Roger Liebi – Das Buch Josua

Teil 08/15 – Josua 10, 1-43

Audioabschrift – Radolfzell 13.09.1998

 

 

Wir sind ja beim Buch Josua und zwar haben wir heute Kapitel 10 vor uns. Wir haben bereits in der Übersicht gesehen auf dem Blatt, das ich ja schon längst schon mal ausgeteilt habe, wie das Buch Josua aufgebaut ist. Da haben wir gesehen, dass das Buch Josua in zwei Hauptteile zerfällt, Kapitel 1-12 die Eroberung des Landes und Kapitel 13-24 die Verteilung des Landes. Dieser erste Teil, Kapitel 1-12 hat zwei Höhepunkte. Der erste Höhepunkt war die Belagerung und Eroberung Jerichos, die erste Festung im verheißenen Land, die auf so außergewöhnliche Art gefallen ist. Nun kommen wir zu einem zweiten Höhepunkt und das ist Kapitel 10 mit dem gewaltigen Sieg, wo die Sonne stehen geblieben ist bei Gibeon, etwas absolut Einzigartiges in der ganzen Menschheitsgeschichte. Und wir werden sehen, das große Thema in Kapitel 10 ist dieser einzigartige Sieg, den Gott Josua und seinem auserwählten Volk gegeben hat. Wer liest uns mal Kapitel 10 vor?

„Und es geschah, als Adoni-Zedek, der König von Jerusalem, hörte, dass Josua Ai eingenommen und vertilgt habe, dass er Ai und seinem König ebenso getan, wie er Jericho und seinem König getan hatte, und dass die Bewohner von Gibeon Frieden mit Israel gemacht hätten und in ihrer Mitte wären: da fürchteten sie sich sehr; denn Gibeon war eine große Stadt, wie eine der Königsstädte, und es war größer als Ai, und alle seine Männer waren Helden. Und Adoni-Zedek, der König von Jerusalem, sandte zu Hoham, dem König von Hebron, und zu Piream, dem König von Jarmuth, und zu Japhija, dem König von Lachis, und zu Debir, dem König von Eglon, und ließ ihnen sagen: Kommt zu mir herauf und helft mir, dass wir Gibeon schlagen; denn es hat mit Josua und mit den Kindern Israel Frieden gemacht! Da versammelten sich und zogen herauf die fünf Könige der Amoriter, der König von Jerusalem, der König von Hebron, der König von Jarmuth, der König von Lachis, der König von Eglon, sie und alle ihre Heerlager; und sie lagerten sich wider Gibeon und stritten wider dasselbe. Und die Männer von Gibeon sandten zu Josua in das Lager nach Gilgal und ließen ihm sagen: Ziehe deine Hände nicht ab von deinen Knechten; komm eilends zu uns herauf und rette uns und hilf uns; denn alle Könige der Amoriter, die das Gebirge bewohnen, haben sich wider uns versammelt. Und Josua zog von Gilgal hinauf, er und alles Kriegsvolk mit ihm und alle streitbaren Männer. Und Jehova sprach zu Josua: Fürchte dich nicht vor ihnen, denn ich habe sie in deine Hand gegeben; kein Mann von ihnen wird vor dir standhalten.

Und Josua kam plötzlich über sie; die ganze Nacht zog er von Gilgal hinauf. Und Jehova verwirrte sie vor Israel; und er richtete eine große Niederlage unter ihnen an zu Gibeon und jagte ihnen nach auf dem Wege der Anhöhe von Beth-Horon und schlug sie bis Aseka und bis Makkeda. Und es geschah, als sie vor Israel flohen, - sie stiegen hinunter von Beth-Horon – da warf Jehova große Steine vom Himmel auf sie herab, bis Aseka, dass sie starben. Es waren derer, welche durch die Hagelsteine starben, mehr als derer, welche die Kinder Israel mit dem Schwerte töteten. Damals redete Josua zu Jehova, an dem Tage, da Jehova die Amoriter vor den Kindern Israel dahingab, und sprach vor den Augen Israels: Sonne, stehe still zu Gibeon; und du, Mond, im Tale Ajjalon! Und die Sonne stand still, und der Mond blieb stehen, bis die Nation sich an ihren Feinden gerächt hatte. (Ist das nicht geschrieben im Buche Jaschar?) Und die Sonne blieb mitten am Himmel stehen und eilte nicht zum Untergang, ungefähr einen ganzen Tag. Und es war kein Tag wie dieser, vor ihm und nach ihm, dass Jehova auf die Stimme eines Menschen gehört hätte; denn Jehova stritt für Israel.

Und Josua, und ganz Israel mit ihm, kehrte in das Lager nach Gilgal zurück. Jene fünf Könige aber flohen und versteckten sich in der Höhle zu Makkeda. Und es wurde Josua berichtet und gesagt: Die fünf Könige sind gefunden worden, versteckt in der Höhle zu Makkeda. Und Josua sprach: Wälzet große Steine an die Mündung der Höhle, und bestellet Männer über dieselbe, um sie zu bewachen. Ihr aber, stehet nicht still, jaget euren Feinden nach und schlaget ihren Nachtrab; lasst sie nicht in ihre Städte kommen, denn Jehova, euer Gott, hat sie in eure Hand gegeben! Und es geschah, als Josua und die Kinder Israel geendigt hatten, eine sehr große Niederlage unter ihnen anzurichten, bis sie aufgerieben waren, (die Entronnenen von ihnen entrannen aber und kamen in die festen Städte) da kehrte das ganze Volk in Frieden zu Josua zurück, in das Lager nach Makkeda; niemand spitzte seine Zunge gegen die Kinder Israel. Und Josua sprach: Öffnet die Mündung der Höhle und bringet diese fünf Könige aus der Höhle zu mir heraus! Und sie taten also und brachten diese fünf Könige aus der Höhle zu ihm heraus: den König von Jerusalem, den König von Hebron, den König von Jarmuth, den König von Lachis, den König von Eglon. Und es geschah, als sie diese Könige zu Josua herausgebracht hatten, da rief Josua alle Männer von Israel und sprach zu den Anführern der Kriegsleute, die mit ihm gezogen waren: Tretet herzu, setzet eure Füße auf die Hälse dieser Könige!

Und sie traten herzu und setzten ihre Füße auf ihre Hälse. Und Josua sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht und erschrecket nicht, seid stark und mutig! denn so wird Jehova allen euren Feinden tun, wider die ihr streitet. Und danach erschlug Josua sie und tötete sie und hängte sie an fünf Bäume; und sie hingen an den Bäumen bis zum Abend. Und es geschah zur Zeit des Sonnenuntergangs, da gebot Josua, und man nahm sie von den Bäumen herab und warf sie in die Höhle, wo sie sich versteckt hatten; und man legte große Steine an die Mündung der Höhle, die bis auf diesen selbigen Tag da sind. Und Josua nahm an jenem Tage Makkeda ein und schlug es mit der Schärfe des Schwertes; und seinen König, die Stadt und alle Seelen, die darin waren, verbannte er: er ließ keinen Entronnenen übrig; und er tat dem König von Makkeda, so wie er dem König von Jericho getan hatte. - Und Josua, und ganz Israel mit ihm, zog von Makkeda nach Libna und stritt wider Libna. Und Jehova gab es auch in die Hand Israels, samt seinem König; und er schlug es mit der Schärfe des Schwertes und alle Seelen, die darin waren: er ließ keinen Entronnenen darin übrig; und er tat seinem König, so wie er dem König von Jericho getan hatte. -

Und Josua, und ganz Israel mit ihm, zog von Libna nach Lachis; und er belagerte es und stritt wider dasselbe. Und Jehova gab Lachis in die Hand Israels; und er nahm es am zweiten Tage ein und schlug es mit der Schärfe des Schwertes und alle Seelen, die darin waren, nach allem, was er Libna getan hatte. Damals zog Horam, der König von Geser, herauf, um Lachis zu helfen; aber Josua schlug ihn und sein Volk, bis ihm kein Entronnener übrigblieb. - Und Josua, und ganz Israel mit ihm, zog von Lachis nach Eglon; und sie belagerten es und stritten wider dasselbe. Und sie nahmen es an selbigem Tage ein und schlugen es mit der Schärfe des Schwertes; und alle Seelen, die darin waren, verbannte er an selbigem Tage, nach allem, was er Lachis getan hatte. - Und Josua, und ganz Israel mit ihm, zog von Eglon nach Hebron hinauf, und sie stritten wider dasselbe. Und sie nahmen es ein und schlugen es mit der Schärfe des Schwertes, samt seinem König und allen seinen Städten und allen Seelen, die darin waren: er ließ keinen Entronnenen übrig, nach allem, was er Eglon getan hatte; und er verbannte es und alle Seelen, die darin waren. –

