oder RkårtixtsetgSpiegcl der Tanfs«-Gefiiricten. 301 lassen sind, damit wir auf denselben Gott hoffen, um seinetwillen leiden undihm gehorfam sein möchten. Doch muß man solches mit Berücksichtigung der Zeiten von den früheren Kriegshändeln Jsraels verstehen, denn die Rache wider die Feinde, das Kriegen und Töten zur Zeit des Gesetzes, und auch früher, ist damals im alten Testamente mit Gottes Willen, Gebote, Erlaubnis und auch mit seiner Hülfe geschehen; aber jetzt, unter dem Evange- lium, im neuen Testamente muß es nicht so sein, und ist von Christo klar mit Worten und Exempeln verboten, welcher O Gott und Gottes Sohn selbst ist, dessen Wort man hören soll. Verbo- ten ist es, sage ich, klar und deutlich genug, und zwar ist es nicht von Menschen verboten, sondern von Gott selbst; jede Rache ist den Seinen d versagt und verboten; darum müssen sie Gott alle Rache übergeben und anbefehlen, und dem Bösen nicht wider· stehen, sondern müssen demjenigen, der ihnen den Mantel nimmt, auch den Rock geben, und dem, der sie auf den einen eBacken schlägt, den andern auch darbieten, und dergleichen; ja die Fein- de lieben, für ihre Verfolger bitten, vor ihnen weichen, aus der einen Stadt in die andere fliehen. Solche nun, welche so be- drängt werden, sollen felig.fein und von Gott reichen Trost des ewigen Lebens empfangen. Summa, gar nicht streiten, und doch noch streiten, aber nicht mit Eisen, Stahl, Stein, Holz oder mit irgend körperlichen kHandgewehren oder Waffen, sondern mit geistigen Waffen, die mächtig vor Gott sind. Leset, meine Kin- der, ausdrücklich und klar Ephes. 6, welche Waffen und Krieg die Christen jetzt führen; jetzt haben die Christen einen andern Krieg, denn, 1nerket, die Weissagung, die von dieser Zeit redete, ist nun erfiillt, daß nämlich solche g Leute ihre Schwerter zu Pflugschas ren und ihre Spieße zu Sicheln gemacht haben, von ihren Wer- ken ruhen, den geistigen Sabbath recht feiern; darum sollen die Christen jetzt nicht kriegen; ich weise euch nur an die früheren Kriege und die Nothiilfe Gottes, euch damit die. erschrecklichen Taten Gottes vorzustellen und zu erkennen zu geben, damit ihr Jhn erkennen, fiirchten und Jhm gehorsam zu sein lernet. Jhm, vor welchem die Erde 11 bebt und die Berge zittern, denn es wer- den diejenigen, welche Worte, Willen und Gebote ungehorsam sind, vor seinem i Angesichte keinen Schlupfwinkel finden können, wenn Er mit seinen Engeln und seiner Feuerflamme erscheinen wird, um an allen Ungehorsamen Rache auszuüben. Darum, meine Kinder, lernet doch die Sünde erkennen und meiden, denn um der Sünde willen müssen die Seelen in Ewig- keit verdammt werden. Was die Siinde sei, und wodurch die Sünde sündig geworden sei, was der Sünden Lohn vor Gott sei und sein werde, oder wie Gott die Sünder dermaleinst strafen werde. Der vierte Punkt. Was die Sünde sei, solches weist die heilige Schrift klar nach. Der Prophet Samuel sprach zu Saul, als er des Herrn Gebot gebrochen hatte: sUngehorsam ist eine Zaubereifunde (merket, Siinde); Johannes sagt: Alle Ungerechtigkeit ist Sünde; Jakobus sagt: Wer Gutes zu tun weiß, und tut es nicht, dem ist es Sünde (merket, was Sunde se1); Paulus sagt: b Was nicht aus Glauben geschieht, ist Sünde. Aus diesem und dergleichen, meine Kinder, lernet die Sün- de erkennen, wie Paulus sagt: c Das Gesetz lehrt Erkenntnis der Sünden; ohne das Gesetz erkannte ich die Sünde nicht, das Ge- . , . cis. M s2, As. M tth. b, 89. Rö . 12 17. l. Thess s, 1EMFZkhKZ-:.61o. 4. gYss. e, 4. Fnichaa 4, s. e. Wiss: eoj u. hPsaIm .1.8,.s8. M. Esdra 16« 12· s 1. Seins. is, es. 1. Jan. s, 17. Jst. 4, 17. entom. 14, 4. entom. s, 1o. Rom. 7, 7. Rom. 7, is. e. Mofe en, 17. setz macht, daß die Sünde über die Maßen sündig sei, denn wenn es sagt, laß dich 11icht gelüsten, so nimmt daraus die Sünde ihre Entstehung, und erweckt in uns allerlei Begierde. Daraus er- kennt man denn, wodurch die Sünde sündig geworden sei, näm- lich durch Gottes Gebot und Verbot. Wer nun die Dinge übertritt, die Er geboten hat, der tut Sünde; solches wird auch Sünde genannt und in beiden Testa- menten als Sünde genugsam gestraft. dDer Baum der Er- kenntnis war Adam nicht unrein, ohne durch das Gebot, die Uebertretung ward ihm zur Sünde gerechnet. Von der Strafe der Sünden leset 1. Mofe Z, 14. Die heidnischen Jungfrauen und Weiber waren den Juden nicht unrein, als durch Gottes Gebot, welches das nicht haben wollte. Von der Strafe leset Rich. 3, 4. Mofe 25. e Das Heiligtum oder die Arche Gottes, die doch rein war; dazu war kein Geschlecht unrein, sie anzurühs ren oder zu tragen, als durch dsas Gebot Gottes. kDie Götter der Heiden waren Jsrael nicht unrein, als durch das Verbot und das Verbannen Gottes und durch die Strafe, wie auch durch das Gebot und die Strafe. Sehet, so könnt ihr wahrnehmen, wodurch die Sünde zuerst zur Sünde geworden sei, nämlich durch das Gebot und die Ueber- tretung des Gebotes. Worüber man kein Gebot hat, daran kann man nicht sündigen, g denn ohne das Gesetz war die Sünde todt. Die Sünde oder das sündliche Treiben war wohl in der Welt, aber wo kein Gesetz ist, da achtet man der Sünde nicht. Nun, lieben Kinder, hlernet die Sünde meiden wie das Feuer, sobald ihr sie erkennet, denn wenn ihr zur Sünde gehet, so wird sie euch aufnehmen; aber ihre Bisse und Wunden sind böse und unheilbar. So lernet denn ferner verstehen, was von der Sünde kommt und was ihr Lohn sei, inämlich die Verdammnis und der Tod. Sie ist eine Feindschaft wider Gott, weil sie dem Gesetze Gottes nicht untertan ist. Darum höret ferner die erschreckliche und un- gnädige, graussame Strafe Gottes über die Sünden und Sünder, welche geschehen ist und noch geschehen wird. Habt Acht darauf, meine lieben Kinder, habt doch Acht, rate ich euch, so lieb euch eure Seelen sind, auf diese sonderbare, ewige Strafe der Sünde und Sünder. Also spricht der Herr: Jch schweige wohl eine zeitlang und bin still, und enthalte mich, l( aber nun will ich wie eine Gebärerin schreien; ich will sie verwüsten und alle verschlin- gen 2c. Wer ist unter euch, sagt Er, der es zu Ohren nehme, der» aufmerke und höre, was nachher kommt? IDes Herrn Tag kommt grausam, zornig, grimmig, das Land zu zerstören und die Sünder daraus zu vertilgen. m Denn es ist der Tag der Rache des Herrn, und das Jahr der Vergeltung, um Zion zu rächen; da werden ihre Bäche zu Pech werden und ihre Erde zu SchwefeL ja ihr Land wird zu brennendem Pech werden, das weder Dag noch Nacht erlöschen wird. Dieses zukünftige Un- glück, Gottes Strafe und gerechtes Urteil ist auch vor sehr langer Zeit verhergesagt und verkündigt worden, denn Enoch, welcher der siebente von Adam auf Erden war, hat gesagt: s! Siehe der Herr kommt mit vielen tausend Heiligen, um über alle Gericht zu halten, und alle ihre Gottlosen zu strafen, um alle Werke ihres gottlosen Wandels, wodurch sie gottlos gewesen sind, und um alles das Härte, das die gottlose11 Sünder wider Jhn geredet haben. Merket, daß Gott droht, und zuvor genug warnt, wie Assur geschehen: 0 Wehe dir, Assur, der du die Ungerechten bei dir ver— birgst; o arges Volk, sei eingedenk, was ich Sodom und Go- morrha getan habe, deren Land in Pech und Aschenhausen liegt; ebenso will ich auch die strafen, welche mir nicht gehorcht haben, c! l. Mofe 2, 1. e 4. Mofe ·4, ist-s. 2, U. I. Saat. IS, Z, U. gRöm. 4, 15 und 7, S. Sirt 21, 2. 1Rom. S, 21 und S, 7. IcJes. 42, 14. 2Z. IJeL is, O. mJeL sit, s. a Juba V. 14. Ost. Eidra L, S, 302 Der blutige p spricht der Herr, der allmächtig ist. Des Menschen Sohn wird seine Engel senden, und sie werden sammeln aus seinem Reiche salle Aergernisse und die da Unrecht tun, und werden sie in den Feuerofen werfen. Dann wird der Herr zu denen zur Linken sagen: q Gehet von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln, denn ich bin hung- rig gewesen, und ihr habt mich nicht gespeisetz ich bin durstig gewesen, und ihr habt mich nicht getränkt 2c. Sehet, meine lie- ben Kinder, so wird es dort denen ergehen, die solches hier nicht zeitlich achten, weil sie reich, satt und fröhlich sind, denn Christus sagt: Wehe euch Reichen, denn ihr habt euren Trost dahin, wehe euch, die ihr voll seid, denn euch wird hungern, wehe euch, die ihr hier lachet, denn ihr werdet noch weinen und heulen; I· wehe euch, wenn euch Jedermann wohl redet 2c. Als sie lebten, sagt Esdra, s und Gottes Wohltaten empfingen, erkannten sie dieselben nicht; sie verachteten seinen Rat, und nahmen der Buße nicht wahr, als sie Zeit dazu hatten; darum müssen sie es tnach dem Tode in der Pein erkennen; und als wir lebten, bedachten wir nicht, wenn wir Unrecht taten, daß wir nach dem Tode dafür leiden müßten, u denn der Tod ist der Sünden Sold. Du aber, nach deinem verstockten und unbußfertigen Herzen, häufst dir selbst den Zorn auf den Tag des Zorns und der Offenbarung des ge- rechten Gerichts Gottes, welcher einem Jeden nach seinen Werken geben wird, nämlich Preis und Ehre und unvergängliches Wesen denen, die mit Geduld in guten Werken nach dem ewigen Leben trachten; aber denen, die zänkisch sind, und nicht der Wahrheit, sondern der Ungerechtigkeit gehorchen, Ungnade und Zorn, Trüb- sal und Angst über alle Seelen der Menschen, die Böses tun. Merket noch« einmal darauf, meine lieben Kinder, in welche Gefahr unser böses Fleisch uns hier stürzt und die Seele tötet; von der Lust und den Fleischeswerken kommt ewiges Trauern und Verlust des Himmels, wie Paulus Gal. B, 16 sagt: Wandelt in dem Geiste, so werdet ihr die Lüste des Fleisches nicht vollbri1i- gen, denn das Fleisch gelüstet wider den Geist, und den Geist wider das Fleisch, diese sind wider einander, damit ihr nicht tut, was ihr wollt 2c. Die Werke des— Fleisches aber sind diese: Ehe- bruch, Unkeuschheit, Unreinigkeih Wollust, böse Begierdenz er führt deren noch mehrere an und setzt hinzu, daß diejenigen, die solches tun, V das Reich Gottes nicht besitzen noch ererben wer- den. Als dann wird Niemand -frei ausgehen vor der Rache Got- tes, er erkenne Gott, oder kenne Gott nicht; ist er dem Evange- lium ungehorsam gewesen, so muß er Gottes Strenge ertragen; denn Paulus sagt: W Wenn der Herr Jesus sich sammt den En- geln seiner Kraft und mit Feuerflammen vom Himmel offen- baren wird, um Rache an denen zu üben, die Gott nicht erkennen und dem Evangelium unsers Herrn Jesu Christi nicht gehorsam sind, (merket) welche Pein leiden werden und das ewige Verder- ben, vor dem Angesichte des Herrn und vor seiner herrlichen Macht, wenn er kommen wird, daß er herrlich erscheine mit seinen Heiligen und wunderbar mit allen Gläubigen. Dem Evangelium ungehorsam zu sein, verdient keine ge- ringe Strafe: xdenn wer das Gesetz Mosis übertrat, welches doch in seiner seligmsachenden Wirkung geringer ist als das Evangelium, der mußte ohne Barmherzigkeit y durch zwei oder drei Zeugen sterben, wie Paulus sagt; aber um wie viel ärgere Strafe wird wohl der verdienen, der den Sohn Gottes mit ßen tritt, und das« Blut des Testaments unrein achtet, durch welches er geheiligt ist, und den Geist der Gnaden schmähet 2c.; diese erwartet ein erschreckliches Gericht und der Feuereifer, - der die Widerwärtigen verzehren wird. Schrecklich ist es, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen, s denn Gott ist ein ver- s4. Efdra g. ie. pMattb. is. 41. aMaitb. As. 42. tLul. S, 24. 2. Thais. I, 7. Schauplatz, zehrendes Feuer. Wir kennen den, der sagt: b Die Rache ist mein, ich will vergelten. -Sehet, weil nun das Evangelium so groß· an Wurde und reich in seiner seligmachenden Kraft ist, so verdient auch» der eine größere Strafe wegen seiner Missetat und Undankbarkeih der sich dessen weigert, es mißbraucht und über- tritt, T Ipie Paulus von Christo sagt: Sehet zu, daß ihr euch dessen nicht weigert, der da redet; denn wenn jene nicht ent- flohen sind, die sich weigerten, als Er auf Erden redete, wie viel weniger wir, wenn wir uns deß weiger1i, der vom Himmel redet, dessen Stimme zu der Zeit die Erde bewegte. » Ouneine Kinder, diese evangelische Zeit, worin wir jetzt sind, d ist einesehr teure, werte und angenehme Zeit, wie auch der Herr oft s im Evangelium selbst bezeugt, als: Wären zu Ty- rus und»Sydon solche Taten geschehen 2c., warum urteilt ihr denn k die angenehme Zeit nicht über euch? 2c.; selig sind die Augen, die da sehen, was ihr sehet. Jesus sagt: g Jerusalem soll verwustet werden (um der Sünde willen), weil es die Zeit seiner Heimsuchung nicht erkannt hat. · » . O, meine guten Kinder! lernt doch Gutes und Böses von einander unterscheidem lernt doch die 11 böse Welt kennen, die da meinen, daß sie heilige Menschen, Christen und Gläubige Gottes seien, und doch des Teufels Schule sind, davon giebt ihr ganzer Geist, Leben und ihre Bosheit Zeugnis und Beweis, welche um ihrer Bosheit willen den Glanz der Frommen nicht ertragen, noch san ihnen leiden können; aber der Herr weiß die i Gottseli- genaus der Versuchu1ig zu erlösen, die Bösen aber und Ungerech- ten zu behalten, um sie auf den Tag des Gerichtes zu peinigen, vorzuglich aber die, welche nach dem Fleifche in der unreinen Lust wandeln. Was nun Gott mit solchen im Sinne habe, hat er uns an den Sundern aus den früheren Zeiten bewiesen, in- dem Gott die k Engel, die gesündigt haben, nicht verschont, son- dern sie mit Ketten der Finsternis zur Hölle verstoßen und übers« geben hat, damit sie zum Gerichte behalten würden, und der Vor- welt nicht verschont, sondern I Noah, den Prediger der Gerechtig- keit mit sieben Andern bewahrte, und« die Sündflut über die Welt der Ungerechten führte, indem Er die Stadt M Sodom und Gomorrha zu Asche gemacht, umgekehrt und verdammt, und da- durch den Gottlosen, die nachher kommen würden, ein Exempel gegeben hat. Hieraus könnt ihr wahrnehmen, daß Gott weder der Engel noch der ganzen Welt schont, obschon ihrer so viele und sie hoch- geachtet und erwahlt waren; so ist es oft dem großen Haufen er- gangen, denn die· Gottlosen sind darum nicht besser, wenn ihrer auch viele sind,»wie auch 11 Sirach sagt: Verlaß dick) nicht darauf, daß der Haufe groß ist, mit denen du übel tust, sondern denke, daß dir die Strafe nicht fern sei. Darum demütige dich von Herzen, denn 0 Feuer und Würmer ist die Rache über die Gott- losen; denn gleichwie einer, der mit wilden Tieren umgeht, von ihnen zerissen wird, so geht es auch dem, der den Gottlosen an- hängt, und in ihre Sünden mengt. Ein Kind, das den Herrn furchteh gefallt ihm besser als tausend Gottlose; darum verlasse- sich Niemand darauf, daß er viele seines Gleichen hat im Bösen, ruhme dich auch nicht der Barmherzigkeit Gottes vor deiner Be- kehrung, denn wenn Gottes Feuer und Strafe anbrennt, so p verzehrt es alle Bösen, Groß und Klein. Seht, das Feuer ver- brannte den ganzen Haufen der Gottlosen, und der Zorn ging an über die Ungläubigen. Er verschonte«der Riesen nicht, die mit ihrer Stärke zu Boden fielen; Er verschönte auch nicht derer, bei welchen Lot ein Fremdling war, sondern verdammte sie um ihres Hochmutes willen, und verderbte das ganze Land ohne alle t4. Esbra 7, Es. uRönn S, W. Rom. 2, B. sit. Kot. S. w x Röar S, s. yHebu 10, 28. e Hebt. 10, 81. aHebu 12, IV. i- s. Mose se, as. c Herr. ie, es. d i. nor. e, e. « Matt . ii, ei. Motiv. is, a. sonach. is, e. Zeus. is, 44. Hi. Ich. s, io. offen . e, e. je. Petri e. e. i: e. Petri e, 4. 1i. Muse 7, ei. m i. Mute is, ei. - Sir. 7, 17. »Sie ie, 20. pSir is. 7. oder Märtyrer-Spiegel der Tanfs-Gesinnteir. 303 Barmherzigkeit, die es mit ciSünden überzogen hatten. Auf solche Weise hat er wohl Sechshunderttausend hinweggerafft, weil sie ungehorsam waren; wie sollte also ein einziger Unge- horsamer ungestraft bleiben? denn Er ist wohl barmherzig, aber Er ist auch zornig, und läßt sich- versöhnen, und straft auch greu- lich. So groß seine Barmherzigkeit« ist, so groß ist iauch seine Strafe, und richtet einen Jeden, wie er es verdient. Der Gott- lose wird mit seinem Unrecht nicht entgehen, und des Frommen Hoffnung wird nicht ausbleiben. Sehet, vor Gott gilt ein gro- ßer Haufe wenig; t wer sündigt, muß sterben, denn ein stolzes Herze ist dem Herrn ein Greuel, und wird nicht ungestraft blei- ben, wenn sie sich auch alle an einander hängen. Ferner: s Die Rotte der Gottlosen ist wie ein Haufen Wergs, das durch Feuer verzehrt wird. Die Gottlosen gehen zwar auf einem feinen Pflaster, dessen Ende aber der Höllen Abgrund ist. t Deshalb hat die Hölle ihren Rachen weit aufgesperrt, daß Groß und Klein, ihre Herrlichen und ihr Pöbel hinunterfahre. UViele sind berufen, aber wenig auserwählt. Die Pforte ist weit und der Weg breit, der zur Verdammnis führt, und viele sind ihrer, die darauf wandeln. Dennoch sage ich: v Der größte Haufe wird verdammt und verloren sein, dies ist klar und nicht zu leugnen. Lieben Kinder, wer Gott weder fürchtet, noch an ihn glaubt, der achtet auch solche gewisse Zusage und grausame Bedrohung nicht; wie auch die Schrift sagt: w Solch Drohen ist von den Augen zu sehr entfernt, und wenn ein ruchloser Mensch solches hört, so bleibt er doch bei seiner Torheit und seinem Irrtume. Deshalb sagt auch Salomo ganz richtig: X Weil über die bösen Werkenicht sofort ein Urteil gefällt wird, so wird das Herz der Nienschen voll Böses zu tun, und wenn ein Mensch hundert Mal Böses tut, und doch lange lebt, so weiß ich doch, daß es denen wohl gehen wird, die Gott fürchten. yIch schweige wohl eine Zeitlang, sagt der Herr, und bin still, und enthalte mich; nun aber will ich wie eine Gebärerin schreien; ich will sie verwüsten und alle verschlingen 2 Wenn das Kind zur Geburt kommt, dann werden die Schmerzen keinen Augenblick feiern; ebenso wird kein Unglück verziehen, auf Erden zu kommen, und die Welt wird seufzen, und Leid wird sie umfangen. Ach, ach, wohl dem! der sich allezeit fürchtet; wer aber ei- nes harten Herzens ist, wird in s Unglück fallen, wie zur Genüge gehört worden ist. Merket hier auf die b Langmut Gottes gegen die Sünder, doch hat er sie endlich noch gestraft· Paulus sagt ganz richtig: c Gott läßt nicht mitsich spotten. Meinst du, daß ich allewege schweigen werde, spricht der Herr, daß du mich so gar nicht fürchtest. Ich will aber deine Gerechtigkeit anzeigen und deine Werke, daß sie dir kein nütze sein sollen. Wenn du rufen wirst, so laß dir deine Haufen helfen; aber der Wind« wird sie hinwegführen, und Eitelkeit wird sie wegnehmen. Die heilige Schrift sagt mit Recht, daß unser Gott ein d verzehrendes Feuer- sei; was aber Feuer sei, davon leset Ies 10, 16, Ioel Z, 2, Nah. Z, 15, Zach. 11, 1. eManasses sagt mit Recht: Gott, Dein Zorn ist unerträglich, womit du den Sündern drohest. Ebenso ssagt auch f Nahumvon dem erschrecklichen Zorne Gottes: Die Berge zittern vor Ihm, und die Hügel zergehen; das Erdreich bebt vor Ihm, dazu der Weltkreis und alle, die darin wohnen. Wer kann vor seinem Zorne bestehen (und wer kann vor seinem Grimme bleiben), sein Zorn brennt wie Feuer, und die Felsen zerspringen vor Ihm. g Micha sagt: Der Herr wird ausgehen aus seinem Orte, und herabfahren, und auf die Höhen im Lande treten, daß die Berge unter ihm schmelzen und die Täler zerrei- q4. Man: 14, 22. sagen» is, 2o. Srna-no. is, s. sSiu ei, 10. tJef s, i4. umiattix 2o, is. Motiv. 7, is. Hi. Esdca e, s. wSik is, ii. Haken. s. i2. yJes. 42, 14. 24. Efdru IS, As· seid-n. e. bei-ii. e, o. »Ja. 57 eGevet Dis-nasse V. s. ins-h. i, s. giiii cis. Mvfe 4, 24. 2. Hebt. IS, 29. ich. 1, s. ßen werden, gleichwie Wachs vor dem Feuer schmilzt, wie die Wasser, die unterwärts fließen. Das alles um der Uebertretung willen Jakobs und um der Sünden willen des Hauses Israel. O, wer könnte genug von solchen Schriftermahnungen fchreiben. Wahrlich, meine lieben Kinder, sehet, wer die heilige Schrift, die Bibel, für das gewisse Zeugnis, Wort und den Ausspruch Gottes erkennt, und alles dasjenige glaubwürdig achtet, was darin von Gott steht, und insbesondere von seiner treuen Warnung vor al- len Sünden, von dem verheiszenen Lohne der Uebertretung, von den Exempeln seiner Sündenstrafe, die viele betroffen hat, und von -allen strengen und teuern Eiden, worin Er den Unbußferti- gen sein Reich abgesagt hat, wie zuvor zum Teile gemeldet wor- den ist, und worüber im weiteren Verlaufe ein kurzer Bericht gegeben werden soll, der, sag’ ich, mag sich wohl vor Gott ent- setzen, Haut und Haar seines Hauptes mag ihm wohl schaudern mit David; sein hLachen mag und wird sich wohl in Weinen verwandeln, bis daß er Frieden mit Gott erlangt, wenn anders nur ein Tropfen von der Furcht Gottes und demGlauben an sein Wort in dem Innersten seines Herzens ist. Zunächst werde ich von Gottes Warnung vor den Sünden reden. Doch ja, meine lieben Schäfleinl die Zeit wird mir nun be- nommen, um dieses ferner nach dem Vorsatze und Entwurfe aus- zuführen, wiewohl es fast am Ende ist; aber ich dachte, dieses zu verbessern und mit trefflichen Buchstaben besser abzuschreibem doch ist es nun getan; ich muß und will mich nun von allem scheiden, und zum sterben bereit machen, da mein Tod (wie mich dünkt) nach vier Tagen erfolgen wird. Sehet, meine lieben Kinder, ich bin darüber fröhlich und guten Muts in dem Herrn, und hoffe meines Leibes um der i Wahrheit willen nicht zu schos nen, sondern denselben zu einem Opfer zu geben, das lebendig, heilig und Gott zum Gottesdienste wohlgefällig ist, auch hoffe ich, durch Gottes Gnade, daß ich euch, meine lieben Kinder, als ein Vater, sowohl in meinem Leben als im Sterben, mit einem guten Beispiele vorangegangen sei; wenn ihr zu Verstande kommt, so nehmet es wohl zu Herzen, und folget also k Christo nach mit mir, wie er uns in allem Leiden und aller Heiligkeit vorgegangen ist, dann werden wir wieder zusammenkommen, und das immer und ewiglich im Himmelreiche, in den ewigen Freuden. Meine lieben Kinder, wenn ihr auch nicht zusammen woh- net, so habet doch einander um desto lieber und erweiset eure 1 Liebe unter einander, worin ihr könnt; es sei durch Grüße oder lehrreiche Briefe; schreibt auch dieses Büchlein dreimal ab; für jedes von euch eins. Zunächst sende ich es dir, mein lieber Sohn Alewyn Hen- rich, weil du der älteste bist. Ueberlege es, was ich dir zur Lehre geschrieben habe; teile es auch deinen Schwestern mit. Nun, gute Nacht, zum ewigen Abschiede, meine drei Waislein Geschrieben von mir, Henrich Alewynsz, eurem lieben Vater. Hier folgt ein Brief von Hans Marynß geschrieben, den er aus seiner Gefangenschaft an seine lieben Brüder und Schwestern gesandt hat. Habt Gott vor Augen alle Zeit. Gnade, Friede, Freuden von s Gott, unserm himmlifchen Vater, Weisheit, Gerechtigkeit und Wahrheit durch b Christum Iesum, seinen lieben Sohn, unsern Herrn und Heiland, und den Trost und die Erleuchtung des Heiligen Geistes, wünsche ich euch (sehr geliebten Brüder und Schwestern in dem errn-) zum freundlichen Gruße und ewigen Abschiede aus die er betrübten Welt, wo doch nichts zu finden ist, als c Betrübnis des Herzens, und hoffe dermaleinst mit allen auserwählten Heiligen Gottes unter dem Altare zu ruhen, wo ich euch zu erwarten hoffe; dazu h Jus. 4, V· iRöm. H, 1. Its-IV. 10, 27. l1. Petri it, S. II. Kot. I, s. bMntth Its, is. Loh. 14, is. cGaL I, L. 304 Der blutige wolle uns der Herr seine Gnade gönnen, und mich elenden Sün- der bis ans d Ende bewahren, e wie ich auch zu ihm die Hoffnung und das Vertrauen habe, daß er tun werde, Amen. Wisset, sehr geliebten Brüder und Schwestern in dem Herrn, daß wir alle noch wohlauf sind; der Herr sei gelobt; wir sind auch alle gesonnen, unsre ganze Lebenszeit bei des Herrn heiliger Wahrheit zu bleiben, wofür wir dem Herrn nimmer ge- nugsam danken können odermögen Ach, lieben Brüder und Schwestern, wie sollten wir Jhni zur Genüge danken können, daß Er mich Unwürdigen so liebt, daß ich kum seines heiligen Namens willen leiden soll, wie ich durch seine Gnade hoffe; wie ich denn auch hoffe, mit allen lieben Heiligen Gottes zu hören: gKommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, und ererbet das Reich, das euch von Anbeginn bereitet ist. Ach, lieben Brüder und Schwestern! welche schöne Verheißungen sind den Ueber- windern gegeben, b daß sie, wie die Sonne, in ihres Vaters Rei- che leuchten sollen, als Hausgenossen Gottes, und von dem ver- borgenen Himmelsbrode und von dem Holze des Lebens essen sollen, das mitten im Paradiese Gottes steht. Ach, was sollte ich euch viel schreiben! Jch habe die Hoffnung und das Vertrauen, daß ihr alle von Gott selbst unterrichtet sein werdet; darum weiß ich euch auch, lieben Brüder und Schwestern, nichts Besonderes zu schreiben, als daß wir allezeit uns befleißigen, das zu bewah- ren, was uns anvertrauet ist, damit Niemand iunsere Krone nehme, denn Petrus sagt: Der Teufel geht um uns her, wie ein brüllender Löwe, und sucht, welchen er verschlinge; den I( wider- steht fest im Glauben. Ach, es soll uns wohl gelohnt werden, wenn wir den Anfang seines Wesens I bis ans Ende fest behalten. Hiermit gedenke ich euch alle dem Herrn anzubefehlewund dem reichen Worte seiner Gnade, welches mächtig genug ist, uns alle auszubauen zu seinemhimmlischen Königreiche, Amen. Des- gleichen bitte ich euch freundlich, gebet doch Achtung auf mein Kind, so viel in eurem Vermögen ist; auch habe ich die Schwester zu Flissingeii dieserhalb gebeten, und so auch Christian; ihr könnt euch darüber beraten, was das Beste sei, denn ich muß nun davon scheiden, so daß ich es nicht versorgen kann, wiewohl ich von Herzen damit zufrieden bin, und nicht nur mbereit bin, Weib und Kinder zu verlassen, sondern auch Leib« und Leben, wenn mich anders der Herr bewahrt, wie Er mich bewahrt hat und fernerhin tun wird. Ach lieben Brüder und Schwestern! wir sind alle so wohlgemut; und ich Henrich, wie auch Gerhard, lassen euch alle herzlich v grüßen; grüßt mir Henrich und Mach· ken, wie auch Adrian und Gerhard, Coelemey und deinen Mit- gesellen Lieben, desgleichen Huybert, ferner Yde mit ihrem Manne, auch Jakob Wit und die andern Brüder,-wie es sich fügt. und sagt ihnen allen gute Nacht.—Geschrieben den Z. Februar im Jahre 1569, knachdem ich zum Tode verurteilt war.—Gute Nacht, alle zusammen; haltet euch stets tapfer. Jch hoffe, wir werden einander wiedersehen. Teilet der Geertchen bisweilen von dem Gewinne etwas mit, wie es euch am besten dünkt, und begegnet ihr, wie es ihr am besten ist; darum bitte ich euch sehr. Von mir, Hans Marynß, eurem unwürdigen Bruder in dem Herrn, was ich fur dieses Mal zu eurem Besten vermag. Anpleunis von dem Berge. Im Jahre 1566. Dieser Anpleunis von dem Berge mußte, weil mit seiner Bewilligung im Jahre 1569 die rechte Predigt des Wortes Got- tes auf seinem Lande öffentlich gehalten wurde und er einige Brüder beherbergt hatte, sein eigenes Haus und Gut verlassen, sich s verbergen, und bei andern guten Freunden sich aufhalten (so scharf wurden damals die Christen verfolgt), bis er endlich, gMattn es, ei. U. Petri s, 14. hOffenkh Z, 12. Matth 1s, 43 END· Z, 19. Offenkk 2 ,7, 17. 1 l; Tini. S, 20. Offenb- 3, U. ·1. Petri S. IcWeiSL s, Z. Hebt. s, U. slApostelg. TO, 32· m Qui. M, 26· Matth 10, 37. n s. sub· is. «« Na dat i! in Advye gebouden was. :- Tokx 1, 12. Schauplath als er einst unterwegs war, b gefangen wurde, weil nämlich Je- mand, der ihn gehen sah, sagte: Da geht der Mann, der auf sei- nem Lande hat predigen lassen, und wiewohl er dem Diener, der ihn fing, seinen Beutel mit fünfzig Pfund Flämisch anbot, wenn er ihn frei lassen wollte, so ist er doch nach Kortryck ins O Gefäng- nis gebracht worden, wo er, nach freimütigem Bekenntnisse sei- nes Glaubens, sowohl mit Geißeln als auf andere Weise scharf gepeinigt worden ist. Als er aber keineswegs von seinem Glau- ben abweichen, oder Jemanden von seinen Mitgliedern Tiber— raten wollte, so ist er endlich zum Tode verurteilt und im Jahre 1569 mit Feuer verbrannt worden, wodurch er ein Haus und e Erbe erlangt hat, das in Ewigkeit nicht von ihm genommen werden soll. Jaspey ein Ttlschtingmachen Im Jahre 1569. Auch ist um das Jahr 1569 zu Antwerpen ein Bruder, ge- nannt Jasper, ein Taschringmacher, s zur Haft gebracht worden, welcher, als er b wegen seines Glaubens untersucht wurde, den- selben freimiitig bekannt, und um keines Flehens, Drohens oder Peinigens willen, davon hat c absallen wollen; darum ist er, um seiner Standhaftigkeit willen, als ein Ketzer d zum Tode verur- teilt worden, und hat durch das Feuer sein Opfer vollbracht. Darum wird O das ewige Feuer dasjenige nicht verderben, was er auf den Grund Jesum Christum gebauet hat. Dirck Anoot, und Wilhelm« ein Sieger. Jm Jahre 1569.- Als der Herzog von Alba wider das Evangelium gewaltig wütete, gleichwie s Antiochus wider das Gesetz, 1. Ware. '7, so sind im Jahre 1569 Dirck Anoot, von Westvleterem und Wil- helm, ein Holzsägey nach Ypern in Flandern gebt-acht worden, welche, weil sie keineswegs durch Druck, Angst, oder irgend ein angetanes Leid von derWahrheit abgebracht werden konnten, zuletzt zum Feuer verurteilt worden sind; darauf hat man einem jeden derselben einen Stock in den Mund gebunden, damit sie nicht reden möchten, und sie auf den Markt vor das Bessant oder Stadthaus gebracht; dort hat man sie an Pfähle gestellt und verbrannt. Also haben sie, b als solche, die ihr Leben nicht» ge- liebt, sondern es für das Evangelium hingegeben haben, ihre Leiber Gott, ihrem Herrn, zum Brsandopfer ausfgeopfert Tanneken von der Mühlem Jaecxken von Hussele und Jaecxken Teerlings 1569. Auch sind zu Gent in Flandem drei Schwestern s um des Glaubens willen gefangen worden; nämlich Tanneken von der Mühlen, Jaecxken von Hussele und Jaecxken Teerlings, b welche um des Herrn willen fünf Kindlein hat verlassen müssen, die sie, weil sie mit ihren beiden andern gefangenen Mitschwestern für seinen Namen streiten helfen mußte, Jhm, als einem treuen Be- schützer und Versorger anbefohlen hat; O in diesem Streite ha- ben sie alle drei solch ein männliches Gemüt bis in den Tod be- wiesen, daß auch selbst die Tyrannen sich darüber verwundern mußten, welche sich noch mehr verwundern werden, d wenn sie der Posaunen Schall hören, und sehen werden, daß dieselben mit allen Kindern Gottes in die ewige Freude und Wonne werden aufgenommen, sie aber, als zur Linken stehende, in die ewige Qual everwiesen werden, wo ihnen die Zeit der Buße benom- men sein wird. den«-see. ers-using. e, s. i. Perris is. A tc . e(- ii. M u. 3e,83. Rom. ie,4.«-5. ais-stieg. samt( i. vor« « «« «« zweites. ea.7. dieser-same. »Hei-i. io,e8. Mart. is,i3. diesem i, i. gis-m. 1e, i. Matty e i. -i. nor. s ii . s. e , . ei. Muse. 7.. August. ie, s. III-pp. ie, es. Orte-w. ie, is. Rom. ie, i. Indus. is. i. i. Petri i. 7. Apostels. u, 1. den . 10 es. O v. i, it? aMacr. i4, ei. Mund. es, ei. »meine. es, iesph ' ·« W« oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesiitnten. 305 Joost Geothals, Roclaudt und Pieter Stayert, Janneken Roelands und Jannekcn de Jonkhccre . 1569. Jm Jahre 1569 a sind zu Gent in Flandern um des Glau- bens willen drei Brüder und zwei Schwestern, mit Namen Joost Goethals, Roeland und Pieter Stayert, Janneken Roelands und Janneken de Jonkheere, gefangen genommen worden. Diese haben vieler Untersuchung, Prüfung und Anfechtung widerste- hen müssen, haben sich aber doch in diesem allem bis an den Tod tapfer gehalten, I) so daß sie wie Gold im Feuer probirt worden sind, worin auch dasjenige, was sie auf den Grundstein Christus gebauet hatten, nicht vergangen ist; c darum werden sie auch, weil sie hier in wenigem getreu gewesen sind, mit demguten und treuen Knechte über viel gesetzt werden, und in den Himmel zu ihres Herrn Freude eingehen. Christoffel Buyze Lorentz von Rcntergem, Joost Meerfzeiiier und Grietgen Paris. Nicht lange darauf wurden ferner s drei Brüder und eine Schwester, mit Namen Christoffel Buyze, Loretitz von Reuter- gem, Joost Meerßenier und Grietgen Baets zu Gent gefangen genommen. b Diese haben freiwillig das Kreuz Christi aufge- nom1nen, um Jhm nachzufolgen, und haben auf dem engen Pfade c viel Anfechtung, Schmach und Pein leiden müssen; aber in all’ diesem haben sie sich tapfer gehalten, und konnten keines- wegs zum Abfalle bewogen werden, so daß sie endlich um des Namens Christi willen ihr Leben haben lassen und mit Jhm durch die enge Pforte eindringen müssen, d damit sie das Reich Gottes mit Gewalt einnehmen möchten, wo sie Jhn im neuen Jerusalem zum ewigen Lichte haben und mit allen denen, die tapfer für die Wahrheit gestritten, in ewigwährender und unver- gänglicher Freude leben werden. Abschrift eines Briefes, welchen eine Jungfrau, jung von Jahren, genannt Nelleken Jaspers Tochter, von Blyens bei-g, aus dem Gefängnisse zu Anttuerpen geschrieben, welche auch daselbst um des Zeugnisses Jesn Christ! und seines göttlichen Wortes willen ihr Leben gelassen hat. Gnade und Friede sei von Gott, dem ewigen allmächtigen Vater durch Jesum Christum, der— sich selbst für uns in die Hände der Feinde um unserer Sünden willen dahingegeben, auch viel vonden Sündern erlitten hat, damit er uns von der argen» ver- kehrten Welt, nach dem Willen seines Vaters, erlösen möchte; demselben sei Preis und Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen. Diesen blutigen und gekreuzigten Jesum Christum· wiinsche ich zum herzlichen Gruße und Geschenke eures Gemüts allen lieben Brüdern und Schwestern in dem Herrn, und allen denen, die Gott von Herzen fürchten. Ferner tue ich euch, meinen herz- lich geliebten und werten Freunden und Auserwählten in dem Herrn, kund, daß mein Gemüt noch unverändert sei, und daß ich bei der ewigen Wahrheit mein ganzes Leben hindurch und »so lange ein Atem in meinem Leibe ist, zu stehen begehre; ich bin guten Muts, dem Herrn sei ewiges Lob, Preis und Dank fur seine große Gnade, die er an mir erweiset, denn ich bin von An- fang her wohlgemut gewesen, ja er giebt mir solche Freude »in mein Herz, daß ich es nicht aussprechen kann: ebenso kann ich auch dem Herrn nicht genug für seine großen Wohltaten danken, die er an mir erweiset. Desgleichen lasse ich euch auch wissen, meine lieben Brüder und Schwestern in dem Herrn, daß ich vor den Herren gewesen aGaL Z, 26. Apostels. 12, A. Mattlx 12, so. b1. Petri i, 7. Mattlx 21, 41. c Z. Petri L, Z. Motiv. 25, 21. aMattlx 23, 7. bMatth 16, 24. Motiv. 7, 14. cAvostelcn J. 16 und 14, 22. dLuL U, It. is. «Luk. 13, 22. Mattkr 11, 12. Offenb. 21, 10 und 22, S. bin; es waren aber ihrer vier, der Markgraf, zwei Gerichtsherren und der Schreiber des Blutgerichts. Als ich in die Kammer kam, grüßte ich sie; da sagte der Markgraf: Wohlan, Tochtey wie geht es dir? ich antwortete: Sehr wohl, meine Herren. Der Markgraf sagte: Ob ich n1ich im Gefängnisse 11icht müde gesessen hatte; ich erwiderte: Ja, meine Herren, es wäre mir sehr lieb, wenn es euch gefiele, mich ans Ende zu bringen. Der Markgraf sagte: Wie o, Tochter? du mußt nicht so reden, du mußt deine Meinung fahren lassen, dann wird dir der König Gnade erwei- sen; ich entgegnete: Jhr habt meinen Vater und meine Mutter ans Ende gebracht, und so auch die beiden andern Jünglinge; mich aber habt ihr sitzen lassen, was mich sehr betrübt hat. Der Markgraf sagte: Wie so, Tochter? sollte ich dir mit deinem Va- ter und deiner Mutter zum Ende geholfen haben, so wäre dies, meiner Meinung nach, nicht gut gewesen, bist du doch noch nicht getauft; der König wird dir Gnade erzeigen. Die Gerichtshev ren sagten: Jst sie noch nicht getauft? Der Markgraf erwiderte: Nein; ich sagte: Nein, das ist wahr, ich bin noch nicht getauft; aber, wenn ich des Abends frei würde, so wollte ich es des Mor- gens, wenn es möglich wäre, geschehen lassen; da seufzten sie über mich, und ich sagte: Die beiden Jünglinge waren auch noch nicht getauft; hierauf erwiderten sie: Das ist wahr, sie wollten nicht von ihrer Meinung weichen; man hat Mühe genug angewandt; ich sagte: Jch will auch nicht von meinem Glauben weichen, worauf sie entgegneten: So wird es dir auch nicht besser ergehen; ich sagte, ich wäre wohl damit zufrieden, denn wenn sie mich auch auf einem Reste braten oder in Oel sieden würden, so hoffte ich doch, durch die Gnade des Herrn, von der Wahrheit nicht· abzu- fallen, so lange als ein Atem in mir wäre; dazu bin ich, sagte ich, wohlgemut, lieber heute als morgen: ich habe die Hoffnung und das feste Zutrauen zum Herrn, daß Er mir helfen werde; ich habe mein Vertrauen fest auf das Wort des Herrn gesetzt, l wenn Er sagt: Verzaget nicht, ihr Auserwählten, ich will euch im Feuer und Wasser bewahren, auch will ich euch nicht über euer V e r m ö g e n versucht werden lassen. Da sagten sie: Toch- ter, du bist verführt: dein Vater und deine Mutter haben dich verführt: sie haben dich dazu gezwungen: du warst unter ihrer Botmäßigkeit und hast es wider deinen Willen getan; jetzt aber bist du frei davon und hast deinen freien Willen; darum laß es fahren: der König wird dir Gnade erzeigen; du bist noch jung und dergleichen Worte mehr: ich erwiderte, daß ich bei dem blei- ben wollte, was ich hätte: sie sagten, ich sollte mich bedenken; ich antwortete, ich hätte mich schon bedacht und genug besonnen. Sie sagten, ich sollte bedenken, daß sie auch eine Seele hät- ten, und auch gern selig werden wollten; ich erwiderte, daß viele Menschen wären, die sich gern mit Christo freuen, wenige aber, die mit ihm leiden wollten; sie sagten, es wäre mit dem Leiden nicht ausgemacht; ich entgegnete, Christus selbst hätte leiden müssen, um wie viel mehr wir? darauf erwiderten sie nichts und sagten: Laß ab von deiner Meinung, wir wollen dir Gelehrte bestellen, mit denen du allein sein sollst, und wir überlassen dir die Wahl, welche gelehrte und geistliche Männer du begehrstx darauf erwiderte ich, daß ich keine verlangte, sondern bei dem bleiben wollte, was ich hätte. Sie sagten, wenn ich in solchen An- sichten stürbe, so müßte ich in Ewigkeit verdammt sein, und daß mein Vater, meine Mutter und meine Brüder wollten, daß sie wieder hier wären und sich bekehren könnten; ich erwiderte, ich wüßte es besser. Wir redeten noch viel mit einander, was ich der Kürze wegen nicht anführen will und wovon ich auch einen Teil vergessen habe. So ist demnach, meine herzlich geliebten Brüder und Schwestern, die ich aus dem Jnnersten meines Herzens lieb und wert habe, meine herzgründliche Bitte und Begehren an euch, daß ihr den Herrn für mich bitten wollet, daß ich es ausführen möge dem Herrn zum Preise und mir zur ewigen Seligkeit, Amen. 306 Der blutige Scham-kais, Denn ich muß noch, lieben Freunde, eine große Wüste durchwandern, indem es hier wüst und gefährlich ist, ja, ich muß noch auf Disteln und Dornen treten, bis mir die Krone des Le- bens zubereitet ist. Dieses ist die rechte Wahrheit; es wird in Ewigkeit keine andere gefunden werden. Ach, meine lieben Schäflein! weichet doch nicht von dem Herrn: er wird nicht zu- geben, daß ihr über Vermögen versucht werdet, denn er ist ein treuer Nothelfer, eine Stärke in der Schwachheih und denen ein Tröster in Betrübnis, die von Herzen betrübt sind. Laßt uns mit Ernst uns Jhm in die Arme geben und alle unsere Sorge auf Jhn werfen, denn Er sorgt für uns und will selbst unserer wohl wahrnehmen, damit wir mit allen Heiligen das Abendmahl im himmlischen Wesen halten mögen, wo— Christus sich selbst auf- schützen und an der Tafel dienen wird. Hiermit gedenke ich euch dem Herrn und dem kräftigen Worte seiner Gnade anzubefeh- len; der Friede Gottes erhalte in eurem Herzen die Oberhand; ich lasse alle unsere lieben Brüder und Schwestern, und alle, die »Gott von Herzen fürchten, mit dem Friedens des Herrn herzlich grüßen. Von mir, Nelleken Jaspers Tochter von Blhenberg eurer unwiir- digen Schwester in dem Herrn im Jahre 1569, den 12. December; sen- det mir bisweilen ein Briefleim denn es ist mir sehr angenehm. Pieter der Alte, Jan Watier, Jan von Raes, Wouter Denys, Francois, ein Zimmermann, und Knllekem des Anpleunis von dem Berge Wittwe. Auf dieselbe Weise wie die Juden mit dem s Hirten umge- gangen sind, so gehen ihre Nachfolger noch mit seinen Schafen um. Ein solcher Fall hat sich auch im Jahre 1569 zugetragem wo nämlich die von Kortryck nach Meenen gekommen sind, und dort einen I) Bruder, Pieter der Alte genannt, gefangen genom- men haben. Als sie aber damit noch nicht zufrieden waren, sind sie des Freitags Nachts vor O Ostern wieder gekommen und has» ben Jan Watier, Jan von Raes, Wouter Denys, Francois, einen Zimmermam und Kalleken, Wittwe des Anpleunis von dem Berge (welcher zuvor auch aufgeopfert worden war). Diese wurden so fest gebunden, daß es einen jammerte es anzusehen. Jan Watier sagte: Jst: hier Jemand von Komen, der grüße mir mein Weib, und sage ihr, daß sie Gott fürchte Darnach wurden sie nach Kortryck geführt: dort lagen sie drei Wochen lang und wurden so genau verwahrt, daß Niemand zu ihnen kommen konnte, welcher sie d getröstet oder ihnen zugesprochen hätte; auch wurden sie scharf gepeinigt, daß sie andere ihrer Glaubensge1ios- sen angeben sollten, aber Gott bewahrte ihren Mund. Der alte Mann, Jan von Raes, mußte zweimal auf die Folterbank; gleichwohl hat er Niemanden in Ungelegenheit gebracht. Als Jan Watier wieder nach dem Gefängnisse geführt wurde, niar es jämmerlich anzusehen, wie er gemartert war; alle seine Glieder schienen zerbrochen zu sein. . » Als man sie vor e Gericht führte, sagten sie: Nun ist die Wahrheit auf der Gasse gefallen, denn, was lauter und klar ist, mag nicht zum Vorschein gebracht werden. Es haben sich auch die fünf Brüder und eine Schwester einander mit dem k Worte Gottes getröstet und mutig gemacht. Sie wurden unschuldig zum Feuer verurteilt und dem Scharfrichter übergeben, traten auch freudig vor, als solche, die sich nach ihrem Vaterlande sehn- ten, um daselbst ewiglich im Frieden zu sein. Zuerst hat Petrus seine Augen aufgeschlagenspgeseufzt»und»gesagt: O, Herr! »ftek)« Deinem Knechte bei, und starke ihn m seiner letzten Not, g rechne ihnen auch dieses nicht zur Missetat, sondern bekehre sie, 11 denn sie wissen nicht was sie tun. Jan Watier sprach zu den Herren: aMatth. IS. its. M. Jud. 10, II. bAhosfelg. 12, l. clTokk l. III. Mclttkx 25. AS. AlwftelcL 12, I. eJeL öd; 15. gOsfenlh 12, 7. hAPvstelg 7, S. Stil. W, As. cApostelg. is, W. U. Theil. 4 ,18. Wenn wir euch. etwa beleidigt haben, so ivergebt es uns; wir vergeben euch auch gern alles, was ihr an uns verschuldet habt;- aber laßt euch an diesem k unschuldigen Blute genug sein, und vergießt nicht mehr. Pieter sagte zum Volke: IWollt ihr zum Leben eingehen, so sucht zuerst das Reich Gottes und seine Ge- rechtigkeit, und alles, was euch ferner nötig ist, soll euch zuge- worfen werden. Ferner sagte er: Dies ist die m enge Pforte, wodurch wir eingehen; hier gehen wir nach Hause, wo wir des Abends sein werden. Wouter Denys sagte: O, Herr! strafe sie mit dem Hammer Deines v göttlichen Wortes, damit sie erkennen lernen, in wen sie gestochen haben, und sich bekehren. Pieter sagte abermals: Diese Glieder, die mir 0 Gott gegeben hat, will ich gern zu seiner Ehre übergeben, denn er wird mir sie der- maleinst wenn ich p auferstehen werde, wiedergeben. « Nachdem sie nun alle ihr Gebet getan hatten und an den Pfählen gebunden standen, riefen sie offenherzig: e O, himmli- scher Vater! in deine Hände befehle ichmeinen Geist. Also haben sich diese sechs Freunde, als treue, I wiedergeborne Kinder Gottes und auserwählte s Schafe Christi durchgekämpft, die bis ans Ende standhaft geblieben sind und mit ihrer Aufopferung hier einen seligen Abschied genommen haben. Wouter Denys hat auch einige Briefe aus dem Gefängnisse geschrieben, von denen drei die hier folgen, in unsere Hände ge· kommen sind. Des Wouter Denys erster Brief an sein Weib. Einen herzlichen s Gruß an dich, mein geliebtes Weib und Kinder, wie auch an den Vater, Bruder, Schwestern und alle meine Freunde nach dem Fleische, auch an alle, die mir bekannt sind, und die Gott von reinem Herzen fürchten. Diese Furcht aus reinem Herzen verleihe euch der b allmächtige Gott durch seinen Sohn Jesuni Christum. Mein geliebtes Weib und meine Kinder, die ich nebst Gott liebe, nehmt doch dieses zu Herzen, denn ich habe es mit gmsxem Fleiße geschrieben Sehet, ich denke (und weiß auch nicht an- ders), daß ihr nichts weiter von mir empfangen werdet; darum laßt meine Reden in euren Ohren bleiben, wollt ihr andersselig werden. Vor allen Dingen bitte ich dick) aus meines c Herzens Grunde durch Jesum Christum, du wollest deine und meine Kin- der allezeit mit großem Fleisze in der Furcht Gottes unterrichten und ermcchnen, so lange euch der Herr bei einander lassen wird; auch bitte ich dich, du wollest sie allezeit im Zaume halten, damit sie nicht über dicl) herrschen; »du hast ja an einigen einen schönen Spiegel; aus Vescheidenheit aber will ich darüber schweigen und es auf sich beruhen lassen, denn ein Jeder muß für sich selbst Rechenschaft geben. Darum, meine Liebe und Werte, bitte icb dich um d Christi willen, daß du in der Furcht des Herrn wan- deln wollest, und suche deine Seligkeit mit mehr Fleiß, als du bisher getan hast; schäme dich auch nicht, um das zu fragen, was die Seligkeit betrifft, sondern laß uns beschämt sein vor dem Herrn um unseres O Elendes und unserer Blöße willen. denn- wenn uns der Herr besucht, so wird wohl ein Jeder begehren, herrlich, unbefleckt und unsträflich erfunden zu werden in der Schwachheit indem es sehr gut ist, wenn man in Bande gerät, oder auf das Totenbette kommt, daß man ein ruhiges Gewissen habe. Darum ermahnt uns auch der Apostel i Petrus, daß alle, die nach deni Willen Gottes leiden,-ihre Seelen dem treuen Schöpfer mit guten Werken anbefehlen sollen. Ebenso ermahnt iMattlx S, 12. Sptichlth S, 1«7. lesen 7, S. lMattd C, IS. mMarl. , I. user. 2Z, 29. used. U, s7. PS. Mark. 7, U. . 7, is. s. Kot. s · qLuk 2s, 46. t 1. Petri I, 23. s Jud. 10, 27. Matth- 24, is. Beim. 12, 2. stät-h. s, AS. bApostelg. 10, As. Jud. IS, 2. 1. Mose 17, I; Matth 22, AS. e Eplx S, 4. d Rönn 14, 12. Prev. 12, II. Avostelg 10, as. eOffenlx s. IS. Mattlx 22, II. il. Petri L, IS. oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesinnten. 307 uns auch der Apostelxdaß ein Jedersich bemühen sollte, der g Vornehmste in guten Werken zu werden, und Christus spricht in seinem Evangelium: 11 Wer nicht Aecker, Haus, Vater, Mut- ter, Weib, Kinder, ja sein eigenes Leben verläßt, der ist nicht tüchtig, mein Jünger zu sein. . Darum muß ein Jeder, der selig werden will, seinem Hei- kande gehorsam sein, wie an allen Stellen das Wort des Herrn ezeugt. horchen und nachzufolgen, denn außer dem Worte Gottes ist keine Seligkeit zu finden, obschon die falschen Propheten viel Rühmens von sich machen, denn von Anfang der Welt her hat der iGerechte von dem Ungerechten leiden und verfolgt sein müssen. Der Herzog unserer Seligkeit hat es ja selbst gelitten, und ist uns ein Exempel und k Vorbild gewesen, daß man ihm nachfolge, und sehen möge, daß der Knecht nicht besser sei als der Herr. Darum bitte Jeder, der selig werden will, den Herrn ohne Aufhören aus seines Herzens Grunde und mit Tränen; ich bitte dich auch, mein liebes Weib, du wollest unsere Kinder, wenn es dir möglich ist, lesen und schreiben lehren, damit sie lVerstand haben, etwas zu untersuchen. « . Darum, meine liebes und sehr wertes Weib, die ich nächst m Gott mehr als alle Menschen liebe, nimm dieses zu Herzen, und ein Gleiches mögen alle tun, »die solches sehen oder lesen hören werden. Auch bitte ich euch, Brüder und Schwestern, und alle, die 11 Christum recht erkennen und seine Zukunft lieben, daß ihr nicht nur für die Meinigen, wenn sie zum Verstande kommen, sondern für alle, die sich in gleicher Lage befinden, gute Für- sorge tragen 1nöget: desgleichen befehlt dem Hansken te Proenk- tens, daß er den Pieter zu Zeiten 0 ermahnen, und dabei «« un- tersuchen wolle, wozu wir berufen sind, und um welches Zeug- nisses willen sein Vater zu Werwyk, in Flandern, verbrannt worden sei. Jch bitte auch Jeden, der selig werden will, daß er die p Gnade Gottes nicht versäume. Sehet, nun ist die angenehme Zeit; sehet, nun ist der Tag des Heils ein Jeder mag sich vor- sehen. Jch habe auch hier den zwanzigsten Tag im April, unge- fähr um elf Uhr einen Brief empfangen, der mir angenehm war; ich will es iaber dabei lassen und fortfahren; so wisset denn ferner, daß wir noch immer tapfer find: ich hätte wohl euch et- was senden wollen, wenn ich gekannt hättex dieses aber sende ich euch allen zum Gruße und meinen Kindlein zum Andenken. Auch ist mein Begehren an euch, die ihr dort bleibt, daß ihr die- ses bewahret, bis sie zu Verstande kommen, wenn es euch anders möglich ist, daß vielleicht der Herr Gnade und c! Erkenntnis der Wahrheit gebe, wie ich auch hoffe, daß er tun werde. Jch bitte einen Jeden von euch »aus meines Herzens Grunde und mit Tränen vor Gott, daß er meine Schwachheit zum Besten in der t Liebe aufnehmen wolle, und beklage es vor Gott und Menschen, daß ich nicht mehr geleuchtet habe, und daß das Pfund, das ich empfangen, nicht mehr Gewinn gebracht hat. Darum mag ein Jeder wohl zusehen und allezeit wachen, denn ich bezeuge vor Gott und den Menschen, daß ich nicht auf eine leichtfertige Weise hierher gekommen bin. Darum sehe ein Jeder zu (dieses bitte ich euch), daß ihr dieses nicht leichtfertig aufnehmt, denn wisset, daß ich es auch nicht leichtfertig geschrieben habe; ich sage mich mit dieser War- nung von jeder Verantwortlichkeit los. Ein Jeder sehe zu. Geschrieben von mir, deinem Manne und lieben Freunde, Wouter Denys sTiL s, S. hLuk. U, S. i1. Mose- 4, S. 1. Jud. Z, 12. let. Petri L, 11 Matth IV, 24. 1Joh. s, so. mEplx s, as. n2. Tun. 4, s. »Ich. is, 27. Apostel« 28, 11. pHebe 12, 15. 2. Kur. S, 2. qEplx 1, is. kMatth. s, to. Wette. es. ist. Besoete Deshalb befleißige dich, dem Worte des Herrn zu ges« Der zweite Brief von Wouter Denys und-seinen Mitgefangenen an seine Brüder und Schivestern in dem» Herrn. Die unergründliche s Gnade des Herrn Jesu Christi sei mit allen lieben Brüdern und Schwestern und allen lieben Freun- den, die in der rechten angenehmen Furcht des Herrn zu wan- deln begehren; und den Vorstehern der rechten Braut Christi wünschen wir Brüder und Schwestern, die zu Kortryck um des b Zeugnisses Jesu Christi willen in Banden sind, dieselben zum herzlicheii c Gruße, nämlich wir: Jan von Raes, Fvancois ein Zimmermann, Jan Watier von Komm, Peter, der Alte, Wouter Denhs und Kalleken von dem Berge. Wir lassen euch demnach, lieben Freunde, in Beziehung auf unsere erste Untersuchung wissen, daß man uns nach unsern Brüdern, Verordneten und Lehrern scharf und streng aus-gefragt hat, wer sie seien, wo sie wohnen und wie sie heißen. Darum bitten wir, lieben Freunde, daß ihr untereinander nicht leicht nach Namen noch Wohnung fragt, denn wenn man in Bande kommt, muß man große Angst deshalb leiden; doch sei dem Herrn ewiges Lob, der unsern Mund bisher bewahrt hat, wiewohl man gedroht hat, uns zu peinigen. Deswegen bitten wir euch freundlich, daß ihr den Herrn ernstlich für uns bitten wollt, auch für alle unsere Brüder, die zu Gent, Antwerpen und an andern Orten d gefangen liegen) daß sie der Herr stärken wolle; desgleichen bitten wir euch von eGrund des Herzens, daß ihr euch unserer Weiber und Kinder annehmen, und sie in der Furcht des Herrn ermahnen wollt, f gleichwie ihr auch wolltet, daß man den eurigen tätex sorgt auch, daß ihr ihre Güter beschützh so gut als« ihr könnt, und wisset, daß wir 11och so gesinnt sind, um mit des Herrn Gnade durchzustreiten Kalle- ken, Styntgen und Jaentgen, welche beide Töchter beisammen liegen, lassen euch sehr grüßen; ihr Gemüt ist noch ziemlich wohl bestellt. Auch bitten wir euch, lieben Freunde in dem Herrn, daß ihr dsas Wort des Herrn fleißig untersuchen, und euch unter einander g ermahnen wollet weil ihr noch außer den Banden seid. Mir kommt es so vor, als ob sie die Gemeine noch sehr zerstreuen werden, indem sie noch sehr nach Blut dürften, und noch begieri- ger als der Richter sind, denn ebenso wie b Jannes und Jambres Mose kräftig widerstanden, so widerstehen diese auch mit Gewalt der Wahrheit; sie beabsichtigen, die ganze Heerde zu Meenen zu zerstreuen. Darum hsalte sich ein Jeder so stille, alser kann, und wenn ihr irgend eine Warnung empfangt, es sei mündlich oder auf andere Weise, so nehmt ihrer wahr, denn hätte ich es beobachtet, ich, Wouter Denys, drei oder vier Nächte, ich wäre vielleicht nicht gefangen, wiewohl ich dem Herrn für seine Gnade danke; ich meinte, es würde mich viel mehr betrüben; aber nun erfahre ich wohl, daß der Herr in seinen Werken wunderbar und kräftig ist, welcher die iSeinen nicht als Waisen läßt, wofür ich den Herrn nimmermehr genug loben, noch ihm danken kann; auch bittet der Pieter die Gemeine herzlich, daß man ihm verge- ben.wolle; denn was er gesagt hat, ist in großer Bestiirzung ge- schehen, worüber auch der Mann außerordentlich betrübt ist und viele Tränen darum geweint- hat, daß es so gekommen ist. Wir bitten euch freundlich, daß ihr uns als Mitgefangene in euer Gebet einschließen wollt, l( denn das Gebet der Heiligen ist uns jetzt sehr nötig. Nehmt auch unser Schreiben nicht leicht- fertig auf, denn wir sind genötigt, dieses zu schreiben; wir sind auch jetzt inbrünstiger, Iunserer Mitgefangenen zu gedenken, als wir waren, ehe wir in Haft kamen» Wie es mit diesem Schrei- ben zugegangen, davon berichte ich euch, daß dasselbe mittelst ei- nes Stückes von einem Rechnenpfennig und mit Tinte von Rötel aRöm. 1, 7. b2. Tini. Z, s. eJolx 15, 27. Ofsenlx I, s. 12, s. eAvostelg· 21. AS. · iApostelg 10, As. Matth 7, 12. user. 's, S. I· Tini. Z, s. ist-b. is, S. kHebr. is, s. IKoL 4, d Apostelg used. Z, se. 1S. . - 308 Der blutige Schmtptaw gemacht zu Stande gebracht ist. Ferner, lieben Freunde, bitte ich euch herzlich, daß ihr Ariaenken, mein Weib, ermahnen wollet, denn obgleich es mit ihr so bestellt ist,. so hoffe ich doch in dem Herrn, daß sie auf euer Ansuchen mit ihren fleischlichen Freunden nicht in der Dienstbarkeit Eghptens bleiben soll; ich hoffe das Beste. Mehr nicht; m gehabt euch wohl und bleibt Gott befohlen und dem Worte seiner Gnade. » . Geschrieben von mir, Wouter Denhsz angefangen den 19. und geendigt den 20., durch des Herrn Gnade, welchem sei Preis und Ehre in Ewigkeit, Amen. Der dritte Brief von Wouter Denys und seinen Mitgefangenem Ein Jeder sehe zu; zwar werdet ihr in meinen Briefen kei- ne große Gelehrsamkeit finden, allein ich hoffe, daß ihr mir Sol- ches zu gut halten werdet. Diesen Gruß und diese Warnung sende ich euch, wie er aus der Feder geflossen auch denen, mit welchen ich näher bekannt bin, und allen, s welche in der Furcht Gottes wandeln, seine Zukunft lieben, und diesem nachzukoms men begehren, und ermahne Jeden, daß er fleißig sei, bdas Wort Gottes zu untersuchen. Ermahnet einander in der Liebe, schreibt auch dieses für mein liebes Weib ab, und bewahrt diese drei Stücke; darum bitte ich euch von Herzen; tragt ferner für eure Seligkeit Sorge, und lasset es euch bisweilen vorlesen; be- trübt euch nicht um meinetwillen, csondern betrübt euch vor Gott um eurer Sünden willen. Denket nicht bei euch selbst, daß mAvostelg So, so» aPred. is, n. bJolx s, so. et. Jud. i. ihr ohne Sünde« seid, sondern achtet euch stets gering vor dem Herrn, denn Jakobus sagt: dWenn sich Jemand unter euch dünken läßt, er diene Gott,-.und hält seine Zunge nicht im Zau- me dessen Gottesdienst ist eitel. Darum, meine Geliebten, trö- stet euch in dem Herrn, und deutet, daß mich der Herr hierzu be- rufen habe; ich hoffe auch, durch die Kraft und Hülfe des Herrn, um keiner Pein. willen davon zu weichen, e der mich hierzu tüch- tig erachtet hat; ich habe auch das feste Vertrauen zu dem Herrn, daß Er mich hierzu tüchtig hält und auch machen werde; und daß ich fest auf Jhn bauen werde, in reinem Herzen, bis an’s Ende, denn ich kann noch immer sagen, daß der Herr so iiberschweng- liche Gnade (mir und nebst mir noch fünf oder sechs andern) erweiset, daß ich es mit der Feder nicht wohl beschreiben kann, so daß wir auch fast nichts von Banden wissen, denn wir sind brün- stig bei einander. So ermahne ich nun euch alle, daß ihr f flei- ßiger für die Gefangenen bittet, als ich bisweilen getan habe; wie uns der Apostel ermahnt. Darum sei ein Jeder fleißig, in der Liebe zu bitten, denn die Gefangenen bitten viel eifriger für diejenigen, die außer Banden sind, wie wir solches finden. So will ich nun mein Schreiben beendigen; ein Jeder sehe scharf darauf, wie die Lehre und das Leben der Gelehrten und Weltweisen mit dem Leben des Herrn Christi Jesu, unsers Hei- landes, übereinstimme. gHiermit besehle ich euch dem treuen Schöpfer und dem Worte seiner Gnade. Geschrieben von mir, W o u t e r D e n h s, und meinen Mitge- fangenen d Ins. 1, W. c Ich. Dis, S. fApstg Dis, S. g I. Petri 4, 19. Apstg 20, AS. Bericht an den christlichen Leser von folgenden Todesnrtheilen Es ist denen bekannt, welche die Zolländische Geschichte von den Jahren 1533, 153-x, 1535 und· einiger folgenden Jahre mit Aufmerk- samkeit gelesen haben, daß der äußere ustand der sogenannten wehrlosen Taufsgesinnten sehr betrübt und durchaus verwirrt gewesen sei, nicht allein um der schweren Berfolgungen willen, die csie in alle Länder zerstreuten, sondern auch insbesondere wegen der Gmpörung derjeni- gen, welche, obgleich ie ni t wehrlos waren, denno ) die Taufe der Bejahrten lehrten, und daher, als sie sich abscheulich aufführten, auch eranl-assung gaben, a a e, die der Klindertaufe widersprachem von den Obrigkeiten dafür ange ehen wurden, als ob sie an solchem unge- biihrlichen und abscheuli en Aufruhr Teil und Schuld hätten. Deshalb wurden alle diejenigen, wel e die Taufe der Bejahrten lehrten, sowohl die einen als die anderen ohne Unterschied, Anabaptisten und Widertäufer enannt, und wurden also zugleich mit ein-ander unterdiefem Na- men verfolgt. So ist es auch bisweilen denen, welche ihr Leben durch· die lucht noch reitet-In, fast nicht möglich ewesen, wenn einige gen oder etödtet wurden, zu wissen, ob sie von ihren wehrlosen Brüdern und Schwestern gewesen seien oder nich an der Za l und wie sie enannt worden seien. · Tan- t, desgleichen, wie vie i rer Daher ist es sowoh in diesen Jahren (wie aus den Geschichten ersehen werden kann) als auch noch in den spätern Zeiten vorgekom- men, daß an verschiedenen Platzen viele fromme Zeugen getöd et worden sind, von deren Zahl und Namen man nicht so viel Nachricht hat erlangen können, daß man sie in die Rcziyheihrer Mitstreiter in dieses Buch hätte setzen können, um als Vorbilder einer rühmlichen Treue in · · ömmlingen zu dienen. Hierzu ha en auch no verschiedene dem Bekenntni e der Wahrexit den Na teil uns aus dem Buche des » » Manns- und Weibspersonen ehört, die bisher zu Amsterdam getödtet worden sind, deren Todesuv lutgerichts der Stadt Amsterdam, welches aselbst in der Kanzlei verwahrt wird, in der Zeit, als dieser blutige STHUUPIAH eine UIPUO AUfIgSS OVHESIL zU Händen bekommen sind. · Aus diesen Todesurteilen erhellt, daß sie nicht um des Aiifruhrs oder ande- rer Mi setaten willen getodtet worden sind, ondern nur, weil si·e von den römischen Satzungen abgegangen sind, der Kindertaufe widerspro- chen un die Taufe angenommen haben, we! e aus das Bekenntniß der Sünden und den Glauben an unsern Herrn Christum geschieht Deshalb haben wir uns fur verpfluhtet gehalten, auch diese Personen hier anzuführen und denen zuzugejellem mit welchen sie in ihrem Leben unter einem Paniere Christi Jesu, unsers Herrn, ritterlich bis ans G ·· · · Herrlichkeit werden teilhaftig werden. erzen geswunscht, daß wir auch einen Bericht von ihren frommen Taten, vollständigen Reden, von ihrem Betragen, von bis sie alle in der Auferstehung der unverwelklichen Krone der Wir hätten von nde gestritten haben, mit welchen sie auch von ihrer Arbeit ruhen, ihrer Geduld und Ge assenheit und von ällem dem, ·was ich in i rem Leiden und bei ihrem Sterben zugetragem hätten mitteilen können. doch haben -wir von all' diesem keinen Bericht erlangt, weil sol es dur das Unglück der damaligen Zeit, wie es wahrscheinlich ist, denen keines- wegs bekannt geworden ist, die es den Nachkönimlingenoder denen, die der Sache unkundig gewesen, hätten veröffentlichen oder bekannt machen können und wollen, wie denn auch die betrubten Zeiten bei vielen Blutzeugen die Veranlassung gegeben haben, daß man von einigen der- selben kaum die Anzahl und den Ort der Aufopferung hat erfahren und aufschreiben können. Auszug aus dem Buche des Blutgerichts der Stadt Amsterdam, Ordnungen dieser Kirche, als auch den geschriebenen Rechten Blatt 48 vers» welches in der Kauzleidaselbft niedergelegt ist. und Befehlen des Kaisers, unsers gnädigen Herrn, zuwider ist, « . und überdies um gemeldeter Ursachen willen von dem Hofges Nachdem Grietgen Arents Limmens «Tochter, sich hat wie- richte in Holland aus den Landschaften Holland, Seeland und dertaufen lassen, auch ein arge Lehre von den Sacramenten der Friesland bei Verlust ihres Lebens verbannt worden ist, ohne heiligen Kirchehegh was doch sowohl. dem Glauben und den daß sie bis jetzt hat Reue zeigen wollen, sondern die Zeitder oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gefinnten. 309 Gnade, welche die kaiserliche Majestät gegeben hat, vorbeigehen lassen; so haben die Herren des Gerichts, nachdem sie die Anklage gehört, welche der Schultheis von wegen ihrer kaiserlichen Majes stat wider sie erhoben hat, wie auch die Antwort und das Be- kenntnis der vorgemeldeten Grietgen, und dabei die Umstände« dieser Sache in genaue Erwägung gezogen, diese Grietgen dahin verurteilt, daß sie ertränkt werden soll, wie solches auch vom Scharfrichter geschehen ist. So geschehe1i den letzten Tag im Dezember im Jahre 1534, in Gegenwart des ganzen Rates. Diese Grietgen Arents ist, laut des Urteils, zuvor gefangen gewesen, aber, wie deutlich zu ersehen, um keiner andern Ursache willen, als, weil sie nicht wie die römische Kirche glaubte, wes-« halb sie auch, weil sie darin verharrte, getötet worden ist. War— um sie aber nach dem Orte zurückkehrte, aus welchem sie ver- bannt worden war, ist unbekannt, doch ist vorauszusetzem weil ihr in diesem Urteile keine andere Beschuligung aufgebürdet worden ist, daß sie hierzu durch Glaubens- und Gewissenssachen bewogen sein müsse. Auszug wie oben, Blatt 49. Rachdem Jan Pauw Blockmachey Arent Janßen von Gorckum, Krämer, Barent Cläßen von Swol, Walker, Jan von Kink, Henrich Biesman von Mastrichh Cornelis Willemße von Harlem, Kiftenmacher, Arent Jakobßen, Kaiser von Monnickens dam, und Willem Janßen »von Zutphen sich wiedertaufen lassen und der Wiedertäufer Bund angenommen, auch eine verke rte Lehre von den Sacramenten der heiligen Kirche, und dem G au- ben, wie auch den Satzungen dieser Kirche hegen, den geschriebe- benen Rechten und Befehlen der kaiserlichen Majestät unsers gnädigen Herrn zuwider, so haben die Herren des Gerichts, nach- dem sie die Anklage, welche der Herr Aufseher? wider sie erhoben, gleichwie auch ihre Verteidigug1i und Beke1intnis gehört, und alle Umstände genau erwogen, diese vorgemeldeten Personen dazu verurteilt, daß sie auf einer auf dem Markte dieser Stadt aufgerichteten Schaubühne vom Leben zum Tode gebracht und mit dem Schwerte hingerichtet, ihre Häupter aber auf Pfähle und ihre Leiber auf Räder gelegt werden sollen, andern zum Exempel, wie auch nachher geschehen ist. So geschehen, den sechsten Tag im März im Jahre 1535, im Gegenwart des gan- zen Rates. Ueber Jan Pauw findet sich noch ein Urteil, daß er den 29. December 1534 (laut des Urteils der Gerichtsherren) ge- foltert worden ist, um von ihm zu vernehmen, welche Personen in seinem Hause getauft hätten und getauft worden wären; weil aber dieses Urteil nichts weiter enthält, als den Ausspruch zu peinigen, so haben wir es unnötig erachtet, dasselbe wörtlich an- zugeben. · Auszug wie oben, Blatt 51. Nachdem Jan Jakobßen aus der Normandie, Einwohner dieser Stadt, Adrian Cornelißen von Sparrendam, und Gerrit Claeßen von Oudenyerop sich mit den Wiedertäufern in ein Bündnis eingelassen und sich haben wiedertaufen lassen, auch von den Sacramenten der heiligen Kirche, dem heiligen christli- chen Glauben und den Satzungen dieser Kirche verkehrte Lehren ausbreiten, den geschriebenen Rechten und Befehlen der kaiser- lichen Majestät unsers gnädigen Herrn zuwider, so haben die Herren des Gerichtes, nachdem sie die Anklage, welche der Herr Schultheiß im- Namen der kaiserlichen Majestät wider vorgemel- dete Personen hat eingebracht, gleichwie auch ihre Verteidigung und Bekenntnis gehört, auch auf die Beschaffenheit ihrer Misse- tat genau Achtung gegeben, vorgemeldetes Personen ·dahin verur- teilt, daß sie auf einer vor dem Stadthause aufgerichteten Schaus biihne durch den Scharfrichter· mit dem Schwerte vomLeben zum Tode hingerichtet, ihre Häupter aber auf Pfahle und ihre Leiber auf Räder, andern zum Beispiele gesetzt werden sollen, wie auch von dem Scharfrichter geschehen ist. « Wobei sie ferner erklären, daß ihre Güter zum Nutzen der kaiserlichen Majestät, als Grafen von Holland, verfallen sein sollen, insofern sie nicht Bürger dieser Stadt sind, daß dagegen von den Bürgern die Summa von hundert Pfund, nach den Frei- heiten dieser Stadt, einzuzahlen sind. Geschehen den fünfzehn- ten Mai, im Jahre 1535, in Gegenwart des Schultheißen Ruysch Janßen, und Gooßen Janßen Rekalf, Bürgermeister, und aller Gerichtsherren. Jn den öffentlichen Geschichten der damaligen Zeit wird von drei Männern geredet, die auf jenen Tag enthauptet worden sind, ohne daß etwas Böses zu ihrer Beschuldigung gesagt wäre, als, daß sie unter dieWiedertäufer gezählt worden seien. Und weil dieses Urteil sie keiner Untugend, keines Aufruhrs oder einer sonstigen Missetat beschuldigt, welches doch in jener un- ruhigen Zeit, wo erst kurz zuvor der Auflauf zu Amsterdam Statt gefunden, sehr leicht hätte geschehen können, so kann leicht daraus geschlossen werden, daß diese Männer fromme Menschen gewesen seien, die würdig sind, daß sie zu den andern treuen Rittern unsers Herrn Christi gestellt werden. Auszug wie oben, Blatt 51. Rachdem Baef, Claes Tochter, Grietgen Maes, Gerrits Wittwe, Barbara, Jakobs Tochter von Haserwoude, Breght, El« berts Tochter, Adrianna, Ysbrants Tochter, Tryn Jans von Mu-nikendam, und Lisbeth, Jans Tochter aus Benskope, sich haben wiedertaufen lassen und eine verkehrte Lehre von den Sacramenten der heiligen Kirche, dem heiligen christlichen Glau- be1i und den Ordnungen dieser Kirche führen, den geschriebenen Rechten und Befehlen der kaiserlichen Majestät unsers gnädigen Herrn zuwider, ohne daß sie bisher dieserhalb haben Reue erwei- sen wollen, so haben die Herren des Gerichtes nachdem sie die Anklage, welche der Schultheiß im Namen der kaiserlichen Majes stät wider sie hat eingebracht, sowie ihre Antwort und Bekennt- 1iis gehört, auch auf alle Umstände dieser Sache genau hat Achtung gegeben, diese vorgemeldeten Personen dahin verurteilt, daß sie durch den Scharfrichter vom Leben zum Tode gebracht und im Wasser ertränkt werden sollen, wie solches auch vom Scharfrichter geschehen ist; wobei sie ferner erklären, daß ihre Güter zum Lldiitzen der kaiserlichen Majestät, als Grafen von Holland, verfallen sein sollen, wenn sie dieser Stadt Bürger nicht sind, usnd in Folge der Freiheiten dieser Stadt von den Bürgern die Summe von hundert Pfund einzuzahlen ist. Geschehenden 15. Mai im Jahre 1535, in Gegenwart des Schultheißen Ruys Janß, und Gooßen Janß Rekalf, Bürger- meister, und aller Gerichtsherren. Diese sieben Weibspersonen sind, laut dieses Urteils, mit den neun folgenden, auf einen und denselben Taghingerikhtet worden; gleichwohl melden die öffentlichen Geschichten nichts von diesen sieben Weibspersonem worüber man sich um desto weniger zu verwundern hat, weil diejenigen, die um des Gottes- dienstes willen verurteilt worden sind, bei der Nacht auf die Weise ertränkt worden sind, daß man ihnen Steine an den Hals gebunden, u-nd sie von dem Häringspackertmm (damals der heilige Kreuzesturm genannt) ins Wasser geworfen hat, wise solches aus D. Dappers Beschreibung von Amsterdam, ·Fol. 408, zu ersehen ist. Qluszug wie oben, Blatt 52. Nachdem Leentgen, Jan von Rheenens Weib, Adrianna, Jans Tochter von Benskop, Goechgen Jans, von Lubik bei Goude geboren, Leentgen, Hendrix Tochter von Herzogenbusckb Griet, Peter-s Mollen Tochter, Marritge, Radminx Tochter von Alk- maar., Aeltje, Gillis Tochter von Benskop, Jannetje Jans Toch- 310 Der blutige ter von Utrecht, Aeltje Wouters, zu Asperen geboren, sich haben wiedertaufen lassen und sich unter die Secte und Ketzerei der Wiedertärifer begeben, auch eine verkehre Lehre von den» Sacra- menten der heiligen Kirche, dem heiligen christlichen Glauben und den Satzungen dieser Kirche haben, den geschriebenen Rech- ten und Befehlen der kaiserlichen Majestät unsers gnädigen Herrn zuwider, ohne daß sie hierüber haben Reue tragen wollen, so haben die Herren des Gerichtes nachdem sie die Anklage des Schulzen von wegen Jhrer kaiserlichen Majestät wider sie, gleich- wie auch ihre Antwort und Bekenntnis gehört, und dabei die Umstände dieser Sache genau erwogen, vorgemeldete Personen dahin verurteilt, daß sie durch den Scharfrichter vom Leben zum Tode gebracht und im Wasser ertränkt werden sollen, wie solches durch den Scharfrichter vollzogen worden ist, wobei sie ferner erklären, daß ihre Güter zum Nutzen des Kaisers, als« Grafen von Holland, verfallen sein sollen, nämlich derer, die dieser Stadt Bürgerrecht nicht haben; von denen aber, die Bürger sind, die Summa von hundert Pfund, laut dieser Stadt Frei- heiten. So geschehen den 15. Mai im Jahre 1530, in Gegenwart des Schultheißen Gooßen Janszen Rekalf, der Bürgermeister und aller Gerichtsverwandten Von diesen Frauen ist auch bei den öffentlicheii Schreibern der damaligen Zeit die Rede, jedoch geben sie nichts Näheres an, als ihre Zahl, und daß sie ertränkt worden seien; es läßt sich übrigens aus diesen Todesurteilen nicht alIein ihr Name, son- deri auch ihre Unschuld erkennen. Auszug wie oben, Blatt 59. Nachdem Pieter Pietersen, sonst Borrekieh zu Leyden ge- boren, sich mit den Wiedertäufern in ein Bündnis eingelassen, auch sich hat wiedert-aufen lassen, und dabei eine verkehrte Lehre von den Sacramenten der heiligen Kirche, dem heiligen christli- chen Glauben und den Satzungen dieser Kirche führt, den ge- schriebeneii Rechten und Befehlen der kaiserlichen Majestät un- sers gnädigen Herrn zuwider, und überdies von der Zusammen- kunft, welche die Leute der vorgemeldeten Secte eine« Zeit zuvor zu Leyden verabredet, zuvor Kunde gehabt, ohne daß er davon der Obrigkeit dieser Stadt Nachricht gegeben, so haben die Her- ren des Gerichtes, nachdem sie die Klage des Herrn Schultheißen gehört, auch die Umstände seiner Missetat wohl erwogen, ge- meldeten Misfetäter dazu verurteilt, daß er durch den Scharf- richter auf der Schaubühne mit dem Schwerte vom Leben zum Tode gebracht, dann sein Haupt auf einen Pfahl gesteckt, sein Leib aber gevierteilt und andern zum Exempel auf ein Rad. ge- fluchten werden soll, wie von dem Scharfrichter geschehen ist; wobei sie ferner seine Güter zum Nutzen des Kaisers, als Grafen von Holland, verfallen zu sein erklären. So geschehen, in Ge- genwart wie oben, oder wie in dem vorhergehenden Urteile steht. Auszug wie oben, Blatt 70. Nachdem Henrich von Mastricht zur Zeit, als die Schiffe mit den. Leuten von der Wiedertäufersecte beladen, nach Seel- müyden fahren wollten, sich unter die Secte der Wiedertäufer begeben, und sich durch Claes Enkhuysen die Hände hat auflegen lassen, auch sich nachher zum Bunde und zur Brüderschaft dieser Leute bekannt und gehalten, mit denselben an verschiedenen Orten Umgang gehabt, auch einigen anderen zur gemeldete11 Secte geraten und sie dazu bewogen hat, welches den Befehlen, die von der kaiserlichen Majestät unserm gnädigen Herrn wider die Leute von der vorgemeldeten Secte und ihre Anhänger auf- gesetzt und bekannt gemacht worden sind, zuwider ist, ohne daß vorgemeldeter Henrich die Zeit der Gnade beobachtet und die- selbe wahrgenommen hat, so haben die Herren des Gerichts, nachdem sie die Anklage des Schultheißen im Namen ihrer kaiser- Schauplath lichen Majestät wider vorgenannten Henrich, »so wie seine Ant- wort und Bekenntnis vernommen, auch dabei die Umstände die- ser Sache in genaue Erwägung gezogen, den vorgenannten Hen- rich von Mastricht verurteilt, daß er von dem Scharfrichter mit dem Schwerte vom Leben zum Tode gebracht, sein Leib aber auf ein Rad gelegt, und das Haupt auf einen Pfahl gesteckt werden soll, es sei denn, daß die Herren ihn aus Gunst aus dem Kirch- hofe begraben lassen wollten; welches Urteil nachher durch den Scharfrichter an ihm vollzogen worden ist. So geschehen, den 10. Juni 1536, in Gegenwart des Schultheißem aller Bürgermeister: Cornelis Buyk, Syverts, Claes Gerritsse, Matthäus Claes Doeden, Jan Kyser Janssen, Pieter Willemsse Kantert und Symon Morttensse Direx, Ge- richtsherren. Auszug wie oben, Blatt 77. Nachdem Albert Reyers, sonst Olde Knecht genannt, ge- boren zu Bolswaert in Friesland, sich vor einigen Jahren in Gessellschafh Umgang und Handel mit solchen Personen einge- lassen, die mit Ketzerei und bösen Lehren besudelt sind, auch ihren heimlichen Zusammenkünften zu verschiedenen Malen bei- gewohnt, und in seinem eigenen Hause dergleichen gehabt, wo von der Schrift, Sacramenten, von der heiligen Kirche und den Artikeln des heiligen christlichen Glaubens ungebührlich dispa- tirt, gelehrt und gehandelt worden ist, so daß vorgemeldeter Albert, der dadurch verunreinigt worden ist, von den heiligen Sacramenten des Altars und andern Sacramenten, auch von den Satzungen und Gebräuchen der heiligen Kirche sehr nach- teilig geredet und gelehrt hat, zum Anstoße anderer guter Christenmenschem was doch dem heiligen christlichen Glauben, auch den Befehlen und Geboten der kaiserlichen Majestät unsers gnädigen Herrn zuwider ist, so haben die Herren des Gerichts, nachdem sie die Anklage des Herrn Schultheifzen wider vorge- meldeten Albert Reyers, so wie seine Antwort und Bekenntnis angehört, und auf die Umstände der Sache genau Achtung ge- dachten gegeben, gedachten Albert, laut der vorgeschriebenen, Befehle, dazu verurteilt, daß er von dem Scharfrichter mit dem Schwerte vom Leben zum Tode gebracht, daß nachher sein Leib auf ein Rad gelegt, sein Haupt aber auf einen Pfahl gesteckt werden soll, wobei sie ferner erklären, daß laut der Privilegien dieser Stadt, von seinen Gütern die Summe von hundert Pfund verfallen sein soll· So geschehen den 12j April 1537, in Gegenwart des Schultheißen Claes Gerisse, Dehmans und Gerrit Meeuweß, Bürgermeister, und Gerrit Meeuwesz und aller Herren des Ge- richts Auszug wie oben, Blatt 77. Nachdem Andries Harmans von Gelre sich unterstanden, zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten ·«von der Schrift zu disputiren und heimliche Zusammenkünfte zu halten, bei welcher Gelegenheit von der Schrift, von den Sacramenten der heiligen Kirche und den Satzungen derselben ungebührlich gehandelt und gelehrt worden ist, wodurch vorgemeldeter An« dries nicht allein selbst in Jrrtum und Ketzereien geraten ist, son- dern auch andereMenschen unterrichtet und damit besudelt hat, wie er denn auch schon« eine lange Zeit, sowohl von dem heiligen Sacramente des Altars, als auch von andern Sacramenten der heiligen Kirche auf anstößige Weise und ketzerisch geredet nnd geglaubt hat, auch dergleichen noch glaubt,- dem heiligen christlichen Glauben und den Befehlen der kaiserlichen Majestäh unsers gnädigen Herrn, zuwider, so haben die Herren des Ge- richts, nachdem sie die Anklage des Herrn Schultheißen wider den vorgemeldeten Andries Harmans, so wie seine Antwort und Bekenntnis gehört, auch auf die Umstände seiner Jrrtümer ge- nau Achtiing gegeben, denselben Andries, laut der vorgeschrie- benen Befehle, dazu verurteilt, daß er von dem Scharfrichter over Märtyrer-Spiegel der Laufs-Centrum« vom Leben zuin Tode mit dem Schwerte gebrachh sodann aber sein Leib auf ein Rad, sein Haupt aber auf einen Pfahl, andern zum Exempel, gesetzt werden soll, wobei sie ferner erklären, daß von seiiien Gütern hundert Pfund, nach den Freiheiteii dieser »Stadt, zum Nntzen des Herrii, verfallen sein sollten. » So geschehen den 12. April 1537, in Gegenwart des Schultheißen, Claes Gerrit» Deymans und Gerrit Andries, Bürgermeister, und aller Herreii des Gerichts. Es ist auch derselbesofoit iiach dem Urteile von dem Scharfrichter hiiigerichtet worden. Auszug wie oben, Blatt 78. Nachdem Thymon Hendrix von Eampen sich ungefähr vor drei Jahren hat wieder taufen lasse1i und sich unter den Bund und die Ketzerei der Wiedertäufer begeben, auch von dem heili- gen christlicheii Glauben, den Sacramenten und Ordnungen der heiligen Kirche eine arge Lehre hegt, der Wahrheit des heiligen Glaubens zuwider, wie auch dem, was die kaiserliche Majestät, unser gnädiger Herr, deshalb bekannt gemacht hat, so ist es ge- schehen, daß die Ratsherren, i1achdem sie die Anklage, welche der Schultheiß dieser Stadt voii wegen der kaiserlicheii Majestiit wider den vorgemeldeteii Thymon Hendrix eingebracht hat, so wie seine Antwort und Bekenntnis gehört, auch die Umstände der gemeldeten Sache reiflich erwogen, denselben Thymon, nach den vorgemeldeteii Befehlen, dahin verurteilt, daß er von dem Scharfrichter mit dem Schwerte vom Leben zum Tode gebracht, und daß sodann sein Leib auf das Rad, das Haupt aber auf einen Pfahl, andern zum Beispiele, gesetzt werden soll; ferner erklären sie, daß seine Güter zum Nutzen des Herrn verfallen sein sollen.. « 311 » So geschehen den 12. April 1587, in Gegenwart des Schultheißen, Claes Gerrit Deymans und Gerrit Andries, Bür- germeister, und aller Gerichtsherren. « Dieses Urteil ist sofort nach der Publication durch den Scharfrichter vollzogeii worden. Auszug wie oben, Blatt 93. Nachdeiii Ja1i Jansseii von dem Berge, aus dem Clevischeii Lande, vor ungefähr einem Jahre sich in der Stadt Delft von Claes mit der lahmeii Hand hat wiedertaufen lassen, und sich unter den Bund und die Ketzereien der Wiedertäuserbegebem welche von deiii heiligen christlichen Glauben, wie auch von den den Sacramenten und Satzungen der heiligen Kirche ein ärger- liche Lehre fiihreii, der Wahrheit des heiligen Glaubens, und deii Befehlen, welche die kaiserliche Majestät, unser giiädiger Herr, verkiindigt hat, zuwider, so haben die Herren des Gerichts, nachdem sie die Anklage, welche der Schultheiß dieser Stadt von wegen kaiserlicher Majestät wider den vorgenannten Janssen eingebracht, wie auch dessen Antwort und Bekenntnis gehört und dabei aus die Umstände vorgemeldeter Sache genau Achtung ge- geben, denselben Jansseii, laut vorgeschriebener Befehle, dazu verurteilt, daß er von dem Scharfrichter mit dem Schwerte vom Leben zum Tode gebracht, dann aber sein Leib aufs Rad gelegt und sein Haupt, andern zum Exempel, auf einen Pfahl gesetzt werden soll, wobei sie ferner erklären daß feine Güter zum Nutzen des Herrn verfallen sein solleii. » - Gescheheii den 7. Juli des Jahres 1539, in Gegenwart aller Bürgermeister, Joost Buyk Sybrant, an Willemß, Albert Dirksen, Willein Stichel und Floris Floriß. Elf Brüder und eine Schwester zu Antiverpem Herinann Zim- mermann, Jan von Hasebroech Peter Verlongq Gerrit von Mandel, Jan von Mandel, Jan Schäfey Jan Wiljooh Jan von Doornib Willem von Popcs ringe, Maetikcn sein Weib, Jan Kaufmann und Hans, sein Knecht. 1569. Jm Jahre 1569 sind zu Antwerpeii zwölf fromme Christen, weil sie nach dem Worte Gottes und dem Zeugnisse der Wahrheit lebten, nämlich: Hermanii Zimmermann, Jan von Hasebroeck, Peter Verlange, Gerrit von Mandel, Jan von Mandel, Jan Schäfer, Jan Wiljoiih Jan von Doornik, Willem von Poperinga Mfcieykem sein Weib, sjiiifKkgkifmcxiii iiitid Laus-l, tzstem HEXE, ge angen genommen, un er u ,ge einig iin zu e zum o e verurteilt worden. Unter diesen ist eine Person im Gefängnisse Hi Folge der Peiåi gestcäizrkkien sieben sind vor Ostern lebendig ver- raiint worden, eren un 1naii mit Schranbeiseii zugeschraubt bat: auf eine gleiche Weise sind auch die vier letzten den zwan- zigsten Mai des vorgemeldeten Jahres getötet worden. Hier folgt ein kurzes, doch gründliches und christliches Glgulbeiksliekeigitikis aikiiber dein einwesigeizsCZFttVEBeIHFtSThiL un ei igeii ei , iin von er ewigen o ei— ri i, e. Sohnes Gottes, 17 ebenso aiich von der Menschwerdiiiig sicht- kareii Gestalt, vizni Llegdeiäiiiid Ftgbxii dess gwisgen und keiiåges ornen Ooiiies es e en ige1i o e» un er.- .·»errn un mei- laiides Jesu Christi, welches von deni hiergemeldeteii Helden und 3eiigenLzesu,. Hermann Zimmermann, als eine Antwort auf einen an ihn gesaiidteii Brief geschriebenund demselben entge- gengestellt worden ist, welches er mit seinem Blute iind Tode trefflich bezeugt ii1id befestigt hat; Darum haben wir es auch siir deii Leser hier beigefiigt, iiiid bitteii denselben, daß ei· dasselbe a l. Juli. S, s. li Jokjf l, 1«4. Wiattlx is, Jst. mit christlicher Llndaclit uiid Aufmerksamkeit durchlese; wir hof- feii, er soll daraus Unterricht und Besserung empfangen; das·- selbe lautet wie folgt: Zunächst begehrst du, Freund, daß ich dir schreiben soll, o·b wir bekennen, daß der Vater und der Mensch Jesus Christus mit dem heiligen Geiste eines Wesens sei. Unsere Antwort ist, »daß wir bekennen, daß ein Vater sei, und ein Sohn, und ein heiliger Geist, und daß mit den Worten: cVater, Sohn und Heiliger Geist, der einige, allmächtige Gott von Christo selbst ausgedrückt worde1i ist. Matth. 28. So ist denn das unser Glaube, daß wir nämlich bekennen, daß, da der Vater war, der Sohn auch gewesen sei, deiiii es ist iiiemals ein Vater ohne Sohn gewesen. Wie iiiin die Schrift von dem Vater bezeugt, daß Er ewig, und alle Dinge durch Jhn seien, so bezeugt sie auch von dem Sohne, d daß sein Ausgang von Anfang sei iind von den Tagen Yder Ewigkeit, iiiid daß alle Dinge durch Jhn geschaffen worden seien; desgleichen auch durch deii Heiligen Geist, denn durch Jhn sind alle Dinge gemacht worden, der einen Willeii und ein Werk mit dem Vater und dem Sohne hat, wie man aus diesen Worten wohl verstehen kann, wo die Schrift bezeugt, daß der Heilige Geist gesagt habe: e— Sondert mir Barnabas und Saulus ab zu dem Werke, wozu ich sie berufeii habe. Siehe, Freund, hier sagt der Heilige Geist, daß« Er sie zu solchein Werke rufe; nun spricht Paulus, fdaß Jesus« Christus Jhn gerufen und gesandt habe. An die Galater aber steht, g daß Gott Jhn gerufen und von sei- ner Mutter Leib abgesondert habe, damit sein Sohn» durchJhii bekannt geniacht würde, aus welchen Worten man die Einigkeit wohl iiersteheii kann. Es sind noch mehr andere Stellen,»k1 die vom Heiligen Geiste zeugen, daß Er die Diener oder Bischofe in der Gemeine Gottes einseizt, die Ei· durch sein eigenes Blut er- Ei. Hebt: . - Mk· gis, W. IN« s, 1. Stil. i, IS. Ich. 1, A. End. s, . l, 2.c II? Esdm is. soc Plgjifni Eis, C« gilts-eifrig. II, 2. iApostelg 26. is. ZGUL 1. is. hAvvstclg W, OR. 312 kauft hat, und auch die Gaben -austeilt. Aus diesen Worten kann man wohl verstehen, i daß der Heilige Geist mit dem Vater und dem Sohne einig sei in der Wirkung, so daß man weder Jhn noch den Sohn von dieser Einigkeit ausschließen kann, denn Er spricht: kJch und der Vater sind eins, welche Einigkeit und Sohn Gottes Er sowohl nach der Person als nach dem Geiste ist, denn Er wird oft nach seiner Vkenschheit Gottes Sohn genannt, wie man lesen kann, daß der Hauptmann sagte: I Wahrlich, die- ser Mensch ist Gottes Sohn. Und Paulus sagt, daß wir mit Gott durch den Tod seines Sohnes versöhnt seien; ferner, daß Gott seines Sohnes nicht geschont habe; und Johannes sagt: mDaß das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, uns von allen Sünden reinige; ebenso auch Lukas: ttDas aus dir geboren werden soll, wird Gottes Sohn genannt werden; und an die Galater: qDa Gott seinen Sohn sandte, geboren von einem Weibe. Nun ist Er ja von Maria in einer menschlichen Person geboren worden, welche Gottes Sohn ist, den Er für uns zur Versöhnung dahingegeben hat; und Jesajas: II Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und heißt Wunderbar, Rat, Kraft, Gott, ewiger Vater, und giebt Jhm mehrere andere Na- men, die Gott sich selbst beilegt, welche aber Johannes der Täu- fer auf Christum (ja er selbst auf sich) deutet. Lies im Jesaia, da steht geschrieben: ti Sehet, das ist euer Gott; denn sehet, der Herr Zebaoth kommt, Er wird seine Heerde weiden wie ein Hirt. Und beim Ezechiel spricht Gott: I« Jch will mich meiner Heerde selbst annehmen. Nun sagt Christus, sdaß Er der Hirt der Schafe sei, und daß die Schafe sein eigen seien; und Zachariast tSchlage den Hirten, auf daß die Schafe zerstreut werden; und bei Johannes liest man, daß Christus der Bräutigam sei, der die Braut hat; und an die Epheser, daß Er sich selbst für uns dahin- gegeben habe, daß Er sich selbst eine herrliche Gemeine zubereite. So ist auch Christus das Lamm Gottes; nun aber liest man in der Offenbarung, u daß die Hochzeit des Lammes gekommen sei, und daß sich sein Weib bereitet habe. So kann man nun klar aus diesen Worten verstehen, daß Jesus Christus der Bräutigam und Mann seiner Gemeine sei, welcher Mann von dem Propheten Jesaias Gott genannt wird: V Denn der Dich gemacht hat, ist Dein Mann (fagt er), Herr Zebaoth ist sein Name, und Dein Erlöser, der Heilige in Israel, der aller W-elt Gott genannt wird. Siehe, Freund, aus allen diesen Worten ist klar zu verstehen, daß man Christum von der Einigkeit oder von Gott nicht ausschließen könne, denn Gott wird oft in heiliger Schrift mit dem Wörtlein Christus ausgedrückt, wie man W an Timotheus lesen kann, wo Paulus Christum und auch Gott unsern Heiland nennt, und an mehreren and-ern Stellen, wo Gott unser Heiland genannt wird. X Lies 1. Tun. 1. Auch sagt Gott durch Jesaias: Jch bin der Herr, und außer mir ist kein Heiland. Nun bezeugt die Schrift, daß des Menschen Seligkeit in der Aufopferung des Leibes un- sers lieben Herrn Jesu Christi bestehe, wie wir oben einige« Sprüche angeführt haben; dahin gehören: J« Daß wir mit Gott versöhnt seien, durch den Tod seines Sohnes: Der Leib ist ge- starben; und Petrus: Durch seine Wunden sind wir heil gewor- den: Der Leib ist verwundet; und Jesaias sagt auch: 2 Durch seine Wunden sind wir geheilt. " Siehe, Freund, so ist es klar aus diesen Worten, daß man Christum, dem Leibe und Geiste nach, von Gott nicht ausschließen könne, denn Gott schreibt sich das zu, was Christus getan hat, wie wir oben von dem Hirten der Schafe berichtet haben; und Christus schreibt sich auch das zu, was Gott 1Matth. 27. so. Mart. is, IV. Nilus. s, 10 und s, AS. Joh. Z, 10. m1. Joh. 4, I. l. sah. 1, 7. nLuL 1, St. oGaL 4, 4. pl. Joh. 4, 10. Sei. 9, S. qJeL 40. 9. kEzech. sit, 11. est-h. To, S. tZach. is, 7. Ojtattlx W, so. Mart. 14, 27. Joh. Z, 29. Eplx s, 2s. uJvkL 1, 19. l. Petri 1, 19. Offenb 19, 7. vJeL s4, s. w 2. Tini. 1, O. 10. 1c1. Tini. l, is. Jes. 43, 31 und its, s. yRöm. s, 10. :Jes. s3, s. it. Kot. 12, 11. kJvlx 12« sc. Der blutige Schquplatx tut, wie man oft aus der. Schrift verstehen kann; woraus man klar entnehmen kann, daß sie einen Willen und ein Werk haben: s Denn was der Vater tut, das tut auch der Sohn; und gleich- wie der Vater die Todten auferweckt und sie lebe11dig mocht, so macht der Sahn auch lebendig, wen er will. So kann man also die Werke des Sohnes Gottes sonst Niemand zuschreiben als Gott, so daß man den Sohn von Gott nicht ausschließen kann. Wenn man nun das Wörtlein Gott nennt, so wird damit Vater, Sahn und Heiliger Geist ausgesprochen. Also bekennen wir den einigen Gott. Ferner verlangst du Antwort auf die Sprüche, die von dem einigen Gott Zeugen, ob damit weiter Jemand verstanden werde, als der Vater; b ich verstehe deine Frage so, ob Christus, der ge- starben ist, auch mit unter dem Wörtlein ,,Einiger Gott» be- griffen sei? Antwort: Zunächst führst du den Spruch Z. Mose 6 an, wo Mose sagt: Höre, Jsrael, der Herr unser Gott ist ein einiger Gott, und in demselben Capitel fortfährt: c Jhr sollt den Herrn, euren Gott, nicht versuchen wie ihr Jhn zu Masfa versuchtet Siehe Freund, diesen einigen Gott haben sie versucht, welchen Paulus Christus nennt, indem er sagt: d Laßt uns auch Christum nicht versuchen, wie Jhn einige versucht haben. Nun aber ver- stehe ich aus deinem Briefe, und zwar aus dem Spruche, den du anfiihrsh daß du Christus von Gott ausschließen willst, Joh. 17, tromit du beweisen willst, daß Christus kein Gott wärej Unsere Antwort riicksichtlich des Spruches ist: Die Jesum Christum in der Wahrheit bekennen, die bekennen Jhn auch als Gott, »denn Gott wird mit dem Wörtlein« Christus ausgedrückt, ewie wir oben aus Paulus Worten bewiesen haben. Ferner führst du den " Spruch Hiskia an, wenn er sagt: kHerr Gott Jsrael, Du bist allein Gott, und hast Himmel und Erde gemacht. Mit diesen Worten willst du beweisen, daß Christus außer dem einigen Gott sei. Du schreibst auch in deinem«Briefe, daß der einige Gott, wovon Hiskia redete, Himmel und Erde gemacht habe; nun aber schließest du Christum von dem einigen Gotte aus, also mußt du Jhn auch von der Schöpfung des Himmels und der Erde ausschließem und zuvor alle diese Zeugen widerlegen, die von Christo Jesu zeugen, daß Alles, was gemacht worden ist, durch Jhn gemacht worden sei; glies Joh. 1, Kol. 1, Eph. Z, Hebt. 1, Psalm 33. h Wenn du nun alle diese Zeugen zernichtet und Christum von allen Werken Gottes ausgeschlossen haben wirst, dann will ich dir zugestehen, daß Christus unter dem Wörtlein ,,Einiger Gott» nicht begriffen sei. Auch hast du angewandt, daß Gott unsichtbar sei und in Ewigkeit lebe, und daß man Christus gesehen habe, daß er ge- storben sei und ein iunwissendes Kind gewesen, und daß er an Weisheit zugenommen habe, davon sollst du im Nachfalgenden unsere Meinung aus unserm Glaubensbekenntnisse vernehmen, welches wir aus der Schrift beweisen, der wir doch glauben müs- sen. Ferner wendest du ein, daß Gott die kZeiten wisse, der » Sohn aber nicht. Unsere Antwort ist, daß Christus solches nach seiner Erniedrigung rede, denn es giebt noch andere Sprüche, die von Jhm bezeugen, daß er Ialle Dinge wisse, wie denn Petrus sagt: Herr du weißt alle Dinge; und Christus hat nicht zu ihm gesagt: Nein, Petrus, ich weiß den jüngsten Tag nicht; er hat nicht darauf geantwortet. Ferner, m als die Jünger zu ihm sag- ten: Nun wissen wir, daß Du alle Dinge weißt; desgleichen bringst Du bei, daß Gott aller Menschenkinder Herzen kenne. Wir sagen, daß sie Christus auch kennt, denn Er wußte ja, was Joh. 10. hältst-i. l, S und s, S. Joh. 4, But. it, 12. d 1. Kot. e, aof Psalm 7, o. 10. Je . L, 23. Joh. L, As, und s, 2s und S, 62. oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesinnten. 313 im Menschen war, und hatte nicht nötig, daß Jhm Jemand ein Zeugnis gab von irgend einem Menschen; und Christus sprach: Jch kenne dich,-daß du die Liebe Gottes nicht in dir hast. So liest man auch Joh. S, daß Christus bei sich selbst wußte, daß seine Jünger darum murrten. Daß du aber von der Offenbarung Johannes schreibst, daß ihm Gott dieselbe gegeben habe, damit wird nicht gesagt, daß Er nichts wüßte. Auch hast du gemeldet, daß Gott allmächtig sei, und alle Dinge tue ohne Jemandes Hülfe. Antwort: Wir haben oben erwiesen, daß Christus Jesus und der Heilige Geist unter dem Wörtlein Gott begriffen sei, oder du müßtest beweisen, daß der Vater ohne den Sohn oder den Heiligen Geist etwas tue, was den Worten Christi wider- spricht, wo er sagt: U Alles, was der Vater tut, das tut auch der Sohn. Mein Vater wirkt bisher, und ich wirke auch. Und gleichwie der Vater die Toten auferweckt und sie lebendig macht, so macht der Sohn auch lebendig wen er will. Soll man O auch den Sohn ehren, wie den Vater, gleichwie der Vater begehrt, so muß man ja bekennen, daß Er Gott sei, denn man ehrt den Vater als Gott. Wenn wir also den p Sohn leugnen, so haben wir weder den Vater noch den Sohn, und sind auch der Geist des Antichrists. Und gleichwie Gott die Zeichen durch Jhn getan hat, so hat er sie hinwiederum durch den Vater getan, und hat zu a zwei blinden Männern gesagt: Glaubet ihr, daß ich euch sol- ches tun kann; und als sie glaubten, ist ihnen geholfen worden. Dieses erzähle ich darum, damit du erkennst, daß Er oft die Werke, die Er tut, Jhm selbst zuschreibt, und bisweilen seinem Vater, damit du auch erkennen mögest, daß sie ein Gott seien, der alle Dinge wirkt. Du berichtest, daß Gott den Heiligen Geist verheißen habe, welches auch recht ist. Nun sollst du merken, daß eine Sache bisweilen Gott dem Vater zugeschrieben werde, bis- weilen dem Sohne, t denn man liest Joh. Z, daß Gott die Welt so geliebt habe, daß Er seinen eingeborenen Sohn gab. Und Joh. 10 liest man, daß Christus sagt, daß Er sein Leben dahin gebe, Niemand nehme es von sJhm, sondern er lasse es von Jhm"selbst; ferner, daß Er sein Fleisch dahin gebe für der Welt Leben; daß Er auch den Heiligen Geist gebe, t und seinen Jün- gern gesandt habe. Auch führt du den Spruch an 1. Kor. 15. Unsere Antwort ist, wie oben, nän1lich: Daß bisweilen ein Werk dem Vater zugeschrieben werde, bisweilen aber dem Sohne, damit alle Menschen erkennen möchten, daß sie eins seien; denn man liest, daß Gott u der Vater Jesum Christum zu seiner Rech- ten i11’s himmlifche Wesen gesetzt habe. Ebenso liest man auch, v daß der Herr sich selbst zur rechten Hand der Majestät in der Höhe gesetzt habe. Darum, Freund, magst du wohl zusehen, ehe du in einer so schweren Sache fortfährt, daß du es zuvor nach dem Worte Christi und seiner Apostel wohl prüfst, und nicht mit einem Worte davon läufst, ehe du es wohl geprüft hast ob. es auch mit dem ganzen Worte Gottes wohl überein komme. Lebe wohl, und lies es mit Verstand. Unser Glaube und Grund von der Menschwerdung Jesu Christi ist, daß wir bekennen und glauben, daß der eingeborene Sohn W Gottes (der bei dem Vater war, ehe der Welt Grund ge- legt war, Joh. 17, und in göttlicher Gestalt war, Phil 2,) vor sc Grundlegung der Welt erwählt worden sei, 1. Petri I, dessen Ausgang ist Von Anfang, Mich. 5, J« durch welcheii die Welt ge- macht ist, Joh I, Kol. I, Hebt. 1, z und daß Er, der reich war, um unsertwillen arm geworden sei, 2. Kot. 8, welcher vom Vater ausgegangen, und in diese Welt gekommen ist, Joh. 16, von: n Joh. s, IS. o seh. Z, 28. p I. sah. 1, 22. qMattlx O, 28. ist-h. s, le. Mitte. s, S. I. Ich. 4, S. sollt. IS. I7. s sah. S, II. Juli. 20, II. sah. IS, 7 n. 14, 20 u. IS, W. tLuL 24, its. I. Kot. IS, W. uEvlx I, M. vHebr. 1, s. was-oh. «·17, 24. Des-Blut. L, S. pl. Petri 1, 10. Mich. s, 1. -Joh. I, s. Kot. J, IS. Hebt. 1, 2. 1. Kot. S, D. Loh. is, 28 u. s, AS. Himmel herabgekommen, Joh. S, ist durch die Kraft des s Aller- höchsten in Maria empfangen und Mensch geworden, denn das Wort ward Fleisch, b so daß man es mit Augen gesehen und mit Händen betastet hat vom Worte des Lebens, I. Joh. I. Aus Maria O geboren, Lnk L, Gal. 4, uns zum Sohne gegeben, Jes. 9, und ist für uns gekreuzigt, gestorben und begraben worden, Ni-atth. 27, auferweckt vom Tode, d denn Gott hat sein Kind Je- sum auferweckt, Apostelg. 