euch rede ich: ihr, die ihr dem Herrn zugehört: der Tag eurer Mahlzeit ist gekommen, eure Speise ist bereit, esset geschwind das fette Fleisch der Trnnkenem damit f dem Tiere die Macht gegeben werde. Einen solchen Sinn habt ihr empfangen, also zu tun: ihr sollt nach dem Tiere eine kurze Zeit herrschen; ihr streitet mit dem Lamme, aber das Lamm wird euch überwinden: dasselbe ist ein König aller Könige. und ein Herr aller Herren, g dessen Reich in Ewigkeit bleibt. Amen. Wir b zeugen von Ihm, daß Er es sei, der da kommen soll, ja, Er kommt fch11ell, der Herr Jesus, der einem Jeden 1 nach seinen Werken lohnen wird. . Jannyn Buefkvm Ein Brief von Jannhn Buefkyn Cwelchen man Hans Ists-Kaufe: siannte), in Verwicke geboren, »welche-n er zu Gent in seiner Gefangen- schaft im Jahre 1550 geschrieben hat. Einen s! seligen Wandel, einen lebendigen und geistlichen Glauben, Hoffnung und ein wahrhaftiges evangelifches Ver- trauen zu Gott dem Vater, und dem Herrn Iefu Christo, b un- serm einigen Helfer und Seligmachey wünsche ich meinen ge- liebten Freunden zueiner fröhlichen Botschaft und zum freundli- chen Gruße, damit ihr durch diesen Glauben nnd durch dieses Vertrauen zu Gott in einem cneuen reinen Leben aufwachsen möget, welches Leben man in dem heiligen Evangelium verfpiirt uns in reichem Maße antrifft. O, d wie selig sind diejenigen, die sich nach dem Inhalte des Evangeliums e reinigen und heili- y Sen. 17, i. -Qfsb. is. IS. . a Mlattlr Z. «7. l) Gib. I, W. Abs-I. V, L. cJesZ U, IS. r! Z. Mvle IF, Es. Vålår. IF, est-stand. 7, L. sOfflx U, is. SLUL I, W. hOffL l, c. i «m. , , ! Die zur Hälfte: der Schwaitgerschast gekommen ist. s r. Ver. i, «. h gut. e, is. c r. Ver. Z, 2. soffs. se, n. edel-r. is, u. 72 Der blutige gen, ohne welche Reinigung oder Heiligung niemand weder Gott noch den Herrn sehen wird. Folget dein Rate Jesu, welcher sagt: k Forschet in der Schrift; ich habe auch sonst nichts ge- tan, gleichwie ich und meine Mitgefangenen vor den Herren des kaiserlichen Rates bekannt haben; darum können sie uns mit Gründen der Wahrheit nicht beschuldigen Sie haben uns, einen nach dem andern, gefragt, und zwar mich zuerst, ob ich getauft wäre? Jch sagte: Ja, meine Herren. Frage: Wie lange ist es? Antwort: Vier Jahre, meine Herren. Frage: Was hältst du von« der Taufe in deiner Kindheit? Llntwortt Gar nichts, mei- ne Herren. Frage: Von den Sakramenten der Priesters? Glaubst du nicht, daß Fleisch und Blut darin sei und daß es Gott sei? Anwort: Nein, meine Herreiuwie sollte solches Fleisch und Blut Gott sein? (sagte icl) zu den gPriestern Jsabels.) Legt davon diese Tafel voll, ich will sie alle wegblaseiy das; es stäubt;deshalb sin-d es keine Götter; man kann Gott nicht beta- sten, oder auf eine leibliche Weise essen. Hierauf fragten sie mich, ob ich dabei bliebe ?- Jch sagte: Ja, meine Herren, bis man mich mit der Schrift eines Besseren überzeugt. Also hat man mich von dem Rate hinweggefiihrtz und einen andern zur Stelle ge- bracht; es haben aber ihrer zehn dasselbe Bekenntnis abgelegt, unter welchen einer nicht getauft ist, der aber gleichwohl bekannt hat, daß es 11 recht und gut sei; er sagte auch, das; er einmal bei einein Lehrer gewesen sei, um getauft zu werden. Hierauf frag- ten ihn die Herren: Warum taufte er dich denn nicht? Da ant- wortete die Person, die noch ein junger Geselle und ein freund- liches Kind war: Meine Herren, als mir der Lehrer den Glau- ben verlegte unsd mich untersuchte, merkte er wohl, das; ich noch jung an Verstand wäre, und befahl mir. ich sollte die Heilige Schrift noch mehr untersuchen; aber ich begehrte, das; es ge- schehen möchte. Da fragte er mich, ob ich auch wüßte, das; die Welt solche Menschen töte und verbrenne? Jcl) sagte: Jch weis; es wohl. Er aber sagte zu mir: Darum bitte ich dich, das; du noch Geduld habest, bis ich wiederkomme: idurchforsche die Schrift und bitte den Herrn um Weisheit, denn du bist noch jung an Jahren; so sind wir von einander geschieden. Es fragten hierauf die Herren: Es ist dir denn leid, das; du nicht cietaxift bist? Er sagte: Ja, meine Herren. Da fragten sie ferner: Wenn du aber nicht gefangen genommen wärest. vsiirdeft du dich taufen lassen? Er sagte: Ja. meine Herren. Da wurde er ans dem Rate geführt. Nun seht. liebe Freunde, dies sind schöne Reichen und Wunder: tut eure Augen auf. da solche junge Menschen fiir die Wahrheit ins Gefängnis, ja in den Tod gehen. Wir haben den Herren gesagt, sie sollten alle ihre Gelehrten lierbeibriiigem wir wollten ihnen mit der Wahrheit benieisein das: sie alle k fal- sche Propheten« seien, und das; sie die Welt fast 1300 Jahre mit ihrer Falschheit betrogen hätten, wollten auch lieber öffentlich auf einer Schaubühne mitten auf dem Markte mit ihnen handeln als im Winkel; aber die Pfaffen irendeii alle Ebiiihe an, solches zu verhindern. Also haben niir alle Gelehrten in ihrer Ratsvers sammlung vor allen Herren des Rates, zum Wortstreite aufge- fordert, wobei auch vier der vornehmsten, gelehrtesten Pfaffen von Gent zugegen waren; solches alles habe ich angehört, denn ich bin mit dabei gewesen. « Darum l forschet in der Schrift, vgelche der Herr euch zu un- tersuchen gebietet und euch befiehlt, darnach zu tun bei Strafe der Verdammnis eurer Seelen und in das ewige Feuer gevzorfeii zu werden, woselbst ewiges Weinen der Augen und m Knirschen -der Zähne sein wird. Solche Schriften verbieten euch die Pfaf- fen zu lesen, u. haben darauf die Strafe gesetzt, daß ihr hier euer lebelang II von allen Menschen gehaßt und euer Leib an einein Pfahle verbrannt werden soll, was bald geschehen ist, wie man i ob. S, AS. II. Miit. 18, 19. lsiMuttb. IS, IS. ist-h. Z, R. kJer. Ist, is? Ist-h. Z, AS. ttiMattlx Z, W. HEROLD. U, O. Schauplatz sieht· Darum folgen wir lieber dem nach, was der Herr gebeut, obgleich ieir 0 eine kleine Zeit Schmach tragen und von den Men- schen aus dieser arinseligen Welt verstoßen sind; wir I) ruhen aber lieber in dem Herrn, als das; wir tun sollten, was die Men- schen gebieten, unsd nachher in Ewigkeit, in der abscheulichen Hölle, Gottes Feind zu sein. Darum s; forschet in der Schrift mit lauterem Herzen nach Gott; der Herr wolle euch Verstand geben. Der Herr sei mit euch; meine Liebe wünsche ich euch. Von mir, Jannvn Buefkvm um des Zeugnifses Christi willen zu lttent gefangen. rJch wünsche die Selig-seit allen denen, welche den Herrn mit unaeheiccheltem Herzen suchen. Geschrieben im Dunkeln init schlechter: Gercitscljaften Nun folgt. wie die beiden Voraedachtetu nämlich Hans von Obcrdain nnd Hans Kiis-Kaiifer zum Tode gcfiihrt worden find. Als diese zwei« Schäflein verurteilt waren, sprach der An- walt: Das; ihr als Ketzer verurteilt worden seid, ist darum ge- schehen, weil verschiedene Gelehrte einen Wortstreit mit euch ge- halten haben und ihr euch doch nicht habt unterrichten lassen dir-allen. Hans von Oberdamt Meine Herren, inäre es uns er- laubt worden, öffentlich einen Wortstreit zu halten, man hätte wohl gesehen, welche crielehrte sie gewesen sind. Der Lliisvaltt ift nun zu spät, es ist nun zn spät« Da viurden sie beide weg- aebracht und gingen mit lsrchendein Munde davon. Hans von Oberdam: Ja, ja, es ist nun zu spät. Es hatte sich aber Hans Käs-Kaiifer mit Hans von Oberdam verabredet, das; er auf der Schaubiihne seine Unterhoseii ausziehen wollte: unter- dessen sollte Hans von Oberdam an das Tliolk eine Anrede halten, »das auch geschehen ist. Llls der Scharfrichter Hanskeii helfen niolltcy begehrte es Hansken allein zu tun, damit Hans von Oberdam desto länger zum Volke reden möchte. Als dieses ge- schehen, ist ein jeder derselben an einen Pfahl gestellt worden und haben ihren Leib Gott anfgeopfert Govert, Gillis, Mariken und Aniiekeiu 1550. Den lebten Januar 1550 wurden zu Lier in Vrabant vier fromme Christen, namens Govert, Gillis, Mariken und Anneken um des s Glaubens willen aufgeopferh dieselben haben sich ohne Lszriiderstaiid wie Schlachtschafe gefangen nehmen lassen. Llls man sie nun vor Gericht brachte und ihres» Glaubens wegen fragte, haben sie denselben c freimiitig und ohne Scheu bekannt. Sodann sagte -der Schultheiszx Jhr steht hier zu eurer Verant- wortung: usoraicf Govert sprach: clWas meinen Glauben be- trifft, so habe ich denselben ohne Scheu bekannt, werde mich auch zu keinen: andern tsseiideiiz und sollte mich das Leben kosten, so will ich doch dabei bleiben. Hierauf hat man ihnen sofort den kaiserlicheu Befehl vor- gelesen, wobei der Schultheiß fragte: ob sie niolsl verstanden hätten, was darin stände. citovert sagte: Gott hat unt; durch Jesuin befohlen, wie e Mark. 16 steht, das; alle, die da glauben und getauft werden, selig irerdeii sollen und die nicht: glauben, verdammt werden sollen; der Kaiser aber, nach seinem blinden Urteile hat befohlen, daß derjenige, irelche sich auf seinen Glau- ben taufen Iassen irsiirde, ohne einige Gnade getötet tret-den soll- te TO. Diese beiden Befehle stritten gegen einander; darum müs- sen wir einen verlassen; doch soll ein jeder wissen, das; wir Got- tes Befehl beobachten müssen, denn obgleich der Satan lehrt, das; wir Ketzer- sind, so handeln wir gleichivohl nicht niider das Wort Gottes. Als man sie vor Gericht führte, sagte Govert zu den Pfaffen: Ziehet eure lai1gen Kleider aus, tut Säcke an, »Wenn. s, te. praxi. e, e. qui-g. r, u. costs. i, 9. m Seins. ei, es. heim. i, so, g. einig. s, es. Heiland. to, se. kaum. oder Märtyrer-Spiegel der Danks-Gewinnen. 73 streuet Asche auf eure Häupter und bekehret euch, wie die I Rini- v1ten. Jm Richthaus fragte der Schultheiß, ob er keine Gnade begehre? worauf er antwortete: Jch will euch um eure Gnade keine guten Worte geben, denn der höchste Gott wird mir das ge- ben, was ich nötig habe. Auch sagte der Schultheiß zu Anneken: Begehrst du keine Gnade, ehe man« das Urteil über dich fällt? Sie antwortete: Jch werde von Gott, der meine Zuversicht ist, Gnade begehren. Marikeiy welche eine alte Frau von 75 Jah- ren war, wurde gefragt, ob sie ihre Sünden vor dem Pfaffen beichten wolle. Sie antwortete: Es reuet mich, daß ich jemals einem Pfaffen meine Sünden in seine sterblichen Ohren gebeich- tet habe. Govert, als er einige Briider sah, hat seine Augen von den Andern abge1oendet, dieselben freudig getröstet und unter anderm gesagt: Jch bitte Gott, daß ihr zu Seiner Ehre ebenso gefangen sein mögt, wie ich jetzt bin. Der Schultheiß sprach er- grimmt:» Schweige, denn dein Predigen gilt hierdoch nichts. Lieber Herr Schultheiß, sagte er, ich rede nur fünf oder sechs Worte, welche mir Gott zu reden eingegebeu hat, tut dir das so wehe? und als das Volk darüber inurrte, sagte er: Verwundert euch nicht darüber, denn man hat solches von den Zeiten des ge- rechten g Abels an gesehen, daß die Gerechten Schmach erlitten haben. Die beiden Diener, welche bei ihm.staiiden, sagten: » Schweige und sage nichts, der Schultheiß will es nicht haben. Sofort hat Gott seinen Mund verschlossem welches viele Men- schen verdrossen hat. Gillis wurde nicht gefragt, hat auch kein Wort geredet; aber sie wurden abermals nach dem Steine ge- bracht, wo sie mit einander fröhlich waren und sangen: Selig ist der Mann und gut genannt; auch sangen sie den 41. Psalm. Dann kam der Schultheiß ins Gefängnis und fragte Govert, ob er sich nicht bedacht hätte; darauf sagte er: 11 Wenn du dich nicht « besserst, so wird die Strafe von Gott über dich kommen; der Schultheiß sah zum Finfter hinaus und sagte: Soll denn Gott diese Bkeiige Volks verdammen? Darauf sagte Govert: Jch habe das Wort Gottes zu dir geredet; ich hoffe aber, daß hier noch Bieuschen seien, welche Gott fürchten. Der Schultheiß wandte sich zu der Anneken und fragte sie, was sie dazu zu sagen hätte; sie sagte: Herr Schultheiß, man hat mir zweimal in der Stadt große Ehre angetan, nämlich: Als ich mich verheiratete, und als tue-in Mann Fiaiser wurde, aber meine Freude war niemals so standhaft wie jetzt. Als sie zum Tode geführt wurden, hielt Go- vert eine schöne Ermahnung, bestrafte sie wegen ihres gottlosen Lsiespöttes und sagte: I Laß doch Gott eine kleine Zeit mit dir um- gehen; bessere dich, denn dein M Leben ist kurz; da sagte ein Bru- der: Gott wolle dich stärken. O ja! sagte er, die Kraft Seines Geistes wird nicht schwach in mir. Der Mönch wollte Mariken Zureden; Govert aber sagte: Gehe von mir, du Verführey zu dei- nem Volke, wir bedürfen deiner nicht, Als sie in den Kreis ka- men, sagte Govert zu seinen Zunftgenofsem Wie, stehet ihr hier init Stöcken bewaffnet? so standen die v Juden, als sie Christum dem Tode überantioortetem hätten wir uns davor gefürchtet, xoir hätten uns beizeiten auf die Flucht begeben. Dann sind sie alle auf ihre Kniee gesallen, haben ihr o Gebet verrichtet, und im Aufstehen einander geküßt; darauf hat Anneken sogleich zu sin- gen angefangen: Jch traue, Herr! auf dich. Die Diener zwar hießen sie schweigen, aber Govert sagte: Nein, Schwester, p singe ohne Scheu, und sang mit; hierüber wurde der Schultheiß ent- rüstet, rief einen Diener, welchem er etwas ins Ohr sagte; der- kJona Z, S. g 1. Mose c, s. hLuL ·1s, Z. ishr. 12, II. lc l. Bei. 4, IS. 1Heb. U, 14. is. mMarL 1, IS. n Mattlx W, W. o Abg. So, sc. I) Pl. 71, 7. selbe ging zu des Scharfrichters Knechte. Als nun dieser Befehl empfangen hatte, hat er dem Govert ein Gebiß angelegt, aber er hielt seine Zähne so fest zusammen, daß ihn das Gebiß nicht sehr hinderte, und sagte mit lachendem Munde: Jch kann auch noch wohl mit dem Gebisse singen; aber Paulus sagt: q Singet Gott in eurem Herzen. Der Scharfrichter« hat Anneken, um sie zu beschämen, bis aufs Hemd entkleidet Ein Diener fragte («T)illis, ob er keinen von seinem Volke sehe? Gillis sagte: Weißt du sonst nichts, uns zu quälen? Was sagt er, sagte Govert. Er fragt, sagte Gillis, 11ach unseren Mitgenofseu Govert sagte: Und könnte ich ihrer auch zwanzig zählen, so wollte ich dir nicht einen offenbaren; du meinst sie mit uns zu töten, und Gottes Wort zu unterdrücken, aber von denen, die solches hören und sehen, wer- den noch Hunderte hervorkommen. Als er an dem Pfahle stand, sagte. er: s Befsert euch, tut Buße, denn nach diesem wird keine Zeit der Buße mehr sein. Ein Diener hatte eine Flasche Wein nnd fragte:«Ob sie trinken ioollten? Govert sagte: Es lüstet uns nicht nach deinem kraftlosen Weine, denn unser Vater wird uns in Seinem s einigen Reiche neuen Most einschenken. Als man glaubte, die alte Frau sei an dem Pfähle erwürgt, hat sie, ihrem tBräritigam zu Ehren ein Liedlein angestimmt, die Anneken aber, als sie solches hörte, hat aus I« seuriger Liebe mitgesungen. Als sie nun alle an den Pfählen standen und ein. jeder derselben einen Strick am Halse hatte, haben sie gelächelt, das Haupt ge« geneinaiider geneigt und einander freundlich gegrüßt und geträ- stet, auch ihre Seelen in Gottes Hände V befohlen, nnd sind also in dem Herrn entschlafen und verbrannt worden. Willens, Niaritgciy Dieuwertgen und Maritgen Jans Im Jahre 1550. Jm Jahre 1550 sind zu Leyden in Holland« vier Schäflein Christi gefangen gesetzt worden, nämlich ein Bruder und drei Schwestern, namens Willem, Maritgen, Dieuwertgen und Mas . ritgen Jans, welche endlich, als sie ohne Furcht ihr Glaubensbe- kenntnis abgelegt haben, und weder durch s Pein nach-durch Lei- den zum Abfalle bewogen werden konnten, als Ketzer zum Tode « verurteilt worden sind. Als man sie nun verführte, sprach Wil- tem: Wir leiden nicht als b Diebe oder Mörder, sondern um des Herrn Namens teilten; darum, c o Herr, vergib es denen, die uns dieses verursachen. Maritgen sagte: Herr, stärke uns, die scir um Deines Wortes willen leiden, was wenige tun wo.llen; ich bin nicht würdig, um Deines Namens willen zu leiden; aber Du, o Herr! kannst mich würdig machen. Dieuwertgem als sie vertrat, fing an zu d singen und sagte dann: Liebe Bürger, rächt solches nicht an mir, denn es geschieht um des Herrn Namens ioillen; ferner sagte sie: Herr, siehe uns an, die wir -um deines Wortes loillen leiden, denn unser Vertrauen ist allein auf Dich gerichtet. Viaritgen Jans sagte: eDies ist der enge Weg zur Seligkeit, o Herr! nimm meinen Geist auf; ihr Ratsherren, überlegt einmal, welchen Schaden ihr eurer Seele damit zufügt, ins-s; ihr unschuldiges Blut vergießt; k darum tut Buße, wie die Niniviten, denn daß wir leiden geschieht nicht darum, weil wir Sekten oder Rotten gebildet haben; wir wollen auch nicht strei- ten, ausgenommen mit des g Geistes Schwerte, das ist Gottes Wort. Hierauf haben sie alle (als sie ihre Seelen in die Hän- de Gottes befohlen) ihr Opfer vollendet, und Gott ein 11 ange- nehmes Rauchwerk gebracht, welches ihnen auch vergelten wer- den wird. sauer-Je. kwiqtth.3,8. Oksb.1o,e. sgnattnecrea :Mqtty.25,1. «. Ver. 4. »nur. ge, 46. M tm. m, se. u. Ver. 4 is. sent. 21 n. nur. 23 as. ern« . s, Eva« wärst; 7, u. Am. 7, so( weh. s, »5.« sei-h. o, ist. nur. ges« 45. hist« m. , . 74 Der blutige Schauplatsp . Theunis von Hnustelratlp 1550. Di.eser Theunis von Haustelrath war in der s! Furcht des Herrn ein eifriger und emsiger Mann, dem Herrn mit dem Pfunde, welches er ihm anvertraut hatte, etwas zu gewinnen und viele Menschen zur Erkenntnis der Wahrheit zu bringen, cinch diejenigen, welche die Wahrheit angenommen hatten, darin zu stärken. Als er nun die Gemeine Christi auf solche Weise in allersb Treue regiert nnd bedient hatte, ist er zuletzt gefangen gefangen genommen und zu LimmitJ einer Stadt im Jülicljer Lande, ins Gefängnis gelegt worden, wo er mit vielen spitzfins digen klugen Geistern manchen harten Streit hatte und dort, um seines Glaubens willen, viele Marter erlitten und ertragen hat. Der wichtigste Streit, den er führte, handelte sicl) um die Kinder« taufe und das Sakrament, warin er mit den Papisteti nicht einig war. Als er von ihnen weder überwunden noch abwendig ge- macht werden konnte, sondern sich fest an die Wahrheit hielt, ist er zuletzt zum Feuer verurteilt worden. Also führten sie ihn zur Stadt hinaus auf’s Feld und verbrannten ihn dort, um das Jahr 1550, zu Asche. Als or noch im Gefängnisse war, hat er seinen Brüdern und Schwestern eine trostreiche Ermahnung ausgesetzt und ihnen dieselbe aus dem Gefängnisse zugesandt und hinterlassen, welche wie folgt lautet: O Gott! gib mir in meinem großen Leiden, daß ich Tun- anfhörlich zu dir eindringen möge und weder irgend eine Pein noch den Tod fürchte; ja, lieber Herr! darum bitte ich Dich, der Du Gott über alle Dinge bist, daß ich nicht durch alles dasjenige verftrickt werden möge, was mir noch zustoßen wird und soll, und was mir mit Christo zu leiden um meiner d Seligkeit willen ob- liegt, denn ich weiß, daß die Krone des Lebens denen zubereitet ist, die darin e beharren Darum, o ihr Frommen; verzaget ja nicht, sondern wendet euch ernstlich zu eurem Hauptmanne Chri- stus, denn Er kann den kSieg erhalten; derselbe wird am jiitigs sten Tag mit g Feuerflammen kommen und ein strenges Gericht über alle Gottlosen halten. Dann wird Er zu Seinen Scha- sen, die zu Seiner rechten 11 Hand stehen, sagen: Kommt, ererbet das Reich meines Vaters, das euch von Anfang der Welt her be« reitet ist. i O, ihr Christen alle! werfet doch von euch alles, was euch beschwert, stehet mit aufgeschürzten Lenden und wartet auf den Herrn. Sei-d ihr gerecht, so werdet noch gerechter, dann glau- bet mir, ihr werdet alles dessen noch. benötigt sein. O ihr Glieder Christi insgesamt, ich bitte euch, wachet doch einmal recht auf, damit ihr nicht schla«fet, wenn der Bräutigam kommt, denn als- dann werden die Klugen zur Seligkeit eingelassen, die k Törichs ten aber zur ewigen Verdammnis ausgeschlossen werden. Der Herr, welchem das Pfund angehört, das euch anvertraut worden ist, wird wiederkommen und scharfe Rechnuiig darüber halten, was ein jeder gewonnen hat. Alsdann wird man die Klugen rühmen und sagen: lKommt, gehet ein zu eures Herrn Freude; die Trägen aber wird man ihrer Schalkheit wegen bestrafen und sie in die Pein schicken. O Schäflein des Herrn! weidet euch jetzt, daß ihr zubereitet werden möget, damit ihr nicht unbereitet seid, wenn ihr zum Hochzeitsfeste kommen sollt, sonst würde der König sagen: m Freund, wie bist du hereingekommen und hast doch kein hochzeitliches Kleid an; darüber wird der Mensch, weil er sich doch nicht verantworten kann, verstummen müssen: aber der König wird über ihn gebieten, das; man ihn in die ewige « Finsternis werse. Werdet doch ja nicht solche, die Aecker kaufen; verkauft lie- her, die ihr geladen seid, und gebt es den Armen. 0 O, ihr lie- aMattlx 25, is. bApg. 12, V. CAN. 12, it. stillem. s, 17. ··- 2. Tim- c, s. Mattlx m. them. 12, Z. tz2. Theil i, S. hMattlx 29, Ist. »Seit. is, I. Los. IS, II. lcMattb. 25, W. lMattb. AS, W. Ich. 10, l. taMatlb. Es, 12. Instit. U, IV. Mattd W, IS. o2. Tini. 4, s. be Ljriiden erbarmt euch doch über die sinnen, tröstet sie und hel- fet ihnen; ich habe nun den Kampf fast ausgerungen und mein Lauf ist bald geeudigtx Gott gebe mir, das; ich möge Glauben halten, so wird mir die Krone des Lebens« zuteil werden. p O Herr! Erweckedoch treue sinechte und setze sie über dein Hausge- sinde, damit sie ihnen zu rechter nnd bequemer Zeit Speise geben mögen. Dies schenke ich euch, ihr frommen Christen, als einen lsrüderlichen Abschied zum Guten. ist mit treuem Herzen ge- schrieben, und ich hoffe mit meinem Blute zu versiegeln Ths von Sind. 1550. Dieser Tys von Lind war ein eifriger, ansdächtiger Mann nnd zu Remunde in Gelderland wohnhaft (nach der Erkenntnis, die ihm von Gott verliehen war), der cindächtig in der Furcht Herrn toandelte, und insbesondere. mit einem niitleidigen u. barmherzigen vHerzeii gegen arme notdiirftige Leute begabt war, des-halb hatte er durch seine vielen Almosen und Gaben, roelclse er den Armen in der Gemeine verabrceichte, bei vielen Elltenscheii einen guten Namen erlangt; denn er ist mit demjeni- gen, was ihm Gott verliehen hatte, vielen Bienscheii in ihrer Not behilflich gewesen. Als er aber das Papsttiiitc und dessen Abgöts terei verlassen und die evangelische Wahrheit angenommen, den seligmachendeti Glauben an Christum enipfaiigen und wegen seines sundhafte11 Lebens, welches er·in der Unwissenheit miß· braucht, Buße getan hatte und sich auf seinen l) Glauben hatte taufen lassen, auch täglich in einen; neuen, »heiligen Leben zur Ehre Gottes, zur Lluferbaiiuiig des Nächsten und zur Erleichte- rung derer, die noch in der Blindheit saßen, zu wachsen suchte, um also seinen c Leib zu einem Opfer darzubringen, welches le- bendig, heilig und Gott wohlgefällig wäre, so haben die Feinde der Wahrheit solches nicht ertragen können. Darum haben sie diesen frommen Mann angeklagh ihn der Ketzerei beschuldigt, weshalb er gesänglich eingezogen worden ist und manchen d Streit und Anfechtung hat erdulden müssen; sie haben ihm mit der Falter scharf zugesetzt, daß er seinen Glauben verleugnen sollte; -da er aber, aller Leiden und Pein ungeachtet, doch bei sei- ne1n Glauben standhaft blieb, so ist er endlich nach des Kaisers Befehl, zum Tode verurteilt und zu Asche verbrannt worden. Kurz nachdem dieser fromme e Zeuge Jesu Christi in Remunde verbrannt worden ist, ist -die Stadt von selbst in Brand geraten, wenigstens kennt man die Veranlassung nicht, und ist größten- teils abgebrannt und zu Asche geworden. Viele mutmaßen, das; es eine Strafe für das unschuldige Blut gewesen sei, welches Ur- teil wir Gott befohlen sein lassen wollen. «. Pnlmken Palmen. 1550. « Dieser Palmkeii Palmen ist zu Patron, nahe dem Lande Ntillem vwohnhaft gewesen; es war sehr eifrig in der s! Wahrheit des heiligen Evangeliums zu lebe1i und Christo, seineni Herrn, welchen er, als er auf seinen Glauben getauft wurde, angenom- men hatte, in Gehorsam zu folgen. Weil aber das Licht von der Finsternis beneidet wird und auch um diese Zeit in jenem Lande von einigen blutdikrstigeiiobrigkeiten Personen, welche von den Pfaffen des Landes ausgehetzt wurden, eine schwere Verfolgung veranlaßt wurde, so ist dieser gute Mann oft in großer Not ge· wesen, er ist auch endlich ins Gefängnis gesetzt worden, in wel- cher b Gefangenschcift er nicht wenig Schmach und Anfechtung erlitten hat. Als er nun in allen Uiöteii und Aengsteti von sei- nem Glauben 1iicht abweichen wollte, so ist er zuletzt verurteilt toorden, daß er zu Asche verbrannt werden sollte, welches Urteil pMattii U, G. SLUL s, sc· bMukk. W, 16. cRönt. 12, l. CAN. 12, Z, gApz W» 1z· sPbll. 2, IS. Jud. 1Z, IV. Mark. is, 16. Mal. Z, 27. b Abg. E, U· oder Märtyrer-Spiegel der Taufsdsesinntem er, wie man wahrnehmen konnte, mit fröhlichem Gemüte aufge- nommen hat, denn als er aus dem Gefängnisse zu Borren abge- fiihrt wurde, hat er wohlgemut ein geistliches Lied gesungen und damit nicht eher aufgehört, als bis ihn an dem Pfuhle, woran er stand, der Athem verließ, worauf er endlich zu Asche ver- brannt worden ist; dies ist zwischen Sittert und Limmerich im Felde geschehen, wo man noch eine Grabstätte sieht, welche als die Stelle seiner Hinrichtung angegeben wird. Jm Amte Millen und Borren werden elf nnd dann sieben Personen getötet. 1550. Kurz« zuvor sind auch im Amte Millen und Borren sieben Brüder, und zu einer andern Zeit elf Brüder mit dem s Schwer- te hingerichtet worden und haben also den Namen Christi mit ihrem Blute bezeugt. Remken Ramakers 1550. Desgleichen ist auch ein frommer andächtiger Bruder und Mitglied der sGemeine Jesu Christi, namens Remken Ram- akers, bei Sittert um der Wahrheit des Evangeliums willen verbrannt worden. Johann Kuel oder Biirhner und Anna Cantiana 1550. Auch1 ist es im Jahre 1550 geschehen, daß in der Stadt London, in England, zwei fromme Zeugen Jesu gefangen ge- nommen worden sind, eine Mannspersow namens Johann Knel oder Büchner und eine Frau, Anna Cantiana genannt, welche unter andern« mit Menno Simon und andern wahren Gläubigen geglaubt und bekannt hat, daß der Sohn Gottes »Um unserets iiiillenMensch geworden sei, und daß auch Er das Wesen seines Fleisches nicht von Maria oder sonst woher angenommen habe, sondern daß das ewige Wort oder der Sohn selbst Fleisch oder Mensch geworden sei. Als nun die Gedachten auf keine Weise zum Abfall gebracht werden konnten, sondern bei der angenom- menen Wahrheit feststanden, sind sie nach vieler erlittener Pein an gemeldete111-Orte zum Tode verurteilt worden. Johann sinel ist den S. Mai, im Jahre 1550, und Anna Cantianai in demselben Jahre zu Asche verbrannt worden, obgleich Johannes Angliis Foxus selbst bezeugt, daß die gemeldete Anna eine dienstfertige Frau gewesen sei, insbesondere gegen diejenigen, die in Banden gefangen saßen, denn sie war beständig um sie, ihnen zu dienen. Unsd weil die Erwähnteii solches alles nicht wegen ir- gend einer Missetat, sondern um des Zeugnisses Jesu erlitten, auch für die Wahrheit ihr Leben männlich gelassen und sich Chri- sti und Seines 8 Wortes hier in diesem Leben vor den Pienfchen nicht geschämt haben, so wird er sich ihrer vor seinem Vater auch nicht schämen, sondern ihnen, mit allen Gesegnetem das b Reich, nxelches ihnen aus Anfang bereitet ist, aus Gnaden erteilen. Hiervon siehe in der Vorrede über das alte Opferbuch des Jahres 1616, Buchst J auf der andern Seite re. Gerhard von Kempcn 1550. Desgleichenist auch Gerharsd von Kempen zu Wislen um des A Zeugnisfes Jesus Christi willen verbrannt worden. Drei Briidcr von Antwerpcw von welchen der älteste Jan ge- nannt wurde, welcher das Wort führte. 