Roger Liebi – Das Buch Josua

Teil 03/15 – Josua 3, 1-17 und Josua 4, 1-24

Audioabschrift – Liggeringen 12.10.1997

 

 

Also wir haben schon in der Einleitung zum Buch Josua gesehen, dass es sich hier um die Eroberung des verheißenen Landes handelt. In der Thora, im Gesetz Mose, hat Gott die Verheißung gegeben für Israel, dass er dieses Land dem Volk Israel zugesprochen hat. In der Bundesverheißung an Abraham, das haben wir sehr deutlich durchgenommen. Und nun sehen wir gewissermaßen die Erfüllung davon im Buch Josua. Die ersten fünf Kapitel sind eigentlich die Vorbereitung auf die Einnahme des Landes. Und dann ab Kapitel 6 beginnt dann die Einnahme selbst, zunächst mit der Eroberung von Jericho. Also ein ganz aktuelles Thema, denn das Thema der Landnahme beschäftigt auch die Weltpolitik heute, wieder neu. Wem gehört das Land Kanaan? Das wird von den meisten Völkern der Welt eben nicht so gesehen, wie die Bibel es zeigt. Wir haben letztes Mal, glaube ich, auch die Stelle gelesen in 3. Mose, wo Gott sagt, wem das Land gehört, nämlich ihm. Wir können das vielleicht nochmals aufschlagen. 3. Mose 25, 23: „Und das Land soll nicht für immer verkauft werden, denn mein ist das Land; denn Fremdlinge und Beisassen seid ihr bei mir.“ Also selbst das Volk Israel wird von Gott als Fremdling und Beisasse bezeichnet. Gott sagt: Mein ist das Land! Also wehe, wer das Recht beansprucht, über dieses Land verfügen zu können und Bedingungen zu stellen. Gott nennt es sein Land.

Übrigens, der Ausdruck, den man so oft hört vom verheißenen Land, das heilige Land, ist das überhaupt biblisch? Teilnehmer: Also in der Bibel selbst habe ich noch nichts angetroffen. Liebi: Ist jemand anderer Meinung? Teilnehmer: Wenn es Gottes Land ist, dann ist es doch heilig. Liebi: Ja gut, aber kommt dieser Ausdruck vor? Man braucht ihn ja so oft. Er kommt eben nur einmal vor, darum überliest man das so leicht. Und so findet man es nirgends. Also in Sacharja 2 kommt das tatsächlich vor. Sacharja 2, 12: „Und der HERR wird Juda als sein Erbteil besitzen in dem heiligen Lande und wird Jerusalem noch erwählen.“ Es kann je nach Bibelausgabe sein, dass die Verszählung anders ist. In der Schlachter 2000 ist es Vers 16. Sieht man den Ausdruck, im heiligen Land. Heilig heißt ja eigentlich nichts anderes als abgesondert für Gott. Und so können wir das heilsgeschichtlich so sehen: Gott hat aus den unermesslichen Weiten des Weltalls einen kleinen blauen Planeten ausgewählt, um dort die Heilsgeschichte stattfinden zu lassen. Und aus diesem kleinen Planeten hat Gott ein kleines Land erwählt, ausgerechnet am Knotenpunkt der drei Kontinente Europa, Asien und Afrika, um die ganz wesentlichen Ereignisse der Heilsgeschichte dort stattfinden zu lassen. Und das bezeichnet Gott eben als mein Land, oder auch als das heilige Land. Und dieses Land hat Gott Abraham und seinen Nachkommen, also der Linie durch Isaak und Jakob, verheißen. Nun sehen wir im Buch Josua wie das Volk dieses Land in Besitz nimmt und damit die Verheißung Gottes bekommt.

Und heute sehen wir das Gleiche, denn Israel hat das Land durch Untreue wieder verloren, nämlich seit der Verwerfung des Messias. Und jetzt führt Gott sein Volk wieder zurück in dieses Land. Und genau das das Gleiche erlebt man wieder, Widerstand der Feinde. Man will ihnen das Land nicht zugestehen. Aber genau wie wir im Buch Josua sehen, wie Gott seine Verheißung in Erfüllung gehen ließ, so wird er das auch in der Zukunft tun. Und so hat also das Buch Josua heilsgeschichtlich viele Dimensionen. Einerseits, was damals geschehen ist, aber andererseits auch eine prophetische Bedeutung, die in unserer Zeit hochaktuell ist. Der Einzug ins Land Kanaan ist nun das Thema heute in Kapitel 3. Und der entscheidende Punkt, der überschritten werden musste, war der Jordan. Wir haben letztes Mal schon davon gesprochen, was der Jordan in der Bibel geistlich gesprochen bedeutet. Der Tod. Und wie haben wir das letztes Mal begründet? Er fließt ins Tote Meer und dadurch ist er effektiv der Todesfluss. Der Todesfluss muss durchschritten werden, damit das Volk in den verheißenen Segen Gottes eingehen kann.

Und neutestamentlich können wir sagen, jeder Erlöste, der zum himmlischen Volk gehört, ist gesegnet mit jeder geistlichen Gabe. Schlagen wir mal auf Epheser 1, 3: „Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern in Christus.“ Also die Erlösten heute werden bezeichnet als solche, die gesegnet sind mit jeder geistlichen Segnung in Christus. Wie kommt man an diesen Segen heran? Wie kommt ein Mensch dazu, dass er zu dieser Schar gehört, die gesegnet ist mit jeder geistlichen Segnung? Nun, an dem Beispiel des irdischen Volkes können wir das sehen. Das irdische Volk musste zuerst durch den Jordan und erst dann kam es in den Besitz des Segens Gottes. Jetzt sehen wir aber hier detailliert: Zunächst geht ja nicht das Volk hindurch, sondern die Priester mit der Bundeslade gehen zuerst in den Jordan und erst nachher folgt das Volk, und zwar trockenen Fußes. Also sie spüren eigentlich von dem Todesfluss nicht gerade viel. Und trotzdem gehen sie durch den Todesfluss hindurch. Die Bundeslade geht also voraus.

Wovon spricht die Bundeslade geistlich gesprochen? Teilnehmer: Vom Kreuz Golgatha. Liebi: Weshalb? Teilnehmer: Weil dort der Herr Jesus Christus gestorben ist. So wie die Bundeslade im Jordan in der Mitte stand, so ist der Herr Jesus durch den Tod gegangen. Liebi: Ach so. Aber du gehst schon einen Schritt weiter. Du erklärst schon die Bedeutung der Bundeslade, die in den Jordan geht. Aber meine Frage wäre zunächst mal nur, was die Bundeslade symbolisch bedeutet. Teilnehmer: Die Anwesenheit Gottes? Liebi: Ja. Und das kann man wie begründen? Die Bundeslade ist gewissermaßen Gottes Thron. Und die Schechina, die geheimnisvolle Wolken- und Feuersäule, die war ja über der Bundeslade. Also in dem Sinn spricht die Bundeslade effektiv von der Gegenwart Gottes inmitten seines Volkes. Also mit der Gegenwart Gottes hat das hier etwas zu tun. Aber was drückt sie noch mehr aus, symbolisch? Wir müssen uns fragen: Wie ist sie aufgebaut? Woraus wurde die Bundeslade hergestellt?

Aus Akazienholz und zweitens mit reinem Gold überzogen. Das Holz, das Akazienholz, weist uns auf die Menschheit Jesu hin, denn das Akazienholz wächst aus der Erde. Und so ist der Herr Jesus als Mensch auf dieser Erde aufgewachsen. Das reine Gold spricht symbolisch von Göttlichkeit, Gerechtigkeit? Wie begründet man das? Das liest man immer in den Kommentaren, aber wie kann man sich das Herholen? Teilnehmer: Psalm 119, 72 spricht davon, dass das Wort Gottes reiner ist als Gold. Und wenn man dann diese Verse liest, wird einem das deutlich. Liebi: Also dann spricht das Gold von Reinheit, das geläuterte Gold, mit dem Wort Gottes verglichen. Teilnehmer: Verglichen ja, aber identisch ist es nicht. Liebi: Einer der Freunde Hiobs hieß doch Eliphas und das bedeutet nichts anderes als, Eli=mein Gott und phas=Feingold, also: Mein Gott ist Feingold. Da haben wir die Symbolik des reinen Goldes. Also haben wir in der Bundeslade ein Bild von Jesus Christus als wahrer Mensch und wahrer Gott.

