Tun, was alle tun?

Winrich Scheffbuch

Gehalten am 09.08.1992 in der Ludwig-Hofacker Gemeinde Stuttgart

Epheser 5, 8-14

 

Wir lesen nun den Predigttext von den heutigen Sonntag: Epheser fünf von Vers acht bis Vers 14.

Wieder spricht Paulus im ganzen Zusammenhang davon, dass wir im Lichte Gottes leben sollen, alles in sein Licht bringen und seinem Licht aussetzen:

Ihr wart früher Finsternis, nun aber seid ihr Licht in den Herren. Lebt als Kinder des Lichts. Die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit, prüft was dem Herrn wohlgefällig ist, und habt nicht Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis, deckt sie vielmehr auf. „Es heißt dort im alten Luthertext: Straft sie viel mehr – die Werke der Finsternis“, denn was von ihnen heimlich getan wird, davon auch nur zu reden, ist schändlich. Das alles aber wird offenbar, wenn es vom Licht aufgedeckt wird. Denn alles was offenbar wird, das ist Licht. „Ein ganz gewaltiger Satz: Alles, was aufgedeckt wird, auch das Böse und Unheimliche, das wird zum Licht.“ Darum heißt es: wach auf, der du schläfst, und stehe auf von den Toten, so wird dich Christus erleuchten.

Mir gefallen jetzt immer wieder, liebe Gemeinde, wie Morgenlieder so sehr. Da wird das beschrieben, wie das ist, wenn morgens der Tag anbricht, die Sonne kommt. Also, ich lag da vorhin noch im Bett müde schlafend, aber nun steh ich, bin munter und fröhlich, schaue den Himmel mit meinem Gesicht. In all den Morgenliedern ist das so wunderbar beschrieben. Und es ist ein Stück Vorgeschmack der himmlischen Herrlichkeit. Nach Meeresbrausen und Windessausen leuchtet der Sonne gewünschtes Gesicht. Also, ich genieße auch diese herrlichen Sommertage, und freue mich daran, wie das jeden Morgen neu ist: Strahlendes Licht, strahlende Helligkeit. Aber ich weiß, wie viele unter uns das anders empfinden. Und die sagen, das ist nur äußerlich, und das hilft mir sehr wenig. Das sind die Kranken, die unter der Hitze stöhnen und leiden, und die sagen, bei mir ist es ganz dunkel, bei mir ist's zappenduster. Ich warte immer, ob irgendwo am Horizont das Licht mir aufgeht, aber da kommt keins, es bleibt dunkel. Und noch viel mehr diese Menschen, die unter den seelischen Bedrückungen leiden, das ist auch so ein Gefängnis der Dunkelheit und der Finsternis, da sitzt man drin, und man wartet auf den Silberstreif am Horizont, und er taucht nicht auf. Und das tut dann weh, wenn dann einer so redet wie ich gerade, und sagt, das ist doch herrlich. Die Sonne geht auf, guckt doch raus, was ist das für ein Tag. Und der Paulus sagt: ihr seid Kinder des Lichts! Und der sagt das auch zu den Kranken, und der sagt das auch zu den Bedrückten und Traurigen und Verzweifelten und Mutlosen: Ihr wart früher Finsternis, aber jetzt seid ihr Licht.

Also, mein erster Punkt: Wie wird unser Leben ganz vom Licht durchdrungen? Wie geht das, wie ist das möglich?

