Jesus Christus - der Sieger

Winrich Scheffbuch

Gehalten am 10.08.1980 in der Ludwig-Hofacker Gemeinde Stuttgart

Römer 11, 25-32

 

Wir haben heute den Predigttext aus Römer 11 von Vers 25 bis Vers 32.

25 Ich will euch, liebe Brüder, dieses Geheimnis nicht verhehlen, damit ihr euch nicht selbst für klug haltet: Die Verstockung, die einen Teil Israels getroffen hat, dauert so lange, bis die volle Zahle der Heiden zum Heil gelangt ist; also die bestimmte Zahl, die von Gott festgesetzte Zahl, 26 dann wird ganz Israel gerettet werden, wie geschrieben steht «Aus Zion wird der Erlöser kommen, der alle Gottlosigkeit von Jakob abwenden wird. 27 Und dies ist mein Bund mit ihnen, wenn ich ihre Sünden wegnehmen werde.» 28 Weil sie das Evangelium ablehnen, sind sie Feinde Gottes, und das um euretwillen; aber weil Gott sie erwählt hat sind sie von ihm geliebte um der Väter willen. 29 Denn Gottes Gaben und seine Berufung sind unwiderruflich. 30 Wie ihr einst Gott ungehorsam gewesen seid, nun aber Barmherzigkeit erlangt habt durch ihren Ungehorsams, 31 so sind auch jene jetzt ungehorsam geworden um der Barmherzigkeit willen, die euch widerfahren ist, damit auch sie jetzt Barmherzigkeit erlangen. 32 Denn Gott hat alle ins Gefängnis des Ungehorsams eingeschlossen, um sich aller zu erbarmen.

 

Herr, wie groß ist dein Erbarmen, lehre es uns auch über deinem Volk Israel. Amen.

Es bleibt mir unvergesslich, wie vor Jahren einmal in der Dobelstraße ein Ausländer mich nach dem Weg fragte, in die Stafflenbergstraße, und wir gingen ein Stück miteinander, und ich fragte ihn, wo er denn herkäme. Dann sagte er, er käme aus Israel. Dann sage ich: Sind Sie Jude? Ja! Ein junger Mann war es. Dann sage ich: Dann liegt ja über Ihrem Leben ein großer Segen. Er schaute mich verlegen an und sagte: Ach, damit beschäftige ich mich eigentlich nicht. Das hat mich betroffen gemacht, dass das möglich ist, dass Menschen unter einem großen Segen Gottes stehen und sich nicht damit beschäftigen. So kommt es mir vor, wenn Christen nicht nach fragen, was sie am Volk Israel teilhaben. Wir müssen uns damit beschäftigen. Das Wort Gottes hat so klar zu den Nachkommen Abrahams gesprochen. Hier liegen verlässliche Verheißungen vor. Wenn wir vorhin diesen Schriftabschnitt gehört haben von Jerusalem, als dem Laststein, an dem sich die Völker wund reißen, dann sehe ich die Verpflichtung, dass wir unsere Politiker darauf hinweisen als Christen und sagen: handelt nicht nur in den Nahostfragen nach eurer Vernunft und nach gesunder Überlegung, es ist nicht die letzte Weisheit, zu sagen, hier sind Menschenrechte, und dort sind Menschenrechte, so würde ich's von meinem Urteil her auch sagen. Da kommt noch ein Drittes hinzu, dass Gott noch seine Geschichte schreiben will, auch in diesen bewegten Tagen, wo menschliches Unrecht und Willkür und Bosheit durcheinander geht. Und das soll nicht noch einmal sein, dass auch das deutsche Volk unter die gezählt wird, die der Herr vertilgen muss, weil sie sich an seinem Volk vergreifen. Und es hat mich vorhin erschüttern gemacht, wie das drinsteht „Alle Völker“! Alle Völker, die sich versammeln wider Israel. Wir ahnen, dass es schon heute Mittel und Wege gibt. Alle Völker auf diesem Kurs gegen Jerusalem festzulegen und zu zwingen, dass gar kein Volk sich dem mehr entziehen kann. Wir wollen heute aus der Schrift nur aus der Schrift erkennen, was uns Gott sagt. Für unser Verhältnis zu Israel und was das für uns als Gemeinde Jesu bedeutet.

