Theo Lehmann – Jugendgottesdienst Nr. 150

Abschrift der Predigt vom 12. September 1993. Nach Ansprachen, Danksagungen und einem Gedicht zum Anlass des 150. Jubiläumsgottesdienstes predigt Theo über Lukas 17,11-14 (Jesus heilt zehn Aussätzige).

 

Liebe Freunde, jaja, die heutige Jugend, man kann Mädchen und Jungs kaum voneinander unterscheiden, Hosen, Jeans und Frisur und wer weiß was, gucken Sie bloß einmal dorthin, den Jungen könnte man glatt für ein Mädchen halten! – Stimmt. Das ist meine Tochter. – oh, Verzeihung! Ich wusste nicht, dass sie der Vater sind. – Bin ich auch nicht. Ich bin die Mutter.

Zehn Männer – ein Elend.

Manche Menschen macht die Mode gleich, und manche das Elend. Eines Tages trifft Jesus eine Gruppe von zehn Männern, die das Elend zusammengebracht hat. Es sind Alte, Junge, einer war vielleicht einmal Professor, der andere Pförtner, einer ist Ausländer, jedenfalls: eine bunt gemischte Gesellschaft. Aber in einem Punkt sind sie alle gleich. Sie haben alle zehn die gleiche Krankheit. Alle zehn leiden an Aussatz.

Aussatz, wir sagen heute Lepra, das war im Altertum das, was bei uns heute der Krebs oder AIDS ist. Wen das erwischte, der war ein Todeskandidat. Aussatz bedeutet: der Mensch verfault bei lebendigem Leibe. Solche Menschen galten früher bei Gott für besonders gestraft und wurden von der Gesellschaft auch besonders behandelt. Sie wurden ausgeschlossen und ausgegrenzt, eben ausgesetzt. Kontakt mit Gesunden war ihnen verboten.

Als Jesus an dieser Zehnergruppe vorbeikommt, da halten die ihre Hände wie Trichter vor den Mund und brüllten aus der Entfernung: „Jesus, habe Erbarmen mit uns!“ Solche Hilferufe erreichen uns heute jeden Tag. Aus Somalia, aus Jugoslawien, aus den entferntesten Ecken der Welt. Da schreien Menschen, Gruppen, Minderheiten - Millionen. Die schreien: „Wir werden gefoltert, wir werden verfolgt, wir verhungern, habt mit uns Erbarmen.“ Aber die meisten Menschen haben keine Zeit, darauf zu hören. Die meisten haben ja mit sich selber schon genug zu tun. Es hat ja jeder schon selbst eigene Probleme.

Jesus übersieht nicht die Not des Einzelnen.

Die hatte Jesus aber auch. Jesus war auf dem Weg nach Jerusalem, d.h. er war auf dem Weg zum Kreuz, zum Tod. Er wusste, dass er in Jerusalem sterben wird, und er wusste auch, wie er dort sterben wird, nämlich am Kreuz.

Er ist hier in dieser Begegnung der eigentliche Todeskandidat. Er hätte ja sagen können: Jungs, lasst mich doch in Ruhe, ich hab nur noch ein paar Wochen zu leben. Ich muss selber sehen, wie ich über die letzte Runde komme, ich kann mich jetzt nicht noch mit euren Problemen befassen.

Aber so hat Jesus nicht reagiert. Sondern hier steht im Lukas Evangelium, Kapitel 17, Vers 14: Da sah er sie an. Jesus verschließt die Augen vor der Not der Menschen nicht. Und er übersieht nicht, weil er ans Kreuz geht um die Menschheit zu erlösen, die Probleme des Einzelnen. Denn eben wegen der Probleme des Einzelnen geht er ja ans Kreuz. Und deswegen kannst du dich mit jedem deiner Probleme an Jesus wenden, egal wer du bist und egal, was das für ein Problem ist.

Jesus lässt sich nicht vorschreiben,  w i e  er Gebete erhören soll.

