Glaube in der Bewährung - Beunruhigende Entdeckungen im Jakobusbrief Teil 5/7 -  Gespannte Erwartung - wie werden wir zukunftsfähig?

 

Wolfgang Nestvogel

31.12.2015

Schönblick, Willy-Schenk-Straße 9, 73527 Schwäbisch Gmünd

ID: 28912

 

 

 

Ja, wir gehen in den letzten, eigentlich in den vorletzten Abschnitt eines für uns alle langen Tages. Und hinzu kommt, dass es eben nicht irgendein Abend ist, sondern der Altjahresabend. Unvorstellbar, dass das Jahr schon wieder rum ist. Reinhard Mey hat mal ein Lied geschrieben: Wirklich schon wieder ein Jahr, ist das schon so lange her? Und so wird’s uns allen gehen in der einen oder anderen Weise. Man kann ja an diesem Jahreswechsel in zwei Richtungen blicken: Man kann zurück blicken und Bilanz ziehen und fragen: Was ist gewesen? Wie hat der Herr mich geführt? Man kann gleichzeitig voraus blicken: Was kommt? Wie, wie  gehen wir der Zukunft entgegen? Ganz nüchterne Leute können sagen: Na ja, was ändert das schon dran, es ist ein Wechsel von einem Tag zum nächsten wie an jedem normalen Tag auch. Aber solche Zäsuren, solche Einschnitte sind für uns ja deswegen auch wichtig, weil sie uns bestimmte grundsätzliche Dinge bewusst machen, die für unser Leben gelten. Und deswegen hat ja Gott auch den Rhythmus geschaffen. Gott hat den Rhythmus geschaffen zwischen Sommer und Winter, zwischen Tag und Nacht. Gott hat die Jahreszeiten geschaffen. Gott hat uns Menschen bewusst in diesen Rhythmus hineingestellt, der einerseits von der ständigen Wiederholung geprägt ist, aber andererseits auch vom Wandel. Und jeder von uns – denke ich – sollte und wird auch den Rückblick in der Stille vor dem Herrn angehen. Wir machen das oft gern in der Familie auch zusammen, dass wir nochmal die einzelnen Monate miteinander durchgehen und überlegen: Was ist in welchem Monat besonders wichtig gewesen? Welche markanten Ereignisse haben das zurückliegende Jahr geprägt? Das ist dann immer nochmal spannend, wenn dann jeder so seinen Terminkalender vor sich hat und auf diese Weise das Jahr nochmal sehr, sehr lebhaft und bewusst vor einem steht.

Wir wollen aber heute Abend gemeinsam in die andere Richtung blicken, nämlich nach vorn. Und dazu finden wir auch bei Jakobus einen Ansatzpunkt in Jakobus 5, die Verse 7 + 8. Und damit möchte ich jetzt einsteigen. Heute Abend werden wir das Thema betrachten: Gespannte Erwartung - wie werden wir zukunftsfähig? Wie werden wir zukunftsfähig? Denn das ist ja die große Herausforderung: Wie können wir in einer verantwortlichen Weise jetzt in dieses Neue Jahr hinein gehen? Und was ist unsere Aufgabe als Christen angesichts dessen? Was macht uns eigentlich zukunftsfähig? Und dazu finden wir auch im Jakobusbrief zwei markante Verse. Und wir haben ja schon vermehrt darauf hingewiesen, dass Jakobus ganz enge Anklänge an manches deutlich werden lässt, was auch der Herr Jesus gesagt. Und wir finden auch im Evangelium Worte des Herrn Jesus, die diese beiden Verse des Jakobus weiter – wenn man so will – weiter erklären und entfalten und vertiefen. Und deswegen wollen wir das heute Abend – am letzten Abend dieses Jahres 2015 – miteinander vergleichen und miteinander studieren noch einmal, Jakobus 5, 7 – 8 und als Erläuterung und Vertiefung dazu Lukas 12 Worte unseres Herrn Jesus, die Verse 35 – 40. Und ich lese das jetzt beides vor. Jakobus 5, 7 - 8:

7 So wartet nun geduldig, liebe Brüder, bis zur Wiederkunft des Herrn. Siehe, der Landmann wartet auf die köstliche Frucht der Erde und geduldet sich ihretwegen, bis sie den Früh- und Spätregen empfangen hat. 8 So wartet auch ihr geduldig , stärkt eure Herzen; denn die Wiederkunft des Herrn ist nahe!

Und dazu die Worte aus Lukas 12, 35 – 40, wo der Herr sagt:

35 Lasst eure Lenden umgürtet sein und eure Lichter brennen 36 und seid gleich den Menschen, die auf ihren Herrn warten, wann er aufbrechen wird von der Hochzeit, damit, wenn er kommt und anklopft, sie ihm sogleich auftun. 37 Selig sind die Knechte, die der Herr, wenn er kommt, wachend findet. Wahrlich, ich sage euch: Er wird sich schürzen und wird sie zu Tisch bitten und kommen und ihnen dienen. 38 Und wenn er kommt in der zweiten oder in der dritten Nachtwache und findet's so: [nämlich dass sie wachen] selig sind sie. 39 Das sollt ihr aber wissen: Wenn ein Hausherr wüsste, zu welcher Stunde der Dieb kommt, so ließe er nicht in sein Haus einbrechen. 40 Seid auch ihr bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, da ihr's nicht meint.

Herr Jesus und nun bitten wir dich, dass du auch durch diese Verse heute Abend zu uns redest und dass du selbst uns und unsere Herzen vorbereitest darauf, in das Neue Jahr hineinzugehen, dass wir wachsam hineingehen, hellwach; dass wir bereit sind für die Aufgaben, die du für uns bereit hälst, Herr. Und dass wir vorbereitet sind, dir entgegen zu gehen. Herr, lass das so geschehen. Und gib uns nach diesem langen Tag und all dem vielen, was wir schon bedacht und durch­dacht haben und miteinander besprochen haben, gib uns doch bitte am Ende dieses langen Tages noch einmal Konzentration, dass, dass dein Wort wirklich zu uns kommen kann, Herr; dass wir's verstehen und dass es auch in unser Herz geht. Amen.

