Glaube in der Bewährung - Beunruhigende Entdeckungen im Jakobusbrief Teil 1/7 - Der Glaube in Anfechtung und Versuchung

 

Wolfgang Nestvogel

29.12.2015

Schönblick, Willy-Schenk-Straße 9, 73527 Schwäbisch Gmünd

ID: 28907

 

 

Ein Christ in Vietnam wurde verhaftet, weil er sich zu Jesus bekannte. Er hatte den Missionaren geholfen bei Übersetzungen aus dem Englischen. Die Wahrheit dieses Erlebnisses, was ich jetzt erzähle, ist verbürgt durch Ravi Zacharias. Und dann steckten ihn die Rächer des Regimes ins Gefängnis, den Pham Hien. Man begann mit systematischer Gehirnwäsche, seelischem Druck. Man speiste ihn mit den Schriften von Marx und Engels und unterzog ihn mehr als 1 ½ Jahre einer schweren geistigen Folter. Und der Mann berichtet dann. Er sagt: „Schließlich brachten sie mich dazu, Gott zu leugnen, Monat um Monat. Nach über 1 ½ Jah­ren sagte ich: In Ordnung, ich werde nicht mehr an Gott glauben. In Ordnung, ich werde leugnen, dass Gott existiert. Und ich werde morgen, wenn ich auf­wache, zum ersten Mal seit vielen Jahren nicht beten.“ Und er betete nicht. Und dann passierte es noch am selben Tag: „An jenem Tag“, berichtet er, „sorgte der Kommandant dafür, dass ich die Toiletten putzte in jenem Gefängnis. Der Gestank war entsetzlich. Ich konnte es kaum aushalten. Und als ich jene Toiletten im Gefängnis putzte, da hab ich in den Abfallkorb geschaut.“ [Entschuldigen Sie bitte, dass ich das jetzt so weiter gebe, aber er hat es eben so berichtet.] Er sagte: „Ich sah da Papier, wo menschliche Exkremente drauf waren. Und ich leerte das Papier in einen Sack, als ich aus dem Augenwinkel sah, dass eines der Blätter auf Englisch geschrieben war, und ich hatte schon lange Zeit kein Englisch mehr gelesen. Ich sah mich um, aber niemand beobachtete mich. Also befreite ich das Papier von all dem Schmutz und steckte es in die Hosentasche. Ich ging zurück in meinen Schlafraum und wartete, bis alle meine Zimmerkollegen schliefen. Und dann – versteckt unter dem Moskitonetz mit einer Taschenlampe – schaute ich mir dieses Stück Papier an. Und oben rechts stand dran 'Römerbrief Kapitel 8'. Und ich fing an zu lesen: 'Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alles zum Besten dienen muss, denen, die nach seinem Vorsatz berufen sind. Was sollen wir nun hierzu sagen. Ist Gott für uns, wer kann gegen uns sein? Wer will verdammen? Christus ist hier, der gestorben ist, ja, vielmehr der auch auferweckt ist, der zur Rechten Gottes ist und uns vertritt. Wer will uns scheiden von der Liebe Christi? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger?“ Er las und las und sagte dann: „Die Tränen liefen über mein Gesicht herunter und ich ging dort auf meine Knie und sagte: 'Herr, du lässt mich nicht mal für 24 Stunden aus deiner Reichweite. Bitte vergib mir.'“ Am nächsten Tag ging er dann zum Kommandanten und sagte: „Wäre es möglich, dass ich die Toiletten vielleicht jeden Tag putzen kann?“ Nun, das wurde im selbstverständlich erlaubt und seine Erwartung wurde auch nicht enttäuscht. Er fand dort nämlich noch mehr Römerbrief. Der gottlose Kommandant hatte nämlich vor langer langer Zeit von Missionaren ein Neues Testament bekommen [Also das kann passieren, wenn Sie Bibeln verschenken.] und benutzte es täglich als Toilettenpapier. Und der Hien, der wusch das Papier, tat es in seine Tasche, brachte es weg. Und so sammelte er große Teile des Römerbriefs in einem Gefangenenlager in Vietnam Abschnitt für Abschnitt. Nach einiger Zeit wurde er freigelassen. Später gelang ihm dann die Flucht aus Vietnam und heute dient dieser Mann – soweit ich es weiß – seinem Herrn in Kalifornien.

 

Was ist mir Gottes Wort wert? Das ist die Frage, die auch über diesen nächsten Tagen stehen wird. Was ist es mir wirklich wert? Wir sind ja in der komfortablen Situation, eine vollständige, geruchsfreie Bibel zu besitzen, vielleicht sogar mehrere Bibeln. Für uns ist das alles ständig zugängig, ständig griffbereit. Wir müssen nur die verschiedenen Seiten aufschlagen und anfangen zu lesen. Wir können jederzeit lesen. Wir sind unbedrängt. Wir müssen nicht warten, bis es Nacht wird und wir irgendwie unter unserem Moskitonetz zu einer Taschenlampe greifen können. Wir sind in einer beneidenswerten Situation. Und die Frage ist: Wie groß ist unser Hunger nach dem Wort Gottes? Wie viel Mühe investieren wir, um dieses Buch zu verstehen? Wie sehr sehnen wir uns wirklich danach, seine Wahrheit zu ergründen? Und wie stark, wie stark ist Ihre Hoffnung, ist meine Hoffnung und meine Erwartung, die Stimme meines Herrn aus diesen Zeilen zu hören? Wie groß ist meine Erwartung, hier Trost zu finden, Wegweisung zu finden, Korrektur zu finden? Wie viel lassen wir uns das kosten? Wie eifrig sind wir darin? Und in dem Sinne finde ich es wunderbar, dass Sie sagen: „Wir wollen den Jahreswechsel mit dem Wort Gottes bestreiten. Wir wollen uns wirklich diese Zeit nehmen, einmal morgens, einmal abends gründlich dieses Wort Gottes zu ergründen.“ Und Gott hat versprochen, dass wir, wenn wir uns in sein Wort hinein vertiefen, dass wir dort ihm begegnen. Und wenn wir Gott begegnen, ist das einerseits immer erbaulich. Es ist andererseits aber auch oft beunruhigend.

 

Und da Sie sich für den Jakobusbrief auf meinen Vorschlag hin entschieden haben, kann ich Ihnen eben beunruhigende Entdeckungen im Jakobusbrief ankündigen. Und diese beunruhigende Entdeckungen beginnen schon heute Abend im ersten Vortrag, der unter der Überschrift steht: 'Glaube in der Bewährung', heute Abend 'der Glaube in Anfechtung und Versuchung'. Glaube in Anfechtung und Versuchung. Also wir werden schon in gewisser Hinsicht chronologisch oder sagen wir mal kapitellogisch uns im Jakobusbrief voran arbeiten. Wir werden nicht strikt Abschnitt für Abschnitt durcharbeiten. Wir werden manche, manche Längsschnitte auch versuchen, aber doch wird es die Absicht sein, den Gesamtduktus, so diesen roten Faden des Jakobusbriefes zu ergründen. Und heute steigen wir deshalb mit diesem ersten Kapitel ein. Wir werden natürlich diese 18 Verse nicht vollständig auslegen können. Dann würde Ihre Nacht noch kürzer. Aber wir wollen die Schwerpunkte doch versuchen, herauszufinden. Und dann werden wir morgen nochmal auf einen Teil aus diesem ersten Kapitel zurückkommen und ihn mit dem Anfang des zweiten Kapitels verknüpfen. Und wir werden dann sehen, wie Jakobus verschiedene Themen immer wieder aufgreift. Wie ein Mosaik ist dieser Jakobusbrief zusammengesetzt. Es ist nicht so ne strikte Abhandlung, wie wir sie etwa bei Paulus im Römerbrief finden, wo man dann richtig sagen kann 1., 2., 3. und dann wird das Thema systematisch aufgearbeitet, sondern hier wird aus verschiedenen Perspektiven immer wieder die ein oder andere wiederkehrende Fragestellung beleuchtet. Aber es ist doch ein deutlicher roter Faden erkennbar. Und ich hoffe, dass wenn Sie dann ins neue Jahr hinein gehen, dass Ihnen dieser, dieser Gesamtzusammenhang des Jakobusbriefes auch ganz klar ist und dass Ihnen auch klar ist – und dass ist noch viel wichtiger – was Gott damit in Ihr Leben hinein sagen will.

 

Und der Jakobusbrief wird uns auch helfen, mit manchen Missverständnissen aufzuräumen. Und zwei solcher Missverständnisse möchte ich gleich am Anfang mal sagen über das Christsein. Das eine Missverständnis lautet: Ein Christ bleibt in seinem Leben vor großen Schwierigkeiten und Nöten verschont. Das ist ein Missverständnis. Und ein anderes Missverständnis lautet: Wenn einer erst mal Christ geworden ist, dann ändert sich danach in seinem Leben nicht mehr viel. Zwei Missverständnisse: Ein Christ bleibt in seinem Leben vor großen Schwierigkeiten und Nöten verschont. Und 2., wenn einer erst mal Christ geworden ist, dann ändert sich danach in seinem Leben nicht mehr viel. Also wie man das oft so hört: Na ja im normalen Lebensvollzug, da unterscheidet sich ja das Leben eines Christen dann kaum noch stark von dem eines Nichtchristen. So nach der beliebten Formel: Christen kochen auch nur mit Wasser. Und der Jakobusbrief wird mit diesen beiden Missverständnissen gründlich aufräumen. Und wir wollen heute uns den ersten 18 Versen zuwenden. Wie gesagt, wir werden die nicht alle in gleicher Intensität auslegen, aber ich möchte doch einige dieser Verse jetzt am Anfang lesen, lade Sie und euch auch immer wieder ein, immer in den eigenen Bibeln mit zu gucken, mit zu unterstreichen, mit zu markern, mit Notizen zu machen. Dann hat man dann auch hinterher am meisten davon.