Und Josua, und ganz Israel mit ihm, wandte sich nach Debir und stritt wider dasselbe. Und er nahm es ein samt seinem König und allen seinen Städten, und sie schlugen sie mit der Schärfe des Schwertes und verbannten alle Seelen, die darin waren: er ließ keinen Entronnenen übrig; wie er Hebron getan, und wie er Libna und seinem König getan hatte, also tat er Debir und seinem König. Und Josua schlug das ganze Land, das Gebirge und den Süden und die Niederung und die Abhänge und alle ihre Könige: er ließ keinen Entronnenen übrig; und alles, was Odem hatte, verbannte er, so wie Jehova, der Gott Israels, geboten hatte Und Josua schlug sie von Kades-Barnea bis Gasa, und das ganze Land Gosen bis Gibeon. Und alle diese Könige und ihr Land nahm Josua auf einmal; denn Jehova, der Gott Israels, stritt für Israel. Und Josua, und ganz Israel mit ihm, kehrte in das Lager nach Gilgal zurück.“

Bevor wir so systematisch durch das Kapitel gehen, vorab eine Frage. Wir haben gesehen, wie diese fünf Könige exekutiert worden sind. Und dann haben wir gelesen, wie verschiedene Städte erobert worden sind und dann heißt es, dass der König von Hebron, Vers 37, geschlagen wurde und der König von Debir, Vers 39. Ja, aber die waren ja vorhin schon exekutiert worden. Ist das nicht ein Widerspruch? Teilnehmer: Vielleicht wurde direkt wieder ein König gewählt. Oder es ist nur eine Wiederholung. Liebi: Die fünf Könige wurden ja auf dem Schlachtfeld geschlagen und dann in einer zweiten Kampagne wurden die Städte erobert und dann heißt es, Hebron und sein König und Debir und sein König. Teilnehmer: Vielleicht gab es Nachfolger. Liebi: Ja natürlich, die werden ja gar nicht mit Namen genannt, die Könige von Hebron und Debir. Natürlich, das waren Nachfolger. Aber in der liberalen Theologie nimmt man solche Dinge als Argumente, um zu zeigen, dass es Widersprüche gibt und das aus verschiedenen Quellen stammt und das alles nicht von Josua ist und so weiter. Die stoßen sich an Dinge, die wir in ein paar Sekunden beantworten können und sie tun so, als sei der Text nicht zuverlässig, dabei gehen sie an dem Allernaheliegendsten schlicht vorbei. Gut, also der Zusammenhang von Kapitel 9 und 10 ist wichtig. In Kapitel 9 hatten wir dieses Bündnis mit den Gibeonitern. Die List der Gibeoniter und wie sie dann ein Bündnis mit Israel gemacht hatten. Das haben wir letztes Mal behandelt. Und das gibt nun Anlass für andere Stadtkönige, dass sie sich ernsthafte Sorgen machen. Jetzt haben sich Kanaaniter mit Israel verbündet und die müssen dafür bestraft werden. Und so kommt es zu dieser Koalition der fünf Stadtkönige und sie wollen die Gibeoniter schlagen. Und nun, weil Israel mit Gibeon einen Vertrag hatte, müssen sie sie nun schützen. Und das führt eben zu diesem gewaltigen Kampf gegen diese fünf Armeen. Der Ausgangspunkt der israelischen Armee war wo? Gilgal, Vers 7. Das ist ein Schlüsselbegriff. Von Gilgal gehen sie aus zum Sieg und dieses Kapitel 10, mit all diesen überwältigenden Siegen endet in Vers 43: „Und Josua, und ganz Israel mit ihm, kehrte in das Lager nach Gilgal zurück.“

Gilgal, warum ist Gilgal wichtig? Also da wurde die Beschneidung des ganzen Volkes vollzogen und erst nach der Beschneidung ging man von Sieg zu Sieg. Josua 5 war das. Und dann kam der Erfolg mit der Eroberung Jerichos in Kapitel 6 und so weiter. Und zweitens wurden in Gilgal die zwölf Steine aufgestellt, die man aus dem Jordan geholt hatte. Nun, die geistliche Bedeutung hatten wir ja schon gesehen. Die Beschneidung bedeutet das Gericht über die menschliche Natur. Die Beschneidung drückt symbolisch aus, dass der Mensch nur fähig ist, wieder einen sündigen Menschen zu zeugen. Und darum, die Beschneidung, wo Blut fließt, drückt eigentlich das Gericht Gottes über die verdorbene menschliche Natur aus. Wer das anerkennt, ich habe Gottes Gericht verdient für das, was ich von Natur aus bin, hat die Voraussetzung für Sieg im Glaubensleben. Und der zweite Punkt, die Steine aus dem Jordan, erinnert daran, dass Israel durch dem Todesfluss hindurch gegangen ist. Der Jordan ist der Todesfluss, er geht hinunter ins Tote Meer. Also das Volk Israel musste durch das Jordanbett hindurch gehen, gewissermaßen in den Tod, und sie kamen wieder herauf, gewissermaßen zum Leben.

Neutestamentlich bedeutet das, ein Christ weiß, ich bin mit Christus gekreuzigt. So sagt es Paulus in Galater 2, 20. Das heißt er wusste, der Tod des Herrn Jesus am Kreuz, wo er das Gericht Gottes erduldet hat, war eigentlich mein Tod. Christus hat sich mit mir identifiziert am Kreuz, darum bin ich mit ihm gekreuzigt, gestorben und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir. Das ist eigentlich das Hinaufkommen aus dem Jordanbett. Christus lebt in mir, der Auferstandene. Also wer sich bewusst ist, dass der Herr Jesus für ihn gestorben ist, dass er aber lebt und zwar in ihm lebt, hat die Voraussetzung für Sieg im Glauben. Und darum ist es also ganz wichtig zu sehen, Vers 7: Josua zog von Gilgal hinauf. Und als alles vollendet war, geht er wieder nach Gilgal zurück. Also wir können sagen in neutestamentlicher Sprache, wenn wir den Sieg im Glauben gehabt haben, dann machen wir uns wieder bewusst, dass das alles nicht wegen uns ist, weil wir so gut und toll sind, sondern weil der Herr Jesus durch sein Sterben und Auferstehen alles gut gemacht hat.

Nun, das führt uns zu einem weiteren Punkt. Gilgal ist der Anfangs- und Endpunkt in Kapitel 10. Und da haben wir Steine. Aber ist uns aufgefallen, dass in diesem Kapitel Steine eine große Rolle spielen? Also, Hagelsteine haben wir wo? In Vers 11, ja. Was sind denn Hagelsteine? Es heißt sogar in Vers 11: Da warf der Herr große Steine vom Himmel. Und dann wird von Hagelsteinen gesprochen. Große Steine vom Himmel, gibt es so was? Ja, Meteoriten. Ja, ja, das gibt es schon. Normalerweise sind sie eher klein und dann verglühen sie in der Atmosphäre. Das sind quasi Irrsterne. Die Meteoren sind also kleine Himmelskörper, die viel unstabiler sind als Planeten, weil sie so klein sind. Und wenn sie eben in die Nähe von Himmelkörpern kommen, fallen sie aus ihrer Bahn. Kommen sie in die Nähe der Erde, werden sie von dieser angezogen, treffen auf die Lufthülle und durch das enorme Tempo, das sie haben, entsteht eine sehr hohe Temperatur durch die Reibung an der Luft und darum verglühen sie dann und wir können sie nachts als Sternschnuppen sehen. Aber wenn sie genügend groß sind dann verglüht nur ein Teil und sie kommen herunter als Meteoriten und können auch große Krater einschlagen. Ja wenn es ausdrücklich heißt, dass große Steine vom Himmel gefallen sind, dann können wir durchaus an solche Meteoriten denken. Und im Heidentum spielt das auch immer wieder eine Rolle, Wo haben wir zum Beispiel in der Bibel einen Meteor, der verehrt wird? Ja, die Frage ist natürlich eigenartig gestellt. Aber wenn wir dann die Antwort haben, dann heißt es bei Vielen: Aha. Teilnehmer: In der Apostelgeschichte. Liebi: Ja, damit sind wir auf der richtigen Spur. Jetzt müssen wir noch wissen: Wo in der Apostelgeschichte? Ja, bei dem Artemiskult in Ephesus, Apostelgeschichte 19. Lesen wir mal ab Vers 34, da war so ein Tumult. Die wollten die Ehre der Göttin Artemis retten: „Als sie aber erkannten, dass er ein Jude war, erhob sich eine Stimme aus aller Mund, und sie schrieen bei zwei Stunden: Groß ist die Artemis der Epheser! Als aber der Stadtschreiber die Volksmenge beruhigt hatte, spricht er: Männer von Ephesus, welcher Mensch ist denn, der nicht wisse, dass die Stadt der Epheser eine Tempelpflegerin der großen Artemis und des vom Himmel gefallenen Bildes ist?“ Also dieses vom Himmel gefallene Bild, das in Ephesus in Verbindung mit dem Artemiskult verehrt worden ist, das war ein Meteor.

