Theo Lehmann – Jugendgottesdienst Nr. 94

Abschrift der Predigt vom 12. Mai 1985 über Daniel 2, 1-49 (überschrieben mit dem Titel: Gottes Griff in die Geschichte).

 

Es geht los mit Daniel Kapitel zwei. Ihr erinnert euch, wenn ihr das letzte Mal da wart: 6. Jahrhundert v. Chr., babylonisches Weltreich, Jerusalem hat den Krieg verloren, die junge Generation ist nach Babylon deportiert worden und der größte Feldherr aller Zeiten der damals amtierte, hieß Nebukadnezar.

Diktatoren und ihre bösen Träume.

Ein Diktator, von dem die Leute zitterten, besonders dann, wenn er schlecht geträumt hatte. Wenn Diktatoren böse Träume haben, sind böse Zeiten für das Volk. Und wenn Tyrannen schlecht geschlafen haben, dann werden sie ungemütlich. Daniel 2, 1: Im zweiten Jahr seiner Herrschaft hatte Nebukadnezar einen Traum, über den er so erschrak, dass er aufwachte.

Na, das kennt ihr vielleicht auch. Manchmal wacht man auf, wenn man geträumt hat und man versucht, sich zu erinnern, und kann es nicht mehr. Man sieht manche einzelnen Bilder noch ganz scharf und deutlich vor sich, aber den großen Zusammenhang, den Ablauf des Traumes und was das alles bedeuten soll, den Sinn kriegt man nicht raus. Das verschwimmt und wird nebelhaft und unfassbar. Man weiß bloß noch, es war irgendetwas Scheußliches und manchmal läuft man den ganzen Tag in gedrückter Stimmung herum, bloß weil man nachts schlecht geträumt hat.

Nebukadnezar sitzt auf seiner Bettkante, kratzt sich am Kopf, und ist hilflos: Ich habe einen Traum gehabt, der hat mich erschreckt und ich wollte gerne wissen, was ist mit dem Traum gewesen ist. Mit diesen Worten beschreibt Nebukadnezar präzise unser Verhältnis zur Weltgeschichte.

Wir versuchen in diesen Tagen zu erfassen, was das eigentlich gewesen ist, das Hitlerreich. Wie das kommen konnte, wie das möglich war. Ich versuche das nun schon seit 40 Jahren zu begreifen. Ich habe mir eine Menge Literatur angeschafft über das Hitlerreich. Wenn im Fernsehen Aufnahmen aus dieser Zeit kommen, da könnte ich in den Apparat reinkriechen. Ich versuche, in die Gesichter dieser Männer zu sehen, von Goebbels und Eichmann und Hitler. Ich möchte mal dahinter kommen, was das für Menschen waren, ob das überhaupt Menschen gewesen sind. Wie war das möglich, dass denen Millionen gefolgt sind. Wie war das möglich, dass die Millionen umgebracht haben, wie war das überhaupt alles möglich. Und so sehr ich das zu begreifen versuche, es bleibt für mich alles nebelhaft, wie so ein böser Traum.

Ich war ja noch ein Kind in der Nazizeit, ich habe manches miterlebt, manches zum Beispiel aus dem Mai '45, das sehe ich noch ganz scharf und deutlich vor mir, aber das meiste ist für mich unfassbar wie so ein Traum. Und ich vermute, das geht nicht nur mir so, sondern es geht all jenen so, die über die Vergangenheit nachdenken. Wir haben eine Welt gesehen, in der sich die Ereignisse traumhaft gejagt haben, in kurzen zwölf Jahren. Eine Zusammenballung des Bösen, eine Ausgeburt des Schrecklichen, eine Orgie der Vernichtung, wir möchten gerne begreifen, was das war, aber wir können es nicht fassen. Wir wissen nur eins: Es war wie ein böser Traum.

Mag der Nebukadnezar im sechsten Jahrhundert v. Chr. gelebt und geträumt haben, heute Abend ist er hier. Er sitzt neben dir. Er sitzt auf deinem Platz, er hockt ihn dir, in deinen Gedanken. Nebukadnezar ist das Symbol für den Geist der Zeit. Genauso wie er sich verhält in seiner Hilflosigkeit, so verhalten wir uns auch, wenn wir uns nicht mehr zu helfen wissen. Nebo kann sich nicht mehr erklären, was er geträumt hat. Er weiß nicht weiter, und da schreit er nach den Fachleuten: Und der König ließ zusammenrufen alle Zeichendeuter und Weisen, Zauberer und Wahrsager. Die Intelligenz muss ran. Der Experte, der Fachmann, der Spezialist.