 

Jakobus 1:

1 Jakobus, ein Knecht Gottes und des Herrn Jesus Christus, an die zwölf Stämme in der Zerstreuung. Gruß zuvor! 2 Meine lieben Brüder

[Und wir wissen, im NT, wenn die Brüder adressiert werden, sind die Schwestern immer mit gemeint. Das liegt daran, dass die Männer nach christlichem Verständnis sowohl in ihren Familien als auch in den Gemeinden die Leitungsverantwortung haben. Und deswegen werden sie in der Regel direkt angesprochen. Aber die ihnen gewissermaßen Anvertrauten sind damit natürlich immer auch mitgemeint, es sei denn, es wären bestimmte Dinge dann spezifisch nur für die Männer oder nur für die Frauen gesagt, aber das macht der Text dann jeweils klar.]

2 Meine lieben Brüder, erachtet es für lauter Freude, wenn ihr in mancherlei Anfechtung fallt 3 und wisst, dass euer Glaube, wenn er bewährt ist, Geduld wirkt. 4 Die Geduld aber soll ihr Werk tun bis ans Ende, damit ihr vollkommen und unversehrt seid und kein Mangel an euch sei. 5 Wenn es aber jemandem unter euch an Weisheit mangelt, so bitte er Gott, der jedermann gern gibt und niemanden schilt; so wird sie ihm gegeben werden. 6 Er bitte aber im Glauben und zweifle nicht; denn wer zweifelt, der gleicht einer Meereswoge, die vom Winde getrieben und bewegt wird. 7 Ein solcher Mensch denke nicht, dass er etwas von dem Herrn empfangen werde. 8 Ein Zweifler ist unbeständig auf allen seinen Wegen. 9 Ein Bruder aber, der niedrig ist, rühme sich seiner Höhe; 10 wer aber reich ist, rühme sich seiner Niedrigkeit, denn wie eine Blume des Grases wird er vergehen. 11 Die Sonne geht auf mit ihrer Hitze und das Gras verwelkt und die Blume fällt ab und ihre schöne Gestalt verdirbt: So wird auch der Reiche dahinwelken in dem, was er unternimmt. 12 Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet; denn nachdem er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, die Gott verheißen hat denen, die ihn liebhaben. 13 Niemand sage, wenn er versucht wird, dass er von Gott versucht werde. Denn Gott kann nicht versucht werden zum Bösen und er selbst versucht niemand. 14 Sondern ein jeder, der versucht wird, wird von seinen eigenen Begierden gereizt und gelockt. 15 Danach, wenn die Begierde empfangen hat, gebiert sie die Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod. 16 Irrt euch nicht, meine lieben Brüder. 17 Alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe kommt von oben herab, von dem Vater des Lichts, bei dem keine Veränderung ist noch Wechsel des Lichts und der Finsternis. 18 Er hat uns geboren nach seinem Willen durch das Wort der Wahrheit, damit wir Erstlinge seiner Geschöpfe seien.

 

Ein gewaltiger Text! Und es geht alles damit los, dass Jakobus an Leute schreibt, die offensichtlich in einer Situation der Anfechtung sich befinden und bevor wir nun fragen: Wie geht er da ran, wie geht er damit um?, müssen wir noch ganz kurz klären, wer dieser Jakobus eigentlich ist, damit wir wissen, mit wem wir's hier zu tun haben, durch wen Gott hier in diesen Versen zu uns redet. Wie sie wissen, gibt es ja im NT etliche Jakobusse und das hat auch dazu geführt, dass es eine Diskussion darüber gab, wer schreibt denn hier eigentlich? Einige Ausleger denken da an Jakobus, den Bruder des Johannes. Also beide gehörten ja zu den ersten Jüngern, waren Söhne des Zebedäus. Allerdings wird dieser Jakobus, der Bruder des Johannes, der Sohn des Zebedäus, der erste Märtyrer aus dem Apostelkreis. Das kann man in Apostelgeschichte 12, 2 nachlesen. Und schon, weil der Jakobus, der Apostel, so früh starb, ist es höchst unwahrscheinlich, dass er diesen Brief geschrieben hat. Die meisten Indizien, die wir sammeln, sprechen eindeutig für Jakobus, den Herrenbruder. So hat es auch die alte Kirche verstanden, also die frühe Christenheit, die am nächsten am NT dran war. Jakobus, den Herrenbruder. Dieser Jakobus, der war ein Halbbruder von Jesus. Also Jakobus war ein leiblicher Sohn von Maria und Josef. Und Josef war ja der Adoptivvater von Jesu und Maria die leibliche Mutter Jesu, also war dieser Jakobus ein Halbbruder des Herrn Jesus. Kann man in Markus 6, 3 nachlesen. Und dieser Jakobus hatte seinem Halbbruder eine Zeitlang ausgesprochen skeptisch gegenüber gestanden und ihn absolut abgelehnt und nicht verstanden. Das kann man z.B. sehen in Markus 3, 31 – 35. Wenn wir da mal ganz kurz rein gucken, Markus 3, 31 – 35. Da heißt es in einer bestimmten Situation, als Jesus mit seinen Jüngern zusammen ist:

31 Und es kamen seine Mutter und seine Brüder [also auch dieser Jakobus war dabei], sie blieben aber draußen, schickten zu ihm und ließen ihn rufen. 32 Und die Volksmenge saß um ihn [um Jesus her]. Sie aber sprachen zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder sind draußen und suchen dich. 33 Und er antwortete ihnen und sprach: Wer ist meine Mutter oder wer sind meine Brüder?

Und dann macht Jesus deutlich in Vers 35:

Wer den Gottes Willen tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.

Da blitzt etwas auf von dieser Spannung. Und wenn wir dann etwas weiter nach vorne gehen, in Markus 3, 21, dann lesen wir, worin diese Spannung bestand: Jesus predigt dort vor einer großen Menge. Und da heißt es dann in Vers 21:

Und als die, welche um ihn waren, es hörten [und die, welche um ihn waren, ist eine Umschreibung für seine Familie im weiteren Sinne], gingen sie aus, um ihn zu ergreifen; denn sie sagten: Er ist von Sinnen.

Also er ist verrückt. Wir müssen aufpassen, dass er nicht zu viel Staub aufwirbelt, dass er nicht zu viel Unruhe macht. So haben seine Brüder über ihn gedacht und eben auch Jakobus. Und erst – bezeichnenderweise nach der Auferstehung – begreift Jakobus, wer sein Halbbruder wirklich ist. Und in dieser berühmten Zeugenliste in 1. Korinther 15 meint Paulus offensichtlich diesen Jakobus, wenn er sagt 1. Korinther 15, 7, dass Jesus gesehen worden ist von Jakobus, danach von allen Aposteln. Das ist dieser Jakobus. Und nachdem Jakobus überzeugt war, dass sein Halbbruder, den er für leicht verrückt gehalten hatte, total überdreht, dass das wirklich der Sohn Gottes ist, dass der, neben dem er Jahre lang am Mittagstisch gesessen hatte, jetzt den Tod besiegt hatte, da , da hat sich alles bei ihm geändert. Da suchte er sehr schnell den engen Kontakt zu den Aposteln. Und schon ganz bald wurde dieser Jakobus, dieser skeptische Jakobus, zusammen mit Johannes und Petrus, eine der tragenden Säulen der jungen Gemeinde. Das kann man in Galater 2, 9 nachlesen. Etwa Mitte der 40er Jahre schrieb er dann den Jakobusbrief. Also das ist – wenn Sie so wollen – der früheste Brief wahrscheinlich des NTs, Mitte der 40er Jahre. Und etwa 12 Jahre später hat er dann in Jerusalem eine höchst spannende Begegnung mit Paulus. Das kann man in Apostelgeschichte 21 nachlesen. Und dann schließlich stirbt er im Jahr 62 nach Christus den Märtyrertod. Das steht nicht mehr in der Bibel, sondern diese Information bekommen wir durch den jüdischen Geschichtsschreiber Josephus.