1550. Der Neid der Pfaffen war so groß, daß sie es sticht ertragen konnten, daß diejenigen, welche in der Stille Gott dem Herrn arti-a. 12, 2. aMatth.»18 7. I Johann Knel wird getötet, weil er nicht glaubte, daß Christus nach dein Fleische ursprünglich von Maria entsprossen sei. sDiese Anna Canliana wurde verbrannt, weil sie es in dem Artikel von der Menschwerdussg Christi mit Menno hielt, wie Johannes Fvxus bezeugt. — sxuiqäthdgz 13 nnd to, 22. Mart. S, II. Mann. to, As. bis-taub. is, sc. a f . , . — 75 einfältig und recht zu dienen suchten, sich in Antwerpen aufhiel- ten; deshalb haben sie den Markgrafen dahin vermocht, daß er sie in Verhaft zu nehmen gesucht, und sollte es ihn auch sein Amt kosten, denn er hat seine Diener ausgesaiidt und drei derselben gefangen nehmen lassen, welches sowohl die Pfaffen, als auch die gefangeneii Brüder nicht wenig erfreut hat, weil sie gewürdigt waren, s für den Herrn zu leiden. Sie wurden auch scharf über ihren Glauben untersucht, von welchem sie, sowohl in Ansehung der b Taufe und der Sakramente, als auch rücksichtlich anderer Artikel, cein gutes Bekenntnis abgelegt haben, und wiewohl die Pfaffen und Gelehrten mit List ihnen sehr zugesetzt haben, so haben sie sich doch mit d der Schrift so tapfer verteidigt, daß auch der Markgraf selbst bezeugte, daß er eine solche deutliche Aus- legung der Schrift noch niemals gehört hätte, und wenn er vier- zehn Tage bei ihnen wäre, sie würden ihn sicherlich überreden. Darauf sagten die Brüder: Urteilt ihr selbst, ob es nicht der rech- te Glaube unsd e die Wahrheit sei, für welche wir unser Leben zum Pfande geben, von welcher wir auch nicht abzufallen, son- dern darin zu des Herrn Lob und Preis zu verharren beabsich- tigen, der uns knicht verlassen hat, auch selbst, da wir im Fin- stern saßen. Als nun die Gelehrten viele Schriften verkehrt und unrecht zur Anwendung brachten, sagten die Brüder: Wie diirft ihr so vermessen sein, daß ihr von dem Wege des Herrn eine so ver- kehrte Lehre habt? worauf einer der Gelehrten sagte: Das kommt daher, weil wir nicht mit euch gefangen sein, oder Angst und Verfolgung leiden wollen; aber nach sieben oder acht Jahren will ich die Wahrheit recht ausbreiten und derselben guten Vor- schub tun. Ach, Armee, sagte einer der Brüder, wie verläßt du dich auf eine eitle Hoffnung, da du doch weder Abend noch Mor- gen, weder Stunde noch Zeit in deiner Hand hast (was sich auch an ihm erwiesen, denn kurz darauf ist er g gestorben). Seht, sagten sie, ihr bekennt selbst, daß wir nichts verschuldet haben, warum wollt ihr uns denn b ums Leben bringen? Der Rat sag- te: Des Kaisers Befehl gebietet uns, euch zu töten. Nehmt denn, sagten sie hierauf, diesen Befehl mit euch vor des Herrn Gericht und sehet, was er euch nützen wird, in Wahrheit nichts. Nachher wurden sie izum Tode verurteilt, daß ein jeder an ei- 11em Pfahle verbrannt werden sollte. Dieses Urteil hat sie kei- ueswegs erschreckt, sondern sie sind wohlgemut gewesen und ha- ben einander getröstet. Der Rat sagte zum Jüngsten: Bitte den Markgrafen, er wird dich wohl freilassen. O nein! sagte er, ich will mit meinen Brüdern für die Wahrheit leiden. Also sind sie freudig und getrost nach den Pfählen dahingegangem und haben unter einander gesagt: Also wandeln wir im Frieden nach dem friedsamen Hause Gottes, um daselbst eine ewige Wohnstätte zu erlangen. Auch baten sie für die Herren, daß kGott ihnen diese Tat nicht zurechnen, und sie erleuchten wolle, damit sie sich bekehren möchten. Endlich nun, als sie an dem Pfuhle standen, haben sie gerufen: lHiminlisclser Vater, nimm unseren Geist in deine Hände »auf! und also haben sie m ihr Op- fer als rechte Kinder Gottes gebracht. Anthonins von Asselroyr. Jm Jahre 1550. Der Herr Jesus hat zu Petrus (welcher nicht allein ein Schäflein Jesu Christi war, sondern auch ein getreuer Hirte, Aeltester und Sorgeträger derselben gewesen) also gesrochen: s Wahrlich, ich sage dir, da du jünger warest, gürtetest du dich selbst, und wandeltest, wo du hin wolltest; wenn du aber alt so o. o, ei. um. s, 4i. bestand. is, is. country. io, se. used. s, as. seiest» 10, es. Motiv. e4,»is. Her. is, s. Mitte. i» is. sauer. i, e. gut. ie, en. herein. is, s. -i.. Ver. i, i2. i. Treff. i, is. kein-ich. s, «. Z. nor. s, «. Aug. 7, do. rein. es, is. sind-a. is, i. « Jan. ei, s. 76 Der blutige wirst, so wirft du deine Hände ausstreckeii und ein Anderer wird dicl) giirten und führen, wo du nicht l)in««villst. Das sagte er aber lsagt sb Johannes) zu deuten, mit welchem Tode er Gott ver« herrlichen würde. Hier werden dein hohen Apostel Petrus von feineni Yteister Ehristiis Jesus« fiir sei1ie treuen Dienste, die er in Verpslegnng und Isersorgiitig seiner Schafe und Lännner an- fangen und vollenden sollte, kein großes Bis-kam, keine Gefälle und jährliche Einkünfte, sondern vielmehr c Trübsal, Bande und der bittere Tod, welcher ihm begegnen würde, verbeißen; denn gleichwie sein Vieifter durch Verfolgung und Leiden in seine Herrlichkeit eingegangen ist, so hat Er auch geil-out, das; Seine Diener Jhiii in dieser Spur folgen und nachwandelii sollten. Solches hat sich c«.1.icl) inn das Jahr 1550 mit einem d getreuen Nachfolger Christi und seine:- aiiiseriviihlten Apostels Petrus, na- mens» Anthoniiiss von Asselroya zugetrageiu dieser hat seinen Hals auch unter das siisze Joch unseres« Herrn Jesu Christi ge- beugt und ist Jhni E in der Wiedergeburt vo1i ganzem Herzen siachgefolgt; darum hat ihn die Gemeine Lsjottesz erwählt, uni des» Herrn Schafe, gleichivie dort k Petrus, mit dem Worte Got- tes an der Seele zu speisen und zu weiden. Solches hat er auch in einer so ggefährlichetn dunkeln und blutigen Zeit treulich eins-geführt, bis er endlich den blutdürstigeti Uscipisteii i1i die Han- de geraten ist. Diese nun haben ihn auch gebunden und k ge- führt, wohin er nicht gewollt hat, denn jede Ziichtigung wenn sie eintrifst, dünkt dem Fleische nicht Freude, sondern Traurig- keit zu sein. Also hat dieser gemeldete tLehrer und Aelteste die I( Bluttelter auch mit treten müssen, und hat von den Verfolgern manche Pein erlitten und ertragen. Nachdem er nun dieses alles geduldig ausgestanden hatte, und durch keine Tyrannei zum Absalle gebracht werden konnte, so ist er zum Tode verur- teilt und hingerichtet worden, nnd also haben die Ireißendeii Wölfe ihn dem Fleische nach (keineswegs aber dem Geiste noch) zerrissen und aufgefressen. Weil nun dieser Held und Streiter Jesn Christi Jhm und Seinen getreuen Nachfolgern m im Glau- ben und in der Wiedergeburt im Gehorsam nachgewandelt ist,»so wird er mit ihnen in der Wiederkunft des Herrn· auf zivolf Stühlen sitzen und die zwölf Geschlechter Jsraels richten; als- dann wird er diese Glieder, welche er um der Wahrheit und des Herrn Namen irsilleii dem bittern 11 Tode übergeben hat, wieder empfangen und wird in herrlicher Unsterblichkeit, gleich dem s) verherrlichten Leibe unseres Herrn Jesn Christo mit Jhm in « Ewigkeit leben. Pieter Versinken, krelcher zu Antwerpeti im Jahre 1551 ausgeosert worden ist, liekennt, das,- er die christliche Taufe auf seinen Glauben von diesem genieldeteu Anthoniiis von Llsselrohe empfangen habe. Jakobus Dosie zu Lcenwaardeiix Auch ist geschehen, das; zu einer gewissen Zeit, von krel- cher wir keine bestimmte Nachricht haben finden kennen, ein Jüngling, nanieiis Jakobus Dosie, von welchem berichtet wird, das; er ungefähr 15 Jahre alt geii1esen, zu Leeulvaarden in Fries-kund nni der Wahrheit des heiligen Evangeliums willen in Verhaft genommen niorden sei; der wundertätige Gott aber hat durch den Heiligen Lrieist s Seine Kraft an diesem Jünglinge bewiesen, nnd aus; dem Munde diefeskjimgeii Kindes sich Sein Lob zubereitet; denn als zu einer gewissen Zeit der Herr und die Frau von Friesland mit vielen Herren und Edelfraueii zu Seen- iraarden versammelt waren, so haben sie diesen gemeldeten bJolx II, IS. cJolx IS, IS· Loh· M, 19. link. U, 25. clEphi s, l. · eh. S, 31. eMatth. 11.,«29. Wiulllx W, W. lJvlx El, 17. II. Kot. L, 22. Ich. U, W. iHeT 12, U. lc sei. CI, s· lMattT 7, M. m Miattlh M, 2S. . Gib. 19, Bis. I. Kot. lO, Ist. nPhil. s, Si. di. Thetis. l., U. Mattcx El. Pl. S, s. LIQJ »« Schaut-letz- Jakobiiss vor sich rufen lassen, liabeii mit ihm geredet und ihn untersucht, ob er mit irgend einer Ketzerei besudelt wäre; aber der getreue Gott hat ihm n-.:cl) Seiner Verheisziing folche b Spra- che. und Weisheit gegeben, isselilfcsr sie nicht widerstehen, noch sie diiinpfeii t’o1niteii. Nach nteuigeic Worten ist der Herr von Fries- iaiid seines Wegs· gegangen (weil das Volk auf ihn wartete), die Frau iron Frieslaiisd cibisr ist durch ihn, wie es scheint, bewegt «-.:iirdeii, hat niit ihni geredet, und ihn gefragt, warum er in sei- nen c jungen Jahren, so hart gefangen und gebunden sei. Jako- bus- aiitmortetw Dieses; ist allein darum geschehen, weil ich an Christum glaube, Jhni allein iinljatige und Jhn nicht verleugne. Die Frau fragte ihn: ciiehörst du nicht zu dem Eli-alte, welches sich wiedertanfeii läszt nnd in itnseikiii Lande so viel Uebel-«« tut, Auf- ruhr erweckt, znsaniineiiliiiist und sagt, das; es um des» Glaubens nsilleii vertrieben sei, welches sich selbst riihmt, die Ojemeine Got- tes— zu sein, und doch ein arger giniiife ist, der unter dem Volke groszen Aufruhr uiachtks Jakobus: Meine Fitau, ich kenne kei- nen von dieseni ausriiljrisclfeti Volke, auch gehöre ich solchem nicht zu, sondern wir nkolleii vielmehr, nach linternzeisuiig der Schrift, unsern d Feinden bishilslicif sein und dieselben, wenn sie hungrig und durstig sind, niit Speise nnd Tirank sättigen, auch dieselben keiucsslixegsi mit Rache oder Oåeiiialt beleidigeiu Eine cindere sprach: Haltet ihr nur die Ebers-alt, man Lisiirde es wohl sehen. Jakobus sspr«ach: Ach nein, nieiiie Frau, glaube mir, wäre unter uns erlaubt, den Bösen mit dem Schwerte zu widerste- hen, so sollst du wissen, das; niich keine sieben Xllkäniier hätten llierlfer bringen niögeii, und das; ihr mich nicht in eure Hän- de gebracht haben solltet; denu hierzu: sollte sich noch wohl Ge- walt gesunden haben. Die Frau: Jch weiß, daß dergleichen Sekten sind, welche sehr voshaft sind, das Volk verführen, auch ihre Güter nnd ihre Weiber geiueinschaftlich haben. Jakobus: Stil) nein, meine Frau, solche eböse Dinge werden uns ohne unsere Schuld beigelegt, unsd daraus sucht man Veranlassung zu nehmen, uns zu verfolgen; aber wir inüssen solches alles leiden und f iiiit Geduld ertragen. Die Frau: Waren es nicht eure Leu- te, welche zu Amsterdam und Ell-Muster, zur großen Schande und Unehre, das— Schwert gegen die Obrigkeit ergriffen haben? Ja- kobus: Ach rief-n, meine Frau, denn jene haben sehr ggeirrt, irir aber halten solches fiir eine teuslische Lehre, wenn man sich der Obrigkeit mit dem äuszerlichen Schnierte und mit Gewalt zu widersetzen sucht, und tigolleii lieber von derselben Verfol- gung und den Tod, mit allem, was uns auferlegt wird, ertra- gen. Die Frau: Gleichwohl wird solches euch zugeschriebem und diejenigen, welche Aufruhr erwecken, tun sehr übel; wiewohl ich das, kixias du hierüber sagst, gern glaube. Jakobus: Meine Frau, findet man nicht viele dergleichen Nachrichteih wie die bö- sen Menschen selbst von den Aposteln und der ganzen Christen— schar 11 iibel geredet und die Obrigkeit mit vielen bösen Dingen zur Rache gegen sie zu bewegen geifuclst haben, und gleichkrohl war alle-T— erlogen. Die Frau: Glaubst du denn nicht, daß sie al- le verdsximnit sind, welche nicht auf eure Weise getauft sind? Jakobus: Ach nein, meine Frau; denn i es kommt Gott allein zu, sie zu richten; Er wird auch einem jeden nach seinen Werken loh- nen, wie solches iu vielen Stellen der Schrift deutlich zu ersehen ist; auch ist das Wasser nicht kräftig genug, uns von Sünden zu reinigen, gleichwie Petrus sagt, sondern es ist alleine-in Zei- chen alles Gehoisfamsk Die Frau: Sage mir, könnt ihr auch noch siiirdigem nachdem ihr getauft seid? Jakobus: Ja, meine heut. ei. «. Maito.1o,io. Mast. is, u. out. te, u» «. Im. einem. 12, n. Mund. . »Die-ten. s, it. Apis. ei, es. se. Tun. . i. i. et. e, is. Tit. s, i. Hu- Lub L, M. iMatth 7 I. Risnr U, 4 und Z, i. L. Kot. i. Ver. s, es. Maus. s, is. Oh? e« e: s. b« G « l. s 1 O March. es, se. oder Märtyrer-Spiegel der TaufssGefinntew 77 Frau, denn solches ist deutlich I( aus Paulus Worten zu ersehen, indem wir noch mit einem schivachen, sündhasten Leibe umgeben find und auf mancherlei Weise sündigenz aber wir niüssen den- selben beständigen kreuzigen und töten, und die Werke -des Fleisches nicht ausüben oder vollbringen, sonst verdammt uns die Gerechtigkeit Gottes zum ewige Tode. Die Frau: Worin bist du denn nicht einig mit dem Ketzer1neister? Laß es mich einmal hören. Jakobus: Meine Frau, weil ich seiner Lehre nicht bei- stimmen will, es sei denn, daß er mir deutlich beweise, daß die- selbe mit Gottes Wort in allen Stücken wohl übereinstimmeh sonst wird seine Arbeit verloren sein, denn mein Glaube ist allein auf das reine I Wort Gottes gegründet; was aber den Gebrauch der Kindertaufe betrifft, so wiidersrechen wir- derselben mit Grund, weil es kein Befehl des allmächtigen Gottes, sondern nur eine m menischliche Erfindung ist, indem die jungen Kinder von den Umständen der Taufe, und was darin erfordert wird, keine Erkenntnis haben, noch den Unterfchied wissen, sondern Christus, welcher diesen Unschuldigen günstig gewesen ist, hat ihnen, ohne daß sie es selbst begehrten, das v Reich Gottes aus Gnaden zugesagt. Meine Frau, ich finde, daß außerdem das Papsttum mit vielen Jrrtümern behaftet ist, denn ihre Meinung ist auch, daß Christus in das Brot komme, oder daß Er dasselbe in Sein Fleisch und Blut verwansdele was wir keineswegs glau- ben, sondern für einen groben Jrrtum und Unverstand halten. Wir glauben dagegen, 0 daß Christus wahrhaftig gen Himmel aufgefahren sei und zur Rechten Seines Vaters fitze, also glau- ben wir nicht, halten auch nicht dafur, daß irgend eine Selig- keit p in ihrem Mehle, in ihrer Messe, in dem Fegfeuer oder al- lem ihrem Totendienste, und was dergleichen Aikenschengedichte mehr sind, enthalten sei, deren es xsehr viele gibt, die alle in der Heiligen Schrift nicht bekannt sind, sondern von derselben ausge- schlossen werden. Jm Gegenteile rufen wir Gott allein an und fuchen unsere Seligkeit in Jhm und nicht in irgend einer Krea- tur, damit wir Gott diese q Ehre, die ihm gebührt, nicht rauben,- und dieselbe irgend einer seiner Kreaturen oder Geschöpfe geben. Als er zu dem Vorsteher der Klöster kam, hat dieser ihm ge- sagt: Willst du denn nicht an das Sakrament glauben, welches doch Christus selbst eingesetzt hat? Jakobus: Paulus sagt, I« daß das Brot zu Seinem Gediichtnisse gebrochen werde, und der ge- segnete Kelch die Gemeinschaft des Blutes Christi sei. Damit hat er seine Reden geendigt. Die Frau: Das halte« ich an dir für das Aergste, daß du nicht zugestehen willst, daß man die Kinder taufen soll, denn ganz Deutschland und alle Königreiche halten euer Tun für Ket- zerei. Jakobus: Meine Frau! Solches ist ja die Wahrheit, daß wir überall s verachtet sind und uns (gleichwie der apostolischen Schar) von aller Welt widersprochen wird, aber denket nicht, daß um deswillen alle solche am jüngsten Tage verdammt werden. Die Frau: Mein liebes Kind, ich bitte dich, tritt doch auf unsere Seite undbekehre dich, so wirst du dieser Last entledigt, und ich verheiße dir, dich wieder auf freien Fuß zu stellen. Jako- bus: Meine Frau, ich bin sehr dankbar, daß du solche Gunst und Gewogenheit für mich hegst, aber ich will meinen Glaubennicht mit der Gunst eines sterblichen Menschen vertauschen, oder man müßte mir mit der Schrift beweisen, daß ich irrte, t denn ich ha- be mich Gott (um Sein Freund zu sein) ganz übergeben, wor- - lJvlIk 7, IS. aiMattL is, is. . ttMatth.- W, is. S, . . . I. Tun. it, s. . . 1. Kot. 10, is. Abg. . . i. Kot. it, e. Motiv. s, u. e. Bot. e, Z. 1. tGal. 1, to· Geh. is, s· End. L, So. Abg· 24, L. Matt. 7, 24. Arg· es konnt. 7, et. W« Jud. is, u. in ich Zu leben und zu sterben hoffe. Die Frau: Mein Sohn, sieh einmal alle diese Me1ischen an, es jammert mich deines: und ich bitte dich sehr, laß dich doch deine Taufe gereuen und verhar- re nicht in deiner Verstocktheit Solltest du (als ein so junges Kind) um deswillen sterben, so würde solches mir in meinem Herzen ein schweres Kreuzseinq darum sorge, daß du wieder frei werdest und nach Haufe ziehest. Jakobus: Meine Frau, ich kann nicht finden, daß in meiner Taufe eine Missetat liege, denn ich bin hierin nicht meiner eigenen, sondern der U heiligen Ein- fetzung Jefu Christo nachgefolgt, und hätte ich einen andern und bessern Weg zun1 Reiche Gottes finden können, so wäre sol- ches nicht geschehen, denn ich war von ganzem Herzen geneigt, den Herrn, meinen Gott, zu fuchen. »Die Frau: Sollteii sie denn alle irren, so viel gelehrte Männer, die vor» dir gewesen sind, soll- test du wohl so vermessen sein dürfen? Jakobus: Meine Frau! in f Jsrael waren 400 Propheten gegen« den einzige1iMichani, welcher allein die Wahrheit geredet hat, und bei Wasser und Brot gefangen, gesetzt war, aber solches hat der König Ahab, wiewohl zu spät, in seiner Not erfahren. Die Frau hat endlich gesprochem Jch finde zwar bei dir viele gute Dinge, aber ich hal- te dafür, daß dein Hauptirrtum in der Taufe bestehe, und solches— ist meiner Meinung nach nicht von Gott. Auf solche Weise hat sie ihn oft zu sich kommen lassen; weil aber derselbe, der w zwar jung an Jahren aber alt in der Be- kenntnis Jesu Christi war, seinen Bau auf den Stein Jesuni Christum gegründet hatte, so hat er alle listigen Anschläge des Satans (welche ihm von dem Reiche dieser Welt durch Strafe, Bedrohungen oder schöne Berheißungen widerfahren sind) X mit dem Schwerte des Geistes, welches Gottes Wort ist, tapfer abge- -viesen. Als er nun Christus keineswegs verleugnen wollte, so ist er von den Herren der Finsternis vom Leben zum Tode ber- urteilt worden, und hat also Iden ungefärbten Glauben an die Wahrheit mit seinem Tode und Blute bezeugt und versiegelt, und talso 2die Krone der ewigen Herrlichkeit aus Gnaden er- ang . Siehe hiervon ein Liedlein in der goldenen Harfe, welches anfängt: Zu Leeuwaarden auf einen Tag. Hans von Nionstey Bartel, und der alte Jakob, werden bei Ant- werpen, auf dem Hause zu Berchem getötet. Gleichwie man von jeher häufig gehört und erfahren hat, daß s die Wahrheit von den Feinden derselben beneidet und zer- treten worden ist, iso daß ihre frommen Betenner auf mancherlei Weise haben leiden« müssen, so hat sich solches unter andern auch zu einer gewissen Zeit erwiesen, nachdem Wckarie von Beckum nebst ihrer Schwester zu Delden aufgeopfert waren, daß ein ge· treuer Bruder, namens Hans von dvconstey bei Antwerpem auf idem Hause zu Berchem, um der Wahrheit toilleii gefangen geses- sen. Und weil uns der Mund Jesu mit großem Ernste lehrt und anpreist, h die Kranken und Gefangenen in ihrem Drucke und in ihrer Trübsal zu besuchen; so ist es geschehen, daß ein Lediger, namens der alte Jakob, und ein anderer, genannt Bartel, auf Antrieb des Geistes und der brüderlichen Liebe von Antwerpeii nach Berchem gereist sind, um ihren Bruder in seiner Trübsal nach ihren Kräften zu c trösten. Als sie dahin kamen, haben die Neider auf sie Achtung gegeben, in der Meinung, daß der alte Jakob ein Lehrer und Aeltester sei, dennzu der Zeit hatten die blutdürstigens Papiften auf einen Lehrer dreihundert Gulden ge- seht, wenn man den Scharfrichtern einen derselben in dieHände aMark. s, IS. Mctttlx 28, W. Mark. IS, IS· Abg· W, Z. vJeL öd, S. set. is, 18 und S, s. I· Kötk 22, 27. 2. Chiron. is, s. w Weish ycrtih e, 1e.· xdsfbs e, te. ·e. Um. d· s sie. is, s. ging. 4, se. i. Mark. e, so. e. Zins. a, Je. brannte. es, heb. is, s. sent. ee, ei. Jch. a, is. Ton. i, is. . Mattlx di, s. XEPL S, 17.i 78 Der blutige geben könnte; weil nun der alte Jakob sehr beredt gewesen und sich aus Gottes Wort wohl verantworten konnte, haben« sie das vorgemeldete Geld an ihm zu verdienen gehvffh was ihnen gleichwohl fehlgeschlagen, weil Jakob kein Lehrer gewesen ist. Nichtsdestoweniger haben sie auch ihre Hand an diese beiden ge- legt und sie zu ihren Mitbrüdern gefangen gesetzt; sie sind aber sämtlich, weil sie auf den d unbeweglichen Felsen Christum Je- fum gegründet waren, in. diesem Ungewitter standhaft geblieben und endlich, weil sie durch keine Marter von der Wahrheit ab- gebracht werden konnten, alle auf dem Hause zu Berchem getötet worden. Also haben sie ihre Leiber für die Wahrheit willig hin« gegeben, und erwarten nun mit allen e Heiligen Gottes die seli- ge Auferstehung zum ewigen Leben. Zur Zeit, als dieser hier gemeldete Bartel noch mit einem andern, genannt Gerrit, bekehrt wurde, hat es sich zugetragen, daß diese bei-den Jünglinge dabei standen, als Marie von Be- ckum, nebst ihrer Schwester, auf dem Hause zu Delden aufgeops fert wurden; diese haben ber-ichtet, daß sie Marie von Beckum ha- ben sagen und öffentlich vor dem Volke bezeugen gehört, als sie, um verbrannt zu werden, an den Pfahl gestellt werden sollte:· Diesen Pfahl, woran ich verbrannt werde, werdet ihr noch grü- nen sehen, woran ihr erkennen könnt, daß es die Wahrheit sei, für welche ich leicde und sterbe. Diese beiden gemeldeten Jüng- linge, welche dieses mit angehört haben, sind einige Zeit darauf zum Pfahl gegangen usnd haben ihn grünen sehen, und weil sZe dadurch in ihrem Gemüte erschreckt worden sind. fb sind sie bei e nach Antwerpen gezogen, um nach jenem Volke zu fragen, und als sie zu einem der Aeltesten, Heinrich von Aaruem genannt, und Jan Lubberts von B. gekommen sind, haben sie ihnen solches erzählt. Hierauf hat ihnen Heinrich von Aarnem geantwortet: Jch werde solches euch nicht nachsagen dürfen; sie aber sagten: Sollten wir das nicht sagen, was wir gehört und gesehen haben? Sodann haben sie dasjenige, was mit Marie von Beckum sich zugetragen, behauptet, worauf- sie sich« auch der Wahrheit zuge- wandt, Buße getan und sich bekehrt, auch sich mit der Gemeine Gottes vereinigt haben. Der eine von ihnen, Gerrit genannt, ist nachher nach Amsterdam gezogen, wo er seinen Wohnsitz ge- - nommen und gestorben ist, der Bartel aber hat sein Leben für die Wahrheit gelassen, wie berichtet worden ist. Zwei junge Mägdlein. Jm Jahre 1550. Es hat sich ferner im Bistum Bamberg, um das Jahr 1550 zngetragem daß sich zwei junge Mägdlein mit dem Herrn Chri- sto durch den s Glauben verehelicht und ihn angenommen haben, auch sich nach der Lehre Christi auf ihren Glauben haben taufen lassen und so von den Sünden zu einem neuen Leben mit Christo auferstanden sind, worin sie zu wandeln gesucht haben. Hierauf haben die Antichristen sie in diesem guten Vorsatze zu verhindern und diese gute Meinung nach ihrem Vermögen in ihnen zu dämpfeii gesucht; Ideshalb haben sie die genannten beiden jungen I) Schäflein ins Gefängnis geworfen, wo sie dieselben hart gepei- nigt und allerlei antichristliche Mittel angewandt haben, um sie zum Abfsalle und Verleugnung »der Wahrheit zu bringen, weil sie aber auf c Christum fest gegründet waren, sind sie in allen diesen d Versuchungen getreu und standhaft geblieben. Dar- um sind sie von der Obrigkeit, welche hierin gewöhnlich dem Ra- te der falschen Propheten folgt, zum Tode verurteilt worden, worin sie sich auch efreudig nnd Unerschrocken bezeugt haben. Als sie nun zum Tode hinausgeführt wurden, haben ihre Ver« folget, um sie zu« beschimpfen und zu verspotten, ihnen Stroh- kränze aufgesetzt, worauf die ei-ne zu der andern gesagt hat: Weil Schauplatz der Herr Christus für uns eine i Dornenkrone getragen, warum sollten wir nicht wiederum, Jhm zu Ehren, diese Strohkroiieii tragen; der getreue Gott wird uns dafür eine schöne, goldene Krone und einen herrlichen Kranz aussetzen. Also haben diese zwei jungen Zweige, nach dem Beispiele ihres Hauptmannes Jesu, sich mit Geduld gewaffnet und sind bis zum Tode getreu gewesen, standhaft gestorben und haben die herrliche Krone bei Gott im Himmel aus Gnaden erlangt. Diesen gedachten Mägdlein haben auch ihre Widersacher es als ein Lobszugeschriebeih daß sie Unerschrocken und standhaft ge- storben seien und daß sie ein rechtes Fundament und den wahren Grund des christlichen Glaubens an ihrem Erlöser Christum Je· sum gehabt hätten, welchen sie öffentlich bekannten und in ihrer Not anriefen, worin; sie auch in ihrer Hoffnung unbeweglich und standhaft gestorben sind, so daß auch ihre Widersacher ungeiviß waren, ob sie selbst nicht in— einen größeren Jrrtum vor Gott versallen wären, als diese gemeldeten« jungen Mägdlein, obgleich dieselben schon wiedergetanft worden seien. . Wenn es gefällt, der lese von dieser Geschichte Johannes Manlius gedruckt zu Frankfurt im Jahre 1550. Ein Jüngling vonfiinfzehn Jahren. Jm Jahre 1550. Um dieselbe Zeit ist auch zu Leeuwaarden ein Jüngling von fünfzehn Jahren in großer Standhaftigkeit hingerichtet worden, welcher in Ansehung seines Glaubens mit den gedachten beiden Mägdlein die zu Bamberg getötet worden sind, verglichen wird. Siehe im 16. Buche vom Untergange er» d nckt 1620, das Jahr 1ö50, Pag. 1130, Col. 1 sc. ge r auf Von einem Befehle, um das Ketzergericht im Jahres 1550 ein- - zuführen. Jnl derselben Zeit ist, wie sich urteilen läßt, die Erbitte- rung der römisch genannten Geistlichen gegen diejenigen, welche der evangelischeii Lehre Jesu Christi nachzufolgen suchten, mehr und mehr entzündet worden und ausgebrochen. Sie hatten näm- lich des Kaisers Zustimmung.erlangt, das Ketzergericht welches schon eine geraume Zeit nicht mehr scharf im Gange war, in den Niederlanden durch Befehle über »die Gewissen der Einwohner zu erwecken und mit mehr Strenge, als jemals geschehen, wieder einzuführen, welches auch in der Weise zum große-n Mißvergnib genund zur Betrübnis der gemeinen Einwohner dieses Landes ausgefuhrt worden ist. Ein— gewisser Schreiber berichtet hiervon Folgendes: Wiewohl in früheren Zeiten öfters viele scharfe Befehle zur Unterdrückung der Evangelischen (Nachfolger)« bekannt gemacht worden sind, wodurch in den Niederlanden viele tausend Men- schen um des Glaubens willen ihr Leben jämmerlich eingebüßt haben, so ist doch des Volkes Haß und Erbitterung im Jahre 1550 d.urch den Befehl, welchen der Kaiser Karl der Fünfte in Ansehung des Ketzergerichts zu Brüssel den 29. April erlassen hat, bedeutend vermehrt worden, denn in diesem Befehle wurde bekannt gemacht, daß man von der Zeit an öffentlich das geistli- che Gericht einführen und gleichwohl die grausamen blutigen Be- fehllet durch die Strafe der weltlichen Obrigkeit vollbringen« wo e 2c. Chronik vom Untergang- der Tyrannen und j"h l· Gc « i de: zweite Teil, gedruckt Ieiz auf das Ja x isgok nfeckskchasis I. Vergl. mit Eniamvon Met- Buch 1·. eter Vor» Buch 1. U:- sprung des Niederlandtschen Ausruhrs (d1e alte Auflage), Fol Z, S. clMattlx IS, is. Mattlx 7, 24. eQsflx 6 U. U. Aufs. 4, II. Hof L, Si. Aal. 2, S. Matth 2s, W. Mark. 16, IS. Altar. S, L. b Abg. m, F« Last. e, 7. activ. e, 1oI sum. z, 42. sitt-dank. N, W. Mart. 15, 17. Jud. le, S. Z. Tini. L, s. Dffb 2, 10 2 Petspiäza Rats-XIV, es. Zum. F, 2. Eil-J. 2, zsist ch « on er r erung er r«m genann en 'e li en gegen diejenigen, in«gegeszggsskksgsxiikeszs eins« ssss oder« Märtyrer-Spiegel der Ta.ufs-(s3csitititeir. 79 Nacherinnerung Obschon der Schreiber im Nachfolgenden sagt, daß einige S Obrigkeiten diesen Befehl des Ketzergerichts nicht hätten bekannt machen wollen, und daß einige durch demiitige Bittschristeii eine Milderung vom Kaiser erlangt hätten, so ist es gleichwohl so weit gekommen, daß im Verborgenen Hand angelegt worden ist, 11m solches durch das Ketzergericht zu bewerkstelligen, wodurch die Gemüter der Untertanen: sehr unruhig und Verdrießlich ge- worden sind, weshalb viele aus den Brabantisclsen Städten, insbesondere aus West-Flandern, fortgezogen sind; Rcyer Dirks, ein Schiffer, wird zu Anisterdaiiy in Holland, um des Zcugnisses Jesus Christi willen nach erschrccklicher Pein verbrannt. 