3, I. Thess 1, e und Er ist aufgefah- ren, wo Er zuvor war, Joh. S, denn der da herabgefahren ist, ist eben derselbe, der auch aufgefahren ist, Eph. 4. Auch glauben wir, daß der Sohn Gottes, als die Zeit ersüllt war, Abrahams Sohn, Davids Sohn, Abrahams Säumen, des Menschen Sohn, Maria Sohn und Frucht durch seine Menschwerdung geworden sei, nicht als ob der Sohn Gottes seinen Ursprung oder Anfang von Abraham, oder David, oder Maria gehabt hätte, denn wir haben oben mit der Schrift k erwiesen, daß er bei dem Vater war, sehe der Welt Grund gelegt war, und Er war, ehe Abraham war. gDarum glauben wir, daß Jesus Christus ohne irgend eine Zertreiiiiung sichtbar und unsichtbar, sterblich und· unsterblich, ganz und gar der erstgeborene, selbständige, wahre Sohn Gottes sei, gleichwie alle Gläubige ihn bekannt haben, wie man solches in der heiligen Schrift lesen kann. 11 Petrus hat ihn für den lebendigen Sohn Gottes bekannt; ebenso hat ihn Johannes der Täufer bekannt, denn er sagt: Jch habe es gesehen und bezeugt, daß dieser Gottes Sohn ist. Nathanael sprach: 9iabbi, du bist Gottes Sohn. Ebenso hat auch Piartha bekannt, daß Er i Chri- stus, der Sohn des lebendigen Gottes sei, der in die Welt gekom- men ist. Dieses ist unser Bekenntnis von der Menschwerdung unsers Herrn Jesu Christi. Wollte uns aber nun Jemand fra- gen, ob wir nicht glaubten, daß der Sohn Gottes Fleisch und Blut angenommen habe, worin er gewohnt hat, und daß der Sohn Gottes geblieben sei, wie er war, unsichtbar, unsterblich, unveränderlich, wie der Vater? So ist dieses unsere Antwort: Wenn dem so ist, daß der Sohn Gottes unsichtbar, unsterblich und unveränderlich geblieben wäre, wie der Vater, und Fleisch und Blut von Maria sangenommen hätte, worin er gewohnt, so könnte man nicht mit Wahrheit sagen, daß der Sohn Gottes ein Mensch geworden sei. Man könnte nur mit Wahrheit sagen, daß der Sohn Gottes einen Menschen angenommen hätte, worin er gewohnt; denn Annehmen ist Annehmen, und Werden ist Wer- den, und Annehmen kann man kein Werden nennen. Ferner folgt auch hieraus, wenn der Sohn Gottes unsichtbargeblieben ist, wie der Vater, so hat man ihn nicht kreuzigen können; folg- lich wäre auch derjenige nicht Gottes Sohn, der am Kreuze ge- hangen hat, denn denselben hat man gesehen; Gott aber hat nur einen Sohn. Ferner folgt noch daraus, wenn der Sohn unsicht- bar geblieben ist, so hat Gott seines Sohnes verschont, k wider Paulus Reden; da er sagt, daß Gott seines Sohnes nicht ver- schont habe, sondern ihn für uns alle dahin gegeben hat. Ebenso hätte uns Gott alsdann seinen Sohn auch nicht gegeben, wider Johannes Lehre, da er spricht: I Also hat Gott die Welt geliebt,· daß er seinen eingebornen Sohn gab. Ferner, wenn er unsterb- lich geblieben ist, so kann man nicht sagen, daß wir mit Gott m dicrch den Tod seines Sohnes versöhnt seien; dies wäre Pau- lus zuwider, welcher sagt, daß wir mit Gott durch den Tod seines Sohnes versöhnt seien. Man kann auch nicht sagen, daß das Blut Jesu« Christi, seines Sohnes, uns von allen Sünden reinigt, sondern man kann nur sagen, daß das Fleisch und Blut von Maria uns von allen Sünden reinigt, was Johannes Lehre zu« « aLuL I, II. bJokx I, Ist. CI. Ich. I, I. Auf. Z, 7. Glis. L, 4. sei· O, Z. d Mattkx 27. Eis. eAhvlleltL Z, 24 u. I0, 40. I. Theil. I, I0. Loh. S, 62« Evh 4, I0. ist-h. 17, I7. gJdkx B, 5I. hQUottb. IS, IS. Qui. O, 20. sah. S. 69 u. I. M. its. iJoh II, W. IeREtn. s, Z2. 1Jvh. S, IS. ist-Mist. s, 10, 314 Der blutige wider ist, da er die Worte spricht, r! daß das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, uns von allen Sünden reinigt; auch kann man nicht sagen,»daß Gott sein Kind Jesum 0 erweckt habe, denn wenn er nicht gestorben ist, so hat Er ihn auch nicht I) auferweckt, was mit Paulus Lehre streitet, 1. Thess 1, Apostelg Z. Wenn uns nun Jemand fragen wollte, ob wir glaubten, daß der Sohn Got- tes verändert wäre, so ist dieses unsere Antwort: Daß wir glau- ben, daß de,r- Sohn Gottes um unsertwillen so viel verändert sei, daß Er das geworden ist, was Er nicht war, nämlich der, g wel- cher zuvor reich war, ist um unsertwillen arm geworden, t denn das Wort ward Fleisch, so daß man es mit den Augen gesehen und mit den Händen betastet hat, und der zuvor unsichtbar war, ist sichtbar geworden, sist vom Tode auferstanden und dahin aufgefahren, wo er zuvor war, denn der herabgefahreii ist, ist der- selbe, der aufgefahven ist, und sitzt zur Rechten der Majestät in der· Höhe, ist unser Fürsprecher und Mittley und lebt allezeit, um uns zu versöhnen. Sieh, Freund, t dadurch erkennen wir die Liebe, die Gott an uns erwiesen hat, daß Jesus Christus sich selbst um unsert- willen erniedrigt hat, geringer geworden ist, als die Engel, und an Gestalt wie ein anderer Mensch erfunden worden ist. Sieh, Freund, das ist die U Antwort auf das Wort, daß das Kind an Weisheit zugenommen habe, denn, als Er wie ein anderer Mensch geworden ist, wie Paulus lehrt, so ist Erin allen Din- gen seinen Brüdern gleich geworden. Nun wächst ein anderer Mensch in der Weisheit auf; v so erniedrigte sich auch der Sohn Gottes, ist an unserer Statt bei Gott seinem Vater WBürge geworden, hat unsere Sünden auf sich genommen, und statt un- serer für dieselben bezahlt, so daß Er statt unserer, Gebet und Flehen mit starkem Geschrei und Tränen hat zu Gott geopfert, der ihn von den Toten erretten konnte, nicht etwa, Freund, als hätte Er das Seligmachen für seine- Person nötig gehabt. Wollte uns nun Jemand fragen, ob Er durch solche Menschwers dung, wie du hier bekannt hast, seine Sohnschaft und die Einig- keit mit Gott nicht verloren habe, so ist dieses unsere Antwort: Wir haben oben mit der X Schrift erwiesen, daß Jesus Christus vor allen Ereaturen Gottes Sohn gewesen sei, und daß Er bei dem yVater gewesen, ehe der Welt Grund gelegt war, dessen Ausgang von Anfang und von Ewigkeit ist; folglich hat Er durch seine xMenschwerdung die Sohnschast nicht verloren, denn der Vater hat Jhn, als Er s Mensch war, noch für seinen Sohn erkannt, auch hat Christus selbst gesagt, daß Er Gottes Sohn sei; desgleichen auch Petrus, Matth G, Johannes der Täufer, NathanaeL Martha, Thomas, haben ihn für ihren Herrn und Gott erkannt; auch sagte Christus: Jch und der Vater sind eins. Aus diesen Worten kann man wohl verstehen, daß Er durch seine Menschwerdung seine erste Eigenschaft und Einigkeit nicht verloren habe, denn der Sohn Gottes hat wohl Mensch werden können, so daß Er gestorben ist und gleichwohl Gott und Gottes Sohn bleiben konnte. Man liest von dem ersten Menschen b Adam, welcher ein Vorbild auf Christum war, daß ihn Gott von der Erde gemacht habe, und daß Adam eine lebendige Seele, Fleisch und Blut ge- worden ist, daß er leiden und sterben konnte, und dennoch ist er Erde geblieben, denn Gott sprach: c Erde bist du, und zu Erde sollst du werden. Abraham hat auch bekannt, daß er Erde sei. Wenn man nun das Wörtleiii Erde nennt, so begreift man dar- . pl. Theil. 1, 10. Feind. 17, s. sMatt Z. Kur. . W, Z s, e i. Fern a, is. Her-r o Schauplatz unter alles, was Erde ist, und seinen Ursprung von der Erde hat. Nun sind Adam und Abraham, die da Erde waren, gestor- ben, und alle N2enschen, die von der Erde sind, können auch ster- ben; die Erde aber, worauf man geht, kann nicht sterben. Gleichwohl sind sie beide Erde, und werden auch alle unter dem Wortlein Erde begriffen. Wenn man nun das Wörtlein d Gott nennt, so begreift man damit alles, was Gott ist und alles, was seinen Ursprung aus Gott und mit Gott hat, nämlich, mit dem Wörtleiii Gott wird Vater, Sohn und Heiliger Geist ausge- drückt. Nun bezeugt die Schrift (wie wir oben weitläufig aus· einandergesetzt haben), daß der Sohn Gottes ein Me1isch ge· worden sei, so daß man Jhn gesehen hat, und Er gestorben ist, aber der Vater und der Heilige Geist sind nicht gestorben; gIeichwolJl hat Gott die Welt versöhnt, und hat seine Gemeine durch sein Blut erkaust, denn eGott ist offenbar im Fleisch. Lies Varuch Z; denn Gott ist des Menschen Heiland, lies Jes 43, 1. «Tim. 1, Tit. l. Wenn nun der Leib Christi von der Erde wäre, worin unsere Versöhnung liegt, wie kPetrus lehrt, daß wir durch seine Wunden heil geworden seien, und g Jesajas, daß wir durch seine Wunden geheilt seien, und 11 Paulus, daß wir durch seinen Tod versöhnt seien, so müßte dann die Erde miser Seligmacher sein"·und nicht Gott; dann imüßte Johan- nes nicht recht gesagt haben, wenn er spricht, daß das Wort (welches er Gott nennt) Fleisch geworden sei. Ehe wir aber dieses glauben wollen, daß derLeib Christi von Maria Blut sei, so wollen wir erst diese Worte in der Schrift von Wort zu Wort klar bewiesen haben; erst dann wollen wir nicht wider- sprechen, denn, wie die Schrift sagt, so müssen wir glauben. Wenn aber Jemand begehrt, unsern k Glauben anzunehmen, so wollen wir« ihm von Wort zu Wort beweisen, wo das geschrieben steht, das ist, daß das Wort Fleisch geworden sei. Lebe wohl. Lies es mit Verstand. Hermann Zimmermann. Von Jan von Hasebroeck sind uns drei Briefe zu Hiiiiden gekom- ihticgy toelche wir auch zum Dienste und Ytiitzen des Lesers hier beigefügt a en. Der erste Brief von Jan von Hasebroeck an sein Weib. Die iiberfließende 8Gnade, Friede und Barmherzigkeit- Gottes, des himmlischen Vaters, sammt der b Liebe unsers lie- be11 Herrn Jesu Christi, die Er an uns durch die Ausgießung seines« heiligen und teuern cBlutes an dem Kreuzesholze be- wiesen hat, wolle dich stark und kräftig machen an dem inwendi- gen Menschen mit seinem Worte und der Kraft seines Heiligen Geistes; derselbe wolle dir viel Weisheit und Verstand geben, damit du bestehen mögest d zum Preise des Herrn und zu deiner Seele Heil; das wünsche ich dir, mein liebes und sehr Ioertes Weib und Schwester in Christo Jesu, zum herzlichen Gruße, wie auch allen, die den Herrn von Herzen fiirchten, Amen. Nebst herzlichem Gruße lasse ich dich wissen, mein liebes und sehr werte-s Weib, daß ich s inwendig und auswendig noch wohlauf sei, dem Herrn sei ewiges Lob für seine große Gnade und Barmherzigkeit, wie ich denn auch, durch des Herrn Gnade, das Vertrauen habe, daß es mit dir, dem Auswendigen und Jnwendigeii nach, so bestellt sei wie es dem Herrn gefällt; denn, meine Geliebteste, hätte es dem Herrn anders gefallen, c i. Muse s, 10. 1. Muse is, 27. dLuL S, 7. — .37 .4, · « , , i4. Kur. s, i9. l« N« 9 u . Jud. H, 10. eApostel . . s, ii. i . i, is. Tit. 1,«4. ii siietki e, 2o. dFes. sie, Y.«««h3xiii-3asi· s, i0. iJoh. i, i. u. kJoki 7, se. « : nein. i, 7. d Juli. is. is. c Motiv. 27, Si. d Eph- 0, is. · i. nor. e, is. oder Märtyrer-Spiegel der Tanfs-Gesinnteii. 315 er hätte es bald so verordnet; darum laß uns mit demjenigen zufrieden sein, was der Herr über uns beschlossen hat, indem er weiß, was dir zur Seligkeit dienet. Dich, meine allerliebste Liebe! ich berichte dir, daß du nieiiieni Herzen eine Llrziiei gewesen bist, als ich dich neulich an dem Gitter sah; denn, gleichwie k ein Durstiger nach frischeni Wasser sich sehnt, so war mein Herz be- gierig, einmal dein Angesicht zu sehen. Ach, mein liebes Weib! könnte ich dich noch einmal sehen, mit dir reden und Abschied von dir nehmen! aber, meine Geliebteste, der Herr hat mir nicht be- fohlen, Abschied vo11 meinen Freunden zu nehmen, sondern daß ich ihm in Gehorsam der Wahrheit nachfolgen soll. Ach, meine geliebtes Weib! die ich vor Christo und seiner Gemeine II zur Gehilfin auf meiner Wallfahrt geehelicht habe, über welche der Herr mich zum Haupte und Schutzherrn gesetzt hat, dich zu ver- pflegenund zu ernähren, i wie meinen eigenen Leib. Nun, mei- ne Geliebteste, wenn ich meines Beruses während der Zeit, daß wir bei einander waren, nun nicht gut wahrgenommen und dich vielleicht in einer Sache betriibt habe, so bitte ich dich freundlich aus nieines Herzens Grunde, du wollest es mir vergeben; ich habe den Herrn mit Tränen gebeten, daß er es mir I( vergeben wolle Ach, mein liebes Weib! alles, was du mir etwa zuwider getan hast, vergebe ich dir von Herzen. Dich, mein. liebes Weib! du hast mich nicht beleidigt; aber ich habe mich selbst betrübt: darum habe ich auch den Herrn gebeten, »daß -er es mir vergeben wolle, und auch du, mein liebes Weib, bitte den Herrn fiir mich. daß ich Iein angenehmes Opfer des Herrn werden möge, denn durch des Herrn Gnade hoffe ich mit unsern Mitbrüidern dir vor- zugehe11, und dich m unter dem Altare zu erwarten. Ach, meine Geliebtestel meine Herzens-bitte an dich ist-daß du « allezeit wür- dig vor Gott und seiner Genieine wandeln wollest, wie du auch bisher getan hast, damit wir O am jüngsten Tage stehen und sei- ne Stimme hören mögen: Kommt her, ihr Gesegneteii meines Vaters, ererbet das Reich, das euch von Anbeginn der Welt be- reitet ist· Auch sagte Christus: pFiirchte dich nicht, du kleine Herde, den es ist meines Vaters Wohlgefallem dir sein Reich zu geben; desgleichen sagt Christus: g Fiirchtet euch nicht, denn die Haare eures Hauptet sind alle gezählt. Meine Geliebteste s tröste dich mit dem Worte des Herrn und den schönen Verhei- szungen Gottes, damit du auf dem Wege des Herrn nicht matt werdest, um der großen Verfolgung und Pein willen, die man seinem Volke um seines Namens willen antut, denn Er sagt selbst: tFürchtet euch nicht vor denen die den Leib töten, und nachher nichts mehr tun können, sondern fürchtet euch vielmehr I! von dem, der, wenn er getötet hat, Lllöacht hat, die Seele in die Hölle zu werfen; wie auch der Prophet Jesajas gesagt hat: r Fiirchtet euch nicht vor den Nienschen oder den Menschenkin- dern, die wie Heu vergehen. Darum, meine Geliebtestcy fiirchte dich nicht vor dieser Pein, denn W Paulus sagt, d-aß dieser Zeit Leiden nicht mit der Herrlichkeit zu vergleichen sei, die an uns offenbar wer-den soll; auch sagt Paulus an einein ander« Orte: X Wenn auch unser änßerlicher Mensch verweset, so wird doch der innerliche von Tag zu Tag erneuert, denn unsere Trübsal, »die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und iiber alle Aiaßen wich- tige Herrlichkeit uns, die wir nicht auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare sehen, denn was sichtbar ist, das ist vergäng- lich, was aber unsichtbar ist, das ist ewig. Ach, mein geliebtes Weib! meines Herzens Bitte und Be- gehren ist, das; du dich allezeit zu denen halten wollest, die den y Herrn fihi«chten, was ich auch zu tun hoffe, damit wir dermal- fVL 42, 2. ILUL O, Cl. til. Kot. 7, AS. l. e , . ·Epb. b, W. lRönr 12, i. mOf 9 usw-il. , 2 . oMattb. IS, sit. . .. 1 is. Z. Kot. e, is. , 7. erstem. S, is. Pes- —1 E «« einst zusammenkommen mögen, wo uns die Menschen nicht mehr scheiden werden, und wo wir uns ewiglich bei dem Vater und seinem Sohne erfreuen werden; wenn wir nur 2 standhaft blei- be11, so werden wir die Seligkeit erlangen. Ach, mein liebes Weib! der Prophet Maleachi sagt, s daß ein Tag kommen werde, der wie ein Ofen brennen soll; dann werden alle gottlose Verächter wie Stroh sein, und der Tag wird sie anstecken, und ihnen weder Wurzel noch Zweig übrig lassen; euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet (sagt er), soll die Sonne der Gerechtigkeit ausgehen, und Heil unter ihren Flü- geln; I) ihr werdet aus- und eingehen und Weide finden. Siehe doch, mein liebes Weib, welch ein Unterschied zwiL schen denen sei, die Gott fürchten, und denen die Gott nicht fürch- ten, denn der Apostel Paulus an die Thessalonichey im ersten Kapitel des zweiten Briefes sagt: Wenn der Herr Jesus sich of- fenbaren wir-d, samt den Engeln seiner Kraft, und mit Feuer- flammen, um Rache an denen auszuüben, die Gott nicht erkannt haben und dem Evangelium unsers Herrn Jesu Christi nicht ge- horsam gewesen sind, welche Pein leiden werden und das ewige Verderben vor dem Angesichte seiner Kraft, da c ihr Feuer nicht verlöschen, noch ihr Wurm sterben wird; sondern dihr Rauch wird ausgehen von Ewigkeit zu Ewigkeit. Siehe, »das wird ihr Lohn sein. Aber die Gott.fürchten, ihn lieben und seine Gebote halten (nach ihrer Schwachheit), deren Lohn wird Leben und Friede sein, e gleichwie die Schrift hiervon genugsam Nachricht gibt; so sagt auch Paulus, daß nie- mals ein i Auge gesehen, noch ein Ohr gehört habe, oder in ei- nes Menschen Herz gekommen sei, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben. Hiermit will ich meine Rede abkürzen, und dich dem g all- mächtigen Herrn, dem Gotte bAbrahams dem Gotte Jsaaks und dem Gotte Jakobs anbefehlen, welcher mich -dir gegeben hat und (wie zuvor gemeldet worden ist) mich dir zum Haupte gesetzt hatte, um dich zu i ernähren und zu versorgen, wie mein eigenes Fleisch, was ich auch während der Zeit, daß ich bei euch war, nach meinem geringen Vermögen getan habe; da ich aber nun dir entnommen bin, so befehle ich dich, mein geliebtes Weib und Schwester in dem Herrn, dem Gotte des Friedens, der dich mir gegeben hat, und I( bitte ihn demütig, durch Jefum Christum, seinen lieben und werten Sohn, daß er dich allezeit mit meinen zwei kleinen Schäflein bis ans Ende in seiner Wahrheit bewah- ren wolle Ebenso bitte ich auch dich, mein liebes Weib, aus meines Herzens Grunde, daß du an meinen beiden Kindern das Beste tun·wollest, wie ich hoffe, daß du tun werdest. Achl wie gern wollte ich noch mein Bestes daran wenden, wenn es dem Herrn gefiele. Meine Geliebtestel ich habe vernommen, daß du mir einen Brief gesandt hast, aber ich habe ihn nicht empfangen; darun1,«we11n- du mir etwas entbieten willst, so rede mit N. und frage sie, ob sie nicht jemand wüßte, »der nach dem gemeinen Stein gehen, und nach dem Scl)wager in der Walkers Hause fragen wollte, denn wenn -du ihm das mir Mitzuteilende vor- sichtig in die Hände geben kannst, so hoff-en wir, solches« wohl zu erlangen, darum gehe damit vorsichtig zu Werke, und sende nichts, ohne mit andern zu reden, damit es zu passender Zeit ge- scheheii möge und desto weniger Aufsehen mache, denn wir haben um eines Briefes willen, der von Außen kam, große Not aus- gestanden, worin uns mitgeteilt war, sie hätten zwei von unsern Briefen empfangen; dieser Vrief ist in des Kerkermeisters Hände geraten, welcher ganz wütend über uns war, dsas wir geschrie- ben hätten. Darum, meine liebste Liebe, wenn du mir etwas zweite. m, ge. aMal. 4, I. Its-Mal. I, Dis. cMskk. S, 42. dOffT M, c Mach. W, 47. U. Kot. Z, 9. g Abg. 20, 32. 11 Mach. 22, kMattlx s, 17. Mira. s, 2s. U. AS. IEPT s, sc. 316 schreibeii willst, so melde nicht, daß du einen Brief» von mir emp- fangen habest, wenn du aber diesenBrief von mir empfangen hast, und mir einen anderen feiidest, so setze das Zeichen unter dei- iien Brief, das unter diesem steht; daran werde ich erkennen, daß du nieiiien Brief empfangen hast, und wenn du mit meinem Bru- der redest, so grüße ihn sehr, und sage ihm, daß er mit lNoah in den Kasten gehe, damit ihn die Sündflut, der Zorn Gottes, nicht überfalle, und daß er mit mLot aus Sodom gehe, ohne zurückzusehen, wie Lots 11 Weib, welche denen, die in späteren Zei- ten uiigöttlich wandeln würden, ein Beispiel gegeben worden ist; denn Christus sagt: 0 Wer seine Hand an den Pflug legt, und sieht zurück, der ist nicht tüchtig zum p Reiche Gottes. Hiermit sollst du ihn auch vor mir sehr grüßen; ich grüße auch alle, die nach mir fragen, insbesondere meinen gewesenen Meister, auch meinen Landsmann und seine Frau, und die Frau, welche den vorigen Tag bei uns war, und ferner auch dich, meine Geliebte- ste, die ich auf Erden weiß, ja, die ich wie mein eigenes Leben liebe, denn der Herr, der reich ist von Barmherzigkeit, weiß es, daß mir das irdische Leben nicht so am Herzen liegt. Ach, meine Geliebteste, bleibe dem g Herrn und dem Worte seiner Gnade anbefohlen, samt allen, die Gott sürchten, Amen. Geschrieben von mir, Jan von Hasebroech deinem Manne und schwachen Bruder in Christo. Der zweite« Brief von Jan Hasebroecb Die überfließende Gnade und Friede sei mit dir von s Gott dem himmlischen Vater, durch Jesum Christum, feinen vielge- liebten und werten Sohn, unsiern·Herrii, durch welchen wir un- sere Seligkeit erwarten; er wolle dich durch seinen Geist kräftig und stark machen, und dich in all deiner auswendigen und in- wendigen b Trübsal und deinen Anfechtungen trösten, damit du fest und unbeweglich in seiner Wahrheit stehen bleiben mögest, zu seinem Preise und deiner Seelen Seligkeit, bis an das Ende dei- nes Lebens; solches wünsche ich dir, mein vielgeliebtes und wer- tes Weib und Schwester in dem Herrn, zum freundlichen Gru- ße und Abschiede in Christo Jesu, Amen. Nebst herzlichem Gruße, mein vielgeliebtes und wertes Weib, lasse ich dich wissen, daß ich, dem Fleische nach, noch ziem- lich wohlauf bin, dem« Herrn. sei ewiges Lob gesagt für seine Gnade; auch ist das Gemüt noch immer bereit, bei demjenigen zu beharren, was ich bezeugt und vor den Herren der Finsternis dieser Welt bekannt habe, hoffe auch durch des Herrn C Gnade solches mit meinem Blute und Tode zu versiegeln, damit ich Un- würdiger die d Verheißung erlangen möge, wenn er sagt: Wer. sein Leben verliert um meinets und des Evangeliums willen, der wird es erhalten, und wer mich vor den Menschen O bekennt, den will ich auch vor meinem himnilischen Vater bekennen. Darum, meine allerliebste Liebe, sei wohlgemut, tröste dich allezeit, und laß dich trösten mit des Herrn Worten, und betrübe dich nicht so sehr über das, was doch des Herrn Werk und Wille ist, denn Er wirket alle Dinge nach dem Rate seines Willens, und niemand ist jemals des Herrn k Ratgeber gewesen» Mein sehr geliebtes und wertes Weib und Schwester in dem Herrn, wir, die wir in der ganzen Zeit, seit uns der Herr ziisammenge- fügt, eine geringe Freude mit einander hatten, müssen nun mit Betrübnis von einander scheiden, aber wir wissen ja, daß uns der Herr hier nichts anderes zugesagt hat, aus g Verfolgung und Trübsal, wie auch Christus zu seinen Jüngern gesagt hat, indem er spricht: Jhr werdet heulen und weinen, aber die Welt wird sich freuen, ihr aber werdet traurig sein, doch eure Traurigkeit Der blutige Schauplatk soll in Freude verwandelt werden; auch sagt Christus: Jn der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost, ich habe die Welt 11 über- wunden; desgleichen sagt er auch: Selig seid ihr, die ihr hier weinet, denn ihr werdet lachen, wehe aber denen, die jetzt lachen, denn sie werden«-noch weinen; ferner sagt er an einem andern Im: Selig sind die Traurigen, denn sie sollen getröstet wer- en. · So I tröste dich denn nun, mein sehr geliebtes und wertes Weib und »Schloester in dem Herrn, mit diesen schönen Worten und Verheißungeii Christi, welche zum Teile dir auch zukommen, denn daß du betrübt worden bist, darum bist du göttlich betrübt worden; auch sagt Paulus; kDie göttliche Traurigkeit wirkt zur Seligkeit eine Reue, die Niemand gereuet; aber die Traurig- teit dieser Welt wirket den Tod. Ach, mein liebes Weib! Paulus sagt an einem andern Orte, ldaß unsere Trübsal, die zeitlich und leicht ist, uns eine ewige, uber die tlliaßen wichtige Herrlichkeit schafft, die wir nicht auf das, was sichtbar ist, sondern auf das, was unsichtbar ist, unser Augenmert richtenzs denn was sichtbar ist, das ist vergänglich, was aber unsichtbar ist, das ist ewig; dieser Zeit Leiden ist der Herrlichkeit nicht wert, die an uns offenbart werden soll, wie denn der Apostel sagt, 11 daß kein Auge gesehen, kein Ohr gehört habe, noch in eines Wienchen Herz gekommen sei, was Gott de- nen bereitet hat, die ihn lieben. Darum, mein sehr geliebtes und wertes Weib und Schwester in dem Herrn, sei doch wohlge- mut, weil wir sur dieses geringe und zeitliche Leiden solche schö- ne Verheißungen haben, erweise dich in deiner Trübsal und zeit- tichen Leiden geduldig, aiihaltend im Gebete, 0 leidsam in der Hoffnung und warte mit Geduld auf die Zeit deiner p Erlösung, wovon ich dir durch des Herrn Gnade ein Beispiel und Vorbild zu sein und qniit meinem Gott über die Mauern zu springen hoffe, gleichwie ich Christo, meinem Bräutigam, entgegen gehen moge, gleichwie er mich dazu eingeladen hat; ich will dich s unter dem Altare des Herrn erwarten, wo alle Auserwählten Gottes ruhen werden, bis die Zahl ihrer Mitbrüder erfüllt sein wird, die noch um des Zeugnisses Jesu willen, gleichwie wir, getötet werden sollen. Darum, mein sehr geliebtes und wertes Weib und Schwe- ster in dem Herrn, terwarte doch allezeit den Herrn, deinen Gott in Geduld, wie die klugen Jungfrauen taten, welche Oel in ihren Gefaßen hatten und bereit waren, mit ihrem Bräuti- gam einzugehen, wozu »wir alle, die wir an Christum glauben, berufen-sind, damit U wir mit ihm das Abendmahl halten; denn Christus sagt selbst, Matth 24, 46: Selig sind die Knechte, wel- che ihr Herr, wenn er kommt, wachend findet; v wahrlich, ich sage euch, er wird sich aufschurzen, und wird sie zu Tische sehen, und ihnen dienen. Darum, mein liebes Weib und Schwester in dem Herrn, sei doch allezeit wohlgemut, tröste dich mit des« Herrn Worten, sei leidsam und geduldig in dem, das der Herr über dich beschloss sen hat, obgleich er dich jetzt mit Trübsal, Leiden oder Armut heimsucht; bedenke, W daß Christus (als er« reich war) um unse- retwillen arm geworden sei, damit er uns, die wir arm waren, durch seine Armut reich machte; auch sagt Jakobus, X daß Gott die Armen auf dieser Welt erwählt habe, die am Glauben reich und Erben des Reiches sind, welches er denen verheißen hat, die ihn lieb haben. Ach, mein liebes Weib! denke an den alten z« Tobiasz denn als er aller seiner Güter beraubt war, und mit seinemWeibe und Sohne fliehen mußte, sagte er: 2 Fürchte dich nur nicht, mein Sohn; wir sind zwar arm, aber wir werden viele Güter n. Man: i, 7. tat. Mose is, is. seist. 17, se. sent. e, se. pNdm. is, TNY Abg. es, se. a. um. I. 7. b Ich. IS, Es. c EIN. S. U. d Mark. S, As. ,e Muttk W, II. ist-h. J» 11. ZJvlx Its, As. Jvlx IS, 20. esse. te se. gut. o ei. stark-no. s 4. ne. nor. 7 g. to. i . is· se Eise. « s« s— s.s3.t«isk.-322g22 »Es-»si- ««T-’·-si! . i- a . . , . u . · te! . « z» Tod. i, ea- 2Tob. g, 1å. «« «« i. Ernste. a, g. W. w2. Kur. s, S. xJat. S, Z. oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesiiiitteic. haben, wenn wir den Herrn fürchten, seine Gebote halten, die Sünde meiden und Gutes tun. Darum, mein sehr geliebtes und wertes Weib und Schwe- ster in dem Herrn, sagt auch Christus im Evangelium: s Fürch- tet nicht, die den Leib töten, und nachher nichts mehr tun kön- nen; aber ich will euch zeigen, wen ihr fürchten sollt; fürchtet den, der, nachdem er getötet hat, auch Wiacht hat, Leib und Seele in die Hölle zu werfen; und an einem andern Orte: b Fürchte dich nicht, du kleine Herde, denn es ist eures Vaters Wohlgefallen, euch das Reich zu geben; so sagt auch der Prophet Jesajas: cFürchtet euch nicht vor den Aienschen oder Ellienschentinderm die wie Heu vergehen müssen, d denn alles Fleisch ist wie Gras, und seine Herrlichkeit wie eine Blume auf. dem- Felde; das Gras ist verdorrt, und die Blume ist abgefallen, aber das Wort des Herrn bleibt in Ewigkeit. Ferner, mein sehr geliebtes und wertes Weib und Schwe- ster in dem Herrn, laß ich dich wissen, daß es mir eine große iFreude war, zu vernehmen, daß du in deiner Trübsal so wohl- "gemut bist, und daß du uns vier dem Herrn übergeben« hast, wor- über ich mich freue und den Herrn von Herzen bitte, daß er dich stark und kräftig machen und dir seinen göttlichen Geist zum Trö- ster und Geleitsmann geben wolle, denn es ist jetzt die Zeit, von der Christus gesagt hat, Matth 24, 24, daß viele falsche Prophe- ten und falsche Christi aufstehen werden, daß, wenn es möglich wäre, auch die Auserwählten verführt würden. So sieh’ dich denn wohl vor, meine sehr geliebte und werte OHausfrau,— daß dich niemand durch die Philosophie und lose Verführung nach der Yienschenlehre und nach der Welt Satzun- gen beraube, damit du nicht umsonst gearbeitet, sondern deinen Lohn empfangen mögest, und dir niemand deine k Krone nehme. So führe denn allezeit deinen Wandel im Himmel, von wo wir unsern Heiland, Christum Jesum, unsern Herrn erwarten, wel- cher unsere nichtigen Leiber verklären wird, damit er sie dem Lei- be seiner Klarheit gleiche mache. Hiermit will ich dich, »meine sehr geliebte und werte Frau, und meine beiden Kinder, dem Herrn anbefehlen, und dir gute Nacht sagen, bis wir endlich wie- der zusammenkommem wo uns Wienschen nicht mehr scheiden werden. » Der Apostel sagt, daß der g Herr selbst mit einem Feldge- schrei und der Stimme» des Erzengels vom Himmel kommen werde, und die Toten in Christo werden zuerst sauferstehenz dar- nach wir, die wir leben und überbleiben, werden zuerst mit den- selben hingerückt werden, in den Wolken, dem Herrn entgegen, und werden also bei dem Herrn sein allezeit; dann werden uns die Menschen nicht mehr trennen. Ach, mein geliebtes Weib und Schwester in dem Herrn! hiermit sage ich gute Nacht und b be- fehle dich dem Herrn und dem Worte seiner Gnade; der Friede Gottes, welcher höher ist, als alle Vernunft, bewahre dein Herz. Gute Nacht, mein liebes Weib, grüße mir sehr, die nach mir fra- gen, insbesondere meinen Bruder, und sage ihm gute Nacht, gute Nacht. Ach, gute Nacht, mein liebes und sehr wertes Weib; Jan Kaufmann und Hansken lassen dich herzlich grüßen, und sa- gen auch gute Nacht, Amen. — Der dritte Brief von Jan Hasebroeck Die überfließende s Gnade, Friede und Barmherzigkeit Gottes, des himmlischen Vaters, durch Jesum Christum, seinen vielgeliebten und werten Sohn, unsern Herrn, müsse sich bei dir vermehren, samt der Kraft und Gemeinschaft des Heiligen Gei- stes; er wolle dich« stärken, trösten und kräftig machen an dem in- wendigen Menschen, damit du zu -deinem Preise und deiner See- len Heil in seiner b Wahrheit fest und unbeweglich stehen bleiben 317 mögest, bis an das Ende deines Lebens; das wünsche ich dir, meine sehr geliebte und werte Hausfrau und Schwester in dem « Herrn, zum herzuchen und freundlichen Gruße, Amen. Nebst einein herzlichen Gruße, meine vielgeliebte und werte Hausfrau, lasse ich dich wissen, daß ich dem Fleische nach noch wohl auf sei; der Herr nnisse für seine Gnade ewig gelobt sein, und daß mein Gemüt noch unverändert sei, in demjenigen zu beharren, was ich (Unwürdiger) in seinem Namen bezeugt und bekannt habe; ich hoffe solches mit meinem Blute zu cl versiegeln, habe auch das Vertrauen zum Herrn, daß er mir in meiner leh- ten Not helfen werde, denn Paulus sagt: Heb. Z, worin er gelit- ten hat, kann er helfen denen, die darin versucht werden. Vieh, habe auch das Vertrauen zum Herrn, daß er mir in nieiner letz- mein sehr geliebtes und wertes Weib! wisse, daß ich mich zum Teil erfreut, zum Teil aber betrübt habe, als ich gehört, wie es um dich steht, denn um deiner Krankheit willen war ich betrübt, und als ich wieder·vernahm, daß du in deiner Trübsal und Lei- den so wohlgemut wärest, freute ich mich wieder sehr und dankte dem Herrn für seine große E Gnade und Barmherzigkeit, bitte ihn auch aus meines Herzens Grunde demütig durch Jesum Christum, seinen lieben Sohn, daß er -dich trösten, stärken und kräftig machen und dich allezeit in seiner k Wahrheit bis an das Ende deines Lebens leiten wolle. Ach, mein vielgeliebte-Z und wertes Weib! sei allezeit guten Muts und denke, daß wir durch viel gLeiden und Triibsal ins Reich Gottes eingehen müssen, wie alle frommen, gottesfürchtigen Männer, die vor unsern Zei- ten gewesen sind, wie denn auch Paulus, Heb. 11, erzählt, daß sie Verspottung, Geißel, Steinigung, ja Bande und Gefängnis erlitten haben, und durch das Schwert getötet worden sind, daß sie Trübsal und Ungemach erlitten und in Pelzen und Ziegen- fellen in der hWüste u1nhergegangen sind, und daß sie sich in die Höhlen der Erde haben verbergen müssen. Darum, mein liebes Schaf, erfreue dich nun mit allen Frommen, von welchen Paulus sagt, »daß sie »den iRaub ihrer Güter mit Freuden er- duldet haben, und daß alle, die gottselig leben wollen in Christo Jesu, kVerfolgung leiden müssen. Christus sagt selbst: 1Ha- ben sie mich verfolgt, so werden sie euch auch verfolgen, haben sie mein Wort gehalten, so werden sie das eure auch halten, ja, ha- ben sie den Hausvater Veelzebub geheißen, um wie viel mehr denn seine Hausgenossen. Ach, mein geliebtes und wertes Weib! hiermit will ich dich in dem Herrn! es hat uns zwar der Herr mit Trübsal und Lei- den heimgesucht, dennoch ist es uns, wie Paulus sagt, m nicht allein gegeben an seinen Namen zu glauben, sondern auch um seines Namens willen zu leiden, und gleichwie des Leidens Chri- sti viel über uns kommt, so werden wir auch reichlich 11 getröstet durch Christum. Ach, meine vielgeliebte und werte O Hausfrau! nimm doch des Herrn Ziichtigung gutwillig auf, denn er züchtigt einen Jeden, den er lieb hat und stäupt einen jeden Sohn, den er aufnimmt; alle Züchtigung aber, wenn sie da ist, dünkt uns nicht Freude, sondern Traurigkeit zu sein; aber nachher wirkt sie de- net; eine friedsame Frucht der Gerechtigkeit, die dadurch geiibt sin . Ach, mein geliebtes und wertes Weib! hiermit will ich dich dem Herrn anbefehlen, bitte dich freundlich aus meines Herzens Grunde, daß du an meinen zwei Schäflein keinen Fleiß sparen wollest, denn ich habe idas Vertrauen zu dir, daß du tun werdest, wie du mir versprochen hast; ich bitte dick) auch freundlich, wenn dir der Herr das Leben so lange friste»t, bis sie zu ihrem Ver- stande kommen, daß du sie im Gehorsam der p Wahrheit unter- weisest, und daß ihr euch allezeit zu denen halten wolltet, die Gott fürchten, damit wir und sie alle am jüngsten Tage zur sgiiqtttx To, es. heut. is, se. ask-i. Si, n. eJes.74-o, e. met. e, s. . kO b. s, U. 1. Theil. 4, le. helf-g. ev, se. Pfui. e, ssa I. Kot. I? Z. h2. Kot. 4, IS. eine-tax. 24, is. «· Ein. e, 45· sei-h. s, so. ist-v. te, is. sent. 24, es. Aug. 14-, ge. »Von. 4. a. se. Tom. a, je. les-so. is, 2o. ist-rauh. to, es. »Von. i, ge. « e. Kot. i, s. eher. is, 7. qEpkx e, 4. 318 si rechten Hand des Herrn stehen und seine Stimme hören gen: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, und ererbet das Reich, welches euch von Lliifang der Welt bereitet ist. Vieh, mein vielgeliebtes und werter; Weib und Schwester in dem Herrn! Hiermit s vefehle ich dich dem allmächtigen Herrn nnd dem Worte seiner Gnade, und sage gute Nacht, mein liebes Weib! gute Nacht; der Friede des Herrn sei mit dir, und allen, die den Herrn fürchten. — Jan Kaufmann und Hansken lassen dich sehr grüßen, auch läßt Jan Kaufmann sein Weib sehr grii- ßen; er und der Hanskeii sind noch wohlgemut, Amen. Geschrievezti von n1ir, Jan l1on»Hasebroect, deinem Manne und schwachen Bruder in dem Herrn. Dirk Llicdriesk 1569. Dirt Andrieß, Stein frommer und gottesfürchtiger Bru- der, wurde zu Zieritzee im Jahre unsers Herrn 1569 verhaftetz Als er nun I) in allen Anfechtungeii und Leiden standhaft c bei -der Liebe Christi blieb, ist er endlich als ein Ketzer zum Tode verurteilt worden, und hat also clin der Nachfolge Christi, der fiir ihn des bittern Todes gestorben war, auch um des Herrn willen gern sein e zeitliches Leben in den Tod übergeben, um mit Jhm das ewige Leben zu erlangen. Jakob de Roger, oder der Kerzcngiefzeyuind Hermann oou Vlekioyk werden beide, um des Zeugnisses Jesn Christi willen, zu Brugge in Flandern an Pfählen lebendig verbrannt, den 10. Juni des Jahres 1569. Dies liebliche und gesegnete Landschaft Flandern war in und um das Jahr 1569 wie eine grausame Mordgsrube, worin man sich nicht scheute, die auserwählten Freunde und Nachfolger Jesu Christi vom Leben zum Tode zu bringen, ja auf die aller· gransamste und erschrecklichste Weise, nämlich mit Feuer und Flammen, ihres Lebens zu berauben, und das zum Jammer und Herzeleid vieler, die damals lebten nnd solches mit weinenden Augen angesehen haben· » Dieses« ist unter vielen andern an zwei tapfern Helden nnd Fiänipferii Jesu Christi zu ersehen, von denen »der eine Jakob de Roore, oder der Kerzenmacher genannt wurde; derselbe war Leh- rer unter der Gemeine, ein sehr gottesfürchtiger, verständiger freundlicher und wohlberedter Nkanih der sich nicht gefürchtet hat, die Herde Jesn mit Gefahr seines Lebens auf die grüne Weide der wahren evangelischen Lehre, wiewohl in Büschen und Wsildnissen, zu leiten und zu weiden; der andere wurde Her- mann von Vletwyk genannt, Ioelcher zwar nur ein SNitglied, doch gleichwohl von keinen geringen oder schlechten Gaben ge- triefen. Diese« wurden zu Brugge, welches eine von den Städten in Flanderii ist, gefängliih eingebracht, wo sie viele harte und schwere Marter und Anfechtungen von den Papiften ausgestan- den haben, welche sie vom Glauben abznbriiigen suchten. Weil« sie aber auf den unbeweglichen Eckstein Christum Je· sum gegründet waren, so ist ihr Glanbensgebäude auch uner- schütterlich geblieben, so daß sie keineswegs bewegt oder davon abfällig gemacht werden konnten. Deshalb« hat die Obrigkeit dieses Ortes, durch die römisch- geiiannten Geistlichen angetrieben, -ihnen das Urteil gefällt, und q2Uiatth. AS« Tit. kApg· 20, BL- a lllicltilx 23, «7. Apis. 12, s. b PhiL I, 29. c Wink. s, sc. ei l. Kot. II. s. eMattlx 25. 27. s I Wundern, die a gesiehcne Lands-haft, war damals gleich einer Mörder-grabe. h »Dieses war an zwei tavferu Helden Christi zu ersehen, Jakob de Roore und Hermansi von Allein-di. »Diese wurden beide gefangen. Tiber: sie blieben sesi bei ihrem Glauben. »Das-um find sie verurieilt worden, daß sie mit Feuer nnd Flammen hingerichtet werden sollten. Der blutige Schauplatp sie beide zum Tode verurteilt, daß sie nämlich mit brennendem Feuer hingerichtet und an Pfählen zu Asche verbrannt werden sollten, welches Urteil auch an ihnen den 10. Juni 1659 vollzo- gen ist. Dariiber ist dieser Vers gemacht: Den 10. Juni fünfzehnhnndert und nenn und sechszig, Hat beides, Jakob und Hermanm sein Leben einträchtig Zu Vrugge gegeben zum Opfer im Brand, Da sie der Welt Gottes Wort freudig bekannt. Von« diesen beiden aufgeopferten siinderic Gottes sind noch zwei Disputatioiien vorhanden, welche ein Mönch, Bruder: Cor- nelius genannt, an jenem Orte mit ihnen gehalten hat, welche wegen der klugen, verständigen und vorsichtigen Antworten dieser zwei Freunde wohl wert sind, hier beigefügt zu werden. Disputatiou zwischen Jacob Kerzengieszer und M. Bruder Cornelius, Pre- digermöiccls von den grauen Brüdern, in Gegenwart des M. Jan von Damme, Notarius, und M. Niikhael Houwanrh Schreiber des Blutgerichts, den 9. Mai 1569. Bruder Cornelius. Wohlam ich komme hierher, um zu se- hen, ob ich dich (ist nicht dein Name Jacob) von deinem falschen, bösen Glauben bekehren könne, worin du verirrt bist, und ob ich dich zu dem katholischen Glauben, unserer Mutter, der! heiligen römischen Kirche, wovon du zu der verdainmteii Wiedertaufe abgefallen bist, zurückführen könne; was sagst du denn nnn hierzu? Jacob Mit Erlaubnis; daß ich einen bösen, falschen Glan- ben haben soll, dazu sage ich nein; daß ich aber durch Gottes Gnade von eurer babylonischen Mutter, der römischen Kirche, abgefallen und zu den Gliedern-oder der wahren Gemeine Chri- sti übergetreten bin, s das erkenne ich und danke Gott dafür, der gesagt hat: Gehet aus von ihr, mein Volk, damit ihr ihrer Sün- igenbiiickåt teilhaftig werdet, und ihre Plagen nicht empfanget ff . 1 . Bruder Cornelius Jaf ist das wahr? ei, ei, nennst du denn unsere Mutter, die heilige römische Kirche, die babylonische Hure? ja, nennst du die höllische, teuflifche Sekte der Wiedertäus fer die Glieder, oder die wahre Gemeine Christi? Ei, hört doch einmal diesen braven Gesellen. Ei welcher Teufel hat dich die- ses gelehrt? dein verdammter Menno Simon, denke ich; ja lau- fe und betriige dich selbst. Ei, seht doch. Jacob Mit Erlaubnis, du redest sehr verkehrt; es war ja dem Menno Simon nicht nötig, zu lehren, daß die babylonisciie Hure deine Mutter, die römische Kirche, bedeute, denn Johannes in seiner Avocalypsis oder Offenbarung lehrt uns das zur Ge- nüge im 14., 16., 17. und 18. Kapitel. — Bruder Cornelius Eis« welche Begriffe hast du denn von St. Joh Offenbarung, auf welcher hohen Schule hast du denn wohl studiert? auf dem Webstul)le, denk ich wohl, denn wie ich höre, so bist du ja nur ein armer Weber und Kerzengießer gewe- sen, ehe du so umhergelanfen bist, draußen im Grützhausbusche zu predigen und wiederzutaufen; ich aber bin so lange zu Leuven in der Schule gewesen, und habe so lange die Gottesgelehrtheit studiert, und gleichwohl verstehe ich die Offenbarung Johannes ganz und gar nicht, das ist wahr. . Jacob Darum hat Christus seinem himmlischen Vater ge- dankt, weil er es den Einfältigeii offenbart und zu erkennen ge- . «Von den zwei Disvutationem welche Bruder Cornelius mit ihnen gehalten I Don der rdrnifchen keirche sDie Frage kommt vor, ob die römische Kirche die babvlonisale Hure sei. «Von der Oliv. Jud. von welcher Bruder Cornelins bekannt, daß er sie nicht verstehe. eJeL se, u. Offb. IS, s. oder ilslijistlsiscrgspicgcl der Taufs-Gcsttiiitctt. 319 geben, vor den Klugen dieser Welt es aber verborgen gehalten hat, b wie bei Matth 11 steht. Bruder Cornelius Ei, ja wohl, Gott hat solches den We- berii auf dem Webstuhle den,S«chuhflickern auf ihrem Schuhs flickerstuhle, den Blasbalgflickerih den Laternenflickeriy Scheren- schleifern, Besenmacherir Strohdeckerii und allerlei Lumpenpack und armen lausigem Heckengesindel offenbart, aber uns geistli- chen Klosterleuten, die von Jugend auf Tag und Nacht studiert haben, hat er es verborgen; sehet doch einmal, wie man uns quält; ja, ihr Wiedertäufer seid gewiß die rechten Gesellen, die Heilige Schrift zu verstehen, denn ehe ihr euch wiedertaufen laßt, rennt ihr kein A vor einem B, sobald« ihr aber getauft seid, könnt ihr lese1i und schreiben; ei, hat nicht der Teufel und seine Mutter sein Spiel mit euch, so verstehe ich solches nicht. Jacob Jch höre wohl, daß du unsere Art und Weise iiiiht verstehst, denii die Gnade, die Gott der Herr unsern einfältigen Neugetauften verleiht, wenn wir sie mit allem Fleiße leseii leh- ren, schreibst du dem Teufel zu. Bruder Cornelius. Ei, seht doch einmal, diese Ketzer sind so verwegen, daß sie sich die Gnade Gottes zuschreiben; unse- re Mutter aber, die heil-ige katholische römische Kirche, halten sie fiir die babhlonische Hure; ist das nicht eine seltsame Gnade Got- tes? Ei ja, ihr habt die Gnade von dem leibhaftigen höllischen Teufel; aber was soll ich hiervon sagen? hältst -du unsere Miitter, die heilige katholische römische Kirche für die babhlonische Hure, so kann ich wohl denken, was ihr von unserm heiligen Vater, dem Papste, als Gottes Statthalter haltet; wohlan, laß es uns ein- mal hören. . . Jacob. Jctst halte den Papst für Gottes Statthalter, denn er hat Gottes Stätte inne, c gleichwie Paulus von ihm im zivei- ten Briefe an die Thessalonicher, Kap. Z, schreibt: Lassets euch niemand verführen in keinerlei Weise, denn er kommt nicht, es sei denn, daß zuvor der Abfall komme, und offenbar werde der Mensch der Sünde, und das Kind des Verderbens, der da ist ein Widerwärtigen und sich« erhebt über alles, was Gott oder Got- tesdienst heißt, so daß er sich selbst in den Tempel Gottes seht als ein Gott, und vorgibt, er sei Gott. Gedenket ihr nicht daran, daß ich euch solches sagte, als ich iioch bei euch war? s Bruder Cornelius Still, still, es ist genug gepredigt, du bist hier nicht in dem Grützlsatisbusclsey auch sitze ich nicht hier, eine Predigt anzuhören; ei -du verinaledeiter Wiedertäuferl willst du so die Weissaguiig St. Paulus auf unsern heiligen Vater, -de1i Papst, beziehen; ja einen Dreck in dein Maul, ei, hört doch diesen verfluchten Ketzer einmal, wie er St· Paulus versteht; darunter versteht St. Paulus den Antichrish das ist wahr. Jacob Jch glaube es auch, daß Paulus den Antichrist dar- s unter versteht; aber tut nicht der Papst zu Rom in der Tat die Werke des Autichrists? GebeUtE er euch nicht, daß ihr nicht hei- raten sollt? Gebeut er nicht, die Speise zu meiden, die Gott er- schaffen hat, damit sie die Gläubigen mit Danksagung nehs wen? wie Paulus 1. Tini. 4 schreibt. Bruder Cornelius Ei, der Teufel sitzt dir im Halse, ja der Teufel und seine Mutter· spielt mit deinem Maule, der du alle heilige Schriften so auf deinen ketzerischen Sinn zu beziehen iind aiif -deineni Daumen zu drehen weißt; aber warte nur eine Wei- le, ich will dir wohl beweisen, daß unser heiliger Vater, der Papst, Gottes Statthalter sei, denn sagt nicht Christus zu St. Peter: Röhre, weide oder speise meine Schafe, und daß er auf ihn seine Kirche bauen wolle? Gab er nicht auch St. Peter den Schliissel des Himmels, und alle priesterliche Macht, die Sünden bMattlx U, DE. c: 2. ThessX Z, s. « Von dem Papste. Hdon dem Papste zu »Ob«-m. nnd ob er der Anttchrist set, wovon Paulus 2. Theil. 2. s gewetssagt bat. sEr verbietet zu beltaten und ge« bietet die Speise zu meiden, die Gott erschaffen bat te. 1. Tini. 4 le. zu lasen, zu binden, oder zu vergeben und zu behalten? Ei, sitzeii nun nicht auf demselben Stuhle die heiligen Papste, als St. Pe- lers Nachfolger over bcachconinilinga uno haben auas denselben Befehl und vie »pr.ieslerliche zbcaclst ver Schlussel des Hininiels, vie Suuoe durch die Crlassuiig nach der Beichte zu vergeben oder zu behaltenr Was sagst ou nun hierzu«- lsasz boten. . Herab. Christus« sagt, das; er auf diesen Stein kdas ist ge- sagt, auf denselben Glauben, den Petrus bekannt hat s seine Ge- ineuie bauen wolle; auch sagt er nichts voii einein Stuhle oder Statthalter, oder von beaihfolgerii oder Päpsten, oder von ihrer priesterliclseii Pracht. · Bruder Cornelia-s. Sagt er dei1ii nichts von den Sihlüss seln des Hinimels uiid von beut Lesen und Binden«- Eh ivare nun rein Papst, oder Hohepriestey oder ltnterpriestey wer soll- te denn wohl die Boumaclst haben, Beichte zu hören, äli absolute- reii oder die» Suiide zu vergeben? Ja) gedente Bierhandley Srraszenfeger oder nbrecktarrlier . Jacod Christus ist unser eigener, wahrer Hohepriestey «oie Paulus an die-Hebraer im z« is» d» 6., i» di. und Z. Kuh. schreibt. Bruder »Coriielius· Ei, ja, da kommst du tnir eben recht, denn wenn das St. Paulus Meinung gewesen wäre, daß nach Christo tein anderer hoher noch geineiner Priester sein sollte, ei, warum sagt er denn im ersten Briefe an die Korinthey skap. 4: Jch will, dasz ein jeder uns für Christi Priester über Gottes Sakramente halte? Das ist, das« Sakrament des Altars zu be- dienen, gleichivie auch das Sakrament der Taufe, das Sakra- ment der Firmuiig, das Sakranient der Oelung, das Sakrainent des Ehestandes, das Sakrament der»Beichte, Absolution und Buße, und das Sakrainent der Priesterweihe, der Salbung und Heiligung. Wohlan, was hältst du nun voii dem Priester- ordeii oder von dem Sakramente des PriesterstaUdesB Laß es uns hören. Jacob Nebst Christo sind wir Gläubige in Christo sämt- lich Priester, nach den Worten Petrus, ersten Brief, Kost. L, wo er zu den d Gläubigen in Christo sagt: Jhr aber seid das ans- erwählte Geschlecht, »das königliche Priestertum, das heilige Volk. Ferner, eOffb. 1, Christus der uns geliebt und uns von den Sünden mit seineni Blute gewaschen hat, hat uns zu Königen und Priestern gemacht, vor Gott, seinem Vater. Ferner, Qffb 5, denn du bist erwürgt, liiid hast uiis Gott mit deinem Blute er- kauft aus allerlei Geschlechte und Zungen und Volk und Heiden, und hast iins unserm Gott zu Königen und Priestern gemacht Bruder Cor1ielius. Ei, halt, halt! nun fängst du wieder an zu predigen, tust du nicht? Ja, schweige, oder antworte auf dasjenige, was St. Paulus, l. Kot. 4, schreibt: So lvill ich nun, daß jedermann uns für Priester Christi über· Gottes Sakra- mente halte. Ei, ja, antworte mir nun einmal darauf iind be- trüge dich selbst; ei, sehe doch. Jacob Mit Erlaubnis, Paulus schreibt solches nicht so, wie du sagst, deshalb kann man auch nicht darauf antworten. Bruder »Cornelius. O, du verdammter iind verinaledeiter Wiedertäufey der du bist, ich sollte ja wohl bei den Heiligen schwören dürfen, daß St. Paulus solches so schreibt, wie ich sage; ei, wohlan, was sagt ihr mir nun von diesem verfluchten höllis schen, teufelischen KeVerZ Jaeob Gott der Herr vergebe d-ir solch Richten und Ver- fluchen, iind rechine dir solches nicht zu zu deinem eigenen Ge- Uluf diesen Stein. Wand. 16 Gerstebe aus· das Edelmut-cis. das Petrus ge. tan hatte. oder auf Christus selbst) will ich meine Gemeine hatten, sagt de: Herr. Mattb. 16 er. sVon den Satrameiiten (iiach pöpstlicher Weise genannt) des It« tars. der Taufe, der Ftrrnuncy der Oeluiig und des Sbestandes te» insbeson- dere aber des Prieiterordens d I. Ver. 2, O. Osfb. I, C. eOffb. S, 10. 320 richte. Auch sagt Christus, Matth 5: Du sollst durchaus nicht schwören, sondern deine Worte sollen sein: Ja, ja, nein, nein. Bruder Cornelius Ei, das ist so zu verstehen, daß man keinen falschen Eisd schwören soll; dasjenige, worüber ich schwö- ren wollte, ist wahr; aber ihr Wiedertäufer habt auch solchen Wahn, wie ich höre, daß ihr unter keinen Umständen einen Eid schwören wollt. Ei, welch ein lausiger Wahn ist das? Jch woll- te ja gern hören, warum man keinen guten Eid sollte schwören dürfen? Jacob. Weil« Christus, Matth 5, sagt: Jhr habt gehört, daß zu den Alten gesagt ist, du sollst keinen falschen Eid tun, und sollst Gott deinen Eid halten; ich aber sage euch, daß ihr alleodinge nicht schwören sollt; weder bei dem Himmel, denn er ist Gottes Stuhl, noch bei der Erde, denn sie ist seiner Füße Schemel; eure Rede aber sei: Ja, ja, nein, nein, was darüber ist, das ist vom Bösen; desgleichen sagt auch Jakobus, Kap S: Vor allen Dingen schwöret nicht, meine Brüder, weder bei dem Himmel, noch bei der Erde, noch mit einem andern Eide; es sei aber euer Wort ja, das ja ist, und nein, das nein ist, damit ihr nicht ins Gericht fallet. Bruder Cornelius. Jst das wahr? So willst du denn hier- in St. Jakobus folgen? aber was er in demselben Kapitel von« dem Sakrament der Oelung sagt, wenn er spricht: Jst jemand krank, der rufe zu sich die Aeltesten der Gemeine, und lasse sich salben; und ferner, was er in demselben Kapitel von dem Sak- ramente der Beichte sagt, darin wollt ihr Ketzer ihm nicht folgen. Jch habe dich ja ein oder zweimal gefragt, was du von der Beichs te und von der Macht der Absolution oder dem Vergehen und Behalten der Sünden hältst, aber du antwortest mir nichts darauf. Jacob. Du antwortest dir selbst, wenn du sagst: Wer sollte -denn die Macht haben Beichtezu hören, zu absolvieren und die Sünde zu vergeben? ich denke die Straßenfeger und Dreckkärrs ner, denn weil du solches dachtest, ließ ich es dich beantworten. Bruder Cornelius Wohlanu so antworte mir nun, was du ooen dem Sakramente der Beichte und Sündenvergebung hältst. Jacob. Meine Antwort ist, wenn du die Beichte (wie sie gegenwärtig unter euch Papisten gebräuchlich ist) aus dem fünf- ten Kapitel Jakobus herleiten willst, du mußt du dann auch dem deine Sünden beichten, der seine Sünden dir beichtet, denn Ja- kobus sagt: Bekenne einer dem andern seine Sünden. Wenn ich denn nun alle meine Sünden dir beichten würde, wolltest du mir dann auch dei11e Sünden beichten? mich dünkt, nein, du würdest viel lieber leugnen und sagen: Jakobus hätte der- gleichen Beichte nicht gemeint, wie sie bei euch Papisten nun im Gebrauche ist. Bruder Cornelius Papiste deinen Glauben und betrüge dich, du verfluchter Widertäufer, der du bist. Du suchst ja nichts- als Verwirrung in allem, das man dir vorbringt; der Teufel spielt, »ja der Teufel spielt mit deinem Maule, aber laß hören, was du darauf antworten kannst, wenn Christus spricht: Gehe hin und zeige dich -den Priestern. Jacob. Das hat Christus zu denen gesagt, welche er gesund gemacht und von dem Aussatze gereinigt hatte, daß sie ihre Lei- ber den Priestern zeigen und sehen lassen sollten, daß sie nun wieder rein und sauber wären, damit sie wieder unter das Volk gehen dürften (von welchem sie um des Aussatzes willen abge- sondert waren). Bruder Cornelius Ja, einen Dreck in dein Maul, es ist ja rund herausgesagtt Gehet hin und beichtet dem Priester, denn Der blutige Schauplatz so versteht) es unsere Mutter, die heilige katholische römische Kir- che. Darum hat ja Christus seinem Statthalter St. Petrus die Schlüssel« gegeben, damit er auch die Macht haben 1nöchte, die Sünden zu bin-den und zu lösen, oder zu vergeben und zu be- halten, je nach der Beichte, wie ich gesagt habe; darum antworte mir einmal darauf mit kurzen Worten ohne eine lange Predigt, ei, sehet doch. - Jacob. Aus dieser Macht der Schlüssel, die Christus Pe- trus gegeben hatte, kann man nicht folgen, daß ihr Priester in ldeänlPapsttume Gewalt habt, die Sünden zu vergeben, oder zu e a ten. Bruder Cornelius Ei, ei, ist das wahr? So willst du oermaledeiter Ketzer denn sagen, daß die Macht, die Christus sei- nem Nachfolgey oder Statthalter St. Peter gegeben, uns Prie- ster nichts angehe; ja wohl, haben« denn die Päpste als St. Pe- ters Nachfolger, oder Nachkömmlinge, die auf seinem Stuhl sit; zen, gleich wie auch wir Priester jetzt noch, nicht eben so gut die Macht, als dort die Pharisäer und Schriftgelehrten, als Moses Nachfolger oder Nachkömmlinge welche zu Christi Zeit noch auf Moses Stuhl saßen? von welchen Christus, Niatth., Kap 23, sagt: Auf Moses Stuhle sitzen die Schriftgelehrten. und Pharisä- er; was sie euch nun gebieten, das ihr halten sollt, das haltet unid tut es. Was sagst du nun dazu? He, ei, laß hören! Jacob. Mit Erlaubnis, blähe dich nur nicht auf; denn ich fürchtete deine wüsten übelartigen Reden, wenn ich euch mit den Schriftgelehrten und Pharisäern hätte vergleichen sollen, aber weil du es nun selbst tust, so will ich dir darauf antworten; die Meinung Christi ist die: Alles, was sie euch gebieten, nach dem Gesetze Moses zu tun, das tut; aber« nachher, Matth. 16, hat er seinen Jüngern befohlen, daß sie sich Vor dem Sauerteige der Pharisäer hüten sollten, und wenn nun auch die Pharisäer und Schriftgelehrten sich hätten rühmen wollen, die Gewalt zu ha- ben, die Moses hatte (gleichwie ihr Pfaffen euch rühmet, die Macht zu haben, die Petrus von Christo empfangen hatte, näm- lich die Sünde zu vergeben), wer hätte wohl denselben ge- glaubt? über welche doch Christus so oft das Wehe ausruft, Matth 23: Wehe, Schriftgelehrten und Pharisäern, ihr Heuchs let, die ihr das Himmelreich den Menschen zuschließtz ihr kommt nicht hinein, und die, die hinein wollen, lasset ihr nicht hineinge- hen. Wehe« euch, Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr der Witwen Häuser fresset, und lange Gebete verwendet. Wehe euch, ihr &c. Bruder Cornelius Pfui, still, still, hört doch, was hier zu predigen ist; ich weiß es ja schon selbst, daß Christus wehe, wehe daselbst ruft; aber meinst du, daß ich hierher gekommen sei, um eine Predigt zu hören, ich kann ja selbst wohl predigen; ja, das kann ich. Jacob. Gleichwohl haft du begehrt, daß ich idir einmal auf das Gleichnis zwischen euch Pharisäern und eurer priesterlichen Macht antworten sollte. Bruder Cornelius. Ei, meinst du mir denn mit solcher kah- len Antwort etwas weiß zu machen? gewiß keineswegs. Wir Priester fragen nichts darnach, und obschon an den Schriftgelehr- ten und Pharisäern wenig Gutes war, so war doch darum ihre Macht nicht geringer, und ebenso verhält es sich auch mit unserer priesterlichen Macht, nämlich, nach -der Beichte, die Sünden zu absolvieren und zu vergeben, oder sie zu behalten. Jacob. Welche Gewalt hat ein Mensch, einem andern in den Himmel zu helfen, wovon er doch selbst ausgeschlossen ist, —s-b-3H dBon dem Eidschwöretr Mond. Z, AS. 10 Von der Oelung n Vor( de: Betckste sind Absolnttoih iMattlL s, 4. Las. U, 14. »Von den Schlüsseln des Himmels Je. «« Von dem Sitzen der Päpste auf dem römischen Stuhle. T« Motiv. is, S. Von dem Sauerteige der pharisäiichen geh» und den vielen Weben, welche der Herr über sie ausgesprochen bat. 321 oder Märtyrer-Spiegel der« Jovis-Erstaunen. denn g Christus sagt, Matth. 5: Es sei denn, daß eure Gerechs tigkeit besser sei, als- der Schriftgelehrten und Pharisäer, so konnt ihr nicht ins Himmelreich kommen. Wie kann denn ein ungerechter Mensch einem andern, der doch mehr Gerechtigkeit hat, als er selbst, die Sünde vergeben? Bruder Cornelius Ja, mein Herr, der Ketzermeister wuß- te mir »dieses wohl von Kortryck zu schreiben, wo du geboren bist, sdaß du so ein gutes Mundstück hättest, und daß es eine verlorene Arbeit sei, sich mit dir in einen Wortstreic einzulassen. Aber wahrlich, wenn du alle priesterliche Macht so häßlich herunter- machst, und sagst, daß alle Menschen, die glauben, selbst Weiber und Kinder, Priester seien, warum hast du denn mehr von bi- schöflicher Macht in Händen, als die andern Wiedertäufer? denn du bist ihr Bischof, Lehrer und Prediger, ja du taufst sie wieder, legst ihnen die Hände aufs Haupt, und teilst ihnen zugleich den Heiligen Geist mit, wie sie meinen. So laß uns denn hören, was du selbst von deiner bischöflis chen Macht hältst, den niemand darf -das Sakrament der Fir- mung bedienen, er sei denn ein Bischof oder wenigstens ein Weih- bischof Darum laß hören, wie« es bei dem Sakramente der Firmnng unter euch zugeht und was du davon hältst. Jacob. Jch weiß nichts, weder von einer bischöflichen Macht, noch von einer Firmung zu reden, wie sollte ich also da- mit umgehen, oder was sollte ich davon halten, denn die Fir- mung ist ein Gespenst, idas ich nicht kenne. Bruder Cornelius Jst das wahr, nennt ihr Wiedertäufer also das Sakrament der Firmung einen Spuk? Du verfluchter Ketzer, daß dich der Teufel in’s höllische Feuer hole, um dich ewig zu brennen. Jacob. Ergrimme und entrüste dich nicht so sehr; ich nenne es ein fremdes Gespenst, weil es mir unbekannt ist; aber sage mir, was es ist, und was idu davon hältst, so kann ich dir dann desto besser antworten, was ich davon halte. Bruder Eornelius Ei, dieses ungeschliffene Maul will ein Bischof der Wiedertäufer sein, und weiß noch nicht einmal, was das Sakrament der Firmung sei. Bist du ein Bischof, so kommt dir ja das Firmen zu. Aber sehet doch einmal, meine Herren, welch’ einen braven Bischof die Wiedertäufer draußen in dem Grützhausbusche gehabt haben, öder so viele Predigten gehalten hat: ist nicht ein braver Bischof, Lehrer und Predigers Sehet doch« einmal, womit wir so gequält und geplagt worden sind, da- von weiß der nichts. Jacob. Jch bin kein Bischof, auch halte ich mich für keinen Lehrer; 11 aber ich habe den Brüdern und Schwestern, wie auch den Ankömmlingen unserer Gemeine, bisweilen nach meinem geringen Vermögen mit Ermahnen aus dem Worte Gottes und der Heiligen Schrift gedient. · Bruder Eornelius Du magst wohl ein rechter Lehrer sein, »der sdu doch nicht einmal weißt, was idas Sakrament der Fir- mung ist: die Firmung ist nichts anderes, als wenn der Bischof oder die Weihbischöfe die erwachsenen Kinder, bisweilen auch wohl große und alte Leute, die noch nie gefirmt waren, an« ih- ren Stirnen mit der heiligen Salbe bestreicht, und ihnen dabei einen Backenstreich gibt, zum Zeichem daß sie ihrer Firmung ge- -denken sollen, welche die Bestätigung Ider Taufe bedeutet. Nun denke ich, du wirst es wohl wissen und verstehen. Jacob. Ebenso wenig wie zuvor, zumal ich auch nicht ein- mal weiß. was die Salbung und Bestätigung der Taufe sei. Bruder Cornelius. Es scheint ja, daß du gar nichts von dem weißt, was die christliche Religion betrifft: also hat dich der Teufel bei der Gurgel: gleichwohl bist du unter sden Wiedertäu- fern ein Lehrer unsd Prediger gewesen: ei sieh, ist das nicht gMattlx s, So. hMattlx 12, so. I·- Von der Firmunce I« Von dem Griesern und der Konsirinattotn Schande, daß man dich noch selbst lehren muß, wie man die Kin- der f1rmt, und wie die Grisem eine vermengte Sache sei von hei- ligen geweihten Dingen, die man dir 11icht nennen darf? ei, pfui ja, daß man dich auch noch lehren muß, daß idie Bestätigung die Auslegung der Hände des Priesters bedeute, gleichwie die Apo- stel die Hände auf diejenigen gelegt hatten, die getauft waren. Verstehst du es denn noch nicht, du LumpenflegeL der du bist. Jacob Apg 19 steht, daß, als« Paulus zu Ephesus eini- ge glaubige Christen getauft und nachher seine Hände auf sie ge- legt hatte, der Heilige Geist auf sie gekommen sei, so daß sie mit Zungen redeten und weissagtenz aber ich glaube nicht, daß eure Firmung oder Grisem eine Bestätigung sei, und daß euer Backen- streich eine Aehnlichkeit mit der Weise habe, wie die Apostel die Hände auflegten. Bruder Cornelius. Jst das wahr, so platt heraus? du ver- dammter, vermaledeiter Wiedertäufer, denn obgleich du es nicht glaubst, so ist doch das Sakrament der Firmung um deswillen nicht ein Haar schlimmer, »denn wirKatholischen glauben es um desto mehr. Was sagt ihr aber, meine Herren, von diesem ver« fluchten Wiedertäufer, denn er glaubt ja gar nichts. Der Notarius. Laß dich doch unterrichten, Jacob, und glaube, wie einem Christenmenschen zu glauben zukommt, und mache doch nicht so viel Einwürfe » Jakob. Mit Erlaubnis, meine Herren, ich antworte nur auf alle seine Fragen, und glaube dem allein, was in -der Heiligen Schrift steht. « Bruder Cornelius. Ei, tust du? das mag deiner Mutter Hemd (glauben), denn du tust doch nicht, was St. Paulus in seinem ersten Briefe an die Korinther im Anfang des 4. Kapitels schreibt: So will ich nun, daß ein Jeder uns dafür halte, daß wir Priester Christi über Gottes Sakramente sind: nnd wie ich gesagt habe, schreibt auch St. Jakob im Z· Kap.: Wenn jemand krank ist, so hole man die Priester der Kirche, und lasse sie über ihn beten und« ihn mit Oel im Namen des Herrn selben. Ei, sind wir Priester »denn nicht Austeiler oder Diener der Sakra- mente Gottes? Nun aber sagst du, daß du allem dem glaubst, was in der Heil. Schrift geschrieben steht; deshalb muß man nun hören und betrachten, was du von dem Sakramente der heiligen Oelung glaubst, von welcher Jakobus schreibt, wie ich dir sage; wohlan, laß hören. Jacob Ich« glaube nicht, daß die Oelsalbung, von der Jakobus schreibt, idem Oele ähnlich sei, womit ihr eure Kranken salbt, denn das Oel, wovon Jakobus schreibt, machte die Kranken gesund, wie auch solches das Oel tat, wovon Mark. Kapx 6, schreibt, daß die Apostel viele Kranke gesalbt und gesund gemacht hätten; aber, wiewohl ihr Paffen euer Oel beschwört und bezau- bert, so kann es doch die Kranken nicht gesund machen; deshalb ist denn auch dasselbe ein anderes Oel gewesen als das eurige, das ihr ein Sakrament nennet Bruder Cornelius Ei, was tausend Teufel (Gott segne uns) 1nacht nun dieser höllische Ketzer", -daß er aus unserer Be- schwörung, Weihung, Segnung und Heiligsprechuiig des Sakra- mentes des Oeles Zauberei macht. Ei du bezauberter, verteu- felter und besessener Wiedertäufer, hast mich einmal bestraft, weil« ich dich verflucht und gerichtet habe: aber ich sollte wohl noch an- ders mitdir zu: Werke gehen, um dich zu verfluchen, verdammen und zu vermaledeiem doch bist du nicht so viel wert, daß mich über dich erzürne und beunruhige Darum sage ich dir ja, wir Katholischen nennen die heilige Oelung ein Sakrament und hal- ten es für ein Sakrament, idenn es ist auch ein Sakrament, trotz. 17 Von der Auslegung der Hände, wovon die römische Ktrche ihre Bestätigung hergenommen bat. I« Von der Oelung. I· Betrisst dasjenige, was Jakobus dvn der Oelung oder dem Salt-en der Kranken sagt, und wie sehr fvlches verschieden sei von der erdtrhteten Oelung der Rahmen. 322 Der blutige Ichqttplalk « deines Mauls, verstehst du das« wohl? du bezauberter und ver· maledeiter Wietertäufer, der sdn bist. Jacob. Wollt ihr denn alle Dinge nachinacheih welche die Apostel getan haben, und sie alle fiir Sakramente halten, warum haltet ihr eure Schweiß- oder Schnupftiicher 11icht auch für ein Sakrament, und legt sie auf die Kranken, wie Paulus tat? Denn worin war das Oel heiliger, wovon Jakobus schreibt, als in Paulus Schweißtiicherin iwomit er auch die Kranken gesund machte, wie Apg 19 geschrieben steht? Br. Cornelius Ei, spielt der Teufel nicht mit deinem Mau- le, so verstehe ich es nicht; ja, ihr vermaledeiten Wiedertäufer mögt wohl« aus euren schmutzigeii Schnupf- oder Schweißtüchern ein Sakrament machen, denn ihr habt kein Sakrament; aber wir Katholisclien haben wohl sieben Sakramente, ist das nicht genug? Jacob, Ja, in der Tat, denn weil der Name Sakrament in der heiligen Schrift nicht einmal genannt wird, so sind euch auch sieben zu viel. Bruder Cornelius Eh« nennt St, Paulus den Ehestand ni t ein Sakrament? Ja, damit tut er demselben keineswegs zu vie Ehre an, weil er Eph 5 sagt: Das Sakrament ist groß. Willst du »denn diese Ehre noch verschmähen, dieselbe von dir treiben oder mit Füßen von dir stoßen, frage ich? Jakob. Paulus sagt: k Zwei werden ein Fleisch sein: die- ses Geheimnis ist groß. Willst du nun aus allen Geheimnissen Sakramente machen, so wundert es mich sehr, das; ihr nur sieben Sakramente habt. Bruder Corneliust Ei, da kann man wohl hören, daß ihr Wiedertäufer den Ehestand nicht hoch achtet, denn wenn wir Priester sagen würden, das Priesteramt sei nur einsSakrament, der Ehestansd aber nicht, so vaürdest du wohl antworten, wie ich denke: Beweise uns, wo das Priesteramt ein Sakrament genannt wird, wie man vom Ehestand findet: aber« wenn ich der Sache genau nachdenke, so haltet ihr Wiedertäufer nichts vom Ehestani de, weil ihr die Weiber unsd Jungfrauen gemein macht, und unter einander. wie die. Hunde und Bannen lauft: der Vater mit seiner Tochter, -die Mutter mit ihrem Sohne, der Bruder mit seiner Schwester, wie das Vieh, ist das nicht hübsch? Jakob. Mit Erlaubnis, erziirne dich nicht: hierin wird fälschlich über uns gelogen. « « Bruder Cornelius. Ei, willst du denn das leugnen; wie darfst du das tun? Jakob. Wenn es wahr wäre, ich wollte es nicht leugnen, aber man wird das nimmermehr mit Wahrheit bei uns sagen können. Bruder Cornelius Ja wohl, das ist ja das trotzigste Ge- spenst von allem: ich dachte, du würdest mir nun das alles mit der Heil. Schrift bezeugen und dartun, daß man die Weiher allgemein haben möge: ei, willst du es nun leugnen? Jakob. Ja, sollte ich das nicht leugnen, was doch Lügen sind? Dr. Cornelius. Ja, dieser elende Wiedertäufer will mich über die Nase hauen, denke ich: solltest du glauben. mir eine Sa- the aus dem Kopfe zu reden, von welcher ich doch so gewiß weiß, daß sie wahr ist? Ei, was willst du noch leugnen, denn du hast ia bereits die fünf Sakramente geradezu bei-leugnet, was hun- derttausendmal ärger und verdammlicher ist, als alle Weiber und Jungfrauen in der ganzen Welt allgemein zu machen: das ist wahr. Jakob. Du tust großes Unrecht, das; du uns dessen beschnl- digst: idenn es ist eine Sache, woran wir unschuldig sind. Bruder Cornelius Ei, du treibst ia gar Narrenwerk mit diesem Leugneiu ich sollte wohl vor« Wut und Zorn aus meiner Haut fahren. weil dieser verfluchte Wiedertäufer nun hier eine IAML is. 12. lcEvlr S, . »Von: Ehestatm II Von her Liislernna wegen der lstemelnschast ver Weiber. bekannte Sache leugnen will, welche doch aller Welt bekannt ist. Gewiß, ich setze meinen Hals zum Pfande, daß ich selbst wohl mehr als hundertmal gepredigt habe, daß ihr Wiedertäufer die Weiber und Jungfrauen allgemein macht, daß ihr auch das Ehe- lichen meidet, und daß ihr einem Manne, wenn er seines Weibes müde geworden ist, eines andern Pkannes Weib gebt, und ebenso auch einem Weibe, wenn sie ihres Mannes müde ist, eines andern Weibes Mann; sollte ich denn hiervon nicht Bescheid wissen? Jacoh Jch habe bisweilen sagen gehört, daß hier Bruder Cornelius oft dergleichen Dinge von uns predigt; mit Erlaub- nis, bist du es? s Bruder« Cornelius Ja, ich bin Nr. Cornelius, der solche Dinge von euch predigt; besiehe mich recht; ich weiß es wohl, daß ich es bin; ich will es dir auch klar beweisen, »daß ich die Wahr- heit predige: denn waren es keine Wiedertäufer, die zu Amster- dam und an andern Orten in Holland mutternackend auf den Straßen umherliefen, Männer und Weiber, junge Mägdlein und junge Knaben, und zu einander sagten: Mein Geist begehrt dein Fleisch, he? Jakob. Diese waren nicht von unsern Brüdern; ich weiß, daß es früher dergleichen schlechte Brüder gegeben; wie z. B, Da- vid Joris und Fåenrich Niclaus; diese lehrten solches heimlich und sagten, es gebühre niemanden, etwas Eigenes zu haben, darum sei es auch niemanden erlaubt, für sich selbst ein Weib zu ehe- lieben, sondern man müsse -die Weiber gemeinschaftlich halten. Andere wollten auch aus der Schrift beweisen, daß man die Wei- ber, die ungeschickt und unehrlich sind, wohl verlassen möchte. Bruder Cornelius Jst das möglich?! Wie willst du doch das leugnen, daß ihr Wiedertäufer die Weiber gemeinschaftlich habt? Waren es denn nicht Wiedertäufer, die zu Amsterdam das Stadthaus mit Gewalt einnahmen, auch die Stadt Nkiinster überwältigteii und einnahmen, nachher aber belagert, beschossen, bestürmt, überwunden, gefangen und getötet wurden, und unter ihnen ihr König, Jan Beukelß, ein Schneider von Leiden? Hat- ten denn diese nicht auch die Weibergemeinschaft, ja nicht allein die Weiber, sondern auch die Güter? Haben sie nicht Kirchen und Klöster in Holland, Friesland und Gelderland beraubt? Willst du nun auch sagen, diese wären nicht von deinen Brüdern gewe- sen? Jch denke ja, du wirst nicht so töricht sein. Jacob. Diese alle waren von denselben ( fremden) falschen Briidern, denn wie sie lehrten, daß man die Weiber nicht aus- schließlich haben sollte, so lehrten sie auch, daß man die Güter nicht eigentlich besitzen sollte, sondern eine Gemeinschaft dersel- ben eintreten lassen sollte, und daß der Papisten Güter den Chri- sten zugehörem daß sie dieselben wegnehmen möchten, wo sie könnten, um sie zur Ausrottuiig derGottlosen mit dem aus-wen- digen Schwerte und um alle Obrigkeit aus dem Wege» zu räu- ·1«nen anzuwenden, damit auf solche Weise ein neues Reich Christi in dieser Welt aufgerichtet werde. Durch solche sind wir mit Un- recht in solch ein unchristliches Geschrei gekommen. Bruder Cornelius Jst das wahr? Das wäre allerdings zu berücksichtigeiy ob ihr mit Unrecht in ein solch böses Geschrei - gekommen wäret. Hättetihr Wiedertäufer auch ein Haupt, wie die Ealvinischem ich beschwöre dir, ihr würdet uns Katholische eben also verfolgen, quälen, peinigen und martern, wie sie tun. Doch genug hiervon: aber das; du leugnen willst, daß ihr Wieder« täufer die Weiber nicht gemeinschaftlich habt, kann ich weder ver- schlucken noch verdauen: aber du magst Ausfluchtrsuchem wie du willst, du wirstmir das nicht aus dem. Kopfe schwatzen. Jacoh. Wir müssen nicht allein solches von dir le«den, denn wie ich höre, so predigft du auch oft, daß die Calvinischen die Weiber gemeinschaftlich haben. s« w sz22 Das) diejenigen, die Schuld daran traten, nicht zu unsern Brüdern ge- k en. oder Märtyrer-Striegel der Laufs-Definition. 323 Bruder Cornelius. Das« haben sie auch, denn darin, daß· sie die Weiber in Gemeinschaft haben, sind sie mit den Wieder- täufern einig. Es ist mir wohl bewußt, was die Calvinischen beiderlei Geschlecl)ts treiben, wenn sie die Kerzen ausblasen, nach· dem sie ihr verfluchtes, teufelisches Nachtmahl gehalten haben; ja, siehe idoch nun, solltest du mich wohl predigen lehren wollen! Jacob. Wenn solches wahr wäre, so wäre es ja aller Welt bekannt; denn die Calviiiischeti haben doch öffentliche Kirche ge- habt, darin sie gepredigt und das Nachtmahl gehalten haben. Hätten sie nun dergleichen Dinge wie die Gemeinschaft der Wei- ber, gehandhabt, wie du sagst, was würde dieser fremde Handel für ein Geschrei durch alle Länder gemacht haben! Bruder Cornelius Ei, du verdammter Wiedertäuferl willst du es mir nun beweisen, als ob ich über die verfluchten Kälber- schwänze (Calvinischen) gelogen hätte? Sage ich nicht, daß sie solches mit einander treiben, wenn sie ihr teufelisches Nachtmahl mit einander gehalten haben und die Lichter ausgeblasen sind, wie soll man denn von einer Sache etwas Seltsames sagen, die niemand sehen kann? Aber, ihr Wiedertäuser, sagt uns einmal etwas von eurem Nachtmahlez ich denke ihr haltet keines, weil ihr von keinem Sakramente etwas zu sagen wißt. Darum sage und laß uns hören, was du von dem Sakramente des Altars hältst? Jacob Jch kann davon nichts sagen, denn ich habe die- sen Namen in der Heiligen Schrist weder gesehen noch gelesen. Bruder Cornelius. Da ist der Teufel und seine Mutter s schon wieder zu Kaufe! Wie willst du denn das Nachtmahl ge- nannt haben? ich denke, wie die Resormierten? Jacob. Jch habe zwar in der Heiligen Schrist von dem Brotbrechen und Gediichtnisse des gebrochenen Leibes Christi viel gelesen, M.atth. 26, Mark. 14, Luk. 22, Abg. L, i. Kot. it, aber von dem Sakramente des Altars habe ich nichts gelesen. · Bruder Cornelius Du hast ja die Schrift immer auf dem Daumen: denn weil ihr Wiedertiiufer nichts lesen wollt, als nur die Heilige« Schrist, so folgt daraus, daß ihr nichts von einem Sakramente des Altars leset. Wie ich von meinem Herrn, dem Oberaufseher der Augustiner. höre, wollt ihr durchaus nichts zur Ermahnung aufnehmen, was die A ltväterks oder die Lehrer der heiligen katholischen Kirche schreiben, wie St. Ambrosius, St. Hieronymus, St. Augustinus, St. Gregorius, St. Chrhsostoi mus, St. Bernh-owns, St. Anshelmus, St. Bedo, die heiligen Lehrer, und sehr viele Andere, ja die noch älter sind, wie Jres neus, Cyprianus Basilius, Cyrillns Tertullianus Wenn du diese lesen würdest, so würdest du finden, daß das Sakrament des Altars oft unter verschiedenen Namen, wie z. B· Eucharistim Holocaustum, Sacrificium, Oblatio sc. angeführt wird: aber ihr Wiedertäufer wollt lieber zweifeln und in den verfluchten und verdammten Büchern eures Erzketzers Menno Simon griibeln Darum wisset ihr auch nichts von einem Sakramente des Hlltarsx ist das nicht was Schönes? Jacob Uns genügt einfältig an der heiligen Schrist, denn wir finden alles darin, was-uns zur Seligkeit zu wissen nötig ist, und haben nicht nötig, ider Menschen Lehren zu dirs-ch- sorschen. Bruder Cornelius So, so! Aber sage mir und las; hören, ob du auch glaubst. daß Christus mit seinem natürlichen Fleische und Blute wahrhaftig in der geweihten Hostie sei, wenn du doch alles besser verstehst! Jakob. Dies verstehe ich ebenso wenig, weil die Heilige Schrist nichts von einer geweihten »Hostie sagt: deshalb bemühen wir uns auch nicht mit dergleichen Dingen, sondern wir bedienen OHier werden auch des Calviniis Nachfolger der borgetneldeten Liisteriing be- schitldigh welches« eine große Vermessenkpeit von diesem Mönch ist. VVon dem Sakramente des Altars EVon den Ausiegunuen der alten Lehrer. uns in unserer Gemeine der Gedenkzeichen von des Herrn Leibe, wie ich gesagt habe. Bruder: Cornelius Was sind denn diese Gedenkzeicheii wohl sur Gespenster? Das fängt ja an, recht Zwinglianisch und Calvinisch zu l H ten! Jch denke, ihr Wiedertäufer werdet doch keine Sakramen ierer sein? Aber las; doch uns einmal hören, wie es mit diesen Gedenkzeicljeii bestellt sei. . . Jakob. Diese Gedenkzeichen sind Brot und Wein, deren wir uns zum Andenken des Leibes und Blutes Christi bedienen, weil uns Christus in seinem letzten Abendmahle befohlen hat, daß wir lzum Gedächtnisse seines Leibes, der am Kreuze zerbro- chen wurde, das Brot zu brechen nnd essen, nnd das; wir den Kelch mit Wein austeilen und alle daraus trinken sollen zun1 Gedächt- nisse seines Blutes, das für Viele, zur Vergebung der Sünden, Vergossen wurde. Bruder Cornelius Jst »das wahr? Jhr seid wohl brave Gesellen mit euren Gedenkzeichenl Ja, meine« Herren, was haltet ihr von diesem verfluchten, höllischen Teufelspackvolke? Sie sind Wiedertäufer und Sakramentierer Ja, Jesus! Jesus! werte Mutter Gottes, beschiitze uns! das ist eine abscheuliche Sache. Ei, ei, ei! ach, ach, ach! Nun hört ihr ja, meine Herren, welch Teufelsgeschnieisz und höllische Brut ihr hier in Flandern und in der Stadt Brugge habt, und dennoch habt ihr bisweilen euer Ge- spötte mit meinen Predigtem nsenti ich wider diese verdammten Ketzer predige und sagt: Das lausige Närrchen, der wahnsinnige Bruder Cornelius hat immer· auf der Kanzel mit den Ketzern zu schaffen. Nun hört ihr ja selbst, oh ich hierzu billige Veranlassung habe! Nun aber höre zu, du Sakramentiererl warum sagt denn Christus nicht: Nehmet und esset, dies Brot ist ein Gedenk- zeichen meines Leibes, und dieser Wein ist ein Gedenkzeicheii mei- nes Blutes, sondern er sagte rund heraus: Nehmet, esset, das ist mein Leib; ferner: Trinket alle ans« diesem Kelche, dies ist mein Blut? Nun antworte mir einmal darauf und benarre dich selbst. Jacob Es ist mir von Herzen leid, das; du dich iiber meine Antwort so sehr erziirnst und ereiserst und nicht bedenkst, was Paulus, m Tit» Kap. i, sagt, idasz ein Bischof nicht zornig, bei- fzig oder zänkisch sein soll. « Bruder Cornelius Ei, ei, halte das Maul, und antworte mir ohne viel Geschwätz und Geschnatter Jacob Es ist nicht Christi Meinung gewesen, das; die. Apo- stel seinen Leib essen sollten, der den folgenden Tag gekreuzigt wurde, oder daß sie sein Blut trinken sollten, das den andern Tag v Vergossen wurde, sondern seine Meinung war, daß sein Leib ei- ne Seelenspeise und sein Blut ein Seelentrank sei, gleichwie Brot und Wein die Speise und der Trank des Leibes ist, darum sagt er: Nehmet und esset, das ist mein Leib, oder mein Leib ist das, was das Brot ist, nämlich Speise. Bruder Cornelius. Ei, was eine tolle Raserei ist dieses: nun sollte ich wohl vor Zorn aus der Haut fahren, ja, sollte ich nicht? denn Christus sagte nicht: Mein Leib ist das, oder mein Leib ist solches: wie verkehrt nnd verdreht nicht ihr Ketzer die nackenden, platten Worte ( dies ist mein Leib)·! Jacob Die Worte haben dieselbe Bedeutung: Das ist mein Leib, oder mein Leib ist das, wenn man anders auf den rechten Sinn« Christi Achtung geben will, denn weil sein Leib eine Speise war, darum nahm er Brot, und sagte: TNeiu Leib ist dies, oder dies ist mein Leib, nämlich eine Speise. Bruder Cornelius Ei, sollte einen dieses nicht icnsiiinig und rasend machen! ja, Gott segne uns noch einmal und die werte Mutter Gottes. Sagt denn Christus nicht: Nehmet und esset, dies ist mein Leib, der fiir euch gegeben wird: war es nun I"Mattd. IS. Mart. 16. Las. W. Ich. is. 1. Kot. 11 te. m Tit. 1. - Jud. C te. · s« Von dein Sinne der Worte: Dies ist mein Leid, oder mein Leib ist dies. 324 Der blutige derselbe Leib, der für sie gegeben wurde, ei, so» war es kein Brot, was er seinen Aposteln zu essen gab. Nun, laß hören, was toillst du darauf antworten? Jacob. Wie ich geantwortet habe, daß Christus sagt, daß derselbe Leib, der für uns dahin gegeben wurde, eine Speise der Seele sei, gleichwie das Brot eine Speise für den Leib des Menschen ist. Bruder Corneliusk Ei, was ein Unglück ist das; sollte ich ich denn nichts vorbringen können, um dir dein verfluchtes Maul - einmal zu stopfen? Ei, sagte nicht St. Paulus im ersten Briefe an »die Korinther, Cap. 11: Wer dies Brot ißt, oder den Kelch des Herrn unwürdig trinkt, der ist an dem Leibe und Blute des Herrn schuldig. Sollte denn das nur ein bischen gemeines schlechtes Brot und ein Schluck saurer Wein sein? warum macht denn Paulus eine so außerordentlich große Sache daraus, und sagt: Der Mensch aber prüfe sich selbst, und esse würdig von die- sem Brote unid trinke würdig aus diesem Kelche, denn, wer un- würdig ißt und trinkt, der ißt und trinkt sich selbst das Gericht, weil er den Leib des Herrn nicht unterscheidet; aber. sollte das nun, du Verdammter Sakramentierer, nicht mehr sein«, als ein bischen gemeines Brot oder ein Gedenkzeichen? Jacob. Das unwürdige Essen des Brotes und das un- würdige Trinken des Kelches, wovon Paulus schreibt, findet sich in unserm Gewissen, denn wenn ich mich in dem Leibe Christi vereinigen, und ein Brot mit vielen Brüdern werden with-bin dabei aber uneins, oder mit einigen Brüdern im Streite, so esse ich unwürdig von diesem Brote, und trinke unwürdig aus dem Kelche des Herrn, und dadurch werde ich an dem Leibe und Blute des Herrn schuldig. Darum« prüfe sich der Mensch selbst, wie er mit seinem Bruder steht, denn wer in Heuchelei kommt, und hat in seinem Gewissen Anklage oder Unruhe, ißt und trinkt aber gleichwohl unwiirdig, der« ißt und trinkt sich selbst das Gericht, weil er nicht unterscheidet, das; der Leib des Herrn ( in der Bre- chung des Brotes das wir brechen) sich uns gemeinschaftlich mit- teilt, und der Kelch der Danksagung (welchen wir segnen) mit uns eine Gemeinschaft oder Mitteilung in dem Blute Christi wird, gleichwie Paulus im ersten Briefe -an die Korinthey Cap. 10, schreibt. Bruder Comelius Ei, nun bist du in der Schlinge, denn wenn es eine Gemeinschaft oder Mitteilung des Leibes und Blutes Christi ist, so ist es ja nicht mehr Brot und Wein, wie ich dafür halte. Jakob. Kannst du es nicht verstehen, daß wir durch die Mitteilung des gebrochenen Brotes nur zu verstehen geben und uns erinnern, daß wir durch das Brechen des Leibes Christi an dem Kreuze und durch die Mitteilung des Kelches seines Blutes teilhaftig geworden sind, und dadurch mit seinem Leibe Gemein- schaft erlangt haben? Gleichwie wir alle Gemeinschaft an einem Brote empfangen, das wir brechen und essen, und dessen teilhaf- tig werden, so sind wir auch viele ein Leib mit dem Leibe Christi, weil wir alle mit seinem Leibe Gemeinschaft erlangen, und def- sen teilhaftig geworden sind, was wir dadurch zu erkennen ge- ben, wenn wir uns mit Einem Brote in Gemeinschaft bringen und dessen teilhaftig werden. Dies ist die Meinung Paulus im l. Briefe an die Korinthey Kap. 10. Bruder Cornelius Ei, so nun merke ich ja recht, daß ihr Wiedertäufer kurzum eben so«arge, falsche, schnöde und »durch- triebene Sakramentierer seid, als wohl die besudelten und drecki- gen Kälberschwiinze sein mögen, denn bei euch ist das Sakra- ment nichts anderes, als nur eine Bedeutung, Vorstellung und Gedächtnis des Leibes und Blutes Christi, und also nur ein bis- chen Brot und ein Kelch mit Wein: aber ich lache über euer Bis- 27 Ein Mensch vriifc sich selbst und also esse er von diesem Brote te. Kot. 11 te. Wie dieselben Worte verstanden werden müssen. es i. chen Brot und euren Kelch, womit ihr eine Bedeutung und Ge- dächtnis des Leibes Christi vorstellen wollt. Jacob. Mit Erlaubnis, das ist ja wunderlich von der Ein- setzung Christi geredet, denn er hat uns gleichwohl das Brechen des Brotes und das Trinken des Kelches zu seinem Gedächtnis eingesetzt Wenn aber das Brot Christus selbst ist (wie.du sagst), wie soll uns denn dasselbe ein Gedächtnis« Christi sein, der doch selbst (wie du sagst) gegenwärtig ist? Und weil du dich so sehr iiber mich erziirnst, der ich die Mitteilung nur Brot und den Kelch nenne, so solltest du dich auch über Paulus erzürnen, weil er im ersten Briefe an die Korinther schreibt, Cap. 11: So oft Sixlgrggon diesem Brote esset und von diesem Kelche trinket 2c., Bruder Cornelius. Schweige, halt das Maul, und laß das Gewäsch, denn obschon St. Paulus das Sakrament des Altars so nennt, so war es doch Christus selbst, wie er von seiner geseg- neten Mutter geboren und am Kreuze gestorben ist. Jacob. Das ist eine irrige Ansicht von dir, denn wenn es Christus selbst ist, wie er am Kreuze gestorben ist, so muß es auch Christus selbst sein, wie er von den Toten auferstanden und aufwärts gen Himmel gefahren ist. Bru-der Cornelius. Ja, in Wahrheit, und auch so, wie er. zur Rechten seines Vaters sitzt. Jacob. Warum sagt denn Paulus an -die 0Korinther: So oft ihr von diesem Brote esset und von diesem KeIche trinket, sollt ihr des Herrn Tod verkündigen, bis daß er kommt. Wäre das Brot aber Christus selbst gewesen, so hätten die Korinther damals wohl sagen können: Es ist nicht mehr nötig, des Herrn Tod zu verkündigen, denn er ist schon gekommen; er ist hier, das Brot, das wir brechen un-d essen, ist Christus selbst. . Bruder Cornelius Ja schwätze und plaudere, wie du willst; ich sage rund heraus, daß die Korinther Christum mit Haut und Haar gegessen haben, wie wir Katholischen auch tun. · Jakob. Gleichwohl sagt Christus, pJoh., Kap. 16: Jch verlasse die Welt und gehe zum Vater: ferner. in demselben Ka- pitel: Niiiiso aber gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat: fer- ne, in demselben Kapitel sagt Christus weiter: Aber ich sage die Wahrheit. es ist euch gut. -d-aß ich hingebe, denn wenn ich nicht hingebe, so kommt der Tröster nicht zu euch: wenn ich aber hin- gehe, will ich ihn zu euch senden. Ferner, in eben demselben Kapitel, daß ich zum Vater gebe, und ihr mich fortan nicht sehet: endlich. Joh., Cap. 12, sagt Christus: Mich werdet ihr nicht al- lezeit haben. Br. Cornelius. So fängst du wieder an zu s; predigen. tust du iiicht? uud meinst du mir alles zu verwirren. zu verkehren und zu verdrehent aber warte eine Weile. ich will dir wohl an- ders begegnen: es ist nichts bei dir, als Johannes hier, Johannes -da: aber warum saast du nichts von dem. was Johannes. Kuh. S, schreibt. wo Christus sagt: Das Brot, das ich geben will, ist inein Fleisch. Jacob Christus sagt in demselben Kapitel. daß er das Brot. sei, das vom Himmel gekommen ist: damit meinet er kein Brot· das aus der Erde wächst. Bruder Carnelius. Jst das nicht ein arger, schnöder, durch- triebener und schalkhafter Fieber? hört doch nur, wie der Teu- fel mit seinem verfluchten Maule spielt: ei. ei, ei. Jacob Jrh sage doch nichts anderes. als was Christus selbst sagt und— meint. denn dies sind seine eigenen Worte durch das ganze. Kapitel: Wahrlich, wahrlich. ich faae euch. Moses hat csuib kein Brot vom Himmel gegeben: aber mein Vater gibt euch 20 Das war. gegenwärtig ist, bedarf leines Zeichens zum Gedächtnis. o1. Flor. It, 23. used. M, El. It) Wie Christus leibltcher Weise durch seine Himmelfahrt a s dis W lt geschiet3sze;1vseå,«z5i;m Beweise, das: er nicht in dem Sakramente desllAlta:sersei. e cl «« . . . oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesinii-teii. das t rechte Brot vom Himmel, denn das ist das Brot Gottes, das vom Himmel kommt, und der Welt das Leben gibt; ferner: Jch bin das Brot des Lebens; ferner: Eure Väter haben in der Wüste Manna gegessen und sind gestorben; dies« ist das Brot, das vom Himmel kommt, »auf daß, wer davon ißt, nicht sterbe. Jch bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist, wer von diesem Brot essen wird, wird leben in Ewigkeit. Und das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, welches ich für das das Leben der Welt dahi1igebe; ferner: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wenn ihr das Fleisch des Menschen Sohnes nicht esset und sein Blut 1iicht triiiket, so habt ihr kein Leben in euch. Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich in ihm-J ferner, als Jesus bei sich selbst merkte, daß seine Jiinger hierüber murrten, sprach er zu ihnen: Aergert euch das? wie, wenn ihr dann sehen werdet des Menschen Sohn auffahren, wo er zuvor war? das Geist ist’s der lebe1idig macht, das Fleisch ist nichts nütze. Die Worte, die ich rede, sind Geist und Leben. Aus all diesen Worten Christi kann man verstehen, daß er mit diesem seinem Fleischessen anders 1iichts meinte, als sein Wort oder seine Lehre, wodurch wir im zum Glauben kommen, ohne welchen Glauben an ihn wir nicht selig werden und nicht ewig leben können. Bruder Cornelius Hast du nun ausgepredigt? Kam es dir nicht vor, als ob du in dem Grützhausbusche ständest und predigstTZ Aber, du verwege1ier Ketzer, beweise mir das umständ- licher, daß Christus mit diesem Fleisch essen nichts anderes ver- stehe, als sein Wort oder seine Lehre. Ei, wie ich denke, so willst du dich wider das heilige Concilium zu Trident aufwerfen, denn dort haben -doch alle Kardinäle Bischöfe und Väter diese Worte Christi auf daswürdige Sakrament des Altars bezogen; darum laß dich nun hören, wie du es anders beweisen willst, du verfluch- ter Wiedertäufer und Sakramentierey der du bist. Jakob. Du hast gehört, daß Christus in seiner s Rede an die Juden gesagt hat: Dies ist das Brot Gottes, das vom Him- mel kommt, und der Welt das Leben gibt. Jch bin das Brot des Lebens, wer von diesem Brote isset, wird leben in Ewigkeit; wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der bleibt in mir, und ich in ihm. Nun magst du wissen, wenn Christus mit diesem Brote oder mit diesem Fleische seinen natürlichen Leib verstünde, wie du sagst, so würden alle Menschen, denen ihr das (nach dei- nen Worten) zu essen gebt, ewiglich leben, und keiner verdammt werden; denn wenn sie einmal gegessen hätten so würden sie in Christo bleiben, und Christus würde in ihnen bleiben. Br. Cornelius. Ei, hört doch einmal, meine Herren, soll man sich nicht wundern, wie dieser lumpige Weber, dieser Ker- zengießer, zu solcher großen Weisheit gekommen sei? Ja, dieser unreine und schmutzige Bischos Jakob will weiser sein, als unsere heiligen Kardinäle, Bischöfe und Gottesgelehrten oder Doktores in der Gottesgelehrtheit die in der heiligen Versammlung zu Trident durch des Heiligen Geistes Eingeben einstimmig beschlos- sen haben, daß alle Worte Christi (St. Joh., Katz. 6), sich auf das heilige, würdige Sakrameiit des Altars bezögem jetzt aber will uns dieser garstige Bischos, der Weber Jakob, gern weis machen, das; Christus mit seinem Blute nichts anderes als sein Wort und Predigen verstanden habe, ist das nicht was Eigenes? Der Blutschreibersk Laß dich dochuiiterweisem Jakob, und disputiere nicht so viel. Der Notariusss . Das begehre ich auch von dir, Jakob, und steife dich nicht so sehr auf deine eigene Weisheit. Jakob. Mit Erlaubnis, meine Herren, ich steife mich nicht -auf meine eigene Weisheit, sondern auf die Worte Christi. ai Von dein Verstande der Worte Joh. S· Von dem Ellen und Trinken des Fleisches und Blickes Christi. s« Der Blutschreidein 88 Der Norm-ins. rVers 32. sJoh S, Es. 325 Bruder Cornelius:. Ei, tust du? ich mag nicht sagen, was du tust, schalkhafter, loser, durchtriebener Ketzer, du hast ja in der Erzahlung -der Worte Christi so schalkhaft ausgelassen und verschwiegen, daß·er in demselben Kapitel sagt: Mein Fleisch ist die rechte Speise, und mein Blutist der rechte Trank; ja, meinst; du uns so mit Skhalkheit zu betrügen? Jacob Die Worte« Christi habe ich nicht loser und schalks hafter Weise verschwiegen, sondern sie kamen mir nicht in mei- iien Sinn ; es ist auch nicht nötig solche Worte zu verschweigen, denn sie dienen nur dazu, die Antwort zu bestätigen, die ich dir gegeben habe, namlich, wenn Christus mit dem Essen und Trin- ken sein 1iaturliches Fleisch und Blut versteht (wie du sagst), so werden sie alle ewig leben und nicht sterben, oder nicht ver- dammt sein, die in eurer Kirche einmal davon gegessen und ge- trunken haben, es mögen auch Missetäter sein, wie sie wollen, denn ihr versagt niemanden euer Sakrament des Altars; wer da- zu kommt, der genießt es mit; es kommen dazu auch Trunken- bolde, Prasser, Geizhälse, Tauscheh Fluchen Zänkische, Neidische und ungerechte Menschen, Huren und Buben, Ehebrecher, Mör- der. und viele böse Menschen, von welchen tPaulus im ersten Brief an die Korinther, Kap. 6, und im fünften Kapitel an die Galater sagt, daß sie das Himmelreich nicht ererben werden. Bruder Cornelius. Ja, diejenigen, die zuerst beichten und von den Priestern freigesprochen werden, empfangen dann dar- auf das heilige Sakrament würdig und werden ewig leben. Jakob. Christus sagt hier nicht von würdig oder unwiirdig Essen oder Trinken, sondern er sagt, sie sollen alle leben, die von diesem Fleische essen, oder von diesem Blute trinken. Bruder Cornelius: Aber St. Paulus sagt, 1. Kor. 11, von einem unwürdigen Essen und Trinken des Leibes und Blutes Christi; sieh es doch einmal an. « Jacob. Darum ist das Brotbrechen, wovon Paulus schreibt, auch eine andere Einsetzung als dieses. Bruder Cornelius. Ei, du lumpiger Bischos! Christus setzt fa hier mit diesen Worten, Joh. S, das Sakrament des Altars noch nicht ein, sondern er verheißt, es einzusetzen, indem er sagt: Das Brot, das ich geben werde (das ist zu verstehen, das er ge- ben würde, als« er die Messe in seinem letzten Abendmahle einsetzte), ist mein Fleisch, und der Kelch mit dem Weine, den ich geben werde, ist mein Blut, kein Wein, noch etwas, das zum Weine gehört: also ist das Brot auch kein wesentliches Brot, sondern mein Fleisch, welche ich fiir das Leben der Welt geben werde. Wo willst du nun hiermit bleiben, was kannst du nun hierauf antworten? « Jakob. Hierauf antworte ich noch einmal: Wenn Christus solches Fleisch meint, wie ihr» (nach deiner Aussage) den Men- schen zu essen gebt, so wird auch, nach Anweisung der Worte Christi, niemand von denen sterben noch verdammt werden. son- dern sie werden alle ewig leben. Bruder Cornelius Ja, darum frage ich auch noch einmal, für wen denn die Beichte und die Lossprechung eingesetzt sei, ich denke doch nicht für die Ferkel oder Schweine? Jakob. Das magst du freilich wohl denken; das UBlut Christi ist für die Menschen zur Vergebung der Sünden ausge- gossen, wie er auch in seinem letzten Abendmahle sagt, welches ihr nun eine Einsetzung der Messe nennt. Bruder Cornelius. Ja, das Abendmahl war die Einsetzung der Messe, trotz deines Mauls; aber laß einmal hören, was du von-der Messe hältst. V d M t Geh. O, darüber Bruder Cornelius den Jakob do sckiiilditgt Zldttekndulioxretsie ausgelassen hätte, doch solches in Unschuld geschehen sei »« so Von der Messe. it. Kot. S. M. Gut. s, is. aMatth. is, M, 326 Der blutige Jacob. Jst eure Messe denn noch etwas anderes, als euer Sakrament des Altarsks Bruder Cornelius. Ja, du bist ein Prädikanh ein Lehrer, ja ein Bischof der Wiedertäufer, wiewohl du solches leugnest, und gleichwohl weißt du nicht, daß die Messe« etwas anderes sei, als das Sakrament des Altars Ei, pfui, schäme dich doch bis ins Jnnerste deiner Seele. Jakob. V Ja, freilich, weil es lauter Sachen sind, die in der Heiligen Schrift nicht bekannt sind oder genannt. werden, so ver- stehe ich mich auch nicht darauf. Bruder Cornelius Ja, einen Dreck in dein Maul. Sind es auch Dinge, die in der Heiligen Schrist nicht so genannt wer- den, so sind sie doch in sder Heiligen Schrift so bekannt, denn die Messe« ist ein Sacrificium oder ein Opfer, worin der Priester das wahre Fleisch und Blut Christi für Lebendige und Tote, oder für die Seelen aufopfert, die im Fegfeuer liegen, verstehst du es nun, was die Messe sei? s Jacob Jch glaube nicht, daß ihr Christum noch einmsal auf- opfern könnt, sondern ich glaube, daß Christum selbst ein Opfer am Kreuze für die Lebendigen und Toten gewesen sei, denn Pau- lus schreibt an die Hebräer, Cap. 9, daß Christus durch sein eige- nes Blut einmal in »das Heilige eingegangen sei und eine ewige Erlösung gefunden habe, denn, wenn der Ochsen nnd Böcke Blut die Unreinigen zur Reinigung des Lebens heilt, um wie viel mehr wird das Blut Christi, der sich selbst unbefleckt -d-urch den Heiligen Geist Gott geopfert hat, unser Gewissen von den toten Werken reinigen, dem lebendigen« Gotte zu dienen. Bruder Cornelius Ei, nun ist es genug gepredigt, denn der Kopf tut mir weh davon; darum liasz uns jetzt etwas von der Wiedertatife und der Kindertatcfess sdisputiereii und dann ge- nug. Sag an und laß hören, warum das Sakrament der Taufe den Kindern zur Seligkeit nicht nötig sei, wie ihr Wiedertäufer predigt und lehrt, und solltet ihr dadurch in Gefahr laufen. Jacob. Christus« sagt, Mark. 16: Wer glaubt und ge- tauft wird, soll selig werden, wer aber nicht glaubt, soll ver- dammt werden. Wenn nun» eins von beiden den Kindern zur Seligkeit nötig wäre, so ist ihnen der Glaube nötiger als die aufe. Bruder Cornelius Jst das wahr? aber, ei, willst du denn alle armen unschuldigen Kindlein, die in der Erbsüiide ohne Tau- fe sterben, dadurch vom Himmel ausschließen, und eine Menge von vielen hunderttausend Millionen zur Hölle jagen, in die ewige Verdammniss Jakob. Neinxtodas wollen wir nicht, denuunser Glaube ist, daß die Kindlein gleichwohl selig find, wenn sie auch ohne Taufe sterben, denn sie sinid in dem Blute Jesu Christi getauft und gereinigt, wie vJohannes in dem ersten Briese, Cap. i, sagt: Das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, macht uns rein von allen Sünden; auch sagt Christus; w Matth 19: Denn solcher ist das Himmelreich. · Br. Cornelius. Ja, wenn sie erst durch die Taufe gewaschen und von der Erhsiinde die sie von Adam geerbt haben, gereinigt sind, denn sonst fahren sie alle zum Teufel in die Ver-dammnis. Jacob. Paulus schreibt, 1. Kor. its: X Gleichwie sie alle in Adam sterben, so wer-den sie in Christo lebendig gemacht wer- den; ferner Röm Z: Gleichwie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist, und der Tod durch die Sünde, so ist die Gnasde vielen reichlich widerfahren durch Christum. Bruder Cornelius Still, still, still, viel Geschwiitz und wenig Antwort. Das sind liauter Dinge, die die ungetanften se Daß die Messe etwas anders sei als das Sakrameut des Altar-s. 87 Was die Messe eigentlich sei. OVon der Kindertaufe II« Von der. Taufe. Mark. is, 1..6.