Bleiben wir einmal stehen bei denen unter uns, die sagen, die Finsternis ist eine unheimliche Macht. Das ist ganz anders, als nur der äußere Sonnenschein, und das Licht, das man anknipst. Die Finsternis ist eine erfahrbare Macht. Und viele der Älteren sagen: Ich habe früher, wie ich jung war, gar nicht gewusst, was Dunkelheiten, Finsternis ist. Ich kannte zwar Sorgen und Nöte, aber wenn die Finsternis kommt, und einen in diese Abgrundtiefen hinunterstürzt, in diese Löcher, aus denen man doch gar nicht mehr herauskommt, wo man gar nicht mehr weiß, wie es hell werden kann, auch in den Krankheiten empfinden wir das so mit der Finsternis, und das hat einen ganz einfachen Grund: Wissen sie, wir verdrängen das ein Leben lang, dass wir von der Finsternis umgeben sind. Eigentlich ist unsere ganze Welt – eine sehr dunkle Welt, eine sehr unheimliche Welt. Unser Leben ist rätselhaft, und die Freuden, die wir schon im Kinderleben erfahren, und dann später, die unser Leben schön machen, dass oft so kleine Lichter, die es etwas erleuchten. Die Bibel ist so großartig, wenn sie das beschreibt, dass bei der Schöpfung der Welt Finsternis da war, und die Finsternis das Chaos bedeckt. Und auch im Prophetenwort, wir erinnern uns in den Adventstagen immer wieder daran: Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker. Es wird mich einmal in meiner Sterbestunde, und dann auch schon in der schweren Krankheit, sehr treffen, wenn ich Angst habe, wo falle ich denn hin? In welche Abgründe fliege ich? Vor ein paar Tagen hörte ich einen lustigen Mann sagen zu einer älteren Frau, hat er gesagt: Was Oma, wenn du mal aufwacht, und nichts tut mehr weh, dann bist tot. Lustig. Aber wenn wir aufwachen, und es ist ganz, ganz dunkel, dann sind wir im Reich der Toten, wie die Bibel sagt, wo es keine Erlösung und keine Hoffnung gibt, fern von Gott. Dunkel und finster. Und das verdrängen wir oft und wollen's nicht wahrhaben, und vergessen es. Und dann bricht das auf, und wir spüren, jetzt zerbricht meines Lebens Licht, ja, die Flamme verlöscht, was bleibt denn dann, ich falle in diese dunkle Tiefen hinein. Wie wird das denn Licht? Weil Paulus das so mutig sagt, ihr seid Kinder des Lichts. Ihr seid Kinder des Lichts. Da muss ich einen kleinen, interessanten Beitrag geben, das tut zwischendurch ganz gut: Es kommt ja immer wieder in so Magazinen, Illustrierten manchmal so, das Jesus-Thema wieder hoch und dann wird immer wieder so Konstruktion gemacht, ob Jesus nicht vielleicht doch von dem Kloster in Qumran am Toten Meer her stammt, immer der gleiche Witz, weil, die haben ja auch vom Licht gesprochen und hatten den Begriff der Söhne des Lichts. Und dann, nur wegen diesem einen Wort, konstruiert man so einen Unsinn, Jesus stamme vom Toten Meer und gehöre zur Sekte der Qumranleute. So können sie genauso sagen Jesus war ein Anthroposoph. Die reden auch vom Licht. So ein Unsinn. Sondern was meint denn Paulus, wenn er von den Kindern des Lichts redet? Welche Kinder des