Das ist der Jakobus, mit dem wir es hier zu tun haben. Ein Halbbruder Jesu, der sich nach der Auferstehung durch seine Begegnung mit dem Auferstandenen bekehrte und dann zu einer der Säulen der Urgemeinde wurde und schließlich einer der ersten Märtyrer der Christenheit. Also dieser Jakobus gehörte zu den Menschen, die den Herrn Jesus besonders gut kannten, da er in einer Familie mit ihm aufgewachsen war. Wir sehen auch, dass wir bei ihm viele Zitate und Anspielungen finden, etwa auf die Bergpredigt. Das ist hochinteressant. Oftmals gibt es Anspielungen zur Bergpredigt, also zu dieser Grundsatzrede unseres Herrn. Und jetzt schauen Sie, wie er sich hier vorstellt: Er ist der leibliche Halbbruder Jesu und er stellt sich trotzdem wie vor in Vers 1: Ein Knecht Gottes und des Herrn Jesus Christus. Also er nennt Jesus in einem Atemzug mit dem Vater. Damit macht er deutlich, dass er seine Gottessohnschaft anerkennt. Und zugleich ist Jakobus – wie wir sehen werden – ganz tief verwurzelt im Denken des Judentums. Sie finden in diesen 5 Kapiteln etwa 40 Anspielungen auf das AT. Und Sie sehen das auch in dieser etwas rätselhaften Adressatenangabe in Vers 1, die wir noch klären müssen, bevor wir dann in den, in den eigentlichen Text einsteigen. Jakobus sagt, er schreibt an die 12 Stämme in der Zerstreuung. Was ist damit gemeint? Er grüßt die 12 Stämme in der Zerstreuung. Nun, Sie wissen alle oder die meisten, dass Israel früher in 12 Stämme aufgeteilt war. Nach Salomo gab es ja dann die Teilung in das Nordreich und in das Südreich. Und später wurden sie dann zerstreut in alle Winde, nach Babylonien, durch die Perser, durch die Römer. Und die Propheten hatten im Auftrag Gottes ein großes Versprechen diesem Volk gegeben. Sie haben gesagt: Es kommt der Tag, da wird der Herr die Stämme Israels wieder sammeln. Er hat nicht gesagt, wann der Tag kommt. Aber er hat gesagt: Es kommt der Tag. Und dann werden sie alle Jesus als ihren Messias erkennen und anbeten. Und nun müssen wir ganz klar sagen: Dieses Ereignis liegt noch in der Zukunft. Das steht noch aus. Aber vorher, bevor das geschieht, - und das macht auch die Bibel sehr deutlich – ruft Gott die Gemeinde Jesu ins Leben. Diese Gemeinde, die aus Juden und Heiden besteht, also aus Menschen aller Völker, aller Nationen, aller Rassen, aller Hautfarben. Juden und Heiden, alle werden zusammengerufen in der Gemeinde Jesu.

Und diese Gemeinde, so macht der Zusammenhang deutlich, ist der erste Ansprechpartner des Jakobus. Diese Gemeinde, die Gott aus allen Völkern zusammenruft, ist gewissermaßen so etwas – ja, man kann sagen – wie eine Vorschattung des zukünftigen Israels. Wahrscheinlich gab es in dieser Gemeinde auch besonders viele gebürtige Juden. Das kann man so aus einigen Andeutungen zumindest vermuten. Und gerade den Juden in dieser jungen christlichen Gemeinde sagt Jakobus: Leute, an euch, die ihr jetzt schon an Jesus als den Messias glaubt, da wird deutlich, wie Gott am Ende der Geschichte einmal sein ganzes Volk Israel sammeln wird. Und dann werden die zwölf Stämme Israels wieder zusammenkommen, auf eine geheimnisvolle Weise. Das ist nicht aufgehoben dadurch, dass sich die Gemeinde bildet. Aber jetzt, bevor das geschieht, sind diese zwölf Stämme ein Bild für die Gemeinde Jesu Christi, die ähnlich zerstreut ist und bedrängt ist wie die zwölf Stämme Israels es waren. Und das ist ja nun wichtig für uns, dass wir, das, was Jakobus hier schreibt, wirklich auf uns beziehen dürfen. Auf uns als Gemeinde Jesu. Auf uns als einzelne Christen. Deswegen ist es ganz richtig und absolut nötig, dass Sie, dass ich, dass wir uns mit angesprochen fühlen. Wenn Jakobus hier als der Knecht Gottes und des Herrn Jesus Christus an die zwölf Stämme in der Zerstreuung schreibt, dann sitzen wir mit unter diesen Stämmen und dann gilt auch uns dieser Gruß.

 

Und dann geht’s los. Nach diesem geheimnisvollen Einstieg kommt Jakobus sehr schnell zur Sache und er sagt uns in den ersten Versen – nämlich den Versen 2 - 4 worum es im Kern geht. Wenn wir diese Verse 2 – 4 begriffen haben, dann haben wir das Hauptanliegen dieses 1. Kapitels verstanden. Lesen wir diese Verse nochmal Verse 2 – 4:

2 Meine lieben Brüder, erachtet es für lauter Freude, wenn ihr in mancherlei Anfechtung fallt 3 und wisst, dass euer Glaube, wenn er bewährt ist, Geduld wirkt. 4 Die Geduld aber soll ihr Werk tun bis ans Ende, damit ihr vollkommen und unversehrt seid und kein Mangel an euch sei.

Sie erinnern sich an die beiden Missverständnisse, die ich am Anfang genannt habe: dass ein Christ in seinem Leben vor großen Nöten verschont bleibt und dass, wenn einer erst mal Christ geworden ist, sich danach in seinem Leben nicht mehr viel ändert. Beide Missverständnisse werden schon in diesen drei Versen widerlegt. Nein, sagt Jakobus, es gibt Anfechtung. Es gibt Schwierigkeiten. Es gibt Nöte. Aber erstaunlicherweise sagt er: Erachtet es für lauter Freude, wenn das passiert. Ja, und wie sollen wir das verstehen? Dazu müssen wir jetzt erst mal klären: Was sind eigentlich Anfechtungen?

 

Was sind Anfechtungen? Im Griechischen – also in der Sprache, in der Jakobus diesen Brief geschrieben hat – steht da das Wort 'peirasmos'. Und 'peirasmos' kann zweierlei bedeuten, das müssen wir sehr genau auseinanderhalten und es wird beides in diesem Brief verhandelt. 'Peirasmos' kann einmal heißen: Eine innere Versuchung zur Sünde. Man kann das dann übersetzen als 'Versuchung' oder 'Verführung'. Paulus schreibt das etwa in 1. Tim 6, 9, wenn er sagt: Die reich werden wollen, fallen in Versuchung, in Verderben und Verdammnis. Also, da steht auch 'peirasmos'. Das ist, das ist eine innere Verführung zur Sünde hin. Aber dann kann 'peirasmos' auch etwas anderes heißen, nämlich nicht eine von innen kommende Verführung, sondern eine von außen kommende Anfechtung. In diesem Sinne benutzt es etwa Petrus in 1. Petr 4, 12, wenn er sagt: Ihr Lieben, lasst euch durch die Hitze [und damit meint er den Druck, die Verfolgung] nicht befremden, die euch widerfährt zu eurem 'peirasmos', also zu eurer Anfechtung, sondern freut euch, dass ihr mit Christus leidet. Also, das ist das Zweite: nicht eine Versuchung zur Sünde von innen, sondern ein Druck, eine Anfechtung von außen. Und genau das meint Jakobus hier in Vers 2: Erachtet es für lauter Freude, wenn ihr in mancherlei Anfechtung fallt. Anfechtung d.h. also eine Bedrängnis, eine Schwierigkeit, ein Druck, den Gott zulässt, obwohl er ihn natürlich verhindern könnte. Und ich kann mir vorstellen, dass viele von uns auch mit einer gewissen Anfechtung dieses Jahr beenden. Anfechtungen können ganz unterschiedliche Formen annehmen, deswegen spricht ja Jakobus hier auch von mancherlei Anfechtung. Es kann also ganz unterschiedliche Formen haben, ganz unterschiedliche Gesichter. Verfolgung kann eine Anfechtung sein, das werden wir im Jakobusbrief sehen. Viele haben in dieser Gemeinde offensichtlich auch Probleme mit Armut gehabt. Materielle Not kann eine Anfechtung sein. Dass ich wegen meines Glaubens zum Außenseiter werde in meiner Schulklasse, in der Gesellschaft, in der Nachbarschaft, vielleicht sogar in meiner eigenen Familie. Das kann eine Anfechtung sein. Die Zuspitzung der gesellschaftlichen Situation, dass christliche Überzeugungen immer stärker an den Pranger gestellt werden, das kann eine Anfechtung sein. Krankheit kann eine Anfechtung sein. Verlust von lieben Menschen kann eine Anfechtung sein. Verlassen zu werden, kann eine Anfechtung sein. Einsamkeit, Misserfolge, dass ich durch ne Prüfung gefallen bin, dass ich den Arbeitsplatz verloren habe, dass Menschen mich enttäuscht haben, dass ich vor bestimmten Dingen Angst habe, die ich nicht in den Griff kriege. Das fällt alles unter die Kategorie Anfechtung. Druck, Druck, den Gott zulässt, obwohl er ihn natürlich verhindern könnte. Und ich denke, liebe Geschwister, jeder von uns kennt solche Anfechtungen in unterschiedlicher Schärfe und Stärke und Intensität. Und Jakobus will uns hier helfen. Wie sollen wir das einordnen? Wie sollen wir damit umgehen? Und er sagt als erstes: Achtet es für lauter Freude. Wir sagen: Was? Warum Jakobus soll Anfechtung ein Grund zur Freude sein? Und das ist der erste Punkt, den wir heute Abend miteinander bedenken wollen: Der Sinn der Anfechtung. Der Glaube in Anfechtung und Versuchung – 1. Der Sinn der Anfechtung. Und dieser erste Punkt den werden wir am ausführlichsten behandeln. Wie gesagt, dann haben wir die Hauptarbeit geschafft. Die anderen beiden Punkte werden dann relativ schnell auch verständlich werden.