 

 

Jakobus macht sehr deutlich, dass wir als Jünger unseres Herrn Geduld brauchen, und dass Geduld ein Kennzeichen wirklich geistlicher Reife ist. Und natürlich hängt das auch ein bisschen von unserem Temperament ab, aber vielen Christen – und ich kann mich da gut identifizieren – fällt das geduldig Sein ziemlich schwer und da gibt uns der Herr immer viel, immer viel zu lernen. Das macht Jakobus auch seinen Briefempfängern deutlich. Er vergleicht ihr Warten auf die Wiederkunft Jesu – das macht übrigens auch nochmal klar, dass er fest mit der Gottheit und der Macht und der Herrschaft Christi rechnet, dass er seine Leute ganz gezielt auf die Wiederkunft des Herrn vorbereitet, – und er vergleicht sie da mit einem Landwirt, der auf die köstliche Frucht der Erde warten muss, ein Bauer, der geduldig auf die Ernte wartet. Und da redet er vom Frühregen und vom Spätregen. Den Frühregen gab's in Israel normalerweise im Oktober/im November und den Spätregen im März und im April. Der Frühregen, der bereitet den Boden für die Anpflanzungen vor. Dann kommt der Frühregen, dann wird angepflanzt. Und dann der Spätregen ein halbes Jahr später, der fällt kurz vor der Frühjahrsernte. Und dann kommt die Ernte. Also es muss erst der Frühregen kommen, dann kann angepflanzt werden. Dann kommt der Spätregen vor der Ernte und dann kann erst die Ernte folgen. Und diese Zeit – will Jakobus sagen – kann der Bauer nicht abkürzen. Er kann nicht sagen: Ok, wir machen mal die Ernte drei Monate früher. Er hat keinen Einfluss auf das Wetter. Er kann nur eines: warten. Und dann Gott, Gott den Zeitplan überlassen und er muss durchhalten. Aber – und das ist in diesem Bild auch enthalten – er weiß, die Ernte wird kommen. Die Ernte wird kommen. Und so gewiss wissen wir, dass der Herr kommen wird und dass er nicht zu spät kommen wird.

Und gerade die Adventszeit ist ja für die Gemeinde Jesu von jeher die Zeit gewesen, in der sie auch besonders an das Wiederkommen des Herrn gedacht hat. Man kann die Adventssonntage ja einteilen: Der erste ist der Erdenadvent – da denken wir besonders daran, dass der Herr auf die Erde gekommen ist. Also diese Einteilung steht nicht in der Bibel, das hat sich in der Kirchengeschichte so bewährt, dass die Gemeinde Jesu diese Adventssonntage in der Regel so genutzt hat. Der Erdenadvent: Er ist auf die Erde gekommen. Der zweite Advent gilt in der Regel als der Königsadvent. Da denken wir daran, dass der Herr wieder­kommen wird. Der zweite Advent im wahrsten Sinne des Wortes, wenn Jesus zum zweiten Mal wiederkommt, dann in Macht und Herrlichkeit auf diese Erde. Der Königsadvent: Siehe, dein König kommt zu dir. Der dritte Advent gilt als Herzensadvent. Der, der auf die Erde gekommen ist, der als König wieder­kommen wird, der will jetzt in dein Herz kommen und dein Leben verändern. Und der vierte Advent wird dann oft als Lichtadvent bezeichnet, an dem all diese verschiedenen Aspekte des Advents zusammenkommen und es wird hell und der Herr ist da. Also, so denkt die Gemeinde Jesu in der Adventszeit auch immer besonders an das Wiederkommen des Herrn. Und ich weiß nicht, vielleicht haben Sie auch diese Werbung gesehen der Juwelier-Kette Christ, die hat dieses Warten gewissermaßen unterstützt. Die haben nämlich neulich in München auf einem Plakat die Eröffnung einer Filiale angekündigt und da haben sie dieses Firmenlogo gebracht 'Christ' und dann – Coming soon. Also hier wird bald eine Geschäftsstelle eröffnet, wenn man das einfach englisch liest: 'Christ – Coming soon' heißt das nichts anderes, als 'Jesus kommt bald'.

Und das ist die Blickrichtung, die wir im Advent haben: Wir blicken nicht nur zurück auf sein erstes Kommen, sondern auch vorauf an sein zweites Kommen. Und das ist die Blickrichtung, die uns auch Lukas 12 an diesem letzten Tag des Jahres vorgibt. Und natürlich kann man fragen: Warum ist das so wichtig? Können wir das nicht den Sekten überlassen, sich mit der Wiederkunft Jesu zu befassen? Die Gemeinde Jesu hat dieses Thema oft vernachlässigt. Und die Bibel warnt uns in der Tat davor, uns in alle möglichen Zukunftsspekulationen zu versteigen. Aber zugleich sagt der Herr ganz deutlich, dass wir mit seiner Wiederkunft rechnen sollen und dass wir nicht nur so im Nebenbeiverfahren sagen: Ja, na klar, wir wissen, Jesus kommt irgendwann wieder, sondern dass wir mit der richtigen inneren Haltung auf der Kante unseres Stuhles sitzen sollen und ihm so entgegen gehen und ihn so erwarten. Und deswegen ist dieser Abschnitt aus Jakobus 5 und aus Lukas 12 – denke ich – eine sehr, sehr gute Vorbereitung, um bewusst in dieses Neue Jahr hinein zu starten.