«,.:!0.Die...fiindlein sind ohne die Taufe nicht unselig 41 Von den unbe- schnitteisen Kindern iin alten nnd den getauften im neuen Tagliamento· anch des Bruder Cornelius Einleitung. ist. Stab. I. 7. wMattlu 19, 14. act. Kor. is, 14. Röm Z, 12. Schauplatz und unbeschnittenen Kinder nichts angehen; dartun« sage ich rundheraus, daß alle Kinder, die im alten Testamente ohne Be- schneidung und nun im neuen Testament ohne Taufe gestorben sind und noch sterben, verdannnt sind, und wer eine andere Be« hanptuitg aufsteht, der ist ein Ketzer Aber ihr Wiedertiinfer achtet die Taufe so gering, daß ihr die Kinder oline Taufe sterben laßt, in der Meinung, das; sie gleichwohl selig seien; warum laszt Ihrs euch dein-i, die ihr schon einmal getauft seid, wiedertaufen, u. lehrt andere Leute, daß sie sich auch wiedertaufen lassen müssen; wenn sie· selig werden wollen? Ei, ei, seid ihr denn nicht von ei- ner hollischen und teuflischen Raserei, Unsinnigkeit und Bezeu- berung besessen? Ei, laufe und betriige dich mit deiner Wieder- täuferei. « Jacob. Wir taufen die Gläubigen nach Christi Befehl und ihr tauft die Ungläubigeu wider seinen Befehl. Bruder Cornelius Jst das wahr, Wiedertäufers aber ob- gleich die Kinder ungläubig sind, so müssen sie dennoch getauft werden, wenn sie die Seligkeit erlangen sollen, denn im Evange- lium St. Johannes, Katz. Z, steht, daß Christus zu Nikodemus gesagt hat: Wahrlich, wahrlich, es sei denn, das; jemand wieder- geboren werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen. Jst nun das nicht geradezu gesagt, das; nun! die Kinder taufen müsse, obgleich sie noch ungläubig sind? Was wollt ihr Wiedertäufer es uns Katholischen denn vorwer- sen, das; wir die lliigläitbigen taufen,.und das; ihr die Gläubi- gen tauft? du vermaledeiter Ketzen der du hist. Wohlam ant- nsorte mir darauf, und hetriige dich selbst. Jakob. Die Wasiertaiife stellt das Bad der Wiedergeburt vor. n1elche« Christus in dem Geiste tauft. wie Johannes der Tanferz Mark. i. Jch habe euch mit Wasser getauft. der aber noch mir kommt. mir-d euch mit dem Heiligen Geiste taufen. Matt-h. 3 nnd Lnk 3 steht: Der wird euch mit dem Heiligen Gei- ste nnd mit Feuer taufen: ferner Joh 1 : Aber der mich gesandt im« I» HEXE» Wsisssk I» kaufen. der hat zu mir gesagt: Dlnf welchen du den Geist herahfahren und auf ihm bleiben sehen wirft. der ist es. der in dem Heiligen Geiste ta1.tft. woraus sich mit Sicherheit schlief-en läßt, daß die Wasiertaufe nichts dazu heiträgt ins Reich Gottes zu kommen. sondern allein die Taufe durch den Heiligen Geist. womit Christus tauft. Br. Cornelins Daran liialt du, Wiedertänfein mit deinem tiermaledeiten Manlespdenn Christus« sagte: Aus Wasser« und Gjslltt so schafft denn die Taufe des Heil. Geistes nicht allein den Eingang ins Rekcks Gottes. sondern das Wasser nnd -der Geist. Jacob ·J»n dieser Beziehung muß ich dir -die Frage stellen. oh niemals einige von Gott und Christo in den Heiligen Geist ohne Wasser getauft worden seien? Br. Corneliusx Welche teuflische Frage ist doch das, wer sollte dir auf solche verfluchte Frage antworten können? Ja, seht doch nun einmal, womit uns dieser elende Dreckbischof Jacob der Esel-er, zu quälen und zu plagen sucht. Antworte du dir selbst arauf. Jacob Wohlan denn, als Christus sah und hörte, das; sich Nikodeinus so sehr iiher die Worte verwunderte, die Er zu ihm redete, nnd daß Nikodeniiks seine Worte nicht verstehen konnte sind fragte, wie solches zugehen möchte, so hat ihm Christus. ge. antworte-i: Bist du ein Meister in Israel, und weißt dieses nicht? Aus diesen Worten Christi kann man verstehen, das; Christus nicht von der Taufe redete, sondern er redete mit ihm von Diiis gen, die in dem Gesetze der Jsraeliten enthalten waren, nämlich von der Wiedergeburt oder Wiederherstellung durch den Heiligen Geist, in welchem alle heiligen Väter und alle Auserwählten Gottes vor der Zukunft Christi wiedergehoren oder getauft wor- iden sind: denn hätte Christus von der Wassertaitfe geredet, wie ihr Paiiisteii meint, so hätte ja Nikodeniits zu Christo sagen kön- nen: Jch habe in allen Gesetzen niemals etwas von einer Wasser- richt bleibt, kann man ia nicht lehren. Ei, wie macht ihr es doch V schen gehört das Himmelreich, wie Christus sagt, Matth 19. oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesitticten. 327 taufe gelesen; aber nun hat Christus zu ihm von Dingen gere- det, die im Gesetze oder in der Heiligen Schrift des alten Testa- n1ents geschrieben standen, obgleich er sie anders nannte, nämlich eine Wiedergeburt aus Wasser und Geist, wiewohl freilich darin der Heilige Geist und das Wasser genannt wird; aber Christus wollte Nikodemus damit prüfen, um ihn über eine Sache in Ver- wunderung zu setzen, -die er sehr wohl wissen und verstehen muß« te, weil er ein Meister in Jsrael war. Siehe, darum wird die Wiedergeburt, wo Christus in den Heiligen Geist tauft, nur mit der auswendigen Wassertaufe dargestellt. Bruder Cornelius. Ei, Jesus, Jesus, wie kannst du plan- dem, wie ist dir die Zunge gelöst; so wunderlich habe ich niemals die Schrift auslegen gehört; ganz wider den Sinn unserer Mut· ter, der heiligen katholischen römischen Kirche, wie auch der alten Lehrer und Väter; ich wundere mich nicht, daß dich die Wieder- täufer zu ihrem Lehrer, Prädiksanten und Bischof gemacht haben, denn um dergleichen Reden oder Predigten zu hören, ist das Volk zu Brugge so abscheulich nach dem Grützhausbusche gelaufen: aber ich muß noch eine Frage an dich richten: Wenn ihr Wieder- täufer Kinder habt, welche einfältig, simpel oder töricht bleiben, und in solcher Weise zwanzig, dreißig, vierzig, ja achtzig oder neunzig Jahre alt werden, laßt ihr dann diese ohne Taufe ster- ben, weil sie euren Glauben und eure Lehre nicht begreifen» kön- nen? denn einen Einfältigem der lebenlang einfältig oder tö- mit ihnen: laß es mich doch mit kurzen Worten hören, denn dein langes Geschwätz wir-d diesen guten Herren so unangenehmwie Für· iiber-dies wird es auch spät, nnd ich bin miide, das kann ich agen. - Jacob Solchen unschuldigen. einfältigen, kindischen Men- Bruder Cornelius. Ei. sacht, sacht. eben recht, sosage ich denn, daß es nicht nötig ist, daß man die Menschen ihr Glau- bensbekenntnis lehre, ehe man sie tauft, wie ihr Wiedertäufer lehrt und tut, wenn ihr tauft oder wiedertaust denn obschon die Kinsderlein im christlichen Glauben nicht unterrichtet sind, so tau- fen wir Katholisclien sie doch ans den Glauben der heiligen Kirche. und weil sie gläubige Eltern haben: ei, dar1cm ist es ia nicht nö- tig, daß man sie zuvor lehre. Jakob. Gleichwohl sagt Christus, Mark. 16: Gebet hin in alle Welt, und vrediat das Evangelium allen Kreaturen wer glaubt und getauft wird, soll selig werden: da steht ja, daß Lehre und Glaube der Taufe vorangehen sollen: ferner. Matth W. sagt Christus: Gebet hin und lehret alle Völker und taufet sie: fix» kais-d das Lehren vor das Taufen gesetzt Bruder Cornelius Still, still, fängst du wieder an zu bre- diaeir tust du nicht? Darum nach eine Frage und damit balla Wenn denn nun ein Ungetaufter unter eurer Wiedertäuferge-" meine in eurem teuflischen Glauben genug unterrichtet wäre, um sich taufen lassen, und sich zur Taufe anmeldete. aber so schwach und krank wäre, daß er von sich selbst nichts wiißte, und deshalb seinen Glauben var oder während der Taufe nicht bekennen könnte, ei. solltet ihr ihn denn auch ohne Taufe sterben lassen? darum soll man ia deine Märlein und Spötterei weder achten noch ansehen. Jakob. Und wenn er auch in seiner Schwacbheit ohne Tau- se so wiirde er doch durch seinen Glauben selig werden. denn Christus sagt, Mark. ist: Wer nicht glaubt. wird verdammt wer- den. Bruder Cornelius Nun« wohl. es gelüstet mich nicht länger mit dir zu disputierew sondern ich will meines Weges ge- ben, und den Schinder wider dich sdisputieren lassen mit brennen- den Reisern unter deine Blößen, dann aber den leibhaftigen Teu- fel aus der Hölle mit brennendem Pech, Schwefel und Teer, ei, sehet doch. Jacob Mit nichten, denn Paulus schreibt, L. Kor. 5: Wenn miser irdisches Haus dieser Hütte zerbrochen wird, so wis- sen wir, daß wir einen Bsau haben, von Gott erbaut, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, sondern das ewig ist im Himmel. Bruder Cornelius. Ei, fort in die Hölle, in die Hölle, und erwarte nichts anderes, als durch dies zeitliche Feuer ins ewige Feuer zu fahren; ja die Hölle gafft und schnapptnach deiner lSjetele, idu vermaledeiter und Verdammter Widertäufer, der du i . Disputatiou zwischen Herincmit Blickst-pl, gefangen von den Herren des Landes von der Vrhe in Brugg» und dem Bruder Cornelins, in Gegenwart Mr. Jan v. Dom, den 10. Mai 1569. Bruder Cornelius. Ich! sollte wohl -sagen, guten Tag Her- mann; aber» ich bin noch gestern über euren verfluchten und vermaledeiten Heckenprediger oder Lehrer erzürnt und entrüstet, der dich und die andern Wiedertäufer draußen in dem schändli- chen Grützhausbusche durch seine verdammlichen, höllischen, wie- täuferischen Ketzereien so feindselig verführt, betrogen, rasend und teuflisch gemacht und bezaubert hat. · Damm muß ich nun hierherkommen, zu versuchen, ob ich dich von deiner Wiedertäuferei wieder abziehen und zu unserm katholischen christlichen Glauben bekehren könne. Wohlan, hast du Lust dazu oder nicht; so laß hören. » Hermann Es« kommt mir aus deinen Reden so vor, als ob zornig seiest, und wenn du mir es nicht selbst gesagt hättest, so hätte ich gemeint, du hättest mich erschrecken wollen; aber warum bist du doch iiber den freundlichen und liebreichen Mann, von welchem ich glaube, daß er dir kein böses Wort gesagt hat, so entrüstet und ergrimmt? Bruder Cornelius. Er papistete mich gleichwohl ein- oder zweimal: zwar gebe ich darum nicht einen Deut, aber ich bin sehr allen andern verfluchten Ketzereien keineswegs hat bekehren las- sen wollen, während ich doch so viele vergebliche Mühe ange- wandt habe: fa das Verdrießlichste von allem ist, daß ich ihm sei- nen bösen, argen, falschen und ketzerischen Glauben so klar erwie- sen und ihn davon überzeugt habe, wie die guten Herren gehört, und dennoch bat alles nichts geholfen, wiewohl er sich ins Un- gliick stürzt. Herman « Schrist bewiesen hat, daß er an Jesum Christum, den Sohn« des lebendigen Gottes, glaube: womit hast du es ihm dartun können, daßf sein Glaube gottlos, böse, falsch und ketzerisch sei, wie du sag t? . Bruder Cornelius. Pfui, ei leider! so höre ich denn schon an deiner Antwort, daß ich mit deiner Bekehrung auch keine Eh- re erjagen werde. Aber dünkt es dich denn genug zu seinjallein an Jesum Christum zu glauben, denn alle Teufel aus der Hölle glauben auch an Jesum Christum: ei, sieh doch einmal, womit man uns quält. Du mußt fa"guch, bei Verlust deiner Seele an alle anderen Artikel des christlichen Glaubens und. die guten, hei- ligen Satzungen unserer Mutter, -der heiligen römischen Kirche, glauben, welche unsere heiligen Väter, die Päpste in allen allge- meinen heiligen Concilient beschlossen und verordnet«haben, daß man daran glauben und sie beobachten soll; aber ihr Wiedertäu- fer glaubt und haltet doch nichts, es sei denn, -daß es klar in der Isarnige Ansvrache der Dritt-er Korueliuse IMan tonntespwobl merken, baß 42 Ein lminderltckier Streit. wenn man seine Sache nicht mit Gottes Wort gutmachen kann, so will man durch den Schinder disputsercm er zornig war. »Von dem Glauben. OVon den Concilsen und Schlüssen der Papste. entrüstet, weil er sich von seiner verdammten Wiedertäuferei und . Ich« denke, daß er dirdoch mit der Heiligen · 328 Der blutige sszeiligeii Schrift steht, denn wenn einige Dinge in Heiliger Schrift etwas dunkel euch vorkommen, so wollt ihr dieselben keineswegs glauben, z. B. wenn in Heiliger Schrift von dem Gebete zur Erquickung und Erlösung der Seelen, die im Feg- feuers sind, die Rede ist, oder was vdn den sieben SakramentenN von der Priestermachtf von der Transsicbstaiitiatioii oder« Verän- derung des Brotes und Weines in das wahre Fleisch und Blut Jesu Christi in dein Sakrame1it des Altars gesagt wird, oder was darin von der ewigen jungfräiilicheii Reinigung MariaF der gebenedeiten Mutter Gottes verhandelt wird; nein, und noch sehr viele andere heiligen Artikel willst du nicht glauben; ja, was noch abscheulicher ist, die wiirdige u1i-d gebenedeite Mutter Got- tes, die du verpflichtet und schuldig bist zu ehren, ihr zu dienen, sie anzurufen nnd zu bitten, daß sie ihren lieben Sohn fiir dich bitte, ja, die achtet ihr Wiedertäuser nicht besser als eure iinflätis gen und besudelten siindhaften Weiber. Auf solche Weise verach- tet und verschmähet ihr auch alle Heiligen beiderlei Geschlechte-S, die ihr doch ehren, ihnen fasten, sie feiern, sie anrufen und anbe- ten solltet, daß sie das Lldvokatew oder Mittleramt zwischen euch und Gott vertreten und für euch bittet wollen; ei, ist das nicht brav? Aber -du schweigst; antworte mir, warum ihr Sectierer wider die werte, gebenedeite Mutter Gottes und die Heiligen Gottes solche Feindschaft heget; wohlan, laß hören! Hermann Daß wir Maria, der Mutter Jesu Christi, und die Hkiligsen Gckciktes hckssen scållkexif da? Eis fernesgon dasg wir sa er ie ni ) :a1iru en un i en, a ie zwi en - o un- uns das Mittler- oder Advokatenamt vertreten wolle, das ge- schieht darum, weil Johaniiesin seinem zweiten Brit-se, Cap 2 sagt: Und wenn jemand sundiget, so habenwir einen Fnrspres cher bei dem Vater, Jesum Christum, der gerecht ist, und dersel- be ist die Versöhnung fiir unsere Sünden, und nicht allein für unsere, sondern auch für der galnzen LZeltfS1iiiZe1i. gDggleitcheii schreibt auch Paulus an Timot)eus, rie . , ap. : s i ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich låekslxkeiisch JzesiF ZCfhFriJstiifHJZJdTr sich seäbst gegåbebn hzt Liirszallgrgur roung;eena e e ur erau an,.»«e., a. : .er wir hassen unsere Feinde nicht, wie sollten wir denn die Heiligen Gottes hagsgm die doch unsere Mitbrüder u1i-d Schwestern in dem Herrn sin dBrudiejrSCcgrnefltiiis. ist ddas wahrgg Sindssix eikjre lMits brü er un we ern in em errii. arum ei i ri nen denn so feind und aufsätzig, daß ihr ihre Reliquien·’ oder Ge- bei1ie habt verbrennen und zernichten helfen, und ihre Bilder iii Stücken zerschlagen habt, wo ihr sie habt bekommen oder erwi- schen können; ist das nicht eine schöne Briiderschaft und Schwe- sterschaft. Jhr vermaledeiten Wiedertäiisey die ihr seid! Hermann Wir haben mit euren Sachen nichts zu schaffen; würdet ihr uns in unserem Glauben und Handel und Wandel in Ruhe lassen, wie wir euch in eurer Religion, und wie wir auch eure Bilder, Reliquien oder Totenbeine zufrieden lasseii, ihr würdet euch an unserem Blute nicht verunreinigeiy noch euch dessen schuldig machen; aber ihr Kainsgeschlecht tötet« zuerst die Heiligen Gottes, dann erhebet und verehret ihr sie mit Fasten und Feiern, und richtet ihnen abgottische Bilder auf, welche sie doch selbst verachtet, verschmaht nnd verworfen haben; verehret a1ich ihre Gebeine, wie Christus«sagt, Luksz1lr Wehe euch, denn ihr bauet der Propheten Gräber; eure Vater aber haben sie ge- tötet; so bezeuget ihr. zwar und bewilliget in eurer Vater Werk, denn sie töteten sie, so bauet ihr ihre Gräber. Darum spricht die sVon Gebet für die Seelen, die im Fegfeuer sind. « Von den sieben Salrancenten tsPon der Priester-nacht, Transsubstantiatiom sVon der Reinig- lelt Maria er» welches alles Bruder Corneliiss aus der Heiligen Schrift ziehen will. IVon den Bildern und Reliauien der Heiligen. 10 Von dein Töten der heiligen. Schaut-laß, Weisheit Gottes: ich will Propheten uiid Apostel zu ihnen sen- den, und sie werden einige derselben töten und verfolgen, damit von diesem Geschlechte aller Propheten Blut gefordert werde, das vergossen ist, von Abels Bliit an, &c. Matth. 23 &c. Bruder Corneliusx "Ei," ei! ihr verdammten, vermaledei- ten Wiedertäuferl Wollt ihr euch mit den Propheten, Aposteln und Gottes heiligen Märthrerm Päpsten und Priestern verglei- chen, deren Blut iini des katholischen christlicljen Glaubens willen vergessen worden ist, gegen welche ihr Wiedertäufer doch eine sol- che Feindschaft traget, daß ihr auch dadurch das Sakrament des Priesteramts schändet, und nicht alleiii die sechs übrigen Sakra- meiite und alle unsere christlichen Zeremonien und Gottesdienste verwerfet, sondern auch alle Artikel des christlichen katholischen Glaubens; wie ich gesagt habe; und darum werdet ihr getötet, versteht du das wohl, du grober, unverständigen plumper Wie- dertäuser, der du bist? Hermann Wie grob, plump und under-ständig ich auch bin, »so weiß ich doch wohl, daß ihr uns um deswillen tötet, weil wir solche päpstliche römische Kirchenartikeh von denen du einen Teil genannt hast, weder glauben, noch halten, ihr aber meinet Gott damit einen Dienst zu tun, daß ihr uns darum tötet, wie Chri- stus, Joh. 16, sagt: Sie werden euch in den Bann tun, aber die Zeit kommt, daß, wer euch tötet, meinen wird, er tue Gott einen Dienst daran, und solches werden sie euch darum tun, weil sie weder meinen Vater, iioch mich kennen. Bruder Cornelius Ei, du bezauberter und von idem Teu- fel besessener Wiedertäufer! Willst du dieses auf euch beziehen? Solltest du uns Priestern unsd den Katholischen solche Dinge vor- wersen und weisen? Vielleicht möchtest du auch sagen, daß wir Priester weder Gott, noch seinen Sohn Jesum Christum kennen? Aber ei, wer kennt doch Gott und Jesum Christum besser, als wir katholischen Priester? Darum ist dieses von den jüdischen Pries . stern, wie aiich von den Wiedertäufern, Calvinischen, Luthera- nern und von allen andern Ketzern geredet, die uns Priester in Frankreich, Spanien, in diesen Landen und anderswo so tyra- nisch verfolgen, ängstigen und martern, weil wir die rechte Er- kenntnis Gottes und Christi haben. Hermann Es« ist zu befürchten, daß euch Christus nicht kennen wird, obgleich ihr meinet, ihn sehr wohl zu kennen, indem ihr ja so mancherlei verschiedene Orden und Regeln unter euch habt. Du bist ein Franziskaner, ein anderer ein Augustiner, dritter ein Karmelit, ein vierter ein Benediktiner, Jaknbiner oder Dominikaiier, und also seid ihr in unzählbare Orden und Sek- ten zerteilt, worunter eine jede ihre besonderen Regeln und Zeremonien hat, wonach sie leben muß, von welchem allem man nicht ein Wort in der Lehre Christi findet: wie sollte er euch nun kennen? " VkUdEk COkUEIkUs-« Ei, ist das wahr, du höllischer und teu- felischer WiedertäUserZ Obgleich wir solch verschiedene Orden, Regeln und Zeremonien unter uns haben, so sind wir Ordens- leute doch alle unter einem Sakramente des Priesteramtes be- griffen. Hermann Dein Sakrament und Priesteramt ist ein bloßer Artikel, wie alle eure anderen Glaubensartikeh von denen man in Heiliger Schrift nichts geschrieben findet; darum habe ich we- der Kenntnis davon, noch Glauben daran· · Bruder»Cor1ielius. Ei, du Verfluchter Wiedertäiiserl So antworte mir denn, warum Gott der Vater, uns, die wir seine Priester sind, nicht sollte kennen wollen, denn wir opfern ihm doch täglich in ider Messe« seinen Sohn Jesum Christum in « u Von dem Sakramente des Priestertums I« Nicht alle, die zu mir sq ern« Herr. Herr, werden in das Himmelreich kommen, sondern. die den Willen melnes Vaters tun, der tm Himmel ist, sagt der Herr. Motiv. 7 te. »Von der Messe. oder RtärtiprersSpiegel der Taufs-Gesinnteii. Fleisch uud Blut auf. Wen sollten sie beide doch besser kennen, als uns, ihre Priester? Was willst du nun hierüber sagen? Hermann Wie soll ich dir das Geheimnis der Bkefse offen- baren, da ich doch das Geheimnis der Messe selbst nicht kenne; aber du kennst es sehr gut. Bruder Cornelius. Jst es wahr, daß ihr d-as Geheimnis« der Messe nicht versteht, woher kommt es denn, daß ihr Ketzer euch unterwindet, ein solches vermaledeites Buch über das Tod- bette der Messe zu schreiben, worin steht, daß die Messe gleichsam an einem faulen, eiternden Gefchwüre krank darniederliege das sie an ihrem Canon hat, woran sie sterben 1nuß? Weißt du, verfluchter Ketzer, noch nicht das Geheimnis der Messe, wie du es nennst? Aber daß dich der Teufel schände samt dem Todbette der Messer, du verdam1nter Wiedertäufer, der du bist. Hermann Wir haben das Büchlein Von dem Todbette der Messe nicht geschrieben, und warum nimmst du es so übel auf, daß ich von dem Geheimnifse der Messe rede; es ist doch auch un- ter den Papisten ein allgemeiner Gebrauch, daß sie, wenn man nach etwas fragt, das sie verschweigen wollen, darauf antworten: Jch darf das Geheimnis der Messe nicht verraten. Bruder Cor11elius. Ei, der Teufel und seine Mutter haben dies Sprichwort unterdie Weltleute gebracht; ed« ich wollte, daß alle, die so sprechen, durch die Erde in den Abgrund der Hölle versinken müßten; ja, das wollte ich. Notarius. Ei, Pater Cornelius, das Volk meint nichts Ar- ges mit diesen Reden; ich habe es auch bisweilen Priester sa- gen hören, und daß ich die Wahrheit sage, ich habe es oft selbst ohne Arg und Nachdenken gesagt. Bruder Cornelius Nun, wohlan, hiervon ist genug; aber, du Wiedertäufey antworte mir, ob du glaubst, daß das wahre Fleisch und Blut Christi Jesu in der Messe von uns Priestern aufgeopfert werde; wohlan, laß hören. Her1nann. Du solltest mich allerdings nach Sachen fragen, die in der Heiligen Schrift stehen, denn ich habe in« eurem Glau- ben und eurer Religion nicht studiert. Bruder Cornelius Ja, ist das wahr, du unsinniger verteu- felter Wiedertäuferis Willst du nur nach Sachen gefragt sein, die klar in der Heiligen Schrift stehen? Aber nun will ich dich auch rechtschaffeii nach Sachen fragen, die klar und ausdrücklich in der Heiligen Schrift stehen. Jch habe ja gehört, daß ihr große Kinder im Hause herumlaufen habt, die noch ungetauft« sind, während doch Christus zu Nikodemus, Joh. 3, sagtNWahrliclY wahrlich, es sei denn, daß jemand wiedergeboren werde, aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen; ist nun das nicht eine Sache, die in der Heiligen Schrift vor- kommt? Hermann Als die Apostel nach Christi Befehl, Matth. 28, hingingen und lehrten alle Völker an Jesum Christum glauben, ehe sie dieselben tauften, liefen denn damals, die im Glauben un- « terrichtet wurden, nicht auch zu der Zeit, wo sie nicht gelehrt wur- den, im Hause ungetauft herum? Bruder Cornelius. Wenn« aber eure Kinder inzwischen sterben sollten, ich denke, sollten sie nicht zum Teufel in die Hölle fahren ? Hermann. Mit nichten. Ebensowenig als die Kinder, oder diejenigen, die» zur Zeit der Apostel im Glauben unterrichtet wurden. Bruder Cornelius Ei, das war ja eine andere Sache; die Kinder waren beschnitten, und dadurch waren sie selig, wenn sie auch ohne Taufe starben; jetzt bist du in die Enge getrieben und wirst in Gefahr laufen; ja, ja ja. Hermann Die Kinder waren nicht alle beschnitten, denn der Glaube an Jesum Christum wurde auch unter den unbeschnit- 14 Von dem Geheimnis-je der Messe, wobei das Buch von ihrem Todbette ange- führt wird. EGraufamcr Fluch. T« Von der Taufe der Kinder. 17 Von der Verdammnis der angetauften Kinder, nach Bruder Cornelius Urteil· 329 tenen Heiden gelehrt und gepredigt; nun bin ich wieder ent- ivischt Bruder« Corneliusx Ei, ist das wahr? Aber ich will dich doch ji«-jeder fangen, denn wie die Kinder der unbeschnittenen Heiden, die ohne Taufe starben, zum Teufel fuhren, so fahren eure Kin- der, die ohne Taufe sterben, auch in die ewige Berdammnis verstehst du das wohl? Hermann Unsere Kinder, die vor der Taufe sterben, fah- ren ebensowenig in die exvige Verdammnis als die Kinder des alten Testamentes, die vor dem achten Tage unbeschnitten star- den. Bruder Cornelius Ei, meinst du denn, daß die Kinder des alten Testamentes, die vor dem achten Tage unbeschnitten starben, selig seien? Ei, das wäre ja etwas braves. Hermann Jass so halten wir dafür, ohne daran zu zwei- feln, und ich wundere mich, daß ich dich daran zweifeln höre. Bruder Cornelius Wo bleibt ihr denn mit der Erbsünde, welche sdie Kinder von Adam und Eva ererben? Her1nan11: Wo bleibt ihr denn mit dem Tode Christi? Denn Johannes der Täufer sagte: Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt. Joh 1. · Bruder Cornelius. Trägt Christus alle Sünden der Welt hinweg, wie ihr Wiedertiiufer versteht, meint und glaubt, wer sollte dann wohl verdammt sein, niemand, denke ich? - Herinann Christus sagt, Mark. Its: Wer nicht glaubt, wird. verdammt werden, aber er sagt an keiner Stelle: Wer nicht getauft ist, wir-d verdammt werden; ich meine in der Kindheit. Bruder Cornelius: Daran lügst du mit deinem falschen, schändlichen und liigenhaften Maule; denn habe ich dir nicht ge- sagt, daß Jol)., Kap Z, steht, daß Christus zu Nikodeinus ge- sagt hat: Wahrlich, wahrlich, es sei denn, daß jemand wiederge- bore11 werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen. Nun da habe ich dick) ja in die Enge getrieben, ist dem nicht so? Hermann Mit nichten. Denn Christus redet dort von keiner auswendigen Taufe, auch meint er die Taufe nicht, son- dern er redet von der Wiedergeburt, welche durch den Geist Gottes geschieht, welcher auch bisweilen in der Heiligen Schrift ein Wasser genannt wird, denn so spricht der Herr durch den Pro- pheten Jes., Kap 44: Jch will Wasser auf die Durstigen gießen und Ströme auf die Dürre; ich will meinen Geist auf deinen Samen gießen; ferner, durch den Propheten Hesekiel, Cap. 36: Jch will reines Wasser über euch sprengen, daß ihr von aller eu- rer Unreiiiigkeit rein werdet und von allen euren Götzen will ich euch reinigen, und ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist geben. Ferner, Kap. 39, spricht der Herr durch Hesekiel: Jch habe meinen Geist über das Haus Jsrael aus-gegossen; fer- ner durch den Propheten Joel, Katz. L: Lllsdaiiii will ich meinen Geist über alles Fleisch ausgießen 2c. «« . Bruder Cornelius Ja, das alles geschieht durch das Sakra- ment der Taufe, wenn man die Kinder must, denn da wird der Teufel durch des Priesters Beschwörungen aus-getrieben, und sie werden von der Erbsiinde gereinigt, die sie von Adam und Eva empfangen haben, dann erlangen sie ein neues« Herz und· einen neuen Geist. Also gießt Gott seinen Geist über alles Fleisch aus; das wirst du mir nicht aus der Hand spielen, nun habe ich dich erwischt, du wirst auch wohl in der Enge bleiben. Hermann Jch sage dir noch einmal, daß Christus solche Wiedergeburt versteht, als er zu Nikodemus redete; welche weder die auswendige Taufe, noch -die Kinder etwas angeht, sondern die Rechtgläubigeii in Christo, die nach dem Willen Gottes durch das Wort der Wahrheit geboren sind, wie Jakobus, Kap 1, sagt; ferner, Petrus, Brief 1, Kap l: Habt euch unter einander brün- stig lieb aus reinem Herzen, als die da wiedergeboren sinidJnicht aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichein Samen, näm- 18 Von der Seligkeit der ungetauften Kinder, nach der Märtyrer Meinung. 330 Der blutige lich, aus dem lebendigen Worte Gottes. Dergleichen Schriststels len finden sich noch mehr, welche weder die unverstandigen Kin- der, noch die auswendige Taufe betreffen. Bruder Cornelius. Wenn denn nun die Wiedergeburtaiis dem Wasser und Geiste sdie Kinder nicht betrifft, so mussen sie ja geradeswegs zum Teufel fahren, denn ihr bekennt ja selbst, daß wer nicht glaubt, soll verdammt werden; nun aber glauben die Kinder ja nicht, wie du auch sagst. Wenn sie nun noch uberdies ungetauft bleiben und in diesem Zustande sterben, so mussen sie ja ver-dammt sein, denn wodurch sollten sie denn anders zur Se- ligkeit gelangen? Her1nann. Durch den Tod Christi, wie ich dir gesagt ha- be; überdies sagt auch Christus, Matth. 5, 18 und Kap. 19, daß solcher das Himmelreich sei. Bruder Cornelius. Ja, das sind eben dieselben Schlußre- den, womit mir gestern euer Heckenprediger auch die Blase brach. Was nützt doch alles Disputieren und Nachgrübeln? Willst du dich bekehren lassen, so mußt du dirsageii und dich unterwei- sen lassen und zu dem katholischen christlichen Glauben unserer Mutter, der heiligen römischen Kirche, und zu ihrer Taufe und Religion bringen lassen. Was willst du dich nun so· sehr auf die Ketzereien des verdammten Hauptketzers Menno Simon verlas- sen und an diesem bezauberten Heckenprediger so fest halten? Ei, warum glaubst du mir nicht ebenso gut, als diesem Menno Si· mon? Jch bin ebenso gelehrt und habe ebensoviel gelesen, als er, und gewiß viel mehr, als dieser lumpige Dreikbischos Jakob der Weber, und als Dierik Philipps oder Ubo Frisius, und was dergleichen Teufelsbrutmehr ist. Hermann. Jch verlasse mich (oder baue) weder auf Men- no Simon, noch auf irgend einen Menschen, denn der Propbet · Jeremias sagt: So spricht der Herr: Verflucht ist der Mann, der sich auf Menschen verläßt. Bruder Cornelius. Das ist wahr, du hast sehr gut geredet. Wenn du anfängst, so zu sprechen, so habe ich gute Hoffnung, dich mit -der Hilfe Gottes von dieser schändlichen Wiedertauserei zu bekehren» So will ich dich denn zunachst dazu bringen, daß du von derselben abfallest, und deine ungetauften Kinder in der katholischen Kirche von einem Priester taufen lassest, wie· einem guten Christenmanne zukommt. Da hast du es denn; ei, Her— mann, was denkst du davon? « Hermann. Mich dünkt nicht, daß du der Mann seiest, der mich zu deiner Mutter, der römischen Kirche, bekehren, oder dazu bringen wird, daß ich meine ungetauften Kinder in der papistis schen Kirche taufen lasse. Bruder Cornelius. Ei, ei, wie redest du nun wieder so; was tausend Teufel (Gott segne uns) treibt dich dazu. Es scheint, daß er weder auf Menno Simon, noch auf irgend einen andern Menschen mehr vertrauen will, denn wenn ich ihn mit Güte und Freundlichkeit ermahne, von der Wiedertäuferei abzu- stehen, und seine ungetauften Kinder in der katholischen Kirche taufen zu lassen, so drehet er sogleich den Rücken um, ist das nicht schön? Wirst du dich nicht bekehren, und deine ungetaufteii Kin- der nach katholischer Weise in unserer· Kirche taufen lassen, so kann man dich auch wohl lebendig an einem Pfahle verbrennen; ja, sieh doch. » » · » Herinann. Das konntet ihr Papisten dennoch tun, wenn ich auch von meinem Glauben abfiele und meine ungetauften Kinder in eurer Kirche taufen ließe. · Bruder Cornelius Ja wohl, wir könnten, aber man wür- de dir alsdann das Schwert geben; willst du dich nun gutwillig bekehren lassen, so will ich dir des Schwertes wegen Versicherung geben. » .. . » Hermann. Warum sollte man mir ein Schwert geben? Es wäre mir ja nichts nütze, denn wir brauchen keine Schwerteu Schauplatz Bruder Cornelius Ei, ei, du verstehst mich wohl, was ich bangt meine; du sollst alsdann nur mit dem Schwerte enthauptet wer en· Hermani1. Wenn ich nun wahrhaftig und ohne Heuchelei bekannt, daß ich im Glauben geirrt hätte, und meine uiigetauf- ten Kinder in eurer Kirche taufen ließe, würde ich dann nicht, nach deiner Meinung, ein guter, aufrichtiger Christenmenscli sein? Bruder Cornelius Ach, Jesus! Ja« Hermann, warum nicht? Ja, gewiß, Hermaiin, solch ein guter Christ, als jemand sein kann. Das höre ich gern. Hermaiin Solltet ihr Papisten aber euch keine Sünde dar- aus machen, eiiies solchen guten aufrichtiger: Christenmensch Blut zu vergießen? Bruder Cornelius Ei, ei, ist es nichts anderes als dieses? Dumüßtest ja doch sterben, weil du von dem katholischen christ- lichen Glauben abgefallen bist und dich hast wiedertaufen lasse1i; prüfe es einmal. Hermann Der« Hirt von den hundert Schafen, wovon Christus, Luk 15, sagt, stach doch deni verlorenen oder verirrteii Schafe die Kehle nicht ab, als er es wiederfand, sondern er legte es auf seine Schultern und trug es mit· Freuden nachhause Bruder Cornelius. Was niitzt doch alles dies Rasen und Schwatzeih willst du dich bekehren, so bekehre dich und komme. Ei, was soll ich hierzu sagen? Jch sollte je eher den Teufel aus der Hölle und seine Mutter bekehren, als einen von diesen ver- stockten und verhärteten Wiedertäufern das schwöre ich. Herniann Damm habe ich gesagt, daß du der Mann nicht seiest, der mir aus der Heiligen Schrift beweisen kann, daß mein Glaube und meine Taufe, die ich auf mein Glaubensbekenntnis an Jesum Christum empfangen habe, böse sei; wie sollte ich mich denn davon bekehren können? Bruder Cornelius. Ja, ist es wahr? Aber« welcher Teu- -fel aus der Hölle macht dich so frech, daß du dich wiedertaufen läßt, der du doch einmal getauft worden bist; aber beweise mir einmal aus der Heiligen Schrift, daß sich ein Christenmensch, der einmal getauft worden ist, wiedertaufen lassen soll; ich will mei- nen Hals zum Psan-de setzen, daß du mir solches mit der Heiligen Schrift nicht beweisen kannst; ja sieh. » Hermann. Armer Bruder Cornelius, du hast bereits dei- nen Hals verspielt, denn im 19. Kapitel der Apostelgeschichte steht: Es« geschah, als Apollo zu Korinth war, daß Paulus die oberen Länder durchwanderte und nach Ephesus kam, wo er einik ge Jünger fand, zu denen er sprach: Habt ihr den Heiligen Geist empfangen, als ihr gläubig geworden seid? Sie antworteten: Wir haben noch nicht gehört, ob ein Heiliger Geist sei.- Paulus sprach zu ihnen: Worauf seid ihr denn getauft? Sie antworteten: Auf Johannes Taufe. Paulus sprach: Johannes hat mit der Taufe zur Buße getauft und sagte zum Volke, daß sie an den glauben sollten, der nach ihm kommen würde, das ist, an Jesum, daß er der Christ sei. Da sie das hörten, ließeii sie sich auf den Namen des Herrn Jesu taufen; nun, wohlan, du armer Bruder Cornelius, gib deinen Hals her. Bruder Cornelius Ja, holla, wären sie recht getauft gewe- sen, Paulus hätte sie nicht wiedertaufen lassen. Jch habe mei- nen Hals noch nicht verspielt. » Hermann Wohlan denn, eben dasselbe antworte ich auch; wäre ich recht getauft gewesen, ich hätte mich iiicht wieder taufen lassen; aber nun hörst du es, daß du mich so oft mit Unrecht ei- nen verfluchten vermaledeiten Wiedertäufer gescholten hast. II Flattieren und Scbnieiclielii des Bruder Coriielius an den Märtyrer. DEs ist eine anssallende Sache, daß man dem, welcher als ein derlorenes Schas wieder zur Herde gebracht worden ist, grausam umbringh da man sich billig über seine Belehrung freuen sollte. EVon dem Biedermann. 22 Von denen, die von Johannes getauft gewesen, und von Paulus wiedergetaiift worden sind. oder Märtyrer-Spiegel der Tauss-Gefinnten. Bruder Cornelius· Aber du warst ja sehr wohl getauft, denn der Priester hatte dich im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes getauft. Darauf hast du dich nachher ninerljalb sechs oder sieben Jahren noch einmal taufen lasse1i, bist dii nicht ein verfluchte« verdaiiiiiiter nnd Vermaledeiter Wie- dertäufers sz »Hernian. JchU war nicht auf meinen Glauben an Jesum Christum, sondern in nieineiic Unglaubeii getauft; als ich das harte und verstand, ließ ich mich auf nieinen Glauben taufen, wie Christus selbst, Mark. 16, gesagt hat: Wer glaubt und getauft wird, soll selig werden; bin ich denn darum ein verdammten ver- nialedeiter und Verfluchter BFiedertäUferZ Tini-der Cornelius Ja, du bist und bleibst ein Verdammter, Vermaledeiter Wiedertäufer, wenn du dich nicht belehrst, denn St. Paulus sagt ja, es sei nur ein Gott, ein Glaube, eine Taufe; ist es nun teine Wiedertäuferei, sich wiedertaufen zu lassen. Herncanir Darum werdet ihr Papisteti nach euren eigenen Worten mit Recht von den Calvinischen beschuldigt, daß ihr Wie- dertäufer seid, weil ihr die Frinder in euren Ksirchen wie-derge- tauft habt, -die draußen in ihrer Predigt einmal getauft waren. Bruder Cornelius Ei, du plumper unverständiger Dzie- dertäuferl die Kinder waren ja nicht recht getauft; so weißt du auch selbst aus den Geschichten der Apostel, Cap. 19, daß Paulus diejenigen hat wiedertaufen lassen, die auf Johannes Taufe ver- kehrt getauft waren. Sollten wir Katholisclfe denn nun Wieder- tiiufer sein? Einen Dreck in dein Maul. Aber was soll ich sagen? macht man jetzt nicht ein rechtes Narrenwerk aus dem Sakra- mente der Taufe? ei, seht doch, womit wir geplagt und gequält sein müfseiil willst du Verfluchter Wiedertäufer nun auch uns slatholische Wiedertiiufer schelten? Nun laufe in die Hölle Herman Jch mache dich nicht zum Wiedertäufey sondern ich sage nur, daß die Calvinischen euch Wiedertäufer schelten, weil ihr ihre Kinder wiedertauft, die sie schon einmal haben tau- fen lassen. Bruder Eornelius Ei, ich frage ja den Teufel nach der Calvinischen Ta1ife und nach eurer Wiedertäuferei. Hermann Unsere« Taufe geschieht gleichwohl nach der Einsetzuiig Christi, denn in unserer Gemeinschaft tauft man die Gläubiger» aber ihr tauft die Ungläubigeii Bruder Cornelius. Ja, die Paten und Götchen glauben statt der Kinder, bis sie groß genug sind, selbst zu glauben; ver- stehst du das wohl? Hermamr Nein, denn Von diesen Paten und Götcheti fin- de ich in der Heiligen Schrift nichts, auch das nicht, das; ein tlliensclj um eines andern— willen glaubt. Bruder Cornelius e» netzt habe ich dich recht in die Enge getrieben, denn St. Lukas sagt ja, Kap 5, daß Christus den Glauben der Träger angesehen, die dengichtbriichigen Men- schen von oben durchs Dach mit dem Bette hinablies3en, und das; er ihn um deswillen gefuno gemacht und ihm seine Sünden ver- geben habe. Ei, da habe ich dich wieder erwischt; nun suche aber- nials einen Ausweg; da hast du ein-e Brille auf die Nase erhal- ten; hast du nicht. Herniann Miit nichten; denn daraus mag man nicht schlie- ßen, daß der gichtbrlichige Nlensch selbst nicht geglaubt habe, oder ohne Glauben gewesen sei, wie die Kinder sind, die ihr tauft. Bruder Cornelius. Ja» die Altväter oder Lehrer unserer Mutter, der heiligen römischskatholischen Kirche, lehren gleich- wohl, daß die Träger des gichtbriichigen Menschen die Pathen u. Giitchen bedeuten, welche die Kinder über die Taufe heben, und statt der Kinder glauben, bis sie ihrer vorgerückten Jahre wegen selbst glauben können; denn darum ist auch das Sakrament der Firmung eingeführt worden, um die Kinder, wenn sie in Folge ihres Alters selbst glauben können, an ihre Taufe zu erinnern. e:- Von der Taufe auf den Glauben. 24 Von der Taufe der Ungläubigea 25 Von dem Glauben des: Gevatterleuta welche die Kinder zur Taufe beben. 331 Jch könnte dir zwar solches aus den Altvätern zur Genüge bewei- sen, aber ihr Wiedertäufer wollt so fest allein auf der Heil. Schrift stehen, daß ihr von den Altväterii oder Lehrern der heil. ssziirche nichts hören wollt, denn wie mir der Oberausseher der Au- gustiner gesagt hat, so« kommt es euch so abscheulich und häßlich vor, wenn man euch etwas von St. Hieronymus, St. Ambrosius, St. Augustinns St. Gregorius und einigen andern Altvätern sagt, als ob man euch etwas von dem leibhaftige11 Teufel sag- te; ei, das ist was Schönes. Herman Weil wir nun Christen sein wollen, so wollen wir nicht auf der Altväter Lehre achten, denn ihre Beschreibung handelt nur von der Papistered als von Boten, Götchen, von dem Sakramente der Firmung und dem ganzen Papistenkram, welchein ihr folgt und unterhaltet . Bruder Cornelius Ei, du verdainmter und Verfluchter Wiedertäuferl Nennst du das Sakrament der Firmung Pa- pisterei2 « Herniann Was ist es denn anders? denn ich habe in hei- liger -Schrift niemals etwas von dem Sakramente der Firmung gelesen. - Be Cornelius Solltest du denn so unverständig, plump und grob sein, daß« du es nicht verständest, wenn du davon liest, denn Firmen ist so viel als Hände auflegen. Ei, sieh doch. Herman Ei, will es so viel sagen, so vergib mir, daß ich inn nieines groben unsd dummen Verstandes willen solches schöne und hohe Latein nicht verstehe. Bruder Eornelius Ei, hört doch nun! sage ich denn, daß es Latein sei? Hermann So wollte ich denn gerne wissen, aus welcher Sprache es wäre. Bruder Cornelius Das weiß ich selbst nicht; aber wir Ka- tholischen verstehen unter dem Worte Firmung das Sakrament der Bestätigung oder die Auslegung der Hände des Bischofs, wenn nämlich unsere Bischöfe, oder Weihbischöfe Erwachsene oder Kinder firmen, wie auch die Apostel taten; aber das ist es, was ich sage, daß ihr Sektierer von vielen heiligen sakramentald schen Sachen in der Heil. Schrift leset, die ihr doch nicht versteht, u. darum versteht ihr auch unser Sakrament der Firmung nicht. Herniann Wenn« eure Bischöfe oder Weihbischöse mit sol- cher Firmuiig oder Auslegung der Hände den Kindern oder Er- wachsenen den Heiligen Geist und die Gabe der Sprache und Weissaguiig geben konnten, wie es die Apostel taten, so würde ich eure Firmung sehr wohl verstehen und kennen. Bruder Corneliusx Ei, diese Wunderwerke mußten damals geschehen, damit die Leute den Aposteln glauben inöchtengdenn sie waren doch ungläubig; verstehst du das nicht, du unverständi- ger Wiedertiiufer? Her-minnt. Hätte euch Christus befohlen, solche Auslegung der Hände nachzumachen, so würde er auchdie Wundertoerke durch euch wirken. Wenn nun eure Bischöfe solche Wunder mit ihrer Firmung und durch Aiiflegung der Hände bewirken, so will ich euch auch glaub-en. Bruder Corneliusk Still, still, stilll Das sind eben diesel- ben Schlüsse und Zänkereieih die euer vermaledeiter Heckenpredis ger gestern auch wider das Sakrament der Firmung und das Sakrament der OelUngW vorgebracht hat, und obgleich Christus uns nicht befohlen hat, es icachzumachem so haben es doch die Olpostel uns befohlen; denn befiehlt 11icht St. Jakob im«5. Kap., daß, wenn jemand schwach oder krank wäre, man die Priester der Kirche holen lassen solle, daniit sie über ihn bitten und ihn mit Oel salben. Hrmann Das Oelfsp wovon Jakobus schreibt, mag wohl ein anderes Oel sein, als euer Oel ist, denn mit jenem wurden 20 Von der Lehre der Väter in der römischen» Kirche. 27 Von der Firmung oder Konsirmatioir es Von der Auslegung der Hunde. 20 Von dem Sakramente des; Oelunkx so Das Oel dec Papillen ist etwas anderes, als dasjenige, wovon Jakobus sit-reibt. 332 Der blutige Schauplath die Kranken gesalbt, daß sie von ihrer Krankheit genesen möchten, worauf sie auch g-esund wurden; aber ihr Papisten tut ja das Gegenteil, denn wenn ihr zuvor wüßtet, daß die Kranken gesund werden und nicht sterben würden, ihr würdet sie nicht mit Oel salben; aber ihr salbt nur solche Kranke mit Oel, von denen ihr meint, daß sie sterben werden. · » Bruder Cornelius. Wußte ich es nicht, meine Herren, daß er dergleichen auch vorbringen würde, wie gestern-euer Hecken- predigerz ich wollte mit euch wetten, daß wenn ich ihm auf dem 5. Kap. St. Jakobus das Sakrament der Beichte« beweisen wollte, er sagen würde, wie auch gestern sein Heckenprediger sag- te, ich sollte meine Sünden auch vor ihm beichten. Ei, sehet doch, womit wir gequält und geplagt sind! Hermann Schien dir denn dies eine unerwartete Antwort von ihm zu sein? Gleichwohl steht geschrieben: Bekenne einer dem andern seine Sünden; aber wenn ihr Pfaffen alles von den Leuten wisset, was ihr zu wissen verlangt, so laßt ihr sie gehen, und beichtet denen nicht, die doch ihre Sünden euch bekannt, oder, wie ihr es nennt, gebeichtet haben. Bruder· Cornelius. Ja, wir nennen es Beichte; es ist auch eine Beichte und wird trotz deines Maules eine Beichte bleiben. Wie fremd würde es aber aussehen, wenn wir Priester auch nie- derknien und den Weltleutsen beichten würden» Sollten sie auch wohl Macht haben, uns von den Sündenfreizusprecheifs Ei, welche fremde Freisprecliuiig wurde das sein! und wenn ich dir hier beichten wurde, solltest du dich auch wohl der Biacht anma- ßenk mich von den Sünden zu entbinden oder mir sie zu verge- den« Hermaiin Eine« solche Macht wie du hast, und alle Pfaf- fen, die Sünden zu vergeben, haben alle Menschen; denn Chri- stus sagt, Mark» Kap. II: Vergebet, wenn ihr etwas wider fe- manden habt, damit euer Vater im Himmel euch eure Fehler vergebe; ferner: Lutl 16: Vergebet, dann wird euch vergeben. Bruder Cornelius Ei, du verfluchter Widertäuferl habt denn ihr Weltleute priesterliche Macht, die Sünden in der Beich- te zu vergeben? Diese Vergebung der Sünden, wovon Christus Mark. 11 und Luk. 6 sagt, geht weder die Beichte noch den Ablaß einen Dreck an; aber wir Priester haben in dem Sakramente der Beichte und des Ablasses noch eine besondere priesterliche Macht, die Sünden zu vergeben und sie büßen zu machen. » Herinanik Woher habt ihr Pfaffen mehr Wiachh die Sim- den zu vergeben, als wir, die ihr Weltleute nennt? « Bruder Cornelius. Diese besondere Niacht hat Christus sei- nem Statthalter St. Peter übergeben; Peter aber hat sie sei- nen Statthalterm den Päpsten, hinterlassenz solteilen denn nun die Päpste uns« Priestern solche Biacht mit, weil sie selbst nicht überall persönlich Beichte hören und Ablaß geben konnen. Herman. Daß die Päpste, wie auch ihr Pfaffen, eine beson- dere Macht haben solltet, die Sünden zu vergeben und» zu behal- ten, welche Christus Petrus gegeben hat, konnt ihr mit der hei- ligen Schrift nicht beweisen. » Bruder Coriielius. Jst« es wahr, du verfluchter Wieder- täuferss Der Schinder wird es dir gut machen und ein gutes Feuer unter deinen Leib anzünden; ebenso werden es dir die leibhaftigen Teufel aus der Hölle noch wohl mit brennendem Pech, Schwefel und Teer im höllischen Feuer beweisen; das soll dir geschworen sein. Herman1i. Jhr Papisteii könnt euren Glauben, eure Leh- re und Religion mit nichts besser beweisen, als mit dem Henker, Schwerte, Feuer, Stricke und Galgen denn das sind die besten« Zeugnisse oder Beweisgründe, die ihr habt, und auf gleiche Weise haben eure Vorviiter auch ihren Glauben und ihre Lehre an den Propheten Gottes, an Christo, seinen Apofteln und an den Hei- ligesii Gottes von Abels Blut an bis hierher, bezeugt und be- wie en. Bruder Cornelius Ei, du höllischen teufelischer, ver- dan1mter und Vermaledeiter Wiedertäuferl für was hältst du denn unsere heiligen Väter, die Päpste und unsere Priester? Daß dich der Donner und Blitz erschlug-e, verbrenne und zermal- me! Ei, daß ich niich um solches verfluchten Wiedertäiifers wil- len so erzürne, entrüste und beunruhige Der Blutschreiben Herniannz redet doch sanftmütiger mit einander. Bruder Cornelius. Ja wohl! seid sanftmütig gegen solche verteufelte und bezauberte Ketzey die nichts hochachten Aber lauft ihr Wiedertäufer denn ohne Beichte und Ablaß zu eurem Nachtmahleis Jch denke wohl; denn ihr haltet es doch nur für ei- nen Bissen schlechtes und gemeines.Brot, und für ein Schliicklein gemeinen und saueren Wein; aber wenn -die wesentliche Ver- wandlung in dem Sakramente des Altarsst bei dir Papisterei und Lsauberei ist, so werden wir Priester alle von dir für Zaube- rer gehalten, weil wir das wahre Fleisch und Blut Christi in der Hostie und in dem Kelche beschwören und bezaubern, wie ihr Sa- kramentierer sagt, obgleich ihr euch dadurch ins Unglück stürzt. Hermann Dergleichen Beichte, Ablaß und Sakr-ament des Altares gebrauchen wir nicht in unserer Gemeine, sondern wir halten es mit solcher Vergebung der Sünden, die uns Christus befiehlt, Mark. 11 und Luk S, und mit solcher Brechung des Brotes und Austeilung des Kelches, wie Er uns in seinem leh- ten Abendmahle zu seinem Gedächtnis zu tun befohlen hat. Bruder Cornelius. Ei, durch solche Vergebung der Sünden versteht Christus nichts anderes, als wenn dein Michster an dir sich vergangen hat; aber ich frage nach solchen Sünden, die ihr wider Gott begangen habt, ob ihr mit diesen oh- ne Beichte und Ablaß zu eurem Teufelsnachtmahle lauft? Hermann. Wir bitten, wie uns Christus, Matth. S, gelehrt hat: Vergib uns unsere Schulsd, wie wir vergeben unsern Schuls diger1i. So gebrauchen wir auch kein Teufelsnachtinahl Bruder Cornelius. Eh« euer Brotbrechen und eure Aus- teilung des Kelches ist des Teufels NachtmahL wovon St. Pau- lus im 1. Briefe an die Korinther, Kap. 10, schreibt: Jhr könnt nicht des Herrn Kelch trinken und des Teufels Kelch; ihr könnt iiicht teilhaftig werden des Herrn Tisches und des Teufels Ti- sches; aber der Kelch der Danksagung, womit wir danksagen (-das ist zu verstehen: wir Katholischen), ist der nicht eine Mitteilung des Blutes Christi? Das Brot, »das wir "rechen, ist das nicht eine Mitteilung des Leibes des Herrn? Aber ist euer Bissen Brot und euer Kelch mit einem Schlücklein versauerten Weins nicht ein Teuselsnachtmahl? denn ihr Sakramentierer segnet eu- ren Kelch iiicht, auch weihet ihr euer bißchen Brot nicht, sondern es ist Wein und Brot und bleibt Wein und Brot. Laß nun hö- ren, ob du darauf etwas antworten kannst, was Gewicht hat. Hermann Hierauf muß ich dich fragen, ob ihr selbst denn auch wohl glaubt, daß Christus in seinem letzten Abendmahle keinen andern Leib oder kein Fleisch und kein anderes Blut ver- standen habe, als dasjenige, das zur Vergebung der Sünden am Kreuze zerbrochen und vergossen werden sollte. Bruder Cornelius Ei, warum sollte ich das nicht glauben? das ist ja ganz katholsisch Hermann Wohlam ich denke, du wirst nun selbst bekennen, daß das Brot, welches die Apostel in dem Abendmahle aßen, nicht gekreuzigt worden sei. Bin Cornelius Ei, welche höllisch teuflische und ketzerische s: Von dem Sakramente der Beichte und Absolulioie 82 Alle Menschen haben hieß-Be, Lglgcht wie die Priester, Sunden zu vergeben. ssAbscheuliche Lästerung des «n . a; Von dein Sakramente des Altar-Z. ss Dei: Spruch, 1. Flor. 10 &c» wird hier sehr falsch ausgelegt und verkehrt zugeeigneh weil daselbst von dem Gotzentlscbe und der Ovsersveise gehandelt wird. Sachte, sachte, Vater Cornelius und. oder Märtyrer-Spiegel der Tanfs-Gefinnten. 333 Frage ist -das! solche tiefe Frage habe ich niemals gehört; aber ich glaube und weiß wohl, daß die Apostel den Leib oder das Fleisch Jesu gegessen haben, welcher den folgenden Tag nach dem Abendmahle gekreuzigt werd-en sollte. Hermaiin Darum« verstehst du armer Wlensch nicht den Sinn und -die Meinung Christi, welcheii Paulus gleichwohh l. Kot. 10, sehr gut auslegt, indem er sagt: Sehet an den Jsrael nach dem Fleische, welche die Opfer essen, sind sie nicht in der Ge- nieiiischaft des AHltarsL Also wenn wir »das Brot essen und den Wein trinken, so werden wir des Leibes und des Blutes Christi teilhaftig. » Br. Cornelius. E-i, du verfluchter Sakramentierer! willst du nun Gottes Fleisch mit dem unsaubern Ochsen- oder schlechten SchaffIeisclJe und mit den garstigen stinkenden Böcken, auch an- deren Tieren und Schindfleisclie vergleichen? ja, einen Dreck in -dein Maulxeh pfui! welche abscheuliche und erschreckliche Ketzerei ist dieses. Hermann Du verstehst weder Paulus noch mich, denn meine Rede will so viel sagen, daß Paulus mit diesem Gleichnisse von den Opfern des Altars (welches die Juden aßen und davei der Vergebung der Sünden teilhaftig wurden), die Gemei1ischaft oder Biitteilung des gebrochenen Brotes und des Kelches des Weines (welches wir zum Gedächtnisse des Leibes und Blutes Christi essen und trinken) vorstelle und auslege, daß wir auch durch den Leib und das Blut Christi, das er für der Welt Sün- den aufgeopferh der Abwaschuiig von Sünden teilhaftig werden. Bruder Cornelius. Ei, sieh doch, nun verstehe ich deinen ketzerischen sakramentierischen Sinn klar genug, daß du daraus nicht mehr machst, als ein Gleichnis und Gedächtnis des Fleisches und Blutes Christi. O, verfluchter und Vermaledeiter Wie- dertäuseri Ei, warum sagt denn St. Paulus im 11. Kap seines I. Briefes an die Koriiithen Welcher unwürdig von diesem Brote ißt, oder von dem Kelche des Herrn trinkt, der ist an dem Leibe und Blute des Herrn fchuldig; der Mensch prüfe sichaber selbst, und also esse er von diesem Brote und trinke von diesem Kelche, denn welcher unwürdig ißt und trinkt, der ißt und trinkt sich selbst das Gericht darum, daß er -den Leib des Herrn nicht un- terscheidet. Antworte mir nun einmal daraus, du verdammte: Sakramentierer, der du bist. Hermaiim Jm 10. Kapitel des l. Briefes« an die Korins ther schreibt Paulus: So sind wir viele ein Brot und ein Leib, weilwir alle eines Brotes teilhaftig sind; ferner im »12. Kapz Wir sind— alle Glieder eines Leibes. Sind wir nun Glieder ei- nes Leibes, welche Christus durch seine Taufe und durch seinen G-eist mit einander vereinigt hat, so kann auch kein auswendiges Zeichen passender sein, die Vereinigung in einen Leib vorzustel- len uiid zu bedeuten, als daß wir in dem Brotbrechen alle eines Brotes teilhaftig werden, zum Zeichen, daß wir viele ein Leib und ein Brot seien. So verhält es sich auch mit dem Weine, denn gleichwie viel Körnlein zusammen gemahlen, und zu einem Brote gemacht werden, so wird auch von viel Weintrauben ein Trank gemacht. Darum prüfe ein jeder sich selbst, ob er auch der Ge- meinschaft des Brotes und des Kelches des Herrn würdig sei, ob er seine Msitbrüder -auch aus reinem Herzen liebe, denn wenn er seinen Bruder haßt und nicht liebt, und will sich gleichwohl des Brotes und des Kelches des Herrn teilhaftig machen, als ob er ein Glied Christi wäre, so wird er des Leibes und Blutes des Herrn fchuldig fein, und wird sich selbst das Gericht essen, weil er nicht unterscheidet, daß der Leib des Herrn durch die Gemein- se Von der Gemeinschaft Gläubiger! mit Christo durchs Abendmahl. s? Von get ksfknåctileit der Gläubiger! durch das Brot und den Wein des Adendniahls arge e . schaft oder Mitteilung dargestellt und angewiesen wird, und daß wir Glieder eines Leibes sind, worin uiis Christus vereinigt hat. Bruder Corneliugk Ja, still, still! es scheint, als ob du auch eine Predigt ini Griitzhausbiische halten könntest; ei, dies Volk weiß nichts anderes zu tun als zu predigen; aber ei, Lieber! du solltest mir lange predigen müssen, ehe ich glauben würde, daß ein Biensch an einem bißchen gemeinen Brotes uiid einem Schliicklein Wein, womit ihr Sakranientierer den Leib und das Blut Christi nur vorstellen wollt, sich selbst das Ger-icht essen uiid trinken sollte; eher wollte ich glauben, daß Gott HEnriclJ hieße. Herinanir Werks« denn auch wohl mehr an den Opfern der Juden von Schafen und Tauben gelegen, als an Brot und Wein, welche Zeichen des wahren Opfers find, das Christus an seinem eigenen Fleische und Blute am Kreuze getan hat? Wenn nun die Juden nach Christi Befehl ihr Opfer vor dem Altare niederlegeih und sich, ehe sie opferteiy mit ihrem Bruder versöh- nen mußten, so follte sich ein Christenmensch wohl prüfen, ehe er sich des Brotes ii1id des Kelchses des Herrn teilhaftig macht. Bruder Cornelius. Ei, was tausend Teufel! Gott segne ums; sind deiin Brot und Wein nur Zeichen des wahren Opfers des Fleisches und Blutes Christi an1 Kreuze? Warum sagt er denn Joh S: Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch; ferner: Mein Fleisch ist die wahre Speise und mein Blut ist der wahre Trank; wer mein Fleisch iszt und mein Blut trinkt, der wird in Ewigkeit leben? . Hermanin Dieser Beweisgrund ist wider dich selbst; denn du willst sagen, daß das Brot und der Wein um deswillen der Leib und das Blut Christi seien, weil Paulus sagt, daß, wer un· würdig davon ißt und trinkt, sich selbst das Gericht esse und trinke. Hier aber sagt Christus: Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der wird in Ewigkeit leben. Wäre nun das Brot und der Wein (wovon Paulus schreibt) das Fleisch und Blut Christi, so könnte sich niemand das Gericht daran essen. Bruder Cornelius Ei, dieser verdammte Sakramentierer wird uns jetzt plagen und über »die Nase hauen, denke ich, mit allen diesen abscheulichen Gotteslästerungen wider Gottes wah- ren Leib und Blut; aber der leibhaftige Teufel aus der Hölle fitzt in seinem verfluchten Maule. Hermann JchM habe nicht ein Wort von Gottes Leib iind Blut angeführt, wie follte »ich denn Gotteslästerung dagegen ge- redet haben? Bruder Cornelius. Ei, du Vermaledeiter Wiedertäufer und Sakramentierer! ist nicht Christi« Leib uiid Blut auch Gottes Leib uiid Blut; sind nicht Gott der Vater und Gottes Sohn ein Gott? oder willst du zwei Götter daraus machen? bist dii etwa auch ein Trinitarius, denke ichZ » Hermann Gleichwohl hast du gesagt, als du von der Messe disputiereii wolltest, daß ihr Priester Gott seinen Sohn Jesuin Christum täglich in der Messe aufopfert, folglich machst du ei- iieii Unterschied zwischen Gott und seines Sohnes Leib, welchen du nun Gottes Fleisch uiid Leib nennen willst Bruder Cornelius Ei, der Teufel und seine Mutter spielen mit deinem Munde. Du solltest mir nun gern in mein Netz bei- ßeii, solltest du nicht? Ei, du arger, fchändlicher, falscher durch— triebeiier Wiedertiiiifer und Sakramentierer, ja auch Trinitaris us, weil du so schändlich von der heiligen Dreieinigkeit redest; aber glaubst du denn nicht, daß Christus die zweite Person in der Gottheit uiid heiligen Dreifaltigkeit sei, wiewohl man ans dei- nen Reden das Gegenteil schließeii follte. Hermann Wir wissen nur von Dingen zu reden, die in der Heiligen Schrift genannt werden. ss Von der Prüfung, um sich niit seinem Nüchften vor dem Abendmable zu versöhnen. so Von Gott Leib und Gottes Blut. »Von der Dretfalttgteih 334 Der blutige Bruder Cornel·ius. O du Trinitariusl Ei, steht nicht in der Heiligen Schrift, von Gott dem Vater und von Gott dem Sohne und von Gott dem Heiligen Geiste? Hermann Gleichwohl redet die Heilige Schrift nur von einem Gott und von deni lebendigen Sohne Gottes, und von dem Heiligen Geiste. Bruder Cornelius Ja, ist das wahr, du verfluchter Trinis tarius? Aber, wenn du -das Symbolum Athanasius liest, so wirst du wohl von Gott dem Vater, und Gott dem Sohne und von Gott dem Heiligen Geiste darin finden, daß diese drei Personen ein wahrhaftiger Gott genannt werden, unter welchen der Va- ter -die erste Person, der Sohn die zweite Person und der Heilige Geist die dritte Person in der Gottheit ist,"und diese drei Perso- nen machen die heilige Dreifaltigkeit aus; verstehst du es nun, du Trinitarius? » » Hermann Jn dem Symbolum Athanasius habe ich nicht studiert, denn mir genügt, daß ich an den l-ebe1idigen Gott glau- be und daß Christus der Sohn des lebendigen Gottes sei, wie Petrus, Matth 16, glaubt, und an den Heiligen Geist, welchen der Vater durch Jesum Christum, unsern Heiland, im Ueberflus- se in uns ausgießt, wie Paulus, Tit. Z, schreibt. . « Bruder Cornelius. Jst das wahr? Aber ihr seid in Wahr- heit schöne Gesellen, daß Gott seinen Heiligen Geist in euch aus- gießen sollte, die ihr doch nicht glauben wolltszdaß der Heilige Geist auch selbst Gott sei. Diese Ketzerei erhebt ihr; auch studiert ihr in den teuflischen Büchern des verdammten Erasmus Rotte- rodami, der in seiner Vorrede iiber St. Hilarius Bucher schreibt, daß St. Hilarius am Eiide des 12. Buches sagt, daß nirgends in der Heiligen Schrift der Heiligen Geist Gott genannt werde,·daß wir aber so vermessen geworden seien, daß wir den Heiligen Geist Gott nennen idürfenJwas die alten Kirchenlehrer nicht ge- durft; ebenso ist dieser böse Erasmus ein großer Feind· der Gott- heit Christi gewesen. Ei, ei! willst du denn nun diesem ver- dammten Trinitarius folgen? » « Hermanir. Wir folgen weder Erasmus noch Hilarius, son- derii der Heiligen Schrift, wie auch Hilarius und Erasmus tun. Bruder Cornelius Wenn nun auch die Schrift den Heili- geii Geist an keiner Stelle Gott nennt, was ist daran gelegen? denn der Heilige Geist hat es unserer Wiuttey der heiligen rö- niisclpkatholischen Kirche selbst eingegeben, daß man ihn Gott nennen sollte, wie solches aus Athanasius Symbolum zu ersehen; wenn ihr nun aber an die Heilige Schrift glaubet, warum wollt ihr denn nicht an die Gottheit Christi glauben? Herma1in. Das sei ferne von uiis, daß wir nicht an die Gottheit Christi glauben sollten; wir glauben, daß er göttlich« und himmlisch, nicht aber irdisch sei, wie ihr glaubt; denn darum werden wir von euch getötet. » Bruder Cornelius Ei, einen Dreck in dein Maul; wir tö- ten euch, weil ihr nicht glauben wollt, daß Christus den Sanien von W2ciria, seiner gesegneteii Platten angenommen habe; ei, sehet doch nur. Hermaiin Wir glauben, daß das Wort Fleisch geworden sei, wie Johannes in seinem Evangelium, Kap. 1, schreibt. Bruder Corneliuåsx Ei, nun habe ich dich recht ins Netz getrieben, denn Gott war das Wort; ist nun Gott Fleisch gewor- worden, warum willst du denn in mein Netz beißen, weil ich sa- ge. Gottes Fleisch, Gottes Leib und Gottes Blut? Hermann. Wir glauben auch, daß Gott das Wort sei; wolltest du aber daraus schließen, daß der lebendige Gott (dessen Sohn Christus ist), selbst Fleisch werde, das widerspräche ja der ganzen Heiligen Schrift gar sehr. Bruder Cornelius. Gleichwohl sagt Christus, Joh· 10: 41 Von der Gottheit nnd Menschheit Christi. Schauplatp Jch und der Vater sind eins; ferner Joh. 14: Wer mich siehet, der sieht den Vater. Wo bleibst du denn nun? Herman1i. Christus sagt auch, Joh. 17: Auf daß sie alle alle eins seien, gleichwie Du Vater in mir, und ich in Dir; daß auch sie in uns« seien, auf daß die Welt glaube, Du habest mich gesandt; und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die Du niir gegeben hast, -daß sie eins seien, gleichwie wir eins sind, ich in ihnen« und Du in mir, auf daß sie vollkommen seienin eins; ferner Apg 4: Die Menge der Gläubigen war ein Herz und eine Seele, ferner Paulus, Gal. Z: Denn ihr seid alle zusammen ei- ner in Christo Jesu; ferner an die Eph 5: Darum wird ein Wiensch Vater .uiid Mutter verlassen und seinem Weibe anhan- ge1i, und diese zwei werden ein Fleisch sein. Bruder Cornelius Still, still, es ist genug gepredigt, die- fes alles hast du aus Erasmus giftigen Brüsten gesogen; aber nun antworte mir"daraiif, warum denn Christus sagt: Wer mich sieht, der sieht den Vater. Hermamn Christus sagt auch, Joh. 6: Nicht daß jemand den Vater gesehen hat, als der vom Vater ist, der hat den Vater gesehen; ferner Joh. I: Niemand hat je Gott gesehen; ferner Joh 14: Denn der Vater ist größer als ich; ferner Mark. is: »Von dem Tage aber und der Stunde weiß niemand, auch nicht die Engel im Himmel, ja der Sohn auch nicht, sondern allein der Vater, woraus zur Genüge bewiesen wird, daß der Vater selbst nicht Fleisch geworden sei. Bruder Cornelius. Ei, das darfst du mich nicht lehren, denn ich sage selbst, daß Christus die zweite Person der Gottheit oder der heiligen Dreieinigkeit, Niensch geworden sei, welchen ihr iiicht Gott nennen wollt; verstehst du das wohl, verfluchter Trinis terms, der du bist? Hermann. Jch nenne ihn Sohn des lebeiidigen Gottes, wie ihn auch Petrus, Matth 16, nannte, nnd den Herrn, wie ihn die Apostel nennen. Bruder Cornelius. Ei, du vermaledeiter Trinitariusl ich sollte wohl vor Unwillen aus der Haut fahren; ja, das sollte ich. Hermann So mußt du denn gewiß aus der Haut fahren, wein! du iin 2. Kap. der Apostelg. liesest, daß Petrus ihn nur einen Mann Gottes nannte, indem er sagt: Jesum von Nazareth, den Mann von Gott unter euch mit Taten und Wunder und Zeichen beweiset, welche Gott durch ihn tat; ferner in deinselben Kapz Diesen Jesum hat Gott auierwecktz ferner Kaki. Z: Densel- beii hat Gott von den Toten auferweckt, ferner Kap. 4.: Jesus Christus von Nazareth, welchen ihr gekreuzigt habt, und welchen Gott von den Toten auferweckt hat; ferner Paulus, Apostelg 17: Darum, daß er einen Tag gesetzt hat, auf den er den Kreis des »Erdbodeiis mit Gerechtigkeit richten wird, durch einen III-Sinn, in welchem er es beschlossen hat, und jedermann den Glauben vorhält, nachdem er ihn von den Toten auferweckt hat. Bin Cornelius. Ja, ja, still, still, das sind eben dieselben Gründe, die der verdammte Erasmus in dem Büchlein von der Weise zu beten und in seiner Schutzschrift an den Bischof von Hi- spala, Lllphoiisiis Mauricus, anfiihrt, Ei, du Trinitariusl willst du« Christum nur einen Sohn Gottes nennen, so hälst du ihn nicht höher als Adam, denn Lukas sagt in seinem 3. Kap., daß Adani auch ein Sohn Gottes war. Da sieh nun, womit wir ge- plagt werden. » » Hermanw Das sei ferne von uns; daß wir Christum nicht höher achte1i sollten, als Adam; denn wir werden ja von euch um deswillen getötet, weil wir glauben, daßChristus Leib nicht ir- disch und von der Erde sei, wie Adam, der erste Mensch war, son- idern daß er ein» himmlischer Mensch sei, wie Paulus, 1. Kor 15, schreibt, aber ihr selbst achtet ihn nicht höher als Adam. Bruder Cornelius. Ei, du berfluchter Trinitariiisl wie spielt der Teufel mit deinem Maule; du willst nicht glauben, oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesinnten. 335 daß Christus wahrer Mensch sei, und willst auch iiicht glauben, daß er wahrer Gott sei, was Teufel ist er denn? Herinaiiin Ei, rede doch nicht so unordeiitlich, denii Chri- stus ist kein Teufel, sondern der wahre Sohn Gottes, wie Johan- nes in seinem l. Briefe, Kap. 5, schreibt; ebenso ist er aber auch ein wahrer Niensclx wie Paulus, Röm b, sagt. Bruder Coriielius. Aber sagt Johannes iiicht in demselben Kapitel von dem Sohne: Dieser ist der wahre Gott? Herinann Nein, denn Johannes sagt: Wir wissen aber, daß der Sohn Gottes gekommen ist und uns einen Sinn gegeben hat, daß wir den Wahrhaftigeii erkennen und in dem Wahrhafti- geii, in seinem Sohne Jesu Christo, sind. Dieser ist der wahr- haftige Gott und das ewige Leben. Hiermit berstet Johannes -deii wahrhaftigen Gott, der uiis den Sohn hat kennen gelehrt. Bruder Coriielius. Ei, du Triiiitarius! nun fällt mir eben ein, was St. Johannes in demselben Kap sagt: Drei sind, die im Himmel zeugeii: Der Vater, das Wort und Heilige Geist, nnd diese drei sind eins; hier bist du ja rechtschaffen gefangen; ei, armer Trinitsarius, der du bist! Hermaiin Jch habe oft sagen gehört, daß Erasmus es euch in seinen Anmerkungen verweiset, daß ihr Papisten diese Worte daran geflickt habt, und daß sie in dem griechischen Texte nicht stehen, wie ihr denn noch mehrere andere Dinge in der Heiligen Schrift hinzugefügt und ausgelassen habt. Bruder Coriielius. Ei, daß dich das höllische Feuer mit dei- iiein teuflischen, verdammten und maledeiten Hauptketzer Cras- mus ewiglich brennen und tormeiitiereii müsse, Ei, nun sollte ich meine Kappe wohl vor Bosheit zerreißen; ja, das sollte ich l· Hermann Warum zerreißt du denn deine Kappe nicht, wenn -du den griechischen Text selbst liest und siehst, daß solches iiicht. darin steht? Bruder Cornelius. Ja, meine H-erreii, was dünkt euch hier- von; habe ich denn Unrecht, daß ich mit diesem verdammten Ketzey diesem bösen Trinitarius Erasinus, in meinen Predigten so abscheulich zu Werke gehe? Es ist in der Tat wahr, solches schreibt er, ja, was noch ärger ist, so hat er auch in seinen An- merkungen über das vierte Kapitel St. Lukas geschrieben, daß eine sehr große wuiiderliche Konfusioii in der Heiligen Schrift entstanden sei, sowohl in den griechischen, als in den lateinischen Büchern, weil hin und wieder etwas hinzugefügt und angeflickt, bisweilen aber, un1 der Ketzer willen, etwas -davon getan, aus- gelassen und ausgekratzt worden sei, ja, daß dasjenige, was hin und wieder von dem einen oder dem andern an den Rand ge- schrieben worden, in den Text geflickt worden sei. Ei, meine Herren ist das nicht schöii? Notariiisx Ei, Pater Coriielius, wir sind feine Gottesgez lel)rte, wir verstehen uns nicht auf solche Dinge. Bruder Cornelius Jst das wahr? Jch glaube es wohl, aber die Triiiitarius will sich ja sehr gut darauf verstehen, wie ihr hört, daß er uns solches verweiset Ja, »er sollte uns Katha- lische wohl mit seinem Hauptketzer, dem bose1i Erasmus, ver- weiseii dürfen, dasz wir im Ei. Kapitel an die Römer, wo Paulus sagt: Welcher auch sind »die Väter, aus welchen Christus her- kommt nach deiii Fleische, die Worte daran geflickt hatten: Der da ist Gott, über alles gelobt in Ewigkeit, Amen; denn dieser verfluchte Erasmus schreibt, daß er an diesem Schlusse »sehr zweiflet Der da in Ewigkeit gelobt, Amen, oder man mußte die Worte, als Gott dem Vater zur Danksagung, so erklaren nnd verstehen. Christus 2c., der über alles ist«. Gott sei gelobt iii Ewigkeit, Amen. Demnach zweisle ich nicht,·d»iiß (schreibt er) dieser Schluß angeflickt sei, wie ich auch in einigen andern Texteii finde, daß sie dergleichen Schlnsse zum Beschlusseihrer Redeii aiigehäiigt haben, als: Du aber Herr sc» Ehre sei dem Vater, und dem Sohne 2c.; ebenso sind ihre Reden und Gebete init dergleichen Schlüssen beschlossen worden, aber in Beziehung auf die Worte St. Thoinas ini 20. Kapitel des Evangeliums Jo- hannes hast du keine Olusfliiclih denn hier sagt St. Thomas zu Christo: Mein Herr und mein Gott. Ei, darauf ist er stumm, ja, damit ist er recht ins Netz getrieben: Dieses ist das erste und letzte Mal in der Schrift, wo Christus Gott genannt wird, aber, laß hören, du Trinitarius, was dii darauf zu sagen hast? Hernianir Jch sage darauf, daß Thomas dort sehr wohl ge- redet habe, denn David sagt Pf. 82: Jch habe gesagtyihr seid Götter und allzumal Kinder des Höchsten; auch führt Christus die Worte selbst an, Joh. 10: Als die Juden Steine anfhoben und ihn steinigten, weil er gesagt hatte: Jch und der Vater sind eins. Jesus antwortete ihnen: Viel gute Werke habe ich euch voii meiiieni Vater erzeigt; uin welches Werk unter denselben steinigt ihr mich? Die Juden antwortete ihm: Um das gute Werk stei1iigei1 wir dich iiicht, sondern um der Gotteslästerung willen, daß du, der du ein Nkeiiscli bist, dich selbst zu einem Got- »te machst. Jesus antwortete ihnen: Stehet nicht in eurem Ge- setze geschrieben: Jch habe gesagt, ihr seid Götter? Da er nun die Götter iieiint, zu welchen das Wort Gottes geschehen ist, und die Schrift kann doch iiicht gebrochen werden, wie sagt ihr, denn zii dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat: Du lä- sterst Gott, darum, weil ich sage: Jch bin Gottes Sohn? ferner Z. Moses 22: Findet inaii aber den Dieb nicht, so soll man den Hauswirt vor die Götter bringe« 2c., so soll beider Sache vor die Götter kommen, welchen die Götter verdammen, der soll es zwei» fältig seinem Nächsten wiedergeben. » Bruder Corneliusk So antworte mir nun darauf) jedoch ohne viele Worte, warum Christus zu St. Thomas niFht ges. hat: Ei, holla, ich bin iiicht dein Gott; wohlan, laß huren. Herinaiiir Darauf dient meine vorhergehende Antwort, Joh. l0, David ini 82. Pf; aber antworte du mir, warum Chri- stus auf des Thonias Worte iiicht gesagt habe: Auf diesen Stein will ich meine Gemeine bauen, wie er Matth. IS, sagte, als ihiii Petrus antwortete: Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes; aiich sagte er iiicht zu Thomas: Fleisch und Blut hat dir dies nicht offenbart, sondern nieiii Vater im Himmel. Warum sagt deiin auch Christus, Joh. 20, zu den Aposteliu Jch fahre auf zu meinem und eurem Vater, zu meinem und zu eurem Gott; ferner, Matth 27: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Bruder Coriielius. Still, still, du Trinitarius; hieraus sollten wohl teuslische Beweisgrüiide folgen, welche über alleii menschlichen Verstand gehen. Ei, wäre Christus nicht wahrer Gott, warum nennen wir denn seine gebenedeite ällkiitter die Nintter Gottes? Herinaiiir Weil ihr in keinem Dinge der Heiligen Schrift folgen wollt, sondern allen Dingen fremde und andere Namen gebt, denn die Heilige Schrift iieniit sie die Mutter Jesu, Abg. 1, Joh. 19, und an vielen andern Stelleii in Heiliger Schrift( wo sie iiicht einmal die Miitter Gottes genannt wird. Bruder Coriielins Ei, ist es wahr? Aber ineiiist du denn, daß wir Katholischen so viel auf die iiackeii-de, bloße und niagei·e Schrift sehen und achten? O nein, das wiirdige Concilium von Nicea hat ja verordnet und beschlosse1i, daß man sie die Mutter Gottes nennen sollte; ist dein nicht so? Hermann Glaubt ihr denn nicht, daß das letzte Concilium zu Trident von solcher Wahrheit, Wiirde un-d Heiligkeit sei, als das Coiicilium zii Nicea? · Bruder Cornelüisk Ja, in Wahrheit, warum sollteii wir iiicht? Der Heilige Geist hat ja durch die Väter in dem würdigen Concilium zu Trident eben so gut gelehrt und geredet, als durch die Väter in idem Concilium zu Niceax aber warum fragst du da- 336 Der blutige nach, weißt du sonst nichts zu frageii? ich merke wohl, du willst von der Sache abgehen und iiicht von der Mutter Gottes reden. Hermann. Solches niußte ich fragen, damit ich dein Be»- keiiiitnis vernehmen möchte, denn nun kenne ich an dem Concilis um zu Trident alle andern Concilieii, weil ich zu meiner Zeit ge- hört und gesehen habe, wie man dabei zu Werke gegangen ist, welgses alle vorhergehenden Concilien zu Spott und Schanden nia t. Bruder Cornelius O du höllischer teuflischer vermaledeiter Trinitarius, du lästerst den Heiligen Geist; es ist ein Wunder, -daß wir nicht mit einander durch die Erde sinken; aber, meine Herreii, ich fürchte mich sehr, mit diesem beelzebübischen Wieder- täufer, Sakramentierer und Feind der Mutter Gottes länger zu reden. Schreiber. Kannst du denn, Hermann, von dergleichen Dingen iiicht schweigen, warum wir dich doch gebeten haben? Hermann. Jch lästere den Heil. Geist nicht, bin auch kein Feind der Mutter Christi. Bruder Coriielius. Ei, du lästerst den Heil. Geist nicht, wenn du mit dem würdigen Eoncilium zu Trident und mit allen vorhergehenden heiligen Concilieii nur Narrheit, Schimpf und Spott treibst, und die werte, heilige und gebenedeite Jungfrau Maria nicht die Mutter Gottes nennen will, wie uns das heili- ge Coiicilium Niceiium lehrt und zu tun befiehlt? Bist du also nicht ein Lästerer des Heil. Geistes u. Feind der Mutter Gottes? Hermann. So verwegen seid ihr Papisten in eurem Concis lium zu Nicea gewesen, daß ihr die Mutter Jesu Christi die Mutter· Gottes habt nennen dürfen, welche weder die Apostel idiochf Evangelisten -die Rkutter des Sohnes Gottes haben nennen nr en. Bruder Cornelius Ei du verdammter teuslischerWieders täufer, du höllischer Trinitarius, Sakramentierer und geschwores ner Todfeind der« g-ebenedeiten Mutter Gottes, wir wollen sie doch, trotz deines Maules, die Mutter Gottes nennen, und sie ist auch die Mutter Gottes; ja Gottes Mutter ist sie, das ist wahr. Hermann. Du hast selbst gesagt, daß drei Personen in der heiligen Dreifaltigkeit seien, der Vater, der Sohn und der Hei- lige Geist, und daß diese drei Personen nur ein wahrhaftiger Gott seien. Jst nun Maria die Mutter dieses wahren Gottes, so ist sie sowohl des Vaters und des Heil. Geistes, als auch des Sohnes Mutter. Bruder Cornelius O du teuflischer Ketzerl Jch habe aus des Athanasius Glaubensbekenntnis bewiesen, daß der Vater Gott sei, und daß der Sohn Gott sei, und daß der Heil. Geist Gott sei, und daß dennoch keine drei Götter seien, sondern daß diese drei ein wahrer (ohn) uiiterschiedener Gott seien. Hermann. Jst denn ein jeder unter ihnen ein besonderer unterschied-euer Gott, oder sind diese drei ungeschieden ein wahrer Gott? Und wenn nun Maria die Mutter Gottes ist, so muß sie entweder die Mutter von alleii dreien sein, oder es muß ein je- der unter diesen dreien ein besonderer Gott sein. Wo bleibst du nun mit deinem Coiicilium zu Nicea? Bruder Cornelius Ei, daß dich das höllische Feuer verzeh- re, du arger, böser, loser, falscher, durchtriebeiier Trinitarius; der Teufel redet aus deinem vernialedeiten Munde. Ei, du soll· test wohl hunderttausend Gottesgelehrte töricht, unsinnig und rasend machen. Ach Jesu, Jesus, werte Mutter Gottes! wie wirst du gelästert, verschmäht und verachtet von dieser höllischen Teufelsbrutl aber, ei, wie willst du sie denn genannt haben? Maria Zimmermännim wie ihr sie in euren höllischen teuflischen Predigten in dem Griißhausbusche nennt? Hermann. Wir nennen sie die Mutter Jesu, wiesie auch in der Heiligen Schrift genannt wird. Wie kannst du denn nun sagen, daß wir sie lästern, schmähen und verachten? « Bruder Cornelius. Ei, du verfluchter Wiedertäuferl ich Schaut-laß, will jetzt nicht weiter davon reden, daß ihr sie nicht die Mutter Gottes nennen wollt; aber lästert, verachtet und schmähet euer Hauptketzer Wkeiino Simon nicht schändlich, wenn er schreibt, daß Christus den sundlicheih irdischen Samen von Maria nicht ange- iiommeti habe, sondern daß Er mit Fleisch und Blut, mit Haut und Haar aus dem Himmel in Maria gekommen und« also Mensch geworden, und daß er nur durch ihren Leib gegangen sei, wie das Wasser durch ein Sieb. Heißt denn das nicht Gott gelastert, verachtet und geschmäht? Hermann. Du vertehst Menno Sinions Schriften nicht; denn wie du es anfiihrst, o wird man es in seinen Schriften nicht finden, sondern er veweset mit vielen Schriftstellem daß das W o rt unsd nicht der Same Marias Fleisch geworden sei, wie auch Johannes, Kap —1, schreibt. . Bruder Cornelius. Ei, ist denn Christus nicht von dem Sa- ineu Davids, nach der Verheißung, geboren, welchen Samen er in der gebenedeite1i Jungfrau Maria von ihrem allerreinsteii Blute angenommen, und davon Fleisch u. Mensch geworden ist? Hermaiin. Daß Christus von dem Samen Davids geboren worden sei, glauben »wir wohl, in Ansehung des Geschtechtesz wovon er« gevoren worden ist; aber der Engel sagte zu Joseph: »Das in ihr geboren ist, das ist von dem Heil. Geiste« Mattlx i. .Joh. 16 sagt Christus selbst: ,,Jch bin ausgegangen vom Vater, und in die Welt gekommen« Bruder Cornelius Ei, das redet Christus von seiner Gott- heit, daß dieselbe vom Vater ausgegangen und in diese Welt ge- kommen sei, und nicht von seiner Menschheih du unverständiger Wiedertäufeu » Hermann. Warum sagt denn Christus, Joh. 6, Wie, wenn ihr denn sehen werdet des Meuschen Sohn auffahren, wo er zu- vor war; ferner, Joh. Z: Niemand fährt gen Himmel, als der vom Himmel gekommen ist, nämlich des Menschen Sohn; ferner Paulus, Eph. it: Daß er aber aufgefahren ist, was ist es, als daß er zuvor hinunter gefahren ist in-die untersten Oerter der Erde? Der hinuntergefahren ist, das ist derselbe, der aufgefahren ist uver alle Himmel. Bruder Cornelius. Ei, du unverständiger Wiedertäuferl ist Christus denn mit Fleisch und Blut, mit Haut und Haar, mit Eingeweiden aus dem Himmel inMaria gekommen, wie er gen Hiinmel aufwärts gefahren ist? Hermanii. Das sage ich nicht, sondern ich sage, daß das Wort vom Himmel gekommen und in Maria Fleisch geworden sei, wie Johannes, Kap 1, schreibt· Bruder Cornelius Wir Katholiken sagen, trotz deines schändlichen Maules, daß das allerrei1iste Blut der Maria Fleisch geworden sei. · Hermann.» Dieser Troß meines Maules ist es eine geringe Sache; aber dieser Trotz wider die Heil. Schrift ist eine große Lästerung Br. Coriielius. Ei, du Verdammter Wiesdertäuferl ich lä- stere die Heil. Schrift nicht, sondern du lästerst die heilige, gebe-» nedeite, säubere, reine Jungfrau Maria. Ei, ich verwundere mich, daß du nicht sagst, sie habe ihren Sohn Christum von ihrem Manne Joseph empfangen, wie eure Heckenprediger in dem Grutzhausbusche predigen; ist das nicht schön? Hermann. Du tust uns großes Unrecht, daß du solches von uns sagst, denn wir glauben, wie Matthäus im ersten Kapitel schreibt: Und Joseph nahm sein Gemahl zu sich, und erkannte sich nicht, bis sie ihren ersten Sohn gebar. Br. Cornelius Ei, hat sie denn Joseph nachher erkannt? Hermann. Daran ist mir nichts gelegen, ob er sich nachher erkannt habe oder nicht. Bruder Cornelius. Jst das wahr? Aber glaubst du denn nicht an die ewige jungfräuliche Reinigkeit der gebenedeiten Jungfrau sMaria ? Wohlan, sage! 42 Von der ewigen jungfröulichen Reiniakeit der Maria. « Vor! der. Mensckiwervuiig Christi. oder Märtyrer-Spiegel der Tanfs-Gesinnten. 337 Herman1i. Wir finden i1i Heiliger Schrift nichts von ihrer ewigen jungfräulichen Reinigkeit Bruder Cornelius Ei, dieser verfluchte Wiedertäufer wird mich wohl mit der Schrift über die Nase hauen! Aber willst du durchaus nichts anderes glauben, als was in Heil. Schrift steht? Daher kommt es auch, daß ihr die werte Mutter Gottes so ver- achtet, schmähet und lästert, auch dafür haltet, ja lehret und glaubt, daß sie die fleischlichen Werke des Ehestandestt mit ih- rem Manne Joseph ebe1isowohl getrieben habe, als eure unfläs tigen, sündhaften Weiber mit euch tun, auch daß sie von ihrem ManneJofepl) viele Kinder gehabt habe; ist das nicht etwas Schönes. Hermann Nun wenn sie sich ehelich zu ihrem Manne Jo- seph gehalten, nnd 1nehrere Kinder geboren hätte (was doch 1. Mose 1) von Gott eingesetzt und ein Segen ist) sollte sie wohl daran gesündigt haben? Bruder Cornelius Gott segnete Adam und Eva und sag- te: »Seid fruchtbar und mehret euch, und erfüllet die Erde — ehe sie das Gebot übertraten; aber sie blieben nicht in dem Segen, sondern übertrate1i Gottes Gebot; da-durch ist das eheliche Werk ihnen zur Siinde geworden. Ei, nun habe ich dich gefangen! Hernianir Du bist selbst gefangen, dennn erste Mose 9 steht: Gott segnete Noah und seine Söhne und sprach: Seid fruchtbar und mehret euch, und erfüllet die Erde; ferner, der Prophet Je- remias, Kap. 29: So sagt der Herr Zebaoth, der Gott Jsraels nehmet Weiber und zeuget Söhne und Töchter, nehmet euren Söhnen Weibern und gebet euren Töchtern Männer, daß sie Söhne und Töchter zeugens mehret euch daselbst. Bruder Cornelius Ei, still, still, es ist genug geschwatztl Höret doch nur, was dieser verachtete Wiedertäufer für ein Geschwäiz macht. Ei ja, nun glaube ich es wohl, nachdem ich es von dir gehört habe, daß ihr Wiedertäufer draußen im Grüß- hausbufche geradezu und verwegen predigt, daß Maria Zim- mermännin, was das eheliche Werk betrifft, 1iicht ein Haar besser gewesen sei, als eure unfläten, unkeuschen und fleischlichen Wei- ber; ja, ihr dürft auch wohl predigen und lehren, daß Maria von verschiedenen Männern Kinder gehabt habe, ebenso wie eu- re Weiber, die ihr gemeinschaftlich habt, womit ihr das eheliche Band ganz auflöset und beweiset, daß die Weiber wohl verschie- dene Männer haben mögen; ist das nicht was Schönes? Hermann Von dergleichen Dingen, wovon du hier redest, habe ich unsere Lehrer niemals lehren gehört, als sie das Wort redeten; aber es mag wohl bisweilen unter uns gefragt worden sein, ob die Brüder und Schwestern Christi (wovon die Heilige Schrift, Matth. 18, Mark. 6 2c., redet) auch Josephs oder Marias natürliche Kinder gewesen seien. Bruder Cornelius O ihr verfluchteii Wiedertäufer! Die Heil. Schrift nennt einige Apostel, als St. Jakob, St. Simon, St. Judas, des Herrn Brüderkt die doch nur seine Vettern wa- ren; ei, du plumper Wiedertäufer, der du bist! · Hermann Gleichwohl steht Apg 1 (nachdem zuerst die elf Apostel genannt ware1i): Alle diese waren stets beieinander ein mütig mit Beten und Flehen, samt den Weibern und Maria, der Mutter Jefu, und seinen Brüdern. Gleichwohl will ich es 1iicht behaupten oder festsetzeih daß Maria, die Mutter Jesu, noch mehrere Kinder geboren habe. - Bruder Cornelius Aber wenn ihr Wiedertäufer im Grüß- hausbusche versammelt seid, da könnt ihr es wohl beweisen und behaupten, und noch mehrere andere Sachen, die noch viel ärger- licher und abscheulicher sind, denn ich habe von all diesem gute Nachricht Hermann. Es wird sehr über uns gelogen, wie denn auch du oft auf deiner Kanzel stehst und von uns alles predigst, was dir gefällt. 44 Vom Ehelklllibds Vettern gewesen seien. 45 Bruder Cornelius sagt, das; die Brüder Christi seine · Bruder Cornelius Ei, ist das wahr? Kommen denn bis- weilen« einige Wiedertäufer, uni meine Predigt zu hören? · ·Herman1i. Obgleich wir deine Predigteii selbst nicht hören, so· wird uns doch gesagt, daß du auf deiner Kanzel predigst, daß die EalviMsclJeIi und Wiedertaufeelehren und predigen, daß Drang, die Mutter Christi, eine unflatige Hure gewesen sei, was dir ja auch von gelehrten Männern in Briefen, die sie an dich schreiben, verwiesen wird, indeni du hierin über uns lügst. · Bruder Cornelius Ei, einen Dreck in dein Maul, du schändlicher Wiedertäufer! Geh’ und versauere samt den u1ifläti- gen, dreckigen stinkenden Kälberscljwänzenl Solche Dreckbriefe tummern mich ganz und garnicht, verstehst du das? Aber weißt du sonst nichts zu sagen? Ei,·du antwortest mir ja nicht auf die Gemeinschaft der Weiber; ja, ihr Wiedertäufer habt das trefflich getrieben, daß ihr die Weiber und Jungfrauen allgemein ge- macht habt, denn dadurch bekommt ihr solchen Anhang von Wie- dertauferm aber beweise mir einmal aus der Schrift, daß man die· Weiber und Jungfrauen allgeniein machen müsse, wie ihr Wiedertaufer in eurem Teufelsnachtmahle tut. Nun, laß hören, ob du mir das beweisen kannst! Hermann Mit nichtenz denn das könnte ich ebenso wenig beweisen, als daß du mir aus der Heiligen Schrift beweisen kannst, daß« man die Weiber und Jungfrauen geißeIn müsse, gleichwie ihr in eurer peinlicheii Bußziiclst tut. Aber ihr habt ja diese heimliche Bußzucht oder dieses Geißeln der Jungfrauen und Weiber trefflich getrieben; dadurch erlangt ihr solchen gro- ßen Anhang von Beichttöchtern. · Bruder Cornelius Jch wollte lieber, du wärest schon im Höllenpfuhle als -daß ich dir auf all dein Geschwätz antworten sollte. · Aber antworte mir auf meine Frage, und bringe dich selbst ins Pech. · · · Hermann Ei, ich halte es nicht der Mühe wert, auf alle solche offenbare Lugen zu antworten, wohin gehört, daß wir die Weiber und Jungfrauen gemeinschaftlich hätten. · · Bruder Cornelius Ei, ist es eine offenbare Lüge, daß ihr Wiedertäufer die Weiber allgemein taucht; wie weiß es denn die ganze Welt? und warum druckt man es denn in so viele Bücher, die von uns Katholischen wider euch geschrieben werden, und welche ich taglich lese? Ei, pfui, ihr Ehebrecher! pfui, ihr Ehe- schander! »· Hermantr Alle diejenigen, die von der Welt sind, sind lugenhaftz darum darf man auch dir und deinen Katholischen nicht glauben. Bruder Coriielius Ei, bin ich denn die Welt? Ja ich bin, einen Dreck in dein Maul, du verfluchten bezauberter, vermale- deiter Wiedertäufer, der du bist! Ei du unverständiges Tier! siehst du nicht, daß ich geistlich bin? Aber ihr gebt weltliche Wer- ke an den Tag, wenn ihr alle Weiber allgemein macht; ich aber habe Reinigkeit angelobt, verstehst du das wohl, du Eheschänder, der du bist? · Hermann Wir schänden den Ehesta1id nicht; aber du bist geistlich, und hast Reinigkeit angelobt, so muß man sich billig verwundern, daß du an der fleischlicheih unreinen und heimli- klieiihBbtißzucljt oder Geißelung der Frauenspersonen Wohlgefal- en a . Bruder Cornelius Ei du teuflischer Wiedertäufer und Eheschänder! ich sollte -dir schier in die Augen und das Maul fah- re11; welchen Begriff hast du wohl von meiner heimlichen Buß- Zucht, die ich bei meinen Beichttöchtern gebrauche? Aber ihr seid unfliitige, fleischliche, unkeusche, wolliistige Bösewichta weil ihr die Weiber gemeinschaftlich gebraucht, wie die Hunde; ja ihr ver- dammten Eheschänder seid nur ein ienfliitiges, stinkendes Hunds- aas, denn ihr gehet damit zu Werke, wie die Hunde und Zaupen, wiewohl du es vor uns leugnen willst. Ei, pfui, pfui, schiime dich doch, du schlechter und versteckter Mensch! Wenn ich dir mit der «« Von dem Geißeln der Weiber. 338 Güte nichts abgewiuneii kann, so muß ich versuchen, ob ich dir durch Böses etwas abgewiuneu kann. Der Blutschreiber Ei, Vater Cornelius, sei doch sittsam . und mäßig. Der Notarius Ja, redet doch mit einander mit guten, sanftmütigen Worten; deun es scheint, als wolltet ihr hier zau- keu und gleich den Huren nagen. Bruder Cornelius. Ja, meine Herren, sollte ich denn ihm das hier nicht verweisen, was doch wahr ist? Jhr habt ja gestern. beide wohl gehört, daß es jener ungewaschene Dreckbischof der Wiedertäufer zuerst auch hat leugnen wollen; aber als er merk- te, daß ich davon so guten Bescheid wußte, bekannte er, daß eini- ge unter ihnen wären, die solches heimlich lehrten und trieben, weshalb er es denn, nachdem ich ihn endlich mit guten, nach- drücklichen Gründen rechtschaffen überwiesen hatte, es nicht mehr leuguete Ei, warum sollte ich es nun auch diesem nicht verwei- sen. und ihn um -deswillen strafen? Bin ich denn nicht hierher gekommen,·um ihn zu unterrichten und zu bekehren? Sehet doch, womit wir geplagt werden! Warum leugnet er eine Sache, die wahr ist? Ja, den Teufel über ihn, sollte man hier wohl sa- gen, denke ich. " Hermann So mag ich mich denn auch wider dich verant- worten, daß solche Sache erlogen sei, weil es Lügen sind, und ich denke, daß mein Mitbruder Jacob sich dagegen auch wohl ver- antwortet haben wird. Bruder Cornelius. Ja, bis ich ihm zu sagen wußte, daß die Wiedertäufer zu Amsterdam und an anderen Orten Hollands mutternackend über die Straße liefen, Männer, Weiber, Knaben und Mägdlein, und sagten« zu einander: Mein Geist gelustet nach deinem Fleische; war denn das nicht eine hübsche Sache? Hermann Nein, das war nichts hübsches: darum haben wir solche auch niemals für unsere Brüder gehalten· Bruder Cornelius. Warum willst du es aber so steif und abscheulich leugnen; man weiß doch wohl, daß ihr Wiedertäufer auf das Sakrament des Ehestansdes gar nichts haltet, weil ihr um eines geringen Märleins willen das Band des Ehestandes auflöset und scheidet. Hermann. Daß du uns so viele Lügen von unserm Ehe- stande vorwirfst, so muß ich dich auch etwas vom Ehestand fra- gen, das euch betrifft, und gewiß keine Lügen find, denn Paulus schreibt deutlich im i. Briefe an den Timotheus Kap. 4: s Der Geist aber sagt deutlich, daß in sdeu letzten Zeiten einige vom Glauben abtreten, und den verführerischen Geistern, und Lehren der Teufel -anhangen werden, durch die, welchein Gleißnerei Liigenredner sind, und Brandmahl in ihrem Gewissen haben, u. verbieten ehelich zu werden, und die Speise zu meiden, die Gott geschaffen hat, um sie mit Danksaauiig zu nehmen. Br. Cornelius Still, still, halt dein Maul. sdenn wir ver- langen hier keine Predigt mehr. sondern vacke dich deines Wegs. Hermanm Könnte ich mich ohne Weiteres packen, ich wollte» deine Gotteslästerung und Lügen nicht länger anhören. Br. Cornelius Ei, du vermaledeiter, verstockter und ver- härteter Wiedertäufen wie werden dir die leibhaftigen Teufel aus der Hölle l wohin du bald fahren wirst) mit brennendem Pech. SchwefeL Teer unsd griechischem Ferter in deinem verfluch- ten Maule sitxenr ia, warte nur ein wenig. Hermann. Mit nichten, sondern ich werde unter den Altar fahren. den Johannes in seiner Offenbarung fah, wie im A. Ka- vitel« steht. an den Seelen, die erwiirgt waren, um des Wortes Gottes willen. und um des Reugnisses willen. das sie hatten. und die mit großer Stimme schrie-end Herr, du Heiliger und at. Am. 4 It· 47 Ack- takr la» Jan» Oliv. S. die Seelen derer. die getötet waren, um de.- Wortes Gottes willen te. Der blutige Schauplatp Wahrhaftiger, wie lange richtest du, und rächst nicht unser Blut an denen, die auf Ersden wohnen. Bruder Cornelius Ja« des Teufels Märtyrer sollst du werden; in seine Hölle sollst du» fahren; ei, ja, dieses Predigen sollte wohl die ganze Nacht währen; aber ich gehe nun nach mei- nem Kloster, und lasse dick) predigen, so lange du willst, du ver- — dammter, Vermaledeiter Wiedertäufey Sakramentierer, Trini- tarius unsd Eheschändey der du bist. unterdessen« hat einer von den beiden vorgemeldeteu Märtyrerih nämlich Jacob de Roore, oder Kerzeumachey in sei- ner Gefangenschaft einige Briefe geschrieben, voll von heiligen und göttlichen Sachen, welche wir dem Leser nun auch nachste- hend mitteilen wollen. Der erste Brief des Jacob Kerzengiefzey geschrieben an sein Weib. « Die ewige unvergängliche Weisheit Gottes, unsers himmli- schen Vaters, die große Liebe seines Sohnes, unsers Herrn Jesu Christi und die Kraft seines Heiligen Geistes, wünsche ich dir, mein liebes und wertes Weib, zum Troste deines Gemütes, als einen herzlichen Gruß von Gott, durch Christum, unsern Herrn und Seligmacher, Amen. Mein herzlich geliebtes unsd auserwähltes Weib, ich lasse dick) wissen, daß es mit meinem Gemüte sehr wohl steht, dem Herrn sei ewiges Lob für seine Gnade, nur daß ich um deinet und der Kinder willen sehr betrübt bin, denn ich liebe dich und sie von Herzen: ich weiß auch nichts unter dem Himmel, was mich vermögen könnte, dich zu verlassen: aber um des Herrn und sei- ner unsichtbaren Güter. willen müssen wir alles verlassen, durch die Liebe Gottes, die in unsere Herzen durch den Heiligen Geist ausgegossen ist. Darum b sagt Christus: Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert, und wer fein Kreuz nicht aufnimmt, und O folgt mir nach, der ist meiner nicht wert; ferner sagt er: Wer zu mir kommen will, und haßt nicht feinen Vater und seine Mutter, der kann nicht mein Jünger sein: ia, Brüder und Schwesteru, Weib und Kinder, dazu sein eigenes Leben, und alles, was wir besitzen, sollen wir um seinetwillen verlassen, oder wir können nicht Christi Jünger sein, denn ob- schon sich dieser Haß n-icht weiter erstreckt, als soweit uns diese Dinge anklehen, um uns von Christo abzuziehen, so müssen wir doch dieselben durch die Liebe Gottes überwinden-und verlas- sen, denn damit beweisen wir, daß d wir Gott über alles lieben, aus aller Kraft, und all unserm Vermögen, welches das größte Gebot im Gesetze ist und von OLPaulus so genannt wird: Die Hartptsumme des Gebots ist Liebe aus reinem Herzen, gutem Gewissen und ungefärbtem Glauben. Durch diese Liebe und durch diesen Glauben muß man Christum ungeheuchelt bekennen, und ihn auch um Vater oder Mutter, um Weib oder Kinder, ia seines eigenen fLebens willen nicht verlassen. Darum sehreibt Salomo: Liebe ist stark wie der Tod und Eifer ist fest wie die Hölle, ihre Glut ist feurig unsd eine Flamme des Herrn, das; auch viele Wasser die Liebe nicht auslöschen noch die Ströme sie er- isäufeu mögen. Wenn einer alles Gut in seinem Hause um die Liebe geben wollte, so würde es alles nichts gelten, denn man kann sie mit keinem Gute kaufen, sondern sie wird g denen von» Gott durch den Heiligen umsonst gegeben, die ihn in der Wahr- beit suchen. B i its Des Bruder Cornelias grausamer Abschied. r e e. a Z. Male AS, 9. Matth 19, W. Nil-n. s, s. b Mattb to, 37. c List. sit, C. 49 Des Jacob Kerzenmachers cis. Male c. s. ei. Um. l, Z. ILUL U. M. Hob-El. 8, S. EVEN. s, s( Schild. 7. 7. oder MårtipretwSpiegel der Taufsckszefinntetr. 