Teilnehmer: Gibt es darauf einen Hinweis? Liebi: Ja, auf jeden Fall durch die Überlieferung. Teilnehmer: Wenn doch in Josua 10 von Steinen und dann von Hagelsteinen gesprochen wird, kann man nicht davon ausgehen, dass das auch wirklich Hagelsteine waren? Oder sind das im Urtext verschiedene Bezeichnungen? Anderer Teilnehmer: In der Elberfelder Bibel ist das Wort Bild kursiv gedruckt, das scheint im Urtext gar nicht zu stehen. Liebi: Ja genau. Ja gut, unter Hagel verstehen wir normalerweise Festkörper die vom Himmel fallen in Form von Eis. Aber Hagel sind einfach Festkörper, die vom Himmel fallen und in Josua wird das präzisiert, dass es eben Steine waren. Teilnehmer: Es gibt dazu noch mal eine Parallele in Richter 5. Liebi: Ja, wobei die Stelle ist sehr schwierig, da wird nämlich gesprochen. . Du meinst in dem Deborahlied, oder? Wir können das kurz aufschlagen, Richter 5, 20: „Vom Himmel her stritten, von ihren Bahnen aus stritten die Sterne mit Sisera.“ Nun das ist sehr überraschend hier im Lied von Deborah, denn wir haben in der Geschichte selber nichts, wo Steine vom Himmel gekommen wären. Aber das könnte man so erklären, von ihren Bahnen aus, das heißt hier nicht, dass die Himmelskörper hier von ihren Bahnen abgekommen wären, aber das wäre einer der Hinweise darauf, dass Engelmächte in Verbindung mit Sternen stehen, mit verschiedenen Himmelskörpern. Und das würde heißen, dass diese Engelmächte hier in dem Kampf mit den Kanaanitern eine Rolle gespielt haben.

Übrigens von daher erklärt sich natürlich auch die Astrologie. In der Astrologie werden ja die Himmelskörper als Götter verehrt. Und der Zusammenhang besteht eben darin, dass mit den Himmelskörpern Engelmächte in Verbindung stehen und so werden die gefallenen Engel im Götzendienst als Götter verehrt. Die Abgötterei ist also die Verehrung gefallener Engelmächte und so besteht hier ein direkter Zusammenhang, warum man überhaupt auf die Idee der Astrologie gekommen ist. Nun Gut in Josua 10 haben wir nun Steine, die vom Himmel gefallen sind, das wären also Meteoren, die die Bahn verloren haben und das spielt bei den antiken Völkern auch eine Rolle. Zum Beispiel gibt es eine Überlieferung von einem Hethiterkönig, der ein anderes Reich besiegt hatte und er rühmt sich, dass sein Wettergott Steine auf seinen Feind geschossen und ihn besiegt hätte. Also solche Meteoriten wurden in den antiken Kulturen dann so interpretiert, dass das ihre Götter waren, die diese Steine geschossen haben.

Und so war es auch bei der Artemis in Ephesus. Und noch ein Beispiel, das man gut kennen sollte, ist der schwarze Stein von Mekka. Das ist auch ein Meteor, der von den Arabern verehrt wurde, der in Verbindung stand mit einem Baalskult und daraus ist dann der Islam entstanden. Also auch da wieder dieser Zusammenhang. Nun, hier wird aber deutlich gesagt, dass es der Herr war, also Jahwe, der Gott Israels, der diese Steine herabgeworfen hatte. Und deshalb ist die Sprache so wichtig. Das hat allen kanaanitischen Völkern gezeigt, dass nicht Baal, der Blitz- und Regengott der Kanaaniter, der große Gott ist, sondern der Gott der Götter, der über allen Engelmächten steht, der Gott Israels. Und deshalb war dieses Ereignis mit den Hagelsteinen für die Kanaaniter damals eine ganz deutliche Sprache. Das war quasi ein Gericht oder eine Entlarvung all ihrer Götter, dass das keine wirklichen Götter sind, sondern dass der Gott Israels der wahre Gott ist, der über allen Mächten steht.

Teilnehmer: In der Offenbarung steht bei der siebten Zornschale, Kapitel 16, 21: „Und große Hagelsteine, wie ein Talent schwer, fallen aus dem Himmel auf die Menschen hernieder; und die Menschen lästerten Gott wegen der Plage des Hagels, denn seine Plage ist sehr groß.“ Ich denke, das sind hier Steine von ungewöhnlichem Ausmaß, denn ein Talent ist ja ungefähr ein Zentner. Also Zentnerschwere Steine kamen da vom Himmel, wenn die siebte Zornschale ausgegossen wird. Liebi: Ein Talent ist an die sechzig Kilo ja. Teilnehmer: Also sogar 60 Kilo. In Josua 10 haben wir den Gedanken, dass nicht Zentnergroße Steine vom Himmel fallen, sondern da heißt es: „Es waren derer, welche durch die Hagelsteine starben, mehr als derer, welche die Kinder Israel mit dem Schwerte töteten.“ Also das zeigt, dass die Hagelsteine ein schreckliches Gericht waren. Liebi: Ja, und es zeigt auch, wer der eigentliche Sieger ist, dass ja niemand auf die Idee kommt, Josua ist dieser starke Mann. Die Armee Israels hat Gewaltiges getan, aber durch direkte göttliche Intervention ist der wesentliche Sieg gekommen. Und das war in dem Sinn ein ganz klares Zeugnis an die kanaanitischen Völker, wer der wahre große Gott ist. Teilnehmer: Dann ist Hagel mehr eine Beschreibung für etwas, das bekannt ist, dass es sehr dicht und sehr viele waren. Liebi: Hagel drückt aus Festkörper, die vom Himmel fallen. Ob das Eis oder Steine sind, kann man noch offen lassen. Aber hier wird das durch den Zusatz Steine eben präzisiert, eben Hagelsteine.

Teilnehmer: Ich habe noch eine Frage. Das wurde gestern angesprochen. Es heißt, dass Steine eine besondere Ausstrahlung, eine heilende Ausstrahlung haben sollen. Kann ich darüber etwas hören? Liebi: Ja das hängt mit dem altheidnischen Gedanken zusammen, dass in allem, was es gibt, irgendwie göttliche Kräfte enthalten sind, zum Beispiel kosmische Mächte. Das ist nichts anderes, als die Verehrung von dämonischen Mächten in den Dingen. Man wendet sich vom Schöpfergott ab und interessiert sich für Mächte und Kräfte in den geschaffenen Dingen. Das ist genau die Sache, die in Römer 1 beschrieben wird. Die heidnischen Völker hatten den Schöpfergott erkannt, aber anstatt diesem Schöpfergott die Ehre zu geben, haben sie angefangen, die Schöpfung zu verehren. Sie haben also damit begonnen, Kräfte in der Natur zu verehren.