Aber damit ist die Bedeutung noch nicht geklärt, denn auch der Räucheraltar war aus diesen Materialien, auch der Schaubrottisch. Jetzt geht es darum: Was bedeutet die Bundeslade im speziellen? Die Bundeslade war auch der Ort, wo die Gesetzestafeln aufbewahrt wurden, Gottes Handschrift. Das ist ja etwas ganz Spezielles, wenn Gott eigenhändig schreibt. Wo haben wir noch Beispiele, wo Gott eigenhändig geschrieben hat. Die Bibel ist von ihm inspiriert, aber Menschen haben sie geschrieben. Bei Nebukadnezar die Schrift an der Wand. Bei der Ehebrecherin, wo der Herr Jesus in den Sand schreibt. Der Herr Jesus hat ja kein Evangelium geschrieben, keinen Brief im Neuen Testament, alles hat er den Bibelschreibern aufgetragen, aber dort finden wir, dass er etwas in den Sand geschrieben hat. Also das sind ganz spezielle Momente, wo Gott selbst schreibt. Und da haben wir also die Zehn Gebote, Gottes Handschrift aus der Wüste Sinai. Und diese Tafeln waren in der Bundeslade.

Und vergleichen wir das mal mit Psalm 40, das ist ein messianischer Psalm, also ein Psalm, der auf das Kommen des Messias hinweist, Verse 7-8: „Da sprach ich: Siehe, ich komme; in der Rolle des Buches steht von mir geschrieben. Dein Wohlgefallen zu tun, mein Gott, ist meine Lust, und dein Gesetz ist im Innern meines Herzens.“ Haben wir es? Dein Gesetz ist im Innern meines Herzens. Also die Parallelität ist ganz auf der Hand liegend, das Gesetz in der Bundeslade. Also der Herr Jesus der vollkommene Mensch, der Gottes Gesetz in seinem Herzen hat und auch als einziger Mensch die Thora wirklich ausgelebt hat. Darum sagt der Herr in Matthäus 5, 17: Wähnet nicht, dass ich gekommen sei, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen, aufzulösen, sondern zu erfüllen.“ Der griechische Ausdruck für erfüllen meint sogar: in seiner ganzen Fülle darzustellen. Also nicht nur einfach um Prophetie zu erfüllen, sondern das Gesetz vollumfänglich darzustellen durch sein vollkommenes Leben.

Dann war etwas ganz Typisches auf der Bundeslade. Nämlich? Der Sühnedeckel. Das ist ja ein Stück für sich, aus reinem Gold, und aus einem Stück gemacht mit diesen Cherubim, diesen Engelgestalten darüber. Dieser Deckel heißt kaporet auf Hebräisch und heißt so viel wie Sühnungsmittel. Der Herr Jesus wird im Neuen Testament mit diesem Ausdruck, mit dem Namen des Sühnedeckels, einmal direkt bezeichnet. Weiß jemand grad wo das steht? Ja, im Römerbrief. Griechisch ist das das Wort hilasterion, das übersetzt das hebräische Wort kaporet. Kaporet kommt übrigens von der Wurzel kappar, das heißt bedecken. Also der Schuldige wird zugedeckt vor dem Zorn Gottes, das ist Sühnung. Also Römer 3, 23-25: „Denn es ist kein Unterschied, denn alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes, und werden umsonst gerechtfertigt durch seine Gnade, durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist; welchen Gott dargestellt hat zu einem Gnadenstuhl durch den Glauben an sein Blut, zur Erweisung seiner Gerechtigkeit wegen des Hingehenlassens der vorher geschehenen Sünden unter der Nachsicht Gottes;“ Also es geht um die Erlösung durch den Messias Jesus. Den Gott dargestellt hat zu einem Gnadenstuhl. Was gibt es noch für Übersetzungen? Teilnehmer: Bei mir steht Sühneort und als Fußnote dann Sühnedeckel. Liebi: Sehr gut, Sühnedeckel, hilasterion, der den Deckel der Bundeslade bezeichnet. Gott hat ihn als einen hilasterion dargestellt, durch den Glauben an sein Blut.

Hat noch jemand eine andere Übersetzung? Teilnehmer: Gnadenthron. Liebi: Ja. Gnadenthron ist nicht ganz zutreffend, denn das bezeichnet eigentlich die ganze Bundeslade, aber hier geht es nur um den Deckel. Teilnehmer: Hier bei Bruhns heißt es: als Sühneopfer dargestellt. Liebi: Sühneopfer, ja das ist auch wieder zu frei übersetzt. Das hängt natürlich mit dem Sühneopfer zusammen, denn warum heißt der Kaporet eben Sühnedeckel? Das Wort kappar kann man nicht benutzen, um zum Beispiel zu sagen, dass man einfach einen Kasten zudeckt, sondern es hat eine andere Bedeutung. Teilnehmer: Bei mir steht Sühneort. Liebi: Sühneort, denn was hat man mit dem Deckel gemacht? Einmal am Jahr am Jom Kippur, dem großen Versöhnungstag, hat der Hohepriester das Blut einmal auf den Sühnedeckel gesprengt. Aber das sieben Mal hat schon seine Bedeutung. Was ist mit den sieben Mal? Sieben Mal wurde das Blut auf den Boden vor die Bundeslade gesprengt. Auf den Boden, dort wo der Hohepriester stand. Und ein Mal für Gott auf den Sühnedeckel. So wurde der Gerichtsthron, denn die zehn Gebote verlangten ja Gottes Gericht, wenn dieses Volk das Gesetz bricht, durch die Besprengung mit dem Blut, zu einem Gnadenthron. Denn es ist jemand ins Mittel getreten, der zudeckt, die anderen, so dass sie nicht getroffen werden vom Zorn Gottes, aber der Stellvertreter ist gestorben. Der Sündenbock, der geschlachtet wurde, hat das unschuldig ertragen, was die anderen hätte treffen sollen. Und darum ist der Deckel gewissermaßen der Inbegriff der Erlösung und Sühnung, also Verschonung vor dem Gericht. So sehen wir also deutlich, dass das alles stimmt, was gesagt worden ist, dass die Bundeslade mit dem Kreuz Christi zu tun hat. Aber ich wollte, dass wir das aufrollen und begründen, warum man überhaupt auf diese Idee kommt eine solche Beziehung herzustellen. Also der Herr Jesus wird durch die Bundeslade hergestellt, er ist wahrer Mensch und wahrer Gott; er ist der, der die Thora, das Gesetz vollkommen erfüllt hat und er ist der, der die Sühnung durch sein Blut auf Golgatha bewirkt hat.

Teilnehmer: Was bedeutet für uns heute dieser Gnadenstuhl? Was kann ich ganz konkret damit jetzt anfangen? Liebi: Nach Römer 3, also Jesus ist selbst dieser Versöhner und der einzige Ausweg, wie man verschont werden kann vor Gottes Zorn, weil man Gottes Gebote gebrochen hat. Teilnehmer: Und was kann ich noch damit machen? Ich dachte da eher an Hebräer 4. Liebi: Aber da gehst du schon wieder einen Schritt weiter. Lesen wir das mal, Hebräer 4, 16: „Lasst uns nun mit Freimütigkeit hinzutreten zu dem Thron der Gnade, auf dass wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zur rechtzeitigen Hilfe.“ Also der Thron der Gnade. Um welchen Thron der Gnade geht es hier? Welche Bundeslade ist das? Teilnehmer: Die echte im Himmel. Liebi: Ja war die von Mose nicht echt? Teilnehmer: Sie war das irdische Abbild von der im Himmel. Liebi: Also es gibt im Himmel eine originale Bundeslade? Teilnehmer: Offensichtlich ja. Liebi: Sind alle damit einverstanden? Ja? Machen wir eine Abstimmung. Lieber nicht. Teilnehmer: In der Offenbarung steht was von der Bundeslade. Liebi: Offenbarung, ja, wo? Ja, Offenbarung 11, 19: „Und der Tempel Gottes im Himmel wurde geöffnet, und die Lade seines Bundes wurde in seinem Tempel gesehen;“ Ja, also es wird gesprochen über den Tempel Gottes im Himmel und es gibt offensichtlich eine Bundeslade dort. Also das Ganze ist ein bisschen kompliziert. Wir haben eine originale Bundeslade im Himmel. Dann musste Mose davon eine Kopie herstellen auf Erden. Und die haben wir jetzt in Josua 3. Aber das Sinnbild der Bundeslade ist Jesus Christus. Merken wir’s? Also es gibt ein Original im Himmel, eine Kopie auf Erden und das Sinnbild davon ist Jesus Christus, der Erlöser. Und Hebräer 4, 16 bezieht sich natürlich auf die Bundeslade im Himmel, weil durch den Tod des Herrn Jesus der Zugang zu Gott vollkommen offen ist. Sein Blut hat nicht nur die Schuld von dem vergangenen Jahr weggetan, wie beim Versöhnungstag, sondern vollständig, wirklich, endgültig und darum steht uns der Zugang zu Gott, zum Thron der Gnade, offen. Das heißt, wir dürfen im Gebet zu Gott kommen ohne Angst, dass Gott noch irgend etwas zu richten hätte, sondern wir dürfen wissen, dass wir in Christus angenommen sind. Das bedeutet das konkret, dieses Hinzutreten zum Thron der Gnade.

