Wie man glücklich wird

Winrich Scheffbuch

Gehalten am 27.02.1994 in der Ludwig-Hofacker Gemeinde Stuttgart

Josua 24, 1-33

 

Ich möchte heute in Fortsetzung der letzten Predigt noch einmal ein Stück nehmen aus der Lebensgeschichte des Josua und so hab ich gewählt für heute Josua 24. Mir fällt es schwer irgendetwas bei der Verlesung wegzulassen. Es ist ja immer gut, wenn wir aufs Wort Gottes hören. Die Überschriften, die sind nicht von Gott inspiriert, sondern von irgendwelchen Redakteuren in der Bibelanstalt gemacht. Mich stört immer das Wort Landtag, da denk ich immer an ein Parlament. Das ist eigentlich mehr eine Versammlung des Volkes Gottes, ein Gemeindetag, den Josua dort in Sichem zusammenruft.

1 Josua versammelte alle Stämme Israels nach Sichem und berief die Ältesten von Israel, seine Obersten, Richter und Amtsleute. Und als sie vor Gott getreten waren,

2 sprach er zum ganzen Volk: So spricht der HERR, der Gott Israels:

 

Schon groß, wenn einer das Wort Gottes weitergeben kann, weil Gottes Geist ihn dazu bevollmächtigt.

 

Eure Väter wohnten vorzeiten jenseits des Euphratstroms, Terach, Abrahams und Nahors Vater, und dienten andern Göttern.

3 Da nahm ich euren Vater Abraham von jenseits des Stroms und ließ ihn umherziehen im ganzen Land Kanaan und mehrte sein Geschlecht und gab ihm Isaak.

4 Und Isaak gab ich Jakob und Esau und gab Esau das Gebirge Seïr zum Besitz. Jakob aber und seine Söhne zogen hinab nach Ägypten.

5 Da sandte ich Mose und Aaron und plagte Ägypten, wie ich unter ihnen getan habe.

6 Danach führte ich euch und eure Väter aus Ägypten. Und als ihr ans Meer kamt und die Ägypter euren Vätern nachjagten mit Wagen und Gespannen ans Schilfmeer,

7 da schrien sie zum HERRN. Der setzte eine Finsternis zwischen euch und die Ägypter und ließ das Meer über sie kommen und es bedeckte sie. Eure Augen haben gesehen, was ich in Ägypten getan habe. Und ihr habt gewohnt in der Wüste eine lange Zeit.

8 Und ich habe euch gebracht in das Land der Amoriter, die jenseits des Jordans wohnten. Und als sie gegen euch kämpften, gab ich sie in eure Hände, sodass ihr ihr Land einnahmt, und vertilgte sie vor euch her.

9 Da machte sich auf Balak, der Sohn Zippors, der König der Moabiter, und kämpfte mit Israel und sandte hin und ließ rufen Bileam, den Sohn Beors, um euch zu verfluchen.

10 Aber ich wollte ihn nicht hören, sondern er musste euch segnen, und ich errettete euch aus seinen Händen.

11 Und als ihr über den Jordan gingt und nach Jericho kamt, kämpften gegen euch die Bürger von Jericho, die Amoriter, Perisiter, Kanaaniter, Hetiter, Girgaschiter, Hiwiter und Jebusiter; aber ich gab sie in eure Hände.

12 Und ich sandte Angst und Schrecken vor euch her; die trieben sie vor euch weg, die beiden Könige der Amoriter, und nicht dein Schwert noch dein Bogen.

13 Und ich habe euch ein Land gegeben, um das ihr euch nicht gemüht habt, und Städte, die ihr nicht gebaut habt, um darin zu wohnen, und ihr esst von Weinbergen und Ölbäumen, die ihr nicht gepflanzt habt.

14 So fürchtet nun den HERRN und dient ihm treulich und rechtschaffen und lasst fahren die Götter, denen eure Väter gedient haben jenseits des Euphratstroms und in Ägypten, und dient dem HERRN.

15 Gefällt es euch aber nicht, dem HERRN zu dienen, so wählt euch heute, wem ihr dienen wollt: den Göttern, denen eure Väter gedient haben jenseits des Stroms, oder den Göttern der Amoriter, in deren Land ihr wohnt. Ich aber und mein Haus wollen dem HERRN dienen.