1550. Damals! hat auch Reyer Dirks, ein gottseliger Held und tapferer Ritter Jesu Christi, wiewohl nach Ansicht der Welt von geringem Ansehen (denn er ernährte sich mit einem Schifflein, womit er auf dem Flusse Amstel sein Brot zu gewinnen suchte), sich unter das Blutpanier seines Seligmachers zu der Kreuzes- kirche begeben, die man verächtlich Wiedertäuser nannte. Als er nun ungefähr drei Jahre dabei gewesen war, hat er tatsächlich erfahren, daß das Himmelreich Gewalt leide, daß es die Gewal- tigen einehmen und daß er nicht zu dem weiten Raume des seli- gen Palastes Gottes gelangen könne, wenn er nicht zuerst durch die enge Pfortei eindringen würde, an deren Pfosten auch sein Fleisch, ja sein ganzer Leib, den Vögeln und Ungeziefer zur Speise, hängen geblieben ist, was man durch den Brand des Feuers ausgeführt hat. Ers wurde zu Amsterdam, in Holland, gefangen« gesetzt und als er jämmerlich gepeinigt worden war, gleichwohl aber von seinem Glauben und dem Versprechen, welches er Gott in der Taufe geleistet, nicht abfallen wollte, als Ketzer zum Tode verur- teilt und durch Feuer lebendig hingerichtet. Dieses alles kann man aus nachfolgendem Todesurteile ersehen, welches an seinem Todestagezu Amsterdam vor Gericht von der päpstlichen Obrigkeit vorgelesen worden ist. Des Schiffer-s Reyer Dirks Todes-Urteil. Nachdem! Reher Dirks, ein Schiffer und Bürger der Stadt, sich vor ungefähr drei Jahren unter die Lehre, Jrrtümer, Sek-- ten und Ketzerei der Anabaptisten (oder Wiedertäufer) begeben, welche von den Sakramenten der heiligen Kirche eine irrige Leh- re haben, dem heiligen christlichen Glauben, den Verordnungen der heiligen Kirche und den geschriebenen Rechten und Befehlen der kaiserlichen Majestät unseres gnädigen Herrn, zuwider und überdies in seinen Jrrtümern und Ketzereien verharrt, des Un- terrichts ungeachtet, welcher ihm von dem rechtsinnigen Glauben gegeben worden ist: so haben meine Herren des Gerichts, nach- dem sie die Anklage meines Herrn, des Schultheißem welche er im Namen der kaiserlichen Majestät gegen den vorgenannten Reyer Dirks gemacht, samt seinem Bekenntnisse unsd alle Um- stände der Sache in reife Ueberlegung genommen, Iden besag- ten Reyer Dirks dahin verurteilt, daß er, nach den vorgeschrie- benen Befehlen, durch den Scharfrichter mit Feuer hingerichtet werden soll, und verordnen ferner, daß alle seine Güter der kai- tVon dem frommen Helden und Ritter Jesu Christi, Reher Dirls, welches: sich auch unter die blutige Fahne Jesu Christi begeben bat. DE: dran durch die· enge Pforte, das; das Fleisch an den Pfosten hangen geblieben ist. I on sei« ne: Gefangenschaft. Reinigung und Tod in Amsterdam, in Holland. « Von seinem Todesurteile - ldi un , wel e e en Re er Dirks ausgebracht wurde. I. Das; edwiltjis Tkirdxevtksgtliabätistien OF: Eiegiiertäusgrn begeben habe. 2. Daß er eine irrige ehre don den Sakramenten der römischen Kirche hatte. Daß solches gegen den römisch katholischen Glauben, die Ordnungen derselben Kirche und die beschriebenen Rechte und Befehle der kaiserlichen Majestät streite i. Daß er bei seinem Glauben bleiben und nicht davon abweichen wolle. serlicheii Majestät, als Grafen Von Holland, zu dero Gebrauch verfallen sein sollen, jedoch ohne Nachteil der Freiheiten dieser tadt. Abgelesen und durch den Scharfrichter ins Werk gesetzt, den 16. Tag im August, im Jahre 1550, in Gegenwart des Schultheiszem aller Bürgermeister und Gerichtsbearnten Dempto Jan Dirnen. Von der Zeit, zu welcher Reher Dirks gepeinigt worden ist. Dieser Reyer DirksT ist auf der Falter verhört worden, den 9. Juli im Jahre 1550. Ahgeschrieben aus dem Buche des Blntgerichts welcher in der Fianzlei der Stadt Amsterdam zu finden ist. N. N. Ein Schmied zu Komeu. Jn oder um das Jahr 1551 ist zu Kome11 in Flandern ein Schmied um »der göttlichen Wahrheit willen in Verhaft genom- n1e11 worden, welcher, als er seinen- Glaube11 ohne Scheu be- kannte und davon nicht abfallen wollte, auf eine zweifache Weise zum Tode verurteilt worden, indem er, wenn er abfallen würde, mit dem Schwerte hingerichtet, sonst aber mit Feuer lebendig verbrannt werden sollte. Aus diesem Grunde hat man auch zweierlei Zurüstungen gemacht; die Obrigkeit aber, welche die Menge des Volkes sah und sich vor der Mühe fürchtete, hat den« Bruder im s Gefängnisse behalten; deshalb sind einige auf das Gefängnis gestiegen und haben durch das Dach gebrochen, um zu sehen, was man darin mit dem Leidenden vornehme, zuletzt hat einer an die Türe des Gefängnisses geklopfd um sich zu er- kusndigen, ob der Bruder lebendig oder tot sei. Als jener hinein- gelassen wurde, kam er sofort mit blutigen Händen wieder her- aus, zeigte sie dem Volke und sagte: b Er ist tot! Er ist tot! Nach« her hat man den Toten auf einer Leiter herausgebracht, ihm das Haupt zwischen die Beine gelegt und ihn mit der Leiter auf die Kirchhofsmauer gesetzt, wo der Pfaffe eine lange Rede (viel- leicht war es eine Predigt) gehalten unsd unter andern gesagt hat, daß derselbe von seinem ketzerischen Glauben abgefallen und wieder zu der römischen Kirche und ihrem seligen Glauben übergetreten sei, und weil er nun einen so guten Vorsatz ausge- führt Osagte er), so sei er sofort hingerichtet toorden, damit er nicht wieder zu seinem alten Jrrtume un1kehren möchte. Aber man hält es für gewiß, daß der Pfaffe über den Toten gelogen habe, und das um so mehr, weil er, nachdeni er dessen— Tod, wie angegeben, veröffentlicht hat, hinzugesetzh daß derselbe in« sei- neljxpvrhergehenden Bekenntnisse halsstarrig geblieben sei. Auf solche Weise zwingt Gott die Gottlosen, auch in ihren Lügenbe- richten wider Willen die Wahrheit der Sache zn offenbaren Ginis und Glis-seen» Jm Jahre 1551, den 21. Juli, wurden zwei fromme Chri- sten, ein Bruder, genannt Gillis, und eine Schwester, genannt .Elisabeth, nach des s Kaisers Befehle, zu Gent in Flan- dern als Ketzer zum Tosde verurteilt, worauf man sie vorfiihrte, um sie zu töten, jedoch nicht zur gewöhnlichen Zeit, sondern des Nachmittags um 1 Uhr. Als sie auf die Schaubühne kamen, ha- ben sie ihr Gebet zu Gott verrichtet; unterdessen hat der Scharf- richter die Schnur des Rockes aufgelöst, so daß sie nichts anhatte als das Hemd und leinene Hosen, welche sie der Scharfrichter aus Spott hatte anziehen lassen; hieriiber hat sie .sich sehr ge- schämt, ist sofort zum. Pfahle getreten und hat gesagt: cJch Wieder Dirks wird über das Vorgemeldete mit Feuer hingerichtet und hat» seine Güte: der kaiserlichen Kammer zugeschriebesn aMatth. 21, es. bMatth. 14, to. . edit-g. U, 26. Muth. 23, 7. sit-m. IS, l. d Matth s, 7. etwa. b, «. But. It, IV. 80 Der blutige Schanplatz danke Dir, o Herr! daß ich würdig bin, um Deines Namens wil- len zu leiden; ich stehe nun an dem Prüssteine woran die Aus- erwählten Gottes geprüft werden; o Herr! stärke mich und zö- gere nicht. Gillis sagte: Liebe Schwester, sei geduldig in deinem Leiden, und tröste dich in Gott; er wird dich nicht verlassen. O lieber Bruder! sagte sie, ich will nimmer von ihm weichen. · Da rief Gillis: dO Herr! Vergib denen die Sünde, die mir den Tod antun, denn weil sie dich nicht kennen, «: so wissen sie nicht, was sie tun; endlich riefen sie: O himmlischer Vater! in deine Hände befehlen wir unsern Geist, und haben also im Feuer ein selig und Gott wohlgefälliges Ende genommen. Ioris, Wonteiz Grietgen und Diacntgetu Als die große s Verfolgung in den Niederlanden wisder die rechten Christen überall scharf anhielt, so sind unter Andern im Jahre 1551 vier fromme Christen, namens Joris, Wouter, Grietgen und Naentgen, von Lier in Brabant nach Gent in Flandersn geflüchtet, welche, als sie daselbst noch nicht lange ge- wohnt hatten, von einem Jiidas verraten und aus ihren Häu- sern nach des Grafen Stein gefänglich gebracht worden sind, wo sie II Gott fröhlich gedankt und ihm Lob gesungen haben, weil sie würdig waren, um seines Namens willen zu leiden. Als sie nun von den Mönchen und andern Betrügern angefallen wur- ' den, haben sie ihren Glauben ohne Scheu bekannt, und haben durch keine falsche List davon abgezogen werden können, sondern haben ihren Berführern, welche ihre Seelen zu ermorden such- ten, mit der Wahrheit tapfern Widerstand geleistet. Nachher sind sie aus des Kaisers Befehl zum Tode verurteilt worden, weil sie von der römischen Kirche abgefallen waren, die Kinder-« taufe verachtet, und sich auf den c Glauben hatten taufen lassen. Sie wurden dahin verurteilt, daß sie, ohne erwürgt zu werden, an einem Pfahl verbrannt wer-den sollten; dafür haben sie sich gegen die Herren bedankt und Grietgen sagte: Meine Herren, sparet drei Pfähle, wir können wir alle vier an einem sterben, denn im d Geiste haben wir alle doch dieselbe Gesinnung. Sie waren freudig im Herrn und dankten Gott auf’s Höchste; auch sagte Naentgent Dies ist der Tag, wonach mich so sehr verlangt hat. Darauf kamen acht Wlöncha um sie zu quälen; sie aber ha- ben ihren Rat nicht angenommen, sondern Grietgen sagte: c Ziehet eure langen Kleider aus und lehret euch selbst, ehe ihr euch untersteht, andere zu lehren. f Man führte sie wie Schlachts schafe zum Tosde und die Mönche gingen mit ihnen, zu welchen sie sagten: Bleibt nur zurück »und laßt uns zufrieden, denn wir kennen euch wohl und wollen euch g nicht hören. Als sie auf den Schauplatz kamen, sprach Joris zum Volke: Wisset, daß wir nicht wegen h Dieberei. Mord oder Ketzerei ster- ben; hierüber wurden die Mönche ientriistet und widersprachen ihnen; dann sind sie auf ihre Kniee gefallen, haben ihr Gebet zu Gott verrichtet nnsd beim Llufsteheii einander mit dem I( Kusse des Friedens geküßt. Llls sie nun mit fröhliihem Angesichte. das Volk anredeten, standen die Mönche vor ihnen, um sie zu verhin- dern; einer aber aus dem Volke rief: Jhr rasenden Antichristen, tretet zurück und lasset sie reden; Wouter sagte: Jhr Bürger von Gent, wir leisden nicht als Ketzer oder Lutheraner, die in der ei- nen Hand den Bierkrng, in der andern aber ein Testament hal- ten, und dadurch Gottes Wort verunehren als Trunkene ver- handeln, sondern wir sterben für die rechte Wahrheit. · Der Scharfrichter hat sie an die Pfähle, einen jeden derselben an ei- nen Strick gehängt, aber nicht erwürgtx da haben sie einander dLuL 2s, As. eLuL Es, «. 1 Bei. Hi, II. aAvg. A, 1. Abg. 11, W. b Abg. s, 21. existiert. 16, is. disk-Tini. 12, 16. eSih 18, 28. iRonL S, M. Jst-h. 12, 2. til. Pelz C, 16. iApg. 10, sit. i( Rönt W, W. gestärkt und gesagt: Laßt uns nur tapfer streiten, denn dies ist unsere letzte Pein, niachher werden wir uns mit Gott in ewiger Freude erfreuen. l Als sie nun in der Pein hingen, ehe die Pfäh- le angezündet wurden, ist Joris mit dem Stricke gesallen; da hat ihm Wouter zugerufem O Bruder, sei wohlgemut. O Herr! rief Joris, I11 auf dich traue ich, stärke meinen Glauben. Darauf ist das Feuer angegangen, und sie riefen: O Gott Vater! U in Dei- ne Hände befehle11 wir unsern Geist. Also haben sie, nach des Herrn Willen, ihr Opfer getan, nnd ihr Glaube ist wie Gold im Feuer probiert und 0 gut befunden worden, welcher auch also von Gott angenommen worden ist. Catharina. Acht Tage nachdem die Vorgenannten aufgeopfert worden sind, ist auch eine Frau, namens Catharina, zum Feuer verur- teilt worden, welche, als sie noch« gefangen saß, von sden München sehr gequält worden ist, das; sie abfallen sollte; sie fprach aber: Jch stehe so fest auf meinem Glauben, daß ich mich dafür zu Got- tes Ehren an einem Pfahle braten lassen will. Was würdet ihr« ivohl für euren Glauben tun; gewiß nicht viel, darum bessert euch, ehe ihr zu Schanden werdet. Als sie nun verurteilt war, lebendig verbrannt zu werden, und zum Richtplatze hinausging wurde sie von einem Bruder begrüßt, und als sie zu der Schan- bühne kam, wurden auf ihr Begehren ihre Hände entfesselt. Da ist sie sniedergekniet und hat »Gott inbrünstig um Kraft ange- rufen, welche ihr auch zuteil geworden ist; denn als sie auf- stand und an den Pfahl gebunden wurde, hat sie herzhaft gesagt: Jch werde um der Wahrheit willen getötet; darum will ich ohne Furcht alles leiden, was euch in die Hände gegeben ist, an mir zu tun. Da kam ein Verfiihrer herbei, um sie zu trösten und (wie er sagte) zu stärken; sie aber sprach: Schweige, denn du bist von deiner Qual ganz ermüdet; höre auf mich zu trösten, und tröste dich selbst; denn derjenige, um dessen willen ich leide, wird nun mein b Trost sein. Sodann ist sie, unter dem Anschaueii alles Volkes, im festen Vertrauen zu Gott, welchen sie anrief, lebendig verbrannt worden, und hat ihre Seele und ihren Leib, c Gott zu einem Brandopfey mit einem standhafte11 Gemiite aufgeopfert. Johannes Ratt. Jm Jahre 1528, am Mittwoch nach Lll!erheilige11tag, ist der Brusder Johannes Bair von Lichtenfels um des Glaubens und der göttlichen Wahrheit willen gefangen gesetzt worden, und hat zu Bamberg im Frankenlande in einem Turme drei und zwanzig Jahre wegen seiner Standhastigkeit in der Gefangen- schaft zugebracht, wie aus nachfolgendem Briefe, welchen er an die ältesten Brüder sder Gemeine geschrieben hat, zu ersehen ist: Liebe Brüder! Die Schreibtafel habe ich empfangen, wie auch die Rechenschaft unseres Gottesdienstes, unserer Lehre ussd unseres Glaubens, dazu sechs Lichter oder Kerzen und Federn; die Bibel aber insbesondere habe ich nicht empfangen, wie ich vorn in »der Taufel auch bemerkt habe; aber das ist noch meine Bitte, daß ihr mir dieselbe, loenn sie noch vorhanden ist, schicken ivollet; ich hätte sie vor allen Dingen sehr gern, wenn es nach dem Willen Gottes gefchehen könnte; denn s! ich bedarf ihrer sehr nnd leide groszen Hunger und Durst nachdem Worte des Herrn schon so manches Jahr; solches sei zu Got und Seiner Gemeine geklagt, denn dce Zeit meiner elenden Gefangenschaft besteht aus vollen zwanzig Jahren, weniger acht Wochenz am Elliittwocls nach Allerheiligen jährt es sich. Jch, Johannes Bair, von Lichtenfels, der ich ein Elender der Elendigem ein Verlassener der Verlasse- nen und in Jesu Christo, unserm Herrn, b gefangen bin, klage lMuttlx 2s, 21. kalt-u!- 17, s. n Qui. W, 45. Rötlt 12, 1. SAPO 29, sc. SAMOZ S, I o1. r. , . Zur. 17, s. heut. ei, n. cui-m. 12, 1. Mattv7«1o,12Z. oder Märtyrer-Spiegel der Tanssstyefinntetr. 81 dieses abermals Gott und Seinen Engeln, wie auch allen Sei· nn Arbeitern, Kirchen und c Gemeinen. Nun, meine herzallers liebsten Brüder und Schivestern in dem Herrn; bittet Gott für mich, daß er mich aus dieser Gefahr und großen Not erlösen wolle, aus der Not, welche unaussprechlich ist, das weiß Gott und ich Armen und ihr wisset es auch mit mir; hiermit Gott be- fohlen. Geschrieben zu Bamberg, in einem finstern .Loche, im Jahre 1548. Nach diesem Schreiben hat er noch drei Jahre, als 23 Jah- re, gefangen— gesessen; nacl) Ablauf dieser Zeit ist er im Jahre 1551 im Gefängnis mit fröhlichem Herzen d im Herrn entschla- fen unsd hat die Marterkrone erlangt. Hieronymus Segerß mit seinem Weib Lysken Dirks nnd dem großen Heinrich. Im Jahre 1551. Jm Jahre unseres Herrn 1551 sind zu Antwerpen in Bra- bant Hieronymus Segersz mit seinem Weibe Lysken Dirks und der große Henrich um des Zeugnisses Jesu willen den Tyrannen in die Hände gefallen, und haben, durch Gottes Gnade, viel schwere Pein und Falter ausgestanden und ertragen. » Weil sie aber durch den Glauben mit ihrem Hauptmanne Christo Jesu so fest verbunden waren, daß sie keineswegs zum Abfalle gebracht werden konnten, so haben sie den Z. Sept. im Jahre 1551 Hie- ronymus Segerß und den großen Henrich auf die Schlachtbaiik gebracht, welche ihre Leiber, ein jeder derselben an einem Pfahle, in großer Standhaftigkeih Gott zum wohlgefälligen Opfer über- geben haben. Die Lysken Dirks, Hieronymus Segerß Weib, welche schwanger war, haben sie, als sie geboren hatte, des Mor- gens frühe, zwischen drei und vier Uhr. in einen Sack gesteckt, und so, ehe die Leute auffta1rden, mörderischer Weise in die Schelde geworfen und ertränkt. Gleichwohl haben einige Menschen zu- gesehen, welche von ihrem festen Glauben bis an den Tod Zeug· nis gegeben haben; darum ruhen sie auch sämtlich unter dem Altare. Leset ihre folgenden schönen Briefe, welche von ihrem starken Glauben, ihrer festen Hoffnung und brennenden Liebe zu Gott und seiner heiligen Wahrheit Zeugnis geben. Ein Brief des Hieronymus Segerß im Gefängnisse zu Antwers pen an sein Weib, genannt Lieskcm welche auch daselbst gefangen lag. Im Jahre 1551 geschrieben, Fürchte Gott allezeit. Jns Kaisers Stuhl lag ich gefansen und be chwert, Ums Zeus-nis Jesu Christi, das -r uns gele rt. nd die Tür ist hart verschlossen, Auch sehr stark die Wand, Doch ist’s Herren Hand, Die mich machet unverdrossen. Gnade, a Frieden, Freude, Trost, festen Glauben unsd ein gutes Vertrauen mit einer feurigen Liebe zu Gott wünsche ich meinem lieben Weibe Lysken Dirks, welcher ich mich b vor Gott und Seiner heiligen Gemeine vertrauet, und nach des« Herrn Befehle zum Weibe genommen habe. Trost, Freude und Wonne müsse sich bei dir, mein liebes» Weib, vervielfältigen und ver- mehren. · Jch bitte den Herrn ernstlich für dich, daß Er dich trösten unsd dir das abnehmen wolle, was dir zu schwer ist. Jch weiß es wohl, mein auserwähltes Schaf, daß du um meinetwillen sehr betrübt bist; aber setze doch alle Betrübnis beiseite und siehe c auf den Herzog unseres Glaubens und den Vollendet Jesus, und laß uns ferner in aller Gerechtigkeit und Heiligkeit wan- b EIN. 4, S. c: E H. S, IS. l9. d Z. Find-Z, Z. usw. l, s. Ko . Z, 7. l. Bei. 4, s. b l. Kot. 7, Z. c heb. l2, Z. deln, als Kinder des Friedens, auch d die Gnadenzeit wohl wahrnehmen, und «der großen Gnade, welche der Herr an uns er- xriesen hat, eingedenk sein. Ach, mein liebes Weib! gedenke doch; welch einem getreuen Gotte wir dienen; er wird uns e nicht zu Schanden werden sslassenx gedenke, wie treulich er die Kinder Js- rael mit ausgestreckter Hand aus dem Diensthause Pharacks und aus Egypten durch das rote Meer geführt habe, und gedenke, wie sie sich zubereiten mußten, ehe sie ausziehen konnten, und wie sie kdas Osterlamm aßen mit ungesäuertem Brote; stehend mußten sie das Osterlamm essen, und gdas ungesäuerte Brot, das sie hatten, wickelten sie in ihre Kleider, und fingen an, nach der Wüste auszuziehenx auch ging der Engel des Herrn vor ih- nen her, desTages in einer Wolkensäule und des Nachts in ei- ner Feuersäule und b leuchtete ihnen auf solche Weise vor; als sie aber von Pharao und seinem Heere geängstigt wurden, fing das Volk an, wider Moses zu murren, denn sie. hatten zu dem Herrn kein festes Zutrauem daß Er sie ausführen würde: aber der Herr sagte zu Moses, was Er tun wollte, und wie Er Seine Macht an Pharao und seinem Heere beweisen wollte, darum gebot Er Mo- ses, er sollte den Stab nehmen und ins Meer schlagen: unsd als Moses ins Meer schlug, vertrocknete das Meer, und das Wasser teilte sich von einander und stand wie Mauern zur rechten und linken Seite, so daß sie trocken durch das Meer gingen: Pharao aber, der ihm nachfolgte ertrank mit seinem ganzen Heere und Volke, während isdie Kinder Israel ohne Schaden hindurchgins neu, und also Gott lobten und Ihm dankten, daß Er sie aus dem Diensthause Pharaos erlöset hatte. Aber damals waren sie l( nokh nicht im verheiskenen Lande: sie kamen erst in eine absiheus liche Wüste, wo kein Brot war: des Brotes, welches sie aus Ectop- ten brachten, war nur wenig; es war der ungesäuerte Teig, den sie in ihren Kleidern trugen, als sie aus Egvbten zogen. Da aing es an ein Zonen. weil sie nichts zu essen hatten, aber lder Herr speisete sie mit Himmelsbrot So auch. mein liebes Weib, haben wir noch nicht alles ge- wonnen, wenn wir die Wahrheit erkannt, uns von der Welt ge- schieden und uns alle Wollüste tin-d Begierden versagt haben: wir miissen auch wider Feinde streiten, das ist, wir müssen hier M in dieser Welt wider Kaiser und Gewaltiae und wider die Für— sten dieser Welt streiten: wir müssen in dieser Welt leiden. denn Paulus bat aesagt, das; alle, die gottselig in Christo Jesu leben wollen, Verfolgung leiden müssen: wir miissen die Welt. die Sünde. den Tod und den Teufel ganz überwinden, nicht mit äu- sserliclien Schwertern oder Svießensp sondern 0 mit dem Schwerte des Geistes, welches Gottes Wort ist. und mit dem Schilde des Glaubens, womit wir alle scharfe. feurige Pfeile abweisen kön- nen: wir müssen den Helm der Seligkeit auf unser Haupt setzen, und den Panzer der Gerechtiakeit anziehen. und Schuhe an un- sern Fiißen haben zum Dienste des Evangeliums. Wenn wir o mit solchen Waffen versehen sind, so werden wir mit Israel durch die Wüste gelangen, und werden allen unsern Feinden Wi- derstand leisten und sie überwinden: sie müssen zu Sckpanden werden, die wider die Wahrheit streiten. Als nun die Kinder Israel aus der Wüste waren, aus der grausamen und entsetzli- chen Wüste, wo c! die Schlangen Feuer spieen, nachdein sie vierzig Jahre lang in derselben herumgewandelt waren, auch so manche Gefahr überwunden und so viele I· Städte und Länder diesseits des Jordans eingenommen baten, so hatten sie doch das ver- heißene Land noch nicht eingenommen, denn sie waren noch nicht über den Jordan; der Herr aber zeigte Moses s das verheißene dRBm. S. l5. e l. Kot. l0, is. Z. Mvle Zl. kZ. Muse Z, U. tkZ. Mvfe is, 2l. h Z. Muse U, l0. iZ. Mose 8 W. Ic Z. Mvse Z, l0. 12. Mvse U, l0. its« 20 Z o W. C, 17 S. cis. Mvfe k-.. , .n2.Ttm.3,1. . p2.Tim.3, s, 2. ist· Muse 2l, Z. as. Muse M, II· 82 Der blutige Schåttplctz, Land von Ferne. Ach, mein liebes Weib! ich habe das verheißene Land auch von der Ferne. gesehen; ich hoffe, bald in die schöne Stadt zu kommen, von welcher t Johannes schreibt, welche schön ausgezieret ist; ihre Grundsteine sind zwölf köstliche Steine und ihre Mauern und Straßen von klarem und lauterem Golde; auch hat die Stadt zwölf Tore, ein jedesbesteht aus einer Per- le; dort ist keine Nacht, denn der Herr, ihr Gott, erleuchtet sie. Und der Herr sprach zu Moses, er solle das Volk nicht in das verheißene Land einführen, sondern U Josua brachte sie herein, und der Herr führte sie mit trockenem Fuße durch den Jordan und gebot ihnen, daß, wenn sie Seine Gebote und Rechte halten würden, er ihre Feinde vor ihren Füßen s! ausstoßen werde; als sie aber Seine Gebote und Rechte ühertraten, übergab sie Gott den Händen ihrer Feinde, so daß sie von ihren Feinsden in die Flucht geschlagen wurden. Als sie nun über dem Jordan waren, hatten sie gleichwohl das verheißene Land noch nicht inne, wo SNilch und Honig floß, sondern sie mußten es mit Gewalt ein· nehmen, alle ihre Feinde töten, und w die Städte mit Feuer ver- brennen; ebenso müssen auch wir das verheißene Land mit Ge- walt einnehmen, sdensn Christus sagt, daß xdas Himmelreich Gewalt leide. Jch koeisz nun erst, was streiten sei: niemand weiß es besser, ials derjenige, der es versucht hat; so listig setzten sie an uns, um uns zu verführen. Wisse, daß ich deinen Brief durch meine Mutter empfan- gen, welchen ich mit Tränen gelesen habe: ich danke dir, daß du mich so herzlich darin getröstet hast, und freuete mich, als ich vernommen habe, daß du so wohl zufrieden seiest. Wisse, meine innig geliebte Hausfrau Lhsken, daß ich vor dem Markgrafen gewesen bin: er hatte zwei Dominikaney zwei vom Rate und den Schreiber des Blutgerichts bei sich: er fragte mich, ob ich mich noch nicht besser bedacht hätte, und sagte, daß er die beiden guten Männer oder Herren dazu angewiesen hät- te, daß sie meine Seele gewinnen sollten, wenn ich mich bekehren wollte: ich sagte, ich wollte meinen Glauben nicht verlassen, denn er sei die Wahrheit. Hierauf fragten sie mich. was denn mein Glauben wäre? Worauf ich zn den Mönchen sagte: Fraget den Markgrafen, ihm habe ich meinen Glauben bekannt. Sie quäl- ten mich sehr, ich aber wollte ihnen durchaus nichts sagen. Sie fragten, woher ich wüßte, daß es die Wahrheit sei, ob- Gott mündlich mit mir geredet hätte. Als sie nun von mir sonst nichts erlangen konnten, wurde mein Bekenntnis abgelesen, nämlich, daß ich nichts vom Sak- ramente hielte; ich sagte: Für«- nichts als für einen Brotgottt die Pfaffen aber wurden hierüber sehr entrüstet, weil ich ihren Gott so verachtete: sie wollten mit mir reden, ich aber sagte: Jch will euch nicht anhören oder mit euch reden: lasset meine Brüder zu mir kommen, so will ich mit euch reden und unsern Glauben be- kennen. Da fragten sie mich, ob ich in meinem Glauben nicht geniigend bewundert wäre. weil ich mich auf meine Brüder be- rief: ich sagte: Ja, mein Glaube ist stark genug, nur damit ihr meine Worte nicht verdrehet. Sie sagten hierauf: Wir wollen deine Worte nicht verdrehem ich antwortete: Jch kenne euch all- Zuwahl und weiß eure Schalkheit gut. Der Markgraf sagte: Es soll dir bewilligt werden; ich aber meinte. er hätte gesagt, das; er eine Bibel mitbringen wollte. Die Pfaffen meinten, wenn man die Kindlein tauft, so haben sie den Glauben. Jch lachte darüber und sagte, warum sie denn nicht in die Türkei gingen, um die Türken zu taufen, denn wenn dem so ist, wie er sagt, daß man dann gläubig wird, so würden sie ia auch gläu- big werden. Sie sagten: Und wenn man auch die Türken kaufte, so wiiuden sie doch Türken bleiben. Auch quälten sie mich sehr, daß ich abfallen und ein gutes Kind der römischen Kirche »Sei. 7, i. 4. ways. e, ei. tOffkL St, 12. uJoL 1, L. Jus. 87, U. xMattlx U, is. werden sollte. Selbst der Markgraf und die Herren des Rates zeigten mir eine falsche Art der Barmherzigkeit, indem sie sag- ten: Wenn man dich am Leben erhielte und du dich bekehren unsd eisn gutes Kind der römischen Kirche werden würdest, so hätte ich gute Hoffnung zu dir, denn du bist jung und unschuldig dazu gekommen; ich weiß wohl durch wen (solches bezog sich auf Jelis von Aken) unsd auch, weil du so gute Eltern hast und deine Mut— ter sich bald zu Tode grämtz ich entgegnete: Wenn auch die Türe offen stände und du zu mir sagen würdest: Gehe deines Wegs und sage nur, es ist mir leid, ich würde nicht gehen, denn ich weiß wohl, daß die Wahrheit mir zur Seite stehet. Da sagte der Markgraf: Wenn du nicht gehorchen willst, so will ich dich leben- dig verbrennen lassen. Darüber lachte ich und sagte: Was ihr mir um meines J« Glaubens willen zufüget, will ich gerne leiden; crifitich sagte er: Sein Weib ist die größte Keßerim die in der Stadt i . Jch kann dem Herrn für alle Kraft und Stärke, die er mir in dieser Not verleiht, nicht genug danken; ich 2 merke nun wohl, daß der Herr mit uns ist: denn er hilft uns so treulich aus aller Not; er ist ein treuer Hauptmann unsd gibt seinen Knechten s Mut, stärkt sie auch, daß sie sich nicht fürchten; sie zagen und zittern nicht, um der großen Liebe willen, die sie zu ihrem himm- lischen Vater tragen; denn Paulus sagt: Wer will uns von der Liebe Christi scheiden? b Trübsal oder Angst, Verfolgung oder Hunger, oder Blöße, oder Fährlichkeit oder Schwerts OWie geschrieben stehet: Um deinetwillen werden wir getötet den gan- zen Tag, wir sind für Schlachtschafe geachtet, aber in dem allen überwinden wir weit um desjenigen willen, der uns geliebt hat: denn ich bin gewiß, daß weder Tod noch Leben. weder Engel noch Fürstentum, noch Gewalt, weder Gegenwärtiges noch Zu: künftiges, weder Hohes noch Tiefes, noch irgend eine andere Kreatur uns von der Liebe Gottes scheiden mag, die in Christo Jesu, unserm Herrn, ist. s Darum, mein geliebtes Weib Lysken». d füge sdich in die Zeit nnd sei geduldig in Trübsal, halte an im Gebet und siehe doch immer auf die schönen Verheißungen welche uns iiherall gege- ben sind, wenn wir bis an das Ende standhalteii Laß uns doch den Schatz wohl bewahren: denn da wir solchen Schatz in irdi- schen Gefäßen haben, so können wir denselben nicht verbergen, soiidern er bricht überall hervor. Er ist viel zu köstlich, als daß man ihn verbergen sollte; wir freuen uns über diesen Schatzx er besteht in unserm Glauben. in der Hoffnung und Liebe, diese O werden uns nicht müßig sein lassen, wenn man gleich uns auch von« einander absondert und uns in Lin finsteres Loch werfen wollte, denn der Schatz ist von solcher·9lrt, ·daß er nicht verborgen sein will; der eine ruft dem andern zu und schiittet so seinen Schaiz aus, daß er gesehen inerden möge: wir sind so wohlgemut, dem Herrn sei in Ewigkeit Lob und Dank gesagt: wir rufen» wir singen mit einander, k solche Freude haben wir, um uns untereinander zu trösten und zu stärken: der Herr gibt uns solche Stärke und Kraft, »daß wir Jhm für die große Gnade, die Er an uns erniiesen, nicht genug danken können. Darum werden wir nicht müde, und« wenn auch unser auswendiger Mensch vergeht, so wird der inwendige von Tag zu Tag erneu- ert; denn unsere Trübsal, welche zeitlich und leicht istxbringt uns eine ensigeund über alles wichtige Seligkeit, die wir nicht auf das Sichtbare sondern auf dasjenige sehen, was unsichtbar ist. . - Darum, mein liebes Weib, laß -doch nicht nach, dem Herrn, deinem Gott, g von ganzem Herzen zu dienen und Seinen Fuß- stapfen nachzufolgen, denn wir wissen, daß wenn unser irdisches Z. cPss 24, W. clRöm. IS, U. c2. Bei. l, S. et. 2, R· z« L. Blatt, 6, 27. 