Und das kommt nun heute wieder. Aber es ist eine ganz logischen Konsequenz, denn mit dem Aufkommen der Evolutionstheorie im letzten Jahrhundert, hat man den Schöpfergott aus seinem Denken entfernt. Man hat erklärt, die Schöpfung hat sich selber entwickelt, also in der Natur selber sind Kräfte enthalten, die das können, was die Bibel nur dem Schöpfer zuspricht. Also hat man damit die Natur vergöttlicht. Und sobald man das tut, ist man wieder im Heidentum. Interessant ist übrigens noch, Römer 1 sagt aus, dass mit diesem Prozess, also dass die Völker, die ursprünglich einen Monotheismus hatten, davon weggekommen sind und stattdessen die Schöpfung verehrt haben, auch die Homosexualität gekommen ist. Gott hat sie dahingegeben in Unmoral, sagt Römer 1. Nun durch das Christentum ist diese Unmoral sehr stark verdrängt worden und man hat in Europa wieder den Schöpfer verehrt. Im letzen Jahrhundert hat man allerdings wieder begonnen, sich von diesem abzuwenden, das hat sich im 20. Jahrhundert ganz stark durchgesetzt. Und indem man den Schöpfergott weggetan hat, hat man wieder angefangen die Natur zu verehren, die große Devise: Zurück zur Natur. Und damit ist die Homosexualität wieder in einem Maße aufgebrochen, wie wir das 2000 Jahre lang nicht mehr gekannt haben. Also es gibt einen sehr direkten Bezug zwischen dem Verlassen des Schöpfergottes und dem Aufkommen der Homosexualität. Und das erleben wir heute vor unseren Augen.

Teilnehmer: Ich weiß nicht ob du dich dazu äußern willst. Aber die ganze Debatte um die Homosexuellenehen ist doch schrecklich. Kann man so etwas überhaupt regeln? Liebi: Das ist absolut unmöglich. Ich meine, wer als Christ so jemand wählt? Aber das zeigt, was in den letzten hundert Jahren an Prozessen abgelaufen ist, jetzt zeigen sich die Früchte davon, eben eine totale Abkehr. Um jetzt wieder zu Josua zurückzukommen, es ist doch eindrücklich, dass Gott die Sprache benutzt hat, die die Völker damals verstanden haben. Ich meine, wenn wir als Westler Josua 10 lesen, kommt ein liberaler Theologe vielleicht auf die Idee, dass da ja Widersprüche sind, das mit den Königen, das ich am Anfang erwähnt habe, und so weiter. Aber das kommt daher, dass man viel zu weit weg ist von diesem Text. Wir müssen zum Text selber zurückkehren und schauen, was da steht und auch schauen, was das damals zu bedeuten hatte. Und wenn wir uns so zurückversetzen, merken wir, dass diese Steine vom Himmel nicht nur ein Wunder waren, einfach damit es ein Wunder gab, sondern es war ein ganz gezieltes Wunder mit einer ganz klaren Sprache. Gott wollte damit zeigen, wer der wahre Gott ist. Und das haben die Kanaaniter verstanden. Und das ist doch so schön, dass Gott die Sprache der Völker spricht. Ein anderes Beispiel: Babylon, Buch Daniel. Was war für die Babylonier ganz wichtig? Träume und Traumdeutung. Und dann bekommt Nebukadnezar ausgerechnet von Gott einen Traum und alle seine götzendienerisch geprägten Intellektuellen können ihm den Traum weder sagen noch deuten.

Nur Daniel kann ihn deuten, um klarzumachen, dass der Traum nichts zu tun hat mit der götzendienerischen Traumdeutung der Babylonier. Aber Gott spricht auf eine Art, für die Nebukadnezar empfänglich war. Und so sehen wir durch die ganze Bibel hindurch, dass Gott eine Sprache spricht, die die Menschen verstehen. Und das hat uns natürlich viel zu sagen. Auch wir müssen uns bemühen die Sprache zu sprechen, die die Menschen heute verstehen. Nicht indem wir faule Kompromisse eingehen. Aber indem wir auf die Dinge eingehen, die die Menschen heute beschäftigen und sie verständlich erklären. Heute beschäftigt die Leute nicht mehr die gleichen Dinge wie im vorigen Jahrhundert oder noch davor. Wir müssen uns fragen, was die Leute heute beschäftigt und dann müssen wir dort ansetzen. Oder ein drittes Beispiel, Paulus in Athen. Er hat dort einen Altar gefunden, der dem unbekannten Gott geweiht war und hat das als Anknüpfungspunkt genommen, um den Athenern das Evangelium verständlich nahe zu bringen. Und so müssen eben auch wir dort ansetzen, wo die Menschen sich befinden, um verstanden zu werden. Ist bis dahin eine Frage?

Also wir sind ja von der Frage ausgegangen, welche Rolle Steine hier spielen. Wir haben nochmals die Steine von Gilgal gesehen und jetzt die Steine vom Himmel. Was haben wir noch für Steine? Teilnehmer: Die Könige? Liebi: Jawohl, Vers 18. Also die Könige fliehen in die Berge. Das Flüchten in Berge war im 2. Jahrtausend vor Christus, und auch später, war etwas Verächtliches. Wenn Könige sich im Krieg in die Berge flüchteten und sich in Höhlen versteckten, war das nichts Heldenhaftes. Und jetzt kommt Josua und findet sie genau dort in den Höhlen und stellt auch große Steine hin. Und das ist interessant, wir haben den gleichen Ausdruck wie in Vers 11: Der Herr warf große Steine. Und hier arbeitet das Volk auch mit großen Steinen und stellt sie vor die Höhlen. Also wir sehen, wie das Volk Gottes genauso handelt wie Gott. In Epheser 5 heißt es: Seid Nachahmer Gottes, als geliebte Kinder. Sie lernen also wie Gott handelt und handeln dann ebenso. Und wir können lernen wie Gott handelt, er spricht eine Sprache, die die Menschen verstehen und so können auch wir lernen Nachahmer Gottes zu sein, indem wir auch so sprechen wie Gott spricht. Teilnehmer: Aber heute in Gnade. Liebi: Natürlich. Das ist Gericht. Auf der anderen Seite kann auch unsere Botschaft eine Botschaft des Gerichts sein, indem wir den kommenden Richter ankündigen, aber eben mit Hinweis auf die Gnade. Und dann, was haben wir noch mit Steinen?

Teilnehmer: Als sie Steine vor die Höhle gelegt haben, nachdem sie die Leichen dort reingebracht hatten. Liebi: Genau, in Vers 27 werden die Höhlen dann zu Gräbern. Da legt man wieder große Steine davor. Das ist wirklich auffällig, dreimal hat man den Ausdruck: große Steine. Und so wird ihr Fluchort ihnen zum Grab. Teilnehmer: Dann ist ja die Frage: Woher kommen die großen Steine? Die zuvor vom Himmel fielen. Das war also keine Eismasse. Das wäre vielleicht die Erklärung, dass das tatsächlich Meteoriten waren. Liebi: Ja gut, ob das jetzt die gleichen Steine waren wie vorher, das können wir jetzt nicht so sagen. Aber auf jeden Fall ist die Analogie gegeben, weil es eben auch große Steine sind. Aber, an was kann einen das erinnern, die großen Steine an dem Grabeingang, Vers 27? Beim Grab des Lazarus und des Herr Jesus selber. Es war ein großer Stein davor, der sichern sollte, dass er nicht mehr heraus kommt. Und das ist ja das Gewaltige. Er ist auferstanden am dritten Tag und die Frauen kamen mit der Sorge: Wer wird uns den Stein von dem Grab wälzen? Und sie kommen hin und der Stein ist weg und er ist nicht da. Er ist nicht hier, er ist auferstanden, wie der Engel sagt.

In Vers 1 finden wir den großen Feind des Volkes Gottes, der ja auch die Koalition der fünf Könige bildete. Er heißt Adoni-Zedek, der König von Jerusalem. Weiß zufällig jemand, was Adoni-Zedek bedeutet? Es gibt da verschiedene Möglichkeiten. Adon heißt Herr und Adoni heißt mein Herr oder in Verbindungsworten auch einfach Herr. Und Zedek heißt Gerechtigkeit. Er erinnert an einen früheren König in Jerusalem. Malkij-Tsedek auf Hebräisch. Man könnte sagen, mein König der Gerechtigkeit oder einfach König der Gerechtigkeit. Und so wird es in Hebräer 7 übrigens auch übersetzt. Und deshalb übersetze ich Adoni-Zedek mit Herr der Gerechtigkeit. Das bedeutet der gerechte Herr und Melchisedek der gerechte König. Und das war ja ein Priester Gottes des Höchsten, dieser Melchisedek. Eine ganz ungewöhnliche Person. Ein gläubiger, kanaanitischer König vor 4000 Jahren. Und er war so gewaltig, dass Abraham ihm sogar den Zehnten von der Beute gab. Jetzt haben wir hier einige Jahrhunderte später wieder einen König in Jerusalem und er heißt fast gleich, Herr der Gerechtigkeit. Aber  er ist ein Feind des Volkes Gottes.  Und wir müssen wieder daran denken, wenn wir das neutestamentlich übertragen, von wem sprechen dann diese Feinde im Land?