Wenn wir jetzt zurückkehren zu Josua 3, also die Bundeslade geht zuerst in den Jordan, getragen von den Priestern. Und dann wird der Jordan abgeschnitten und das Volk geht hindurch. Und so ist  der Herr Jesus vor 2000 Jahren als Vorläufer in den Tod gegangen. Und jeder Mensch, der zum Glauben kommt, darf wissen, der Herr Jesus, der Stellvertreter, der Erlöser, hat für mich persönlich gelitten am Kreuz. Das heißt sein Tod ist eigentlich mein Tod, er hat genau das erlitten, was eigentlich ich hätte erleiden müssen. Und insofern ist nun das Volk, das hinter der Bundeslade durchgeht, genau in der gleichen Situation wie wir heute. Wenn ein Mensch das Opfer Christi für sich in Anspruch nimmt, dann ist er in Gottes Augen ein Mensch, der durch den Jordan, durch den Tod geht. Aber er wird nicht nass dabei, er spürt überhaupt nichts von dem Schrecken des Todes. Das hat alles der Herr Jesus erduldet, den Schrecken des Todes. Und der Herr Jesus ist auch wieder auferstanden und so ist die Bundeslade auch wieder aus dem Jordan heraufgekommen und auch das Volk ist wieder heraufgekommen. Und so kann jeder Gläubige sagen: die Auferstehung Christi ist auch mein Neuanfang, meine Auferstehung.

Teilnehmer: Aber hier steht doch, dass die Priester mit der Bundeslade stehen bleiben und das Volk zieht vorbei. Und erst als das Volk vorbeigezogen ist, kommt auch die Bundeslade aus dem Jordan. Liebi: Ja, also die Symbolik will einfach das ausdrücken, dass der Schrecken des Todes genommen ist, dadurch dass Christus in den Tod ging. Und das Volk kann auf der Grundlage seines Todes hinüberziehen. Es ist natürlich so, dass das Volk durchzog und dann die Bundeslade hochkam. Teilnehmer: Diese 2000 Ellen an Maß, was bedeutet das denn? Liebi: Also zuerst die ganz wörtliche Bedeutung. Das Volk musste einen Abstand haben, damit man die Bundeslade gut sah, wo sie durchging. Das ist also ein rein praktischer Grund. Dann ist es aber auch ein Ausdruck der der Ehrfurcht vor Gott. Gott hat das gewählt, als das Mittel, damit das Hindernis des Jordan durchbrochen werden kann. Und wir können darin eben auch sehen, dass der Herr Jesus mit großem Abstand als Vorläufer vor uns in den Tod gegangen ist und uns die Erlösung gebracht hat. Also gewissermaßen um den riesigen Abstand zu zeigen, der zwischen ihm, der das Werk am Kreuz vollbracht hat und uns, die wir überhaupt nichts beigetragen haben. Das wird durch die 2000 Ellen so anschaulich demonstriert.

Teilnehmer: Kann man die drei Stellen damit in Verbindung bringen, von denen ich grad nicht weiß, ob sie alle drei so im Johannesevangelium vorkommen. Wo ich jetzt hingehe, wisst ihr nicht, oder könnt ihr jetzt nicht hinkommen. Und: Könnt ihr den Kelch trinken, und: Könnt ihr mit meiner Taufe getauft werden. Das zeigt doch den Abstand, den der Herr auch damals schon vor den Jüngern gemacht hat. Ich gehe jetzt einen Weg, den könnt ihr nicht mitgehen. Liebi: Jawohl. Diese Einzigartigkeit seiner Person und seines Werkes, das niemand nachvollziehen konnte. Teilnehmer: Haben die 2000 Ellen auch damit zu tun: Wer die Bundeslade berührt, ist ein Kind des Todes. Deshalb dieser Abstand? Liebi: Ja, eben diese Ehrfurcht vor Gott wird auch ausgedrückt durch den Abstand zur Bundeslade. Und wie gesagt, man durfte sie auch nicht berühren, wer nicht befugt war. Die Priester mussten sie tragen, aber Unbefugte, die sie berührten, konnten sterben. Das ganze Thema der Bundeslade ist ja heute wieder sehr aktualisiert worden durch diesen Film von Spielberg über die Bundeslade. Ich weiß nicht, ob der bekannt ist. Das ist eigentlich ein unsinniger Film, denn es geht darin quasi um die Suche nach der verschollenen Bundeslade. Dieses Thema hat er aufgebracht und das quasi filmerisch verwertet. Aber das hat wenigstens als positive Auswirkung, dass manche Leute sich für die Bundeslade wieder interessieren. Und da kann man natürlich da anknüpfen und auch diese Symbolik erklären. Das Thema Bundeslade ist manchen wieder viel näher gekommen. Ich habe das mal so erlebt. Ich hatte einen Vortrag in Bremen und bin mit einem Cityliner von Zürich nach Bremen geflogen und da waren nur etwa sieben Leute in der Maschine. Dann kommt die Hostess und fragt mich plötzlich: Könnten Sie mir etwas erzählen über die Herkunft der hebräischen Sprache? Habakuk ich gesagt: Ja gut. Und ich habe ihr ein paar Dinge gesagt darüber und dann kommt sie später und sagt, sie interessiere sich sehr für die Bundeslade und fragte, wo man sich näher darüber informieren könne. Da habe ich ihr zwei Bücher aufgeschrieben, eins von Israel Ariel über den dritten Tempel, The odyssey of the third Temple und das Buch von Paul Kiene Das Heiligtum Gottes in der Wüste Sinai. Und ich war so erstaunt wie ihr. Aber des Rätsels Lösung kam dann später heraus. Sie hat dann gesagt: Sie haben ja jetzt einen Vortrag in Bremen. Ich habe das gerade vorher in der Zeitung gesehen. Ja, es war eben auch ein Bild drin, darum. Da hat sie das grad als Möglichkeit genommen. Aber es gab gar keinen Hinweis darauf, dass sie irgendwie gläubig gewesen wäre, oder bekehrt, nichts. Aber ich habe im Nachhinein dann angenommen, dass sie wahrscheinlich diesen Film gesehen hat und dann hat sie plötzlich das Thema Bundeslade fasziniert. Das sind natürlich Gelegenheiten, die man beim Schopf packen muss. Denn das Thema ist spannend und brisant und das wäre ja auch noch ein Thema: Wo ist die Bundeslade jetzt hingekommen? Oder haben wir das mal durchgenommen? Haben wir schon, ja? Gut dann lassen wir das. Also das ist faszinierend, aber noch faszinierender ist eben, was die Bundeslade bedeutet. Und das haben wir hier so vor uns.