Die Rolle der Experten. Theos Kritik an den Verhältnissen der DDR.

So machen wir es ja auch. Unsere Welt steckt bis über beide Ohren in unlösbaren Problemen, und wir erwarten die Hilfe von irgendwelchen sogenannten Sachverständigen. Inzwischen geht ja die Macht der sachverständigen Experten schon so weit, dass der Durchschnittsbürger schon gar nichts mehr zu melden hat. Die Entscheidung über meine ureigensten Probleme werden von Experten gefällt, und das gefällt mir nicht.

Zum Beispiel habe ich achtzehn Jahre meines Lebens auf der Schul- und auf der Hochschulbank verbracht, ich habe die höchste wissenschaftliche Qualifikation erreicht, die es überhaupt gibt, bin sozusagen selber ein Experte – aber welche Bücher ich lesen darf, das darf ich nicht bestimmen. Und da sitzt in Plauen auf dem Zollamt ein Experte, und der bestimmt, was ich lesen darf. Oder, ich habe fünfzig Jahre hier in Sachsen verbracht, aber ich hätte inzwischen Lust, auch etwas anderes von der Welt zu sehen. Aber wenn ich jetzt zur Meldestelle ginge und eine Urlaubsreise beantragen würde für den Schwarzwald, einfach weil mich das interessiert, da würde sich dafür gar keiner interessieren, dass mich das interessiert, sondern irgend so ein Experte würde mir da erklären, dass die allgemeine Weltlage das nicht zulässt, dass der Pfarrer Lehmann im Schwarzwald spazieren geht.

Oder wenn ich zum Beispiel als einfacher Bürger sage: „Ich will kein Atomraketen, ich will auch durch keine Atomraketen geschützt werden!“ da erklärt mir irgendein Experte, dass die allgemeine Weltlage, die ich natürlich als einzelner Bürger nicht durchschauen kann, die Raketen erfordert. Was Millionen Menschen wünschen, was der sehnlichster Traum von Millionen Menschen ist: Keine Raketen – das sehen die Experten ganz anders. Die sagen: „Nein, Raketen müssen sein!“ Und unsereins, der einfach sagt: „Ich will Frieden, aber ohne Raketen“ – Frieden schaffen ohne Waffen – der wird als ein bisschen dumm hingestellt. Die Entscheidung über Krieg und Frieden, über mein Leben, über meine Zukunft wird mir einfach aus der Hand genommen mit der Behauptung: „Also das kannst du gar nicht verstehen, da musst du schon die Fachleute da drüber entscheiden lassen.“

 Inzwischen haben wir doch alle den Eindruck, dass die Fachleute selber inzwischen losgeworden sind. Wir haben den Eindruck, dass die Machthaber unserer Welt nur mehr kopflos reagieren auf die katastrophale Weltpolitik, aber keiner hat einen klaren Kurs und keiner hat ein klares Konzept, keiner weiß, wie die umgekippte Karre aus dem Dreck zu ziehen ist. Die Mächtigen der Erde mit ihren Fachberatern sind genauso hilflos wie die Fachberater damals von Nebukadnezar.

Des Königs unlösbare Aufgabe.

Und der König sprach zu ihnen: Ich habe einen Traum gehabt, der hat mich erschreckt und ich wollte gerne wissen, was es mit dem Traum gewesen ist. Da sprachen die Wahrsager zum König auf Aramäisch: Der König lebe ewig. Sage deinen Knechten den Traum, so wollen sie ihn deuten. Der König antwortete und sprach zu den Wahrsagern: mein Wort ist doch wohl deutlich genug gewesen. Werdet ihr mir nun den Traum nicht erklären und deuten, so sollt ihr in Stücke gehauen und eure Häuser sollen zu Schutthaufen gemacht werden. Werdet ihr mir aber den Traum kundtun und deuten, so sollt ihr Geschenke, Gaben und große Ehre von mir empfangen. Darum sagt mir den Traum und seine Deutung. Sie antworteten noch einmal und sprachen: Der gnädige König sage seinen Knechten den Traum, so wollen wir ihn deuten. Der König antwortete und sprach: Wahrlich, ich merke, ihr wollt doch bloß Zeit gewinnen. Und so geht das Gespräch eine ganze Weile hin und her, die Weissager und Traumdeuter sagen: „Das ist doch Menschen unmöglich, wir können doch nicht in deinen Kopf reingucken, das können nicht einmal die Götter“, und während diese rumeiern, wird es dem Nebukadnezar zu bunt und er ordnet an und sagt: „Dann werdet ihr eben alle getötet.“

