Theo Lehmann – Jugendgottesdienst Nr. 170

Abschrift der Predigt vom 9. Juni 1996 über Matthäus 7, 24 (überschrieben mit: „Fundament oder Fassade“ - vom Manne, der sein Haus auf festen Grund baut).

 

Liebe Freunde,

Eine amerikanische Frauengruppe macht einen Ausflug an die Niagarafälle. Ihr wisst ja, wie eine amerikanische Frauengruppe so ist. Wenn die aus dem Bus raus kommen, die schnattern ohne Ende. Und als die Frauen diese ungeheuren Wassermassen sehen, die da hundert Meter tosend in die Tiefe stürzen, da quasseln die trotzdem die ganze Zeit weiter. Da sagt der Reiseführer: „Wenn die Damen einmal bitte einen Augenblick ihr Gespräch unterbrechen würden, dann könnten Sie die Niagarafälle auch hören.“

Nichts ist so unvergänglich wie Jesu Worte.

Der Wortschwall mancher Leute ist, wie im Fall der Niagarafälle, manchmal lauter als ein Wasserfall. Nichts ist so schnell gemacht wie Worte, nichts ist so schnell vergessen wie Worte. Keiner von uns kann sich vorstellen, wie viel Worte an einem einzigen Tag in einer einzigen Stadt geredet werden. Das geht schon in die Millionen. Dann noch weltweit, das sind Milliarden, die täglich geredet, gequasselt, gedruckt, gesendet werden. Aber alles, was an Worten auf Disketten gespeichert ist, in Archiven gehortet, in Bibliotheken aufbewahrt, das wird eines Tages mit den dazugehörigen Tresoren und Bibliotheken und Bunkern verschwinden. Jesus sagt: Alles vergeht, aber meine Worte werden nicht vergehen.[1]

Ausgerechnet das Vergänglichste was es gibt, erklärt Jesus zum Beständigsten, was es gibt. Jedenfalls, wenn es sich um seine Worte handelt. Das ist eine Behauptung, die alles in den Schatten stellt, und vor allem alles außer Kraft setzt, was sonst jemals auf dieser Erde gesagt worden ist. Und da ist ja außer einer Menge Blödsinn auch eine Menge Gutes gesagt worden und Wichtiges. Wenn's drauf ankommt, da zählt nur das, was Jesus gesagt hat, und alles andere sind Sprechblasen, auch wenn die aus so erlauchten Mündern wie Goethe oder Ulrich Wickert oder Rita Süßmuth oder Billy Graham kommen. Nur die Worte von Jesus haben ewigen Bestand und alles andere ist Flugsand.

Die Ungeheuerlichkeit dieser Behauptung wird nur noch übertroffen durch die Bemerkung, mit der Jesus seine berühmte Bergpredigt abschließt. Da geht ja noch einen Schritt weiter. Er sagt: „Nur wer nach meinen Worten handelt ist klug, und wenn nicht danach handelt, ist dumm.“ Matthäus 7,24: Wer diese meine Rede hört und tut sie, der gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf den Felsen baute. Als nun ein Platzregen fiel und die Wasser kamen und wehten die Winde und stießen an das Haus, fiel es doch nicht ein, denn es war auf den Felsen gegründet. Und wer diese meine Rede hört und tut sie nicht, den vergleiche ich einem Dummkopf, der sein Haus auf den Sand baute. Als ein Platzregen kam und die Wasser und die Winde wehten und an das Haus stießen, fiel es um und es tat einen großen Fall.

 

Ein Dummkopf, wer nicht auf Jesus hört.

