Wunderbare Vergebung

Winrich Scheffbuch

Gehalten am 21.04.2000 in der Ludwig-Hofacker Gemeinde Stuttgart

Johannes 19, 17-21

 

Heute wird also Predigttext im Lande gepredigt über den Abschnitt aus Jeremias sieben. Vers 1-11. Jeremia sieben Vers 1-11. Traditionell ist dieser 10. Sonntag nach dem Dreieinigkeitsfest ja immer dem Gedenken an das Volk Israel gewidmet. Wir sind eingesetzt in das Erbe Israels, haben Teil an den großen Verheißungen, und es war immer wieder schlimm, wenn Christen nicht gewusst haben, wie sie mit Israels zusammengehören. Dass der eine Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs es ist, der uns verbindet, die herrlichen Psalmen, die Israel gegeben sind, die uns nur leihweise anvertraut wurden. Und dennoch haben wir dieses schwere Wort heute aus Jeremia sieben. Dies ist das Wort, das vom Herrn geschah zu Jeremia: tritt ins Tor am Haus des Herrn und predige dort dies Wort und sprich: hört des Herrn Wort ihr alle von Juda, die ihr zu diesen Toren eingeht, den Herrn anzubeten, so spricht der Herr Zebaoth, der Gott Israels: bessert euer Leben und euer Tun, so will ich bei euch wohnen an diesem Ort. Verlasst euch nicht auf Lügenworte, wenn sie sagen: hier ist des Herrn Tempel, hier ist des Herrn Tempel, hier ist des Herrn Tempel, sondern bessert euer Leben und euer Tun, dass ihr recht handelt einer gegen den anderen, und keine Gewalt übt gegen Fremdlinge, Waisen und Witwen, und nicht unschuldiges Blut vergießt an diesem Ort, und nicht anderen Götter nachlauft zu euerm eigenen Schaden. So will ich immer und ewig wohnen bei euch an diesem Ort im Lande, das ich euren Vätern gegeben habe. Aber nun verlasst ihr euch auf Lügenworte, die zu nichts nütze sind. Ihr seid Diebe, Mörder, Ehebrecher, und Meineidige, und opfert dem Baal, und lauft fremden Göttern nach, die ihr nicht kennt. Und dann kommt ihr, und tretet vor mich in diesem Hause, das nach meinem Namen genannt ist, und sprecht: wir sind geborgen, und tut doch weiter solche Gräuel. Haltet ihr denn dies Haus, das nach meinem Namen genannt ist, für eine Räuberhöhle? Siehe, ich sehe es wohl spricht der Herr.

Liebe Gemeinde, einige Gedanken habe ich mir schon gemacht, ob es heute Morgen gut ist, darüber zu predigen. Ich nehm mir ja auch sonst die Freiheit, ein Bibelwort herauszusuchen, von dem ich meine, das bräuchten wir, aber ich habe am letzten Sonntag zu ihnen über das große Trostwort gepredigt: „Befiehl dem Herrn deine Wege.“ Dann wäre es ein Unrecht, heute nicht über dies Wort zu predigen. Denn wir machen das sicher so bei unserer eigenen Bibellese, wenn wir an solche Gerichtsworte Gottes kommen, dass wir sie wohl lesen, aber dann ganz schnell weitergehen. Und diese Worte können gar nicht an uns wirken. Wir merken gar nicht, welch eine tröstliche Kraft in ihnen steckt. Wie sie uns befreien können. Wie sie uns Leben schenken. Wie sie uns neu machen. Das wurde damals für Israel gesprochen, in einer schwierigen Stunde der Geschichte. Schon Jeremia hat sich schwergetan, dieses Wort überhaupt weiter zu sagen. Jeremia ist ja ein Prophet, der sehr viel auch erzählt hat, wie er sich in seinem Inneren geführt hat, und er war immer wieder verzweifelt, wenn er solche Gerichtsworte dem Volk verkündigen musste, er klagt, wenn ich nur nie geboren wäre. Er sagt, Gott sei ihm eine Quelle, die kein Wasser mehr gibt, weil Gott ihm immer solche Aufträge zuschiebt, die er doch gar nicht will. Das wird schon deutlich an dem ersten Vers, in dem Vers eins: Des Herrn Wort geschah zu Jeremia. Das ist eine merkwürdige Ausdrucksweise, ein Wort wird gesprochen, aber da wird gleichsam gesagt, das Wort ist wie ein Stück, ein Ding, eine Sache, die kann man