Und weiter wird hier gesagt in Vers 5: „Und Josua sprach zu dem Volke: Heiliget euch; denn morgen wird der HERR in eurer Mitte Wunder tun.“ Was musste man da jetzt tun? Heiliget euch, wie geht das? Teilnehmer: Sich absondern von allem Bösen. Liebi: Ja gut, aber was mussten die Israeliten jetzt konkret tun? Also morgen soll das Wunder stattfinden der Durchquerung des Jordans auf trockenem Fuß und Josua sagt: Heiligt euch. Was haben sie gemacht? Teilnehmer: Waschungen die sie machen mussten und dann Sühneopfer bringen? Teilnehmer: Beschneidung. Liebi: Beschneidung? Nein, die kommt ja erst später. Das machen sie ja erst in Gilgal, in Kapitel 5. Aber er sagt: Heiligt euch, denn morgen gehen wir durch den Jordan. Teilnehmer: Alle Rituale befolgen, die in der Thora vorgeschrieben sind. Liebi: Ja, Waschungen, das ist genau das. Und wo steht denn überhaupt etwas von diesen Waschungen, von Ritualbädern im Gesetz? Nehmen wir mal 3. Mose 15 ab Vers 1: „Und der HERR redete zu Mose und zu Aaron und sprach: Redet zu den Kindern Israel und sprechet zu ihnen: Wenn irgend ein Mann an seinem Fleische flüssig ist, so ist er unrein durch seinen Fluß. Und dies wird seine Unreinheit sein bei seinem Flusse: Lässt sein Fleisch seinen Fluß triefen, oder hält sein Fleisch seinen Fluß zurück, so ist das seine Unreinheit. Jedes Lager, worauf der Flüssige liegt, wird unrein sein, und jedes Gerät, worauf er sitzt, wird unrein sein. Und wer sein Lager anrührt, soll seine Kleider waschen und sich im Wasser baden, und er wird unrein sein bis an den Abend.“

Also da haben wir das zum ersten Mal, seine Kleider waschen und sich im Wasser baden. Und dann kommt das in Vers 6 genau so und auch in Vers 7, 8, 10, 11, 18, 21, 22, 27 und so weiter, in Wasser baden. Also allein in einem Kapitel haben wir das jetzt schon etliche Male gelesen, diese Anordnung. Das ist also effektiv die Anordnung über Ritualbäder, die im Judentum zu den Grundelementen gehören. Wo steht das, dass das Grundlage des Judentums ist? Die Milch ist das, ja, Hebräer 6. Schlagen wir mal auf. Die Hebräer waren eben Juden und der Hebräerbrief sagt, sie sollen nun nicht immer wieder die grundlegenden Dinge, die sie eigentlich aus dem Judentum schon längst kennen müssten, wieder auffrischen, sondern sie sollten jetzt wirklich im Glauben weiter gehen und wachsen. Hebräer 6, 1: „Deshalb, das Wort von dem Anfang des Christus lassend, lasst uns fortfahren zum vollen Wuchse und nicht wiederum einen Grund legen mit der Buße von toten Werken und dem Glauben an Gott, der Lehre von Waschungen und dem Händeauflegen und der Totenauferstehung und dem ewigen Gericht.“ Also da haben wir diese Lehre von den Waschungen. Das hat also nichts mit Christentum zu tun, sondern das ist eine der Grundlehren des Judentums. Und die Hebräer mussten nun weiterfahren und nicht einfach bei diesen Anfangselementen stehen bleiben, also das heißt, sie sollten auch die geistliche Bedeutung dieser Dinge verstehen und praktizieren. Also wir haben gesehen, es gibt verschiedene Dinge nach dem Gesetz, wie man sich verunreinigen konnte. Die ganze Thematik der Verunreinigung ist für Abendländer eigentlich sehr verwirrend, wie das vom Gesetz her gelehrt wird. Wodurch kann man auch noch verunreinigt werden nach dem Gesetz? Zum Beispiel durch Berührung eines Toten. Oder Menstruation bei der Frau, das war auch eine Zeit der Unreinheit und durch Kontakt wurde man selbst auch unrein.

Aber man kann die ganze levitische Verunreinigungslehre kann man sehr einfach auf den Punkt bringen. Sie hängt immer mit dem Anfang und Ende des Lebens zusammen. Mit dem Ende des Lebens, wenn man also Tote berührt. Und mit dem Anfang des Lebens, alle diese Ausflüsse, die erwähnt werden im Gesetz, haben nur mit den Geschlechtsorganen zu tun. Also wenn man sich in den Finger schnitt und Blut kam heraus, dann brachte das keine Verunreinigung mit sich. Nur Ausflüsse, die mit den Geschlechtsorganen in Verbindung stehen, brachten Verunreinigung. Also da, wo eigentlich die Quelle des Lebens ist. Aber warum bringt das Verunreinigung? Weil Israel lernen musste, dass der Mensch durch den Sündenfall unrein geworden ist vor Gott. Der Mensch kann immer wieder nur einen Sünder hervorbringen. Und das lernte man im levitischen Priestertum, dass eben diese Dinge Unreinheit bringen. Also so steht das alles ganz eng in Verbindung mit dem Sündenfall und mit der Sündhaftigkeit der menschlichen Natur. Und so sehen wir bei den verschiedenen Ausflüssen da in 3. Mose 15, dass man sich dann einem Ritualbad unterziehen musste. Das hat man dann so praktiziert. Man musste sich vollständig im Wasser untertauchen, kam wieder hervor und am Abend war man dann als rein erklärt.

Nun können wir das geistlich übertragen, denn im Epheserbrief wird das Ritualbad verglichen mit dem Wort Gottes. Epheser 5, 25ff: „Ihr Männer, liebet eure Frauen, gleichwie auch der Christus die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat, auf dass er sie heiligte, sie reinigend durch die Waschung mit Wasser durch das Wort, auf dass er die Versammlung sich selbst verherrlicht darstellte, die nicht Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen habe, sondern dass sie heilig und tadellos sei.“ Auch da haben wir den neutestamentlichen Schlüssel für die Ritualwaschungen. Hier wird erklärt: die Waschung mit Wasser durch das Wort. Also hat gewissermaßen das Wort Gottes diese reinigende Kraft im geistlichen Sinn, was wörtlich das Ritualbad bewirkte. Und wie sieht das ganz konkret aus? Wie kann das Wort jemanden waschen? Wenn wir die Bibel regelmäßig lesen, dann sind wir normalerweise mutige Menschen, denn die Bibel deckt unser Leben auf, sie bringt es ins Licht Gottes. Wenn wir dann das, was wir als Sünde erkennen in unserem Leben, Gott reuig bekennen, dann bekommen wir Vergebung und Reinigung. 1. Johannes 1, 9: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.“ So wird das Wort Gottes zum Ritualbad, denn es reinigt uns, wie das Wasserbad den Körper reinigt, innerlich. Und hier haben wir auch gelesen von Christus, dass er sie heiligte, sie reinigend durch die Waschung mit Wasser durch das Wort. Jetzt haben wir die Verbindung: Heiliget euch, denn morgen wird der Herr Wunder tun.

2. Korinther 7, 1: „Da wir nun diese Verheißungen haben, Geliebte, so lasst uns uns selbst reinigen von jeder Befleckung des Fleisches und des Geistes, indem wir die Heiligkeit vollenden in der Furcht Gottes.“ Teilnehmer: Das ist doch dann auch übertragen in der Taufe. Auf der einen Seite ist Taufe durch den Tod hindurchgehen, und auf der anderen Seite ist es Reinigung durch das Wasser. Oder ist das zu weit gegriffen? Liebi: Der Zusammenhang besteht auf jeden Fall, denn beim Ritualbad geschieht ja das Gleiche wie bei der Taufe, es ist ja ein vollständiges Untertauchen. Nur, der Unterschied ist der, dass die Taufe einmalig ist im Christenleben. Das ist nicht etwas, das ich wiederholen soll. Und so lernen wir auch in Epheser 4, es ist eine Taufe. Nicht es ist eine Taufe, sondern es ist eine Taufe, das ist ein Zahlwort. Das Ritualbad musste hingegen dauernd wiederholt werden, nämlich nach jeder Verunreinigung. Teilnehmer: Johannes 13, 10: „Wer gebadet hat, hat nicht nötig sich zu waschen, ausgenommen die Füße, sondern er ist ganz rein; und ihr seid rein, aber nicht alle.“ Liebi: Gut, das ist auch das Ritualbad, denn die Jünger hatten ja vor dem Passah rituell gereinigt. Sie hatten also ein Wasserbad genommen. Dann will aber der Herr ihnen die Füße waschen und darum sagt er: Wer schon das Ritualbad genommen hat, der muss nicht mehr ganz gewaschen werden, wie Petrus das wollte, sondern nur noch die Füße. Also das steht auch genau in dieser Beziehung. Aber jetzt auf das christliche Leben übertragen, die Taufe hat natürlich einen Zusammenhang mit diesen Ritualbädern, aber auch einen großen Unterschied, denn die Taufe geschieht eben nur einmal. Und wir müssen alles an seinem Platz lassen. Also wenn wir das Ritualbad, das sich wiederholte, übertragen auf das christliche Leben, dann heißt das, dass wir immer wieder unser Leben ordnen müssen, um die Gemeinschaft mit Gott ungehindert erleben zu können. Aber die Taufe drückt natürlich genau das Gleiche aus, eben das Gestorbensein mit Christus und das Heraufkommen, das Auferstanden sein mit Christus. Aber das wird so einmalig erlebt beim Durchzug durch den Jordan. Dort hat Israel diese Erfahrung gemacht, quasi als etwas nicht zu Wiederholendes. Nun, man kann natürlich auch sagen, beim Durchzug durchs Rote Meer haben sie das auch schon erlebt.