 

1.   Der Sinn der Anfechtung
Jakobus macht ganz deutlich, dass Gott mit der Anfechtung ein positives Ziel verfolgt. Und deswegen sagt er: Du kannst dich freuen, wenn du angefochten wirst. Gott meint es gut mit dir. Du musst keine Angst davor haben. Petrus hat das mal ganz ähnlich geschrieben. In 1. Petr 1, 6 sagt er: Ihr, die ihr jetzt eine kleine Zeit, wenn es sein soll, traurig seid in mancherlei Anfechtungen, werdet euch freuen. Warum? Und Jakobus zeigt uns jetzt, was Gott mit dieser Anfechtung bezweckt. Vers 3: Wisset, dass euer Glaube, wenn er bewährt ist, Geduld bewirkt. Also, das ist das erste, was Jakobus hier zeigt: Unser Glaube wird durch Anfechtung bewährt. Wir haben ja in der Begrüßung von Bruder Papst gehört, es geht um die Stärkung und um das Wachstum des Glaubens. Und Jakobus sagt: Genau dafür ist Anfechtung gedacht. Bewährt meint geprüft, gereinigt, gefestigt. Das Wort, was hier steht 'bewährt', das beschreibt eigentlich einen Prozess. Sie müssen sich das so vorstellen: Die Reinigung von Gold oder von Silber. Und da müssen Unreinigkeiten beseitigt werden. Die Qualität des Materials soll verbessert werden. Und das meint hier 'bewähren'. Also, dass der Glaube, der da ist, belastbarer wird, beständiger wird, gefestigt wird. Wenn man es mit einem Begriff aus der Wirtschaft sagen wollte, könnte man formulieren: Anfechtung gehört zu den Tools in Gottes Qualitätsmanagement. Das ist eine von Gottes Methoden, mit denen er seine Leute voranbringt. Und was folgt dann aus dieser Bewährung? Das nächste ist Geduld. Also Anfechtung führt zur Bewährung, zur Reinigung, zur stärkeren Belastbarkeit des Glaubens. Und wenn unser Glaube belastbar wird, werden wir geduldiger. Das griechische Wort, was da steht 'hupomonē', das meint eigentlich wörtlich 'unter etwas bleiben'. Also das ist das Bild, ja: Jemand schultert eine Last und bricht unter dieser Last nicht zusammen. Das ist Geduld. Und Jakobus sagt: Du, Gott will durch Anfechtung in deinem Leben die Fähigkeit zur Geduld kultivieren, die Fähigkeit zur Geduld weiter ausprägen. Gott will einen belastbaren Nachfolger aus dir machen. Wir sollen es lernen, Lasten zu tragen und da drunter zu bleiben und nicht wegzulaufen. Man kann es vielleicht mit folgendem Vergleich deutlich machen. Sie alle wissen, wie Gewichtheber arbeiten da vorne auf der Bühne. Die, d stemmen eine Last. Da gibt’s ja auch verschiedene Disziplinen, aber jedenfalls hat man den Eindruck, sie müssen die Last stemmen, aber dann sind sie froh, sie so schnell  wie möglich wieder fallen lassen zu können. Also sie müssen sie für eine bestimmte Zeit dort wirklich erkennbar nach oben halten und irgendwann gibt’s dann den Signalton und dann dürfen sie die Last wieder fallen lassen, sind froh, schnell diese Last wieder loszuwerden. Und dann vergleichen Sie damit einen Wanderer, ein Wanderer, der einen Rucksack schultert und über viele Kilometer trägt und trägt und trägt und er versucht nicht, das irgendwie abzuwerfen, diesen Rucksack, sondern er hat ihn auf geschnallt und es ist ihm recht und er, er will das so und er trägt ihn. Und das ist Geduld. Und dieser Rucksack, diese Last kann ja ganz unterschiedliche Gestalt haben: z.B. die Verantwortung in einer anspruchsvollen Aufgabe, die mich sehr fordert z.B. auch in der Gemeinde oder in der Familie oder an anderen Stellen, dass ich diese Verantwortung trage. Und ich spüre die Last dieser Verantwortung. Aber ich sage nicht, wo ist die erstbeste Möglichkeit, einen anderen Mitarbeiter zu finden und das schnell wieder loszuwerden. Sondern ich lass mir diesen Rucksack aufbinden von Jesus. Und ich bin bereit, die Last geduldig zu tragen. Manchmal stöhne ich darunter. Manchmal muss ich mich hinsetzen, weil ich Verschnaufpausen brauche. Aber ich bin bereit, die Last zu tragen, bis der Herr mir das Signal gibt, so, jetzt kannst du diesen Rucksack ablegen, aber dann kriegst du schon bald den nächsten wieder. Oder die Last, in einer spannungsvollen Situation auszuhalten, dabeizubleiben, nicht wegzulaufen, wenn ich weiß, Gott will mich hier einsetzen, ich hab hier einen Auftrag. Und diese Haltung der Geduld, der Bereitschaft zum Aushalten, spielt im NT eine ganz wichtige Rolle. Wenn, wenn Sie etwa an das vierte Ackerfeld denken. In diesem Gleichnis vom vierfachen Ackerfeld, da wird über dieses Ackerfeld, das Frucht bringt, gesagt: Die auf dem guten Land, das sind die, die bringen Frucht in Geduld. Da steht der gleiche Begriff. Frucht bringst du nur unter Geduld. Und es gibt viele andere Stellen: 2. Thes 1, 4; Offenbarung 2, 2. Das könnt ihr mal nachlesen und weiter studieren: Geduld. Und wisst ihr, der Zeitgeist, der legt uns genau das Gegenteil ans Herz. Der Zeitgeist sagt uns, Druck ist dazu da, um ihn so schnell wie möglich wieder loszuwerden. Lass dir keinen Druck machen! Ja. Wie kann ich schnellstmöglich die größtmögliche Entlastung bekommen? Das Leben soll easy sein. Es soll, es soll alles locker laufen, möglichst. Keiner will sich zu lange binden. Das sieht man ja sogar in den Sportvereinen teilweise, dass viele keine längerfristigen Engagements mehr im Ehrenamt etwa bereit sind wahrzunehmen, sondern es werden nur noch Projekte gemacht. Mal für ne gewisse Zeit, überschaubar. 5 Wochen, aber dann ist wieder gut. Das ist ganz typisch für den Zeitgeist. Und wir stehen in der Gefahr, diese Entlastung-Sofort-Haltung auch auf unser Glaubensleben zu übertragen. Und wenn ein Dienst, eine Aufgabe beginnt schwer zu werden und Ärger zu bringen und schlaflose Nächte zu kosten, dann wollen wir sie am liebsten so schnell wie möglich wieder loswerden wie eine heiße Kartoffel. Und natürlich müssen wir sagen, die Christen sind auch unterschiedlich belastbar. Klar, jeder von uns. Wir haben unterschiedliche Voraussetzungen, was unsere körperliche Belastbarkeit angeht, unsere seelische Belastbarkeit. Wir sind einfach als Menschen, auch als Christen, unterschiedlich belastbar. Das muss man fairer Weise auch in Rechnung stellen. Aber Jakobus geht es hier um diese, um diese Grundhaltung: Bin ich wirklich bereit, Lasten zu tragen mit des Herrn Hilfe? Und Jakobus macht uns deutlich, diese Fähigkeit zur Geduld, die, die wird gefördert, die wird trainiert durch Anfechtung. Und in der Bewährung wird dann Geduld draus. Und Sie müssen sich das so vorstellen: Die Fähigkeit zur Geduld ist wie ein Muskel. Dieser Muskel wird dann trainiert, wenn man ihn mit Widerstand belastet. Ohne Widerstand gibt’s keinen Trainingseffekt. Ohne Widerstand gibt’s keinen Trainingseffekt. Und so, so ist die Geduld ein geistlicher Muskel, der dann trainiert wird, wenn er Widerstand erfährt. Und darum ist es so wichtig für, für alle Altersklassen in der christlichen Gemeinde, dass wir uns deutlich machen, dass wir das auch entsprechend weitergeben an die nächste Generation, dass Christsein und Leben in der Nachfolge Jesu nichts zu tun hat mit nem Kuschelzoo. Oder mit nem Dauerevent. Ja. Und darum, denke ich, ist es auch so gefährlich, wenn christlicher Glaube manchmal so oberflächlich als ein Feierereignis dargestellt wird. Ja manche christlichen Kongresse oder manche Jugendfestivals, wo es dann vor allem emotionalen sogenannten Worship gibt und es eher so ein Happening ist und christlicher Sport und alles ist easy und fröhlich und hier erlebt man mal endlich was. Es ist ja immer schön, wenn man was erlebt und wenn man fröhlich sein kann, aber, aber Sie verstehen, was ich meine. Da wird so der Eindruck vermittelt: Christsein bedeutet, sich happy zu fühlen. Christsein bedeutet, möglichst stressfrei zu leben, möglichst religiös abgesichert zu leben. Jesus ist da und es ist immer alles schön und easy und du kommst ohne zu viel Stress durchs Leben und deine Probleme werden möglichst schnell gelöst und, und nun fang doch endlich mal an, ein bisschen lockerer zu werden.     
Theo Lehmann. Theo Lehmann, der bekannte Jugendevangelist, der schon in der ehemaligen DDR landesweit bekannt war und den die Stasi überwacht und verfolgt hat, wie es nur wirklich denen die Ehre zuteil wurde, die man echt als Staatsfeinde einschätzte. Theo Lehmann hat über, über diese christliche Feier- und Happening-Kultur einmal Folgendes gesagt. Er hat gesagt: „Wer kann von dieser seichten Kost leben? Wenn er nicht mehr im Gemeindesaal sondern in einer gemeinen Gefängniszelle sitzt, wenn nicht mehr fröhlich getanzt sondern fies gefoltert wird? Wie sollen die jungen Christen, die wir mit coolen Kurzpredigten unterfordern und unterernähren, sich einmal bewähren, wenn es hart auf hart kommt? Wir haben wohl vergessen, was Paulus aus dem Gefängnis geschrieben hat: Alle, die gottesfürchtig leben wollen in Christus Jesus, müssen Verfolgung leiden.“ Und dann fügt Theo Lehmann hinzu: „Ich genieße es voll Dankbarkeit, dass ich nach den DDR-Jahren in einem freien demokratischen Land leben darf, in dem ich wegen meines Glaubens an Jesus weder diskriminiert noch verfolgt werde.“ Nein, in zwischen werden auch manche wieder diskriminiert. Aber insgesamt genießen wir natürlich noch viel Freiheit. Aber Theo Lehmann fügt hinzu: „Aber ich sehe das als eine Atempause an, die Gott uns gönnt zum Luftholen. Denn dass das alles immer so friedlich bleiben wird, wird mir angesichts der Entwicklung in der Welt immer unwahrscheinlicher.“ Und dann sagt er: „Wir sollten die Atempause benutzen, um uns auf die Zeiten vorzubereiten, in denen Christsein nicht mehr geil sondern gefährlich ist. Was wir brauchen, sind bibelfeste, feuerfeste, gefängnisfähige Christen.“ [Zitatende]    