16 Da antwortete das Volk und sprach: Das sei ferne von uns, dass wir den HERRN verlassen und andern Göttern dienen!

17 Denn der HERR, unser Gott, hat uns und unsere Väter aus Ägyptenland geführt, aus der Knechtschaft, und hat vor unsern Augen diese großen Zeichen getan und uns behütet auf dem ganzen Wege, den wir gezogen sind, und unter allen Völkern, durch die wir gegangen sind,

18 und hat ausgestoßen vor uns her alle Völker und die Amoriter, die im Lande wohnten. Darum wollen wir auch dem HERRN dienen; denn er ist unser Gott.

19 Josua sprach zum Volk: Ihr könnt dem HERRN nicht dienen; denn er ist ein heiliger Gott, ein eifernder Gott, der eure Übertretungen und Sünden nicht vergeben wird.

20 Wenn ihr den HERRN verlasst und fremden Göttern dient, so wird er sich abwenden und euch plagen und euch ausrotten, nachdem er euch Gutes getan hatte.

21 Das Volk aber sprach zu Josua: Nein, sondern wir wollen dem HERRN dienen.

22 Da sprach Josua zum Volk: Ihr seid Zeugen gegen euch selbst, dass ihr euch den HERRN erwählt habt, um ihm zu dienen. Und sie sprachen: Ja! -

23 So tut nun von euch die fremden Götter, die unter euch sind, und neigt euer Herz zu dem HERRN, dem Gott Israels.

24 Und das Volk sprach zu Josua: Wir wollen dem HERRN, unserm Gott, dienen und seiner Stimme gehorchen.

 

