Stark gemacht

Winrich Scheffbuch

Gehalten am 31.07.1988 in der Ludwig-Hofacker Gemeinde Stuttgart

Jeremia 1, 4-12

 

 

Dienst für Gott macht Ihr Leben reich. Manche haben Angst es wird ihnen irgendetwas gestohlen, sie verlieren ein Stück ihrer Freiheit. Ach es ist genau andersherum. Wir hatten in der vergangenen Woche Gäste bei uns, es waren zwei amerikanische Missionsleute, die nach 35 Jahren Missionstätigkeit in Nigeria nun in den Ruhestand zurückgerufen wurden nach Kanada. Die Frau sagte: Ach wissen Sie, mir ist angst. Versteh ich so gut. Der Dienst, der war klar, aber was tu ich jetzt. Und wir konnten nur sagen: Gott hat neue Aufgaben, denn ohne Dienst für Gott wäre unser Leben leer.

Es ist manchmal schwierig wie Gott uns in den Dienst ruft, weil wir das nicht verstehen, oder weil wir nicht wollen. Wir sagen einfach: ich höre nichts und dabei redet Gott ganz klar. Wir lesen aus Jeremia 1 die Berufung Jeremias, des Propheten Jeremia 1,4-12

 

4 Und des HERRN Wort geschah zu mir:

5 Ich kannte dich, ehe ich dich im Mutterleibe bereitete, und sonderte dich aus, ehe du von der Mutter geboren wurdest, und bestellte dich zum Propheten für die Völker.

6 Ich aber sprach: Ach, Herr HERR, ich tauge nicht zu predigen; denn ich bin zu jung.

7 Der HERR sprach aber zu mir: Sage nicht: »Ich bin zu jung«, sondern du sollst gehen, wohin ich dich sende, und predigen alles, was ich dir gebiete.

8 Fürchte dich nicht vor ihnen; denn ich bin bei dir und will dich erretten, spricht der HERR.

9 Und der HERR streckte seine Hand aus und rührte meinen Mund an und sprach zu mir: Siehe, ich lege meine Worte in deinen Mund.

10 Siehe, ich setze dich heute über Völker und Königreiche, dass du ausreißen und einreißen, zerstören und verderben sollst und bauen und pflanzen.

11 Und es geschah des HERRN Wort zu mir: Jeremia, was siehst du? Ich sprach: Ich sehe einen erwachenden Zweig.

12 Und der HERR sprach zu mir: Du hast recht gesehen; denn ich will wachen über meinem Wort, dass ich's tue.

 

Herr gib auch uns völlige Klarheit über deinen Ruf. Amen

 

Also jetzt könnten Sie wieder erzählen, das wär interessant. Sie stehen doch auch oft vor Aufgaben, wo’s Ihnen wirklich mulmig zu Mute ist, wo Sie sagen, also das schaff ich nicht und das kann ich nicht leisten. Das ist zuviel für mich. Sie kennen das dann, wenn man nachts nicht mehr schlafen kann, wenn man Schweiß auf der Stirn hat, wenn das Herz pockelt und unruhig ist, weil man einfach keinen Frieden mehr findet. Das ist zu schwer. Ich bin in etwas hineingepresst worden, zu dem ich mich wirklich nicht geeignet fühle. Nun kann man ja allerhand tun. Man kann sich Mut zusprechen. Das ist was Großes, wenn man wagemutig an Aufgaben herangeht. Junge Leute machen das oft viel couragierter als ältere. Man hat ja schon manches einfach ein wenig frech probiert und es geht einigermaßen. Wagemut ist wunderbar. Aber dann gibt es diese schrecklichen Zweifel, wo man wirklich spürt: ich kann diese Aufgabe nicht. Sie übersteigt meine Fähigkeiten bei weitem. Es kann nicht gut gehen. Ich kann das ganz klar überschlagen, ich kann das mit meinen klaren Gedanken wirklich feststellen, ich kann das nicht, es geht nicht.