nicht einfach wegschieben, wie man sonst die Worte auf die Seite schiebt. Wenn Gott redet, dann möchte er uns dies so wichtig machen, denn das sind Tatsachen, die in unserer Welt, und in unserem Leben sich ereignen. Es geht hier um die Tatsache, des heiligen richtenden Gottes. Ist Ihnen das ganz bewusst, dass wir vor einem heiligen Gott leben? Manche, die sich schlecht in der Bibel auskennen, die sagen ja, ja, aber Gott ist aber doch ein Gott der Liebe. Nur schlimm ist, dass das zunehmend auch in christlichen Gemeinden gedacht wird. Als ob die Liebe Gottes seine Heiligkeit ausschließen würde. Gerade weil Gott in seiner Liebe brennt, ist er ein heiliger, eifernder Gott. Und es fällt uns besonders schwer heute von Israel zu reden, weil das so aussehen könnte, wie wenn wir zum Fenster hinausblicken und dann ganz geruhsam sagen, sieh mal, wie an denen sich Gottes Gericht vollzogen hat. Wo doch als größtes Stück der Leidensgeschichte Israels durch unsere Missetat, unsere Sünde unseres Volkes bedingt ist. Aber es geht doch darum, dass wir einmal merken, dass Gott sein Volk, seine Geliebten, hart züchtigen kann. Wir, die wir uns so schnell auf Gott berufen, und sagen, wir sind des Herrn Volk! Nicht die Welt richtet Gott, auch dort kann es sein, dass Gott an Babel und all den Mächtigen den Syrern, und wie sie alle heißen, den Ägyptern, seine Gerichte vollziehen lässt. Aber das ist nur ganz schwach, gegenüber dem, was Gott an seinem Volk tut, die, die doch sein Wort haben, und die sein Wort kennen. Und deshalb ist so wichtig, dass wir heute Morgen diese Tempelrede lesen, das geht doch uns an. Wir können sagen, uns, die wir doch zur Kirche uns halten, die wir Christen sein wollen, die wir doch alle meinen im Glauben zu stehen, dass des Herrn Wort zu uns geschieht. Nicht bloß gesprochen wird, sondern dass man es nachher wieder weglegt, sondern dass es uns trifft. Dass es uns auf wühlt und beunruhigt. Was will uns Gott denn da bloß sagen? Was will uns denn Gott heute bloß deutlich machen? Ich möchte zuerst darüber reden: Bringt dein Leben mit Gott in Ordnung.

Also das mit dem Singen das klappt wunderschön, und auch mit unseren frommen Gedanken geht das ganz gut. Gott interessiert sich für unseren Alltag, wie unsere Praktiken sind, was wir machen, tagtäglich in unserem Leben, wie leben wir denn, mit Gott. In unseren Familien und Ehen, in unserer Freizeit, im Urlaub und im Geschäft, in dem wir stehen, im Alter, und in der Jugend, wie leben wir denn mit Gott? Was machen wir denn? Und da klagt nun Gott und sagt: Ihr kommt in meinen Tempel da, und dann stimmt ihr das Lob an und dann möchtet ihr mich preisen, – und ihr lebt doch praktisch, kaum seid ihr wieder draußen, in Gräueln, das ist mir ein Gräuel. Heute nehmen wir das gerade in der christlichen Gemeinde ja sehr leicht. Vor ein paar Tagen sagte mir ein junger Mann, sagt, ach das ist heute alles nicht mehr so verstanden wie das frühere Generationen verstanden haben, in der Auslegung der Gebote, wir wollen doch nicht gesetzlich sein. Wenn es um die Ordnungen Gottes geht! Und uns Gott sagt, das ist ein Gräuel. Er kann uns nicht lieben, solange wir mit dunklen Dingen hantieren, solange unrechtes Gut in unseren Händen ist, solange wir Böses reden, solange wir Zorn und Hass haben gegen andere, solange wir unreine Gedanken haben, solange unsere ganzen Sinne und Begierden woandershin laufen. Der Tempel war ein Ort der Gegenwart Gottes. Unsere Kirchen lassen sich schlecht mit den Tempel vergleichen. Der Tempel war ganz anders, noch viel mehr. Wenn man dort hinein trat, dort war Gott wirklich zu finden. Und nun sagt Gott, ihr könnt mich nicht mehr finden. Es mir immer ein Schauer, der