Das erste: Israels Stunde kommt.

Paulus redet von einem Geheimnis. Er meint nicht, dass das irgendwo ganz dunkel bleiben muss, sondern mit Geheimnis umschreibt Paulus Erkenntnisse des Glaubens, die nur der Heilige Geist einem klar machen kann. Dinge, die von Gott einem deutlich gemacht werden müssen. Er spricht hier mit der Gemeinde von Rom mit allen Christen die Anrede „Liebe Brüder“. Dieses Geheimnis will ich euch nicht verhehlen. Ihr müsst das wissen. Das gehört für Christen dazu, damit ihr euch nicht selbst für klug haltet, damit ihr nicht selber euch eure eigenen Ideen machen müsst, denn das, was hier Paulus uns sagt, das gehört zu den Fundamenten unseres Verhältnisses zu Israel. Und dort steht da: Ganz Israel wird gerettet werden. Karl Gutbrod, der diese Abschnitte im Römerbrief in der Lutherbibel erklärt, ausgelegt hat, schreibt hin: Das hat die Christenheit nie beachtet. Ich habe gedacht, die große Masse hat es nie beachtet. Aber wer heute Auslegungen aus dem 16., aus dem 17. und aus dem 18. Jahrhundert liest, wird immer wieder auf Bibelausleger stoßen, die uns diese Wahrheit des Wortes Gottes unverbrüchlich festgehalten haben. Und wir müssen heute mit einem Schmerz sagen, dass sogar die Reformatoren hier versucht haben, das Wort Gottes umzudeuten, und zu fälschen. Sie haben die merkwürdigsten Erklärungen versucht, und haben gesagt, mit ganz Israel ist natürlich nicht die Nation der Juden gemeint. Warum eigentlich nicht? Wer diese Geschichte nur ansieht, wie dieses Wort vom ganzen Israel in einer unerträglichen Weise verfälscht und umgeändert wurde wider den buchstäblichen Wortsinn, der ist heute getroffen. Und dann liest man mit Staunen, dass es Kommentatoren gab, ich hab zu Hause den Kommentar von Frédéric Godet, einem Neutestamentler in Neuchâtel aus dem letzten Jahrhundert, der schreibt, als wie wenn es in diesen Tagen von einem prophetischen Menschen geschrieben wäre. Er schreibt: Wir können nichts wider Gottes Wort. Hier steht da, dass Israel als Nation von Gott gerettet wird, eine Verheißung, die kein Volk sonst auf dieser Erde hat. Wir haben in der Mission keine Zusage, dass ein ganzes Volk zum Herrn bekehren kann, nur für Israel gilt das. Und er schreibt, und das übersteigt das Vermögen eines Bibelauslegers, der am Wortsinn nur bleiben will, zu sagen, ob das alles geschehen wird, wenn sich das Volk wieder dort im Heiligen Land gesammelt haben wird, wenn Jerusalem wieder Israel gehören wird oder ob das vorher oder nachher geschieht, wir können nur festhalten, dass es geschieht. Und das ist wichtig: Die Stunde Israels kommt. Und zur gleichen Zeit, sagt Paulus, geht die Zeit der Heidenvölker der Nationen zu Ende. Unsere Gemeinde hat ein großes Herz für die Mission in aller Welt. Und wir sind dankbar, was wir tun können, aber wenn wir das anschauen, dann wollte ich heute noch viel mehr tun. Es könnte sein, dass Gott morgen die Türen zuschließt. Aus der DDR können keine Missionare mehr entsandt werden. Wenn die Zeit der Nationen zu Ende geht, die Zeit der Heidenvölker erfüllt ist, die Zeit, die Gott in seiner Güte gelassen hat. Jesus hat genau das gleich in Lukas 21 gesagt: Jerusalem wird zertreten werden, bis die Zeit der Nationen oder Heidenvölker erfüllt ist. Wir können mit aller Vorsicht immer wieder fragen: Ist das heute wirklich der Fall? Wir brauchen ja gar nicht zu fragen, aber wir können es verstehen, wenn die Zeit der Heiden zu Ende geht. Und darum möchte ich die Zeit heute nützen. Es könnte diese Zeit sein, die der Herr meint. Und darum hat der Ruf zur Mission eine besondere Dringlichkeit. Ich möchte alle jungen Menschen, die es beruflich