Und dazu, dazu will der Jakobusbrief beitragen. Dafür will er uns ausrüsten. Und in dem Sinne sagt dann Jakobus, dass Gott die Anfechtung benutzt. Man kann das mit einem Bild vielleicht sagen: Die Anfechtung ist gewissermaßen ein Fitnessstudio für unseren Glauben, eine Muskelübung für unseren Glauben. Und dann kommt die Gegenfragen: Warum bitteschön soll Geduld so wichtig sein? Warum ist Geduld für einen Christen so wichtig? Dass ich dran bleibe. Dass ich drunter bleibe? Nun, einmal hat es natürlich etwas zu tun mit unserer Treue gegenüber unserem Herrn. Und dann macht Jakobus deutlich, die Geduld ist noch nicht das Endziel. Guckt mal, was will der Herr letztlich im Leben seiner Kinder erreichen? Worauf zielt dieser ganze Prozess? Das steht in Vers 4. Vers 3: wisst ihr, dass euer Glaube, wenn er bewährt ist, Geduld wirkt. Und dann Vers 4: Die Geduld aber soll ihr Werk tun bis ans Ende, damit ihr vollkommen und unversehrt seid und kein Mangel an euch sei. Also Anfechtung – Bewährung – Geduld. Jakobus sagt: Gott will euren Glauben so prägen, so stärken, so weiterentwickeln, dass immer mehr sein Werk dabei herauskommt. Dass dein Leben immer mehr die Gestalt annimmt, die Gott sich gedacht hat. Paulus sagt an anderer Stelle mal in Römer 8, 29, es geht im Grunde darum, dass wir Jesus immer ähnlicher werden.     
Und das ist das Ziel, was Gott für, für dein und für mein Leben hat, dass Gott wie ein Bildhauer aus einem Felsbrocken eine geniale Figur entwickelt. Wenn man an das Paradebeispiel einer solchen aus dem Felsbrocken gehauenen Figur denkt, da erinnern sich viele an den David von Michelangelo. Der David wird wahrscheinlich nicht so ausgehen haben, aber immerhin, so hat in Michelangelo sich vorgestellt. Perfekte Proportionen. Vollkommen. Und so ein Bild will Gott aus unserem Leben machen und dazu benutzt er auch die Anfechtung. Das sagt Jakobus hier. Und jetzt müssen wir genau hingucken, was Gott mit vollkommen meint. Vollkommen meint nicht perfekt. Die Bibel sagt sehr deutlich, dass, solange wie wir hier auf dieser Erde sind, wir nie vollkommen und perfekt – in dem Sinne von sündlos – werden können. Das macht die Bibel an vielen Stellen überaus deutlich: Wir brauchen die Vergebung unseres Herrn wieder und wieder. Und der Herr Jesus hat nicht umsonst seine Leute  um das täglich Brot zu bitten gelehrt wie um die beständige Vergebung. Aber was meint vollkommen, 'teleios'? Es meint 'ausgereift', 'ans Ziel gebracht'. In dem Sinne hat's auch der Herr Jesus in Matthäus 5, 48 gesagt: Ihr sollt vollkommen sein. Nicht sündlos, das ist uns nicht verheißen, das wird erst im Himmel sein. Aber ausgereift, verändert, in das Bild hinein gestaltet, zu dem Gott uns hinbringen will. Wir wissen, dass Gott den Menschen perfekt geschaffen hatte und dass durch den Sündenfall wir dann total deformiert, demoliert, destruiert worden sind. So sind wir Sünder. Es ist soviel, soviel Dreck und Schmutz und Bösartigkeit und Finsternis an uns und unseren Herzen zu erkennen. Und die Bibel macht auch sehr deutlich, dass es keine Möglichkeiten gibt, den Menschen behutsam zu verändern. Das haben alle möglichen Ideologien versucht: Der Humanismus hat's versucht. Der Marxismus hat's versucht. Sie sind alle gescheitert. Mit ihren Versuchen, den Menschen durch, durch Bildung, durch Zivilisierung, durch Erziehung, durch gute Unterstützung schrittweise aufzupäppeln und besser zu machen. Die Bibel sagt: Das bringt alles nichts. Es gibt nur eine Chance und das ist die Erlösung durch Jesus Christus. Dass er mir meine Schuld vergibt. Dass ich von ihm gerettet werde. Dass ich das für mich persönlich in Anspruch nehme. Dass ich's brauche, was er am Kreuz getan hat von Golgatha, nämlich: Die Strafe auf sich zu nehmen, die ich verdient hätte für meine Ignoranz und Bösartigkeit gegenüber der Liebe meines Schöpfers. Das ist die einzige Möglichkeit, Menschen zu verändern: Erlösung durch Jesus. Wir können nicht verbessert werden sondern nur erlöst werden, sagt die Bibel. Und wer sich weigert, erlöst zu werden, wer sich weigert, zuzugeben, dass er Erlösung braucht, der wird Gott immer fern bleiben, der hat keine Chance. Der kann sich noch so sehr anstrengen, der wird immer wieder in der Verzweiflung seiner eigenen Selbstumkreisung enden oder er wird irgendwann so total oberflächlich werden, weil er's nicht mehr aushält, sein ständiges Scheitern zu reflektieren. Und das ist fast noch schlimmer. Aber wenn die Erlösung dann passiert ist, wenn ein Mensch vor Christus zusammengebrochen ist und wenn wir dahin gebracht worden sind, dass wir's endlich zugeben: Jesus, ich bin verloren ohne deine Vergebung, dann – wenn das passiert ist –, dann ist Gott mit uns noch nicht am Ziel. Sondern dann fängt der Vater an, uns zu erziehen, uns umzuprägen, uns Jesus ähnlicher zu machen. Und das meint Jakobus hier. Er meint: Euer Charakter als Christ soll ausreifen, eure Integrität als Jünger Jesu soll zunehmen. Ihr sollt keine Babychristen bleiben. Ihr sollt nicht euer Leben lang unreif, euch dann am Ende doch nur um euren eigenen Kram drehen, sondern ihr sollt belastbar werden, ihr sollt verändert, ihr sollt immer mehr da in diese Haltung hinein wachsen, dass es euch ein Anliegen, ein tiefes Anliegen wird, Christus mit eurem ganzen Leben zu dienen Tag für Tag.        
Und das Hauptmittel, mit dem Gott uns so verändert, ist sein Wort. Hatten wir gehört: Der Glaube kommt aus der Predigt. Ist seine Wahrheit. Ist seine Gemeinde, in der wir dieses Wort gemeinsam studieren und uns gegenseitig dazu ermutigen, Christus treu nachzufolgen, und uns helfen im Dienst. Aber ein weiteres Mittel neben diesem Wort Gottes ist die Anfechtung, sagt Jakobus. Ist der Druck, den Gott zulässt. Der Druck, den Gott manchmal schickt. Und Jakobus sagt: Wenn, wenn das kommt, dann sträube dich nicht dagegen, sondern dann sei getrost, jetzt arbeitet der Herr an deiner Vervoll­kommnung. Er arbeitet jetzt an deiner geistlichen Integrität. Du bist im Trainingslager. Das ist der Sinn der Anfechtung. Und die Art, wie Jakobs das schreibt, macht deutlich, dass das Entscheidende Gott selbst tut. Aber, aber Gott bezieht uns auch mit ein. Und deswegen sagt Jakobus: Haltet es für lauter Freude [in Vers 2], sag 'ja' dazu. Du hast manchmal Angst davor. Du, du weinst. Du sagst es unter Tränen, aber sag 'ja' dazu. Nimm es aus Gottes Hand. Nimm es an. Das heißt nicht – und das ist ganz wichtig zu unterscheiden – das heißt nicht, dass wir die Anfechtung suchen sollen. Das heißt nicht, dass wir die Anfechtung kultivieren sollen. Das heißt nicht, das wir uns in unserer Anfechtung suhlen sollen und ständig unsere Anfechtung vor uns hertreiben als etwas, was uns am Ende noch interessant macht für die anderen. Wir sollen das nicht suchen: Arbeitslosigkeit oder Einsamkeit oder Armut oder Krankheit. Wir sollen nicht freiwillig arbeitslos, einsam, arm und krank bleiben. Das ist damit nicht gemeint. Und es ist richtig für einen Christ und es ist legitim, dass ich mich um einen Arbeitsplatz bemühe, dass ich Kontakt zu anderen Menschen suche, dass ich etwas gegen meine Armut unternehme, dass ich gute ärztliche Hilfe in Anspruch nehme. Natürlich, was denn sonst. Aber, dort wo Gott eine Last, eine Anfechtung nicht sogleich auflöst – das meint Jakobus – da sollen wir uns nicht beschweren. Da sollen wir nicht störrisch werden. Da sollen wir schon gar nicht an Gottes Liebe zweifeln, sondern: Erachtet es für lauter [d.h. erachtet es für echte] Freude. Das ist hier gemeint. Und ihr Lieben, das schaffen wir nicht aus eigener Kraft. Wenn Paulus einmal schreibt: Sagt Dank Gott allezeit für alles. Hoh! Aber wie kann das jetzt gelingen? Wie können wir das schaffen? Und die Antwort wollen wir uns noch kurz angucken in den Versen 5 – 8. Die richtige Antwort auf Anfechtung. Da sagt Jakobus: 
Wenn es aber jemandem unter euch an Weisheit mangelt [und klar, wenn wir das hören, dann merken wir, dass es uns an Weisheit mangelt], so bitte er Gott, der jedermann gern gibt und niemanden schilt, so wird sie ihm gegeben werden, wenn es jemandem unter euch an Weisheit mangelt.       