mir über den Rücken läuft, wenn man auf einer Israel-Tour über den Tempelplatz geht, und sich das dann bewusst macht: Das hat Salomo einmal aufgerichtet und diesen Tempel Gott geweiht, dass er der Ehre Gottes dient. Und Gott kann seine Tempel zusammenbrechen lassen. Die Kriegsheere haben ihn zerstört, und was uns besonders belastet an dieser Stelle hat ein Mensch sein Heiligtum errichtet, Mohammed. Seine Religion, die er so verändert hat aus biblischen Texten und manchem anderen, was er sich zusammengeschrieben hat, nachweislich die ganzen biblischen Bücher umgeschrieben, im Jahre 600. Und jetzt an dieser Stelle steht das Heiligtum dieses Mohammed, sonst nichts mehr, und der Tempel ist zerstört, und dann laufen unten diese strenggläubigen Juden an der Klagemauer seit Jahrhunderten, und ziehen ihren schwarzen Kaftan nicht mehr aus, aus Trauer über Gottes Gerichte. Und Touristen knipsen das. Aber ob das tiefer geht, ist Gott solch ein Herr, der mit seiner Gemeinde so umgehen kann? Der uns seine ganze Liebe erschließt, wie ist Gott seinem Volk nachgegangen, und dann kann er plötzlich sein Heiligtum wegnehmen. Ich bin so erschrocken, dass uns Gott das genauso tun kann. Er kann uns all das wegnehmen, was er uns geschenkt hat. Wir haben eine Bibel zuhause und sie hat schon so oft zu uns gesprochen, und Jesus hat dieses Wort der Bibel benützt, und uns getröstet, aufgerichtet, und ermutigt, und Gott kann es wegnehmen! Was ist der Grund? Bessert euer Leben und euer Tun. Gott geht es um unseren Gehorsam. Wenn wir in der Praxis unseres Lebens mit dem, was wir tun, mit unseren Händen, und mit unseren Gedanken, und mit unserem Willen nicht mit Gott übereinstimmen, dann kann uns Gott nicht mehr segnen, dann ist das Heuchelei. Nun haben damals die Israeliten in einer historisch schweren Stunde ja schon genug gelitten, es war damals die Zeit, als der Hauptteil Israels, das nördliche Reich mit der Hauptstadt Samaria belagert war und nach Syrien wurde die Bevölkerung, Assyrien, deportiert, und Jerusalem hatte Angst, ob nicht die Feinde auch bald kommen. Sie hatten schon mit der Belagerung Jerusalems begonnen, und genau an dieser historisch-kritischen Stunde wurde ein neuer König Jojakim in Jerusalem eingesetzt. In diesem Jahr wurde dieses Wort von Jeremia gesprochen. Wir wissen genau die Umstände, und den Zeitrahmen. Das ist alles hier beschrieben. Und dort war das Volk noch einmal ein wenig zuversichtlich, weil Ägypten sich als Bundesgenosse ihnen zur Seite stellte. Gott hat von diesem Schutz Ägyptens nie viel gehalten, weil Gott sagt, Menschen können dich nicht schützen, Menschen sind kein Halt. Das ist ein Rohrstab, wer sich darauf lehnt, der durchbohrt seine Hand, aber kann sich nicht daran halten. Aber damals waren dann viele Prediger aufgetreten und haben gesagt, wie gut, dass Gott uns diesen Tempel gibt. Wie gut, dass er uns diesen Tempel gibt, da haben wir einen Schutz, so hat damals Salomo das verfügt bei der Einweihung, und wenn eine Katastrophe kommt, und Krieg, wir laufen in den Tempel, und dann haben wir den Schutz, und dann stimmen wir den Psalm 46 an „Ein feste Burg ist unser Gott, ein gute Wehr und Waffen“, und das singen wir schmetternd, dass die Angst uns aus dem Herzen weicht, und dann sind wir wieder ganz fröhlich. Und Jeremia sagt: das ist eine Lüge. Das härteste, was man sagen kann. Und wir müssen uns damit auseinandersetzen, weil es in der Bibel steht, dass viele Trostworte Lüge sein können, verdrehtes Bibelwort, obwohl es wortwörtlich ja mit Bibel-Worten einhergeht, das steht auch im Psalm 46, aber ich darf mich nicht mit Gottesworten trösten, wenn mein Leben im Unrecht steht, wenn ich im Ungehorsam bin, wenn