Prof. Dr. Werner Gitt

Ein Auszug aus dem Buch: „Fragen, die immer wieder gestellt werden“

16. Auflage

 

Kann ich noch ein Kind in die Welt setzen, wenn die Möglichkeit, dass es verloren geht, 50% beträgt?

(Frage einer jungen Frau, die gerade zum Glauben gekommen war)

 

Viele Ehepaare möchten angesichts der zunehmenden Umweltverschmutzung oder der drohenden Kriegsgefahr bei dem heutigen weltweiten Rüstungspotential keine Kinder mehr in die Welt setzen. In den alten Bundesländern der Bundesrepublik Deutschland haben wir derzeit eine negative Wachstumsrate, so dass die Bevölkerung bis zum Ende des Jahrtausends um zwei Millionen von 61 auf 59 Millionen schrumpft. Eine andere Sichtweise vermittelt Luther mit der Antwort auf die bekannte Frage, was er tun würde, wenn morgen die Welt unterginge: „Ich würde ein Apfelbäumchen pflanzen.“ Die eingangs gestellte Frage bringt ein großes Verantwortungsbewusstsein zum Ausdruck, das die Ewigkeit nicht nur im Auge behält, sondern ihr Priorität vor allen vordergründigen Beweggründen einräumt. Zur Beantwortung sind zwei Einzelfragen zu klären: Was sagt uns die Bibel über die Kinderzahl, und wie beantwortet sie die Frage der Rettung unserer Kinder. Nach der Schöpfungsordnung Gottes sind wir als Mann und Frau geschaffen. Der erste von Gott erteilte Auftrag an den Menschen lautete: „Seid fruchtbar und mehret euch!“ (1. Mose 1, 28); dieser ist nie aufgehoben worden. Die Fähigkeit, zu zeugen und Kinder zu gebären, ist ebenso eine göttliche Gabe an den Menschen wie die Kinder selbst: „Siehe, Kinder sind eine Gabe des Herrn, und Leibesfrucht ist ein Geschenk“ (Psalm 127, 3). Kinderreichtum wird als besonderer Segen gedeutet: „Wohl dem, der seinen Köcher derselben (mit Kindern) voll hat“ (Psalm 127, 5). „Deine Frau wird sein wie ein fruchtbarer Weinstock drinnen in deinem Hause, deine Kinder wie Ölzweige um deinen Tisch her. Siehe, also wird gesegnet der Mann, der den Herrn fürchtet“ (Psalm 128, 3-4). Gott schenkt uns nicht nur die Kinder (1. Mose 33, 5), es ist ihm auch ein großes Anliegen, dass sie zu ihm hin erzogen werden: „So fasset nun diese Worte zu Herzen und in eure Seele… und lehret sie eure Kinder, dass du davon redest, wenn du in deinem Hause sitzest oder auf dem Berge gehst, wenn du dich niederlegst oder wenn du aufstehst“ (5. Mose 11, 18-19). Wenn wir diesen Ratschlag Gottes befolgen, wird die Frucht nicht ausbleiben: „Wie man einen Knaben gewöhnt, so lässt er nicht davon, wenn er alt wird“ (Sprüche 22, 6). So dürfen wir getrost Kinder haben, denn bei solcher Erziehung finden sie zum Glauben und werden gerettet. Es gilt die große Verheißung Gottes: „Ich liebe, die mich lieben; und die mich frühe suchen, finden mich“ (Sprüche  8, 17). Gott hat eine besondere Vorliebe für die Jugend, die sich zu ihm wendet: „Ich gedenke noch an die jugendliche Zuneigung, an die Liebe deiner Brautzeit, da du mir nachzogest in der Wüste, in einem unbekannten Lande“ (Jeremia 2, 2). Als Gläubige dürfen wir getrost Kinder in die Welt setzen, denn die Möglichkeit, dass sie verloren gehen, ist keineswegs 50 : 50; Gottes Verheißung steht über ihnen, wenn wir sie biblisch prägen. Die Erfahrung vieler gläubiger Ehepaare belegt, dass die Kinder auch den Weg des Glaubens fanden, wenn sie von klein auf biblisch unterwiesen wurden.