Also noch einmal zusammengefasst: wer Gottes Wort hört und tut, ist klug und baut sein Leben gut, und wer nicht danach lebt, lebt falsch. Oder, noch zusammengefasster: Christen sind klug, und Nichtchristen sind dumm. Das ist natürlich ein absoluter Hammer. Das ist nach unseren Vorstellungen eine Beleidigung. Besonders heute, im Zeitalter des New Age und der Toleranz gilt ja sowas als der Gipfel der Arroganz. Wer heute jemanden, der anders denkt, als dumm bezeichnet, der kann ja froh sein, wenn er noch mit einer Beleidigungsklage davon kommt und nicht gleich an die Wand gestellt wird. Man traut sich ja kaum, das hier nur vorzulesen, was sich Jesus hier geleistet hat, geschweige denn, das auch noch auszulegen.

Da legt man sich ja mit allen an, die es darauf anlegen, die Christen reinzulegen. Und womöglich hat man nach der Predigt einen Prozess wegen Verunglimpfung Andersdenkender am Hals.

Ich kann es nicht ändern, so steht es hier in der Bibel, so hat Jesus es gesagt. Es wundert mich deshalb nicht, dass hier der nächste Vers heißt: Als Jesus diese Rede vollendet hatte, waren die Leute entsetzt[2]. Die Reaktion auf die Bergpredigt, die gewaltigste Predigt, die jemals gehalten worden ist, und die berühmteste Predigt, die Jesus gehalten hat, die Reaktion auf diese Predigt ist nicht Entzücken, sondern Entsetzen.

Die Bergpredigt: eine Rede voller Hämmer.

Mich wundert nur, dass heute eine Menge Leute von der Bergpredigt geradezu schwärmen. Diese Schwärmer sind so ein ganz bestimmter Typ. Auf den Lippen „Die Internationale“, an den Füßen Birkenstock-Sandalen, auf dem Rücken das Jutesäckel, so mit dem Atomkraft-Zeichen und dem christlichen Fisch, und das Ganze zugebunden mit blauen Kirchentags-Halstüchern. Und das Säckel ist außen grün und innen rot. Und von solchen Leuten höre ich das Argument: „Also mit diesem dogmatischen Jesus, von dem ihr da in der Kirche redet, und der ja jeder Vernunft widerspricht, mit dem kann ich überhaupt nichts anfangen.“ Und dann verdrehen die so ein bisschen die Augen und fahren fort und sagen: „Also ich stehe mehr auf den Jesus der Bergpredigt.“

Ich vermute, dass diese Schwärmer die Bergpredigt noch nicht einmal gelesen haben. Was steht denn da drin? Da steht zum Beispiel drin: Selig sind die, die Leid tragen[3]. Obwohl es doch jeder normale Mensch für klüger hält, dem Leiden auszuweichen. Da steht: Wer seinen Bruder verflucht, der ist es höllischen Feuers schuldig[4], obwohl es doch heute kaum noch jemanden gibt, der glaubt, dass es eine Hölle gibt. Da steht: Du sollst nicht die Ehe brechen und wer eine Frau, die einem anderen gehört, auch nur begehrlich ansieht, hat schon mit ihr die Ehe gebrochen[5]. Aber nicht genug damit, da wird als nächstes sogar noch die Ehescheidung verboten, was ja selbst heute in der Kirche kaum noch jemanden interessiert. Und dann heißt es: Wir sollen unsere Feinde lieben, wir sollen die segnen, die uns hassen[6], obwohl doch jeder normale Mensch lieber den Ellenbogen gebraucht. Und da ist doch auch noch so ein Hammer: Wenn dir jemand eine Ohrfeige gibt auf die linke Backe, dann halte ihn doch auch noch die rechte Backe hin[7]. Obwohl doch jeder von uns, wenn er von Rechten oder Linken angegriffen wird, am liebsten zur Polizei rennt und nach Hilfe schreit.

Und schließlich heißt es: wir sollen uns in erster Linie um das Reich Gottes kümmern[8], obwohl es doch die meisten Menschen für klüger halten, sich in erster Linie darum zu kümmern, dass sie reich werden und ihre Ruhe haben. Und da Jesus ganz genau weiß, dass die meisten Menschen gar keinen Bock darauf haben, sich auf seinen schwierigen, schmalen Weg einzulassen, da setzt er noch eins drauf und warnt vor dem breiten Weg der Masse, der zur Verdammnis führt.