Als die zehn Männer geschrien haben „Jesus, erbarme dich doch über uns!“ – da hat er die nicht erst umständlich gefragt nach ihren Motiven, nach ihrer Herkunft, ihrer Religionszugehörigkeit. Und wenn du bisher am Rand der Kirche gestanden hast, oder gegen die Kirche warst, oder ohne Gott gelebt hast, wenn du dich bloß über Ihn lustig gemacht hast, wenn du Jesus beleidigt hast – das alles spielt keine Rolle, wenn du zu ihm kommst. Das ist alles vergessen wenn du zu ihm rufst: Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten![1] - so steht es in der Bibel, und was in der Bibel steht, das ist die absolute Wahrheit, da kannst du dich felsenfest darauf verlassen. So lass doch deine Zweifel und deine Vorurteile. Und sag Jesus, was dich fertig macht. Und du wirst die Erfahrung machen, wenn du ehrlich betest, wirst du herrlich erhört werden. Aber du wirst auch die Erfahrung machen, nicht jedes Gebet wird so erhört, wie du wünschst, oder du es dir vorgestellt hast, oder wie du es Jesus vielleicht sogar vorgeschrieben hast.

Das ist auch die Erfahrung, die diese zehn Männer hier machen müssen. Ihr Gebet wird auf der Stelle gehört. Jesus sieht sie an. Jesus hört sie an. Jesus spricht sie an. Aber er packt die Sache ganz anders an, als die sich das vorgestellt hatten. Es gibt keine Augenblicksheilung. Sondern eine Aufforderung, sich den Priestern vorzustellen. Geht hin und zeigt euch den Priestern, sagt Jesus. Verstehst du: Jesus hat nicht die Krankheit so mit einem Fingerschnippen einfach beseitigt. Das hätte er natürlich machen können. Hat er auch oft so gemacht. Macht er auch heute noch so. Aber eben nicht immer. Sondern in vielen Fällen, so wie in diesem Fall, verlangt Er einen Glaubensschritt. „Geh und zeigt dich dem Priester!“ Jetzt hätten die zehn Männer doch sagen können: „Na Prost Mahlzeit! Das hätten wir uns ja gleich denken können! Der kann uns auch nicht helfen, der lässt auch nur irgendwelche Phrasen ab, der schickt uns auch bloß zum Onkel Doktor, den kannst du voll vergessen.“

Das ist der Fehler, den wir oft machen. Statt willig das zu machen, was Jesus von uns verlangt, da verlangen wir, dass Er macht, was wir wollen. Und wenn das dann nicht so läuft, wie wir uns das denken, dann winken wir ab und sagen: na, hat keinen Zweck. Funktioniert nicht, Jesus ist eine Luftnummer. Beten – sinnlos. Und bleiben auf diese Art und Weise auf unseren Problemen hocken. Die zehn Männer bleiben nicht hocken. Sie machen sich auf die Socken. Und es geschah, heißt es hier, als sie los gingen, wurden sie gesund. Es geschah. Wie viel Gutes und wie viel Erbetenes ist dir in deinem Leben geschehen. Vielleicht nicht genau so, wie du wolltest, aber es ist dennoch geschehen.

Wo sind die anderen Neun?

Und das ist die Frage, um die es in dieser Geschichte geht. Gehst du weiter, als ob nichts gewesen wäre, oder bedankst du dich bei Jesus? Vers 15: Einer aber unter ihnen, als er merkte, dass er gesund geworden war, kehrte um und pries Gott mit lauter Stimme, fiel auf sein Angesicht zu Jesu Füßen und dankte Ihm. Jesus aber antwortete und sprach: sind denn nicht zehn gesund geworden? Wo sind denn die anderen neun?

§  Der Erste saß in seiner Küche und trank Kaffee im Kreis seiner Familie. Er hat sich gesagt: „Mich hat Jesus ja dazu geheilt, dass ich wieder zu meiner Familie kommen kann, das ist ja der Sinn der Übung. Also erst einmal mit der Familie feiern, bedanken bei Jesus kann ich mich später.“ Hat er später leider nur vergessen.

§  Der Zweite saß vor dem Fernseher. Seit Jahren keine Information. Ob nun Thomas Gottschalk oder der Wolfgang Lippert die Tagesschau ansagt, welcher Porno bei RTL läuft - erst mal gucken, bedanken kommt später. Hat er später leider nur vergessen.

§  Der Dritte, der saß wieder auf dem hohen Ross. Er sagte: „Gebete hören und heilen, dazu ist der liebe Gott doch schließlich da! Dazu ist er verpflichtet, unsereinem zu helfen. Das ist doch selbstverständlich. Und für Selbstverständlichkeiten braucht man sich doch gar nicht erst zu bedanken.“

§  Der Vierte wollte gerade losgehen, um sich bei Jesus zu bedanken, da sagt seine Frau zu ihm: „Kannst du dich nicht heute einmal um die Kinder kümmern?“ Und um keinen Zoff mit seiner Frau zu kriegen, geht er mit seinen Kindern in den Zoo.