Womit vergleicht der Herr Jesus seine Nachfolger da? Er vergleicht uns in diesem Gleichnis mit Dienern, deren Herr zu einer Hochzeitsfeier ausgegangen ist. Und man weiß nicht, wie lange diese Hochzeitsfeier dauern wird. Man weiß noch nicht, wann er zurück kommt. Man weiß, es könnte spät werden. Und der Herr Jesus sagt in Vers 36: Und seid gleich den Menschen, die auf ihren Herrn warten, wann er aufbrechen wird von der Hochzeit, damit, wenn er kommt und anklopft, sie ihm sogleich auftun. D.h., sie sollen auf's erste Klopfen hin aufmachen. Sie sollen nicht irgendwo in einer entlegenen Kammer liegen und wenn sie das Klopfen hören, sich dann mal mühselig den Schlaf aus den Augen wischen und sagen: „So, jetzt wollen wir mal sehen, wo sind wir hier eigentlich?“ Und dann schlurfen sie drei Minuten lang zur Tür und dann machen sie ihm noch mit dem letzten Gähnen gewissermaßen die Tür auf. Sondern sie sollen das Klopfen hören und bereit sein, aufstehen, Tür auf: „Schön, dass du da bist.“ So ist das gemeint. Und wir spüren in diesen Versen eine starke Spannung. Sie rufen uns zu höchster Konzentration. Die auf den Herrn warten. Sie sollen ihm sogleich auftun, Vers 36 oder Vers 37: Selig sind die Knechte, die der Herr, wenn er kommt, wachend findet. Oder Vers 40: Seid bereit, denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, da ihr nicht damit rechnet. Und jetzt müssen wir uns eine ganz klare Frage stellen und die lautet: Warum? Warum ist dieses angespannte Warten, diese gespannte Erwartung für die Jünger des Herrn so wichtig? Und worauf warten wir? Und wie warten wir? Und die erste Frage, die wir heute Abend beantworten müssen, ist die nach dem Sinn des Wartens.

 