Teilnehmer: Das Fleisch, die Sünde. Liebi: Das Fleisch, die Sünde. Dann stellt sich die Frage: Müssen wir gegen die Sünde in uns Krieg führen? Teilnehmer: Er hat sie auf sich genommen und weggetan. Liebi: Ja er wurde ja zur Sünde gemacht, genau, und hat so das Gericht Gottes erduldet. Aber wenn es um die Überwindung des Bösen geht, werden wir nie in der Bibel dazu aufgerufen, gegen die Sünde zu kämpfen. Sondern, was müssen wir bei der Sünde in uns machen? Uns der Sünde für tot halten, Römer 6, 11. Haltet, oder betrachtet, euch der Sünde für tot. Das heißt also, die Sünde selber ist nicht tot, die ist quicklebendig. Das merken wir jeden Tag, nehme ich an. Und uns der Sünde für tot halten, das heißt überlegen, wenn der Herr Jesus am Kreuz gestorben ist an meiner Stelle, dann ist ja sein Tod mein Tod. Ja also dann kann ich mich als tot betrachten im Blick auf die Versuchung. Und die Versuchung kann mit Toten nichts mehr anfangen, wenn ich nicht darauf reagiere. Das ist doch das Gleiche, als wenn mich jemand wütend machen will und mich provoziert, aber ich reagiere darauf gar nicht. Dann bringt das nichts, genau so wenig, wie wenn man einem Alkoholiker Whiskey aufs Grab stellen würde. Das ist absolut erfolglos. Tote reagieren nicht mehr.

Und genau das ist der Punkt in Römer 6, 11. Haltet euch der Sünde für tot heißt, gar nicht reagieren auf die Versuchung und dann vergeht es wieder. Luther sagte: Ich kann nichts dafür, wenn die Vögel mir auf den Kopf machen, aber wenn sie Nester bauen wollen auf meinem Hut, dann habe ich was dafür. Ich habe das schon mal in einer Gemeindestunde, im Gottesdienst, erlebt. Es war warm, die Türen waren offen und es kam ein Vogel herein, zog seine Kreise und dann hat er seine Bombe voll auf mich abgeworfen. Da konnte ich nichts dafür, nicht wahr, da war ich völlig unschuldig. Aber hätte der Vogel ein Nest auf meinem Kopf gebaut, ich meine, da könnte ich dann schon was dafür, wenn ich so ruhig gehalten hätte. Das heißt, wir werden zwar dauernd bombardiert, aber Nester dürfen sie keine bauen, sonst wird es nämlich zuerst zur Gedankensünde und dann auch zur Tatsünde. Aber wenn wir gar nicht reagieren, dann geschieht nichts.

Wir haben ja das Thema der Homosexualität nur so kurz angesprochen, aber da ist es ganz wichtig, dass man unterscheidet zwischen Homophilie und Homosexualität. Diese Unterscheidung wird normalerweise in der Diskussion gar nicht gemacht. Homophilie ist die Neigung zum gleichen Geschlecht und Homosexualität ist, wenn diese Neigung auch sexuell ausgelebt wird. Und für die Homosexualität macht Gott den Menschen verantwortlich, für die Neigung selber jedoch nicht. Das ist genau das Gleiche, als ob ich das Verlangen habe etwas zu Stehlen. Wenn ich es nicht mache, bin ich kein Dieb. Das wäre ja was, wenn man alle Leute, die je die Neigung verspürten, etwas zu stehlen, als Diebe bezeichnen würde. Und so werden viele als homosexuell bezeichnet, die gar nicht homosexuell sind, sondern homophil, weil sie diese Neigung gar nicht ausleben. Und die Bibel verlangt von einem Gläubigen, der diese Neigung hat, dass er diese Neigung nicht auslebt. Aber sie verlangt damit von ihm nicht mehr, als was sie auch von Ledigen allgemein verlangt. Denn Ledige dürfen ihr Sexualität auch nicht ausleben, weil die Sexualität ja in den geschützten Rahmen der Ehe gehört. Und wenn man diese Unterscheidung macht, dann sieht vieles ganz anders aus.

Teilnehmer: Mir ist neulich in einer Diskussion eine Frage bezüglich der Sexualität außerhalb der Ehe gestellt worden, hauptsächlich von Jugendlichen. Da sagte man mir, in biblischer Zeit da sind die ja mit zwölf, dreizehn Jahren verheiratet worden und da hat man seine Sexualität ja ausleben können, wenn sie aufgeflammt ist und heute ist das eben nicht so. Da wusste ich in dem Moment gar nicht, was ich antworten sollte. Stimmt das denn? Liebi: Ja, das stimmt für die Zeit des Neuen Testaments. Da war die Heiratsfähigkeit in einem sehr jungen Alter angesetzt. Als Mädchen verlobte man sich in der Regel so mit 12-14 Jahren, mit 14 heiratete man dann so in etwa und bei die Männer waren in der Regel mit 16 Jahren verheiratet. Das war so üblich. Das ist auch noch interessant für die Weihnachtsgeschichte. Unter Maria muss man sich nicht unbedingt eine reifere Frau von 25 Jahren vorstellen, sondern eher ein 12jähriges, junges Mädchen. Teilnehmer: Ja eben, und das nimmt der jetzt als Argument, was auch unter Christen immer wieder gesagt wird, dass man das heute nicht mehr so sehen kann. Liebi: Ja, das war ja nur die eine Hälfte. Wenn ich jetzt zu anderen Zeiten schaue, Jakob war zum Beispiel für unsere Verhältnisse ein uralter Mann, als er heiratete. Also das heißt in alttestamentlicher Zeit war das Heiratsalter bedeutend höher. Also es kommt darauf an, von welcher Epoche wir reden. Die Entwicklung der Sexualität lag auch damals vor der Ehe.

Man kann also nicht sagen, dadurch dass man eine Pubertät durchleben muss vor der Heiratsfähigkeit, sei ein Grund dafür, dass die Sexualität auch vor der Ehe ausgelebt werden muss. Natürlich hat man es in unserer Gesellschaft heute in dieser Hinsicht schwerer, denn wenn man mit 12-16 Jahren heiraten könnte, dann wären einige spannungsgeladene Jahre von einem genommen. Auf der anderen Seite muss man aber auch sagen, dass diese Zeit, wo man lernt mit dieser Sexualität umzugehen und auch enthaltsam zu leben, die Persönlichkeit gerade dadurch geformt wird. Und man muss ja auch in der Ehe fähig sein quasi seinen Mann oder seine Frau zu stehen. Denn zum Beispiel Krankheit, Überarbeitung und andere Umstände können hinderlich sein und dann muss man in der Lage sein, das akzeptieren zu können. Das muss man schon in der Jugendzeit gelernt haben. Man kann also nicht sagen, dass das nur eine negative Seite hat. Das Negative ist vielmehr, dass in unserer Gesellschaft das sexuelle Empfinden dauernd stimuliert wird. Und das macht die Sache sehr viel schwieriger. Ich meine man kann ja nirgends laufen, ohne von Reklame und sonstigen Dingen ständig stimuliert zu werden, was einen im Moment gar nicht beschäftigen würde. Und das macht es der Jugend so schwierig. Und dann kommt die ganze Erziehung dazu, wo man sagt, ja das sollte man auch ausleben und so. Dieser ganze Gruppendruck der in der Schule da ist, auch wenn es gar nicht ausdrücklich so gesagt wird. Und das macht es den Jugendlichen so schwer und darum müssen wir ihnen auf diesem Gebiet den Rücken stärken.