Und so haben wir im Neuen Testament eben die Taufe als etwas Einmaliges nicht zu Wiederholendes. Aber das mit dem Abwaschen ist bei der Taufe effektiv drin. Schauen wir mal in Apostelgeschichte 22, 16. Da spricht Ananias zu Saulus, grad nach seiner Bekehrung: „Und nun, was zögerst du? Steh auf, laß dich taufen und deine Sünden abwaschen, indem du seinen Namen anrufst.“ Da sehen wir also, dass in der Taufe auch das Bild vom Abwaschen der Sünden mit drin ist. Aber der Unterschied ist eben der, dass die Taufe einmalig ist, während die Juden das Ritualbad dauernd wiederholen mussten. Übrigens in Apostelgeschichte 2 an Pfingsten kamen ja dreitausend Menschen zum Glauben und die wollten alle getauft werden. Haben wir uns schon mal überlegt, wo die die in Jerusalem getauft haben? Wann hat Petrus begonnen zu predigen, um wie viel Uhr war das? Neun Uhr morgens, die dritte Stunde – man rechnet ab sechs Uhr. Petrus sagte, die sind nicht betrunken, sondern es ist ja erst die dritte Stunde. Also neun Uhr morgens. Der Zeitpunkt war treffend gewählt. Das ist Gottes Timing, denn es war ja das Wochenfest, das Pfingstfest, wo die Leute aus dem Ausland gekommen sind nach Jerusalem, um das zu feiern. Und um neun Uhr fand das Morgenbrandopfer statt. Da ging also das ganze Volk gewissermaßen zum Tempel hinauf, um beim Morgenbrandopfer am Pfingstfest dabei zu sein. Und dann werden sie unterwegs unterbrochen dabei durch dieses Erlebnis, dass die Jünger zu der Volksmenge in allen möglichen Sprachen redeten. Und sie gehen ja schlussendlich nicht in den Tempel hinauf, sondern kommen zur Buße grad noch vorher. Also interessant ist auch noch, der normale Zugang für das zum Tempel war ja von Süden her beim Ophel, und dort hat man in den vergangenen Jahren gewaltige Ausgrabungen machen können und dort sind etwa siebzig Ritualbäder ausgegraben worden. Das wimmelt dort nur so von Ritualbädersystemen, die miteinander verbunden sind, wo das Wasser durchfließt, es musste ja lebendiges Wasser sein. Und so war das kein Problem, die dreitausend dort alle zu taufen. Also der Zusammenhang ist auch da nochmals gegeben mit den Ritualbädern.

Also wir haben etwas ausführlicher besprochen, was dieses heiliget euch bedeutet und zwar habe ich das aus dem Grund gemacht, weil das ein Thema ist, das im Allgemeinen nicht so bekannt ist und es trotzdem viele Stellen im Neuen Testament gibt, die damit in Verbindung stehen. Wir haben einige davon gesehen, es gibt aber noch mehr. Und was wir nun geistlich davon ableiten können ist Folgendes: Wer also Christi Tod und Auferstehung für sich in Anspruch nimmt, der muss zuerst seine Schuld vor Gott ordnen. Und das haben wir jetzt gesehen, das ist ja das Wasserbad. Geistlich gesprochen heißt das, wir erkennen durch das Wort Gottes unsere Sünden, bekennen sie Gott, bekommen Vergebung und so wird uns der Tod und die Auferstehung Christi zugerechnet. So können wir gewissermaßen durch den Jordan hindurch und in den Segen Gottes eingehen. Dann gilt für uns Epheser 1, 3: „Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern in Christo.“ Also das ist der Unterschied zwischen irdischem und himmlischem Volk. Aber im irdischen Volk sehen wir all das bereits vorgebildet. Und so ist das Alte Testament für uns nichts anderes als ein Bilderbuch, das uns die geistlichen Wahrheiten, die Realität, wie sie in Christus geworden ist, veranschaulicht. Und wir können vieles so besser verstehen.

Teilnehmer: Noch eine Frage zum Abstand. Es steht doch in Josua 3, 4 es soll zwischen euch und ihr ein Abstand von 2000 Ellen sein. Wie viel Meter oder Kilometer sind das? Liebi: Gute Frage. Wie lang ist eine Elle? Also es gibt in der Bibel zwei verschiedene Ellen. Man meint ja, das sei so ein ungefähres Maß. Aber die war ganz genau festgelegt. Die große Elle von sieben Handbreiten ist 52, 5 cm lang. Und die kurze Elle von sechs Handbreiten ist dann eben ein siebtel kürzer, also 45 cm. Und die waren übrigens festgelegt, die große Elle durch ein Goldnormal, also ein Goldblock von genau einer Elle Länge und jeweils einer Höhe und Breite von einer Handbreit. Ein solches Goldnormal wog genau ein Talent. Und so war gewissermaßen das Ellenmaß und das Gewichtsmaß in Talente über das spezifische Gewicht von Gold definiert. Teilnehmer: Also quasi eine Urelle, wie es einen Urmeter gibt. Liebi: Jawohl, genau. Und die kürzere Elle ist auch durch ein Normal bestimmt, das aber nicht aus Gold, sondern aus Kupfer war. Also die kurze Elle war bestimmt durch das spezifische Gewicht von Kupfer. Und beim Meter ist es ja nicht anders. Das Meter ist ja auch mit dem Gewichtsmaß gekoppelt. Wie nämlich? Wie hängt das Metermaß mit dem Gewichtsmaß zusammen? Teilnehmer: Ein Kubikmeter entspricht einer Tonne. Liebi: Ja. Und das Ganze hängt zusammen auch mit einem Hohlmaß, denn das sind gleichzeitig auch 1000 Liter. Also der Meter ist eigentlich definiert über das spezifische Gewicht von Wasser. Aber das Dumme ist, da muss man immer sagen, das gilt nur bei null Meter über dem Meeresspiegel, denn das Wasser ändert seine Dichte sehr stark Höhenänderung. Also das ist auch nicht schlecht bei der Überlegung des Meters.

Es verblüfft, dass die biblische Elle eben festgelegt ist über das spezifische Gewicht von Gold, das ja viel weniger variiert. Und das Ganze hängt übrigens auch mit den Hohlmaßen noch zusammen in der Bibel. Die sind also alle miteinander gekoppelt: Längenmaß, Gewichtsmaß und Hohlmaß. Teilnehmer: Welche Elle ist jetzt hier gemeint in Josua 3? Liebi: Sehr wahrscheinlich die große Elle, weil das gewissermaßen die althebräische Elle ist. Teilnehmer: Haben die nicht zwei verschiedene Worte im Urtext für die unterschiedlichen Ellen? Liebi: Nein. Aber zum Beispiel in Hesekiel, wo er den zukünftigen Tempel sieht, wird ihm ausdrücklich gesagt, welche Elle da verwendet wird. Hesekiel 40, 5: „Und siehe, eine Mauer war außerhalb des Hauses ringsherum; und in der Hand des Mannes war eine Messrute von sechs Ellen, jede von einer Elle und einer Handbreite. Und er maß die Breite des Baues: eine Rute, und die Höhe: eine Rute.“ Ja, also da haben wir eine gewöhnliche Elle, das heißt also mit sechs Handbreit, plus eine Handbreite, dann haben wir die Elle mit sieben Handbreiten. Das ist die Königselle mit 52, 5 cm, durch Gold bestimmt.