Ich hab oft den Eindruck es sind heute viel mehr Menschen als wir ahnen im tiefsten Grunde Ihres Herzens, da wo Sie niemand sonst hineinblicken lassen verunsichert. Und Sie spüren: mir ist das alles eine schwere Last, ich komm nicht mehr weiter, mein Leben ist mir ein Rätsel, die Aufgaben in die ich gestellt bin.

Jetzt sollen wir heute Morgen merken, dass uns Gott allein Sicherheit geben kann und Mut und Zuflucht. Dass wir uns nicht geeignet halten und auch unfähig sind, das braucht uns nicht zu überraschen. Aber das ist groß, wie Gott schwankende, verzweifelnde, verzagende Leute mutig macht. Ich hab immer bei der Vorbereitung gedacht, ob ich heute nicht einfach nur von Menschen erzählen sollte. Von diesen Menschen, die einst den Mut hatten als Märtyrer für Jesus in den Tod zu gehen. Von der alten Kirche an haben wir solche Gestalten uns immer wieder überliefert bekommen. Was waren denn das für Leute? Ängstlich, verzagende, verunsicherte Leute, die plötzlich eine Festigkeit bekommen haben durch ihr Vertrauen auf den lebendigen Gott. Glauben macht stark, macht mutig, macht unerschüttert. Soll ich Ihnen heute nicht bloß erzählen von einem kleinen Mönchlein, das so keck und unverfroren wird, Martin Luther, dass er vor Kaiser und Reich steht und sagt: Ich fürchte mich nicht. Der doch vorher bei einem Blitz auf dem Boden lag, als sein Freund tot war und Angst hatte. Und jetzt hat er Mut und sagt: Und wenn so viel Teufel wie Dachziegel in Worms sind, ich will hinein. Die Geschichte von Johann Jakob Moser, das vergessen doch die Württemberger nicht. Von den schwäbischen Predigern im alten Schloss, die dem Herzog damals entgegengetreten sind, der keinen Widerspruch geduldet hat und ihm von der Kanzel herunter das ins Gesicht gesagt haben, was Unrecht war. Woher hatten die ihren Mut? Die hatten Ihren Mut, weil sie wussten: Gott steht hinter mir. Und Gott hält mich und es kann mir nichts geschehen, als was Gott jetzt zulässt.

Jetzt hab ich heute Morgen die Frage an Sie, ob Sie das von Ihrem ganzen Leben so sagen können. Ob Sie das wissen. Gott steht hinter mir. Und er geht mit mir in die kommenden Tage hinein. Der eine macht eine Prüfung, der andere hat schwierige Ereignisse vor sich – eine Operation. Oder sind es sonst überhaupt nur Schwierigkeiten mit Menschen. Wissen Sie das, wissen Sie das genau oder reden Sie sich das nur ein? Das können Sie sich nämlich gar nicht einreden, das trägt dann gar nicht. Sie wissen genau, dass dann in den Bewährungen des Lebens alles sich selbst eingeredete im Nu zerbricht. Das ist ja immer wieder auch eine Behauptung von den Feinden des christlichen Glaubens, dass sie sagen: Ach, das ist doch alles nur von Menschen erdacht. All das, was wir uns ausdenken ist viel zu schwach. Das hält nicht lange vor. Wenn dann nur das ein wenig anfängt, dass wir in diese Rüttelprobe kommen, dann geht das nicht mehr, dass man sich etwas einredet, sondern da geht es jetzt nur noch darum steht Gott hinter mir oder steht er nicht hinter mir? Für manche unter uns ist das oft nur eine Frage, ob Gott sie in einen bestimmten Dienst ruft, etwa in den Missionsdienst, oder in den Verkündigungsdienst, da fragt man: Hast du einen Ruf Gottes? Ich denke aber wir müssen für unser ganzes Leben wissen: Wo will mich Gott haben? Wo stellt er mich hin? Was ist sein Auftrag? Ist dies seine Führung? Ich sollte Klarheit haben, damit ich das dann auch fest vertreten kann, grade dann, wenn der Wind mir voll ins Gesicht bläst. Ich muss wissen: Steht Gott hinter mir? Und ich will es an der Berufung des Jeremia einmal untersuchen, wie man darin gewiss und fest werden kann.