Gut, das nur so als Erklärung. Also der Sünde gegenüber brauchen wir nicht kämpfen, sondern einfach nicht darauf reagieren. Deshalb spricht die Bibel von Verleugnung. Wer mir nachkommen will, der verleugne sich selbst. Oder Titus 2, die weltlichen Lüste verleugnend. Also auf die Sünde gar nicht eingehen. Das ist, wie wenn man jemanden am Bahnhof trifft, den man kennt, und man reagiert gar nicht auf den. Das ist verleugnen. Das ist nicht sehr nett, oder? Aber bei der Sünde muss das so gemacht werden. Aber, wo spricht die Bibel von Kampf? Teilnehmer: Im Hebräerbrief, wo es heißt: Ihr habt der Sünde noch nicht bis aufs Blut widerstanden. Liebi: Ja. Teilnehmer: Ist das ein Tadel oder ein Lob, ich habe die Stelle noch nie verstanden. Liebi: Das ist ein Lob. Und zwar geht es ja da um die Sünde des Abfalls. Im Hebräerbrief geht es ja ständig um die Sünde des Abfalls vom Christentum. Und dieser Kampf ist dadurch gekommen, dass die eigenen Volksgenossen, die Juden, diese messianischen Juden verfolgt haben. Laut Hebräer 10 haben sie ihnen die Güter geraubt. Aber es ist nicht bis zum Martyrium gekommen. Das Ziel diesen äußeren Drucks, dieser Verfolgung, war, die Hebräer zum Abfall zu bringen. Und da mussten sie gegenüber dem äußeren Druck mussten sie Widerstand leisten.

Da ging es aber nicht um die Sünde in uns, sondern um den äußeren Druck. Und der Hebräerbrief sagt, ihr habt noch nicht bis aufs Blut widerstanden, das heißt, ihr seid noch nicht bis zum Martyrium gekommen, ihr habt noch nicht das Blut hergeben müssen. Man hat euch „nur“ beraubt, aber ihr habt noch nicht Blutzeuge werden müssen. Teilnehmer: Ich habe den guten Kampf des Glaubens gekämpft. Liebi: Jawohl. Der gute Kampf des Glaubens. Jetzt wird dort aber nicht gesagt, was denn das Objekt des Kämpfens ist. Wer muss denn dort bekämpft werden? Gut, dort geht es ja um das Kämpfen in der Rennbahn. Also es geht darum, dass man alle Energie einsetzt wie ein Sportler. Ein Sportler muss enthaltsam leben, nicht rauchen, keinen Alkohol trinken und ständig trainieren. So sollten wir als Christen auf Dinge, die dem Glauben hinderlich sind, verzichten um das Ziel klar vor Augen zu haben. Ein Sportler hat klare Ziele und die will er verfolgen und er ist bereit auf Dinge, die er haben könnte zu verzichten, wenn sie ihm zur Erreichung dieser Ziele hinderlich sind. Das ist der Kampf des Glaubens. Aber auch das ist wieder kein Kampf gegen die Sünde in uns. Die müssen wir verleugnen, nicht darauf eingehen. Also in der Theorie ist das ein bisschen einfacher, aber jetzt müssen wir eben trainieren.

Aber ich suche immer noch nach einer Stelle, wo wirklich gegen einen Feind gekämpft wird. Teilnehmer: Gegen die finsteren Dämonenmächte. Liebi: Genau, gegen die Mächte der Finsternis. Lies doch grad vor, Epheser 6, 10-13: „Übrigens, Brüder, seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke. Ziehet an die ganze Waffenrüstung Gottes, damit ihr zu bestehen vermöget wider die Listen des Teufels. Denn unser Kampf ist nicht wider Fleisch und Blut, sondern wider die Fürstentümer, wider die Gewalten, wider die Weltbeherrscher dieser Finsternis, wider die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern. Deshalb nehmet die ganze Waffenrüstung Gottes, auf dass ihr an dem bösen Tage zu widerstehen und, nachdem ihr alles ausgerichtet habt, zu stehen vermöget.“ Und dann gebe ich noch für die, die gerne Notizen machen, an, Jakobus 4, 7: „Unterwerfet euch nun Gott. Widerstehet dem Teufel, und er wird von euch fliehen.“ Und 1. Petrus 5, 8: „Seid nüchtern, wachet; euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge. Dem widerstehet standhaft im  Glauben, da ihr wisset, dass dieselben Leiden sich vollziehen an eurer Brüderschaft, die in der Welt ist.“

Also Jakobus 4, 7 und 1. Petrus 5, 8: Widersteht dem Teufel. Und Epheser 6 beschreibt dann die Waffenrüstung und auch das Schwert des Geistes mit dem es Zuzuschlagen gilt. Also gegenüber Satan nicht verleugnen, sondern widerstehen. Da ist ein Kampf mit dem Schwert des Geistes gefordert. Und darum, der Kampf in Josua versinnbildlicht neutestamentlich unseren Kampf gegen Satan und seine Engel, die finsteren Mächte. Und Adoni-Zedek ist ein deutliches Bild von Satan, der dann die anderen Fürsten versammelt zum Krieg gegen Israel. Teilnehmer: Aber nur indirekt. Denn sie versammeln sich ja gegen den abtrünnigen König von Gibeon. Liebi: Ja genau, aber es sind natürlich die Verbündeten Israels und sie sind ja eingesetzt als Tempeldiener, die Gibeoniter. Teilnehmer: Sie schlagen sozusagen also die Diener des Herrn. Liebi: Ja genau, aber weil sie Verbündete Israels sind, ist es auch schon ein Angriff auf Israel. So könnte man es sagen.

Teilnehmer: Wenn wir uns heute mal vorstellen, da wird ein ganzes Volk abgeschlachtet und dass da keine Seuchen und keine Krankheiten entstanden sind, das ist doch unglaublich. Es wurde eine ganze Stadt ermordet. Anderer Teilnehmer: Wir haben eine andere Witterung. Dort ist es sehr heiß und trocken das sind ganz andere Bedingungen als hier. Teilnehmer: Und ist das auch ein Grund dafür, dass die Israeliten diese eroberten Städte nicht sofort besetzt und die wichtigen Dinge in Gang gehalten haben? Das verwunderte mich, dass nirgendwo steht, dass die Städte besetzt und bewohnt werden. Liebi: Doch, das findet man schon, aber nicht so, dass man sagen kann, wie viel Zeit verstrichen ist, bis sie dann bewohnt worden sind. Aber es ist schon so, dass die Städte dann übernommen worden sind von den Israeliten, aber nicht alle.

Bei Jericho zum Beispiel war es ausdrücklich verboten, diese Stadt jemals wieder aufzubauen. Erst in 1. Könige hat jemand es gewagt diese Stadt wieder aufzubauen, nämlich Hiel. Aber dann ist der Fluch eingetreten und er hat seinen Erstgeborenen und seinen jüngsten Sohn dabei verloren. Aber gewisse andere Städte sind schon übernommen worden, aber wir können nicht sagen, wie lange es gedauert hat, bis sie diese Städte besiedelt haben. Und natürlich sind da Unmengen von Menschen umgekommen, aber es wird auch nicht immer gesagt, was sie mit denen gemacht haben. Es steht nicht, dass sie sie immer begraben hätten. Das Begraben ist aber gerade ein wichtiges Mittel, um solche Seuchen zu verhindern. Dazu kommt natürlich noch, dass das Gesetz Mose den Kontakt mit Toten als Verunreinigung deklarierte und so hat man das auch möglichst vermieden. Teilnehmer: Und wenn sie diese Arbeit von Kriegsgefangenen hätten machen lassen? Liebi: Ja gut, das wird alles nicht ausdrücklich gesagt, wie das gegangen ist. Teilnehmer: Dann hätten sie sich nicht verunreinigt? Liebi: Nein, verunreinigt hat man sich nur, wenn man selber in Kontakt mit einem Toten kam.

Gut, also wir sind ausgegangen von Adoni-Zedek, der die anderen Könige zusammen ruft, ein Bild von Satan, dem Anführer der Mächte der Finsternis. Aber sein Name heißt, Herr der Gerechtigkeit und so sagt doch der Apostel Paulus in 2. Korinther 11 im Blick auf die Taktik Satans, in den Versen 14-15: „Und kein Wunder, denn der Satan selbst nimmt die Gestalt eines Engels des Lichts an; es ist daher nichts Großes, wenn auch seine Diener die Gestalt als Diener der Gerechtigkeit annehmen, deren Ende nach ihren Werken sein wird.“ Also der Satan nimmt die Gestalt eines Engels des Lichts an. Und seine Diener eben auch. Darum, die Irrlehrer kommen nicht so plump daher und sagen: Hallo ich bin ein Irrlehrer und jetzt erzähle ich etwas ganz Schlimmes. Nein, Irrlehre kommt immer subtil. Interessant ist zum Beispiel, wenn man an die Entstehung des Islam denkt. Durch wen wurden die Offenbarungen an Muhammad gegeben? Durch den Engel Gabriel. Dort wird gesagt, der Engel Gabriel aus der Bibel hätte diese Offenbarungen weiter gegeben. Es ist gut möglich, dass er eine Engelerscheinung hatte, aber das war ganz sicher nicht Gabriel. Das liegt ganz auf der Linie von dem, wovor Paulus hier warnt. Oder denken wir an die Entstehung der Sekte der Mormonen. Auch dort spielten Engeloffenbarungen eine wichtige Rolle. Das ist alles genau auf dieser Linie. Teilnehmer: Es wird doch auch gesagt, dass der Engel bei ihm auf der Brust gekniet hat und ihm diktiert hat. Und er war dadurch auch sehr krank. Das hat er doch selber geschrieben. Liebi: Ja, der hatte so Zustände, die epileptisch aussahen, bzw. die nach Besessenheit aussahen. Teilnehmer: Aber so etwas hat man ja bei einer Engelerscheinung nie, ich meine, wenn es wirklich ein Engel ist. Liebi: Ja, ja, das sind ja die Zeichen, mit denen ein falscher Engel entlarvt werden kann. Aber nicht nur an dem, sondern auch daran, was er gesagt hat. Denn der Koran ist im Widerspruch zur Bibel.