Lichts? Dann meint er das, dass er allein dieses Licht geben kann. Dass er es allein hell macht in unserer Finsternis: Ich bin das Licht der Welt. Er hat einen hellen Schein in unsere Herzen gegeben, dass durch uns das Licht in die finstere Welt hineinstrahlt. Gott sprach damals, als die Finsternis die Erde bedeckte, vor der Erschaffung der Welt: es werde Licht. Und Jesus kann das Licht machen. Ich möchte das ihnen so deutlich sagen, weil ich immer wieder in den christlichen Blättchen höre: Durch die Taufe sind wir Kinder des Lichts geworden. Also, für die meisten von Ihnen war die Taufe ein Vorgang, an den Sie sich nicht zurück erinnern. Und das stimmt dann eben nicht, dass wir damit Kinder des Lichts geworden sind. Wir sind dennoch oft ganz massiv Leute der Finsternis. Und ich kann das nie verstehen, wenn man in der Verkündigung in Kirchen immer so tut, als ob die automatisch an uns vollzogene Taufe etwas wäre, die etwas hell machen könnte, dann wundern sich die Menschen, warum sie das nicht fühlen, spüren, sondern die Verbundenheit mit Jesus, die uns die Taufe bezeugt, die ich aber ergreifen muss durch eine Glaubensentscheidung, die macht mich zu einem Kind des Lichts. Die verändert mich. Wenn Jesus in meinem Leben Raum findet, und bei mir einkehren kann, und mein Herr ist. Dann ist das aber auf einmal anders und neu geworden, dann auf einmal bin ich ein Mensch des Lichts. Das ist ganz wunderbar. Ein Christ ist einer, der nicht mehr allein lebt, sondern der in aller Dunkelheit seines Lebens mit Jesus ist, der weiß, jetzt ist Jesus da bei mir. Ich bekam vor ein paar Tagen einen erschütternden Bericht von zweien unserer Krankenschwestern, von „Christliche Fachkräfte International“, die am Zikila im Orma-Gebiet in Kenia einen Basisgesundheitsdienst ganz abgelegen bei einem Muslimstamm tun. Und da war ein Überfall von Schipkas, das sind somalische Räuberbanden, die stehlen, und vor allem Kühe und Kamele klauen. Der Missionar, der dort noch in dem Stamm ist, der war gerade dabei, den Zementboden auszubessern, und hatte deshalb die Wohnzimmertüre abgeschlossen. Das wurde ihm zur Rettung, denn er hörte plötzlich draußen Stimmen poltern an die Türe, und er hatte abgeschlossen, und nahm nur die drei Kinder, und sperrt sie in die Dusche, und sagt, legt euch flach auf den Boden, seine Frau legte sich in der Toilette auf dem Boden und eine dreiviertel Stunde wird sein Haus beschossen. Über 40 Einschläge, zwei direkt im Schlafzimmer neben dem Bett, und unsere zwei Schwestern im Nebenhaus hören das alles, und sie schreiben uns, wir lagen auf dem Boden, und hatten mit unserem Leben abgeschlossen. Aber ich hab das noch nie so erlebt, dass Jesus da ist. Mir wurde der Psalm 91 so groß: Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt, von den Pfeilen, die des Tages fliegen. Und die sagte: Gibt es überhaupt Zufälle? Gerade in dem Moment kamen zwei kenianische Polizisten durch unser Dorf mit einer Maschinenpistole, und schließlich mussten