Die Bergpredigt, ein Fremdkörper in unserer Zeit.

Verdammnis, was ist denn das nun wieder? Dass es eine ewige Verdammnis gibt, das glauben ja noch nicht einmal die Pfarrer, heutzutage. Also, diese Bergpredigt, das ist eine einzige Schwarz-Weiß-Malerei. Und dann noch mit der Hölle und mit der Verdammnis gedroht, also das riecht nicht nur nach Mittelalter, das klingt ja überhaupt alles total weltfremd. Tatsächlich ragt diese Bergpredigt wie so ein Fremdkörper in unserer Welt rein.

Und es ist ja auch klar. Ich meine, um Sachen zu erzählen, die sowieso schon Jedermann weiß, da brauchte Jesus weiß Gott nicht auf unsere Erde kommen. Genauso wie die Predigten überflüssig sind, die uns das erzählen, was wir eh schon aus der Zeitung wissen. Nein – hier sagt einer das Gegenteil von dem, was alle Menschen bisher gelehrt und geglaubt haben.

Hier setzt einer dem, was bisher gültig war, sein „Ich aber sage euch!“ entgegen. Deshalb sind sich Freunde und Gegner von Jesus einig: In diese Welt, wie sie nun einmal ist, da passt Jesus und seine Bergpredigt einfach nicht rein. Das ist kein Programm, mit dem man eine Volkspartei gründen kann oder weltliche Dinge, wie Schule und Militär oder überhaupt einen Staat handhaben könnte. Die Bergpredigt, das ist keine Sammlung von philosophischen Reden und Lebensweisheiten in Form von blutleeren Lebkuchenversen, sondern das ist die Magna Charta der Kinder Gottes, die Jesus mit seinem Blut unterzeichnet hat. Die Bergpredigt ist die Lebensregel für die Kinder Gottes, die nach dem Willen Gottes in dieser Welt leben wollen.

Probier die Bergpredigt einfach mal aus.

Ob das nun klug oder dumm ist, das kriegst du nicht raus, wenn du darüber nachdenkst, sondern das kriegst du erst raus, wenn du das nachmachst. Wer hört und tut, sagt Jesus. Wenn du bezweifelst, dass das in dieser Welt machbar ist, nach dieser Bergpredigt zu leben, nun dann prüfe es doch, probier es doch aus! Nimm dir mal irgendeinen Satz aus der Bergpredigt, also einen von den Sätzen, die du für ganz besonders unsinnig hältst, und von dem du überzeugt bist, dass das einfach nicht funktionieren kann, also, zum Beispiel: Segnet, die euch fluchen. Tut wohl denen, die euch hassen. Also den Menschen, der dir ganz besonders auf die Ketten geht, den sollst du segnen: deinen Chef, deinen Vater, deine Konkurrenten, was weiß ich. Wenn du den bloß zur Tür reinkommen siehst, dann kommt dir schon die Galle hoch. So, und dann wünsche dem mal im Namen Gottes Gutes. Mach das mal. Was dann passiert? Der andere, der bleibt genau so ein widerlicher Stinkstiefel, wie er vorher gewesen ist. Aber du änderst dich! Denn zu dem Menschen, zu dem du im Namen Gottes gesagt hast: „Ich segne dich“, zu dem kannst du nicht drei Minuten später sagen: „Du altes Rindvieh!“

Verstehst du, das Verhältnis zwischen dir und dem andern, das verändert sich, und zwar spürbar. Das kannst du testen: morgen, oder heute Abend in deiner Familie oder in der Firma. Mit Jesus kannst du deine Erfahrungen machen. Und dann wirst du feststellen: es geht. Damit kann man leben, damit kann man gut leben. Gut leben wollen alle. Aber alle stellt die Bibel vor die Frage: mit oder ohne Jesus. Es gibt nur diese beiden Möglichkeiten.