Und auch auf dem Tempelplatz in Jerusalem ist ja vor kurzem das 500-Ellen-Quadrat wieder archäologisch rekonstruiert worden und dort ist auch eindeutig die große Elle, die Königselle, verwendet worden. Oder auf dem Felsen, wo das Allerheiligste war, sieht man die Stelle, wo die Südmauer aufgelegt war vom Allerheiligsten, das ist eine abgeflachte Region auf dem Felsen der Omarmoschee und der Durchmesser ist genau 3, 15 Meter. Nach der Bibel hat ja das Allerheiligste einen Durchmesser von sechs Ellen. Und 52, 5 cm mal sechs ergeben genau 3, 15 Meter. Teilnehmer: Warum vermutest du, dass hier die große Elle verwendet wurde. Liebi: Ja eben, weil die im Altertum, also in der alten israelischen Zeit, gebräuchliche Elle war. Danach kam dann auch die kürzere auf und die wurden dann nebeneinander verwendet in späterer Zeit. Teilnehmer: Ist die kürzere dann speziell bezeichnet worden, damit man sie auseinander halten konnte? Liebi: Nein. Da muss man es schon aus dem Zusammenhang erschließen, wenn man es überhaupt kann. Aber interessant ist zum Beispiel, in der Offenbarung wird doch das Neue Jerusalem vermessen, auch mit einem Rohr. Aus was ist das Rohr? Aus Gold. Das ist Kapitel 21, 15. Da hat er ein goldenes Rohr und misst die Stadt. Und da haben wir eben genau das Element, das eben die Grundlage ist für das Längenmaß. Teilnehmer: Wie lang waren denn jetzt die 2000 Ellen? Liebi: Etwas mehr als einen Kilometer.

Teilnehmer: Wie konnten sie denn merken, dass sie der Lade nicht doch zu nahe kamen, ob die Distanz stimmte, wenn sie da so marschierten? Liebi: Da steht ja etwa und die Volksführer mussten natürlich dafür Sorge tragen. Teilnehmer: Kann man dann sagen, nur bei dem Eintritt in den Jordan waren es etwa 2000 Ellen? Denn dann musste ja das Volk daran vorbei ziehen. Liebi: Ja natürlich, die Bundeslade ging voraus im Abstand von 2000 Ellen zum Jordan und dann musste das Volk daran vorbei gehen. Teilnehmer: Also sie mussten nicht in einem Abstand von 2000 Ellen daran vorbei gehen? So habe ich das immer verstanden. Teilnehmer: Er hat ja gesagt: Damit sie die Richtung haben, sollen sie 2000 Ellen Abstand halten. Aber wenn sie dann am Jordan vorbeigehen, sind sie natürlich dichter vorbei gegangen. Ganz davon abgesehen, war der Jordan ja unterhalb sowieso trocken. Liebi: Es wird eigentlich nicht spezifiziert. Es wird nur gesagt, Vers 4: „Doch soll zwischen euch und ihr eine Entfernung sein bei zweitausend Ellen an Maß. Ihr sollt ihr nicht nahen, auf dass ihr den Weg wisset, auf dem ihr gehen sollt; denn ihr seid des Weges früher nicht gezogen.“ Also die Bundeslade sollte voraus gehen und man sollte ihr nachfolgen. Vers 3 schon am Ende: „dann sollt ihr von eurem Orte aufbrechen und ihr nachfolgen.“ Also es wird nicht gesagt, ihr müsst dann beim Jordan selbst auch einen Abstand haben von 2000 Ellen, sondern es ging darum, sie geht voraus, zeigt den Weg, wo sie hinüber ziehen sollten, und das Volk soll in diesem Abstand nachfolgen.

Teilnehmer: Ist das der einzige Grund, warum sie sich nicht nähern durften. Dort wo die Kühe mit dem Wagen hinausgingen, starben jene Menschen, welche die Bundeslade berührten. Liebi: Ja. Und auch da, wo man hineinschauen wollte in die Bundeslade. Auch das hat den Tod gebracht. Aber das zeigt eben, wenn die Bundeslade hinweist auf den Herrn Jesus, den Sohn Gottes, welche Ehrfurcht wir vor seiner Person haben sollen. Es gibt ja zum Beispiel oft so Fragen: Ja, wie ist das genau mit der Gottheit und Menschheit? Wie war das, als Jesus ein zwölfjähriger Junge war? Wie viel wusste er? Wie viel verstand er, wenn er doch gleichzeitig Gott war? Und da kann man viele Dinge spekulieren und dann heißt es: Achtung! Das geht schon in die Richtung, in die Bundeslade hineinschauen. Wir müssen das, was die Heilige Schrift uns offenbart über den Sohn Gottes und zeigt, nehmen. Es gibt Dinge, die sagt Gott uns nicht und dann müssen wir nicht in unehrerbietiger Art in Dinge eindringen wollen, die uns gar nicht zustehen. Und das können wir lernen von dem Nichthineinschauen in die Bundeslade. Und auch hier zeigt der Abstand die Ehrfurcht vor seiner Person, die Einzigartigkeit Jesu Christi und damit aber auch, wie er allein vorausgegangen ist und allein am Kreuz gelitten hat. Und wir dürfen jetzt gewissermaßen nachfolgen in seinen Fußstapfen. Aber die Nachfolger Christi können nie irgendwie verglichen oder an die Seite gestellt werden von dem Herrn Jesus, dem Erlöser selbst. Aber darum wichtig, Vers 11, dass was Reinhold noch angeführt hat: „Siehe, die Lade des Bundes des Herrn der ganzen Erde zieht vor euch her in den Jordan.“ Er ging voraus den Weg in den Tod und wir sollen ihm nachfolgen, aber eben in seinen Fußstapfen.

Wenn keine Fragen mehr sind, würde ich vorschlagen, gehen wir schon zu Kapitel 4, das gehört nämlich engstens zusammen. Josua 4, 1ff: „Und es geschah, als die ganze Nation vollends über den Jordan gezogen war, das sprach der HERR zu Josua und sagte: Nehmet euch aus dem Volke zwölf Männer, je einen Mann aus einem Stamme, und gebietet ihnen und sprechet: Hebet euch auf von hier, aus der Mitte des Jordan, von dem Standorte, wo die Füße der Priester festgestanden haben, zwölf Steine; und bringet sie mit euch hinüber und leget sie nieder in dem Nachtlager, wo ihr diese Nacht übernachten werdet. Und Josua rief die zwölf Männer, die er aus den Kindern Israel bestellt hatte, je einen Mann aus einem Stamme. Und Josua sprach zu ihnen: Gehet hinüber, vor die Lade des HERRN, eures Gottes, in die Mitte des Jordan, und hebet euch ein jeder einen Stein auf seine Schulter, nach der Zahl der Stämme der Kinder Israel, damit dies ein Zeichen unter euch sei. Wenn eure Kinder künftig fragen und sprechen: Was bedeuten euch diese Steine? so sollt ihr zu ihnen sagen: dass die Wasser des Jordan vor der Lade des Bundes des HERRN abgeschnitten wurden; als sie durch den Jordan ging, wurden die Wasser des Jordan abgeschnitten. Und diese Steine sollen für die Kinder Israel zum Gedächtnis sein ewiglich. Und die Kinder Israel taten also, wie Josua geboten hatte, und hoben zwölf Steine auf aus der Mitte des Jordan, so wie der HERR zu Josua geredet hatte, nach der Zahl der Stämme der Kinder Israel; und sie brachten sie mit sich in das Nachtlager hinüber und legten sie daselbst nieder. Und zwölf Steine richtete Josua auf in der Mitte des Jordan, an der Stelle, wo die Füße der Priester gestanden hatten, welche die Bundeslade trugen; und sie sind daselbst bis auf diesen Tag. Und die Priester, welche die Lade trugen, blieben in der Mitte des Jordan stehen, bis alles vollendet war, was der HERR dem Josua geboten hatte, zu dem Volke zu reden, nach allem, was Mose dem Josua geboten hatte. Und das Volk eilte und zog hinüber. Und es geschah, als das ganze Volk vollends hinübergezogen war, da zog die Lade des HERRN und die Priester angesichts des Volkes hinüber. Und die Kinder Ruben und die Kinder Gad und der halbe Stamm Manasse zogen gerüstet vor den Kindern Israel her, wie Mose zu ihnen geredet hatte. Bei 40000 zum Heere Gerüstete zogen sie vor dem HERRN her zum Streit in die Ebenen von Jericho. An selbigem Tage machte der HERR den Josua groß in den Augen von ganz Israel; und sie fürchteten ihn, wie sie Mose gefürchtet hatten, alle Tage seines Lebens. Und der HERR sprach zu Josua und sagte: Gebiete den Priestern, welche die Lade des Zeugnisses tragen, dass sie aus dem Jordan heraufsteigen. Und Josua gebot den Priestern und sprach: Steiget aus dem Jordan herauf! Und es geschah, als die Priester, welche die Lade des Bundes des HERRN trugen, aus der Mitte des Jordan heraufstiegen, als die Fußsohlen der Priester sich abgerissen hatten auf das Trockene, da kehrten die Wasser des Jordan an ihren Ort zurück, und sie flossen wie früher über alle seine Ufer. Und das Volk stieg aus dem Jordan herauf am Zehnten des ersten Monats; und sie lagerten sich in Gilgal an der Ostgrenze von Jericho. Und jene zwölf Steine, die sie aus dem Jordan genommen hatten, richtete Josua zu Gilgal auf. Und er sprach zu den Kindern Israel und sagte: Wenn eure Kinder künftig ihre Väter fragen und sprechen: Was bedeuten diese Steine? so sollt ihr es euren Kindern kundtun und sprechen: Auf trockenem Boden ist Israel durch diesen Jordan gezogen. Denn der HERR, euer Gott, hat die Wasser des Jordan vor euch ausgetrocknet, bis ihr hinübergezogen waret, so wie der HERR, euer Gott, mit dem Schilfmeere tat, das er vor uns austrocknete, bis wir hinübergezogen waren: damit alle Völker der Erde die Hand des HERRN erkennten, dass sie stark ist, damit ihr den HERRN, euren Gott, fürchtet alle Tage.“