Ihr Lieben, wer von uns würde angesichts dieser Konstellation diesen Mangel an Weisheit nicht empfinden? Was heißt denn Weisheit? Weisheit bedeutet, dass ich Gottes Willen zutreffend erkenne und konsequent umsetze. Das ist Weisheit. Dass ich Gottes Willen zutreffend erkenne und konsequent umsetze. Und dass ich unter Druck [heißt das], die richtige Haltung einnehme. Dass ich die richtigen Entscheidungen treffe in dieser Situation. Und wenn du, wenn du diesen Mangel spürst, wie ich ihn auch oft spüre, wenn du diese Sehnsucht hast, richtig zu entscheiden, Jakobus sagt, da gibt es nur einen Weg: Bitte Gott darum. Lieg ihm mit diesem Anliegen in den Ohren. Ihr Lieben, es gibt nichts Praktischeres als zu beten. Und Jakobus sagt: Du kannst ganz getrost sein, Gott wird antworten. Du kannst fest damit rechnen. Warum? Das eine – sagt er – Gott gibt jedermann gern. Das ist doch ne tolle Zusage. So bitte er Gott, der jedermann gern gibt. Und dann – fügt er noch hinzu als zweites: Und niemandem einen Vorwurf macht, niemanden schilt. Also Gott macht uns keinen Vorwurf wegen unseres Mangels. Er sagt nicht: Also Nestvogel, du bis jetzt schon so lange Christ, es wäre doch jetzt mal an der Zeit, dass du mich wegen dieser Sache nicht auch noch immer wieder bitten musst. Jakobus sagt: Keine Sorge. Er schilt niemanden. Er macht keinem einen Vorwurf, sondern er gibt jedermann gern. Und wenn du zum 125. Mal damit ankommst. Er ist großzügig. Und wisst ihr, dieses Wort, was hier steht für 'großzügig' für 'vollständig', das bedeutet noch mehr, das bedeutet 'ungeteilt'. Und damit will Jakobus etwas über Gottes Charakter ausdrücken. Gott gibt ungeteilt. D.h., Gott ist ohne jede Halbherzigkeit. Gott ist vollkommen darauf konzentriert, sich um dein geistliches Wachstum zu sorgen. Das, das steckt in diesem Begriff drin. Nicht einfach nur großzügig, sondern ungeteilt, mit, mit voller Hinwendung. Gott hat keine Hintergedanken. Du, bei Gott gibt es nichts Kleingedrucktes. Er meint es ganz und gar und uneingeschränkt gut mit dir.  Du musst nicht Angst haben, dass er irgendwann hinterher dann doch noch mal eine Rechnung präsentiert und sagt: „Hallo, mein lieber Freund, aber das solltest du auch noch bedenken.“ Ungeteilt, vollständig, großzügig. Und er macht dir keinen Vorwurf. Und darum bist du gut beraten, ihn anzuflehen. Und er – sagt Jakobus – wird nichts lieber tun, als dass er dich traumwandlerisch durch deine Anfechtung hindurch führt. D.h. nicht, dass du keine Tränen weinst. Das heißt nicht, dass du keine Schmerzen hast. Das heißt nicht, dass du nicht manchmal aufjaulen wirst. Aber er führt dich traumwandlerisch da durch. Und das bestätigt auch Paulus in 1. Korinther 10, 13. Das ist sein Kommentar im Grunde genommen zu Jakobus, da sagt Paulus: Gott ist treu. 1. Korinther 10, 13: Gott ist treu. Er wird nicht zulassen, dass ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern er wir zugleich mit der Anfechtung auch den Ausgang schaffen, so dass ihr sie ertragen könnt. Also Paulus sagt: Habt keine Angst! Wenn Gott diese Anfechtung zulässt in deinem Leben, er hat immer auch schon den Ausgang im Blick und er wird mit diesem Ausgang nicht zu spät kommen. Und dann führt Jakobus uns diesen krassen Gegensatz zwischen dem Beter und dem Zweifler vor Augen. Und das muss ich unbedingt noch klären, weil viele Christen diese Verse falsch verstehen und im Grunde genommen dieser Ermutigung, die in Vers 5 steht, diese Verse 6 – 8 sind für Viele dann wieder wie eine kalte Dusche. Ja. Wo Jakobus sagt: Ok, Gott ist einlinig, völlig entschlossen, dir beizustehen. Und nun sei du aber auch einlinig. Sei du auch ihm ganz, ungebrochen zugewandt. Und vertrau ihm und zweifle nicht. Und jetzt müssen wir fragen: Wer ist mit dem Zweifler hier gemeint, Leute? Das müssen wir genau klären.      
Erbitte aber im Glauben und zweifle nicht [Vers 6 ], denn wer zweifelt, der gleicht einer Meereswoge, die vom Wind bewegt wird. Ein solcher Mensch denke nicht, dass er etwas von dem Herrn empfangen werde. Ein Zweifler ist unbeständig auf allen seinen Wegen. Wer ist dieser Zweifler? Sind damit auch Leute gemeint, die als Beter manchmal mit leisen Zweifeln zu kämpfen haben, die sich in unser Herz schleichen? Wenn Sie das befürchten, dann kann ich Sie trösten und sagen: Nein, damit sind Sie garantiert nicht gemeint. Und ich werde Ihnen das auch begründen. Also mit diesen Zweiflern hier sind nicht Christen gemeint, die den Herrn anrufen und bei denen sich manchmal Zweifel und Fragen ins Herz schleichen. Die sind hier nicht gemeint. Ich werde Ihnen auch sagen, warum. Jakobus sagt hier nicht: Wenn du erhörlich beten willst, dann musst du deiner Sache aber sicher sein und dann darfst du nicht den geringsten Zweifel aufkommen lassen. So haben viele Christen diese Stelle verstanden. Und nach der Freude über Vers 5 haben sie dann nach Vers 6 die Sache gleich wieder abgehakt. Wer ist hier mit dem Zweifler gemeint? Mit dem Zweifler ist einer gemeint, der nicht an Jesus glaubt. Das ist hier mit dem Zweifler gemeint. Und das können Sie sehen an dem Gegensatz zwischen Vers 8 und Vers 9. Da sagt Jakobus: Ein Zweifler ist unbeständig auf allen seinen Wegen, ein Bruder aber, der niedrig ist, rühme sich seiner Höhe. Ein Bruder aber ist ein Mitchrist. Und damit macht Jakobus deutlich: Entweder bist du ein Zweifler oder du bist ein Bruder. Und dann beschreibt er diesen Gegensatz weiter. Der Gegensatz hier in diesen Versen ist nicht zwischen einem glaubensstarken Beter und einem zaghaften Beter. Das ist nicht der Gegensatz, von dem Jakobus hier spricht, sondern der Gegensatz ist der zwischen einem gläubigen Beter und einem ungläubigen Zweifler. Der Zweifler hier ist der Ungläubige. Und Jakobus beschreibt ihn dann weiter in Vers 8 am Anfang als einen Mann mit einem geteilten Herzen. Da steht im Griechischen 'dipsuchos', ein Zweigeseelter. Das ist übrigens das Gegenstück zu einfältig. Der Christ wird beschrieben als 'nicht dumm', sondern einlinig ganz auf den Herrn ausgerichtet. Das ist einfältig. Und das hier ist der Zweifler, der 'dipsuchos', der, der nicht bereit ist, ganze Sache zu machen, der nicht bereit ist, sein Leben ganz dem Herrn anzuvertrauen. Ein Zweifler ist einer, der die Bekehrung verweigert. Das meint 'dipsuchos'. Der beständig die Bekehrung verweigert, der nicht bereit ist, ganze Sache zu machen mit dem Herrn. Das ist ein Zweifler. Und von dem sagt Jakobus dann in Vers 6: Sein Wesen gleicht einer Meereswoge, die vom Winde getrieben wird. Jetzt denken Sie mal an Ihren letzten Urlaub an der See. Damit meint Jakobus nicht so die Wucht der Welle, sondern er meint die Unbeständigkeit der Welle, die vom Winde getrieben und bewegt wird, je nach Windstärke, je nach Windrichtung, mal schwappt sie so und mal schwappt sie so. Das meint Jakobus mit dem Zweifler. Für den – sagt Jakobus – gibt es keine Hilfe, so lange er ein Zweifler bleibt. D.h., ohne Jesus bist du der Anfechtung letztlich hilflos ausgeliefert.
Ich hab vor einiger Zeit ein hochinteressantes Buch gefunden, an dem mitgeschrieben hat die Tochter des ermordeten Bankchefs Jürgen Ponto. Die Älteren werden das noch wissen, dass der damalige Bundesbankchef Jürgen Ponto ermordet wurde von den Terroristen der Roten Armee Fraktion im Juli 1977. Und seine Tochter, die damals im Studium war, schreibt hier zusammen mit einer anderen Frau, die eine Schwester einer Mitterroristin damals gewesen ist [und die Familien kannten sich] über die Ereignisse jener Jahre und über die Frage, wie sind wir persönlich damit umgegangen und damit fertig geworden. Das ist eine hochgebildete Frau Corinna Ponto, die sich sehr differenziert mit diesem ganzen Geschehen auseinandersetzt. Aber wenn man das liest, merkt man, es ist auch ein sehr trauriges Buch, ein sehr hilfloses Buch: Patentöchter im Schatten der RAF – ein Dialog. Und diese Bitterkeit im Herzen und dieser Schmerz und dieses Antwortlose, ist nicht, ist nicht zu überwinden, das wird so deutlich. Und wie anders – macht Jakobus deutlich – geht es dem Beter. Auch der muss oftmals ganz schön mit Angst kämpfen. Auch der hat schlaflose Nächte. Und trotzdem steht er schon jetzt völlig anders da als der Zweifler. Trotzdem kann er schon jetzt getrost sein. Und er darf das für sich ganz getrost in Anspruch nehmen: Du musst nicht ein heldenhafter Dauerstrahler sein, dem keine schwierigen ängstliche Gedanken ins Herz kommen, sondern du darfst dich mit deinen ganzen Fragen und deiner ganzen Not und deiner ganzen Angst dem Herrn in die Arme werfen und dann wird er dafür sorgen, dass die Anfechtung dein Leben nicht kaputt macht, dass die Anfechtung dein Leben nicht hart macht, dass sie deinen Glauben nicht ausdünnt, sondern der Herr wird dafür sorgen, dass die Anfechtung dazu führt, dass du stark wirst, dass du lernst, geduldig zu werden im Glauben, belastbar, Dinge auszuhalten, treu zu sein. Und das ist dann das Ergebnis in Vers 4: Die Geduld aber soll ihr Werk tun bis ans Ende. Die Geduld soll ihr Werk tun. Und das Werk, das ist der christliche Charakter, den Gott in dir ausprägt. Dieses Werk, das ist das edle Standbild, das Gott aus dem groben Felsklotz unseres Lebens modelliert. Dieses Werk, das ist das Bild unseres Herrn Jesus, das Gott immer deutlicher in unser Leben hinein zeichnet. Das ist der Sinn der Anfechtung. Und deswegen – sagt Jakobus – ist das die richtige Antwort auf die Anfechtung, dass du 'ja' sagst, dass du mit Freuden 'ja' sagst, nicht, weil du es so schön findest, unter Druck zu stehen, sondern weil du dich drauf verlassen darfst, dass der Herr es gut macht, und weil du nicht zweifeln musst an seiner Liebe und an seiner Treue.   