1.   Was ist der Sinn des Wartens?
Vers 40 sagt: Seid jederzeit bereit, Jesus zu begegnen. Mit dieser Haltung sollen wir ins Neue Jahr gehen. Hellwach. Seid jederzeit bereit, Jesus zu begegnen. Sei jederzeit bereit, deinem Herrn gegenüber zu stehen. Warum? Wir wissen ja nicht, ob einer von uns den Tag, an dem der Herr Jesus wiederkommt, noch erleben wird. Natürlich wünscht man sich das. Ne. Man wünscht sich, sein Leben hier zu haben und die Kinder noch erwachsen werden zu sehen und dann möglichst noch ein paar Enkel zu haben und dann so im rüstigen Zustand 75 zu werden und dann könnte der Herr wieder­kommen. Ich denke, so wünschen sich das viele. Paulus hat natürlich nicht an Enkel gedacht, aber Paulus hat einmal sehr deutlich gesagt: Es wäre mir lieber, wenn ich nicht entkleidet würde, sondern überkleidet würde, d.h., wenn der Herr zu meinen Lebzeiten wiederkäme. Wer, wer wünschte sich das nicht. Aber keiner von uns weiß es. Aber es ist auch gar nicht so wichtig, denn für alle, die vorher sterben, ist es vorher schon soweit. Und das, ihr Lieben, ist kein großer Unterschied, ob wir Jesus begegnen, wenn er in Macht und Herrlichkeit auf diese Erde wiederkommt – plötzlich – oder ob wir schon vorher sterben und dann vor ihm stehen – plötzlich. Das ist kein grundlegender Unterschied. In beiden Fällen bestimmt Gott den Zeitpunkt. Gott bestimmt den Zeitpunkt, wann Jesus wiederkommt und er bestimmt den Zeitpunkt, wann er dich und mich abruft. Und in beiden Fällen ist es gleich wichtig, dass wir vorbereitet sind für diesen Zeitpunkt. Und das ist der Sinn des Wartens, dass wir jederzeit vorbereitet sind auf diese Begegnung. Das ist der Sinn des Wartens. Und wenn wir jederzeit auf den Herrn warten, dass er wiederkommt, dann sind wir auch jederzeit darauf vorbereitet, dass er uns abruft. Und dann sind zwei Dinge wichtig: Einmal, dass wir gerettet sind, dass wir das wissen. Dass wir gerettet sind, dass wir dann Jesus als unserem Retter und nicht als unserem Richter gegenüber treten. Es ist wichtig, dass wir wissen: Meine Schuld ist vergeben. Ich habe mein Leben bei Jesus in Sicherheit gebracht. Ich habe ihn als meinen Retter und Herrn und Erlöser angerufen. Ich habe mich vor ihm gebeugt. Ich habe ihm meine Sünde bekannt. Ich habe mein Leben unter seine Fittiche gebracht. Ich habe mich an ihn geklammert. Und ich habe ihm bekannt, dass ich ihn brauche für Zeit und Ewigkeit. Das ist das eine Wichtige, dass das dann geklärt ist. Dass ich das, was Jesus am Kreuz für mich getan hat, als er die Strafe, als er meine Strafe trug, als er meine Schuld sühnte, dass ich das für mich ganz persönlich ergriffen habe. Dass ich mich an Jesus gehängt habe im Glauben. Und dann ist noch ein anderes wichtig. Das Wichtigste ist, dass ich gerettet bin. Aber dann ist auch ein anderes auch nicht unwichtig, nämlich, dass wenn der Herr kommt, dass er uns bei der Arbeit findet. Wenn der Herr kommt, dass er uns als treue Knechte findet. Und so steht das dann in den, in den nächsten Versen in Lukas, wenn wir das Lukasevangelium an dieser Stelle noch etwas weiterlesen. Lukas 12 die nächsten Verse noch dazu, sagen wir mal 42 – 44. Dann lesen wir:
42 Der Herr aber sprach: Wer ist wohl der treue und kluge Haushalter2, den der Herr über seine Dienerschaft setzen wird, damit er ihnen zur rechten Zeit die verordnete Speise gibt? [und dann kommt's] 43 Glückselig ist jener Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, bei solchem Tun findet!    
Also glücklich ist der Knecht, den der Herr, wenn er wiederkommt, bei der Arbeit findet. Und ihr Lieben, ich muss sagen, ich bete manchmal so und ich kann euch das Gebet auch nur nahe legen: Herr, lass mich heute so leben, wie ich mir wünschen würde, gelebt zu haben, wenn ich einmal vor dir stehe. Das muss ja ein, ein knallharter Moment sein, wenn plötzlich nichts mehr geändert werden kann. Und wenn man dann sich klarmacht: Mensch, was hättest gerne alles noch geordnet und gesagt und gemacht. Und lasst uns doch den Herrn heute darum bitten, dass wir heute so leben, wie wir dann wünschen werden, gelebt zu haben. Noch, noch ist die Zeit dazu. Und dann möge er uns bei der Arbeit finden. Und mögen wir den Herrn darum bitten, dass er diesen Blick uns schenkt, diese Sehnsucht, diese innere Haltung, diese heilige Unruhe, jederzeit mit ihm zu rechnen. Und unser Herr ist ein guter Pädagoge, das wissen wir. Denn wir Menschen brauchen diesen heilsamen Druck. In der Schule haben wir das oft so heilsamen Druck genannt, ne. Die Lehrer waren ja sehr unterschiedlich. Bei manchen Lehrern wusste man genau, man kam vielleicht ein zweimal pro Halbjahr dran und der ging dann immer seinen alphabetischen Kalender durch, ne. Und da war man mal wieder dran gewesen und dann konnte man für die nächsten paar Wochen schlafen. Dann gab es andere Lehrer, bei denen wusste man, du musst jederzeit bereit sein, es kann dich jederzeit treffen. Und selbst, wenn du letztes Mal dran warst, kannst du nächstes Mal auch schon wieder dran kommen. Manche Lehrer vielleicht, weil sie den Überraschungseffekt nutzen wollten, andere weil sie so konfus waren, dass sie selber nicht mehr gewusst hatten, wen sie dran genommen hatten beim letzten Mal. Ein Lehrer in Chemie hatten wir, bei dem schlug sich der Lehrerkalender immer auf derselben Seite auf und wir alle brüllten schon vor Lachen, aber ihm schien sich das nicht besonders zu erschließen. OK. Aber wir sollen jederzeit, jederzeit damit rechnen, dran kommen zu können, dann sind wir besser vorbereitet. Und in dem Sinne sagt der Herr sollen wir gestiefelt und gespornt sein. Das ist Vers 35: Lasst eure Lenden umgürtet sein und eure Lichter brennen. Und Leute, dieses Bild nehmt das bitte mit ins Neue Jahr. Und dazu müssen wir wissen, dass man im Orient eben Obergewänder trug. Und diese Obergewänder waren ziemlich weit, die gingen bis zu den Füßen in der Regel. Und solange sie im Hause sitzen und sich gemütlich unterhalten und Tee miteinander trinken, ist das auch nicht schlimm. Dann stört das nicht. Aber wenn man sich auf den Weg macht, wenn man losgehen will, dann muss man was tun? Man muss das Obergewand hochziehen, es mit dem Gürtel festschnallen, damit beim Laufen der Stoff einem nicht ständig um die Füße schlabbert. Und das ist gemeint mit diesem Begriff: die Lenden umgürten. Daher kommt das, aus dem AT. Der Herr Jesus hat bestimmt ganz direkt darauf angespielt. Das war in dieser Nacht, als die Israeliten endlich aus der Sklaverei aus Ägypten raus kamen. In dieser Nacht, als sie das Passah-Lamm geschlachtet und gegessen haben und als sie das Blut des Passah-Lamms an ihre Pfosten gestrichen haben, damit klar war: Wir stehen unter dem Schutz des Blutes des Lammes. Wir stehen unter dem Schutz der Vergebung des allmächtigen Gottes. Und für diese Nacht und in dieser