Bei meiner Post, da war ein Briefumschlag und auf dem stand ganz krass lesbar: „Ihre große Chance zum Glück.“ Sie können sich natürlich vorstellen, dass ich den Brief zuerst geöffnet hab, obwohl es nur eine Massendrucksache war. Und dann stand alles drin, alles was man sich wünschen kann, herrliche Abbildungen. Ihr Traumhaus. Das schickste neue Automodell oder die schönste Urlaubsreise unter Palmen in den warmen Sand in der Sonne. „Schon morgen kann sich Ihr Traum erfüllen!“, stand bloß noch unten drin von ein paar kleinen Formalitäten, dass man ein Los kaufen muss um 80 Mark, da die Gewinnchancen doch relativ hoch sind und so weiter. Ich dachte: so leicht kann man Menschen verführen. Die wollen nur dein Bestes, dein Geld. Und dann ist’s vorbei. Ob sich das erfüllt, das ist sehr, sehr zweifelhaft. Nun, wenn’s ums Geld geht, dann wär mir das gar nicht so wichtig. Bei dem Traum vom Glück, der uns immer wieder so leicht bezaubert und der jeden von uns irre führt. Ach ich will doch glücklich werden. Haben Sie Ihr Lebensglück schon gefunden? Da verlieren Sie oft nicht bloß Ihr Geld, sondern was noch viel schlimmer ist, Ihre Seele. Jeder von uns hat schon seine Vorstellungen gehabt, wie er glücklich wird und es war uns in dem Augenblick so gleichgültig, ob wir den Segen Gottes dazu haben, ob es im Sinne Gottes richtig ist. Ach, was hat man schon alles begonnen und gehofft und gewartet. An was hat man schon sein Leben gebunden, wenn’s um glücklich gehen, wenn sich’s darum handelt, ums glücklich werden, da ist doch das Wichtigste, was uns erfüllt, wo unsere Gedanken drum kreisen, was dauernd uns das höchste Ziel ist. Und deshalb gibt’s so viel enttäuschte Menschen, die alle sagen: Ich hab auch mal gesucht, aber ich bin betrogen worden, ich hab mein Herz an einen Menschen gebunden, ich hab einer Ideologie vertraut, ich hab irgendwo mich breitschlagen lassen und am Ende ist gar nichts von dem gekommen, was ich erwartet habe. Wie wird man glücklich? Ich hab gedacht unter dieses Motto muss man das Wort des Josua stellen. Das ist ein alter Mann. Hören Sie noch auf alte Leute? Hoffentlich. Alte Leute haben viel mehr Erfahrung als die Jungen. Josua war fast 100 Jahre alt. Aber beurteilen Sie das nicht bloß, wie viel Bauchaufzüge der noch macht mit 100, sondern er war nicht gealtert. Auch wenn der Körper vielleicht schon die Spuren des Alters trägt. Es ist ja interessant, dass unsere Körpervitalität und Lebenskraft ja nicht bloß von der Diät kommt und vom Jogging und vom Körnerpicken und so, sondern in der Bibel heißt es oft, dass die Lebenskraft kommt aus dem Umgang mit dem lebendigen Gott. Vom Vorgänger Josuas, vom Mose, hieß es in der Bibel: Seine Augen waren nicht schwach geworden, er war 120, seine Augen waren nicht schwach geworden, der brauchte keine Brille wie ich, seine Augen waren nicht schwach geworden und seine Kraft war nicht verfallen. So war’s bei Josua auch. Einer, der aus der unmittelbaren Nähe Gottes lebt und bis ins hohe Alter grünt und blüht und Frucht bringen kann. Josua steht vor das ganze Volk Israel hin und sagt: Was ist euer Ziel, was wollt ihr mit eurem Leben, was sind eure Pläne, sagt’s doch mal. Wie wollt ihr glücklich werden? Gebt euch mal drüber Rechenschaft. Mir fällt dabei zuerst auf: Wir müssen wählen. Also das Jahr 1994 ist ja das Jahr des Wahlmarathons, so liest man in Zeitungen und da wird so viel gewählt, dass viele schon