339 Darum bitte ich dich, mein liebes Weib, 11 du wollest dei- ne Seele in Geduld fassen, u11d dich in dieser meiner Versuchungh welche durch Gottes Zulassung mir widerfährt, nicht gar zu sehr betrüben, denn ich meinte, ich wollte meinen Abschied machen, und dich mit H. oder mit sonst Jemandem fortschickem der Herr aber hat es mir. nicht zugelassen. Er weiß es, warum es geschieht; gleichwohl bin ich sehr betrübt um deinetwillen, denn ich lasse dich in großer Last zurück; aber ich hoffe, daß der Herr, der mich dir entnommen hat, dir helfen und dich versorgen werde, nach seiner Verheißung, i denn er speiset ja die Raben und klei- nen Tierlein, weil sie seine Geschöpfe sind, um wie viel mehr wird er für seine Auserwählten Morgen, die Tag und Racht zu ihm schreien Darum sagt 1Petrus: Alle eure Sorge werfet auf den Herrn, denn er sorget für euch: wie auch mDavid sagt: Aller Au- gen warten auf dich, du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit. So vertraue denn dem Herrn, meine liebe v Hausfrau, sol- ches bitte ich von dir, denn der dem Säemann Samen gibt, der wird dir auch Brot zur Speise geben. Ziehe nach dem Lande C» dort geht es sehr friedsam zu. Die Brüder sagten, sie wollten uns behilflich sein, wo sie könnten; ich hatte alles sehr gut an- geordnet, so daß ich hoffte, es würde dir sehr wohl gefallen, was ich dich noch habe wissen lassen wollen. Ferner bitte ich dich, mein liebes und sehr wertes Weib, daß du an nieiiieii Kindern allen Fleiß anwendest, und sie in der O Furcht Gottes mit guter Unterweisung und Züchtigung aufer- ziehst, weil sie noch jung sind, denn durch die Rute beugt man ih- ren Rücken, und bringt sie unter ihrer Eltern Gehorsam; dar- um steht r) geschrieben: Wer sein Kind lieb hat, der gibt ihm bis- weilen die Rate, und wer seine Rute spart, der haßt seinen Sohn; aber, wer ihr lieb hat, unterweiset ihn, denn die Unter- weisung muß bei der Ziichtigung sein, indem die Züchtiguiig Ge- horsam erfordert: soll aber jemand gehorsam sein, muß er zuvor unterrichtet worden sein; diese Unterweisung besteht aber nicht in harten Worten, oder lautem Rissen, denn solches lernen die Kindlein nachmachen; führt man sich aber in ihrer Gegen- wart ehrbar auf, so haben sie ein gutes Beispiel, und lernen r) Ehrbarkeit, denn an den Kindern erkennt man die Eltern. Auch müssen die Eltern ihre Kinder nicht zum Zorne reizen, damit sie nicht kleinmiitig werden, sondern müssen sie mit Ermahnung und gutem Unterrichte auferziehen. So tue denn dein Bestes an ihnen, mein liebes und wertes Weib, darum bitte ich dich, nnd nimm auch deiner selbst wahr, t damit du das Ende deines Glaubens, zu deiner Seele Seligkeit, davon tragen mögest Las; nicht nach, um der Trüb- sal willen, die wir leiden müssen, ssondern bedenke, wie das unschuldige Lamm Christus Jesus von Anfang der Welt her in den Gliiubigen habe leiden inüssetix darum sagt der Herr: Wer euch antastet, der tastet tmeinen Augapfel an, zu Paulus sagt er: Saul, Saul, was verfolgst du mich? Aber U Saul sagte: Herr, wer bist du? Er sagte: Jch bin Jesus von Nazareth, den du verfolgst Nicht als hätte er Christum dem Fleisch nach ver- folgt, denn derselbe war schon gestorben (ehe er verfolgte), son- dern er verfolgte die Christen, in welchen Christus dem Geiste nmsb lebte, i« denn sie leben sich selbst nicht, sondern Christus lebt in ihnen; dartun, wenn sie leiden, so leiden sie nicht um ihret- Hüllen, sondern um des Namens Christi willen, denn wenn sie sich selbst litten, so hätten sie keine Not, W indem die Welt sie lie- ben würde, aber, weil sie nicht von der Welt sind, und weil Chri- stus sie von der Welt erwählt hat, darum haßt sie die Welt. Dar- hLnL 1«2, IT. ifiiob M, El. Stil. DE, U. lcLuL W, 7. l1. Bei. s, l7. m Pf. 145, is. n L. Kur. M. ob. Lsllose 4, 10. END. S, 4.· PRINT. sc, l. Sinn m, U. nPrev so, 4. End. S, 4. ei. Bei. I, O. sOf1b. is, s. tsnch. e. s. seien. o. 4. »Nein. u. 7. »Ich. is. re. um sagt auch Petrus: Wenn ihr um des Namens Christi willen leidet, so seid ihr selig, X denn der Geist Gottes, der ein Geist der Herrlichkeit ist, ruhet auf euch, bei ihnen wir-d er gelästerh aber bei euch wird er gepriesen: denn durch denselben Geist wer- den sie getröstet, so daß sie wissen, daß, y gleichwie des Leidens Christi viel über sie kommt, werden sie auch reichlich durch Christum getröstet, nämlich, 2 wenn sie mit ihm leiden, so sollen sie sich auch mit ihm freuen, »denn ihre Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schafst eine ewige und über alle Maßen wichtige Herr- lichkeit, weil sie nicht auf das sehen, was sichtbar, sondern auf das, was unsichtbar ist, denn was sichtbar ist, das ist zeitlich, was aber unsichtbar ist, das ist ewig. Darum sagt s Paulus: Jch halte dafür, daß dieser Zeit Leiden nicht zu vergleichen sei mit der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll, b denn wir wissen, wenn das irdische H-aus dieser Wohnung zerbrechen wird, daß wir einen cBau haben von Gott erbauet, ein Haus, das nicht mit Händen gemacht, das ewig ist im Himmel; dann wird das d Sterbliche von dem Leben verschlungen werden, denn da wird kein cTod mehr sein, noch Leid, noch einige Hitze, denn Gott wir-d f alle Tränen von ihren Augen abwischen. Dann werden sie wie g Mastkälber springen, dann werden sie auf dem Berge Zion triumphieret» mit Palmenzweigeti in ihren Händen, und werden die 11 Kronen der« Ehren empfangen, welche Gott allen denen zubereitet hat, die ihn und seine Zu- kunft lieb haben. So itröste dich denn, mein liebes Weib, mit diesen Wor- ten, und sei in deiner Triibsal geduldig; solches bitte ich von dir, denn bin ich dir schon entnommen, so denke, daß keines des an- dern versichert sein kann, weil wir alle k sterben müssen; auch hat uns der Herr lange genug beisammengelassem in so nianclzer Gefahr, worin wir gewandelt sind. Es hat ja in unseren Zeiten so vielegegebein die einander verlassen mußten, einige durch Gefangenschafh andere durch Krankheit, woran sie gestorben sind. So kann man auch keines herrlichereii Todes sterben, als um des Namens Christi willen, indem sie von Gott nicht alle tüchtig gemacht werden, um seines INamens willen zu leiden, denn das ist Gnade bei Gott, sagt Petrus. Daruni 111 ging er und so auch Johannes fröhlich seines Weges, weil sie würdig waren, usn seines Namens willen Schmach zu leiden. Ach, inein lieber« nnd niertes Weib! es wäre mir eine gro- fze Freude, wenn ich höre-i wiirde, daß du wohlgemut wärest, denn so oft ich deinen oder »der Kinder« Namen geschrieben habe, konnte ich ncich des Weinens nicht enthalten: dennoch bin ich, ieas nieiiie Person betrifft, wohlgemut, dem Herrn sei Lob für feine Gnade, was ich nicht gedacht hätte, ehe ich in Haft kaut, so schwach befand ich mich damals. Darum hat Christus niit Recht gesagt: n Jch will euch nicht; als Waisen lassen, sondern zu euch kommen. Adierniit will ich dich, inein liebes und Wertes Weib, dem 0 Herrn wilde-fehlen, der inäclstig ist, deinen Schatz zu bewah- ren, und dir nnd allen denen das» Erbe zu geben, die durch den ciilatcbcii an Jesum Christum geheiligt werden. Der allmäch- tige Herr wolle dich stärken durch seine Geist, Anienx « Geschrieben den U. Llpril von mir, Jacob, deinem 2Nantie. Laß dieses ahschreiben und bewahre es zum Andenken an mich, denn ich weis; nicht, ob ich dir noch mehr schreiben loerdcx Griisze mir sehr alle Brüder und Schwestern nnd alle, die Gott fürchten, u. Ver. e, ei. i. Ver. 4, «. «. nor. i, s. «. Tau. e, n. e. Hex. . 4, 17 erkenn. S, le. l) L. Kot. s. 1. c heb. 11, to. cl 2. Kot. Z, L. cOlsh 21, c. iJeL 25, s. getilgt. H, 2. it. Eint. Z, 42. h Weiskr S, 17. sen-Im. 12, 12. l( 1. Blase Z, 19. l1. Pet 2, 20. mApq. s, 42. used. 14, les. 0LJpg. 20, M. 340 « Der blutige Schauplatz, meine Kinder, B. und sein Weib, deinen Bruder T. und sein Weib, J. und F. T. und F., seinen Bruder, J. de L. mit seinem Weibe, sowie meine Freunde in Kortryck Die p leiden hier nach Gottes Sinn, die wollen darauf merken: Sie geben ihre Seelen hin, dem Schöpfer guter Werken. Jacob Kerzengieszcrs zweiter Brief an die Gemeine. Herzlich geliebte Brüder! Es sei mit euch viel Gnade und Barmherzigkeit von Gott unserm himmlische1i Vater, durch Chri- stum Jesum, seinen eingeboreneii Sohn, unsern Herrn und Hei- land, durch welchen u1is der Heilige s Geist gegeben worden ist, damit wir durch den getrieben und in alle Wahrheit geführt würden, sdamit wir ein Licht iii dieser Welt wären, und unsern Vater, der im Himmel ist, mit gutem Gewissen loben möchten; dazu gebe der Herr seine Gnade, daß es mit mir, und allen mei- iien liebeii Brüdern und Schwestern lebenslaiig so bleiben möge; solches wünsche ich ihnen zum freundlichen Gruße und herzlichen Abschiede. Ferner wisset, liebe1i Brüder, daß, als ich in dem Lande C. war, ich ein großes Verlangen hatte, noch einmal bei euch zu sein, damit wir uns noch einmal mit einander erauicken möchten; aber der Herr hat es durch meine Gefaiigenschast verhindert, dennoch habe ich nicht unterlassen können, euch sowohl zur Er- mahnung als auch zur Erquickung eurer Gemüter ein wenig zu fchreiben, damit, gleichwie ihr den Herrn b Jesum angenommen habt, ihr auch in ihm wandeln mögt, und gewurzelt und erbauet in ihm seid, und auch in demselben reichlich dankbar seid, denn, meine lieben Brüder unsd Schwestern, wenn wir nicht in ihm bleiben, so ist alle Arbeit verloren: dann können wir auch nicht seiner überfließenden Reichtümer teilhaftig werden, die er uns im chimmlischen Wesen zubereitet hat: wir sind aber Christi teilhaftig geworden, wenn wir anders den Anfang seines We- sens bis ans d Ende fest behalten werden: wenn wir aber weichen, so hat seine Seele kein Wohlgefallen an uns. Ja, lie- ben Freunde: e wenn wir nicht in ihm bleiben, so werden wir» einer Weinrebe gleich, die nicht an dem Weinstocke bleibt und so- gleich verdorrt: darum wird sie vom Weinstocke abgeschnitten und ins Feuer geworfen, denn sie ist dem Menschen zu nichts an- derem nütze, wie der Prophet sagt: k Man kann keinen Holznagel daraus machen. Darum werden auch nach Christi Worten, alle solche Christen, die in Christo nicht» bleiben, abgeschnitten und ins höllische Feuer geworfen, denn sie sind Christo im himmli- schen Wesen nichts nütze. Darum soll nichts gGemeines oder Unreines hineinkommen, oder das irgend Gräuel tut, sondern nur diejenigen, die in das Buch des Lebens des Lammes geschrie- beii sind. So ermahne ich nun euch, meine lieben Brüder, mit dem Llpostelh Johannes: Bleibet in ihm, damit. wenn er offen- bar werden wird, wir Freudigkeit haben und nicht zu Schanden werden vor ihm in seiner Zukunft, damit niir nicht den törichten Jungfrauen gleich werden, nielche schamrot draußen bleiben mußten, weil sie ihre T Lampen ohne Oel mitgenommen hatten; Was sollte es uns aber wohl nüßem wenn wir uns nur hätten taufen lassen, und vom Papsttume ausgegangen wären. als oh wir Jungfrauen sein wollten, -die nicht begehrten. in solcher geist- lichen Hurerei zu sitzen, iind hätten aleichwohl die Liebe Gottes nicht in uns, wodurch-wir unserm Bräutigam zu Ehren einen reinen und keuschen Lebenswandel führen könnten, dann wären wir doch töricht. indem wir meinten, bei solcher Weise Christo zu gefallen, denn k David sagt: Man fiihrt des Königs Tochter in gestickten Kleidern zum Könige. Darum ist die lLiehe das Band der Vollkommenheit, denn wer in der Liebe bleibt, der bleibt »in m Gott, insdem Gott die Liebe ist, durch welche Liebe ivir seine Gebote halten, und seine Gebote sind nicht schwer. So lasset denn, meine liebe1i Brüder und Schwestern, eure « Leu-den umgürtet sein, laßt euer Licht leuchten, und seid den Rienscheii gleich, die auf ihren Herrn warten, damit, wenn er kommt und aiiklopft, sie ihm sofort auftun mögen. Selig sind die Knechte, die ider Herr wachend findet, denn das sind die klu- gen Jungfrauen, die den Bräutigam kennen gelernt haben, die wissen, daß er ein Wohlgefalle1i an ihrer Schönheit hat, welche Schonheit nicht im auswendige1i Haarflechtem noch im 0Kleis derschmucke besteht, sondern inwendig. in einem keuschen Wandel, in einem stillen Wesen, das man vor allen Menschen sehen läßt. Diese Jungfrauen sind nicht nur mit Wasser getauft, sondern auch mit dem Heil. Geiste und Feuer, denn sie hüten sich nicht nur vor auswendiger Abgötterei, sondern wollen auch der Sü1i- de keineswegs Raum geben; auch lieben ie die II. Welt nicht, noch dieDingez die darin sind, denn darin besteht nicht die Liebe des Vaters, indem, was in der Welt ist, als Augenlush Hoffart des Lebens, und die Lust des Fleisches, nicht vom Vater, sondern von der Welt ist, wodurch so viele Christen verführt werden, wie denn auch manche Jungfrau, wenn sie anfängt hochmütig zu werden, sieh ins Verderben stürzt: dann wird sie nach schönen Kleidern lüstern, bekommt Zuspruch von Juiiggesellen, welche sie nicht sogleich um die Buhlerei anrede1i, denn das wäre zu grob gegen eine ehrbare Jungfrau, sondern sie suchen ihr Herz zur äkelåe zu reizen, woraus sie dann dise Buhlerei leicht zugestehen ir . Jn eben der Weise auch, meine lieben Brüder, geht der Sa- tan »init manchen Christen um; er versucht sie zuerst nicht zur Abgottereh denn sie ließen sich lieber verbrennen, ehe sie sich zur Abgottereibewegen ließen; weil sie rein im s: Gewissen sind, son- derii er schießt solche Pfeile auf sie, daß sie irdisch gesinnt werden sollen, das Jhre mehr suchen, als das, was Christi und ihres Nachsten ist, die Sinne tief in weltliche Geschäfte versenken und dadurch ergreift man die Liebe der Welt und liebt das zeitliche Gut mehr als das ewige. Ueberlegt es nun, meine Brüder und Schwesterm wenn es der Satan dahin gebracht hat, wie leicht man nachher zustiinnit, den Abgöttern zu dienen, sich mit der Welt verehelicht, und so macht man dem Satan die Türe weit auf, denn das Licht ist Finsternis und der Tag Nacht geworden, weil man seine l· Schande oder Nacktheit nicht sieht, denn sie sin-d von dem s Leben, das aus Gott ist, durch die Blindheit des Her- ze1is entsremdet. Darum, liebeii Brüder, sehet zu, t daß niemals einer unter euch ein arges, unglaubiges Herz habe, sondern ermahnet euch unter einander alle Tage, U so lange als es heute heißt, damit niemand durch Betrug sder Sünde verstockt werde. Sehet zu, daß nicht jemand Gottes Gnade versäume, damit nicht eine bit- tere urzel aufwachse v und viele dadurch verunreinigt werden. Darm« seid fleißig, die Einigkeit im Geiste durch das Band des Friedens zu halten, sdaß ihr gleiche Liebe unter einander habt, damit ihr einander keinen Anstoß und kein Aergernis gebt; seht ihr aber W einen Bruder oder eine Schwester von der Wahrheit abirren, so geht ihnen nach, unterweiset, erinahnet sie mit sanft- miitigem Geiste, so lange bis sie Christen werden, und sich nicht ganz in Werken des Fleisches verlaufen, damit ihr wies Chri- stus geartet und gesinnt seid, und seine Ordnung nicht miß- braucht, denn nian kann ini Bestrafen eben sowohl zu hart als zu gelinde sein. Darum, meine lieben Brüder, gebt fleißig Ach- tung auf einander, und nehme jeder seiner selbst wahr,·denn IN« TM» «— 19 »mi. seh. 4, a. i. sah. s, s. Heut. 12,35. ei. Tini. e, o. i. Ver. s, s. »Ehe. 1, is. baut. e, e. ehe-b. s, i4. seien. 1o, ei. est-b. is, 2. pRöm. 12, o. i. Ich. 2, is. cis-Phil- 3, 10. i. nor. is. s. send· L. IS. esse. Lag. koste. ei, es. Hi. Jst-« e, es. sieh-tin. es, s. user. 4s, u. sseciz ei. schen. s, u. Her. 1o, 24. us. nor. a, i. sich-d. i, s. o. , . w« . . . oder Märtyrer-Spiegel der Tanfs-Gestnnteii. 341 es ist eine gefährliche Zeit, man sieht die Liebe in vielen erkalten. Darum X richtet die lässigen Hände und die milden Kniee wieder Auf, und tut· gewisse Tritte mit euren Füßen, damit niemand strauchle y wie ein Lahmer, und seid nicht träge in eurem Vor- nehmen, sondern seid brünstig im Geiste und schickt euch in die Zeit, denn Vielleicht wird eure Zeit hier kurz sein, indem der Teufel im Zorne ergrimmt ist; vielleicht weiß er, daß er wenig Zeit mehr hat. » Darum, meine lieben Brüder, seid überall wacker, und laßt nicht nach um der Trübsal willen, die man nun vor Augen sieht, sondern vertraut allein auf den Herr1i, denn er hat gesagt: 2 Jch will dich nicht verlassen noch versäumen, darum dürfen wir sa- gen: s Der Herr ist mein Helfer, ich will mich nicht fürchten, wassollte mir ein Mensch tun, denn das Leiden, das uns die Menschen antun, ist vergänglichx darum sagt Christus: b Fürch- tet nicht, die den Leib töten, und nachher keine Macht mehr ha- ben, sondern fürchtet den, der, nachdem er getötet hat, auch Macht hat, Leib nnd Seele in die Hölle zu werfen, denn wenn wir mit ihm leiden, so werden wir uns auch mit ihm freuen. Darum, meine lieben Brüder, c seid getreu bis in den Tod, dann sollt ihr die Krone des Lebens empfangen. Bedenket es, lieben Brüder, wenn den Kindern dieser Welt verbeißen wäre, die Krone von Spanien auf irgend eine Weise zu erlangen, wie emsig würden sie darum arbeiten, wie fröhlich wiirdeii sie laufen, um dieselbe zu bekommen; um wie viel mehr aber sollten wir fröhlich sein in unserer Trübsal, nnd mit Geduld in dem Streite laufen, der uns verordnet worden; d weil uns die Krone des Le- bens zugesagt ist, mit welcher die Krone ·Spgniens nicht zu ver- gleichen ist, denn das ist eine vergiingliche Krone, und ihre Herr- lichkeit ist nicht mit der Herrlichkeit zu vergleichen, e die an uns offenbar werden soll. Darum hat auch Moses viel lieber erwählt. mit dem Volke Gottes Ungemach zu leiden, als die zeitliche Eis- götzung der Sünden zu haben. denn er achtete die Schmach Chri- sti für höhern Reichtum, f als die Schätze Egvvteiis weil er auf die Belohnung sah. Meine lieben Brüdern unid Schwestern. der Herr gebe euch ein solches Herz und Gesicht durch den Glauben, daß ihr mit Moses und allen Heiligen Gottes erkennen mögt, was Gott für diejenigen bereitet hat, die ihn lieb haben, denn die Gerechten sollen ewig leben, und der Herr ist ihr Lohn: ia der Höchste sorgt für sie: darum werden sie ein herrliches Reich nnd eine fchöne Krone von der Hand des Herrn empfangen, ja sie werden wie die Sonne in des Himmels Throne leuchten. So schreibt auch der Apostel: gWenn das sirdische Haus dieser Wohnung zerbrochen wird, so haben wir einen Bau von Gott erbauet, ein Haus, das nicht mit Händen gemacht, das ewig ist im Himmel. Damit gibt der Apostel zu erkennen, daß. obschon unser irdischer Leib hier getötet wird, er dennoch wieder auferstehen und mit der himmlischen Klarheit umleuchtet werden wird. Darum schreibt: h Unser Wandel ist im Himmel, von dannen wir auch warten des Heilandes Jesus Christi, welcher unsern nichtigen Leib verklären wird, das; er seinem verklärten Leibe ähnlich werde, womit er abermals zu erkennen gibt, wie herrlich der Leib nach der Lluferstehitng verändert werden soll: hier ist er krank, i dort wird er stark werden. hier natürlich, dort aeistig hier sterblich. dort aber unsterblicb werden: denn das Nergänaliche muß das 1Invergänaliche, und das Sterbliche die Unsterblichkeit anziehen: dann wird der erschreckliche Tod zum Siea verschlungen: dann wird auch der letzte Feind aufaehobeii werden, welches ist der. Tod: dann wird weder Tod, noch Leid. oder einige Hitze sein: I( dann werden die Tränen von ihren Its-eh. 12, 12· yRöUL 12, 1.1. es. Mose 31, S. aPL Es. II. b Matth 10, 29. eOsskk Z, 10. c! 4. Eil-r. L. 43. Jus. l, 12. eHekk U, 26. sWeiskx s, .17. Muttlx I, Z. 4Z. g2. Kot. E, 1. hPhiL s, 20. Tit. 2, 18. iMatth. IS, 4s. IcJeL 25, B. Augen abgewischt werden; sie werden mit Christo alles erer- be1i, weil sie ilberiruiideii haben; dann wird er sie zum Brunnen des lebendigen Wassers führen und sie mit dem verborgenen Himmelsbrote speisen, so daß sie nicht mehr hungern oder diir- sten wird; dann wird geistige Salomo mit dem geistigen Jsrael in gutem vollkommenen Frieden wohnen, ldenn alle seine Fein- de werden zum Scl)emel seiner Füße gelegt. Darum, meine liebe1i Brüder und Schwestern, seid stand- haft und unbeweglich, und allezeit iiberfließend in den Werken des Herrn, da ihr wisset, m daß eure Arbeit nicht vergeblich ist in dem Herrn. · Hiermit befehle ich euch, meine.lieben Brüdern und Schwe- stern, dem Herrn, der mächtig ist, euren Schatz zu bewahren, und euch das Erbe zu geben, unter denen, die geheiligt sind. Bittet den Herrn für mich, daß ich standhaft streiten und in derselben Hoffnung bleiben möge, worin ich (dem Herrn sei ewig Lob) noch jetzt stehe; ich bitte euch, liebe1i Brüder, daß ihr an meinem Weibe und meinen Kindern das beste tun wollt. Geschrieben von mir, Jacob Kerzengießen eurem schwachen Bruder und Diener, den 18. April. Die n leiden hier nach Gottes Sinn. die wollen darauf merken: Sie geben ihre Seelen hin, dem Schöpfer guter Werken. Des· ».»cacob Kerzeugießers dritter Brief au seine Kinder. Derselbe Gott,- der Abraham Jfttuk und Jakob gesegnet hat, der vsolle auch euch, meine Kinder, mit allerlei geistigem Sege1i im himmlischen Wesen segnen, damit ihr von Jugend auf den Herrn erkennen und ihn fürchten lernt, und ihm eure ganze Lebenszeit aehorsam seid: dieses ist es insbesondere, was ich von Gott begehre, das; ihr ewig selig werden möget nnd des Herrn Name durch euch gepriesen werde, welchem Namen sei Lob und Preis von nun an bis in Ewigkeit, Amen. Meine Kinder. shöret die Unterweisung eures Vaters und nerlaßt nicht das Gesetz eurer Mutter: seid allezeit fertig, zu tun, was euch von Gott befohlen ist. nämlich. das; ihr ihn von Ini- aend auf erkennen, fürchten nnd ihm gehorchen lernt, denn der Gehorsam kommt von der Furcht 6sottes, und die Furcht Gottes kommt von der Erkenntnis Gottes. Darum schreibt Solomot bDie Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang. Die Kinder, die ihren Vater kennen, das; er so ehrlich und gerecht ist. das; er es nicht zugibt, daß seine Kin- der mit den Kindern auf den Gassen laufen, sich rgufen, zanken, übel reden. gestohlenes Gut nach Hause bringen, die Kinder, sa- ae ich. die ihren Vater von dieser Seite kennen, fiirchten sich, sol- ches zn tun, denn sie wissen. dafi sie geschlagen werden, wenn sie solches tun. Ebenso auch, meine lieben Kinder, ist der Herr ein aerecbter Gott. der die Sünden nicht dulden, sondern dieienigen strafen will, die sie begehen. Darum must man ihn fiirchtem und die Sünde nicht vollbringen, denn die c Furcht Gottes treibt die Siinde aus, und wer Gott fürchtet, wird Gutes tun, gleich- wie Salomo sagt: d Die Furcht sdes Herrn ist eine Quelle des Weisheit, e das; man die Stricke des Todes meide, denn, meine lieben Kinder, der Tod ist der Sünden Sold. Deshalb weil die Furcht Gottes die Sünde austreibt, so meidet man auch durch die Furcht Gottes die Ursache, »die uns in den Tod stürzt, das ist die Sünde. So lernt denn, meine lieben Kinder. k von Jugend auf iu der Furcht des Herrn n7audeln, damit ihr der Sünde zu keiner Zeit zugeneigt werdet, und die Gebote des Herrn, eures Gottes, nicht Vergeßt, sondern den Herrn fürchtet, weil Er zu fürchten ist, g denn die den Herrn fürchten, gehen auf der rechten . . .K .15,5E. 1.Pt.4,19. lagst-IF? 1m1bShb 1, «? cnSir les S. Prelx is. 1. , » · . , dSvr.14,27. eRöm. S, es. ist-ob. 4. 4. gSvr. 14, 2 und I, 7. 342 Der blutige Bahn, indem die Furcht des Herrn der Weisheit Anfang, und das Böse lassen, Verstand ist. Darum, meine Kinder, h fürchtet den Herrn, und lasset ab vom Bösen, denn der Prophet Jeremias sagt: tEs ist ein köstli- ches Ding für einen Mann, daß er das Joch in seiner Jugend trage, daß ein Verlassener geduldig sei, wenn ihn etwas über- fällt, auch sagt Sirach: k Liebes Kind, laß dich die Weisheit zie- hen· von Jugend auf, so wird ein weiser Mann aus dir; so wirst du die Weisheit finden, denn das lehrt die Weisheit Gottes, daß man die Lehre Gottes aufnehmen und sich darin unterrichten lassen soll, wie man das Böse verlassen müsse; Idenn die Weis- heit verkündigt draußen, und läßt sich hören auf den Gassen, und sagt: Wie lange habt ihr kleinen Kinder das Alberne so lieb, und wie lange wollen die Toren Dinge begehren, die ihnen schädlich sind, und die Unweisen die Erkenntnis hassen? Die Kinder aber von solcher Art; sie laufen gern auf der Gasse um zu spielen; dort lernen sie allerlei Böses; haben es aber nicht gern, wenn man sie darum ziichtigt und zu Hause hält, daran erkennt man, daß sie Kinder sind, denn sie wissen es nicht, wie schädlich es ihnen sei, indem sie dadurch sich der Erkennt- nis Gottes entfremden, und in der Bosheit so sehr aufwachsen, daß sie sich bisweilen schwerlich mehr zur Wahrheit begeben können. Darum nennt die Weisheit die Leute oder Volk Jsrael kleine Kinder, weil sie bisweilen so böse sind, daß sie sich selbst, leben wollen und die Züchtigung des mHerrn hassen, welche gleichwohl aus Liebe zu ihnen geschieht, damit sie mit der Welt nicht verdammt werden. Darum hütet euch, meine lieben Kinder, vor jederbösen Gesellschaft, die euch verführen und in die Welt verflechten kann, v denn sdie Welt ist voller Bosheit und wird mit ihren Wollüsten vergehen. Darum liebet dispe Welt nicht, meine Kinder, noch was darin ist, denn alles, was in der Welt ist, nämlich Augenlust Fleischeslust und hoffärtiges Leben kommt nicht vom Vater, sondern von der Welt. Darum enthaltet euch der fleischlichen 0 Lüste, die wider die Seele streiten. Auch sagt Paulus: p Fliehet die Lüste der Jugend, denn die Lüste der Ju- gend haben viele ins Ver-derben gestiirzt, in Unkeuschheit, Hure- rei und viele ungebührliche Dinge: darum meine Kinder, hiitet euch vor der cl Hurerei und vor allen unerbaulichen Umgange woraus die Hurerei oft ihren Ursprung genommen hat, dahin gehört: Tanzen, Springen, auch daß die Jünglinge mit den Töchtern auf der Bierbank sitzen, sich trunken trinken, ungebiihr- liche Worte reden, und was oft heimlich geschieht, ist schändlich zu sagen. Ach, meine Kinder! hütet euch vor dergleichen, denn der Apostel sagt: tAlle, die solches tun, haben keinen Teil im Reiche Gottes. Wenn ihr aber erwachsen seid, und die Gabe der Enthaltung nicht habt, so greift zur Ehe in der Furcht Ckottest bittet Gott, daß er euch eine treue Gehilfin geben wolle, damit ihr mit einem zerbrochenem erniedrigten und demütigen Herzen in der Furcht Gottes wandelt. Meine Kinder! lasset sHofsart nicht über euch herrschem weder in euren Worten, noch in Gedanken, gleichwie Tobias sei- nen Sohn ermahnt: Denn der Herr verstößet, welche hoffärtigen Herzens sind: taber die Demütigen hat er erhoben. Darum sagt David: Jch danke dir, Herr, daß du mich gedemiitigt hast. tdenn ehe ich gedemiitigt war, irrte ich. Darum, meine Kinder! erhebet euch niemals in eurem Herzen, sondern machet euch den u Niedrigen gleich, denn ehe der Mensch zu Grunde geht, wird er v stolz und hoffärtig; ein trotziges Gemüt kommt vor dem Schaut-lag, Falle; denn sie werden so trotzig, daß sie des Herrn w Wort ver- achten, und ihres Herzens Begierden leben; darum wird sie der Herr auch nicht achten. Meine Kinder! merket auf eures Vaters Unterweisung, und vergesset dieselbe nicht; X bewahret eure Zunge vor Verleum- du11g und hütet euch vor J« Lügen; denn der Mund, welcher liigt, tötet die Seele; ebenso haben die Lügner auch keinen Teil im neuen Jerusalem, 2 sondern ihr Teil ist im feurigen Pfuhle, der mit Feuer und Schwefel brennen wird, welches der andere Tod ist. Ein Verleumder aber richtet viel Streit und Uneinigkeit an, sund erweckt Zank und NeiId, und scheidet gute Freunde von einander. Darum sagt S-alomo: b Wenn kein Holz da ist, so ver- löscht das Feuer, und wenn der Verleumder weg ist, so hört der Hader auf; auch schreibt er:Tue von dir den verkehrten Mund, und laß verleumderische Lippen fern von dir sein; gleichwie auch Moses schreibt: Du sollst keinen Verleumder, noch c Ehrenschäm der unter dir sein lassen. So hütet euch denn, meine Kinder vor Verleumdungem und wo ihr in einem Hause wohnet, da seid still und verschwiegen, und schwatzt nichts außerhalb des Hauses, das im Hause geschiehtz was man verschweigen soll, das verschweiget; dadurch werdet ihr euch beliebt machen, und seid den Leuten alle- zeit getreu. Hütet euch vor »dem Stehlen, denn es ist große Sünde; die Diebe haben keinen Teil am Reiche Gottes; d ebenso ist auch niemand, der einem Diebe günstig ist, oder ihm trauet, und beneidet einander nicht, denn aus Neid hat Kain seinen Bru- der totgeschlagen; sund die Patriarchen ihren Bruder Joseph verkauft; der Neid bricht alle Freundschaft und macht jede Wohl- tat vergessen, und ist allein darauf bedacht, Schasden zu tun; ein Neidischer freut sich nicht, wenn er seinen Bruder oder seine Schwester sieht, sondern er wendet das Haupt anderswo hin; er betrübt sich auch nicht über seines Bruders Unglück, sondern freuet sich, wenn ihr etwas Widriges begegnet. Darum sagt Jakobus mit Recht: kHabt ihr aber bittern Neid und Zank in eurem Herzen, so riihmt euch nicht und lüget nicht wider die Wahrheit, denn wo Streit und Zank ist, -da ist Unordnung und eitel böses Ding. Darum, meine lieben Kinder, beneidet einan- der nicht, auch sonst niemanden; sondern habt einander lieb aus reinem Herzen, wie Brüdern und Schwestern zukommt, nicht wie gKain, der vom Argen war und seinen Bruder tötete, sondern wie Christus uns ein Beispiel hinterlassen, der sein Leben für uns dahingegeben hat; darum müsset ihr auch einander lieben, nicht mit Worten oder mit ider Zunge, sondern mit der Tat und Wahrheit, damit ihr nicht nur dem Fleische nach, sondern durch den I Glauben an den Sohn Gottes Brüder und Schwestern seid, denn er sagt: Daran wird man erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe unter einander habt; I( Johannes sagt: Jhr Liebsten, laßt uns unter einander lieb haben, denn die Lie- be ist von Gott; wer nicht lieb hat, der kennt Gott nicht, denn Gott ist die Liebe. Darum will er, daß sich die Kinder unter ein- ander lieben sollen mit rechter 1ungefärbter brüderlicher Liebe, aus reinem Herzen, als die da wiederum geboren sind, nicht aus dem natürlichen Samen, welcher vergänglich ist, sondern aus dem unvergänglichen Samen geboren sind, nämlich aus dem Worte Gottes, das ewig bleibt. hHiob W, W. jKlagel. S, 27. lcStr. S, l8. lSpu I, 20. m l. Kot. l1. St. a 1. Juli. E, l9. l. Ich. L, 17. t. Juli. L, is. o 1. Pet. 2, It. p L. Stirn. g, 22. q Tab. 4, O. l. Thais. 4. Z. r t. Kot. S, to. s Lob. it, to. tLuL t, 47. Pf. tl9, S7. uNöm. l2, IS. vSpr. is, is. wHoL 4, S. xSpc 4, l. y3. Muse l9, l1. Weish l, It. :Offb. St, S. a Sprx is, Es. b Glut. AS. 20. c s. Mvfe 1S, 19. cl l. Kot. S, 10. e 1. Muse it. S. l. Mose 37, W. kJaL Z, 14. St. Ich. s, l2. pl. Loh. s· IS. ist-h. II, AS. let. Job L, 7. l1. Bei. l, 22. oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesinnten. 343 So bitte und ermahne ich euch nun, meine lieben Kinder, habt einander lieb, und vertraget euch mit einander, und sei einer dem ansdern untertan; das Kleinste soll dem Aeltesten un- tertänig sein, damit weder Streit noch Zwietracht unter euch sei; und ihr Kately11tgen und Kopken, ihr seid die Aeltestem wenn ihr erwachsen seid, so traget für die andern Kindlein Sorge, und helft ihnen mit eurer Hände Arbeit; seid barmherzig gegen sie, damit ihr Kinder eures Vaters seid, der im Himmel ist, denn ihr werdet vielleicht eure Mutter nicht lange behalten; deshalb seid ihr schuldig, das Beste an einander zu tun. Darum, meine Kinder, nehmt eures Vaters Ermahnung zu Herzen; vergeßt sie nicht, und seid eurer Mutter gehorsam, denn es steht den Kindern wohl an, daß sie ihren Eltern untertan sind, gleichwie im 111 Sirach steht: Der Herr will den Vater von den Kindern geehrt haben, denn das ist das erste Gebot im Ge- setz, das Verheißung hat: 11 Ehre Vater und Mutter, damit du lange leben mögest auf Erden; das ist aber die größte Ehre, wel- che die Kinder ihren Eltern erweisen, wenn sie ihnen in allem, was der Ehre Gottes nicht zuwider ist, gehorsam sind; was aber die Ehre Gottes betrifft, darin haben die Eltern keine Macht über die Kinder zu herrschen, sondern sind verpflichteh ihre Ki11- der selbst dazu zu ermahnen, dem 0 Herrn gehorsam zu sein, denn sie mußten ihren Kindern das Gesetz lehren, wenn sie sich schlafen legten und wieder aufstanden, in welchem Gesetze geschrieben stand, daß man p Gott über alles lieben müsse. Darum sind die Kinder 11icht schuldig, ihre Eltern mehr als Gott zu lieben; es sollen auch fromme Eltern solches nicht begehren, sondern ihre Kinder dazu ermahnen, daß sie sich in der c! Liebe Gottes üben, nämlich: Seine Gebote zu halten, und demütig zu sein vor ihrem Gott; wie ich idenn auch hoff-e, meine Kinder, daß eure Mutter tun wird. Deshalb seid ihr untertänig in der Liebe, und seid ihr nicht ungehorsam, denn im Gesetze stand geschrieben, daß, wer t Vater oder Mutter fluchte, schlug, oder ungehorsam war, des Indes sterben mußte; solch eine große Sünde ist es vor dem errn. Darum, meine lieben Kinder, obgleich ihr mich verliert, so doch darum nicht trotzig gegen eure Mutter, sondern seid ihr um Idesto mehr gehorsam, denn ihr ist nun die Sorge allein anbe- fohlen. Deshalb, meine Kinder, betrübt sie nicht mit eurem Le- ben, denn im s Sirach steht: Wer seinen Vater verläßt, der wird geschändet, und t wer seine Mutter betrübt, der ist verflucht vom Herrn. Darum habt sie lieb, und-denkt, wie viel Schmerz-en sie um euretwillen erlitten und euch neun Monate unter ihrem U Herzen getragen habe, auch noch viel leiden muß um euch das Brot zu verdienen. Darum, lieben Kinder, wenn ihr groß wer- det, so arbeitet fleißig,,damit ihr eurer Mutter das Brot zu ver- dienen helfen mögt. Seid nicht »der Faulheit ergeben, denn vom Müßiggang kommt viel Böses, und Faulheit macht die Kinder diebisch, die Töchter aber zu Huren, und sie nehmen zuletzt ein böses Ende. Darum, meine lieben Kinder, laßt euch dessen nicht gelüsten, sondern varbeitet und wirket gern mit euren Händen etwas Redliches, damit ihr dem Dürstigen zu geben habt. Sollte auch eure Mutter einen andern Mann nehmen, so seid ihm untertan wie eurem eigenen Vater, und haltet ihn in Eh- ren, denn er wird für euch Sorge tragen und euch u11terweisen und lehren, als ob ihr seine Kinder wäret. Darum miißt ihr, als gehorsame Kinder, seine Unterweisung annehmen und nicht verachten. . Ach, meine lieben Kinder! Jch, Jakob, euer Vater, habe euch dieses als ein Testament hinterlassen, damit ihr desto mehr an mich denken möget und wisset, was ich geglaubt habe und warum ich gestorben bin, dessen ihr euch nicht schämen sollt, denn mSiu s, Z. n 2. Male 20, 12. o s. Mose A. 7.x DE. Mole S, 4. S. O. r2. Muse St, 17. sSic Z, 18. Its-Tod. 4, S. u L. Moll. 7. 27. vEpkx 4. W. a Mich. 59 es ist um des Namens Christi willen geschehen, indem ich ja euch um des Herrn willen verlasse. Jch habe W unter dem Himmel nichts so lieb wie euch, aber um des Herrn willen muß man alles verlassen, Vater und Mutter, Weib und Kinder, selbst sein eige- nes Leben, sonst können wir nicht seine Jünger sein. Wer aber X um seinetwillen dieses alles verläßt, der wird es hundertsältig wieder empfangen, und nachher das ewige Leben. Deshalb, mei- ne lieben Kinder, verlasse ich euch mit einem solchen Vertrauen; Der Herr gebe euch seine Gnade, daß ich euch im ewigen Leben finden möge; ich gehe nun voraus den Weg, den Christus Jesus uns vorgewandelt ist samt allen Heiligen Gottes; ich weiß, daß alle, die gottselig leben wollen in Christo Jesu, YVerfolgung leiden müssen; auch sagt Paulus: Euch ist es gegeben zu tun, daß ihr nicht allein» -an Christum glaubet, sondern auch um seinet- willen lei-det, denn daß wir leiden, solch-es leiden wir nicht um nn- seret-, sondern um des Herrn willen, weil wir an ihn glauben, und durch den Glauben ihm nachfolgen und ihm gehorsam sind, was die Welt nicht ertragen kann; der denn Propbet sagt: - Die Wahrheit fällt auf die Gasse; die Wahrheit liegt gefangen, und das Recht kann nicht einhergeh-en; wer vom Bösen weicht und Gutes tut, muß jedermianns Raub sein; gleichwie Christus sagt: a Wäret ihr von der Welt, so hätte die Welt das Jhre lieb; die- weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch von der Welt erwählet habe, darum haßt euch die Welt: deshalb sagt Jakobus, b daß der Welt Freundschaft Gottes Feindschaft sei; wollt ihr also der Welt Freunde sein, so werdet ihr Gottes Fein- de sein; denn wenn ihr, meine lieben Kinder, der Welt Freunde sein wollt, so müsset ihr auch der Welt in ihrer ungebührlichen Weise und ihrem falschen Gottesdienste folgen; darum schreibt Paulus: c Wenn ich noch den Menschen wohlgefällig wäre, dann wäre ich Christi Knecht nicht; denn solche Liebe hat uns der Va- ter bewiesen, daß wir seine Kinder heißen sollen; darum kennt uns die Welt nicht, denn sie kennt auch ihn nicht. Haben sie nun den Hausvater d Beelzebub genannt, so ist es kein Wunder, daß« sie seine Hausgenossen auch so nennen, denn der Knecht ist nicht besser, als sein Herr, e noch der Jünger über seinen Meister. Hiermit will ich euch, meine lieben Kinder und eure Mutter, dem Herrn anbefehlen, um dessen willen ich sie zu verlassen hoffe, der f mächtig ist, euch zu versorgen und vor allem Argen zu be- wahren. Der Herr gebe euch seine Gnade, daß ihr g in der Er- kenntnis Gottes anfwachsen möget durch den Heil. Geist, damit ihr, nach dem Ausspruche des gerechten Gerichtes Gottes, gerecht erfunden werden möget zu seinem Reiche, durch Jesum Christum, unsern Herrn und Heiland, welchem sei Lob und Preis, von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen. Geschrieben den L. und Z. Mai 1569, im Gefängnisse zu Brügge. wo ich um des Zeugnisses Jesu willen unter dem Hause van de Brye gefangenlag Vonmir Jacob Kerzengieszer Dieses semde ich meinen lieben Kindern als ein kurzes Te- stament; ich hoffe ihnen auch meinen Glauben aufzuschreiben, was hier wohl dienlich sein kann, damit sie wissen, aus welchen Glauben ihr Vater gestorben sei. Die leiden hier nach Gottes Sinn, die wollen darauf merken: Sie geben h ihr-e Seelen hin, dem Schöpfer guter Werken. Der vierte Brief von Jakob Kerzengießey geschrieben an seine Kinder, welcher eigentlich ein Bekenntms seines Glaubens enthält. Meine auserwählten lieben Kinder! ich hoffe, euchnneinen Glauben in der Kürze zu schre1ben, damit ihr wissen mogt, daß «? s. Mose as, g. Hin-oh. to, es. ». Im. s, 12. sehn. i, es. wes. aJtQ is, W. dsgl. it. 4. cGaL 1, III. l. Ich. s, 10. clMutth 10. W. e Mattlx 10, 24. Nil-g. M, M. SMUUID II, U. l! l. VIII. L« W. 344 Der blutige ich nicht als ein Verführer od-er Ketzey sondern um des rechten Glaubens willen gestorben sei, der vor Gott gilt. 1. Zunächst glaube« und bekenne ich, das; ein wahrer s! Gott sei, welcher Himmel und Erde, das Meer, und alles was darin ist, durch sein ewiges, allmächtiges und unbegreifliches b Wort erschaffen l)at, das im Anfange bei Gott war, und auch Gott war, samt dem Vater. 2. Und Gott hat am sechsten Tage den Bienschen gemacht, nach seinem Bilde oder Gleichnis, niimlich, nach seiner Art; der Mensch aber ist durch List der Schlange in seiner Schöpfung nicht geblieben, in welcher der Teufel gewirkt hat, so daß erc Adam mit seinem« ganzen Samen in den Tod gestürzt hat, wie geschrie- ben steht. Gott d schuf den Menschen unsterblich, und machte ihn zum Bilde nach seiner Gleichheit; aber durch des Teufels Neid ist der Tosd in die Welt gekommen, und alle, die sein-es Teils sind, fol- gen ihm nach, wie auch Esdras schreibt: Der erste Adam, weil er ein arges Herz hatte, hat übertreten, und ist überwunden wor- den, so wie auch alle, die von ihm geboren sind; ferner sagt er: s Ach, Adam! was hast du getan? Denn weil du gesündigt hast, ist nicht dein Fall über dich allein geraten, sondern auch über uns, die wir von dir hergekommen sind. 3. Als« nun der Mensch Adam, mit seinem ganzen Ge- schlechte, in den Tosd gefallen war, hat der barmherzige Vater aus Gnade seinen Sohn oft verbeißen, welcher als ein unbefleck- tes kLamm das vor Grundlegung der Welt ersehen war, uns durch seinen Tod und durch sein Blut vom Tode erlöset hat, wel- cher auch in der Fülle der Zeit ein Mensch geworden ist, geboren von der Jungfrau Maria, wie von ihm geweissagt worden ist, wenn es heißt: b Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben; und abermals: Eine Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären. Also ist er idurch die Kraft des Höch- sten von dem Heil. Geiste in Maria empfangen worden, wie der Engel zu ihr sagte: iDer Heil. Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich iiberschatten Zu k Joseph sagte er, das in ihr geboren ist, ist vom Heil. Geiste, nieshalb das Heilige, das von ihr geboren wird, Gottes Sohn genannt werden soll, denn das IWort, das im Anfange bei Gott war, ist Fleisch geworden, und hat unter den Menschen gewohnt sichtbarlich nnd begreiflich, so das; man auch seinesHerrlichkeit gesehen hat, eine HerrIiclJkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. m Dieser hat sich selbst erniedrigt, und Knechtsgestalt angenommen, ist wie ein anderer Mensch gewor- den und an Gestalt als ein Mensch erfunden worden: alles nun, was er von seinem Vater gehört hat nnd gesehen hat, das hat er uns gelehrt und zu erkennen gegeben, und ist seinem Vater ge- horsam gewesen bis zum Tode. Er ist aber unschuldig von Pila- tus zum Tode verurteilt worden. unsd am dritten Tage wieder auferstanden von den Toten, und nach seiner Lluferstehuiia hat er seinen Jngern befohlen, 11 allen Kreatureii das Evangelium zu predigen und die Glänbigen im Namen des Vaters, des Soh- nes und des Heil. Geistes zu taufen, auch ist er gen Himmel auf- gefahren, und sitzet zur rechten Hand des Vaters, von dannen er wiederkommen wird vom Himmel in sder Herrlichkeit s-eines ters, und in den Wolken des Himmels, um die oLebendigeii und die Toten zu richten. 4. Ferner glaube« und bekenne ich, daß ein Heiliger Geist sei, der vom Vater ausgeht, und durch Christum Jesum auf die ! Der Glaube von Gott dem Vater nnd seinem Sohne. «-·Von Christi Mensch- werdunce Sterben und Auferstehung. »Von: Heiligen Geiste. a i. IJiose i, i. I«- Jdkl i, L. c i. Mose S, S. c1 Weis-h. L, 23. est. Gibt. 7. W. is. Muse Z. II. J. Pet i, ils. gGctL L. 4. hJeL Ei, S nnd 7, is. iLuk i, 31 kMatth 0 1 Juki. i, i. tnPbiL S, 7. nMatth 27, 26. . . . . 1, 2 . Matth OR. is. Qui. 24, Ali. oOssh I, 7. Schaut-lag, Sfsliiubigeii und wiedergeborenen Kinder aus-gegossen wird, wie Tit. 3 unsd Eph. 1 geschrieben steht, als ein Unterpfand des o Geistes und zur Versicherung des Gemütes, durch welchen Geist sie rufen: Abba, lieber Vater! Durch denselben Geist toers den sie auch in alle Wahrheit geleitet, denn er ist ihr Lehrmeister; durch denselben Geist haben die Propheten geweissagh denn Gott teilet ihn durch die geistigen Gaben den Gläubigen mit zum allgemeinen Nutzen. Darum schreibt der Apostel: gEs sind mancherlei Gaben, aber es ist e i n Geist, und es sind mancherlei Aemter, aber es ist e i u Herr, und es sind mancherlei Kräfte, aber es ist e i n Gott, ider alles in allem wirkt. Diese drei Namen sind ein Wahrer Gott; der Vater ist der r Schöpfer, der alle Din- ge durch den Sohn oder sein Wort, und durch seinen Geist er- schafseii hat; auch hat Er alle Dinge wieder erneuert, und die Gläubigen durch den Sohn und durch den Heil. Geist gereinigt, in welchen s drei Namen den Aposteln befohlen war, die Gläubi- aeu zu taufen; idenn drei sind, die im Himmel zeugen: der Vater, das Wort und der Heil. Geist, und diese drei sind eins. 5. Auch glaube« und bekenne ich, daß eine heilige christliche Fiirche sei, welche tdie Gemeinschaft der Heiligen und die Ver- sammlung der Ckliiicbigen und Gerechten ist; diese ist U ein Te1n- pel des lebendigen Gottes, eine« Säule und ein fester Grund der Wahrheit und eine Wohnung Gottes im Geiste. Jn diesem Tempel ist vder Heilige Geist Lehrmeister; die Apostel sind Bau- leiste, die diesen Tempel zuerst auferbaut haben. Ebenso wie w Salon1o seine Knechte auf einen Berg gesandt hat, die Steine zu behauen, als er seinen Tempel bauen wollte, und als nun Steine zubereitet nsaren und zur Arbeit gebracht wurden, fügten sie dieselben zusammen, so das; man im Bauen weder Hammer noch Beil oder sonst X ein eisernes Werkzeug hörte; so hat auch Christus seine Apostel ausgesansdt, um die Menschen zu lehren, und in seinem Namen Buße zu verkündigem ehe sie sich taufen ließen; denn sollten sie lebendige Steine an dem Tempel Gottes sein, so niußte sie wiedergeboren sein mit dem Hammer des Wor- tes Gottes, und durch den unvergänglichen Samen Gottes des Vaters, y der ein Berg und ein Fels ist eiviglich Also haben die Apostel anfänglich den Tempel gebaut, und, als weise Banleu- t-e, den Grund gelegt. Darum sagt Paulus, Zidasz Gott in der Gemeine zuniirhst die Apostel, daraus die Propheten und endlich die Lehrer verord- net liebe; an einem andern Orte sagt er: s! Er hat einige zu Aposteln, andere zu Propheten, einige zu Evangelistem andere zu Hirten und Lehrern gesetzt, daß die Heiligen zum Werke des Amtes zugerichtet werden, wodurch der Leib Christi erbauet wird, bis das; wir alle hinan kommen zu einerlei Glauben und »Er- ketnitnis des Sohn-es Gottes und ein vollkommener Mann wer- den, der da sei in dem Maße des vollkommenen Alters Christi, sdenn ebenso wie ein Leib viele Glieder hat, und doch ·nur ein Leib ist, so sind auch die Gläubigem ihrer großen Anzahl unge- achtet, dennoch nur ein Leib, dessen Haupt Christus sist: denn Paulus schreibt: bWir sind durch Einen Geist alle zu Einem Leibe getauft, und sind alle zu einem Geiste getränkt. Alle nun, die in diesem Tempel oder dieser Stadt sind, haben Christum zu einem Herrn und König, Jhm müssen sie gehorsam sein; von ihm müssen sie sich regieren und ihn mit seines Reiches Szepter, nämlich mit seinem Geiste und Wort herrschen lassen; denn Jhm ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden. Der Vater richtet niemanden, sondern hat dem Sohne alles Gericht überge- ben, damit sie alle den Sohn ehren sollen, gleichwie sie den Vater ehren: wer den Sohn nicht ehrt, der ehrt -auch den Vater nicht, tVon der heiligen christlichen Kirche. »Hm. s. 15. Jud. 16. is. at. Kot. 12, 4. H. Kot. J2, is. at. Tini. Z, Ist. v1. Kot. s, s. ..v Bau. L. its. z1. Kot. 12. As. h i. Kot. 12. is. cMatth. W, 18. Ich. Z, 22. k1. Mose 1, 1. sMaith. W, m. w1. Köm S, 17. x1. Kein. S. 7. sEvb.4.11. oder Ltiägirtxzreraspiegiel der Taufs-Gefinnten. 345 der Jhn gesandt hat. Uiid wie der Vater des Lebeii hat, in Jhm selbst, sv hat er dem Sohne gegeben, das Leuen iii ihiii selbst zu haben. Wer deii Sohn Gottes hat, der hat das ewige Leben, wer-den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht. Durch ihii hat diese scirche Vergebung der Sünden, denn sie glauben an ihii und fucheii atleiii ihre Seligkeit i1i ihm, e denn es ist ihnen kein anderer Name unter dem Himmel gegeueii, wodurch fie se- lig werden sollen, als der Name Christiziiideni er ihnen von Gott 1 zur Weisheit, zur Gerechtigkeit, zur Heiligung uiid losung geniaiht ist; g« auch hat er sich selbst fur sie dahiiigegebeih damit er sie von aller Ungerechtigkeit erlösen, und sich eiii eige- nes Bolt reiiiigte, das zu all-eii guten Werten fleißig innre. Diese haben einen Herrii, einen Glauben, eine Taufe; 11 diese hauen Gott zuiii Vater, einen Heiligen Geist, auf welchen und durch welchen der Tempel erbauet und gegründet ist. U. Ferner glaube und bekeniie ich eiii-e christliche Taufef nach Jnhalt des Wortes Gottes, wie Christus seinen Aposteln be- fohlen hat, wenn er sagt: i Gehet hin und lehret alle Bölter und taufet sie ini Namen des Vaters, des Sohnes uiid des Heil. Gei- stes, und lehret sie halt-en alles, was ich euch befohlen habe; und Blatt. its: s( Gehet hin und lehret alle Welt und predigt das Cvaiigetium allen Kreatureiiz wer da glaubet und getauft wird, soll selig werden; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden. Also habeii die Apostel nach ihres Herrn Befehl getan, denn Pe- trus hat auf dem Pfingstfeste seinen Mund aufgetan, das Volk von Jerusalem gelehrt uiid sie wegenihrer Sünden bestraft, so das; sie sagten: Jhr Wlänney liebeii Brüder, was sollen wir tun? Petrus sagte: I Tut Buße und lasse ein jeder sich taufen, so wer- det ihr die Gabe des Heil. Geistes einpfangeiy die euch und euren lllindern berheiszen ist, uiid allen, die serii sind, welche Gott, un- jer Herr, herzurufeii wird. Hiermit beweiset der Apostel, daß die Gaben des Heiligen Geistes nicht allein an Juden und ihren Kindern, sondern auch de1i Heideii gegeben werden sollten, die bon dem Reiche Gottes entfernt waren, welche Gott auch herzurufeii wird; gleichwie der Prophet Joel zuvorgesagt hatte, M dcisz Gott in den letzteii Tageii seinen Geist über alles Fleisch aus-gießen würde. Darum hat auch Gott deii Heil. Geist über den heidiiifclseii s! Cornelius und sein Hausgsesiiide ausgegosfeih um Petrus und seinen Aposteln zn zeigen, daß er alleii Nienscheii Biacht gegeben hätte, durch den Glauben Gottes Kinder zu werden, und mit solchen wollte er sei- neii Bund aufrichtenz deshalb gedachte Petrus, daß man sie iin Namen des Herrii taufen sollte, denn sie waren boii Christo mit dem Heiligen Geiste und Feuer getauft, durch welchen Geist er ihr Herz von den toten Werken reiiiigte, uin dein lebeiidigeii Gotte zu dienen. Darum sagte Petrus zu denen boii Jerusa- lem: O Tut Buße und lasse sich ein jeder ini Namen des Herrn, zur Vergebung »der Sünden taufen, nicht als ob durch die Taufe die Sünde vergeben werden könnte, wie nian an I) Sinioii deiii Zauberer sehen kann; dieser war auch boii Philippus getauft, aber Petrus sagte, er sollte weder Teil noch Aufritt« ci1i deni Worte haben, Ei sondern sie werden durch den Glauben an Jesum bo1i den Siindeii gereinigt, in dessen Namen sie die Taufe emp- fangen; dartun ist die Taufe ein Zeichen, wodurch etiiicis Besseres vorgebildet wird, und musz folglich auf oder durch den Glauben einpfaiigeii werden, denn Petrus sagt: s Welches uns nun anch selig macht in der Taufe, die durch jenes bedeutet ist, nicht das Abtuii des Unflats am Fleische, sondern der Bund eines guten »Von der Taufe auf den Glauben. di. Juli. s. 12. eAva 4. 12. it. Kot. l, 19. gTtL 2, 14. bEblx 4, s. iMatth. 28. 'l9. kMarL 16. Dis. lAbcp 2, 37. mJoel 2. IS. nAbg 10. 44. o Abg. Z, Bis. III-Illig. s, 20. q Abg. B, 20. k1. Bei. s, 21. Gewissens mit Gott, durch die Auferstehung Jesu Christi, wel- cher zur zltechteii Gottes in den Himmel gefahren ist. Deshalb hat auch ssshilippusz nach dem Befehle Christi, die Samariter ge- lehrt, ehe sie die Taufe empfingen; auch viele Korinthey die zu- horteii, wurden gläubig und lieszeii sich taufen. So muß denn oie Taufe auf den Glauben enipfangen werden, zu einem Bun- oe des christlichen Lebens, zu eineni Anzieheii des Leibes Christi, zu einer Cinpfropfuiig in den rechten Oelbaum und Weinstock Christum, t zu einein Eingange in die geistliche Arche Noah, wo- von Christus der rechte Hausvater ist, wie von ihm geschrieben steht: s! Siehe, hier bin ich, und die Fl-iiider, die mir Gott gegeben hat; und Jesajas nennt ihn den starteii Gott, den ewigen Vater, den Friedensfürst Also werden sie boii Christo getauft, inwen- dig mit dem Heil. Geiste und Feuer, ausrvendig aber mit Wasser, ioie der Kämmerer sagte: v Hier ist Wasser, was hindert es, daß ich niich nicht taufen lasse? Philippus sagte: Glaubst du bon ganzein Herzen, so mag es wohl sein; er antwortete: Jch glaube, dasz Jesus Christus Gottes Sohn ist. Darum niusz man d-ie rechte christliche Taufe nach dem Be- fehle Christi und -dem Gebrauche der Apostel empfangen, im Na- men des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, damit die Sünden begraben werden und wir mit Christo in einem neuen Leben wandeln, auch der Sünde fernerhin nicht mehr dienen. T. Ferner bekenne ich ein rechtes Nachtmaljl oder Brot- brechenX welches Christus selbst eingesetzt und mit seinen Apo- stelii gebraucht hat, und das zwar mit Brot und Wein; denn in der Itacht als ei« verraten ward, nahm er das Brot, dankte, brach es und sprach: »Nehmet und esset, das ist nieiii Leib, der für euch gebrochen wird; solches tut zu nieinem Gedächtnissq und nach dein Abendmahle nahm er den Kelch und sprach: Dieser Kelch ist das neue Testament iii meinem Blute, so oft ihr davon trinket, so tut es zu nieiiieni Gedächtnisse Daraus aber kann niemand schließen, daß das Brot der Leib Christi selbst sei, weil er es sei- neii Leib nannte; sonst müßte auch folgen, daß der Kelch sein Te- stameiit sei, denn er hat den Kelch sein Testament genannt; aber es sind Gedenkzeichem wobei man sich seines Todes und des Te« stanieiites (das iiiit seinem Blute besprengt ist) erinnern soll; X denn wo ein Testament ist, da muß der Tod dessen, der das Te- stanieiit geniacht, erfolgt sein, denn so lange derjenige lebt, der das Testament gemacht hat, ist dasselbe uiigiltig. Darum hat Christus sein Testament, das er mit dem Hause Jsrael gemacht hat, mit seiiiein Tode befestigt, rund sein Blut zur Vergebung vieler Bkenscheii Sünden bergießeii lassen; also bricht man das Brot dessen zum Andenken, und trinkt den Wein in der Gemeine, gleichwie Christus gesagt hat: Tut diesesznmeiiiem Gedächtiiisi se, 2 denn gleichwie das Brot in der Gemeine gebrochen wird, so wurde auch der Leib Christ-i am Kreuzesholze zerbrochen, und gleichwie bon diesem Brote niemand gespeiset wird, als diejeni- gen, »die davon essen, so wird niemand bon Christo, der das Brot des Lebens ist, nach der s! Seele gespeist, der nicht an ihn glaubt. Darum konnte Judas Christum nicht empfangen, obgleich er von deni Brote aß, denn es gehört niemandem das Brotbres chen, als denen, die durch deii Glauben Christi teilhaftig sind, und ncit Jhm ein Brot geloordeii sind; auch gebührt es Nieman- deni, aus dem Kelche zu trinken, als demjenigen, der ein Kind des b Neuen Testamentes (welches mit dem Blute Christi be- sprengt ist) geworden ist; derselbe musz das c Gesetz des Herrn ·« Vom« Aliendniahle oder Brotbrechen s R5M. c, S. II. s, E. t 1. Bist. S, 21. UJCL S, 18 Und D, Z. V Abs. S, As. w Motiv. es, es. »den 9, 1o. »durch. is, 27. zeur. ge. to. ZJUL S, 4S. III» PG. I. c Ist. 31, II. 346 Der blutige in sein Herz geschrieben haben; der Herr muß also sein Gott ge- worden fein, der seiner Sünden nicht mehr gedenken will, denn soll man ein Gedenkzeichen gebrauchen, so muß man dasjenige haben, dessen man sich dabei erinnern soll. Darum sagt der Apostel: d Ein jeder prüfe sich selbst, und also esse er von diesem Brote und trinke von dem Kelche, denn wer unwürdig ißt oder trinkt, der ißt und trinkt sich selber das Gericht, weil er den Leib des Herrn nicht unterscheidet, indem tnan einen Unterschied dar- in machen muß, für wen der Herr seinen Leib» dahingegeben hat. Darum müssen die Christen, oder die sich so nennen lassen, sich selbst prüfen, ob ihnen auch das Brot zukommez solches stellt ih- ne1i viel vor, indem es ihnen gleichsam ein Spiegel ist, denn es ist Brot, welches aus vielen s Körnlein gebacken ist, welche durch das Mahlen unter einander gemengt, mit Wasser angemachb durch das Feuer gebacken, und auf solche Weise ein Brot werden, daß man nicht mehr unterscheiden kann, welches das größte oder kleinste kKörnlein gewesen; ebenso muß auch miser Herz durch den Hammer des Wortes Gottes zerbroche1i werden, durch die Gemeinschaft des Heiligen Geistes unter einander; wir müssen in feuriger Liebe einig und zufrieden unter einander sein und nichts durch gZank oder eitle Ehre tun, sondern der eine halte den andern höher als sich selbst. Diejenigen, die in solcher Wei- se mit Christo ein Brot geworden sind, denen kommt das Brot- brechen zu; die sollen es zu seinem Gedächtnisse empfangen, denn fiir ein solches Volk hat er seinen Leib dahin gegeben; diese sol- len aus dem h Kelcl)e trinken, denn sie sind mit seinem Blute ge- reinigt, und haben das, was der Wein bedeutet, durch den Glauben erlangt. Darum schreibt Paulus: Der Kelch der Danksagung, womit wir danken, ist der nicht die Gemeinschaft des Blutes Christi? Das Brot, welches wir brechen, iist das nicht die Gemeinschaft des Leibes Christi? So sind wir viele Ein Brot und Ein Leib, weil wir alle Eines Brotes teilhaftig sind. Sehet an den Jsrael nach dem Fleische, die das Opfer essen, sind sie nicht alle in der Gemeinschaft des Altars2 Denn gleichwie Aaron und seine Kin- der die Opfer aßen, und kein Fremdling davon essen durfte, so kommt das Brechen des Brotes und das Trinken des Kelches nie- mandem zu, als nur den rechten, wiedergeborenen Kindern Got- tes, -die von k innen von Christo mit dem Heil. Geiste und Feuer getauft sind, von außen aber mit Wasser auf ihren Glauben, und also mit Christo Ein Brot und Ein Leib geworden sind. 1 Und wie die Kinder Jsrael das Osterlamm mit ungesäuertem Brote essen mußten, so soll auch das Abendmahl des Herrn von einem unge- säuerten Volke gehalten werden, welches den alten Sauerteig ausgefegt hat, und ein neuer m Teig geworden ist, oder sie halten solches zu ihrem Gerichte. So ist denn das Brot nicht sein Leib, obgleich es Christus so nennt, sondern es ist das Gedenkzeichen seines Leibes, den er fiir uns dahin gegeben hat, denn Christus sagt zu seinen Jün- gern: Wer euch aufnimmt, U der nimmt mich auf; ferner sagt er: Wer ein solches Kind aufnimmt in meinem Namen, der nimmt mich auf. Diese Wort soll man nicht so verstehen, als ob sie Christum leiblich empfingen, sondern diejenigen, die solches Kind oder seine Jiinger aufnehmen, die tun in der Kraft eben soviel, als ob sie Christum aufgenommen hätten, denn sie waren seine Boten, welche sie in seinem Namen aufnahmenz auch sagt Pau- lus, 0 daß die Kinder Jsrael von dem geistigen Felsen getrunken haben, der ihnen nachfolgte, welcher Jesus Christus war; gleich- wohl hat p Moses niit seinem Stabe nicht Christum geschlagem sondern den Felsen, welcher Christum vorstellte, denn gleichwie d i. link. 11, 27. et. Kur. 10, 17. fJer. 20, 29. SPhil. L, I. b I. Pet. 1, IV. il. Kot. 10, IS. lcMaith. Z, II. l2. Muse 12, s. m1. Kot. s, S. nMatth. 10, 40. Qui. 9, its. o I. Kot. 10, 4. p 2. Mose 17, S. « Schauplatz Wasser aus dem Felsen floß, als ihn Moses mit dem Stabe schlug, welches die Kinder Jsrael tranken, so hat Gott der Vater durch seine Kraft das Wasser des ewigen Lebens fließen lassen, um die geistigen Jsraeliten zu tränken; darum sagt er auch: Welcher Felsen Christus war. Sie haben auch (sagt er) g einer- leis geistige Speise gegessen, obgleich sie nur, gleichsam im Vorbil- de, das Hininielsbrot in der Wüste aßen; aber t Gott hat uns das wahre Brot vom Himmel gegeben, welches Christus ist, wo- von das Brot, welches die Jsraeliten aßen, ein Vorbild war. Darum s schreibt Paulus: Sie haben einerlei geistige Speise gek- gessen. Solcher Art und Weise zu reden, hat fiel) nun Paulus und seine Apostel bedient, indem sie die Zeichen und Vorbilder so nannten, als ob es das Wesen selbst gewesen wäre, wie an den beiden t Weibern zu ersehen ist; die Worte bedeuten etwas, denn es sind die beiden Testamente, wiewohl die Weiber die Testa- mente nicht selbst waren, sondern sie stellen die Testamente vor. » Ebenso muß man auch nicht meinen, daß das Brot der Leib Christi wäre, sonst müßte auch der Kelch das Testament und der Wein sein Blut sein; dem ist aber nicht so, sondern es sind nur Gedenkzeichem wobei man sich seines Leibes und seines Blutes erinnern soll, das am Stamme des Kreuzes vergossen worden ist; darum sagt U Christus: Solches tut zu meinem Gedächtnisse 8. Ferner7 beke1ine ich einen christlichen Bann oder eine Absonderung von der Gemeinschaft, welche Christus und seine Apostel selbst verordnet und eingesetzt haben, und das auf zweier- lei Weise; erstlich hat Christus zu Petrus und seinen andern Aposteln V gesprochen: Was ihr auf Erden binden werdet, das soll auch im Himmel gebunden sein, und was ihr auf Erden lösen werdet, das soll auch im Himmel gelöset sein. Zuvor aber hat er gesagt: Jch will dir des Himmelreichs Schlüssel geben; und fer- ner zu seinen W Jüngern: Friede sei mit euch; gleichwie mich mein Vater gesandt hat, so sende ich euch, und als er dies sagte, blies er sie an mit den Worten: Nehmet hin den Heiligen Geist; welchen ihr die Sünde vergebet, denen sind sie vergeben, welchen ihr sie aber behaltet, denen sind sie behalten. Hieraus darf aber niemand schließen, als ob Christus den Aposteln solche Zlliacht ge- geben habe, daß sie das Reich nach ihrem Willen regieren durf- ten; das sei fern, sondern er hat ihnen das xReich beschiedem wie es ihm sein Vater beschieden hat, daniit sie es nach seinem Willen regieren sollten; ebenso hat er sie auch zu Statthaltern verordnet, weil er nicht bei ihnen bleiben konnte; ebenso, wie der König von Spanien, als er aus dem Lande reisen wollte, Statt- halter statt seiner verordnete, welche die Leute nach seinem Wil- len regieren sollten; aber er hat sie nicht zu Herren darüber ge- seht, sondern übergab ihnen seine Rechte, Gebote und Befehle; weshalb denn nun alles, was sie hier in diesen Landen gebunden oder gelöset, nämlich, was sie hier geurteilt und gerichtet haben, oor dem Könige bestehen muß, wenn sie es anders 11ach seinen Rechten und Gebräuchen gerichtet haben, oder aber er miißte kein rechter König sein. Ebenso hat Christus seinen Aposteln auch eine Richtschnur gegeben, wonach sie sich richten sollten, und hat ihnen iiberdies seinen Geist mitgeteilt, damit sie solches der Gemeine vollkom- men erklären könnten; auch hat yChristiis zu ihnen gesagt: Aergert dich deine Hand, so haue sie ab, und wirf sie von dir; es ist dir besser, nur eine Hand zu haben, und in das ewi- ge Leben einzugehen, als zwei Hände zu haben, und in das höllis sche Feuer geworfen zu werden; ein Gleiches sagt er auch von 7Von dein christlichen Banne und der Absonderung. sie. Muse m. s. kJorx o, so. «. Kot. s, m. seist. 4, 24. sent. ge, is. vMatth. 16, W. VIII. 20, 21. x Stil. 22, W. 7Mattb. s, All. oder Märtyrer-Spiegel· der Taufs-Gefinnteu. 347 den Füßen und Augen, Matth 18. Weil nun unter den Korin- thern Z solch ein ärgerliches Glied war, das nämlich seines Va- ters Weib hatte, so hat Paulus beschlossen, mit feinem Geiste und mit der Kraft Christi in ihrer Versammlung es dem Satan zum Verderben des Fleisches zu übergeben, damit der Geist selig werden möchte. Was nun Paulus auf Erden band, das war im Himmel gebunden, denn er tat es durch die Kraft Christi, und darin bestand die Macht, die sie empfangen hatten, daß sie s alle ärgerliche Glieder absonderten, und diesen Sauerteig aus- fegten, damit sie ein neuer Teig sein möchten. Darum b schrieb er den Thessalonicheriiz Wir gebieten euch, lieben Brüder, im Namen unsers Herrn Jesu Christi, daß ihr euch aller Brüder entziehet; die unordentlich wandeln, und nicht nach der Einsat- zung, die ihr empfangen habt, denn die Toten können nicht bei den Lebendigen bleiben, damit dadurch nicht ein Gestank entstehe, und dieselben ebenfalls unrein werden; darum muß man sich al- ler unreinen Brüder und Schwestern entziehen; c auch schreibt der Apostel:- Einen ketzerischen Menschen, wenn er ein oder zwei- mal ermahnt worden ist, meide, und wisse, daß ein solcher ver- kehrt ist, und als ein solcher sündigt, der sich selbst verurteilt hat; man soll. sie meiden, denn sie richten Zank und Aergernis an, da- mit die Gemeine d durch ihre falsche Lehre nicht verdorben wer- de. Darum soll man auch nichts mit denen zu tun haben, die aus der Gemeine gebannt worden sind, damit e wir uns an ihnen nicht verunreinigen; ferner, damit sie beschämt werden, und sich bessern, denn es ist eine Strafe zur f Besserung, und nicht zum Verderben; nicht wie Jsrael zu bannen pflegte, was gewöhnlich mit dem Tode geschah, sondern man soll sich, ohne Ansehen der Personen, aller Brüder und Schwestern entziehen, denn ebenso- wenig wie Moses in seinem strengen, tödlichen Banne einen Un- terschied der Personen machte, so macht auch Christus in seinem Banne, der zur Besserung dient, keinen Unterschied. g Darum schreibt der Apostel: Jch habe euch geschrieben, daß ihr mit diesen nichts zu schaffen haben sollt; wenn sich jemand einen Bruder nennen läßt uns ist ein Ehebrecher, oder ein Geiziger, oder Göt- zendiener, oder ein Lästerer, oder ein Trunkenbold, oder ein « Räuber, mit solchem sollt ihr auch nicht essen. Zweitens sagt Matthäus, Kap. 18, wo ihnen Christus den Schlüssel gibt: 11 Wenn dein Bruder an dir sündigt; hier redet er nicht von är- gerlichen Gliedern, welche er abgeschnitten haben will, wie in demselben Kapitel geschrieben steht, denn er sagt: iStrafe ihn zwischen dir und ihm alleinz hört er dich, so hast du ihn gewon- nen; das ist: Bekennt er seine Schuld, so sollst du ihm vergeben, denn es ist keine Todsache, weshalb ihn Gott verbannt hat; dar- um sollst du es ihm vergeben, I( wie dir Gott täglich vergibt durch Christum; hört er dich aber nicht, so nimm noch einen oder zwei zu dir, 1damit in zweier oder dreier Zeugen Mund alles Ding bestehe; hört er die nicht, so sage es der Gemeine; hört er die Ge- meine nicht, so halte ihn für einen Heiden und Zöllnerz welche Heiden und Zöllner außer Bunde des Herrn standen. Hier- an kann man wahrnehmen, daß er von Sünden rede, die zwi- schen Brüdern geschlichtet werden können, in welcher Beziehung die Apostel den Bindeschlüssel erst nach der dritten Ermahnung gebrauchen durften, und dann wird er nicht um seiner Sünde (obschon die Sünde die Ursache war), sondern um seines Un- gehorsams willen gestraft. Da sagte 111 Petrus: Herr, wie oft muß ich meinem Bruder vergeben, wenn er an mir sündigt, ist siebenmal genug? Christus antwortete: Jch sage dir, nicht sie- benmal, sondern 11 siebenzigmal siebenmal, so oft als Brüder wi- z1. Kot. Z, l. a 1. Kot. s. S. b 2. Theil. s, C. c RZUL 10, 16. Tit. Z, 10. d 1. Kot. s, 10. e·2. Theil. s, U. i Z. Mcse 18, Z. SL Kot. s, 10. hMntth. 18, IS. is. Mvse M, 17. I: END. 4, 82. IS. Mole U, U. MMUUL 18. u Mai-Xb. S, U. der einander sündigen, es sei in Worten oder Werken, sollen sie einander vergeben, wenn die Schrift keinen Bann darauf gelegt hat, denn dieselbe ist der Schlüssel, womit alles zugeschlossen und aufgelöset, gebunden und entbunden werden muß, oder es wird im Himmel nicht bestehen. Ach, meine lieben Brüder! sehet wohl zu, daß sie allezeit recht gebraucht werde, dann wird es euch zu großem Frieden dienen. 9. Endlichs glaube und bekenne ich eine Auferstehung der Toten, 0 sowohl der Gerechten als auch der Ungerechten, denn gleichwie der Tod durch einen Menschen über alle Menschen ge- kommen ist, so kommt auch durch einen Menschen die I) Aufer- stehung von den Toten über alle Menschenz gleichwie wir in Adam alle sterben, so werden wir in Christo alle lebendig ge- macht, ein jeder in seiner g Ordnung, denn viele, die unter der Erde liegen und schlafen, werden erwachen, einige zum ewigen Leben, andere zur ewigen Schmach und Schande. Und die I· To— ten, die in den Gräbern sind, werden die Stimme Christi hören, und werden hervorgehen, diejenigen, welche Gutes getan haben, zur Auferstehung des ewigen Lebens, diejenigen aber, die Uebels getan haben, zur Auferstehung des Gerichtesz dann werden ihre s Angesichter schwärzer sein als die Finsternis, und sie werden sehr erschrecken, und vor Angst des Geistes seufzen, wenn sie vor den t Richterstuhl gestellt und nach ihren Werken belohnt werden; dann werden sie zu den Bergen sagen: u Kommt und bedecket uns, damit wir das Angesicht dessen nicht sehen, der auf dem Stuhle sitzt; dann werden sie in die Höhlen der Fledermäuse kriechen und sich in den Steinklüfteii vor der erschrecklichen Maje- stät des Herrn verbergen; aber es wird nicht sein können, denn er wird kommen in den W Wolken, und alle Augen werden ihn sehen, und werden alsdann erkennen, in wen sie X gestochen ha- ben, denn sie werden die J! Gerechten in großer Freudigkeit stehen sehen, und werden sagen: Diese sind es, die wir etwa zu einem Spotte hatten; wir Narren hielten ihr Leben für unsinnig; wie sind sie nun unter die Kinder Gottes gezählt, und ihr Erbe ist unter den Heiligen; dann werden sie das erschreckliche Urteil hören müssen, wenn Christussagen wird: 2 Gehet hin, ihr Ver- fluchten, in das ewige Feuer, welches dem Teufel und seiuen En- geln bereitet ist; die s Gerechten aber werden mehr als die Ster- ne, ja wie die Sonne leuchten auf ihres Vaters Throne, und werden mit weißen Kleidern angetan und mit dem ewigen Him- melsbrote gespeist werden, und werden von dem Baume.essen, der mitten im b Paradiese Gottes steht; dann werden sie nicht mehr hungern oder dürften, denn das Lamm wird sie zur Quel- le des lebendigen Wassers leiten; dann werden sie alles besitzen, denn sie haben überwunden. Sieh, wie herrlich werden diejenigen sein, die zur Aufer- stehung der Gerechten werden würdig erfunden werden, denn dies Sterbliche muß das Unsterbliche anziehen, und dies Verwes- liche muß das O Unverwesliche anziehen; nun wird es gesät ver- weslich und es wird auferstehen unverweslich; es wird gesät in Unehre und wird auferstehen in Herrlichkeitz er wird gesät in Schwachheit, und wirdauferstehen in Kraft; es wird gesät ein natürlicher Leib, und wird auferstehen ein geistiger Leib; und d Jesajas sagt: Aber Herr, deine Toten werden leben und mit dem Leibe auferstehen; e Hiob sagt: Jch weiß, daß mein Erlöser lebt, der wird mich nachher aus der Erde auferweckem und ich werde mit dieser meiner Haut umgeben werden, und werde in meinem Fleische Gott sehen; meine Augen werden ihn sehen s Von der Auferstehung be: Toten. odkod je. es. Rück. Z, 12. p1. Kot. 15, 22. qDam 12. 12. kJoh. Z, AS. s2. Kot. s, 10. Esset. 17, 10. aHoL 10, s. vJeL 2, 19. »Die-its. U, so. gesteckt. 12, 10. willig-eh. S, I. xMatth. is, 42. - Don. 12, is. March. 1Z, es. b visit. e, 7. Sei. te, to. c I. Kot. is, u. Esel. es, le. cdiod is, II. 348 Der blutige Schauplatp und kein Fremder; dann wird der I« sterbliche Rock abgelegt sein, und eiii unsterblicher angezogen; dann werden sie Palmzweige iii der Hand haben, und eine g strone auf dem Haupte und werden leben ewiglich; dann werden sie init Ehristo auf zwölf Stühlen sitzen, und die zwölf Geschlechter Jsraels richten; daiii1 werden sie iii großer 11 Freudigkeit wider diejenigen stehen, die sie hier geängstigt haben; dann wird die Braut ihren Bräutigam Jesuni Christum haben; dann wird sie seine angenehme Stimme hören: i ttoinmt her, ihr Gefegiieten , erervet das dient) meiiies Vaters, welches euch bereitet ist von Anbeginn der Welt. Also bekenne ich eine Auferstehung des Fleisches, eili gerechtes Gericht und ewiges Leben, Amen. » Sehet, nceiiie liebeii Kinder, hier habe ich euch »in der trutze eine Erklärung meiiies Glaubei1s gegeben, damit ihr wisset, in welchem Glauben euer Vater gestorben sei, und hosse,»es werde euch zum Unterrichte dienen, und euch desto mehr. anreizen, »dem Gesalbten nachzufolgen. Der Herr gebe euch seine Giiade, dasz es so geschehen"möge. » » Hiermit gedenke ich mein liebes Weib »und meine Kinder dem II Herrii aiizubefehlen; Er wolle euch helfen und euch segnen durch seinen Geist, daß ihr samtlich in Weisheit, Heiligkeit und Gerechtigkeit aufwachsen möget; das wünsche ich euch· von gan- zem Herzen. Wann wir werden sterben müssen, weiß ich nicht. Geschrieben im Wilai des Jahres 1569 im Gefängnisse zu Brügge, von mir, zsacob de Boote, oder Kerzengieszen Die lleiden hier nach Gottes Sinn, die wollen daraus merken: Sie geben ihre Seelen hin, dem Schöpfer guter Werken. Noch ein Brief von Jacob Kcrzengießey im» Gefängnisse ge- geschriebeii und an Pouwel von Meeueii gesandt, welcher einer seiner Amtsbriider aii dein Evangelium Christi loar, als Antwort auf einein Brief, den er von ihm empfangen hat. Der ewige, unbegreifliche Gott, der allein weise ist, gebedir seine Gnade, Barmherzigkeit und· seinen Frieden, durch unsern Herrn Jesum Christum, und erfülle dick) mit allerlei s! Weisheit, Erkenntnis uiid Verstand, durch den Heil; Geist, damit du vor Gott würdig wandeln und seinen Willen vollbringen inögest, zum Preise seines heiligen Namens, zur Auferbaiiung seiner Gemeine, und zum Heile deiner Seele; das wunsche ich dir, mein werter und herzlich geliebter Bruder Pouwel zum freundlichen Gruße und Abschiede « Nebst gebührlichem Gruße, lasse ich dich, mein lieber Bru- der, wissen, daß ich aus deinem Briefe verstanden habe, daß du von mir begehrst, ich sollte dir zum Andenken etwas über« alle Glaubensartikel schreiben, was ich um deinetwillen gerne tun wollte; aber ich glaube, daß es mir an Zeit gebrechen wird; fer- ner habe ich vernommen, daß du, nachdem der erste Brief geschrie- ben war, die Glaubensartikel gesehen hast, die ich vor Kurzem an meine Kinder geschrieben habe; endlich vernehme ich aus dem kleinen Briefleim das du nachher geschrieben hast, daß du insbe- sondere meine Meinung darüber zu wissen begehrst, was man mit den Menschen tun soll, welche sich von denen nicht scheiden, welche die Gemeine, nach der Schrift, in die Meidung getan hat, und sich doch nicht schuldig erkennen wollen. Hierüber verwun- dere ich mich sehr, daß dieser Geist auch zum Vorschein kommt; aber ich bin besorgt, das; dieser Geist im Grunde ein anderer sei, als er sich von außen darstellt, denn die Meidung steht dem Sa- tan sehr im Wege, gleiclswohl hat der Apostel gelehrt, daß es ein gutes Mittel sei, und den, der hinaus b gebannt worden ist, schamrot zu machen, das ist so viel gesagt, ihnjziir Demut oder l4. Gibt. 2, 4l3. lkMatth. W, 28. iiWeiåkk Z, 1. iMcIttlL W, 24. lcApg ZU« s2. il. Bei. 4, 19. aKvL l. b 2. THesL Z, 14. Besserung zu bringen; nun aber höre ich nicht, daß der Mangel dieser Zlsteiduiig großtenteils in denen liege, die gemieden-werden sollten, sondern in denen, die meiden sollten, woraus zu ersehen ist, daß die Ursache» ioarum sie sich von ihnen nicht absonderii wollen, in ihnen liegt, und nicht iii denen, die in der Meidung sind, was ich daher mutniaße, weil ich gemerkt und auch befürch- tet habe, es inöclste bei vielen ein geiziger, eigennühiger Geist gewesen sein, so daß man seine Sinne mehr iii zeitlicher Nah· ruiig, in stausmannsclsaft und dergleichen geübt hat, als in der Gottseligkeih oder mehr gesucht hat, den C Schatz auf Erden zu sammeln, als iin Himmel. So steht nun diese Meidung diesem Geiste öfters im Wege, denn es schadet ihm bisweilen in seinem Geschäfte; deshalb denkt man der Sache nach, ob man dieselbe (Meidung) nicht mit der Schrift ans dem Wege räumen könnte, denn der Geist ist von solcher Art, daß er sich nicht gern zu er- kennen gibt, wer er ist, sondern er sucht sieh mit dein Mantel der Gerechtigkeit zuzudeckeii, wird auch in der Gemeine nicht viel ge- straft, oder, weiin man ihn strafen wollte, müßte man ihn mit eiiiein andern Namen nennen, denn bisweilen wird er als Ketzeh bisweilen als Gaukleij bisweilen aber als Götzendiener bestraft. Dies ist die Ursache, daß er sich so heimlich zu verbergen weiß, »und doch gleichwohl seine Art auf solche Weise an den Tag gibt: denn wo er hinkonimt, da ist er nicht inüßig Darum schreibt der Apostel, daß der Geiz eine Wurzel alles Uebels sei; ferner schreibt der Apostel: Wir gebieten euch aber, lieben Brüder, im Namen unseres Herrn Jesu Christi, daß ihr euch aller Brüder entziehet, die unordentlich wandeln, und nicht nach den Satzuns gen leben, die ihr voii uns empfangen habt; ferner schreibt er: e Wenn jemand unsern Worten nicht gehorsam ist, den zeiget an durch einen Brief, und habt mit ihm nichts zu schaffen, damit er beschämt werde; gleichwohl haltet ihn nicht wie einen Feind, son- dern ermahnet ihn wie einen Bruder. Hiermit gibt der Apostel zu verstehen, daß die Gemeine eben so wohl verbunden sei, mit den Ungehorsamen nichts zu schaffen zu haben, als sich solcher zu entziehen, die unordentlich wandeln, und wollte man auch das Wort Entziehen allein von dem Banne verstehen; denn gleichwie sich die Gemeine entziehen muß, damit sie durch solche Leute nicht versauert oder verunei- nigt werde, so darf sie auch nichts von ihnen zu schaffen haben, damit sie beschämt werden, auch verunreinigt sich die Gemeine, wenn sie die Meidung nicht beobachteh denn solche hat der Apo- stel befohlen und gelehrt, und der Grund, weshalb solches der Apostel gelehrt, ist in seinem Briefe an die Korinther enthalten, wo er schreibt: k Jch habe euch geschrieben, daß ihr nichts mit den Hurern zu schaffen haveii sollt. Hieraus geht hervor, daß er der·- gleichen schon früher an sie geschrieben hatte, weil sie es aber nicht beobachteten, so hat er es ihnen noch deutlicher erklärt, indem er sagt: Das nieine ich gar nicht von den Hurern dieser Welt, oder von den Geizigen, oder von den-Räubern, oder von den Abgöttis schen, sonst müßtet ihr die Welt räumen; nun aber habe ich euch geschrieben, ihr sollt nichts mit ihnen zu schaffen haben. Siehe, er sagt abermals: Jch habe euch geschrieben. Daraus kann man ersehen, daß er es noch einmal zu dem Ende anführt, damit sie es besser beobachten möchteii, als sie zuvor getan hatten, denn sie unterhielten auch den Bann nicht, weil sie die Meidung nicht halten konnten, indem ohne Bann keine Meidung sein kann, denn die Meidui1g kommt von dem Banne. Darum hat er sie auch gestraft als gAufgeblaseiie, die keine Reue hatten, weil solche schändliche Werke unter ihnen geschahen, und hat über den, der solches Werk getan hatte, beschlossen, ihn im Namen des Herrn Jesu Christi in ihrer Versammlung, mit seinem Geiste cMattb. S, 19. List. 12, II. d 1. Tini. s, So. L. Weis. s, S. s, U. il. Kot. Z, S. g 1. Kot. s, 1. e 1. THAT. oder giiiärtijrersSpicgcl der Taufs-Gesinntcii. 349 und mit der Kraft unseres Herrn Jesu Christi, 11 dem Satan zum Verderben des Fleisches zu übergeben, damit der Geist ani Tage unseres Herrn Jesu Christi selig werde. So ist nun hieraus offenbar, daß Bann und Meidung gleichen Nutzen haben; sie. die· nen zu gleichem Zwecke, denn der Apostel sagt, daß er ihn dem Sata11 zum Verderben des Fleisches übergehe; das ist so viel ge- sagt: Zum Ersterben des Fleisches; von der Meidung aber sagt er: i Habt mit ihm 11ichts zu schaffen auf daß er schamrot werde. Bierket doch, wozu die Beschämuiig dient; einer Frau dient sie dazu, daß sie fiel) wäscht, wenn man ihr sagt, daß sie besudelt und befleckt sei; auch wird ein nackender Mensch nicht gern in seiner Nacktheit gesehen, sondern er schämt sich, und irenn jemand kommt, so zieht er seine Kleider an, damit er in seinei Nacktheit nicht gesehen werde. Adam, k als er seine Nacktheit erkannte, suchte sich sofort zu bedecken, denn er schämte sich und machte einen Schurz von Feigenblättern, seine Schande damit zu bedecken. Nun muß man aber, nach des Apostel Worten, die Gebannten meiden, damit sie beschämt werden, denn wenn man sich ihnen entzieht und sie meidet, so haben sie Ursache nach- zudenkein warum solches geschieht; durch dieses Nachde1iken er- kennen sie ihre Nacktheit und schämen sich vor dem Herrii, ihrem Gott, an welchem sie gesiindigt haben, und werden dadurch in ihrem Gewissen geschlagen, daß sie in solchem Zustande vor dem Herrn nicht erscheinen dürfen; darum suchen sie ein Mittel, ihre Nacktheit zu bedecken, aber nicht mit Feigenblätteriy wie Adam tat, sondern mit dem Lammsfell Christi Jesu, welchen man durch den Glauben mit einem zerbrochenen und zerschlagenen Herzen annehmen muß, wie denn auch Gott dem l Adam, als er sich demütigte, Kleider von Fellen anzog, um seine Blöße zu be- , decken. So hat denn, lieben Brüder, der Bann und die Meidung gleichen Zweck,.und streiten nicht wider einander; darum sagt auch der »Apostel: m Haltet ihn nicht wie einen Feind, sondern ermahnet ihn wie einen Bruder. Die Ermahnung ist nicht wi- der die Meldung, denn die Ermahnung dient zur Besserung, gleichwie der Bann und die Meidung auch zur Besserung dienen. Darum wird es von den Aposteln nicht verboten, sondern gelehrt, daß man sie wie Briider ermahnen soll; denn alles, was ihnen nicht zuwider, nämlich der Bann und die Meidung,«das verbie- ten sie nicht; aber wo der Bann ist, da muß auch die Meidiing sein, denn sie koinmt von dem Banne her. Darum, als er an die ssorinther geschrieben hatte, daß sie den Hurer dem Satan über- geben und diesen Sauerteig ausfegen sollten, hat er ihnen auch gemeldet: II Aber ich habe euch geschrieben, daß ihr mit solchen nichts zu schaffen haben sollt; nämlich, wenn sich» jemand einen Bruder heißen oder nennen läßt, und ist ein Ehebrechey oder ein Geiziger, oder ein Götzendieneh oder ein Lästerer, oder ein Trunkenbold, oder ein Räuber, mit solchem sollt ihr auch nicht es- sen. Denn was gehen mich die an, die draußen sind, daß ich sie richten sollte? Merket, er sagt: richten. Gleichwohl hat er kein Wort geschrieben, woraus sie hätten schließen können, daß man die Welt in den Bann tun sollte, sondern er hat geschrieben, daß sie mit den Hurern nichts zu schaffe1i haben sollten. Damit sie es aber nicht von den Hurern in der Welt verstehen möchten, als ob man mit ihnen nichts zu schaffen haben sollte, so sagt er: Sol- ches verstehe ich nicht von den Hurern dieser Welt, oder von den Geizigeih sonst müßtet ihr die Welt räumen; denn was gehen mich die an, die draußen sind, daß ich sie richten sollte? Siehe, unter diesem Richten versteht er, daß man mit ihnen nichts zu schaffen haben soll, obwohl die Meidung nicht der Bann oder das Gericht selbst ist, sondern es befestigt das Gericht; denn wenn ich sage, du sollst mit diesem Manne nichts zu schaffen haben, i-1.noc.s,3. 1.Tim.1.2o. se. Speis. s, u. erwiesen-i. ixwiose 8, 21. ta2. Theil· s, is. di. Kot· Z, 10. so bezeuge ich damit, daß er im Banne sei, und alle, die ihn in der ENeidung halten, zeigen damit an, daß er gerichtet sei. Dar- um sagt er:» Nichtet ihr nicht, die darin sind; die draußen sind, wird Gott richten; tut von euch selbst hinaus, der böse ist. Hier- aus tannman wohl wahrnehmen, daß die Meiduiig in der Heili- gen Schrift so viel Grund have, als der Bann. Diejenigen nun, die die Wteidung verwerfen, verwerfen auch die Schrift, weil sie ihren Grund in der Schrift hat, und diejenigen also, die die Meldung nichtbeobachten wollen, siindigen nicht wider die Men- schen, sondern wider den Herrnz darum soll die Gemeine solches nicht dulden, daß sie sich« so a1i dein Herrii versündigeih und nicht bekennen wollen, daß sie schuldig seien; denn sie sind sriiechte des Herrn, um allen O Ungehorsam zu strafen. Nun merken wir zu- nächst aus Christi Worten, daß, wenn Jemand an seinem Nächs sten durch irgend ein Vergehen sündigt, er sich mit seinem Näch- sten versöhnen müsse, oder er kann, nach gehöriger Erniahnunw kein Bruder bleiben, sondern man muß ihn für einen Heiden oder Zöllner halten, welche nicht in dem Bunde des Herrn wa- ren, mit welchen auch die Juden keine Gemeinschaft haben woll- ten; und weil man sie nun für Menschen halten muß, die außer dem Bunde des Herrn stehen, weil sie sich nur aus Schwachheit an ihrem Nächsten vergangen haben, und sich nicht schuldig geben wollemwas soll man dann aber »von denen halten, die wider den Herrn siindigen und seine Lehre übertreten, was oft aus Un- achtsainteit oder aus Eigennutz, oder um Freunde und Verwand- te willen geschieht, und sich doch mit dem Herrn nicht versöhnen wollens Sodann schreibt Moses: qWeiiii jemand einen Toten an- rührte, und wollte sich am dritten oder siebenten Tage nicht wa- schen, der müßte ausgerottet werden, und gleichwohl mußte man die Toten anrühren, denn man mußte ihnen zum Grabe helfen; aber wenn sie sich nicht waschen wollten, müßten sie ausgerottet werden, ja der t Priester durfte sich nicht an allen Toten verun- reinigen, durfte auch nicht zu allen Toten gehen, denn hatte das Salböl auf seinem Haupte. Wenn nun— unter dem Volke Jsrael s diejenigen so gestraft werden mußten, die sich nicht mit Wasser reinigen wollten, von einer Unreinigkeih die auf Notwendigkeit beruhte, wie sollte man nun diejenigen in der Gemeine dulden, die ohne Not, ja oft um des Gewinnes odernm des Treibens des Fleisches und Blutes· willen an diesen Toten sich verunreini- gen, die aus der Gemeine gestoßen worden sind, und sich nicht 1oaschen, das ist, ihre Schuld tragen oder bekennen wollenis Man soll diese Leute nicht tragen, wie ich solches aus der Heil. Schrift erkannt habe, und wenn man die Leute dulden will, so läßt es sich nicht billigen, denn dann diirfte morgen ein anderer aufste- hen und den Bann ganz aufheben wollen, und euch beweisen, tdaß ihr eben so wohl verbunden wäret, die Rceidiiiig zu halten, als auch den Bann; dann aber iuiirdet ihr mit eurem eigenen Stocke geschlagen werden; dann iuiirde auch der Zaun ganz nie- dergerisse1i werden, und die Schweine würden in des Herrn Weinberg laufen und ihn zerwiihlen Dich, lieben Brüder; nehmt euch doch in Acht, U blaset mit der Posaune auf dem Berge Zion, laßt Jsrael das Wort des Herrn hören; v strafet, drohet, ermah- net mit aller Langmut. Niit den Einfältigeih die im Verstande verführt sind, handelt väterlich und langmijtig, ob sie Gott durch seinen Geist noch erleucl)te1i wolle. Die W Verwundeteii bindet, die Berirrten sucht, das zerstoszeiie Rohr und den gliinmenden Docht löschet nicht aus; habt allezeit gute Acht auf euch selbst und auf die Herde, in welche der Heilige Geist gesetzt hat, die Ge- meine Gottes zu weiden, die er mit seinem Blute erkauft hat; —o1. Kur. 10· «. Motiv. 18. AS. DIE. e, D. ge, Mofe w, 11· is· Mose 21, l. s2. Muse iß, 7. Z. Mit-se s, II. tMattlx 18, is. I· Kot. s, 10. Tit. s, m. Pf. so, is. sei. s, s. ask-ei i. «. Tau. 2, e. »Ja. ei, i. link. 10, sc. Stil. is, 4. sei. 42, s. Abg. 10, 28. 350 X darum weidet die Herde Christi nicht gezwungen, sondern frei- willig, und gedenket daran, was der Apostel gesagt: z« Wehe mir, wenn ich das Evangelium nicht predigel Tue ich es gern, so wird es mir belohnt; tue ich es aber ungern, so ist mir das Amt doch befohlen. Darum sagt er auch: 2 Obgleich wir als Christi Apo- stel euch hätten schwer sein mögen, so sind wir doch mütterlich ge- wesen bei euch, gleichwie eine Amme ihrer Kinder pflegt; ebenso hatten wir Herzenslust an euch, und waren willig, euch nicht allein das Evangelium Gottes, sondern auch unser Leben mit- zuteilen, weil wir euch liebgewonnen hatten; auch sagte er, gleichwie ein Vater seine Kinder ermahne, so habe er sie auch er- mahnt, getröstet, und bezeugt, ssdaß sie vor Gott würdig wan- deln sollten. So habe denn acht, mein lieber Bruder, auf deine Schafe, und nimm dich deiner Herde mit einem zugeneigten Gemiite an, dann wirst du (wenn sich der Erzhirt offenbaren wird) bdie un- vergängliche Krone der Ehren empfangen. Darum, mein lieber Bruder, sei munter, und verrichte das Werk eines rechtschaffeuen Predigersz führe deinen Dienst redlich aus und sage mit dem Propheten: ·: Um Zion willen will ich nicht schweigen, doch um Jerusalem willen inne halten, bis daß ihre Gerechtigkeit aufge- he wie ein Glanz, d und ihr Heil entbrenne wie eine"Fackel. Hal- te gute Wache und wache über ihre Seelen, der du Rechenschaft davon geben mußt. s Siehst du das Schwert kommen, so blase das Horn, und warne das Volk im Namen des Herrn, kdamit die Schläfrigeii aufwachen, und die strauchelnden Kniee recht ge- hen, g und die lässigen Hände wieder aufgerichtet werden mögen, und du also an ihrem Blute unschuldig sein mögest. Der Herr gebe dir dazu Gnade; er wolle dich stärken durch seinen Geist, 11 damit du das Ende deines Glaubens erreichen rnögest, zum Heile deiner Seele, Amen. Jch bitte dich, lieber Bruder, nimm meine kurze Ermahnung zum Besten auf, denn sie ist aus Liebe geschehen; jetzt hast du meine einfache Meinung von der Mei- dung, und in der Kürze dasjenige, was man mit denen tun soll, die nicht meiden und keine Schuld bekennen wollen. JG hätte wohl ausführlicher davon geschrieben, aber die Umstä e ließen es nicht zu. Hiermit will ich meinen lieben und sehr werten Bruder, den ich von ganzem Herzen liebe, und sein liebes eib, dem Herrn anbefehlen kund· dem Worte seiner Gnade. itte den Herrn für uns; ich danke dir herzlich für dasjenige, was du mir gesandt hast; ich bitte dich, danke auch dem Pieter sehr herz- lich für mich. Geschrieben den 17. und 18. Mai von mir, Jacob de Roorex ich wünsche daß du eine Abschrift dieses Briefe an ei- nen von den Dienern zu Armentiers oder an mein Weib senden wollest. Lieber Bruder Pouwel, wenn du noch etwas begehrst, und ich Zeit habe, so bin ich zu deinen Diensten, obwohl bei mir wenig zu erlangen ist. Grüße mir eure Diener sehr herzlich, auch alle, die Gott fürchten und lieben, wenn du Gelegenheit findest. Die kleiden hier nach Gottes Sinn, die wollen darauf merken: Sie geben ihre Seelen hin, dem Schöpfer guter Werken. Noch ein Brief von Iacob Kcrzengießer. im Gefängnisse geschrieben. Ich, Jacob, s ein Gesangener um des Herrn willen, wün- sche meinem lieben Bruder viel Gnade, Barmherzigkeit und Frieden von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesu Christo, daß er dich durch seinen Geist stärken und erleuchten wolle, bnach seinem Wohlgefallen, zur Offenbarung seiner Erkennt- XEPL I, 7. KvL I, I4. I. Bei. Z, Z. XI. Kot. O, IS. z I. Ihr-is. Z, 7. aPh1l. I, 27. KVL I, I0«. b l. Bei. Z. Stil. I, I2. S. TM. Z, 4. cJek 62, I. dHek IS, 17. cI. Köth s, 17. theils. IS, I2. gHeL Z, I0. hI. PS. I, D. All-g. 20, 32. El. Pet. 4, IV. » SEND. s, I. L. Tini. I« S. BEID- 3, I7. Dei: blutige Schauplatz niß, damit du seinen Willen tun mögest, und nach dem Ausspru- che des rechten Gerichtes Gottes, zu seinem Reiche würdig c er- sunden«werdest, durch Jesum Christum, welchem sei Preis von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen. Herzlich geliebter und in Gott werter Bruder! Da ich im Schreiben vieler Gottesfürchtigen eingedenk gewesen bin, so kann ich zuletzt nicht unterlassen, ein wenig an dich zu schreiben. Zum Beweise der guten Gemeinschaft, die wir in Christo Jesu durch den Glauben einige Zeit hindurch mit einander gehabt haben, was nun um des Herrn willen zerbrochen und geschieden werden muß, denn gleichwie ein Weib alle gute Kundschaft und Gemein- schaft, die sie neben ihrem Manne hat, um des Mannes willen verlassen und mit ihm ziehen muß, wohin es ihm gefällt, so müs- sen auch wir alle gute Bekanntschaft und Gemeinschaft, die wir neben dem Herrn mit irgend einem Menschen haben, um seinet- willen verlassen, und das d durch den Glauben und die Liebe an Jesum Christum, denn wir haben ihn mit leiblichen Augen nicht gesehen; deshalb ist es offenbar, daß es durch den Glauben ge- schehen müsse, denn wenn man etwas liebt, weil man es sieht, so geschieht solches nicht durch den Glauben, indem die Liebe daher entsteht, weil man es sieht; wenn man aber eine Sache·liebt, weil man von derselben hört, so kommt die Liebe daher, weil man dasjenige glaubt, was man davon hört. Ebenso hat auch Re- beka, wiewohl sie Jsaak nicht gesehen, ihn dennoch um der Re- den des Knechtes Abrahams willen so lieb gehabt, daß sie seinet- wegen alles, was sie in Syrien hatte, verließ, und ihm entgegen- zog. Also müssen wir auch um des Herrn willen edurch den Glauben und nicht durch das Sehen alles verlassen, was wir in dieser Welt haben, nicht allein im Geiste, wie solches eine Zeit- lang von uns geschehen sein mag, das ist das Geringste, sondern es muß auch jetzt von mir Unwürdigen alles in der Kraft verlas- sen sein in der Hoffnung, k daß ich ihm in der Luft entgegenkom- men und allezeit bei dem Herrn sein werde. Darum schreibt Pe- trus: Wenn nun Christus Jesus g offenbart wird, den ihr nicht gesehen und doch lieb habt, und nun an ihn glaubt, wiewohl ihr ihn nicht sehet, so werdet ihr euch freuen mit unaussprechlicher Freude, und das Ende eures Glaubens davontragen, nämlich der Seelen Seligkeit. Sehet, lieben Brüder, dann werden wir nicht mehr im Glauben wandeln, bals in der Fremde vom Herrn, sondern im Schauen; dann wird die Wallfahrt ein Ende haben; dann wird die Hoffnung aufhören; dann werden wir empfangen, was wir hier -in der Hoffnung haben, nämlich wir werden alles besitzen; i dann wird die Hochzeit eine Ende haben; denn der Bräutigam wird um seiner Braut willen kommen, wel- che seine Gemeine ist; dann wird das Gesicht, wovon Johannes schreibt, in Erfüllung gehen: kUnd ich sah einen neuen Him- mel und eine neue Erde, denn der erste Himmel und die erste Erde verging und das Meer war nicht mehr. Merket, lieben Brüder, er sagt: das Meer ist nicht mehr; viele zwar verstehen es von dieser Zeit; aber wir haben noch ein Meer vor uns, es sei nachher natürlich oder geistig, wie man es auch verstehen will, denn im 4. Kapitel steht von einem gläsernen Meere; wie ich es aber verstehe, so redet Johannes von einem Inatiirlichen Mee- re, von dem natürlichen Himmel und der Erde und von dem jüngsten Tage, während nach Petrus Worten m Himmel und Er- de vom Feuer vergehen und erneuert werden sollen; hier finden wir nichts vom natürlichen Meere, sondern es heißt: U Wir war- ten aber eines neuen Himmels und einer neuen Erde, nach seiner Verheißung, in welcher Gerechtigkeit wohnt, denn Gott hält cito-is. 1o,2o.- de. Ver. i. o. ei. Mose ei. Marco. 1o,37. n. Tom. 4, 17. ei. Ver. i, o. he. Kot. s, 7. i. Kot. is, o. wish. ei, 7. keins. ex, i. wish. 4, o. me. Ver. s, i2. »Sei. es, is. oder Märtyrer-Spiegel der Tanfs-Gesinnten. 351 feine Verheißungen treulich; alsdann wird seine Gerechtigkeit of- fenbart. Gott wird einem jeden an seinem Leibe vergelten, je nachdem er getan hat; es sei gut oder böse: 0 So wird Gottes Gerechtigkeit offenbar werden, sowohl in der Gerechtigkeitals Ungerechtigkeit, nachdem er einem jeden fein Verfprechen ge- treulich halten wird. So schreibt auch Johannes: p Und ich, Jo- hannes, sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, vom Him- mel herniederfahrem von Gott zubereitet wie eine gefchmückte Braut ihrem Manne, und hörte eine große Stimme vom Him- mel sagen: Sieh da, eine Hütte Gottes unter den Menschen, und er wird bei ihnen wohnen und sie werden fein Volk fein, g und er selbst Gott mit ihnen wird ihr Gott sein und Gott wird alle Tränen von ihren Augen abwischen, t was, lieben Brüder, jetzt noch nicht geschehen ist, s denn hier laufen dieTränen noch aus den Augen derer, die durch Christum erneuert sind: t Wenn aber die Gerechten in großer Standhaftigkeit wider diejenigen stehen werden, die sie geängstigt haben, dann werden die Tränen von den Augen gewischt werden, U denn der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid, noch Gefchrei, noch Schmerzen werden mehr sein, denn das Erste ist vergangen. Und der auf dem Throne saß, sagte: v Sieh, ich mache alles neu. Darum schreibt auch Petrus: Wenn nun das alles zergehen soll, wie sollt ihr denn gechickt fein mit heiligem Wandel und gottseligem Wesen, daß ihr wartet und ei- let zu der Zukunft des Herrn. Wenn wir aber das Neue besitzen sollen, so müssen wir hier im Geiste erneuert werden, sonst tön- nen wir zu dem ewige Leben nicht auferstehen, denn diejenigen, die Böses getan haben, werden zur Auferstehung der »Ver- dammnis hervorkommen; deshalb schreibt auch Petrus: X Meine Liebsten, weil ihr darauf warten»sollt, daß ihr, nach Gottes Ver— heißungen, einen neuen Himmel und eine neue Erde besitzen wer- det, so gebrauchet Fleiß, daß ihr vor ihm unbefleckt und unfträf- lich im Frieden erfunden werdet, und achtet die Geduld unsers Herrn Jesus Christi für eure Seligkeit, denn Gott ist laugmüi tig, und will nicht, daß Jemand verloren werde, J« sondern daß sie sich zur Buße und Besserung begeben. Wäre der Herr vor achtzehn oder zwanzig Jahren gekommen, wir wären (wie zu besorgen) noch unbereitet gewesen; darum wird seine Langmut gegen uns uns zur Seligkeit gereichen, wenn wir anders unsträfs lich und unbefleckt in dem Frieden Gottes erfunden werden. So nehmet denn, meine lieben Brüder, eurer selbst wahr und berei- tet euch dem Herrn, denn vielleicht steht unser lieber Herr auch vor eurer Tür, und hat den Ring in der Hand, um anzuklopfen Darum, lieben Brüder, bereitet dem Herrn eure Herzen, damit, wenn er kommt und Z anklopft, ihr bereitet fein möget, ihm aufzutun, denn er kommt , wenn wir ihn am wenigsten er- warten. 8 So sei-d denn nüchtern und wachet, und umgürtet die Lenden eures Gemütes und handelt allezeit männlich in der Wahrheit, b als ein tapferer Held, um unserm armen Häuflein vorzustehen, und führet sie auf die rechte Weide des Wortes Got- tes, damit csie gespeist werden mögen, denn der Mensch lebt nicht allein vom Brote, sondern von einem jeden Worte, das aus dem Munde Gottes kommt. Darum sagt David: Der Herr ist mein Hirt; mir wird nichts mangeln; er weidet mich auf grüner Aue, und führt mich— zum frischen Wasser. Obgleich nun e Chri- stus der rechte Hirt ist. so hat er doch in der Gemeine manche Dienste verordnet, um die Schase zu regieren und auf die Weide zu führen, denn wenn die Kinder auch Brot haben, so muß es oJeU I7, IV. L. Kot. s, I0. Offkh 2, 2s. pOffkL 2I, S. S. Kot. II, L. qJet. 24, 7. Zllch. S, A. tJeL 2s, S. Offh 7, 14. SJOE IS, 20. tWeiålx s. I. uOssku 2I. L. v L. Kot. s, I7. 