Wo die Weisen nicht mehr weiter wissen, kommt der Griff nach der Gewalt. Wo die Abrüstungsexperten nicht mehr weiter wissen, wird nach der Gewalt gegriffen: Aufrüstung, noch mehr Waffen. Wo die Entwicklungs-Sachverständigen nicht mehr weiter wissen, wird nach der Gewalt gegriffen. Revolution, noch mehr Blutvergießen. Wo du in deinem Leben nicht mehr weiter weißt, wird nach der Gewalt gegriffen, Aggressionen, noch mehr Ärger, und du gebrauchst die Ellbogen und wirst grantig. Wo der Kopf versagt, da muss die Faust herhalten. Und es wird dir ganz deutlich, dass die Gewalt die letzte Zuflucht der Hilflosigkeit ist.

Wenn Nebukadnezar mit seinen Weisen und seiner Weisheit am Ende ist, dann muss der Henker her. Eine blutige Säuberungsaktion unter der Intelligenzija des Landes ist angesagt.

Gottes Plan mit Daniel.

Nun lebt ja auch in diesem Land unser Jugendfreund, der Daniel. Einer aus dem Volk Juda, ein Gefangener, ein Mensch, der mit Gott lebt und an Gott glaubt. Er lebt weder zufällig noch umsonst dort. Als sie ihn als jungen Kerl in Jerusalem damals deportiert und nach Babel gebracht haben, da hat er bestimmt mit Gott gekämpft und gerungen und war bestimmt mit seinem Schicksal nicht einverstanden. Ich stelle mir vor, dass der junge Daniel zu Gott gesagt hat: „Warum lässt Du das zu? Wie kannst Du das zulassen, dass ich von meinen Eltern getrennt werde und fort muss in ein fremdes Land? Warum muss ich das erleben? Warum muss ich in einem fremden Land unter fremder Herr-schaft leben, mich umschulen lassen? Wie kannst Du, Gott, das zulassen!“ Ich denke, er hat diese Frage nicht nur auf dem Marsch nach Babel gestellt, sondern auch als er dort gelebt hat, wird er immer wieder diese Frage gestellt haben. Warum bin ich hier? Warum ist das nur mein Leben?

Jetzt bekommt er die Antwort. Jetzt zeigt ihm Gott einmal, warum er den weiten Weg von Jerusalem nach Babel gehen musste, weil Gott ihn nämlich in Babylon braucht. Er braucht ihn, um dem König eine Mitteilung zu machen, um der ganzen Welt eine Mitteilung zu machen, auch um dir eine Mitteilung zu machen. Daniel erfährt von der bevorstehenden Tötungsaktion, von der er im Übrigen selber auch betroffen ist. Er selber steht auch auf der Suchliste der Gestapo, und in einer solchen Situation gibt es für ein Gotteskind nur eins, und das ist das Gebet.

Leute, ich fürchte, die meisten von euch haben noch gar nicht begriffen, welche Macht das Gebet ist. Manche sagen bloß: „Mit Beten ist es auch nicht getan!“ Erstens hat niemand gesagt, dass du nichts tun sollst, außer beten, und zweitens, was heißt hier: „Bloß beten?“ – So reden nur Leute, die nicht länger gebetet haben als eineinhalb Minuten, die noch gar nicht erfahren haben, was Gebet wirklich bedeutet, dass Beten Kraft gibt – das ist wahr! Aber genauso wahr ist, dass das Gebet manchmal Kraft kostet.

Beten ist Arbeit.

Manchmal ist beten Arbeit, das ist eine ungeheuer schwere Arbeit, und es ist gut, wenn man eine schwere Arbeit mit anderen teilt. Wenn ich zum Beispiel Gras mähen muss. Wir haben hier so eine mittelalterliche Maschine, die man immer so vor sich her schieben muss, das ist für mein Herz eine tödliche Angelegenheit. Da bin ich immer froh, wenn irgend so ein Kerl auftaucht, und ich mir mit ihm die Arbeit teilen kann und er mäht und ich ihm zeigen kann, wo es langgeht (Gelächter). Also, eine schwere Arbeit muss man sich aufteilen.