die Räuber abziehen, ohne dass einem von uns ein Haar gekrümmt wurde, Jesus ist da. In der Dunkelheit, in der Finsternis. Aber jetzt müssen sie aufpassen, dass sie dann nicht sagen, ja also gut, wenn es mir gut geht, wenn ich gesund bleibe, dann ist das ein Zeichen seiner Nähe, sondern wir Christen sagen umgekehrt: Er kann mit mir auch durch die Hölle durch. Bei dir, Gott, sagt der Psalm 139 ist die Finsternis nicht mal mehr finster. Da ist die Finsternis hell, mit dir kann ich sogar durch die Hölle durch. Wenn Du dabei bist, ist alles hell. Da kann ich durchs Leiden und durchs Sterben gehen, du bist da. Und wenn ich im Lichte Gottes bin, dann werden mir auch all' meine Mängel, meine Fehler, erst bewusst, meine Versäumnisse, und meine Schuld. Wenn ich im Licht Gottes stehe, wenn wir im Licht Gottes wandeln, so habe ich Sie im Eingangsspruch begrüßt, dann sehen wir auch all die schweren Übertretungen der Gottesordnungen. Aber gerade dann freue ich mich: Jesus ist da, und ich stehe unter seinem Kreuz. Und er macht durch sein Blut mich frei und los von aller Schuld. Ich gehöre ihm auch, wenn ich ein Übertreter bin, ein Frevler, ein sündiger Mensch, ich gehöre ihm. Das macht meine Finsternis licht. Und wenn Sie sagen, wie kann ich denn Finsternis überwinden, da müssen Sie die Leute von Qumran fragen. Die wussten eben nichts, als dass man Gesetzestreue macht, und alle Ordnungen Gottes erfüllt. Und da können Sie die Religionen der Welt fragen, da können Sie die Psychologen fragen: wird es denn hell? Und die Ärzte. Aber ich bin so froh, dass Jesus alle Finsternis licht macht, dass er mich hineinnimmt in seinem Gottesfrieden: Ihr seid Kinder des Lichts. Die Weltraumforscher, die haben ja rausgebracht, dass unser schöner Mond, der abends leuchtet, nichts weiter ist als ein sehr steiniger Planet, und mit sehr viel Staub und Dreck bedeckt. Wenn ich abends zum Mond aufschaue, sage ich, das kann nicht sein, der ist so wunderschön: Der Mond ist aufgegangen, da wird man ganz romantisch. Wie der golden leuchtet! Ich sage, das geht nicht, er ist doch voller Dreck und Staub, und doch leuchtet er so wunderbar strahlend. Ja das ist die Sonne, die Sonne, die diesen Haufen von Dreck und Steinen beleuchtet. Sehen Sie, so ist es bei uns. Wir Christen wollen nie so tun, als ob wir besser wären, als andere in der Welt. Wir Christen sind kein Deut besser als die gefallenen Leute in der Welt. Ob das Drogenhändler oder Kriminelle sind. Da mag es Gradunterschiede geben, im Herzen sind wir fern von Gott. Aber das Wunder, wenn Paulus sagt, ihr seid Kinder des Lichts. Dann meint er, da scheint doch die Sonne Jesus drauf, und das gibt ein Leuchten. Er hat mich lieb, er lässt mich nicht los, er hat meine Schuld vergeben, das ist das wunderbare Leuchten des Lichtes, was uns dann dazu führt, dass wir das Licht in diese Welt hineinstrahlen dürfen. Ich trenn das immer ein wenig, damit das auch lehrhaft wird in der Predigt und damit wir das auseinandernehmen können.