2Ps. m, 1 oHiob S, 22. bRöm. s, AS. 1.7. ils-taub. 24, 18. L. Kot. 4, 7. L. Kot. 4, to. gMark 12, so, 1. 1. II Z, samt. s, w. Pf. Fu. s. oder Märtyrer-Spiegel der TaufssGeiinnteiu 83 Haus dieser Hütte zerbrochen wird, wir b einen Bau von Gott erbaut haben werden, ein Hans, das nicht mit Händen gemacht, sondern das. ewig ist im Himmel, und über dasselbe sehnen wir uns auch nach unserer Behausung, ,die vom Himmel ist, und uns verlangt, -daß wir damit überkleidet werden, denn wir wollen lieber nicht entkleidet, sondern bekleidet sein; denn so lange wir in diesem Leibe wohnen, so wallen wir dem Herrn. Darum, mein liebes Weib, wende doch Fleiß an, daß du die Zeit deiner Wander-schaft 1nit i Furcht und Zittern vollenden mögest—, nicht (meine ich) mit solcher Furcht und solchem Zit- tern, daß wir vor der Welt uns fürchten und zittern sollten, weil man so erbittert auf uns ist, sondern wir sollen uns vor b dem Herrn fürchten und vor ihm erzittern; Seine Gebote und Rechte halten und also die Zeit unserer Pilgerschaft in der Furcht des Herrn vollen-den, nnd das Ende unseres Glaubens, nämlich der Seele Seligkeit davon tragen; dann werden wir Iewiglich uns mit dem Herrn erfreuen und Jhm in der Aufer- stehung der Toten begegnen; darum fürchte dich nicht vor der Welt, denn es sind alle Haare deines Hautesgezähltz sie haben keine Gewalt, es sei denn, daß sie ihnen von oben gegeben wer- de, und Christus sagt: M Fürchte dich nicht vor denen, die den Leib«töten, sondern fürchte den, der, wenn er den Leib getötet hat, auch Macht hat, die Seele in die Hölle zu werfen; da wird 11 Heulen und Zähnklappen sein, und ihr Wurm wird nicht ster- ben, auch werden sie weder 0 Tag noch Nacht Ruhe haben. Der allmächtige ewige und starke Gott wolle dich mit Seinem geseg- neten Worte stärken und trösten, daß du bis ans r) Ende getreu bleiben 1nögest, dann wirst du auch unter den Altar zu allen lie- ben Kinder Gottes kommen, wo alle q Tränen von unsern Augen werden abgewischt werden; alsdann wir-d alle Trübsal ein Ende haben; dann wird unser verachteter Leib tverklärt werden» und dem Bild Seiner Klarheit gleich sein; alsdann wird unser s Weinen in Lachen und unsere Trauer in Freude verwandelt werden; dann werden wir (die wir um des tZeugnisses Jesu willen eine kurze Zeit verachtet und verschmäht, ja verfolgt und mit großer Schmach und Verspottung getötet worden sind), ewig triumphieren und mit dem Herrn leben. Wir werden mit u wei- ßen Kleidern angetan werden, gleichwie Johannes in seiner Of- fenbarung von den Seelen derjenigen bezeugt, die um des rWors tes Gottes und um des Zeugnisses willen, das sie hatten, ge- tötet worden sind; und sie lagen unter dem Llltare, riefen mit lauter Stimme und sagten: W Herr, du Heiliger und Wahrhaf- tiger! Wie lange richtest du und rächest nicht unser Blut an de- nen, die auf Erden wohnen. Und ihnen wurde, einem jeden, ein weißes Kleid gegeben, und es ward zu ihnen gesagt, daß sie noch eine kleine Zeit ruheten, bis daß vollends ihre Mitknechte und Brüder hinzukämein die auch. noch getötet werden sollten, gleich· wie sie. O welch ein herrliches Volk werden wir sein! Wenn wir mit der X großen Schar sein werden, von welcher Esdras schreibt und Johannes in seiner Offenbarung sagt, daß er eine gro- ße Schar gesehen habe, die niemandhabe zählen können,- aus allen Heiden, Geschlechterm Völkern und Zungen, welche vor» dem Throne und vor dem Lamme standen, gekleidet in weißen Kleidern und Palmzweige in ihren Händen, und riefen mit lauter Stimme: Heil sei dem, der auf dem Stuhle unseres Got- tes sitzt und dem Lamme. Diese sind es, die aus großen Triibsalen gekommen sind, die ihre Kleider gewaschen und sie durch das Blut des Lammes weiß gemacht haben; darum sind sie vor dem Stuhle Gottes und 112. Kot. s, l. iPeL l, l7. l: Matth l0, 22. IJSL Cl, U. PhkL s, ll. Mattd 10, so. Ich. IS, U; taMattQ lO W. n Orts. s, W. sei. As, U. oDffL M, ll. pOfflx Z, l0. Ofssx O, S. qOfflx A, 4. PVXL s, 22. tsvlx IS, Ali— åfgebrå lIä IS. tOssll l, O« uOffk 7, S. vOfskk W, L. IOfslL S, V. J( . c. , . waschen haben. dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel. y Und der auf dem Stuhle sitzt, wird über ihnen wohnen, und sie wird nicht mehr hungern und dürften; auch wird sie die Sonne nicht mehr » brennen, noch sonstige Hitze; denn das Lamm mitten in dem Stuhle wird sie regieren und er wird sie zu 2 dem Brunnen des lebendigen Wassers bringen, und Gott wird alle Tränen vokn ihren Augen abwischetr Und Esdras zeugt von derselben Schar, indem er sagt: Daß sie mitten auf dem BergeZions standen und in weiße Kleider gekleidet waren, und daß mitten unter ihnen ein Jüngling war, der mit seiner Länge alle-iiberragte, und ei- nem jeden einen Palmzweig in die Hand gab und einem jeden eine sKrone auf’s Haupt setzte; und Johannes sagte, daß er gleichsam ein gläsernes Meer mit Feuer vermengt, gesehen habe, und daß diejenigen, welche den Sieg über das Tier und dessen Bild mit seinem Zeichen und die Zahl seines Namens erhalten hatten, an dem gläsernen Meere mit Gottes Harfen gestanden und das Lied Moses, des Knechtes Gottes, und das Lied des Lammes gesungen haben. Siehe doch, mein geliebtes Weib, welche b herrlichen Verheißungen wir überall finden, welche Gott allen lieben und wahren Kindern geben und schenken wird, die Jhm hier treu geblieben sind, ihr Leben dem Herrnzu Ehren geendigt und ihre Kleider in dem c Blute des Lammes weiß ge- Ach, mein inniggeliebtes Weib! Jch kann dem Herrn fiir alle Seine große Tugend, die Er an mir beweist, nicht genug danken; Er gibt mir solche Kraft und Stärke, daß ich es nicht aussprechen kann. Ach, ich werde es nun wohl gewahr, daß der Herr ein getreuer d Nothelfer sei! Er verläßt diejenigen nicht, welche Jhm vertrauen; denn wer sich auf den Herrn verläßt, soll nicht zu e Schanden werden; Er wird uns wie Seinen Augapfel bewahren; er wird uns aus aller Gewalt des Teufels und von der Tyrannei dieser Welt erlösen; ja, Er wird uns bewahren, daß wir nicht zur Hölle fahren, wenn wir Jhm anders bis ans Ende treu bleiben; Christus sagt: kWer bis ans Ende behar- ret, soll selig werden. Ach, mein innigst geliebtes Weib! g Blei- be doch dem Herrn bis in den Tod getreu, denn die Krone ist nicht im Anfange, noch in der Mitte, sondern am Ende. Wenn du dem Herrn getreu« bleibst, wird Er dich nicht verlassen; Er wird dir die Krone des »ewigen Lebens geben und dich in Sein ib Reich einführen; Er wird dich mit Preis und Ehre krönen; Er wird alle I Tränen von deinen Augen abwischen Liebe«Lys- ken, soll Er alle Tränen abwischein so muß man hier erst geweint haben; Er wird uns von unsern Leiden erlösen, darum müssen wir zuerst in dieser Welt leiden; wir müssen k streiten und fech- ten wider die grimmigen Löwen, Drachen und Bären, jsa wi- der das arge und böse lOtterngeziichte und die Schlangen, wi- der die listigen Schlangen dieser Welt und den bösen m Samen Kains, denn Paulus sagte: 11 Daß wir nicht mit Fleisch nnd Blut zu kämpfen haben, sondern mit den Herren der Finsternisse und wider die Fürsten und Gewaltigeii dieser Welt, »ja wider die Geister, die in der Luft hantieren, welches die alte 0 Schlange u. Satanas ist, welcher, wie Petrus sagt, um uns herumgeht, wie ein brüllender pLöwe und suchet, wen er verschlingq darum wen-de Fleiß an ·im g Streite, mit Bitten und Flehen zum Herrn und halte dich an der Lehre Jesu Christi, unseres Seligmachers damit du das Ende deines Glaubens, nämlich deiner Seele Se- ligkeit, retten mögest Darum kämpft! doch mit Paulus einen guten s Kampf· Hiermit will ich dich, mein herzlich geliebtes —Weib und Schwester, dem allmächtigem ewigen und starken Got- yJeL 45, M. :Offb. l2, 21. A. Gibt. 2, 42. sOsfkx 4, S. bl. Kot· 2. cDffE 7, M. clPsI 9l, 1s.·.eJef·«45, U. Miit-I. S, As. . . IOsskx Z, 10. dsgl. l, 12. iDsfkL 21, c· Mutth s, 4. les-Es. Cl, Is- lMatth. Z, 7. mlMose L, s. UEVL O, l2. oOsfb. l2, les. p l. Bei. Z, s. q l. Ihn. Z, s. IS. Tim il, 7 84 Der blutige Schritts-laß, te und dem Worte Seiner reichen sGnade anbefohlen haben, da- mit du wider alle tPforten der Hölle bestehen mögest. Amen. Noch ein Brief von Hierronyntus Segerfz an die Brüder und Schwestern. « Die ewige a Freude, der Friede und die Gnade Gottes, des Vaters, und »die grundlose Barmherzigkeit, Gunst und Liebe des Sohnes, unseres Herrn Jesu Christi; welcher von Gott dem Va- ter aus Gnaden zum Heile aller derer gesandt ist, die durch Sein . unvergängliches Wort oder» Evangelium mit ihm wiedergebe- ren sind und Seinen Willen vollbringemnnd der gründliche und unaussprechliche c Trost, Kraft und Gemeinschaft des Heili- gen Geistes, welcher von ihnen bei-den vom Himmel zum ewigen Troste, zur Freude und Ergötzung ausgesandt ist, sei mit allen wahren, bnßfertigen und gehorsamen Kindern Gottes, die Ihr d Leben gebessert haben und cilso mit Christo durch Sein Evan- gelium in einem neuen-Leben auferstanden sind. Dieser ewige Gott wolle euch sämtlich in Seiner ewigen Wahrheit starken und euch mit dem kräftigen s Worte Seiner Gnade in aller Gerech- tigkeit, Heiligkeit und Wahrheit bis an’s Ende erhalten; Er be- wahre euern k Verstand, euer Herz und eure Sinne in Christo Jesn Demselben ssei Preis, Ehre, Lob, Kraft und Stärke von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. . Meine herzlich geliebten, werten und auserwählten Brüder nnd Schwestern, und alle Liebhaber der ungefärbten und ewi- gen Wahrheit,-ich wünsche euch den wahren buszfertigen g Glau- ben, der durch die Liebe tätig ist, welcher vor Got gilt, in einem reinen und keuschen und heiligen b Umgange und Wandel in der Furcht Gottes und eine feurige Liebe zu Gott, unserm himmli- schen Vater, eurem iNächsten unsd zu seiner ewigen, klaren und unveränderlichen Wahrheit. Jch bitte den Herrn Tag und Nacht ohne Aufhören fiir euch, daß Er euch die kArigen des Ver- standes öffnen wolle, damit ihr erkennen möget, daß solches die rechte Wahrheit sei und daß Er euch mit Seinem göttlichen Wor- te kräftig und im Glauben stark machen wolle, damit ihr in die- ser Wahrheit in aller Demutund Sanftmnt wandeln unsd ein ILicht allen Menschen seid und standhaft bis ans Ende bleiben möget. Auch bitte ich den Herrn, Daß Er euch vor allen rei- ßenden Wölfen bewahren wolle, die von uns. ausgegangen sind und unter euch noch aufstehen werden, welche der Scha- fe nicht schonen werden, und vor allen falschen, mketzerischen und teuflischen Lehrerm die sich unter Christi Namen auf- werfen und in einem heiligen Scheine austreten, als ob sie von II Christo gesandt wären, die aber vom Teufel gesandt und aus- gegangen sind. Damm, meine lieben Brüder, seid munter, 0 betet und wa- chet, denn es ist sehr nötig, und denket daran, nach meinem Al- fchiede, daß ich euch aus dem Gefängnis vor den falschen Pro- pheten gewar11t habe« Lllfo habe ich euch mit Gottes Hilfe ein wenig geschrieben und mit Paulusein wenig p ermahnt, weil ich wohl weiß, daß ich meinen sterhlichen Rock bald ablegen und mit meinen Brüdern und Schwestern in Christo entsschlafeti wer- de. Obgleich ihr nun selbst in dieser gegenwärtigen Wahrheit unterrichtet und gestärkt seid, so halte ich es gleichwohl für q niiszliclx euch noch ein wenig zu ermahne11, sdatnit etwa dadurch noch jemand gebessert werde, gehauet, gestärkt und so der Name des Herrn dadurch gelobt und gepriesen werden möchte, auch zu meinem eigenen Andenken, der ich euch in demjenigen, das mir der Herr gegeben hat, ein Vorbild gewesen und in aller t Demut unter euch gewandelt bin. Darum ermahne ich euch, meine herzlich geliebten Brüder und Schwestern, in dem Herrn und bitte euch, mit s Paulus, durch die Barmherzigkeit Gottes, daß ihr euren Leib zu einem Opfer begebet, das heilig, lebendig und Gott wohlgefällig sei nnd welches euer vernünftiger Gottesdienst ist; stellt euch die- ser argen und verkehrten Welt nicht gleich, fonsdern erneuert euch durch die Erneuerung eurer Sinne, damit ihr prüfen könnt, wel- ches der t gute, wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes sei. sich, meine lieben Brüder! ich bitte euch herzlich, daß ihr doch alle euer Leben bessern und die Welt mit ihren U Lüsten fahren lassen und sämmtlich auf das Leben Christi sehen wollt, wie er uns vorgewandelt ist, denn Johannes sagt: »Wer sich Christi rühmen will, der muß auch wandeln, gleichwie Er ge- wandelt ist. Ach sehet, meine lieben Freunde! es ist nicht genug, daß wir in Christi- Namen getauft sind, ein Bruder oder eine Schwester Christi heißen unsd Christen genannt werden. Ach nein, solches kann nicht selig machen, denn Johannes sagt: W Kindlein, las- set euch durch tciemanden verführen. Wer recht tut, der ist gerecht; wer Sünde tut, der ist vom Teufel, und daran wird es offenbar, welche die·Kinder Gottes und die Kinder des Teufels sinds Unsd Christus sagt: Ihr seid nieine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete Und aber- mals sagt Christus: X Wer mich lieb hat, wird mein Wort hal- ten, und meine Gebote wahrnehmen, und wer meine r llriebote hat, und hält sie, der ist’s, der mich lieb hat. Johannes sagt: 2 Wer da sagt, das; er Gott liebe, nnd hält Seine Gebote nicht, der ist ein Lügner, unsd die Wahrheit ist nicht in ihm. s Jhr niisset aber, daß ein Lügner keinen Teil an dem Reiche Gottes habe. b Darum seid doch keine Christen mit dem Ijiunde oder mit der Zunge, sondern mit der Tat undntit der Wahrheit: denn es ist ohne allen Wert, den Namen eines Christen zu tra- gen, so lange wir ihm in Worten Werken nnd Gedanken nicht gleichmäßig sind; Paulus sagt ja: cWelclse er zuvor versehen, die hat er auch verordnet, daß sie dem Bilde Seines Sohnes gleich- sörmig sein sollten, damit Er der Erstgeborene unter allen Brü- dern sei. Hat er euch nun dazu beitnfmk nnd verordnet, so freisi- det auch Fleiß an, um ihm gleichförrnig zu werden, damit ihr in der Tat als rechte Christen erfunden werdet, wenn ihr nämlich in solche Trübsal fallt, worin wir nun sind, denn ebensowohl wie wir uns darin befinden, kann die Reihe auch morgen an euch kommen. d Darum wachet und betet, denn ihr wisset weder Zeit noch Stunde, und lasset euch ein Ernst sein, dem Herrn zn gefallen, denn wir werden alle. nor dein (- Riclsterstuljle Christi of- fenbar werden, wo ein jeder an seinen: Leibe etnpfknnieii wird, je nachdem er gehandelt hist, sei gut oder böse. Weil nun der Herr zu fürchten ist, so rate ich euch. , und liittte euch demütig, daß ihr dem kEvangeliuin gemäß Ioandelii wollt, denn das macht die Sache nicht arti-s, daß man den Noinen eines Christen trägt, und sich einen Bruder nennen läßt, sonsdern g Gottes Ge- bote erfüllen, das gilt allein; ich habe viele unter· uns gesehen, die die Christen sehr rühmten, und 11 Christum mit der Zunge lieb hatten, aber mit der Tat verleugneten sie Flut, izias sehr zu beklagen ist, denn sie münzen falfches Geld, welches zwar dem Aeußeren nach gutes Geld zu sein scheint, aber nsenn man es auf den Priisstein oder ins Feuer bringt, so ist es seinem Gehalte nach nichts« Kupfer: eben-so wandeln sie auch unter den From- men. als al- sie i rechte Christen wären, wenn sie aber der Herr in Trübsaleii zu prüfen beginnt, so sieht man, »daß cilles auf Sand gebinit ist, und daß sie ihren Bauch lieber haben, als Christum, Sächs· So. AS. tMatth IS, IS. uGaL it. L. di. Bat. 1, . c2. Kot. is, is. 20, 23. k . 7. gGaL s, U. di. Bei. 2 12. 2, IS. lMattlx s, Ist. tnApcs 20, W. til. Kot. II, is. p2. Poet. I, U. as. Poet. i, 12. kstt L, 7. c! Rönu C, C. e Aug. iLkiafl 12, sc. k Ehh oMccL Mk, AS. wiss-n. l.2. i. ils-sub. s. s, 7. xJoks. M, 14. y- aOsslr St, R. h 1. 4, 1. e2, Flor. z, 10. is, 21. Muth. 7, 24. i. Jud. L, 18. v1. Juli. L, S. viel. Jud. 1 2, 4 . J . . est-tönt. s, W. ciMatth. M, ils. l. Theil. . Si. Kot. 7, M. hTiL 1, W. iMattb. oder Märtyrer-Spiegel der TaufGGefinntew 85 was man auch an unsern Mitgefangenen ersehen kann, denn sie haben sich lange fromme Brüder nennen lassen. nun aber führen sie eine andere Sprache. Darum, meine herzlich geliebten Brüder und Schwestern in dem Herrn, nehmet uns zum Spiegel, alle die ihr dem Herrn ein bequemes kOpfer tun wollt; folgt uns nach und seid nicht länger so träge und kaltsinnig in der Liebe, damit, wennihr auch in Bande kommt, ihr darin alsdann in Betrübnis geraten müßt, weil ihr nicht besser gewandelt· seid, denn ldamit ersucht uns der Teufel Tag und Nacht Darum warne ich euch aus brüder- licher Liebe, daß ihr eurer selbst wohl warnehmt, weil ihr Zeit habt, denn Paulus sagt: m Die heilsame Gnade Gottes ist allen Menschen erschienen, und— züchtigt uns, daß wir das ungöttliche Wesen und die weltlichen Lüste verleugnen und züchtig, gerecht und gottesfürchtig in dieser Welt leben und die Offenbarung und Erscheinung des großen Gottes und unseres Erlösers Jesu Christi erwarten sollen, der sich selbst für unsere Sünden aufge- opfert hat, damit er uns von aller Unreinigkeitsreinige und ihm also ein Werk reinige, das zu allen guten Werken fleißig wäre. Sehet, meine lieben Freunde, ein solches Volk hat Christus auserwählt, das nicht eitel oder leichtfertig sei, sondern welches durch Geduld in O guten Werken das ewige Leben sucht, denn er hat uns dazu berufen und« auserwählt, daß wir p heilig und un- sträflich vor ihm in der Liebe sein sollten, indem er sich eine solche heilige Gemeine auserwählt, welche weder Flecken noch Run- zeln hat, sondern daß sie g heilig, unsträflich und untadelhaft vor ihm in der Liebe wandle. Darum seid fleißig in eurem ganzen Wandel, weil geschrieben steht: tJhr sollt heilig sein, denn ich bin heilig. Ach sehet, meine lieben Brüder, es ist Zeit euch vor- zusehen, denn die Axt ist nun den Bäumen an die Wurzel gelegt; ein jeder Baum aber, der keine guten Früchte bringt, soll abge- hauen und ins Feuer geworfen werden. s Denn es werden nicht alle, die da sagen: Herr, Herr! in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen meines Vaters im Himmel tun; darum, wenn ihr den t Sünden abgestorben und durch die Erkenntnis der Wahrheit gereinigt seid, so müßt ihr nicht müßig sein, damit der Teufel die sieben Geister nicht zu sich nehme und zu euch wie- derkomme, und U das letztere ärger werde als das erste. Darum lasset die Sünde nicht herrschen in eurem sterblichen Leibe, ishr Gehorsam zu leisten in ihren Lüsten, auch übergeht nicht der Sünde eure Glieder zu Waffen der Ungerechtigkeit, son- dern übergeht» euch selbst Gott, als solche, die da aus den Toten lebendig sind, und eure Glieder Gott zu Waffen der Gerechtig- keit und bittet, daß eure Flucht nicht im Winter oder auf den Sabbath geschehe und wandelt nicht im Finstern, liebe Brüder, damit euch W der Tag nicht wie ein Dieb überfalle. Werdet ihr also tun, so werdet ihr die Kinder des Lichtes und des Tages sein, denn das sind keine Kinder Gottes, die sich selbst des Glau- bens rühmen, und solchen mit den Werken nicht beweisen, indem Christus sagt: So ihr solches wisset, selig seid ihr, so ihr es tut. X Denn wer es weiß und tut es nicht, wird mit den Narren ver- glichen, weil der Knecht, welcher des y Herrn Willen weiß und nicht tut, doppelt Streiche leiden wird. Die aus dem Grunde ihres Herzens glauben und ihren Glauben mit der Tat erwei- sen, sind rechte Kinder Gottes, und solche werden auch im Him- melreiche für Gläubige gehalten werden. Darum rateich euch, und bitte mit 2 Petrus, daß ihr allen Fleiß daran wendet, und lcJcIL E, 10. l1. Bei. s, S. tnGaL S, U. Tit. Z, U. UEPIT s, 2. oRöm. 2, S. PEVIA l. 4. SIEBEL Z, 27. IS. Mvse 11, 14. Muttlx s, 10. sMutth. 7. 21. tRöm. s, 12. u Mattlx 12, its. Rönt C, 12. vMatth 24, 20. w 1. Tbess Z, 4. x Ich. is. 17. y Motiv. 7. 26. Qui. IS, 47. z L. Bei. 1, ST- in eurem Glauben Tugend, in der Tugend Bescheidenheih in der Bescheidenheit Mäßigkeih in der Mäßigkeit Gottseligkeit, in der Gottseligkeit briisderliche Liebe und in der brüderlchen Liebe allgemeine Liebe zeigt; »denn wo solches reichlich bei euch ist, wird es euch weder faul noch unfruchtbar sein lassen in der Erkenntnis unseres Herrn Jesu Christi. Und also wird euch der Eingang zum ewigen Leben reich« lich dargereicht werden; wer aber dieses nicht hat, der ist blind und vergißt «die vorige Reinigung seiner Sünden. Darum ma- chet eure Seelen durch den Gehorsam der Wahrheit keusch,»in « rechter ungefärbter brüderlicher Liebe, und habt euch unter ein- ander lieb aus reinem Herzen, als solche, die wiedertvon neuem geboren sind, nichtaus vergänglichem, sondern aus unvergäng- lichem Samen, nämlich durch das s lebendige Wort Gottes, wel- ches in Ewigkeit bleibt. Umgürtet die Lenden eures Gemütes, und seid nüchtern und setzet alle eure Hoffnung auf Gott, u. habt unter einander eine b brünstige Liebe, und seid einsgesinnt; achs tet auch nicht, was hoch ist, sondern haltet euch zu den Geringen, und laßt kein faules Geschwätz aus eurem Munde gehen; ver» schwen-det auch nicht eure Zeit mit eiteln Worten, welche zu nichts nützen als zu einem ungöttlichen Leben und Wesen; son- dern redet was holdselig sei zu hören, und nützlich zur Besserung, und lasset eure Worte immer in der O Gnade mit Salz vermen- get sein: denn Petrus sagt: So jemand redet, so rede er Gottes Wort, auf daß er allen Menschen ein d Spiegel sein möge, und Christus sagt: Jhr seid das Salz der Erde; wo nun das Salz dumm wird, so ist es zu nichts mehr nütze, als daß man es hin- ausschütte und lasse es die Leute zertreten. s Denn man zündet nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf den Leuchter, auf daß sie alle davon sehen mögen. Und ihr sei-d das Licht der Welt, lasset euer Licht leuchten vor der Welt, auf daß die Menschen eure guten Werke sehen und euren k Vater im Himmel preisen. Und Petrus sagt: Führet eine-n guten Wan- del unter den Heiden, auf daß die, welche von euch afterreden, wie von Uebeltätern beschämt werden, weil sie euren guten Wan- del in der Furcht Gottes verspottet haben. Und David sagt: Wer leben will und gute Tage sehen, der zähme seine Zunge, daß sie nichts Arges rede, »und seine Lippen, daß sie nicht betrügen; er wende sich vom Argen und tue Gutes; er suche Frieden und jage ihm nach, denn die Augen des Herrn sehen auf den Gerechten und seine Ohren hören sein Gebet, aber das Angesicht des Herrn siehet auf den, der Böses tut. Darum hütet euch, daß das zornige Antlitz des Herrn euch nicht ansehez denn am letzten Tage werden die Gottlosen rufen: O ihr Hügel und Berge! fallet auf uns »und bedecket uns, damit wir nicht das zornige Antlitz dessen sehen, der auf dem Stuhle sitzt. Und Chri- stus sagt: 11 Es sei denn eure Gerechtigkeit besser als die der Schriftgelehrten und Pharisäer; so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen. Und abermals: iEs sei denn, daß ihr umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen. Sehet, meine lieben Brüder und Schwes stern,wenn ihr nicht erniedrigt sei-d, so wendet Fleiß an, daß ihr so werdet, denn die Worte Christi sind keine Lügen, wenn er sagt: Es werden an jenem Tage viele zu mir sagen: Herr, Herr! haben wir nicht vor dir gegessen und getrunken und in Deinem Namen Teufel ausgetriebens Idannaber werde ich ihnen beken- nen, daß ich sie noch nie erkannt habe; gehet von mir alle ihr Uebeltäter Und Paulus sagt: l Wer nach dem Fleisch lebt, muß sterben. Ach, Freunde, es sind viele unter euch, welche den Eseln und Maultieren nacharten, die in ihrem Gange so trä- cKoL 4, s. l. SEND. S. 14 l. Bei. 4. s. bRöm. 12. 16. END. 4, W. gHoIZ 10. S. Ver. c. n. dmiqttisx s. is. »Musik«. s. u. n. Bei. e. n. knickte. s. 2o. Hotaru» is. a. ice-darin. 7. ge. uns-m. s, is. 86 Der blutige gse sind, daß sie mit Schlägen und Stößen getrieben werden müssen. Ach, das ist nicht nach der nLiebe gewandelt; r1chtet die müden Kniee und die lässigen Hände wieder auf, es ist lange genug geschlafen, denn Paulus sagt: O Wache auf, -der du schlafst und stehe auf von den Toten, so wird dick) Christus erleuchten; sei-d ihr mit Christo auferstanden, so suchet, was droben ist, wo Christus zur Rechten Gottes seines Vaters sitztz I) trachtet nach dem, das himmlisch ist, und nicht nach dem, das irdisch ist. Ach meine lieben Brüder und Schwestern in dem Herrn, c! seid doch Gottes Nachfolger als auserwählte Kinder, und wan- delt in der Liebe, gleichwie er uns geliebt unsd sich selbst für uns zum Opfer und Gabe dahingegeben hat, Gott zu einem süßen Geruche; Hurerei aber und Unreinigkeit lasset nicht unter euch gefunden werden, gleichwie den Heiligen geziemt; auch nicht schandbare Worte und Narrenteidung, welche euch nicht gezie- men, sondern vielmehr Danksagung; denn das sollt ihr wissen, daß kein Hurer, oder Unreiner, oder Geiziger, welcher ein Göt- zensdiener ist, am Reiche Gottes Erbe hat. Darum seid nicht ihre Mitgenossen, »denn ihr waret einst Finsternis, nun aber seid ihr ein t Licht in dem Herrn; wandelt als Kinder des Lichts, denn die Frucht des Geistes ist allerlei Gütigkeit, Gerechtigkeit und Wahrheit, und habt keine Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis, sondern s bestrafet sie vielmehr. Darum ermahne ich euch als Mit-helfen denn der Herr sagt: Jch habe dich zur t angenehmen Zeit erhöret und diram Tage des Heils geholfen; nun ist die angenehme, nun ist U der Tag des Heils; lasset uns niemanden Aergernis geben, damit unser Dienst nicht gelästert werden, sondern in allen Dingen als Diener Gottes uns zeigen in großer Geduld, in Verfolgung, in Angst, in Schlägem in V Gefängnis, in Aufruhr, in Blöße, in Gefahr, bei dem Schwerte, in Keuschheit, in Erkenntnis, in Langmütigkeit, in Freundlichkeit, in dem Heiligen Geiste, in un- gefärbter Liebe, in Worten der Wahrheit, in der Kraft Gottes, durch Ehre und Schmach, durch W gute Gerüchte und böse Ge- rüchte, als Verführer und gleichwohl wahrhaftig, als Idie da ster- ben und doch leben, als die Unbekannten und doch Bekannten, als die geschlagen und doch nicht getötet werden, als die Armen und die doch viele reich machen, als sdie nichts haben und doch alles besitzen. . · » Meine lieben Freunde, mein Mund hat sich aus brüderli- cher Liebe zu euch aufgetan, und ich bitte euch demütig, daß X ein Jeder von euch gesinnet sei, wie Jesus Christus auch war, und erweiset solche Liebe in der Tat unter einander, denn das ist die Botschaft die ihr von Anfang gehört habt, daß ihr einander lie- ben sollt: denn I« wer nicht lieb hat, der bleibet im Tode, wenn aber jemand dieser Welt Güter hat und siehet seinen Bruder darben und schließt sein Herz vor ihm zu, wie bleibt die - Liebe Gottes in ihm? Meine lieben Brüder und Schwestern in dem Herrn, lasset uns nicht länger mit der Zunge, sondern mit der s Tat und mit der Wahrheit lieben, und seid immer der Armen eingedenk und ein jeder teile nach seinem Vermögen mit Freu- den mit, denn b Gott hat einen sröhlichen Geber lieb, und Pau- lus sagt: Uebet jemand Barmherzigkeit, so tue er es mit Lust. . Ueberlegt es einmal, ob ihr eifrig in der Liebe wäret, wenn es euch in Ider Welt wohlginge, ob ihr auch wohl zwei oder drei Stüber so leicht zu finden wissen würdet, um sie den Armen zu geben, als ihr sie zum Trinken und Spielen gefunden hättet? Dies sage ich nicht, meine lieben Freunde, als wollte ich euch ge« bieten oder euch beschweren, sondern ich sage es nur, daß ein Je- m Pf. 32. nHebU l2. 