Gut Adoni-Zedek, der Herr der Gerechtigkeit, aber es ist der Feind des Volkes Gottes. Und dann finden wir hier in dieser Geschichte, davon haben wir noch gar nicht geredet, den Höhepunkt, dass Josua sogar der Sonne und dem Mond gebieten durfte, Vers 12: „Damals redete Josua zu Jehova, an dem Tage, da Jehova die Amoriter vor den Kindern Israel dahingab, und sprach vor den Augen Israels: Sonne, stehe still zu Gibeon; und du, Mond, im Tale Ajjalon! Und die Sonne stand still, und der Mond blieb stehen, bis die Nation sich an ihren Feinden gerächt hatte.“ Das ist so etwas Besonderes, dass es heißt, so etwas sei danach nie wieder geschehen, Vers 14. Aber warum ist dieses Wunder geschehen? Was sollte das bedeuten? Teilnehmer: Josua sollte den Auftrag Gottes erfüllen und das war eben in zwei oder drei Stunden nicht zu machen. Es sollte eben einmal ausdrücklich klar werden, dass der Herr Gott ist. Liebi: Ja, aber warum jetzt ausgerechnet so, dass Sonne und Mond stillstehen? Teilnehmer: Hat das mit den Götzen der Feinde zu tun? Liebi: Ja natürlich. Die Verehrung von Sonne und Mond spielte ja eine ganz zentrale Rolle bei allen nahöstlichen Völkern. Und jetzt kommt dieses Volk Israel und vertreibt diese Götzendiener. Die Steine vom Himmel hatten schon gezeigt, dass der Gott Israels stärker ist als Baal, der Regengott der Kanaaniter. Und jetzt befiehlt er auch noch der Sonne und dem Mond, dass sie stillstehen sollen. Also eine absolut deutliche Sprache, dass der Gott Israels über all diesen Göttern der Kanaaniter steht. Das war ein Schock für die Völker damals, so etwas zu erleben.

Teilnehmer: Aber warum steht jetzt da in Vers 14: „Und es war kein Tag wie dieser, vor ihm und nach ihm, dass Jehova auf die Stimme eines Menschen gehört hätte; denn Jehova stritt für Israel.“ Bezieht sich das nur auf die Sonne und den Mond? Denn bei Elia hat Gott ja auch auf die Stimme eines Menschen gehört. Liebi: Ja genau. Aber hier steht es eben in dem Zusammenhang, dass jemand der Sonne geboten hat stillzustehen. Teilnehmer: Ich möchte auf Markus 9, 33 Bezug nehmen, wo steht, alles ist dem möglich, der glaubt. Ich sehe hier einfach auch eine wunderbare Gebetserhörung und wir sehen, Gott ist wirklich kein Ding unmöglich. Also bei all den Dingen, wo wir meinen, dass es unmöglich ist, das ist doch für Gott eigentlich eine Kleinigkeit und so sollten wir doch eigentlich anders beten. Liebi: Genau, aber man könnte sich doch fragen: Warum ist das hier geschehen und vorher noch nie und auch später nie mehr? Zuerst einmal wirkt Gott Wunder nicht so, wie die Menschen das wollen. Also das Argument, Gott ist immer gleich, er ändert sich nie und darum tut er auch immer große Zeichen und Wunder, hält nicht. Zwar ändert sich Gott nie, er ist immer derselbe, aber er handelt nicht immer gleich. Das ist hier ganz klar dokumentiert. Das hier war außergewöhnlich, so handelt Gott gewöhnlich nicht. Und zweitens, wenn Gott ein Zeichen tut, dann hat dieses immer eine Bedeutung. Das ist eben eine Sprache. Als der Herr Jesus so wunderbar das Brot vermehrt hat, hat er damit gezeigt, dass er das Brot des Lebens ist. Wenn er einen Blindgeborenen geheilt hat, dann wollte er zeigen: Ich bin das Licht der Welt. Als er Lazarus auferweckte, wollte er damit zeigen: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Und so weiter. Und wenn Gott hier bei der Landnahme unter Josua den kanaanitischen Völkern, die so in dem Sonnen- und Mondkult verstrickt waren, dieses Zeichen schenkte, dann war es, um ein für allemal deutlich zu machen, dass Sonne und Mond nichts weiter als nur Lampen sind. Sie sind Lampen und keine Götter und sie stehen unter der Macht des einen wahren Gottes. Und Josua, der unter der Führung des einen wahren Gottes stand, durfte in diesem Kapitel die Armee Israels befehligen und sogar die Naturkräfte, eben weil er ein Werkzeug war in der Hand des Gottes der Götter.

Und das ist aufgeschrieben für uns als Zeugnis, auch für spätere Zeiten. Also wer sagt: Heute sollten wir auch Menschen auferwecken, denn wir brauchen dieses Zeugnis, dann zieht das Argument nicht, denn wir haben ja dieses Zeugnis schon in der Schrift selbst. Es ist also nicht zwingend, dass Gott auch heute so handeln muss. Aber wir haben das Zeugnis in der Schrift und damit kennen wir durch die Schrift diesen Gott der Götter, der über allem steht, sowohl den Armeen der Menschen als auch den Naturkräften. Und dann ist noch interessant, dass hinzugefügt wird: Ist das nicht geschrieben in dem Buch Jaschar? Das Buch Jaschar kommt auch später noch einmal vor in 2. Samuel 1, 18. Das ist ein außerbiblisches Buch. Und in der Bibel werden sehr oft außerbiblische Bücher zitiert. Sie werden nie als Gottes Wort hingestellt, aber sie werden zitiert. Gerade in den Büchern der Könige findet man das immer wieder, das gesagt wird: Steht das nicht dort und dort geschrieben? Aber diese Bücher haben wir alle nicht mehr, sie gehören nicht zur Heiligen Schrift. Aber was können wir daraus lernen? Erstens, dass wir nicht nur die Bibel lesen sollen. Wir dürfen auch andere Bücher lesen, sonst würde die Bibel uns nicht auf Bücher verweisen, die nicht zur Bibel gehören. Da gibt es ja manchmal eine extreme Haltung unter Christen. Die sagen, wir sollten eigentlich nur die Bibel lesen und sonst gar nichts anderes. Das klingt sehr biblisch, ist es aber nicht, denn die Bibel verweist uns ja auf andere Bücher. Es wird ja davon ausgegangen, dass zum Beispiel so einige das Buch Jaschar kennen.