 

Das erste ist: Er merkt Gott kennt mich, er merkt Gott kennt mich. Junge Leute haben den Kopf ja sonst voller Ideen und sind voller Tatendrang. Und ich bin überzeugt Jeremia war auch kein Feigling. Er hat sicher manche Aufgabe mutig angepackt, aber als Gott ihn rief, da fängt sein Zagen an. Es ist eine interessante Beobachtung, die Sie auch machen können. Die meisten Menschen haben gar keine Zweifel, ob es Gott überhaupt gibt. Wer will denn auch daran zweifeln, wo man die Größe Gottes auf Schritt und Tritt erleben kann? Das viel größere Problem bei uns allen ist ja ob wir Gottes Ruf gehorsam werden. Und nun machen wir gern ein große Diskussion und sagen: Wo ruft denn Gott? Wir warten auf irgendwelche außerordentlichen Erfahrungen und Erlebnisse. Dabei hat Gott in Ihr Leben doch schon gesprochen. Hat Gott nicht Ihr Gewissen so oft aufgewühlt? Immer wieder spüren Sie doch ganz deutlich, dass Gott Sie in eine Richtung ruft. Grade durch unser Gewissen kann Gott so oft anknüpfen und uns Dinge wichtigmachen, die wir vorher gar nicht sehen. Und die wir immer wieder von uns wegschieben. Dann kommt der Einwand des Jeremia, dass er sagt: ich kann das doch gar nicht. Das ist doch viel zu schwer. Ein junger Mann, der sonst voller Tatendrang ist, aber an der Stelle, wo Gott uns will, da kommt die Zurückhaltung, da weichen wir zurück. Und dann schieben wir all die Einwände vor,  erkennen Sie. Wir können sie noch um ein ganzes Stück erweitern gegenüber denen, die Jeremia gebracht hat. Er nennt nur seine Jugend. Wir sagen: ich bin dazu nicht ausgebildet, ich hab die Fähigkeiten nicht. Und manchmal sagen wir dann auch ganz bescheiden: Herr, ich bin doch viel zu schlecht. Ich mach dir doch bloß Schande. Du kannst andere nehmen. Aber Herr, ich kann doch nicht mit meinem Leben etwas für dich darstellen. Du weißt doch, was in meinem Leben schon alles drin war. Und nun schiebt Gott die ganzen Einwände einfach auf die Seite. Nicht als ob sie nicht wichtig wären, die sind sehr wichtig. Jeremia war jung. Sondern Gott setzt daneben sein ICH. Ich kenne dich doch. Und wenn Gott Menschen ruft, auch damals, als Jesus diese Jünger in seine Gemeinschaft rief, da kannte er sie doch. Und was hier steht ist ungeheuer. Bevor du im Mutterleib gebildet wurdest, da wo es mich noch gar nicht gab, da hat Gott mich schon gewollt. Und Gott hat einen Plan für mich gehabt. Und eine Idee. Darum lässt sich Gott nicht aufhalten durch all die Nöte, die ich ihm heute mache, er ruft Sie. Und jeder Mensch, der in dieser Welt lebt unter den Milliarden Menschen, hat hinter sich den Gedanken Gottes und das Ja Gottes. Gott hat ihn gewollt. Die meisten Menschen wissen davon nichts. Und sie