Nacht gab Gott ihnen genau diese Anweisung. Er sagte ihnen, mit welcher Kleiderordnung sie das Passah-Lamm essen sollten. Und das steht ganz genau in 2. Mo 12, 11, da steht: So aber sollt ihr es essen, ihr sollt an euren [dann kommt dieser Ausdruck] an euren Lenden gegürtet sein und eure Schuhe an euren Füßen haben und den Stab in der Hand und ihr sollt es essen als die, die hinweg eilen. Also etwas freier übersetzt: Ihr sollt es essen als diejenigen, die im Aufbruch begriffen sind, jederzeit bereit, loszugehen. Also Gott gebietet seinen Leuten hier, was wir unseren Kindern normalerweise verboten haben, nämlich im Stehen zu essen, weil es ungesund ist. Ja, man soll ordentlich sitzen, damit das mit der Verdauung alles richtig ist und nicht im Stehen so ein Brot schnell reinziehen. Aber den Israeliten wird genau das Gegenteil hier aufgetragen: Ihr sollt im Stehen essen! Ihr sollt im Gehen begriffen essen! Das ist hier gemeint. Warum? Damit ihr bereit seid, wenn der Aufbruch beginnt, wenn das Signal zum Start erfolgt. Macht es euch nicht zu kuschelig in Ägypten. Macht es euch nicht zu gemütlich. Ja, esst das Passah, ok. Aber erst den Gürtel anschnallen, die Schuhe an, den Stab griffbereit, damit ihr jederzeit los könnt und damit keiner zurück bleibt. D.h. an den Hüften gegürtet, jederzeit zum Aufbruch bereit. Ihr sollt jederzeit bereit sein, sagt der Herr, mir entgegen zu gehen. Und das ist die richtige Haltung für das Neue Jahr: dass wir jederzeit bereit sind, ihm Aug in Aug gegenüber zu treten, sei es, dass unser Herr plötzlich wiederkommt oder sei es, dass er mich vorher abruft in der Stunde meines Todes und ich dann vorbereitet bin. Und deswegen zitiere ich bei Beerdigungen am offenen Grab immer den Psalm 90: Herr, lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden. Und dann füge ich meistens noch hinzu: Auf dass wir klug werden und unser Leben rechtzeitig in Sicherheit bringen Jesus bei dir. Auf dass wir klug werden und unser Leben rechtzeitig in Sicherheit bringen Jesus bei dir. Das meint 'gegürtet an den Hüften'.      
Wilhelm Busch, der Evangelist hat das mal mit einem ganz einprägsamen Erlebnis beschrieben. Er erzählte aus der Zeit des dritten Reiches, als Wilhelm Busch ja zu den Theologen gehörte, die in der Widerstandsbewegung mitgearbeitet haben, also in der Bekennenden Kirche, die sich öffentlich gestellt hat gegen die Verfälschung der biblischen Lehre durch die Nationalsozialistische Ideologie. Und eines Tages haben sie sich wieder mit einer solchen Gruppe getroffen und es lagen lauter Mappen und viele Papiere auf dem Tisch, wohl auch Strategiepapiere. Und dann passierte es, berichtet Wilhelm Busch, auf einmal sprang die Tür auf. Ein paar Männer erschienen und schrien: „Geheime Staatspolizei, alle aufstehen, an die Wand stellen, alle Papiere und Mappen liegen lassen!“ Und Wilhelm Busch schreibt: Es gab keine Chance mehr, irgendwie einzugreifen, irgendwelche Informationen beiseite zu schieben. Da hätte manch einer gerne noch dies oder jenes versteckt oder geordnet. Aber das ging nicht mehr, dafür war es zu spät. Und dann fügte Wilhelm Busch hinzu: So wird die Wiederkunft Jesu sein. Er kommt. Und so mancher wird sich dann wünschen, er hätte noch dieses und jenes geordnet und geklärt, noch dafür um Vergebung gebeten, noch das in Ordnung gebracht. Und es wird dann nicht mehr möglich sein. Und Wilhelm Busch fügte hinzu: Lasst uns doch heute unser Leben ordnen. Lasst uns doch heute Frieden machen, wo wir Streit haben. Lasst uns heute um Vergebung bitten, wo es nottut. Lasst uns heute alle alten Bindungen zerreißen, die Gott nicht gefallen. Lasst uns heute wachen und im Licht wandeln. Lasst uns heute schon bei Jesus sein. Dann dürfen wir uns freuen, wenn er kommt. Und das ist die sehr persönliche Frage an mich, an jeden von uns: Wartest du? Warte ich? Lebe ich wirklich in dieser ständigen Rufbereitschaft? Wenn der Herr heute käme, wäre ich dann bereit? Bin ich gegürtet an den Lenden? Und – wie der Herr Jesus das sagt hier in Lukas 12, 35 – ist mein Licht brennend? Das ist ja der Sinn des konzentrierten Wartens, dass ich in jeder Sekunde vorbereitet bin und dass ich jetzt treu in seinem Dienst stehe. Lasst eure Lichter brennen. Und Lukas 12, 48 wird er nochmal die Verantwortung unterstreichen und sagen: Wem viel gegeben ist, von dem wird man viel fordern. Und der Herr will, dass unsere Lampen nicht auf Sparflamme fackeln, sondern sie sollen brennen so hell wie möglich mit allem, was da ist. Wir sollen wuchern mit unseren Pfunden, ihr Lieben. Wir sollen wuchern mit unseren Talenten, wuchern mit unserer Zeit, wuchern mit unserer Erkenntnis, wuchern mit unserem Geld, wuchern mit all dem Schwung, den der Herr uns schenkt. Und um in diesem Gleichnis zu sprechen: Wenn der Herr zurück kommt von dieser Hochzeit, die er besucht hat, dann soll das Haus nicht dunkel sein und verbrettert und geschlossen und ohne jegliches Lebenszeichen daliegen, sondern dann sollen die Fackeln brennen im Eingang zur Begrüßung, der Empfangsraum soll erleuchtet sein. Es soll gut geheizt sein. Es soll möglichst der Begrüßungstrunk schon auf dem Tisch stehen. Und die Diener sollen bereit sein, zu öffnen und zu sagen: „Schön, schön, dass du da bist.“ Und daran erinnert der Herr uns hier. Er sagt ja auch in der Bergpredigt: Ihr seid das Licht der Welt. Lasst euer Licht leuchten vor den Leuten. Ihr Lieben, das ist der Sinn des Wartens. Das ist der Sinn des Wachens: Allzeit bereit. Und darum gehört es auch zur liebevollen Pädagogik unseres Herrn, dass er uns den Zeitpunkt seiner Wiederkunft ganz bewusst noch nicht mitgeteilt hat. Und das sehen wir ja auch in diesen Versen Lukas 12. Die Knechte wissen nicht, wann er kommt. Es gibt keine feste Rückkehrzeit. Er hat nicht gesagt: Ich komme mit der Deutschen Bahn nachts um 23.05 an. Gut, das wäre auch keine Zeitansage gewesen, mit der Deutschen Bahn. Aber er hat ihnen auch so keine Ansage gegeben. Er sagt in Vers 40 ganz ausdrücklich: Wir kennen die Stunde nicht. Und das ging den Aposteln ja genauso. Die hätten's ja auch gern gewusst. Die haben den Herrn ja auch gefragt. Und was hat der Herr Jesus gesagt? Wir kennen Zeit und Stunde nicht, auch die Engel im Himmel kennen Zeit und Stunde nicht, sondern allein der Vater im Himmel. Ihr Lieben, lasst uns bereit sein. Solches Warten ist nicht selbstverständlich. Wir sind immer wieder gefährdet, schläfrig zu werden. Denkt an die Jünger kurz vor der Kreuzigung im Garten Gethsemane. Wir sind immer wieder gefährdet, einzuschlafen. Lasst uns wachsam sein. Lasst 2016 ein Jahr der Wachsamkeit werden. Das ist der Sinn des Wartens. Das ist das erste. Und dann in einem zweiten Schritt erklärt der Herr Jesus sehr einfühlsam, eben weil das nicht selbstverständlich ist, die Schwierigkeiten des Wartens.     