„Das ist vereinfacht, das Leben ist vielfältiger!“ – das sagen immer die, die sich nicht entscheiden wollen. Aber die Bibel redet nun mal in solchen Gegensätzen. Finsternis – Licht. Verlorenheit – ewige Rettung. Weg zur Verdammnis – Weg zum Leben.

In Stürmen bewährt sich das Fundament.

Wo es um das Leben geht, geht es immer um das Ganze. Du kannst nicht ein bisschen schwanger sein, oder ein bisschen tot oder ein bisschen wiedergeboren. Du kannst nicht gleichzeitig auf zwei verschiedenen Wegen gehen. Du kannst dein Haus nicht auf zwei unterschiedliche Fundamente bauen. Und deswegen frage ich dich: wo stehst du, wo gehst du? Eins steht fest: das Leben bleibt nicht immer so ruhig und so glücklich wie an einem solchen sonnigen Sonntagnachmittag.

Jetzt kannst du natürlich in Chemnitz herumtändeln und ruhig Halleluja piepsen, und ansonsten den lieben Gott einen guten Mann sein lassen, aber so sicher wie das nächste Gewitter kommt und im Herbst die Herbststürme, so kommen auch in deinem Leben die Probleme und die Krisenzeiten, wo du denkst, es weht dich um, und das muss nicht erst sein, wenn du so alt bist, dass dir die Zähne rausfliegen, in Lebenskrisen kann man schon als ganz junger Mensch hineingeraten. Jesus will weiter gar nichts, als dir raten, dich darauf einzustellen. Klug ist, wer sich auf Krisen vorbereitet. Und die Krisenzeiten, das sind die Zeiten, wo dein Glaube auf die Probe gestellt wird. Deshalb rate ich dir: Bau deinen Glauben nicht auf irgendwelchen Gefühlen auf. Es geht nicht darum, ob du dich in der Kirche hier bei irgend einem Charismatiker oder bei dem Theo wohlfühlst, ob du es schön findest, es geht darum, ob du Jesus findest und seinen Worten vertraust.

Im Moment der Krise kommt alles darauf an, dass du ein festes Fundament hast. Und wenn dein Glaube sich bisher nur von Gefühlen genährt hat – die sind im Moment der Krise weg. Und deswegen ist es entscheidend, dass du ein festes Glaubensfundament hast. Jesus benutzt hier ein Bild vom Hausbau. Jesus war Bauhandwerker, Er lebte in Israel.

In der Wüste ertrinken?

Ich bin einmal in Israel gewesen, es war in der Wüste, da war es heißer als heute, mir klebte vor Durst die Zunge am Gaumen, und da wurde mir gesagt, es wären in der Wüste schon mehr Menschen ertrunken als verdurstet. Da habe ich gedacht, die wollen mich doch verklapsen. Das wollte ich erst gar nicht glauben. Aber als der Regen kam, habe ich das kapiert. Ich war zweimal in Israel und beide Mal zur Regenzeit. Beide Mal hatte ich vor allem ein Ziel: ich wollte in der Wüste zur Festung Masada. Bis heute bin ich noch nicht reingekommen. Jedes Mal, wenn ich dorthin unterwegs war, fing in Israel der Regen an.

Wenn es in Israel Monate lang nicht geregnet hat und alles dürr, ausgetrocknet und gelb ist, da kachelt der Regen mit solcher Wucht los, dass innerhalb von Minuten ein ausgedörrtes Tal zu einem reißenden Fluss wird, in dem eben schon viele Menschen ertrunken sind. Die Straße nach Masada war im Nu von den Wassermassen überflutet, da waren Löcher in der Straße aufgerissen, da haben ganze Autos reingepasst. Wehe dem, der da keinen festen Grund unter den Füßen hat.

Nicht die Fassade, sondern das Fundament zählt. Beispiele von eingestürzten Häusern.