2. Esset. s, II. w Jud. s, 29. J: 2. Pet. I, Ist. y L. Bei. s, s. Des· IS, AS. Z. Tini. L, 4. zMatth 24, I. a I. Pet. S, II. l) I. Esset. s, 2. c: s. Mofe S, s. Matth c, 4. d Pf. M, I. CI. Kot. I2, s. ihnen doch von jemanden vorgeschnitten werden. Darum, lie- ben Brüder, tut doch euer Beftes, um k der Not willen; bleibt bei ihnen, dann werdet ihr (wenn der Erzhirt fiel) offenbaren wird) die unvergängliche Krone der Ehren empfangen; und gebt alle- zeit fleißig Achtung, daß die Gemeine nicht bloß sei, sondern mit voller g Handfüllung bedient wer-de; lasset die übermäßigen Spitzfindigkeiten und menschliches Gutdünken fahren; und leget es dem Volke vor, daß sie nach der Wahrheit Gottes handeln, in der Weise, wie ich unserer Gemeine ein wenig geschrieben habe, und noch mehr getan hätte, wenn das Papier nicht zu klein gewe- sen wäre. Darum, mein lieber Bruder, handle stets weise, und halte dich allezeit rein; hüte dich vor anderer Leute Streit; prü- fe die Sache wohl, ehe du dich hineinmischt, denn wer sich in 11 an- derer Leute Streit mengt, der tut geradeso, als ob er einen Hund bei den Ohren ergriffe; was du aber zum Frieden reden kannst, das tue, nicht aber zur Trennung, denn es ist dann nicht die rechte Zeit dazu; wenn aber ein falscher Grund neben den bewähr- ten und reinen Artikeln der Wahrheit sich erhebt, so handle als Mann, doch mit Freundlichkeit und i Langmut. Stehe der Wahr- heit vor und treibe die Füchse aus des Herrn Weinberge, damit die zarten Ranken von dem Weinstocke Jesu Christo nicht abge- biffen oder abgerissen werden, sondern derselbe gesegnet und sruchtbar sein möge in dem Herrn. Darum, lieber Bruder, übe dich selbst in der Schrift und lasse etwas von deiner zeitlichen Nahrung fahren, damit du I( durch Gewohnheit zum Unterschei- den des Guten und des Bösen geübte Sinne habest, denn die zeitliche Nahrung ist eine große Verhinderung in den geistigen Gaben; denn dadurch werden die Sinne mit Bekümmernis an- gefüllt und sehr. zerstreuet. « Darum, lie er Bruder, denke darum, was derApoftel sagt, daß I die leiblich Uebung wenig nütze, denn sie nützt dem Leibe, aber nicht dem Geiste; überdies hat dir auch der Herr dem Flei- sche nach viel Segen gegeben, so daß dich die Not nicht treibt; aber die Uebung der Gottseligkeit ist zu allen Dingen nützlich, sie ist dem Geiste und dem Leibe nützlich, denn sie sorgt für beide; sie bedenkt den inweudigen Menschen, und hilft ihm in allem, was ihm zur Seligkeit dient; von solcher Art ist die Gottseligkeit; auch vergißt sie des Leibes nicht, sondern weiß die leiblichen Dinge mit Maß zu gebrauchen; sie wirft ihr Anliegen auf» den Herrn, und weiß, daß er für sie sorgt; darum sagt der Apostel: m Sie hat die Verheißung dieses und des zukünftigen Lebens. Darum, lieber Bruder, bist du mit Christo auferstanden, so n fu- che, was droben ist, wo Christus ist, zur rechten Hand Gottes sitzend; suche das, was himmlisch, und nicht, was irdisch ist; sei nicht einem »Maulwurfe gleich, der allezeit mit dem Maule in der Erde liegt und wühlt und dabei so blind ist, daß er nicht nach dem Himmel sieht; ich sage nicht, lieber Bruder, daß du so wiii reft; das sei ferne! denn ich habe ein besseres Vertrauen zu dir, aber wenn wir uns selbst im Grunde untersuchen, so finden wir uns von solcher Art, daß wir irdisch gesinnt und blind in göttli- chen Dingen sind, und wenn wir auch durch Jefum Christum er- leuchtet find, so daß wir in göttlichen Sachen ein Gesicht erlangt haben, und durch ihn erneuert worden find, so folgen wir gleich- wohl bisweilen allzufehr unserer angeborenen Art, welche die Veranlassung ist, daß der Glaube bisweilen sich beugen und den Rücken herhalten muß, denn er wird durch die angeborene Art unterdrückt, welche durch Unglaubensund ein schlechtes Vertrau- en zu Gott noch ihre Früchte ausgebirt Daher kommt es denn, daß die Menschen 0 Schiffbruch im Glauben leiden, denn wenn aus dem Meere zwei feindliche Schiffe einander begegnen, so k2. Bei. s, L. it. Efdt 2, Es. FOR-stimme. list-r. W, 17. iPf. St, is. Hishi-l. S, I. Indes· s, I4. 1I. Tini. 4, 8. m Pf. 2s, W. I. Bei. s, l. Mutth C, 2s· III. Tini. 4, S. Mk. Z, I. Pf. IIO, I. heb. I, II. 0I. Ihn. II, It. 352 sieht man, wie ei11s das andere überwindet; ebenso werden auch auch der Glaube und Unglaube durch des Tllienscheii Art i) Fein- de gegen einander, und überwindet eins das andere. Darunu nienn wir mit dem inlveiidigcii dljiensch durch den Glauben nicht starken Widerstand leisten, so werden wir mit der Zeit überwunden, denn der sl Unglaube hat großen Beistand: zunächst von dem Satan der sein Wert« in den liiiiderii di— lin- glaubens hat, und ferner von unserem eigenen Fleische, darum überlege es doch, l. Bruder, wie starken Widerstand es kostet, wenn eine belagerte Stadt Verräter in ihren kllcauerii hat, daß man die Feinde unterdrücke und die Stadt in Freiheit setze; eben- so müssen wir auch großen Fleiß anwenden, bis wir alle diese s Feinde iiberlvindeir Zu diesen gehört insbesondere miser ei- genes Fleisch, das zu allem Bösen geneigt ist, denn es geliistet wider den Geist. Darum muß man betrachten, wie vorsichtig die Könige dieser Welt sind, wenn sie merken, daß sich ihre Feinde erheben; dann sehen sie sich vor, und sanimeln alle ihre Flräfte, um den Feinden zu widerstehen. »Wir aber, die als Könige und Männer in dem s Guten vorsichtig sein sollten, und als Kinder einfältig in dein Bösen, wenn wir bemerken, daß sich unsere Feinde erheben, gehen ihnen zwar entgegen, aber« es geschieht nicht aus dem Glauben, sondern ans Unglauben, wenn wir füh- len, daß unsere eigene Art, die aufs Jrdische erpicht ist, sich nicht damit Vergnügen läßt, daß wir gutenGewinn haben, sondern sie hätte lieber noch mehr, denn sie liebt das Geld; darum wird sie - nicht bald Geldes satt; auf solche Weise begegnen wir dann der- selben, setzeii noch zwei oder drei tHandlverker auf, und überle- gen nicht recht, wie schädlich es unserem Glauben sei, und wie sehr unsere Sinne dadurch zerstreut werden; auf solche Weise sind wir mehr um das Zeitliche, als um das Geistige bekümmert, und es verlieren sich dadurch die geistigen Gaben, während sie doch zunehmen sollten; man hat auch keine Lust, der Herde Chri- sti die Hand zu bieten und sie mit demjenigen zu weiden, was man von dem Herrn empfangen hat. Wohl mit Recht sagt der Apostel: u Es ist ein großer Gewinn, gottselig zu sein und fiel) bergnügen zu lassen, denn wir haben nichts in diese Welt ge- bracht, und es ist offenbar, v daß wir nichts mitnehmen werden. Und nun, lieber Bruder, wenn wir auch denken, ich suche keinen « W Schaf; zu sammeln, ich begehre den Gewinn für mich allein nicht zu behalten, so iiberlege doch daneben, daß wir uns nicht selbst leben, sondern wir sind Fknechte eines großen Königs. Wenn du aber nun ein König wärest, nnd hättest Knechte, unter lrelchen du den einen zu deinem Kämmerey den andern zu dei- ner Leibwacht verordnen würdest, der erstere aber verließe sei- neu! Dienst, worin dn von ihm hättest bedient werden sollen, nnd wollte den Dienst der Leibwacht annehmen, so iiberlegc es doch, ob du mit diesem Knechte wohl zufrieden sein könntest. Ebenso auch, lieber Bruder, hat dich der Herr zu seinem X Knechte gesetzt, daß du ihm mit der geistigen Gabe dienen solltest, die du von ihm empfangen hast; wenn du nun diese verlassen, und dich sim Zeitlicheii üben willst, um ihm darin zu dienen, so iiberlege es, ob du damit dem Herrn gefallen werdest, und wolltest du etwa als Ursache vorlvendeiu das sei nicht dein Amt, so sollst du wis- sen, daß es nicht alle Lehrer sein niiissen, welche die Gemeine er- bauen; das ist keine Vorschrift der Schrift. Darum mein lieber und sehr werter Bruder, nimm deiner selbst wahr, und übergib dich dem Herrn, bleibe bei der Gemeine; ich bitte dich darum von ganzenc lzerzeiy damit die Herde nicht zerstreuet werden möge; ich hoffe, der Herr werde dir helfen und dich zur gelegenen Zeit bewahren, wenn du von ganzem Herzen den Herrn suchst; ich bitte dich, nimm es doch zu Herzen. Jch hätte dir wohl hier- Der blutige Schaut-laß, von niehr schreiben sollen, aber ich habe jetzt keine Gelegenheit dazu; ich hoffe, noch einen Brief zu schreiben, wenn der Herr Seit gibt; denselben lvollest du auch zu Herzen nehmen. Hiermit befehle ich dich, mein lieber Bruder, dem Herrn, und nehme von dir einen herzlichen Abschied. Ninmi mein Schreiben zum Besten auf, denn es ist allein um deinetwillen geschehen; ich lviiiischte, da? es von Pl. oder bei M. auch gelesen werden möchte, wie auch von allen unsern Lehrern (Dienern). Oiefkhriebeic in meinem Gefängnisse an den lieben Bruder D. B» von mir, Jacob 3lerzengieszer, den 29. und 30. Mai im Jahre 1569. Die y leiden hier nach Gottes Sinn, die wollen darauf merken: Sie geben ihre Seelen hin, dem Schöpfer guter Werken. Noch ein Brief von Jacob Kerzengicszey geschrieben im Gefängnisse, worin cr seine Amtsbriidcr ermahnt, daß sie nicht als Mietliiigc flüchten und die Schafe Christi, um des Man- gels der Lehre teilten, im Jrrtume lassen, sondern daß sie ihr an- bcfohleiies Amt treulich ausführen sollten, und weil cr selbst in Friesland gewesen ist, und die cntstandene Schloicrigteit un- ter dem Volke Gottes aus der Widersacher Pöunde gehört hat, und es ihm deutlich geworden, daß sie sich an Gott nnd ihrem Nächsten vcrsündigt und sehuldig gcuiacht hatten, so hat er von diesem Handel um des-eilten in diesem Briefe so viele Nachricht gegeben, als » der günstige Leser hier aufgezeichnet findet. · Ich, Jacob Kerzengießey a gefangen um des Herrn willen, wünsche allen Aeltesteii und Dienern der Gemeinen »in Flandern, ivelche der Herde Christi vorstehen, samt L. V. oder A. D. Weis- heit, Erkenntnis und eine rechte Liebe von Gott, dem himmli- schen Vater, Gnade, Barmherzigkeit und Frieden durch unsern Herrn Jesum Christum, und einen rechten Trost, Stärke und Kraft durch den Heiligen Geist, damit sie die Gemeine recht be- dienen, ihr vorstehen, väterlich bei ihr seien, und ihr in aller Not treulich beistehen zur Auferbarcung der Gemeine, zum Preise des Herrn und eurer Seelen Heil. Dieses wunsche ich euch meine lieben und werten Brüder, zum freundlichen Gruße und herzli- hen Abschiede kltebst gebührlichem und christlichem Gruße bitte ich alle meine lieben Brüder, daß sie mein Schreiben in der Liebe auf- nehmen wollen, wie ich denn vor dem Herrn und allen Gottes- fürchtigen bezeuge, daß es von mir aus Liebe geschehen sei. Nachs dem ich gehört habe, daß viele, die der Gemeine vorstehen und sie bedienen, sich ihres Amtes zu entledigen suchen, um aus dem Lande zu ziehen, so hat n1ich die Liebe zum Volke bewogen, euch »ein wenig zu schreiben und euch zu erwähnen, daß ihr doch ein- mal die b armen Kinder recht bedenken wollt, wie ihr in großem Elende zurücklassen werdet, die ihr doch durch den unvergängli- chen Samen wiedergeboren und auf die rechte Bahn gebracht habt, und welche Folgen es haben werde, wenn ihr diejenigen, die noch in der Geburt stehen, und keinen rechten Unterschied zwischen dem Guten undBösen zu machen wisset, verlassen wer- det; denn, wenn ihr jeszt davonzieheh und die armen Kinder verlasset, so stehen« sie in großer Gefahr, zu Grunde zu gehen, u. sich wieder in der Welt zu verirren. Darum, lieben Brüder, be- denket doch, wie wenig Freude ihr daran haben werdet, wenn ihr solches von ihnen hören werdet, denn wir sollten nicht ger- ne unsere Kinder in irgend einer Not lassen, wenn wir ihnen mit gutem Gewissen helfen können. sJhr könnt zwar wohlbei euch selbst denken: Jch habe die Gemeine eine lange Zeit bedient, ein anderer mag sie nun auch bedienen; darauf antwortete ich mit David: c Seid 11icht wie Rasse und Maultiere, die keinen Ver- . L. IGal. Z, 17. pGcIc. H. 17. CEVIL 2 sMattlx 10. ils. RZUL is« 1s. t Eis. S, O. Baruch S, 17. 111.. Tini. s, S. Lieb. is, Z. Sirt. Z, 14. v Joh. 1, 21 wMatth. S, 19. 1 Kot. S, 19. XVI-lich. 24, 2s. z1. PeL it. W. a EIN. s, l. 2. Tini. l, A. b 1. Bot. I, Es. cPL 32, O. oder— sxstöirtyroissspiegel der Danks-Centrum» 353 stand haben, welchen man den Zaum und das Gebiß in den Mund lege11 muß. wenn sie nicht zu dir wollen; wir müssen in unserem Dienst nicht knechtisch sein, da oft Unwille vor- kommt, und 11icht auf einander sehen, denn solche dienen um den Lohn, und sehen nicht auf des Hauses Nutzen; sondern wir. niiiss sen einen kindlichen Dienst erweisen, welche: aus der Liebe ge- schieht, denn sie leben ihrem Vater, und nicht sich selbst, gleichwie auch Chnistus sich nicht selbst, sondern denijenigengelebt hat, der ihn gesandt hat, daß er ein Diener des Reiches sein sollte. d Der- selbehat sich auch unter ihnen wie ein Diener gezeigt, welcher Dienst aus Liebe geschehen ist, nicht ein Jahr oder zloei Jahre, sondern während seines ganzen Lebens; e denn er ist gehorsam gewesen bis zum Tode und hat seinen Aposteln das Reich beschie- den, wie es ihm von seinem Vater beschieden war, so das; diejeni- gen, -die in diesem Reiche die meisten Gaben hatten, ihre Diener und Knechte sein mußten. f So haben nun auch die Apostel der Hilfe sich bedient, und in der Gemeinde Hirten, Lehrer. Diener, Helfer, Regierer und dergleichen verordnet; denselben haben sie das Reich beschieden, wie es ihnen von Christo beschieden war, nämlich, das Reich aus Liebe zu bedienen, und darin dem Herrn und ihrem Nächstem nicht aber sich selbst zu leben. Darum klagt der Apostel über einige und sagt: g Sie suchen alle das Jhre und nicht, was Jesu Christi ist. Also müssen alle, die in diesem Reiche dienen, und nach der Vorschrift und Ordnung der Schrift zum Dienste der Gemeine erwählt sind, sich aus. Liebe der Ge- meine übergeben; doch, meine lieben Brüder! unter der Bedin- gung, -daß die Gemeine verbunden ist, euch Beistand zu leisten, wenn ihr von derselben in b zeitlichen Geschäften erwählt werdet. Darum, meine lieben Brüder, inehme ein jeder seiner wahr, denn wir glauben ja, daß die Wahl der Gemeine von Gott sei: also laßt uns dann auch bedenken, hat uns der Herr dazu er- wählt, daß wir ihm auf solche Weise dienen sollen, so miissen wir uns dann auch selbst zu jeder Zeit dem Herrn übergeben, wozu wir auch wichtige Ursache haben, weil wir dadurch der Gemeine uns nützlich machen können, wenn wir auch sagen möchten: es sind Andere, denen es besser zukommt als mir, das ist kein Grund, der vor dem Herrn gilt, und womit man sich entschuldi- gen könne. Jonas hätte auch wohl solche Entschuldigung finden können; weil er sich weigerte, den Niniviten des Herrn Willen zu verkündigem so mußte er in den Bauch des Wallfisches wie ich Unwürdiger zu meiner Zeit welche gesehen habe, die sich allzusehr weigerten, aber es ist ihnen nicht gut bekommen. Desgleichen hat auch Moses, nebst vielen andern, Ausfliichte gesucht, aber es hat ihnen nichts geholfen: der Herr sagte: I( Weiß« ich nicht, welchen ich senden will? Er bedarf keiner Ratsleute; er weiß wohl, wo- zu er sich unserer bedienen will. Gleichwohl wird dem Exempel Mosis in den Gemeinen sehr 11achgefolgt, und es wird fiir eine ehrliche Sache gehalten, wenn sich ein Mann weigert, wiewohl es dem Herrn nicht gefällt, denn er ward zornig auf Wiese-s. Der Prophet Jesajas aber handelte nicht so, sondern er sagte: lSende mich, Herr; solches hat auch dem Herrn nicht iibel gefallen; m ebenso begehrte auch Elisa, —daß Elias Geist zweifältig bei ihm sein möchte, worauf Elias antwortete: Du hast ein Haites gebe- ten, aber es soll geschehen: in dieser Beziehung sagt auch Pau- lus: Wer ein bischöfliches Amt begehrt, der begehrt ein köstliches Werk. Sehet, lieben Brüder, so müssen wir dem folgen, was wohl lautet und rühmlich ist vor dem Herrn, und gedenken. daß diejenigen, die wohl dienen, sich selbst eine gute Stufe und eine große nFreudigkeit im Glauben erwerben. Gleichwie die Kinder dieser Welt, wenn sie bei einem Herrn Dienst erlangen können, sich befleißigen, treulich zu dienen, um dadurch ein wichtigeres Zilnit zu erlangen, so müssen wir auch Fleiß anwenden, dem Herrn in demjenigen zu dienen, wozu wir berufen sind, damit wir Macht erlangen, die Heiden mit einer eisernen 0 Rote zu re- gieren. Darum, meine lieben Brüder, bleibt bei einander, so lang-e als es euch möglich ist; dann könuet ihr euch einander Mut machen; wenn ihr euch aber von' einander absonderh so niachet ihr einander fehlt-ach: darum stehet einander treulich bei, nnd ivcirtet eures Amts Ihr, die ihr die Armen versorgi, seid hier- in nicht nachlässig, sondern besuchet sie oft und sehet, was sie ina- chenx r) ermahnet sie mit väterlichem Herzen zur Llrbeih und tröstet sie in ihrer Trübsal: denn ein tröstliches Wort hilft dem Elenden mehr als eine Gabe. Haltet euch fest mit dein Herze« in der Liebe an eure Diener des Wortes; denn ihr niiißt mit ih- nen ein Herz sein, weil ihr dann das Volk desto besser im Frie- den erhalten könnt: denn wenn diejenigen, die das Land regie- ren. unter einander nicht Frieden halten, so kann nicht wohl Frieden im Lande sein: ebenso ist es auch in den Gemeinen: wenn die Diener unter einander uneinig sind, so·kann unter den Brüdern nicht viel Friede sein. Darum, liebe Brüder, bleibet unter einander im Frieden, und ihr, Diakonen, dient den Die« nern des Worts zur Stütze, I) nehmt euch derselben an. denn sie miisseii das Horn blasen, damit »die Schläfrigen erwachen. spie— wohl einige schläfrige Menschen non solcher Art sind, das; sie sich nicht gern auiweckeii lassen: ebenso haben es auch einige, die in Sünden schläfrig geworden sind, nicht gern, daß man sie aufwei- ke. So wird denn über solche oft- viel-es aeschwaizt und hinter dem Rücken geklatscht: darum niiiszt ihr und alle frommen Brü- «—«-- den. Dienern eifrig beistehen. die Verleumder anreden und ermahnem dann werdet ihr denselben Mut machen. Und ihr. lieben Brüder, die ihr der Gemeine mit dem Worte des Herrn vorsieht, bleibt bei der Gemeine so lange, als es euch möglich ist, denn wenn ihr fortziehen wollt. so macht ihr die andern Dienern lleinmiitica vermehrt ihre. Arbeit und zerstreuet die Heerde. Dar- um bitte ich euch, um des Volkes willen. das ich aus reinem Her- zen liebe. verlasset sie nicht. sondern bleibt bei ihnen. und sehet auf diejenigen. I· denen Christus das Reich beschieden hat. gleich· wie es Ihm von seinem Vater beschieden war, wie ernstlich sie das Reich aehauet und die Herde aeweidet haben: denn sie hiel- ten es für nützlich, sie zu erwähnen, s zu stärken, und ihren rei- nen Sinn zu erwecken, so lange als sie in diesem Leibe waren, damit sie, nach ihrem Akbschiede dessen eingedenk sein möchten: t denn der Apostel hatte sie drei Jahre laut( Tag und Nacht mit Tränen ermahnt, 11 auch hat er die Bischöfe zu Ephesus unter- richtet. daß sie auf sich selbst und auf die Herde Aiht haben soll- ten. Nun könnt ihr leicht saaent Wir sind keine Bischöfe; darauf antworte ich: Es brauchen nicht alle Bischöfe zu sein, die die Ge- meine erbauen. oder des Herrn Wort verkündigem sondern ein jeder muß in seinem Dienste treu sein, denn es gibt mancherlei Llemterz hat jemand ein Amt, so warte er seines Amtes; lehrt jemand, so warte er der Lehre; ermahnt jemand, v so warte er des Ermahnens, und vjeidet daher die Herde Christi nicht aus Zugang, sondern freiwilligx w denn der Herr will, das; man ihm aus Liebe diene, gleichwie er aus Liebe gedient hat· Darum schreibt der Apostel: X Tue ich es gerne, so wird mir gelohnt, tue ich es aber ungern, so ist mir das Amt doch befohlen. Darum, lieben Brüder, nehmet sie auf mit Lust, und ziehet sie auf mit verständiger, unverfälschter Milch, J» wie eine gute Siiugamme welche ihr Kind, das sie fängt, so lieb hat (wiewohl sie es nicht geboren hat), daß sie es ohne Tränen nicht lassen kann, wenn es der Vater wieder nachhause holt, wiewohl es ihr dem Fleische nach fremd ist; um wieviel mehr solltet ihr eure Kinder lieben u. dMalth· M, l8. Qui. 22, 27. Tit. l, Z. gPhil. L, 2l. Its. Muse l2, W. ePhiL L, s. Qui. W, 28. iSiK 7, 32. Las. l0, 7. f2. Tini. Z, 2. l( 2. Wlose 4, l0. set. l, S. lJesI S, S. m2. An. L, s. n l. Tim- 3, l4. Mctttlx 25, 2· oPs. S, s. Offlx L, 28. p END. 4, W. 2. Tbest S, 12. q Jus. Cl, S. Joel 2. l. flink. 22, 25. s2. Bei. l, l7. tAhg. 20, II. o Abg. 20, 25. vl. Kot. IS, s. VIII. l2, 7. w Ich. M, is. l. Bei. s« L. x l. Kot. V, l7. y l· Bist. Z, Z. 354 Der blutige sie nicht verlassen, so lange ihr bei ihnen bleiben könnt; denn ihr seid nicht allein ihre Säugamme sondern habt vielleicht einen guten Teil von ihnen geboren; überdies sind sie eure Brüder und Schwestern in dem Herrn, was euch um so mehr verpflichteh ih- nen zu dienen und vorzustehen. 2 Wie eine« Henne ihre Küchlein unter ihren Flügeln vor den bösen Raubvögeln bewahrt, so be- wahret sie auch vor den wilden Tieren, die Zwietracht und Aet- gernis neben der Lehre Christi erwecken; s denn ihr Wort frißt um sich wie der Krebs, und richtet Verderben an wie die Pest; darum stehet ihnen hierin vor und scheidet euch von allen solchen Leuten; erhaltet die Herde im Frieden, so viel es euch möglich ist, und meidet alle Zwietracht; menget euch auch nicht darunter, in so weit ihr euch davon geschieden halten könnt; b denn wer sich in fremden Hader mengt, der ist wie einer, der den Hund bei den Ohren zwackt; ses werden auch durch Streit viele Herzen ver- unreinigt.- Redet allezeit zum Frieden, soviel ihr könnt, und nicht zur Trennung, denn es ist hierzu nicht die gelegene Zeit; es ist bald zertrennt, was nachher schwerlich wieder geheilt werden kann; dadurch wird so manche einfältige Seele zu Grunde gerichtet; es ist auch, nach meiner Erkenntnis in der Schrift nicht gebräuch- lich, daß man in— mißlichen Zeiten mit dem Banne schlichten soll, c und wenn es auch im Eifer geschieht, denn Eifern im Ernst ist gut, wenn es um das Gute geschieht. So haben wir auch zuvörderst im alten. Testamente Exempel, daß sie auch den Bann gehabt, um die Bösen mit dem Tode zu strafen, denn dwer das Gesetz Mosis brach, mußte ohne Barmherzigkeit sterben durch zwei oder drei Zeugen; gleichwohl hat der Herr nicht ge- wollt, daß dieser Bann ausgeführt würde, hat auch den Prophe- ten keinen Befehl gegeben, daß man sich des Bannes bedienen sollte, sondern er hat ihnen zugerufen, O daß sie sich bessern untd bekehren sollten, dann wolle er ihnen gnädig sein, und ihren Schaum auf das reinste ausfegen; solches aber kann er tunzlies ben Brüder, ohne dem Golde oder Silber zu schaden Sodann haben wirauch das Exempel im neuen Testamente, und zwar zu- nächst an Johannes und den Gemeinen in Asien, denn obgleich sie jämmerlich verfallen waren, so hat sich Johannes doch keines kBannes bei ihnen bedient; auch finden wir nicht, daß ihn der Herr einmal darauf angeredet, warum er solches nicht getan hät- te, sondern er hat sie durch Johannes zur Buße gerufen, wenn sie das nicht tun wollten, so wollte er ihren Leuchter von sei- nem Orte stoßen. Daß aber d-er Apostel an die Korinther im zweiten Briefe, gegen den Hurer den Bann ausgesprochen hat, darüber mag jeder nachdenken, denn die Apostel haben allezeit eine göttliche Fürsorge für die Einfältigen gehabt, und haben jede Trennung zu verhindern gesucht, so viel in ihrem Vermö- gen war; darum haben sie auch alle Mittel hervorgesuchh den Hader niederzulegen, wie man in der Apostelgeschichte wahrneh- men kann, denn als die Brüder aus dem Judentum g die Gläu- bigen aus den Heiden beunruhigten, und sagten: Wenn ihr euch nicht nach dem Gesetze Mosis beschneiden lasset, so könnt ihr nicht selig werden »— entstand darüber eine große 11 Unruhe unter dem Volke: auch zu Jerusalem standen einige saus der Pharisäer Sekte auf, die gläubig geworden waren, und sagten: Man muß sich« beschneiden lassen, u. gebieten, das Gebot Mosis zu halten,— was doch ein großer Unverstand war; und gleichwohl haben die Aeltesten und Apostel ihnen ihren Unverstand nicht rorgehalten, aus Furcht, es möchte eine Trennung entstehen, sondern sie sind den«« Brüdern aus dem Judentume näher getreten, um der Tren- nung vorzubeugen, und haben einige Artikel aus dem Gesetze ge- nommen, welche nicht wider die evangelische Wahrheit waren, u. haben beschlossen, idaß man diejenigen, die sich aus den Heiden bekehrten, weder beunruhigen, noch ihnen irgend eine Last auf« burden sollte, daß sie sich jedoch vor dem Götzenopfer und der Hu- rereI, vor dem Essen erstickten Viehes und vor dem Blute der Tiere hüten sollten. Hierdurch wurden die Juden beruhigt, denn sie konnten leicht denken, daß sie noch in etwas recht hätten, weil man den Heiden noch einige Artikel aus dem Gesetze auslegte; auf gleich·e Weise haben sie auch im 21. Kapitel gehandelt, als sie den kStreit oder das Aegernis niederlegten, das zwischen den Juden und Paulus herrschte; sie hatten gehört, daß Paulus lehr-« te, von Moses abzufallen; darum gaben die Aeltesten den Rat, daß Paulus vier Männer zu sich nehmen, mit denselben im Tem- pel sich reinigen, und das Haupt sich scheren lassen sollte. Dem Gewissen nach waren sie nicht verbunden, solches zu tun, aber um der Bruder aus dem Judentume willen haben sie es getan, denn sie sagten: Damit sie alle vernehmen, daß es unwahr sei, was sie wider dich gehört haben. Da ging er nun in den Tempel und ließ sich sehen, wie er die Tage der Reinigung aus-hielte; denn als sie zum Schweigen gebracht waren, konnte man es ihnen bes- ser beibringen, Idaß das Gesetz in Christo sein Ende erreicht ha- be; aber sie haben nicht beschlossen, daß Paulus in seinem Amte aufhören möchte, bis er sie beruhigt hätte; denn sonst hätte sol- ches oft geschehen müssen, weil man oft etwas über ihn zu sagen hatte, wie man an den Korinthern wahrnehmen kann. Aber das war ihm das mGeringste, von ihnen oder von einem menschlichen Tage gerichtet zu werden, denn ich richte mich selbst nicht, waren seine Worte; solches dienet auch nicht zum Frieden, sondern er· regt nur mehr Streit: denn es ist einer Gemeine nicht damit ge- dient, daß sie ihren Mann verlieren muß, weil Menschen sind, welche auf ihn etwas zu sagen haben, und wissen doch nicht, was »die"Sache ist, oder ob man mit Recht oder Unrecht ihn beschuldigt. Darum muß sder Ankläger vor seine Gemeine kommen, und hier seine Beschuldigungen wider ihn anbringen, wenn es Sachen sind, die sie mit einander nicht ausmachen können; dann kann die Gemeine den Handel anhören, und ihn, wenn er der schul- dige Teil ist, strafen helfen; auf solche Weise wird sie von ihm be- freiet, und er kann sie nicht mehr beschweren; es muß aber zu- erst die Sache erwiesen sein, ehe gestraft und der Gemeine gehol- fen werden kann. Darum schreibt Paulus an Timotheus: v Nimm keine Klage wider einen Aeltesten an, wenn nicht zwei oder drei Zeugen da sind: denn er wußte es wohl, daß oft vieles über sie gelästert wird. Darum, lieben Brüder, haltet standhaft an; darum bitte icheuch, um der Wahrheit Gottes willen, und verlasset eure Männer nicht, ehe sie von dem Herrn verlassen sind; sondern sucht euch allezeit zu erbauen, damit die Gemeine versorgt und die Herde geweidet werde. und Wächter auf den Mauern Jerusalems seien, die O weder Tag noch Nacht schlafen oder schweigen, sondern des Herrn und ihrer Gemeine eingedenk seien und sagen: v Um Zion willen will ich nicht schweigen, und um Jerusalem willen will ich nicht innehalten, bis daß ihre Ge- rechtigkeit aufgehe wie ein Glanz und ihr Heil entbrenne wie ei- ne sFackel. Darum, meine lieben Brüder, wendet doch allen Fleiß an, bei den armen Schäflein; stehet ihnen treulich bei und c« verlaßt sie nicht in dieser großen Not, sondern ermahnt und tröstet sie damit, daß unsere Väter auf mancherlei Weise ver· sucht und endlich Gottes Freunde geworden seien, nachdem sie durch viel Trübsal haben den Sieg erhalten müssen; ebenso sind auch Jsaak, Jacob und die Propheten, und alle, die Gott war. is. se. aRöm. is, l. L. Tini. 2, I7. bShr. 26, I7. eGaL 4, 18. as. Mose I7, is. cJes I, IS. Tier. 4, 14. Joel 2, 12. set. Hi, As. Wilh. L, und s. ewig. IS, l. but-a. is, C. Ewig. II, 28. 1. Kot. IS, W. I. Theil. 4, s. I. Mose O, 4. Z. Mose 7, W. kApg 2I, 27. Midas. I0, 4. Kot. Z, I7. tat. Kot. it, s. It. Tini. s, II. oJeL M, C. pJeL AS, s. qsudtth s, 21. s. Muse s, S. oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesinuteii. 355 lieben, standhaft geblieben, gleichwie der Engel zu Tobias sagte: s Weil du Gott angenehm warest, so konnte es nicht sein, daß du ohne Anfechtung bliebest. Solltet ihr auch um ihretwillen leiden müssen, so denket an dasjenige, was der Apostel schreibt: Darum leide ich alles um der Auserwählten willen, damit sie auch die Herrlichkeit ererben niöchten, gleichwie mir Untvürdigen auch zuteil geworden ist; denn, wenn die Gemeine Gottes nicht gewe- sen wäre, ich glaube, daß ich im Clevischeii Lande geblieben wä- re; aber ich kann mit David zum Herrn sagen: s Meine Zeit steht in deinen Händen. So hat er denn t meine Zeit ans Ende brin- gen wollen, wie es der Erfolg bewiesen hat; aber der Apostel sagt: Nun aber freue ich mich in« meinem Leiden, welches ich um euretwillen leide, und erstatte an meinem Fleische, was noch mangelt an Trübsal in Christo, für seinen U Leib, welcher die Gemeine ist, u. wenn ihr um der Gemeine willen leidet, so habt ihr nach der Liebe Christi gehandelt, und V euer Leb-en für die Brüder und Schafe gelassen. Darum, meine lieben Brüder, wa- chet, seid standhaft im Glauben, und männlich, und laßt alles in der Liebe geschehen. Endlich will ich mich ein wenig zu meinen lieben Schwestern, nämlich zu euren Weibern, wenden, um»sie zu ermahnen und zu bitten, daß sie mit ihren Männern vertrag- lich sein und sie nicht Verlassen wollen, sie aus dem Lande zu bringen, sondern erkennet, Schwestern, die große Not; bejam- mert das Volk, und habt Mitleiden mit ihnen, und d-enket, daß wir das mittragen müssen, was der Herr unsern Männern zur Probe auflegt, und daß wir unsere Seelen durch den Glauben in Geduld fassen müssen W denn als Gott den Abraham versuch- te, daß er seinen Sohn opfern sollte, so mußte es Sarah mit er- ertragen, denn sie hätte ihren eigenen Sohn eingebüßt, wenn der Herr an Abraham den Sohn nicht wiedergegeben hätte; und doch kann man nicht bemerken, daß Sarah dem Abraham Widerstand geleistet habe; sie ist Abraham, ihrem Herrn, X untertanig gewe- sen, und hat ihn in allem demjenigen seines Glaubens leben lassen worin ihn der Herr auf die Probe gesetzt hat, und ihn er- mahnt, daß er die y Magd mit ihrem Sohne hinausstoßen sollte. .Ebenso auch ihr, meine liebe1i Schwestern, Z seid euren Männern untertan, und laßt sie ihrem Glaubens leben in allem, wdrin es dem Herrn gefällt, sie auf die Probe zu sehen; macht sie nicht kleinmütig, sondern erquickt vielmehr ihr Gemüt, wenn ihr se- het, daß sie durch die Mühe gedrückt sind, die sie mit dem Volke haben, und deutet, daß ihr s Sarah Töchter seid, wenn ihr Gu- tes tut, und euch die Furcht nicht erschreckeii lasset. Darum, liebe Schwestern, seid wohlgemut und vertraut eurem Gotte; er wird euch nicht über euer Vermögen versucht werden lassen, sondern euch neben der Versuchung einen Illus- weg verschafsen, daß ihr es ertragen könnt, denn Gott kennt un- ser Vermögen, daß es nur schwach sei; darum sorgt er f1ir uns, denn er hat gesagt: b Jch will dich nicht verlassen noch verfau- men, so daß wir sagen dürfen: Der Herr ist mein Helfer, ich will mich nicht fürchten, was sollte mir ein Mensch sondern wir müssen sie im Namen des Herrn schlagen und überwinden, denn sie sind nur Staub und Asche, und werden» wieHeii ver— gehen; c ja Motten werden sie fressen»wie ein Kleid, wie Jesaias sagt; ferner sagt er: Jch bin euer Tröster, wer bist du denn, der du dich vor Menschen fürchtest, die doch sterben, und vor» Men- schenkinderm die wie Heu verzehrt werden? d Bei ihnen ist nur ein fleischlicher Arm, aber bei uns ist der Herr selbst; er wird kTob. I2, 24. Svr. s, I2. sPs. so, S. Sir. I, o. tKol. 1, 24. aRöm. 12, b. End. I, 23. vJokx Io, II. I. sah. s, IS. I. Kot. Io, IS. wLuL 2I, 47. heb. Io, so. I. Mose W, I. XI. Esset. L, S. yI. Muse 20, Io. zI. Muse Z, is. End. Z. 22. Kol. s, IS. s1. Bei. s, S. I. Kot. to, I4. Z. Pet. 2, o. bPs so, I2. Ins. I, E. Des· 12, s. Pf. III, S. est-s. 4o, S. I. Bei. I, 24. Les. II, S. I2. ziJen So, 2. Sir. L, 25. Z. Ehr. IS, 72. Jes. I4, I. uns helfen und unsern Streit ausführen, und wenn sie. auch jetzt sehr toben und niemanden verschonen, sondern diejenigen berau- ben und vernichten, die den Herrn fürchten, sich auch so hoch set- zen, daß fast jeder vor ihnen zittert und bebt, O so wird sie der Herr doch erniedrigen und-zerstören, wenn sie ihre Zerstörung geendigt haben werden. Aber nun, liebe Schwestern, niiisseii wir gepruft werden wie Gold im Feuer, kdaß die Bewährung des Glaubens Geduld wirke, die Geduld aber fest bleibe, denn wenn wir in unserer Trübsal geduldig sind, gso überwinden wir und werden weder müde noch matt, und obgleich unser aus- wendiger Mensch vergeht, so wir-d doch der inlvendige von Tag zu Tag erneuert; b wir wollen lieber mit dem Volke Gottes Un- gemach leiden, als die zeitliche Ergötzlicljkeit der Sünden haben, und»achten die Schmach Christi fiir größern Reichtum, als die Schatze Egyptens, denn wir sehen auf die Belohnung. Sehet, liebe Schwesternspfasset Mut, 1 und ziehet mit der Witwe Judith wider den hochmutigen Holofer1ies aus, der vom Könige Nebu- kadnezar ausgesandt war, um alle Länder unter seine Botmä- ßigkeit zu bringen, denn er gab vor, daß er Gott sei, und dennoch ist sein Knecht Holofernes von Judith überwunden worden: ebenso hat nun auch das Kind des Verderbens, das sich Gott auf Erden nennen läßt, einen hochmütigen Boten ausgesandt, und meint, dadurch alles unter seine Gewalt zu bringen; aber wie ich höre, so ist er zu Kortryck von einer armen einfachen Witwe über- wunden worden, gleichwie Christus die Schriftgelehrten und Pi- latus überwunden hat; ihr müßt daher auch ausziehen, liebe Schwestern, um ihn durch den Glauben zii überwinden. Neh- met auch ein Beispiel an dem Weibe JaeL I( wie sie Sissera, den Widersacher und Feind des Hauses Israel, überwunden hat; sie nahm einen Hammer und schlug ihm einen Nagel durch das Haupt, so daß er des Todes ward; ebenso müßt ihr auch, liebe Schwestern, wider den Feind und Widersacher des Hauses Isra- el, nämlich den Teufel und Satan, im Glauben ausziehen, der durch seine Kinder und Knechte so viel Rasen und Tumult verur- sacht, und ihm mit dem Hammer des Wortes Gottes den Nagel Christum Jesum durch das Haupt schlagen und mit dem Qlpostel sagen: lGott sei gedankt, der uns durch unsern Herrn Jesum Christum den Sieg gegeben hat, 111 und Gott sei gedankt, der icns allezeit das Feld erhalten hilft durch Christo. Darum, meine lie- ben Schwestern, seid allezeit tapfer, und ermahnt eure Männer, bei der Herde zu bleiben, v und wisset, was ein jeder Gutes tut, das wird er von dem Herrn empfangen. O So seid denn nun standhaft und unbeweglich und unerschöpft in den Werken des« Herrn, und wisset allezeit, daß eure Arbeit nicht vergeblich sei, in dem Herrn. Hiermit will ich euch, meine lieben« und sehr werten Brüder und Schwestern, dem großen und allmächtige1i Gotte an- befehlen, p der allein weise ist, und bitte, daß e: euch in’s Herz geben wolle, dasjenige zu tun, was vor ihm gefällig ist. Ich bitte euch, daß ihr mein Schreiben, welches aus Liebe geschehen ist, mir zu gut halten wollet; ist etwa seine Ansicht darin ausge- sprochen, die der eurigen 1iicht gleich ist, so lasset dieselbe aus Liebe in ihrem Werte, denn wir stehen, wie ich hoffe, in einem Glauben; so viel ich weiß, ist bei mir keine Veränderung vorge- gangen; was ich der Gemeine unwürdig vorgetragen habe, darin stehe ich noch unverändert; der Herr sei gelobt für seine Gnade, daß ei: mich an achtzehn Jahre darin bewahrt hat. Grüßet mir sehr herzlich alle Brüder und Schwestern, die bei euch wohnen, Hiermit will ich nun meinen Abschied von euch nehmen; gute Nacht, meine lieben Brüder mit euren Weibern, bis wir einan- der in der ewigen Freude sehen; der Herr gebe euchseine Gnade, user. So, IS. fZcich. II, S. Weiöh s, S. Z. Bei. I, 7. Ja! I, Z. g2. Kot. 4. 1S. listed. II. 26. iJulL Z. E. Jud. IS. I0. lcRichh 4. 2I. l2. Kot. IS. 57. m L. Kot. L. IV. n Gib. C, S. o I. Kot. IS, s. p VII-m. IS, W. heb. II, II. 356 Der blutige CHOR-PUNI- daß wir einander daselbst antreffen mögen. Haltet zu jeder Zeit fest am Glauben, und bleibet beider Wahrheit und. helfet euren Mitmenschem wo ihr nur immer könnt, dann wird die ewige Herrlichkeit euch in ihren goldenen Schooß aufnehmen. Gute Nachtl gute Nachtl Geschrieben den 13. Mai und den 1. Juni, von«mir, Jacob de Roore, in meiner Gefangenschaft. Die q leiden hier nach Gottes Sinn, »die wollen darankf merken: Sie geben ihre Seelen hin, dem Schopfer guter Wer en Adrian Ol. 1569. Um das Jahr 1569 ist zu Armentiers in Flandern ein Bruder, namens Adrian Ol, s! um des Wortes Gottes und des Zeugnisses Jesu willen gefangen genommen, welchen die blut- dürstigen bPapisten zum Tode verurteilt haben, nachdem er durch keine Versuchung oder Bedrohung von ihnen zum Abfall gebracht werden konnte, sondern feinem Gotte getreu geblieben ist. Deshalb ist er an jenem Orte um des Zeugnisses Jesu wil- len getötet worden, c hat seinen vergänglichen Leib in großer xStandhaftigkeit Gott zu einem angenehmen Geruche aufgeops ert · An diesen Adrian Ol hat Jacob Kerzengießer seinen neun- zehnten Briefe zum Troste in seiner Gefangenschaft geschrieben. Abraham Picolet, Henrirh von Etten und Maeyken " von der Goos. 1569. Zu jener Zeit lebte zu Antwerpen Abraham Pieolet, der mit Henrich von Etten, geboren bei Breda, und mit Herman N. vertrauten Umgang hatte. Als nun der genannte Henrich im Begriffe stand, eine Reise in seine Heimat zu unternehmen, so hat er seine Mitgesellen ersucht, daß sie sich vor seiner Abreise mit ihm noch einmal (im Spazieren) mit Reden und Singen s von dem Worte des Herrn ergötzen und erlustigen wollten, was zum guten Abschiede der guten Gemeinschaft, die sie in dem Herrn mit einander gepflogen hatten, geschehen sollte. Weil aber zu der Zeit unter der Regierung des Herzogs von Alba die Ver- folgung sehr heftig war, so sind auch diese beiden Junggesellen, als sie im Walde bei Wilryk, nahe bei Antwerpem wandelten, b von dem Landrichter zu Borgerhout verhaftet worden. Dersel- be visitierte sie, und als er unter andern Büchern auch ein neues Testament bei ihnen fand, so hat er sie scharf untersucht und nachgefragt, wo sie zuletzt zur Beichte und zum Sakramente ge- gangen wären. Darauf antwortete Abraham, daß es in Welsch- land geschehen sei. Er fragte weiter, wie lange es her sei, wor- auf er antwortete, vier Jahre. Als er solche und mehrere ande- re Worte von ihnen vernahm, hat er sie den zweiten Pfingsttag gesänglich nach Antwerpen gebracht. cAber weil der vorge- meldete Hermann nicht fest auf den Eckstein Christum gegründet war, so hat sein Gebäude nicht Stand gehalten, denn sein sandi- ger Grund hat diese Stürme nicht ertragen können. Als er ver- hört wurde, bekannte er, vergangene Ostern sei er zur Beichte und zum Sakramente gegangen, wiewohl es erlogen war, und um dieses zu bekräftigen, hat der Pfarrer oder Pastor von St. Joriskirche solches bezeugt; durch dieses Mittel ist er aus dem Gefängnisie entlassen. Die beiden andern aber, die bei ihrem Glauben treu blieben, haben in ihrer langen Gefangenschaft mit den blinden Betrügern viel Streit u. Disputieren gehabt, die auch viel Mühe und Arbeit anwandten, d um sie von der Wahrheit ab- zuziehen: weil sie aber ihre Zuflucht zu dem Herzoge des Glau- bens nahmen, so sind sie nicht verlassen, sondern um desto mehr getröstet worden, e so daß sie sich stets nach dem Tage ihrer Erlö- sung sehnten; auch haben sie viel Fleiß angewandt, den Nächsten allezeit mit Schreiben und Ermahne11 zu erbauen, so daß sie durch ihre Schreiben und durch ihre Veständigkeit im Glauben auch in Banden Einige gewonnen haben. Als sie nun eine Zeit- lang gefangen lagen, sind die Tyrannen, weil sie keine Hoffnung hatten, sie von der Wahrheit abzubringen, darüber aus gewesen, sie ihres Lebens zu berauben; und als der Landrichter bei der Kronenbicrgpforte sein Gericht hielt, khat er sie zweimal dahin vor seine Gerichtsherren bringen lassen; da er aber mit ihnen nichts ausrichtete, sind sie zum dritten Male auf einen Wagen ge- setzt und abermals vor die blinden Richter gebracht worden; sie waren aber wohlgemut und stark im Glauben: darum sagte Ab- raham, als er nach dem Wagen ging: g Niemand, sagte Petrus. unter euch leide als ein Mörder oder Dieb, oder Uebeltäter, oder als ein solcher, der in ein fremdes Amt greift, leidet er aber als åinllChrist, so schäme er sich nicht; er ehre aber Gott in solchem a e Henrich redete sehr wenig, aber man konnte nichts als Freimütigkeit an ihm bemerken. Als sie vor den Richtern stan- den, wurde ihnen das Urteil vorgelesen, daß sie lebendig ver- brannt werden sollten. Nach vorgelesenem Urteile sagte Abra- ham, daß er den Herren danke, weil sie mit ihm so viel Mühe ge- habt hätten, b und daß er Gott um ihre Erleuchtung bäte. Dar- auf hat man sie abermals auf den Wagen gesetzt, und sie nach dem Steine (dem Gefängnisse) gebracht, wo noch mehr gottes- fürchtige Gefangene saßen, von welchen der Markgraf noch eine Frau zu gleichem Tode hat verurteilen lassen, welche Maeyken von der Goes genannt wurde, und ihrem Manne Jaspey ein Taschringmacheh der zuvor aufgeopfert worden war, ohne Furcht nachgefolgt ist. i Also haben die Tyrannen ihre Lust an diesen drei Schlachtschafen gebüßt, und sie des andern Tages-le- bendig verbrennen lassen, nachdem sie ihnen die Zungen mit Schraubeisen festgeschraubt hatten, um ihnen das Reden zu be- nehmen l( Sie haben aber in allem diesem durch Christum, der ihre Stärke war, tapfer überwunden, und sind mit Josua und Kaleb beherzt aufgetreten, das Land der Verheißung einzuneh- men, vielen Zeugen, die solches ansahen, zum Troste und zur Starke. Als sie verbrannt waren, wurden die Ueberbleibsel der Korper der beiden Männer auf dem Wege von Wilryk lden Vö- geln zur Speise gegeben, weil sie unter dieser Herrschaft gefan- gen worden sind. Diese beiden mfrommen Helden und Kämpfer, wiewohl sie die Wassertaufe auf ihr fangen hatten, haben es gleichwohl bezeugt, daß sie dennoch die 0 Geistes und Feuertause von Christo empfangen hätten. Sie haben viele Briefe, voller Trostes und ernstlicher Er- mahnungen geschrieben: insbesondere hat Henrickk welcher zuvor Soldat gewesen, die Brüder sehr ermahnt, in dem pgeistigen Kriege tapfer zu streiten, gute Wacht zu halten, und bis ans En- de auszuhalteiy um von dem geistigen Hauptmanne Jesu Chri- sto die Krone des ewigen Lebens zum Solde und Lohne zu emp- fangen: aber alle diese Briefe sind in Folge der scharfen Ver- folgung verloren gegangen; nur ist uns einer von Abrahani Pi- colet in die Hände gekommen, den wir zum Vergnügen des Le- sers hier beigefügt haben. Ein Brief von Abraham Picolch geschrieben an seine Schwestern. habt iezlilerlzetLlGfktg a alles, merket doch auf des Herrn Wort, nnd Die überschwenglich große Gnade und der ewige b Friede von Gott, unserm himmlischen Vater, und dem Herrn Jesu Chri- cII ist. L. Ist. :- nn eo, i. Orts. e, is. hoffe e, 10- Spc es, 1o. costs. o, o. expense. to, m. Mark. is, n. U. Ver. i, is heut) i is « a» Motiv. 24 is. ins-i. Rom. s, sc. kenn. e,7. n. Vom-i, is. Ei. Diesem« ao«unv"i4 o· Von. 4 4. den-g. ie, s. streckte. 7, es, und ei, 4e. Eure, to. tax. 79 M r Je, is. A . g, as. . . ' « « ases.«4e. i. Her. re, i. paar. ei. es. Rom. 7,e4. March. 1o,e1· Phnemoii As· z, «« es« 2 « « owtsp s« « »Wi- T «· Z« Vers 10. q Z. . , S. I, s. hNbm. I, 7. 11 Glaubensbekenntnis noch nicht emp- oder LJtärtnreivSpiegel der Taufs-Gesinntcn. 357 fto, c der Vater der Barmherzigkeit und Gott alles Trostes ist, wolle euch christliche Weisheit, d einen standhafteii Glauben, ein beständiges Gemüt und den wahren Verstand des Wortes Got- tes in der Wahrheit verleihenzidieses wünsche ich euch, meinen geliebten Schwestern, von ganzem Herzen, Amen. Wisset, meine Schioefterih e daß ich, Llvrahanr euer Bru- der, um des Wortes Gottes willeti gefangen genommen, V. L. wissen lasse, daß ich solche Kraft und solchen Mut von dem Herrn erlange, daß ich von Jhm nicht zu k weichen hoffe, und weil er mich nicht verläßt, so hoffe ich, sein göttliches Wort vor den blin- den Menschen mit des Herrn Hilfe zu bekennen, so lange ein Athem in mir ist, denn er schenkt uns merklichen Beistand, so daß ich es sehe und fühle; Jhm inüsse für die Gnade gedankt fein, die er an mir armen Sünder erweiset, wofür ich ihn nicht genug lo- ben kann. Nebst freundlichem und geziemendem Gruße wisset, ineine Schwestern, daß mir oft eine Freude gewesen, gvon euch zu hören, daß ihr auch dem Herrn nachzufolgen hoffet, euer lebelang bei der ewigen Wahrheit zu bleiben, und Christo zu die- 11en und Jhn zu fürchten, denn er ist der 11 Weg, die Wahrheit und das Leben; wer ihm gehorsam ist, wird ewige Freude besit- zen, denn er sagt denen die ewige Freude zu, die ihn lieben und seine Gebote halten; feine Qtebote sind nicht schwer, und seine Verheißungen wahrhaftig. Darum, meine geliebten Schweftern, nachdem ihr seinen Willen wisset, und die große Gnade, die Er eurer Liebe gegeben hat, so sehet doch zu, daß ihr seine Gebote nach eurem schwachen Vermögen haltet, denn wen ihr tut, was ihr k könnt, so fordert er euch nicht mehr ab. Ach, lieben Scha- fe! glaubt doch dem lEvaiigeliiimx begebet euch auf den engen Weg, der nur einen Fuß breit ist, nnd zum ekeigeii Leben führt, denn viele werden darnach m trachten, aber dazu nicht gelangen können. Diejenigen, die da rufen: Herr, Herr! werden nicht da- selbst 11 eingehen, sondern nur diejenigen, die den Willen des Va- ters erfüllen, der im Himmel ist. Meine geliebten Schwestern, trachtet nach der Pforte, die eng ist, nämlich nach dem ewigen Leben, und da ihr des Herrn Stimme 0 höret, so sehet zu, daß ihr seinen Worten gehorsam seid, und leget alles ab von dem vo- rigen Wandel, nämlich den alten Menschen, denn das find die Werke des Fluchesz Unreinigkeit, böse Begierden, Hoffart, stol- ze Aufgeblafenheih Lügen, Betrug, Pracht und Prahlen, Ver- leumdung, Schalkheit, Haß, Neid und dergleichen mehr; denn lieben Schafe, das ist Abgötterei. und über alle solche Menschen kommt der p Grimm und Zorn Gottes; sie werden nicht in das Himmelreich eingehen, noch dasselbe besitzen sondern ewiges Verderben und ewige Verdammnis ist ihr Teil (wenn sie fiel) nicht bekehren), in dem Pfuhle, der mit Feuer und Schwefel brennt, welches der zweite Tod ist: da wird t Heulen und Zahne- klappen sein und ihr Wurm wird nicht sterben, sondern sie wer- den von Ewigkeit zu Ewigkeit gepeinigt. Dich, meine lieben Schafe nnd Schroestersil lasset darum von dem Bösen ab, denn s Gott wird über alle ungläubige und unge- horsame Menschen, die den: Worte des Herrn nicht gehorsam gewesen sind, sondern dasselbe verschmäht und verachtet, ja ver- folgt und getötet und die den Herrn zu fürchten gesucht haben, ein unbarmherziges Gjericht ergehen lassen, denn, meine Gelieb- ten, Gott hat der t Engel nicht geschaut, die gefiindigt hatten, sondern hat sie mit Ketten derFinfternis zur Hölle verstoßen, u. sie übergeben, daß sie zum Gerichte behalten vziirdeih nnd hat der vorigen Welt nicht U geschaut, noch auch Sodom nnd Go- c2. Kot. l, S. d1. Kot. 1, 22. M. iHelx 10, As· Leb. is. v» Matih , . 4, s. -Joh.15,10. 1. J II. Eint. 7, 7. nimmst. is. 22. nMatth. s. 21. Evkx 4, 22· AS. p Evlx Z, . . Theil. 1, s. 9. q s2. Weis. 1, A. t2. Pol. L, it. u1. Mose 7, U. Viattkn 24, 1Z. eAvg. 12, S. Offlr . 10 31. Z. Kot. 2,16. Pf. M. so. . Z, Z. lcMarl. 1, is. . 10, 27.. Seh. s. 7. Osskk 19, 20. rMarI.«9, 47. morrh-a, sondern hat sie zu VAfche gemacht, umgekehrt und verdainint und denen zum Exempel gestellt, die Gottlofigkeit treiben. Darum, meinelieben Schtuesterm lasset uns Gutes tun und nicht W müde werden, wenn wir auch ein wenig um des Na- mens des Herrn willen leiden müssen; selig seid ihr, und X freuet euch (sagt Chriftus), wen ihr um der Gerechtigkeit wil- len leidet, denn euer Lohn ist groß im Himmel. Jn solcher Weise, meine lieben Schwesterw sind sie mit den Propheten verfahren, die vor uns gewesen find. Leiden und Widerwärtigkeit im Fleische ist allen Gottesfürchtigen zugesagt, gleichwie der Apostel Paulus sagt: yAlle, die gottselig leben wollen— in Christo Jefu, müssen Verfolgung leiden. Nehmet wahr, meine Geliebten, wie es Christo ergangen ist, der keine z Sünde getan hat, und in dessen Munde kein Betrug erfunden worden ist, wie er gelitten hat, und das alles um unseretwillen, während er doch ein Herr aller Herren und ein König aller stKöiiige war. Ach, lieben Schwestern! denket an den, der ein solches Widersprecljen von den Sündern erduldet hat; er drohe- te nicht, als er geschlagen war, sondern überließ Gott die Rache, der da recht richtet. Der, welcher arm war, ist um unseretwillen arm geworden, ja, er hat feine göttliche Wohnung verlassen und eine Knechtsgeftalt angenommen, und ist bis zum Tode gehorsam geworden, ja zum Tode am Kreuze, und war einem Wurme ähnlicher, als einem Menschen. Darum hat ihm auch Gott einen Namen gegeben, der über alle Namen ist, d damit im Namen Jesu sich aller derer Kniee beugen sollten, die im Himmel und auf Erden sind; auch sagt der eApoftel Petrus: Lieben Brüder, weil nun Christus für uns gelitten hat, so waffnet euch mit demselben Sinne, denn dazu sind wir berufen, daß wir seinen Fußftapfen nachfolgen sollen, gleichwie auch k Christus sagt: Haben sie den Hausvater Beelzebub genannt, um wie viel mehr werden sie seine Hausgenossen so nennen; haben sie mich verfolgt, so werden sie euch auch verfolgen. Merket doch, meine lieben Schwestern, ob uns mehr widersährt, als uns gzugesagt ist; aber das alles werden sie tun, sagt Christus, um meines Na- mens willen; und ferner: Die Zeit wird kommen, daß, wer euch tötet, wird meinen, er tue Gott einen Dienst daran; aber das Heerden wir euch tun, weil sie weder michxnoch meinen Vater kennen; auch sagte der Herr: Jch habe es euch zuvor gesagt, da- mit wenn die Zeit kommt, ihr daran denket, daß ich es euch» ge- sagt habe. Sehet, meine lieben Schwestern, es widerfährt uns nichts, als was uns zuvor gesagt und Christo selbst begegnet ist. Dar- um müffen wir alles ablegen, was an unserer iSeelen Selig- keit hinderlich ist, nämlich, alle Lüste des Fleifches, alle k Werke der Finsternis, und unserm Heiland, dem gekreuzigten Jefu Christo in Gehorsam nachfolgen, denn wer sagt, er kenne Gott lhält aber seine Gebote nicht, der ist ein Lügner, und die Wahr- heit ist nicht in ihm: wer sagt, daß er in m ihm bleibe, »der muß and) wandeln, gleichwie Christus gewandelt ist. Merket darauf, meine Schwestern, und fürchtet den Herrn, fasset Mut in dem « Worte des Herrn, sorschet fleißig in der Heil. Schrift und bittet Gott, den Herrn, ja, hänget euch an ihn Tag untd Nacht mit Bitten und Flehen, er wird euch wohl geben, um dasjenige zu verstehen und zu tun, was euch zur Seligkeit nötig ist; Chri- stus sagt, daß 0 fein Geist uns lehren werde, und daß wir vom pHerrn gelehrt fein werden, denn von uns selbst haben wir doch nichts als nur Schwachheit v l. Mose 19, 24. WGUL S, U. xMclttlx Z, 10. y Z. Tini. S, 12. 2Luk. U, 25.· I. Pet- 2. 22 t b. 1S, 1S. b. 12, S. bJOh. 18, 22. Z. Be. L, 23. Z. Kot· S, D. aZkfT d PbiL Zk 10. e iß Heda-L, If Fltzttkxkiggß Lälas Kaki? IF, ,3»h »10,4·«·7·»,.. .«o.. m. . o.,. . 16 Loh Hieb, AS. Matth 7, 7. oJvlx 14, IS. Ist-h. S, .«3i»k« oh· B. Z. 4. mVers S. nJvb ANY» 358 Dei« blutige Darum, meine Schwestern, p bittet doch den Herrn, welcher sagt: Bittet, so werdet ihr nehmen; I· klopft an, so wird euch auf- getan; suchet, so werdet ihr finden; suchet das Reiah Gottes und seine Gerechtigkeit, so wird euch alles, was ihr notig habt, Izu- geworfen werden; fuchet den Herrn, weil er zu finden ist; ruft ihn an, weil er so nahe ist; der Herr ist doch barmherzig uber talle, die ihn zu fürchten suchen. Meine Schwester1i, er sagt selbst: Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken; nehmet aus euch mein Joch, und lernet von mir, denn ich bin sanftmiitig und von Herzen demütig, dann werdet ihr Ruhe finden fiir eure U Seele, denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht, und seine Gebote sind nicht schwer Sehet, meine Geliebten, wie uns der Herr zur Besserung ruft; daruni folget vihm doch nach. denn wenn man tut, was man kann, so ist der Herr zufrieden; er kann diejenigen wohl be- wahren, die aus ihn vertrauen; darum W bereuet eure Sünden, die ihr in eurer Unwissenheit getan habt, ehe ihr den Herrn er- kanntetx schreiet und weinet zum Herrn, er wird sich eurer er- barmenz denn es ist genug, daß ihr die vergangene Zeit eures Lebens nach heidnischeni Willen zugebracht habt, als ihr Gott nicht erkanntet, und von ihm sehr entsremdet waret, und in eu- ren Wolliistem in Unzucht, Trunkenheit, Fresserei, in Pracht und Uebermut wandeltet Deshalb, meine Schwestern, nachdem euch der Herr seine Wahrheit offenbart hat, so sehet zu, daß ihr ihm X treulich dienet, und fiirchtet nicht die Menschen, die den Leib töten, denn nachher haben sie keine Macht mehr; überdies besteht auch alles Uebel, das sie uns antun können, darin, daß sie uns zur Ruhe helfen, durch die große Gnade des Herrn; bekennet z« Christum vor den Menschen, dann wird er euch auch vor seinem himmlischen Vater bekennen und sagen: Kommt her, ihr Gesegneten, ererbet das Reich, das euch zubereitet ist, von 2 Anfang der Welt. Darum erneuert euch im Geiste eures Gemüts, und ziehet den neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen ist. Legt die s Lügen ab, und redet die Wahrheit; seid Gottes Nachfolger, als seine auser- wählten Kinder, und wandelt in der Liebe, in der Stille, in der Freundlichkeit, in der Sanftmut; fliehet die b Lüste der Jugend, und jaget nach der Gerechtigkeit, der Liebe, dem Frieden, mit al- le1i, die den Herrn aus reinem Herzen anrusen, denn die Knechs te des Herrn müssen keine Haderer, noch Zänker sein, sondern freundlich gegen jedermann. Schmücket euch, meine Schwestern, mit einem c keuschen Wandel; seid freundlich gegen alle Menschen; seid eurem Herrn untertänig, er wird euch herrlich dafür lohnen; erwählet lieber, mit Gottes Kindern ein wenig d Ungemach zu leiden, als ein we- nig zeitliche und vergäiigliche Ergötzlichkeit dieser Welt zu haben, denn das Ende alles dessen ist die ewige Verdammnis. So lasset uns denn dem E Herrn feine Schmach tragen helfen; es wird uns durch des Herrn große Gnade trefflich gelohnt werden, wenn er sagen wird: Ei, du guter und getreuer k Knecht, über wenig bist du getreu gewesen, über viel will ich dich setzen, gehe ein zu dei- nes Herrn Freude. Merket darauf, meine lieben Schwestern, wie trefflich wir alsdann belohnt werden sollen; darum eilet, den Herrn zu fiirch- te1i, denn wir leben heute, und wissen 1iicht, ob wir morgen le- ben werden; darum seid munter in der Furcht des Herrn, g fas- set Mut; richtet die müden Kniee und lässigen Hände wieder auf; wendet doch Fleiß an, denn wir wissen nicht, wann der Herr qMattlx 7, 7. tMcctth. S, 83. s s. Es, s. Jena it, 2. tMattQ ll, 28. til. Jud. s, s. vMnrl. l, IS. wl. Tini. l, IS. l. Peh l, 14· l. Bei. 4, s. xMotth. l0, AS. yMutth. l0, BE. List. 12, l8. Mllttlx 25, s4. z EIN· 4, 1Z. Sol. s. 10. l b L· Tini. 2, 22. YMUUL 25 21. c l. Pest. Z, S· Z. Tini. Z, 24· c! heb· ll, 25. a END· Z« eHelL ls, ls. gHeL 12, l2· Schauplatz hkommtz der Tag des Herrn naht herbei; er kommt wie ein Dieb in der Nacht, wenn man es 1iicht meint. Sehet auch nicht auf i einen Menschen, denn wenige sind, die den Herrn fürchten; denket, wie viel ihrer gewesen sind, als die ganze Welt unter- ging; da waren ihrer nur acht, die den Herrn fiirchteteiiz auch wie l( viel ihrer erhalten worden seien, als Sodom und Gomor- rha unterging Ach, denketl wie wenige ins Land der Verhei- ßung Igekommen seien; niemand weiter als Josua und Kaleb, die andern sind alle um ihrer Bosheit willen umgekommen (gleichwie es auch jetzt durch Bosheit oft geschieht), und weil sie nicht dem Worte Gottes glauben wollten, sondern sie widerstan- den den Gerechten, quälten und verfolgten sie; und wenn sich diese nicht auch bekehrten, so wer-den sie ebenfalls M alle umkom- men, denn sie sind alle ein Beispiel für uns Darum, meine lieben Schwestern, sehet doch zu, daß solches uns nicht auch widerfahre, denn um der Siinde willen wiird man gestraft, wie der Prophet sagt: Eure Sünde scheiden euch und euren Gott von II einander. Sehet, so wird man um seiner Bos- heit und seines Unglaubens willen verdammt. Ach, meine lieben Schwestern, es ist zwar wahr, es uns ein wenig Leiden zugestoßen, um des Herrn Namens willen, aber, gleichwie des 0 Leidens Christi viel über uns kommt, so werden wir auch reichlich getröstet durch i) Jesum Christum; das wenige Leiden ist nicht zu vergleichen mit der Herrlichkeit die an uns offenbart werden qsoll Ach, lieben Freunde, wie angenehm wird es dann sein, wenn die Berge voll süßen Weines triefen und voll Lilien und Rosen stehen werden! mit solcher Freude will der Herr seine Kinder erfüllen. Darum lasset uns doch den Herrn fürchten und lieben ohne Verdruß, denn I· wer Gott liebt, der wird auch das Gute tun und das Böse hassen. Ach, lieben Schafe, s kein Auge hat gesehen und kein Ohr gehört, auch kann es kein menschliches Herz bedenken, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben t und seine Gebote halten. Ach, überlegt es einmal, welche große Freude alsdann bei denen sein wird, die Gott geliebt U und in der Welt bekannt haben. Ach, würde man die Freude bedenken, ich glaube, man würde mehr Fleiß anwenden, den Herrn zu fürchten, und die Menschen nicht zu scheuen, die den Leib töten. Ach, wie viele würden sich derer finden, v die den Fufzstapfen unseres Herrn nachfolgen würden, W denn der Herr will nicht, das; Jemand verloren gehe, sondern er will, daß sie sich bekehren und er sie selig machen könne. Aber, nieine liebe1i Schwestern, es geht hier, wie der Prophet sagt: X Mit sehende1i Augen sehen sie nicht, mit hörenden Ohren hören sie nicht, und verstehen es nicht; ydenn dieses Volkes Herz ist verstockt, und ihre Ohren hören schlecht, und ihren Augen schlum- mern, damit sie nicht dermaleinst mit den Augen sehen, und mit den Ohren hören, und mit den Herzen verstehen. Ach, .merket daraus, meine lieben Schafe, ob dem jetzt nicht auch so sei; sie wollen lieber fechten, stolzieren, prahlen, prassen, sausen u. aller- lei Greuel tun, als sich bekehren, daß sie der Herr selig machen könne. - Das sind verfluchte Leute, sagt der Apostel; sie verlas- sen den rechten Weg, und, was sie natürlich erkennen, sdarin verderben sie sich als unvernünftige Tiere; sie verführen und « werden verführt« Ach, lieben Schafe, wendet euch doch von allen weltlichen Lüsten, denn ihre Verdammnis schläft nicht; seid doch darauf be- dacht, b weil euch der Herr seine Wahrheit zu erkennen gegeben blutend. 24, 42. i. Theil. s, 2. 's r. 17, Z. I. M 7, 7. k · , · 14. Mose 25, Bis. e DER. is, s. ais-sei·- 59, Pgejkt Z . oRöm. S, IS· q4. Dr. Z, is. is. kPL 34, 15· . u4. Elbe· Z, 47. vMattlx 10, 28. w I. Pet 2, Mattlx is, «« y Abg. 7, 57. z 2. Bei. 2, U. AS· Tini. L, II. Gib. l, II· oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesinntett. HEXE, daß ihr ihm gehorsam seid, und wandelt, als gehorsame Kinder des Lichts, c in der Liebe und in Frieden; habt einan- der lieb, und ermahnet einander allezeit dmit dem Worte des Herrn; was gehet doch über die Liebe? kann man wohl eine grö- ßere Freude haben, als einander allezeit lieben? e ertrage alle- zeit einer den andern; nehmet einander alle Dinge zum Besten auf, kdann wird euch der Herr auch lieben; seid freundlich un- ter einander und ernstlich in der Furcht des Herrn und der Un- tersuchung seines göttlichen Wortes; hänget dem Herrn an mit Flehen und Bitten, und fürchtet nicht die Menschen, die heute Herren sind, morgen aber von den Würmern verzehrt werden. Der Herr wird euch nicht verlassen, wie ihr an mir sehet, und auch an allen denen, die den Herrn von ganzem Herzen gefiirch- tet haben, der Herr bewahrt die Seinen, wie er sagt: g Kann auch eine Mutter ihres Kindleins vergessen? und wenn sie auch dessen vergäße, so will er doch unserer nicht vergessen; ja, h wer kann die aus seiner Hand reißen, die ihm sein Vater gegeben hat. Ach, lieben Schwesterm schmücket euch doch kund ziehet die Waffen an; hängt das Schwert des Geistes an eure Seite, wel- ches das Wort Gottes ist, und sei-d recht gestiefelt und gewaffnet mit den Waffen der Gerechtigkeit; setzt den Helm des Heils auf euer Haupt, damit ihr den listigen Anläufen des Teufels wi- derstehen möget, denn er gehet herum, Tag und Nacht, l( wie ein brüllender Löwe, und sucht, welchen er verschlinge; Idarum seid Gottes Nachfolgerinnenz der Herr wird euch wohl bewahren. Wisset, meine Schwestern, daß ich den sechsten Tag dieses Monats, nachmittags von N. N. abgeholt worden bin (wie ich denn gehört habe, daß er im Namen des Oberanwalts oder sei- ner Bedienten genannt worden sei), und daß mansmich vor den Kerkermeister und einen andern Mann geführt hat, die am Tische saßen und Wein tranken. Alssich nun vorkam, sagte der Kerker- meister zu mir in Gegenwart aller: Abraham, den Dienstag mußt du vor Gericht gehen; seine Frau war auch unter denen, die an der Tafel aufwartete; sie sagte: Sie haben drei Wochen— Aufschub, worauf der Kerkermeister entgegnete: Weil der Herzog von Alba hierher kommt, so muß es doch geschehen; er führte fast ausschließlich das Wort. Jch sagte, ich wäre wohl zufrieden da- mit; er fragte, ob ich in der Tat damit zufrieden wäre; ich sagte: Ja, M wenn es des Herrn Wille ist, so bin ich damit sehr wohl zufrieden. Sie fragten, ob ich das so gering achtete, wovor Christus so sehr gezittet und gesagt: Jst es möglich, Vater, IF so nimm diesen Kelch von mir.- Ferner fragten sie mich, ob ich nicht frei sein möchte, und wenn die Türen offen ständen, ob ich nicht hinausgehen werde; ich erwiderte: Ja, wenn sie die Türen öff- nen würden, so wollte ich hinausgehen; weil dem aber nicht so wäre, so dankte ich dem Herrn für alles, was er mir zusendete; auch sagte ich, sie hätten die Macht nicht, mich ohne Erlaubnis des Herzogs von Alba in Freiheit zu setzen. Sie fragten, ob ich nicht die Absicht hätte, auszubrechen; ich entgegnete, wenn ich wüßte daß er dadurch in Ungelegenheit kommen würde, so möch- te ich nicht draußen sein oder ausbreche1i. Als er hierauf mein- te, folches würde ihn seinen Hals kosten, erwiderte ich, daß mich » dann nicht hinaus verlangte. Wir kamen weiter ins Gespräch und sie fragten, ob sie denn nicht selig werden könnten. Jch antwortete: Der Apostel Jo- hannes sagt: t Wer da sagt, er kenne Gott, und hält seine »Ge- bote nicht, der ist ein Lügner. Jch konnte mich jedoch hierüber nicht weiter aussprechen, denn sie fielen mir in die Rede; je- doch weiß ich selbst nicht, was sie mir zur Antwort gaben; auch sagte ich, daß der Apostel gesagt habe, psweder die Hurer noch die — werde. 359 Trunkenbolde, noch die Mörder, noch die Lügner, noch die Hof- färtigen, noch die Schlemmer, noch die Prasser, noch dergleichen werden das Reich Gottes ererben, und daß sie keinen qGott haben. Da fielen sie mir abermals in die Rede, denn der Herr offnete mir den Mund zur Rede in dem Maße, daß sie es nicht alles ertragen konnten. Sie sagten, meine Reden seien zwar wohl wahr, wenn die Menschen in solchen Dingen umkämen, aber sie gedächten, sie könnten doch noch selig werden, wenn sie nur noch Zeit hätten, den Herrn um Vergebung anzurufen; ich antwortete, es sei allzu gefährlich, sich auf folches Anrufen zu verlassen, denn eben diejenigen, die um Vergebung bitten, gingen oft, wenn sie wieder aufkommen, ihre alten Wege, und ich dächte," sie möchten auch zu diesen gehören. Darauf fielen sie mir abermals in meine Rede; ich ermahnte sie, daß sie t Buße tun und sich von ihren Sünden bekehren sollten, ehe sie die To- desstunde merkten. Sie fragten, ob wir alle s selig werden; ich sagte, daß der Herr denen die Seligkeit verheiße, Idie seinen Wil- len tun, und ihn nicht verleugnen, wenn sie auch hier um seines Namens willen leiden müssen;- von solchen sagt der Apostel: t Aus Gnaden seid ihr selig geworden, denn wenn wir auch alles tun, was wir können, so sind wir doch unnütze Knechte, U und müssen auf Gottes Gnade vertrauen. Jch hätte hier gern noch einige Sprüche anfiihren mögen, aber sie fielen mir allzusehr in die Rede; ich sagte ihnen, sie hätten eine eitele Hoffnung oder dergleichen Worte, und das um ihrer Sünden willen, gleichwie der Prophet sagt: v Eure Sünden scheiden euch und euren Gott von einander. Darüber entrüsteten sie sich; ich aber dachte, sie hätten nicht nötig, zornig zu werden, insbesondere der Kerker- meister; ferner sagte ich, daß— es jetzt zu gehen pflege, wie der Prophet sagt: WWer vom Bösen abweicht, muß Jedermanns Raub sein, und wie Christus sagt, das; uns jedermann hassen Da fielen sie alle mir wieder in die Rede, und sagten endlich, daß man mich« fortbringen sollte. Es war aber ein Mann unter ihnen, der zum Kerkermeister sagte, er wollte mir zuvor zu trinken bringen; darüber gerieten wir auf’s neue ins Ge- spräcl); aber ich konnte mit meinen Reden nicht recht ankommen, obgleich ich mich gern um eines redlichen Mannes willen ausge- sprochen hätte, der dabei war und den Stockmeister selbst strafte, weil er so zornig war. Da brachte mir der Stockmeister ein Glas Wein, wofür ich ihm mit den Worten dankte: Wohl bekom- me es dir! Er fragte, warum ich nicht sagte: Gott segne dich! Jch erwiderte: Wir sollen xden Namen des Herrn nicht miß- brauchen wie die Trunkenbolde und Hurer zu tun pflegen. Dar- über entrüsteteii sie sich sehr, daß sie mich fortbrachten, ohne mir einen Trunk zu geben. — Gott sei gelobt und gedankt für seine große Gnade, weil er den Seinen alles gibt, was ihnen zur Seligkeit nötig ist. Es ist mir gesagt worden, meine Schwestern, daß sie mir dieses nur getan hätten, um zu sehen, ob ich nicht von dem Herrn abweichen sollte: gleichwohl haben sie, soviel ich weiß, mich nicht einmal ermahnt-von meinem Glauben abzufalleir Haltet mir mein einfaches Schreiben zngnt: Ymich verlangt sehr nach dem Tage unserer Erlösung. Jn dieser Nacht war ich so freudig, weil ich gehört hatte, »daß unsere Erlösung so 2 nahe wäre, daß mir vor Freuden die Tränen aus den Augen fielen· Dem Herrn sei fiir seine große Gnade gedankt; wir hoffen, die Zeit in Geduld zu erwarten: vielleicht dachten sie mich damit zu erschreckem aber ich bin darüber erfreut; Gott sei gelobt, der mir solche Kraft gibt. Ach, meine Schwesternl sollte man sich nicht freuen, daß man so bald von jeder Widerwärtigkeit durch des. Herrn Gnade erlöset werden soll? Ach, wären wir hierzu tüch- tig, welch eine große Freude wäre das für mich! Doch hoffe ich Akt-h. Z, O. ej. Kot. 1Z. ·e Gib. 4, Z. it. Kot. S, 17. Motiv. 7, 7. sJes. 49, Dis. list-h. 10, 28. tEhlx s, 11. k . Bei. Z, s. 1Eph. S, I. mMatth. S, 10 nMarL 14, As. o2. ob. e, 4. p I. Kot. S, to. t Eplx Z, 7 all-us. 17, 10. ctLul. U, M. rllliatth 4, 17. 5Viatih. 7 U. ge. Mo» So. T Arg. is. n. » c. o. g! »Hier. se. us. March. m, ge. Jesus. 21, 2S. :Lul. 12- 17. 360 Der blutige darauf, s durch die große Gnade des Herrn, wiewohl ich dessen unwiirdig bin, ach, wäre es einmal so weit, daß mir der glühen- de Ofen zubereitetet wäre! Ach, wäre es so weit, daß ich in der engen Pforte stände, wo man Fleisch und Blut zurücklassen muß; dann würde es bald geschehen seinq Ach, meine lieben Schine- stern! ich bin so wohlgemut und erlange solche Kraft von dem Herrn, daß ich es nicht aussprechen kann; er müsse ewiglich ge- lobt sein für seine große Gnade, die er an mir erweiset; ich er- fahre nun wohl, daß derjenige, der in seinen Leiden auf den Herrn allein vertrauet, solche Herzensfreude hat, die b niemand wissen kann, als der sie empfindet. Lebet wohl, und seid Gott in Gnaden befohlen; bittet Gott den Herrn für mich; ich will ein Gleiches für euch tun. Geschrieben von mir, eurem schwachen Bruder, Abraham Picolet Thys Jcuriaensz und Jan Claes. Jm Jahre· 1569. Unter dieser dunkeln und blutigen Regierung des Anti- christs sind noch zwei fromme Brüder in der Tyrannen Hände gefallen, von welchen der eine ein Diener des Wortes war, Thys Jeuriaenß hieß, und in Nordholland, zu Harop im Wasserlande, wohnhaft war; der andere aber hieß Jan Claes, war bei Wesop geboren und »in dieser Stadt wohnhaft; derselbe war noch ein junger Geselle und ungefähr 25 Jahre alt. Als nun der gemel- dete Thys Jeuriaenß nach Muyen bei Amsterdam zog, um die Gemeine Gottes mit dem Worte zu bedienen, so Ist gemeldeter Jan Claes nebst einer Gesellschaft auch nach Muyen gezogen, um der Erniahnuiig mit beizuwohnen. Man» hat ihn aber dort nebst Thys Jeuriaenß, Verhaftet und zu Muyen auf das Schloß gebracht, wo sie ungefähr ein halbes Jahr gefangen saßen. Von da sind sie nach Grafenhaag geschickt worden, wo sie auch unge- fähr ein halbes Jahr in Haft waren, bis man sie endlich wieder nach Muyen geschickt hat. An gemeldetem Orte sind sie unge- fähr nach drei Monaten verurteilt worden, daß sie an Pfählen erwürgt und verbrannt werden sollten. Solches ist auch gesche- hen, und nachdem man sie erwürgt und ihnen das Gesicht schwarz gebrannt hatte, hat man sie außerhalb des Dammes bei Muyen s den Vögeln preisgegeben. Weil nun diese frommen Zeugen Gottes dieses aller erlitten haben (nicht um irgend einer began- genen Missetat, als worüber sich die Strafe der weltlichen Macht allein erstreckt), sondern allein um der Wahrheit des Wortes Gottes und des guten Gewissens willen, so stehen sie auch unter der seligen Verheißung Gottes, der gesagt hat: b Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden, denn das Him- melreich ist ihr. Und gleichwie sie ihre Leiber hier zur c Befe- stigung der Wahrheit um Christi willen übergeben haben bis in den Tod zu einem lebendigen, heiligen und Gott wohlgefiilligen Opfer, so werden sie auch diese ihre sterblichen und vergänglichen Leiber in der Auferstehung der Gerechten in einer ewigen herr- lichen Unsterblichkeit wieder empfangen und mit Christo, den sie hier bekannt haben, in Ewigkeit leben. Das obige Zeugnis von dieser Aufopferung haben wir aus Symon Fytß Munde empfangen, der ein Lehrer der Gemeine Gottes auf dem Texel war, und der, als dieser Gemeldete ver« haftet wurde, in einer Nebenkammer sich befunden, auch im Ges- fängnisse besucht und mit seinen Augen den standhaften Aus- g-ang aus dieser Welt angesehen hat. · · Dieser Thys Jeuriaenß ist ein sehr eifriger Nachfolger Christi gewesen, welcher auch aus dieser seiner langwierigen Ge- fangenschaft viele schöne Briefe zum Troste der Gottesfürchtigen geschrieben hat, von denen einige in einem besonderenBüchlein vorlängst durch den Druck veröffentlich worden sind. Dieselben IS. bAUO W, 32. bMattlY s, M. ORBUL 12, l. Schauplatk handeln unter andern von der Zukunft» Jesu Christ-i und seiner Btenschirerdung und von seinem Ausgange; desgleichen auch vom freien Willen des Menschen. Von diesen Briefen wollen kuir dem Leser (um Weitläufigkeiteii zu vermeiden) hier zwei mitteilen; sie lauten-wie folgt: - Die mannigfaltige Gnade unsers Gottes, und die über- fließende, tiefe Liebe seines Sohnes Jesu Christi, samt der un· ergriindlich reichen Barmherzigkeit unsers lieben Herrn Jesu Christi, der uns in das g Reich seiner Liebe versetzt und uns von dieser argen, bösen Welt nach dem Willen Gottes, unseres himm- lischen Vaters, erlöset hat, die Gemeinschaft, Liebe, Freude, den Trost, samt der starken Kraft seines Heil. Geistes, wünschen wir allen lieben Brüdern und Schwestern, und allen unsern Glau- bensgenossen, sowie viele Weisheit, Geduld, einen tapferen Glauben, unbewegliche Hoffnung, wie auch den e Panzer, Helm und Harnisch unseres Gottes, samt dem festen Siege und dem triumphierendem zweischneidigeti Schwerte des Geistes und der Kraft Gottes, k durch das Blut. des Lammes. Diesem hohen Gott und Herrscher,— und seinem gebenedeiten Sohn sei Kraft, Stärke, Gewalt, Preis, Ehre und Herrlichkeit, von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen. « Jch begehre aus reinem Herzen mit dem Propheten Daniel, der in Babel gefangen war, g und aus-reiner Liebe, die Fenster meines Herzens gegen Jerusalem, die angenehme Stadt meines Gottes zu öffnen, um sie einmal liebreich anzuschauen mit fröhli- chem Herzen, und ihr ein sröhliches Angesicht aus reiner Lie- be zu zeigen, um ihr die Augen der angenehmen Begierden zuzu- kehren, und ihr, aus reiner Liebe, einen liebreichen, fröhlichen und freudigen Anblick, und einen erfreulichen Schall zu geben; denn Jerusalem heißt so viel als ein Gesicht des Friedens. Diese h geschmückte und angenehme— Stadt Jerusalem hat der Engel Gottes dem Apostel Johannes gewiesen und gezeigt; im Geiste« hat er sie in einem Gesichte gesehen, mit einem fröhlichen Her- zen und bekannt, daß Jerusalemein Angesicht des Friedens sei; darum kann man sie nur durch das Gesicht des Friedens anschau- en; Johannes hat sie im Gesichte gesehen und mit dem Geiste der Wahrheit erkannt; darum kann sie auch jetzt niemandem anders als durch« das Gesicht des Geistes und-durch den Geist der Wahr- heit bekannt werden. s Diese Stadt hat die Herrlichkeit Gottes, ihre Straßen sind von lauterem Golde; hier ist der Strom des Lebens klar wie ein Krystall k Jn Summa, hier ist der ange- nehme Baum, der jedenzMonat seine Früchte hervorbringt; seine Blätter dienen zur Gesundheit, denn es sind Früchte des Lebens. lDiese Stadt hat hohe Mauern, zwölf Gründe und zwölf Tore, auch hat sie zwölf Wächten die zwölf Posaunen oder Trompeten haben, deren liebliches Getön und angenehmer Klang meine Seele erfreut; dieses ist das fröhliche, liebliche und süße Getön, das Johannes erfreute, denn es war, als ob man auf Harfe-n spielte. m Der Klang und das Getön von mancherleimusikalis schen Spielen in Babel war eine Veranlassung, 11 daß die Baby- lonier niederfielen und das hohe Bild anbetetenx aber dieses Ge- tön erfreut meine Seele mit der Freude des heiligen Geistes; diese Stadt ist viel herrlicher als alle Städte; denn Gott ist ihr Schöpfer und Baumeister; diese Stadt fährt vom Himmel her- ab, zubereitet als eine geschmiickte tBraut ihrem Manne, und ich hörte eine Stimme sagen: Sieh da, eine Hütte Gottes; denn Gott selbst wird mit ihnen sein und alle Tränen von ihren Au- gen abwaschem sehet, hier ist der geistige Salomon dieses geisti- gen Tabernakels oder Tempels; p hier ist das geistige Meer, das von zwölf Rindern oder zwölf Ochsen getragen wird. Jn Sum- me: hier ist alles geistig, hier sind, nach Petri Begehren, lauter lebendige Steine an diesem lebendigen oder geistigen Tempel eilt-il. l, II. Eplx S, II. lOfflx s, s. D . S, 10. hO b. 2 , . iDsflL 21, M. lcOefsll 22, 1. lOsskx U, is. gn- gssT 14, L. ktfxdatt.ls,l«cl. oheä II, 10. disk. St, 2. pl. Stdn. 7, As. oder RiiirtyreieSziiegel der Taufs-G:efinnteit. oder Hause. ci Hier bringt man die güldeiien Gefäße voll Rauch- werks zum Altare des Herrnzidiese gldeneii Rauchfässer voll Rauchwerks schüttet man aus vor dem Herrn, denn es sind die Gebete der Heiligen. t Also werden alle Dinge im Geiste und in der Wahrheit erneuert, denn hier ist das geistige Paradies, welches von Gott selbst gepflanzt oder gegründet ist; s hier ißt man vom Baume des Lebens; hier ist der geistige Adam, von ivelchein der wirkliche ein Vorbild war, welchem Bilde alle Chri- sten riachjagew bis sie ihm in der Schisvaclilieit gleich sind; denn sie nius sen dem Bilde seines Sohiies gleich werden; t hier ist auch die geistige Eva und die Braut, die von diesem geistigen Man- ne durch den geistigen U Schlaf hergekommen, und also Fleisch von seinem Fleische, und Bein von seinem Beine ist; V hier hat · auch Johannes die geistige Arche im Geiste und in der Wahrheit besehen; hier geht man geistiger Weise in die Arche Gottes durch die Taufe Jesu Christi ein, W so daß man inwendig durch Feuer und den Heil. Geist dazu angetrieben worden ist, X und auswens dig sind alle böse fleischlichen Lüste mit demselben Wasser er- tränkt und wir ii1 seinem Tode getauft; d» denn gleichwie in der Siindflut alles Fleisch unterg-ing, so muß nun auch durch die Taufe alle Lust des Fleisches untergehen, und außer der Arche sterben, was durch das Vorhergehende abgebildet worden ist. Da ist die geistige Taube, die den geistigen Oelzlizeig in die Llrche des Herrn brachte; denngleich wie die Taube z in die Arche No- ah einen Oelzweig in ihrem Mund brachte, E zum Beweise, das; sich das Wasser der Sündslut verlief, so ist auch der Heilige Geist in Gestalt einer Taube auf Christum herabgefahrem zum Bewei- se, daß er Gottes Sohn sei, b wie zum Johannes dem Täufer gesagt worden ist: Auf toelcheii du wirft sehen den Geist herab- fahren, der ist es, und ferner zum Beweise, daß die Sijndslut oder die Strafe gewichen, die Freude aber und fröhliche Bot- schaft angekommen sei. Sehet, das ist die geistige Taube, wie Esdras sagt: c Lliis allen Vögeln hast du dir eine Taube erwählt; auch sagt Christus zu den Jüngern: d Seid unschuldig wie die Tauben. Diese Tan- be1i bringen denen den angenehmen Qelzioeig (welcher Christus» ist) die ihn mit Noah begehren und im Glauben aufnehmen. Mich verlangt noch einmal mit den Augen der Liebe nnd dem Vlngefichte des Friedens e mein Herz und Gemüt mit Johannes nach dem herrlichen Weibe zu wenden, nach dein der Herr sie mir durch den Glauben und das Gesicht seines Wortes bewiesen und gezeigt hat; denn ihre Schönheit hat iiiich angezogen, und ihr Liebreiz hat mich entflammt, ich bin ihr zugeneigt; sie hat mit ihrem fiiszeii Gesange mein Herz überwunden. Sie hat inich mit ihren angenehmen Augen gefangen; sie hat mich mit himm- lischen Banden gebunden, kdenn ihr Band ist der Giirtel der Wahrheit, das Band des Friedens und der Liebe. Durch sie habe ich meines Vaters Haus vergessen; wie ange- nehm und lieblich ist diese:- Weibs wie herrlich sind ihre Kleider! gDieses Weib hat eine Krone von zwölf Sternen auf ihreui Haupte; sie ist auch mit der Sonne bekleidet, und der ålliond ist unter ihren Füßen; auch werden ihr zwei Flügel gegeben, um dem Drachen zu entfliehen; dieses Weib ist geistig, darumsiniiss sen wir auch mit geistigen Augen anschauen; alle Hoffiirtige und Ruhmredige mögen ihre Schönheit nicht anschauen; bsie ist mit der Sonne bekleidet, mit der klaren Sonne des— Verstan- des und der Wahrheit, sagt die Schrift. Jch fre1.ie mich mit Johannes, denn er sagt: iLaszt tin-k- freiieii und fröhlich sein, denn die Hochzeit des Lammes ist kom- q i. seist. e. s. wish. s, s. s gis-is. s, 14. entom. s. ge. c- 1. Muse e, es. Ein-» r» so. soiiii Je, s. wwiattcx a, u. xoioiii o, s. y 1. Mose e, 7. i. Ver. s, ge. «. Muse e, m. aMuttlx s, Dis. bJolY i, As. c4. EIN. s, 26.· clMnrk. I0, is. eOsfL 12, s· iEplx S, 14 Und 4, s. Sol. Z, M. gOfklx 12, S. hWeiåEk s, O, iOsslx IV« 7s " 361 men und seine Braut hat sich bereitet. Und es ward ihr gege- ben, sich mit glänzender weißer Seide zu kleiden; die Seide aber ist die Gerechtigkeit der Heiligen. Wer nun dieses Weib hört, der gewinnt sie lieb, und wer seine Augen und sein Angesicht liebreich zu ihr wendet, und ihre Schönheit ansieht, der wird von ihrer Schönheit gefangen, denn sie ist die siönigiii des Sohnes des alIerhöchsten Gottes. Dieses Weib schenkt von dem unverfälschten süßen Weine ein, der aus dem reinen Weiiistorke kommt. Ueber dieses Weib, oder diese Stadt Jerusalem, will ich mich mit David erfreuen und sagen: k Jch will lieber der Türe hüten in dem Hause meines Gottes, als lange wohnen in der Gottlose1i Hütten. O, Jerusalem! du Stadt Gottes, herrliche Dinge werden in dir gepredigt, denn der Herr liebt die Pforten Zions über alle Wohnungen Jakobs. O, Jerusalem! du schönste, lieblichste und herrlichste Stadt, über alle königlichen Städte. IO Jerusalem! du liebliche Stadt, du Angesicht des Friedens, m iiber dir ist der König des Friedens, der starke Gott; Herr ist fein Name; sieh, das ist das angeneh- me Gesicht meiner Augen, das ich zu dir kehre; das sind die Fen- ster der Freuden, daß ich dich anschaue Noch einmal muß ich durch die Fenster der göttlichen Wahrheit deine Herrlichkeit an- schauen; meine Augen und mein Angesicht sind so fest auf dich gerichtet, daß mir die Tränen über die Wangen laufen; ich kann meine Augen und mein Angesicht nicht von dir wenden; obschon die Winde mir ins Gesicht wehen, und die Augen voller Tränen fließen, so will ich gleichwohl mit den( schö1ien, angenehmen, reinen und roeiszen Schnupftuche, das mir meine Allerliebste ge- schenkt hat, nieiiie Augen abtrocknen, damit ich sie mit desto mehr Klarheit anschauen möge. Sieh, so will ich denn nun mit dem liebeii Propheten David meine Herzenslust zu dir wenden, und will dir meinen Herzenswunsch mitteilen und sagen: v Jerusa- lem ist gebauet, daß es eine Stadt sei, wo man zusammenkom- 1nen soll, um dem Volke Jsrael zu predigen und dem Na- men des Herrn zu danken, denn dort stehen die Stiihle, die Ge- richtsstühle des Hauses Davids. Wünschet Jerusalem Glueb es müsse. denen wohlgeheir die dich lieben z« es musse Friede sein inwendig in dir, in deinen Mauern, und Glück in deinewPalai sten. Um meiner Brüder und Freunde willen will ich dir das Beste wünschen. Friede sei mit euch allen. Bewahret euren Fuß, wenn ihr zum Hause des Herrn geht. Von diesem Hau- se leset 0 Jes. Z, Mich. 4. Wir arme Gefange1ie in dem Herrn und Gebundene Jesu Christi pum des Zeugnisses unseres Gottes und der« unwider- sprechlichen Wahrheit unseres lieben Herrn und Heilantdes Jesu Christi willen, auch mit abgesondert und ausgebannt um der Wahrheit und des Zeugnisses willen, welches wir fest halten, wünschen Heil, Freude, Wonne, Liebe, Trost und Kraft, samt der Gemeinschafh Wirkung und Kraft des Heiligen Geistes al- len unsern Brüdern und Schwestern, die um der wahren Er- kenntnis Jesu Christi und der Furcht Gottes willen von den Stolzen verstoßen und unterdrückt sind, zum Beweise sowohl ih- rer tiefen Blindheit und Verniessenheih als auch eurer aller» Ge- duld nnd reinen Furcht Gottes. Summa zum Beweise, daß ihr durch Kraft unseres Gottes im Glauben bewahrt werdet, und diisz das Wort unseres Gottes fest sei, »daß euch nämlich die Pfor- ten der höllischen Feinde nicht uberwaltigen werden. Der star- ke Gott mit seiner mächtigen Stärke und seinem LWorte müsse fernerhin uns alle durch den überschivenglicheii Reichtum seiner Gnade bewahren; ihm sei dafür Preis, Ehre, Glorie, Gewalt, Kraft und Stärke in der Herrlichkeit von Ewigkeit, zu’Ewigkeit, Amen. Aus reiner brüderlicher, unverfälschter Liebe und aus dem Jnnersteii unserer Seele und der Tiefe unseres Herzens mit ei- kPsZ M, U. IPL S7, Z. mJeL S, s. nPlc 122, Z. oJeL L, 2. pOssh V. U 362 nem reinen Gewissen, an alle gebunde11e, unterdrückte, beschwerte und geängstigte Seelen; an euch ist dies mein einfaches und schlechtes Schreiben aus reinem Herzen gerichtet, als ein Tröpf- lein vom Morgentaiy welches herabtrieft zur Labung, Abkühs lung, Trost und Erquickung eurer Herzen, Deshalb bitte ich euch alle, aus meinem ganzen Vermögen, ja aus meinem inner- sten Herzensgrunde, auch sdurch das Kreuz und Leiden unseres Herrn Jesu Christi, und durch seinen g bittern Tod und sein teu- res Blut, das für uns alle Vergossen ist, erkeiinet doch und begrei- fet mit reinen, saubern Augen, Ohren und Herzen. Ach, Brü- der und Schwestern! schauet doch fleißig an und sehet mit Ernst, wovon euch des Herrn starke Kraftxsein Geist und Wort befreiet und erlöset habe; des Herrn Hand hat euch mit Niacht steige- macht, damit ihr nicht mit der schweren Finsternis und Blindheit gestraft werdet, worin viele gefallen sind. Auch hat euch Gott vor allen Plagen und Zauberkünsten in Egypten wohl bewahrt, worüber jetzt so viele ihre erste Geburt verlieren. Ach, Brüder und Schwestern! Seid darauf bedacht, weil eu- re Hoffnung auf den lebendigen Gott fest und gewiß ist; darum hat das verzehrende und verschlingende Feuer (das allesvers schlingt) euch weder» verschlingen noch verzehren können, und ob- gleich man in den heißen Ofen zu Babel allen Zorn, alle Klug- heit und List angewandt hat, ja, meine Freunde, obgleich die Lo- wen in Babel mit ihren Zähnen knirschen, so h-aben sie euch mit s Daniel doch nicht verwundet, Gott sei ewig dafür gelobt. Dar- um, meine geliebten Brüder und Schwestern, die ich von ganzem Herzen liebe, die Kraft des Herrn hat euch vor diesen und andern Dingen bewahrt, denn durch seinen Sieg habt ihr das Feld er· halten, und werdet es fernerhin behalten, so daß ihr das s Ende eures Glaubens zu eurer Seligkeit davonbringet, Amen. Jch bitte euch alle mit ungefärbtem Glauben, tut doch ein- mal eure Herzen auf; bedeutet und beherziget im Geiste und in der Wahrheit den Spruch des Propheten: Eure Brüder, die euch hassen und euch um meines tNaniens willen absondern, spre- chen: Lasset sehen, wie herrlich der Herr sei; lasset ihn erscheinen zu eurer Freude; die sollen zu Schanden werden, spricht der Herr. Ferner, an einem andern Orte, sagt der I! Propbet: Wir - gesellen uns nicht zu den Spöttern, noch freuen wir uns mit ih- nen, sondern bleiben allein vor deiner Hand, denn du zürnest sehr mit uns; auch seid mit aufmerksamem Herzen des Wortes des Propheten eingedenk: Jch will in dir (sagt der Herr) ein Varmes, geringes Volk erhalten, das auf des Herrn Namen trauen wird. Die W Uebergebliebenen in Jsrael werden keine Bosheit tun, noch Lügen. reden; auch wird man in ihrem Munde keine betrügliche Zunge finden, sondern sie werden ohne alle Furcht weiden und ruhen. Jauchze, du Tochter Zion, rufe, o Israel! freue dich, und sei fröhlich von ganzem Herzen, du xTochter Jerusalem, denn der Herr hat deine Strafe hinwegge1iommen und deine Feinde abgewandt; der Herr, der yKönig Israel, ist bei dir, so daß du dich vor keinem Unglücke fürchten darfst. Alsdann wird man zu Jerusalem sagen: Fürchte dich nicht, und zu Zion: Laß deine Hände nicht träge werden, denn der Herr, dein Gott, ist bei dir, ein starker 2 Helfer; er wird sich über dich erfreuen und dir freundlich sein, und es dir«vergeben, und wird über dir mit Schall fröhlich sein. « Diejenigen, die durch Aussätze geplagt waren, will ich hin- weg nehmen, daß sie von euch kommen, welche Aussätze ihnen zur qMaltlx 26. 27. tDarn S. 21. s Z. Kot. 2, 16. 1. Bei. I, S. tJeL CI, s. user. 15, 17. vWeish. s, 12. w1. Ich. i, S. Stab. 4, 25. x1. Thess s, is. Esel. 43, s. -Jes. 41, te. Der blutige Schauplatk Last waren, darüber sie verschmäht wurden: Sehet, ich will mit all denselben ein Ende machen zur selben Zeit, die euch plagen. Auch sagt der s Prophet »Heseksiel: Darum, daß ihr das Herz der Gerechten falschlich betrübet, die ich nicht betrübet habe, und die Hande der Gottlosen gestärkt habt, daß sie sich von ihren bö- sen Wegen nicht bekehren, damit sie lebendig bleiben möchten Sehet, b meine werten und auserwählten Brüder und Schwestern, an solchen und dergleichen Sprüchen habt ihr Trost und Freude, welche Freude und Wonne ihr darin mit den Be« trubten in Jsrael finden konnt; darum kommen euch diese Sprü- chezuz es ist in rechter Gottesfurcht geschehen, denn mit einem geanstigten Gewissen haben wir ihr (Gott sei gelobt) abgesagt, nachdem ·: Worte des Propheten und der Lehre des Apostels- Fa, ich bezeuge vor dem Herrn, vor seinen Engeln und Heer- scharen, daß· mich verlangt, durch des Herrn Hilfe und Gnade, dies mit meinem Fleische, Blute und Tode zu bezeugen, und daß ich von ganzem Herzen dazu bereit stehe. Dieses ist der feste Grund der Wahrheit, fest und unwidersprechlich; ich zweifle nicht daran, daß sie Unrecht, wir aber durch Gottes Gnade Recht ha- » Darum werte ich darauf mit Verlangen, ihr Unrecht mit frohlichem Gemute bis in den Tod zu bezeugen, und meinen Glauben nebst meiner geringen Gabe zu befestigen. Der Herr wolle mich und meine Mitgesangenen stärken, aber wir müssen zuvorden d bittern Kelch mit Furcht und Beten trinken. Möch- ten wir ihn«nur· schmecken, denn ich habe mich dem hingegeben, der zuerst fur mich dahingegeben worden ist. Deshalb bitte ich noch um die Gemeinschaft und Einigkeit des Geistes willeii, daß doch Jeder die Briiderschaft e liebe. Ach, . Bruder und Schwestern in einem reinen Herzen und treuer Lie- behabt doch· darauf Achtung, denn wir sind alle mit Einem F· Geiste getrankt und zu Einem Leibe getauft; darum befleißige sich Jeder, einer dem andern in der Liebe zu dienen; haltet euch fest an den g Leib Christi, bleibt bei euren Gliedern; trennt und · sondert euch nicht ab von ihnen. Ein jeder achte den andern hoher als sich selbst; dann konnt ihr getrost und im Frieden bei- eknander bleiben, das gebe euch und· uns der allmächtsige Gott, » men. Drittens bitte ich durch die Kraft des Geistes und durch den Ueberwinder Jesum Christum, ja ich bitte euch durch die Liebe des Vaters zu-uns·, denn voll Freude, Geist und Wonne ist das Wort; gleichwie mich mein himinlischer Vater 11 liebt, ebenso lie- be ich euch; bleibet in meiner Liebe.. Ach, Brüder und Freunde! gebet darauf· Achtung, die Liebe soll nach dem Vorbilde Christi, fest und gewiß sein, denn darin hat sich die Liebe an uns offen- bart, bekannt gemacht und erwiesen, ja darin steht die Liebe fest, welche sein Sohn durch seinen Tod, durch sein Blut und Bekennt. nxs bezeugt hat» Ach,« meine geliebtesten Freunde! dieses ist, wie 1 Johannes schreibt, die rechte Meßschnuu Denket demselben nach mit Aufmerksamkeit des Herzens. » Viertens bitte ich ferner E. L., uberleget es mit grünsdlichcm Herzen, prufet und durchforschet euch selbst, l( auswendsig und in- wendig, nach dem Worte Gotttes mit lebendigen und nüchternen Sinnen, bestrafet euch selbst damit, folget ihm nach, und haltet es fest. Ach, haltet euch fest an das Wort Gottes! dann werdet ihr nimmermehr betrogen. « Fünftens bitte ich meine Brüder und Schwestern, der ich euch von ganzem Herzen liebe; wollt ihr eure Seelen erhalten, so nehmet die Warnung des lHeiligen Geistes an, daß »in den neuesten Zeiten viele vom Glauben abfallen und den verführe- a Des. is, 22. set. 23, 14. b Werth. M, 's. c Ver. IS, 17. d Motiv. so, IS. u: sitz. sssssss s» s— s« s· i— oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesinnteit. rischen Geistern anhängen werden. Ach, Brüder und auser- wahlte Schwesternl überleget es und lernet die Geister kennen, die, die nur Lugenredner sind. Ach, prüfet die Geister mit Fleiß durch den Glauben und das-M Erkenntnis des Wortes Gottes; machet einen Unterschied zwischen den guten und bösen Gewissen der Menschen! Ach, erkennet mit Fleiß, und lernet diejenigen kennen, welche zerrüttete Sinne und einen Schein eines gottseli- de gen Lebens haben, aber die Kraft des Geistes verleugnen. Diese Punkte und mehrere andere, haltet nicht berächtlich, und laßt sie niemals aus eurem Herzen weichen, sondern haltet sie fest nach dem Worte Gottes; prüfet alle Geister und wäget sie darnach ab, dann werdet ihr erkennen, in welcher Form und Gestalt sie ste- hen Ach, Brüder! hütet euch durch die reine Furcht Gottes, hutet euch allenthalbem daß niemand seinen Verstand oder sein Gewissen zu einem Haupte aufwerfe, und wieder ins Wilde lau- fe, sondern laßt Herz und Gewissen wachsen und zunehmen, nach dem Worte Gottes« Laßt euren Verstand von der unverfälschten Milch und vom Weine aus dem reinen 11 Weinstocke Christo sein; erquicket eure Herzen init den quellenden Wassern. Haltet euch fest an die Quelle und den Stein bis in den Tod. Endlich bitte ich eure Liebe nochmals durch das 0 Schreien Jesu Christi und das Weinen des Apostels Paulus, und die vielen Tränen des Propheten Jeremias, ihr wollet doch mit Fleiß und Ernst darauf bedacht sein, und mit einem lebendig wirkenden Glauben nachdenken, daß ihr euch fest haltet an den festen und p uiibeweglichen Grund in Zion, und davon nicht ab- weichet. Nieine Brüder, wir erwarten mit Sehnsucht unsern Ab- schied von hier, darum helft uns für den c! Glauben streiten und denselben bis in den Tod verteidigen; wir hoffen durch seine Kraft, starke Gnade, Hilfe u. Trbst euch boranzugehen, wenn es sein göttlicher r Wille ist. Unsere Leiber haben wir dem überge- ben, der unsere Seelen mit feinem teuren Blute erkaust hat. « So wollen wir denn, meine lieben Brüdern und Schwestern, euch hiermit gute Nacht sagen, und für dieses Mal Abschied von euch nehmen; wenn es des Herrn Wille wäre, so wollte ich wohl von Herzen, daß es unser ewiger Abschied bis ins ewige Leben sein möchte; es geschehe an uns sein göttlicher Wille. Wir lassen alle Brüder und Schwestern, die uns im Glau- ben lieb haben, insbesondere die Vertriebene1i, grüßen, aus rei- ner brüderlicher und unverfälschter, heilsamer Liebe, durch die starke Kraft, durch das Wort und den Frieden unseres lieben Herrn Jesu Christi bis in seine ewige s Glorie und Herrlichkeih Amen. » Ferner bitte ich, ihr wollet uns arme, elende und schwache Glieder nicht vergessen; haltet unser Schreiben zu gut; es ist aus tLiebe geschehen; wir hätten mehr geschrieben, aber es ist jetzt nicht mehr nötig; auch kann es uns bald benommen wer- den, denn wir sind mit einer U Kette wie Pferde an einander ge- schlossen; wir erwarten Nachricht von dem Statthalter, wie der Amtmann mit uns verfahren soll &c. Der Geist des Friedens, Liebe, Freude, Friede, Trost und Gnade sei über alle Gottesfürchtigen; insbesondere wünschen wir. den Vertriebenen viel Gutes, die, um des Zeugnisses der Wahr- heit willen, durch ihren Glauben den Gottlosen überwunden ha- ben und noch überwinden in Christo. Der Geist des Friedens sei mit eurem Geiste, Amen. ·ebe den 15. Ta un erer Ge an en t; i o e, da wir, Gottjes Gnade, migt einser starkeii vgKeftctheafiIer Jiekbeffczebunsj dsen sgienz die Liebe bleibe fest bis in den Tod. Von mir, Thhs Jen- UCSU . ist. solt. «. l. used. IS. 1. je. qJutu Vers s. u. Kot. S, 20. 