2.   Was sind die Schwierigkeiten des Wartens? Warum fällt uns das oft so schwer? Seht, es geht los in Vers 38. Da steht: Und wenn er kommt in der zweiten oder in der dritten Nachtwache und findet – so selig sind sie – findet sie wartend. Er könnte kommen in der zweiten oder in der dritten Nachtwache. D.h. auf Deutsch: Es ist gut möglich, dass der Herr lange ausbleibt, ziemlich lange. Und das ist die erste Schwierigkeit: die Länge des Wartens. Nach jüdischer Zählung wurde die Nacht in drei Nachtwachen eingeteilt: die erste von 18 bis 22:00 Uhr – also wir befinden uns noch in der ersten Nachtwache. Dann die zweite Nachtwache von 22 bis 2:00 Uhr. Und dann kam die dritte Nachtwache von 2:00 Uhr bis 6:00 Uhr morgens. Und die Ankündigung lautet, er kann also zweite, dritte Nachtwache wieder zurückkommen. Und je länger das Warten dauert, je tiefer es in die Nacht hineingeht, – wir kennen das doch – um so mehr lässt die Anspannung und die Aufmerksamkeit nach. Denken Sie an Ihre Nachtfahrten mit dem Auto. Erst geht’s immer noch ganz gut. So 23:00 Uhr – wenn sie Deutschlandfunkhörer sind – hören Sie dann 'Das war der Tag', eine Zusammenfassung der wichtigsten Ereignisse. Dann quälen Sie sich vielleicht noch von 12 bis 1 durch das Kulturprogramm durch und hören die neuesten Nachrichten, welcher Theaterintendant wieder gefeuert worden ist oder was auch immer. OK. Und dann werden Sie schon müder. Und je tiefer es in die Nacht hineingeht und umso mehr Musik brauchen Sie, umso häufiger müssen Sie das Fenster runter kurbeln oder per Automatik runter sausen lassen, um sich so nach dem alten Fernfahrertrick ein bisschen Luft um die Nase wehen zu lassen. Es wird immer schwieriger. Und die Länge des War­tens, darauf weist uns der Herr hin, ist eine der Schwierigkeiten des Wartens. Und genauso geht’s ja auch dem Bauern in Jakobus 5: Er kann die Ernte nicht übers Knie brechen. Er kann den Weg nicht abkürzen, obwohl es der Bauer noch leichter hat, da er um den Wechsel der Jahreszeiten weiß.   
Und mit dieser einen Schwierigkeit – mit der Länge des Wartens – hängt eine zweite zusammen. Und das ist noch unser Nachteil gegenüber dem Bauern aus Jakobus 5. Das ist der unbekannte Zeitpunkt im Hinblick auf die Ziellinie. Das ist einerseits – wie wir gesehen haben – pädagogisch hilfreich. Aber es ist zugleich eine Schwierigkeit, denn es ist absolut nicht voraussagbar. Es hat ja in der Geschichte zu den wüstesten Spekulationen geführt, dass irgendwelche übereifrigen Theologen oder auch sonstigen Leute meinten ausrechnen zu können, in welchem Jahr der Herr denn wohl wiederkommen würde. Sogar so ein seriöser Theologe wie Albrecht Bengel hat das versucht. Und es ist alles schief gegangen. Der Zeitpunkt ist schlichtweg für uns nicht zu errechnen. Und Leute, darum vergleicht Jesus sich hier selbst mit einem Dieb in Vers 39. Das ist ja überraschend. Dass er sagt: Wenn der Hausherr wüsste, zu welcher Stunde der Dieb kommt – und es geht ja um sein Kommen. In Vers 40 wird er sagen: Der Menschensohn kommt. In Vers 39 sagt er: Der Dieb kommt. Warum vergleicht Jesus sich hier mit einem Dieb? Weil er genauso unangemeldet kommen wird, wie der. Das ist der Vergleichspunkt. Also dieses Plötzliche. Dieses Unerwartete. Und darin liegt die Gefahr, dass Jesus unerwartet wiederkommt bzw., dass ich ihm unerwartet gegenüber stehe. Wir denken, wir haben noch soviel Zeit. Und plötzlich ist die Stunde da. Jesus hat in Matthäus 24, 27 gesagt: Wie der Blitz ausgeht vom Osten und leuchtet bis zum Westen, so wird auch das Kommen des Menschensohnes sein. Es wird eine unvorstellbare Situation sein. Als ob plötzlich eine Riesentür sich öffnet, eine Tür zur Ewigkeit. Und es wird, es wird plötzlich eine neue Wirklichkeit sichtbar in diese Welt eindringen, die wir bis dahin noch nicht gesehen haben. Weihnachten war ja so ein kleiner Vorgeschmack auf dem Hirtenfeld draußen. Und da ist plötzlich die Menge der himmlischen Heerscharen. Es ist, als ob plötzlich jemand über dem Feld von Bethlehem einen Riesenscheinwerfer eingeschaltet hat und da stehen die verstörten und erschrockenen Hirten und die Heerscharen aus dieser anderen – bis dahin für sie noch unsichtbaren – Wirklichkeit sind da und singen das Lob des Herrn. Das war ja real. Das ist ja wirklich so gewesen, wie Lukas schreibt. Aber das ist noch gar nichts, verglichen mit dem, was geschehen wird, noch viel größer, viel herrlicher, viel erschreckender, wenn Jesus in Macht und Herrlichkeit wiederkommt. Und das wird plötzlich sein. Und darum dieser Vergleich. Ein Dieb bricht ja normaler­weise nicht tagsüber ein. Und wenn ein Dieb einbricht, dann klingelt er nicht höflich an der Tür und sagt: Darf ich mich vorstellen. Ich komme von der Firma Lehmann. Ich bin ein Dieb. Sondern er kommt unerwartet. Er kommt überraschend. Er kommt unberechenbar. Und auf dieses Überraschungs­moment, da weist der Herr hin. So wird es sein, sagt er, wenn ich komme, wie ein Dieb in der Nacht. Und dann werden viele Leute vor Selbstsicherheit nur so strotzen. Und sie werden sagen: Was muss ich mich um Jesus kümmern? Was brauch ich Jesus? Was muss ich mich auf seine Wiederkunft einstellen? Was soll dieser ganze Kram? Es ist völlig irrelevant für