§  Der Fünfte war schon mit einer großen Tafel Milka-Schokolade unterwegs, um sich Jesus zu bedanken, als ihn seine Kumpels erwischen und johlend sagen: „Was, jetzt bist du wohl fromm geworden?“ Da kriegt er einen roten Kopf, geht mit denen in die Kneipe und schmeißt eine Runde Korn.

§  Der Sechste sagt sich: „Gott sieht das Herz an, da muss man doch keine großen Worte machen.“ Und er macht sein Geschäft wieder auf, es ist eine Tankstelle. Er macht Geld und hat keine Zeit mehr, über Gott nachzudenken. Für den gab's nur noch ein einziges Thema, und das hieß: „Tanken!“ Das Thema „Danken“ kam bei dem nie wieder vor.

§  Der Siebente der sagt sich: „Na, wenn ich's mir genau überlege, hat der Jesus doch eigentlich gar nichts gemacht. Ich mein‘, dass ich gerade an dem Tag gesund geworden bin, wo ich einmal ein Stoßgebet zu ihm losgelassen habe, das war doch reiner Zufall.“

§  Der Achte hatte einen Vati bei der Stasi. Und der sprach: „Mein Sohn, ich will dir einen guten Rat geben. Du weißt, ich will dein Bestes, und ich gebe dir einen heißen Tipp. Ich weiß, es gibt einen ZK-Beschluss, den Jesus aus dem Verkehr zu ziehen. Und damit du dir deine Zukunft nicht verbaust, da rate ich dir, keine öffentlichen Dankesbezeugungen gegenüber diesem Mann.“

§  Wo war Nummer Neun? Nummer Neun war im Bett. Er war fest entschlossen, gleich am nächsten Morgen zu Jesus zu gehen. Er hatte nur vergessen, den Wecker zu stellen, da hat er es verschlafen. Und seitdem hat er nie wieder gewusst, was die Stunde geschlagen hat.

Wunder machen noch keine Nachfolger.

Alle neune sind umgefallen, obwohl sie alle neun einmal im Glauben gestanden haben. Sie hatten alle an Jesus geglaubt. Sie hatten alle zu Jesus gebetet. Sie hatten alle das bekommen, worum sie Jesus gebeten hatten. Sie hatten alle sogar am eigenen Leibe ein Wunder erlebt. Aber zu einer Wende, zu einer Umkehr, zu einer Bekehrung ist es bei denen nicht gekommen.

Sie haben an einem Punkt ihres Lebens die Macht und die Liebe Gottes erlebt. Aber er ist nicht zu Mittelpunkt ihres Lebens geworden. Denen genügte, dass ihre Haut wieder heile war. Aber unter die Haut, in’s Herz ist Ihnen die Begegnung mit Jesus nicht gegangen.

Wie oft haben mir Leute schon erzählt, dass sie in irgendeiner schwierigen Situation gewesen sind und haben ein Stoßgebet losgelassen und dann hat Gott sie erhört und tatsächlich geholfen. Ja, und das war es eben dann. Folgerungen haben Sie daraus nicht gezogen. Zu Nachfolgern sind sie dadurch doch nicht geworden.

Zu mir kam einmal unser Hausmeister, um mir mitzuteilen, dass er Vater geworden ist. Aus diesem Anlass war er bereits stockbesoffen, und hat mir nun umständlich erzählt, dass er zu Gott gebetet hast, dass es ein Junge wird, und tatsächlich - es war ein Junge. Und dann belehrte er mich, in dem er vor mir hin und her schwankte, und sagte: „Herr Pfarrer, ich sage Ihnen, es gibt ein höheres Wesen.“

Ja, eine Katze auf dem Schuppendach ist auch ein höheres Wesen.

Und ich sage dir, wenn deine Gebetserhörung auch nur zu solchen hören Erkenntnissen führt, da hast du von Gott nichts begriffen. Diese neun Männer sind der Beweis, dass man Gott erleben kann, ohne mit ihm zu leben. Es wird oft gesagt: „Ich würde ja an euren Gott glauben, wenn ich ein Wunder erleben würde.“ Diese neun Männer sind der Beweis: wer Wunder erlebt, glaubt deswegen noch lange nicht an Gott. Wir alle haben doch Wunder erlebt.