Also wir finden hier diese zwei Gedächtnisse für den Durchgang durch den Jordan. Einerseits zwölf Steine, die herausgeholt und in Gilgal aufgestellt werden. Und andererseits zwölf Steine, die im Jordan aufgerichtet werden. Jetzt können wir unschwer die geistliche Bedeutung davon sehen. Wovon sprechen die Steine, die aus dem Jordan heraufgeholt werden? Und wovon sprechen die Steine im Jordan? Teilnehmer: Das alte und das neue Leben. Liebi: Ja, also die Steine in Gilgal sprechen von dem neuen Leben, von der Auferstehung, genau. Und die Steine im Jordan sprechen vom Tod. Genau so wie die Taufe beides ausdrückt, auch als ein Gedächtnis, auch als eine einmalige Handlung im Leben eines Gläubigen. Das Untertauchen entspricht dem Tod, entspricht den Steinen im Jordan. Und das Heraufkommen aus dem Wasser entspricht der Auferstehung, entspricht den Steinen in Gilgal. Und wir sehen, es sollte ein Zeichen sein, an das man immer wieder erinnert sein würde. Das finden wir also wie einen roten Faden durch die ganze Schrift, wie Gott für seine Heilshandlungen immer wieder Gedächtnisse setzt.

Können wir einige Beispiele aufzählen, wie Gott für bestimmte Heilshandlungen Gedächtnisse eingesetzt hat? Teilnehmer: Den Regenbogen. Liebi: Regenbogen. Sagen wir grad, was der Regenbogen als Erinnerung war. Gott hat versprochen, nie mehr die Welt durch eine Sintflut zu zerstören. Das Passah, als Rettung aus Ägypten und das musste ja Jahr für Jahr wiederholt werden. Und das wird es bis zum heutigen Tag im jüdischen Volk, schon 3500 Jahre wird dieses Ereignisses gedacht. Dann Gilgal hier, ja. Dann der Bundesstein in Sichem, der ja heute noch sichtbar ist. Teilnehmer: Was ist denn mit den Steinen in Gilgal? Liebi: Die kennt man nicht mehr. Aber, wie gesagt, der Stein in Sichem, grad die Mittlere Bronzeschicht II B ist die Zeit von Josua, die hat man freigelassen bei den Ausgrabungen und so ist genau diese Schicht schön erkenntlich jetzt, wo der Stein da als Mahnmal heute noch zu sehen ist, wo Josua gesagt hat: Ich aber und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen. Weiter. Teilnehmer: Ich habe eine Frage. Welche Maße hatte der Stein denn? Liebi: Etwa zwei Meter hoch. Teilnehmer: Weitere Markierungen ist das Kreuz auf Golgatha. Liebi: Ja gut, aber da würde ich sagen, dort ist es das eigentliche Geschehen. Aber was ist die Erinnerung? Das Abendmahl, als Erinnerung während jetzt fast 2000 Jahren. Millionen von Menschen haben während 2000 Jahren durch das Abendmahl, durch Brot und Wein, eben die Heilstat Gottes, die höchste Heilstat Gottes auf Golgatha, so in Erinnerung gehabt. Teilnehmer: Die Geburt des Herrn. Liebi: Aber eine Erinnerung daran? Es geht ja hier um Gedächtnisse, die Gott eingesetzt hat für eine Heilstat, nicht um die Heilstat selber.

Teilnehmer: Der Stern über Bethlehem, der ja angeblich, oder nach neuesten Forschungen tatsächlich zu dieser Zeit als Komet, oder ich weiß nicht genau. Liebi: Sie meinen die Kombination von zwei Planeten? Der wird ja meist als Konjunktion betrachtet. Saturn und Jupiter, aber es gibt auch noch andere Vorschläge für Konjunktionen, aber die sind alle nicht überzeugend. Denn gerade die Konjunktion Saturn-Jupiter, das ist die populärste, da sieht man mit bloßem Auge, dass diese nicht ein Stern, sondern zwei Sterne sind, die ganz nahe beieinander sind. Ich habe das mal auf dem Computer simuliert für dieses Datum und man sieht ganz deutlich, dass es zwei Himmelskörper sind und nicht einer. Aber dort zur Zeit selbst war natürlich dieser Stern – man kann nicht sagen ein Erinnerungszeichen, ein Gedächtniszeichen, aber – ein Symbol, um die Heidenwelt auf den Erlöser aufmerksam zu machen. Also das hängt schon mit unserem Thema zusammen.

Hat jemand noch einen Vorschlag? Teilnehmer: Die Ausgießung des Heiligen Geistes. Liebi: Ja, aber dort haben wir die Erfüllung des jüdischen Pfingstfestes. Es ist in dem Sinn kein Gedächtnis, das Gott eingesetzt hat. Teilnehmer: Das Purimfest bei Esther, oder? Liebi: Das Purimfest, genau, das immer wiederholt wurde, war die Erinnerung von Gottes Handeln zur Zeit der Perser, wie Gott sein Volk vor einem totalen Holocaust gerettet hatte. Denn das ganze Volk der Juden sollte ja vernichtet werden von Persien bis Äthiopien. Das war das ganze jüdische Volk. Teilnehmer: Eben-Eser gehört nicht dazu? Liebi: Ja, natürlich. Ja natürlich, den Stein, den Samuel aufgestellt hat, um zu sagen: Bis hierher hat der Herr geholfen. Even-Eser, Even ist der Stein, also Stein der Hilfe, 1. Samuel 7, 12. Ja, das war auch so ein Mal. Also die Bibel ist voll von solchen. Teilnehmer: Der Jakobsbrunnen? Das nicht? Liebi: Das ist nicht in dem Sinne eine Erinnerung an eine bestimmte Heilstat Gottes. Teilnehmer: Wie Gott mit Jakob gerungen hat. Liebi: Ja, aber das war ja Pniel. Das steht ja nicht in Verbindung mit dem Jakobsbrunnen.