ich Gebote Gottes breche. Wenn ich Sünde tue. Und das ist der Grund, warum dieses Wort heute von Jeremia uns so treffen muss. Weil ja gerade bei uns auch in unserem ganzen kirchlichen, in unseren kirchlichen Gewohnheiten das so üblich ist, dass man sagt, ach, wir haben doch einen lieben Gott. Und der ist doch so gnädig zu uns. Er kann uns ja gar nicht gnädig sein, wenn wir gleichzeitig sein Wort mit Füßen treten. Er kann uns doch gar nicht lieben, wenn wir im Ungehorsam stehen. Und wenn das für manche von ihnen vielleicht ungewohnt ist, dass wir vom richtenden Gott reden, dann muss ich Ihnen sagen, jede Verkündigung, die den richtenden Gott verschweigt ist eine Lüge. Es ist Gottes Wort. Dieses reden von der allmächtigen Gnade Gottes ist doch nicht wahr, weil das nicht stimmt, Gott ist ein Gott, der unsere Sünden heimsucht. Jetzt können wir nur sagen, welch eine unverdiente Geduld, dass Gott so lange über unsere Sünde hinweggesehen hat. Es sind ja ganz konkrete Dinge, die ich auch bei der Vorbereitung der Predigt vor Gott ordnen musste. Und ich bin überzeugt, dass nicht einer hier in der Kirche ist, der nicht hinausgehen sollte, und sagen, Herr, ich muss jetzt was in meinem Leben in Ordnung bringen. Das ist ja ein Wunder der Güte Gottes, dass Gott uns noch nicht zusammengeschlagen hat. Er wartet auf Umkehr, auf Bekehrung, auf Erneuerung meines Lebens. Und das ist nicht alttestamentlich, sondern neutestamentlich. Jesus hat keinem Menschen den Frieden zugesprochen, der nicht Sünde losließ, bereut und gehasst hat. Ich kann nicht den Frieden Gottes empfinden, wenn ich nicht gleichzeitig umkehre. Und wenn Sie wissen wollen, warum unsere Kirchen leerer werden, das ist immer dort, wo man die Wahrheit verschweigt. Wo man das verwässert und zu einem billigen Trostpflaster macht, das doch kein Mensch mehr glauben kann, weil jeder spürt, das kann doch nicht das Evangelium sein. Es ist ein hartes Wort, wenn Jeremia den anderen Propheten und Predigern und Priestern entgegenhalten muss, es ist Lüge. Verstehen Sie, warum Jeremia so darunter litt. Die sagen doch: Hast du vielleicht den Geist Gottes allein gepachtet? Und doch muss er es sagen, er muss es sagen, weil Gott Umkehr unseres Lebens will, Erneuerung unseres Lebens. Bringt dein Leben mit Gott in Ordnung. Jede kleine unrechte Tat trennt mich von Gott. Und darum sind Sie oft über Wochen hinweg so lahmgelegt und können nicht beten. Darum macht Sie die Gemeinschaft nicht froh, darum kann Gottes sein Wort nicht zu Ihnen reden, vielleicht geht dann sogar die Predigt an ihnen vorüber, weil da Dinge in ihrem Leben sind, wo sie genau wissen, die sind nicht Recht. Und man kann sogar sein Gewissen ab töten. Man kann sein Gewissen abtöten, und sagen, aber es macht mir gar nichts aus, ich mach das schon so lange so, ich habe früher noch Gewissensbisse dabei gehabt, und Sie spüren doch bei jedem Reden Gottes, dass, dass das ihnen gar nicht gelten kann, und darum sind Sie auch gar nicht ihres Heils gewiss. Und Sie haben den Frieden Gottes nicht ergriffen. Bring dein Leben mit Gott in Ordnung. Aber nun redet Jeremia noch mehr. Er sagt: es geht um eine völlige Erneuerung, Bessert euer Leben. Besser euer Leben und euer Tun, so will ich wohnen an diesem Ort. Bessern, da denken wir immer daran, dass man es ein wenig korrigiert, so stückweise herum dreht. Das ist aber unsere Interpretation, unser Missverständnis. Bei dem, was Jeremia hier sagt, geht es um was ganz anderes, da geht es um Erneuerung und Totalerneuerung des Lebens. Um eine Renovation an Haupt und Gliedern, an eine umfassende Veränderung. Er hat ja oft zu dem Thema gesprochen. Und es tut gut, einmal sich wieder daran zu