2.   Und dann müssen wir zum Schluss noch einen wichtigen Unterschied verstehen, damit wir nicht verwirrt werden. Wir müssen verstehen, worin besteht nun der Unterschied zwischen Anfechtung und Versuchung. Das ist das Letzte. Guckt mal, das ist doch auffällig, dass Jakobus in Vers 16 nochmal ziemlich deutlich wird, wenn er sagt: 16 Irrt euch nicht, meine lieben Brüder [also bringt das nicht durcheinander, verwechselt das nicht]! 17 Alle gute Gabe und vollkommene Gabe kommt von oben herab von dem Vater des Lichts, bei dem keine Veränderung ist noch Wechsel des Lichts und der Finsternis. Also Gott kann nur Gutes geben. Was ist, was ist der Punkt hier am Ende? Im Griechischen steht da nochmal dies Wort 'peirasmos'. Und jetzt plötzlich meint' peirasmos' nicht mehr Anfechtung sondern Versuchung zur Sünde ab Vers 13:      
13 Niemand sage, wenn er versucht wird, dass er von Gott versucht werde. Denn Gott kann nicht versucht werden zum Bösen und er selbst versucht niemand. 14 Sondern ein jeder, der versucht wird, wird von seinen eigenen Begierden gereizt und gelockt. 15 Und danach, wenn die Begierde empfangen hat, gebiert sie die Sünde. Die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod. 16 Irrt euch nicht, meine lieben Brüder!        
Was ist da am Schluss passiert? Im Griechischen steht da – wie gesagt ein und dasselbe Wort – 'peirasmos'. Aber dieses Wort kann zwei verschiedene Bedeutungen haben, je nach Zusammenhang. Und wir kennen das im Deutschen ja auch: Wenn ich das Wort 'Stoff' in den Raum hinein rufe, das Wort 'Stoff', dann denken die einen an das Material, aus dem die Kleidung besteht, und die anderen denken an Stoff Hasch, irgendein Rauschgift oder so. 'Stoff', es kann beides sein. Und ganz ähnlich ist es mit 'peirasmos'. 'Peirasmos' kann Stoff oder Stoff sein. Also 'peirasmos' kann bedeuten Anfechtung, äußerer Druck, oder innere Verführung zur Sünde. Und die Anfechtung – hatten wir ja gesehen – ist ein Mittel, das Gott benutzt, um unseren Glauben zu stärken. Aber mit Versuchung, sagt Jakobus, da hat Gott nichts zu tun. Die Anfechtung zielt darauf, dich in Gottes Arme zu treiben, deinen Glauben stärker zu machen, dich geduldiger zu machen, dich Jesus ähnlicher zu machen. Aber die Versuchung zielt – worauf? Die Versuchung zielt darauf, dich von Jesus wegzuziehen, dich von Gott wegzuziehen. Darum hüte dich vor Versuchung! Und rede dich nicht raus! Ihr Brüder, irrt euch nicht!, sagt er hier. Irrt euch nicht! Täuscht euch nicht! Redet euch nicht raus! Stiehl dich nicht aus der Verantwortung, indem du deine Versuchung Gott in die Schuhe schiebst. Das ist hier gemeint. Es kann nämlich sehr gut sein, dass einige dort in der Gemeinde geflunkert haben. Dass sie gesagt haben: „Ja, wenn die Anfechtung von Gott kommt, dann kommt wohl auch die Versuchung von Gott.“ 'Peirasmos', ist ja das gleiche Wort. Und dagegen geht Jakobus hier vor. Der sagt: Du, pass auf, von Gott kann nichts Böses kommen, sondern immer nur Gutes. Das sind die Verse 17 – 18. Er sagt: Gott ist der Vater des Lichts, des schattenlosen Lichtes. Von Gott kann nur Gutes kommen, nie Böses. Damit das mal klar ist. Wenn aber Versuchung nach dir greift, die dich wegziehen will vom Herrn, dann bist du selbst verantwortlich. Und sieh jetzt mal genau zu, wie das läuft. Vers 14: Ein jeder, der versucht wird, wird zunächst von seinen eigenen Begierden gereizt und gelockt. Das ist die, die erste Stufe. Was sind Begierden? Liebe Geschwister, was sind Begierden? Begierden meint hier ein menschliches Verlangen nach etwas, das Gott verboten hat. Das ist eine Definition für Begierde. Es gibt Begierde auch im positiven Sinne, dass ich nach bestimmten Dingen strebe, die richtig und gut sind. Aber hier ist es eindeutig negativ gemeint. Also nochmal, Begierde ist ein menschliches Verlangen nach etwas, wovon ich weiß, dass Gott es verboten hat. Das ist Begierde. Ich weiß, es ist nicht gut. Der Herr hat gesagt: Nein! Und diese Begierde – sagt Jakobus – die wirkt jetzt wie ein Köder. Du wirst gelockt. Dieser Begriff, der hier steht, das ist ein Begriff aus der Anglersprache, wie ein Köder. Du wirst gelockt. Die Begierde lockt dich und sie zieht dich in die Sünde rein. Und wenn die Begierde empfängt, d.h., wenn die Begierde von uns willkommen geheißen wird, d.h., wenn wir mit diesem sündigen Verlangen spielen, wenn wir diesen Prozess nicht stoppen, wenn wir anfangen, uns gewissermaßen einzuschwingen in die Dynamik der Begierde, dann – sagt Jakobus – dann gebiert die Begierde – was? Die ausgeführte, die vollzogene Sünde. Und die Sünde wächst sich dann aus und führt zum Tod. Und da Jakobus hier zu Christen redet, meint er hier mit Tod nicht die ewige Verdammnis, aber die Zerstörung geistlichen Lebens. Wenn du zu Jesus gehörst, kann dich die Begierde nicht mehr in die Hölle werfen. Aber sie wird unendlich viel geistliche Zerstörung anrichten in deinem Leben, in deinem Dienst, in deiner Familie. Und Begierden, gut, da kann jeder von uns an einer anderen Stelle herausgefordert sein. Die Idee des Ehebruchs kann eine Begierde sein. Die Gier nach Geld. Die Sucht nach menschlicher Ehre, dass ich bereit bin, alles dafür zu geben, um einen bestimmten Status zu bekommen, eine bestimmte Anerkennung, eine bestimmte Geltung zu haben, und wenn ich über Leichen gehe, und wenn ich den Herrn dafür verleugne, und wenn ich alle meine als richtig erkannten Prioritäten über den Haufen werfe. Ein anderes Beispiel für Begierde kann auch Klatschsucht sein. Für manche Leute – denke ich – ist einfach Klatschsucht eine Begierde, dass jemand eine diebische Freude daran hat, mies über andere zu reden und sich erst selber so richtig gut fühlt, wenn er andere gegenüber Dritten runter machen kann. Und dann kann er stundenlang sich darin ergehen: „Und weist du noch. Und hast du nicht gehört ...“ Ist auch ne Form der Begierde. Ehebruch, Geldgier, Ehrsucht, Klatschsucht. Ich denke, jeder von uns kann diese Liste noch um einige Faktoren erweitern. Und Jakobus sagt: Pass auf, das ist wie ein Köder. Und wenn die Begierde empfängt, d.h., wenn du mitmachst, wenn du dich drauf einlässt, dann, dann ist die Sünde nicht mehr fern. Und wenn die Sünde nicht mehr fern ist, dann gibt’s Zerstörung, massive geistliche Zerstörung. In deinem Leben, in deiner Familie, in deiner Gemeinde. Luther hat diesen Sachverhalt mal mit einem berühmten Vergleich beschrieben. Er hat das mehr bezogen auf die Sorgen und den Kummer. Aber man kann das auch auf die Begierde beziehen. Er hat gesagt: „Dass die Vögel über deinem Haupt fliegen, kannst du nicht ändern. Aber dass sie Nester in deinem Haar bauen, das kannst du verhindern.“ Und das gilt auch an dieser Stelle. Du kannst, du kannst nicht verhindern, dass dir bestimmte Gedanken kommen. Du kannst nicht verhindern, dass, dass bestimmte Impulse da sind und du versucht bist, denen nachzugehen. Das kannst du nicht immer verhindern. Du kannst nicht verhindern, dass die Vögel über deinem Haupt fliegen. Aber dass sie Nester in deinem Haar bauen, das kannst du verhindern – mit Gottes Hilfe. Und darum spiele nicht mit der Versuchung, sagt Jakobus hier, weise sie ab und bedenke diesen grundsätzlichen fundamentalen kategorialen Unterschied zwischen Versuchung und Anfechtung: Versuchung zerstört immer. Versuchung ist Versuchung zur Sünde: Begierde. Dann kommt die ausgeführte Sünde. Dann kommt der Tod, die Zerstörung.    