seufzen und klagen: Och, ich würde nicht klagen, sind Sie doch froh, dass Sie mitbestimmen dürfen, ist doch schön, Wählen ist doch schon. Also eine Wahl kommt noch hinzu. Sie sollen in diesem Jahr einmal ganz genau wählen, so will es Josua. Wählen Sie, wem Sie dienen. Warum hat denn Josua genau am Ende seines Lebens diese Frage an das Volk Israel gestellt? Er hätt’s doch schon viel früher tun können. Jetzt war das Volk sesshaft geworden, sie hatten endlich das Land in Besitz genommen, sie hatten ihre Häuser gebaut, die Äcker standen voll da, da wuchs Frucht, sie waren satt, es funktionierte alles, es hat sich alles eingespielt, auf dem Wüstenzug, da war jeder Tag ein Risiko. Jetzt hatten sie das geordnete Leben. Alles war schön, ok. Und da kommt Josua und sagt: Passt mal auf. Dass ihr nicht in eurem Leben einfach so Tag für Tag dahinlebt. Kennen Sie diesen Trott? Jeden Tag Arbeit und Freizeit und Sonntag und Werktag und Familie und wieder Beruf und… Was ist eures Lebens Ziel? Dass er Sie genau dort fragt, wo das Leben zur Routine wird, das halt ich für so wichtig. Ich hörte neulich von einem Missionsmitarbeiter, der war in Afrika ein brennender Jesuszeuge. Der hat sich in der kurzen Zeit, wo er im Dienst war, hat er jeden mitgerissen und hat überall wo er hinkam, hat er erfüllt geredet von seinem Glauben. Seitdem er wieder in Württemberg ist hat er in zweieinhalb Jahren nicht einen Gottesdienst mehr besucht. Er ist wieder im Beruf, der schafft doch wieder, jetzt geht’s Geld verdienen los. Er hat ja Familie, er hat jetzt ja geheiratet und ein Kind ist jetzt auch da und da muss, da hat man keine Zeit mehr. Sie wissen doch, wie schnell  sich das im täglichen Leben verschiebt. Und darum fragt jetzt in dieser Stunde fragt Josua: Wem wollt ihr dienen? Wem wollt ihr dienen? Und was mich überrascht ist, dass er sie frei gibt. In Gesprächen mit Christen in Hauskreisen hört man ja immer wieder wie viel sagen: Ja es ist ja eigentlich auch eine Last dass man Christ ist. Da muss man auf viel verzichten und da hat man auch Pflichten. Da kann man ja nicht mehr so frei leben wie vielleicht die Gottlosen. Ich möchte Sie bitten, dass Sie das ganze Leben das beibehalten, dass Sie jedem, der so redet, sagen: Geh doch! Niemand bindet dich. Gott hat noch nie einen händeringend gebeten: Ach sei doch so nett und schaffe mit. Beim Josua ist das erste: Ihr dürft weggehen. Ich hab mir’s zur Regel gemacht in den Diskussionen, wenn einer sagt: Ja aber der Islam hat doch auch tiefe Weisheiten, dann werde doch Moslem, aber rede nicht drüber. Da schwatzen die so unverbindlich, mal da ein bisschen, mal da ein bisschen. Dann bitte, wähl doch die Götzen damals, die der Vater vom Abraham noch gehabt hat. Dann wähl doch den Buddhismus, dann tu’s doch. Aber redet nicht so unverbindlich und von überall etwas. Euer Leben braucht ein Ziel. Womit wollt ihr glücklich werden? Was ist euer Ziel, für das ihr leben wollt? Übrigens, auch wenn einer schimpft über die Kirchensteuer, wie kann man so töricht sein und zahlen und dann nichts davon halten? Oder nichts davon haben? Würd ich nicht machen. Da dürfen Sie jeden Menschen frei geben, das hat ja Jesus so getan. In einer dunklen Stunde, als alle seine Zuhörer wegliefen, sie waren so ärgerlich über die harte Rede Jesu. Jesus hat so deutlich Nachfolge gefordert. Damals, wie es ums Brot des Lebens ging und dann standen so ganz verloren