12. o This. s, l4· pKoL s, l. q EIN. s, l. tEpL s, S. l. Theil. s, 4. Gen. s, 22. s L. Kot. s, T. tJeL 49, S· US. Kot. S, S. v L. Kot. ll, 27· wJoh 7, 12. xPhil. Z, s. J« l. Loh. S, l4. 21, Ich. s, W. a Tod, it. s. b 2. Kot. O, 7. Nönt l2, s. Schauplatp der darin nach seinem O schwachen Vermögen seine Liebe erweise· Jhr könnt doch das Gut nicht mitnehmen, und hierin könnt ihr ein Beispiel an mir nehmen, denn sie haben alles genommen, ja alles Geld, das wir hatten, und fragten auch dabei, ob wir nicht mehr hätten. Darum ist es viel besser, daß ihr damit den Armen helft, als daß es die Obrigkeit einziehe, und d wenn ihr euer Leben für eure Brüder geben wollt, wie viel mehr gebührt euch, senten- Brüdern mit eurem zeitlichen Gute beizustehen, damit erfüllet würde, was geschrieben stehet: k Die viel sammelten, hatten keinen Ueberfluß und die dagegen wenig sammelten, hatten keinen Mangel. Sehet auch zu, daß es aufrichtig zugehe, damit es ein Segen und kein Geiz sei, und gdamit das Opfer dem Herrn angenehm sei; denn b die Handreichung solches bewährten Dienstes ersetzt nicht nur den Mangel der Heiligen, sondern macht sie auch darin wohltätig, daß viele um dieses bewährten Dienstes willen i Gott danken. Darum wendet Fleiß an, daß ihr eure Liebe erweiset, damit dem Herrn dadurch gedankt und er ge« priesen werden möge, und ihr euch in allen Dingen als Diener Gottes erweiset. Leset Paulus an die Korintherj k er wird euch lehren, wie ihr euch hierin verhalten sollt, ja, ich bitte euch, daß wenn ihr solches gelesen habt, ihr darnach tut, dennes ist nötig; ferner bitte ich euch alle, die ihr den Ehestand erst angetreten habt, daß ihr doch i-n laller Demut, Einfalt und Freundlichkeit bei einander wohnen wollt; ihr jungen Weiber, seid doch euren Männern in der Furcht Gottes untertan, und ihr Männer, habt eure Weiber lieb, wie euch selbst, nehmt sie auf und traget sie in aller Demut und Freundlichkeih ermahnt und unterrichtet sie herzlich mit dem Worte des Herrn, denn mihr wisset weder " Stunde noch Zeit, wann euch der Herr von einander nehmen wird. Nehmet ein Beispiel an mir und meiner Hausfrau, wie bald uns der Herr ihm zum Preise wieder von einander geschies den hat. Darum wohnt bei einander in aller Demut, so lange euch der Herr bei einander läßt, weil eure Zeit hier kurz ist, den; E es gefällt dem Herrn wohl, Seine Auserwählten bei sich zu a en. Ferner bitte ich euch, meine lieben Brüder, daß ihr Fleiß anwenden wollt, auch wieder an Andern zu wuchern, denn ich habe das Vertrauen zu dem Herrn, daß sich noch viele, die solches sehen und hören, zu »der Wahrheit bekehren werden; was mich betrifft, so will ich auch mein Bestes tun an denen, die zu mir kommen. « Versammelt O das arme zertreute Häuflein wieder, welches ich sehr bejammeres, denn sie wis·en kaum, wo sie hingehen oder wohnen sollen, und sind mehr beängstigt, als wir hier; aber seid getrost, meine lieben Brüder und Schwestern in dem Herrn, und seid geduldig in eurer Verfolgung, denn obgleich wir mehr Raum haben, als ihr, wo wir sitzen, so werdet doch auch ihr die p Städte Jsraels nicht durchwandelm bis euch der Herr erlöset. Darum befleißiget euch, zusammenzukommen und einander zu trösten und zu ermahnen in -dem Worte des Herrn, damit «; die Liebe unter euch nicht verlösche Darum s ermahnt und unterrichtet einander in der Liebe Gottes: ich bitte auch euch, daß ihr unser in eurem Gebet nicht vergesset, und daß ihr auch an meine Frau einen Brief schreibet und sie« tröstet, denn sie wird noch lange sitzen Ferner lasse ich euch wissen, daß ich sehr erfreut bin unId meinem Herrn Tag und Nacht nicht genug danken und Jhn loben kann wegen seiner. großen Liebe, -die er uns mitgeteilt hat, indem er uns beide würdig gemacht hat, s um Seines Namens willen zu leiden und c Tod. L, s. Hiob 27, 19· d l. Ich. Z, l6. e Jus· Z, is. k2. Mose IS, l9. Ik2. Kot. s, s. 112. Kot, D. l· il. Bei. 4, l1. Ic2. Kot. S, S. il. Bei. Z, l. Gib. s, Es. mMatth 2s,«l8. nHiob l4, l, oApg S, l. 4. pMllttlx 10, W. a Mntth 24, l2. XEVL S, IV. SAPC s, 42. oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesinnten. um Seiner Kraft und Stärke, die Er an uns erwiesen hat, auch um der Verheißung willen, die Er uns gegeben, denn dies ist die Stunde, um welche ich den Herrn so lange gebeten; ich habe mich selbst aber nicht gut oder -würdig genug geachtet, um Seines Namens willen zu leiden. Darum freue ich mich sehr, daß meine Fltlunde gekommen ist, daß ich von diesem Fleische erlöset werden o . So t stärkt euch denn unter einansder in der Liebe Gottes, und erwartet die Barmherzigkeit unseres Herrn Jesu Christi in dem ewigen Leben. Dem aber, der euch ohne Anstoß behalten - und euch vor das Angesicht Seiner Herrlichkeit unsträflich und mit Freuden stellen kann, dem Gotte, der allein weise ist, unse- rem Erlöser, sei Ehre und Machtz Reichtum und Kraft nun und in Ewigkeit, Amen. Grüßt euch unter einansder mit dem heili- gen II Kusse des Friedens. Laßt diesen Brief alle Freunde hören, denn ich habe euch aus brüderlicher Liebe geschrieben, und es ist mir leid, daß ich euch iticht mehr schreiben kann. v Seid dem Herrn alle anbefohs len. Grüßt mir G. S. H. D. in dem Herrn, denn ich liebe sie von Herzen, und auch alle WBrüTder und Schwestern in dem Herr-n· Nehmt diese geringe Ermahnung zum Besten auf, denn ich bin in meinem Geiste angetrieben worden, euch ein wenig zu ermahnen. Geschrieben im Gefängnisse von mir Hieronymus Segerß. Ein Brief von Hieronymus Segersz welchen er an sein Weib Lysken Dirks geschrieben hat. Die Gnade und Barmherzigkeit Gottes des Vaters, die Gütigkeit und Liebe d tes Sohnes, und s die Gemeinschaft und der Friede des Heiligen Geistes, welcher uns vom Vater gesandt ist durch den Namen des Herrn Jesu Christi, zum Trost und zur Freude allen wahren und getreuen b Kindern Gottes, welche uns auch treibt, lehrt und unterrichtet, bewahre« dein Herz, deinen Verstand und deine Sinne in Christo Jesu, zum Lobe und Preise des Vaters, zum Heile deiner betrübten Seele und zur Erbau- ung aller Brüder und Schwestern, die c den Herrn fürchten und denselben Gott lieben, der allein weise ist, welchem Preis, Ehre, Kraft und Stärke von Ewigkeit zu Ewigkeit sei. Amen. « Mein liebes Weib, ich wünsche dir, eine rechte, wahrhaftige, ggottselige Liebe, einen rechten, ungefärbtem bußfertigen und ungeheuchelten Glauben, welcher durch die Liebe tätig ist und ein-e feste Hoffnung und Vertrauen zu Gott, auch eine unbeweg- liche Standhaftigkeit in deinem Glauben an Gott den Vater und an den Herrn Jesum Christum. Jhm befehle ich dich und dem Worte Seiner Gnade. Denn mein liebes Weib Lysken, weil ich mitdir nicht mehr mündlich reden kann, so habe ich dir mit der Hilfe Gottes e aus des Herrn Wort ein wenig» geschries ben, und obgleich wir dem Leibe nach von einander geschieden sind, so sind wir doch im Geiste beisammen, denn ich gedenke dei- ncer Tag und Nacht in meinem Gebete und bitte den Herrnxdaß Er dich mit Seinem Geiste der Wahrheit stärken wollex ich weiß sehr wohl, daß es dich noch viel Streit kosten wird, ehe du erlöset werden wirst: auch weiß ich wohl, daß du von den listi- gen Füchsen und reißen-den Wölfen, ja von den Löwen und» Dra- chen, und dem Ottergezüchte sehr versucht werden wirst, welche deine Seele nicht verschonen, sondern dieselbe verderben, »ver- schlingen und ermorden werden. Darum sagt Paulus: k Sehet zu, daß euch niemand beraube durch die Philosophie und Schalks heit der Menschen, womit sie uns zusetzen, um uns zu verführen. Ja Christus selbst hat uns vorher gesagt, daß in den letzten Ta- tJud. 20. at. Kot. W, W. v3. Jud. I. ins-ehe. IS, 2s. ask-h. Ist. IS. bRöm s, 4. eRöm. 16, W. d Gut. s, 4· iJolx 10. I. Kot. L, S. e Keil. Z, «4. 87 gen viele falsche Propheten und falsche Christen sein werden, und wenn es möglich wäre, würden auch die gAuserwählten verführt werden; aber es ist nicht möglich, denn der Herr bewah- ret sie mit seinem starken Arme, so daß ihnen b die Pforten der Hölle nicht schaden können. « Ja es sagt Paulus, daß in« den leg- ten Tagen einige vom Glauben abfallen und den verführerischen Geistern und der Lehre der Teufel anhängen werden, die da ver- bieten, ehelich zu werden, und idie Speise, die Gott erschaffen hat, zu gebrauchen; durch eitle Worte, denn darum kommt der Zorn Gottes über die Kinder des Unglaubens. Ja, es hat uns auch Christus vor der kLehre der Pharisäer und vor denen gewarnt, welche in Schafskleidern kommen, denn inwendig sind sie reißend; Wölfe; 1an ihren Früchten sollt ihr« sie erkennen, wie Paulus sagt. m Verwundert euch nicht, daß es Antichrists Diener sich werden anstellen wie Diener Gottes, denn der Teufel kann sich auch in einen Engel desLichts verstellen; — also kommen sie auch in verstellter Heiligkeit, und werden als Lügner erfunden. Dar- um siehe, mein liebstes Schaf, wie treulich uns Christus und Sei- ne Apostel vor der falschen und listigen Schlange gewarnt ha- ben, damit wir unsvon der alten v Schlange nicht betrügen las- sen sollten, welche der Teufel und Satanas ist, denn dieselbe sucht nichts anderes, als unsere Seelen in die ewige Verdamm- nis zu stürzen, gleichwie Paulus sagt, daß er 0 um uns herum» gehe, wie ein brüllender Löwe, und suche, wen er verfchlingez diesem widerstehet mit einem festen Glauben. Darum bitte ich dich, mein liebes Weib, aus meines Herzens Grunde, weil wir vor den falschen Propheten so treulich gewarnt werden, welche« nichts als die Lehre der Teufel haben, und nichts suchen als p die Seelen zu verderben und zu verschlingen; ja, ich bitte dich noch einmal, du wollest ihnen kein Gehör geben, u. habe auch mit ih- nen nichts zu schaffen; denn Paulus sagt: g Habt keine Gemein- schaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis, sondern be- straft sie vielmehr; ja, Johannes sagt, daß, »wer nicht in der Lehre Christi bleibt, keinen Gott habe; auch sagt Paulus: sWenn auch ein Engel vom Himmel euch ein anderes Evangelium pre- digen würde, als das wir euch gepredigt haben, der sei verflucht. Wenn. sie nun keinen Gott haben, und nichts als eine falsche, ketzerische, verfluchte und teuflische Lehre, wie sollten sie uns et- was Gutes lehren können? Darum hat uns Christus samt Sei- nen Aposteln so treulich gewarnt, daß wir uns von den argen Füchsen und der t listigen Weltweisheit und Schalkheit nicht be- trügen lassen sollten: denn es wird bis in Ewigkeit kein an- derer Grund gelegt werden, als der gelegt ist, nämlich Christus, auf welchen du deinen Bau und dein U Fundament gegründet hast; auch mag kein anderes Evangelium gepredigt werden, als was gepredigt ist, an welches du auch glaubst, gleichwie du denn v um des Zeugnisses des Evangeliums willen in den Ban- den liegst· Darum bitte ich dich, mein liebes Weib Lysken, durch die Barmherzigkeit Gottes, du wollest Wdas Wort des Herrn immer vor Augen haben und dich in deinem Glauben durch die Schalk- heit der Menschem womit sie dir zusehen, um dich zu verführen, nicht bewegen lassen, denn ich weiß, daß du noch viele Versuchun- gen wirst leiden müssen. Darum, meine Liebste, siehe nicht auf Mensschem den-n der Prophet sagt: J( Verflucht ist, wer sich auf Menschen verläßt: ja, yvor Menschen sich scheuenbringt zu Fall, sagt der weise Mann. Achte 2nicht darauf, daß, Fleisch und Blut gepeinigt wird, denn das ist »der Sonnenbrand, ja das sind die Stürme, wodurch das Werk des Herrn geprüft wird. gMattlx 24, U. hMatth. je, is. iEvb· Z, s. kMarL 16, S. 1Matth. s. m2. Kot. 11. 16. rc 1. Mole s, 1. Osfku 12, 14. at. Pet- ö, 1. pl. . . . r2. Loh. s. s Gal. I, s. t 2. Kot. s, 12· u Gal. 1, S. vOffb. I. s. wEvlx 4, I4. xJea 1'7, s. ySpr. W. IS. zMattlx 1s, C. . 7, sit. Mattlzk 10. s2. Bach. is, s· auch sagt er: Lasseteuch nicht verführen « 88 Der blutige Darum bekenne Christum in dieser Zeit, so wird Er uns auch vor Seinem himmlischen Vater bekennen, denn Er will den drit- ten Teil durchs Feuer probieren, wie s Gold im Ofen, und was darin übrig bleibet, wird als lauteres Gold erfunden. Auch hast du teilweise schon die Probe ausgestanden, in welcher Probe du standhaft geblieben bist; dem Herrn sei ewig Lob, Preis und Ehre; der gnädige Herr wolle dich stärken, daß gleichwie du an- gefangen, du auch vor Gott und Seiner ganzen Gemeine als lauteres Gold erfunden werdest. Also, meine Liebste! sei standhaft in der Lehre Christi. denn jetzt ist der bTag, wovon Christus geredet hat, daß wir« vor Fürsten und Herren geführt werden sollen, Seinen Namen zu bezeugen, u. daß wir von allen Menschen verworfen werden sollten; wer aber standhaft bleibt bis an den Tod, soll selig wer- den. Und Christus sagt: ·: Haben sie mich verfolgt, so werden sie euch auch verfolgen, und es wird die gZeit kommen, daß wer euch tötet, wir-d meinen, er tue Gott einen Dienst daran. Sehet, sagt der Herr, solches alles habe ich euch vorher gesagt, damit, wenn es geschieht, ihr daran denket, daß ich es gesagt habe. s Denn dieses werden sie tun, weil sie weder mich noch meinen Vater erkannt haben; so siehe nun, mein liebes Weib, also hat uns Christus vorher gesagt, wie sie mit uns handeln werden. Darum, meine Liebe! Fürchte dich nicht, sei auch nicht verzagt, ob du nun schon mit Daniel in der kLöwengrube gefangen lie- gest, traue auf den Herrn, er wird dich wohl bewahren, daß du von ihnen nicht beschädigt werden wirst; Er wird dich aus ihren Zähnen erlösen, daß sie dich nicht zerreißen werden; verlasse Jhn nicht, so wird Er dich auch nicht verlassen, denn Er sagt: gWer euch verachtet, der verachtet mich; 11 wer euch verfolgt, der verfolgt mich; i wer euch antastet, der tastet meinen Augapfel an; wenn sie nun nicht uns, sondern den Herrn verfolgen, so streite doch tapfer, als ein frommer Streiter Christi, streite um den Ehrenkranz, und wie Er bis an den Tod gestritten hat, so streite auch du, durch Gottes Gnade, denn wer da I( kämpft, der toirdl nicht gekrönt, es sei denn daß er gesetzmäßig kämpfe, sagt Pau us. Darum, meine Liebe! Waffne dich mit dem lHarnische Gottes, und schäme dich nicht, Sein Wort vor den Menschen zu bekennen, sondern gedenke immer der Worte Christi: m Wer mich vor den Menschen bekennt, den will ich auch vor· meinem himmlischen Vater bekennen; wer sich aber meiner und meiner Worte schämt, dessen werde ich mich auch vor meinem himmli- schen Vater schämen; 0 denn wer sein Leben sucht zu erhalten, der wird’s verlieren; wer aber sein Leben um des Evangeliums wil- len verliert, der wird es finden; p wer aber etwas lieber hat als mich, der ist nicht würdig, mein Jünger zu sein; g ja, wer seine-Hand an den Pflug legt und siehet zurück, das ist nichttüchs tig zum Reiche Gottes, und Paulus sagt: I· Das ist je gewißlich wahr, sterben wir mit, so werden wir auch mit leben; verleugnen wir aber Jhn, so wird Er uns auch verleugnen. Darum, meine Vielgeliebtel Verlasse ja den Herrn nicht; denn wir sind nichts als Staub und Asche, nichts als ein sterbli- ches Fleisch, welches zwar in sUnehre dahinsterben muß, aber mit Ehre wieder auferstehen wird. Darum sei geduldig in der tTrübsaL denn es ist der rechte Weg, der zum ewigen Leben führt, welchen alle Heiligen Gottes, die Propheten und Apo- stel, ja u Christus selbst, durchwandelt sind, und alle haben die- sen Kelch trinken müssen. Darum siehe nicht auf den V Tod, son- dern durch den Tod, damit nicht ein anderer dir zuvor komme 7. bMattli IV, 27. cJoh. 1s, W. clJolx IS, 2. est-b. 10, . gLuL 10, IS. hApg. S, 4. iZach. L, S. k2. Tini. s, s. . . . nMccrL s, AS. oMat . l ». pMatilx 2 . r2. Tini. L, II. at. Mose is, 27. t1. Kot. 1ö, U. Matth 20, 22. Sthauplatz und dir die Krone nehme. So sei nun, Geliebteste, leidsam in deiner Trübsal und geduldig im Leiden, und warte aus deine Erlösung, gleichwie der Ackermann auf seine Früchte wartet. Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet, denn nachdem er W bewährt istywird er die Krone des Lebens empfangen, die Gott allen denen verheißen hat, die Jhn lieb haben. Es sagt ja Christus: X Selig ist der Mensch, der um der Gerechtigkeit wil- len verfolgt wird, denn das Himmelreich ist sein. J« Ja, wir prei- sen selig, die erduldet haben, sagt Jakobus. 2 Christus hat auch für uns gelitten und uns ein Exempel gegeben, daß wir Seinen Fußstapfen nachfolgen sollten-· Da nun Christus gelitten hat, so waffnet euch auch mit demselben 8Sinne; hiermit stimmen auch die Worte Johannes überein, welcher sagt, daß Christus sein b-Leben für uns gelassen habe, darum sollen wir auch unser Leben für die Brüder lassen. " Darum, sei nicht verzagt, Auserwählte und Geliebte, vor ihren Bedrohungem sondern lobe und preise den Herrn hierin, denn Christus sagt: eSelig seid«ihr, wenn euch die Menschen schmähen und verfolgen um meines Namens willen, seid fröhlich und getrost, denn es wird euch wohl belohnet werden von mei- nem Vater, der im Himmel ist. Meine sehr Geliebte! Solches ist nicht gesagt, um uns in Traurigkeit zu versetzen, sondern daß wir uns freuen sollen, daß wir würdig sind, um Seines dNamens willen zu leiden. Paulus sagt: Jhr habt keinen knechtischen Geist empfangen, daß ihr euch abermals fürchten müßt, sondern ihr habt einen kindlichen Geist empfangen, durch welchen wir rufen: Abba, lieber Vater. Derselbe Geist gibt un- serem Geiste Zeugnis, daß wir Kinder Gottes sind, wennwir anders mit leiden, damit wir auch mit zur Herrlichkeit erhoben werden; »denn da dieser Zeit Leiden die Herrlichkeit nicht wert ist, die an uns offenbar werden soll, e so hat auch kein Auge ge- sehen und ist in keines Menschen Herz gekommen, auch hat es niemals ein i Mund ausgedrückt, als Gott allein, was denen of- fenbart werden soll, die ihn lieb haben, und Sein g Wort bewah- ren. Und Paulus sagt: Daß es nicht genug sei, daß ihr an Jhn glaubet, sondern daß ihr um Seinetwillen leidet. - Darum, meine Geliebtestel Sei doch eine freiwillige b Braut zum Streite geschickt, denn Er wird dich nicht über Vermögen tversucht werden lassen, sondern bewirken, daß die Ver.uchung in der Weise ein Ende gewinne, daß du es ertragenkannt Und ob auch eine Mutter ihres Kindes vergäße, so will ich doch dein nicht vergessen, spricht der Herr; k Er wird dich bewahren wie Seinen Augapsel Darum fürchte dich nicht vor den Menschen, welche wie das Heu vergehen, sondern setze mit Josua und Kaleb deine Reise unverzagt fort nach dem verheißenen Lande, warte mit Noah auf den ITag des Herrn, denn Christus sagt: Meine Schafe hören meine Stimme, und sie folgen mir, aber der Frem- den Stimme hören sie nicht, und niemand wird sie aus Seiner Hand reißen, denn es ist unmöglich, daß die Auserwählten ver»- siihrt werden, wie Paulus sagt: m Wer kann uns von der Liebe Gottes scheidens Ja, keine Pein dieser Welt, denn wir wissen, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, in- dem unsere Trübsal, die zeitlich und leicht ist, uns eine über al- les wichtige Herrlichkeit bringt; weil dies nun des Herrn Wille ist, -so hoffe ich, daß auch diese, deine Versuchung dir zum Besten dienen wird, denn der Herr hat deine 11 Zeit bestimmt, diese wer« den wir nicht überschreiten: darum fürchte dich nicht, denn Gott ist dein Hauptmann, Er ist deine Stärke, Er ist dein Führer, verlasse Jhn nicht, Er wird dich auch nicht verlassen; 0 traue auf sei-Jus. l, 12. xMcctth s, 10. YJUL S, U. 22. Bei. L, A. se. Ver. 4, i. h i. Ich. s, is. cMatto s, ii. ans-m. e, is. ei. . as. fsskkszlsEöglTllg Bis. z, Es. JhbJl..1.ZUkå7I0, Igio EJSEL 49« 17. lcsqch« .e.,..oe,.o.,. «.,35.·« « i. Erd-· is, sie. setzt. ei. i. Orts. n. m. «« «« No« S« Z« Z, Z, a oder Märtyrer-Spiegel der Tanfs-Gesinnten. 89 Ihn, so wirst du nicht zu Schandem sei getreu bis in den Tod, die Krone des Lebens ist dir zubereitet; ich will meinen Leib dem Herrn« zum Preise willig aufopfern; ja nicht allein meinen Leib, sondern auch, wenn jedes Glied, ja jedes Haar ein Leib wäre, so will ich sie alle durch die p Kraft Gottes zum Preise des Herrn aufopfern, um Seine Verheißungen zu erlangen. Denn welche Liebe hat uns der Vater erzeigt, daß wir Gottes Kinder heißer sollen; darum kennt uns die Welt nicht, denn sie kennt Jhn nicht.- Meine Liebste, wir sind nun« Gottes Kinder, und wir wissen, wenn Er offenbar werden wird, g daß wir Jhm gleich sein werden. Ja, Petrus sagt: I· Wir werden Seiner gött- lichen Natur teilhaftig werden und werden bei Christus sein und mit Jhmalle Geschlechter richten. Ja wir werden dem Lam- me »folgen, wo es hingeht und auf dem Berge Zion das neue Lied singen. »Denn wir wissen gewiß, daß wenn unser irdisches Haus dieser fütte zerbrochen wird, wir einen Bau von Gott er- bauet haben, der ewig ist im Himmel; wer wollte dieses faule, stinkende Fle«sch, welchesfnichts ist als ein Haufen Erde, über diese schöne Verheißungen erheben? Ach, siehe doch! welche schöne Perheißungen Christus den Seinen gegeben hat, welche bis ans Ende standhaft bleiben, denn es ist kein anderer Weg zum ewigen Leben,—als dieser, in dem von s Anfangher alle ge«- rechten Seelen haben leiden und also das Reich Gottes haben einnehmen müssen. Damm, mein geliebtes Weib, weil doch kein anderer Weg ist, so sei doch eine willige Braut, deinen Bräutis gam zu empfangen. Dann wirst du mit Preis und Ehre ge- krönt werden. Darum, meine Geliebte, habe ich ein wenig geschrieben, wo- mit du dich durch das Wort Gottes ein wenig stärken kannst, denn Christus sagt: t Die Welt wird sich freuen, ihr aber werdet traurig und betrübt sein, doch eure Traurigkeit soll in Freude verwandelt werden und niemand wird eure Freude von euch nehmen können, denn der in uns wirkt, ist stärker, als der in der Welt ist, und Johannes sagt, daß unser Glaube der Sieg sei, der die Welt überwunden habe. Gedenket immer an u Lots Weib u. an den Mann Gottes, welchen der Löwe. getötet, weil er wider den Befehl Gottes Brot gegessen hat und vom falschen Propheten betrogen worden ist, also laß dich von den falschen Propheten nicht verführen, sondern streite mit dem Propheten V David wi- der -den Goliath, so wirst du ihn als Brot aufzehren; denn das W Himmelreich leidet nun Gewalt, und die ihm Gewalt antun, reißen es zu sich; denn x Josua und Caleb haben das verheißene Land mit Gewalt eingenommen, und die nicht standhaft blieben, konnten nicht hineinkommen. Darum laß den Mut nicht sinken, obschon du hier eine kur- ze Zeit versucht wirst, denn es ist nun Sein Wille. Deshalb nimm nun gutwillig von Seiner Hand an, was Er dir zusendet, denn Paulus sagt: J! Wir wissen, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen; es will ja Christus seine wunderbare Kraft und Stärke wider die Drachen und das Otterngeschlechh ja wider die reißenden Wölfe an dir offenbaren, welche täglich Christo widerstehen und wider sich streiten, um dich zu verder- ben; aber sei getrost und traue auf 2 Christum, Er wird dich nicht verlassen, denn Er ist deine Stärke; Er sorgt für dich, Er ist dein Beschützey durch welchen du alle deine s Widersacher über- winden wirst, denn Er wird dich mit dem Brote des Lebens, ja mit dem Brote des Verstandes speisen und wird dir vom Wasser der Weisheit zu trinken geben, und wird dich in aller deiner Trübsal trösten, und dir einen festen standhaften Glauben in Juli. 12, 26. Mattlx is, 2s. Osskk 14, L. se L, s. tJoh. is, 20. u l. Mose 19, W. Mcttlx U, 12. Jesus. s, s. 10. yNönL SE- dein Herz drücken, welchem sie nicht werden b widerstehen kön- nen. Denn derjenige, der das gute Werk in dir angefangen hat, wird es auch durch Seine Gnade und Kraft, zu Seinem Preise, bis aus Ende, zu deiner Seele Heil und zur Erbauung aller de- rer, die den Herrn fürchten, ausführen und vollenden. Derselbe Gott, der dir aus aller Trübsal helfen und dich erlösen, und vor allen Stricken des Teufels und vor aller falschen Lehre bewah- ren kann, dem sei Preis, Ehre, Kraft, Stärke von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. Siehe, mein liebes Weib! Weil ich dir nun weder mit mei- nen Tränen, noch mit meinem Blute helfen kann, so habe ich dir ein wenig geschrieben, um dich zu trösten und habe dir solches zum cAndenken oder Testamente zugesandt, wobei du meiner immer eingedenk sein kannst, wie ich dir vorgewandelt sei, denn ich hoffe, diesen Brief mit meinem Blute zu versiegeln; daß näm- lich solches die lautere Wahrheit sei, dafür will ich mein Leben lassen, Gott zum Preise und zur Erbauung aller derer, die den Herrn sürchten, und wie ich durch die Gnade Gottes dir voranzus gehen hoffe, so bitte ich auch den Herrn, daß Er dich nachfolgen lassen wolle, wie ich denn auch das Zutrauen zu dir habe, daß du mir durch des Herrn Gnade so standhaft nachfolgen werdest. Auch bitte ich den Herrn, daß Er die Frucht zu Seinem Preise anwachsen lassen wolle, damit sie auch würdig erfunden werden möge, um des Namens des d Herrn willen zu leiden; also habe ich die Frucht dem Herrn anbefohlen,« welcher kräftiger ist, euch zu bewahren, als ich. Der Herr wird euch auch bewahren, wie ich nicht daran zweifle; dazu hoffe ich, daß mein Blut dieses Briefes Siegel sein wird. Darum befehle ich dich e dem Herrn und dem Worte Seiner Gnade, daß Er dich in aller Gerechtigkeit, Heiligkeit und Wahr- heit bewahren wolle, und obgleich wir hier von einander scheiden müssen, so weiß ich doch und habe das feste Vertrauen zum Herrn, daß wir im ewigen Leben beisammen sein werden; darum will ich willig mein Opfer tun· Ach, möchte ich für dich leiden, ich wollte gern mein Fleisch für dich aufopfern Es tut mir leid, daß ich dir nicht mehr schreis ben kann. Hiermit sei dem Herrn befohlen, und sei nicht für das Kind besorgt, denn meine Freunde werden es wohl in Acht neh- men, ja der Herr wird für dasselbe sorgen. Henrich von Devens ter läßt dich herzlich grüßen im Herrn, und k bittet den Herrn Tag[ Find Nacht für dich, daß du bis ans Ende standhaft bleiben wo et. Noch ein Brief des Hieronymus Segerß an sein Weib. Gnade, Friede, herzliche Freude durch die Erkenntnis Jesu Christi sei mit dir, mein liebes Weib Lysken in dem Herrn. Jch wünsche dir, mein liebes Weib Lysken, eine feurige Liebe zu Gott und ein- fröhliches Gemüth in Christo Jesu. Wisse, daß ich deiner Tag und Nacht in meinem Gebete gedenke, daß ich für dich zu Gott flehe und seufze, denn ich bin sehr betrübt um deinetwil- len, weil du so lange gefangen sitzen mußt, und ich hätte ge- wiinscht, wenn es des Herrn Wille wäre, daß du von den Banden befreit worden wärest; nun aber hat der Herr ein anderes ge- wollt, weil Er dich prüfen und Seine Kraft und Stärke gegen alle Widersprecher der Wahrheit an dir offenbaren will. Darum kann ich wider des Herrn Willen nichts tun, damit ich Jhn nicht versuche, sondern ich will Jhn vielmehr loben und Jhm danken, daß Er uns beide gewürdigt hat, um Seines Namens willen zu leiden, denn alle auserwählten Schafe hat Er hiezu verordnet, indem er sie aus den Menschen s zu Erstlingen Gottes erkauft », aOfskk U, L. hPhiL l, S. cRöttL B, L. CAN. s, 