wollen nichts davon wissen. Und Gott hat sie gewollt. Das ist auch der Grund, warum wir auch vor dem Leben im Mutterleib solch eine Ehrfurcht haben. Weil dahinter ein großer Plan Gottes steht. Ganz gleich wie zerstört mein Leben ist, wie ich es verderbt und beschmutzt habe. Gott ruft Menschen. Und Sie können das überall in der Bibel lesen, dass immer wieder Gott seine größte Ehre dreinsetzt, sogar Leute zu rufen, die ihr ganzes Leben zerstört hatten. Deren Leben voller Schmutz war. Der ruft Sie. Dass Sie etwas sein sollen zum Lobe Gottes, dass Ihr Leben jetzt in den Dienst Gottes gestellt wird. Wenn Sie mich konkret fragen: Wie kann ich Gott nun dienen mit meinem Leben?... Lassen Sie sich von Gott leiten. Warten Sie jetzt nicht auf Patentrezepte. Das ist ganz verschieden wie Gott uns gebraucht. Das fängt schon an in den ganz normalen Tagesverpflichtungen mit dem Dienst unseres Leibes, mit unserer Stimme, mit unseren Gedanken. Wie wir ihm dienen können, aber den Ruf Gottes sollen Sie vernehmen können. Den Ruf Gottes. Ich möchte nur eins hinzufügen: ich bin überzeugt, dass auch Gott ganz besonders die Kranken ruft. Es ist ein solcher Missbrauch in diesen Tagen, wenn man auch unter Christen so tut, als ob der gesunde Leib Gott in irgendwelcher Form wohlgefälliger wäre. Es ist sogar so, dass Gott manche Leute beruft, dass sie durch die Krankheit Gott ehren und sein Lob verkünden. So wie Paulus selbst mit seinem kranken Leib dazu ausersehen war an dieser schweren Not die Gnade und Güte Gottes sichtbar zu machen. Jetzt müssen Sie nur wissen: ruft mich Gott? Sie müssen einmal Klarheit bekommen, dass das nicht dunkle Schicksalsmächte in Ihrem Leben sind, sondern Gott ruft mich, Gott sendet mich, Gott braucht mich. Und wenn ich zurückschrecke und sag: Herr, ich kann das doch gar nicht, das, was jetzt in den nächsten Tagen vor mir liegt. Für dich und vor dir zu leben als Dienst für dich, dann beruft er Sie dennoch und sagt: Doch, so mein ich es. Es ist ein besonderer Ruf gewesen, als Jeremia in den Verkündigungsdienst  gerufen wurde. Wäre schlimm wir würden den Mund aufmachen, ohne dass uns Gott beauftragt hätte. Aber wir wissen genau, wie Gott uns zu vielen Aufgaben trägt. Und wie das vor Ihnen steht. Und wenn es jetzt nur Gottes Reden ist, wo er Sie erinnert und sagt: mach doch heute einen Besuch, der schon längst überfällig ist bei dem Kranken. Schreib den Brief. Sag vor deinen Mitmenschen ein klares Bekenntnis Jesu und verschweig es nicht. Der Ruf Gottes ist doch so eindeutig. Aber alles ist mit hinein genommen. Mein ganzes Leben, wo ich ihm dienen soll. Gott kennt mich, er kennt auch meine Schwächen. Alles, was ich nicht kann. Dennoch ruft er.

Ich gebrauch immer gern dieses Bild von einem Bildhauer, der da einen Felsblock nimmt und dann anfängt daran herumzuhämmern. Er hat schon eine Idee, was er aus diesem groben Felsblock einmal, was aus dem einmal werden soll. So hat Gott eine Idee, was aus Ihren Leben werden soll. Zum Lobe Gottes. Jetzt lassen Sie ihn einmal wirken. Gehorsam ist gefragt. Gehorsam.

 

Das zweite: Er stellt sich voll dahinter. Ich glaub wir müssen noch einmal über die Einwände reden, die Jeremia hat, die sind ja ernsthaft. Ich kann nicht reden. Und das ist schlimm. Was sagt Gott? Ich lege meine Worte in deinen Mund. Gott braucht Leute, die nicht reden können. Es ist schlimm, wenn Leute reden wollen und dauernd quasseln und nichts von Gott ist dabei. Das ist gut so, wenn Sie sagen: ich weiß gar nicht was ich sagen soll, wenn ich einen Krankenbesuch mache. Gut so. Diese leidigen Tröster, die eine halbe Stunde fromme Worte sagen, die sind nicht die richtigen. Dann gehen Sie auf die Knie und bitten Gott und sagen: Schenk mir das eine Wort. Und oft ist es das Wort, das trifft. Leute, die nicht reden können sind bei Gott am besten begabt. So wie Gott am meisten durch die Schwachen gewirkt hat. Wir predigen das immer in der Ludwig-Hofacker-Kirche. Dieser große Erweckungsprediger. Von seiner ganzen Generation redet seine Stimme noch, er, den man kaum verstehen konnte vor Krankheit, Schmerz und Schwäche. Und wir können das fortführen. Leute, die keine Begabung hatten. Ich staune immer wieder, wenn ich den Missionaren draußen begegne. Gestern war bei uns wieder eine Ruheständlerin, die sich ausgerechnet in den heißen Tschad senden will. Promovierte Germanistin mit Sprachbegabung. Obwohl die Ärzte manche Bedenken haben, ich möchte noch einmal Gott dienen. Das merkwürdige ist, dass Gott seine besonderen Gaben dort schenkt, wo man ihm vertraut. Das werden Sie auch so erleben und erfahren. Der Jeremia sagt: ich bin jung. Gerade das war gut, dass es nicht der Schrei der Jugend war, sondern die Angst der Jugend, die zurückschreckt, die noch eine Scheu hat. Wo Gott zum Zuge kommen kann, denn das wäre ja gefährlich er würde nur ein Stückchen von seiner eigenen Person einmischen und etwas anderes predigen, als das, was Gott ihm beauftragt hat. Gott macht fähig und er stellt sich voll hinter diesen Dienst des Jeremia und er sagt: Ich will mit dir sein. Ich sende dich. Kann Gott denn das so sagen? Er müsste doch zuerst wissen, ob dieser Jeremia überhaupt treu ist. Müsste doch zuerst eigentlich den Mann einmal testen. Das machen wir auch so eine halbjährige Bewährungszeit, dann sagt Gott, dann wollen wir mal sehen, wenn du dich bewährt hast, dann will ich vielleicht dir mehr anvertrauen, aber es ist nicht so. Gott ist so groß vom ersten Augenblick an. Wo einer sich zum Dienst für Gott hingibt, gibt er alle seine Gaben. Und ich hab das oft erlebt, wenn junge Leute in Aufgaben gegangen sind. Ich hab oft unseren Mitarbeitern in der Jugendarbeit gesagt: Ich hab nie Bedenken 16- und 17-jährige Leute zu berufen und ihnen einen Kreis anzuvertrauen. Wo Demut da ist, das ist nur die Voraussetzung. Demütige Leute, die kann Gott reich beschenken und befähigen. Er bindet sich an sie, selbst wenn wir untreu sind, dann ist er doch treu, er kann sich selbst nicht verleugnen. Die Frage: Willst du? Willst du Gott dienen? Und das gilt jetzt nicht bloß für Ämter, in die uns Gott setzt, sondern auch auf die Verpflichtungen hin, in denen wir stehen. Das Amt der Mutter und des Vaters. Die Verantwortung, die wir haben in unserem Beruf. Und im Umgang mit anderen Menschen. Er befähigt da wo wir dieses Amt für ihn leben. Und das schließt den ganzen Werktag ein. Das schließt die Sorge für meinen Leib ein, die Verantwortung, die ich trage für die Zeit meines Lebens. Herr es ist dein Dienst. Für dich ist er getan.

 

Noch ein letztes, was ich unterstreichen will: Er macht das dann. Er macht das dann. Die Aufgabe war schon irrsinnig groß. Der junge Jeremia sollte Weltgeschichte machen. Wenn manchmal heute Leute meinen sie könnten Weltgeschichte machen, dann merkt man ja das ist überspannt, das ist zu groß, das klappt nicht. Aber wenn Gott uns solche Aufträge gibt, dann meint das Gott. Und Sie können nicht groß genug denken, wenn Sie den Ruf Gottes hören und wissen: Da bin ich beauftragt, das ist mein Amt. Ich hab dich über Königreiche gesetzt, über Völker. Er soll ausreißen und einreisen, die Aufgabe ist dem Jeremia sehr schwer geworden. Schuld immer wieder zu nennen beim Namen und aufzuzeigen. Du sollst bauen und pflanzen, kann ich denn als Einzelner etwas ausrichten? Und dann müssen Sie den Jeremia noch einmal sehen, wie er ganz allein steht. Er hat nur noch einen Freund den Baruch, der ihm später die Feder geführt hat. Der Weg führt sogar ins Gefängnis und dann ist er dieser unbeugsame Künder des Willens Gottes, der sich vor nichts erschrecken lässt. Dem das klar war: Gott sendet mich hier. Und es ist sein Auftrag, ich kann nicht zurückweichen. Und wenn Sie ihn fragen: Bist du nicht unruhig, was aus deinem Dienst werden soll, dann weiß er: das ist Gottes Sache. Ob er das Gelingen schenkt. Ich will wachen über mein Wort, dass ich’s tue. Mich hat das oft in meinem Dienst getröstet und aufgerichtet. Kommt da etwas davon überhaupt heraus, was wir tun. Da wird so viel verkündigt, da wird missioniert auf den Straßen, verhallt dieses Wort nicht? Da sind Konfirmanden, die sich abkehren und nicht mehr nach dem fragen, was man ihnen so dringlich machte. Es ist eigentlich vergebens. Und das können Sie ja überall meinen bei den Diensten. Einer, der im Dienst der Liebe steht, sagt: es war alles umsonst, in der Mitternachtsmission. Was kommt denn dabei heraus? Aus der Erziehungsarbeit im Kinderheim. Hat’s überhaupt einen Wert? Die Mutter, die sagt: meine Kinder, die haben sich nur von mir abgewandt. Ich konnte ihnen nichts mitgeben. Jetzt Gott sagt: ich will wachen über mein Wort, dass ich’s tue. Gott wird sein Wort nicht leer zurückkommen lassen. Das ist eine Zusage auch über all dem, was wir weitersagen und verkündigen. Es wird Frucht geschehen und es wird nicht vergeben sein. Und über dem Dienst unseres Lebens bleibt diese wunderbare Zusage Gottes: Ich will’s tun. Er kann über dem Zeugnis, das wir geben und dem, was wir auch durch unser ganzes Leben für ihn darstellen wollen Frucht schenken. Bleibende Frucht. Und wenn wir jetzt dem Geheimnis auf der Spur sind, was ist denn das? Es liegt gar nicht in den Gaben, die einer hat. In dem, was einer an Fähigkeiten mitbringt oder gar Ausbildung, sondern viel wichtiger ist doch einer, der den Ruf Gottes hört. Ich meine Gott hat heute für jeden von uns einen Ruf. Eine Berufung in irgendeinen Dienst und eine Aufgabe. Sie können nicht von hier weggehen und sagen: Gott hat keinen Ruf für mich. Die Frage nur: Wohin ruft er Sie? Und dann können wir zusammensitzen und darüber beten und sagen: Herr zeig uns deinen Ruf. Sie können sich beraten lassen. Was ist der Auftrag für Sie? Und dann gebraucht Sie Gott, wo Sie diesem Ruf gehorsam sind, in all Ihren Schwächen und mit all dem, was Ihnen fehlt an Gaben. Er gebraucht Sie und wirkt durch Sie Großes. So wie Gott in diesen Tagen Großes tut, bei denen, die ihm gehorsam sind. Amen