die zwölf Jünger noch da und man erwartet, dass Jesus jetzt sagt: Also liebe Leute, gell ihr bleibt bei mir. Macht mir keine Schande und auf euch kann ich mich verlassen und gell und jetzt müssen wir das Ding noch durchziehen, den Laden noch halten, dass er nicht ganz zusammenbricht. Nein Jesus, königlich sagt er: Wollt ihr nicht auch weggehen? Bitte, geht doch, euch steht doch alles frei. Wählt doch was ihr wollt. Und sucht euch, was euch erfüllt. Nie wird Sie unser Gott doch irgendwo einhängen. Wählt. Aber wählt richtig und wählt klar. Und ich find im ganzen Evangelium kein so tolles Werbeangebot wie in dieser Postsendung vom Glückslos, dass uns das Blaue vom Himmel herunterversprochen wird. Nie. Spricht Jesus vom Kreuz tragen. Wer mir nachfolgen will, der soll mein Kreuz tragen. Obwohl es ja gar nicht stimmt. Worum man ja bei Jesus Freude die Fülle kriegt und Lusterfüllung und Sättigung die Fülle und… aber Jesus hat nie damit geworben. Deshalb sollst du mir nicht nachfolgen wegen der Güte. Es werden ja diesen Monat auch in einigen Gemeinden Konfirmationen gefeiert und es ist ja der einzige Punkt, wo wir sie in unserer Kirche noch haben, dass wir die Entscheidung fordern: Wollt ihr oder wollt ihr nicht. Bloß bei der Konfirmation können die an dem Tag schlecht zurück, dann ist das ganze Fest irgendwie auf tönernen Füßen. Und man müsste das richtig wieder stellen und fragen. Ich hab das nie begriffen, wieso das in unserer Kirche so verpönt ist, warum so viele Theologen dagegen Sturm laufen, wenn man zur Entscheidung ruft. Das müsste doch in jeder Gruppe eigentlich drin sein, das man sagt: Niemand soll gezwungen dabei sein. Niemand soll das als eine Last empfinden. Wählt, wollt ihr oder wollt ihr nicht? Wie kann man Kirche anders machen als Freiwilligkeitskirche, ich weiß nicht, Zwangsmitgliedschaft. Deshalb die Frage: Wollt ihr oder wollt ihr nicht? Lasst euch konfirmieren, lasst ihr euch festmachen an dieser Stelle. Wem wollt ihr eigentlich dienen? Jetzt die nächste Frage, es gibt keinen Freiraum, es gibt gar keinen Freiraum. Wenn wir uns die Lebensziele ein wenig überlegen, wofür lebe ich, also jetzt, wenn Sie noch mitgehen können geistlich, wenn Sie jetzt grad noch dran sind, müssen Sie mal aufpassen, wie ist’s bei Ihnen gewesen? Wir all haben doch so gesagt: Ich möchte selbst, ich möchte mal mein Leben nach meinen Vorstellungen entwickeln. Das ist ja für jeden jungen Menschen die Frage. Ich will doch mich nicht irgendjemand unterstellen, dem Ewigen, ich will doch mein Leben selber verfügen. Heute. Die Religion des modernen Menschen ist doch an dieser einen Stelle, warum man nicht mehr in die Jesusnachfolge gehen kann. Ich möchte doch selber entscheiden, was ich in dieser Frage tu, wie ich Ehe verstehe, wie ich mit meinem Geld umgehe, wie ich mit meiner Freizeit lebe, da lass ich niemand reinreden. Das ist der große Traum: Ich möchte selber frei sein. Freiheit oder das Wort Emanzipation ist ja heut das Wort unserer Zeit. Und da muss man die Bibel lesen und begreifen, dass die Bibel sagt, und zwar von den ersten Seiten der Bibel an: Es gibt keine Freiheit. Die ersten Menschen hatten den Traum sie könnten eine Entscheidung fällen, Adam und Eva, ohne Gott. Und sie sind in die furchtbarste Abhängigkeit geraten. Und das geht durch alle Geschichten der Bibel hindurch. Jede Generation in Israel hat’s wieder neu probiert. Ja wir wollen nicht wie