mein Leben in dieser Welt, mit der Wiederkunft Jesu zu rechnen. Das hat mit meiner Weltwirklichkeit absolut nichts zu tun. Und diese Leute, die so schwatzen, die halten sich für hellwach, die halten sich für sehr aufgeklärt und doch verschlafen sie ihre Zukunft. Und Jesus sagt, das ist die zweite Schwierigkeit des Wartens: dieser unbekannte Zeitpunkt. Und das gilt nicht nur für Nichtchristen, sondern auch bei Christen kann dieser unbekannte Zeitpunkt dazu führen, dass wir unaufmerksam werden, dass wir nachlässig werden wie dieser faule Knecht aus Lukas 12, 45, der in seinem Herzen sagt: Mein Herr kommt noch lange nicht. Mein Herr kommt noch lange nicht. Und wozu führt das ganz praktisch diese Haltung? Dass wir uns in dieser Welt viel zu heimisch einrichten, weil wir gar nicht mehr mit der Heimreise rechnen. Das ist die Schwierigkeit. Ach, das kann noch ewig dauern. Und dass wir wie die Israeliten uns verhalten, die den Gürtel wieder abschnallen. Die sagen: Jetzt lehnt euch mal richtig zurück. Jetzt macht den Tee nochmal warm. Besucht nochmal ein paar Bäder hier im alten Ägypten, es wird noch lange nicht los gehen. 
Bertolt Brecht hat ein spannendes Gedicht geschrieben über einen Dichter im Exil. Er war da selbst wohl schon im vierten Exilsjahr 1937: Gedanken über die Dauer des Exils. Und als ich dieses Gedicht vor einiger Zeit fand, da muss­te ich denken: Das ist eigentlich unsere Situation, in die wir auch als Christen ganz schnell hineinrutschen können. Es ist hochinteressant, wie klar Bertolt Brecht das durchschaut hat. Ich les es mal vor. Er beschreibt dort einen Dich­ter im Exil – also sich selbst – der damit rechnet, bald wieder heimkommen zu können. Und ich hoffe, Sie können das einigermaßen lesen:  
Schlage keinen Nagel in die Wand, wirf den Rock auf den Stuhl.  
Warum für 4 Tage vorsorgen? Du kehrst morgen zurück.    
Lass den kleinen Baum ohne Wasser. Wozu einen Baum pflanzen?
Bevor er so hoch wie eine Stufe ist, gehst du froh wieder weg von hier.
Zieh die Mütze ins Gesicht, wenn Leute vorbeikommen.      
Wozu in einer fremden Grammatik blättern?     
Die Nachricht, die dich heim ruft, ist in bekannter Sprache geschrieben.       
Eine brillante Beschreibung der Situation des Dichters, der weiß, bald geht’s nach Hause. Ich richte mich hier nicht heimisch ein. Ich schlage keinen Nagel in die Wand für irgendwelche Klamotten. Ich werf den Rock einfach auf den Stuhl. Ich muss keinen Baum pflanzen oder zumindest den Baum, der da steht, auch nicht gießen, ich bin sowieso bald wieder weg. Ich lerne keine fremde Sprache. Ich blättere nicht in einer fremden Grammatik. Ich brauch mich auch nicht um die Leute zu kümmern, die hier vorbei gehen. Ich zieh die Mütze ins Gesicht, ich geh sowieso übermorgen wieder nach Hause. Aber, was passiert? Der Ruf in die Heimat lässt lange auf sich warten. Und irgendwann merkt der Dichter, wie heimisch er in der Fremde geworden ist. Das ist dann Teil 2 dieses Gedichts:    
Sieh den Nagel in der Wand, den du eingeschlagen hast.    
Wann glaubst du, wirst du zurück kehren?
Willst du wissen, was du im Innersten glaubst?  
Tag um Tag arbeitest du an der Befreiung.        
Sitzend in der Kammer schreibst du.
Willst du wissen, was du von deiner Arbeit hälst?
Sieh den Kastanienbaum im Eck des Hofes,      
zu dem du die Kanne voll Wasser schlepptest.   
Was ist geworden aus der Bereitschaft zum Aufbruch? Was ist geworden aus deiner Hoffnung, schon in wenigen Tagen aus dem Exil zurückzukehren in die Heimat? Jetzt fängst du selber schon an wie so ein alter Gärtner die Kanne Wasser da in die Ecke zu schleppen, um den Baum zu gießen. Warum? Weil du nicht glaubst, dass du bald nach Hause kommst. Und Bertolt Brecht merkt, wie er sich längst heimisch eingerichtet hat im Exil und die Heimat immer mehr aus dem Blick gerät.   
Und ich musste denken: Genau das ist die Gefahr, wenn wir aufhören auf den Herrn zu warten und zu wachen. Wenn wir aufhören, diese Welt als Exil zu betrachten. Wenn wir plötzlich so leben, als wäre diese Welt, diese vergängliche Welt unsere eigentliche Heimat. Wenn wir uns in dieser Welt zu heimisch fühlen. Wenn wir uns dieser Welt anpassen. Und wenn wir uns in dieser Welt verlieren. Und was sind die Symptome, die Kennzeichen dafür, dass wir diese, diese Anpassungsmentalität entwickelt haben, dass wir diese Welt nicht mehr als Exil betrachten. Ein Symptom ist, dass wir uns ständig und stark und v.a. mit vergänglichen Dingen befassen. Unsere Gedanken kreisen dann nur noch um den Beruf und nur noch um das Häuschen und nur noch um die Reisen und nur noch um all das, was sich hier auf diese Welt bezieht. Und auch, wenn wir an unsere Kinder denken und für unsere Kinder sorgen, geht es in erster Linie darum: Wie werden sie hier in dieser Welt durchkommen? Wie sind sie hier in dieser Welt versorgt? Und wir sind so stark mit diesen ganzen vergänglichen Dingen beschäftigt, dass wir den ewigen nicht mehr den Rang einräumen, der ihnen gebührt. Das ist die Haltung. Und das sind die Schwierigkeiten beim Warten. Manfred Siebald hat darüber mal ein sehr sehr einprägsames Lied geschrieben. Das ist gewissermaßen die christliche Fassung dieses Gedichts von Bertolt Brecht. Da sagt er: 