Aber auch ohne aus dem Baufach zu sein wie Jesus, und ohne in Israel gewesen zu sein ist doch jedem vernünftigen Menschen klar, das wichtigste am Haus ist nicht die flotte Fassade, sondern ist das feste Fundament. Ich hab mal im Urlaub einen Freund besucht, der wohnte an der See, und alle Häuschen, die stehen dort so ein Stück vom Ufer weg, weil der Uferboden sumpfig und nicht fest ist. Damals war da gerade so ein Angeber aufgetaucht, der hatte in der Brieftasche mehr als in der Schüssel, und hatte seine Datsche direkt am Ufer hingestellt, und verbaut jetzt mit seiner Protzbude allen anderen, die da vorher waren, die Aussicht auf den See. Schadenfroh wie der Mensch nun einmal ist, freuen sich alle jetzt schon auf das nächste Frühjahr, wenn sich der Uferboden gesenkt hat und das Häuschen Schlagseite bekommt.

Jesus ist nicht schadenfroh. Er reibt sich nicht die Hände, wenn du Mist gebaut hast und Er sagt nicht: „Das hab ich doch gleich gesagt, dass das nichts wird und jetzt löffel mal deine Suppe selber aus.“ Jesus ist nicht schadenfroh und möchte, dass das Haus deines Lebens fest steht. Und deshalb sagt Er dir von vorne herein: „Sorge du dafür, dass du ein anständiges Fundament hast, damit dein Lebenshaus nicht bei jeder Krise zusammen kracht.“

Mit eingefallenen Häusern haben wir ja in der Zwischenzeit unsere Erfahrungen gemacht. Ich gehöre zu einer Generation, die noch im buchstäblichen Sinne aus den eingefallenen Häusern herausge-kommen ist. Ich habe den 13. Februar 1945 in Dresden mitgemacht und seit ich den Staub dieser bombardierten Stadt geschluckt habe, da habe ich vom Krieg die Schnauze total voll. Denn es waren ja nicht nur die Häuser aus Stein, die damals zusammengestürzt sind. Für viele war es ja gleichzeitig das Haus ihres Lebens. Für alle, die auf die eine Karte Adolf Hitler gesetzt haben, da brach damals ihr Leben wieso ein Kartenhaus zusammen, als das Nazireich einfiel. Dann ging dasselbe Spielchen noch mal los. Nicht mehr im Stil vom Nationalsozialismus, sondern da hieß das eben Sozialismus. Ihr wisst ja alle, wie das geendet hat. Kläglich, kleinlaut ist der Sozialismus von der Bühne der Weltgeschichte verschwunden. Nicht ohne eine Blutspur von 140 Millionen Toten zu hinterlassen.

Freunde, wenn wir aus der Geschichte eines lernen können und lernen müssen, dann doch folgendes: es hat keinen Sinn, sein Leben auf dem Fundament einer Ideologie eines Menschen, einer Partei, einer Diktatur oder sonst irgendetwas aufzusetzen. Das sind doch auch alles vergängliche Größen. Die eines Tages abgegessen haben. Wenn du auf so etwas stehst, gehst du damit unter. Wenn du dein Leben auf eine sichere Grundlage stellst, dann muss das etwas sein, was nicht vergänglich ist wie alles andere. Das einzige, was nicht vergänglich ist, wie alles andere, sagt Jesus, das sind meine Worte. Und deswegen heißt es ja hier in dem Lied, das wir am Anfang gesungen haben, was in den finstersten Zeiten des Sozialismus entstanden ist: „Die Mächtigsten kommen und gehen und auch jedes Denkmal mal fällt, bleiben wird nur, wer auf Gottes Wort steht, dem sichersten Standort der Welt.“