Aber wir können weiterfahren. Die Bibel ist ja effektiv voll davon, will sagen, dass Gott sich voll bewusst ist, wie vergesslich wir sind. Und wie wir Menschen es eben nötig haben, dass wir seinen Heilstaten immer wieder neu gedenken. Und dazu noch etwas aus Psalm 111, die Verse 2-4: „Groß sind die Taten des HERRN, sie werden erforscht von allen, die Lust an ihnen haben. Majestät und Pracht ist sein Tun; und seine Gerechtigkeit besteht ewiglich. Er hat ein Gedächtnis gestiftet seinen Wundertaten; gnädig und barmherzig ist der HERR.“ Er hat ein Gedächtnis gestiftet seinen Wundertaten. Das hat Gott also immer und immer wieder getan. Und dazu noch ein Vers aus 2. Petrus 3. Da erklärt der alte Petrus, warum er zwei Briefe geschrieben hat. Vers 1: „Diesen zweiten Brief, Geliebte, schreibe ich euch bereits, in welchen beiden ich durch Erinnerung eure lautere Gesinnung aufwecke.“ (Teilnehmer las Ermahnung und nicht Erinnerung). Leider ist das entscheidende Wort bei Ihnen nicht wörtlich übersetzt. Also: Durch Erinnerung eure lautere Gesinnung aufwecken. Also, wie die alten Römer gesagt haben: Repetitio mater studiorum est, Wiederholung ist die Mutter der Studien. Und noch etwas, Judas, Vers 5: „Ich will euch aber, die ihr einmal alles wusstet, daran erinnern, dass der Herr, nachdem er das Volk aus dem Lande Ägypten gerettet hatte, zum anderenmal die vertilgte, welche nicht geglaubt haben.“ Also noch ein gutes Lob: Die ihr einmal alles wusstet. Aber auch die müssen jetzt an gewisse Dinge erinnert werden, weil sie einfach wieder so in Vergessenheit geraten.

Und so haben wir hier dieses Gedächtnis für Israel, für den Durchzug durch den Jordan. Und genau so sollten wir auch die Taufe immer wieder als das nehmen, was sie auch sein soll: Eine Erinnerung, dass wir uns bewusst sind, zu was wir uns dadurch verpflichtet haben vor Gott. Oder sage ich zu viel? Ist die Taufe eine Verpflichtung? Wo steht das? Teilnehmer: Das ist ein Vorrecht, keine Verpflichtung. Liebi: Also, dann sollen wir gar nicht suchen nach Verpflichtung? Teilnehmer: Nein. Liebi: Aber in meiner Bibel habe ich das doch gefunden, 1. Petrus 3. Aber Verpflichtungen können auch Vorrechte sein. Wir denken immer in zwei Kategorien: Rechte und Pflichten. Aber wir denken nicht daran, dass Pflichten auch Rechte sein können, Vorrechte. In 1. Petrus 3, 21 wird von der Taufe gesprochen und da heißt es: „welches Gegenbild auch euch jetzt errettet, das ist die Taufe (nicht ein Ablegen der Unreinigkeit des Fleisches, sondern das Begehren eines guten Gewissens vor Gott), durch die Auferstehung Jesu Christi.“ Jawohl, das reicht schon. Also die Taufe ist etwas symbolisches, sie ist nicht das wörtliche Ablegen der Unreinheit des Fleisches. Aber sie ist das Begehren eines guten Gewissens vor Gott. Gibt es noch eine Fußnote bei Begehren, oder Übersetzungsvarianten? Die Bitte eines guten Gewissens, oder die Forderung, oder das Zeugnis oder, ich habe noch die Verpflichtung. Teilnehmer: Welche Bibel hast du? Liebi: Ich habe die alte, alte Elberfelder, die ist noch älter als deine alte. Teilnehmer: Und wie steht es im Griechischen? Liebi: Ja also diese verschiedenen Übersetzungsvarianten sind alle möglich. Also es ist nicht so, dass das eine richtig ist und die anderen falsch. Aber es steckt darin, dass man mit der Taufe ausdrückt, ich möchte ein Leben führen, dass ich mit gutem Gewissen vor Gott leben kann. Und es ist in dem Sinn ein Begehren eines guten Gewissens. Ich möchte mit dem alten Leben abgeschlossen haben und das neue Leben ausleben. Aber es kann eben auch ein Zeugnis sein von einem guten Gewissen oder sogar die Verpflichtung eines guten Gewissens beinhalten. So nebenbei gesagt: Bei der Säuglingstaufe hat man dann ein Problem mit dieser Stelle, denn die können sich zu nichts verpflichten in dem Alter.

Jetzt noch etwas zum Schluss. In Josua 4 denkt Gott an die nächste Generation. Und das kommt immer wieder, dass Gott eine Generation etwas erleben lässt und dann denkt er aber: Was geschieht mit den nächsten Generationen? Was machen sie damit? Und so haben wir Vers 6: „Wenn eure Kinder künftig fragen und sprechen: Was bedeuten euch diese Steine?“ Dann bekommen sie bereits die Antwort, was sie dann sagen sollen. Wo haben wir das auch schon? Ja, beim Passah. Ich gebe schnell die Stelle an, 2. Mose 12, 26. Jetzt haben wir das aber nochmals in Kapitel 4, nämlich in Vers 21: „Und er sprach zu den Kindern Israel und sagte: Wenn eure Kinder künftig ihre Väter fragen und sprechen: Was bedeuten diese Steine?“ Gut, merkt man einen Unterschied in den beiden Fragen? Teilnehmer: Einmal: Was bedeuten euch diese Steine? und das andere Mal: Was bedeuten diese Steine? Liebi: Ist das nicht das Gleiche? Das eine ist eine Frage nach dem objektiven Sachverhalt und die andere ist die Frage nach dem subjektiven Sachverhalt. Wenn mich jemand fragt: Was bedeutet die Taufe? dann ist das nicht das Gleiche, als wenn er mich fragt: Was bedeutet dir die Taufe? Das ist es. Und beides ist wichtig. Also die Frage: Was bedeutet es an sich? und dann auch: Was bedeutet es für mich persönlich? Und für die Kinder sind beide Dinge wichtig. Sie wollen die Dinge wissen, wie sie sind, aber sie sind auch sehr interessiert daran, was sie uns als Eltern persönlich bedeuten. Und wenn es nur Formsache ist, dann merken sie es sehr bald.

Und darum, Kinder fragen manchmal so nach der subjektiven Seite und die Antwort ist eine objektive: „dass die Wasser des Jordan vor der Lade des Bundes des HERRN abgeschnitten wurden; als sie durch den Jordan ging, wurden die Wasser des Jordan abgeschnitten.“ Die Antwort ist gar nicht subjektiv. Aber bei der anderen Frage: Was bedeuten diese Steine? lautet die Antwort: „So sollt ihr es euren Kindern kundtun und sprechen: Auf trockenem Boden ist Israel durch diesen Jordan gezogen. Denn der HERR, euer Gott, hat die Wasser des Jordan vor euch ausgetrocknet, bis ihr hinüber gezogen wart, so wie der HERR, euer Gott, mit dem Schilfmeere tat, das er vor uns austrocknete, bis wir hinübergezogen waren.“ Also da sollen sie ganz subjektiv sagen, was das für sie bedeutet hat, was da geschehen ist. Ist also interessant, einmal fragen die Kinder subjektiv und die Antwort ist objektiv, dann fragen sie objektiv und die Antwort ist subjektiv. Und das zeigt uns nochmals, wie wichtig beides zusammen gehört.

Und so sollen wir auch Antworten bereit haben für die nächste Generation. Das ist ganz wichtig. Und dass wir sagen können, was es für uns bedeutet, und was es überhaupt an sich bedeutet. Und wir müssen auch wissen, bei welcher Frage wir wie antworten müssen. Manchmal ist es eben wichtig eine objektive Antwort zu geben und ein anderes Mal, was es uns konkret bedeutet. Und so gibt uns Gott Antworten in seinem Wort für die nächste Generation und das ist ganz wichtig. Aber es gibt auch die Schwierigkeit, dass viele Christen ein ganzes Paket voll Antworten haben, aber niemand stellt ihnen diese Fragen. Und das ist eine Problematik, die wir heute sehr stark erleben, dass man viel Erkenntnis hat aus dem letzten Jahrhundert und was im letzten Jahrhundert aktuell war an Fragen der Christen und dass man die Antworten kennt, die man im letzten Jahrhundert auf konkrete Fragen zu geben hatte, aber wenn es dann um Fragen geht, die heute gestellt werden, dann hat man keine Antworten darauf. Man kann nur noch die alten Antworten, die man im letzten Jahrhundert geben musste, weitergeben. Das interessiert aber die junge Generation nicht. Also es ist wichtig, dass wir auch wissen, was sie für Fragen stellen, was die nächste Generation überhaupt beschäftigt. Und dass wir ihnen aus der Bibel die Antworten geben können, auf die Fragen, die sie uns stellen. Und die sind heute ganz anders als vor hundert Jahren. Aber das heißt nicht, dass die postmoderne Jugend deshalb eine schlechtere Jugend ist als die im letzten Jahrhundert. Aber sie haben eigene Fragen und die müssen wir beantworten.