12. using. U. Zö- vKoL s. U. oLnk. iß. 14. ·Pbil. Z, 18. pl. Bei. S. I. Bei. l, 18. sHek is, 24. thekk is, 363 Jch bitte euch alle, nieine Brüder, Schniestern und dich, als ein Gefangener in dem Herrn, durch die w Barmherzigkeit Got- tes und die Zukunft unseres Herrn Jesu Christi, und durch unse- re Versammlung zu ihm, daß ihr euchnicht erschrecken lasset, we- der durch Geist, noch durch Wort, noch durch Brief, als von uns gesandt. Dieses ist des Paulus treue Warnung an seine Freun- Noch ein Brief von Thys Jeuriaenß, im Gefängnis an die Freunde in Edam geschrieben. Im Jahre 1569. Meine lieben Brüder und Schwestern, die ihr der« Art un« seres alterheiligsteii und christlichen Glaubens teilhaftig seid, ich wünsche euch die Waffen des Lichtes, um wider die Werke der Finsternis zu streiten, ja aus meines Herzens Grunde und dem Innersten· meiner Seele, wünsche ich euch eine neue Zeitung; eine fröhliche Botschaft, einen evangelischen s! Gruß, Gnade, Barm- herzigkeit, Frieden, Langmut, Liebe, Trost, Weisheit und Stand- haftigkeitz ja, von Gott, unserm himmlischen Vater, alle seine hininilischeii Schätze und Reichtümer, durch Jesum Christum, unsern Gever, der sie uns ausgeteilt, unsern Propheten, hohen Apostel und obersten l) Priester, unsern Grund, unser Fundas nient und unsern Eckstein in Zion, unsere Posaune und unser Horn des Heils in dem Hause Davids und Lager Jsraels, unsern Weg, unsere Türe, unsere Wahrheit und Leben, unsern O Versöh- ner, Wcittler und unsere Fürsprache, unsern Frieden, unsere d Genugtuung und Gerechtigkeit, unsere Opfertaube und unser Osterlamm, unsere Sonne, unser Licht und Morgenstern, unsern angenehmen Emanueh unsern Frieden, Trost und Herzog des Glaubens, unsern Hirten, David und Salomo dem Geiste nach, unsern e Tröster, der uns fröhlich- macht, unsere Freude, Wonne, straft und Stärke, unsere Burg, unser Schloß, unsere k Mauer und Festung, unsern Helden, Streiter und Ueberwindey der das Gefängnis gefangen geführt, der dem g Tode seine Macht, Kraft und Stärke genommen hat, das ist, dem der des II Todes Gewalt hatte, und das Leben und unvergängliche Wesen ans Licht ge- bracht, die Fürstentümer und Gewaltigen ausgezogen, und einen Triumph aus ihnen gemacht durch sich selbst, den Zaun zerbro- chen, die Handschrift zerrissen und ans iKreuz geheftet, die Ver- heißungen erfüllt, dem Gesetze Genüge getan, das kTestament mit seinem Tode befestigt, mit seinem Blute versiegelt, alle Din- ge erneuert und unter seine Füße gelegt hat, und ist zum I Gna- denstuhle atef die Arche Gottes über die Cherubime ins Allerheis ligste gesetzt, das ist, zu einem Haupte seiner Gemeine, in Ewig- keit, Amen. Weil ihr oft in unserm Herzen seid, werte und in Gott ge- liebte, geheiligte Brüder und Schwesterih so können wir nicht un- terlassen, eure Liebe mit unserm unwürdigen Schreibeiy und im Geiste durch die mLiebe zu besuchen, denn obgleich wir, dem Fleische nach, nicht beisammen sind, so sind wir doch im Geiste bei einander, sind fröhlich und erfreuen uns in unsern Banden; im Fleische zwar sind wir betrübt, aber im Geiste fröhlich und er- freut, wenn wir eure liebe Frömmigkeit, brüderliche Liebe, Gott- seligkeit, eures Glaubens Festigkeit und die Gewißheit und Be· ständigket des Gemütes, die Standhaftigkeit in dem Gehorsam des I! Evangeliums, die Freimütigkeit Jesu Christi und Stär- kung unseres Gottes durch die Kraft seines Heiligen Geistes be- trachten. Darum bleibt auch das Wort Gottes bei euch, und ihr habt den bösen 0 Feind überwunden; solches kann niemand tun, als wer ins Gott, durch r« Jesum Christum gegründet, einge- wurzelt und befestigt bleibt; ebenso muß auch Gott durch Chri- . 4, i. e. It; if. e, 1. TAFEL. 1, 7. h s. Blase 18- IS. Hieb. Z, l. 1. Kot. Z, U. l. . J . 2. eMaL it, 2 Ich. I, O. Mattlx I, . z· » . 4, s. used. e, 14. ins-c. g, 14. Ums-no. s, 17. Herz. o, . weiss« s, es. e. Muse es, 27. End. ge. me. Kot. s, s. know. u, i. o1· Jud. e, U. pEvlD s. U· 364 stum in ihm wohnen, wandeln und ruhen, das ist, es muß das CI Wort Gottes und die heilsanie Erkenntnis, eine u1sziiiberiviindli- che Liebe, Gl-aube und Hoffnung u. das noch i1i des Geistes Kraft, eine Widerlegung, und .das unüberwindliclx in dem festen Grundsteine -in Zion, welcher den Ungläubigen ein I härter Prufs stein des Anstoßes und der Aergernis ist, vorhanden sein« Dar- um, wer auf ihn fällt, der wird tzerbrechen und zerschellenz auf welchen er aber fällt, den wird er zermalmen, das ist zernichten So ist demnach u1iser unwürdiges Schreiben nicht insbesoiis dere an eure Liebe gerichtet, auch nicht eure Liebe zu lehren, oder zu verniahneii geschrieben, ach nein! ihr habt die Salbung von dem, der heilig ist; darum seid ihr alle in Gott gelehrt und erleuchtet. durch Jesum Christum und durch den Heiligen t Geist. Daneben habt und kennt ihr die Heilige Schrift, die euch unter- weisen und zur Seligkeit ermahnen kann, sondern wirllmvürdis ge bitten und wiinschen Tag und Nacht, voii dem heiligen Gott, dem König der Ewigkeiteiy dem Vater der Lichter und der Barm- herzigkeit, daß er uns und euch in seine grundlose Gnade und durch seinen Heil. Geist start und-kräftig machen wolle, in dem u Geiste des Gemütes, nach dem inwendigen Wesen des Herzens, damit Christus Jesus durch den Glauben nach dem inwendigeii Menschen in uns wohne, gegründet und gebauet, fest und unve- weglich durch die Hoffnung des Evangeliums, damit wir, mit·al- len Heiligen Gottes und mit allen christgläubigem auserwähl- ten Kindern Gottes erkennen und zbegreifeii mögen, was seine überschwengliche Kraft und Starke sei, der Reichtum seiner V Herrlichkeit, und seine grunsdlose Gnade, 1a die Hohe, Tiefe, Breite und Länge, und die Liebe Gottes und Christi z·u·erke1i·nen, die alle Erkenntnis, Weisheit und Verstand ubertrifsh daß er euch hierin und hiermit mit aller Gottes-fülle erfüllen wolle. Sehet, meine herzlich erwünschten, geheiligten Brüder und Schwestern, die ihr der Art, Natur und des Wesens unseres all- gemeinen, allerheiligsten und christlichen Glaubens teilhaftig seid, ich rede von der Art und Natur Gottes,·durch die W Wieder- geburt aus Gott, dem himmlischen Vater und seinem unvergäng- lichen Samen und Worte, durch die Auferstehung Jesu Christi in dasselbe himmlische Wesen, in der Erleuchtung und Verklärung der himmlischen Klarheit, in das neue Wesen des Geistes und den Sinn Jesu Christi, durch die Besprenguiig des Blutes Jesu Christi, zum Gehorsam in der Heiligung des Geistes. Darum sind wir auch alle mit Einem X Geiste getränkt, und zu Einem Leibe getauft, und durch Einen Geist verfiegelt auf den Tag un- serer Erlösung. Wo nun dieses sich befindet, das ist in Wahrheit die Art des christlichen Glaubens und die Natur Gottes, ohne welche weder Glaube noch Wiedergeburt geschehen, heißen, noch bestehen kann; wo es aber geschieht und sich so in voller Kraft des Geistes findet, wie gemeldet worden ist, da ist sicherlicl) der Segen Gottes, der Tau des Heiligen Geistes, die himmlische Be- nedeiung, der Regen der Gerechtigkesit in allerlei Fruchtbarkeit, und das Wachsen und Zunehmen in der Erkenntnis Gottes und der Lehre Jesu Christi. Ach, dort ist Abrahams heiliger Same des Friedens! dort sind die Kinder der J« Verheißung nicht des Fleisches oder des Gesetzes sondern des Geistes, die in zJsaak geheiligt, gerechtfertigt und gesegnet sind, mit allerlei geistigem Segen in dem himmlischen neuen Wesen Jesu Christi; darum haben sie und gebührt ihnen auch die Kindschafh das Gesetz, die Herrlichkeit und der s Bund und der Gottesdiensh und die Ver- heißungem die den Vätern gemacht sind, welche Israel zukamen, ihrer ersten Geburt, das ist dem Fleische nach, welche aber um q2. Kot. c, is. l. Kot. is, is. II. Bei. Z, S. sMuttlx 21, 44. t1. Jud. 2, 27. Joh. S, 45. Z. Flut. s, 16. uEpU L, 16 und 4, 2s. vEplx s, IS. W. Oel. Peh l, C. Loh. 1, 12. x2. Kot. 12, 1s. YRZUL O, S. xEph 1, s. SRBIL D. Cz. Der blutige Schauplatp ihres Unglaubens willen aus«-gestoßen worden und zu kurz ge- kommen sind; aber das geistige Jsrael Gottes, nämlich der Sa- nie b Qlbrahains, die skinder der dlierheißiingeiy haben es durch ihren Glauben erlangt, und sind aus Gnaden dazu gekommen, als die dazu berufen und erwählt waren: sie sind gegen die. Na- tur in den guten Oelbauiii c eingepfropft und der Wurzel mit dem Säfte aus« Gnaden teilhaftig geworden. und das ist nun das große Geheimnis Gottes und die unbegreifliche d Gnade Jesn Christi, das Geheimnis des Heiligen Geistes, welches die Weis- heit der Juden und den Verstand der Griechen übertrifft, wie Paulus solches erzählt und vorstellt Ja, meine auserwählten Freunde und Geheiligten Gottes, welch’ eine große Wohltat, Liebe und Barmherzigkeit Gottes, unsers Herrn und Heilandes Jesu Christi, ist dieses, daß wir, die wir zuvor kein Volk waren, nun e Gottes Volk sind und wir in den Testamente1i der Verheißung keine Hoffnung hatten, nun aus Gnade durch den Glauben an Jesuni Christum einverleibt, teilhaftig und Nditerbeii seiner Verheiszung sind. Sehet, so han- delt und k wirkt der allein weise und ewige Gott, der in seiner Weisheit, mit seiner Weisheit und durch seine Weisheit alle Din- ge geniessein durchgriindeh und in einem Augenblicke von Ewig» teit zu Ewigkeit übersehen und gewußt hat; ich sage, daß er durch die Augen seiner Weisheit alle Dinge von Ewigkeit zu Ewigkeit in einem Augenblicke durchschauet und in Ewigkeit erkannt habe. Ach, wie g unergrüiidlich und unerforschlich sind seine Wege, denn wer hat jemals des Herrn Sinn erkannt, oder wer ist sein Ratgeber gewesen? aus Ihm, durch Jhii und Jhni bestehen alle Dinge; Jhin sei der Preis, in Ewigkeit, Amen. « Dieser heilige, unerforschliiha allein weise b Gott hat alle Dinge nach seiner Weisheit, 1iach seinem Borsatze und vorbedach- ten Rate zuerst in iBildern, Verheiszungen und Figuren vor- gestellt und in Schatten gewirkt als Hinleituiig auf eine k bes- sere Hoffnung, durch welche wir uns Gott nahen, denn die Figu- reii, Schatten und himmlischen Bilder weisen uns auf das wahre Wesen und die vollkommene Wahrheit in Christo Jesu selbst und zeugen von demselben, wie solches insbesondere der Brief an die Hebräer I nieldet, welcher sowohl von dem Eingange Christi, oder seiner Einführung, als auch von seinem Ausgange und seiner Vollendung eine vortreffliche Erzählung mitteilt, daß man sol- ches sehr gründlich in großer Kraft und Herrlichkeit sehen kann, was auch sehr angenehm und liebreich zu lesen, reiflich zu über- legen und zu beherzigen ist. Wohl dem, der darin seine Freu- de, Lust und Ergötzung hat, der es gründlich iiberlegt und von Herzen bewahrt. Weil nun Gott alle Dinge in seiner Weisheit und Umsicht erschaffen und zum Nutzen und Heil des Menschen verordnet hat- te, und daß sie etwas anderes darstellen und beweisen möchten, nierket wohl, so sind auch die Priester im Gesetze ohne Eid Prie- ster geworden, um der Schwacl)heit und Unvollkommenheit wil- len, weil der Tod ihnen nicht zu bleiben gestattete, das ist, das Gesetz hat nicht vollkommen gemacht, hat uns auch mit allen seinen Gottesdiensten und Opfern nicht einige Vollkommen- heit, Seligkeit und Gerechtigkeit bringen oder geben mögen, denn sie konnten nicht vollkomme1i machen, noch konnten diejeni- gen nach dem Gewissen vollkommen werden, welche die Gottes- dienste verrichteten, denn 11 wenn ein Gesetz gegeben worden wä- re, das vollkommen mache11· könnte, so käme die Gerechtigkeit vom Gesetze; dann hätte auch kein Mittel für ein besseres Gesetz ge- sucht und gebracht werden können; daher hat das Gesetz ein Ende hRöm. S, S. Rom. 11, 20. eVers 24. dEvb. Z, s. S. ·» ei. Ver. 2, e. n. seid-a. is, gez. genau. 11, as. da. Moie to, 1.. c Gib. i 2. Mole As. Z. Altes aller Orten. leben 7, M. Mich. 1, 6 und s, 2. m Sieb. 7, IV. a Rom. in. . oder Märtyrer-Spiegel der« Janus-Gewinnen. uni der tlnoolltoiiiiiieiiheit willen, und Ohort auf in Christo. was Wort des Leibes, oas nach dem Gesetze gesprochen und ge- geoe1i loordeii ist, setzt den Sohn zu unserm Hohenpriestey oer oouroiiiitieii ist in E.ioigteit, welcher« allezeit leot und sur unsere. Sande bitter; denn b Er ist ohne Anfang der« Tage und ohne En- de des Lebens; Er stirbt nicht niehr; der Tod wird fernerhin nicht inehr uver ihn herrschen, denn daß er gestorben ist, das ist a der Sünde zu eineui zocate gestorben; das ist: »Er ist euie zuer- sohnung und ein Opfer sur die Sande geworden, das baut-uni- uien, vescandig, und ewig an Wurde Ware. Da aoer die Priester un: denen, die sündigten und unwissend irrten, zbcitleideii haben trunken, weil sie selbst niit Schwacyheit umgeben waren, so ist unser Hohepriesrer ein armer, leidenoer und stervlicher wiensih geworden, damit er s mit unsern Sundeii und unserer Schwach- heit wcirteioeii habeii tauchte; Er ist uns selbst in allen Dingen gleich, ausgenommen die Sande und ist auch versucht worden, wie man überall un neuen Testamente sehen rann. Weil aber sadani in seiner Natur unrein war und, sanit seineni Samen und Geschlechte, ui der Sande stand und durch oie Uebertretung im Tode lag, das Gesetz Gottes aber s ein rei- 1ies, unbeslecktes, innige» un» unstrafliches Opfer für die Sande u. Uebertretung erfordern, das ist, zur Bezahlung sur die Ueber- tretung und t Bersohnlmg sur die Sünden, uni den Zbtensctseii wieder zu helfen und sie zu erretten, so mußte das reine, unve- flectte, saubere Wort des himmlischen Vaters, loelches aus großer Liebe und Barmherzigteiy nach den Berheißungen der Prophe- ten u. de1ii Worte des Engels, von dem hohen Hinimel herunter U in Zocaria durch den Heil. Geist empfangen und durch die Kraft des Auerhöchsten aus der heilig-en Jungfrau geboren worden ist, heilig, unschuldig, unbefleckt unid von den Sünden abgesondert sein, sollte es anders nach dem Gesetze ein reines, heiliges, unbe- flecttes und unfträfliches Opfer für die Sünde sein, dabei das Gesetz erfüllt, die Sünden versöhnt, das Opfer getan, und unser Hohepriester durch den Eid ewig und vollkommen gesetzt wor- den. Derselbe lebt nun allezeit und V bitte: für unsere Sünde, denn uns gebührt einen solchen Hohepriester zu haben« Deshalb ist das die größte Freude auf Erden gewesen, die ina1i jemals gehört, gesehen und empfangen hat, W daß Gott ins« Fleisch gekommen, gesehen und offenbart worden- ist. Das Lamm Gottes, welches der Welt Sünde trägt und hinwegnimmt, X ist in der Form des Wtenschen und der Gestalt des sündlicheii Flei- sches auf Erden gekommen, hat das y Reich Gottes gelehrt, das Evangelium feines Friedens und das Wort feiner Versöhnung gepredigt, gleichwie auch das Leben, und seine Gnade, und be- zeugt e-i1ie gute evaiigelische Botschaft, hat sich 2 mit dem Posau- nenschalle hören lassen, um Jsrael aus allen Landen zu versam- meln hinauf nach Jerusalem, um das Oster-, Pfingfts und Laub- hüttenfest, und einen Neumond und Sabbath nach dem andern zu halten, wie der Prophet sagt: So höret nun zu, ihr auserwähl- ten Jungfrauen von Zion, und ihr heiligen Bürger von Jeru- salem, welch ein fröhliches Getön und Geschrei hört man auf euren Gassen! Ach, welch eine fröhliche und gute Botschaft und frohe Zeitung ist in dem Lager Jsrael, daß man das herrliche Manna sammeln soll, welches daselbst liegt und süß und ange- nehm zu essen ist; baber es erfordert esin goldenes Gefäß, worin das Heiligtum Gottes bewahrt wird, desgleichen erfordert es eine reine Flasche und Krüglein, worin man die geistlichen Was- ser des ewigen Lebens sammeln muß; wer niin von diesem edeln. 7, 20 und E, J. o L, 12. End. S, 2.» t1. sah. 2, u u . Jud. 1, M. xkllonx s. s. yMarL 1, is. 12, 16. sei. AS, 28. a2. Mose IS, 15. Rönr S, l-). q1. Ich. 2, 2. indes. 5, 2. sRöuL 2. c Si. v Nishi. B, M. w l. Tini. s, is. Qui. 4, IS. End. 2, IS. bWeislx IS, 20. Z. Muse IS, II. z Z. Male «« 365 cHiniiiielsbrote ißt und von diesem Wasser des; Lebens trinkt, der wird in Einigkeit lebe1i und nicht mehr hungern noch dürften, denn es ioird in ihm zur Quelle de:- lebendigen sliassers werden, welches in das ewige Leben quillt. Sehet nun, meine lieben und d in Gott erivüiifclsten und ge- heiligteii Brüder und Schwestern, die ihr Viitgeiiosseii seiner· Verheißungeiu Biirger und Hausgenossen Gottes seid, erbaiiet aus· c den Grund der Propheten und Apostel, zur Wohnung Got- tes im Geiste, ja zum geistigen Hause, zum heiligen Teuipel und zu lebendigen Steinen, als ein töuigliches Geschlecht und heili- ges Priestertumz ich sage, heilige Bürger von Jerusalem, die ihr einen freien, offenen Vorn wider die Sünde und Unreinigteit habt, die I· alle ihre Hoffnung allein auf die Gnade Gottes setzen, die durch das Evangelium euch angeboten lvordeii ist, als vom Hiuiinel gesandt, welches die Engel Gottes gelüstet anzuschauen, der g übel· alle Throne und Himmel aufgefahreii und über« alle Macht, Ctelvalt und Hserrsclsaft in dieser und der zukünftigen Welt erhöhet worden ist; aber viele verstehen und achten dieses Leben nicht, nehmen auch dieser· großen Liebe und Gnade Gottes tiiclst wahr; 11 kiaruiii werden sie in ihreni Herzen durch ihren Un—- glaubeii nur ärger, und i durch den Betrug der Sünden verhär- tet, und k es wiichset so eine bittere Wurzel auf, wodurch viele verunreinigt Heerden, ji«-sie nian jetzt cui so vielen Menschen gese- hen hat, welche so bitter und verunreinigt sind, daß alle Arznei. ja das:- slieszeiide Wasser, das von dem Heiligtume Gottes herab- fließet und lalle Dinge versüßen und gesund niacheii kann, gleich- xrohl 111 diese Pfiitzeii und Wtiiräste weder gesund noch süß niachen kann; sondern sie bleiben salzig, wie der Prophet sagt, als» ein ungesundes und icufruclstbares Wasser, sdas II durch die Kraft des Salzes aus der neuen Schale und durch die Kraft des Wortes» des heiligen Propheten nicht gesund noch fruchtbar werden kann. stets, diese bittern Wasser mögen durch den angenehmen Baum 0 nicht siisz gemacht li:—erde1i; denn wer davon trinkt, muß des Todes sterben, wie Johannes in feiner Offenbarung sagt: Und es fiel ein großer, brenuender Stern vom Himmel, als eine Fackel, und fiel aus den dritten Teil der Wasserströiiie und in die Wasserbrunneih und der Name des Sterns hieß Wermut, und der dritte Teil loard Wermut und viele Menschen starben von den Wasseriu denn sie waren bitter geworden; und der vierte Engel posaunte und der dritte Teil der Sonne wurde geschlagen, und der dritte Teil des Atem-es, und der dritte Teil der Sterne, so daß der dritte Teil von ihnen verfinstert wurde, und der dritte Teil von ihnen so lvenig bei Tage als:- -des Nachts schien; ferner sagt er: l) Und es ging auf ein Rauch aus deni Brunnen, wie der Rauch eines großen Ofeus, und die Sonne und die Luft nun-den lion dein Rauche des Brunnens verfinstert. Darum, nieiiie in Gott geliebtesteiu werten, ci heiligen Brü- der und Schnresterm lasset uns« mit den Waffen des« Lichtes uns wciffueiu um wider die Werke der Finsternis zu streiten, das ist, ini Geiste wandeln, tdauii werdet ihr die Werke des Fleisches liicht vollbringen. Jn solcheni Sinne sagt Petrus: s Wir bitten euch, lieben Brüder, als« Fremdlinge nnd Pilger, daß ihr euch der fleischliclseii Lüste enthaltet, die roider die Seele streiten. Darum niiisseii wir uns in der Schxvaclslzeit mit dem Sinne Christi wass- nen, niit dem Heiligen Geiste, mit dem Worte der Wahrheit, durch die Waffen des Lichtes tnnd mit der Kraft Gottes zur Rechten uuid Linken; das ist, wir niüsseii uns Gott übergeben und in Gott leben, als solche, u die von den Toten lebendig geworden . eEvh L, 18 und 21. 1. Bei. 2, , s und 1, 21. ·l1Joh. s, le. ihrs. Hei. 47, 11. n 2. Ren. 2. 20. o2. Male . rGal. s, te. s I. Pest. L, 11. t2. Kot. 366 Der blutige sind und. unsere Glieder Gott zu Waffen der Gerechtigkeit über geben; dann werden die Bösen keine Herrschaft über uns haben können, wie Petrus lehrt. Wo nun dieses in der Kraft des Gei- stes triumphiert, wirkt und die Oberhand hat, da findet man nicht allein Streit, Absterbung der Sünden, des Fleisches, des alten Adams samt seiner Lüste und Begierden, sondern man fin- det auch hier die göttliche Erkenntnis und den Sinn Jesu Chri- sti, samt einem unüberivindlich festen Glauben, »ein standhaftes und gesetztes Gemüt in des Herrn Wort und Wahrheit, V einen Streit wider die Herren, Fürsten und weltlichen Regenten der Fiifternis und Geister der Bosheit; dazu nehmen wir auch allen Verstand, und alles, was erhaben ist, und sich über die Wahrheit erhebt, gefangen unter den Gehorsam Christi und das, wie ge- sagt ist, W durch eine reine, heilsame, gewisse und feste Erkennt- nis Gottes, und ein standhaftes und gewisses Gemüt, xmit ei- nem unüberwiiidlicheii Schilde des Glaubens, womit alle feuri- gen Pfeile des Bösewichts ausgelöscht wer-den; wo nun dieses so geschieht und besteht, wie oben gemeldet, da sind die Waffen des Lichtes, aber nicht die des Fleisches; da hat man die Kraft und den Harnisch Gottes angezogen; da ist der Sinn Christi und des Geistes, y aber nicht des Fleischesz dastreitet man im Glauben, durch den Glauben, mit dem Glauben, wodurch alles überwun- den und niedergelegt wird, durch eine gewaltige Kraft und Stärke des Geistes, wie gesagt worden ist. Ach, meine erwünfchten Freunde, 2 und wiedergfeborenen Kinder der Auferstehung und des Lebens, des Lichtes und des Tages, Kinder Gottes, Brüder und Schwestern Jesu Christi, sei- ne Mitgesellen und Gesalbte, Glieder seines Leibes, a lebendige Steine, Tempel des Heiligen Geistes, Könige und Priester Got- tes, ich sage Bürger Jerusalems, und Mitgenossen seiner Verhei- ßungen, jsa meine geheiligten Brüder und Schwestern in der Na- tur unsers allgemeinen, allerheiligsten und christlichen Glaubens, auch Gäste, b Fremdlinge und Pilger mit Abraham, Jsaak und Jakob in dieser Welt, ach welche Kraft, Wirkung, Eigenschaft u. welchen Beweis haben und sollten diese und dergleichen Namen haben, ja welchen Trost, welche Freude und Wonne ist darin zu finden, gehört diesen Namen und folgt daraus! das ist ein Be- weis des Gehorsams, ja ein Beweis, c daß man das zukünftige Land der Verheißung sucht, an Gottes Verheißungen fest glaubt, das Jrdische verschmäht, das Hiinmlische liebt; ja diese Namen bezeugen und- befestigen Gottes Verheißungem das ist, daß nie- ma1i diese Namen besitzen, haben, tragen, behalten, in Geistes- kraft beleben und denselben nachkommen kann, wenn er nicht in den getreuen Erzvätern eine feste Gewißheit des Glaubens hat, und den getreu achtet, der es verheißen hat, d der auch mächtig ist, es zu halten. Darum haben sie auch eine freiwillige Walls fahrt unternommen, und durch diesen festen Glauben das Zu- künftige gesehen und sich daran gehalten, und haben also in der Kraft und Tat ihre Namen bewiesen, uns zur Lehre, zum Troste, Beispiele und zur Nachfolge. Darum erfreuet euch hierin mit uns, e o ihr heiligen Brü- der und Schwestern in dem Heiligen Geiste der Wahrheit, in der unüberwindlichen Erkenntnis Gottes und des Glaubens, welche zur Hoffnung des ewigen Lebens führt, meine Geliebtesten in dem Sinne Jesu Christi und der Eigenschaft Gottes, ja meine unbeweglichen, heiligen Brüder und Schwestern, wie ich hoffe, Brüder dem Geiste und nicht dem Fleische nach, nach dem Evan- gelium und nicht nach dem Buchstaben; ja, ich sage noch einmal, meine heiligen Brüder und Schwestern, die von den Toten durch die Auferstehung Jesu Christi k in das himmlische Wesen wieder- z BUT. sc, web· 11. heb. II. o. cHea u, s. vEpb. s. IS. w2. Kot. to, s. XCVI. O, is. YOU-tönt. IS, 12. Ab. 1. Theil. Z, s. Lob. l, 12. a1. et. L, s. 1. Kor. S, 19. b I. dHeln U, u. eMattb W, 7. Schauplatz geboren sind, hier im Heiligen Geiste, dereinst aber g in der Voll- kommenheit; dann werdet ihr euch freuen mit unaussprechlicher Freude, dasz ihr ewiglich leben und ewiglich selig sein werdet; dann wird euch der feurige Pfuhl und der zweite Tod nicht er- schrecken, dann wird euer Leib, eure Seele und euer Geist zusam- men behalten werden und ewiglich selig sein, dann werdet ihr mit dem Heil. Geiste in Ewigkeit gesalbt und erfüllt werden, dann werdet ihr mit weißen Kleidern angetan und mit der Krone des Lebens und der ewigen Freude und Wonne und Ergötzlichs keit gekrönt und belohnt werden, dann werdet ihr zur 11 ewigen Freude und Ruhe eingehen und werdet aufgenommen und hin- gerückt dem Herrn entgegen in der Luft, und also ewiglich bei ihm sein; dann werdet ihr in einem Augenblicke verändert kund euer Leib und Angesicht wird mit himmlischer Klarheit verklärt werden; dann werdet ihr leuchten, wie die Sonne in eures Va- ters Reiche; dann werdet ihr lachen und fröhlich sein; dann wer- det ihr euch ewiglich in seinem Angesichte, in seiner Klarheit und Herrlichkeit bespiegeln Iund den anschauen, der euch so geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn für euch dahingegeben, welcher euch auch so geliebt, wie ihn sein lieber himmlischer Vater von Ewigkeit her geliebt und ewiglich gesegnet hat; ja, dann werdet ihr, in der Vollkommenheit mit Seele, Leib und Geist, inwendig u. auswendig mit dem Feuer seiner Liebe brennen, ewig in seiner fließenden Gnade entzündet werden, an seiner Tafel sitzen, m das Brot der Engel, des Lebens und der Seligkeit essen und trunken werden von den Wassern der Weisheit, des Lebens, der ewigen Seligkeit und ewigen Freude; dann wird er in ihm selbst mit sei- nen Engeln und heiligen Heerscharen sich erfreuen und mit dem Schalle seiner Menge über euch fröhlich sein; dann werdet ihr die unvergä11glichen Güter"empfangen, erben und besitzen, die ewiglich sein werden; dann werdet ihr reich sein an Leib, Seele und Geist; s! dann werdet ihr fingen springen und rufen: Heilig, heilig, heilig ist Gott, der Herr, Hallelujah; O dann werden euch tausend Jahre wie ein Tag sein; dann wird euch die Ewigkeit wie ein Augenblick sein; dann werden eure Jahre und Tage nicht ver- alten oder ihr Ende erreichen; dann werdet ihr ohne Anfang der Tage und Ende des Lebens sein; dann werdet ihr die Ewigkeit als einen Augenblick zubringen; dann werdet ihr ewig ohne Ver- änderung sein, welches jetzt kein Herz begreifen, noch eine Zunge oder ein Mund aussprechen oder ergründen kann. Sehet, dieses soll man als einen klaren Spiegel vor die Augen unserer Herzen hängen; es sind Früchte des gelobten Landes, das süße Wort gokttes und unsterbliche Früchte; die Kräfte der zukünftigen e . Sehet hiermit, meine herzallerliebsten heiligen Brüder und Schwestern, in der Wiedergeburt und Auferstehung Jesu Christi von dem Tode in das himmlische Wesen, das ist, durch die Er- neuerung in dem Geiste des Gemütes, I) durch den Sinn Jesu Christi, die ihr eine feste Mauer und Pfeiler in der Wahrheit Gottes seid. Meine lieben Freunde, mein AugapfeL meine rech- te Hand und Fuß, haltet euch fest an dem unbeweglichen Grund der Wahrheit und seid dabei standhaft, gindem ihr darauf ge- bauet und gegründet seid, wozu wir auch von Ewigkeit her erse- hen, gerufen und von Gott erschaffen sind, t nämlich nach dem Bilde Gottes, und zum ewigen Leben, durch Jesum Christum. Jch befehle euch dem heiligen und- unüberwindlichen Gott, s dein Vater, dem Sohne und dem Heiligen Geiste, samt seinem heili- gen Worte und ewigen Frieden, in eurer Versammlung, zum Lobe seines heiligen Namens und unserer Seligkeit. Wir ge- ben und befehlen euch und uns alle noch einmal, zu einem ewigen 2. et. i, s. icon-no. 25,"2i. i. Treff. 4, 17 «i. n . is s. k is, Ä. at. o, ei. 1i. sah. s, e. sah. o, is. wärst. is? s7.« psessysttgj o e. Ver. s, o. very. i, es. Hei-h. e, is. ki. wisse i, i7. sen-g. ev, so. oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesinnten. 367 Abschiede, in die unüberwindlichen Arme seiner Kräfte, und in die unüberwindlichen Hände seiner Stärke; des Himmels Kräfte und der Treue Festigkeit sei unser Fundament und Stärke, um durch den Tod zum Leben hinüber zu gehen in die Ewigkeit. t Wir Unwürdigen lassen eure Liebe aus reiner unverfälschter herzgründender brüderlicher Liebe grüßen, ja wir grüßen alle unsere Brüder und Schweftern, die da in der Auferstehung Jesu Christi wiedergeboren sind, in das himmlische Wesen, in der Ge- sinntheit Christi, des neuen Bildes, und in dem Glanze seiner Herrlichkeit, in der unbefleckten, reinen Erkenntnis Gottes, die zur Hoffnung des ewigen Lebens führt, durch diesen festen Glau- ben und durch die Kraft und Gemeinschaft des Heiligen Geistes, in Ewigkeit, Amen. Dieses haben wir Unwürdigen euch in Eile aus unsern Ban- den geschrieben, U damit wir, nach dem Wohlgefallen Gottes, s würdig sein möchten, daß ihr unserer in euren heiligen Gebeten, eurem Harfengetöne und Halleluja, gedenken wollt, damit wir also uns mit euch und ihr euch mit uns in der Ewigkeit erfreuen möchten Darum grüßt uns nun alle Heiligen Gottes, und euch unter einander in reinen Herzen, heiligen Händen, gebeugten Knieem entblößtem Haupte, im heiligen Namen unsers Gottes, V mit einem angenehmen Kusse des Friedens; umarmet und seg- net einander herzgründlich in brünstiger Liebe. Noch einmal be- fehle ich euch den Glauben der Auserwählten Gottes, die Ge- sundheit Jesu Christi, die Erkenntnis Gottes, die zur Gottseligs keit und zur Hoffnung des ewigen Lebens führt, und bleibet un- überwindlich bis in Ewigkeit. Dem Herrn sei Preis in Ewig- keit, Amen. Von mir, Thhs Jeuriaenß, eurem w schwachen, armen und elen- den Bruder, aus unsern Banden ge chrieben, im Jahre 1569, den 5. Februar, im Hang, um des Zeugni es der Wahrheit willen gefangen gcUOMMclL Jan Quirynß von Utrecht, ein Schifser, wird zu Amsterdam um des Zeugnisfes Jesu Christi willen, nachdem er zwei- mal gefoltert worden, am 12. März 1569 mit Feu- er hingerichtet, oder lebendig verbrannt. Auf eben denselben Tag, als der vorgenannnte Freund Gottes, Willem Janß, aus Wasserlanid, mit Feuer hingerichtet wurde, ist gleichfalls in der Stadt Amsterdam von denselben Ge- richtsherren und in demselben Gerichte, auch aus gleicher Ursa- che ein frommer Bruder, genannt Jan Quirynß, geboren in Ut- recht, und seiner Hantierung nach ein Schiffer, zum Feuertode verurteilt worden, welcher, obgleich er ein Bürger der Stadt Amsterdam war, dennoch sein Bürgerrecht in der neuen und himmlischen Stadt Jerusalem hatte, welches zu erlangen er durch die enge Pforte eingedrungen ist, so daß sein Fleisch an den Pfosten hängen geblieben -ist; alles dieses erhellt aus nachfolgens dem Todesurteile, das eine Stunde vor seinem Tode bekannt ge- macht worden ist, welches, wiewohl von einer papistischen Obrig- keit, die damals zu Amsterdam herrschte, sehr schmählich aufge- setzt worden ist, dennoch (wenn man es mit Unparteiischen Au- gen ansieht) die Wahrheit dessen, wovon wir geredet haben, ge- nügend zu erkennen gibt. Der Jnhalt desselben (den Titel ausgenommen) lautet von Wort zu Wort, wie folgt: Todesurteil des Jan Quiryicskz eines Schiffer-s von Utrecht. Nachdem Jan Quirynß, ein Schiffer, geboren zu Utrecht, Bürger dieser Stadt, gegenwärtig gefangen, seiner Seelen Se- ligkeit und des Gehorsams, den er unserer Mutter, der heiligen Kirche, und seiner königlichen Majeftät, als seinem natürlichen Herrn und Prinzen schuldig war, nicht eingedenk gewesen ist, ex. Loh. Z, 14. uKoL 4, 17. vRöm. IS, IS. VI. Tini. l, S. sondern sich unterstanden hat, wider! die Verordnungen der heil. Kirche und zur großen Schmach der heiligen Taufe, die er in sei· 11er Kindheit empfangen, sich von den Lehrern der verworfenen und verfluchten Sekte der Mennoiiiten vor ungefähr sieben Jah- ren wiedertaufen zu lasse11, und nachher zweimal, nach der Weise dieser Sekte, das Brotbrechen zu empfangen (auch) oftmals in der Versammlung dieser Sekte sich finden (lassen) und das noch in diesem Jahre, wobei er auch überdies die Satzungen der heili- gen Kirche allezeit verachtet hat und dieselben noch verachtet, so daß er weder zur Beichtef noch zum heiligen würdigen Sakra- mente gegangen, als nur ein einziges Mal vor zwölf Jahren, bei welcher verworfenen und verfluchten Sekte er, der Gefangene, noch jetzt beharrt, und nicht willens ist, zu unserer Mutter, der heiligen Kirche, zurückzukehren, wiewohl er einigemal von ver- schiedenen geistl-ichen Personen, wie auch von dem Rate dieser Stadt, dazu aufgefordert worden und unterrichtet, ist, so daß der Gefangene, wie gemeldet, das Verbrechen der beleidigten göttli- chen und menschlichen Majestät begangen, indem seine Sekte die allgemeine Ruhe und die Wohlfahrt der Länder zerstört« so ist es geschehen daß die Herren des Gerichts, nachdem sie die Anklage des Herrn Schultheißen angehört, und dabei des Ge- fangenen Bekenntnis auch seine, des Gefangenen, große Hart- näckigkeit und Verftockung berücksichtigh denselben dahin verur- teilt haben, und ihn hiermit auch dahin verurteilenf daß er, nach ihrer Majestät Befehlen, mit Feuer hingerichtet werden soll; wobei auch alle seine Güter zu ihrer Majestät Nutzen ver- fallen zu sein erklären, doch in allen andern Sachen dieser Stadt Freiheiten ohne Nachteil Gegeben vor Gericht, in Gegenwart, wie oben. Wie dieser Märtyrer nach dem Berichte des Schreibers gemeldeten Ortes zweimal gefoltert worden sei. Diese vorgemeldete Person ist zweimal gefoltert worden, nämlich den 4. und 5. März im Jahre 1569, und das nach der Gerichtsherre11 Urteile, wie solches aus dem Protokolle des Be- kennt11isses zu ersehen ist. Abge chrieben aus dem Buche des Blutgserichts der Stadt Ampsztev dam, wel es m der Kanzler daselbst niedergelegt ist. N. . Willern Janß aus Wafserlang wird um des Zeugnisses Iesu Christi willen den 12. Niärz 1569 zn Amsterdam (nach erschrecklicher Pein) lebendig verbrannt. Vierzehn Tage nach dem Tode des vorgenannten Helden Gottes Pieter Pieterß Bekjen ist auch (alIerdings um seinetwil- len) ein anderer tapferer Streiter und Ritter Christi, der die Wahrheit lieber hatte als sein eigenes Leben, namens Willem Janßk geboren in Wasserla11d und wohnhaft zu Dornickendam in Amsterdam vom Leben zum Tode gebracht worden; die Um- stände aber, die seinem Tode vorhergegangen sind, sind nachfol- gende gewesen: Alsi dieser Willem Janß gehört hatte, daß sein lieber Mit- bruder Pieter Pieterß Bekjen, sein Opfer tun und seinen Leib um der Wahrheit willen zu Amsterdam dem Feuer übergeben sollte, so hat er sehr geeilt, um zu der Zeit zu Amsterdam auf dem Richtplatze zu erscheinen, daß er seines Bruders Ende ansehen möchte, und wenn es möglich wäre, ihn in der letzten Not noch im Glauben zu stärken. « IVon den Peschuldiaungem die wider Jan Quirhnß eingebracht wurden. »Daß er weder zur Beichte· noch zum Salramente gegangen, aus-genommen ein Mal, und das am» be! III-elf Jahren. s Hiekvou hatte« vie Rats-kecke» vie An- llage des Schultheißen gehört und des Gefangenen Betenntnis gesehen, desglei- chen, daß er nicht abweichen wollte. CEr wurde verurteilt, nach des Kaisers Befehle mit Feuer hingerichtet, das ist, verbrannt zu werden: auch wird e: alte: seiner Güter verlustig erklärt. Die es alles wurde vor Gericht abgelesetn IVon der Zeit. wann« Willen! ans; von Wasserland hingerichtet worden ist: desgleichen von den Umständen seines Todes. »Er hörte von dem anstehenden Tode seines lieben »Bei-vers Pieter Pieterß Bekjen, darum nahm er sich voi- mit ckllen seinen Kräften zu st rken. « die Treppe ver Wann, dem Rtch 368 Der blutige Alls« er aber zur Stadt kam, war es schon zu spät, denn der Schlagbaum war (um des Gerichtes willen) schon geschlossen; sein Eifer aber war so groß, daß er keine Ruhe hatte, bis er sei- nen gel-iebten Freund, es sei lebendig oder tot, sehen» würde; darum gab er Geld und lief; den Schlagbaum aufschließen, und beeilte sich, um bei vorgemeldetem Opfer zu sein. Als man nun Pieter Pieterß Bekjeii vorführte, um ihn hin- zurichtein so hat dieser tapfere Held und Freund Gottes sich auf dem Gerichtsplatz auf die Treppe« von der Waag gestellt und ihm mit lauter Stimme zugerufem Streite tapfer, lieber Bru- der! Daraufs haben die Verfolger sofort Hand an ihn gelegt, ihn in Gefängnis geworfen, ihn zweimal schwer und abscheulich gepeinigt, und als er nicht abfallen wollte, vierzehn Tage nach dem Tode seines lieben Bruders zum Feuer verurteilt, welches Urteil auch an ihm vollzogen ist, nachdem er seine Seele in die Hände Gottes befohlen hat. Dieses alles haben glaubwürdige Zeugen in früheren Zei- ten aufgezeichnet, wiewohl die Zeit, wann es geschehen ist, nicht recht angegeben ist, welcheii Jrrtum wir nach dem Jnhalte des nachfolgenden Urteils, das auf den Tag seines Todes vor Gericht zu Amsterdam wider ihn gefällt worden ist, verbessert haben; in diesem Urteile sind alle Umstände, worauf zu jener Zeit die Her- ren »der Finsternis seinen Tod gegründet haben, angeführt; das- selbe« lautet, wie unten folgt: Notar-Die Alten haben die Zeit des Todes des Willem Janß, wie auch des Fieter Pietersz Beten auf das Jahr 1567 gesetzt, aber es war zwei Ja re zu früh, wie solches ans dem nachfolgenden Urteile zu ersehen ist. Des Willcm Jansk aus· Wasserland Todesurtcil Nachdem Willeni Jansz aus W·asserland, wohnhaft zu Dor- nickendam, gegenwärtig hier gefangenf auf seiner Seele Selig- keit und den Gehorsam, den er unserer Mutter, der heiligen Kir- cl)e, u. seiner königlichen Majestäh als seinem natürlichen Herrn und Prinzen, schuldig war, nicht bedacht gewesen ist, auch die heiligen Kirchengebräuche verachtet? nicht zur Beichte gegangen, und sein ganzes Leben hindurch nur einmal das heilige hochroiirs dige Sakrament genossen, welches vor ungefähr acht Jahren ge- 3 schehen, ferner sich auch unterstanden hat, verschiedene Piale in die Versammlung der verdammten und verfluchten Sekte der Mennotiiteii oder Wiedertäufer zu gebenA desgleichen auch vor ungefähr 6 oder 7 Jahren die Taufe, die er in den Tagen sei- ner Kindheit von der heiligen Kirche empfangen hats verachtet, und fiel) wieder taufen lassen, darauf auch das BrOtbreclJen nach der Weise dieser Sekte drei- oder viermal empfangen, und als eins Lehrer dieser Sekte ermahnt, nicht weniger als den vergangenen 26. Februar ein Schiffer, namens Pieter Pieterß Bekjein der zu dieser Sekte gehörte, hier hingerichtet werden soll- te, der Gefangene sich auch unterstanden, sich unter dar; Volk zu stellen, den vorgenannten Pieter Pieterß in seiner Halsiiarrigs keitzu stärken, und diese oder dergleichen Worte mit lauter Stimme auszurufeiu Streite tapfer, lieber Bruder, welcher Ge- fangene auch, obgleich sowohl die Ratsherren, als verschiedene geistliche Personen ihm zugeredet und öfters veirinahnt haben, die« vorgemeldete verdammte Sekte zu verlassen und sich wieder zu « Er kam etwas zu spät zur Stadt, doch kam er noch hinein. « Er stellte sich auf tpatze gegenüber, von wo er feinem lieben Bruder, der da sterben sollte zartes: Streite tapfer sc. lsDarauf hat man ihn gefangen, gepeinigt und zuleyt zum Feuertode verurteilt · 1 Nachricht von den Befchuldigungem welche wider Willen! Janß aufgebracht worden sind. »Daß er niemals zur Beichte gegangen sei. IDaß er öfter in die Ilicrlamnilung der Mennoniten oder sog. Wiedertaufer gegangen ei. ODaß er auch vor sechs oder sieben Jahren feine Kindertaufe verleugnet ätte nnd sich wiedertaufen ließ. s Daß er als ein Lehrer derselben Mennoniten ermahnt hätte. Schauplatp unserer Blatt-est, der heiligen Kirche zu halten, sich gleichwohl ge- TUUgEkt-·h41t, solches zu tun, und in seiner Hartnäckigkeit und Verstocktheit verharrt, so das; er, der Gefangene, laut dessen, « was oben gemeldet, ein Verbrechen der beleidigten göttlichen und menschlichen Majestät begangen, indem durch diese Sekte die all- gemeine Ruheund Wohlfahrt der. Länder gestört wird, nach Jn- halt der Befehle seiner Majestäh »die davon handeln. Weil nun solche Wiissetateth andern zum Beispiele, nicht ungestraft bleiben sollen, so ist es geschehen, daß meine Herren des Gerichts, nach- dem sie die Anklage des Herrn Schultheiszen gehört, und dabei dcs Bekenntnis des Gefangenen gesehen, auch seine Hartnäckig- kcit und Halsstarrigkeit in Erwägung genommen, den Gefan- genen verurteilt haben, und ihn hiermit verurteilen, daß er, nach den Befehlen seiner Majestät, mit Feuer hingerichtet werden soll, erklären auch alle seine Güter znni Nutzen seiner Piajesfät verfallen zu sein. Geschehen vor Gericht, sden 12. März im Jah- re 1569, in Gegenwart aller Gerichts-beeren, mit Zustimmung« aller Bürgermeister. « Von der zweifachen Folter des vorgemeldeten Nliirthrers nach dem Berichte desselben: Schreiber-Z. » DieseispMissetäter ist, laut des Urteils der Gerichtsherreph zweimal gefoltert worden, wie bei dem letzten Februar und bei dem·26. dieses, im Jahre l569, im Protokolle des Bekenntnisses zu finden ist. Llbgeschrieben aus dem Buche des Blutgerichtes der Stadt Amster- dam, tiselshes in der Kiatizleidieser Stadt niedergelegt ist. N. N. Cornclius Jaiifz von Hat-lenkt, ein Schiffs-kamst, wird um des Zeugnisses Jcsu Christi willen den 12. März 1569 zu Amsterdam verbrannt. · Zu! derselbeirund in demselben Gerichte hat auch Cor- nelius Jung, ein Schiffstnechtz aus Harleui gebürtig, dem Leibe nach, aber aus Gott und vom Himmel wiedergeboren der Seele nach, sein Todesurteil empfangen; er"-’ hatte aber die Taufe auf seinen rechtsimiigen Glauben noch nicht empfangen, worüber er sich noch in seiner Todesstunde beklagt hat (wiewohl er dazu nicht viel Gelegenheit hat finden können) ; denn der Herr hat ge- sagtå Also gebührt uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen. Matth. « lim uns kurz zu fassen, sein Urteil wurde gefällt, dasz er auch, loie die beiden vorhergehenden Piänneh Willem Janß und Jan Quirynsz, mit Feuer getötet-werden sollte. Wir haben eine treue Qlbschrift sowohl seines Todes-Urteils, als auch darüber, daß er zweimal auf der Folterbank verhärt worden ist, desgleichen xvann dieses alles geschehen sei, aus dem Buche des Blutgerichts der Stadt Amsterdam erlangt, welches wir auch in aller Treue zu mehrerer Versicherung dieser Sache, hier anhängen wollen; des- selbe lautet, wie folgt: Des Cornet-ins Jansz von Harleiiu eines Schiffsknechts, Todesurteil Nachdem Cornelius Jansz, ein Schiffsknechh geboren zu Harlenh ein Bürger dieser Stadt, und gegenwärtig hier gesan- gein weder seiner Seele Seligkeitf noch den Gehorsam, den er unserer Mutter, der heiligen Kirche, und der kaiserlichen Maje- stät, als seinem natürlichen Herrn und Prinzen schuldig war, bedacht hat, sondern von der heiligen Kirche abgewichen ist, so daß er die Gebräuche derselben verachtet hat, auch sein lebelang 1Von dem Leben und Tode des Coruelius Juni; voi L) l . s s die Taufe auf iein««en Glauben noch nicht empfangen. wlorübzgr sich Fälle-this: I Man hat ihn znni Tode verurteilt, das; er wie seine zwei vorhergehenden Pcjjhkk verbrannt werden sollte· IEine große Lästerung, welche der Sch eib di f s U t ils vi Manne vorgeworfen bat. als ob er feiner Sxeleteir Seleigekeit beergessenesbeciktltetguten oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Geiiutcten. 369 nicht zur Beichte oder zum heiligen hochwiirdigen Sakramente gegangen ists-«« sondern fiel) verschiedene Male in der Versa1nm- lung der verdantmten und verfluchten Sekte der Piennoiiiten eingefunden, sowohl in dieser Stadt, als auch unlängst in der Stadt Middelburg in Seeland vor dem letzten Froste, in welcher Sekte er so verhärtet ist, daß er auch« als er gefangen war, er- klärt hat, das; es ihm leid sei, daß er nicht wiedergetauft worden sei, noch das Vrotbrechen empfangen habe, welcher Erklärung er noch hinzugefügt, daß er solches getan haben würde, wenn er da- zu eine passe11de Zeit hätte finden können, bei welcher verdamm- ten und versluchtenSekte er, der Gefangeng noch verharrts oh- ne zu unserer Mutter, der heiligen Kirche, zurückzukehren, ob- gleich ihm von verschiedenen geistlichen Personen, nnd auch von dem Gerichte dieser Stadt einige Male zugeredet und er ermahnt worden ist, so daß er, der Gefangena laut dessen, wie oben ge- meldet, das Verbrecheii der verletzten göttlichen und menschlichen Ntajestät liegccngeii hat, indem er die allgemei11e Ruhe und wohl- fahrt gestört, so ist es geschehen, daß ineine Herren des Gerichtes nachdem sie die Anklage meines Herrn, des Schultheißem gehört, gleichwie das Vekenntnis des Gefangenen gesehen, nnd seine gro- sze Hartnäckigkeit und Halsstarrigkeit 5 in Betracht genommen, den Gefangenen dahin v-erurteilt haben, und ihn kraft dieses ver- nrteilen, das; er, nach ihrer Majestät Befehl, mit Feuer hinge- richtet werden soll, erklären auch, seine Giiter verfallen zu sein, doch ohne Nachteil der Freiheiten dieser Stadt, in allen andern Sachens « Geschehen vor Gericht, in Gegenwart, wie oben gemeldet Von des vorgenannten Ytärthrers Falter, welche zweimal nach dem Berichte des Blutgerichtsburlies der Stadt Llnisterdani angewandt worden ist. Diese vorgemeldete Person ist, nach dem Urteile der Rats- herren, zweimal gefoltert worden, nämlich den 4. und G. März im Jahre 1.569, was aus dem Protokolle des Bekenntnisses zu ersehen ist. Abge rhrieben aus dem Buche des Blutgerichts der Stadt« Amster- dam, wel es daselbst in der Kanzlei niedergelegt ist. Clemens Hendrikfz ein Segclinachcy wird um des Zeug- nisscs Iesn Christi willen den 12. März 1569 zn Amsterdam verbrannt. Der! grausame Zorn und Blutdurst der papistischeii Obrig- keit in der Stadt Amsterdam hört nicht auf, denn diese hat an demselben, Tage noch ein Todes-Urteil über die vierte Person von der Religion der Taufgesinnten gefälltz er hieß Clemens Hen- drikß, und war seines Handwerks ein Segelmacher. Dieserjt obgleich er einen lebendigen, kräftigen und liceiligeii Glauben hatte, hat doch, weil keine Gelegenheit da war, oder um eines andern Zufalles willen, die Taufe auf seinen Glauben, wie der vorhergehende Märtyrer Cornelius Janß, noch nicht empfan- gen, was ihn auch in seiner Gefangenschaft nicht wenig betrübt hat; gleichwohl hat er seine Hoffnung auf Gottes Gande nicht fahren lassen, weil solches nicht aus Geringachtung dieser heili- gen Ordnung Christi unterblieben ist, sondern weil um der schwe- ren Verfolgung roillen die Gelegenheit ihm benommen wurde. sVon den Stücken, derer er beschuldigt worden ist. «« Er erklärt, das; es ihm lcid sei, daß er nicht wiedergetauft (oder aus seinen Glauben getauft) worden ist; desgleichen, das; er das heilige Abendmahl Grotbrechen genannt) nicht empfan- gen habe. « Das; er« nicht begehre, von dieser seiner gefaßten Meinung abzuwei- chen. noch sich der römischen Kirche zuzuwenden. ungeachtet er von verschiedenen römischen Geistlicheiu wie auch von der Obrigkeit dazu ungemahnt worden ist. s Ein schlechtes Vorarbeit, denn welcher« fromme Mensch wird wohl gegen sein Ge- wissen handeln? tDasz der Zorn und die Blntdiirstialeit der väbftlichen Obrigkeit damals nicht aufgehört habe, wie solches ans Clemens Hendrilfz Todesurtel zu ersehen ist. » Er betrübte sich, das; er nicht auf seinen Glauben getauft war, obwohl er solches nicht aus Geringachtlsncx sondern um der schweren Verfolgung willen ent- behren mußte· Solchess hat die Obrigkeit der vorgemeldeten Stadt auch so aufgenommen und hat ihn, als ob er bereits die Taufe saiif sei- nen Glauben empfangen hätte (weil er bekannte, daß er dazu ge- neigt gewesen sei), nach des Kaisers Befehle zum Feuer verurs- teilt, welche harte Todesstrafe er tapfer und standhaft ertragen hat, und deshalb von den Frommen unter die Zahl der treuen Blntzeugen Jesu Christi gerechnet worden ist, wiewohl er, nach dem Urteile der Papisteiy als ein Ketzer gestorben ist, wie solches aus nachfolgendem Urteile, welches ihm öffentlich vor Gericht von den Herren »der Finsternis kurz vor seinem Tode vorgelesen wurde, zu ersehen ist; dasselbe lautet, wie folgt: Des Clemens Heudrikß Segelmacher-s, Todesurteib Nachdem Clemens Hendrikß, Segelmacher und Bürger die- ser Stadt, gegenwärtig gefangen, auf seiner Seele Heil««) und den Gehorsam, den er unserer Mutter, der heiligen Kirche und der taiserlichen W2ajestät, als seinem natürlichen Herrn u. Prin- zen, schuldig trat, nicht bedacht gewesen, sondern von der heili- gen Kirche abgewichen ist, so daß er ihre Ordnungen verachtet hat, in Zeit von fünf Jahren und länger weder zur Beichte noch zum heiligen Sakramente gegangen, auch fiel) dreimal in der Versammlung der verdammten und verfluchten Sekte der Men- noniten eingefunden hat, was zuletzt vor einem Jahre geschehen ist, und überdies in dieser Sekte so verhärtet ist, daß er, als er gefangen war, erklärt hatf daß es ihm leid sei, daß er weder die Wiedertause noch das Brotbreclieii empfangen habe, daß dersel- be auch bei der vorgemeldeten verdammten Sekte der Mennoni- ten noch Stand hält, ohne das; er davon zu unserer Ptuttey der heiligen Kirche, abweichen will, wiewohl er verschiedene Male, sowohl von verschiedenen geistlichen Personen, als auch von dem Rate dieser Stadt, dazu angenialitit und unterrichtet worden ist, so daß der Gefangene, nach dem Vorbeschriebenem sich des Ver- drechens der verletzten göttlichen und menschlichen Majestät schul- dig gemacht hat, weil nämlich seine Sekte die gemeine Ruhe und Wohlfahrt stört, so ist es geschehen, daß die Herren des Ge- richtes, nachdem sie die Anklage meines Herrn, des Schultheiszem gehört, und des Gefangenen Bekenntnis gesehen, auch seine gro- ße Halsstarrigkeit und Hartniickigkeit in Betracht genommen, u. salkes genau erwogen, den Gefangenen verurteilt haben und ihn kraft dieses verurteilen, daß er, nach den Befehlen seiner Mase- stät,» mit Feuer verbrannt werden soll, erklären auch alle seine Güter zum Nutzen seiner Majestät verfallen zu sein, doch ohne. Licnljteil dieser Stadt Freiheiteii in allen andern Sachen. So geschehen vor Gericht, in Gegenwart, wie oben. Von der Falter des vorgenaiiiiten Clemens Hensdrikfg und wann solrhes geschehen sei. Diese vorgemeldete Person ist, laut des vorhergehenden To- desnrteils der Gerichtsherrem den 4. März im Jahre 1567 ge- foltert worden, wie solches« aus dem Protokolle des Bekenntnisses zu ersehen ist. " Abggchrieben aus dem Buche des Blutgericlfts der Stadt Amystteu dam, wel es in der Kanzlei daselbst niedergelegt ist. N· . Hier folgen einige Briefe der vorgemeldeten Märtyrer; zu Einige des Jan Quirynß und dann einige des Clemens Hen- ri «. ISolches hat die Obrigkeit der Stadt auch so aufgenommen. und ihn als einen genannten wiedertauserischen siehe: zum Feuertode verurteilt. it) Wie oft wird docki in den Todesurteilen von Amsterdam von den wahren Gläubiger( gesagt, daß lie nicht des Heils ihrer Seelen eingedenk gewesen seien, da es ihnen doch allein darum zu tun war. M Ickbrs iierklärzndakz est ihr« leliliss sei. dadß derßsich tixbiedtebrtaufem das .au enen au en auen neu, un a er o a , das Abendmahl nicht empfangen hätte. g w ruhe« oder 370 Der blutige Ein Brief von Jan Quirynß welcher nebst Cornelins Jansk und Clemens Hendrikß zu Amsterdam in Gefangenschaft gewesen, wo sie alle- drei um des Zengnisses Iesu Christi willen verbrannt worden smd. Der ewige, allmächtige und barmherzige s Vater, der feine Auserwählten mit starkem Arme aus dem b Diensthause Phara- os geführt hat, wolle dich, meine geliebte Schwester in dem Herrn, bewahren, und mit der Kraft seines Heiligen Geistes c stärken, um auf folche Weise seinen Willen zu tun, damit du unbefleckt und unsträflich erfunden werden mögest in allem Frie- den, und in aller Gerechtigkeit, und in aller Wahrheit, Jnbrunft und Liebe bis ans d Ende; das gebe dir der allmächtige und star- ke Herr, der allein weise und gerecht ist; dem sei Preis, Ehre, Lob und Dank, von nun an bis in Ewigkeit, Amen. s Herzlich geliebte und sehr werte Schwester in dem« Herrn, die ich dem Geiste nach sehr liebe, ich habe mir vorgenommen, dir ein wenig zu schreiben, durch die heilsame Gnade Gottes, wie du von mir armen Knechte begehrt hast, denn ich halte mich selbst für unwürdig, einem andern zu fchreiben; es wäre wohl nötigen daß man mir schreibe, denn liebe Schwester, ich finde nicht so viel in mir, daß ich auch sürchte, wenn ich den Vater anrufe, daß ich nicht fein Kind sei, -denn ich erfülle seinen Willen nicht zur Hälfte; aber, liebe Schwester, obgleich wir in dem fchnöden Flei- fche stecken, so wollen wir doch darum den e Mut nicht sinken las- sen, sondern allezeit steif anhalten im Gebete, ihm den Preis ge- ben, und ihm allezeit für seine unaussprechliche Güte danken, die er an uns fchlechten Kindern bewiesen hat. O, welch eine k Liebe ist uns zu Teil geworden! O, welch ein Licht ist uns aufgegan- gen! O welch ein schöner, köstlicher, verborgener Schatz ist in un- sere irdischen Gefäße gegeben; g was den Weisen und Verständi- gen verborgen ist, das hat er uns armen schlichten Kindern nun offenbart: die helle und klare b Wahrheit ist uns nun zu erken- nen gegeben worden: das fchöne glänzende Licht hat in einen dunkeln Winkel geschienen, der klare Schein ist in unsere i Herzen gegeben worden, wodurch wir mit dem bloßen und klar-en Lichte durch Christum Jesum, den gnädigen k Herrn aller Herren, er- leuchtet worden sind: Er hat die große Finsternis aus unsern dunkeln Herzen vertrieben, und sich selbst dazu übergeben, der lbarmherzige Jesus Christus, um uns ein scheinend Licht zu sein, wie m Johannes sagt: Das ist die Verheißung, die wir von ihm gehört haben, und euch «verköndigen, daß Gott ein Licht ist, und in ihm ist keine Finsternis. Wenn wir sagen, daß wir Ge- meinschaft mit ihm haben, und wandeln in Finsternis, so lügen wir, und tun nicht die Wahrheit- Darum, liebe Schwesteh gib doch Acht auf das Licht, und las; es deiner v Füße Leuchte sein, und ein Licht auf deinem Pfade, wie David sagt: damit du dick) des Tages nicht stößt, sondern allezeit vor dich sehen mögest, wo du wandelft, denn das Dunkle ist vergangen; jetzt scheint das wahre Licht; er hat uns von der Gewalt der Finsternis zu seinem wunderbaren OLichte erlöst, die wir zuvor kein Volk waren, aber nun Gottes Volk sind, wie p Petrus sagt. Darum müssen wir uns wohl von Herzen freuen und fröhlich sein, und mit q David sagen: Der Strick ist zerrissen und wir sind frei: wir find aus des Löwen Rachen erlöst, wo wir gefangen lagen, das ist, in dieser wüsten, garstigen, listigen und argen Welt, die mit der Bosheit ganz I· überschwemmt ist. Der Gott dieser Welt, der in den Kindern des Unglaubens herrscht, hat der Ungläubigen c l. Muse l7, l. ls· b Z. Most l2· c Matth 's, 2l. d Rönh IS, W. e But. IS, l. LEUM Z, 7. Lob· s, l6· Matth is, «. L· Kot. il, 7. JMAUL ll, W. IIEPE 1, is. IS. Tini. l, W. Z. Kot. L, c. IcOffL 19, l6. lJoh l, s. tust. Hob. 1, Z. nPs. 119, l05. oKoL l, IS. pl. Bei. L, U. qPs. 124, 7. r Sol. l, (- l. Lob. s· l9. L. Kot. L, 4. Schaut-lag, Sinne so verblendet, und ihre Herzen so verstockt, daß sie nicht ein Stäublein sehen; können nach merken, daß sie nicht fchmekken kön- nen, daß der Herr freundlich sei. Hier hatten wir mit den s Lü- sten unseres Fleisches Gemeinfchafh unseren Umgang und Wan- del gehabt, und taten den Willen des Fleisches und der Vernunft, und waren von Natur Kinder des Zorns, gleichwie auch die an- deren, aber der« reiche, barmherzige und gütige Gott hat mit fei- nen freundlichen Augen aufuns arme Sünder gesehen, und sei- ne gesegnete Hand ausgestreckt, er hat sie uns dargereicht, und hat uns aus des Todes t Grube erlöset und herausgezogen; un- sere Wunden verbunden und geheilt, unsere hungrigen und- dur- stigens Seelen hat Er mit dem Blute des Lebens gesättigt, und mit dem U Wasser des Heiligen Geistes gelobt; er hat uns nicht in unserem Blute liegen lassen; Er wollte nicht vor uns vorbei- gehen; er hat uns nicht vor Hunger verschmachten lassen; als wir um Brot baten, hat er uns keinen V Steine gegeben; er hat uns auch keinen Durst leiden lassen, sondern unsere ausgedorrten Seelen aus dem klaren Brunnen des lebendigen Wassers er- auickt. Ach, hätten wir niemals w Geld für Dinge ausgegeben, die uns nicht sättigen, wir haben unser Geld— verschwendet um bit- tere Galle und Essig, und um den falfchen, stinkenden x Sauer- teig. Ach, hätten wir doch an diesen milden Wirt gedacht, der es allen umsonst gibt, die es von ihm begehren; er wird sie nicht hin-ausstoßen, die zu ihm kommen· Darum, meine liebe Schwes ster, laß uns doch nach der lautern, unverfälschten Milch begierig fein, als neu geborene YKinder, die auf’s neue von oben aus Gott geboren sind durch 2 Jesum Christum; laß uns doch unserer neuen Geburt wohl wahrnehmen, darauf Achtung geben und die- selbe wohl verwahren, denn Johannes sagt: Wer aus Gott gebo- ren ist, sündigt nicht, denn sein t Samen bleibt in ihm, und kann nicht sündigen, denn er ist aus Gott geboren. Ach, daß wir ein Exempel an b Esau icähmen, der seine erste Geburt um eine Schüssel Mus verkauft hat! ach, wie gering ach- tete er seine Seligkeit; aber er ist nachher, als er sie mit Tränen suchte, verworfen worden, denn er fand keinen Raum zur Buße. Aber, liebe Schwestey laß uns doch Fleiß anwenden, dasjenige zu behalten, was cwir haben, und was uns von oben herab von demjenigen gegeben ist, der alles Guten Geber ist, denn er hört uns in allem, was wir von ihm bitten, so wissen wir auch, daß wir die Bitte haben, die wir von ihm gebeten haben. Jst das nicht ein milder Herr? Ja, gewiß, er ist ein Herr, reich über alle, die ihn d anrufen; setze nur dein Vertrauen fest auf ihn allein, übergib deinen Willen in Gottes Willen, dann wird es dir wohlgehen. Darum, meine liebe Schwester in dem Herrn, sei fest« und e unbeweglich in dem Werke des Herrn, und wisse allezeit, daß deine Arbeit nicht vergeblich sei, in dem Herrn, denn du wirst da für belohnt werden; wenn du anders auf den Geist säest, so wirst« du auch von dem Geiste das ewige Leben ernten; wenn wir mit Tränen säen, so sollen wir auch mit Freuden ernten; wir werden für unsere Schmach Ehre erlangen; statt der Schande sollen wir fröhlich sein, sagt der Propbet; so laß uns denn zufrieden fein, denn folch ein herrliches Volk werden wir sein: wir sollen in Geduld darauf warten und an die herrlichen gVerheiszungen denken; der sie uns gegeben hat, wird es auch tun; er wird seine Verheißungen nicht zurückziehen; laß uns nur b tapfer anhalten, sent. «, o. End. e, o. tout. 1o, 54. Matt-H. s, o. used. o. se. Jud. g, to. sank. u, u. »Ja. Es, e. xofso e1,-o. «. Ver. ee, e. wes. s, s. u. Jud. a, o. di. Mose es, es. I. Muse est, es. costs. i, es. gut. 1, s.17. 1.Joh.s,14. dir-durch. o,10. ei. nor. is, so. xoeatto eo, s. met. o, to. Pf. 11o,«7. n. Jud. e, es. he. Ver. s, e. oder Märtyrer-Spiegel der Tanfs-Gesinnten. 371 fröhlich sein in der Hoffnung, geduldig in Trübsal, anhaltend im Gebete, nicht träge in unserm Vornehmen, sondern brünstig im Geiste, samt einer i brennenden Liebe in unsern Herzen, daß der Herr durch die Liebe in uns I« gegründet und gewurzelt wer- de, dann wird uns nichts von der Liebe Gottes scheiden, was uns auch um des Namens Jesu Christi und seines Zeugnisses willen begegnet. Laß uns Niemanden das Ziel verrücken, sondern laß uns in unserm 1Glauben Tugend beweisen, und unsere Sanft- mut allen Menschen kund werden lassen; der m Herr ist nahe, sor- ge nicht, denn es ist balsd getan. Liebe Schwester, wir haben eine v kurze Zeit, wenn wir es überlegen; darum laß uns unsere kur- ze Zeit in der Furcht Gottes zubringen, und sei 0 nüchtern und wachsanr denn unser Widersacheu der Teufel, geht um uns her- um, wie ein grimmiger Löwe, und sncht, welchen er verschlinge; dem widerstehet fest im Glauben, wie p Jakobus sagt: Widerste- het dem Teufel, so fliehet er von euch: ja er geht sehr listig um uns her, liebe Schwester, bald mit diesem, bald mit jenem, es sei auswendig oder inwendig mit unserm bösen Fleische, welches un- ser größter Feinids ist, womit wir am meisten zu tun haben: der c! Geist wider das Fleisch, das Fleisch wider den Geist, diese sind gegen einander, daß wir nicht tun, was wir wollen. Aber Pau- lus gibt uns einen Trost, wenn er sagt: t Wandelt im Geiste, so werdet ihr die Liiste des Fleisches 11icht vollbringen Ach, daß wir doch so briinstig im Geiste wären, so fleißig in guten Werken, das ewige Leben zu suchen, statt der Schätze und das Weltliche welche dennoch vergehen und hierbleiben miissen, und Gottes Ge- bote über Gold und Edelsteine zu lieben, dann würden wir so selige Kinder sein: wir würden des Streites immmer weniger haben: aber leider! es gehet bisweilen so zu, daß mehr Fleiß um dieses Vergängliche angewandt wird, als um das ewig bleibende Gut, das im Himmel ist, und ewig währen wird. Dieses schrei- be ich nicht um deswillen, weil es bei sdir so zugeht, denn ich weiß von dir, daß du den Herrn von ganzem Herzen suchst. Darum. meine werte Schwester, s laß uns die Worte des Apostels zu Her- zen nehmen, der uns vor dem Versucher warnt, damit wir nicht auch vom Satan betrogen werden, denn uns ist nicht t unbekannt. was er im Sinne hat, das ist, daß er darauf ausgeht, die Kinder Gottes durch Lügen und Neid in sein Netz zu bringen, wie er denn von u Anfang her ein Vater der Lügen gewesen ist, und sol- ches an dem ersten Menschen bewiesen hat, wie im Biiclpe der -Weisheit steht: vGott schuf den Menschen zum ewigen Leben: aber durch des Teufels Neid ist der Tod in die Welt gekommen. und die seines Teils sind, helfen auch dazu. Desgleichen setzt er uns auch mit Sendboten zu. mit denen wir übel daran sind, und die von uns ausgegangen sind, W hin- dern uns am meisten, so daß« wir es wohl finden, daß IdieSchrift erfüllt wird, nämlich, daß es in den letzten Tagen so zugeben sollte, wie XJohannes sagt: Kindlein! es ist die letzte Stunde, gleichwie ihr gehört habt, daß der Widerchrist kommt: und gegen- wärtig find viele Widerchristen geworden: daran erkennen wir, daß es die letzte Stunde sei: sie sind von uns ausgegangen. aber sie waren nicht von uns, denn wären sie von uns gewesen. sie wä- ren bei uns geblieben. aber, damit sie offenbar würden, das; sie nicht alle von uns sind. Sieh, liebe Schwester, in solcher Weise warnt uns der Apostel, denn es sind nicht alle J» Abrahams Kin- der, die Abrahains Samen sind. Darum, liebe Schwester, sieh auf die Frommen und nicht auf Iden Schwachem sieh auf den Herzog des Glaubens, und den z Vollendet Jesum Christum, und laß dich nicht von einigen un- i2. Bei. 4, B. ICEPM Z, 17. RZUL S, AS. l2. Bei. I, B. mPhsL 4, s. -1. Kot. 7, 29. ei. Ver. s, S. pJat. 4, 7. eurer. s, is. 17· seist. s. is. zJgss Es, C. t2. Kot. L, II. Etsch. S, 44. VWOTSL Z, 23. W1· L, IV. xL Folg« Z, 11. YRHIL S, 7. DIE. 12- Z. nützigen Schwätzern irre machen, die es versuchen, dich abfällig zu machen, wie Paulus sagt. Christus sagt, daß in den letzten Zeiten viele falsche s Propheten unter seinem Namen aufstehen werden; ach, merke, unter seinem Namen, ja daß auch die Auser- wählten, wenn es möglich wäre, verführt würden; aber wer bis ans Ende beharrt, der wird selig werden; die Auserwählten können nicht verführet werden. Sei doch tapfer in Ideinem Gemüte, und bete allezeit ohne Unterlaß mit Bitten und Flehen in dem Geiste; wende deine b Gedanken Tag und Nacht auf das Gesetz des Herrn, damit du ein Baum sein 1nögest, der an den Wasserbäclseii steht, der zu sei- ner Zeit seine reiche Frucht bringt, dessen Blätter nicht verlock- ken, und eine c fruchtbare Rebe an dem Weinstocke Christo Jesu sein werden, Edenn David sagt: Die Gerechten werden nimmer- mehr umfallen, sondern ewiglich stehen bleiben, wie der Berg Zion, ja, die Gerechten werden nimmermehr bewegt werden, sagt Salomo. Darum laß uns ja unsern Lauf mit Freuden vollens den, und gesetzmäßig kämpfen, denn niemand wird gekrönt, er kämpfe denn recht, wie die tapfern Voreltern getan haben, die ih- re Hoffnung auf Gott gesetzt haben, dem sie treulich dienten; die- se hat er nicht verlassen, unld sie haben ihn auch nicht verlassen, sie haben ihre Nacken unter dem Szepter Christi Jesu gebeugt, wie sich die fromme e Esther niederbeugte. Ach, habt doch Acht dar-auf, denn obschon die Gerechten hier viel leiden müssen und aller menschlichen Hilfe und Trostes be- raubt sind, so laß uns doch unsere Llugeii zu dem Nothelfer Christo Jesu aufschlagen, der uns nicht verlassen wird. Kann auch eine Mutter ihr Kind verlassen? und wenn sie es auch täte. so will k ich doch« dick) nicht verlassen, sagt er: g Wer uns antastet, der tastet seinen Augapfel an, Wer sollte nun· solch einen Gott nicht fürchten, der sein armes 11 Volk allezeit bewahrt und be- schiitztI denn die iFreude, die er uns verbeißen hat, versüszt til-les: Wer überwindet, soll alles ererben; sie werden mit Chri- sto auf dem Throne sitzen, gleichwie er mit seinem Vater auf dem Throne gesessen hat, ja er wirtd sich selbst aufschürzem vor uns l)ergehe11 nnd zur k Tafel dienen. Wie werden dann die 1Ge- rechten in seiner Vaters Reiche glänzen! wie werden sie dann auf- springen, wie geniästete Kälber! Wir werden die 111 Gerechten dann glänzen wie Flammen in den Stoppelnl Wie werden sie dann triumphierem die ihr Leben nicht geliebt haben bis in den Tod, und den Gesang singen, und geziert mit 0 Palmenzweigeii in ihren Händen und Kronen auf ihren Häusiterih dem Namen des Herrn danken, ihn loben und groß 1nachen? Endlich werden sie Freuden genießen, die kein Lluge gehört hat, oder ein Herz be- greifen kann, was Gott allen denen bereitet hat, die ihn lieb ha- en. Darum ein jeder, der diese Hoffnung in sich hat, p reinige sich selbst, gleichwie er rein ist: der Gott aber aller Gnade, der uns durch seine Herrlichkeit und Kraft berufen hat, wolle dich, meine liebe und werte Schwester in idem Herrn, stark und kräf- tig machen irit der Kraft des Heil. Geistes bis ans Ende, Amen. Hierniit will ich dich, meine geliebte Schwester in dem Herrn, dem Herrn, und dem (1 Worte seiner großen Gnade anbe- fehlen. Nimm dies, mein geringes und schlechtes Schreiben zum Bestc11 auf, denn ich habe es aus rechter ungefärbter brüderlicher Liebe ausgesetzt, das weiß der allmächtige Herr; darum bitte ich dich nochmals, nimm mir dieses zum Besten auf, denn, wer Gott fürchtet, der nimmt alles zum Besten auf; halte allezeit die erste sMatth. 24, 1. dass. 1, e. cJou is, 1 d g. Tun. g, s. - e. Esther 4, 4. fJeL its, 15. gZgch. L, S. hMccttth. Es, 21«. iOffb. s, 21 und 21, 7. kLuL l, s7. lMattlx is, 43. raMal. 4, 2. We . s, 7. used. 12, AS. oOfflx U, Z C. Esdn L, AS. pl. Ich. s, Z. l. Pet- 5, 10. qApz 20. s2, 372 Der blutige Li-ebe bis aus Ende, und die brünstige s Liebe zu Gott und den Brüdern; das:- verleihe dir der a!l1niid)tige, ewige und starke Gott,»Amen. Grüße mir allemeiiie Freunde, insbesondere M. S. Toch- ter, R; W. und ferner alle, die inich kennen. Fluch lassen dich einige grüßen, ldie bei mir innre-ji, als ich dies; schrieb. Corne- lius Jauß läßt dich auch grüßen, die s Gnade des« Herrn Jesu Christi sei mit dir, Ihnen. Fünf Briefe von Clemens Hendrikß aus dem GefängniEse in Lln1srer- dam gesandt, wo er wie oben gemeldet, um der Erkenntnis der Wahrheit willen, nebst Jan Krhiisz und Cornelius Janß, sein Leben gelassen hat. Der erste Brief an eine seiner Bekanutitiiietc gesandt, gctiaunt Grietgen Dirks Wisse, -liebe Grietgen Dirks, daß ich noch tapfer im Fleische bin, daß das Gemüt noch auf die Furcht des Herrn gerichtet und auch, dem Herrn sei gedankt, noch unverändert ist, wofür ich ihm auch nicht genug danken kann; ich betrtibe mich bisweilen sehr darüber, daß ich Unioürdiger eure Liebe so sehr betrübt habe; ich kann wohl denken, daß viele über mich betrübt sind, wie ich ge- hört habe, daß ich von nieiiieni Glauben abgefallen sein soll, wor- an jedochnichts ist, der Herr sei gelobt. Sie haben mich nur oberflächlich gefragt; ich wollte nur, sie fragten niich nicht tiefer, als sie bisher getan haben; aber ich fürchte, daß ich werde bleiben müssen, wo ich bin; der Herr verleihe mir, was mir heilsam ist; ich habe zu ihm das Vertrauen, daß er mir wohl Stärke geben kann, zu seinem s Preise und meiner Seelen Seligkeit auszuhals ten. Es haben sich ja unsere drei andern Brüder durchgekämpft, darum kann mich der Herr auch 1iach Haufe holen, wenn es sein geliebter b Wille ist; ich wußte den Freitag nicht anders, als daß ich mein c Opfer tun würde; es war auch mein Gemüt Ddazu be- reit, dem Herrn sei geda11kt, wie ich ihm denn nicht genug danken kann, daß er mir so treulich beisteht; ich d traue allein auf ihn, und, wer auf ihn trauet, soll nicht zu Schauden werden, denn er verläßt die Seinen nicht, die auf ihn trauen. Tue so viel, und e grüße mir alle Briider herzlich, sage ihnen auch, daß sie für mich bitten, daß mich der Herr bis in die letzte Not stärken wolle, denn Idns Gebet der k Gebet der Gläubigen und Gerechten ver- mag viel: solches ist auch meine herzgriiudliche Bitte. Hiermit will ich dich dem Herrn anbefehlenx wenn wir ein- ander mit fleischlichen g Augen nicht mehr sehen sollten, so halte mir dieses zu gut, und sage meiner Schtreftey was; ich dir ge- schrieben habe, denn fie weiß nicht anders, als daß ich von mei- nem I! Glauben abgefallen sei; der Herr erkennt alle Herzen. Von mir, Clemens Hendrikß, unwüvdig gefangen in dem Herrn. Der zweite Brief von Clemens Hendrikß. Gnade, sFriede und Barmherzigkeit von Gott, unserm himmlischen Vater, durch Jesum Christum,- seinen einigen, ge- liebten Sohn, der sich selbst, aus groszer bLiebe dahingegebeu hat, um uns von dem Bande des Todes zu erlösen. Diese brün- ftige Liebe und die Kraft und Stärke des szseilixfeii Geistes wün- sche ich dir, meine sehr liebe und werte N. zur Danksagung zuni Troste und zur Stärke, von nun an bis in Ewigkeit, Amen. Ferner, meine sehr Liebe und Werte (von Gott, dem himm- lischen Vater, und von idem Herrn Jefu Christo Geliebte), aus rOflkk L, 4. 1. Pet. 4, s. sPhilem. Vers 24. essen. 40, So. b2. Kot. s, S. cRöm. 12, i. Essai. S, is. gApg So, s2. bring. 1, 24. aGaL I. s. bEpkr s. L. cIPL 7, 1 eLcPg. 12, s. Schauplatx recht christbrüderlicher c Liebe kann ich nicht wohl unterlassen, an deine Liebe ein noenig zu schreiben, wie es mich noch in meinen Banden ergeht; ich kann den Herrn nicht genug d danken, und ihn nicht genug loben, daß er mich in meiner Trübsal so tröstet, und mein Gemüt 11och dahin gerichtet ist, den Herrn alle Tage nieiiies Lebens, nach meinem schwachen Vermögen ganzem sHerzeii zu fürchten. So habe ich (Armer und Unwürdiger) mir vorgenommen, a11 dich, meine sehr Liebe und Werte, ein we- nig zu schreiben, wiewohl ich zum Schreiben nicht gestimmt bin; dennoch geschieht es aus einer recht christlichen und brüderlichen kLtiebe; deshalb nimm es zum Besten auf, und halte es mir zu gu . Dich, meine sehr Geliebte und Werte! welch ein schöner Trost ist es für uns, daß Christus spricht: g Selig sind, die um der Ge- rechtigkeit willen Verfolgung leiden, denn das Himmelreich ist ihnen; auch sagt Christus: Wer fein Kreuz nicht aufnimmt und mir nachfolgt, der ist meiner nicht wert, und wer sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es finden; ferner sagt Paulus: Wille, die gottfelig- leben wollen in Christo Jesu, miissen Verfol- gung leiden; die Gerechten müssen viel leiden, -der Herr hilft il)- nen aus all ihrem Leiden. Darum, meine sehr Liebe und Werte, haben die Propheten, ja Christus selbst gelitten nnd so auch al- le k frommen Zeugen Jesu Christi bis auf den heutigen Tag. Darum laß deine Lenden umgürtet fein und dein Licht leuchten, und sei den Menschen gleich, die aus ihren Herrn warten, wenn er von der Hochzeit ausbrechen wird, damit, wenn er kommt und anklopft, sie ihm sofort auftun mögen- Selig sinsd die Knechte, die der Herr (wenu er anklopft) wachend findet: IWahrlich, ich sag-e euch, er wird sich aufschürzem sie zu Tische setzen und vor ih- nen gehen und ihnen dienen. Darum, meine Geliebte und sehr Werte, ist uns dieses nicht ein schöner Trost? Denn es steht ge- schrieben, daß 111 kein Auge gesehen, noch ein Ohr gehört habe, daß es auch in keines Menschen Herz gekommen sei, was Gott de- nen bereitet hat die ihn lieben. Wer U bis ans Ende beharrt, soll selig werden. Auch sah Esdra auf dem Berge Zion eine gro- ße Schar, die nieniansd zählen konnte, und alle lobten den Herrn mit Lobgesängen, und mitten unter ihnen war ein Jüngling, der mit feiner Länge alle überragte, und einem jeden eine Kro- ne aufs Haupte setzte und immer größer ward: ichszaber verwun- derte mich sehr, fragte den Engel und sprach: Lieber Herr, wer sind diese? Er antwortete: Diese sind es, die das sterbliche Kleid abgelegt und das u1isterbliche angetan, und sden Namen ihres Gottes bekannt haben; nun werden sie gekrönt und empfangen die Belohnung. Weiter fragte ich den Engel: Wer ist aber der Jüngling, der ihnen die Krone aufsetzt und ihnen Palmzweige in die Hände gibt? Und er antwortete mir: Er ist Gottes Sohn, welchen sie in der Welt bekannt haben. Siehe, meine Liebe und sehr Werte in dem Herrn, was ist unser Leben? Es ist ein 0Dampf- oder ein Rauch, der vom Winde dahin getrieben wird, und nicht weiß, woher e-r kommt,- welcher eine kurze Zeit währt, aber nachher verschwindet; aber unser Sterben ist nichts anderes, als ein Eingang in das ewige Leben, un« »Ist Gott und Christo zu herrscheir Christus sagt: c) Wer an misc- «;"7ubt, ist durch den Tod zum Leben eingegangen. Sterben wir durch ihn, so leben wir in ihm; denn Gott ist kein Gott der«Toten, sondern Abraham hat g an ihn geglaubt, und alle Gläubigen leben in Gott: obgleich sie den Tod erlitten haben, so waren sie doch Gottes Freunde, weshalb sagte er: t Wer euch antaftet, der tastet meinen Augapfel an. Siehe, solche Liebe eilt-Im. 12, 10. d2. Tim. l, s. e2. Kot 1, 4. Osfb. 14, 7. kHeb. 1s, 22. gMattlx s, 10. l: Qui. Ist, 27. i2. Tini. s, 12. lcHekh U, As. sei. II, M. But. 12, As. ILUL 12, IS. m l. Kot. L, S. III-Nach. 24, Is- 4. Elbe. A, 42. oJåL 4, 14. pJoh Z, 24. qMutch. 22, 32. tZmh 2, S. oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gefiuuten. 373 s hat uns Gott der Vater gegeben, daß wir Gottes Kinder hei- ßen sollen; darum kennet euch die Welt nicht, denn sie tennet ihn nicht» Darum, meine Liebe und sehr Werte, find wir nun Got- tes Kinder; aber es ist noch nicht erschienen, was wir sein wer- den«; doch wissen wir, daß, wenn er sich offenbaren wird, wir ihm gleichseiii werden, denn nxir werden ihn sehen, gleichwie er ist, uudein jeder, der diese Hoffnung in sich hat, treiuige sich selbst, gleichwie er auch rein ist. Wir wissen, wenn unser irdisches Haus dieser Hütte zerbrochen wird, wir einen Bau haben, von Gott erbaut, ein Haus, das nicht mit Händen gemacht, das ewig ist ini Himmel, daß wir damit iiberkleidet werden. Ja, sagt Paulus, u gleichwie des Leidens Christi viel über uns kommt, so werden wir auch reichlich getröstet durch Christum; ist es nun Trost oder Trübsal, so geschieht es alles zu unserer Seligkeit, wenn wir sonst leiden, wie die Heiligen gelitten haben, »das ist, k um des Zeuguisses des Wortes Gottes willeii; auch sagt Pan; Ins: w Wenn wir mit ihm leiden, so werden wir auch mit ihm herrschen: sterben wir i1i Christo, so werden wir auch mit ihm leben: weiter sagt Paulus, Röm 8, X das; wir um nichts anders besorgt seien, als um die Offenbarung der Kinder Gottes, das ist: Wir sehnen uns nnd verlangen nach der r Offenbarung un- sers Herrn i11 den Wolken, damit wir, hingerückt in den Wolken zu ihm, 2 ihm gleich werden niöehteir Während wir in dieser Hütte sind, sind wir beschwert, denn wir wollteii lieber mit der unsterblichen und himmlischen Klarheit bekleidet werden, womit uns Christus verklären wird; der uns aber dazu bereitet, ist s Gott, der uns das Pfand des Glaubens gegeben hat, durch den Glauben und das Vertrauen an seinen Sohn. Darum, meine Geliebte und sehr Werte, steht auch geschries lieu: bWenngleich unser änßerlicher Mensch verweset, so wird doch der innerliche von Tag zu Tag erneuert, denn unsere Trüb- sal, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und iiber alle Maßen wichtige Herrlichkeit uns, die wir nicht auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare sehen. Hiermit sei dem Herrn be- fehlen; c er segne, benedeie und behüte dich; der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir, und uns allen und wolle uns gnädig sein. Grüße mir auch die Brüder, wenn du Gelegenheit hast, sehr lierzlich: ich will auch s! euch alle dem Herrn anbefehleu bis zur Wiederkunft des Herrn. Der Friede des Herrn sei mit dir, von nun an, bis in Ewigkeit, Amen. Geschrieben in meinen Banden, auf Christmontag Von mir, Clemens Hendriksz nnwiirdig gefangen in dem .·Tierrii· Der dritte Brief von Clemens Hcndrikfk aii seiucii Vater und seine Mutter. Ich wünsche dir, nieiii geliebter und werter Vater, und ineiner geliebten und sehr werten Vkiitteu den s Geist sder Wahr- lieit und Erkenntnis des (.Ss5laiibeus, nach der Lehre Jesu Christi, nnd ei1i klares Gesicht und ein offenes Herz in allen göttlichen Sachen und in Gottes Wort, damit ihr einen rechten Unterschied uiacheii und abwäge1i 1nöget, wag? bLicht oder Finsternis, was Lüge. oder Wahrheit, fa Fleisch oder Geist sei, damit euch nie- niand betriige, sondern ihr euch an Gottes Wort fest halten, vol- Ie11 Lohn empfangen, und nichts von allem »dem verlieren möget, was ihr bisher aus eurem Glauben gewirkt habt— Ferner, meine lieben und sehr werten Eltern, ich bin eurer eingedenk und c bitte saucli jeden Morgen und Abend fiir euch, daß der Herr euch in eurer Tisiibsah die ihr d uni mich armen, s 1. Ich. s. 1. t l. nor. Z, I. u L. Zier. L. i-Osili. s, u. sog. Tini. L, «. O IS. xRdm. R, M. yMattli. -4, St) I. Theil 4, l7. :2. nor. Ei. 4. aVers S. 1s2. riet. sc, is. c 4. Mose S, 25. 11 Flug. So, .'11. steh. Ist, 27. sJoh. is, is. l)2. sub. Vers s. act-l. 4, H. as. Kot. l, 4« unwürdigen Wienscheii habt, trösten wolle, der ich doch nicht wert bin, daß ihr euch um mich betrübt. Ferner, meine lieben und sehr werten Eltern, lasse ich eure Liebe wissen, daß ich mir vorgenom- men habe, eurer Liebe ein wenig zu schreiben, wie es noch mit mir bestellt ist, und daß mein Gemüt noch dahin gerichtet ist, e den Herrn von ganzein Herzen, von ganzer Seele und aus al- len Kräften zufiircl)teii, so lange ich noih i1n Fleische bin, wofür ich dein allmiichtigeih großen nnd allein weisen Gott knimmer- nielir genug danken, noch ihn loben, oder zur Genüge preisen kann. Daß er mir seine Unaussprechliche, ja unbegreifliche Gna- de i1i Jesu Christo g durch die Handreichiing seines Geistes bis- her niitgeteilt hat und noch täglich mitteilt, dafür danke ich dem allniäclitigeii Gott, nnd bbeuge die Kniee meines Herzens vor -den1 Vater, der reich an Gnade und ein wahrer, gerechter und barmherziger Gott ist, der Arius alle mit seinem heiligen Worte tröstet. Darum, meine liebe11 und sehr werten Eltern, bitte ich euch, daß ihr ja nicht um niich armen, unwürdigeu Menschen be- trübt seid, sondern ench vielmehr darüber freuen, und den Herrn dafiir loben wollet, daß Er euren Sohn dazu berufen und tüchtig gemacht hat, um seines heiligen Wortes und Evangeliums wil- len zu leiden: denn man findet ja, daß die k Apostel und Pro- pheten, ja auch Christus selbst, von den bösen und verkehrten Mäuschen, dem Fleische nach, haben Ileiden müssen. Darum, mein geliebter Vater und meine sehr werte Mutter, seid doch nicht betrübt und gebt euch hierüber zufrieden, so viel es euch möglich ist: solches bitte ich sehr freundlich um des Namens des Herrn willen; und tröstet euch allezeit mit den Worten Christi, wenn er sagt: m Wer etwas lieber hat als mich, sder ist meiner nicht wert, und wer Haus, Hof, Land, Stand, Vater und Mut- ter verläßt, der soll es hundertfältig wieder empfangen. Aber, nieine sehr lieben nnd sehr werten. Eltern, was erlebt man doch hier anders als große Armut? und 11 was ist doch eines Mensche1i Leben? Nichts anderes« als eine Blume, die auf dem Felde steht; das Gras ist verdorrt, und die Blume ist abgefallen, und 0 wie ein Dampf, der eine kurze Zeit währt, und in sich selbst ver· schwindet. Ferner, mein lieber und sehr werter Vater, ich bin sehr wohlgemut, mein Opfer zu tun, nnd pum des Namens des Herrn willen zu leiden; denn Christus sagt: c! Wer mich vor den Yienscheii bekennet, den will ich vor nieinem hinimlischenVater roieder bekennen: desgleichen sagt er auch: sLasset euer Licht vor den Menschen leuchten. Jch möchte niolil wünschen, daß, ivenn ich mein Opfer tun soll, sie mich auf einen Wagen fetzeip um die Stadt heruni führen und viermal geifzeln möchten, damit ich mein Licht vor diesem argen, blinden und verkehrten Ge- schlechte leuchten lassen könnte: denn s ich schäme mich nicht, um des Evangeliums willen zu leiden, weil ich nicht als t Diebz oder Schelm, oder Räuber, oder Uebeltätey sondern als ein Christen- niensch leiden werde: denn wenn wir um Uebeltat willen leiden, iuas uiitzt uns dirs? Wisnn wir aber um des:- Wohltiiiis willen leiden, das ist U crtiiade bei dem himmlischen Vater. Ferner, nieiiie lieben und sehr werten Eltern, las-» ich eurer Liebe wissen, daß sie mir angekiiiidigt haben, ich sollte mich den Händen der Geistlichen übergeben: sie aedächteiu ich nsiirde liier irobl durch- kommen. Hierauf lief; ich sie abermals wissen, sie sollten sich des- halb nicht bemühen, deun ich wäre nicht gesonnen, solches zu tun. Darum, meine lieben und sehr werten Eltern, erschreckt nicht hierüber, solches bitte ich demütig, um des Namens des Herrn willen, denn iiber dergleicheii Dinge sollte sich ein Christ nicht schämen: ebenso ist auch I« Joseph, als »das egyptische Weib a Hain« 5MYY« 116 i! Eise-i« EIN« Stiel-ils) e« Ins« 1(I.«2..1«.'.. « n.. . n.-,-.111- « »« Ell-Falk. TO. lzllialtsk l,9, As. u s. 40, S. oJaL 4, U. pRöm. l. aussah. to, He. kann-no. is. stehn. 2. H. Rom. i, is. i i. Ver. it, is. u i. Ver. L, 20. sit. Muse II, 7. cis-sie. tu, «. «. Eis-»ic- 374 Der blutige Schauplatz ihn versuchte, ihn bei seinem Rocke oder Mantel ergriff und ihn nicht gehen lassen, sondern Hurerei mit ihm treiben wollte, ihr entronnen, und hat lieber ihr den Rock oder Mantel lassen, als Hurerei mit ihr treiben wollen. Darum, meine lieben und sehr werten Eltern, wenn wir von der W babylonischen Hure bei unse- rem Rocke oder Mantel ergriffen werden, um mit ihr Hurerei zu treiben, so laßt lieber, durch des Herrn Gnade, euern Rock oder Mantel fahren, als mit ihr Hurerei treiben, nämlich, gebt lie- ber euer irdisches Leben auf. Ferner, meine lieben und sehr werten Eltern, bitte ich euch sehr demütig mit weinenden Augen hinsichtlich dessen um Ver- gebung, was ich an euch mit Worten osder Werken, oder Gedan- ken verschuldet habe; es scheint, daß die Stunde vor der Tür sei, wo ich xmein Opfer tun soll; darum, meine lieben und sehr werten Eltern, will ich euch dem Herrn anbefehlen, und euch beiden bis zur J» Wiederkunft unseres Herrn Jesu Christi gute Nacht sagen. Der 2 Friede des Herrn sei mit euch, von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen. Von mir, Clemens Hendrikß, eurem geliebten Sohne, unwürdig gefangen in dem Herrn; geschrieben in Banden. Der vierte Brief des Clemens Hendriksz an seinen Vater und seine Mutter. Ein sehr freundlicher Gruß geschrieben an euch, meine ge« Iiebten Eltern; ich lasse euch wissen, daß ich noch wohlgemut und gefudnd bin, und hoffe, daß dieses auch bei euch der Fall sein wer e. Ferner, meine lieben und sehr werten Eltern, lasse ich eurer Liebe wissen, wie es in meinen Banden mit meinem Leibe bestellt sei; ich kann den Herrn nicht genug loben, und ihm nicht genug danken, daß er mich in meiner Trübsal so tröstet und daß mein Gemüt noch dahin gerichtet ist, den Herrn zu fürchten, so lange ich hier bin, und sollte auch Fleisch und Blut darum leiden. Nicht weniger, meine lieben und werten Eltern, lasse ich eure Liebe wissen, wie sie mit mir gehandelt haben, als ich zuerst gefangen wurde; ich bin an einem Mittwoch abend zu s Gaste gewesen, und wir befanden uns auf dem Heimwege; da begeg- nete uns die Macht, und weil wir kein Licht mit uns hatten, wur- den wir von der Wacht hinaufgebracht; dort saß Floris der Bral, der uns fragte, wo wir herkämem ob wir nicht in einer Versamm- lung der neuen Religion gewesen wären; wir antworteten: Nein; er fragte weiter, ob wir das mit unserem Eide bezeugen könnten. Jch erwiderte ihm: Willst du meinen Worten nicht glauben? ich will dir die Wahrheit sagen; er bestand aber auf dem Eid, und wir wollten nicht schwören. Da sagte er: Bringe sie hinab. Hierauf wurden wir hinunter ins Gefängnis gebracht, als ob wir Diebe oder Schelme gewesen wären; am Morgen des andern Tages wurden wir hinaufgeholt; sie brachten mich zuerst vor die Herren, und hatten mir die Hände auf den Rücken gebunden, als ob ich ein Dieb gewesen wäre; da fragte mich der Schultheiß: Clemens, wie oft bist du wohl in der Versammlung der Menno· niten gewesen? Jch schwieg darauf still und gab ihm keine Ant- wort; er setzte mir aber hart zu, um es zu wissen; und als ich nichts erwiderte, wurde ich in eine Kammer allein eingesperrt. Sodann wurden die andern, vor die Herren gebracht, und wegen ihres Glaubens verhört, welchen sie bekannten; darauf wurde ich abermals vor den Herrn gebracht, welcher mich abermals fragte, wie oft ich in der Versammlung gewesen, und ob ich wohl zehn- mal darin gewesen wäre; ich erwiderte: Nein. Wohl acht Mal? Nein. Wohl sieben Mal? Nein. Wohl sechs Mal? Nein. Wohl drei Mal?- Ja. Hierauf fragte er mich um des Predigers Namen; ich sagte: Jch bin nicht willens, solches zu nennen; er wollte auch haben, ich sollte sagen, in welchem Hause ich gewesen und was für Leute dort gewesen wären; ich sagte ihm, ich wäre noch nicht willens,..es zu sagen, worauf er erwiderte, er wollte es mich wohl sagen machen; hiernach wurde ich wieder ins Gesäng- nis gebracht, und den Tag darauf wieder vor die Herren geführt; hier fragte mich der Schultheiß, ob ich ihm noch nicht sagen woll- te, wer der Prediger gewesen, und wo er gewesen wäre, und was für Leute dort gewesen wären; ich sagte, daß ich noch nicht geson- nen wäre, solches zu sagen, und setzte hinzu: Jch bin im Leiden und begehre niemanden in Leid zu bringen; ihr habt mich hier, ihr mögt mit mir b umgehen, wie es euch gesällt. Da sagte der Schultheiß zu »den Gerichtsherren: Jch fordere ihn zur Falter, um solches auf das Genaueste zu wissen, und sich an die Knechte wendend, befahl er ihnen, mich sofort zur Folterbank zu bringen. hier wurde ich entkleidet und mit verbundenen Augen auf- die Folterbank gesetzt, hiernächft fragte mich der Schultheiß, ob ich es noch nicht sagen»wollte; ich erwiderte, ich wäre noch nichts wil- lens es zu sagen. Sodann wurde ich auf die Bank gelegt, und wohl mit sieben Stricken daraus gebunden; an meinem Kopfe hatten sie zwei Knöpfe angebracht, die mir aus der Stirn lagen, und die sie mit einem Stricke mit meinen beiden großen Zehen in Verbindung brachten, die andern wurden um meinen Leib ge- bunden; sodann wurden die Stricke vermittelst hölzerner Knebel zugedreht, so daß ich nicht anders dachte, als daß sie die Rippen in meinem Leibe in Stücke gedreht hätten, wobei sie mir Urin in- den Mund gossen. Als ich nun so in der c Pein lag, wurde ich noch auf meine Brust gegeißeIt; der Herr weiß es, wie sie mit mir umgegangen sind. Um der Pein willen nannte ich vier Brü- der, aber ich hoffte, daß sie nicht mehr in der Stadt waren; sol- ches währte ungefähr eine halbe Stunde; ich sagte ihnen, sie soll- ten mir auch einen Strick um die Kehle tun, und mir auf einmal davon helfen. Als sie die Stricke losmachten, konnte ich nicht auf meine Füße kommen; die Diener mußten mir aufhelfen. Darauf wurde ich wieder ins Gefängnis gebracht, Tags darauf aber wieder hinaus vor die Herren geholt; wiewohl ich kaum ge- hen konnte, wäre ich nochmals gepeinigt worden, wenn es Joost Buik nicht verhindert hätte. Der Schultheiß fragte mich, ob ich nicht einen Mönch zu sehen wiinsche; ich erwiderte, er könnte wohl wegbleibem er sagte darauf: Du mußt ja einen Hund bel- len hören, willst du denn nicht einen Mann reden hören? So- dann wurde ich abermals ins Gefängnis gebracht, und bald kam ein Priester in Begleitung eines Mönches zu mir, um mit mir zu disputieren; sie fingen an, bald von diesem, bald von jenem zu reden und brachten viele Lügen vor, ich aber schwieg still, und ließ sie genug reden; sie wurden böse darüber, daß ich ihnen nicht mehr antwortete, unsd der eine sagte, daß ich den d Teufel hätte. Vier Tage darauf wurde ich wieder hinaufgebracht und mir gesagt, ich sollte mich gegen den Samstag fertig halten; ich erwiderte: Wenn es dem Herrn gefällt, so bin ich fertig. Da wur- de ich abermals ins Gefängnis gebracht, und ich wußte nicht an- ders, e als daß ich mein Opfer tun müßte; statt dessen aber kam ein Priester zu mir, der von mir verlangte, daß ich ihm beichten sollte; ich sagte ihm, daß ich ihm nicht beichten wollte, denn er könnte mir meine Sünden nicht vergeben; meinem Herrn und kGott zu beichten, ist die beste Beichte. Hiernächst kam der Schultheiß mit zwei Gerichtsherren zu mir, welche sich dahin aussprachen, sie wollten mit mir noch vierzehn Tage warten; ich war aber so g wohlgemut, mein Opfer zu tun, als ob ich von kei- wOffE 17, 1. xRösh 12, It. YOU-g. 20, AS. Jst-h. 14, 27. aApg 12- F b set. 26, U. cMatth. 27, W. cis-Oh. S, AS. eRötkh 10, I. l. IPHLL Z. U. il. Ich. 2, oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gefinnten. 375 nein Sterben gewußt hätte; bin auch noch jetzt so wohlgemut, als ob ich von keinem Gefängnisse wüßte. Es verdroß mich, daß es so lange aufgeschoben wurde, denn mich verlangt, außer dem b Fleische zu sein, ich bin auch sehr wohlgemut mein Opfer zu tun; 1 der Herr verläßt die Seinen nicht, die ihm vertrauen. Fer- ner, mein lieber und sehr werter Vater, berichte ich dir, daß ich deinen Brief empfangen habe, worüber ich mich freute, weil ich vernahm, daß du hierin so wohl zufrieden seiest. So will ich denn, meine lieben Eltern, euch gute Nacht sagen, wenn es dem Herrn gefällt, bis zur Wiederkunft unseres Herrn. Der l( Friede des Herrn sei mit euch bis in Ewigkeit, men. Von mir, Clemens Hendrikß, unwiirdig gefangen in dem Herrn. Der fünfte Brief von Clemens Hendriksx Jch wünsche euch, meine Lieben und Werten in dem Geiste und nach der Wahrheit (wie ich solches hoffe), und in einer Er- kenntnis des Glaubens, und in der Lehre Christi Jesu, ein kla- res Gesicht und offenes Herz in allen göttlichen Sachen und in Gottes s Wort, um darin einen rechten Unterschied zu machen u. abzumessem was Licht oder Finsternis, b Lügen oder Wahrheit, ja Fleisch oder Geist sei, damit ihr nicht betrogen werden möget, sondern euch an das c Wort Gottes festhalten, damit ihr vollen Lohn empfangen möget. Ferner, meine Lieben und sehr Werten, ich kann nicht wohl unterlassen, euch ein wenig zu schreiben, wie es mit mir in mei- nen Banden jetzt steht, und wie mein Gemüt fortwährend noch dahin gerichtet ist, den Herrn von ganzem Herzen, ganzer Seele und mit allen Kräften zu fiirchten, weshalb ich dem d allmächtis gen, großen und allweisen Gott niemals genug danken, noch ihn preisen kann; für seine Unaussprechliche, ja unergründliche Gna- de, die er mir bisher durch e Jesum Christum mit Handreichung bewiesen hat und noch täglich beweist; sdafür danke ich dem all- mächtigen Gott, und beuge die Kniee meines Herzens vor dem Vater, der reich an Gnade und Wahrheit, und der rechte Vater voller Gnade ist, und ein Gott alles Trostes, der uns trösten kann, wenn wir in Angst und Trübsal sind. Darum, meine Lie- ben und f Getreuen, bewahret diesen guten Schatz, der euch an- vertraut und von Gott aus g Gnaden geschenkt worden ist, denn der Glaube ist eine Gabe Gottes, wodurch die Alten ein gutes Zeugnis und eine Versicherung in ihrem Herzen erlangt haben, durch das alte b Wort des Geistes Christi, die zuvor mit ihrem Geiste Zeugnis gegeben, daß sie Gottes Kinder und auch Miter- ben aller herrlichen Verheißungen seien; darum haben sie auch freiwillig alles verleugiiet, und haben es für viel größern Reich- tum geachtet, mit den Kindern Gottes Ungemach zu leiden, als die zeitliche Ergötzung «dieser Welt zu genießen, denn sie sahen auf die kBelohnung und auf dasjenige, was ewig und nicht zeitlich ist, denn der Glaube richtet sich»nach dem, was hier nicht zum Vorschein kommt und mit fleischlichen Augen hier nicht ge- sehen wird, was aber die Augen des Herzens sehen und der ver- borgene inwendige Mensch, und es darum so fest halten, als ob sie es vor lAngesichte sehen unsd mit der Hand greifen könnten, denn sie achten und halten den für getreu, der es m verheißen hat, daß er es auch tun werde, denn er kann sich selbst nicht leug- nen- Darum, meine Lieben und Getreuen, sehet doch nicht auf das Sichtbare, denn was sichtbar ist, ist vergänglich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig; auch sagt Christus: 11 Wer etwas lie- ber hat, als mich, der ist meiner nicht wert; und an einem an- dern Orte sagt er: 0 Wer Haus, Hof, Land, Stand, Vater und IF! ZEIT F! Ei. «1«-ö3c·ii.«ii, d. OToZYDJMS den. is, is. 2 e Kur. i. . J . . . « . s, a. h. ii, e. ist. P r. i, ii. Geh. ii. es. ice. ehe. i. is. seit« THE! eh« e7. sue-eh. me, es. e. Eins. e, is. ask-carry. io, e7. STIMME. TO, W. Mutter, ja auch sein eigenes Leben verläßt, der wird es hundert- faltig wieder empfangen. Darum müssen wir hier allem absa- gen, und nichts Lieberes haben als den lebendigen Gott, und es mit den Werken und i1i der Tat beweisen, r) daß wir Kinder Got- tes und keine Bastarde sind. Die Gerechten müssen durch viele Leiden in das Himmelreich»eingehen, aber der Herr hilft ihnen in allen ihren Leiden; g Er laßtdie Seinen nicht über ihr Vermö- gen versucht werden, sondern schafft neben der Versuchung ei- nen Ausgang; s aber die Gottlosen verspart er, um sie am Tage des Gerichts zu peinigen. Darum, meine Lieben und sehr Werten, gedenket an sJo- seph, der von dem« egyptischen Weibe versucht wurde, um mit ihr Hurerei zu treiben, welchen sie auch bei seinem Rocke oder Mantel gefaßt hatte, und nicht gehen lassen wollte; derselbe ist ihr ent- rennen, und hat ihr den Rock oder den Mantel lieber zurückge- lassen, als mit ihr Hurerei getrieben. So lasset uns denn, meine Lieben und sehr Werten, t wenn wir von der Hure zu Babel bei unserm Rocke oder Mantel ergrif- fen werden, durch des Herrn Hilfe lieber den irdischen Rock fah- ren lassen, als mit ihr Hurerei treiben, nämlich das irdische Le- ben verlieren, weil ihr wisset, daß unser sterblicher Rock ausgezo- gen werden müsse, U ehe man den unsterblichen Rock anziehen kann. »Und wenn unser irdisches Haus dieser Wohnung zer- bricht, so haben wir einen Bau im Himmel, ein Haus, das nicht mit Händen gemacht, das ewig im Himmel ist. Ferner, meine Lieben und sehr Werten, ich habe mir vorge- 1iommen, euch noch ein wenig von den Worten Christi zu schrei- ben, wo er sagt: W Liebet ihr mich so haltet nieine Gebote, und ich will den Vater für euch bitten, X daß er euch einen andern Tröster gebe, den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht emp- fangen kann. Es ist noch eine kleine Zeit, dann wird mich die Welt nicht mehr sehen; aber ihr werdet mich sehen, denn ihr kennt mich, sagt der Herr. Auch warnt uns Christus« an einem andern Orte, wenn er sagt: J« Hiitet euch vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber reißende Wöl- fe sind; an ihren Früchten soll ihr sie erkennen. Kann man auch Trauben lesen von den Dornen, oder Feigen von den Distelni 2 Ein guter Baum bringt gute Früchte hervor, und ein böser Baum bringt böse Früchte hervor; ein jeder Baum, der keine gute Früchte hervorbringt, wird abgehauen und ins Feuer ge- warfen. Hiermit sage ich euch gute Nacht bis zur Wiederkunft mit dem unbetrüglichen Worte seiner Gnade. «s Des Herrn Friede sei mit euch, von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen. Haltet mir dieses kurze Schreiben zu gut. Geschrieben von mir, Clemens Hendrikß, unwürdig gefangen in dem Herrn, in meinen Banden geschrieben aus Liebe. Veyt Greyenburgen 1570· Zu Wald in Finschau ist im Jahre 1570 ein Bruder, Veyt Greyenburgen auf seiner Durchreise gefangen worden. Man hat ihn ausgekundschaftet und Geld auf ihn gesetztz s als er· nun in die Herberge kam, und das Landdvolk ihn gesehen, aber nicht recht gekannt hat, so sind sie des Nachts ins Wirtshaus-gekommen, b und als sie ihn vor dem Essen beten sahen, steckten sie die Kapfe zusammen und sagten: Er ist der rechte Mann, oder er ist ihm ähnlich, und äußerteii sich dahin, daß das Beten uiirecht make; so grob ließ sich der Teufel an ihnen merken. Auf solche Weise haben sie ihn in der Herberge erkannt und dem Richter aufdem Schlosse zu Niedersol Botschaft gesandt; derselbe O ist mit vielen sieh. i, ie. Pf. ei, io. q i. nor. in. is. se. Ver. e, g. s i. Muse se. 7. Dich. i7, i. ·- i. Eins. e, is. v e. Kot. io, is. was-h. ii, is. xVecg is. yxoiaciti 7, is. Hexe-s i7. Motiv. a, in. TZYcFt.2F«i-. is! i- Mattkx ii. is. cMatti-.