Ich möchte jetzt im zweiten Punkt anfügen: Wir dürfen der Finsternis keinen Raum geben.

Die schweren Geschehnisse, wie Krankheit, Leiden und Not, die sind ja nicht bloß schicksalshafte Begebenheiten in unserem Leben. Oft sind sie in sich auch gar nicht sehr dunkel, sondern erst durch unser Herz werden sie so schwer. In der Krankenzeit, da kommt der Aufruhr, der Hader mit Gott, der Zweifel, die Bitterkeit, und dann wird es finster. Unser Leben ist oft durchzogen von so viel Dunkelheit, und wir sind immer mit schuldig. Die Finsternisse sind nicht bloß schicksalshafte Ereignisse, sondern durch uns leider sehr gefüllt, geprägte Zeiten unseres Lebens. Und wir können dann auch gar nichts mehr tun, wenn diese dunklen Zeiten so ablaufen. Die Bibel sagt das ja immer wieder, dass die Finsternis satanische Mächte sind, denen wir ausgeliefert sind. Sagen Sie nie, wir seien willenlos denen ausgeliefert. Wir machen das ja ganz bewusst, wir steuern das ja. Und da kommen in unserem Kopf die bösen Gedanken, die Zwietracht, und der Neid, und dann stehen wir oft jahrelang drin, und wir wollen uns nicht lösen, und wir können uns auch gar nicht lösen von diesem dunklen Zeug. Wenn sie die Tagesschau angucken, und die schrecklichen Bilder von Bosnien sehen, verstehen Sie, wenn ich Ihnen sage, hinter diesen dunklen Geschehnissen stehen auch sehr viel Finsternismächte, satanische Finsternismächte. Ohne dass wir Menschen deshalb die Verantwortung von uns weg schieben können. Darum ist man auch so wehrlos, was soll man denn tun? Die ganze Welt liegt unter der Finsternis Satans. Mein Leben ist von diesen Finsternismächten umgeben. Und das geht noch viel weiter, als ich im ersten Teil beschrieben habe: Mein Herz, mein Denken, mein ganzes Wünschen hat teil an dieser Finsternis. Wissen sie, wenn man in Bosnien das mit Raketen und mit Bomben auslöschen könnte, bändigen könnte, wäre prima, wär ja ganz einfach. Wenn man nur eine Gruppe von Menschen in der Welt ausmerzen müsste, dann gäbe es nichts Böses mehr. Aber das sitzt ja in unseren Herzen drin. Da ist die Bibel so unbestechlich und sagt: Da aus der Tiefe kommt das immer wieder heraus, diese dunklen Dinge. Darum ist es für uns Christen so arg wichtig, dass wir es ins Licht Jesu bringen, unser ganzes böses Wesen. Der Streit, und die dummen Gedanken, ich leide sehr darunter, dass wir in unseren Gemeinden so wenig Gespräche über unser Versagen haben, seelsorgerliche Gespräche. Das gibt Befreiung, wenn wir es im Licht Jesu bereinigen, loslösen und frei werden. Dass das Licht Jesu uns wirklich bescheinen kann. Wir sind oft so verkrampft, dass wir uns gar nicht lösen. Und ich möchte sie auch bitten, gehen Sie nicht das Abendmahl, wenn Sie nicht bereit sind, mit allem Dunklen in ihrem Leben wirklich zu brechen, und zu sagen ich will nicht nachtragen, ich will nicht in der Bitterkeit verharren gegenüber meinen Eltern, ich will nicht den Streit weiterziehen, ich will jetzt sprechen auch in meinem Leben mit allen schmutzigen Dingen, die mich immer wieder so belasten, ich will frei werden. Paulus sagt da: Die Frucht des Lichts, die Frucht des Lichts ist Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit. Wo das Licht Jesus in ein Leben hineinleuchtet, da muss das dann plötzlich wie eine selbstwachsende Frucht hervorkommen aus einer Pflanze. Was ist denn das, Güte? Sie sind doch auch schon so Menschen begegnet, gütigen Menschen. Die hätten auch Grund gehabt, motzig zu sein, die waren gütig. Die waren voller Liebe. Die haben zugehört, die hatten das nette Wort, da wird plötzlich so ganz einfach, so wie man es im Zusammenleben braucht. Wenn Jesus, die Sonne, in unser Leben hinein leuchtet, dann muss man das spüren, an der mitmenschlichen Güte, an der Gerechtigkeit. Es heißt doch, dass wir makellos die Ordnungen Gottes bewahren. Und ganz treu drin verharren. Und in der Wahrheit, in der ungeschminkten Wahrheit. Da ist kein Stück Heuchelei nach außen hin, ein Schein soll das gar nicht sein. Christen sind ja oft Meister in der Täuschung! Keine Heuchler, sondern wahre Leute, weil Jesus das Licht in unser Leben hinein geht. Prüft das mal, prüft das, was das ist. Was ist das bei euch? Paulus will es gar nicht mehr im Detail jetzt ausmalen. Das müsst ihr selber prüfen. Zerbrecht euch mal darüber den Kopf, prüft das einmal, was das ist.