42. eApq. 20, St. iMar. 10, 22· 90 Der blutige hat. Ferner, meine Liebste, ich bin bis auf diese Stunde sehr fröhlich gewesen, habe den Herrn gelobt und Jhm gedankt, weil Er uns hierzu tüchtig gemacht; als ich aber von dir hörte, daß du mehr betrübt seiest, als dein Mund ausdrücken könnte, so hat mir solches viele Tränen verursacht und mich in meinem Herzen sehr betrübt. Auch habe ich verstanden, daß deine Betrübnis daher entstanden sein sollte, weil dti mir oft gesagt, wir sollten Assue- rus verlassen, was ich aber nicht getan habe; solches hat mich vie- le Tränen gekostet und ist mir herzlich seid; gIeichwohl aber b kann ich nichts gegen des Herrn Willen tun, und wäre es sein Wille gewesen, Er hätte uns wohl eine Rettung verschafft, aber Er hat uns c ein Ziel gesetzt, welches wir nicht überschreiten kön- nen. Weil wir dem Herrii nun nicht entlaufen können, so d laß uns um Sein Werk nicht betrübt sein, sondern vielmehr, wie Christus sagt, O uns freuen und fröhlich sein, denn im Himmel wird es uns wohl belohnt werden, und wie Petrus sagt: kden Herrn in solchem Falle ehren. Ach, meine Liebe! solches sagt er nicht, daß wir uns betrüben sollen; darum sei doch geduldig in deiner Trübsal und gelassen in deinem Leiden, denn Paulus sagt, g daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten die- nen; deshalb habe ich auch das-Vertrauen im Herrn, daß es dir zum Besten gereichen wird, daß du so lange gefangen sitzen mußt. Darum nimm doch gutwillig von Seiner Hand an, was Er dir zusendet, denn h Er läßt niemanden über seine Kräfte versucht werden» Deshalb sei ein Mitgenosse des Leidens Christi, denn alle, welche i ohne Züchtigung sind, sind Hurenkinder und keine Kinder. So sagt auch Jakobus: l( Selig ist der Mann, der die Anfechtung erträgt, denn nachdem er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, welche der Herr denen verheißen hat, die Jhn lieb haben. Deshalb sei doch lChristi Nachfolgerim und nimm dein Kreuz in Geduld und mit Freuden auf und folge ihm getrost nach, denn Er hat um unseres Heils willen so viel erlitten; dar- um laß uns auch Jhm zu Ehre leiden, denn es ist jetzt unsere Stunde. Laß uns m um die Krone des Lebens, welche uns zu- bereitet ist, freudig streiten. So bitte ich dich nun, meine Liebe, du wollest doch deine Betrübnis fahren lassen, denn der Herr wird dich u wie Seinen Augapfel bewahren, und ob auch eine Mutter ihres Kindes ver- gäße, so will ich doch dein nicht vergessen, spricht der Herr. Ja, c meine Schafe hören meine Stimme, sagt der Herr, und sie fol- gen mir nach, und Niemand» wird sie aus meiner Hand nehmen. Darum, Geliebteste, sei doch immer zufrieden, und p vertraue auf den Herrn; Er wird dich nicht verlassen. Auch habe ich von meiner Schwester vernommen, daß deine Betrübnis zum Teile deshalb entstanden sei, weil du dich nicht verträglich genug gegen mich bezeugt hast. Siehe, mein liebes Schaf, du bist nicht wider- spenstig gewesen; wir haben nicht anders mit einander gelebt, als es unsere Schuldigleit erfordert; warum wolltest du dem betrübt sein? Sei nur zufrieden, denn solches wird uns Chri- stiis nicht zurechnen, weil Er ja g unserer Sünden nicht gedenken will; ich danke dem Herrn, daß du in deinem Umgange mit mir so demütig gewesen bist; ich wollte wohl ein Jahr lang bei Was- ser und Brot für dich sitzen, und auch zehnmal des Todes ster- ben, wenn du damit befreit werden könntest. Ach, könnte ich dir mit meinen Tränen und mit meinem Blute helfen, wie gern wollte ich fiir dich leiden, aber mein Leben kann dir nicht helfen. Darum sei doch zufrieden; ich will den Herrn noch mehr für dich bitten; ich habe auch diesen Brief mit Tränen geschrieben, weil bNönh El, W. eHlob l4, S. dTokr P, 2. eMattlx E, 1l. il. Bei. 4, IS. gRöin s, 28. til. Kot. 10, l3. iHeb. l2, s. lcJaL l, 12. lMattsx l6, U. Qui. 21, l7. Ists-Jus. l, l2. nZackx 2, S. Jes- 49, is. oJoh. 10, 27. pHeb. is, s. c« Hei. l8. U. Sei-»prak- ich hörte, daß du so betrübt seiest, und bitte dich, du wollest mir Bhreibem wie es um dich stehe. Hiermit befehle ich dich dem errn. Ein Brief der Lhsken, Hieronymus Hausfrau, welchen sie im Gefängnisse zu Antwerpen im Jahre 1551 an ihn geschrieben hat. Gnnde und Frieden widerfahre uns beiden von Gott dem Vater; die Liebe des Sohnes und die Gemeinschaft des Heiligen geksteks istei mit uns zu unserer Seelen Stärke, Trost, Freude und e ig e . Meingeliebter Mann in dem Herrn! Wisse, daß mir im Anfange die Zeit sehr lang gefallen ist, weil ich nicht gewohnt war, gefangen zu sitzen, auch sonst nichts hörte, als daß ich ver- sucht wurde, vom Herrn abzufallen. Sie sagten, warum ich mich« mit der Schrift bemühen wollte; ich solle meine Naht nähen. Es sch»e1nt,·sagten«sie, daß du den Aposteln nachfolgen willst; wo sind die Zeichen, die du tust? Sie haben s alle Sprachen geredet, als sie den Heiligen Geist empfangen hatten, und sagten: Wo ist deine Sprache, die du vom Heiligen Geist empfangen hast? Aber es ist genug, daß wir durch ihre Worte gläubig geworden sind, wovon Christus spricht, wie Johannes berichtet: b Jch bitte nicht allein· fur sie, sondern auch fur diejenigen, die durch ihr Wort an mich glauben werden. Hiermit befehle ich dich dem Herrn; die Gnade Gottes sei stets mit uns. Dank sei Gott deni Vater, der solche Liebe zu uns gehabt und· an uns erwiesen hat, daß Er c Seinen lieben Sohn für uns dahingegeben»hat; derselbe wolle uns solche Liebe, solche Freude, solche Weisheit und« solch ein stand-haftes Gemüt durch Christum und durchdie Kraft des Heiligen Geistes verleihen, daß wir wi- der alle reißenden Tiere, wider Drachen und Schlangen, und wi- der alle d Pforten der Holle stehen mögen, die nun sehr listig sind,»unsere Seelen zu fangen, zu betrügen, zu verderben und zu verfuhren. Deshalb sollen wir e den Herrn Tag und Nacht ohne Aufhoren demutig bitten; denn der uns zu verschlingen sucht, geht um uns her und sucht, welchen er verschlinge, indem uns nicht bekannt ist, was er im Sinne hat. Aber» obschon sie sehr listig sind, so ist doch kdes Herrn Hand nicht zu kurz bei denen, die Jhn lieb haben und· Seinen Willen tun, denn g die Augen des Herrn sehen auf diejenigen, die Jhn lieben, und Seine Oh- ren horen auf ihr»Schreien, aber das Angesicht des Herrn steht uber denen, die Boses tun. Darum soll sich auch ein jeder wohl vorsehen, daß des Herrn Angesicht 1iicht über ihm stehe, denn 11 eines jeden Menfchen Seele, welcher sündigt, soll des Todes sterben, wenn er sich nicht bessert, ehe der Herr kommt. Wir sind aber nicht gewiß, wann der Herr kommen wird, denn lEr wird kommen wie ein Dieb in der Nacht. Darum soll einer für den andern bitten, daß kunsere Flucht nicht am Sabbath geschehe. wenn wir müßig, noch im Winter, wenn unsere Bäume ohne Frucht sind, denn ein jeder Baum, der nicht gute Früchte bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen; den aber, der 1gute Früchte bringt, wird· Er reinigen, damit er reichliche Früchte hervorbringe. Auch ist uns durch des Herrn Wort verkündigt, daß, Ujlvenn wir mutwillig sündigen, wir ferner kein Opfer mehr fur die Sunde haben, sondern ein schreckliches Warten des Gerichtes und des Feuereifers, der die Widerwärtigen verzehren wird. Das Gesetz »Moses hatte solche Kraft, daß, wer solches übertrat, ohne Gnade des Todes sterben mußte, durch zwei oder drei Zeugen; wie vielmehr wird der gestraft werden, welcher den anstatt. is, 17. ging. 2, 4. hJorx 17, so. cJoo a, 10, eine-sich. is, is. ei. Speis. s, 17. 1. eint. s, s. wes. so, i. gPs. s4, is. wes. is, 4.» u. Eben. s, s. kMutth. 24, 2o. imiatto a, to. mJoix is. e. seh. 10, es. oder Märtyrer-Spiegel der Jovis-Gewinnen. 91 Sohn Gottes mit Füßen tritt. Ferner sagt auch der Heilige Geist: 11 Wenn wir mit leiden, so werden wir auch mit herrschen; sterben wir mit, so werden wir auch mit leben; verleugnen wir ihn,·so wird Er uns auch -verleugnen; glauben wir nicht, so bleibt Er doch getreu, denn Er kann sich selbst nicht leugnen, noch versagen: Da wir nun eine so O große Wolke von Zeugen um uns haben, so laßtuns alles ablegen, was uns beschwert, und die Sünde, die uns träge macht, und laßt uns durch Geduld in dem Kampfe laufen, der uns verordnet st und zu dem Vollen- der aussehen, welcher, da Jhm die Freude vorgelegt wurde, p das Kreuz erduldete und der Schande nicht achtete, auch qnicht drohe- te, als er für unsere Sünde, zu unserer Seelen Heil, litt. Also auch wir, mein Liebster in dem Herrn, dem Herrn zum Preise und zum Troste aller lieben Freunde. Jch wünsche uns beiden den gekreuzigten Christum zur ewigen Freude und Stärke. Jch habe t das Vertrauen zu dem Herrn, der allein weise ist, und Seine Weisheit allein den Einfältigen, Unschuldigen und in die- ser Welt Verstoßenen mitteilt, daß s Er uns trösten werde, bis unsere Geburt geschehen ist. » · Mein lieber Mann in dem Herrn, mitwelchem ich mich vor Gott und Seiner Gemeine verehelicht habe, wovon sie sagen, daß ich mit dir im Ehebruch gelebt hätte, weil unsere Ehe in dem Baal nicht befestigt worden ist; aber der Herr sagt: t Freuet euch, wenn alle Menschen Uebels von euch reden um meines Namens willen; freuet euch alsdann und seid fröhlich, denn es wird euch im Himmel wohl belohnt werden. Wisse, daß ich sehr geweint habe, weil du um meinetwillen betrübt warst, indem du vernommen hast, daß ich oft zu dir ge« sagt habe, wir sollten von Assuerus fortziehen, und du gleichwohl solches nicht getan hast; sei hierin zufrieden, mein Liebster in dem Herrn; hätte solches dem Herrn nicht wohlgefallen, es wäre nicht so» geschehen; Udes Herrn Wille soll, zu unserer beiden Seelen Seligkeit«geschehen; denn v Er läßt uns nicht über unser Vermögen versucht werden. Darum sei getrost, mein Liebster in dem Herrn, und freue dich in dem Herrn, wie du zuvor getan hast; lo—be Jhn und danke Ihm, daß Er uns dazu ersehen hat, daß wir um Seines Namens willen so lange in Banden liegen sollten und» dessen würdig geachtet sind; Er weiß, was Er hierin s» zuvor verordnet hat. Und obschon X die Kinder Jsrael lange in der-Wüste lagen, so wären sie doch mit Josua und Kaleb in das Land der Verheißung gekommen, wenn sie der Stimme des Herrn gehorsam gewesen wären. Also sind wir nun auch hier in der Wüste unter den reißenden Tieren, welche J« ihre Netze täglich stellen, um uns zu fangen; der Herr aber ist stark, der die Seinen nicht verläßt, die auf ihn trauen, 2 bewahrt Er vor allem Uebel, ja wie Seinen Augapfel; darum sollen wir uns in Jhm zufrie- den geben und unser Kreuz mit Freuden und Geduld auf uns nehmen, und mit festem Vertrauen auf die Verheißungen war« ten, welche Er uns gegeben hat und an welchen nicht zu zweifeln ist, indem E! derjenige, der uns diese Verheißungen gegeben hat, daß wir b auf dem Berge Zion gekrönt werden und, mit Palmen geziert, cdem Lamme nachfolgen sollen. Jch bitte dich, mein Lieber im Herrn, sei getrost im Herrn, nebst allen lieben Freun- den, und bitte den Herrn für mich, Amen. Ein Brief des Hieronymus Segerß an sein Weib. Gnade und Frieden sei mit dir von Gott, dem Vater, die Barmherzigkeit und Liebedes Sohnes und die Kraft und Ge- meinschaft des Heil. Geistes stärke deinen Glauben, dein Herz, n2. Tini. L, U. oHeL IS, l. pl. Bist. L, 28. q2. Bei. L, 28. IRZIW ils, 26. Mark. 11, BE. sOffk 12, 7. tMåkl. I, 12. uMnttlx S, 10. v1.. Kot. to, is. wAvg s, M. x4. Muse M, S. YPL As, 7. rZaQ Z, S. » sOfflx S. S. Post. Gibt. Z« 4. ckOlfL 7« S. deine Sinne und deinen Verstand in Christo Jesu, Amen; dies wünfche ich meinem geliebten Weibe, die ich vor Gottund Seiner heiligen Gemeine geehelicht habe, gleichwie s Abraham Sarah, Jsaak Rebecca und Tobias seines Vetters Tochter zum Weibe ge· nommen hat, so habe ich dich zum Weibe genommen, nach der Lehre und dem Befehle des Wortes Gottes, und nicht, wie diese arge blinde Welt; darum b lobe ich den Herrn und danke Jhm Tag und Nacht, weil Er uns so lange erhalten hat, bis wir mit einander bekannt worden sind und die Erkenntnis der Wahrheit erlangt haben. Sie sagen, daß unser Verhältnis Ehebruch ge- wesen sei, weil wir dasselbe nicht, wie das ehebrecherische Ge- schlecht, auf eine abgöttische, fleischliche, eitle, hoffärtige und wollüstige Weise haben bestätigen lassen, was vor Gottes Augen nichts als ein Greuel ist. Darum lügen sie über uns, gleichwie sie auch über c Christum gelogen haben. Und wenn sie auch sa- gen: Du sollst dich an das Nähen halten, so hindert uns solches nicht, denn Christus hat uns alle berufen und uns die d Schrift zu durchforschen befohlen, denn sie zeugt von Jhm; auch sagt Christus ferner, daß Magdalena das beste Teil erwählt habe, weil sie in derSchrift forsche. Und ferner, meine Geliebte! wenn sie dich auch fragen woll-"" ten, wo deine Zeichen und Sprachen wären, solches schadet dir nichts, denn die Gläubigen, welche e Petrus und Johannes tauf- ten, redeten nicht mit Zungen, sondern es war ihnen genug, daß sie an-Christum glaubten. Auch hat k Stephanus, welcher des Heiligen Geistes voll war, nicht mit Zungen geredet, gleichwie auch die Bischöfe und Lehrer, die mit Paulus waren, weder Wunder getan, noch mit Sprachen geredet und gleichwohl das Wort Gottes unsträflich gelehrt haben· » «Und so sagt auch Paus - lus: E daß der Heilige Geist in den Gemeinden Seine Gaben mitteilt; dieser hat die Gaben gesund zu machen, ein anderer zu weissagen, ein anderer mit vielen Sprachen zu reden, ein ande- rer Wunder zu tun, ein anderer zu erwähnen, ein anderer Barmherzigkeit zu erweisen, ein anderer standhaft zu glauben, und dieseswirkt alles der Heilige 11 Geist, durch welchen einer dem andern zu seiner Selbstbesserung Handreichung tut und also zum heiligen iTempel aufwächst; darum wandle ein jeder, wie er berufen ist. Ferner ist uns genug, daß Christus nicht iiur für Seine Jünger, sondern auch für diejenigen gebetet hat, die durch ihr Wort an Jhn glauben würden· . Siehe, mein geliebtes Weib in dem HerrnlWie gern die reißenden Wölfe die einfältigen Seelen mit ihren Lügen und ih- rer Arglist ermorden wollen, womit sie auch uns zusehen, um uns zu verführen und auch deine Seele in den ewigen Tod zu stürzen suchenx darum hüte dich vor ihnen und gib ihnen kein Gehör, weil sie sehr listig sind, sondern tue, wie I Christus sagt: Meine Schafe hören meine Stimme, die fremde Stimme hören sie nicht; m darum wird sie auch niemand aus Seiner Hand neh- men. Siehe, meine Geliebte, wie uns Christus vor dieser Zeit ge- warnt habe; U darum laß uns vorsichtig sein, damit wir nicht durch die listige Schlange betrogen werden. Und wisse, daß ich auch enmal vor den-Herren gewesen bin, als ich dir zurief und daß ich damals so geredet habe, daß sie mich zufrieden gelassen haben, und wiewohl sie die ander-n noch zweimal vorgefordert, so haben sie mich doch in Ruhe gelassen; auch habe ich einmal mit den Pfaffen von der Sendung gehandelt und sie mit des Herrn Wort dergestalt bestraft, daß sie aus Erbitterung mit ihren Fäu- sten auf den Tisch schlugen und nichts zu sagen wußten, denn sie at. Kot. 7, 2. I. Mose II, 29. l. Mose U» M. Tod. 7, is. b1. Kot. 7, Z· eMattlx 12, 24. dMatth. U, 28. Jolx s, As. But. 10, 42. cApq I, IS. kAVg s, S. El. Kot. 12, 7. hEhh 4, 16. iEVL L, 20. l. Kur. 7, 17. Joh.«17, 20. RAE-ich. 7, IS. lJoh 10, 27. mMaUh. 24, L. n l. Mose s, I. 92 Der blutige sagten nur, Petrus sei Papst gewesen und St. Andreas habedie · erste Messe gehalten. Hierauf antwortete ich ihnen, daß sie es mit der Wahrheit nicht dartun könnten; ich sagte ihnen auch- daß sie 0 Jrrgeister wären und die Lehre der Teufel hatten, wo- -rauf sie mich verließen. « Ferner lasse ich dick) wissen- mein geliebtes Weib in »dem Herrn, es tut mir leid, daß dugeweint hast, denn als ich horte, daß du betrübt wärest, s» habe kch den Herrn Tag und Nckcht dg- sto brünstiger für dich gebeten und bin»versichert, daß Er dich wie Seinen p Augapfel bewahren wird; (1 ich lobe den Herrn allezeit, weil Er uns beide würdig gemacht hat, um Seines Namens willen zu leiden, woruber ich mich sehr freue. Als ich deinen Brief las und hörte, wie es mit dir stand, und daß du mir den gekreuzigten Christum zu einem Gruße wünschest, so hüpfte mein Herz und mein Geist vor Freude auf, so daß ich den Brief nicht auslesen konnte, sondern ich muxte mei- ne Kniee vor dem Herrn t«beugen, Jhm danken und «3h·n sur Seine Kraft, Seinen Trost und Seine Freude loben, obgleich ich auch um unserer Brüder und um deinetwillen betrubt bin, weil ihr so lange fitzen müßt. Jch habe dich roind unser Kind des Herrn Händen anbefohlen, denn ich traue Chm solches zu, und zweifle nicht daran, daß Er dir dieselbe Freude geben werde, welche Er mir gegeben hat, und dich ans Ende bewuhtsp werde. Jch freue mich und bin so frohlich in Seinen Verhei- ßungen, welche Er denen gegeben hat, die bis an’s Ende t»stand- haft bleiben. Jch bin so voller Freude, Trost und Frohlichkeih als ich jemals gewesen bin; ja, ich« habe sOIchE Fkeuder daß ichs nicht sagen oder schreiben kann, »ich hatte auch nicht gedachd daß ein Mensch solche Freude im Gefängnisse haben konnte, denn ich kann Tag und Nacht vor Freude kaum schlafen, kann auch dem Herrn nicht genug danken und Jhn U loben, denn es kommt mir vor, als wäre ich hier noch keinen Tag gewesen. Ach niochte ich mein Herz in Stücke brechen und es dir und unsern Brüdern geben. Ach, ich wollte, daßich ihnen mit meinem Blute helfen könnte, ich wollte gern fur sie leiden. . Ach, meine Geliebte in dem Herrn! Nun erfahre ich, wie kräftig, nachdrücklich und väterlich Er diejenigen bewahrt, die Jhm trauen und nichts als Seine Ehre suchen; ja welche Starke, welchen Trost und welche Freude Er ihnen gibt, wie abscheulich Er aber diejenigen fallen läßt, die Jhn verlassen und verleug- nen und sich aus Menschen verlassen, so daß sie ein nagendes . v Gewissen, ein betrübtes Herz und grausamen Schrecken bekom- men und nichts erwarten, als die ewige Verdanimnis des Feu- ers Pein und das erschreckliche Wort: w Gehet hin, ihr Verfluch- ten, in das« ewige Feuer, denn das X Anges1cht des HSIIM sIEhFt aus die, die da Böses tun. Darum siehe, mein geliebtes Weib in dem Herrn, laß uns auf den Vollender is Jesum sehen, wie Er uns um unsers Heils willen bis in den Tod vorgewandelt ist; denn siehe, die 2 Krone des Lebens ist uns bereitet; wir werden mit Jhm auf Seinem Throne sitzem wir werden mit weißen Kleidern angetan werden. Hiermit befehle ich dir den gekreu- zigten s Christum zum Troste und zur Freude, daß Er dich be- wahren, dich mit Seinem göttlichen Worte sattigen und mit dem Brote des Lebens und mit dem Brote des Verstandes speisen und dir aus dem Brunnen des Lebens das Wasser der Weisheit und die unverfälschte Milch zu trinken geben wolle. b Derselbe bewahre deine Seele zur Seligkeit, Amen. z 1· Um· 4, i. pZach. S, S. CAN. Z, U. tEplx Z, 14. II. Pet. I, Z. »Mein-« 24, is. uSir. 4s, 4s. vJer. 17, b. »Warte. es, 42. wiss. 34, n. yHeU II, 10. zJuL I, I2. aMuttb. IS, 28. bSiK I4, S. Syrinx-lag, Ein Brief von Lyskeiy des Hieronymus Weib. Die Gnade, der Friede, die Freude und Liebe, die Christus Seinen Jüngern hinterlassen hat, ist es, um welche ich aus eif- rigem Herzen bitte, daß Er uns solche Liebe und solch ein stand- haftes Gemüt mitteilen wolle«, daß wir tüchtig erfunden werden mögen, der schönen Verheißung teilhaftig zu werden, die Er uns gegeben hat, wenn wir anders bis ans Ende standhaft s blei- ben. Demselben Christo sei Preis und Ehre von b Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen. Jch kann dem Herrn nicht genug für seine gross. ße Gnade, grundlose Barmherzigkeit und die große c Liebe dan- ten und loben, welche Er an uns erwiesen hat, daß wir Seine Söhne und Töchter sein sollen, wenn wir d überwinden, gleich- wie Er überwunden hat. Ach, wir mögen wohl mit Recht sagen: Daß der wahre e Glaube sich nach dem richtet, das nicht erscheint; der, welcher durch die f Liebe wirkt, wird uns auch zur Herr- lichkeit bringen, wenn wir anders mit Jhm gleiden Lasset uns daraus merken, liebe Freunde in dem Herrn, welche große Liebe die Weltmenschem einer gegen den andern haben. Es sind, wie man sagen hört, solche auf dem Stein gefangen, die sich freu- en, wenn sie nach der Folter gebracht werden, weil sie daselbst denjenigen desto näher sein können, die sie lieben und zu inelchen sie doch nicht persönlich gelangen können. Höret doch, meine ge- liebten Brüder und Schwestern in dem Herrn: Hat die Welt sols - che Liebe, ach, welche Liebe sollten wir denn nicht haben, die wir auf solche schöne Verheißungen hoffen? Es steht mir noch ein schönes Bild vor Augen von einer Braut, die sich schmückh um ihrem Bräutigam von dieser Welt zu gefallen. Ach, wie sollten wir uns denn nicht schmücken, um unserem b Bräutigam zii ge- fallen? Ach, möchten wir so ausgerüstet sein, wie die fünf klu- gen Jungfrauen ausgerüstet waren, mit Oel inihren Lampen, um unserem Bräutigam entgegen zu gehen, und daß wirauch Seine süße Stimme hören möchten: Kommt, ihr Gesegneten, ererbet das— Reich meines Vaters. Jch bitte den Herrn Tag und Nacht, daß Er uns solche brünstige Liebe geben wolle, das; wir auch der Pein nicht achten, die sie uns antun, ja daß wir mit dem Propheten David sagen mögen: kJch sürchte mich nicht, was können mir Menschen tun. Und diese unsere I Pein, welche leicht und zeitlich ist, ist nicht mit der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll, zu vergleichen. Deshalb, da es des Herrn Wille ist, daß ich mit Daniel so lange in der mLöwengrube liege und brüllende und reißende Wölfe und Löwen, wie auch die alte Schlange erwarten soll, die von 11 Anfang her gewesen ist und auch bis an’s Ende sein wird, so bitte ich alle lieben 0Brüder und Schwestern, daß sie in ihrem Gebete meiner eingedenk sein wollen; solches will ich auch wieder nach meinem Vermögen tun. Ach, meine lieben Freunde, wie kann ich meinem himmlischen Vater genug danken, daß Er mich armes Schas tüchtig gemacht hat, um Seines Namens willen so lange in p Banden zu liegen; ich bitte den Herrn Tag und Nacht, daß diese meine« Prüfung zu meiner Seele Heil, zum Preise des Herrn und zur Auferbauung meiner lieben Brüder und Schwestern gereichen möge, Amen. Nicolaus auf der Zuckerei hat zwei Pfaffen zu mir hierher gebracht, um« mich zu unterrichtem welchen ich durch des Herrn Gnade antwortete« Sie sagten zu mir, es täte ihnen sehr leid, daß ich dieser Lehre zugefallen wäre, denn sie konnten daraus keinen Glauben machen, sondern nur eine Meinung, weil wir das nicht beobachten, was die christliche Gemeine oderKirche ge- biete; ich aber antwortete ihnen: Wir begehren sonst nichts zu tun oder zu glauben, als was uns die Kirche Christi gebietet; », aMattlx I0, 22. bSiL 34, 4s. c: L. Kot. S, IS. dOffL Z, 2I. »Sieh. II, II. kGuL s, S. xRöin S, I7. hMcctth. 2S, it. iMatth W, Ist. kPL III, O. lRöiw S, II. u: Don. S, IS. n I. Muse I, I. o 2. The-ff. s, 4. pl. Pet I, 7· oder Märtyrer-Spiegel der» Tezufs-Gefinnten. aber mit dem g Baal oder andern Tempeln wollen wir nichts zu tun haben, weil sie mit Händen gemacht sind nach der t Menschen Gebote und Lehren, und nicht nach Christo. Stephanus sagt, daß der s Allerhöchste nicht in Tempeln wohne, die mit Händen gemacht sind, denn er sagte, er sehe den Himmel offen, und Chri- stus zur t rechten Hand Seines allmächtigen Vaters sitzen. Und Paulus sagt, daß U wir der Tempel des lebendigen Gottes seien; wenn wir anders Seinen Willen tun, so will Er in uns wohnen und wandeln. Sie sagten, daß sie gesandt waren, und diejeni- gen seien, welche auf Moses Stuhl sitzenz hierauf antwortete ich ihnen, daß sie also die Wehen angingen, von welchen geschrieben stände, Matth. 28: v Sie fragten mich, ob ich sagen wollte, daß derjenige, der mir diese Dinge gelehrt hätte von Gott gesandt worden sei? worauf ich antwortete: Ja, ich weiß dies gewiß, daß derselbe von Gott gesandt war. Hierauf fragten sie mich, ob ich wohl wüßte, wie ein Lehrer sein müßte? Jch antwortete: Ein W Lehrer soll einesWeibes Mann sein, unsträflich, der ge- horsame Kinder hat, kein« Trunkenbold, Weinsäufer oder Huren- jäger ist; hierauf entgegneten sie: Tun wir Böses, so wird es auf unsere Kappe triefen; der Herr ist barmherzig. Da fragte ich, ob sie auf die Barmherzigkeit Gottes sündigen wollten und fügte hinzu, daß es geschrieben stände, daß wir Xnicht Sünde mit Sünde häufen und nicht sagen sollten: Der-Herr ist barmherzig. Wir haben mehr geredet, welches zu weitläufig wird zu beschrei- ben. z« Jch sagte ihnen unter anderem, daß sie diejenigen seien, die allezeit lernten, und doch nicht zur rechten Erkenntnis der Wahrheit kommen könnten· Da sagten sie, Christus habe zu Seinen Aposteln gesprochen: 2 Euch ist es— gegeben zu verstehen, den andern aber in Gleichniss en; ich entgegnete: Die es nun reclht verstehen, denen ist es auch gegeben. Zuletzt zeichneten sie sich sehr mit dem Kreuze und sagten, ich sollte es wohl inne»werden, wenn ich vor Gerichtstehen würde. Das soll wahr sein, sagte ich, wir werden dort zu s Richtern gesetzt werden, um das unge- horsame und ehebrecherische Geschlecht zu richten. Hiermit gin- gen sie davon. Auch sagte ich ihnen, sie seien vom Satan ge- kommen, meine Seele zu ermorden und zu töten. Noch einmal wünsche ich meinem lieben Manne in dem Herrn und mir den gekreuzigten Jesu zur unvergänglichen Freu- de, unds eine unvergängliche Liebe bis in Ewigkeit, Amen. Wisse, mein lieber Mann in dem Herrn, als ich las, daß du so sehr erfreut bist in dem Herrn, konnte ich den Brief nicht aus- lesen, sondern mußte den Herrn bitten, daß Er mir solche Freude auch verleihen und mich bis an das Ende erhalten wolle, damit wir unser Opfer, zur Verherrlichung unseres b Vaters, der im Himmel ist, und zur Erbauung aller lieben Brüder und Schwe- stern mit Freuden erfüllen mögen. Hiermit will ich dich dem Herrn und dem Worte seiner Gnade anbefehlen· Wisse, daß ich dir für deinen Brief, welchen du an mich geschrieben hast, sehr dankbar bin. Die Gnade des Herrn sei allezeit mit uns. Noth ein Brief von Lysken an ihren Mann geschrieben; Die unbegrenzte Gnade Gottes sei allezeit mit uns beiden, die Liebe des Sohnes mit Seiner unergründlichen Barmherzig- keit, u. die Freude des Heil. Geistes sei mit uns bis in Ewigkeit. Amen. Demselben, welcher uns von den Toten wiedergeboren hat, sei Preis von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen. « Jch wünsche uns» beiden den— gekreuzigten Jesum zum Be- schützer und Erhalter unserer Seelen; derselbe wolle uns in al- ler s Gerechtigkeit, Heiligkeit und Wahrheit bis ans Ende bewah- 93 ren: Er wird uns auch als Seine bSöhne u· Töchter, ja als Sei- nen Augapfel bewahren; wenn wir anders das angefangene We- sen bis ans Ende festbehalte-n. Darum laß uns Jhm vertrauen, so wird Er uns in c Ewigkeit nicht verlassen, sondern uns bewah- ren, wie Er d»en..2Seinen von Anfang der Welt her getan hat, und wird uns keine andere d Versuchung überfallen lassen, als die menschlich ist. « Der Herr ist getreu, sagt Paulus, der wird uns nicht über unser e Vermögen versucht werden lassen. Dank sei Gott, dem Vater unseres Herrn Jesu Christi, der uns ktüchtig gemacht hat, um Seines Namens willen ein kurzes und geringes Leiden zu ertragen, durch die schönen g Verheißungen, die Er uns nebst al- len, die in Seiner Lehr standhaft bleiben, gegeben hat; wir wer- d? hier ein wenig gestäupt, aber·viel Gutes wird ,uns wider- a ren. . . Mein herzlich geliebter Mann "·im Herrn, du hast zum Teil schon eine Versuchung ausgestanden, in welcher Versuchung du standhaft geblieben bist; dem Herrn sei ewig Lob und Preis für Seine große Gnade. Jch bitte den Herrn darum mit Weinen, daß Er mich auch tüchtig machen wolle, um Seines Namens wil- len zu leiden, denn alle h auserwählten Schafe hat Er hierzu er- sehen, indem Er sie aus den Menschen zu Erstlingen Gottes er- kauft hat. Ja, wir wissen, wie Paulus sagt, daß, I wenn wir mit leiden, wir auch mit herrschen werden; sterben wir aber mit, so werden wir auch mit leben» Darum laß uns die kZüchtigung des Herrn nicht verachten, denn, diejenigen, die Er lieb hat, züch- tigt Er, und stäupt einen jeden Sohn, den er aufnimmt, wie Paulus meldet. Hiermit will ich dich. dem Herrn anbefehlen und dem Worte Seiner Gnade und Herrlichkeit, wodurch Er uns verherrlichen wird, wenn wir anders dabei an’s Ende verharren. Die Gnade des Herrn sei mit uns. - Ein Brief von Hieronymus Segerß an sein Weib geschrieben. Die Gnade; die Freude, der Friede von Gott dem Vater, die - Barmherzigkeit und Liebe des Sohnes, unseres Herrn Jesu Christi, und die Gemeinschaft und der Trost des Heiligen Gei- stes wolle uns trösten, stärken und kräftig machen, und wolle uns beide in aller Gerechtigkeit und Heiligkeit bis ans Ende er- halten. Demselben sei Preis von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen. Jch wünsche meinem auserwählten Weibe in dem Herrn und mir die ewige Freude und das unvergängliche, unverderbli- che Leben, und gönne uns beiden, daß wir bei Seinem göttlichen Worte und Seiner ewigen Wahrheit bis ans Ende unveränder- lich bleiben möchten, welches Er auch tun wird, denn Er hat es uns verheißeng wenn wir anders in demjenigen treu bleiben, was Er uns gegeben hat, und auch, Jhm zum Preise, dafür streiten wollen, gleichwie Er auch um unser s Heil gestritten hat, und Seinem Vater bis zum Tode gehorsam gewesen ist. Wenn wir nun auch bis zum Tode getreu bleiben, so werden wir die Krone des Lebens empfangen und mit ihm das ewige Leben be- sitzen. Dann wird Er uns in Ewigkeit nicht verlassen, indem der» - Herr nicht wider Sein Wort handeln kann oder mag, weil Sein b Wort in Ewigkeit nichtsvergehen wird. Daneben hat Er uns auch so »treulich verheißen, daß er uns bewahren wolle, wenn wir Ihn nicht verlassen, daß uns niemand aus Sein-er Hand reißen wird, Ei: wird uns wie Seinen c Augapfel, ja wie Seine Söhne und Töchter bewahren. Denn siehe, meine Geliebte, wie treulich Er diejenigen bewahrt, die Jhm getreulich gedient haben, gleich- wie cl Noah in der Arche bewahrt worden und Lot aus Sodom geführt wurde, und Jakob vor Seinem Bruder Esau erhalten ward, wiewohl er ihn zu töten suchte, auch Joseph vor seinen » . r. is. n i. e. s. Aug. 7. its. keins. i, se· at. nor. s, to. 7MLYFZZ, ie. w I. Eva. s, e. «: Syst. s, s. »· e. Im. s, 7. knieend. is, it. sit-kund. to. es. bestand. o, o; - web. e. it. use-o. e, s. v.ts,s. sen .to,ts. Speis. sei g.s,4e. Wie. , .v Essai-Hi, i. se. Tun. II« it. read? te, o. . «« « « sz 3 5 seien· o. e,- te. void-no. et, es. ist-oh. to, es. SEE- 2, 8 18 i. Mai: so. . Jpss e, o; O åitå7wioie i. i. i. pie to, is. t. est-sie ei. it. , . 