Daniel hat eine schwere Arbeit vor sich, er hat eine Nachtschicht vor sich, er muss mit Gott ringen um dieses Problem. Er will rauskriegen, was der Nebukadnezar geträumt hat und was es bedeutet. Er will mit Gott reden. Und so geht er zu seinen drei Freunden, zu Hansi, Micha und Atze, und fordert sie auf zu einer Gebetsgemeinschaft. Sie sollen mitbeten. Und nun halten diese vier Männer mitten am Hof des Nebukadnezar eine Gebetsgemeinschaft. Vielleicht haben sie sich im Heizungskeller getroffen, oder auf der Wiese hinter dem Schloss, und da beten sie nun los, so wie es hier steht im Vers 18: Damit sie den Gott des Himmels um Gnade bäten wegen dieses Geheimnisses.

Es gibt Situationen, und Dinge, die sind für uns geheimnisvoll, undurchschaubar, unklar. Aber es gibt Gebetserhörungen, wo Gott uns Klarheit schenkt. Noch in der gleichen Nacht macht Gott Daniel den Traum und seine Deutung offenbar. Und bevor Daniel zum König geht um ihm das zu erzählen, lässt er erst einmal ein langes und herrliches Dankgebet los zu Gott.

Leute, wer vor Gott gekniet hat, der kann aufrecht vor den Machthabern dieser Welt und vor den Menschen stehen. Das ist das Geheimnis aller christlichen Widerstandskämpfer, aller christlichen Bekenner und Beter.

Als Daniel aufsteht vom Gebet, geht er als erstes zum Gestapochef[1] und sagt ihm: „Bring die Intelligenzija nicht um, bring mich lieber zum König, ich bringe die Lösung.“ Also er vor dem König steht, macht er diesem Tyrannen erst einmal klar, dass er von seinen Untergebenen etwas Menschen unmögliches verlangt hat. Keiner von denen konnte wissen, was Nebukadnezar in der Nacht geträumt hat. Zweitens bezeugt er diesem Götzenanbeter: Aber es ist ein Gott im Himmel, der kann Geheimnisse offenbaren[2]. Drittens, damit von vornherein klar ist, dass er die Weisheit nicht von sich hat, sondern von eben diesem Gott, da sagt er: Nicht als wäre meine Weisheit größer als die Weisheit aller anderen, die da leben[3].

Daniel kommt zur Sache. Die Traumdeutung.

Nachdem das geklärt ist, kommt Daniel zu Sache und erzählt ihm den Traum: Du, König, hattest einen Traum und siehe, ein großes und hell glänzendes Bild stand vor dir. Das war schrecklich anzusehen. Das Haupt dieses Bildes war von feinem Gold, seine Brust und seine Arme waren von Silber, sein Bauch und seine Lenden waren von Kupfer, seine Schenkel waren von Eisen, seine Füße waren teils von Eisen und teils von Ton. Das war's, was du gesehen hast. Bis ein Stein herunter kam, ohne Zutun von Menschenhänden, der traf das Bild an seinen Füßen, die aus Eisen und Ton waren, und zermalmte sie. Da wurden miteinander zermalmt Eisen, Kupfer und Gold und wurden wie Streu auf der Tenne vom Winde verweht, dass man sie nirgends mehr finden konnte. Der Stein aber, der das Bild zerschlug, wurde zu einem großen Berg, so dass er die ganze Welt erfüllte[4]. Das ist dein Traum.

Und nun will ich dir auch die Deutung sagen. Du, König, bist das goldene Haupt. Nach dir wird ein anderes Königreich aufkommen, geringer als deines. Danach das dritte Königreich, das aus Kupfer ist und über alle Länder herrschen wird. Das vierte wird hart sein wie Eisen, denn wie Eisen alles zermalmt und zerschlägt, ja wie Eisen alles zerbricht, so wird es auch alles zermalmen und zerbrechen. Dass du aber die Füße und die Zehen teils aus Ton und teils aus Eisen gesehen hast, bedeutet, das wird ein zerteiltes Königreich sein.