Jetzt noch ein letzter Punkt: Ganz praktisch, was ist jetzt zu tun.

Habt nicht Gemeinschaft mit den Werken der Finsternis, straft sie vielmehr. Ich las auch in diesen Tagen, das sei die erste Aufgabe der Christen, jetzt auch nach diesem Sonntagstext, in der Welt tüchtig das Unrecht anzuprangern, Ach, wissen sie, das macht doch schon die Presse, und es hat auch keinen Wert, dass wir auch noch anprangern, was nützt es eigentlich. Das Anprangern hat noch nie in der Welt etwas bewirkt. Hat es überhaupt noch nie was bewirkt, dass sich was ändert, das Anprangern, Aufzeigen, das ist doch Nichtchristen Artus man zum Fenster hinaus predigt und über andere redet. Straft die Werke der Finsternis, das betrifft doch unser Leben. Ich war etwas unglücklich über diesen Predigttext heute, ich dachte, es ist gar kein Trost-Text für Sie. Kein Trostwort, und doch, es ist ein ganz enormes Trostwort. Sie müssen einmal die dunklen Ecken ihres Lebens ins Licht Jesu bringen. Da liegen ja auch Ihre Nöte und ihre Ängste drin, und Ihr Leiden und Ihre Spannungen, die Sie schier Zerbrechen. Da kommt das schlechte Gewissen und die Schuld. Bringen sie es doch ins Licht Jesu. Strafen sie doch einmal die Werke der Finsternis in Ihrem Leben. Decken Sie das auf. Ich bin in diesen Tagen immer mehr bedrückt, wenn man sieht, wie etwa unsere auch Fernsehanstalten immer unverhohlener gottlose Werte propagieren. Natürlich wird es heute immer unter dem Vorzeichen der Diskussion getan. Das sind Dinge, die man gestern noch gar nicht dachte, die heute schon praktisch jungen Menschen empfohlen werden, ob das Perversität sind, ob das Verstoß gegen die Lebensordnungen Gottes ist, ich will gar nicht darüber reden, über die Details. Paulus sagt: Wie ist das bei euch, lebt ihr nicht viele dieser Dinge ganz heimlich, und schandbar. In unserer Öffentlichkeit wird manchmal so darüber geredet, in den Theaterstücken, in den Romanen wird darüber geredet, aber wehe wenn die gleiche Welt einen Christen dabei ertappt, dann bricht sie über den den Stab, weil sie genau wissen, was recht ist und was nicht recht ist. Und wir Christen wissen genau, was Gotteswort Forderungen sind, und gebrochener der Welt nicht streiten. Wir brauchen die Welt nicht richten, aber Sie müssen wissen, dass die Gottesordnungen unverbrüchlich bestehen. Ob das unser Geschlechtsleben noch ordnet, und dass ihr Ordnungen sind, ob das Ordnungen sind in der Familie zu Eltern und zu Kindern, ob das unser Zusammenleben ist. Die wenigen Verse vorher spricht Paulus von der Habgier. Das betrifft den ganzen Bereich des Geldes. Habsucht und das Haben- Müssen der materiellen Güter. Da spricht er von der Unreinigkeit, es betrifft die zügellose Welt unserer Begierden und der Lust, und dann betrifft das unsere mitmenschlichen Beziehungen. Und in allem hat Gott völlig klar in unser Gewissen gesprochen, und hat es eindeutig gemacht, was Licht ist. Wenn ich frei werden will von den dunklen Bedrückungen, dann muss ich ins Licht kommen, und das im Licht ausbreiten. Hinter allem steckt ja immer mein Ich. Das ist Kennzeichen für uns, diese hemmungslose Selbstverwirklichung heute. Ich möchte meinen Egoismus ausleben nach meinem Gutdünken. Und das geht nicht mehr. Erst wenn ich meine ganzen Gaben zur Ehre Gottes gebrauche, und einsetze, und für ihn lebe, kann ich zur Erfüllung kommen. Nie macht Sünde glücklich, nie. Sondern es belastet mich, und es liegt schwer auf mir. Und es zieht mich in die Tiefe immer immer weiter, und es wuchert im Unbewussten. Und das ist der Grund, warum es so viele Christen gibt, die nicht fröhlich sein können, weil sie nie ihr Leben einmal gereinigt und beleuchtet haben, was ist zu tun. Bring es doch in sein Licht. Das alles aber wird offenbar, wenn es vom Licht aufgedeckt wird. Wir Christen müssen über Sünde reden, wenn das nicht in unserer Verkündigung, in unseren Bibelhauskreisen fortwährend beim Namen genannt wird, und jeder weiß, der ist auch nicht besser als ich, aber er hat die Vergebung Jesu empfangen. Da ist was geschehen, und ein Wunder es passiert, und das ist so groß, wenn dann der Paulus sagt: wenn es ins Licht kommt, dann ist es wunderbar, dann ist es gar nicht mehr belastend, sondern dann ist es bloß Freude: Mir ist Erbarmung widerfahren, Erbarmen, die ich nie verdient habe, und die ich nie wert war. Und das wollen wir sagen, bis ans Lebensende, wir sind nicht besser als andere, aber wir haben die Güte Jesu wunderbar und unverdient empfangen. Darum schließt er und sagt: Wache auf, der du schläfst, wache auf, dann wird dich Christus erleuchten. Wach auf, steh auf von den Toten. Ob dieses Licht uns jetzt wirklich ganz erfüllt, ob dieses Licht uns ganz prägt, das ist jetzt die Frage, ob das bei Ihnen geschieht, und es ist auch bei Ihnen wichtig, was sie jetzt tun, wenn Sie nach Hause kommen. Ob Sie das umsetzen, und sagen: So, ich will bloß noch im Lichte stehen, und für mich soll das gelten, was wir nachher bei der Abendmahlfeier singen: Erneure mich, o ewiges Licht, und mach mich ganz neu, dass ich das ganz fest weiß: Ich gehöre Jesus, und ich bin von ihm gereinigt, und sein Eigentum, und dann gilt mir auch der große Trost: Nichts kann mich mehr von ihm trennen. Amen.