und von ihrer Gesundheit her machen können, fragen, wie soll der Herr Sie sonst noch rufen in den Missionsdienst? Wenn er uns noch einmal eine Epoche lassen würde in diesen letzten Tagen. Wir wollen es ihm überlassen, wie er seine Güte und sein Erbarmen den Heidenvölkern offensteht, wir wollen ihn bitten: Herr, lass uns noch Raum zur Evangelisation auch unseres eigenen Volkes. Aber das steht doch da. Die Blindheit über Israel dauert so lange, bis die volle Zahl der Heiden zum Heil gelangt ist, nicht die ganze Zahl. Es war den großen Missiontheologen immer klar, dass mit dieser Vollzahl gemeint ist, Gott ruft einzelne aus diesen Völkern heraus. Das hat Zinzendorf als erster großer Missionstheologe der Neuzeit wieder herausgestellt. Ihm war es nur wichtig, diese Erstlinge, so die ersten Pfänder der Völker zu rufen, und damit deutlich zu machen, dass alles für die Aufrichtung des Reiches Gottes und die Wiederkunft Jesu alles in die Wege geleitet ist. Ich habe Ihnen früher einmal das zur Kenntnis gegeben, was heute Juden uns Christen sagen, und ich zitiere noch einmal von dieser Konferenz, die 1975 auf dem Ölberg stattgefunden hat, aus dem Referat von David Flusser, einem Theologen Israels, wie er sagt: Um Israel braucht ihr euch nicht sorgen, Israel hat wie kein anderes Volk auf dieser Welt die Verheißung, dass Gott sich seiner erbarmen wird am Ende der Zeit, aber das steht in der Schrift, und das sagt David Flusser als gläubiger Jude. Das steht im Neuen Testament im Mund Jesu, dass die Zeit der Heidenvölker zu Ende geht. Und ich will nun David Flusser selber zu Wort kommen lassen: „Wenn ich von Israel aus in die westlichen Länder reise, und vor christlichen Theologen und ihren Studenten spreche, muss ich ihnen immer wieder sagen, Jesus ist ganz anders, als ihr ihn verkündigt. Was für ein Erschrecken wird über die meisten von euch kommen, wenn die Wiederkunft Christi stattfindet, an die ihr weder glaubt, noch die ihr verkündigt. Mit eurer Bibelkritik betreibt ihr eine Entgeschichtlichung, und zwar mit Mitteln, die mit der Wissenschaft sehr oft nur die äußere Form gemeinsam haben. Da ihr an die Fakten nicht glaubt, und ihr euch als Intellektuelle noch brüstet, müsst ihr eine Art von Vorhang vor das Geschehen mit und um Jesus ziehen. Ihr entfernt die Leute vom Glauben, nachdem sie dürsten. Ihr aber habt den Glauben verloren und treibt offensichtlichen Betrug. Ihr wisst selber nicht, dass das ein Verbrechen ist. Es ist unbedingt nötig, dass die Christen langsam unter der Leitung von vernünftigeren Hirten das Neue und das Alte Testament lesen. Es ist heute nötig, sich mit den biblischen Aussagen über die Endzeit zu befassen. Die Juden tun es, die Christen sollten es umso mehr tun, wenn sie ihrer Erwählung nicht verlustig gehen wollen. Ich nehme an, dass die Endzeit sehr nahe ist. Warum? Nicht wegen der Umweltverschmutzung. Nicht wegen der großen äußeren Gefahren, die sich jetzt auftun, sondern wegen des großen Abfalls in den christlichen Kirchen. Ich sehe, dass ein Abfall kommt, in dem nicht nur viele abfallen, sondern wo sich zeigen wird, dass das sogenannte Christentum das Antichristentum ist. Es wird die Lehren Christi so verdrehen, dass sie zu einem Gegensatz werden. Darum besteht heute wirkliche Gefahr für die christlichen Kirchen.“ Um Israel sorge ich mich nicht, die Verheißungen von Israel stehen fest, ich sorge mich um uns heute, um die Nationen, um unser deutsches Volk, um unser Stuttgart, um unsere Familien, um unsere Kirche, um unsere Gemeinden, ob wir verstehen, dass Gottes Gnadenruf eine Zeit hat, eine Dringlichkeit, die man nicht verschlafen darf.