Ich werde nie vergessen, was ich mit diesem Lied erlebt habe, ich habe es bestimmt schon mal erzählt, es ist auf dem Christival gewesen in Nürnberg. 1988 standen die Jugendlichen auf dem großen Appellplatz, wo Hitler in Nürnberg seine großen, vor allem antijüdischen, Reden gehalten hat. Man konnte noch den Punkt auf der Tribüne sehen, wo Hitler gestanden hat, aber die Nazizeichen waren alle schon weggesprengt. Es war immer noch so eine Tribüne da, und dort stand kein Hitler,  dort standen 25.000 junge Menschen, und als wir das Lied sangen, als der Jörg Swoboda das Lied sang: „Die Mächtigen kommen und gehen und jedes Denkmal mal fällt“, da hat er den Arm gehoben und an die Stelle gezeigt, wo Hitler mal gestanden hat, vor dem die ganze Welt gezittert hat. Der war weg! Und dort wurde uns in dem Moment deutlich, was das heißt: auch die größten Gestalten der Weltgeschichte sind einmal weg und keiner kennt sie mehr. Bleiben wird nur, wer auf Gottes Wort steht, dem sichersten Standpunkt der Welt.

Nur das Fundament der Fundamentalisten übersteht das letzte Gericht.

Und das gilt ja auch noch in einem viel tieferen Sinne, als ich das bisher gesagt habe. Nämlich auch im Blick auf die Ewigkeit und das Jüngste Gericht. Die schwerste und die letzte Bewährungsprobe, die uns noch bevorsteht, ist das letzte Gericht. Ich habe ja schon drauf aufmerksam gemacht, dass Jesus auch in der Bergpredigt von der Hölle und von der Verdammnis redet. Dort kommt jeder hin, der nicht in das Reich Gottes will und der nicht nach den Regeln von Gottes Reich, also nach den Worten der Bergpredigt, nach den Worten von Jesus lebt. Und gerade die Bergpredigt zeigt ja, dass Jesus unerbittlich danach fragt, was hinter deiner Lebensfassade  steht. Was überhaupt hinter deiner ganzen Lebensphilosophie und -einstellung steht.

Du kommst nicht in den Himmel, weil du so ein braves Kerlchen und Kirchensteuerzahler bist und so ein guter Mensch oder so. Du kommst auch nicht in den Himmel, wenn du bloß halbherzig an Jesus geglaubt hast, wenn du seinen Worten nur in Auswahl vertraut hast, wenn du Ihm ausnahmsweise gehorcht hast, wenn sich im Gericht herausstellt, dass du halbherzig gewesen bist, dass du dein Leben auf irgendein anderes Fundament aufgebaut hast, außer auf Jesus, dann bist du verloren, weil alle diese anderen Fundamente dann verschwunden sind. Das einzige Fundament, das alles überlebt, übersteht und überdauert, das heißt Jesus. Und deshalb heißt es hier: Wer mein Wort tut, wer das im Leben praktiziert, der handelt klug. Und wer es nicht macht, der ist dumm.

Deshalb sage ich dir: sei nicht dumm sondern sei ein Fundamentalist. Das Wort Fundamentalist ist heute ein beliebtes Schimpfwort geworden, aber man kann ja nicht jeden, der einen festen Stand-punkt vertritt, als Fundamentalisten aburteilen.

Mit Leuten, die Bomben schmeißen und andere Leute in die Luft sprengen, haben wir überhaupt nichts zu tun. Wir haben es zu tun mit Jesus, der sich uns als Lebensfundament anbietet, der zu uns sagt: „Ich bin dein Fels auf dem du dein junges Leben aufbauen kannst.“ Und statt dass du noch lange suchst nach einem Standpunkt in anderen Religionen, in Weisheiten, in Philosophien, da sage ich dir: besser wär's, du suchst dir ein Heim auf dem Fels!

 

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[1] Matthäus 24, 35

[2] Matthäus 7, 28

[3] Matthäus 5, 4

[4] Matthäus 5, 22

[5] Matthäus 5, 28

[6] Matthäus 5, 44

[7] Matthäus 5, 39

[8] Sinngemäß in Matthäus 6, 33