3.   Und Anfechtung, was wir in den Versen 2 – 4 hatten, Anfechtung baut auf. Anfechtung, das ist Druck, das sind die Widerstände. Und daraus wächst Be­währung. Und aus Bewährung wächst Geduld. Und aus Geduld wächst geist­liche Reife und Heiligung. Und ihr Lieben, deswegen ist es so wichtig, dass wir die Anfechtung wirklich mit Weisheit angehen, dann wird sie uns zum Segen, sagt Jakobus. Aber wenn wir uns dagegen sträuben, wenn wir in der Anfechtung gegen Gott rebellieren – und das ist die Logik dieser Verse –, dann kann auch aus der Anfechtung eine Versuchung werden. Ganz große Gefahr. Also z.B. nehmen wir Armut als Anfechtung. Da ist jemand arm und Gott lässt es zu aus bestimmten Gründen. Vielleicht, weil er sich zu sehr an sein Geld gehängt hat oder was auch immer. Das kann Anfechtung sein. Und Gott will dich dadurch umso abhängiger von ihm machen. Aber wenn du dann in der Anfechtung der Armut anfängst, Gottes Fürsorge anzuzweifeln und auf Gott zu schimpfen und seine Treue in Frage zu stellen, dann, dann kann aus der Anfechtung eine Versuchung werden.       
Oder denke an die Anfechtung von Krankheit z.B. Wie viele haben das erfahren, dass sie dadurch Gott immer näher gekommen sind und gestärkt wurden in ihrem Glauben. Aber wenn du Gottes Macht in Zweifel ziehst, wenn du gegen ihn grollst, wenn du innerlich gegen ihn aufbegehrst und daran fest hälst an deinem Aufbegehren, dann kann aus der Anfechtung eine Versuchung werden.    
Und darum, sagt Jakobus, brauchen wir so dringend Gottes Weisheit. Wir brauchen so dringend Gottes Weisheit, ihr Lieben, um nicht in diese Falle zu tappen. Wir brauchen Weisheit, um die Versuchung zu durchschauen und abzuweisen und zu kapieren, das ist jetzt Versuchung, das ist Begierde: Tür zu! Und wir brauchen Weisheit, um Anfechtung auch als Anfechtung zu erkennen und aus Gottes Hand zu nehmen und drunter zu bleiben und darunter zu wachsen und 'ja' zu sagen und mit der Last, die Gott uns zumutet  sie zu tragen, stärker zu werden. Und dann greifen wir umso erleichterter und entschlossener mit beiden Händen nach dieser Verheißung in Vers 5: Wenn jemand unter euch Weisheit mangelt, so bitte er Gott, der jedermann gern gibt und niemandem Vorwürfe macht, so wird sie ihm gegeben werden. Und dann, ihr Lieben, lesen wir mit leuchtenden Augen, streicht euch das dick an, Vers 12, wo Jakobus sagt: Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet [und das gilt für die Frau natürlich genauso]. Denn nachdem er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, die Gott verheißen hat denen, die ihn liebhaben. Da sagt Jakobus nochmal deutlich: Du, Gott will dich reichlich beschenken. Er wird es belohnen. Wir haben diesen Lohn nicht verdient, aber er will uns den schenken. Und darum sei treu. Halte durch. Es erwartet dich so viel. Gott wird dich überreich beschenken. Und er ist jetzt schon da. Hier hat Jakobus nochmal so schön rein geschrieben, worauf es ankommt, was eigentlich Glaube ist. Wem hat das Gott verheißen? Denen, die ihn liebhaben. Denen, die ihn liebhaben als ihren Vater. Denen, die Jesus vertrauen. Denen, die seinem Wort glauben. Denen, die sagen: „Mir ist das Wichtigste, in einer geheilten Beziehung mit meinem Gott und Vater zu leben. Auch wenn ich ihm immer noch mal wieder von der Fahne gehe, auch wenn sich so viele andere Motive immer wieder dazwischen schieben, aber Herr, ich hab dich lieb.“ Wie Petrus gesagt hat: Herr, du weißt alle Dinge [nachdem er übel gescheitert war], Herr, du weiß alle Dinge, du weißt, dass ich die liebhabe. Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet, nachdem er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen. Und streicht euch auch diese letzten beiden Verse an, wo nochmal deutlich wird, dieser Gott, das ist höchstpersönlich unser Vater. Unser Vater, der unser Leben beschützt, der uns fest in seinen Händen hält. Der der Vater des Lichts ist. Bei dem es keine Veränderung noch Wechsel des Lichts und der Finsternis gibt. Er ist immer gleich. Er ist immer treu. Und er hat uns zu seinen Kindern gemacht.

 

Und möge der Herr es schenken, dass, wenn wir sein Wort weiter studieren in diesen nächsten Tagen, dass es dazu dient, dass wir möglicherweise Stellen in unserem Leben erkennen, wo wir angefochten sind oder wo die Gefahr der Versuchung besteht. Aber dass wir durch all dies hindurch vor allem unseren Herrn, unseren Vater und den Herrn Jesus Christus immer deutlicher erkennen und sehen und verstehen, wie treu er ist. Und dass er uns fest hält und ans Ziel bringt. Und dass er dazu auch diese Tage hier, die wir gemeinsam in Schönblick verbringen, gebrauchen will.

 

Ich bete.

Herr Jesus Christus, danke, dass du, dass du treu bist und dass du an unserem Leben arbeitest und wirkst und dass du's fest hälst. Und Herr, du weißt, dass wir alle Angst haben, auch vor Anfechtung. Herr, und dass wir, dass wir manchmal unter bestimmten Drucksituationen stöhnen und dass wir, dass wir wirklich manchmal sehr zu kämpfen haben, Herr. Aber danke, dass du das alles siehst und dass du's immer und unter allen Umständen gut meinst und dass du garantiert hast, dass du keines deiner Kinder überforderst, Herr. Und dass, selbst dann, wenn alle unsere Kräfte weichen, dass du immer noch da bist und uns fest hälst, Herr. Und schenke uns vor allem dies eine, dass wir dich wirklich liebhaben, dass wir, dass wir, das wir uns an dich klammern und dass wir immer dankbarer werden dafür, dass du uns fest hälst und dass du unser gnädiger, treuer, fürsorglicher Vater bist. Durch Jesus Christus unseren Herrn. Amen.

 

 

 

AT = Altes Testament

NT = Neues Testament