Wo bleibt der Dank für die Wunder, die  w i r  erlebt haben?

Zum Beispiel dass die hochgerüstete DDR, dieser Arroganz-Ballon der deutschen Geschichte, auf einmal in der Luft zerplatzt ist wie diese Kinder-Luftballons hier. Wir haben doch erlebt, dass die Revolution der Kerzen friedlich verlaufen ist - na und? Wie viele haben Gott dafür gedankt? Gott hat uns die Freiheit geschenkt! Leute, wo bleibt dafür der Dank!

Deutschland, Deutschland mault und meckert über alles in der Welt. Das ist die neue Strophe der Nationalhymne. Wir meckern über alles, obwohl wir alles haben. Das einzige, was wir nicht genug haben, das ist die Dankbarkeit. Leute, an Wundern hat es uns nicht fehlt.

Jeder dieser bisherigen Jugendgottesdienste ist ein Wunder gewesen. Am Anfang haben geballte Kräfte innerhalb der Kirche versucht, diesen Gottesdienst nicht zustande kommen zu lassen. Der Superintendent, Teile der Pfarrerschaft von dieser Stadt, Teile des Kirchenvorstandes, Teile des Landeskirchenamtes, die haben uns bis auf das Messer bekämpft und wollten nicht, dass dieser Gottesdienst stattfindet, und als er stattfand, da haben sie versucht, ihn uns aus den Händen zu nehmen. Und zu diesem entnervenden Druck der Kirche kam noch der entnervende Druck aus Staat und Stasi hinzu. Sie sind mit den schweinischsten Methoden gegen uns hier vorgegangen.

Ich werde niemals solche Gottesdienste vergessen wie zum Beispiel den in der Petrikirche. Da stand ich auch auf so einem Brett hier vorne und im Gang standen ja Tausende Menschen und die Tür stand auf und da gingen die Leute raus und rein, und ihr habt mich angeguckt, ihr konntet nicht sehen, was dort war und ich sah beim Predigen durch die offene Tür nach draußen auf dem Theaterplatz die Polizei stehen. Und ich habe hier vorne gepredigt und die ganze Zeit beim Predigen gedacht ich komme heute Abend nicht mehr nach Hause, die nehmen mich nachher gleich mit. Na und? Nichts ist passiert. Niemandem ist etwas passiert. Wir haben selbst eine Bombendrohung überlebt.

Freunde, wir haben in diesem Gottesdienst Gottes Wunder erlebt. Damals in der DDR, da waren wir von der Gesellschaft ausgeschlossen. Wir in der Kirche waren so eine Art Aussätzige. Aber es waren ja nicht nur Christen hier, hier waren ja alle möglichen Atheisten, immer eine buntgewürfelte Gesellschaft. Die Menschen kamen in diesen Gottesdienst, weil sie in der Wüste des Sozialismus etwas für ihre Seele gesucht haben - und wenn's der politische Witz war, den sie hören wollten. Sie haben hier wieder Mut bekommen. Ob nun durch unsere gemeinsamen Lieder, oder durch die Lieder der Liedermacher, von denen manche hier Kopf und Kragen riskiert haben, ob durch die Predigt oder durch die ganze Atmosphäre: in diesem Gottesdienst sind viele Menschen geheilt worden - von der Resignation, von der Angst, von der Feigheit. Wir haben hier gelernt, dass das Jesus-Wort stimmt: Die Wahrheit wird euch frei machen.[2]

Wir haben hier in diesem Gottesdienst Momente der Freiheit erlebt. Wir haben Hoffnung bekommen, wir haben Spaß gehabt. Ja, wir sind manchmal hier auch glücklich gewesen. Das war in sozialistischen Zeiten schon sehr viel. Das war zwar nicht wenig, aber das war noch nicht genug. Leute, ich habe hier nicht ein einziges Mal gepredigt nur mit dem Ziel, um euch eine lustige Stunde zu machen. Sondern das alles, das Lachen, das Witze machen, das Mut machen, das waren Nebeneffekte.

Ein Hauptziel war, dass ihr euch bekehrt und zu Jesus kommt. Weil Ohne Jesus das Leben sinnlos ist, die Ewigkeit trostlos ist.