Hier wird also durch Daniel dem König Nebukadnezar gezeigt (so steht es hier in Vers 28), was in künftigen Zeiten geschehen soll. Gott lässt uns hier einmal einen Augenblick hinter die Kulissen der Weltgeschichte sehen. Wir sehen als erstes, wie ein Weltreich nach dem anderen das eine und das andere ablöst und eins nach dem anderen zusammenbricht. Und als zweites sehen wir, dass hinter jedem Zusammenbrechen die Hand Gottes steht. Denn hier ist die Rede von einem Stein, der nicht von Menschenhänden gemacht oder geschleudert auf dieses Bild zurollt, den Weltreichen vor die Füße rollt, über den sie stolpern und zusammenbrechen.

Mit den vier Weltreichen sind sicher richtige wirkliche Weltreiche gemeint, vom babylonischen über das römische Reich, das ist für uns nicht so wichtig. Wichtig ist, dass es kein irdisches Reich gibt, das hier nicht gemeint wäre.

Auch Deutschland hat seine goldenen Zeiten gehabt. Aber am Schluss, da war es so wie es hier in Vers 14 steht: Ein zerteiltes Reich aus Eisen und Ton, also zum Teil stark und zum Teil schwach. Die deutsche Intelligenz war schwach, die deutsche Kirche war schwach, die deutschen Christen waren schwach, stark war die eiserne Diktatur der Nazis. Hart wie Eisen, denn wie Eisen alles zermalmt und zerschlägt, ja wie Eisen alles zerbricht, so wird es auch alles zermalmen und zerbrechen. Ein Staat, der auf den tönernen Füßen von blasiertem Humanismus und blassen Christentum und auf dem Klumpfuß der brutalen Gewalt steht, der kann nicht bestehen. Der Zusammenbruch des Nazireich vor vierzig Jahren demonstriert uns ganz deutlich, was die Bibel als das Wesen aller Nationen schildert. Nach glanzvollen, goldenen Zeiten, sind sie irgendwann alle zusammengebrochen. Dass die Reiche dieser Welt zerfallen wissen eigentlich alle. Aber nicht alle wissen, warum das so ist, was das Ziel von dem Ganzen ist.

Das Ziel der Weltgeschichte. Vom rollenden Stein.

Hier im Daniel Buch wird uns gesagt, was das Ziel der ganzen verwirrten Weltgeschichte ist: Nämlich das Reich Gottes. Vers 44:

Aber zur Zeit dieser Könige wird der Gott des Himmels ein Reich aufrichten, das nimmermehr zerstört wird. Und sein Reich wird auf kein anderes Volk kommen, es wird alle diese Königreiche zermalmen und zerstören, aber es selbst wird ewig bleiben. Am Ende der Geschichte besteht kein menschliches Weltreich, da steht auch keine klassenlose Gesellschaft – da steht das Reich Gottes.

Und in dieses Reich Gottes, da wirst du heute Abend eingeladen. Und in diesem Reich Gottes kann jeder leben, der sich durch diesen Christus seine Sünden vergeben lässt. An Jesus entscheidet sich dein Schicksal. Entweder ist Er der Fels auf dem du stehst, oder Er ist der Stein des Anstoßes, an dem du zugrunde gehst. Jesus hat sich einmal selber als der Stein bezeichnet und Er hat gesagt, wer auf diesen Stein fällt, der wird zerschellen, auf wen Er aber fällt, den wird Er zermalmen[5]. Und durch dieses Wort aus dem Neuen Testament wird klar, wer hier mit dem rollenden Stein im Alten Testament gemeint ist. Der rollende Stein, der Rolling Stone, das ist niemand anders als Jesus. Das Daniel Buch sagt uns: Der große Stein, der alles zermalmt, der ist schon im Anrollen. Der rollte immer schon durch die Geschichte als ein Symbol für das Gericht Gottes, das über die Völker und über ihre Führer hinweggeht und alle die zermalmt, die Gott die Ehre verweigern.