Zweitens: die alten Verheißungen gelten weiter.

Es wurde so oft gesagt, unter Christen, ja, ist das nicht vorbei, ist nicht die Zeit Israels einfach überholt. Natürlich waren ihnen die Verheißungen zugesagt, aber sie sind nun doch auf die Gemeinde übergegangen. Keine Frage, dass sie auf uns übergegangen sind. Die wichtige, die wichtige Frage ist bloß, hat es mit Israel aufgehört? Ja, sagen viele, mit Israel ist es endgültig vorbei. Sie sind ihres Heils verlustig gegangen, denn sie haben ja den Ruf nicht angenommen und darum ist alles von ihnen gerissen worden. Da muss ich Sie fragen: Das hätte fatale Konsequenzen für meinen Glauben. Hören Sie noch einmal, was Gott versprochen hat: Es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen. Und der Bund meines Friedens kann nicht hinfallen. Kann er doch hinfallen? Sie sagen ja, wenn Israel untreu war, dann ist das doch alles überholt. Ja, kann dann der Bund Gottes hinfallen? Dann würde ja mein Glaube auch hinfallen, sobald ich untreu bin. Dann wäre ja auch meine Erwählung in Christus jederzeit bei jeder Übertretung widerruflich, dann würde ja mein Glaube an meiner Treue hängen und dann wäre mein – meine Treue, die ist ja nicht gewiss – dann kann ja ich gar keine Gewissheit haben. Da stehen doch noch andere Worte in den großen Prophetien, und Zusagen Gottes. Kann auch eine Frau ihres Kindleins vergessen, dass sie sich nicht erbarme über den Sohn ihres Leibes und wenn sie denn desselben vergäße, so will ich doch dein nicht vergessen, siehe, in die Hände habe ich dich gezeichnet. Gilt das nicht weiter? Das hat doch Gott einmal auf Israel gesprochen, wir haben sicher teil an diesen Verheißungen, aber gilt das denn nicht weiter? Fürchte dich nicht, ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein. Und so du durchs Wasser gehst, will ich bei dir sein, dass dich die Ströme nicht sollen ersäufen. So du ins Feuer gehst, die Flamme dich nicht versengen. Denn ich bin bei dir. Das sagt Paulus ganz klar, Gottes Gabe und Berufung sind unwiderruflich. Es kann ihn nicht gereuen. Gott bleibt dabei. Das hat Paulus vor zweitausend Jahren geschrieben und es ist nur verwunderlich, mit welchem Freimut, mit welcher Kühnheit dieses klare Wort Gottes umgedeutet haben. Über Israel steht dies, dass Gott am Ende sich über Israel erbarmen wird. Und dann sagen wir: Das hat aber doch Israel gar nicht verdient! Ja, wer hat es denn verdient? Dann wird Gottes Erbarmen zu groß. Ich hab Ihnen vorher dieses Wort noch sagen müssen aus dem 103. Psalm: Wohl dem Volk, des Gott der Herr ist, und dann habe ich hinzugefügt: Er handelt nicht mit