Einführung in das Buch der Sprüche

 

Thema

Die Kunst nach Gottes Willen zu leben

Autoren und Redaktoren

Salomo (1,1; 10,1; 25,1); Agur (30,1); Lemuel und seine Mutter (31,1); anonyme weise Männer (22,17; 24,23); Redaktoren: die Männer Hiskias (25,1)

Charakteristische Ausdrücke und Besonderheiten

·          Themen: Ehe, Familie, Freundschaft, Gottesdienst, Arbeit, Geld, Wirtschaft, Politik

·          „Weisheit“; è Gottes Weisheit in der Schöpfung (Spr 3,19-20), in seiner Offenbarung (Kol 2,3), in seinem Heilsweg (Röm 11,33)

·          praktische Weisheit im Alltag (Jak 3,17; 5Mo 4,5-6)

·          Gottes Sohn = die Weisheit in Person (1Kor 1,30; der „Logos“, Joh 1,1-3.14; vgl. Spr 8,22ff)

·          Frau Weisheit (1,20ff; 9,1ff; 19,14; 31,10ff)

·          Frau Torheit (2,16; 6,24; 9,13; 7,6ff)

·          Das Akrostichon in 31,10-31. Die Anfangsbuchstaben dieser 22 Verse entsprechen den 22 Konsonanten des hebräischen Alphabets.

·          Das Lob auf die Gott wohlgefällige Frau als Krönung des Buches (31,10-31)

·          Die Sprüche sind knapp und bündig (Spr 10,19; Pred 5,2)

·          Sprüche = „Treibstacheln“ und „eingeschlagene Nägel“ (Pred 12,11)

·          viele Autoren, aber gegeben von einem Hirten (Pred 12,11; Joh 10,11)

·          Alle Sprüche sind poetisch (è die Kunst nach Gottes Willen zu leben)

·          Der antithetische Parallelismus herrscht vor (Zeile A drückt den Gegensatz zu Zeile B aus)

·          Kap. 10-29: Versverknüpfungen durch Wort- und Themenassoziationen è Abbild der Realität des Alltags

·          Die Weisheit der Sprüche im Gegensatz zur Weisheit Ägyptens (2Mo 7,11), Babylons (Dan 2,12) , Edoms (Obd 1,8), Phöniziens (Hes 27,8) etc.: 1Kön 5,10-11[1]; vgl 1Kor 1‑2: Weisheit Gottes contra Weisheit der Welt; fundamentaler Gegensatz zwischen der Weisheit im Buch der Sprüche und der altorientalischen Weisheit: Ausgangspunkt aller Weisheit ist die ehrfürchtige Beziehung zum HERRN (Spr. 1,7) è In den Sprüchen gibt Gott denen, die zu ihm in Beziehung stehen, seine Weisheit für das Leben.

·          87x „Jahve“ (= der HERR, der Ewige); 5x „Elohim“ (= Gott); 1x „Eloah“ (= Gott) è Der Name des Bundes-Gottes von Israel (2Mo 3,14ff; 6,2-7) charakterisiert das Buch der Sprüche: Gott in Beziehung zum Menschen (vgl 1Mo 2; 2Chr 18,31); Gegensatz: im Buch Prediger 40x „Elohim“; 0x „Jahve“.

·          Ca. ein Drittel der Worte der Weisen in 22,17 - 24,34 findet sich in dem ägyptischen Buch „Die Weisheit Amenhoteps“ (unsichere Datierung: 5. - 3. Jh. v. Chr.?)
starke sprachliche Argumente verdeutlichen, dass der ägyptische Text eine Kopie hebräischer Sprüche darstellt (Missverständnisse beim Übersetzen des hebr. Konsonanten­textes; zahlreiche Semitismen).

·          „der Einfältige“ / „Unverständige“ (hebr. peti) = der Offenstehende, d.h. der für alles Zugängliche (für Gutes und Böses); er steht in der Gefahr, ein „Tor“ oder „Narr“ zu werden.

Struktur des Buches

          I.          Salomo I (1 - 24)

A) Einleitung (1 - 9)

B) Hauptteil (10 - 24)

       II.          Salomo II (25 - 29)

     III.          Worte Agurs (30)

    IV.          Worte Lemuels (31)



[1] In der nicht  revidierten Elberfelder Bibel: 1Kön 4,30-31.