erinnern, gerade, weil bei uns oft Sünde ja nur so wie so eine, ein kleines Fehlverhalten ist, was uns immer anhängt. Wir meinen immer wieder, ja, jeder sündigt doch irgendwo, und keiner ist vollkommen. Da tritt damals Jeremia denen gegenüber, die meinen, sie könnten das vielleicht durch ein wenig eigene Moral-Anstrengungen sich wieder so abgewöhnen und sich verbessern. Er sagt: Das geht doch gar nicht! Ihr könnt euch nicht selber ein wenig bessern! Kann auch ein Mohr seine Haut wandeln? Einer, der schwarze Haut hat, kann doch nicht plötzlich, weil er will, weiße Haut kriegen. Und ein Leopard kann nicht seine Flecken am Fell verändern. So wenig könnt ihr Gutes tun, wie ihr das Böse gewohnt seid. Ja, aber jetzt sagen Sie mal, was will dann Jeremia? Wenn er das so krass sieht, und sagt, kein Mensch kann das Böse aus seinem Leben herauskriegen. Wenn Sie einem, der in einer Ehekrise steckt, einen Rat geben, und sagen, du musst jetzt bloß konzentriert und anständig leben, da machen Sie ein dummes Stück! Wenn Sie einem jungen Menschen sagen, du musst bloß wollen, da kannst du auch, dann machen Sie etwas ganz Schlimmes, denn Sie müssten's wissen aus der Schrift, dass man so sein Leben nicht bessern und nicht ändern kann. Jeremia verkündet's dann, Jeremia 31, gut, wenn Sie Ihre Bibeln dabei haben, und das aufschlagen, da spricht er vom neuen Bund. Ud der sehnt sich  und sagt das soll ein neuer Bund sein, den Gott schließen will: ich will mein Gesetz in ihr Herz geben, Vers 33. Jeremia 31,33. Und in ihren Sinn schreiben, und sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein, und keiner wird den anderen, noch ein Bruder den anderen lehren und sagen: erkenne den Herrn, sondern sie sollen mich kennen. Da geht es um eine ganze Erneuerung unseres Wesens. Und Sie wissen doch, von was er redet. Dass das mit Jesus Christus gekommen ist, und darum: Ach wenn doch Israel den Messias König Jesus entdecken könnte. Wenn sie das verstehen könnten, und wenn wir das verstehen könnten: Er kann mein Leben verändern und erneuern. Ja ist es so einfach? So einfach ist das! Wir, die wir in so viel dunklen Dingen hängen, und mit Sünde befleckt sind: Nimm Jesus an, und das Blut Jesu macht dich rein von aller Sünde. Und in dem Augenblick ist sogar die Macht der Sünde gebrochen. Das ist das größte, was man tun kann, mit seinen ganzen, bedrängten Lebensumständen zu Jesus kommen, und dann sagen: Herr, ich will frei werden, Herr, erneuere mich. Ich will dich aufnehmen, und du musst zu mir kommen. Ich darf Sie heute einfach bitten, legen sie das ab, legen sie das im Lichte Gottes ab. Es belastet mich schwer, wir haben immer wieder versucht nach unseren Gottesdiensten anschließend Seelsorge anzubieten. Merkwürdig, die Leute sind lieber heim geeilt, haben es oft gar nicht verborgen, dass sie aufgewühlt waren, auch vom Predigtwort. Ich möchte sie heute anflehen: Gehen Sie nicht nach Hause! Klären Sie das, was in ihrem Leben vor Gott nicht richtig ist, jetzt! Bringen Sie das in Ordnung, empfangen Sie die Vergebung. Wir haben heute keinen zweiten Gottesdienst, und machen dann Seelsorge anschließend. Und da sind so viele andere da, die das tun können in verschwiegener Weise. Aber dass unser Leben einmal in Ordnung kommt, und wir den Frieden Gottes wirklich haben, und ich nach Hause gehen kann, und weiß, es alles gut zwischen mir und Gott. Er liebt mich, er trägt mich, und er ist bei mir, und nichts kann mich aus der Hand Jesu mehr reißen, weil ich wirklich seinen Frieden habe. Aber das heißt loslassen, aufgeben, brechen mit sündigen Dingen, die Gottes Wort eindeutig Sünde nennt. Ich möchte noch zum Schluss zum dritten über die wunderbare Vergebung reden.