uns nach unsern Sünden und vergilt uns nicht nach unserer Missetat! Das haben wir doch auch nicht verdient. Aber unser Glaube hängt doch nicht an unserer Tüchtigkeit oder an unserer Treue oder an unserer Frömmigkeit, sondern am Erbarmen Gottes. Und darum gilt dieses Wort, das Gott einmal gesprochen hat. Es kann ihn nie gereuen. Er hat sich an dieses Volk gebunden. An den Nachkommen Abrahams, Isaaks, und Jakobs, wir werden das einmal sehen können, wie Gott sich an Israel verherrlichen wird. Genau dort an den Seiten, wenn es zum Gericht Gottes über den Nationen kommen wird, wenn es durch die große Not hindurchgeht. Ich denke an die Zeit des Antichristen und an das Martyrium der kleinen Schar der Jesus-Bekenner. Dass Gott sich zu seinem Volk Israel bekennen wird. In jener letzten betrübten Zeit. Und dass dann die Jesus-Jünger und die Israeliten ohne Falsch sich treffen werden im großen Erbarmen Gottes. Mir ist das ein Trost für meinen Glauben. Sonst wäre mein Glaube ein Lotteriespiel, ein Wagnis. Komm ich hin zur Gnade Gottes oder komme ich nicht hin. Ich würde immer wieder sorgend schauen, ja, kann meine Frömmigkeit das aushalten, oder nicht, und dann, nein, es liegt nicht an deinem Laufen oder Wollen. Es liegt an Gottes Erbarmen und sehen Sie, wenn Sie von Gott angenommen sein wollen, Sie können das heute haben. Auch mitten in einem verfehlten Leben, wenn Sie die Gottesgnade annehmen, wenn Sie Ja dazu sagen, und wenn Sie das an sich geschehen lassen. So wie Israel nur dieses Erbarmen Gottes nehmen kann. Das war der Weg, wie die Heidenvölker einst in der Missionspredigt des Paulus zum Glauben kamen. Er verkündigte ihnen den Gekreuzigten, und wies sie darauf hin, was Christus für uns getan hat. Dass er uns annimmt als seine Kinder, und dass wir ihm gehören. Als verlorene und verderbte Leute und das gilt. Ich bin gewiss, dass nichts mich scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, denn Gottes Gabe und Berufung kann ihn nie gereuen. Sie dürfen sich daran festhalten an diesen Worten Gottes. Auch wenn Sie Gott oft mit Füßen getreten haben, auch wenn Sie sein Wort nicht gehalten haben, seine Gnade gilt mir. Seine Erwählung gilt mir, und was Gott einmal angefangen hat, das wird er vollführen bis zu seinem herrlichen Tag, der in euch angefangen hat das gute Werk, der bringt's zu Ende. So wie er es mit Israel zu Ende bringt. Aber dass er es mal anfängt in uns, in unserem Leben, das wir Ja dazu sagen, das ist unsere Verantwortung heute. Ja, will ich dazu sagen, und ihn wirken lassen. Und dann.

Das letzte erst, uns bleibt nur Staunen über das Erbarmen Gottes.