·ie, is. Motiv. ei, as. 376 Der blutige Leibknechteii und Dienern gekommen, d hat ihm die Hände auf den Rücken gebunden, und ihn auf das Schloß zu Niedersol ins Gefängnis geführt; bald darauf wurde er verhört, und abermals— ins Gefängnis abgefiihrt Fünf Wochen darauf ist der Land- schreiber von Salzburg gekommen, der ihn mit zwei Dienern und» zwei Leibkiiechten auf das Schloß zu Salzburg geführt, und ins Gefängnis an eine lkette gelegt hat. Nach Verlauf von dritte·- halb Jahren sind die Pfaffen, der Domprediger zu Salzburg, wie auch der Pfaffenriclster und mehrere andere Buben zu ihm gekommen, welche Tinte und Papier bei sich führten; sie haben dem Bruder Veyt zugesetzt und ihn zur Verantwortung er1nahnt. Der Bruder sprach: Was foll ich sagen? ihr seid Ankliiger und Richter, und was ihr nicht ausführen kömmt, das muß der Rich- ter, die Diener und der Scharfrichter statt eurer ausführen; ihr sagt es dem Fürsten, der Fürst dem Richter, der Richter den Die- nern, und die Diener dem Scharfrichter, derselbe muß es ans Ende bringen, das ist euer Hohepriestey der hilft euch, das Feld erhalten. Unter anderem sagte der Bruder auch zu ihnen: Der Geist sagt öffentlich, wer ihr seid, denn Paulus schreibt: e Daß in den letzten Tagen einige vom Glauben abfallen und den ver- führerischen Geistern und Lehren der Teufel anhangen werden, die durch HeucheleiLügenredner sind, unid ein Brandmahl in ih- rem Gewissen haben, verbieten ehelich zu werden, und die Spei- se, die Gott geschaffen hat,« mit Danksagung zu genießen. Da sagte einer von den Pfaffen zu ihm: Wir verbieten die Ehe nicht, auch habe ich heute noch Fleisch gegessen; aber der Bruder erwi- derte: Ei, man weiß wohl, daß ihr die Ehe verbietet und die Hurerei zulasset. Als nun der Pfaffe sich recht bedacht hatte, sagte er: Weißt du, was Christus sagt: kAuf Mosis Stuhl sitzen die Schristgelehrten; alles nun, was sie euch sagen, das tut. Darauf hat der Bruder Veyt ihn gefragt: Meinet ihr, daß ihr diese seid? Sie erwiderten: Ja, wir sind diese, wenn Gott will. Der Bruder sagte: Jhr seid solche, gwie ihr bekennet, aber Christus ruft manches Wehe über sie aus, und nennt sie Schlangen und Ottergezüchte Törichte und blinde Leiter so seid ihr nun eben dieselben, wie selbst euer eigener Mund bezeugt. Da wurde er ein Wiedertäufer und dergleichen gescholten. Dar- auf hat sie der Bruder Veyt gefragt, ob sie Paulus auch für einen Wiedertäiifer hielten, sie antworteten: h Nein; er fragte: War- um hat er denn diejenigen noch einmal getauft, die schon zuvor mit der Taufe Johannes getauft waren, welche vom Himmel, und dennoch zur Seligkeit nicht zuliinglich war? um wie viel weniger kann aber nun die Kindertaufe zulänglich sein, welche von Menschen erschaffeUistI Darauf schwiegen sie. Der Bruder Veyt sagte: Jhr lasset den Hebammen das Taufeu zu, wo steht das igeschriebens Sie wußten es aber nicht, und saßen da, so stumm wie ein Bild. Danach haben sie ihn gefragt, ob er von der Hueterischen Gesellschaft wäre; er antwortetesDer Hueter war ein Lehrer. Sie fragten, ist er denn euer MessiasZ Er ant- wortete: Der Hueter ist ein frommer Mann gewesen, der um seines Glaubens und der Wahrheit Gottes willen zu Jnnsbruck verbrannt worden ist, aber unser kMessias ist Christus; aber was habt ihr für einen Messias und Vater zu Rom und auch hier in der Stadt? Da sagten sie: Der Papst ginge sie nichts an. Der Bruder sagte: So habt ihr einen Obersten hier in der Stadt. Die Pfaffen sagten: Der wäre ihr Vater nicht· Der Bruder sagte: Du hast ja selbst zuvor bekannt, daß euch euer Vater aus- gesandt habe. Sie wußten nicht, was sie hierauf sagten sollten. Auf solche Weise ist er einige Mal verhört worden. Darum hat Christus zu seinen Jüngern nicht umsonst gesagt: Wenn sie euch in ihre 1Schulen, Rathäusey und vor ihre Obrigkeit, Gewaltis Scheins-lau, gen und Gelehrten bringen, so sorget nicht, wie oder was ihr reden sollt, denn ich will euch einen Wiund und Weisheit geben, welcher sie nicht werden widersprechennoch widerstehen können. Als nun der Bruder Veyt bis· ins siebente Jahr in Salz- burg, in vielem Elend nnd Trübsal gefangen gelegen hatte, ist er im Jahre l57(i, mit Gottes Hilfe durch ein Fenster aus seiner Gefangenschaft entsprungen; das Volk auf dem Schlosse sagte, es wäre iiberncenschliches Vermögen da herauszukomnieiiz aber bei Gott sind alle Dinge möglich. Auf solche Weise ist er den M neunten Tag des Monats August des genannten Jahres wie- der zu seinen Brüdern und zu der Gemeine gekommen. Vier Freunde werden in Btastricht aufgeopfert, Arent von Essen, Ursel, sein Weib, Neeltgeiy eine alte Frau, und Trhnts - gen, ihre Tochter. Jm Jahre 1570. Als» die Freiheit in Wiastricht durchbrach, und die Bilder be- stiirmt waren, ist die Gemeine gewachsen, hat gegrünt, s nnd sich in der Zahl vermehrt; als aber nachher der Herzog von Alba ins Land kam, sind viele der Brüder aus der Stadt geflüchtet, wenn immer sie Gelegenheit finden konnten; einige derselben aber blie- ben dort wohnhaft, unter welchen auch ein Bruder war, ein Ocel- tester und Schuln1eister, namens Qlrent von Essen, der ein Weib hatte, namens Ursel; bei ihnen wohnten noch einige im Hause, nämlich eine Frau Tryntgen und ihre Mutter, namens Neeltgen, eine alte Frau von ungefähr 75 Jahren. Als nun diese Leute verraten und bei der Obrigkeit angegeben waren, hat es sich zu- getragen, daß einer von den Bürgermeistern der Stadt, welcher einen wütenden Sinn hatte, mit seinen Dienern, die man« Boten Icannte, des Nachts um 12 Uhr in des Schulmeisters Haus einge- drungen ist, b und diesen Mann Arent mit vielem Tumulte ge- fangen genommen hat; worauf man ihn in der Nacht auf das Ratshaus führte, welches man die Landskrone nannte, ungefähr eine Stunde später ging der Bürgermeister mit seinen Boten abermals nach des gemeldeten Schulmeisters Hause, um noch zwei Frauenspersonen zu fangen, welche er zuvor nicht beobach- tet hatte. Als er dahin kam, fand er dort auch Neeltgem die alte Frau, denn diese war gekommen, um zu sehen, wie es ihrer Toch- ter Tryntgen undden andern ergangen sei, indem sie gehört hat- te, das; Arent gefangeuund abgeholt worden sei. Diese nun nahm er auch alle drei gefangen und brachte sie ebenfalls auf die Landsskroiie zu den1»Are11t. Also waren sie bis morgens alle vier bei einander, erfreueten sich zusammen in Gott und trösteten einander. Als sie nun vor die Herren gebracht wurden, so hat ein je- de:- derselben seinen Glauben freimiitig bekannt, cund daß sie aus ihrem Glauben die Taufe empfangen hatten; und was sonst die gottselige Lehre betrifft, so war darin die Ursel (wiewohl sie dem Fleische nach schwach war, wie es scheint, nicht die fürcht-s« samste, denn sie haben dieselbe von den andern abgesondert- und den Herren überliefert (das ist, dem Schultheißen und den Ratsherren), welche das Blutgericht hielten. Man brachte sie auf das sogenannte Dinghaus, wo man sie mit vielen Bedrohun- gen sehr«"cingstigte, was sie aber alles mit sanftem Gemüte ertra- gen und erlitten hat. Ebenso ist es auch ihrem Manne Arent er- gangen. Diesen iiberantlvorteten sie auch den Herren, und brach- ten ihn auf die Pforte der Gefangenen, welches das höchste Ge- fängnis ist: daselbst hat man auch versucht, ihn zum Absalle zu bringen. Als die alte Frau Neeltgen mit ihrer Tochter Tryntgeii den Herren auch überantwortet und aufs Dinghaus geführt wur- den, sind sie auf der Straße fröhlich und guten Mutes gewesen, dlilpg 12, Z. c l. Tini. L, l. kMultb. W, l. SMtltth. M, AS. hApO IV, s. ignattrx is, is. kJoh. i, 41 und 4, es. mtlliatth 19, W. Motiv. W, 7. End. s, W. c 1. Bei. s, ts. Mart· is, 1S- lMatth 10, tu. selbst. 2, 47. Its-Ding. 1.2, s. oder IJiEtrttprerSpiegel der Tanfs-Gefinnten. 377 so »daß Tryntgen vor Freude zu singen anfing, so sehr war sie in dem Herrn entzündet. Während sie nun auf dem Dinghause gefangen saßen, wurden sie auf mancherlei Weise von den Herren, wie auch von den Wiönchen und Pfaffen angefochten, um sie von ihrem Glauben abfällig zu niachen; d aber Gott bewahrte seine Schafe vor dem greulichen Wüten der Wölfe. Danach setzten sie zuerst dem Arent mit Peinigen und Foltern zu, ja man sagt, daß er siebenmal scharf gepeinigt war-den sei, so daß er durch alle solche Marter in« eine Gemiitsschwachheit verfiel; aber der Herr reichte ihm die Hand, stiirkte ihn, und gab ihm wieder Mut, so daß er sich noch tapfer durchgestritten hat, wie man hören wird. Sein Weib Ur- sel wurde auch aus dem Dinghause auf die Pforte der Gefange- nen gebracht; wo sie ihren Mann nicht wenig« zur Stärkung sei- neszGemiites ermahnt hat; hier ist auch Ursel zweimal auf der Folterbank gepeinigt worden, hat aber gleichwohl bei der Wahr- heit treulich. Stand gehalten; aber es ist mit ihr bei diesem Pei- nigen nicht geblieben, denn der Scharfrichter band ihre Hände zusammen, wand sie in die Höhe, und als sie da hing, schnitt er ihr mit einem Messer das Hemd voneinander, und entblößte ih- ren Riickew e den er scharf mit Ruten geiszeltez dieses ist an einem und demselben Tage zweimal geschehen. habe den Rat zu diesem Geißeln gegeben. Dieses alles hat Ur- sel geduldig ertragen, obgleich sie, wie oben gemeldet» worden ist, von sehr zarter Körperbeschaffenheit war, so daß, als sie noch ihre Freiheit hatte, sie ihre Strümpfe umwenden und so anziehen und tragen·mußte, weil sie die Naht derselben an ihren Beinen nicht ertragen konnte; gleichwohl konnte dieselbe nun mit Gottes Hilfe das Geißeln und Peinigen ertragen. Die alte Frau Neeltgen Irurde auch herbeigebrachh um gepeinigt zu werden, und als sie zur Folterbaiik oder Leiter kaut, hat sie sich aus freiem Willen darauf gelegt; die Herren aber, als sie« ihr Alter und ihre Schwachheit betrachteten, haben sie nicht peinigen lassen; sie sag- ten zu ihr: Es ist nicht das erste Mal, das; du auf der Folterbank liegst, denn sie wußten, daß sie in ihrer Jugend schon um der Wahrheit willen gefangen und gepeinigt worden war, aus wel- cher Gefangenschaft sie damals auf eine sonderbare Weise erlöst worden ist; aber ihre Tochter Tryutgeii wurde viel härter trak- tiert, denn man peinigte sie sehr scharf. Als sie fast ohnmächtig von der» Folterbank genommen wurde, legte man sie in ein Bett; aber sobald sie sich wieder erholt hatte, mußte sie abermals auf die Folterbank, und als sie scharf gepeinigt wurde, rief sie laut: O Herr, steh mir bei und bewahre meinen Ahn-d; denn weil sie nach mehr Blut diirsteten, peinigte man sie hart, damit sie Andere nennen sollte; Gott aber hat ihr Gebet erhört und ihren Mund bewahrt, so daß sie nichts zum Nachteile ihres Nächsten aussagte Als Tryntgen das letzte Mal gefoltert wurde, sagte sie: Jch dan- ke dem Herrn und lobe ihn. Die Mutter Neeltgeir irelche in der Nähe stand, fragte, als sie ihre Tochter reden hörte: Jst das mein Kind? Als Tryntgen dieses hörte, antwortete sie: Ja, mei- ne Mutter, wobei sie ihr um den Hals fiel unsd sie küßte. Den 9 Januar des. Jahres 1570 einpfitig Arent und Ursel, sein Weib, die Botschaft im Namen des Herrn, daß sie an einen Pfahl gestellt und verbrannt werden sollten, iiber welche Botschaft sie sich sehr freuten, weil sie würdig geachtset waren, um des Na- men Christi willen zu sterben; k sie waren auch den Tag und die« Nacht voll Freuden, dankten und lobten Gott, und erwarteten den Tag ihrer Erlösugn Des Morgens ist g ein Staatsbote zu der Ursel gekommen und hat ihr im Namen seiner Herren anbefohlen, nicht zu reden, nrenn sie über die Straße zum Tode ginge; solches sagte-der Bote in der Herren Gegenwart. Ursel sagte zu den Herren: Sollte used. W, 27. eMuttL Es, As. sApg. Z, 42. ZLUL U, Es. Man sagt, ein Jesuit- 1nir nicht erlaubt sein, ein wenig zu singen und bisweilen etwas zu redeniksaber solches wollte man ihr nicht erlauben, sondern sie sagten unter einander: Nun hören wir— es ja, was sie im Sinne hat. Sie sagten ferner zum Scl)arfrichter: Halte dich an deinen Befehl und verstopfe ihr den Mund. Da nahm der Scharfrichter. ein Holz, steckte es ihr in den Mund und band sdenselben mit ei- nem Tuche zu; dann brachte man sie von der Gefangenenpforte, wo sie gepeinigt wurden, wieder auf das Dinghaus; von hierab sollten sie nämlich zum Tode geführt werden, wo auch Neeltgeii und Tryntgen gefangen saßen. Als nun Ursel vom Dinghause geführt wurde, stellte sich Tryntgen oben in ein Fenster, und als sie Ursel zum Tode hin- ausführen sah, rief sie laut unter das Volk derselben. zu: 11 Liebe Schwester, streite tapfer, denn die Krone des Lebens ist dir zube- reitet. Also ist Ursel mit verstopfte1n Munde nach dem Vrythofe, dem Orte, wo sie ihr Opfer tun sollte, gegangen; das gemeine Volk aber hat sehr darüber geklagt, daß man ihr den Mund so verstopft hätten, so daß sie 11icht ein Wort reden könnte. Als Ursel nun zu der aufgerichteten Schaubühne kam, ist sie stillschweigend, wie ein Lamm, hineingestiegen und in das Häus- lein gegangen, worauf der Scharfrichter dasselbe sofort angesteckt hat, so daß sie zu Pulver verbrannt unsd ein Brandopser ides Herrn geworden. Bald darauf hat man auch dem Arent, der Ursel Mann, an- gekiindigh sich zum Tode bereit zu machen, was er auch gutwillig aufgenommen und sich dazu fertig gemacht hat. Ehe man ihn zum Tode hinaussührte, haben sie ihm auch den Mund verstopft und zugebunden, was jämmerlich aussah. Sie hatten an einem andern Orte, als wo Ursel umgebracht wurde, eine Schaubühne errichtet, nämlich an sdem Freitag auf dem Viehmarkt, bei dem Pfuhle. Was die Herren darunter suchten, daß sie die Gefange- nen an verschiedenen Orten so umgebracht haben, konnte man nicht eigentlich wissen, doch das allgemeine Gespräch ging dahin, die Herren hätten es um deswillen getan, damit Arent und Ur- sel keinen Trost an einander haben möchten. Als nun Arent mit verstopftem Munde nach diesem Platze geführt wurde, bemerkte man an ihm ein fröhliches und iinserschrockenes Gemüt. Als er auf sdie Schaubühne kam, I( fiel er auf seine Kniee und verrich· tete inbrünstig sein Gebet. Dann stand er auf und ging in das Hiiusleiiy wo er seine Kleider auszog; weil aber einige Zeit darüber Verlies, so rief der Schultheiß (der in der Nähe zu Pferde hielt) dem Scharfrichter zu: Fahre fort mit deinem Werke! was der Scharfrichter auch so- fort tat, das Feuer anzündete, und so diesen Märtyrer, als einen Zeugen Jesu Christi, zu Pulver verbrannte. Wirshabeii bereits gemeldet, lsdaß die alte Frau Neeltgen und Tryntgeiy ihre Tochter, noch auf dem Dinghause gefangen blieben; diesen beiden wurde auch den 23. Dezember desselben Jahres von den Herren die Botschaft gesandt, »daß sie, gleich den andern, sterben müßten, welche Botschaft sie so freudig empfin- gen, daß ihnen die Zeit lang wurde, bis der Tag kam, denn sie sicchten die Ruhe oben im Himmel, bei ihrem lieben, himmlischen Vater, der zwar die m Seinen hier versncht werden läßt, aber mit seiner Barmherzigkeit nimmermehr von ihnen weicht, sondern ih- nen aus aller ihrer Not hilft; darum waren sie auch iiber die Ma- ßen in dem Herrn erfreuet, dankten dem Herrn und lobten ihn die ganze II Nacht, und warteten so mit Verlangen auf den Tag ih- rer Erlösung. Des Morgens, als man sie zum Tode führen wolls te, hat der Scharfrichter ihnen einen Knebel in den Mund getan, und ihnen denselben mit einem Tuche zugebunden; dann gingen sie, guten Mutes, nach dem Vrythofe Unterwegs Iüftete Trhnts gen das Tuch, womit ihr Mund zugebunden war und rief, wes· i9iöm. 12, 1. III. Tini. I, Z. nLuk. U. 2 kenn-tm. es, as. wish. e, o. mirs-sich. e, g. i. im. to, re. s. 378 Der blutige halb sie stürben. Dieses wollte man ihr keineswegs zugestehen, darum lief der Scharfrichter sofort auf sie zu, legte seine Hand auf ihren Mund, und befahl ihr, ins Häuslein zu gehen; dieses alles ist größtenteils auf sder Schaubühne geschehen. Also hat man denn Tryntgen und ihre liebe Mutter in das Häuslein ge- führt, wo sie beide zu Pulver verbrannt worden sind, nachdem sie ihre« Seele in die Hände Gottes befohlen haben, was im Jah- re unsers Herrn 1569, den 24. Januar, geschehen ist. Anneken Ogierfz Jan Ogicrß Tochter und AdriausBoogaarts Weib, wurde um des Zengnifses Jesu Christi willen im Jahre 1576 zu Harlem ertränkt. Der! Jammer unsd die Trübsal hielten an, so daß fast nir- gends Freiheit für eine rechtschaffene, christgläubige Seele ge- funden werden konnte. Daran hat sich Harlem, in Holland, auch mit schuldig gemacht, was sie im« Jahre unsers Herrn, 1570 er- wiesen hat, denn damals legten sie ihre Hände (die sie zuvor oft in der Heiligen Blute gefärbt hatten) an eine gottesfürchtiges Frau, genannt Anneken, des Jan Ogierß Tochter und eine Haus- frau des Adrian Boogaart, die sich vor dreizehn Jahren von dem finsteren Papsttume zu dem wahren Lichte des Evangeliums ge- wansdt und sich auf ihren Glauben hat taufen lassen, um den-Be- weis zu: geben, daß sie begehrte, eine Jüngerin Jesu zu sein; sie hat auch dabei den Papst und die römische Kirche verlassen und verleugnet, und dagegen Jesum Christum angenommen und für den Sohn Gottes bekannt, seine Gemeine aber (nämlich die Kreuzeskirche der Tausgesinnten) für seine liebe Braut, Weib und seinen eigenen Leib, woran sie damals ein Glied zu sein er« kannt wurde. Weil« sie nun in ihrer Gefangenschaft durch kein Mittel von ihrem Glauben abwendig gemacht werden konnte, so hat die Ob- rigkeit der Stadt Harlem ihr den Prozeß gemacht, und das To- desurteil öffentlich vor Gericht, den 17. Juni des Jahres 1570, über sie ausgesprochen, nämlich, daß sie ertränkt und unter den Galgen begraben werden sollte, welches Urteil, von Wort zu Wort (den Titel ausgenommen) lautet wie folgt: Das Todesurteil der Anneken, Jan Ogierß Tochter. Nachdemi Anneken, Jan Ogierß Tochter, des Adrian Boo- gaarts, Porzellanmachey Weib, gefangen, außer Folter und Eisenbanden bekannt und gestanden hat, daß sie ungefähr vor dreizehn Jahren die christliche Taufe, die sie in ihrer Kindheit empfangen hatf verworfen, und sich zu Amsterdam habe wieder- taufen lassen, was doch unserm katholifchen Glauben und der Eintracht der heiligen römischen Kirche zuwider ist, überdies auch zur Verachtung der Befehle ihrer köinglichen Majestäh unsers gnädigeu Herrn, gereicht; und was noch ärger ist, auf ihrem Jrrtume und ihrer Ketzerei halsstarrig besteht, wiewohl sie in dieser Beziehung sorgfältig unterrichtet worden ist, so haben die Herren des Gerichtes, nachdem sie die Anklage gehört, welche Jacob Foppens, Schultheiß, -der Stadt Harlem, im Namen sei- ner Majestät als Grafen von Holland, wider vorgemeldete Ge- fangene eingebracht und begehret hat, daß dieselbe dahin verur- teilt werden sollte, hier« auf die Schaubühne geführt und mit lDamals hat die Verfolgung start angehalten. »Das hat sich damals in Haarleni in Holland erwiesen» »Von den vorgenieldeten Frau Anneten Ogiersz und ihrem Glauben und Gefängnis. «Sie»wollte nicht abweichen und wur- de um des-willen zum Tode verurteilt, uni ertränkt zu werden. tVon den Belchuldigungem welche wider Annelen Ogierß angebracht wur- , ich vor dreizehn Jah ver den katholifchen Glauben and die Eintracht der roinischen Kirche stritte u.s.w. shierülliiisr ist des Schultheißen Begehren, daß sie mit Feuer hingerichtet werden den so e. ren habe widertausen lassen, daß solches wiss S sc« Schanplaty Feuer hingerichtet zu werden, mit der Clausel, daß' alle ihre Gü- ter nach den königlichen Befehlen zum Nutzen seiner königlichen Majestät verfallen sein sollten, so haben (sage ich) Vorgemelde- te die zuvor genannte Anneken, des Jan Ogierß Tochter, die um vorgemeldeteri Ursache willen gefangen ist, dahin verurteilt, und verurteile1i sie hiermit, daß sie hier auf dem Stadthaufe im Was- ser ertränkt werden soll, so daß der Tod darauf erfolge; ihr Leib aber soll unt-er den Galgen begraben werden, erklären auch fer- isielik daß« ihre Güter zum Nutzen ihrer Majestät verfallen sein o en. Abgelesen unter Glockengeläute auf dem Stadthaufe den 17. Juni im Jahre 1570, in Gegenwart Jacob Foppe, Schult- heiß, Mr. Gerrit von Ravensberg, Mr. Lambrecht von Rooss feld, Mr. Huge Bol von Bauen, Albrecht von Schagen, Mr· Ghss brecht von Reise, Wouter von Rolland und Franz Janß Teyng, Ratsherren. · Dieses« vorstehende Urteil haben wir nach großer Mühe von dem Schreiber der Bürgerlichen— und HalsgierichtsSachem oder von dem Blutschreiber der Stadt Harlem, durch Vermit- telung eines unserer guten Freunde H. V. empfangen, wie solches der vorgemeldeten Frau in der Stunde ihres Todes vor Gericht abgelesen worden und noch heut zu Tage in dem Stadtbuche da- selbst zu finden ist, aus welchen Umständen wir die gemeldete Beschreibung, die dem Urteile hervorgeht, aufgezeichnet haben. · Barber Jan-s. 1570. Zu Harlem, in Holland, ist im Jahre 1570 eine Frau, ge- nannt Barber Jaiis, verhaftet worden, weil sie von der s römi- schen Kirche abgefallen war und sich befleißigte, eine Nachfolgerin b Christi zu sein, welche, nachdem sie ihren Glauben freimütig bekannt hatte, und darin standhaft blieb, den 13· Februar zum Tode verurteilt, um des T Evangeliums willen heimlich ertränkt und zu Asche verbrannt worden ist. Allert Jansz 1570. Jn-demselben s Jahre 1570, den is. April, ist auch zu Har- lem ein frommer b Bruder, genannt Allert Janß, verhaftet wor- den, welcher, nachdem fie ihm mit vielen Verfuchen und Anfech- tungen zugesetzt, den 6· Tag im Mai, nach vorgelesenem Urteile, um seiner O Standhaftigkeit in der göttlichen Wahrheit willen, freimut1g an den Pfahl getreten und lebendig zu Asche verbrannt worden. d Also hat er ein Opfer getan, das Gott wohlgesällig ist, und steht nun allen Gottesfurchtigen als ein- Vorbild da. Andraes N. mit seinem Vater und Bruder. 1570. Auch» ist in eben demselben Jahre ein Bruder, genannt An- draes (weil er der Welt abgestorben war und sich zum Dienste Christi begeben hatte), mit seinem Vater und Bruder um eben diese Zeit zu Antwerpen gefangen genommen, welche, als sie bei- sammen waren, sich in dem Herrn erfreut haben, daß sie ge- würdigt waren, um seines Namens willen zu leiden, was sie auch freimütig vor den weltlichen Herren bekannt und ein gu- tes Bekenntnis ihres Glaubens abgelegt, wobei sie auch stand- sAber sie ist von deni Rate dahin verurteilt worden, daß sie durch Wasser sollte hingerichtet oder ertränkt und ihr Leib unter dein Gal en begraben werden. · Desgleichen, daß alle ihre Güter versallen sein sollten. ·Zurch welche Gelegen- heit wir dieses Urteil empfangen haben. aMattlx W, W. bJoh 10, 27. Mnttlx 10, Z2. cMattM 10, W. Muts. W- Lul 21, U. bMattlx 2s, 7. eJvlx 17, 17. clRöm. II, l. I. Mast. oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gefinnten. 379 haft blieben, ungeachtet, welche Leiden oder Qual (durch List, Verheißungen und Bedrohungen) man ihnen um deswil- len angetan hat, sondern sie sind in der Wahrheit, i1n rechten Glauben und in der Liebe zu Gott standhaft geblieben bis ans Ende. Darauf wurden sie alle drei zum Tode verurteilt und verbrannt, und haben also durch ihre Aufopferung (welche Gott ein angenehmes Rauchwerk war), sdie Zahl ihrer Brüder, die vorangegangen waren, erfüllen helfen. Andreas N. 1570. Jn eben demselben Jahre 1570 ist auch in s Harlem um seines Glaubens und der Wahrheit willen ein Bruder, genannt Andreas N., gefangen genommen, welcher drei Stunden lang grausam gepeinigt worden ist, und gleichwohl hierin sowohl, als in andern Prüsungen und Leiden allezeit in seinem Glauben b standhaft geblieben ist. Zuletzt ist er zum Tode verurteilt und verbrannt worden, und hat also, als ein tapferer c Kämpfer des Herrn, einen guten Kampf gekämpft, wodurch er nicht nur ge- würdigt worden ist, daß feiner, als eines Vorbildes, zum ewigen Andenken hier gedacht wird, sondern auch das dReich seines himmlischen Vaters zu ererben, das allen Frommen bereitet ist. Joris von Mcesch und Jaeob Lowhs. Ungefähr 1570. Christus sagte zu seinen Jüngern: s Es wird ein Bruder den andern dem Tode überantwortenz der Vater den Sohn, und die Kinder werden sich wider ihre Eltern empören und ihnen zum Tode helfen, und ihr müßt gehaßt werden um meines Namens willen von Jedermann; aber wer bis ans Ende beharrt, der wird selig. Solches hat sich auch um das Jahr 1570 (denn wir wissen die Zeit so genau nicht) zu Gent in Flandern erwiesen, wo zwei tapfere b Nachfolger Christi, mit Namen Joris von Meesch und Jacob Lowys, gefangen und nach vielen Anfechtungen und schwe- ren Bedrohungen der Papisten getötet worden sind und den Glauben der ewigen Wahrheit mit ihrem Blute bezeugt und be« festigt haben. Darum werden sie auch am jüngsten Tage bei Gott in Gnaden aufgenommen werden, und die Krone der ewi- gen Herrlichkeit von der Hand des Herrn empfangen. Jan, der Bandwebetz Jooft, der Wagner, mit seinem Weibe, Martin von Wyke mit seinem Weibe Lysken, Jelis, der Mauren 1570. Jm Jahre 1570 sind nachfolgende gottesfürchtige Personen zu Antwerpen gefangen genommen, und an gemeldetem Orte um des Zeugnisses Jesu willen getötet worden: Jan, der Band- weber, Jooft, der Wagner, mit seinem Weibe, Martin von Wyke mit Lysken, feinem Weibe, und Jelis, ein M-aurer; aber Lysken, des Martin von Wyke Ehegattim hielten sie ein Jahr lang gefan- gen, wonach sie den 2. Mai 1571 an gemeldetem Orte lebendig verbrannt worden ist. Also sind diese sechs frommen, gottseligen Personen nicht wegen irgend einer s Missetat, vieweniger wegen irgend einer Ketzerei. sondern allein, weil sie dem b rechtschaffenen Glauben der Wahrheit nachfolgten, von den Tyrannen und Blutdürstigen gemartert worden, die hierin den Fußstapfen ihrer Voreltern, der csfalschen Propheten nachgefolgt sind, welche die aufrichtigen Nachfolger der Wahrheit von Anfang her verfolgt und getötet haben, weshalb zu fürchten ist, daß sie auch deren Lohn (mit allzu später Reue) einernten werden, indem sie deren Werken hier nachgefolgt sind; d diejenigen aber, die dem wahren Propheten abeh L, 11. b L. Kot. l, s. Röllh 10, 10. c Eplx O, 12. l. Kot. S, AS. dMuUb. M« s4. aMatth. 10. U. DER. Z. 1. l. Kot. 10, M. eOsskn L, 19 und c, IV. Matth 24, 40. Z. Tini. L, B. Weish 17. « » s l. Bei. 4, is. b END. s, 1. c Mattlx 23, M. d Z. Mvse Dis, is. Matth- Christo Jesu in wahrem Gehorsam in dem rechtschaffeiien Glau- ben nachgefolgt sind, werden auf dem Berge e Zion von ihrem Bräutigam Christo Jesu, um dessetwillen sie dieses erlitten ha- ben, mit ktveiszen Kleidern angetan, und ihnen Palmen in die Hände gegeben werden, sowie die Krone der ewigen Herrlichkeit, welche ihnen von niemanden genommen werden kann. Faes Dirkß und zwei Andere. Im Jahre 1570. Jm Jahre 1570, den 7. April, s ist um des Wortes Gottes und des Zeugnisses Jesu Christi, genannt Faes Dirkß, seines Handwercks ein Stuhldreher, gefangen genommen worden. Dar- auf ist er den 27. Mai von des blutdürstigeii Antichrists Dienern sehr b ungnädig und tyrannisch gepeinigt und unter den blauen Himmel gelegt, und nachher den 30. Mai desselben Jahres um des wahrhaften Glaubens der Wahrheit willen c getötet und ver- brannt worden, worin er den Fußstapfen seines Herrn und Mei- sters Jesu Christi nachgefolgt ist. Auch sind zu Goude kurz zuvor «- zwei fromme Nachfolger Christi d um des Zeugnisses Jesu willen getötet worden, von welchen der eine noch nicht (nach dem Rate Gottes) auf seinen Glauben getauft war; aber der Gott aller Gnade, der aller Zijieiisctxen Herzen, Gesinnungen und Gedanken kennt, hat dessen Willen für die Tat selbst angenommen. Also haben nun diese e mit Christo gelitten, und werden mit ihm in die ewige Herrlichkeit aufgenommen werden, zur Zeit, wenn je- des irdische und s1eischliche Geschlecht der Menschen ewiglich über sich selbst weinen und heulen müssen. Später aber, als Goude von des Prinzen von Oranien Volke eingenommen worden ist, haben sie einen Rat gehalten, um den Priester wieder auszugrabem der zu des gemeldeten Faes Dirkß Gesangenschaft und Tode, wie auch zu der Landesverweis sung und Verfolgung so vieler Gottesfürchtigen, die Veranlas- sung gegeben hat. Sie haben aber nachher ihren Entschluß hier- in geändert, und einen für ungefähr vier Gulden gedungen, welcher des Faes Dirkß Gebeine von dem Gerichte herabgenom- men, dann aber des verstorbenen Pfaffen Grab, der bereits ge· storben und in der Franziskanerkirche bei dem hohen Altare begraben war, wieder geöffnet hat; warauf haben sie des Faes Dirkß Gebeine auf den Pfaffen gelegt, und haben aus solche Weise diesen Verräter verspottet, weil er die Gottesfürchtigen für unwürdig gehalten, dieselben bei sich k in der Stadt wohnen zu lassen, und weil er nach ihrem Tode ihren Leichnam das g Begräbnis vorenthalten hat, so daß sie sden b Vögeln des Him- mels zur Speise dienen mußten; dieser abgöttische Pfaffe i wird aber in der baldigen Wiederkunft Christi (mit allzu später Reue) erfahren, wer von ihnen beiden bei dem Erzhirten für ein ange- nehmes Schaf oder als ein verworfener Bock erkannt und ange- nommen werden wird. Jn dieser Beziehung auf den Märtyrer Faes Dirkß«- haben wir drei Verhöre erlangt, nämlich zwei außer der Pein, und eins ander FolterbanL wie solche der Stadtschrei- ber aus dem Stadtbuche zu Goude ausgeschrieben hat, welche wir auch unsern Glaubensgenossen zur größeren Beglaubigung der vorgemeldeten Beschreibung haben mitteilen wollen; sie lauten: Bekenntnisses, getan von Faes Dirkß, welcher hier auf Thiendewegspforte gefangen liegt. Erstes Verhör Deni 11. Mai 1570 hat der Schultheiß von Goude nach- folgende Personen zum Verhöre gebracht, in Gegenwart Gysbert e C. Gibt. A, es. f2. Tun. c, s. s Gib. s, ls und So, C. EIN. s, l. Matth 19, W. bSph IV, l0. Abg. dLulx U, its. l. Bitt. c, l. Gib. s, l. Ofsb. s, ls . . e1. thesi. e, 17. Wand. ge, so. Jud. to, l5. EIN. . Tbess e, l7. las. Theil. l, l0. iWeiöh s, Z. Mattlx U, Es. den Ratsherren Gegenwart. Copie des ! VIII! 380 Jan Maerteiiß und Gerrit Huygem Bürgermeister, Fdirk An- drieß, Mr. Hendrik Jacobß und Mr. Cornelius Heindrikß, Rats- herren. Faes Dirkßf Stuhldrehen ungefähr ein und dreißig Jahre alt, sagt, daß er von Goude gebürtig und dort Bürger sei, daß er oergangenen Ostertag den Prediger der Stadt Goude predigen gehört habe, daß diejenigen, die zur Tafel des Herrn gehen, we- der gebratenes, noch gesottenes oder rohes Fleisch ernpfiiigem sondern daß sie das Fleisch unseres Herrn empfingen, welches aus den Karfreitag am Kreuzesholze gebraten worden sei. Als er solches gehört, hat er sich dabei nicht wohl befunden, ist deshalb aus der Kirche gegangen und hat sich nicht an der Tafel tdes Herrn eingefunden, denn er hielt sich dessen unwurdig. Sagt und bekennt, daß er das Sakrament des Altars nicht für wahrhaftiges Fleisch und Blut halte, und das darum, iveil nur ein Gott ist. Bekennts ferner, daß er ungefähr vor einem Jahre zu Rot- terdani getauft worden sei, daß er denjenigen nicht kenne, der ihn getauft habe, und sdaß derselbe eine Ermahnung gehalten und ge« sagt hat, daß der Herr gesprochen habe, daß alle diejenigen selig werden sollten, die glauben uiid getauft werden. Ferner« sagt er, daß derjenige, der ihn getauft habe, solches im Namen des Herrn, des Vaters, sdes Sohnes und des Heiligen Geistes getan habe, und daß ihm das Wasser aus einer Schussel iiber das Haupt gegossen worden sei, daß solches in Gegenwart von zehn oder zwölf Personen stattgefunden, unter welchen auch Wiert Claes von Goude gewesen. Auf« die Frage, ob Euwout, der Barbier, und Tpirks Ja- cobs, der Schuhmacher, oder andere von Goude, nicht mit in»Rot- tevdam gewesen seien, antwortete er: Nein, sondern Wiert Claeß sei dabei geweseii, aber so viel -er wüßte, sei Wiert damals nicht getauft worden &c. . Hierauf folgen noch einige Fragen und Antworten, von wel- chen in dem nachfolgenden Berhöre gehandelt worden ist, wes- halb wir dieselben hier nicht berührt haben. Darauf hat der Stadtschreiber endlich niedergeschrieben: Gescheheu ani Tage und und in Gegenwart, wie oben gemeldet, auf der Thiendewegss pforte, in Gegenwart meiner, als Stadtschreiber von Goude, Joris Jacobß. . Zweites Verhör Den« 19. Mai 1570 hat der Schultheiß zum zweiten Male Faes Dirkß zum Verhör gebracht in Gegenwart und Beifein des Predigers von Goude, Mr. Joost Boor Goos, Gysbert Jan Maerteuß, an Gerritß, Dirk Andrieß, Mr. Hendrik Jacobß, Floris Gysbertß und Mr. Cornelius Heindrikß, Ratsherren. Dieser7 vorgemeldete Faes Dirkß hat auf die Frage, ob er noch bei demjenigen beharre, was er den elften dieses gesagt und bekannt habe, geantwortet, daß er noch dabei bliebe. Sagt« daß er an den allmächtigen Gott und an Jesum Christum glaube, geboren von der Jungfrau Maria; sagt ferner, daß die Kinder nicht wiedergeboren werden könnten, weil sie kei- nen Verstand hätten zu glauben, und daß sie das Wasser nicht se- lig machen könne. Auf die Frage, ob er nicht glaube, daß Jesus Christus in »Von des Faes Dirlß Alter, und was er den Vrediger habe predigen ge- hört, welches ihm mit-fiel. Der Prediger sagte, daß das Sakrament des Altar-s kein gesottenesy gehratenes oder rohes Fleisch sei, sondern das Fleifch und Blut Christi. Doch hielte der Befchaldigte das Satrament des Alters nicht für das Fleisch und Blut Christi. »Von der Zeit, dem Orte und den Personen, dnrch welche er getauft worden sei. OJn welchem Namen er die Taufe empfangen ha- be. sFrage von einigen Personen. Wson den Personen, welche in diesem Ver- lsöre gegenwärtig waren, unter andern von dem Pfarrer in Gonde it. lsaes Dirfß bleibt bei seinem vorigen Betenntnifftn DE: glaubt an Gott den Atl- niächtigen nnd an Jefuin Christum Je. Der blutige Schanplatz dem heiligen Sakramente sei, antwortete er, nein, weil nicht mehr als ein Gott sei, und zwar im Himmel, nicht aber. im Sakramente. Sagt," daß er fich selbst für ein Schäflein Christi halte und gshriftuiii fiir seinen Hirten, und sdaß er sonst keinen Hirten er- enne. Auf die Frage, wer ihn getauft habe, antwortete er, daß er solches nicht wüßte, und daß.er den, der ihn getauft habe, weder zuvor noch nachher gesehen; es sei auch niemand weiter von Goude dabei gewesen, als Wiert Claeß, der ihn dahin gebracht habe, unid daß er auf einenAbeiid dahingekommen und die gan- ze Nacht und auch den folgenden Tag bis gegen Abend, wo er ge- tauft worden sei,«« dagebliebeii sei; solches sei zu Rotterdam in einem Hause auf einem großen Speicher geschehen &c. Hier folgen abermals einige Fragen und Antworten, die im dritten und letzteii Verhöre ausführlicher erklärt worden sind, die wir gleichfalls nicht haben hierher setzen wollen, um eine Sache nicht zweimal oder öfters zu erzählen, worauf der Stadt- schreiber (nachdem er zuvor »die Zeit, den Ort und die Personen, in deren Gegenwart es geschehen, angehört hat) unter dem Na- Pien Joris Jacobß, Stadtschreiber oon Goude, unterschrieben )at. Dritter; Verhör, geschehen auf der Falter- bank. Den« 27. Mai 1570 hat Johann Pieterß, Schultheiß von Goude, oon wegen Junker« Cornelius Llliilo, Schloßvogt und Amtinann von Goude, zur Folter gebracht Faes Dirkß, in Ge- genwart und Beisein des Gysbert Jan Maertenß, Gerrit Hugge, Hopfenhäudlen Viirgernieistey Gerret Gerrit Bouwenß, Dirk Flndriefz Dirk Janß Lonk und Mr. Cornelius Heindrikß, Rats- )erreii. Auf« die Frage, ob er noch bei dem Bekenntnisse das er am -19. dieses Monats getan hätte, beharre, sagte Faes Dirkß, daß er noch dabei bliebe. Ists« er auf die Folter gebracht und gefragt wurde, in wel- them-Hause ei« getauft worden sei, antwortete er, daß er es nicht gewußt, aber nachher erfahren hätte, daß es in dem Hause eines Schuhniachersf genannt Michael, geschehen sei, welcher zu Rot- terdani bei der Ostpforte wohnte. Sagt, es seien ungefähr acht oder neun Personen mit ihm getauft worden, unter andern sei auch Dirk Jacobs, ein Schuh- niachetz und ein Gerber, genannt Jan Andriaenß, mitgetauft worden; es feie1i auch des Schuhmacher Michaels Weib, und Wiert Claeß gegenwärtig gewesen, als die Taufe stattgehabt; Wiert aber sei nicht getauft worden. Auf die Frage, ob Guid-out, der Feldschererf Jan Aertß, Weber, und Jan de Baghn zugegen gewesen seien, als er getauft worden sei, antwortete er: Nein. Sagt, daß Dirk Jacobs mit dem Gerber des Morgens früh ini Dunkeln in das Haus gekom- men seien, in welchem sie getauft worden wären. Sagt, daß derjenige, der ihn taufte, eine fremde Sprache und Hoch (deutsch) redete. Sagtf daß eine Frau, genannt Maertjeii Philips, wohnhaft anf dem Zwingeh seines Glaubens sei, desgleichen auch Willein Janß, Mesferschmied, Wiert Claeß und Jan Aertß, ein Weber. »Er hält fiel) selbst für ein Schäflein der Herde Christi. . «« A n tn e r l n n g» Gebet« hier die Not der ljsliiiibigen in derselben Zeit, die. nun« Gottes Wort zu boten, z« Zeiten ganze Tage nnd Niichte der Versammlung na inmitten. sVnic den Personen, die bei der Foxter des Fsaes Dirlß gegenwärtig waren. «« lärbtiicstb geigeineiaqvorigeii Lkseteixcittisziffez «« Was ihn Fesragfk dass; alsd er ae ein g ur e. .on ein Da« e. or n er ne an toor en i . on en Personen, die mit ihin getauft worden find, deren acht oder neun gewesen fein sollen. »Von Eint-out. deni Feldlchererz Jan Steg-Iß, Weber, und de Magd-i, die mitgetauft wurden. Wsnaertjen Philins und Willein Janfz waren feine Giga- bensgenofsem oder Märtyrer-Spiegel der Jovis-Gesinnun- 381 Lllnfs die Frage, ob Gurt-out, der Feldschereh mit ihm-gleich- gesinnt und eines Glaubens sei, antwortete er, daß er solches nicht roüßte, nnd das; er in Glaubenssachen mit ihm noch kein Gespräch gehabt habe, wiewohl er in seinem Hause gewesen sei 2c. Sagt, das; er e:- nicht wiißte, ob Jan de Bagy11 des Glaubens sei. Hiernach ist dem vorgemeldeteii Faes Dirkß das oben beschriebe- ne Bisfeiintiiis unter freiem Himmelk frei von Falter» und Fes- seln liorgeleseii und er gefragt, ob er noch dabei beharre, wor- auf er zur Antwort gab, daß er dabei bliebe, und daß er Gnade uksid kein Recht begehre. Geschehen in Gegenwart des ganzen d ates Joris Jakobs-» Iiinhdem icns nicht allein die drei obengemeldeten Verhöre, sondern auch das Todesnrteil des mehrgemeldeten Freundes Oöiittes durch den gegenwärtigen Stadtschreiber der Stadt Goude zugesandt irorden ist, so wolleu wir nun auch solches, wie es im Originale lautet, hier beifügen, damit niemand an dem Vorge- meldeten irgend einen Zweifel habe. Lliigiztig ans dem Buche des Halsgerichtes der StadtGoude Faes Dirks mit Feuer hingerichtet. sJiachdeniiFaes Dirksz, gebürtig zu Gnade, und ein Bür- ger dieser Stadt, gegenwärtig gefangen, frei von Folter und Fes- seln, unter freiem Himmel vor meinen Herren des Gerichts be- kannt hat, daß er sich vor etwas länger als einen! Jahre zu Rot- terdanc von. einer Manns-person, die er nicht kenne, habe« wieder- taufen lassen, daß er auch seit zwei Jahren her sich von unserer Biuttey der heiligen Kirche, abgesondert habe und nicht an das heilige, ehrwürdige Sakrament des Altars glaube, worin doch des Menschen Seligkeit besteht, noch solches achte, wobei auch der vorgenannte Faes Dirkß nicht hat Buße tun oder bessern Unter- ricl)t empfangen wollen, sondern demjenigen, der ihn unterrich- ten wollte, um ihn von seinem Jrrtume und von seiner sicher-ei abwendig zu machen, kein Gehör hat geben wollen, was den ge- schriebenen Rechten nnd Befehlen der königlichen Niajestät zuwi- der ist, welche mehrmals in diesen Ländern bekaiint gemacht wor- den sind, so ist es geschehen, sdaß die Herren des Gerichts, mit rei- fer Veratschlagung alles betrachtet und erwogen haben, was zu diesen Umständen gehört, von wegen und im Namen des Königs von Spanien, als Grafen von Holland, Seeland und Friesland, unser aller P. H. und den vorgenannten Faes Dirkß, gegenwär- tig gefangenf dazu verurteilt haben, und ihn kraft dieses verur- teileiy daß er auf den Gerichtsplatz außerhalb der Stadt gebracht nnd dortmit Feuer hingerichtet werden soll, erklären auch, daß alle seine Güter zum Nutzen der königlichen Majestät verfallen sein sollen, es wäre denn, daß vorgemeldeter Faes Dirkß öffent- lich vor der Gemeine von seiner vorgemeldeten Ketzerei abließe u. erklärtadaß er verführt und betrogen worden sei; in solchem Falle behaltenszsie sich vor, mit der Strafe der begangenen Misse- sCr wußt nicht, ob derFetdscherer Europa! te. auch seines Glaubens sei. iNachdem Fries Dirlß verhdrt nnd gefoltert worden ist, hat man ihn unter den freien Himmel gebracht, ihm das Wrgehendc Erkenntnis vorgesegt nnd ihn dar- iiber verhält-i, vor welchem er aber gestanden hat Je. EVon den Stücken, deren der Angeklagte beschuldigt worden ist: i. Daß er lich habe wiedertaufen lassen. 2. Daß er sich vor zwei Jahren von der römi- schen Kirche abgesondert habe. s. Daß er nichts von dem Sakramente des Al- tars hielte. i. Daß er darüber nickii habe Buße tun, oder genauer unterrichtet werden wollen. ja. daß er dem. der ihn unterrichtet! sollte. kein Gehör gegeben habe. s. Daß dieses alles den Befehlen der Iöniglicheii tlliaiestät zuwider sei sc. sEr wird derurtciltxmit Feuer hingerichtet zu werden, undspsdaipalle seine Gli- ter verfallen sein sollen, jedoch unter der Bedingung« daß die» Obrigkeit im « al- le er abfi.el, sich dorbehielh in der Strafe nach des Kontgs Befehl weiter mit hm zu handeln, nämlich, das; er alsdann mit dem Schwerte hingerichtet werden solltez weil er aber standhaft blieb. so ist es dazu nicht gekommen. tat zu verfahren, wie sie recht und billig zu sein finden werden, nach den Befehlen der vorgenieldeten Majestät » Gegegen vonJan ClaeszDiert und Simon Pieters, gegen- wartig Bürgermeister, bestatcgtGysbert Jan Maertenß und G. Huhgens, Buxgermeisteu Dirt Ottes von Schlingerland, Ratsherren, bestätigt Gerrit Gerrit Bouwensz Dirk Andrieß u. Mr. Hendrik Jacobß, Dirt Janß Los-it, Mr. Cornelius Hein- oritß, Ratsherren, und Dirk von Ideen, Ratsherrn, bestätigt; be- tannt gemacht den letzten Mai im Jahre 1570. Unterschrieben war J o r i s J a c o b sz, Stadtschreiber zu Goude im Jahre 1570. Adrian Pieterfz Barber Fausten. Im Jahre 1570. Jm Jahre 1570 ist zu Harlem, in Holland, ein Bruder, na- mens Adrian Pieterß, mit seiner Schlvestey Varber Joosten, nicht umspirgend einer Missetat oder sssieizerei willen, sondern allein, weil sie Christo in ider Wiedergeburt nachzufolgen suchten, gefanglich eingezogen worden. Dieses haben die Diener des Antichrists an ihnen beneidet; deshalb suchten sie dieselben durch viel tyraiinische Mittel von I) Christo abzuziehen, und wieder zu ihrem selbstgeschaffenen (und wider Gott streitenden) Götzen- dienste zu bringen. Aber diese, als cGlaubensriesen, haben den Stricken des Satans (durch Gottes Gnade) tapfern s! Wider-« stansd geleistet, weshalb sie von den Herren der Finsternis ver- dammt und zum Tode verurteilt worden sind; Adrian Pieterß wurde verbrannt, Barber Joosten aber in großer Standhastigs keit ertränkt; bei-de sind dem Herrn, ihrem Gotte, e treu geblie- ben bis »in den Tod, und haben auf solche Weise die Krone des ewigen Lebens aus Gnaden erlangt. 1570. Martin Karretier von Busbeka der auch lieber mit s Got- tes Kindern Ungemach leiden, als die zeitliche Ergötzliclfkeit der Sünden haben und mit der Welt in b Freuden leben wollte, ist auch um seines Glaubens willen zu Ryssel verhaftet worden, und hat davon ein gutes Bekenntnis abgelegt, auch große Stand- haftigkeit bewiesen, weshalb er auch endlich als ein frommer Zeuge c— Gottes den Tod hat schniecken müssen. Lhntgen Kemels 1570. Desgleichen hat man auch zu Luyk eine sSchwestey ge- nannt Lyntgen Kemels verhaftet, welche nachdem sie ein gutes und standhaftes Vekenntnis ihres b Glaubens abgelegt hat, dort verbrannt worden ist; sie ist auf solche Weise mit ihrer brennen- den C Lampe ihrem Bräutigam freimütig entgegengegangen, der sie auch als eine kluge Jungfrau zu seinen Füßen freudig auf- genommen hat. Martin Karretier. Joost Vcrkindert und Loreuz Andreas werden beide um des Zeugnisscs Jesus Christi willen den 13. September « im Jahre 1570 zu Llntwerpen getötet. Ein Brief von Joost Verändert, geschrieben den 7. Juni, welches der tieunte Tag seiner Gefangenschaft war, an sein Weib, Mutter, an seinen Bruder und seine Schivesten Gnade« Barmherzigkeit von Gott, dem himmlischen Vater, das Verdienst unseres lieben Herrn Jesu Christi, der uns am Stamme des Kreuzes durch sein teures Blutvergießen erlöset hat, als wir noch seine Feinde waren, und den Trost des Heiligen ». Hist. e, 20 um, a, 14. Manto. us, es. dazu. 4, 17. ei. nor. is. te. Hostie. e, 24. also. s, Je. sinke-no. m, 22 mic- 24, is. Das. e, m. 2. Tau. « «« ach! n. ge. hJoa is. ge. cui-a. ge. es mu- 23, u. anstatt. 12, b. b.1. Bei. s, is. anstand. So, I. ! Er wurde ausgangs Mai gefangen nnd am is. September desselben »Joh- res getötet. « 382 Der blutige Geistes, der alle betrübten Herzen tröstet, wünsche ich euch allen zum freundlichen und herzlichen Gruße; ich empfehle mich euch und sage euch auch Dank für die Liebe, die ihr an mir bewiesen habt, und für die Ermahnung und den Trost in meiner gegen- wärtigen s großen Trübsal, von welcher sich annehmen muß, daß es von dem Herrn b zugelassen und über mich verordnet sei, denn Christus sagt: Die Haare eures Hauptes sind alle gezählt. Gleich- wohl fürchtete ich, als wir hinausgingen, wir möchten dem Offi- ziere begegnen, wie es dann auch geschehen ist, und der Plan, den wir damals wegen unseren Zusammenkünsten gemacht hatten, gelang nicht aufs Beste; doch müssen alle Dinge eine Ursache ha- ben. Nun will ich euch auch etwas von unserer Gefangenschaft erzählen, wie der Schultheiß mit einigen seiner Diener mir und Lorenz begegnet sie und gefragt habe: Woher kommt ihr? und wohin geht ihr? Als wir solches hörten, erschraken wir bei-de sehr, deshalb sie bald merkten, was wir für Leute wären. Sie ban- den uns sofort und führten uns hinauf; unterwegs fingen sie an zu fluchen und uns Scl)elme zu nennen, und haben auch, als sie mit uns auf dem Steine angekommen waren, den Bruder Lorenz sofort allein verhört Darauf wurde ich auch vor sie gestellt und sie fragten mich, ob ich eine andere Taufe als die in meiner Kind· heit erhaltene empfangen hätte? ich fragte ihn, was er auf mich zu sagen hätte; er sagte: Du bist wiedergetauft, dein Knecht hat es mir gesagt; ich antwortete: Laß mich zufrieden; ich werde morgen vor dem Markgrafen meinen Glauben wohl bekennen; aber er war damit nicht zufrieden, und hatte eine Schreibtasel, um meine Antworten aufzuzeichnen; als er aber keinen andern Bescheid von mir erlangen konnte, wurde er zornig und sagte: Jch will dich wohl veranlassen, ja oder nein zu sagen; ich antwor- tete: Mein Herr, sei doch für dieses Mal zufrieden. Als er nun sah, daß er mich nicht weiter bringen konnte, so setzte er mich in des Kaisers Stuhl; sie gingen auch davon, und ich meinte, sie sei- en nach dem Scharfrichter gegangen. Als ich nun allein lag, wurde ich mit mancherlei c Gedanken beschwert; überdies quälte mich der Satan auch sehr mit Weib, Kindern und Nahrung, und dergleichen Versuchungen mehr, worüber ich von Herzen weinte und Gott um Hilfe anrief; ich beschästigte mich auch damit, mein Leben und meinen Wandel nach d Gottes Wort von dem Anfan- ge meines christlichen Lebens an bis auf diesen Tag zu prüfen, und ich fand keine Sache gerecht genug, um deretwillen alle die schwere Arbeit, die ich getan hatte, aufzugeben gewesen, denn ob- gleich ich oft e Gottes Gebote übertreten hatte, so ist es doch nicht mutwillig geschehenj also fand ich Gnade bei Gott. Tags darauf wurden wir beide auf den Turm geführt, wo Lorenz gepeinigt wurde. kFerner haben sie mich nach meinem Alter und Glau- ben gefragt, was ich ihnen freimütig und ohne Scheu bekannt ha- be; sie fragten, ob ich kein Weib hätte; als ich nun ja sagte, frag- ten sie, ob ich auch Kinder hätte; ich antwortete: Zwei. Sie frag- ten mich, wie sie hießen und ob sie auch getauft wären; ich ant- wortete: Sie sind nicht getauft, denn ich erkenne keine Kindertau- se an; es gibt uns die Schrift nur von einer Taufe auf den g Glauben Nachricht, welche uns Christus hinterlassen hat und die seine Apostel gebraucht haben. Als ich nun der Kinder Na- men nannte, lachten sie, weil die Kinder Namen hatten, ohne daß sie zu Christen gemacht waren. Was wir sonst noch mitein- ander redeten, will ich der Kürze wegen übergehen. Jch schreibe euch dieses nur aufs Kürzeste, »denn ich werde so genau bewacht, daß niemand mit mir sprechen kann; auch habe ich mit Lorenz noch nicht allein gesprochen. Darum haltet es geheim, denn ich« fürchte noch mehr gepeinigt zu werden, was mich, den Fleische nach, nicht wenig erschreckt hat, denn sie haben hier aller Falter- CAN. 16 20. bMatth. i0, sc. ei. Bei. S, 8 di. Kot. ii M. J b· - · «« o I. Bei. Z, iö Und L, IS. STIMME. W, is. Mark. i6, is. is, il. i Schituplaip werzeuge, Ketten um aufzuhängen, Zugrollem Stricke und Folterbänke, auf welchen ich gepeinigt worden bin, wie euch wohl bewußt ist. Ach, Freunde, wollet doch den Herrn sämtlich für mich herz- lich bitten und bitten lassen. Ach, I1ich bitte den Herrn mit Trä- nen, ja ich netze mein Lager mit Tränen vor dem Herrn, damit er mich Sünder durch seine Gnade würdig machen wolle. Hier· mit bleibt dem Herrn befohlen; ich sage allen gute Nacht Geschrieben von mir, Joost Verändert, unwürdig gefangen in dem Herrn, in meinen Banden. Noch ein crbaulichcr Brief und eine Ermahnung von Joost Ver- kindert, geschrieben aus dem Gefängnisse, den 20. Juni an die G. G. zu A. Gnade, sBarmherzigkeit, Friede von Gott, dem himmli- schen Vater und unserm Herrn Jesu Christo, der uns geliebt und uns durch sein Blut von unsern Sünden gewaschen hat, und den Trost des Heil. Geistes, der vom Vater und Sohne ausgeht, um alle diejenigen zu trösten, b die um seines heiligen Namens wil- len in mancherlei Drang und Trübsal sind, welchem sei Preis, Ehre, Glorie, das Reich, Kraft und Majestät von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen. Dieses wünschen wir euch allen zu einem herz- ligen Gruße, c meine geliebten Brüder und Schwestern in dem Herrn. Wir Gefangenen um des Zeugnisses unsers lieben Herrn Jesu Christi willen lassen euch wissen, daß wir dem Fleische nach noch ziemlich wohl sind, und dem Geiste nach wollten wir, daß es noch besser um uns stände, d denn wir sind noch mit dem unrei- nenund bösen Fleische umgeben, welches allezeit wider den Wil- len Gottes gelüstet und sich sehr vor dem Leiden fürchtet; und gleichwohl muß man leiden und streiten, soll man überwinden. Denn meine lieben Brüder und Schwestern, die Krone liegt nicht im Anfange, oder in der Mitte, sondern am.Ende, e dort kommt der höchste Streit vor; alsdann wird das Gold durch das Feuer der Trübsal geprüft, welches niemand besser weiß, als die, welche darin versucht worden find. Hierher gehört, was der Apostel sagt: kAlle Züchtigung aber, wenn sie da ist, dünkt uns nicht Freude, sondern Traurig- keit zu sein; aber hernach wird sie denen, die dadurch geübt sind, eine friedsame Furcht der Gerechtigkeit geben. Ferner, gmeine lieben Freunde, Brüder und Schwestern, bitten wir euch um der großen Liebe unsers Herrn Jesu Christi willen, daß ihr alle eins gesinnt sein wollet, b und weder Zwie- tracht noch Streit um irgend eines Dinges willen unter euch herr- schen laßt, sondern ein jeder suche weise u· vorsichtig im Guten u. einfältig im Bösen zu sein, kund denke an die Worte des Apo- stels, wenn er sagt: Jst nun bei euch Ermahnung in Christo, ist Trost der Liebe, ist Gemeinschaft des Geistes, ist herzliche Liebe und Barmherzigkeit, so erfüllet meine Freude, daß ihr eines Sinnes seid, gleiche Liebe habet, nichts tut durch Zank oder eit- le Ehre, sondern durch Demut; achtet euch unter einander einer den andern höher als sich selbst; kund ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern auf das, was des andern ist; ja, ein jeder sei , gesinnt, Iwie Jesus Christus auch war, denn als er reich war, ist er um unseretwillen arm geworden, damit er uns durch seine Armut reich machte, und sich selbst eine heilige Gemeine reinigte, m die keine Flecken oder Runzeln, oder etwas dergleichen habe, welche er auch durch sein eigenes Blut erkauft hat, damit sieheis lig und unsträflich sein und in· der Liebe wandeln söllte; wel- the Gemeine nun eine Zeitlang viel Trübsal erlitten· hat, das müsse dem barmherzigen Vater im Himmel geklagt sein, wegen listig. i2, Z. Pf. c. C. , Si. Thest 1 ,i. bMattlx i0, W. cMcltth is, sc. Abg. IS, i. d Stil. S i7. soffs. s. i0· i. set. i, 7. f eh. i2, il. EDUARD. i2, M. Wiss. 12 is. h i. Kot. i, S. iP U. S, i. lxi. Kot. i0, U. l2. Kot. s, V. m IN. I, 26 oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesinnten. 383 des Elends und der Traurigkeit über Zion; U aber der Gott al- ler Gnade müsse für seine große Barmherzigkeit gepriesen sein, welche er der Gemeine in Antwerpen erwiesen hat, daß sie noch in gutem Frieden und Einigkeit steht (wie ich denke), denn ob- gleich sie dem Fleische nach sehr beangstigt ist, so ist doch daselbst dem Geiste nach große Freude und Wonne, denn der Herr ver- sucht sein Volk mit Angst und Trübsal, wie Christus sagt: 0 Sie werden euch in den Bann tun. Sehet, die Zeit wird kommen, daß, wer euch tötet, meinen wird, er tue Gott einen Dienst daran, und dies werden sie euch daran tun, weil sie weder mich, noch meinen Vater gekannt haben, v denn hätten sie ihn gekannt, sie hätten den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt. Und obschon an einigen Orten die Verfolgung nicht so heftig ist,p so kann doch der Herr die Menschen durch andere Mittel wohl ver:uchen, als mit Streit, Uneinigkeih Stolz, Pracht, Sausen, Pra·sen, über— haupt mit Werken des Fleisches, was jedoch nicht nach unserm Rufe geschieht. Nicht, lieben Freunde, als ob ich hierin Jeman- den beschuldigen wollte, sondern wir ermahnen einen Jeden aus brüderlicher Liebe, denn vor Gott kann man sich nicht verbergen, sondern er wird alles, g was heimlich geschieht, ans Licht bringen. Darum, meine lieben Freunde, lasset uns den Herrn nicht betrügen, t denn seine Augen sind wie Feuerslammen; er ist ein gewaltiger, starker und mächtiger Gott, und sieht aller Orten, was heimlich und offenbar ist; darum soll man ihn fürchten, denn er hat nicht umsonst ein Wort geredet, wie er durch den Propheten sagt: s Es soll das Wort, das aus meinem Munde gelliet nicht leer wieder zu mir kehren, sondern tun, was mir ge- fä t. Meine herzlich geliebten Brüder und Schwestern in dem Herrn, t nehmet doch eures armen, schwachen Bruders Schreiben zum Besten auf, denn es ist auf Begehren einiger Brüder ausge- setzt, damit ihr vielleicht durch unser einfaches Schreiben ein we- nig getröstet und erquickt werden möget, denn wir haben dieses Wenige U aus einer herzlichen Geneigtheit geschrieben, weil wir ja V einander ermahnen sollen, so lange es heute heißt, denn wir hoffen durch des Herrn Gnade, w unser Fleisch hier bald abzule- gen. . . . Ach, Freunde! X der Weg ist so eng und schmal, der zum Le- ben einführt; aber der Weg, der zur Hölle führt, so breit und gemächlich für das Fleisch! Wohl recht sagt der Prophet Jesui- as, J« daß die Hölle ihren Rachen weit aufgetan habe, und daß so- wohl die Fürsten als auch der Pöbel da hinein gehen; ja sie ge· hen zur Hölle, wie Schafe zum Tode. Darum, meine lieben Freunde, 2 laßt uns Sorge tragen, daß« wir die Gnade Gottes nicht umsonst empfangen haben möchs ten, sondern slaßt uns allezeit der Tage unserer Erleuchtung eingedenk sein, und wie klein wir damals in unsern eigenen Au« gen gewesen seien, b als wir uns selbst unter die gewaltige Hand Gottes demütigten, und uns selbst gänzlich übergeben, c um dem Herrn in Heiligkeit und Gerechtigkeit zu dienen, die vor ihm ge- sällig ist; denn damals waren wir alle dem dSaul gleich, wel- cher, als er zum König gesalbt wurde, gering in seinen eigenen Augen war, denn er war aus dem geringsten Stamme Jsraelsz als er aber stolz wurde, hat ihn der Herr verworfen. Der Herr sprach zu Samuel: Gehe hin und sage Saul, daß er mir den Amalek von der Erde ausrotte, Menschen sowohl als Vieh; aber Saul hat aus Gutdünken den König, samt den besten Rindern und Schasem am Leben erhalten, um damit dem Herrn ein Op- fer« zu tun, wodurch er des Herrn Gebot übertreten hat und. sei- a i. Bei. s, to. est-h. 16, Z. p l. Kot. L, S. til· Ast. 4, S— tOffkL I. u. wes. ss ii. means. i2, so. Hi: nor. 7, o. »Den. s, is. we. See: i. u. «. Eint. 7, 7. met. s, i4. ». nor. e, ii. wes. is, se. h i. Ver. s, s. citat. i, so. di. Sau. is, i. ner Stimme ungehorsam geworden ist, indem der Herr Gehor- sam und nicht Opfer fordert. Sehet, lieben Freunde, um·welch’ einer geringen Ursache willen Saul verworfen worden ist! Darum lasset uns wohl zu- sehen, denn er ist noch derselbe Gott. Es gehet vielen unter uns ebenso, daß wir uns e allzu große Freiheit in unserm Glauben nehmen, deshalb wir auch verworfen werden, und selbst nicht wissen, wo es fehlt oder mangelt; jetzt kommt unsk ein streitiger Geist an, wodurch Trennungen und Spaltungen in der Gemeine Gottes entstehen, worüber alle Frommen seufzen und trauern müssen; dieser Fall tritt besonders ein, wo die Christen große Freiheit haben. Es geht jetzt, wie zu den Zeiten der Kinder Israel, denn als sie in Ruhe waren, haben sie Kriege wider ein- ander geführt, wie denn viele Tausend fielen, als sie g wider den Stamm Benjamin stritten. Darum, meine lieben Brüder und Schwestern, nehmet Christum Jesum euch zum Exempel, der uns im Frieden berufen hat, denn 11 die Frucht des Geistes ist allerlei Gütigkeit, Gerechtigkeit und Freude in dem Heil. Geiste. Laßt uns wohl zusehen, daß wir nicht der i Gemeine zu Laodicea gleich werden, die weder kalt noch warm war, und sich einbildete, daß sie reich wäre, genug hätte, und keines Dinges bedürfez aber der Geist antwortete ihr: I( Jch rate dir, daß du Gold von mir kau- fest, das mit Feuer durchläutert ist, daß du reich werdest,« und weiße Kleider, daß du dick) antuest, damit die Schande deiner Nacktheit nicht offenbar werde, und ldeine Augen mit Augensal- be salben mögest, daß du sehen mögest. Darum ist es täglich nötig, einander mit dem Worte des Herrn zu ermahnen, welches ein rechter Spiegel und die wahre Richtschnur ist, um unser Leben und unsern Wandel, nach unserm geringen Vermögen, danach zu prüfen; ich sage: nach unserm ge« ringen Vermögen, denn wenn Gott nach dem Rechte mit uns handeln würde, so m könnte niemand vor ihm bestehen. Darum kann sich vor Gott kein Mensch rechtsertigen, sondern wir müssen allezeit 11 Schuldner bleiben, und bedenken, daß wir in vielem zu kurz kommen. Darum laßt uns allezeit· Sorge tragen, und unsere Vorgän- ger immer vor Augen haben, nämlich 0 Abraham, Jsaak, Jakob, Moses. und alle Propheten, welche Gäste und Fremdlinge aus Erden gewesen sind, und ein Vaterland gesucht haben, eine Stadt, die einen Grund hatte, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist, und mit Trübsal und Ungemach, Schlägen und Gefängnis ge- kämpft haben, deren die Welt nicht wert war. Ebenso hatte auch Christus Jesus selbst nicht so viel in der Welt, worauf er sein gesegnetes Haupt zur Ruhe gelegt»hHitZte, wenn er sagt: p Die Füchse haben Höhlen und die Vögel es Himmels Nester, aber des Menschen Sohn hat nicht, wohin er sein Haupt lege, sondern er mußte aller Orten flüchtig sein, gleichwie noch heutzutage seine Glieder tun müssen, denn wer Christum Jesum in der Kraft bekennt, der muß Jedermanns Raub sein, und als ein Aufrührer und Ketzer verslucht und ver- bannt werden, ja er muß zum schwersten Tode, denn sie erdenken können, verdammt werden. Gott im hohen Himmel müsse über die große erbärmliche Blindheit geklagt sein, denn sie rufen alle: Der Befehl muß beobachtet sein; und denken nicht daran, ob er gerecht oder ungerecht sei, wiewohl doch einige sagen, man müsse Niemanden um des Glaubens willen töten. So müssen wir denn, deine lieben Brüder und Schwestern, qunsere Sache mit Jeremias dem Herrn befehlen, und für die Blindheit unserer Feinde bitten, s daß sie der Herr doch erleuch- e4. Eiter. II, sc. fGaL S, M. SRichh 20. l12. Kot. 7, M. Eph E. s· iOsskk Z, 15. ltOssK is, 15· l1. Thess s, U. mPL lot-s, L. UMAUL C, 12 oHeL II· pMattd « W. Mutth Z, II. qJcL U, 20. tPL II, g. Jqj is, R. Als« 1«7- U« 384 Der blutige ten wolle, damit sie sehen möchten, in welchen sie stechen, und daßssie wider das Lamm streiten, welches sie dennoch überwinden nun. Ferner, lieben Brüder nnd Schwestern, bitten wir euch alle, die ihr doch der s Gefangenen, als Wiitgefangetie und derjeni- gen, die in Ungemach sind, eingedenk sein wollt, die ihr auch noch im Leibe seid; desgleichen, das wir unser Fleisch hier aus Erden mit Freuden tablegen mögen, zum Preise des Höchsten und zur Erbauung unsers Nächsten, damit der Name des Herrn durch uns nicht gelästert werde; ich, Joost Verändert, Lorenz Andrieß und Nelleken Jaspersy grüßen euch (die mit uns in der Einigkeit des Glaubens stehen) mit dem Frieden des U Herrn, und befeh- len euch dem gekreuzigten Jesum Christum an, welcher in eurem Herzen die Oberhand behalten müsse; ihm sei Preis, Glorie, das Reich, die Kraft und Majestäh von v Ewigkeit zu Ewigkeit, . men. Haltet uns unser einfaches Schreiben und unsere W Ermah- nung zu gut, denn es ist aus rechter briiderlicher Liebe geschehen, obgleich ihr selbst zur Genüge von Gott gelehrt seid, und es sich mehr geziemte, daß wir von euch gelehrt und ermahnt würden, indem wir findest, all’ zu viel Gebrecheii und Unvollkonimeiiheis ten-an uns:- zn haben, als«- dafz wir andere unterrichten sollten; aber, lieben Freunde, wir ermahnen uns selbst auch hiermit, und bitten den Herrn beständig, daß wir würdig erfunden werden mögen, um ihm in der X Auferstehung der Toten entgegen zu kommen. Ach o» Freunde! wachet nnd betet, denn ihr wisset weder Stunde noch Zeit. Lebet wohl. Geschrieben! von mir, Joost Verkinderh unwürdig gefangen in dem Herrn, in meinen Banden. Noch ein Brief von Joost Verändert, geschrieben den M. Juni, ans dem Gefängnisse an seinen vorge- icannteii Bruder W. Gnade, s Friede, Freude von Gott, dem himmlischen Vater, und unsern lieben Herrn Jesu Christo, der uns geliebt und uns in seinem I) Blute von unsern Sünden gewaschen hat, und der Trost des Heil. O5eistes, der ein c Tröster aller derer ist, die in mancherlei Jammer und Trübsal sindkz deinselben sei Preis, Eh« re, Herrlichkeit, da:- Reich und die Kraft und die Majestäh von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen. Dieses wiinsche ich dir zum freundlichen und herzlichen Gru- ße, mein sehr lieber und werter Bruder W. und deinem Weibe J. Ferner lasse ich euch wissen, daß es mit mir, dem Fleische nach, noch ziemlich rrsohl steht; ebenso hoffe ich auch, dem Geiste nach, diesen großen und schweren Streit durch die große und dun- aussprechliche Gnade Gottes und die Hilfe des Höchsten auszu- führen, von welchem wir Hilfe und Trost erwarten müssen, zum Preise seines heiligen Lliarnem unseres Nächsten Erbauung und unserer Seelen Seligkeit, welche Seligkeit man nicht mit Gold und Silber, oder mit etwas, das in der Welt ist, kaufen und er- langen kann, sondern nur» durch den wirkenden und tätigen s Glauben an Jesum Christum. Jch habe auch von euch einen Gruß empfangen, so wie dasjenige, was an uns gesandt worden ist; dies hat uns sehr· aufgemuntert, und ist in unserer Triibsal ein großer Trost genießen, denn wir freueten uns, lobten und dankten Gott, daß noch solche gutherzige Brüder find, die noch an uns— arme, schwache k Gefangenen denken. Dich, lieben Brüder und Schwestern! seid doch allezeit unfe- rer in eurem Gebete eingedenk, daß uns der Herr stärken wolle, daß wir unser Fleisch hier auf Erden mit gFreuden ablegen mögen, denn bisweilen fiirchtet es sich sehr davor, daß ihm ein Ist-b. is. Z. t2. Bei. l, M. US. Bei. l, l. vOsfL s, 10. iv.bcb. is. 22. XI. Thefs 4. 17. YMattlx 25, 13. - eilt-Tini. l, «7. bOfflL l, C. c2. Not. l, 4. (19lpg. IS, 11. eGaL s, S. lädt-d. is, Z. g I. Bei. I, M. Schaum-its, Gebiß in den Mund gelegt und es lebendig verbrannt werden n1iicl)te, trag gleichwohl bald geschehen ist; aber, wenn ich an das h Feuer denke, das ewiglich brennen und währen wird, so danke ich dem Herrn, daß ermich würdig gemacht hat, seinen heiligen Namen unter diesem argen und verkehrten Geschlechte zu beken- nen, deren iHerzeii der Gott dieser Welt die Augen verblendet hat. Ach, am jüngsten Tage werden sie es noch beklagen, daß sie das unschuldige Blut vergessen haben, welches« von kAii beginn bis hierher so ergangen ist, und (wie ich denke) bis ans Ende währen wird, denn die Heilige Schrift gibt vollständiges Zeugnis von dem l Leiden der Heiligen Väter, wie sie alle Gäste und Fremdlinge hier ans Erden gewesen seien, und nach vielen« Leiden und Trübsal in dem Herrn entschlafen sind, denn sie hat- ten ein fester·- Vertrauen, daß Gottes Verheißungen ihnen nicht fehlen würden, gleichwie auch Christus sagt: M Himmel nnd Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen. Ach, lieber Bruder! den ich von Grund meines Herzens liebe, lasse doch nicht nach (um meiner Trübsal willen, welche groß ist), dem Herrn zu dienen, denn die Wahrheit ist auf unser- rer Seite, wovon der Heil. Geist in meinem Gewissen Zeugnis gibt; aber man muß sich wohl in Acht nehmen, denn der Satan sucht alles hervor, was man denken kann, und macht es so groß und schwer, daß ich oft den Herrn mit Tränen bitte und anrufe, daß er mir helfen und mich erlösen wolle. Und bin auch der Ta- ge 11 nieiner Erlösung eingedenk, wie klein ich damals in meinen eigenen Augen gewesen sei, O wie mir dann weder Fleisch noch Blut, oder sonst Jemand unter dem Himmel geraten hat, folches zu tun: sondern die große Furcht und der Schrecken des ewigen Todes— und des höllischen Feuers Pein, welche (wie ich las) über den ganzen Erdkreis kommen sollte, denn ich befand mich damals, gleichwie andere in allerlei weltlichen Lüften, p ja ganz irdisch u. fleischlich gesinnt, über welche der Zorn Gxittes kommt, desglei- chen,- »weil kein anderer Weg ist, alss dadurch zur Seligkeit zu ge- langen, so hab’ ich Inich auch dem Herrn gänzlich übergeben, und bin mit viel Seufzen und Trauern die Wiiste dieser Welt durch- wandert, mit einem bösen Fleische umgeben, welches mir niemals etwas Gutes geraten hat; ja, wenn ich des Herrn Wort nicht zu meiner Zuflucht genommen hätte, ich wäre in dieser Welt Wüste überwunden worden, denn Fleisch und Blut hatten große Ge- neigtheit, fiel) mit der Welt zu vereinigen; es fürchtet sich allezeit vor dem Leiden. ct Aber ich ging mit David in Gottes Heiligtum, und fah daselbst der Welt Lohn, l· wie bald sie ausgerottet wer- den, und wie sie Schandflecken und keine Kinder find; ich dachte auch dabei, daß geschrieben stände: s Verflucht ist der Mensch, der sich auf Menschen verläßt, und hält Fleisch für seinen Arm, t ja verflucht sei ihr Ausgang und Eingang; denn wenn man sich auch einen schönen Hauptmann erwählt, um der Welt wieder sich zu· zuwenden, so ist doch alles Fleisch und Blut, was endlich darin gesucht wird; solches hat die Erfahrung mich gelehrt, worüber ich mich auch nicht verwundere, denn die Menschen find jetzt von · keiner andern Art, als friiher die Kinder Jsraels waren; wie oft hat der Herr über. sie geseufzt, und welche große Mühe hat Er mit ihnen gehabt! u Darum mögen wir täglich wohl zusehen, nnd uns tapfer auf den Füßen halten, damit uns Niemand unsere Krone nehme. « Darum, meine lieben Brüder und Schwester, bekümmert euch nicht darum, daß Fra., Hex» Jo., To. nach Egypten zurück- gekehrt sind: ich wundere mich 11icht darüber, sondern laßt euch. dieses ein Beispiel fein; daß sie in der Welt Wüste überwunden inne-karg. .kSpk.cz,17. 1Heo.11,13. man-sauer, is 9iku.ti,1o. qPs.»7»3,1»7. hMattb. As· 42. Gut. 1, s. pl. seh. 2, . 17. s. t s. Diese 28, W. u Gib. s, As. nhekr to, AS. o k s. Mofe 32, s. s Jst. oder Aiärttircrspicgcl der»Taufs-Gesinnten. 385 worden sind; fasset bessern Mut (wie ich das Vertrauen habe) und stellet euch allezeit die Frommen vor Augen, die vor uns ge- wesen sind, denn wer aus dem Streite weicht, der erlangt die Krone nicht; w es wird ja in der Heil. Schrift nur von einein Fiegfci Meldung getan, welcher uns die Krone des Lebens ver- xaf . Ach, lieben Brüder und Schivestertil Wir haben jetzt eine andere Einsicht davon, woran die Seligkeit hängt, als da wir noch außer Banden waren, denn,»als· ich noch frei war, habe ich niemals so nachdrückliclj zu X Gott bitten können, als ich jetzt bisweilen tue. Ferner, mein lieber Bruder, befehle ich dir mein Weib, wel- che ich von Herzen liebe; es ist meine Bitte und mein Begehren an dich, daß du eine christliche Fürsorge für sie haben wollest, um so mehr, weil es ihr Vorsatz ist, Witwe zu bleiben; denn die Hei- lige Schrift gebietet uns, d« Witwen und Waisen in ihrer Trübsal zu besuchen Darum sei desto fleißiger ihr in allem zu helfen, worin sie deines Rates bedarf, um die Kost für ihre und meine Kinder zu verdienen, damit sie nicht kleinmütig werde. Achl meine lieben Brüder, diese Ermahnung gebe ich euch mit Tränen, denn, wenn mich der Herr nicht von ihr genommen hätte, so hätte ich derselben nach meinem geringen Vermögen vor- gestanden; aber nun hat es der Herr anders mit mir beschlossenx 2 aber-er weiß am besten, was uns nötig ist und zum Vorteile dient; darum will ich sie um des Herrn willen verlassen. Lieber Bruder R., mein Weib ist bei mir gewesen; wir haben zusam- men die Abschiedsmahlzeit gehalten, und dabei einen ewigen Ab« schied von einander genommen. Ueberlege bei dir selbst, welch’ ein bitteres Scheiden es gewesen sei; denn ich weiß, daß sie mich auch von Herzen liebt. » Deshalb wäre es nicht möglich, solches zu ertragen und zu überwinden, s wenn der allmächtige Herr nicht Stärke und Kraft dazu verleihen würde, aber durch ihn vermögenwir alles. Dar- um übergebe ich jetzt, wie zuvor, dem Herrn meine Sache, und bezeuge, daß es nicht wegen irgend einer Missetat geschieht; Him- mel und Erde sind davon meine Zeugen; bebenso weiß auch Gott, der Herzen und Nieren untersucht, am besten, was ich hierin suche. Ferner, lieber W» ich hätte von Herzen gern mündlich mit dir geredet, wenn es möglich gewesen wäre und du in der Stadt wärest, was (wie n1ich dünkt) sehr leicht durch ein Stück Geld hätte bewerkstelligt werden können; weil-du aber ietzt entfernt bist, so dünkt mich, es könne nicht wohl geschehen, weil es«dir nicht gelegen ist; in diesem Falle hoffe ich geduldig zu sein, denn wir wissen und hören noch von keinem Sterben; auch haben uns hier noch keine Pfaffen bestürmt, nur daß ein weltlicher Mann bei uns gewesen ist, welcher uns angefochten hat. Auch hat die Obrigkeit, seitdemwir das erstemal gepeinigt worden sind, sich nicht mehr in ein Gespräch mit uns eingelassen, denn wie wir hören, hat der Markgraf einen Beinschaden gehabt. Sowissen wir denn nicht, ob wir mehr werden gepeinigt werden oder nicht. Sie wollten vieles von uns wissen; aber ich hoffe, der Höchste werde unsern Mund bewahren; denn wenn man ihnen auch et- was· sagt, so sind sie doch damit nicht zufrieden, sondern wollen immer mehr wissen. Darum bitten wir, lieben Brüder und Schwestern, cin dein Herrn, und alle diejenigen, die nach uns fragen, daß ihr doch der d Gefangenen, als Mitgefangenew eingedenk sein wollet, sowie auch derer, die in Ungemach sind, als die ihr auch noch im Leibe lebet, und bittet den Herrn für uns von ganzem Herzen; e wir wollen auch für euch bitten; Lorenz, mein Pöitgefangeney «. nor. d, es. e. sum. e, s. Orfo. e, m. wonach. 7, 7. »· Zur. i, n. - Mater. is, es, a Post. e, is. user. 17, to. country. je, so. used. is, s. « Aug. 1e, s. und ich lassen euch und alle Bekannten in dem Herrn, die von uns zu eitel) gezogen, herzlich grüßen mit dem Frieden des Herrn. kSeidalle eins gesinnt, dann wird der Gott des Friedens mit euch sein, und lasset nicht Streit unter euch sein. Seid meiner eingedenk, lieber Bruder nnd liebe Schwester; ich hoffe euch unter dem Altare zu. erwarten, wo alle gTriiiieti von unsern Augen irerden abgewischt werden. Hiermit will ich euch dem gekreuzig- ten Christo Jesu anbefehleth der unsere Herzen und Sinne stär- ken und uns in allem leiten wolle, was vor ihm gefällig ist. Hier- mit sage ich euch gute Nacht. Gute Nacht, geliebter Bruder und geliebte Schwester. Noch ein Brief von Joost Verändert, den 2. Juli aus dem Ge- fängnisse an sein Weib geschrieben. Gnade, Freude, Friede, von s! Gott dem Vater und unserm Herrn Jesu Christo, l) samt dem Tröster, dem Heil. Geiste, der von dem Vater und Sohne ausgeht, um alle diejenigen zu c trö- sten, die in mancherlei Druck und Trübsal sind, wolle sich bei dir vermehren; d welchen! sei Preis, Ehre, Herrlichkeit, das Reich, Kraft und die Majestäh von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen. Dieses wünsche ich zum herzlichen und freundlichen Gruße ineinetn lieben und werten Weibe und Schwester in dem Herrn, e welche ich nebst meinen siiiiderti aus meines Herzens Grunde liebe und deren Abnscsenheit mir in nieiiien Banden eine so gro- ße Trübsal ist, daß ich den Herrn oft mit weinenden Augen bitte, er wolle mir das abnehmen, was mir zu sehn-er ist. Aber ich ge- denke der Worte des Apostels, wo er sagt: k Laß dir an meiner Gnade genügen, ich will dich nicht verlassen noch über Vermögen versucht werden lassen; denn ich weiß, daß der Mensch nicht ohne « Streit sein kann, so lange er im Leben ist. Ferner, meine Geliebte, habe ich gehört, daß wir unser Op- fer bald tun werden; aber wir wissen die Zeit nicht; ich habe den Herrn oft mit Tränen gebeten, daß er den Strick des Todes von mir nehmen wolle, damit ich meine Seele mit Freuden ihm auf- opfern möge; g ich hoffe, durch die große unaussprechliche Gnade Gottes, daß meine Seele« zu treuer Hand werde aufgenommen werden, nicht durch mein Verdienst, sondern aus Gnaden, in der Hoffnung, weil Christus« mit seinem Wahrhaften Munde spricht: h Wer sein Leben um meinets oder um des Evangeliums willen verliert, der wird es« dereinst wieder finden, und wer mich vor den Wkenschen bekennt, den will ich euch vor meineni himmlischen Vater und vor seinen heiligen Engeln bekennen; wer mich aber vor den Lllkensclseii verleugnet, den will ich auch in der Herrlichkeit meines himmlischen Vaters verleugnen. iDarumxmeine Ge- liebtestcy ist kein besserer Rat, als uns zur Wahrheit halten, damit wir endlich die ewige Krone von der Hand des Herrn erlangen mögen. Ferner lasse ich dich wissen, daß ich mich sehr darüber ver- irnndert habe, daß W. und B. keinen Brief schreibt, denn wenn er, oder sonst Jemand, etwas an uns schreiben wollte, so könntest ihr es uns wohl zusenden, wie ihr auch tut, denn es» geht ja heim- lich zu. Auch höre ich, daß die Mutter, mit welcher wir gern noch einnial gesprochen hätten, in H. sei, denn man kann ungehindert zu uns kommen, wenn man das Geld nicht schonen will; denn irenn der Herr auf den Stein kommt, so bekümmert er sich um weiter nichts, als weshalb er gekommen ist. Ferner, meine Ge- liebte, hat mir J. von B. gesagt, daß er bei dir gewesen sei, und daß du iiber mich sehr geweint habest, was mir auch, als ich es hörte, nicht wenig Betrübnis verursachte; aber, meine Auser- fRllL II, IS; 15, s. gJeL II, s. a Nisus. I, 7. b Ich. 14. is. c L. Kot. l. Z. cl Offkk Z. 12. eVJcattlY -l2, sc. f2. Kot. II, O. JeL 4 IS. l. Kot. 10, M. Hiob 7, 1. 82 Tini. it, S. Wessh Eil. dsglattlx 10, As; 16, 25. Mllttkk s, BE. MLIUL 10, III. ist-b. l7, 17. 2. m. L. .' 386 Der blutige Cassius-day, wählte, tröste dich in dem Herrn, und laß uns ihm die Sache be- fehlen und für diejenigen bitten, die uns dieses Leiden antun; denn k die Rache ist mein, spricht der Herr, ich will vergelten. Ach, meine Geliebte, ich fühle wohl, daß ich dich, so lange ich le- be, Iin meinem Herzen tragen müsse, aber gleichwohl ist Gott über alles, den m er ist ein eifriger Gott, ihn preise ich auch für seine Güte, die er an mir armen und schwachen Knechte er- wiesen hat, und noch täglich erweiset. Hiermit will ich dich dem gekreuzigten Christo Jesu und dem II Worte seiner Gnade anbefehlen. Lorenz, mein Mitgefans gener, und ich, lassen dick) und alle unsere Bekannten in dem Herrn sehr herzlich grüßen mit dem Frieden des Herrn. Schrei- be bisweilen etwas an mich, denn dein Schreiben ist mir ange- nehmer als Gold und Silber. Sollte uns die Zeit überfallen, so sage ich gute Nkacht, gute Nacht, meine Geliebte, und 0 sei allezeit fest anhaltend Von mir, Joost Verändert, deinem lieben Manne, geschrieben in meinen Banden. Noch ein Brief von Joost Verändert, geschrieben an seine Mutter aus dem Gefängnisse, den 12. Juli. Gnade, sFreude, Friede von Gott, dem himmlischen Va- ter und unserm Herrn Jesu Christo, der uns geliebt und uns in seinem Blute b von unsern Sünden gewaschen hat, samt dem Tröster, dem Heil. Geiste, der von dem Vater und Sohne aus- geht um alle diejenigen zu trösten, welche um seines heiligen Na- mens willen in Druck und Trübsal sind, wolle sich in dir vermeh- ren, c welchem (Gott) sei Preis, Ehre, das Reich, die Kraft und Majestät, von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen. Dieses, nebst allen Tugenden Gottes, wünsche ich zum herz- lichen und freundlichen d Gruße meiner lieben und werten Mut- ter und Schwester in dem Herrn, wobei ich dir berichte, daß es mir gegenwärtig noch ziemlich gut geht, wie ich dann auch hoffe, daß du noch gesund seiest. Auch ist mein Gemüt noch des Vorha- bens, bei der O ewigen Wahrheit zu bleiben und dieselbe nicht zu verlassen; es sei um des Lebens oder Sterbens willen, denn Petrus sagt, kes sei den Menfchen kein anderer Name gegeben unter dem Himmel, um selig zu werden, als allein in dem Na- men Jefu Christi. Darum, meine liebe Mutter, ist es nötig, daß wir allezeit nach unserem geringen Vermögen g den Fußstapfen Jesu Christi nachzufolgen suchen, denn Johannes sagt: Wer übertritt und in der Lehre Christi nicht bleibt, der hat keinen Gott; wer aber in der Lehre Christi bleibt, der hat beides, den Vater und den Sohn. Darum,·meine Geliebte, laß uns wohl zusehen, daß wir al- lezeit unter dem b kleinen Häuflein erfunden werden mögen, da- mit unsere Garben mit allen auserwählten Heiligen Gottes in die Scheuer gesammelt werden möchten, denn es ist ein großes Ungewitter vorhanden. Ach, wären wir alle würdig vor dem Herrn, dann wären wir gewiß zur seligen Stunde geboren! Ach, ich bitte den Herrn, herzlich für euch, daß er euch in seiner heili- gen Wahrheit bewahren wolle, damit wir endlich mit Preis« und Ehre gekrönt werden mögen. Ach, meine— Geliebte, das Gebären fällt mir so schwer! Christus sagt mit Rechtt lJn der Welt habt ihr Angst, aber sei getrost, ich habe die Welt überwunden; und ferner: k Jhr werdet weinen und heulen, und die Welt wird sich freuen, ihr aber werdet traurig und betrübt sein, aber doch les. Moses. M. As. lMattb. 22, AS. a: 2. Mofe 20, E. USE-MS. 20. Z2. Jud. U, N. oPbil. 4- 7 sRövr. I, 7. list-h. U, IS. c2. Kot. l, 4. Offlx s, 12. dMattlx 12. sc. eJvK U, S. LAPO 4, 17. Abs; 10, 43 Si. Peh 2 U. Z. Loh. Vers o. heut. ie, se. may. is, as. kais-h. ie,·eo. wes. ed, 17 foll eure Traurigkeit in Freude verwandelt werden, denn lein Weib, wenn sie gebiert, hat Traurigkeit; wenn aber ihre Stunde vorüber ist, so denkt sie nicht mehr an die Angst um der Freude willen, weil ein Mensch zur Welt geboren ist. Wir sind jetzt auch wohl recht betrübt; 111 die Welt aber ist freudig und fröhlich, und denkt nicht einmal daran, wie jämmerlich sie im Zorne Gottes steht, so lange sie sich nicht bekehrt und rechtfchaffene Buße vor dem Herrn tut. Da trifft ein, was der Prophet Jefaias sagt: II Die Hölle hat ihren Rachen weit aufgetan, damit da hinein- fahre beides, ihre Fürsten und ihr Pöbel, ja 0 sie gehen zur Hölle, wie Schafe zum Tode. Dem Herrn des Himmels müsse es ge· klagt sein, daß die falschen Propheten das arme, blinde Volk so jämmerlich verführen, ja, was noch mehr ist, daß sie diejenigen, die ihr Leben zu bessern suchen, so jämmerlich unterdrücken, ver- folgen, berauben und zu Jedermanns Raub machen. Darum sagt Jesaias wohl mit Recht: p Heilige und fromme Leute wer- den hingerafft; aber Niemand nimmt es zu Herzen. Darum, meine Geliebte, c! laß uns die Menfchen nicht fürchten, die doch wie Heu vergehen müssen, denn Würmer werden sie verzehren wie ein Kleid, und die Motten wie ein Wollentuch. Ach, liebe« Mutter! sie verbieten, die Heilige Schrift zu lesen, während uns doch Christus ermahnt: Forschet in der Schrift, denn ihr meinet das Leben darin zu haben, und sie ist es, die von mir zeugt; eben- so sagt auch Paulus: s Alles, was geschrieben ist, das ist uns zur Lehre geschrieben. Ach, wie hart wird es denen fallen, t welche! die Schrift so gering achten; sie sind diejenigen, -die Vö- ses gut und Gutes böse heißen. Ach, möchten sie einmal nachden- ken, u wie hart sie im Zorne Gottes gefangen liegen; ich bitte den Herrn von Herzen, daß er ihnen die Augen des Verstandes öffnen wolle, damit sie sehen mögen, wider wen sie streiten, daß es wider Gott und das Lamm sei; aber v das Lamm wird sie überwinden. Jefaias sagt: Wenn auch eine Mutter ihr Kindlein vergäße, und den Sohn ihres Leibes verließe, den sie selbst gebo- ren hat, so will ich dich doch nicht verlassen,; der Herr spricht auch durch Zacharias: W Wer euch anta«tet, der tastet meinen Augapi fel an; und abermals spricht Je aias: XFürchte dich nicht, o Jakob! wenn du ins Feuer gehst, will ich dich bewahren, und wenn du im Wasser bist, daß es dir nicht schaden soll, denn J« ich, der Herr, will dich bewahren. Meine Geliebte! seine Hand ist noch nicht zu kurz; Er ist noch derselbe 2 Gott, der Jsrael aus Egyps ten und der Hand Pharaos erlöset hat, der das Rote Meer zur Bahn machte, so daß die Erlöseten des Herrn dadurchgingen; er ist auch noch derselbe s Gott der ihnen vierzig Jahre lang Brot vom Himmel zu essen gegeben hat, gleichwie gefchrieben steht: Himmelsbrot und Engelsspeise hat er ihnen zu essen gegeben; er ist noch derselbe Gott, der Sadrach, Mesach und Abednego in dem glühenden Ofen bewahrt und c Daniel aus »der Löwengrus be erlöset hat, wie auch viele heilige Väter, von welchen man in der Heil. Schrift ausführliche Nachricht findet. Darum, meine werte und herzlich geliebte Schwester in dem Herrn! mein Herz war geneigt, dich noch einmal mit dem Worte des Herrn ein wenig zu ermahnen, wiewohl du von dem Herrn reichlich unterrichtet bist, denn Paulus sagt: d Ermahnet euch unter einander, so lange es heute heißt, denn der Herr kommt wie ein Dieb in der Nacht, wie du an uns abnehmen kannst. Ferner, liebe Mutter, danke ich dir für die gute Gunst und Liebe, die du mir zu allen Zeiten erwiesen haft; ja du bist mir zu allen Zeiten günstig gewesen, auch ehe ich deine liebe Tochter xsi nor. 7 io, »Ja. s, i4. »Hei. is, io. paar. so, is. J Hi, «» weh. s, so. «s Rom. is, i. met. s, so. ges-oh. i, is. vsffkkf n, «, M? 432 igå was-ev. e, s« wes. is, i. wes. so, i. «. Mos- is, «· g· c , · s2. Mvfe is, AS. bDccih Z. Heer. s, is. Motiv. ei. ei. CDM « W« Geschichte «« DMVM «« oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesimtten. zum Weibe genommen habe; auch sage ich dir für den guten Um- ga1ig Dank, den wir allezeit mit einander im Frieden (der Herr sei dafür gelobt!) gehabt haben, denn meine Seele hat sich ost mit dir erfreuet. Und nun, meine Geliebte, befehle ich dir mein lie- bes Weib und ihre beiden Waislein, und begehre, daß du für sie christliche Fürsorge tragen und e an den Kindern die Rute nicht sparen wollest; leiste R. auch Gesellschaft, so viel dir möglich ist, damit sie nicht kleinmütig werde; denn ich weiß, daß ich ihrem Herzen gleich bin, und daß sie darüber lange Leiden tragen wird. Darum ermahne ich sie, daß sie in ihrer Trübzsal geduldig sein wolle, denn ich hoffe, daß alles, was Gott an uns tut, k zu unserer Seligkeit gereichen werde, denn der Herr weiß, was uns nötig ist. Meine Geliebte, g nimm diese geringe Mahnung zum Besten auf, betrachte es als ein Testament, denn es ist mit einem zerschlage- nen Herzen und Gemüte geschrieben. Hiermit will ich dich dem gekreuzigten, blutigen b Christo Jesu und dem Worte seiner rei- chen Gnade anbefohlen haben, Amen. Gute Nacht, meine liebe Mutter, bis -auf eine andere Zeit, wenn wir einander hier nicht mehr sehen sollten. Lorenz, mein Mitgefangener, und ich lassen dich und unsere Bekannten in dem Herrn sehr herzlich igrüßen mit dem Frieden des Herrn. Noch ein Brief von Ioost Verändert, geschrieben aus dem Gefängnisse an sein Weib, den 23. Juni. Die s Gnade, Freude, Friede von Gott, dem himmlischen Vater, und unserm lieben Herrn Jesu Christo, b der uns geliebt und uns in seinem Blute von unsern Sünden gewaschen hat, samt dem Troste und der Gemeinschast des Heiligen Geistes, wolle sich, nach meinem Wunsche allezeit bei dir« vermehren, zum freundlichen Gruße. Meine geliebte H. und S. J. H., ich berichte euch, daß es mit mir, dem Fleische nach, noch ziemlich wohl stehe; dem Geiste nach aber ist mein Gemüt noch des Vorhabens, mit Hilfe des Höchsten, bei der ewigen Wahrheit zu bleiben, von welcher wir c Trost erwarten müssen, denn von uns selbst haben wir nicht ei- nen guten Gedanken, sondern vielmehr eine Hinneigung zum Bösen, indem das Fleisch das Leben liebt, weil es von der Erde ist und nichts anderes sucht, als was irdisch ist; doch habe ich das d Vertrauen zu der Güte und Langmut Gottes, daß er mich nicht verlassen, sondern nach seiner Verheißung, wie seinen Augapfel bewahren werde. Meine Geliebte, wir sind nun recht aus die Probe gesetzt, denn es ist für uns bisher noch nie eine so große eHoffnung auf Befreiung gewesen, als gerade jetzt. Es sind einige in Freiheit gesetzt, die nach drei Wochen hätten sterben sollen, weil aber der eine krank zu Bette lag, so wurde der Tag ihres Todes aufgeschoben; unterdessen aber hat man ihnen das « Leben geschenkt und sie freigelassen. Dieselbe Gnade ist uns auch so schön vorgestellt worden, als es nur immer möglich war; eben- so hat man uns auch verbeißen, uns die geraubten Güter zu er- setzen, und uns in Freiheit zu seyen, wenn wir nur unsere zweite Taufe widerrufen wollten, was wir ihnen aber abschlugem und lieber mit dem alten k- Eleazar ehrlich sterben, als mit Schande leben wollten. Wir bitten den g allmachtigen Vater durch Je- sum Christum, daß er uns in diesem Sinne erhalten und vordem Bösen bewahren wolle; auch kann ich dir das nicht verschweigen, was mir begegnet ist. Verwichenen Freitag abend wurde ich al- lein heruntergeholt, um mit einem von des Bischofs »Untergebe- nen zu reden; ich grüßte denselben und bot ihm einen guten Abend; er tat ein Gleiches und sagte: Guten Abend, Joost; Sv.1Z,24. iRö Tiber. i 6 hof m. i2, 12. gest-· is, ge. i- rrt-s. ev, se. may. u, 27. ssqckx is, o. «i2." Matt. d, io.· gJ 1 6 Loh. U, S· I. Kot. Z Z. dsach Z, S· «« « « oh. is, is. « 387 ich blieb mit entblößtem Haupte stehen, worauf er auch seine Kappe abnehm; dann brachte er ein langes Geschwätz vor, und fing an, den Namen Gottes sehr zu preisen, als denjenigen, der seinen Heiligen hinterlassen hat, daß er bei seiner Kirche bleiben wolle, bis ans Ende. Darauf fragte ich ihn, ob die Apostel die Kirche in solche Gestalt und Ordnung gebracht hätten, wie sie Ietzt ist; er antwortete: Ja, was den Glauben betrifft; was aber die· Ordnungen berifft, so haben die Herren Doctoren durch Con- cilien und Ratsbeschlüsse solche eingesetzt, aus Gründen, die sol- ches nötig machten, gleichwie (sagte er) bei den Aposteln auch ge- schehen ist, daß nämlich alle hAeltesten zusammen gekommen sind, wenn ein Streit in der Gemeine entstand. Darauf sagte ich ihm, daß der Herr den Kindern i Jsrael scharf verboten habe, ir- gend etwas von dem Gesetze ab- oder demselben irgend etwas hinzuzutun, und wie scharf Saul von dem Herrn gestraft worden sei, weil er aus eigenem Gutdünken, wider den Befehl Gottes, . den König der Amalekiter, samt den besten Rindern und Schafen am Leben erhalten hatte. Darauf sagte er, der Herr habe ihm befohlen, alles zu töten und nichts zu verschonen, und darum sei er gestraft worden; wir aber fügen nichts zu dem Glauben hinzu. noch nehmen wir irgend etwas davon hinweg; ich sagte aber- mals, es wären nichts als Menschenpflanzem und daß Christus sage: l( Jede Pflanze, die mein himmlischer Vater nicht gepflanzt hat, soll ausgerottet werden; laßt sie fahren, sie sind blind und Bli1idenleiter, und wenn ein Blinder den andern leitet, so fallen beide in die Grube. Darauf wollte er behaupten, daß Pflanzen keine Lehren wären, sondern Bäume seien, welche Menschen ge- nannt werden; ich antwortete abermals, das Christus, Matth. 15, nicht von Bäumen rede; er sagte: Ja; ich entgegnete Nein; zuletzt aber sagte er: Jch will dich dabei lassen· Darauf fragte er mich, wo ich die Schrift gelernt hätte, oder von wem ich unterrich- tet worden wäre; ich antwortete: Jch habe meinen Grund aus der Schrift genommen, wie uns Christus lehrt, wenn er sagt: lFors schet in der Schrift, denn ihr meint das Leben darin zu haben, und sie ist es, -die von mir zeugt; aus solche Weise habe ich nach- geforscht, und dabei den Herrn um rechten Verstand und Weis- heit gebeten. Darauf sagte er: Man muß sich unterrichten lassen; ich erwiderte, wir hätten auch Lehrer; er fragte, woher unsere Lehrer den Verstand erlangt hätten; ich fragte ihn abermals, wo- her die Propheten und Apostel den Verstand erlangt hätten; er s antwortete: Wir sind die alte Kirche; von den Zeiten Christi an auf die Apostel, welche die heilige Kirche zuerst gegründet und mit vielen Zeichen und Wundern befestigt haben; von den Apo- steln aber auf Timotheus und Titus und aus alle heiligen Leh- rer, und von da auf -alle heiligen Päpste und Doctoren bis auf den heutigen Tag. Wir redeten noch mancherlei von der Taufe, was ich der Kürze wegennicht berühren will, aber wir konnten nicht einig werden. Zuletzt bei dem Abschiede erwies er mir große Freundlichkeit und sagte: Lieber Joost, du irrst; und ver- stehst die Schrift nicht; ich erwiderte: Mein Herr, wie dich dünkt, daß ich irre, so dünkt mich, daß du irrst; er sagte: Bitte den Herrn um Verstand; ich entgegnete, solches täte ich. Gilleame, der Büttel, war auch zugegen; wie ich merken konnte, waren bei- de sehr bewegt; er erzählte viel von der großen Gnade, die von dem König Philipp und dem Papste gekommen wärej Beim Abschiede fragte ich ihn, ob man wohl Jemanden um des Glau- bens willen töten möge; er antwortete: Wozu istsonst die Obrig- keit? ich sagte: m Zum Schutze der Guten und zur Bestrafung der Bösen; er sagte abermals: I! Petrus tötete Ananias und Saphi- ra. Unterdesfen kam das Volk hinein, so daß dieses Wort unbe- antwortet blieben. Hiermit sei dem Herrn befohlen und dem Worte seiner 0 Gnade; grüße mir W. B. und alleBekannte in h Abg. 16, S. is. Muse. 4, 2 und 12, 12. l. Sinn. 18, 20. lcMatth Its, is· lJvQ Z, AS. IIRZIIL ils, Z. 11 Illig. s, S. O. o Abg. 10, s2. 388 Der blutige Schauptaiz dem Herrn, mit dem r) Frieden des Herrn. Lorenz, mein Mit- gefangeney läßt dich auch grüßen, mit dem Frieden des Herrn. Noch ein Brief von Joost Verkinderh geschrieben aus dem Gefängnisse an seinen Bruder W. und J., sein Weib, dens.10. August. Gnade, Freude, sFriede sei von Gott, demhiiiinilischeii Va- ter, und unserm lieben Herrn Jesu Christo, der uns geliebt und dem Tröster, dem heiligen Geiste, der vom Vater und dem Sohne ausgeht, um alle diejenigen zu trösten, die um seines heiligen b Namens willen in Druck und Trübsal sind; welchem sei Preis, Ehre, Herrlichkeit, das Reich, Kraft und Biajeftäh von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen. Dieses nebst allen Tugenden Gottes, wünscheliclj dir zu einem tfreundlichen Gruße, mein sehr lieber und werter Bruder W., sowie auch deinem lieben Weibe J. Jch lasse euch wissen, daß es mit mir gegenwärtig noch ziemlich wohl steht, dafiir lobe ich den Herrn, und danke ihm für seine große c Gnade, die Er an mir armen, schwache« und zarten Knechte beweiset, wie ich denn auch hoffe, daß ihr noch gesund seid. Ferner lasse ich euch wissen, daß ich in meinen d Banden Nachricht empfangen habe, daß Fra. dem Je. Ca. habe sagen lassen, er solle auf seinen Nut- zen bedacht sein; sie wollten auch desgleicheii sein. Als Jo. diese Nachricht empfangen, ist er sofort krank geworden, so daß ihm die eine Seite gelähmt und er wahnsinnig geworden ist; weshalb er denn den Abgott eingenommen und empfangen hat; ebenso hat er auch als ein gutes Kind der römischen Kirche die letzte Oelung erhalten, worauf er den »9. August gesttsrben ist, uns und allen Gottesfiirchtigen zur ewigen Warnung. Ach, meine Seele war sehr betrübt, als ich solches hörte! hier geht es, wie Christus spricht: e Wer sein Leben zu erhalten sucht, der wird es verlieren. Darum, lieber Bruder und liebe Schwester, laß uns Sorge tra- gen, daß wir die Gnade Gottes nicht vergeblich empfangen haben, denn jetzt ist die angenehme Zeit; jetzt ist der Tag des Heils; darum laß uns Niemanden ein Aergernis geben, sondern in allen Dingen uns als g Diener Gottes« beweisen. Ein Jeder suche den andern in guten Dingen zu übertreffen, denn, was der Mensch Gutes getan hat, das wird er zwiefältig von dem Herrn wieder einpfangeir. Darum laß uns allezeit die Worte Christi wahr- nemen und ihnen Ixnachfolgem wenn er sagt: »Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, sondern fürchtet vielmehr den, welcher, nachdem er getötet hat, auch Macht hat, Leib und Seele in die Hölle zu verdammen. Diesen laßt uns (sage ich) scheuen und fürchten; denn vor ihm kann kein gottloses Wesen bestehen, aber es sind ihrer wenige, die es zu Herzen nehmen, gleichwie es von Anfang her gewesen ist, niiinlich in den Zeiten des iNoah, in welchen nur acht Gerechte waren; desgleichen zu den Zeiten k Sodom-«» wo nur drei waren, die vor dem Herrn be- stehen konnten. So hat auch Gott der Kinder Israel, die doch sein Eigentum waren, nicht geschaut, sondern hat sie in der I Wü- ste getötet, so daß von sechsnialhunderttausend nur zwei »in das gelobte Land eingegangen sind, nämlich: Josua und. Kaleb Ach, mein lieber Bruder und meine liebe Schwester! wie viele. bleiben ihrer nun auch in dieser m Weltwüste, wiewohl sie alle durch das v Rote Meer erlöst worden sind, nämlich durch das Blut Christi, iind darüber miissen wir uns nicht verwundern, denn die Schrift bezeugt, daß diese gegenwärtige« Welt um vieler Menschen wil- VII-h. Ist, 7. PhlL L, 7. SRDIIQ 1. 7. bJvlL Ist, S. c l. Kot. l, 16. tl Abg. 2I, As. eDJlultlx 10, Bd. k2. Kot. s, Z. STM s, S. hMuttlx 10, AS. il. Mose 7. l( l. Muse IS. IS. Muse 12, s7. m2. Mvie Ist, 22. act-h« l» 7- Ost. Gibt« s, l- len erschaffen worden sei, aber die zukünftige um weniger willen; denn es ist hier eben, wie der Engel dem i) Esdra erzählt, näm- lich: Es ist eine Stadt gebauet und gesetzt auf einem ebenen Fel- de, voll aller Güter; ihr Eingang aber ist enge und an einem jä- hen Orte, so daß zur rechten Hand ein Feuer ist,.zur Linken aber ein tiefes Wasser, es ist aber zwischen dem Feuer und Wasser ein enger Fnßsteig, so schmal, daß auf deinselben nichts als nur ein einziger Pieusch gehen kann; diese Stadt kann auch Niemand einnehmen, oder er muß zuvor diese Enge durchwanderik Ach, mein Bruder, nun sindswir auf dem rechten Wege, der sehr eng ist, toelches Niemand besser weiß, als derjenige, der dar- auf versucht worden ist, denn jetzt stehen wir in der Probe; der allmiichtige Gott gebe uns seine Gnade, (1 daß wir nicht als Heu, Stroh oder Stoppeln, sondern als Gold, Silber und Edelsteine erfunden werden mögen. Ach, meine lieben Freunde, dem Flei- sche wird zwar bange, wenn wir aber die schönen Verheißnngeiu die den Ueberwindern und Standhaften gegeben sind, betrachten, so wird uns jede Pein versiis3t, s denn jede Züchtigung, sagt Pau- lus, wenn sie da ist, dünkt uns nicht Freude, sondern Traurigkeit zu sein; iiachlier aber wird sie denen eine friedsame Furcht der Gerechtigkeit geben, die dadurch geübt sind. So müssen wir denn nun unsere Trauertage zu Ende bringen, denn wir sind bisweilen wie ein Weib in den Gebnrtswehem s es kommt so manches harte Wehe iiber uns, daß wir beinahe unterzugehen scheinen. Darum bittet den Herrn fiir uns arme schwache Gefangenez wir tun solches auch für euch und alle, t die Gott fürchten. Hierinit will ich euch dem gekreuzigten Jesu Christo anbefohlen haben, und dem Worte seiner Gnade, und sage hiermit gute Nacht, meine lieben Brüdern und Schwestern. U Grüßet mir alle meine Be- kannte mit dem Frieden des Herrn, und auch die unbekannten, dem Ansehen nach, die doch vor dem Herrn bekannt sind, V und seid allezeit der Gefangenen, als Mitgefangene eingedenk, und haltet allezeit ernstlich an, W damit wir einander unter dem Alta- re finden mögen, Amen. « Noch ein Brief von "Joost Verkinderh in loelchem einige Sstreitworte erzählt werden, die er mit des Bischofs Bevollmächtigten iiber den Glauben gehalten hat, geschrieben an seine liebe Hausfrau und überhaupt an alle Brüder nnd Schwestern in dem Herrn. Gnade, sFreude, Friede sei von Gott, dem himmlischen Vater, und unserm Herrn Jesu Christo, I) der uns geliebt und uns in seinem Blute von unsern Sünden gewaschen c und uns ei- nen hellen Strahl in unser Herz gegeben, und uns in das Reich seines d geliebten Sohnes versetzt hat, samt dem Tröster, dem Heiligen Geist, der von dem Vater und dem Sohne ausgeht, um alle diejenigen zu trösten, e die in Drnck und Triibsal sind, dem- selben sei Preis, Ehre, Herrlichkeit, das Reich, Kraft, Majestäh non Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen. Dieses alles wünsche ich euch zum freundlichen Gruße, mein lieber und werter H. und S. in dem Herrnxk und allen Mitge- nossen unsers allerheiligsten Glaubens. Jch berichte euch, daß unser Gemüt noch entschlossen sei, bei der ewigen Warheit zu bleiben gund bei dem Glauben, welcher den Heiligen einmal übergeben worden ist: b ich hoffe durch denselben das ewige Le- ben zu erlangen, nicht aus unsern Verdiensten, i sondern aus rei- ner Gnade und um der Hoffnung willen, weil Christus mit sei- nem wahrhaften Munde spricht: k Wer sein Leben um meinet- nnd des Evangeliums willen verliert, der wird es endlich im Inst. Ehr. 7, 12. E l. Kot. s, 12. Ist-G. 12, U. » . 