die Väter. Ich frage mich manchmal, ob das auch heute bei uns so ist, weil man die Jugend so hofiert und dann das Alter zählt nicht mehr viel, kann es wieder so sein, dass alle Torheiten noch einmal gemacht werden sollen und man möchte gar nicht lernen aus den Erfahrungen, die die Voreltern uns hinterlassen haben, die haben doch ein Beispiel gegeben für uns. Und die sind genauso jedes Mal wieder hineingetreten an ihrem eigenen Ich. Wissen Sie, dass das die Versuchung vom Teufel ist? Du mach’s doch selber. Was hat denn eigentlich der Teufel Jesus anders als Versuchung ins Ohr geflüstert? Mach doch du was selber und hör nicht auf Gottes Wort. Und dieses Selbertunwollen bringt uns in die schlimmste Abhängigkeit uns Sie müssen jetzt Ihr Leben bloß für sich einmal ablaufen lassen und das noch einmal prüfen. War das nicht die ganze Tragik, dass Sie mit Ihrem Kopf, ohne den Segen Gottes das durchgetrotzt haben, was Ihnen heute so Not macht. Und er Josua erinnert an die Vätergeneration, die Vorväter. Ich halte das für so wichtig, einen Blick in die Geschichte zu tun, zurückzuschauen, die haben’s doch genauso erlebt. Was war denn das beim Abraham? Gott hat sein Leben groß gemacht. Nicht das, was der Abraham selber macht, es war sogar bei ihm eine Versuchung, beim Abraham finden Sie die Stellen, wo er selber ohne Gott Entscheidungen fällt, das waren grausame Irrwege. Und nur dort, wo Gott ihn herausgegriffen hat. Was war das töricht, als Abraham meinte, er müsste mit der Hagar einen Sohn zeugen und hat Gott nicht getroffen. Das ist ja so für mich geschrieben. Und dann hat Gott seine Nachkommen so gemehrt. Wissen Sie warum in der letzten Woche dieses furchtbare Blutbad am Grabmal Abrahams war? Weil sich die Nachkommen an dieser Stelle nicht einigen können. Beides sind Söhne Abrahams. Und beide wollen’s mit der Waffe. Sie verstehen nicht, dass jeder von beiden einen Segen Gottes hat und Gott jeden von beiden das Land in einer anderen Weise zugesprochen hat. Und nur von Gott her können sie ihr Leben begreifen. Aber das ist doch für uns geschrieben. Wenn Gott so einen Plan hat, was bin ich für ein törichter Mensch, wenn ich an Gott vorbei mein Leben gewinnen will. Und dann erzählt er da, wie das war, wie das Volk Israel aus Ägypten herausgeführt wurde, das war doch immer aussichtslos, der Pharao ging hinterher, und dann hat er gehandelt. Wie wird unser Leben ins Glück kommen? Erst, wenn ich Gott wirklich das Sagen überlasse, wenn er der Herr ist, wenn er wirklich bestimmen kann. Bei Bileam noch. Als der Prophet kam und reden wollte, da hat er auch seinen Kopf gehabt. Und zum Schluss hat sogar noch die Eselin seinen Fuß eingeklemmt in dem engen Hohlweg, weil Gott nicht wollte, dass er Israel flucht. So ist’s, wenn Gott der Herr unseres Lebens wird, dann sind wir von dort geführt und bestimmt. Wenn ich diese starke Hand Gottes ausschlage, dann bin ich ein Spielball der Schicksalsmächte der Menschen, die mein Leben bestimmen. Es ist eine Frage, wollen Sie sich von Gott wirklich so bestimmen lassen, das fragt Josua das Volk. Wollt ihr dem Herrn dienen? Oder wollt ihr eurem Ich dienen, euren Süchten eure Wünschen, euren Plänen, eurer unsteten Art dienen? Das wird’s immer sein, es wird immer ein Sklavenverhältnis sein. Aber wollt ihr dem Herrn dienen. Da ist man Kind und Sohn bei ihm, wenn man ihm dient. Oder all den dunklen Mächten, die unser Leben bestimmen.