94 Dei: blutige Brüdern, den Söhnen Jakobs, und Josua und Kaleb, welche in das Land der Verheißung eingegangen sind vor allen Heiden, und e David vor dem Goliath, und die Susanna vor den falschen Zeugen, und Daniel vor den Löwen, und noch mehrere andere, welche zu beschreiben zu viel Zeiten kosten würde. Aber hieran können wir merken, wie treulich Er diejenigen bewahrt, welche Jhn von Herzen lieben und fürchten, ja wie schändlich auch diejenigen fallen, die ihn verlassen; wie wir von Anfang der Welt her sehen mögen, daß dieselben um ihrer Bos- heit willen zu Grunde gegangen sind, wie g Lot’s Weib gestraft worden sei und Esau seine Erstgeburt nicht wieder habe erlangen können, und wie bdas ganze Jsrael in der Wüste vergangen sei. Siehe, mein geliebtes Weib, solches hat der Herr zugelassen, nicht allein ium derer willen, die gesündigt haben, sondern auch um unseretwillen,.damit wir sehen möchten, wie Christus mit den Gerechten sei und sie bewahre, und daß wir erkennen möchten, wie Er die Gottlosen verläßt und zu Grunde richtet; denn k Paulus sagt: Alles, was geschrieben ist, ist zu unserer Lehre geschrieben. Darum laß uns Fleiß anlegen, daß wir lden Herrn von unseres Herzens Grunde suchen, fürchten und lieben, Jhm treulich dienen, und Ihn· nicht verlassen, denn Christus sagt: m Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich, und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreuet; gleichwie wir täglich vor unsern Augen sehen, we kräftig Er denen beistehe, die sich auf Jhn ver- lassen, und wie bald die zu Falle gekommen seien, die Christum verlassen und ihr Vertrauen auf Menschen gesetzt haben. Dar- um, mein geliebtes Weib in dem Herrn, laß uns dem 11 allinächs tigen Herrn vertrauen, und allezeit auf den Herzog des Glau- bens und Vollendet, Jesum, sehen; laß uns allezeit den getreu- zigten Christum vor Augen haben und Jhm treulich nachfol- gen, gleichwie Er uns vorgegangen ist; auch 0 unser Kreuz mit Geduld aufs uns nehmen und allezeit an die Worte Christi den- ken, wo Er spricht, daß sie uns töten werden und dabei meinen, sie tun Jhm einen Dienst damit; gedenke, daß solches uns vor- hergesagt ist, damit, wenn es geschieht, wir uns daran nicht är- gern sollen, denn der Knecht ist nicht mehr als sein Herr. Und i) dieses werden sie euch tun, weil sie weder.mich noch meinen Vater erkannt haben. Denn q das Wort vom Kreuz Christi dünkt denjenigen, die verloren gehen, eine Torheit und Narrheit zu sein, uns aber ist es eine Kraft Gottes. Darum laßt uns stets an das Wort des Herrn halten, wovon Christus spricht: Wer mich »vor den Men- schen bekeniit, den will ich auch vor meinem himmlischen Vater bekennen; wer mich vor den Menfchen verleugnet, t den will ich auch vor meinem himmlischen Vater und vor Seinen heiligen Engeln verleugnen. Laß uns doch unser ganzes Vertrauen aus Jhn sehen, so wird Er uns nicht verlassen, denn s Er verläßt die Seinen nicht, sondern hat Seinen himmlischen Vater gebeten, daß Er wolle, daß, wo Er sei, auch wir mit Jhm sein sollten. Darum laß die Welt nur verketzerm wiedertäufern, verdammen, denn Paulus sagt: t Wer will die Auserwählten Gottes beschiil- digens Gott ist hier, der gerecht macht, wer will suns verdam- men? Christus ist hier, der für uns gestorben ist, der auch auf- erstanden ist und zur rechten Hand des Vaters sitzt und für uns bittet; wie sollte Er uns nicht alles geben? Denn Er hat Seinen eingebornen Sohn nicht verschont, sondern hat Jhn für uns al- le dahingegebem hat uns nun Gott so geliebt, als wir noch Fein- de waren, wie viel mehr werden wir vor dem Zorne erhalten e 1. Sein. 17, its. Don. I2, 2. Dein. S, 22. it. Muse S, I. II. Muse IS, IS. heb. 12, Es. bit. Mose 14, 28. www. 15, 4. lcRöai. is, 4. 1Mattb. A, As. mLuL I1, AS. sit-eh. IS, Z. oMatth IS, 24. pJolx IS, Z« at. Kot. 1-, IS. kMatth. I0, AS. edel« II, s. Joh- 17, U. tRöm. s, II. Schanplatz werden, nachdem wir durch Sein Blut gerecht geworden sind. Denn nachdem wir durch den Glauben gerecht geworden sind, haben wir Friede mit Gott, durch unsern Herr-n Jesum Chri- stum, durch welchen wir zu dieser Gnade, worin wir stehen, einen Zugang haben und uns der zukünftigen Herrlichkeit rühmen, die uns Gott geben wird; nicht allei-n aber das, sondern wir ruhme1i uns auch der Trübsal, weil wir wissen, das Trübsal Erfahrung, Erfahrung Geduld, Geduld aber Hoffnung wirkt, die Hoffnung aber wird uns nicht zu Schanden werden lassen; und das darum, weil die Liebe Gottes durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist, in unsere Herzen ausgegofsen ist. Meine Geliebteste, darum laß uns unser Vertrauen auf den Herrn setzen, und in Geduld auf Seine Verheißungen warten, gleichwie der Ackermann auf seine Früchte wartet, und laß uns ihn nicht verlassen, Udann wird Er uns auch nicht verlassen. Jch habe uns beide und unser Kind Seinen Händen anbefohlen, daß er uns nach Seinem göttlichen Willen tue, wodurch Sein Name verherrlicht werden möge, und daß es V zu unserer See- len Seligkeit und zum Troste und zur Freude aller derer, die den· Herrn fürchten, gereichen möge; ich habe das feste und un- bedingte Vertrauen zu ihm, daß er W uns als Seine Söhne und Isochtey ja wie-Seinen Augapfel bewahren werde. Und ich be- richte dir, daß ich mich sehr gefreut, als ich deinen Brief gelesen habe, weil du schreibst, du bätest den Herrn mit weinenden Au- gen, daß er dich auch tüchtig machen wolle, X um Seines Namens willen zu leiden. · Meine Geliebte, sorge nicht, sondern bitte den Herrn»mit demutigem Herzen, daß Er uns geben wolle, was un- serer Seeleam ersprießlich-ten ist; solches wird Er ohne Zweifel tun, und wird y uns nicht uber unser Vermögen versuchtwerden lassen. Derselbe wolle uns in aller Gerechtigkeih Heiligkeit und Wahrheit bis ans Ende bewahren. Ferner berichteich dir, meine Geliebte, daß sie mich sehr peinigten, um die Hebammen zu entdecken, die unsere Schwestern· entbunden haben; der Herr aber war kräftiger (der meinen Mund bewahrt hat) als alle Pein. Dem Herrn sei ewig Preis u. Lob, der die Seinen nicht verläßt; sie erlangtenvon mir keine Namen als einen oder zwei, die sie mir aus einem Briefe vor- gelesen hatten; solche wollte ich ihnen sagen, um zu vernehmen, was sie sagen wurden» Sie aber fragten mich, ob ich mit ihnen spottete, und setzten mir noch heftiger zu, ich sollte die Frauen und mehrere andere verraten, oder sie wollten mich peinigen bis am andern Morgen u. wollten mich einen Fuß länger auseinan- der spa»nnen, als ich lang wäre; sie sagten auch zu Gileyn, er soll- te ausspannem und· sein Knecht zog nach Kräften aus, Gileyii aber goß mir den Leib voll Wasser; sie hatten mich mutternackend aus der Bank liegen und mir weiter iiichts als mein Hemd gelas- sen, um meine Blöße zu bedecken; in dieser Beschaffeiiheit hatten sie mich mit vier Stricken auf die Bank gebunden, daß es mir vorkam, ich hätte bereits meinen Hals und meine Füße verlo- ren; aber sie erlangten sonst nichts, dem Herrn sei Lob u. Preis. Als siemich nun wieder von den Stricken befreiten, mußten mich ihrer zwei oder drei von der Bank heben und mich ankleiden; es wäre nicht möglich gewesen, ohne des Herrn Hilfe die Pein zu ertragen; auch sagten sie, ich sollte mich bedenken und ein gutes Kind der römischen Kirche werden; auch« sollte ich alle, die ich wußte, verraten, oder sie wollten es mir noch besser machen; aber ich sagte hierauf, ich hätte nicht geirrt und wollte lieber sterben, als meinen Glauben verleugnen. Sie entgegneten darauf, sie wollten bald wiederkommen, aber 2 sie konnten nicht mehr tun, als ihnen der Herr zuließ. Dem Herrn sei ewig Lob, der uns hierzu tüchtig gemacht hat, Er wolle uns ferner zubereiten, da- UJUL s, 17. v1. Petx L, U. w2. Kot. C, 17. such. Z, S. JEAN. s, IS. Phib 4. S. y l. Kot W. is. zsvh Its. U. oder Märtyrer-Spiegel der»Tc«c·ufs-Gefinnten. mit wir Kinder Seines Reiches werden, Amen. s Mein geliebtes Weib, ich befehle dich dem Herrn und dem Worte Seiner Gnade· Ein Brief von Hieronymus Segersk an den groszen Henricly welcher auch daselbst gefangen lag, im Jahre 1551 .geschrieben. Die Gnade und der Friede von Gott dem Vater, und die große Barmherzigkeit und Liebe des Sohnes, unseres Herrn Je- su Christi, der vom Vater aus Gnaden und zum Heile allen de- nen gesandt ist, die ihren Sünden abgestorben und also mit Christo in einem s neuen Leben auferstanden ind, und die ewige unergründliche Freude, Trost und b Gemeinchaft des Heiligen Geistes stärke dein Herz, deinen Verstand und deine Sinne im gsrhristo Jesu. Demselben sei Preis von c Ewigkeit zu Ewigkeit, men. - Jch wünsche dir, mein lieber Bruder im Herrn, Henrich, den ich aus meines Herzens Grunde, um der Stärke unsers d Glaubens willen in Christo Jesu liebe, den rechten bußfertigen Glauben; welcher durch die Liebe wirksam ist, den du hast, und ein festes, beständiges Gemüt und eiStandhaftigkeitbis an’s Ende in diesem kräftigen, seligmachenden Glauben. Jch bin über deine Standhaftigkeit sehr erfreut, weil du wieder so wohlgemut und zufrieden bist, dem Herrn sei ewiger Preis; ich bitte auch den - Herrn für dich Tag und Nacht, daß Er dich mit Seinem göttli- chen Worte stärken und dich im Glauben befestigen, auch dich in der Löwengrube bewahren wolle, wie Er k Daniel bewahrt hat. und daß Er dich mit Seinem starken Arme behüten und dir das neue gJerusalem zum Erbteile geben wolle, was Er auch tun wird; denn Er ist treu, des es verheißen hat. Darum- «mein lieber Bruder in dem Herrn, laß uns wide? alle reißenden Tiere tapfer streiten, denn das Leben ist uns zu- bereitet, und laß uns vor ihrem Drohen nicht furchtsam sein, noch ihrer Pein erschraken, denn b ohne den Willen des Vaters können sie nichts tun. Der Herr wird uns nicht über unser i Vermögen versucht werden lassen. Der Herr ist unser k Haupt- mann, vor wem sollten wir uns sürchtens Der Herr ist mit uns, wer mag wider uns sein? Er wird uns bewahren wie Seinen 1Augapfel, wie Seine Söhne und Töchter, denn niemand wird Seine Schafe aus Seiner Hand reißen; es ist ja unmöglich, daß die m Auserwählten Gottes sollten verführt werden können. Darum si he, mein lieber Bruder in dem Herrn, v sei un- verzagt, wenngleich sie häßlich über dich grunzen u. murren, sie können dir sont nichts tun. Laß uns 0 wider alle Drachen und Löwen tapfer ·«·treite-n, p ergreife den Harnisch Gottes und das » Schwert des Geistes und widerstehe ihnen getrost und unverzagt, und scheue niemanden; sie werden sich bald auf die Flucht be- geben, denn das Schwert, welches uns der Herr gegeben hat, ist ihnen zu scharf; so ist auch der Herr für uns im Streite, wer sollte wohl vor Jhm stehen können? Denn gunser Gott ist ein verzehrendes Feuer, welches seine Feinde verzehrt. Darum bitte ich dich mein Bruder, laß es dich nicht verdrießen, daß sie dich hier in dieser Löwengrube so lange sitzen lassen, denn damit prüft uns der Herr, weil Er tSeine Auserwählten wie das Gold im Ofen prüfet. Darum sei doch s in deiner Trübsal ge- duldig, denn wo kein Streit ist, da ist auch kein Sieg; sollen wir nun überwinden, so müssen wir streiten; wer aber überwindet, a Aha. 20, 12. a Rönn S, S. b PhlL 4, 7. eOffkk I, S. CI. Seh. O. KoL 2, S. Gut. S, s. eHekk Z, 1«4. Rom. 1, 16. iDatn S, U. gHeL to, W. h1. Pet. Z, 14. Ich. W, U. il. Kot. 10, its. IcRöm. s, s2. 1Zach. Z, s. mJolx to, W. Matth U, 24. n I. Bei. Z, U. cPs. St, 13. p Erd. S, 17. qs Mose 4, 24. r Weish s, S. s Rönx IF, 12. 95 wird alles -besitzen. Darum laß uns das Kreuz t mit Demut und Geduld auf uns nehmen und auf unsere Verheißung warten, gleichwie ein Ackermann auf seine Früchte wartet. Laß uns U den Herrn vor Augen haben und Jhm bis in den Tod getreu sein, denn hier werden wir ein wenig gestäupt, aber viel Gutes wird uns widerfahren; er wird uns auf Seinen Thron setzen und uns mit dem verborgenen Himmelsbrote speisen, und uns zu v Pfei- lern in dem Tempel Seines Gottes machen Hiermit sei dem Herrn anbefohlen und dem w Worte Seiner Gnade; Er wolle dich in Seiner Gerechtigkeit bis ans Ende stärken. Ferner berichte ich dir, daß du (wie mir gesagt worden ist) gehört haben solltest, ich hätte den Herrn verlassen, denn solches ist nicht wahr, wird auch in Ewigkeit nicht wahr werden, aber sol- ches haben sie gesagt, um dich wieder abzuziehen und zu betrü- ben, und haben über mich gelogen, denn ich habe in meinem Glauben sonst nichts bekannt, als was sich gebührte, und bin jetzt noch ebenso getrost, als ich war, als ich bei dir lag, dem Herrn sei Lob, habe mich auch niemals bewegen lassen, denn ich wollte lie- ber alle Tage zehnmal gepeinigt und zuletzt auf einem Roste ge- braten werden, als meinen Glauben, den ich bekannt habe, ver- leugnen. Darum glaube ihnen nicht, wenn sie dir sagen, daß ich ab- gefallen sei, weil solches der Teufel tut, um dich damit zu ver- führen und zu betrügen, denn durch Gottes Gnade werde ich den Herrn nimmermehr verlassen; aber ich bin lange körperlich krank gewesen, wiewohl mein Geist um desto stärker gewesen ist. Jch habe den Herrn gebeten, Er solle mir mehr Leiden zusenden, wenn es mir ersprießlich sein würde, und Er stärket und tröstet mich noch immer mehr, wofür ich Jhm nicht genug danken kann. Hiermit sei dem Herrn befohlen. Wenn du laut singst, so höre ich dich wohl. Jch danke dem Herrn, daß Er mir noch so viel Kraft gibt, daß ich singen hören kann. Dies ist der letzte Brief, den Hieronymus an sein Weib, in der « Nacht, als er zum Tode verurteilt worden war, ge- schrieben hat; er ist im Jahre 1551, den 2. September, getötet worden. l Gnade und Friede von Gott dem Vater, die unergründli- che Barmherzigkeit des Sohnes, unsers Herrn Jesu Christi und die Gütigkeit und Gemeinschaft des Heiligen Geistes in deinen Banden, Trübsal, Leiden und Drang in deiner Arbeit und zum Troste in deinem s Glauben und Liebe. Demselben sei Preis von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen. Mein herzlich geliebtes, auserwähltes Weib in dem Herrn! Jch wünsche dir den rechten, wahren, bußfertigen Glauben, der durch die Liebe tätig ist, auch ein recht festes unbewegliches und standhaftes Gemüt in meinem und deinem allerheiligsten Glau- ben. Ferner wünsche ich dir den gekreuzigten Christum zum Bräutigam, der dich zur Tochter, Braut und Königin erwählt hat; diesem c Könige des Allerhöchsten, dem ewigen Vater und eifersüchtigen liebhabenden Gott, habe ich dich anbefohlen, meine Geliebte in dem Herrn, daß Er nun dein Tröster und Bräuti- gam sein wolle, weil Er mich zuerst gerufen und abgefordert hat, womit ich auch wohl zufrieden bin, weil ich erkannt habe, daß es des Herrn Wille sei; dem Herrn sei ewig Lob und Preis für Sei- ne große Kraft, die Er an uns erwiesen hat. Darum, meine Liebste in dem Herrn, mache dir hierüber keinen Kummer oder Betrübnis, weil Er mich zuerst abgefordert hat; dies hat Er uns zum Besten getan, damit ich dir ein Vorbild sein möge und du tOssk El, 7. Matth vOsfk s, 12. wApg 20, aOfflx ji, S. bGnL S, S. c L. Mvse 20, s. Eis, 24. uJnL s, 7. Offk Z, 10. Weiåd s, s. 96 Der blutige mir tapfer iiachfolgen könnest, wie ich, durch Gottes d Gnade, dir vorangehen werde, der uns würdig gemacht hat, daß wir um Seines Namens willen leiden sollen. Ach, mein liebes Schaf, ich bitte dich demütig, du wollest den Papisten oder anderen Nienschen kein Gehör geben, sondern folge deinem Bräutigam, deinem unbeweglichen Bräutigam standhaft nach, folge Seinen Fußstapfen nach und fürchte dich nicht vor ihren O Bedrohungem erschreck auch nicht vor ihrer Peinigung, denn mehr können sie nicht k tun, als ihnen der Herr zuläßt, denn sie können kein Haar vo1i deinem g Haupte kränken ohne den Willen des Vaters, der im Himmel ist. Darum fürchte dich nicht, sondern sei beständig und standhaft: in der Lehre Christi und bei der rechten Wahrheit, denn der Herr wird dich nicht verlassen, sondern wie Seinen b Augapfel bewahren, ja wie Seine Tochter und Sein Kind, denn es ist unmöglich, daß die Auserwählten Gottes sollten ver- führt werden können, indem Seine iSchafe Seine Stimme hö- ren und ihm nachfolgeii, aber der fremden Stimme gehorchen sie nicht; darum wird sie auch niemand aus Seiner Hand reißen, denn Er ist ihr Hirte und Beschützer Deshalb, mein auser- wähltes Schaf, streite tapfer um des Herrn Ehre willen, gleich- wie Er auch so tapfer um unserer Seelen Heil gestritten hat. Sei daher wohlgemut, wenn du auch noch eine Zeitlang in dieser Löwengrube liegen mußt. Deine Erlösung ist vor der Tür und verzieht nicht zu kommen, sondern sie kommt. Wenn nun k derjenige kommt, der mit Kraft kommen soll, so wird Er dich als Seine Braut und Königin aufnehmen, denn es gefällt Jhm wohl, Seine Auserwählten bei sich zu haben und Er hat ein Wohlgefallen, sie l anzuschauenz deshalb ist auch der Tag des Herrn nahe vor der Türe. Darum, mein liebes Weib in dem Herrn, streite auch so tapfer und scheue dich vor keinem Menschen, sondern sage lieber mit Susan1ia, du 111 wollest lieber in der Menschen als in Gottes Hände fallen, denn 11 schrecklich ist es, in die Hände des lebendi- gen Gottes zu falle1i. So gehe denn dem Herrn mit brünstiger Liebe entgegen, wie du bisher durch des Herrn Gnade, die in dir wirksam ist, getan hast, und streite tapfer, denn die Krone des Lebens ist dir bereitet, indem· den Ueberwindern alles verheißen und zugesagt ist; sie werden auch alles besitzen, denn Christus sagt: Selig seid ihr, wenn alle Meiischen übel von euch reden, denn p es wird euch im Himmel wohl belohnt werden; ferner sagt er: Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen Verfolgung leiden, denn das Himmelreich ist ihr; auch sagt der Herr, daß, wenn ci sie uns vor Herren und Fürsten geführt, gepeinigt und getötet haben werden, so werden sie noch meinen, sie hätten Jhm einen Dienst damit getan haben. Darum t setze dein Vertrauen fest auf Christum, so wird dich der Herr nicht verlassen, denn die Krone des Lebens ist dir zubereitet. Hiermit will ich dich s dem Herrn und dem Wort Seiner Gnade anbefehlen und will meinen Abschied hier in dieser Welt von dir nehmen, denn ich glaube nicht, daß ich dein Angesicht mehr sehen werde, hoffe dich aber in kurzer Zeit unter dem Altare Christi wiederzusehen. Darum, mein geliebtes Eheweib indem Herrn, wenn uns schoii die Welt für Lügner hält und uns dem Leibe nach von einander scheidet, so wird uns doch der barmherzige Vater in kurzer Zeit unter Seinem Altare wieder zusammenbringen, so- wie auch unsern Bruder, denn ich U zweifle nicht an ihm, sondern habe ein festes Vertrauen zu ihm; ich habe uns drei in Seine Hände befohlen, daß Er an uns Seinen göttlichen Willen also erfüllen wolle, wie Sein Name am meisten dadurch gepriesen und Jhm Dank abgestattet werden möchte, zur Seligkeit unserer Bei. Z, 14. fJolx is, U. gMatth. 10, Juli. 10, 27. kHab L, Z. 1Ps. 45, 14. · O, II. Mnttlx 25, S. oJoL I, l2· Offlu h. 16, Z. tHbe. 18, Z. sApg. 20, IS. tOffk Schuh-las, Seelen und zum Troste und zur Stärkung aller derer, die den Herrn fürchten, Seinem Namen dienen und denselben lieben, was Er auch tun wird, wie ich nicht bezweifle, denn v Er verläßt die Seinen nicht, die auf Jhn trauen. Darum gehe ich auch da- hin n1it einem fröhlichenGemüte mein Opfer zu tun zum Preise des Herrn. Hatte ich noch einmal zu dir kommen können, ich hatte es getan; aber Joachim wollte nicht, wiewohl uns Christus in kurzer Zeit unter Seinem Altare wieder zusammenbr-ingen wird, was die Menschen nicht werden verhindern können. Hier- mit sage ich gute Nachh bis wir unter dem Altare wieder zusam- nientommen Sei dem Herrn anbefohlen. Der große Henrich laßt dich sehr grußen im Herrn. Siehe, mein liebes Weib in dem Herrn, nun ist die Stunde gekommen, daß wir von einander fchsldev Mxlssknz ich· gehe W nun mit großer Freude und getrost voran zu meinem himmlischen Vater, und bitte dich demütigst, du wollest um deswillen nicht betrübt sein, sondern dich mit mir freuen. Jch war zum Teil X betrübt, daß ich dich unter diesen Wolfen lasse, aber »ich habe dich mit der Frucht ydem Herrn anbefohleih und weiß· gewiß, daß Er dich bis ans Ende bewah- ren wird, womit ich mich zufrieden gebe. Halte dich tapfer in - dem Herrn. Hier folgt nun, wie Lhsken, Hieronymus Eheweiln tapfer ge- strittcn, und vor allen Menschen ihren Glaubensgrund be- kannt habe, auch bis ans Ende standhaft geblieben sei, bis man sie des Nachts in einen Sack gesteckt und in die Schelde geworfen und also ihren Glauben mit ihrem Tode versiegelt hat. «Lyske·n, unsere sSchwester, welche s lange in Banden gele- gen, hat die Zeit ihrer Wanderschaft vollendet und ist, der Herr sei ewiglich gepriesen, in des Herrn Wort bis ans Ende unbe- weglich und standhaft geblieben; sie hat auch ihren Glauben ohne Scheu und Heuchelei im Gerichte b vor der Obrigkeit und dem gemeinen Volke bekannt. Zuerst haben sie dieselbe wegen der Taufe gefragt, worauf sie sagte: Jch erkenne nicht mehr als eine Taufe; WSIcher 0 sich Christus und— Seine Heiligen bedient und uns hinterlassen haben. Was halts du, fragte der Schultheiß, von der Kindertaufe? worauf Lyske antwortete: Für nichts an- deres als sur eine Kindertaufe und Menschensatzung Da stan- den die Herren auf und steckten die Köpfe zusammen, während welcher Zeit Lysken ihren Glaubensgru1id vor dem Volke klar bekannt· und an den Tag gelegt hat; darum haben sie das Urteil gegen sie ergehen lassen. Sodann hat Lysken also zu den Herren gesproche1i: d Jhr seid nun Richter, aber die Zeit wird kommen» daß ihr wünschen werdet, Schafhirten gewesen zu sein, denn O es ist ein ·Richter »und» Herr, welcher über alle ist, der wird euch auch zu Seiner Zeit richtenz aber wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu streiten, sondern wider die Fürsten, Gewaltigen und. Herren dieser. Welt» Darum sprachen die Herren: g Führet sie hinweg· vom Gerichte. · Hierauf ist das Volk in großer Menge herbeigelaufen, um sie zu sehen; aber Lhsken hat jreimütig zum Volke gesprochenk hWisset, daß ich. nicht um Diebstahls,»· Mordes oder sonstiger Missetat« sondern allein um des unverganglichen Wortes Gottes willen leide. Als sie zur Bergkirche kamen, hat sie gesagt : TO diiMordgrubel wie manche Seele wird in dir ermordetl I( Als sie» zwischen den Dienern, welche sie übrigens nicht führten, vor- wartsging, so haben die Diener zu dem Volke gesagt? Stehet auf und machet Plan Da hat Lysken gesagt: Sie hindern »Im» e, u. »Ich. so, 17. Heim. 12, is. yiiciatth i, is. arti-g. en, es. i. Ver. e, 12. Mikro. 