Na klar will Jesus, dass wir gesund und glücklich sind. Sonst hätte Er doch diese zehn Männer nicht gesund gemacht. Das alles ist ja nicht wenig. Aber das alles ist noch nicht genug. Jesus will mehr. Er will glücklich machen, Er will selig machen, Jesus will retten. Er will dich retten vor der Hölle, in die du kommst, wenn du ohne Gott und seine Gebote lebst. Er will dich retten vor der Verdammnis, in die du kommst wegen deiner Sünde. Er will dich retten vor dem ewigen Tod, der dir bevorsteht, wenn du nicht auf Jesus stehst.

Ein Wunder, das haben damals alle zehn erlebt. Gesund geworden sind sie alle zehn. Aber gerettet worden ist nur einer. Das war der, der sich bedankt hat. Das war der, der umgekehrt ist. Und Umkehren, das heißt in der Bibel, sich bekehren, Jesus die Ehre geben.

Deshalb sagt Jesus hier: hat sich sonst keiner gefunden, der Gott die Ehre gäbe? Der einzige, der das gemacht hat, das ist auch der einzige, zu dem Jesus gesagt hat: Dein Glaube hat dich gerettet[3]. Rettung! Darum geht es bei Jesus. Darum geht es um diesen in diesem Gottesdienst und um nichts anderes.

Gott verlangt Dank – du  s o l l s t  mich preisen.

Ich habe euch am Anfang das Wort aus der Bibel gesagt: Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten. Es geht aber noch weiter. Es heißt im Ganzen so: rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten und du sollst mich preisen[4]. Du sollst mich preisen! Du sollst! Das heißt, Gott hat einen Anspruch auf deine Dankbarkeit. Wenn du nie aus einer besonderen Klemme vor der Krankheit gerettet worden bist, wenn dein Leben bisher normal und gesund und ohne Schwierigkeiten verlaufen ist, dann hast du ja noch viel mehr Grund, Gott zu danken als einer, der erst durch verschiedene Katastrophen hindurch musste. Und vergiss bitte das eine nicht: die zehn Aussätzigen, die waren am Schluss alle gesund und glücklich. Die Haut war wieder glatt, und alles lief wieder glatt. Es sah so aus, als wären alle Fragen gelöst und alles in Butter. Aber neun von ihnen haben die Fragen aller Fragen nicht gestellt. Nämlich die Frage der Rettung. Die haben nicht kapiert, dass der größte Wohlstand und Überfluss die Frage nach der Errettung nicht überflüssig macht.

Mit heiler Haut davon gekommen und doch verloren.

So meint Jesus auch die Frage, die er stellt: wo sind denn die neun? Antwort: die sind zwar mit heiler Haut davon gekommen, aber sie sind verloren. Trotz Gesundheit, Familienglück, blühender Firma und demokratisch-humanistisch-christlicher Gesinnung. Leute, wo sind die vielen, die hier in diesem Gottesdienst waren, die hier gutes empfangen haben - und die Jesus nicht gedankt haben.

Denen Gott hier vieles gegeben hat und die ihm nicht die Ehre gegeben haben. Die beschenkt fortgegangen sind ohne zu Jesus umzukehren. Ohne sich zu bekehren. Wo sind sie geblieben?

Sie sind im Zustand der Verlorenheit geblieben. Könnte es sein, dass unter euch auch welche sind, die ihre Verlorenheit noch nie erkannt haben? Dann wünsche ich euch, dass in euch eine tiefe Sündenerkenntnis und eine tiefe Sehnsucht nach Rettung entsteht.

Ohne Bekehrung zu Jesus bleibst du in alle Ewigkeit ein Aussätziger, ausgeschlossen von Gottes Reich. Davor will dich Jesus retten. Jesus sucht die Aussätzigen dieser Welt, die durch ihre eigene Sünde ins Aus geraten sind. Und egal wie schwer deine Sünde ist und was du getan hast, und egal wie oft du Jesus vergessen oder verleugnet hast und egal wie lange du ihm davon gelaufen bist, Jesus erwartet dich. Mit ausgebreiteten Armen. Also komm doch! Komm, kehr um. Komm heim.

 

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[1] Psalm 50, 15

[2] Johannes 8, 32

[3] Lukas 17, 19

[4] Psalm 50, 15