Wir haben es uns gut hier eingerichtet.     
Der Tisch, das Bett, die Stühle stehn.       
Der Schrank mit guten Dingen voll geschichtet.
Wir sitzen, alles zu besehen.   
Dann legen wir uns ruhig nieder      
und löschen müd vom Tag das Licht.
Und beten laut: „Herr, komm doch wieder!“             
Und denken leise: „Jetzt noch nicht.“
Es musste manches lange Jahr verfließen,        
bis alles stand und hing und lag.      
Es ist nicht viel, doch wollen wir's genießen.      
Freun uns auf jeden neuen Tag.      
Das Glück hält unsre Sorgen nieder  
und webt die Stunden dicht an dicht.
Wir sind gewiss, der Herr kommt wieder.  
Und denken still: „Doch jetzt noch nicht.“  
Ist uns der Himmel fremd geworden?       
Kann uns nur noch die Erde freun?  
Soll unser Süden, unser Norden       
die Grenze unsres Lebens sein?       
Vom Himmel singen unsre Lieder,    
doch nie vom irdischen Verzicht.      
Wir singen laut: „Herr, komm doch wieder!“      
Und denken leise: „Jetzt noch nicht.“

Das ist die Schwierigkeit des Wartens. Und jeder von uns kennt sich ja. Die Schwierigkeit, dass es einmal so lange dauert. Die Schwierigkeit, dass uns der Zeitpunkt unbekannt ist. Und dann kommt noch eine letzte Schwierigkeit dazu, die der Herr Jesus in Vers 38 anspricht: Und wenn er kommt [also dieser Hausherr] in der zweiten oder dritten Nachtwache. Was ist die Gefahr? Dass wir müde werden vom Warten. Dass wir einfach müde werden vom Warten. Und müde ist ganz nah dran an mutlos. Und Petrus, Petrus hat sehr deutlich von, von dieser Gefahr des müde Werdens gesprochen in 2. Petr 3, 4. Da spricht er genau das Problem an und das wird noch verstärkt. Wir werden müde. Wir wundern uns vielleicht, dass der Herr dann doch noch nicht gekommen ist. Und dann kommen die Stimmen der Spötter, die uns Ohr dröhnen. Und das zitiert Petrus hier in 2. Petr 3, 4: Die Spötter, die sagen: Wo ist denn die Verheißung seiner Wiederkunft? Denn seitdem die Väter entschlafen sind bleibt alles so, wie es von Anfang der Schöpfung an gewesen ist. Dabei übersehen sie aber – sagt Petrus – absichtlich, dass es schon vor Zeiten Himmel gab und eine Erde aus dem Wasser entstand und inmitten der Wasser bestand natürlich das Wort Gottes und dass durch diese Wasser die damalige Erde infolge einer Wasserflut zugrunde gegangen ist. Also Petrus zitiert diese Spötter, die sagen: Es war immer so, wie es heute ist, und es wird sich nichts ändern. Und Petrus hält dagegen. Die Spötter haben im Geschichtsunterricht geschlafen. Gott hat doch schon längst massiv in den Lauf der Dinge eingegriffen. Und dann erinnert er an die Flut, die ein, ein  brachiales Einbruchsereignis gewesen ist. Und er sagt: Die Spötter verfälschen die Geschichte, wenn sie sagen: Es bleibt immer so, wie es immer war. Es stimmt nicht. Denkt nur an die Sintflut. Und dann macht er deutlich: Klar, Leute, wir haben den Eindruck, als ob Gott sich verzögern würde. Aber, aber versteht doch eins und dann kommt dieser Vers 8, der auch zu den am meisten geschundenen Versen der Bibelinterpretation gehört, wo Petrus dann sagt: Eins aber sei euch nicht verborgen, ihr Lieben, dass ein Tag vor dem Herrn wie tausend Jahre ist und tausend Jahre wie ein Tag. Damit sagt Petrus nicht: Die biblischen Zahlenangaben sind nicht ernst gemeint. So ist das ja dann oft interpretiert worden. Ja, man könnte da ruhig Millionen von Jahre in die biblischen Schöpfungstage hinein interpretieren, