Das Wunder der Bekehrung

Winrich Scheffbuch

Gehalten am 08.07.1984 in der Ludwig-Hofacker Gemeinde Stuttgart

Hesekiel 18, 1-32

 

Nun bitte ich Sie, in Ihren Bibeln aufzuschlagen Hesekiel 18

Ganz selten predigen wir über den Propheten Hesekiel. In den Predigttexten, die auf sechs Jahre verteilt sind, nach der Ordnung unserer Kirche ist das ganz selten der Fall. Ich vermute auch, dass bei Ihrem persönlichen Bibellesen sie die Kapitel des Hesekiel etwas schneller durchlesen und sich weniger Trostworte herausklauben können und doch ist sein Wort so hilfreich. Er hat zu Israel gesprochen nach der Zerstörung Jerusalems und setzt sich auseinander mit dem schrecklichen Geschehen, das damals über dem Volk Israel lag. Und wie ist das einzuordnen in den Glauben? Und wir haben einige Verse, um nicht das ganze Kapitel zu nehmen, zuerst Vers eins bis vier:

Und des HERRN Wort geschah zu mir: Was habt ihr unter euch im Lande Israels für ein Sprichwort:  »Die Väter haben saure Trauben gegessen, aber den Kindern sind die Zähne davon stumpf geworden«? So wahr ich lebe, spricht Gott der HERR: dies Sprichwort soll nicht mehr unter euch umgehen in Israel. Denn siehe, alle Menschen gehören mir; die Väter gehören mir so gut wie die Söhne; jeder, der sündigt, soll sterben.

Und in Vers 21:

Wenn sich aber der Gottlose bekehrt von allen seinen Sünden, die er getan hat, und hält alle meine Gesetze und übt Recht und Gerechtigkeit, so soll er am Leben bleiben und nicht sterben. Es soll an alle seine Übertretungen, die er begangen hat, nicht gedacht werden, sondern er soll am Leben bleiben um der Gerechtigkeit willen, die er getan hat. Meinst du, dass ich Gefallen habe am Tode des Gottlosen, spricht Gott der HERR, und nicht vielmehr daran, dass er sich bekehrt von seinen Wegen und am Leben bleibt? Und wenn sich der Gerechte abkehrt von seiner Gerechtigkeit – das ist jetzt der umgekehrte Fall, das ist genauso möglich – und tut Unrecht und lebt nach allen Greueln, die der Gottlose tut, sollte der am Leben bleiben? An alle seine Gerechtigkeit, die er getan hat, soll nicht gedacht werden, sondern in seiner Übertretung und Sünde, die er getan hat, soll er sterben.

Vielleicht lesen wir jetzt von Vers 29 ab, das ist immer schwierig, wenn man nur so einzelne Verse herausgreift.

Und doch sprechen die vom Hause Israel: Der Herr handelt nicht recht. Sollte ich unrecht handeln, Haus Israel, ist es nicht vielmehr so, dass ihr unrecht handelt? Darum will ich euch richten, ihr vom Hause Israel, einen jeden nach seinem Weg, spricht Gott der HERR. Kehrt um und kehrt euch ab von allen euren Übertretungen, damit ihr nicht durch sie in Schuld fallt. Werft von euch alle eure Übertretungen, die ihr begangen habt, und macht euch  ein neues Herz und einen neuen Geist. Denn warum wollt ihr sterben, ihr vom Haus Israel? Denn ich habe kein Gefallen am Tod des Sterbenden, spricht Gott der HERR. Darum bekehrt euch, so werdet ihr leben.

 

Liebe Schwestern und Brüder, man kann mit den ganz alltäglichen Geschehnissen beginnen jetzt in der Predigt. Was man so täglich hört, das ist entsetzlich, ja und grausig. Mir geht das immer wieder so, wenn mir Menschen erzählen, was sie an Hartem durchmachen und durchleiden müssen. Das ist einer der alltäglichen Autounfälle, die auf den Fernstraßen passieren: Ein Auto schleudert, und gerät über den Grünstreifen in die Fahrbahn eines anderen. Und dort sitzt eine fröhliche Familie, die in den Urlaub fahren will. Die Frau ist tot, die Kinder sind tot, und der Mann lebt nach Monaten zwischen Tod und Leben, jahrelang im Rollstuhl. Und wenn Sie dort hingehen, und mit dem Mann reden, dann wird er, wenn er irgendwie zu Ihnen Vertrauen hat, sagen: Du willst Christ sein, dann sag mir doch mal, was, warum lässt das Gott geschehen? Habe ich vielleicht mehr gesündigt als die anderen Menschen in der Welt? Hab ich das verdient? Ich will doch gar nicht mehr leben! Da steht ja viel mehr hinter der Hacketal-Frage heute. Doch nicht um die Spritze hin oder her, sondern: Was ist mein Leben überhaupt noch, dass Menschen überdrüssig sind und sagen: Ich will und kann nicht mehr leben. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, um Ihnen Beispiele zu geben. Sie kennen sie doch alle selbst. Ich habe in Israel eine jüdische Violinsolistin kennen gelernt, die aus München stammte. Sie hat im KZ im Steinbruch ihre Hand gebrochen. War nicht schlimm. Sonst gar nichts. Nie mehr einer Geige Töne entlocken können. Das ist ein so schweres Schicksal, wo man nicht damit fertig werden kann. So harmlos das aussieht, und gehen Sie doch jetzt durch die Intensivstationen unserer Kliniken, gehen Sie in die Pflegeheime, und stehen Sie dort an den Betten, wo jahrelang Menschen leiden, was soll denn das alles, und warum lässt denn das Gott geschehen, warum schweigt denn Gott zu all dem? Soll man jetzt von Kriegen reden, von dem Schweren, was Menschen anderen zufügen, von zerbrochenen Ehen, wo Menschen enttäuscht sind, ich hab doch vertraut und gebaut auf Liebe und nun zerbricht dies alles. Ich denke, dass die meisten Menschen heute deshalb an Gott irrewerden. Und das geht doch ganz tief in unser eigenes Herz hinein. Es wird keiner unter uns sein, der nicht ganz tief von diesen Fragen selbst beunruhigt ist und sagt: Ich zweifle über meiner schweren Lebensfügung und ich sehe meinen Weg nicht mehr und ich weiß nicht mehr, was ich tun kann. Damals haben sie Jesus die gleiche Frage gestellt und das war eines dieser Tagesereignisse, wo jeder sein Entsetzen nicht verbergen konnte über dieser schrecklichen Tat des römischen Besatzungsregimes, das alle heiligen Rechte einfach zerstört hat. Und Jesus erinnert an den anderen sensationellen Unglücksfall damals, wo unten an der Wasserleitung, wahrscheinlich waren dort Arbeiten in Siloah, war ja die Wasserversorgung Jerusalems unten im Tal, irgend durch Grabarbeiten ein Turm zusammenstürzte, und 18 Arbeiter, die unten in der Grube waren, überschüttet hat, und die wurden nur noch tot geborgen. Warum geschehen denn solche Dinge? Und die Antwort Jesu – haben Sie sie vorher verstanden? Das ist Welt. Das ist normal. Und wir sagen: Gott, aber warum ist das normal in dieser Welt? Das ist eine Welt ohne Gott. Das ist eine Welt, von der Paulus einmal sagt: Gott hat diese Welt dahingegeben. Diese Welt steht unter den eigenen Gesetzen. Das ist nicht Gott, der hier wirkt. Das sind immer Menschen, und Sie können es ganz genau untersuchen, wer das Leid zugefügt hat. Warum diese Unglücksfälle passieren. Das ist doch kein Zufall, dass ein Auto schleudert. Das ist doch keine höhere Gewalt. Meist ist es Unvorsichtigkeit, Fahrlässigkeit, Fehler von Menschen. Das ist die Welt, in der wir leben, in der so Grausames geschieht, in der Krankheiten kommen. Jetzt muss ich sie auf eins drauf hinweisen: Sie können, wenn Sie wollen, an dieser Stelle in der Sackgasse stehen bleiben und sagen: Dann weiß ich nicht weiter, und die Antwort reicht mir nicht. An dieser Stelle kommen Sie nicht weiter. Ich möchte Sie bloß davor warnen, dass Sie probieren, als seien Sie der Erste, der durch dieses Dunkel dringt. Sie kommen an dieser Stelle nicht weiter. Darum hat der Prophet Hesekiel am Anfang dieses Kapitels 18 das genauso klar zu diesen Menschen Israels damals gesagt. Die haben ja sich beschwert und sagten: Wir müssen da eine Suppe auslöffeln, das ist doch das Bild, von den sauren Trauben. Wir müssen eine Sache auslöffeln, die wir uns gar nicht eingebrockt haben. Unser Leben ist deshalb so schwer, weil unsere Eltern einst diese ganze unheilvolle Politik gemacht haben und jetzt ist Jerusalem zerstört und wir als die Kinder müssen das Erbe unserer Väter tragen. Das ist doch ungerecht von Gott! Und Gott beantwortet diese ganze Frage nicht, das stimmt ja. Wir müssen die Geschichte unserer Väter tragen, auch die unheilvolle Geschichte des deutschen Reiches. Müssen wir junge tragen und weiterführen. Aber Gott rechtet jetzt gar nicht mit uns, sondern er stellt uns eine ganz wichtige Ankündigung vor: Dass er Menschen ruft. Er will einem jeden Menschen begegnen. Gott sucht dich. Jeder Mensch ist Gott bekannt. Jeder Mensch ist Gott wichtig. Gott hat einen Plan mit jedem Menschen. Jetzt möchte ich sie einfach bitten: Ich wollte jetzt – am liebsten unter vier Augen mit Ihnen weiter reden. Bleiben Sie nicht stehen an den vielen Fragen, die Ihr Leben erschüttern und bewegen! Sondern hören Sie den Ruf Gottes, dass er Sie sucht! Und dass er Ihnen nachgeht. Du sollst leben! Du sollst leben, ich rufe dich! Damals ist er diesen Israeliten nachgegangen und hat gesagt: Jeder Mensch hat seine eigene unmittelbare Begegnung mit Gott. Jetzt merken wir auf einmal: Es gibt zwei Blickrichtungen. Ich kann immer wieder hängenbleiben an den schweren Geschehnissen meines Lebens. Wenn ich dies tue, werde ich nie zu Gott durch finden. Und wenn sie diesen Weg gehen wollen, müssen wissen, was Sie tun. Sie werden ein Leben lang ohne Gott bleiben. Sie werden nie, Sie werden nie Gott finden Ihr Leben bleibt verlassen, einsam, leer, dahingegeben, dem Tod überlassen. Sie können Sie können gegen Gott klagen und schimpfen, Sie können die Faust ballen, Sie können fluchen, Sie können alles tun, aber Sie werden Gott nicht finden.

Und da ruft Gott hinein durch seinen Propheten: Ich will doch nicht deinen Tod! Wenn ich zu Kranken komme und zu Alten, und zu Leidenden, dann möchte ich diesen Ruf Gottes weitergeben und das sagen: Gott ruft dich, weißt du das? Gott sucht dich, Gott will doch nicht deinen Tod, Gott freut sich doch nicht mit an deinem Leiden, Gott quält sich doch selbst mit ab unter der Last dieser Welt. Und wenn Sie es nicht glauben wollen, dann müssen Sie doch das Bild Jesu vor Augen haben, der in diese Welt kam und als erstes die Leiden dieser Welt auf sich gezogen hat. Und sie an seinem eigenen Leib einfach ausgehalten hat und unser Bruder wird. Das weiß doch Gott, wie gelitten wird. Und das war sein Beitrag, dass er sich drunter stellt unter diese ganzen Leiden unter diese Welt: Unter Krankheit, unter Verrat, unter Leugnung, unter Verspottung, unter Enttäuschung von Menschen, unter Wortbruch, das hat er alles an seinem Leben ausgehalten. Aber er hat uns nie, nie erlaubt, dass wir mit Fingern dastehen und die böse Welt verurteilen. Mich wundert, dass heute das so viele als eine christliche Haltung ansehen: Schau mal, wie bös die Welt ist. Sondern, Jesus hat gesagt: Wenn nur du dich herausretten lässt aus dieser unheimlichen Welt. Jesus hat sich an einzelne gewandt. Siehst du, dass heute der ewige Gott sich von dir finden lässt in deinem Leid, in deiner Not, in dem schrecklichen, was passiert. Du brauchst doch nicht jetzt klagen, was mir an Schwerem geschieht. Gott hat nicht Gefallen am Tode des Gottlosen, sondern dass er sich bekehre. Alle Menschen gehören mir, sagt er im vierten Vers. Alle Menschen gehören mir, die Väter und die Söhne. Jeder, der sündigt, soll sterben. Jeder hat das selbst abzutragen. Auch wenn dein Leben so aussieht, wie wenn du in einer ganz schweren Lebensfügung drin bist, wegen deinen Voreltern, wegen deinem Geschick, das dich getroffen hat. Du kannst heute eine unmittelbare Verbindung mit dem ewigen Gott haben. Und er will dir begegnen, dir nahe kommen. Dein Leben unter seinen Segen stellen. Jetzt muss ich ein Wort dazu sagen, warum ist das oft bei uns so problematisch, Gott zu finden. Wissen sie, warum? Wir sind so weit von Gott weg, dass, wenn wir uns Gedanken über Gott machen, sind das immer unheimliche Gedanken. Was sind die normalen, typischen Gedanken, die Menschen über Gott haben. Nicht die oberflächlichen, theoretischen Gedanken, sondern wir Menschen denken, sobald wir an Gott uns erinnern, an sein Gericht. Gott kommt mit seiner strafenden Hand über uns. Und es ist erstaunlich, wie die meisten Menschen, sofort, wenn sie an Gott erinnert werden, ein schlechtes Gewissen haben. Das ist gar kein Wunder. Zu den Versäumnissen ihres Lebens, und aus den ganz konkreten Gebotsübertretungen heraus. Wenn wir Menschen einladen zum Gottesdienst, die wollen nicht. Wissen Sie, warum die nicht wollen? Die haben Angst, die haben Angst vor Gott. Und dann erinnern sie sich ganz oberflächlich, das gibt es doch, dass Gott so schlimme Gerichtsurteile vollzogen hat, das steht doch in der Bibel drin, wie er ganze Städte zerstört hat. Ich hab einfach Angst, dass Gott mein Leben zerstört. Und sie fühlen sich einigermaßen nur sicher, wenn sie von Gott weglaufen. Jetzt ist interessant, dass die meisten Menschen ihre einzige Rettung noch sehen, viel, viel weiter noch von Gott weg zu laufen. Noch viel weiter weg, und das bestärkt sie gerade noch darin, ich will mein Leben selber führen, ohne Gott. Das ist einfach zu sagen, dass wir eine völlig falsche Meinung von Gott haben, und deshalb hat Gott hier durch seinen Propheten Hesekiel uns so viel Informationen gegeben. Das lässt sich nicht verrechnen, was an Schwerem in unserm Leben geschieht, und wir sollten das Wort vom Gericht Gottes nicht mehr leichtfertig gebrauchen. Das stimmt. Dass es Gericht Gottes gibt. Aber es vollzieht sich normalerweise in der Heilsgeschichte Gottes. Da, wo Gott die Ägypter zurückhält. Dass sie nicht das Volk Israel schnappen können, als sie durchs Rote Meer hindurchgehen, da hat Gott manchmal eingegriffen, und durch sein Gericht gehandelt. Aber normalerweise kommt das Gericht ja erst am Jüngsten Tag, heute noch nicht. Unser Leben steht doch nicht unterm Gericht Gottes, selbst wenn Ihnen ganz schwere Unglücksfälle widerfahren, ist doch nicht Gericht Gottes. Das Gericht Gottes ist noch etwas ganz anderes. Darum ist so wichtig, das uns hier wieder klare Information gegeben wird. Gott sucht dich doch in deiner großen Liebe. Er geht dir nach. Er will dich finden.

Jetzt möchte ich Sie bitten, gehen Sie zu den angefochtenen Menschen und sagen Sie dies ihnen weiter. Ich meine immer wieder, es kann gar keinen Trost geben bei den Leidenden, wo wir nicht dies gewaltige Evangelium verkündigen: Jesus hat die Schuld deines Lebens gebüßt. Darum ist es lauter Liebe. Ohne das könnte es ja kein aufrichtiger Mensch glauben. Gott hat dich lieb. Er sucht dich. Er will dich nicht loslassen. Und er will dich tragen. Gott hat nicht Freude an deinem Scheitern. Gott will nicht, dass du zerbrichst. Sondern Gott will deine Umkehr, und deine Heimkehr. Und wieder ist uns ganz einfach illustriert an den Bildern, die uns von Jesus gezeichnet werden, wie Jesus hinausging, wieder raus und die Männer hofften, in den Aussätzigenasylen, man kann sich keinen schlimmeren Anblick vorstellen, als diese eiternden und stinkenden Wunden, und diese verzweifelten, hoffnungslosen Gesichter, und Jesus redet mit ihnen darüber, er versucht doch nicht, die Sinngebung, die wir immer probieren. Meinen Sie, wir könnten immer wieder die Sinngebung fertigkriegen in dieser Welt? Was tut er? Er legt die Hand auf dieses Haupt, das so zerschunden ist. Sie können doch einem Menschen in dieser Welt gar nicht mehr sagen als: Gott hat dich lieb. Die Hand Jesu lässt dich nicht los. Weiter kommt mein Glaube nie. Meinen Sie, ich verstünde das? Warum bin ich in Stuttgart geboren, und nicht in Hannover? Warum wachse ich hier auf, in diesem Jahrhundert und nicht in einem andern? Wir wissen doch keine Antwort auf diese Fragen des Warum. Sondern dass Gottes Liebe mich  heute sucht, das ist die einzige Antwort, und dass er heute den Menschen begegnet, ja, die Stimme hört, es ist kein Mensch auf dieser Welt, den Gott nicht heute sucht. Da sind wir in einer ganz dummen Situation. Wir treten zu den Menschen. Aber heute sitzen sie im Gottesdienst, die verzweifelt sind über den schweren Erlebnissen, und sagen: Ich komme mit Gott nicht klar. Da müssen wir ihnen sagen: Du, korrigiere du deine Bilder. Das ist gar nicht hübsch, was ich da sage, gar nicht tröstlich. Wirf deine alten Bilder von Gott einmal in die Kiste. Und dann nimm Gott so wie er zu dir kommt. Heute ruft er dich, er brennt in Liebe nach dir, er sucht dich, begegne deinem Gott. Und er hat Gedanken des Friedens mit dir und nicht des Leides. Und wir können dann sagen: Aber was ist denn dann mit meinem Leben. Lass dein Leben einmal. Wer umkehrt, der wird leben, sagt Hesekiel. Die Bekehrung ist ein großes Wunder, und ich bin traurig, wenn Christen so wenig über Bekehrung reden. Dass Bekehrung möglich ist, das ist eine harte Umkehrung der Dinge. Ich steh noch in meinen Fragen, wo ich grüble, warum geht’s mir so schwer. Und da muss ich mich losreißen. Da muss ich meine alten Vorstellungen über Gott wegwerfen. Die meisten Menschen haben falsche Vorstellungen über Gott. Für sie hat Gott eine unheimliche Fratze. Und sie sehen das Liebesangebot Gottes in Jesus nicht. Das ist nötig zur Bekehrung, dass ich meinen Blick ändere. Jetzt muss ich es aber auch noch deutlicher sagen, weil Gottes Wort es hier tut. Warum wir einen so falschen Blick auf Gott haben, und eine so falsche Meinung, dass wir immer wieder hängen bleiben und sagen: Ach, Gott ist so gemein. Dass er sich nicht erbarmt über mich, und dass er nicht nach mir fragt, und mich nicht mehr sucht. Gott sucht mich doch. Kann Gott mich noch mehr suchen? Als er mich schon sucht, er geht uns doch nach, wie oft erinnert er uns, klopft er bei uns an. Hesekiel spricht hier von der großen Not des Unrechts in unserm Leben.

Liebe Schwestern und Brüder, jetzt kommen wir an einen ganz harten Punkt, und darum ist das nicht tröstlich, sondern das ist ein seelsorgerliches Geschäft. Und wenn Sie einen Kranken, einen Verzweifelten, einen Mutlosen trösten wollen, müssen Sie hart arbeiten seelsorgerlich, und müssen einem Menschen helfen, dass er versteht: Wir sehen, das Bild von Gott falsch, weil wir im Ungehorsam verhaftet sind. Das ist schwer. Darf ich das auch noch einem Kranken sagen: Wir müssen darüber reden, vielleicht können wir es am besten zeugnishaft, indem wir von unserem eigenen Leben und von der eigenen Schuld reden. Gott sagt: Weil du drin steckst im Unrecht tun, darum hast du immer wieder die Angst vor der Gerichtshand Gottes. Und darum läufst du immer wieder davon und verläufst dich noch viel mehr, weiter weg von Gott. Kehre um! Vers 21 Wenn sich der Gottlose bekehrt, dann soll alle Schuld ausgelöscht sein, alles, was er getan hat, soll weggetan werden. Das, was geschehen kann in den großen Tiefpunkten unseres Lebens, in den Augenblicken, wenn wir verzweifelt sind. Das ist, dass wir Vergebung neu empfangen. Und die Liebe Gottes neu erfahren über unserem zerbrochenen und geschundenen Leben. Ich hab vor ein paar Tagen mit einem bekannten Architekten gesprochen, es war in Norddeutschland, und er hat mir gesagt, wissen sie, dass ich am allerungernsten für Christen Bauaufträge mache? Ich sag, warum gerade für Christen nicht? Da sagt er: Keiner verlangt von mir so oft falsche Rechnungen auszustellen, falsche Steuerbescheinigungen zu geben, als die Christen. Und ich hab am Anfang meiner Karriere gemeint: Ich muss, wenn ich ein guter Architekt werden will, und viel Aufträge haben will, dann muss ich mitmischen. Und ich konnte nachts nicht mehr schlafen. Das war so furchtbar. Und dann habe ich gesagt: Ich muss vor Gott klar und eindeutig leben. Das steht hier. Ich kann nicht Gott auf meiner Seite haben, wenn ich Unrecht tue. Sondern, dass der Gottlose von seinen Wegen lasse, kehrt um, kehrt euch ab von  allen euren Übertretungen, von eurem Ungehorsam, von dem, wo Unwahres, Unreines, Unrichtiges, Falsches, Ungutes in meinem Leben ist, lass das! Mach einen Schnitt. Das ist ein konkretes Tun. Und wenn Sie wissen wollen, wie Sie zum Glauben kommen, zum Frieden und zur Freude, indem Sie einen Schnitt machen. Das ist doch Seelsorge beim Kranken. Das ist auch Seelsorge beim Sterbenden. Ich kann anders nicht den Frieden Gottes haben. Ich will loslassen, abschneiden, umkehren, vollkommen und ganz, und dann kann ich die große Gnade Gottes fassen, die er mir schenkt, seine Vergebung annehmen. Und dann kann ich wissen, dass mein Leben erneuert und völlig verändert geworden ist. Aus ratlosen, verzweifelten, traurigen Menschen sollen solche werden, die Gott dienen mit ihrem Leben.. Wir haben heute angefangen diese Predigt, dass wir darüber nachgedacht haben über die schrecklichen, grausigen Ereignisse, die uns immer wieder quälen. Wo ist denn Gott? Gott steht vor Ihnen und ruft sie. Sie dürfen nach Hause gehen, mit Gott reden, er will Ihnen begegnen, er will Ihnen seinen Frieden geben, Sie können dies nur haben durch eine völlige, eindeutige und klare und konkrete Umkehr. Durch Abkehr vom Bösen, vom Falschen, vom Ungehorsam, das Wunder der Bekehrung ist das. Der größte Augenblick, der möglich ist in dieser Welt, dass ein Mensch den heiligen ewigen Gott findet und damit lebt. Sein Leben verändert. Und Gott in dieses Leben einkehrt. Dieses Angebot habe ich Ihnen heute zu unterbreiten. Es ist für Sie da. Gott will nicht Ihren Tod. Und Gott will nicht Ihr Leiden und Ihr Zerbrechen, obwohl in dieser Welt Menschen millionenfach zerbrechen. Gott will, dass Sie leben. Was denken Sie, was bei Gott an Jubel ausbricht, wenn Sie jetzt, wenn Sie jetzt, hier in diesem Gottesdienst heute anfangen und sagen: Konkrete Schritte will ich tun in meiner Ehe, in meinen Gedanken, mit meinem Geld, im Umgang mit den Menschen, mit denen ich zu tun habe, jetzt soll es nach Gottes Ordnung gehen. Ich will ihm gehören. Ich will, dass seine segnende Hand auf meinem Leben liegt. Amen.