Wir können ja mal an anderen Stelle nachschauen, wie die Formulierung ist. Teilnehmer: Das Buch von den Kämpfen Gottes, kennt man das, weiß man was darüber? Liebi: Nein, das ist auch so eines. Schlag auf 4. Mose. Das meinst du doch, oder? Teilnehmer: 2. Mose 10. Liebi: Also in 2. Samuel 1 habe ich gesagt, da kommt das Buch Jaschar noch einmal vor, in den Versen 17-18: „Und David stimmte dieses Klagelied an über Saul und über Jonathan, seinen Sohn; und er befahl, dass man die Kinder Juda das Lied von dem Bogen lehre; siehe, es ist geschrieben im Buche Jaschar.“ Siehe, es ist geschrieben im Buche Jaschar. Dieses «siehe» ist ja schon ein Hinweis, beachte das Buch Jaschar. Also es ist schon mehr als nur ein Quellenverweis, sondern es wird wirklich die Aufmerksamkeit auf das Buch Jaschar hin gelenkt. Teilnehmer: Dann wird hier noch mal zitiert in 1. Chronik 29, 29 als Fußnote zu Jaschar. Liebi: Ja, aber das ist dort etwas anderes. Das sind Propheten, die dort Geschichte geschrieben haben. Aber lesen wir das mal, das hilft uns, das stimmt. 1. Chronik 29, 29: „Und die Geschichte  des Königs David, die erste und die letzte, siehe, sie ist geschrieben in der Geschichte Samuels, des Sehers, und in der Geschichte Nathans, des Propheten, und in der Geschichte Gads, des Schauers.“

Also da werden verschiedene Bücher von Propheten erwähnt, die wir heute so nicht mehr besitzen. Aber auch wieder mit einem Siehe. Und auch in den Chronikbüchern gibt es immer wieder Hinweise auf solche Bücher, wo man etwas nachlesen könne. Und was es zeigt ist, dass außerbiblische Bücher nicht prinzipiell uninteressant sind. Wir wissen, dass das Alte und das Neue Testament von Gott vollständig inspiriert sind. Die Bibel allein ist Gottes Wort und es ist die volle Offenbarung, wir dürfen weder etwas hinzufügen, noch davon wegnehmen. Aber das heißt nicht, dass wir uns nicht auch andere Bücher zu Nutze machen. Und es wird uns gerade auch hier gezeigt, wie hilfreich die außerbiblische Geschichtsschreibung uns dabei sein kann, die biblische Geschichte besser zu verstehen.

Gerade dadurch, dass wir zum Beispiel wissen, wie man zur Zeit der Evangelien lebte und dachte, haben wir ein besseres Verständnis für das, was uns an Details in den Evangelien mitgeteilt wird. Und die Bibel verweist uns auch auf solche Bücher, aber damit sagt sie nicht, dass sie unfehlbar sind und Gottes Wort seien. Das sagt sie nicht. Genau so wie zum Beispiel Judas ja auch einen Ausspruch von Henoch zitiert, der außerbiblisch überliefert war. Den finden wir im Alten Testament nicht. Also können solche Dinge uns nützlich sein, wir dürfen sie zu Rate ziehen und das zeigt uns auch gerade, dass unser Weltbild kein gespaltenes sein soll, also eine Welt der Bibel und die Welt des säkularen. Nein, die Bibel spricht in unsere Welt, in unsere Zeit hinein und das stimmt genau mit der Wirklichkeit überein. Das sind also nicht irgendwie zwei Bereiche, die miteinander nichts zu tun haben. Und so hat man ja auch in der liberalen Theologie versucht zum Beispiel mit 1. Mose fertig zu werden. Man sagt: Ja, da geht es gar nicht um Naturwissenschaft, da geht es einfach darum, den Schöpfer zu loben. Das sollten wir gar nicht in Verbindung bringen mit der Naturwissenschaft. Das sind zwei ganz verschiedene Dinge, die wir gar nicht miteinander vergleichen sollten. Aber das ist vollkommen falsch. Es klingt vielleicht ganz fromm, aber es ist falsch. Denn die Bibel sagt uns in 1. Mose 1 nicht nur, dass Gott der Schöpfer ist, sondern sie teilt uns sehr genau mit, was Gott gemacht hat. Und es werden uns Dinge genannt, die ihre Spuren ganz klar hinterlassen haben, auch die Sintflutgeschichte. Und so hat die Bibel Autorität in allen Bereichen, worüber sie spricht. Und wenn sie über Geschichte spricht, sagt sie immer die Wahrheit. Und darum können uns auch außerbiblische Informationen nützlich sein, aber wir müssen sie immer als das betrachten, was sie sind, nämlich der Bibel unterstell. Allein die Bibel hat Autorität und sie allein ist unfehlbar.

Teilnehmer: Das war in 4. Mose 21, 14 mit dem Buch der Kämpfe des Herrn. Liebi: Ja genau. Aber es gibt noch mehr solche außerbiblischen Bücher, die in der Bibel zitiert werden. Teilnehmer: Bei mit gibt es da eine Zusammenfassung in der Fußnote. Dort wird gesagt, dass Teile von über 200 nichtkanonischen Büchern in den Qumranhöhlen gefunden worden sind. Liebi: Ja, wobei von ganz unterschiedlicher Qualität. Zum Teil gibt es ganz phantastische Sachen und zum Teil sind sie wirklich nützlich. Sind bis dahin noch Fragen? Teilnehmer: Ja, ich möchte, dass du noch zu Vers 12 etwas sagst, zu dem: Sonne stehe still. Da könnte ja jemand kommen und sagen, das ist ja völliger Unsinn, die Sonne steht ja schon still. Die Erde dreht sich ja um die Sonne. Liebi: Ja, das stimmt schon. Aber wenn du mit deiner Frau am Abend einen schönen Spaziergang machst, dann sagst du auch nicht: Ach schau mal, wie schön diese Erdrotation jetzt ist. Nein, du sagst: Schau mal, wie wunderbar der Sonnenuntergang ist. Also wir haben hier eine ganz normale Sprache, die vom Beobachtungsort ausgeht. Und das ist ja so komisch. Leute im 20. Jahrhundert sagen: die Bibel ist so veraltet, da wird ja gesagt: Sonne stehe still zu Gibeon. Aber die gleichen Leute sagen: Wie toll, wie schön ist dieser Sonnenuntergang. Dabei ist es doch nicht die Sonne, die untergeht. In der Bibel steht nur, wie das vom Standpunkt des Beobachters aus war, dass die Sonne eben stillstand. Aber wie Gott das naturwissenschaftlich gemacht hat, darüber wird nichts gesagt. Das wissen wir ja bis heute nicht.

Die verrücktesten Theorien sind da entwickelt worden. Wir sollten einfach den Text so stehen lassen, wie er nun einmal steht. Wir sind ja nicht so schlau, dass wir alles wissen. Wir können einfach davon ausgehen, dass der Herr des Universums das gemacht hat. Er ist der Herr der Naturgesetze und für ihn ist kein Ding unmöglich. Und damit hat er eben gezeigt, dass er der allein wahre Gott ist, der über all den Göttern der anderen Religionen steht. Und darin ist Josua 10 natürlich hoch aktuell, denn mit diesem Kapitel fordern wir heute alle heraus, die so gerne von Religionstoleranz sprechen und der Auffassung sind, man müsse alles gelten lassen. Ja, wir verfolgen niemanden, der anderer Auffassung ist als wir. Natürlich sind wir in dem Sinn tolerant und die Bibel gebietet uns, jeden Menschen zu lieben und zu achten. Aber wir haben eine volle Überzeugung, dass der Gott der Bibel der einzig wahre Gott ist, der über allem anderen steht. Dafür haben wir unsere guten Gründe, unter anderem aus Josua 10.

Teilnehmer: Dieser lange Tag, an dem die Sonne stillstand, gibt es noch ein größeres Wunder? Ja, der Tag des Heils, der dauert schon ungefähr 2000 Jahre. Liebi: Ja und wenn du das schon so ansprichst, wir haben ja auch noch mal ein Wunder, wovon niemand weiß, wie das geschehen ist, nämlich die drei Stunden Finsternis am Kreuz. Und das war keine Sonnenfinsternis, denn erstens dauert eine Sonnenfinsternis nicht drei Stunden und zum zweiten ist eine Sonnenfinsternis um das Passah herum gar nicht möglich. Denn das ist die Zeit von Vollmond, das geht also gar nicht. Aber wir haben auch eine außerbiblische Bezeugung, dass es eine solche Finsternis gegeben hat, durch den Samaritaner Tallus aus dem 1. Jahrhundert. Wir können also sagen, dass es diese Finsternis gegeben hat, aber wie das gegangen ist, wissen wir nicht. Aber wir kennen die Bedeutung dieses Zeichens, denn in dieser Finsternis war es, als Gott sich von seinem Sohn, der der Sündenträger war, abgewandt hat. Gott wollte nicht, dass irgendjemand das schmerzverzerrte Gesicht seines Sohnes sehen sollte und darum die Finsternis. Nicht wahr, wenn jemand zum Beispiel bei einem Verkehrsunfall ums Leben kommt, dann wird er automatisch zugedeckt, den neugierigen Blicken entzogen. Und als der Herr Jesus als Sündenträger auf Golgatha war, hat Gott diese Finsternis geschickt. Wir können sie nicht erklären, aber wir haben gute Gründe, davon überzeugt zu sein, dass es sie gegeben hat.