Wo sind sie denn alle geblieben, die Großen dieser Reiche der Welt? Der Nebukadnezar – sein Grab ist unbekannt, keiner weiß wo es liegt. Das herrliche Babylon – ist ein einziger Schrotthaufen. Der Kaiser Nero – ist ins Schwert gestürzt. Der Kaiser Napoleon – wurde vergiftet. Der größte Feldherr aller Zeiten, Adolf Hitler – hat sich selber eine Kugel durch den Kopf gejagt, Selbstmord begangen, wurde in einen Teppich eingewickelt, Benzin drüber gegossen, verbrannt. Von Hitler gibt es noch nicht einmal seine Asche. Auf den Tod von Hitler da trifft das zu, was hier in der Bibel steht: Sie wurden sie Spreu auf der Sommertenne vom Winde verweht, so dass man sie nirgends mehr finden konnte. Das Ende Hitlers und seines Reiches ist ein Strafgericht Gottes über die Sünde des deutschen Volkes.

Der rollende Stein kann auch dich treffen.

Der Stein rollt. Und der Stein des Gottesgerichtes die wird auch vor deinem Leben nicht halten machen, wenn du so weitermachst mit deiner Sünde und dein Leben nicht an Jesus auslieferst. Was auf tönernen Füßen steht, egal ob das Weltreiche sind oder einzelne Menschenleben, das kann vor Jesus nicht bestehen. Es heißt hier in Vers 42, dass die Weltreiche auf Füßen aus Ton und Eisen stehen. Ton und Eisen lässt sich nicht miteinander verbinden, es geht keine Verbindung miteinander ein. Das verträgt sich nicht, das hält nicht. Wenn das Fundament nicht hält, dann bricht das ganze Haus zusammen. Wenn du im Fundament deines Lebens Dinge hast, die sich mit Gott nicht vertragen, wenn du im Fundament deines Lebens Sünde hast, dann kannst du mit deinem Leben vor Gott nicht bestehen. Dann lass dir deine Sünde von Jesus vergeben.

Jesus hat sich mit Händen und Füßen ans Kreuz nageln lassen und eine Dornenkrone aufsetzen lassen, um deine Schuld eigenhändig aus der Welt zu schaffen. Gib Ihm deine Sünden. Und gib Ihm dein Vertrauen. Und gib Ihm dein Herz. Solange du dein Herz teilst zwischen Jesus und irgendetwas anderem, hast du dein Leben falsch aufgebaut und kannst vor Gott nicht bestehen. Da wird Gottes Gericht dich überrollen.

Ich frage dich jetzt im Namen Gottes: Zu welchem Reich willst du gehören, zu dem mit dem goldenen Kopf und den tönernen Füßen oder zu dem mit der Dornenkrone auf dem Kopf und den durchbohrten Füßen? Wohin willst du jetzt, nachdem du weißt, welches Reich vergänglich ist und welches beständig ist, wohin gehörst du, was ist dein Ziel?

Wenn du die Vergänglichkeit dieser Welt dem ewigen Reich Gottes vorziehst, dann hast du von der Weltgeschichte und vom Leben noch nichts begriffen, noch gar nichts. Aber wenn du heute Jesus dein Leben gibst, dann hast du deine Zukunft gesichert. Dann hast du Bürgerrecht in Gottes Reich und dann fang an, nach den Gesetzen, die in Gottes Reich gelten hier auf dieser Erde zu leben.

Als der Daniel dem Nebukadnezar die ganze Weltgeschichte auf einen Ritt erklärt hat, da hat Daniel nicht als Konsequenz gezogen: „Da sowieso alle Reiche vergehen, gehe ich in Rente, ich ziehe mich aus dem öffentlichen Leben zurück, ich gehe ins Grüne, ich pausiere!“ Im Gegenteil – Daniel wird von Nebukadnezar der Posten des Ministerpräsidenten angeboten und Daniel nimmt dankend an. Und er verschafft seinen Kumpels, der Micha, dem Hansi und dem Atze auch einen Ministerposten uns dann leben und arbeiten diese vier Gotteskinder im Staat des babylonischen gottlosen Weltreiches.

Wenn du erkannt hast, dass nur das Reich Gottes eine ewige Zukunftsperspektive hat, dann bedeutet das nicht, dass du ab sofort aus der Welt aussteigen musst. Sondern das bedeutet, dass du ab sofort bei der Welt einsteigen musst. Jetzt geht es darum, in einer untergehenden und zum Untergang verurteilten Welt nach den Gesetzen von Gottes Welt zu leben. Leute wie Daniel werden gebraucht.

 

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[1] Theo Lehmann meint Arioch, Vers 24. – Anm. des Schreibers.

[2] Vers 28

[3] Vers 30

[4] Daniel 2, 31-36

[5] Matthäus 21, 44 sowie Lukas 20, 18