Jeremia spricht davon. Die Vergebung Gottes ist so wunderbar und so groß. So will ich wohnen an diesem Ort. Was die Gegenwart Gottes im Tempel war, das können wir uns nicht vorstellen, noch einmal, weil unsere Kirchen den Vergleich überhaupt zu lassen, das ist nicht die Gegenwart Gottes, sondern das sind Örter, die wir so geplant haben, dass wir das Wort Gottes hier predigen. Aber im Tempel war es doch so, im Psalm 42 heißt es: Es tröstet sich das Volk, wenn es nur zum Zion blickt. Das war so ein Pfand, da hat sich Gott eine Wohnung gemacht, da hat sich Gott herunter gebeugt, und da wollte Gott da sein. Und da galten die ganzen Zusagen Gottes. Doch, und wenn man dort hin kam, begegnete man der Herrlichkeit Gottes. Aber nun ist der Tempel zerstört. Manche unter uns, die interessieren sich schon, ob Israel den Tempel einmal neu aufbauen wird. Ja, das wäre ein Weltkrieg mit der Welt des Islam. Uns interessiert die Frage nicht, weil der Tempel nicht mehr die Bedeutung hat. Seitdem Jesus Wohnung macht bei den Zerschlagenen und Gedemütigten, bei den Angefochtenen, und bei den Leidenden – ich will Wohnung machen unter euch, und das, was einst für den Tempel zugesagt war, soll für Sie gelten: Gott will in Ihrem Leben Wohnung machen, in Ihren Gedanken, in Ihrem Herzen, in ihrem Willen Wohnung machen, Herr Ihres Lebens sein. Durch seinen Geist will er in uns wirken. Nehmen Sie dieses große Angebot Gottes an. Ich hab das früher immer gerne bei den Jugendgruppen so verglichen: Wenn wir im Keller alte Flaschen haben, und die Kellerrasseln und die Spinnweben drin rum krabbeln, und das alles schmutzig und dreckig ist, und Sie haben jetzt einen schönen Saft, wo sie die Träubchen gepresst haben, Stachelbeersaft; Sie werden den schönen Saft nicht in die Flaschen gießen, wenn da noch der Schmutz drin ist, die Spinnweben, der Kellerdreck. Die werden Sie ausspülen, reinigen und säubern. Die Gegenwart Jesu in unserem Leben kann nur sein, wenn wir uns heiligen, wenn wir uns reinigen lassen. Das ist ein Gnadengeschenk, nicht unserer Leistung. Aber das will Jesus tun, und dann in uns Wohnung machen. Du durchdringest alles, lass dein schönstes Lichte, Herr, berühren meinem Gesichte. Wie die zarten Blumen, das haben wir vorhin gesungen, willig sich entfalten, und der Sonne Stille halten, so möchte ich jetzt Jesus in meinem Leben wirken lassen. Es ist doch kein Gerichtswort, es ist doch ein Gnadenwort. Dass Gott uns nicht aufgegeben hat. Und nicht abgeschrieben hat, sondern Hoffnung trägt und uns einlädt: Komm, so hat das lockende Wort für Israel. Und wir wollen beten für Israel, das so erschütternd im Gericht Gottes steht. Keine Stunde bei Tag und bei Nacht im Frieden. Jeden Augenblick in Lebensgefahr. Wir wollen für Israel beten: Herr, führe doch Israel bald zur Erkenntnis deines Heilandsamtes. Und wir sollten das so ergreifen, dass Israel nicht sagt, ach, die Christen, die kennen wir. Die mit dem Kreuz. Die reden viele Worte, aber ihr Leben ist so anders. Ach wenn doch wir Israel bezeugen könnten, wie groß und herrlich die Vergebung Jesu ist, und wie er unser Leben erneuert hat. Und wie er uns verändert und wie er in uns wohnen will, dass wir Israel reizen, mehr nach Jesus nachzufolgen. Amen.