Noch das Letzte, was tut jetzt Not? Können wir noch einen Augenblick stehen bleiben bei der Stadt Sichem. Den Namen gibt’s heut nicht mehr, wie heißt die Stadt heute, Nablus. Fast täglich in den Schlagzeilen der Zeitung, für die Unruhen, die es dort gibt. Ist der alte Name Neapolis für die Neugründung, die damals die Römer an dieser Stelle gemacht haben, wo Sichem war. Aber warum hat Josua die Leute in Sichem zusammengerufen? Ganz wichtig, Sichem ist der Begräbnisplatz vom Josef. Da war Josef so gerne auf der Weide. Er hat nicht nur: dich mein stilles Tal grüß ich tausendmal, dass er sagt: Bringt mich wieder zurück in dieses herrliche Heimattal von Sichem, sondern es war vielmehr, dort was Landbesitz und dort hat Gott verfügt gehabt: Das soll das Eigentum des Volkes Israel sein. Über das wird ja bis heute gestritten. Und das sind die Verheißungen und Zusagen Gottes, das gibt’s sonst nirgendwo, für kein Volk der Welt gibt’s eine Landverheißung in der Bibel, außer für Israel. Und da war’s Grab vom Josef. Aber wie das Volk Israel eingewandert war, hat ja Josua das Volk noch einmal aufstellen lassen zwischen diesen beiden Bergen Ebal und Garitzim. Vom Ebal herunter kamen die Fluchworte, wenn Sie das mal im 5. Buch Mose lesen, faszinierend. Wenn ihr den Herrn verlasst, wirst du auf deinem Wege tappen wie ein Blinder. Genau wie wir’s erleben. Oder: dann wirst du wahnsinnig werden über all dem, was deine Augen sind. Du wirst es nicht mehr ertragen können die Abendnachrichten des Fernsehens zu sehen, weil du keine Hoffnung mehr hast. Der Fluch wird Stein und Gebälk deines Hauses zersetzen. Und umgekehrt: die segnende Hand Gottes können Sie spüren bis in die Speisekammer, oder in den Backtrog hinein, so steht’s im 5. Buch Mose bei diesen Segensworten. Oder: bis hin zum Reservetank Ihres Autos. Sie werden spüren, ob der Herr mit Ihnen ist, oder ob er nicht mit Ihnen ist. Und darum ist es jetzt so wichtig, dass der Josua zu denen sagt: Jetzt ist eins Not zu sagen: ich will, ich will, ich ich. Gar nichts weiter. Sie können Gott gar keine Treueschwüre geben. Da hat ja Josua Sie vielleicht drauf hingewiesen. Wenn ihr das sagt ich will, ihr haltet’s ja doch nicht durch. So groß dass wir das auch vor der Vergebung Jesu anders sagen dürfen, als Josua das sagt, es gibt Vergebung. Aber dieses „Ich will“ ist so hilfreich, „Ja Herr, ich will!“. In all meiner Fehlerhaftigkeit, in all meiner Vorläufigkeit, ich will dir dienen, ich möchte dir gehören. Ich hab vor ein paar Tagen ein Buch eines Inders bekommen, der eine wunderbare theologische Abhandlung über den christlichen Glauben geschrieben hat nur unter dem Stichwort, so heißt das Thema: Mein Vater. Er hat gesagt den ganzen christlichen Glauben kann man in dem Wort sagen, mein Vater. Sehen Sie, das macht’s uns doch so leicht ihm zu dienen, zu sagen ja Herr, ich will dir gehören. In allem was ich habe und bin. Der große Mathematiker hat im Alter von 31 Jahren ein Erlebnis gehabt in einer Nachtstunde im Lesen der Bibel hat er plötzlich niedergeschrieben: Niemals will ich von dir getrennt sein. Und dieses Memorial ist ein ganz persönliches Zeugnis, wo er nur schreibt: Tränen der Freude, Tränen der Glückseligkeit, ich möchte nie woanders mehr leben, ich hab mich ganz in die Hand Gottes gegeben. Er war ein großer Philosoph und Mathematiker. Er hat zeitlebens in sein Jackett eingenäht getragen und er hat das mit seinem Blut geschrieben, das war ihm wichtig. Eine Verfügung über sein Leben. Und darum was ist jetzt bei Ihnen Not? Sie müssen sich entscheiden, wie soll’s bei Ihnen sein, wenn Sie morgen wieder im Gedränge des Tages sind und die vielen Sorgen auf Sie einstürmen, wenn die Menschen von Ihnen was wollen. Wem gehören Sie, wem dienen Sie? Wer bestimmt über Sie, wer gibt Ihnen die Normen und Werte? Ich will dem Vater dienen. Mein ganzes Leben soll sich verströmen für den lebendigen Gott. Noch ein anderer Punkt war, warum Josua das in Sichem gemacht hat, in Sichem hat Jakob auch was beerdigt, jetzt staunen Sie, Götzen. Seine Frau Rachel, seine geliebte Frau Rachel hat ja die Hausgötzen von daheim mitgenommen. Und das war so eben, selbst beim Schwiegerpapa waren das noch Dinge, dass da die Götzen standen. Ich weiß nicht, was es in Ihrem Hause ist, was sind da diese Punkte, wo viel Widergöttliches noch in Atem hält. Die Rahel hat’s ja versteckt, als der wütende Schwiegerpapa hinter drein kam und sie gesucht hat, hat sie sie unter den Sattel gelegt und sich schnell draufgesetzt, dass er’s nicht gefunden hat. Aber als der Jakob gemerkt hat, meine Frau, die hat da noch einen Götzen dabei, hat er sie in Sichem begraben. Und ich glaube das war der Grund, warum der Josua an dieser Stelle in Sichem sagte: Freunde, jetzt wollen wir unser Haus mal säubern, jetzt müssen ein paar Bücher weg, die passen nicht dazu. Und da gibt’s ein paar Dinge, die stimmen in unserem Leben nicht. Das möchte ich einmal in Ordnung bringen und die Sache gehört bereinigt, weil ich dem Herrn dienen will, weil mein Leben sich für ihn verströmen will. Sehen Sie, das ist das größte, wie man glücklich wird. Die meisten sitzen zwischen allen Stühlen. Sie haben ein schlechtes Gewissen, weil sie noch was vom Christentum mitbekommen haben, aber sie haben nie die Freude erlebt, wenn man sich ganz Gott ausliefern darf. Und Ihr Leben kann erst dann gesegnet werden, wenn Sie ganz für Gott verfügbar werden. Und da ist es einfach bloß wichtig, dass man niederkniet und sagt: Herr, ich möchte dir gehören, ganz dir allein. Und ich bin nur noch für dich bereit. Das ist das Glück des Lebens und dann ist jeder Tag des Lebens, bis der Herr Sie heimholt, erfüllt und nichts anderes ist mehr vergleichbar.

Amen.