20. 10, s. s. t Ps- Sch Ell. aMtUtT l2, 50 vhekn R 1 7 Gal i 4 g s . , . . ,3. verstehe. senkt. nor. i, r. Orts. s. re. ist-do V. 2o. xsiiuvii V. a. 2. 7. lcMcctk· 10, IS. .20. oder gsxärttpreiivSpicacl der« Tattfs-tszcsticacten. 389 cnvigcsn Leben wieder finden. »Ich, iueine lieben Brüder und »s:·cliwes·terii, 111 ein Jeder folge dem Rate Christi, und untersucht« die Heilige Schrift, denn diese ist es, die von ihnc zeugt; auch sagt Paulus: 11 Alles, iuags zuvor geschrieben ist, das ist zur Lehre ge- schrieben. O Laßt icns doch nicht die Tllienscliesi fiirchten, die wie Heu vergehen müssen, sondern laßt— rins den fürchtest, welcher, nachdetn er getötet hat, auch Ykcicht hat, Leib und Seele in die wolle zu verdammen; v denn Hinunel und Erde werden verge- ben, aber sein Wort irird bleibe11 in Ewigkeit. Ferner berichte ich euch, daß wir beide den .i7. Aug. hinuntergericfeii worden sind, um mit des Bischof:- Verordiieteii zu reden: cils wir hinunter kaisnen, haben wir ihn höflich gegrüßt und ihm einen guten Abend geboten; ein Gleiches« hat er auch getan und gefragt: Faust, wie hast du dich bedacht? ich antwortete: Jch bitte den Herrn Tag und Nacht, das er mir verleihen wolle, was mir am seligsteu ist; je mehr ich nun bitte, desto gewisser werde ich, daß ich die Wahrheit habe; er sagte, ich suchte wohl die Seligkeit, CI aber mit; Unverstand, gleichwie die Juden, die durch das Gesetz gerecht werden wollten. Dabei hielt er ein langes Geschwätz mit gefalteten Händen, dankte und pries den Namen Gottes« nnd Christi Jesu aufs Höchste, daß er alles« so wohl gemacht, der heiligen Kirche so« viele gute Ordnungen mitgeteilt und verbeißen habe, bei derselben zu bleiben, bis an der Welt Ende. Da fragte Lorenz, wo seine Fiirche Verfolgung litte; er antwor- tete: Das hat man wohl vor drei Jahren gesehen, wo einige von den Unsrigen von den Geliseii getötet worden sind; ich sagte: ElJiein Herr, würde nicht die Obrigkeit eure Kirche mit dem Schwerte beschijtzeiu sie roiirde bald zu Grunde gehen, denn sie hat keine Kraft; er erwiderte, daß sie von Gott wäre, und von den Zeiten der Apostel an auf Timotheus und Titus- und fer- ner auf alle heiligen Lehrer bis auf diesen Tag gewährt hätte; ich fragte, ob sie denn so von den Aposteln eingesetzt und unter- halten worden wäre, wie man sie jetzt bei ihnen gebrauche; er er- widerte: Ja, was den Glauben betrifft; ich sagte, daß sie weit von dem rechten Wege abgeirrt wären, denn ich hätte ihm zuvor bewiesen, daß ihre Ordnungen. nur Meusehengebote wären, Chri- stus aber sage: s Jede Pflanze, die mein himmlischer Vater nicht gepflanzt hat, soll ausgerottet werden; denn sie sind blind und Blindenleiten wenn aber-ein Vlinder den andern leitet, so fallen beide in die Grube; auch beloies ich ihm, daß es« den Kindern Jsrael verboten gewesen sei, ihrem eigenen Gutdiiiiketi zu folgen, sondern sicl) allein an dasjenige zu halten, was der Herr geboten hat, und erzählte ihm dabei, wie hart Saul von dem Herrn ge- straft worden sei, s weil er nach eigenem Gutdiiiikeii den König der Amalekiter und die besten Rinder und Schafe am Leben er- halten habe; er ant!«vortete, daß Saul solches wider den Befehl des Herrn getan habe; ciber bei ihnen verhielte es sich anders, denn es sei, sagte er, alles verordnet worden wegen einiger Miß- bräuche, die in der Kirche aufkamen, wie denn auch zu dem Zeiten der Apostel geschah, daß eine Zicsaisnmenkunft und ein Conciliuui gehalten wurde, als Einige Streit erregten; t desglei- chen, daß Paulus Titus» geboten hat, es vollends auszurichtem wie er es» gelassen hätte, und andere Reden mehr. Darauf erzählte ich ihm von dem frommen Könige Josias, I! welcher nicht auf die langen Gewohnheiten und Ceremonien seiner Voreltern sah, sondern alles ausrottete, was wider das Gesetz eingefiihrt worden war, nnd den Befehl gab, das Ge- setz recht zu halten. Darauf wußte er nicht viel zu antn"or- ten; ich sagte ihm auch: Mein Herr, es verwundert mich sehr von euch, daß ihr uns nicht ausbunuet, gleichwie man in Deutschlaud, an der Ostsee und in England tut: er erwiderte: Wohin wollt ihr gehen? denn wo ihr hinkonnnt, da verderbet und verfiihret ihr oJeL St, II. s l. Sara. is, ist. xl1iatth. l0, Los. n staat. 15, 4. 1. sum. lö- lLUL U, As. rasch. Z, All. D kMnttlL is, is. pMuttlx s, Its. qRöm.·«.·-. tTtm 1o, s. u 2. lieu. 23. das Volk; ich sagte ihm, daß der Glaube eine Gabe Gottes sei, und daß derselbe nicht Jederinanns Ding wäre; er antwortete: Jhr habt den Glauben geliabh nun aber habt ihr einen andern angenommen, wobei er ein Gleichnis ·anfiihrte, nämlich, daß wir den Kriegskiiechteii gleich seien, die ihren Herrn ohne Paß ent- laufen wären, und nun nirgends Freiheit hätten; ich fragte ihn, ob die siindertaiife eine Annehmniixi in seine Kirche sei? er cintss niortete: Ja: ich fragte abermal-J, voaruin sie nicht auch in die Tiirkei gingen, um die Kinder anzunehmen: er antwortete: Nein, da:- konunt ihnen nicht zu, denn sie sind ein lierwriisfcssies Volk. Ferner sagte ich, mit welcher Schrift sie uns; beweisen könnten, daß man uns» töten möge; solches:- wollte er mit dem Gesetze be- weisen, aber ich sagte, W das; wir unter dein Gesetze der Gnade wären, nämlich unter dem Evangelium, und daß auch Christus sagte, W daß tvir unter dem Gesetze der Gnade iväreu, nämlich unter dem Evangelium, und daß auch Elzristns sage, X daß nian dass« lliikrciiit mit dein Weizen liisri zur Ernte cncfivacliseis lassen sollte: er sagte: d« Böir liabesi auch Schriftstellers, das; die Obrig- keit Schwert nicht innsonst einpfaiigeii habe; ich bewies ih1n, daß die Obrigkeit das Schwert zur Strafe der Liiisen und zur« Schutze der Cdtiiteii gegeben, und das; ich auch der Obrigkeit nicht ungehorsam, sondern ihr nach der P?ac«ht, die» sie von Gott einpfatigeii hat, zu Willeii gewesen sei. Als:- er gefragt wurde, ob er keine andere Schriftstelle anzuführen hätte, sagte er: 2 Pe- trus schlug Ananias und Saphira tot: ich fragte: Womit und warum? er antwortete: Weil sie Liigeu redeten. Das ist wahr, sagte ich, denn sie logeu dem Heiligen Geiste und hatten von dem. Gelde des gekanfteti Ackers etwas zuriickbehalten und verschwie- gen; er sagte: Gleichwohl hat er sie mit dem Schwerte seines Pinndeg getötet. Was ich ihm nun sagte, daß um ihrer Uebel- tat willeii ohne Schwert geschehen sei, das half alles nichts; er ivolltcs seine Behauptung damit beweisen, daß man uns töten möge, wobei er noch hinzufiigtcy was Paulus sagt: stWollte Gott, daß sie ausgerottet würden, die euch verstören; ich sagte: Paulus hätte damit nicht ein solches« Ausrotteti verstanden, wie sie es jetzt aus-richteten; er antwortete: Paulus hatte damals noch keine Obrigkeit zur Seite. Nachher haben wir auch von der Kindertarcfe geredet, von welcher er lieweiseic wollte, daß es ein Befehl Christi sei, indem er sagte: I) Es sei denn, daß Jemand ge- boren werde cius Wasser und Geist, kann er nicht in das Reich Gottes koinmen Jn diesem Sprache iuollte er auch die Kinder mit einsihlieszeiu nämlich in das Wörtlein ,,Jen1and". Da las ich ihm das Kapitel cius der Bibel vor, die ich dort fand, wo es lieißt: war aber ein Mensch unter den Pharisäern, namens Nikodemus, ein Oberster unter den Juden, der kam Jesu bei Nacht und sprach zu ihm: Nieisteiy wir wissen, daß du ein Lehrer bist, von Gott gekommen, deu niemand kann die Zeichen tun, die du tust, sei denn Gott 1nit«ih1u. Jesus antwortete: Wahr- lich, wahrlich, ich sage dir, sei denn, daß Jemand von neuem geboren werde, kann er das Reich Gottes nicht sehen. Da fragte ich ihn, ob er wohl wüßte und verstände, was es sei, luui neuen: geboren werden, nnd sagte ihin, das; ein Kind nicht von neuem geboren werde könne, denn Christus verstünde darunter Menschen, die Verstand hätten: ja, sagte er, und auch die Kinder; kam also aus seine frühere Behauptung zurück und beharrte dabei, nämlich: Es sei denn, daß Jemand aus Wasser und Geist geboren werde Je. Er führte auch Paulus und Titus an, daß Christus; seine Gemeine durch das Wasserbad im Worte gereinigt habe: darauf antwortete ich, daß Paulus damit keine lilindeis gemeint hätte. Auch wollte er mit dem d Vriefe Johan- net« beweisen, daß Drei seien, die da zeugen im Himmel: Der Tiatcsiy dass» Wort und der H. Geist, und diese Drei sind Eins; und Drei sind, die da zeugen auf Erden, der Geist, das Wasser und v Evulp 2, 7. L. Theil. s, L. w VIII. S, H. xklliattkx 13, As. y Nönh H. 4 Ah . 5 10. zaGuaL Z 13. bJUkx s, Z. CHOR-II. Z, 26. d i. Juli. s. 7. 390 Der blutige das Blut, und diese Drei sind Eins, wobei er sagte, daß die Kin- der von der Erbsünde durchdie Taufe gereinigt werden müßten; ich erwiderte ihm, daß die Kinder durch das Blut unseres Herrn Jesu Christi von ihrer Erbsünde gereinigt würden, denn e Pau- lus sagt: Wie durch eines Menschen Ungerechtigkeit der Tod in die Welt gekommen ist, so ist die Gnade noch reichlicher durch Jesum Christum geworden, und wie sie in kAdam alle sterben, so werden sie auch durch Christum wieder lebendig gemacht; des- gleichen, daß der g Prophet sagt: Der Sohn soll die Missetat sei- nes Vaters nicht tragen; er erwiderte: Es ist wahr, diese Gnade ist allen Menschen widerfahren; gleichwohl muß man die Kinder taufen, wenn sie anders selig werden sollen, wobei er vieles rede- te, was einen schönen Anstrich hatte. Darauf fragte ich ihn, ob die Kinder durch das Wasser selig würden; er antwortete: Wenn man sie mit Wasser tauft, so empfangen sie den Heiligen Geist, und werden dann durch das Blut Christi erlöset; was er mit drei Zeugen auf Erden zu beweisen suchte, nämlich: Geist, Wasser und Blut, und wobei er fest stehen blieb; ich sagte ihm, daß er mit sei- ner Kindertaufe das Blut Christi verwerfe und gering mache, womit er nicht b zufrieden war. Daraus fragte ich ihn, ob die Taufe nicht eine Begrabung der Sünden sei; er antwortet: Ja; ich sage weiter, daß die Kinder keine Sünden begangen hätten, und daß sie einfältig und unschuldig wären, aber es half alles nichts; er meinte, die Kinder müßten getauft sein, es sei solches von der Apostel Zeit her im Gebrauch gewesen; ich fragte ihn abermals, ob die Apostel Kinder getauft hätten; er I antwortete, daß sie ganze Häuser getauft hätten, worunter auch wohl Kinder gewesen sein möchtenx ich sagte, daß sich das Hausgesinde zum Dienste der Heiligen begeben hätte, was die Kinder nicht tun" könnten, sondern bedürften, daß man ihnen diene: aber gleich- wohl bestand er auf seiner Meinung; ich fragte ihn, wenn ein Weib zwei Kinder hätte, von denen das eine getauft wäre, das andere aber ohne Taufe stürbe, was er davon hielte: er antwor- tete, das getaufte wäre selig, das ungetaufte aber nicht: ich ent- gegnete, »das Blut Christi wäre kräftiger als ihre Taufe, iiberdies taufen sie auch diejenigen, denen es nicht zukäme, denn k Chri- stus hat befohlen, die Gläubigem nicht aber die Kinder zu tau- fen, und hat auch den Getauften befohlen, seine Gebote zu halten: desgleichen, daß sie viel aus der Taufe machten, aber ohne Kraft. Darüber machte er viele Worte, denn er wollte die Kindertaw fe mit der Beschneidung befestigen: aber ich bewies ihm, daß das Vorbild sich hierauf nicht anwenden lasse, auch daß allein die Knäblein und nicht die Mägdlein beschnitten worden seien. Aber es half alles nichts, es mußte ein Vorbild der Taufe sein, und gleichwie die Seele eines Unbeschnittenen aus dem Volke Jsrael ausgerottet werden mußte, so, sagte er, wären auch die Ungetauf- ten verdammt. Solches widerlegte ich ihm mit verschiedenen Schriftstellem er aber sagte: Joost, mich dünkt, du verstehst es besser, als du es an den Tag gibst, denn ich habe es ja klar genug bewiesen, daß man die Kinder taufen müsse: ich antwortete: Mein Herr, glaube das nicht, daß ich wider besser Wissen und Gewissen widersprechen sollte, da ich doch hart gefangen liege: überdies wären wir ja auch arme und elende Menschen: wir rede- ten über die Taufe noch manches hin und her, konnten jedoch nicht einig werden. Nach einem kurzen Stillschweigen sagte er: Joost, du hast dich jämmerlich verführen lassen: ich erwiderte ihm, ich hätte mich nicht verführen lassen, sondern hätte die. Wahrheit auf meiner Seite, fragte ihn auch, ob das nicht seine. Meinung wäre, daß wir aus diesem Feuer in das ewige Feuer kommen würden. Achl sagte er, daran ist kein Zweifel; ich habe, sagte ich, eine bessere Hoffnung, und wollte dir auch wohl gön- eRövx Z, 18. il. Kot. IS, 22. gHeL IS, So. bRöm S, 4. il. Kot. lö- 15. kMattb. M, IS. Mars. IS, IS. Schmtplatz nen, daß du eine bessere Erkenntnis erlangen Mögest. Als er das hörte, war er eine Weile still, als wäre er erschrocken und furchts sam gewesen; er bejammerte uns auch sehr, so daß ich wohl merk- te, daß er es von Herzen meinte. Auch hatten wir ein Gespräch von der Menschwerdung Christi, von der er behauptete, daß er sie von Maria Fleisch und Blut angenommen habe. Als ich ihn zum Beweise dieser Behauptung aufforderte, führte er 1Röm. 1 an, daß er Davids Sohn nach dem Fleische sei; ich sagte, das bekenne ich auch; er brachte bei, was Paulus an die Hebräer sagte: m Er nimmt nicht die Engel an, sondern den Samen Abrahams nimmt er an; t- auch brachte er Matth 1, von dem Geschlechtsre- gister bei. Darauf fragte ich ihn, ob er nicht glaubte, daß das Wor’t Fleisch geworden wäre; er antwortete, ja, denn Christus hätte Fleisch und Blut von O Maria angenommen; ich brachte ihm Luk. 1 bei, daß der Engel zu Maria gekommen sei, sie ge- grüßt und gesagt habe, daß sie schwanger werden und einen Sohn gebären sollte, der Jesus und ein Sohn der Allerhöchsten genannt werden sollte. Maria sprach zu dem Engel: Wie soll das zugehen, indem ich von keinem Manne weiß; der Engel antwor- tete: Der Heil. Geist wird iiber dich kommen, und die Kraft des Allerhöchsten wird« dich überschattem weshalb auch das Heili- ge, das geboren werden soll, Gottes Sohn genannt werden wird; außerdem führte ich l) Matth. 1. an, was der Engel Joseph im Traume offenbarte, wenn er sagt: Joseph- Davids Sohn, fürchte dich nicht, Maria, dein Weib, zu dir zu nehmen, denn was in ihr empfangen ist, das ist vom; Heiligen Geiste; ich führte auch Pau- lus an, wo er q sagt: Der erste Mensch ist von der Erde und ir- disch, der zweite Mensch ist der Herr vom Himmel: auch daß Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht ererben möge. Aber was ich ihm auch beibrachte, er blieb dabei, das Christus von der Natur Maria sei; wir konnten deshalb nicht einig werden wer- den, wiewohl wir noch viel über die Menschwerdung Christi mit einander redeten. Darauf wandte er sich zum Nachtmahle und sagte, daß es wahres Fleisch und Blut wäre, was er damit bewei- sen wollte, weil s Christus sagt: Wenn ihr nicht esset das Fleisch den Menschen Sohnes, und trinket sein Blut, so habt ihr kein Leben in euch: dennwer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der hat das ewige Leben: ich antwortete ihm, daß Christus dieses nicht auf das Nachtmahl bezogen habe. Er sagte s abermals, steht dort nicht: Nehmet, esset, das ist mein Leib? ich sagte, daß es seinen Leib bedeute, denn es steht auch: Jch bin ein trechter Weinstock, wiewohl er doch kein wirklicher Weinstock war; auch er- zählt und bezeugt es Paulus klar, U wenn er sagt: Jch habe es von dem Herrn empfangen, das ich euch gegeben habe, denn der Herr Jesus Christus in der Nacht, in welcher er verraten war, nahm er das Brot, dankte, brach es, und sagte: Nehmet, esset, das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; solches tut, zu mei- nem Gedächtnisse So oft ihr von diesem Brote esset, und von diesem Kelche trinket, soll ihr des Herrn Tod verkündigem bis daß er kommt (merket, bis daß er kommt) So ist er denn, sagte ich, mein Herr, nicht leiblicher Weise dort, wie du sagst. Jch führte ihm auch das Osterlamm an und bewies, daß es ein rech- tes Vorbild auf das Nachtmahl wäre; aber wir konnten in kei- nem Punkte einig werden· Ferner wurde auch der Klöster er- wähnt, welche ich Sekten nannte, und ihn fragte, ob Gottes Kin- der alle geistlich sein müßten; er antwortete: Ja; ich fragte ihn lRöuL I, s. mHeE Z, N. nMntth I, I. oJolx I, I4. List. I, 24. oMatth l, 20. c; I. Kot. IS, 47. t sub. S, 62. sMccttcx IS, 25· tJoh. IS, l. u I. Kot. II, 22. oder Märtyrer-Spiegel der Taiifs-Ge-siiinteu. abermals, warum sie denn nicht einstimmig wären, denn es gäbe ja viele Kloster, die in Kappen und Zeremonien verschieden wä- ren; er antwoitete, daß der Heilige Geist verschiedene Gaben wir- le, und damit wollte er die Klöster verteidigen; auch fragte ich ihn, ob»er nicht den Propheten V Baruch gelesen hätte; es kann wohl sein, sagte er. Da erzählte ich ihm, daß der Prophet dort die Kinder Jsrael warnt, als sie in Babel waren, daß sie in ihren Herzen denken sollten, wenn sie die Götzen auf den Achseln tragen sehen wurden und viel Volk vor- und nachlaufen würde. Ach, Herr! dich allein soll man ehren. Jch fragte ihn, ob man denn solches auf den Sonntag nicht auch tun möchte; er antwortete, »das wäre ja nur ein Bild; ich sagte, daß diejenigen, welche Bilder machen, verflucht seien; er erwiderte, es sind die Bücher der Einfältigem und er hielt dafür, daß sie die Bilder dem Buch- staben gleich seien; wollte auch beweisen, daß man wohl Bilder machen möchte, und das zwar mit den Cherubinen, die auf der Arche waren. Auch redeten wir viel mit einander von der An« betung der Heiligen, aber wir konnten nicht eins werden; ich bin gewiß drei Stunden vor ihm gewesen. Ach, lieben Brüder und Schwestern! halte ein Jeder stark an, und bittet den Herrn für uns herzlich, daß wir wider alle Pforten der Höllen bestehen mö- gen, denn unser Streit ist nicht gering, wir sind mitten unter un- sern Feinden. Lebet sämtlich wohl zum Abschiede, bis auf eine bessere Zeit. Geschrieben von mir, Joost Verkindert, untviirdig gefangen in dem Herrn, in meinen Banden. Noch ein Brief an Joost Verändert, geschrieben in den Banden an sein Weib, den 20. August. Die Unaussprechliche Gnade Gottes, des Vaters, s die Lie- be seines geliebten Sohnes, unsers Herrn Jesu Christi, b sanit dem Troste, der Freude und Wonne des Heiligen Geistes wünsche ich dir zu einem herzlichen und freundlichen Gruß, mein sehr lie- bes und wertes Weib und Schwester in dem Herrn. Jch berich- te dir, daß es mit mir gegenwärtig noch ziemlich wohlbestellt sei, wofür ich dem Herrn danke, und ihn für seine große Gnade lobe, in der Hoffnung, daß ich solches auch von dir hören werde. Ferner berichte ich dir, daß in den Briefen, in denen von dem Wortstreite mit dem Pfaffen gehandelt wird, nicht alle Worte und Reden angegeben sind, die wir mit einander hatten, denn er führte auch an: c Wer den Siinder von dem Jrrtume seines We- ges bekehrt, der hat einer Seele zum Leben geholfen, wobei er uns auch anbot, wenn wiruns bekehren wollten, so sollte man uns auf freien Fuß stellen und uns gehen lassen, wohin es uns gefiele: er redete mit einem heiligen Scheine, wobei er oft die Hände in einander schlug, und noch sagte, er wollte uns bei seiner Seligkeit versichern, das wir die Wahrheit nicht hätten. Daher dünkt mich, es müsse ein Mensch z1i Grunde gehen, wenn er nicht einen festen Grund auf Jesum gelegt« hat: aber dem allmächti- gen Gott sei Lob und Dank gesagt, daß alle seine scharfen Pfeile, die er abschoß, mir nicht schädlich gewesen sind, denn Gott war mit mir. Auch erzählte er, daß Christo nicht viel Reiche nachge- folgt seien, sondern arme und schlichte Leute, aber durch die Apostel seien viel Zeichen und Wunder geschehen, sagte er, wo- durch die Reichen, auch Könige und Vrinzem zum Glauben ge- kommen seien; auch führte er noch andere gebrochene Schri·ftstel- len an, denn er ist sehr reich an Worten und dabei schlecht von Ansehen; überhaupt, er brachte wohl schöne Worte vor, aber er vssntuckd S, Z. w L. Mose 20, s. s. Muse 27, US. I, 7 Ossb. I, S. los. Kot. l, 4. Riim. I4, I7. c Ja! Z, IV. d L. aRöm . Matt. c, IV. Abg. L, IS. 391 verkaufte nichts, denn er stellte uns das zeitliche Leben schön vor, wenn wir es· gesucht hatten; dem allmächtigen Gott aber sei Lob und Dank sur seine große Gnade gesagt, d de1in mein Gemüt ist noch heut zu Tage so gesinnt, daß es lieber ehrlich sterben, als mit Schanden leben will. Es ist unter dem Himmel den Menschen kein» anderer Name geben, worin sie selig werden können, als allein durchden Namen Jesu Christi; denn er ist allein der Weg und der Eingang zum ewigen Leben. Ach! meine Geliebte, dieser Weg« hat keine Seitenwege sondern diejenigen, die davon abweichen, fallen dem Tode anheim. Fleisch und Blut wollten zwar gerne noch leben, aber der Geist wollte lieber ent- bundeii und bei Christo sein, e denn so lange wir leben, sind wir in großer Gefahr; wir können in kurzer Zeit wieder verlieren,- woran wir eine laiige Zeit gearbeitet haben. k Darum mögen wir wohl immer zu Gott rufen, daß er uns arme Pilger in« dieser Welt Wüste bewahren wolle, wo die Schlangen Feuer spritzeiy gund die Wölfe bis an den Abend nach unschuldigem Blute laufen; aber, meine Geliebte, der, wel- eher mit uns ist, ist viel stärker, als derjenige, der mit der Welt ist; denn Gott ist mit uns, mit der Welt aber ein fleischlicher Arm. Ach, möchten wir unter denen erfunden werden, von wel- chen Johannes schreibt: b Diese sind es, die aus großen Triibsa- len kommen, und ihre Kleider gewaschen und sie durch das Blut des Lammes weiß gemacht haben; darum sind sie vor dem Thro- ne Gottes und dienen ihm Tag u. Nacht in seinem Tempel, und der auf dem Throne sitzt, wird über ihnen wohnen. Sie wird nicht mehr hungern nach dürften: es wird auch nicht die Sonne oder irgend eine Hitze auf sie fallen, denn das Lamm mittenim Stuhle wird sie weiden und sie zu dem lebendigen Wasserbruiinen leiten, und Gott wird alle Tränen von ihren Augen abwischenx und ferner: iDiese sind es, die mit Weibern nicht befleckt sind, denn sie sind Jungfrauen und folgen dem Lamme nach, wo es hingeht: und abermals: k Diese sind aus den Menschen erkauft, zu Erstlingen, Gott und dem Lamme: ferner: Weil du das Wort meiner Geduld behalten hast, so will ich dich auch vor der Stiin- de der Versuchung behalten, die über den ganzen Weltkreis ko1iimen wird, um alle diejenigen zu versuchen, die auf Erden wohnen. Ach, meine Geliebte, das wäre eine glückliche Reise, wenn wir dort wären; nichts desto weniger habe ich eine leben- dige Hoffnung, denn Gott will unsern Tod nicht. Darum laßt uns allezeit freimütig sein und uns mit den Worten Christi trö- sten, wenn er sagt: IDie Zeit wird kommen, daß sie euch in den Bann tun werden, und wer euch tötet, wird meinen, er tue Gott einen Dienst daran: M und das werden sie euch darum tun, weil sie weder mich noch nieinen Vater kennen, denn hätten sie ihn erkannt, sie hätten den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt. Laßt uns alle heiligen Väter zum Vorbilde nehmen, welchen alles Kreuz und Leiden begegnet ist, und erwiesen haben, daß sie denen ein guter Geruch Christi seien, U die da selig werden, denen aber, die verloren werden, ein Geruch zum Tode seien, denn der Herr hat einen Tag gesetzt, an welchem ei« einen Jeden nach sei- nen Werken lohnen wird und wie mich dünkt, ist der Tag des Herrn vor der Tür; 0 darum laß uns unsere Seelen in Geduld besitzen, damit wir an diesem Tage vor ihm bestehen mögen. Hiermit willich dich (meine Geliebte) dem gekreuzigten blutigen Christo Jesu und dem reichen Worte seiner Gnade anbe- fehlen. Lore1iz, mein Mitgefangenen so wie auch ich. lassen dich und alle unsere Bekannte sehr herzlich grüßen, p mit dem Frie- den des Herrn. Tue doch das Beste an meinen Waisen. e2. Kot. s, A. k2. Pest. L, II. g4. Muse 2I, S. END. Z, s. Syst. 1, IS. Ich. L, L. 11 Dfsb. 7, Ist. iOssb. Ist, 4. kOssE s, I0. 1Joh. IS, 2. m I. Kot. Z, S. t- 2. Kot. S, I7. Pf. OF, IS. Stil. 21, I7. OAPO 20, s2. pJvkL Ist, 27. 392 Der blutige Noch ein Brief von Joost Verkindcrh geschrieben in den Banden an sein Weib, den Z. September. Die s Gnade und der Friede vo11 Gott, dem hininilisclseii Vater, die Liebe seines geliebten Sohnes, sanit dem Troste, der Freude nnd Wonne des Heiligen Geistes wünsche ich dir zum freundlichen Gruße, mein sehr liebes und wertes Weib und Schwester in dem Herrn. Jch lasse dich wissen, daß es mit niir gegenwärtig noch ziemlich wohl steht; darum sage ich dem Herrn für seine große Güte und Gnade Lob und Dank, und hoffe, das- selbe auch von dir zu hören. Ferner berichte ich dir, daß ich dein Brieflein empfangen habe, und sage dir fiir deine gute Erniah- nung und christliche Sorge für niich in diesen meinen Banden meinen Dank. Ach, meine Geliebte! b dasmag wohl mit Recht der enge Weg genannt werden; denn wir werden von allen Sei- ten angefochten, 1iämlich, c von Fleisch und Blut; d auch-ist der Satan Tag und Nacht geschäftig, uns auf allerlei Art und Weise in Jrrtum oder Unglauben zu bringen, e denn die Feinde des Kreuzes Christi fallen uns sehr listig an; bald haben sie Mitlei- den mit uns und sagen: Jch will an eurem Blute unschuldig sein; bald sagen sie: Wenn ihr in eurem Glauben sterbt, so müßt ihr aus diesem Feuer in das ewige Feuer gehen; ich ant- wortete ihm hierauf, daß wir eine bessere Hoffnung hatten, und denen nicht gleich wären, die Streiche in die Luft tun; er sagte, daß k wir den Teufel hätten, und von ihm so fest gebunden und gehalten würden, daß wir uns nicht bewegen ließen; wir erwi- derten, g daß die Juden auch zu Christo gesagt hatten, daß er den Teufel hätte. Es sollte mich Wunder nehmen, sagte er, ob es nicht helfen würde, wenn man euch beschwören würde, und was dergleichen lästerliche Worte mehr sind. Wir sagten, er sollte die Seelen suchen, und Haken, Buben und Trunkenbolde und das ungöttliche Wesen unter deni Volke bestrafen, 11 denn solchen sei das Himmelreich abgesagt; er antwortete, daß er solche zur Bes- serung ermahnte. Lore1iz sagte ihm, daß alle ihre Dinge und Zeremonien nichts als Heuchelei und ein Greuel wären, und daß sie dem Volke die Messen bei Dutzenden verkaufteiu er antwortete dem Lorenz: Wenn du ein weiser Mann wärest, so wiirde ich dir solches übel aufnehmen; ich fragte ihn, wo man von einer Messe geschrieben fände; er sagte, sie wäre ein Opfer, und redete sehr viel von dieser Materie, so daß man fiel) verwundern iuußte, wo er alles herzuholen wußte: er brachte auch vieles unter einem glänzenden Scheine vor, und·sagte, unter andern, er wollte sein Blut für u1is vergieße1i, wenn er unsere Seelen gewinnen könnte; ich erwiderte, daß er gleichwohl nicht würde fiir uns sterben, und uns frei ausgehen lassen wollen; er sagte, es wäre schädlich, daß wir lebten; ich entgegnete: Mein Herr, es wundert mich sehr (weil du sagst, das wir verdammt seien, wenn wir in diesem Glauben sterben), daß ihr uns nicht lieber lebe1i lasset, denn so lange der Mensch lebt, hat er Gelegenheit und Zeit zur Besse- rung und Bekehrung; aber hierzu hatte er wenig Lust und sagte, wir hätten die ärgste Lehre auf Erden; denn die Calviiiisteii und Martinistem sagte er, ließen sich besser bedeuten als wir; wir konnten daher nicht einig werden; übrigens sagte er, daß er täg- lich für uns betete, und noch heute unserer in seiner. Bkesse gedacht habe. Wir sagten, i daß wir den Herrn auch Tag und Nacht um dasjenige bäten, was uns ani seligste1i wäre. Wir suchten, sagte er, die Seligkeit wohl, aber mit Unverstand; auch wollte er in dem Brote oder Nachtmahlc Christi Fleisch und Blut wesentlich haben;·hieriiber sprachen wir nur wenig; ich sagte ihm nur. I( gleichwie die Kinder Jsrael ein goldenes Kalb machteih um demselben als einem Abgotte zu dienen, und zu demselben sagten, daß es ihre Götter wären, die sie aus Egypteii erlöfet hätten, so aGaL l, Z. Joh. is, Ist. Rat. M, 17. list-II. 4, 17. eLItnklh. 7, ist. Cl. et. s, S. ePhil. s, »1H.» H. Kot. V, 26. sub. s, gJolx 7, 20 und M, 20. til. Kot. S, 10. iRüm. 10, 2. k2. Muse 82, 4. Schaut-laß, verhält es sich auch mit eurem Volke, denn sie sagen: Dies ist unser Gott, der uns an deni Kreuzesholze erlöset hat. Er sagte, es wäre Abgöttered ireiui er nicht ini Brote wäre; aber wenn der Priester die Worte darüber gesprochen hat, so koninit er sakra- inentalisclj hinein: darum ist es auch keine Ll.bgötterei, sagte er. Als» er uns aber mit keinen Schriftstellen überzeugen konnte, so hielt er uns die I Befreiung und den Pardon vor, um uns dadurch zu locken: dadurch wurde mir der Streit uni desto schwerer ge- niachtz doch hoffe ich, der Herr werde uns das Feld erhalten hel- fen, denn es wäre unmöglich, ohne Gottes Hilfe zn bestehen. Darum, meine Geliebten, helft mir doch den Herrn herzlich bitten, daß er mich durch seine große m Güte und Langmut wie seinen Augapfel bewahren wolle, damit ich nicht durch 11 Welt- Weisheit oder fleischlichen Ueberfluß verführt werde, oder von meinem Gott abweicl)e, wovor ich mich sehr entsetze, sondern daß er mich in meinem guten Vorhaben trösten und stärken wolle, zuni Preise seines heiligen Namens und meiner Seele Seligkeit. Hiermit will ich dich dem gekreuzigten, blutigen Christo Je- su anbefohleii haben, und dem reichen Worte seiner Gnade, der in seinen Verheißungeii treu ist. Jch grüße dich, meine Geliebte, niit dem O Küsse des Friedens; ebenso grüßen auch Lorenz und ich alle unsere Bekannte sehr herzlich mit dem Frieden des Herrn, Amen. - Geschrieben von mir, Joost Verändert, unioiirdig gefangen in dem Herrn, ii1 meinen Banden. Noch ein Brief von Joost Verändert, geschrieben cui seine Brüder, Michael nnd Plain, auf deii hundertsten Tag seiner Gefangenschaft, den 7. September. Gott der Vater und unser lieber Herr Jesus Christus wolle euch ein Herz und Geniiit geben, damit ihr euer Leben la11g in seiner heiligen Wahrheit wandeln möget, zum Heile eurer arnieii nackendeii Seelen, damit sie erhalten werden mögen, wenn sie der Herr am jüngsten Tage heimsucheii wird, wenn wir alle vor den Richterstuhl Christi werden gestellt werden, wo ein Jeder nach sei- nen 8 Werken belohnt werden wird, sie seien gut oder böse. Gott, dem Vater, sei Preis und Ehre durch Jesuni·Christum; er wolle uns» seinen Heiligen Geist zum Tröster in aller unserer Trübsal geben, in. welche wir nun um Christo und des Evangeliums wil- len uns uliergeben haben, dem Herrn sei Preis, Ehre und Dank, von. Einigkeit zu Einigkeit, Amen. Dieses wiiiische ich euch, meine geliebten und werten Bril- der, Michael und Plain, zum herzlichen und freundlicheii Gruße aus denrJniiersteii ineiner Seele. Jch lasse euch wissen, daß ich dein Fleische nach noch ziemlich wohl bin, dem Geiste nach aber ist mein Geniut noch fest gesonnen, niit der Hilfe des Aller- hochsten, header ewigen Wahrheit zu bleiben, von welchem ich Trost und Hilfe erwarten niuß, denn von mir selbst habe ich nicht einen guten Gedanken, sondern nur Verlockuiig denn das b Fleisch fürchtet sich allezeit vor dein Leiden, und dennoch, n1ei- ne liebe1i Brüder, inuß es gelitten sein, hier oder dereinst, denn Christus« sagt, daß das Himmelreich Gewalt leide, und die ihm Gewalt antun, reißen zu sich. Ach, lieben Brüder! ich bitte euch herzlich, daß ihr eurer selbst wahrnehmen und der c Stimme des Herrn geliorsani sein ital-It, daniit ihr nicht unter denen erfunden werdet, d die ihr Pfund in die Erde vergraben hatten, und einen 1ieiieii Lappen auf das alte Kleid seyen, oder neuen Wein in die alten Schläuche sammeln wollte1i. Ach, meine liebe1i Brüder: wenn ihr eurer selbst nicht wahriiehmt, so niüßt ihr Gott dafür schwere Rechenschaft geben, denn Chri- stus sagt: Bringt alle her, die nicht wollen, daß ich iiber sie l i. nor. L, IS. insect» L, s. alten. L, R. Lieb. m, es. tu« . us, 15. seyn. 4, 7. « «« bMatth. U, 12. AS. Kot. S, l0«. cMattlx 25, is. clLuL Z, AS» oder RiärtyrervSpieget der Tanfs-Gefiiriitcit. tierische; c tötet sie vor meinen Augeii uiid werft sie in die äußer- st» Fiskfkjljnisky njzo sHenleii iiiid Zähneklappen sein wird; ciuch jagt Christus, Lin) txt: Der sliiechh der des Herrn Willen ABBE. lind sLh nicht bereitet, oder iiach seinem Willen getan hat, wird viele Streiche leiden müssen. Ach, lieben Brüder! haltet nur-diese Warnung zu giit, denn sie ist cinsxs aufrichtiger brü- D(’!··I«’k)e»I« Liebe geschehen, nnd das:- daruni, weil ich wohl weiß, DUIJ anjter g» Christo nnd seinem Worte keine Seligkeit ist; ich ha- be auch einige Jahre laiig besser verstanden, als« ich gehan- delt habe: der Herr wolle iiiir vergeben, denn hätte ich deni Hisrrii nnd der Welt zugleich dienen können, ich wäre nicht in Blandensz Ach, lieben Brüder! hierzu hat inich Fleisch und Blut nicht gebracht, sondern dcizi II Wort des» Herrn, welches schärfer ist cilci ein zrveifchiieidiges Schwert. Lliieiiiaiid aber kann zugleich zweien Herren dienen; er inuß den einen verachten, und dein an- dern cinhiingeiu ebenso könnt ihr auch nicht Gott und dein Mani- inon zugleich dienen. Ja, so ruft auch Elias den Kindern Jszirael zu: I Wieszlange wollt ihr auf beiden Seiten hinten? ist der Herr lviithlso folget ihin.ncch; ist es« aber Paul, so folget ihm nach. Ach, lieben Bitt-der! mit dergleichen Sprücheiu und niit uiehrereii andern, inußte ich nieineii eigenen Willen verleugnen lernen, da- niit ich der kgroßeii Siiiidfliit und großen Strafe entgehen inochtcy welche iiber Diejenigen koinmeii wird, die dem Evan- gelinni unsers;- lieben Herrii Jesn Christi nicht gehorsam gewesen sind; diese werden Pein leideii und dass« ewige Verderben, vor dein ! Angesichte des:- Herrii uiid vor der Herrlichkeit seiner Vcacht sich, lieben Brüder! ersihreckt doch vor dein Tage, der wie ein Ofen brennen wird, wo alle vermessene Lieriicljter und Gottloseii wie Stroh seiii werden; aber die ihres Gottes Gesetze bewahrt haben, werden alsdanii wie die Piastkälber wachsen, und sie wer- den cius- iiiid eingehen und die Gottlosen wie Olfche unter ihren Füßen zertreteir Ach, liebei1 Brüder! inöcliteii wir alle würdig erfunden its-erben, die angenehme Stimme Christi zu hören, wel- che sagt: svKoiiiiiit her, ihr Gesegneteiu ererbet das Reich ineines Vaters, das eicch bereitet ist von Aiifaiig der Welt her; ach, dann wären wir zu einer seligen Stunde geboren! denii derer sind wenige, die von ganzem und cinfrichtigeiii Herzen dein Herrn niichziifolgeii suchen, denn et» will sich Jeder entschnldigeiu der eine sagt: s! Jch habe siiiif Joch Ochsen gekauft; der cindercy ich habe ein Weib genommen: der-dritte, ich Ijiibcs einen Acker ges— iicnift; ich bitte dich, entschuldige mich. Ach, liebe1i Brüder! vor dein Herrn kaiiii keine Entschuldigung bestehen; daruni laßt uns wohl zusehen, wenn wir seine OStiiiInIe gehört haben, das; unsere Herzen nicht verhärtet noch verstocket werden, denn wir liabeii viele Exempel in Heil. Schrift, das; die Gottloseii vor dein Herrn nicht bestehen inögeu; ebenso leseii nur-auch, das; Gott die Welt uin ihrer Sünde willen niit der I) Siiiidflut gestraft habe, aber er liewalsrte den Prediger Noah nebst sieben Anderen, und brachte die Siindfliit über die Welt der uugereihten tllieiischeiy nnd hat die Städte Sodoni nnd Gomorrha umgekehrt und verdannnt um ihrer Sünde willeiiz aber den gerechten Lot niit seinen beiden Töchtern, welcher von ihreiii ungebiihrlicheii und unkeuseljeii Wandel iilierfalleic wurde, bewahrte er. Daruny lieben Brüder, vtseiiii enih auch der Herr nicht iiiißerlicls tröstet, Joie er danials tat, so wird er dennoch die Sünde nicht ungestraft lasse1i, denn der Herr ist ein ci gerechter Richter, welcher Sinne nnd Gedanken richten iuird Ach, ja! der Mensch wird von jedeni unnützen Wor- te, dc er geredet hat, Rechenschaft geben iniisseiil Ach, lieben und werten Brüder! geht doch aus von diesen geistigen Egnpteiu von der Macht des höllischen Pharaos und aiis diesem s geistigen eLuL III. 27. But. IS, II. a Ins. 14, 1s. 12, Bis. fLnL is, 26. FULL-g. 4, II. il. Ahn. is, St. l( S. Theil. l, s. obs-b. Z, 7. p l. Miose S, is. 2. liHclh 4, 12. sIJiaML S, 24· iMctttlx 4, l. m Oiccttkx Lö- sit. Bei. L, 4. Schob. 4, 12. Wkllttlx 393 Sodom, da sie unsern Herrn gekreuzigt haben, und aus diesem geistigen BabeL damit ihr in Zion lebe1i, und daselbst den schö- nen wottesdieiist anschauen niöget; ich warne euch im Namen des Herrn und auf Veranlassung nieiiies Gewissens, weil ihr es am jüngsten Tage finden werdet, wie ich es euch hier geschrieben has be. sich, lieben Brüder, Qltichael und Pleuiil ich erinahiie euch auch tritt, denn wenn ich in diesem Streite nicht Stand halte, so ist cilles unisonst, was iih erlitten habe, denn die Uuseligen wer- den in der Erde aufgeschrieben· Ach, ich empfinde so viel Schreckeii vor dem s Abweichenl weil ich so gewiß und versichert bin, daß ich auf dein rechten Wege bin. Lieben Brüder! ihr wisset wohl, daß niemand in diese Welt kommen kann, er sei denn geboren: ebenso kann auch niemand in die zukünftige Welt konimen, er sei denn wiedergeboreiy wie t Petrus klar bezeugt; nicht ans vergiinglichenh sondern aus unvergänglicheii Samen, nämlich: Aus dein lebendigen Worte Gottes, des ewig bleibt. Ach, Brüder! liebei1 Brüder! wohl dem, der hieraus geboren wird, denn diese Wiedergeboreneii halten die rechte U Taufe und das rechte Abendmahl; sie sondern sich ab voi1 allen falschen Lehre-m, führen auch einen rechten Bann und eine rechte Mei- innig, daniit sie die Genieiiie rein erhalten; sonst wiirde sie bald zum Bade! werden. Lieben Brüder, ich bin vier Mal vor einem Pfaffen gewesen, aber wir konnten in keinem Punkte einig wer· den: Q wie viel Fleiß wandte er an, um uns zu seiner Kirche zu bringen, und da wir seine Ware nicht kaufen wollten und die- selbe ii1it gutem Gewissen nicht annehmen konnten, sagte er, r wir hätten den Teufel, nnd wären verdammt, wenn wir so in rinerin Glauben dahin stürbeie Aber seine Drohung hat mir kei- nen Schrecken eingejagt, sondern ich bitte den Herrn, daß er ih- neu die Augen des Verstandes öffnen wolle, damit sie sehen mö- gen, wider nien sie streiten, nämlich, nicht wider Menschen, son- dern under Gott und das Lamm, denn Christus sagt: w Wäret ihr von der Welt, so hätte die Welt das Jhre lieb, nun ihr aber nicht von der Welt seid, so hasset euch die Welt; ferner sagt Christus: xHabeii sie den Hauszvater Beelzebub genannt, um wie viel mehr werden sie seine Hausgenossen so nennen. Ach, ja! es ist jetzt auch die z« Zeit, wo unser Leben fiir unsinnig und un- ser Ende für Schande gehalten wird. Ach, wie wird Christi Wort erfüllt! wenn er sagt: 2 Sie werden euch in den Bann tun, und die Zeit wird kommen, daß, wer. euch tötet, meinen wird, er tue Gott einen Dienst daran; und das werden sie euch tun, weil sie weder mich, noch ineineii Vater kennen; ebenso sagt auch Paulus: I! Hätten sie ihn erkannt, sie hätten den Herrn der Herr- lichkeit nicht gekreuzigt. Ach, meine lieben Brüder! b weichet niit eurem Fuße von deii Wegen der Gottloseih denn sie gehen zur Hölle wie Schafe zuin Tode, und sehet nicht auf den großen Haufen; denn Esdras schreibt: c Osleichwie man viel Erde findet, um i-rdene Gefäße, wenig aber um goldene zu machen, so sind auch die Gottlosen gegen die Gerechten; ferner spricht er: Was niitzet es dem Men- schen, daß eine Stadt voll alles Gutes verbeißen ist, wenn wir Werke. des Todes wirken? Darum können wir wohl mit Esdras sagen: E Ach, Adam, Adam, was hast du getan? denn dadurch, das; du gesiiiidigt hast, ist nicht dein Fall iiber dich allein geraten, sondern auch über uns, die wir von dir hergekommen sind. Ach, ineiiie lieben Brüder! fchaffet doch, daß ihr krechte Schafe von der Herde Cliristi irerdet, und rechte Reben am Weinstocke Chri- kOfsrr u, s. sJec 17, is. c1. Ver. i, es. »ein-tin. is, en. unaus- 1o, te. i. Kot. n, ge. i. nor. s, 12. v Ich. s, 4s. w Jan. is, to. xMattcx 1o, es. yWeislx S, s« Weh. 16, A. a l. Kot. 2, S.- hSpL 2, 22. c: 4. Esdtx s, 1. c! 4. Efdn O, 1S. e4. Eli-r. 7, CI. » fürchtet. 394 Der blutige sti sein mögt; g suchet das, was droben ist, wo Christus ist, zur rechten Hand Gottes sitzend; schmecket das, was himmlisch ist, und nicht, was irdisch ist, und tötet eure Glieder, die auf Erden sind: Hurerei, Unreinigkeit, schändliche Brunst, böse Lust, und Geiz, welcher Abgötterei ist, um deretwillen der Zorn Gottes über die Kinder des Unglaubens kommt. Darum, meine lieben Brüder, wenn euch nach der Wahrheit verlangt, und ihr der zu· künftigen -Strafe entfliehen wollt, so sucht euer Leben nach dem Evangelium einzurichtem und verleugnet euch selbst, denn Chri- stus sagt im Evangelium: b Wer mir nachfolgen will, der ver- leugiie sich selbst, nehme sein Kreuz täglich auf sich und folge mir nach; denn wer sein Leben erhalten will, der wird es verlieren, und wer sein Leben um meinets und des Evangeliums willen verliert, der wird es erhalten. Was hilft es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt und nimmt doch Schaden an seiner Seele? oder was kann der Slliensch geben, daß er seine Seele damit erlöse? Wer sich aber meiner oder meiner Worte schämt unter diesem ehebrecherischen und sündhaften Geschlechte, dessen wird sich des Menschen Sohn auch schämen, wenn er kom- men wird iin seines Vaters Herrlichkeit samt den heiligen En- geln. Ach, lieben Brüder! denkt doch diesen Schriftstellen recht nach und behaltet dieselben wohl, denn Christus Jesus hat sie aus dem hohen Himmel mit auf diese Erde gebracht, hat nach denselben gelebt und gelehrt, und sie mit seinem Blute versiegelt, und ist kum unseretwillen arm geworden, damit er uns durch seine Armut reich machte.« Ach, denkt doch einmal der Sache recht nach, wie verachtet Christus um unseretwillen gewesen sei, so daß der Prophet Jesajas klagte und sagte: lEs war keine Gestalt an ihm, die uns gefallen hätte; ja er klagt, daß er ein Wurm wä- re und kein Me1isch. Ach, lieben Brüder! Laßt uns an ihm ein Beispiel nehmen, m wie liebreich er uns vorangegangen ist! denn wer Christum nicht annimmt, wird durch ihn nicht erlöset; eben- so sagt auch Christus im Evangelium: 11 Warum nennet ihr mich Herr! Herr! und tut doch nicht, was ich euch sage? Denn 0 wer von mir diese Worte hört und tut, den will ich mit einem wei- sen Manne vergleichen, der sein Haus auf einen Stein gebaut hat; dann als die Winde wehten und die Wasserfluten gegen das Haus angingen, so fiel es doch nicht, denn es war auf den Eck- stein gegründet; und wer diese Worte von mir hört, und tut sie nicht, den will ich mit einem törichten Manne vergleichen, der sein Haus auf den Sand gebauet hat, und als die Winde wehe- teii, und die Fluten kamen und der Plahregen daran schlug, so fiel es, und sein Fall war sehr groß; ferner sagt Christus von dem Säemann, Matth 13, daß einiges auf den Weg gefallen sei, einiges auf das Steinigte, einiges unter die Dornen u. eini- ges in gute Erde, welches nachher Frucht gebracht habe. Ach, de1iket diesem Spruche wohl nach, wie der betrügliche Reichtum in so vielen Menschen das Wort Gottes unterdrücke, daß« es keine Frucht hervorbringt! Darum, meine lieben und werten Brü- der, habe ich euch zu einer ewigen Warnung aus meinen. Banden geschrieben. Ach, daß Gott Gnade gäbe, daß sein Wort in eurem Herzen wohnen möchte, gleichwie ich es im Herzen trage! ihr würdet der Welt bald gute Nacht gesagt haben; gleichwohl hat mein Fleisch eine wunderbare Furcht vor dem Leiden, so daß es mir bisweilen so bange ist, wie einem Weibe in Kindesnöten; gleichwohl s? Christus Jesus auch vor dem Leiden ge- u . . Hiermit will ich euch dem gekreuzigten Christo Jesu anbe- fehlen und dem reichen Worte seiner Gnade, zu einem ewigen Abschiede auf Erden, wenn wir etwa einander hier nicht mehr sehen würden. Mein Gemüt ist noch gegenwärtig so gesinnt, . s, l. liMattlx IS, U. iJoh. 7, Dis. weh. in. 27. sah. is. E. so. usw. i2, sie. country. 7, ei. ixKoc k2. Kot. s. S. lJeL Es, Z. sit-Loh. s. SchsiUplCss diesen Brief mit meinem Blute zu versiegeln und mit dem alten Eleazar lieber ehrlich zu sterben, als mit Schanden zu leben; ich gruße auch Michael, deines Weibes Tanneken Schwester sehr herzlich zum ewigen Abschiede. Meine Brüder, tut allezeit Gu- tes, und saget dem Herrn Lob und Dank, daß ihr einen Bruder habt, der wurdig ist, um Christi und des Evangeliums willen sein Leben zu lassen. Geschrieben an euch mit Tränen, um der Freundschaft»ivillen; seid Christian und den Kindern behilflich, weiäiti euch moglich ist, und bewahret diesen Brief als ein Testa- me . Von mir, eurem lieben Bruder, J o o st B e r ki n d e r t. Der lebte Brief von Joost Verändert, geschrieben an sein Weib, nachdem er sein Todesurteil empfangen hatte, welches den 12. September geschah, wo er auf den gemeinen Stein geführt wurde. » Gott, der s ein Gott alles Trostes ist der uns in all’ unserer Trübsal tröstet, damit wir auch diejenigen trösten mögen, die in mancherlei Trübsal sind, mit dem Troste, womit wir von Gott getröstet werden durch Jesum Christum; demselben sei Preis, Ehre, Glorie, das Reich, Kraft und illiajestäh b von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen. » Dieses wünsche ich dir zum herzlichen und freundlichen Gru- ße, mein liebes und wertes Weib und Schwester in dem Herrn, zuin einigen Abschiede auf Erden. Jch berichte dir, daß es gegen· wartig mit mir»nock) zienilich wohl bestellt sei; darum gebe ich Gott, dem allmachtigen Vater, meinem und deinem Gotte, Lob und Dank, daß er mich dazu auserwählt hat· » Darum, »meine Geliebteste, sei doch um meinetwillen nicht allzusehr betrübt, sondern gebe dem Herrn Lob und-Dank, daß du einen Viann gehabt hast, der würdig geachtet worden ist, O sein Leben fur die Wahrheit zu lassen. Ach, meine Geliebte! ich bitte und ermahne dich noch ein- mal, halte dich still in der Furcht Gottes,«damit wir beide der schonenVerheißungen teilhaftig werden mögen, wo weder Kälte noch Hitze, weder Hunger noch Durst mehr sein wird, sondern d solche Freude, die kein Auge gesehen, kein Ohr gehört und in keines» Ndeuschen Herz gekommen» ist, uiimiich die große Freude und Wonne, die Gott denen bereitet hat, die ihn lieb haben. Ach, meine Geliebte, das ist mir begegnet, als wir es am wenigsten erwartet; aber dem allmächtigen Gott müsse Lob und Dank gesagt sein durch Jesum Christum, daß er mir Unwürdi- gen in der Not noch so beisteht und zur Hilfe kommt. · Hiermit sei Christo Jesuanbefohlen (denselben befehle ich dir an zum Manne), samt meinen beiden Kindern. Ach, meine Geliebte! verlasse doch niemals diesen Mann und Bräutigam, denn er ist ein Vater der Witwen und Waisen. Gute Nacht, meine Geliebteste, für dich und die Mutter und alle· unsere Freunde, e die ich auf Erden dem gekreuzigten Christo Jesu an- befehle. Gute Nacht, gute Nacht euch allen. « Darunter steht geschrieben: Von mir, J o o st V e r k i· n d e r t, deinem lieben Manne, geschrieben in meinen Banden. « Ein Brief von Lorenz Andriesk Joost, Verkinderts Mitgefanges neu, gesandt an R» des Jovsts Weib, den 9. September. »Die s ewige, überschweiiglicheund reiche Gnaderu Barm- herzigkeit von Gott, dem himmlischen Vater, die reine Liebe, Freude und den Frieden des Sohnes, samt dem Troste des Heil. Geistes, welcher vom Vater und Sohne ausgeht, um diejenigen o. Z. b Wink. U, AS. cMåttb. TO, IS( Jud. U, 17. d I» Kot. L, IEVT I»- «?- oder Märtyrer-Spiegel der Tanfs-Gesinnten. zu trösten, die in mancherlei Trübsal sind, wünsche ich dir, meine werte und von Gott geliebte Schwester in dem Herrn, als einen freundlichen Gruß zur Stärkung in deiner großen Trübsal, in welche du nun auch um des. Herrn heiligen Namens und des Evangeliums willen geraten bist; dieses Evangelium hat er uns hinterlassen bund mit seinem kostbaren Blut versiegelt, damit er dadurch uns von aller unserer Unreinigkeit reinige und wa- sche, und uns vor ihm heilig und unsträflich, ohne Flecken und Runzeln, darstelle, O ja damit er sich dadurch ein heiliges Volk zubere1teii möge, das fleißig zu guten Werken wäre; demselben sei Lob, Dank, Preis, Ehre, Kraft und Majestäh von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen. Nebst gebührlichem Gruße, meine liebe und werte Schwe- ster d in dem Herrn, die ich in Folge unserer Wiedergeburt aus meines Herzens Grunde liebe, lasse ich dich wissen, daß es mir und deinem lieben Manne dem Fleische nach sehr wohl gehe; dem Geiste nach aber ist unser beider Gemüt durch die große Hilfe des Herrn, noch entschlossen, bei der ewigen Wahrheit zu bleiben, O ohne welche wir nichts tun können, von welchem wir auch allezeit Hilfe und Trost erwarten müssen; ker läßt uns 1iicht über unser Vermögen versucht werden, wie er verheißen hat, sondern wird neben der Versuchung einen Ausweg verschaf- fen; ja, er ist ein treuen Nothelfer, der die Seinen nie verlassen hat, g die in seiner· Furcht geblieben sind, und ein festes Vertrau- en zu seinem Worte haben, denn er teilt mit einem Jeden, der ihn anruft, und will nicht, daß jemand verloren werde, sondern daß sich ein jeder -bekehre, b damit wir etwas sein mögen, zum Lobe seiner Herrlichkeit. Seid ihr nun mit Christo auferstan- den, so suchet, was droben ist, wo Christus ist, zur Rechter Gottes» sitzend. Trachtet nach dem, das droben ist, nicht nach dem, das auf Erden ist; denn euer Leben ist verborgen mit Christo in Gott; wenn aber Christus, euer Leben, sich offenbaren wird, dann wer- den wir auch mit ihm offenbar werden in der Herrlichkeit. Dar- um tötet eure Glieder, die auf Erden sind, Hurerei, Unreinigkeit, schändliche Brunst, böse Lust und den Geiz (welcher Abgötterei ist), um deretwillen der Zorn Gottes über die Kinder des klin- glaubeiis konimt Darum sei jede Bitterkeit, Grimm, Zorn, Ge- schrei und Lästerung fern von euch, sondern seid unter einander freundlich, und vergebe einer dem andern, gleichwie Gott euch vergeben hat, in k Christo. So seid nun Gottes Nachfolgey als die lieben Kinder, und wandelt in der Liebe, gleichwie Christus uns geliebt und sich selbst für uns hingegeben hat; auch sagt lChristust Ein neues Gebot gebe ich euch, daß ihr euch unter einander liebet, wie ich euch geliebet habe, damit ihr euch auch unter einander lieb habet; daran wird jedermann erkennen, daß ihr meine Jünger seid. Ebenso sagt Petrus: m Habt unter einander ein brünstige Liebe, denn die Liebe deckt auch der Sünden Menge; ebenso ist auch die Liebe des Gesetzes Erfüllung; aber wir müssen Gott über alles lieben, wie geschrieben steht: Wer zu mir 11 kommt, und Vater, Mutter, Schwester, Bruder, Weib, Kind, ja dazu sein eigenes Leben nicht haßt, der kann nicht mein Jünger sein; und aber- mals: Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist mei- ner nicht wert, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert. Deshalb müssen wir ihn über p alles liebe1i, und um seines Namens willen alles verlassen, und uns selbst gänzlich verleugnen, Darum, meine liebe Schwester, sei doch wohl zufrieden, und betrübe dich nicht hierüber allzusehr, q denn es ist doch des Herrn Wille, welcher allerdings geschehen muß; es muß hier doch geschieden sein. Darum eile, damit wir zusammen kommen mögen, wo uns keine Menschen mehr wer- bEph cTit L, 14. dMotth U, 50· est-h· 14, S. Ehh. Ei, 1s· El. Kot. Its, IS· gMcitth. 7, 7. 1i2. Bei. Z, O· END. 1,»12. Kot s, l. iEplx c. II· READ. S, I. lJolx is, s4. m l. Bei. 4, S. Rom. is, 10. nLuL U, 26· OMUUL 10, 37. pMctth· IS, 24. qMattT B, TO· 395 den scheiden können. Hierzu möge dich und uns der gute und glllmächtige Herr voller Gnade und Wahrheit tüchtig machen. nien. Gehabe dich wohl, halte mir dieses zu gut. Hans vom«Wcge, Janneken von Hnllc und Janncken von Rcntegem Im Jahre 1570. Hans von dem Wege ist, als er früh morgens aufstand und ungefähr um sieben Uhr mit seinem Vetter nach dem Markte ging, s zu Gent in Flandern, bei dem Fiscl)markte, von Meister Klaes (der mit dem Diacon von Ronse auszureiten pflegte, um diejenigen, die man Ketzer nannte, gefänglich einzuziehen) und zwei andern Offizieren, verhaftet worden, und auf den Saucelet (welches das Stadtgefängnis ist) gebracht. Hier angelangt, fragte ihn Meister Klaes nach seiner Wohnung, aber er wollte nichts sagen; darauf haben sie ihn visitiert, bei ihm nichts gefun- den, als ein Liedlein; darum sind sie von ihm geschiede1i und ha- ben ihn, fest geschlossen, im Gefängnisse zurückgelassen. Als er nun nach mancherlei Untersuchung und Drangsal seinen Glau- ben gleichwohl freimütig bekannt hatte, und davon nicht b abwei- chen wollte, so ist er den 7. November 1570 mit zwei Jungfrauen, genannt Janneken von Hulle und Janneken von Rentegem, um des lebendigen Wortes Gottes willen,-zum Tode verurteilt wor- den. Als sie nun, fastganz entkleidet, vorgeführt wurden, steckte der Scharfrichter ihnen Kugeln in den Mund, damit sie nicht reden möchten. Also sind sie cstillschweigend wie Schafe zur Schlachtbaiik hingegangen, und haben die Brüder durch Beu- gung ihres Hauptes gegrüßt. Da hörte man einen Bruder zu ih- nen sagen: Halte dich tapfer; auch sagte eine Schwester: Streitet tapfer für die Wahrheit. Jn ihrem Todesurteile hieß es, sie sei- en wider des Königs Befehle wiedergetauft worden, auch daß sie von dem rechten Glauben abgeirrt seien, und mit den Ketzern sich vereinigt hätten, und daß sie darauf zum Feuer verurteilt worden seien. Hiernach hat der Scharfrichter sie an Pfähle ge« stellt, hat sie erwürgt und sie so verbrannt. d Also haben sie ih- ren Lauf vollendet und liegen nun unter dem Altare und er- warten in der Hoffnung die Vergeltung für ihr Leiden. Der erste Brief von Hansken von dem Wege. » Jch wünsche dir, meine herzlich geliebte und auserwählte Schwester, die ich aus dem innersten s Grunde meines Herzens liebe, die unergründliche, überschwengliche und große Gnade und Barmherzigkeit von dein ewigen und allmächtigeii Gotte, dem b himmlischen Vater, wie auch die große Sanftniut und Demut und den großen Frieden unseres Herrn Jesu Christi, des eini- gen, wahren und lebendigen Sohnes Gottes, und endlich auch die große Kraft, den Trost und die volle Freude des Heiligen Gei- stes. Dieses ist mein ewiger und seliger Wunsch und heiliger Gruß zum ewigen Andenken an dich, meine liebe und auserwähl- te Schwester, und auch an c alle Menschen, die den Herrn fiirch- ten, lieben und ihn aus reinem Herzen anrufen. Dieses ist mein beständiger, seliger Wunsch und heiliger Gruß, zu eurer Seelen ewigen Seligkeit, und zum dPreise des ewigen, höchsten und allmächtigen Gottes des Himmels und der! Erden; s seinem Na- men sei ewig Lob, Dank, Preis und Ehre, von nun an bis in Ewigkeit, Amen. Ach sieh, meine herzlich geliebte und sehr werte und auser- wählte Schwester, was soll ich dir mehr wünschen? oder was soll ich dir mehr schreiben, als was ich geschrieben habe? aber ich - Ich. is, ie. h Her. io, se. » seh. i7, i7. de. Tun. i, 7. end. o, o. Rom. s. is kais-m 7. i. Muse ei, as. Motiv. is, es. verstand. ii, es. Jud. g. is. Motiv. is, io. Rom. ii. i7. cSie ie, ii. Jud. i«i, 15 um: ei. e. Tini. e, ge. gestatte. ji, es. send. i, ii. cJeL Es, 10. Mattkx 12, Es. 2. Tini. L, s. · 396 Der blutige sage noch einmal mit dem heiligen auserwählten Apostel Petrus, aiis großer, reiner, brünstiger Liebe zu Gott, wenn er an dich und uns« niid alle Bienscheii die knachstehendeir Worte richtet: Wiachet eure Seelen keiisch imGehorsam der Wahrheit durch de1i Geist zu uiigefärbter Vriiderliebe und habt euch unter einander brünstig lieb aus reinem Herzen, als die da wiedergeboiteii sind, nicht aus vergänglicheny sondern aus unverganglichemSamen, nämlich aus dem lebeiidigeii Worte Gottes, das ewig bleibt, denn alles Fleisch ist wie Gras, und alle Herrlichkeit der Nienscheii wie des Grases Blume; die Sonne ist aufgegangen und hat das Gras dürr gemacht, u. seine Schöne ist gabgefalleiy aber des Herrii Wort bleibt in Ewigkeit. Ach, liebe Schwester; welch ei- ne gute Salbe und selige Lehre ist es, die uns Petrus· hier durch den Heil. Geist gelehrt hat. Dich, ja! welch’ eine kostlichesälrznei ist dieses, die uns der Herr durch seinen Apostel hinterlassen hat, womit man die Seelen reinigen und gesund machen kann? dar- um laß uns unsere Ohren öffnen und unsere Herzen ausschliessen, damit wir es mit unsern Ohren hören und mit unsern Herzen verstehen, was unsi- der Gehorsam der Wahrheit lehrt;» denn Christus Jesus ist die wahrhaftige 11 Wahrheit, auch die kostliche Arznei der Gnade und Barmherzigkeit und ein wohlriechendes Oel der Liebe, durch welchen wir, inid durch keinen andern, nn- sere Seelen reinigen. Darum, ach, liebe Schwester! laß uns doch diese Wahrheit hören, und ihr i gehorsam sein, denn er ist vo1i dem Vater ans- gegangen, ja ausgegangen und gesandt worden, als ein Lehrer von dem Himmel, um uns den Weg der Wahrheit zu lehren, und das Leben, welches er selbst war; derselbe hat auch alles, was er von seinem Vater gehört und gesehen hat, uns gelehrt, um unsere Seelen zu reinigen und ewig l selig zu machen, denn ei; lehret uns: Wahrlich, wahrlich, ich sage· euch, es sei denn, daß jemand geboren werde aus Wasser und Geist, kann er nicht ui das ReichGottes kommen. Ach, liebe Schwesteu bitte doch denHerrii ernstlich um den richtigen Begriff dieser Wiedergeburt, die von oben ausWasser und Geist geschehen muß, denn sonst können wir nicht eingehen in das Himmelreich Darum laßt uns zu Gott, dem Allerhocly sten, mit m festen Vertrauen und starkem Glauben, ja mit stand- haftem Gemüte im Geiste und der Wahrheit bitten, dann wird uns gegeben werden, wie er selbst sagt; 11 denn wer bittet, der empfängt, sagt der Herr Jesus Christus. Darum laß uns zu Jhm bitten, damit uns gegeben werde, die Wiedergeburt zu ver- stehen und uns nach ihr zu richten, uiid so bis ans Ende, ja ewig in dersWiedergeburt zii verharren. Ach, ja! so voii oben geboren, daß, wo zuvor nichts war, nun etwas sei, und, wo man zuvor iiichts als Lügen und Betru- geii konnte, uiid nur prachtliebeiiden Hochmut, pstolzes Flu- cl)en, Schlagen, Schwören, Uebelreden kannte, und dabei in gro- ßer Wollust des Fleisches lebte, wir nun die Wahrheit von Her- zen reden, ein der Wahrheit wandeln, als Kinder, die aus Wahrheit geboren sind, und dabei in der Furcht unseres Gottes leben, in der Erniedrigung des Herzens, in der Demut, Freund- lichkeit und großen Freude des Geistes, I· auch nicht mehr nach den stummen Götzen gehen, um sie aiizubeten oder zu verehren; oder in ihre BaalswinkeL s wo man nichts anderes als Men- schengebote lehrt, welche Lehren der Bienscheii Seelen verderben, womit auch der Teufel die ganze Welt verdorben hat, t denn sein Name ist Verderber. Ach, ja! liebe Schwester, wenn wir dahin gingen, so sähenwir sie Messe und greuliche Abgötterei verrich- f . Bei. 1, 22. gVers 2ö. Las. 4, is. list-h. 14, S. Mattlx W, it. Jolx 14, S. Jud. s, Ag- i! ist-h. « 42. lcJolx Z, so. Juli. l, 4. . . alt-with. 7, 7. oMattlx 10, 22. pl. Tun. s, 2. Lob. i. i- GcsL Z, W. Baruch S. sMatth. IS, J. tOsflk s, 1 Schauplatz ten, was doch nur Erfindungen und Niensclieiigebote sind, welche durch den Teufel eingeführt U worden sind, und wenn sie nini ih- re groszesllbgötterei anfangen, so muß Jedermann vor ihni nie- derfallen, ihn anbeten und ihiii E"l»ire.erlveiseii. O, welche graii- same Llvgötterei uiid welch ein Gottesdieiist ist das! Das Urteil ist vor langer Zeit über sie gesprochen, denn Paiiliis sagt: V Die Göizendieiieis liabeii keinen Teil an dem Reiche Oiottes, sondern ihr Teil ist, sagt Johannes, W iii deiii Pfuhl, der mit Schwefel iiiid Feuer lireiiiit, welches der zweite Tod ist. Darum, ach, liebe Schwester! X hiite dich vor den Abgötterii und riihre nichts Un- reiner; an, und las; nns von den Abgöttern zu dem Dienste des lebendigen Gottes» bekehrt werden, uni ihm zu dienen, denn ihn allein soll niaii hören, preisen, ehren, )«anbeteii, ihin dienen, und ihn lieb haben, ewiglich; ja, liebe Schivestey laß uns so in der Erkenntnis Christi uns üben, 2 daß wir uns von der Macht dieser Welt abwenden, in welcher nichts als Finsternis ist, näm- lich von der Nacht der Sünden zu deni Tage der Gnaden, wo die schöne Sonne der Gerechtigkeit, Jesus; Christus, mit allen seinen Verheißungeii und seiner Gnade scheint, und von den Lügen zur Wahrheit, von der Ungerechtigkeit nnd Bosheit ziir Gerechtigkeit s uiid zn guten Werken, nnd las; uns so in der Kraft beiveiseih das; wir wiedergeboren seien, und uns unter einander iii der De.- niiit des Herzens und Geistes init briiderlicher Liebe aus reinem Herzen lieb haben, und niit allen Wienscheii Frieden haben, wenn b es möglich ist. Ja, was« dn willst, das dir die Menschen tun sollen, das tne dii ihnen, c denn das ist das Gesetz und die Propheten, sagt Christus, welches:- die unbetrügliche Wahrheit ist. Darum laß uns doch dieses niohl bedenken, damit wir nicht ei- nen Fehlschiiß tun, wir wollen ja, das; man uns viel Gnade und Barmherzigkeit erweise, viel Liebe bezeuge, und mit uns al- lezeit in gutem c! Frieden lebe; so las; uns denn auch allezeit al- leii Menschen viel Gnade und Barmherzigkeit erweisen, viele Tugenden an ihnen ausüben, und auf solche Weise ihnen viel Liebe bezeugen, und uns bemiiheiy unter einander und gegen al- le Bienscheii friedsam und liebreich zu sein. Ja, liebe Schwester, laß uns doch unsere Seelen reinigen, wie e Petrus sagt: Machet enre Seelen keusch durch den Gehorsam der Wahrheit im Geiste zur ungefärbteii Bruderliebe und habt einander lieb aus reinem Herzen, als die da— wiedergeboreii sind, nicht aus vergänglichen» sondern aus unvergänglichem Samen, nämlich aus dein lebendi- gen Worte Gottes, das ewig bleibt. Ach, ja, liebe Schwesten las; uns Petrus Rate nachfolgen, und der Wahrheit Christi gehorsam sein, und unsere Seele durch den Gehorsam recht keusch machen, und von oben wiedergeboren werden aus Wasser und Geist, was doch von oben herab vom Himmel geschehen muß, so daß wir kwiedergeboren werden niüssenjnämlich aus dem Wasser, wie Christus sagt: Wer an mich glaubt, aus dessen Leibe werden Ströme des lebendigeii Wassers fließen; das sagt er von deni Geiste, welchen diejenigen empfangen sollten, die an ihn glauben würden, und dann durch die Worte der Wahrheit, gleichwie Chri- stus selbst sagt: g Die Worte, die ich rede, sind Geist und Leben. Ach, ja, liebe Schwester, dieses ist das rechte Wasser und der wahrhafte Geist, wodurch wir von oben herab wiedergeboreii werden müssen, wenn wir anders das Himmelreich sehen sollen, denn Christus gibt und 11 sendet den Heil. Geist von oben herab auf einen Jeden, den er bereit findet: i so hat er auch sein Wort von oben umgebracht; darum geschieht die Wiedergeburt von oben her. Deshalb, liebe Schwester, laß uns. Sorge tragen, daß wir u Ich. s. 44. v i. Her. S, to. wOfilr A, s. i7. 1. Theil. l, O. y Llslatth 4, 10. : Watte. s, Z. Mal. 4. 2. Rom. S, 14. x 1. Kot. 10, ist. 2. Kot. O, i. Theil. Z, 7. Röar 2, 12. aJolx Z. Z. Muttkx U, 29. b 1. Bei. l, 22. til-Im. 12, 18. Matth 7, 12· cJvlQ U» S. d·2. Bei. I, El. ej. Pet- 1, 21. Fisch. 7, Es. Ast-b. S, Es» list-h. IS, 20. tJvh S, 20. Loh. s, s. 7. oder MårtisrervSpicgel der .Taufs-Gesinnten. 397 diese Wicdergeliurt wohl bewahren, und allezeit vor den I( An- gen des— Herrn ii! Heiligkeit wandeln unser Iebelcing, cilss rechte iviedergeboreice tiiiider Gottes, die nicht ciusrs lvergiiiiglicheiih sondern aus unvergiiiigliclseiii Saineii (iiän!licl) aus:- dein lebei1di- geii! Worte Lsiotteky daksx ewig bleibt) wieder-geboren find. Dar- um, meine liebe nnd sehr werte Schwester, wenn du recht stehst in dieser Wiedergeburh die auf solche Weise voii oben in dir gesche- heii ist, so zeige dann die Art dessen, von welchen! du geboren bist, so daß du all deinen 111 Wandel im Himmel habest, und nicht gesinnt seiest nach Fleisch nnd Blut, noch auf etwas, das:- sichtbar ist, wie Paulus- sagt: soiideric nach demjenigen, was:- ii1i- sichtbar ist, denn Paulus sagt: vlliisere Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schafft fiir uns» eine ewige und iiber die Wiaszeii wichtige Herrlichkeit uns» die wir nicht aus dass» Sichtbare, sondern auf das» Unsichtbare sehen, denn was:- sichtbar ist, dat- ist zeitlich, was aber unsichtbar ist, das— ist ewig. Darinn laßt uns doch Stand halten, uiid allein auf dasjenige sehen und glauben, was unsicht- bar ist, denn Petrus» sagt: i) Wenn nun Jesus Christus offen- bar wird, welchen ihr nicht gesehen iuid doch lieb habt, uiid nun au ihn glaubet, wientoljl ihr ihn nicht sehet, so werdet ihr euch freuen mit nnaiissiirechlicher nnd herrlicher Freude, und das« Ende eure-z» Ojlaiibeiig davon bringen, nämlich der Seelen Se- ligkeit. Ach, ja! liebe Schwester, laß sing« doch so handeln nach der Lehre, die uns:- oon oben herab durch den ciHeil. Geist ge- bracht worden ist, daß wir unsere Seelen keusch machen nnd voi1 oben wiedergeboiteii werden ciusti Wasser und Geist, damit wir dass» Hininielreicli selien nnd solches« durch des» Herrn große Gna- de ewig besitzen mögeu. Las; uns« allezeit ein s festes Vertrauen nnd einen festen Glaubeii an den unsichtbaren Gott, und den eöerrii Jesum Christiuii unsern Erlöser und der Welt Heiland, haben, daiiiit unsere. Seelen ewig selig sein mögen; ach, ja! daß uiir mit allen auserwählten nnd wiedergeborenen Kindern Got- tes, und mit allen s Heiligen des höchsten Gottes» des» Himmels» nnd der Erde, und der hiniinlischeih großen, schönen Schaar der heiligen Engel bjvttesz in uuausxssprechlicheit großer Glorie und Freude nnd schüttet« « unvergänglicher Klarheit sein mögen, und mit dem Herrn aller Herren und iiiit den! Könige aller Könige in großer schöner cyerrlichkcsit und in iiber die Wiaßeii großer Freude ewig herrschen, nnd ferner mit allen großen, himmli- schen, heiligen Sitliareii de:- Herrn hohen Namenvor großer r Freude des:- Herzeuzi loben, preisen, ehren und mit großer Eh- re ewig heiligen inögcsiiz denn Ehre iuiisse Gott sein in der Höhe, Friede cuif Erden, und den Nienscheii ein Wohlgefallen. Hier- mit, meine liebe Schwester, bleibe dem Herrn befohlen nnd dein Stirn-te seiner ewigen »« Gnade, Ihnen. Geschrieben cinsti großer, brünstiger, brüderlicher Liebe cui dich, Cyutgeir iueiiie liebe und sehr werte auserwählte Schwe- ster, zuin xeioigeii iii!d seligen Andenken in dein Herrn, boi! Hancikcsiu deineni elenden, armen und schwachen Bruder, derzu Gent auf den! Sai.ccelet, uin des» rechten X Wort-es des Herrn wil- len, gefaiigeii liegt. Sei iueiiier in deinen! Gebete zu Gott ein- gebeut, daniit durch niich armen, elenden iliieiisclieiu der ich doch schwach bin, dei- Herrii hoher und lieiligeis Name ewig gelobt und geehrt werden n!öge, Zdenn unsern Gott lobe!! ist ein köstli- cheszi Ding, Linn-it. Der zweite Brief von Hniiskeii von den! Wege. Die seit-use, iiberschwenglichc grui!dlose, große Gnade iii!d Liciriiiherzicsteit Gottes, des» liininilisclieii Vaters, welche uns . Ver. i, en. . gis-Ah. It, Si. i« , tPL los, 2l). se. List. 2, 14. Ding. W, AS. w1. Pol. it, mPhil. Si, 20. n1. Kot. 4, 17. Juli. i, In« und H, l. K uMnttb. its, M. 1. Tini. x9lvg. 12, -l. durch Jesuin Christum, I) den einigen i!iid wahren Sohn Got- tes, widerfahren ist, wie auch die große Deinut und Sanstiniih Heiligkeit iii!d Frieden unseres sherrn Jesu Christi, des; Heilan- desz der Welt, sai1!t der großen Kraft, dei1i Troste, und vollen Freude de:- Heil Geistes, ioiinsche ich euch an:- dein tiefen Grun- de icicsiiiests djfierzeiis und cui-i« deiii Innersten ii!eiiier Seele, mei- i!eiii lieben und sehr werten Freunde Jacob siesh und tlliartyiib gen Wider; dieses— ist mein ewiger· iii!d seliger Wunsch und heili- ger c· Gruß cui euch und alle Nienscheih die den Herrn fürchten, liebei! und ciuszi reiiiein Herzen! anrufen, ja, der Herr der ewi- gen d Gnade wolle euch diesen ineincii seligen Wunsch und heili- gen Gruß geben, iii!d uroilcs euch iiii c Guten weise, im Bösen aber unschuldig inachcsiy daniit ihr mit, Hiob recht und schlecht, glottegsfiirclstiki und da:- Biisck weidend, erfunden werden mögey E) ii!eii. Ferner, ii!eiiie lieben uiid irerteii Freunde Zur. uiid Mart» ich bitte euch aus? iueiiie:- Herzeiigi Grunde, und durch die große briinstige fLiisbe und Barmherzigkeit Gottes, wie auch durch Jesuin Cliristiiiiu den Sohn Gottes, und durch sein Verdienst, seinen bittern Tod, seine blutigen Wunden und sein töstlichers Blut, r; nxelciscsszi er cui! skreiizcs hat bei-gießen lassen, un! uns zu eiskaufeii und I! von den Banden des:- Todes zur erlösen; ja, ich bitte euch i1i der riuszsgesiirocheiieii Weise, und sage mit den! Dipo- stel Paulus: Fliehe die Liiste der Jugend, und jaget nach der Ge- reci«)tigteit, dein Glauben, der Liebe, dein Frieden, mit a-llei! de- !!eii, die den tjverrii cui-«- reiiieii1 Herzen anrufen Dich, i habt doch nJohl Llctstuiig darauf, und strebet nach dein Glauben, dei!i1 ohne Glauben ist uniiiöglich, Gott zu gefallen, und kwer nicht glaubt, iriird verdammt sein, sagt unser Herr Jesus« Christus. Darum, ach, lieber Jan. und Blatt» kehret u!ii, kehret um, und I strebet nach deii! Glauben, der wahrhaftig ist, der durch die Lie- be, ja durch die briiiistige Liebe Gottes« tätig ist, M ohne welche niiiuiieriiiehr Jeinaiid Gott gefallen kann, wie Paulus sagt. Dar- uin habt doch ja Achtung darauf, daß ihr den Glauben mit der Liebe befestigt, und mit all eurer Herzenszskrcift nach der Liebe strebet, « nrelclse Art der Liebe in der Sanftmut und Freundlich- keit besteht. Ja, 0 die Liebe ist nicht neidisch; die Liebe ist nicht schalkhaft, sie bliist sich nicht auf; sie ist nicht betriigliclß sie sucht nicht dass« Ihre, sie laßt sich nicht verdrießen; sie denkt nichts Arge-J: sie freiit sich nicht iiiicsr die llugereihtigkeih sondern sie freut sich über die Wahrheit: sie trägt allegi, sie leidet alles, sie glaubt cilles, sie. hofft alles, die Liebe vergeht nimmermehr. Dar- uiu sage ich noch einmal, hcibt doch gute Achtung darauf, daß ihr nach dieser schönen Frucht der Liebe strebet, und daß sie bei euch bis:- iii Ewigkeit gefunden nierdeii möge, dainit ihr e!!re!i Glauben ii!it der rechten Liebe zieren, Gott gefallen und selig werden inögt Darum, ach, iiieiiie liebes! Freunde! jaget nach deii! O5lcniben, der Liebe und den! Frieden mit allei! Menschen; denii ci dar» ist Weisheit, die von oben ist, die zunächst keusch, darnach friedsaiih gelinge, voll Barmherzigkeit und guter Früchte, unpar- teiisch und ohne Heuchelei ist, indem die Frucht des Gerechtigkeit denen iiii Frieden gesiiet wird, die dei! Frieden halten. Darum s lialtet dei! Frieden iiiid bleibt dabei, daiiiit auch der Friede des sfycsrrii in euren! Herzen die Oberhand haben und s die Frucht der Gerechtigkeit zuin Preise des:- Herrii und eurer Seelen Selig- keit hervorbringen iicöge. Ach, ja! lieber Jan nnd Mart., lebet doch so nach iueiiier Bitte und Paiiliis Erinahnuiig, dann werdet ihr nicht betrogen werden; jaget doch dieser Gerechtigkeit nach, die Laut» den! Glauben kommt, von ganzem Herzen und aus eu- 16. Ulialilx 10, M. This. 2, 7. Wiatth l1, 29. J. Pol. 1, 15· Nönh 114, III. 12, l1.PiiVi-12t1(1.122«ik3t6. 1 Lizimli Z, III. cl69iö2m. I,. . .,k«·. .«.·.. .(’., . ..·.·0. 2 . L. iHelL l1, A. pl( Blatt. ists, W. lGrii. S, O. m GUL E, Crit n Gut. I. 22 o l. link. W, 4. Z· l) Gut. H, 22. q ditönr 1«2, 18. Jus. Z, 17. kKOL Z. 1 tiliönh s, 22. 398 Der blutige rer Kraft und Vermögen; bittet, klagt, rufet und weinet im Geiste und in der Wahrheit, zu Gott, dem himmlischen Vater, um Gnade und Barmherzigkeit; ja, setzet euer Vertrauen und eure Hoffnung auf Jhn von ganzem Herzen und mit Standhafs tigkeit, dann wird der Herr, der alles Guten voll ist, euch gnädig sein, nach seiner großen Güte und unergründlichen Barmherzig- keit; denn V der Herr ist gnädig, Barmherzigkeit, geduldig und von großer Güte, und es reuet ihn die Strafe bald, indem W der Herr nicht will, daß Jemand verloren gehe, sondern daß sich Je« der bekehre. Ja, dieses ist sein Begehren, denn Christus sagt: X Tut Buße und glaubt dem Evangelium. So nehmet denn diese gute Lehre an; bekehret euch und )- tut rechtschaffene Fruchte der Buße; fliehet die Lüste der Jugend, und liebt nicht die Welt; welche doch in Wollüsten lebt, wie Johannes sagt, noch was· in der Welt ist, denn wenn Jemand die Welt liebt, in dem ist nicht die Liebe des Vaters, weil alles, was in der Welt ist, nämlich Fleischeslust, Augenlust und hoffärtiges Leben, nicht vom Vater, sondern von der Welt ist, und die Welt mit ihrer Lust vergeht; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit. Darum sage ich euch noch einmal: ««- Fliehet die Lüste des Fleisches und der Jugend in dieser Welt, daß ihr mit der Welt nicht verdammt werdet. Ach, ja! s wendet euch von diesem bösen Geschlechte, das so inWolliisten lebt, denn sie sind-lebendig tot, wie Paulus sagt. Darum, o Jac. und Mart! lasset ab, lasset ab von dieser bösen Art der Gottlosen, damit ihr mit ihnen von dem Herrn nicht ohne Barmherzigkeit gestraft werdet; denn b Gott wird über die Gott- losen Blitz, Feuer und Schwefel regnen lassen, und wird ihnen ein Ungewitter zum Lohne geben, indem der Herr gerecht ist und die Gerechtigkeit lieb hat, so daß er nach seiner Gerechtigkeit die Sünder nicht ungestraft lassen kann. Darum c fliehet die Lüste der Jugend; jaget nach der Gerechtigkeit, denr Glauben, der Lie- be und dem Frieden, mit allen denen, die Gott aus reinem Her- zen anrusen, Ja, mein lieber J. und M., d jaget nach diesen edlen Gaben des Herrn, nänilich der Weisheit, die von oben kommt, ja ich sage: Ringet darnach, und tut rechtschaffene Früchte der Bu- ße, dann werdet ihr wohl fahren; demütigt euch allezeit unter e die gewaltige Hand Gottes, und seid nicht mehr stolz, sondern k fürchtet euch mit großer Herzens- und Geistesdemut vor Gott, dem himmlischen Vater, denn Gott widerstehet den Hdffärtigem aber den Demütigen gibt er Gnade. Darum sage ich noch ein- mal, g demütigt euch unter die gewaltige Hand Gottes, damit er euch zu seiner Zeit erhöhe, denn wer sich erhöht, der soll ernied- rigt werden; wer sich aber erniedrigt, der soll erhöhet werden, sagt Jesus Christus, unser Herr. Darum, o lieber Jac. und Mart., jaget nach der Gerechtigkeit, und strebet darnach mit allen euren Kräften, und befleißigt euch von Herzen, und II sündigt nicht mehr, damit euch nicht etwas Aergeres widerfahre, und ler- net ihn aus allen euren Kräften lieben, damit eure Namen I( in das Buch des Lebens aufgeschrieben werden, und ihr durch Got- tes große Gnade ewig selig werden und mit allen heiligen En- geln in den großen Himmel und der großen himmlischen Schar bei dem Herrn aller Herren, in unaussprechlich großer Freude, Herrlichkeit und Klarheit, herrlich im Himmel ewig regieren mö- get, wo man lden großen, heiligen Namen des Herrn ewig lo- ben, preisen und ehren wird; denn Ehre sei Gott in der Höhe, Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen. Hiermit bleibt m dem Herrnbefohlen und dem Worte seiner Gnade, Amen. gest. us, i. vJuna s, e. wJoei e, is. Mart. i. i4. se. Tini. e, ee. i. Jud. e, is. s 1. Kot. 11, s1. Muttkk 12, II. i. Tini. Z, O. b Osfkh Its, L. l. Muse 19, U» 2. Mvse S, 24. Pf. 7, 12. c2. Tini. Z, 22. dJaL Z, 18. eL Bei. s, O. XVIII. 11, 20. l. Bei: E, s. SMattlx 28, U. Fisch. Z, List. iApg. TO, Bis. Mlltth W, AS. lc2. Muse 82, 22. lLuk. 2, 14. e. use. wirken. -GaFes,i«o. « «« « Schauplaiz Geschrieben von mir, Hansken von dem Wege, gefangen um des Zeugnisses unsers Herrn Jesu Christi willen. Der dritte Brief des Hcmsken von dem Wege. · Dieses ist mein seliger Wunsch und heiliger Gruß, dir, Claerken, meiner lieben Schwester, zum ewigen Andenken, s da- mit du heilig leben und selig sterben, und mit einem heiligen Lei- be auferstehen mögest, dem Herrn bequem, und sowohl zu deiner Seelen Seligkeit, als auch b zum Preise und zur Ehre des ewigen und allmächtigen Gottes des Himmels und der Erde, dessen Na- men sei c ewiges Lob uns Preis und Ehre, von nun an bis in Einigkeit, Amen. Ach, liebe und sehr werte auserwählte Schwester, ich wün- sche dir aus dem tiefen Grunde meines Herzens und aus dem Jnnersten meiner Seele d viel Gnade und Barmherzikeit von Gott, unserm himmlischen Vater, der wahrhaftig und allmächtig ist, von welchem alle Dinge sind, und das durch Jesum Chri- stum, unsern Herrn, den Sohn des wahren und lebendigen Got- tes, durch welchen -alle Dinge sind, e derselbe ist der Welt Heiland, insbesondere der Gläubigen. Denn er ist unser kHoherpriester, g Fürst, b Versöhiier und Seligmacher durch seinen Tod und kost- bares Blut, welches er für uns einmal ausgegossen hat, und das mit großer Sanftmut und Demut in Heiligkeit und gutem Friedemauch k mit großer Kraft, Trost und voller Freude des Heil. Geistes. Ach, ja! der Heil. Geist, liebe Schwester, welcher der hochste Drost unseres betrübten Gewissens ist, wolledich in alle Wahrheit fuhren und leiten. Ach, Claerken, liebe Schwester! m strebe darnach, und reinige dich dazu, damit du ein Glied an des Herrn 11 Leib und ein 0 Stein an seinem p Tenrpel sein mö- gest und CI befleißige dich der Demut, so daß man an dir sehen und wahrnehmen könne, daß du dem Fleische nach dich erniedrigt uuddeni Geiste nach dich gedemutigt habest, daß der Heil. Geist »in dir wohnen moge, und du die Art dessen erzeugen mögest, der in dir wohnt, mit großer tFreundlichkeit, s Barmherzigkeit, t Lie- be und u Frieden gegen Jedermann, nicht zänkisckx nicht schrei- end, nicht fluchend, nicht ausgeblasen noch hochmütig, nicht ge- IUMt dle V GOtzeU zu Ehren, noch den W Menschengeboten zu ge- horchen, auch nicht X begierig nach schändlichem Gewinne, welchen man doch zurucklassen muß. - O ja, liebe Schwester Claerkenl fliehe doch alle diese Greuel und bösen Stücke, und außerdem, was diesen gleich ist. O ja, meide sie, wie du die 2 Schlangen werdest, denn wenn du ihnen zu nahe kommst, so stechen sie dich, daß es kein Mensch heilen kann. Darum, liebe Schwester, scheis de dich von allen diesen Greueln, und rühre nichts s Unreines an» sondern trachte darnach, daß du Andere in guten b Werken über- treffen mögest, damit du tuchtig erfunden werdest, eine Wohnung des Geistes Gottes zu sein, und allezeit die Frucht des Geistes hervorbringen mogest Denn die Frucht des Geistes ist allerlei d Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit; ja, strebe nach dem Him- melreiche, welches lautere e Gerechtigkeit, Friede und« Freude in dem Heiligen Geiste ist, Amen. Jch grüße meine liebe, sehr werte, auserwählte Mutter sehr HAVE W, Z2. us. Muse 11, «. herum. 11, is. seien. i, s. ei. Ver. i, e. »Warte. is, is. i. Kur. s, e. Jud. s, i7. seien. s, i. zum. s, is. heut. i, ee. iEph i, 7. ice-sum. i4, i4. ieiour s, is. xusuu is, is. e. Kur. 7. i. .- siuu ie, e7. ui. Ver. e, s. pe. Kur. e, is. gez-carry. 11, eo. »Gut. s, ee. s Qui. o, so. : Jud. is, ie. neu-m. ie, is. v i. Kur. 1o, u. weitaus-· is, g. xxaiurr. 7, ee. y Gut. s, eo. - Siu ei, e. re. Kur. o. i7. eint. s, s. usw. e, ee. diente. s, e. return. i4, e7. oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gefinnten. 399 herzlich und freundlich, welche auch meine geliebteste Schwester ist, in dem Herrn, ja aus aller meiner Herzenskraft grüße ich dich, o liebe Mutter! und wünsche dir allezeit bis in Ewigkeit Je- sum Christum, den Sohn des allerhöchsten Gottes, daß er dich mit seiner großen Kraft, wodurch -alle Dinge erschaffen sind, auf dem rechten k Wege, der zum ewigen Leben, ja zum g neuen Jerusa- lem führt, erhalten wolle, deren Straßen von lauter Gold sind, damitdu daselbst durch feine große Gnade eingehen und ewig selig und in ewiger, großer b Freude und guter iRuhe sein mö- gest, und mit dem Herrii aller k Herren ewiglich triumphieren u. herrschen, und seinen großen, hohen, heiligen Namen ewig loben, preisen und ehren Mögest; denn lEhre sei Gott in der Höhe, Friede auf Erden und den Menscheii ein Wohlgefallen. Hiermit bleibe dem einigen, allmächtigen Herrn und den ewigen M Wor- ten seiner Gnade ewig anbefohlen, Amen. Gute Nacht, gute Nacht, liebe Mutter, lebe wohl, -lebe wohl, ach ja, selig, selig, Amen, Amen. Der vierte Brief von Hansken von dem Wege. Die s unergründliche und überschwengliche große Gnade und Barmherzigkeit Gottes, unseres himmlischen Vaters, die durch Jesum Christum, b den wahrhaftigen und lebendigen Sohn Got- tes, gegeben und geschehen ist, auch Jesum Christum, mit aller seiner Demut, Sanstmut und großen Heiligkeit, ja die große Kraft, cden Trost und die volle Freude des Heiligen Geistes wünschen wir dir aus dem innersten Grunde unserer« Seelen und aus aller Kraft unserer Herzen, als unserer lieben und sehr wer- ten auserwählten Schwester in dem Herrn, und allen, d die den Herrn fürchten, lieben und aus reinem Herzen anrufen. Dieses ist unser ewiger und seliger Wunfch, ja heiliger Gruß; der Herr wolle dir diesen unsern seligen Wunsch und heiligen Gruß geben, e und wolle dich im Guten weise und im Bösen unschuldig ma- chen, kdamit du recht und schlecht, gottesfürchtig und das Böse meidend erfunden werden Mögest, Amen. « Ferner, liebe, sehr werte, auserwählte sSchwester in dem Herrn, wir wünschen dir und uns und allen Menschen den ewi- gen, großen und seligen Schatz g mit welchem Christus das Him- melreich vergleicht, den ein Mensch in einem Acker fand und ihn verbarg, und vor Freude hinging und alles verkaufte. Ja, liebe Schwester in dem Herrn, laß uns auch so gesinnt sein, wie jener war, der den Schatz gefunden hatte. Weil uns nun der Schatz durch Jesum Christum, den Sohn Gottes, bekannt gemacht wor- den ist, so sollen wir ihn auch verbergen, und das» mit großem Fleiße, mit Bitten, mit Flehen und Fasten im Geiste, zu Gott, denn einem Schatze stehen Diebe und Mörder nach, um ihn weg- zunehmen; darum laß uns wohl zusehen, das er uns nicht ge« nommen werde; laß uns fortgehen in Gerechtigke1tund Frieden, und mit großer Freude und Wonne im Heil. Geiste, II denn das Reich Gottes ist Gerechtigkeit, Friede undFreude in deni Heil. Geiste. Darum laß uns so fortgehen, weil uns der Schatz, der in dem Acker vor so vielen Meiifcheii verborgen liegt, offenbart ist. So laßt uns deiiii Fleiß anwenden; ja, liebe Schwester, laß uns so fortgehen, i und mit großer Staiidhaftigkeit in der Sanft- mut und unbetriiglichen Wahrheit Jesn Christo nachfolgen, Icdenn er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Darum laß uns Jhm allezeit nachfolgen und fortgehen, bis wir alles verlassen uiid verkauft haben, und laß uns dann den Acker kaufen, in welchem der Schatz verborgen liegt, denn Christus sagt: ! Wer nicht alles verläßt, der ist meiner nicht wert. it. 7 i-i. Orfo. i, e. io. hinkam-· is, ei. Geh. 4 1i. u. Tiarigfiiah trink. e, Ei. m Arg. ev, se. " « seit-m. i. 7. dein-tin is io ce. Tun. i, 7. Rom. i4, 17. de. Tini. e. o« .ic3, is. this-v i, i.· genaue. is, 44. void-u. i4, ee. sein-no. EIN. «ic«xi«)i««itih. is. es. sah. ii, e. tout. wes· Wenn dieser Schatz in einem großen, breiten Acker verbor- gen läge, so würden sich zwar viele daran machen, ihn zu suchen, aber nur einer würde denselben finden; M ebenso liegt auch der gute, große und selige Schuß Jesus Christus, der Sohn Gottes, in dem Acker der Heil. Schrift verborgen, nielchem zwar wohl vie- le nachsuchen können, aber nur einer findet ihn, nämlich alle Glieder, 11 die zu dem Leibe gehören, wovon Jesus Christus das Haupt ist; diese haben den Schatz Jesuni Christum, samt seiner Gnade uiid seinen Verdiensten gefunden und auch das ewige Le- beii selbst gefunden; sie mögen sich auf’s Höchste iii dem heiligen Geiste erfreuen, daß sie den großen, schönen, heiligen Schatz (Je- sum Christum) gefunden haben, Ound mögen wohl mit dem Propheten sagen: Das Loos ist mir gefallen auf’s Lieblichste, der Herr ist mein Erbteil geworden; darum will ich mich nicht fürchten, p wenn mir auch Leib u. Seele verschmachtete, so bist du doch, o Herr, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil; g ja, der Herr ist mein Teil, sagt meine Seele; darum will ich auf ihn trauen. « So laß uns denn, meine liebe, sehr werte, auserwählte Schwester in dem Herrn, so fortgehen mit tapferem festem und starkem Vertrauen, s mit großer Demut und Sanftniut des Her- zens und mit einem großen Verlangen nach unserm heiligen und seligen Schatze (Jesu Christo), s dann wird der Herr Lust an unserer Schönheit haben. Und wenn der Herr mit großer Kraft der Engel und mit Posaunen in den Wolken kommen wird, um einen Jeden nach feinen Werken zu lohnen, dann wird man die Auserwählten U von den vier Winden des Himmels versam- meln und sie (als Schafe) zu seiner Rechten stellen, die Gottlosen aber (als Bocke) zu seiner Linken; dann werden wir das süße und selige Wort hören: Kommt her, ihr Gesegneteii, besitzet das Reich meines Vaters, v das euch von Anbeginn der Welt her be- reitet ist; dann werden wir zu der großen, schönen und unver- gänglichen Herrlichkeit des Herrn eingehen; dann werden wir in großer Herrlichkeit und unausfprechlicher, großer, ewiger Freude sein W und werden ewig bei dem Herrn aller Herren, dem Könige aller Könige, dem Gott aller Götter und Vater aller Väter sein, Jhm Lob und Dank sagen und ihn preisen, ehren und heiligen, x denn heilig, heilig, heilig ist Gott, der allmächtige Herr, der da war, und ist, nnd kommen wird; aber denen zu seiner Linken niird er sagen: Gehet hin, ihr Verfluchtem in das ewige Feuer, das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist, J« wo Heulen und Zähnklappeii sein wird. Darum, ach Liebe und Werte in dem Herrn, laß uns wohl zusehen, daß wir nicht schlafen in den Sün- den, damit uns unser Schatz nicht genommen werde, denn wenn die Leute schlafen, bestehlen sie die Diebe, sondern laß uns wa- chen und beten, 2 und uns schmücken, wie die füiif klugen Jung« fraueii, die Oel in ihren Lampen hatten, damit wir, wenn der Bräutigam kommt, zu seiner herrlichen, unvergänglichen Hoch- zeit eingehen mögen, wo man den Herrn ewig loben wird, denn unsern Gott loben ist ein köstliches Ding. Hiermit bleibe dem Herrn s und dem reichen Worte seiner Gnade befohlen, Amen. Sei unserer allezeit in deinem heiligen b Gebete zu Gott eingedenk, wie Paulus sagt; gedenke der Ge- fangeiieii als eine Viitgefaiigeiie denn wir gedenken deiner auch zuni Besten in unserm Gebete nach unserem geringen Vermögen, indem geschrieben steht: c Wie ihr wollt, daß euch die Menschen tun sollen, so tut auch ihnen; denn das ist das Gesetz und die Propheten. Geschrieben aus» großer, brüderlicher Liebe, und von uns me. Flor. 4, 7. End. s, 17. n 1. Kot. 12, 27. End. 1, 22. o pPs, 73, 26. qzilagei. s, . kMattlx 11, 29. SPL 25, J. uMatth. U, St. Motth 25, III. v 2. Flor. e, 17. is. x sei. s. Z. yMattlx s. 12. eMattlx 25, 4. a Abg. 20, AS. b heb. 13, J. c Mattlx 7, 12. s. IS, S. t2. T est 1, 7. w Wiattlx 25, 21. l. Tini. O, 400 Der blutige drei Gefangenen, uiu des Worte:- dess Herrn und seiiiesjlnciligen dltaineiigi willen, an dich gesandt, unsere liebe und sehr werte Schwester in dein Herrn, Aktien. Licirbelkcii Giithals und Scicrkcn von Dnerhofcir. 1570. Zu Gent in Flandern sind s zivei sronune Schiresterih na- ineiis Barbelteii Göthalzi und Saerten von Duerhofeih um ihres« Glaubens willen verhaftet worden. Als; sie nun im St. Peters- kloster gefangen saßen, haben sie viele Ltersuchuiigeih Leiden und Qualen ertragen iniisfen, !- weil sie aber standhaft bei der göttlichen Wahrheit blieben, sind« sie endlich als Ketzeriiiiceii zum Tode verurteilt nnd den U. kldovember 1570 bei Gent c ver- brannt worden, wodurch sie denn c! von dem ewigen Urian-Fläsch- lichen Brande der Hölle befreit sind und befreit bleiben werden. Hier folgt ein Brief, welchen Barbelkcn Göthals im Ge- fängnisse an Jaspcr N» einen ihrer Glaubensgcs nosscii, geschrieben nnd gesandt hat. Die stiibersclsweiigliclse nnd unergriindliche große Gnade, der Friede nnd die Barmherzigkeit Gottes, unsershimiiilisclseii Vaters, nnd Jesn Christi, seines: I) einigen und ewigen, lieben n. werten Sohnes» (durch welchen wir erlöst und von den Ketten der. Hölle nnd von den Schatten der« Todes entbunden und durch sein teures cBlnt wir versöhnt sind), wünsche ich dir, meinen! geliebtesten Bruder in dein Herrn, zum Seelenbeivahrem dersel- be wolle dich trösten mit dein-großen Troste, der Freude und Wonne des» Heil. Geistes in allen! de1njenigeti, was dir noch um des:- ircihreit Zeugnisses icnserjs lieben Herrn Jesu Christi willen begegnen wird. Diesem d Gotte, der allein weise ist, sei Lob, Preis, Ehre, Kraft, Stärke und Gewalt, von Ewigkeit zu Ewig· keit, Amen. Nebst allem gebiihrlichen, herzlichen und freundlichen Gru- ße an dich J., meinen liebstei1 Bruder in dem Herri1, den ich wert nnd lieb habe mit göttlicher Liebe in der e Wahrheit, und um der Wahrheit willen, ach, das weiß k der Herr, der alle Herzen kennt. Dich, mein lieber und sehr werter Bruder in dem Herrn! wisse, daß mein Gemüt sich noch wohl befindet, um unsern lieben Herrn aus:- meiiieszi ganzen gHerzens Grunde zu fürchten nach meiner Schwachheit mein Leben lang, und daß ich, durch des Herrn Hilfe, hoffe, niemals:- um irgend eines» Dinges willen das» in der IT Welt ist, von der Wahrheit zu weichen, esisseien Güter, Gold oder Silber; eben so hoffe ich, durch des Herrn Gnade, von ihm nicht abzuwcichech iroriii der allmächtige Gott mich stärken wol« le, wie ich ihn darum bitte. Aus, mein geliebter i Bruder in dem Herrn! ich will lieber mit Snsaiina in der Nienscheii Hände fallen, als vor dem Ange- sichte des» Herrn siindigeih denn die reine und unbefleckte Susa11- na sagte: Wenn ich solches tue, so bin ich des Todes; tue ich es aber naht, so toinme ich nicht ans« euren Händen; doch will ich lie- bei1 unschuldig in der Menschen Hände kommen, als wider den Herrn siindigeiix ich weis; auch wohl, daß, wenn ich die Wahr- heit verlasscy mir dennoch der Tod gewiß ist; aber, ach nein! das.- hoffe ich durch des Herrn Gnade nimmermehr zu tun; es ist mir viel besser, daß ich in der Menschen Hände falle, als« daß ich den !Herrii, ineinen Gott, verlassen sollte. steh, nein! m aller- liebster Bruder in dein Herrn, ach laß uns nimmermehr von des lsserrii Wahrheit weichen, denn es sind uns so viele schöne I! Ver« heißungeii gegeben; wenn wir bis zum Tode standhaft bleiben, 1)5I.liatth. 24, M. Juli. l7, 17. Of b n« spsEzsklzx 1,27. te is) Ver, Lklclkr O1Ji7atl1b6 Häng-i. 2..l«l.l.4. l s.1,l)..»im. ,...e.Jo).’ers-. er.., .g.i. m. lifcolik H, 17. Rom. s, Its. it. Wiese. 17. l. Geschichte Susonna Weis— 23. kJolx 17. 17. End. l. m. Hier. 2. 10. mMattlr 12, so. nMatth. to, 22. sit-Mart. 16, 46. Sllicittlx 12, W. c I. Bei. 4, 12. AND-its. O, U. aRiiw l, 7. bLViuillh l7, 5 Schauplatp scillcn nsir die Seligkeit erlangen. Ach, mein sehr werter und lieber« Bruder in dem Herrn! Dich, inöchteii wir nur selig werden; das« ist genug; ich hoffe durch seine große Gnade, daß wir die Seligkeit ererben, ibenn wir bei seinen! Worte bleiben; er ist 0 getreu, der un:- verheiszeii hat, nnd wird es» auch halten; denn er spricht u durch seinen frommen Propheten Jesaiaös (aI:«3 er die Seinen tröstete) Wenn auch eine Wicctter ihr eigenes; Kind vergäße, dag- sie selbst geboren hat, so will ich doch deiner nicht vergessen. Wien! herzlich geliebter Bruder· in dem Herrn, sieh doch an, ivie treulich unser lieber« Herr nur: tröstet; so laß uns« denn, mein Lieber und Wetter, ach laß uns:- gnten hlliutes sein und willig arbeiten, denn sie (unsere illrbeit) ci wird nicht vergeblich sein in dein Herrn; deshalb bin ich tapfer und wohlgemut, dem Herrn sei Lob und Preis— von nun· an bis» in Ewigkeit, der mir so treulich beisteht, s« nach seiner kllcsrheißiiiig Dich, wer sollte einen solchen Gott nicht fürchten, der seine zarten Reben so bewahrt! Jch habe auch das:- s feste Vertrauen zu meinem Herrn und Gott, daß er mich bewahren werde, wo ich bin, und mich, wenn sein Wille ist, ans:- dieser Mordgrube erlösen werde. Darum, ach, mein geliebtester und sehr werter Bruder in Christo Jesul laß uns guten Llliiitcss sein, wenn uns; auch mehr t Widerwärtigkeit eile; der Welt znstößt, ach, laß linzs auf den Herzog unsere-·- Glau- bens nnd den Vollender u Jesnm Christum sehen, wie er uns in vielein Leiden und großer Schmach vorgegangen ist, gleichwie auch alle heiligen Propheten. Ach, laß uns darauf sehen, wie sie uns» in so viel Trübsal, Mangel und Ungemach, vorgegangen sind, deren die Welt nicht wert war, i« denn hätten sie daran ge- dacht, irovon sie link-gegangen waren, sie hätten ja Zeit genug gehabt, wieder umzukehren; nun sie aber ein Besseres begehren, nämlich das» W Hinnnlischcy so schämt sich auch Gott nicht, ihr Gott genannt zu werden. Darum, ach mein herzlich geliebter und sehr werter Bru- der in dem Herrn! x wird sich Gott auch nicht schämen, unser Gott genannt zu werden, wenn wir ander-I treulich bei seiner Wahrheit bleiben, und nicht abermals der Buße von toten Wer- ken und des Glaubens« an Gott Grund legen. Ach nein! ach nein! allerliebster Bruder in dem Herrn, laß uns nicht abercnalkki der Buße von toten Werken und de;- Glaubeiis an Gott Grund legen, sondern las; uns« den Glauben, den wir an Christum, un- sern lieben Herrn, haben, festhalten; ach, ich hoffe mit Gottes Hilfe r den Glauben, den ich an Jesum Christum habe, festzuhal- ten; esi soll mich auch, mit des» Herrn Hilfe, niemand von der Liebe Gottes scheiden, wie auch Paulus sagt: ZWer will Icnsi von der Liebe Gottes scheiden? Trübsal, oder Angst, Verfol- gung, Hunger, oder Blösze, oder Schwert? Wie geschrieben steht: s! llm deinetwillen werden wir getötet den ganzen Tag, wir sind geachtet wie Schlachtschafez aber in allem diesem überwin- den wir weit, um desivilleiy der uns geliebt hat, denn ich bin gewiß, daß weder Tod noch Leben, weder Engel, noch Geist, noch Pein, noch Gewalt, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, we- der Hoheit; noch Tiefes, noch eine andere Kreatur, uns von der Liebe Gottes scheiden mag, die in Christo Jesu, unserm Herrn ist. Darnin, mein geliebtester nnd werter Bruder in dem Herrn, laß uns— ja ivohlgennit sein in dein Herrn, denn sie können kein Haar von ilnsereiii Haupte triiinmeiy b e:- sei denn der Wille des» Va- ters. Dich, J» inein lieber und werter Bruder in dem Herrn! ich bin noch so wohlgeiuuh der Herr sei dafür gelobt! so daß ich die Freude icicht beschreiben kann, die ich in nieineiii Herzen habe. Ach, irrelclseii Mut habe ich c wider die Fürsten und Herren der Finsternis: zu streiten! dünkt mich, daß ich wohl mit David ». Theil. o, 24. pJct le, is. c« i. nor. is, so. seien. us, s. sJoix r« .-.. kson in. 2o. Ja. Hex-· 12, 2. onus. 24, es. Motiv. es, He. seien. 11.,3ås. wach. u, us. Horte. 2, 1o. sah. 17, 17. yOfco g, u. Heim· s, Zeus. «. es. heut. 12. 7. keins. o. re.