Die Geschichte der Christenheit ist nicht frei von viel Unrecht gerade am Volk Israel. Es wäre töricht, wir würden heute daraus den Schluss ziehen, dass Israel nicht die Verkündigung des Evangeliums bräuchte. Das ist völlig falsch, denn die Verkündigung Jesu, das ist ja keine Strafe, das ist doch das Geschenk, sie müssen doch das Höchste wissen, und Jesus war doch ein Jude, das müssen sie doch erkennen und sie werden ihn erkennen. Sicher können wir als Deutsche keinem einzigen Juden mehr ein Zeugnis geben. Ob Sie es verstehen oder ob Sie es nicht verstehen, das ist so. Aber unsere Verbundenheit gilt auch heute Morgen den wenigen Judenchristen in Israel, die in ihrem Volk ein stilles Zeugnis sein wollen, und die täglich dafür beten, dass die Blindheit von ihrem Volk genommen werde, dass sie Jesus erkennen. Und das ist unsere Hoffnung, die jeden Christen, wahren Christen eigen ist, dass Israel zur Erkenntnis der Liebe Gottes kommen muss. Sie müssen doch erkennen, den sie durchbohrt haben, und sie müssen das Opfer erkennen, dass Gott schon lange geschaffen hat, damit ihrer Sünde nicht mehr gedacht werde. Man fragt sich, wie war das nur möglich, dass Christen immer wieder so dem Wahn verfallen konnten, dass sie hochmütig selbst an den Leiden Israels mitschuldig wurden. Es kam immer so, dass Christen sich etwas darauf eingebildet haben, und gedacht haben, jetzt ist eben der neue Weg Gottes mit den Heiden, und jetzt ist eine neue Geschichte da. Und das alte ist abgetan. Man muss es einmal aus dem Mund der Juden hören, wie es auf sie schon oft wirkt, das Wort „Altes Testament“. Wenn sie sagen: Ist das nicht ein Bund, der gilt? Was heißt euer „alt“? Ihr tut immer, wie wenn das schon abgetan wäre! Es war immer ein Stück Hochmut dabei, wenn Christen sich vor Gott besser fühlten als andere und darum gehen wir heute in dieses Gericht über die Christen. Dass es uns vergeht, stolz zu sein über unsern christlichen Weg. Und dann denken wir an Israel, und wissen, so wie Gott immer wieder aus seinem Erbarmen heraus Erkenntnis seines Heils schenkt, so wird er es auch bei Israel tun. Er kann die Augen plötzlich öffnen, das war ja sein Wunder, was er geschaffen hat, ich wollte, dass er es in unseren Tagen tut bei Israel und bei uns noch einmal, das viele ihn erkennen, es liegt nicht an unsrer Größe oder an unsrer Frömmigkeit, es ist allein sein Erbarmen. Paulus sagt das am Ende dieses Abschnitts so wie einst das war, als ihr in Rom zum Glauben gekommen seid. Es war Gottes unverständliches Erbarmen. So wird es auch bei Israel sein. Wer hat denn das verdient? Das hat niemand verdient, allein Gott in seiner Güte hat das getan. Und das könnt ihr an Israel studieren, das bedeutet doch nicht, das wir die politischen der jetzigen oder früheren Regierungen in Israel für gut und richtig halten! Das bedeutet doch gar nicht, dass wir das jüdische Volk in allem für richtig erklären! Das bedeutet nicht, dass wir auch Unrecht nicht mehr beim Namen nennen dürften! Es geht hier um etwas völlig anderes, dass Gott sich seines Volkes erbarmt, unverdient. Und das wird über Israel kommen. So wie es über unser Leben gekommen ist. Und wer dieses Wunder Gottes versteht, der kann nur staunen und sagen: Wie groß ist dein Erbarmen. Dass du uns einmal herausgerissen hast aus unserem Unglauben. Und wir freuen uns, Herr, dass über Israel dies noch einmal deutlich werden wird. Und wir wünschen es nur, dass es auch über den Nachbarnvölkern noch einmal laut wird, über der Welt des Islam. Und über allem Götzentum aus dieser verhärteten Religion der Anbetung Gottes sichtbar wird. Noch einmal Gottes Liebe und sein Erbarmen erkennen, das möge Gott heute tun, an uns allen. Amen.