1o, ge. bei-h. 4, s. cMatth 18 to. dzoieisri s. e s. 7, 12. sei-h. s, 12. gJoh is, « « it. Bei. i, er« Mut h. ei, is. kJoh 1o, i. in. di. Ver. 4, is· · oder Märtyrer-Spiegel der TanfQGefinnteiu mich nicht, sie mögen mich wohl sehen und an mir 1 einen Spiegel nehmen, die das Wort des Herrn lieben; unter diesem Gespräche ist sie wieder ins Gefängnis zurückgeführt. Hierdurch ist das gemeine Volk sehr bewegt »worden; die Freunde aber sind fröhlich und guten Mutes gewesen, weshalb am Nachniittage einige unserer Freundein Begleitung einer großen- Volksmenge auf den Stein zu ihr gegangen sind, um mit ihr zu gredeiiz hier haben die Freunde ein wenig mit ihr gespro- chen und gesagt: Es ist gut, daß du allein um des Wohltuns und M nicht um Böses willen leidest, aber um des andern Volks— wil- le1i, das auf dem Stein ist,»mußte sie sich ihr « entziehen. Auch hatLysken freimütig und tapfer zum Vol e geredet und ein schönes Liedlein gesungen, worüber sich das-«· Volk sehr verwun- derte; desgleichen sind zwei Mönche dahin,- gekommen; um sie noch einmal zu versuchen, und haben sich ,-"(mit ihr) zu dreien in eine Kammer eingeschlossen; Lysken aber wollte s! ihnen kein Gehör geben. Als nun bei dieser Gelegenheit die Kammertür geöffnet wurde und viel Volk davor stand ; sprach Lysken (welche eben in der Türe stand) zu den Möncheiu Gehet eures»Weges, bis man euch ri:fet, denn ich will euch kein Gehörgebenz wäre ich mit eurem 0 Sauerteige zufrieden« gewesen, ich wäre nicht hierzu gekommen; hierauf wurden sie abermals zu dreien in die Kam er geschlossen, und i) also sind cidie irrenden Geister oder -Ster1 e mit ihrem falschen und tödlichen Gifte gekommen, abzsr Lyske war (Gott Lob) unerschrocken und wohlgemut, hat auch in der önche Gegenwart ein Liedlein zu singen angefan- gen: Hierau hat einer von den Freunden, welcher daselbst war, gesagt: Schwester, streite tapfer; als sie aber. solches hörten, sind sie sehr zornig geworden und haben gesagt: Hier ist noch einer von ihrem Volke, der ihr Gemüt stärket, und deshalb mehr ver- dient verbrannt zu werden, als sie selbst; sodann sind sie aber im Zorne weggegangen, denn t ihre Stimme war fremd u. sie wur- den nicht angehört. Hierauf wurde Lysken allein in eine Kam- mer eingeschlossen, welche an der Straße lag, wo sie zu sitzen - pflegte und niemand zu ihr kommen konnte, als derjenige, der den Schliissel hatte. Als nun die Mönche auf die Straße kamen, » um fortzugehen, haben sie einige Freunde, welche ihnen begegne- te, gefragt: Will sie sich denn nicht bekehren? hierauf antworte- ten sie: Nein, denn es war daselbst einer von ihrem Volke, wel- chen sie lieber hörte. Als es nun gegen den Abend ging, fügte es der Herr, daß einer von den Freunden an den Ort kam, da Los- ken saß, und-vieles mit ihr redete, daß es auch das Volk aus der Straße hörte, und jederman sich nach dem Orte umsah, wo der Freund war, so daß einige, die bei ihm waren,- ängstlich wurden, und ihn abgehen hießen: er aber sagte: Jch muß zuerst von ihr Abschied nehmen; dann sagte er zu der Gefangenen: Stehe auf, Schwester, und laß dich sehen u. schaue zum Fenster hinaus; sol- ches hat sie sofort getan, und als sie nach dem Volke, das auf der Straße stand, hinaus·sah, sind auch einige Freunde unter demsel- ben gewesen, welche ihr zugerufen haben: Liebe Schwester, strei- te tapfer, denn s dir ist die Krone des Lebens vorgelegt. Da sag- te sie zum Volke: Trunkenbolde Hurer und Chebrecher werden alle geduldet, sie lesen in der Schrift und reden von derselben; aber t die nach Gottes Willen leben und wandeln, müssen geängs fügt. unterdrückt, verfolgt und getötet werden. Auch hat sie nachher zu singen angefangen: Siehe doch, sind wir nicht arme Schafe. Unter dem Singen aber (als das Liedchen noch nicht aeendigt war) kamen die Herren mit den Dienern "auf den Stein: da sagten einige Freunde: Lysken, singe ohne Scheu bis ans Ende; ehe sie aber das Lied geendigt hatte, zogen sie jene , wirkt-it. s, n. Hi. Ver. e, eo. »Juki io, s. cMatin is, e. pi. Ich. 4, i. Jud. is. winkte. s, ie. Rom. is, i. kJon 1o, s. se. Um. e, s. e. Kur. o, es. te. Tini. s, ie. Ich. is, e. Arm. s, so. 97 vom Fenster, und es fing an Abend zu werden, so daß man sie nicht mehr sah. Am Samstag früh aber sind wir ausgestanden, einige »vor Tag, andere mit dem anbrechenden Tagexum diese Hochzeit zu sehen,»wovon· sie meinten, daß sie nun geschehen wurde; aber die bosen Mörder sind uns zuvor gekommen; wir hatten zu·lange geschlafen; sie hatten bereits zwischen drei und vier»Uh·r ihre Mordtat vollbracht. U Sie sind nämlich mit dem Schaflein nach der Schelde gegangen, wo sie dieselbe in einen Sack gesteckt und, ehe das Volk ankam, ertränkt haben, so daß nur einigeMenschen zugesehen haben, doch haben es einige gese- hen, daß sls gStWst zum Tode gegangen ist und« herzhaft gesagt hat: V Vater in deine Händesbefehle ich meinen Geist. Auf sol- che Weise ist sie zu des Herrn Preise überantwortet worden und abgeschieden, »so daß viel Volk durch Gottes Gnade dadurch be- wegt worden ist. Llls nun da Volk ankam und vernahm, daß sie schon tot ware, ist ein großer; Aufruhr unter demselben entstan- den, denn das Volk bejammerte solches zu sehr, als ob sie öffent- lich umgebracht worden wäre; und sagte auch: Diebe und Mörder bringt man offentlich vor cille Menschen; und also ist dadurch ihre Falschheit desto mehr ausgebreitet worden. Darum fragten einige einfältigen Leute: Warum muß dieses Volk sterben, denn viele gebenihneii ein gutesxVeugnisz einige von den Freunden, die gegenwärtig waren, sagten offentlich zum Volke: Die Ursache ist, weil sie w Gottes· Geboten mehr gehorchen, als des Kaisers oder der Menschen Gebote, und weil sie sich X von Herzen zu dem Herrn, ihrem Gott, von den Lügen zur Wahrheit, von der« Fin- sternis zum Lichte, von der Ungerechtigkeit zur Gerechtigkeitz vom Unglauben zum rechten Glauben s! bekehrt haben, weil sie ferner ihr Leben gebessertund sich, nachdem sie recht gläubig ge- worden waren, nach - Christi Befehle und dem Gebrauche Seiner » Apostel habenhtaufen lassen; sie haben auch sernercdas Volk aus dem Worte Gottes unterrichtet, daß die Papisten diejenigen sei- en, von welchen der Apostel Paulus geweissagt hat, daß sie s ver- fuhrerische Geister seien, welche die Lehre der Teufel lehren; auch wie b die Gerechten von Anfang her, von Abels Zeiten bis nun, haben leiden müssen, gleichwie auch c Christus hat leiden und also zu Seines Vaters Herrlichkeit eingehen müssen, und uns ein Beispiel hinterlassen hat, daß d wir Seinen Fußstapfennachfols gen sollen, denn alle, die in Christo Jesu gottselig leben wollen, müssen Verfolgung leiden. Peter Drinnen, Jan, Plennis nnd Juba, der alte Kleider-käu- fer, mit noch einem Bruder, find olle den Z. Oktober im Jahre 1551 zu Antwerpen getötet worden. Gnade sei mit euch und s Friede von Gott dem»Vater und dem Herrn Jesu Christo. »-Gelobt sei der Gott »der Barmherzig- keit, und TI uns durch sein göttliches Wort zu einer lebeiidigen Hoffnung wiedergeboren hat, welche uns im Himmel vorbehal- teii ist, die wir durch die Kraft Gottes in dem Glauben bewahrt nnd iim des Reiches Gottes willen bewährt werden, um welches willen wir leiden, wofür dem Herrn gedankt sei, weil-er uns ersehen hat, c zum Erbteile Seiner Heiligen in Seinem i e. Darum, liebe Brüder, seid getrost und unverzagt, wandelt uJolx 10, 27. vLuK W, 47. wAp«g. s, so. xMattb.-1, IS. yMarL is, is· easy-g. e, as. -i. Tini. 4, i. i- 1· Muse 4, s. sent. e4, es. d i. Ver. e, ei. e. Tun· Z, 21. aRöm. l, 7. lasset. l, is. cKvL Z. 12. »98 Der blutige in einem starken, unveränderlichen Glauben vor Gott und Sei- ner Gemeine, und setzt euch fest vor, von dem d Herrn nicht abzu- fallen, noch euch von Seiner Liebe, um Trübsal oder Leidens willen zu scheiden, dann wird er euch in eurer Verlassenschaft, wenn ihr aller menschlichen Hilfe und Trostes beraubt sein wer- det, beistehen und euch trösten, denn er kommt demjenigen zu Hilfe, der von ·sich selbst ausgeht, und sich e verleugnet, indem er alleinin dem Herzen der Menschen wohnt und wohnen will; er will auch nicht, daß wir außer Jhm jemanden dienen sollen. Dar- um gründet und erbauet euch in Ihm, und lasset die ·Liebe un- ter einander wachsen, worin einer durch den andern erhalten wird, und befleißigt euch mit einem fröhlichen k Gemüte, daß ein jeder in der Tugend der vornehmste sei. Gebt Inicht Achtung auf der Trägen iind Unachtsamen Wandel, nämlich derjenigen, die bei ihres Lebens Gemächlichkeit und Kleiderprachh oder bei g äußerlichen Dingen sich Christen nennen lassen, und folgt ihrer Weise· nicht nach, sondern merkt auf diejenigen, deren Leben und b Glaubensbekenntnis mit der Lehre Jesu übereinkommt, damit ihr nicht in der Höhe oder Tiefe, Breite oder Länge zu weit fahrt; denn viele iverlaufen sich hierin, daß einer auf den an- dern sieht, wodurch sie erkalten. Deshalb, meine lieben Brüder, seid ihr mit Christo aufer- standen, so suchet, was droben ist, auf daß euer Gemüt auf das Unvergängliche gerichtet sei: laßt eure Hoffnung auf das k Un- sichtbare gerichtet sein und seid darinnen geduldig, denn Geduld ist nötig, wenn wir anders die Verheißung empfangen wollen. Stärket eure Herzen, denn des Herrn Zukunft ist nahe: ziehet den alten Menschen aus, und den neuen an, verleugnet das un- göttliche Wesen und die weltlichen Lüste; verändert euch durch die Erneuerung eurer Sinnen; wollt ihr der Auferstehung Chri- sti teilhaftig werden, so wisset, daß ihr zuvor den Ialten Men- schen gekreuzigt haben müßt, auf daß der sündhafte Leib aufhöre. Werdet nicht müde m Gutes zu tun, denn eure Arbeit wird nicht vergeblich sein, indem ihr Christi teilhaftig geworden seid, wenn ihr anders» den Anfang Seines Wesens bis ans Ende bewahrt, 11 darum laßt euch durch kein Ding bewegen, fürchtet auch nicht ein Menschenkind, welches wie das Heu vergeht, denn ohne Got- tes Zulassung können sie euch nichts tun. OO fürchtet aber Gott denn das ist vollkommene Weisheit: demütigt euch vor ihm, denn von den Niedrigenwird die große Herrlichkeit geehrt: ver- gleicht euch allezeit mit den p Demütigem so werdet« ihr in Gottes Augen groß sein: laßt euch selbst nicht dünken, »als ob ihr etwas wüßtet, oder etwas wäret, damit ihr euch selbst nicht beträgt: gehet allezeit von euch selbst aus und achtet es nicht, wer euch etwas Ungöttliches oder qLeiden zufügt, wenn man euch schon unrecht tut: denn das ist Gnade bei Gott, wenn man um des Ge- wissens willen Trübsal erduldet und unschuldig leidet. Darum seid nun geduldig in eurer Trübsal, und teilhaftig des Leidens Christi, damit ihr die Verheißung ererben mögt, denn hier ist die Zeit, worin man Schmach leidet, gegen die ewige Freude nur kurz. Und dieses Leiden, welches zeitlich und leicht ist, wirkt eine ewige und über die Maßen große Herrlichkeit: denn wenn wir auch ein armes s Leben haben, so wird uns doch viel Gutes ver- golten werden. und obgleich jetzt der Tod über uns berrscht, so wird doch ein Ostivind vom Herrn kommen, der seine Plage wie- der trocknet. denn es wird tgesäet in Unehre, und wird auferste- hen in Kraft, es wird gesäet ein natiirlicher Leib, und wird auf- erstehen ein geistiger. Wenn wir nun den Bau, der von Gott er- öhiob IV. IS. eMattb. 4. I0. KOL 7, 2. fTirtL s, S. gMatcHk II, s. L. Ich. I0. Keil. 7, 2 n4e4LLL2 ETAO 78908 123456 SHRDL TMFWY EI h L. Ich. IV. Gib. Z, IS. iKoL Z, I. le 2. Kur. 4, IS. seh. I0, sc. Jus. s, S. KoL Z, s. lRöm S, 7· m I. Kot. IS, Es. Leb. s, I4. n Z. TbesL 2, 2. Jes- EI, IS. o Sic 2, 20. P VIII. Z, IS. GCL s, s. q Matth S, AS. I. Bei. Z, IV. tRöm. II, l2.. I. Pest. s, 10. s2. Kot. 4, I7. TM. 4, IS. tI. Kot. IS, 43. Schaut-lag, bauet ist, erlangen wollen, so muß das Haus dieser Hütte zer- brochen werden. Darum dürfen wir diejenigen nicht fürchten, die den Leib toten, denn ie konnen der Seele nicht schaden; denn für alles, dessen sie uns erauben, u wird uns Gott wieder reich- - lich belohnen; nachher können sie nichts megr ausrichten Darum Ezuzngürtet die Lenden eures Gemütes; sei nüchtern, wachet im e ete, und sagt Gott dem Vater allezeit Dank, durch W unsern Herrn Jesum Christum für Seine reiche Gnade, und weil Er uns Seinen Willen bekannt gemacht, und den X Geruch Seiner Erkenntnis offenbart, auch uns die herrlichsten und allerteuer-. sten y Perheißungen gegeben hat, die wir zuvor durch die Ver- nunft in bosen Werken und von dem Leben entfremdet waren, das aus Gott kommt, dessen wir keine Hoffnung hatten in den Verheißungem als aber die 2 Freundlichkeit Gottes uns erschie- nen, nicht um der Werke willen, die wir getan haben, sondern durch Seme Gnademacht Er uns selig durch das sBad der Wiedergeburt und die Erneuerung des Heiligen Geistes, durch welchen wir bis auf die Zeit der Erlösung versiegelt sind, dieser ist das Pfand des zukünftigen b Erbteils, welcher uns auch ver- sichert und uns Zeugnis gibt, daß wir Gottes Kinder sind, und uns allerlei lehrt: derselbe ist uns von Gott zur Weisheit, zur c Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Erlösung gegeben. Gott der Vater, welcher allein Unsterblichkeit hat, und dem» allein « Kraft und »Macht, Lob und Preis zukommt, sei Ehre und Dank durch Christum, unsern Herrn, durch Seine unaussprechliche Gnade von nun an bis in Ewigkeit. - » Wie es um uns steht, dafür sei der Herr gelobt, welchem wir nicht genug sur die Freude danken können, daß Er uns wurdig erkannt hat, um Seines Namens willen zu leiden, und die Freude, die Er uns daneben in unserer Gefangenschaft zube- reitet hat, denn Er ist getreu und verschafft den Seinen in den Versuchungen ein Auskommen: auch läßt Er die Seinen die Jhm vertrauen, nicht zu— Schanden werden. Die Gnade des Herrn sei mit euch. Grüßet euch unter einander mit dem« heiligen Kusse. Jan Pleun und ich· grüßen euch auch sehr. Hiermit seid Gott und dem Worte Seiner Gnade befohlen. Geschrieben von mir, Peter von Weert, als ich zu Dritt im Gefängnis saß. Hierauf folgt des Peter zweiter Brief, worin er Abschied nimmt. Hiermit hefehlen wir euch dem Herrn, alle ihre lieben Brü- der und wunjchen euch,»daß ihr euren s Lauf zu des Herrn Preise vollenden möget, damit ihr die Krone erlangen, bis ans« Ende standhaft bleiben u. die b Seligkeit erwerben möget, denn nie- mand erlangt den Preis, der nicht ritterlich streitet; darum lauft, damit ihr das O Kleinod erlangt, streitet als Ritter des Herrn; nehmt euch fest vor, nicht zu sorgen, wie oder was ihr in der Stunde reden werdet, wenn ihr vor die Obrigkeit werdet ges« bracht werden, denn der Herr läßt die Seinen, die ihm vertrauen nicht zu Schanden werden, und wenn sie auch als Uebeltäter da- stehen, so verlaßt er doch die Seinen nicht. Den d Abend hin- durch wahret zwar das Weinen, aber des Morgens die Freude, undwenn Er»schon um der Zuchtigung willen eine Zeitlang zor- nig ist, so erhält Er uns doch durch Seine Gnade im Leben; dar- um sind wir von Jhm nicht verlassen, obgleich wir mehr Wider- wärtigkeiten haben, als die Welt· Meine e Brüder, der Knecht ist nicht mehr als sein Herr oder Meister; gedenkt daß Christus um unseretwillen arm geworden sei und obgleich Er reich und in 2. Kot. s, I. a Motiv. I, 28. v 1. Ver. I, is. w Ob. I, O. x 1. Pet. I, 4. y Oh. 4, IS. z Tit. Z, 4. H. I, W. l. Tini. S, IS. Offlx 4, II. sTirth 4, 7. b VIII. s, IS. c I. d Abg. Z, 4I· e I. Kot. I0, IS. Pl. S, aTiiIL 4, 7. bMtltth. Ist, II. 2. Tini. Z, S. c I. Kot« s, 24. Musik. III, oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-G»esinntert. Herrlichkeit war; dessen ungeachtet hat Er um unseretwillen Schmach erlitten und angenommen, dainit wir durch Seine Ar- mut reich und durch SeiUeDSchmach Miterbeii Seiner k Verhei- ßungen würden. Darum laßt uns mit Jhm zum Lager hinaus—- gehen u. Seine Schmach tragen helfen; laßt uns nach dem zu- künftigen Gute uns sehnen; g wandelt nicht in der Finsternis, noch beladet euch mit Essen oder Trinken; verwickelt euch nicht in 11 Nahrungshändel oder Sorgen; wandelt als Kinder des Lich- tes; seid immer fertig als solche, die allezeit auf ihren Herrn warten, denn Er wir-d kommen wie ein i Dieb in der .»Nacht: rü- stet euch, nehmt den Stab in die Hand, umgürtet eure Lenden, wandert nach dem kLande der Verheißung, ihr werdet es ein- nehmen, wenn ihr« anders nicht in Unglauben fallt; es ist lustig und schön, wir haben es von fern gesehen, wofür wir dem Herrn danken und Jhn preisen. Darum ist meine Bitte an euch, daß ihr die Wahrheit liebt, daß ihr mir dem Herrnxdanken helft, denn ich habe auch dem Herrn einmal ein IGelübde getan: daß ich Jhm alle Tage meines Lebens leben wollte; solches hat Er mir halten helfen; darum preise ich Ihn, und« habe auch solches oft mit aus- gestreckten Armen inbrünstig getan. Jch schreibe solches darum, daß ihr nicht vergeßt, dem Herrn zu danken und Ihn zu loben, denn Er ist mehr als all’ unser Leben; ihr könnt zshn auch nicht so M groß machen, oder Er ist noch wunderbarer. Bleibt in Sei- nen Worten und haltet seine Gebote; habt euch unter einander von Herzen lieb. Auch preisen wir Jhn darum, weil Er Seine Zusage treulich hält, indem Er uns freudig macht, wovon ich, lieben Brüder, nicht genug— zu schreiben weiß: denn bei unserer Gefangennehminig waren wir freudig und« ohne Furcht, gleich- wie auch vor den Herren; ebenso waren wir auch aus »der Brücke und in unserem Gefängnisse voller Freude: hoffen auch ferner, daß uns Gott bis ans Ende Mut verleihen werde. « Darum, lie- ben Brüder, erschreckt nicht, wenn man uns auch mehr als einen. Tod antun würde, denn man kann in einer Viertelstunde viel tun; unser Leiden ist doch weit entfernt von der höllischen Pein, und auch mit-der zukünftigen Freude nicht zu vergleichen( Wenn wir diese 0 Angst überstanden haben, und diese Enge durchwandelt sind, werden wir zur Freude und in den weiten Raum gelangen: dann wird man alle Tränen von uns abwi- schen; wir werden nicht mehr weinen oder schreien, sondern von einer Freude zur andern gehen. . Ach, meine Brüder! trachtet darnach, zu Seiner Freude» einzugehen. Lebet fernerhin christlich und macht, daß um euretwillen dasEvangelium nicht gelästert werde. Seid allezeit i) sanftmütig und habt ein unbeflecktes Ge- wissen. Jn allem. was ihr"tut, bedenkt das Ende, dann werdet ihr nimmer Uebels tun: vergeßt auch nicht des ersten Ernstes in der geistlichen Bekehrung des christlichen Lebens, damit ihr nicht. indem ihr meint, vollkommene Christen zu sein, noch selbst der Befserungdes LZEEns nötig habt. Seid Gott befohlen und dem Worte Seiner Gnade. Wir, Jan, Pleun und Peter, sien euch im Herrn. Bittet den Herrn für uns, daß wir unsern Lauf zu Seiner Verherrlichung i) vollenden mögen. Wir bitten auch für euch. Ian’s, des alten Kleiderkäufers BekenntnisX oder Verantwor- tung des Glaubens, »als er zu Antwerpem ini Jahre 1551, in Gefangenschaft war. Frage: Was hältst du von der Kindertaufes Antwort: Jch » halte solches« für nichts anderes» als für eine s Menschenfassung. Frage: Womit willst du denn deine Taufe beweisen oder gutma- chen? Antwort: Mit Mark. «16. . Frage: Was hältst du denn von den Sakramentens Antwort: Jch weiß nichts von den Sak- 19. clPiL so. f heb. 1s, lLiiL I, M. mSir. 48, Z, pRöm ist, IS. .Matth. U, So. 99 ramenten der Menschen zu sagen, aber das Abendmahl, welches Christus mit Seinen b Aposteln gehalten hat, wird von mir hoch und würdig geachtet; ich denke, daß viele Mensche-n seien, die nicht wissen, »was das Sakrame1it bedeute. Frage: Was hältst du von der romischen Kirche? Antwort: Davon halte ich nichts; aber die christliche Kirche, welche die O Gemeine Christi ist, halte ich hoch und wert. Fragt: Was hältst du von der Hostie, welche der Priester in seiner Hand hat? Glaubst dunicht, daß darin unser Herr mit Fleisch und Blut sei? Antwort: Nein, denn es· steht geschriebem Apgz 1 d daß Er wiederkommen werde. wie Er gen Himmel gefahren ist. Frage: Was hältst du von dem Papste? AntwortrDaß er der DAntichrist sei. Frage: Was haltst du von der Messe, den Zeremonien und von der Beichte, welche man in der Kirche verrichtets Antwort: Davon halte ich nichts; f denn der Baum, der es hervorgebracht hat, ist zu nichts nütze. Frage: Wo bist du getauft? Antwort: Meine Herren, was fragt ihr mich doch, da ihr solches schon wisset? Frage des Schultheißem Jch beschwöre dich bei deiner g Taufe, daß du uns sagest, wo du getauft seiest. Antwort: Jch halte meine Taufe sur vollkommen und gut, aber dein Beschwören achte ich nicht. Hierauf haben sie mir die Vor- und Zunamen saller derjenigen, die mit getauft worden sind, vorgelesen und gesagt: Assuerus hat es uns bekannt; worauf ich antwortete: Es ist wahr. Frage; Wer hat dich getauft? Antwort: Solches ist mir nicht erlaubt. zu sagen. Frage: Wir wollen es dich wohl sagen machen. Ant·-. " wart: Hierkist das b Fleisch, tut damit nach eurem Wohlgefallen. Wilhelm Kistemacher wird in Cleve enthauptet, desgleichen wurde daselbst Wendel Ravens im Jahre 1551 getötet. » Dieser1 Wilhelm Kistemacher hat in Weeß gewohnt, wel- ches ein Dorf im Clevischen Gebiete ist, er war ein friedsamer und erbaulicher Mann, der zuvorum seines christlichen Glau- - bens willen sein Vaterland hat verlassen müssen; weil er sich aber der Welt nicht gleichstelle-n wollte, ist es von Weeß nach Eleve ge- fanglich gebracht worden, wo er ungefähr ein Jahr gefangen gelegen und zuletztenthauptet worden ist; er hat einige Briefe im Gefängnis geschrieben. · Als« nun Wilhelm Kisteniacher vom Rate zu Cleve veriir- teilt werden sollte, wollte einer der Ratsherrn, Namens Claes Meselaan im Rate nicht beisitzen, um denselben zu verurteilen-. sondern» legte sich zu Bett und stellte sich krank: darum ist der Burgermeister mit »den sechs Ratsherren an sein Bett gekommen und hat um seine Stimme zu , desselben Verurteilung angehalten: derselbe sagte aber: Er wollte solch einen frommen Mann nicht verurteilen, worauf der Bürgermeister entgegnete: dadurch wirst du bei unserm gnädigen Fürsten und Herrn in große Ungnade fallen. Hierauf sagte Elaes zu den Ratsherren: Jch willlieber in des Herzogs Wilhelm, als in des Höchsten Un- gnade sein. Dann will ich es auf mich nehmen, sagte der.Biirgers meister, welcher auch nachher die Strafe von des Herrn Hand empfunden hat, denn die Läuse quälten ihn, und er konnte eine RETEIAUA seine Sprache nicht Aehrauchen und ist in großem Elen- de gestorben. Aber dieser Kkaes Meselaar hat seine Ratsstelle niedergelegt und ist auch als ein Bruder der Gemeine gestorben. » Außertdiesem ist noch ein Bruder zu Cleve, namens Wen- del Ravens,. getotet worden, welcher auch, gleichwie die Vorher- aMgtth. 15, O. bMatth. W, 25. l· Tini. s, 14. dAv . l, 11. l· T . L, 4, c · 7, up. give-arti. es, ST user. es, 14. «« « he« Man« lDiek Abschriftit sd ch«" s sh Es - den, als give seh: alfte use-stärkst. Jegalgiiiermilion Izu CJTLLJFYbeHLFZIfGsitTEItWZZ krank, denn er woillte in Azilbelm Kistemachers Todesurteil nicht einwtlligeir 14. jsänivålättlebekiczhägekilns des Herzogs Wilhelm als des Höchsten Ungnade fallen. Tod. 100 Der blutige gehenden, sein Leben mit dem Tode vertauscht, nachdem er sei-ne Seele in die Hände Gottes befohlen hat. Maria von Monjou. 1552. Gleichwie es nach dem sZeugnisse der göttlichen Schrift bekannt und offenbar ist, daß alle, die in Christo Jesu gerecht · und gottselig leben, von Anfang der Welt her haben leiden müs- sen, so ist diese Maria als eine fromme, gottesfürchtige Frau, dieses Leidens auch teilhaftig geworden; denn als sie, nach dem Befehle der Schrift, sich auf den wahren Glauben, als ein b Glied an dem Leibe Christi, taufen ließ, auch eine Zeitlang bei ihren Brüdern und bei allen Menscheneinen erbaulichen Wandel ge- führt hatte, so ist sie durch den Neid des c Drachen ruchbar ge- worden; darum hat der Amtmann von Monjou diese Frau abho- len lassen und hat sie daselbst gefangen gesetzt, wo sie bis ins zweite Jahr gesessen und obgleich sie vieles zu leiden hatte, so hat sie solches mit Freuden ertragen; auch hat sie die d Frommen stets ermahnt, daß sie doch in der Liebe wandeln und sich fest an den Bund Christi haltenw ollten; sie ist selbst allezeit damit umgegangen, daß sie ihren Leib zum ksOpfer geben möchte, wel- ches lebendig, heilig und Gott wohlgefällig wäre, und daß sie zum geistigen g Hause auferbaut werden möchtexwelches inwen- dig mit dem Worte Gottes ausgeziert wäre. Die Obirgkeit hat sie drei Tage nach einander versucht, aber nicht bewegen können, ihren Glauben zu verlassen, denn sie wollte bei Christo bleiben, indem, nach dem Zeugnisse der 11 Schrift, niemand zu Schanden wird, der Gott von Herzen fürchtet. Der Amtmann fragte sie bitteweise, ob sie in die Kirche gehen wollte, in diesem Falle wolle er sie in Freiheit setzen und ihr ein ganzes Jahr die Kost geben; sie aber hat ihm solches nicht zugestanden, sondern be- gehrt, bei Christo zu bleiben und ihr Leben für denselben zu lassen, worauf sie verurteilt worden ist, daß sie im Wasser er- tränkt werden sollte. Als sie nun zum Wasser hinausging, sang sie mit fröhlichem Gemüte, weil dieser Tag erschienen wäre und sie diese Stunde erlebt hätte; sie ist in die k Hände des Pilatus übergegangen, gleichwie ein Schäflein zur Schlachtbank ge- führt wird, und wie man auch, nach der Schrift Zeugnis, mit Christo umgegangen ist, sie werden euch töten und meinen, sie hätten Gott einen IDienst damit getan. Auf dem Wege hat Maria gesagt: m Jch war eines Mannes Braut, aber heute hoffe ich eine Braut Christi zu sein und mit Jhm Sein Reich zu erer- ben. Als sie sich dem! Wasser näherte, sagte einer von den Heuch- lern: Ach, Maria, bekehre dich doch, oder es wird dir nicht wohl ergehen. Bei dem Wasser hielt man sie länger als zwei Stunden auf, in der Hoffnung, sie zu bewegen, die Wahrheit zu verlassen und ihnen nachzufolgen. Darauf sagte Maria: Jch bleibe bei meinem Gott; fahret doch darin fort, warum ihr« hiersher gekom- men seid. Das Korn ist im Stroh, es muß gedroschen sein; also hat das Wort Gottes angefangen und das muß vollendet sein; hiermit hat sie ihre Kleider ausgezogen; sich dazu willig iiberge- ben und— gesagt: O himmlischer Vater! in Deine Hände befehle ich meinen 11 Geist; sodann ist sie im Wasser ertränkt worden und » gestorben, hat auch zum Troste aller Gläubigen, den 0 Namen — Gottes bezeugt und solches mit ihrem Tode versiegelt. — Um diese Zeit hat man auch eine fromme, gottesfürchtige Frau, Barbel genannt, zu Jülich ertränkt, weil sie das Papst- tum und die Abgötterei verlassen und sich unter den s Gehorsam des heiligen Evangeliums begeben hat. a2. Tini. s, IS. Abg. 14 22. 1. . bRdnh 12,- s. Mark. IS, — , 4- 8 is. cOssb. 12, S. dApg 14, 22. e Epb s, 2. Midas. 12, 1. St. Bei. L, s. hSiU 12, U. iMattb. Z, 12. KIND. 8, sc. IJVL IS, Z· ins-Oh. Z, 29. n Qui. W, 45. o 4. Ehr. Z, 47. · s 1. Kot. 10, 44. Schaut-laß, Wilhelm von Viert, Christoph ans den Geistens, Christian aus dem Eukeraat und Ticleman aus Nunkirchem . im Jahre 1552. Desgleichen auch Wilhelm von Bierk, Christoph aus den Geistens, Christian aus dem Cukeraat und Tielemann aus Nun- kirchen. Diese vier Brüder sind sämtlich auf einen Tag zu Blankenburg mit dem Schwerte hingerichtet worden. Um des Zeugnisses Jesu Christi willen haben sie den s Tod willig erlit- ten und dasselbe mit ihrem Blute bezeugt. Mariken und Annekem Im Jahre 1552. Diejenigen, welche sich allein auf Gott und Sein heiliges Wort gründen :und dasselbe zu vollbringen suchen, werden nicht nur verfolgt, sondern auch gefangen und getötet, gleichwie es im Jahre 1552 sich in Leyden mit zwei Frauen, Mariken und An- neken genannt, zugetragen hat; dieselben wurden bgefangen genommen und in ein Haus gebracht, wo sie der Schultheiß fragte, was sie von der römischen Kirche hielten. Sie antworte- ten, sie hätten größtenteils nichts anderes als seine teufliche Lehre. Ferner fragte er sie von dem Sakramente der Pfaffen, ob Christus nicht leiblicher Weise darin wäre. Sie sagten, es möge wohl ein verdeckter Teufel sein, denn Gott ließe sich in kein silbernes oder goldenes Kistlein einschließen. Hierauf brachte man sie zum Gefängnisse, und als sie ander Kirche vorbeigin- gen, sagten sie: O d Mördergrube und Teufelschorl Des Schultheißen Knecht sagte: Warum redet ihr solche hohe Worte? Sie sagtenk Weil in dieser Kirche so viele arme Seelen ermordet werden. Als sie nun eine Zeitlang gefangen lagen und unter- sucht wurden, haben sie c ihren Glauben tapfer bekannt, und sind standhaft dabei geblieben, weshalb sie zum Tode verurteilt wor- den sind. Das Urteil der Mariken lautete: Sie hätte die Kin- dertaufe verleugnet, das Sakrament verworfen und, gegen des Kaisers Befehl, ungebührlichen Versammlungen «beigewohnt. Die Anneken, weil sie nicht getauft war, wäre frei ausgegangen, wenn sie von ihrem Glauben hätte abfallen wollen; man. hat sich auch dar-um sehr bemüht; sie aber blieb unbeweglich und sagte: EuenBrotgott wird· von den Spinnen und Würmern aufgezehrt; ich will kein- Teil an solchem haben. Weil sie aber in andern Artikeln auch standhaft blieb, wurde sie zum Tode verurteilt. Also haben diese Beiden ihr Leben um der Wahrheit willen lassen müssen, und haben hiermit die blutdürstigen Rich- ter ersättigtK derenj Fiiszeschnell sind, Schaden zu tun, und deren sang: schnell sind, unschuldiges Blut zu vergießen. « er n. Guillame von Robaeys Im Jahre 1552. Zu Komm, in Flandern, wurde auch in demselben Jahre ein Bruder, genannt -Guilliame svon Robaeys, um der Gerechtig- keit, Wahrheit und der Nachfolge Christi willen verfolgt, gefan- gen, untersucht, gepeinigt und endlich getötet. « Heut-ich Dirksz Dirk Jansk nnd Adrian Cornelius. Auch wurden in demselben Jahre 1552 drei s Brüder, mit Namen Henrich Dirks, Dirk Janß, und Adrian Cornelius zu Leyden b gefangen genommen· und wegen ihres Glaubens un- tersucht; als sie aber denselben O ohne Furcht bekannten :und da· von nicht abweichen wollten, sind sie auch zum Tode verurteilt worden. HenrichDirkß trat mit Freuden vor und sagte: s! Se- lig sind, die hier weinen, denn sie werden dort lachen und mit s Orfo. a, o. Motiv. 10, es. Aug. te, 1. bestand. 2o,s5o. 1. t. s, is. a .- Erxessskgs Ie- ssr Ist-greises K. .- 2 M« a . , . . . c . , . . , I. « is, es. e. Um; e, s. End. d« is. « M« «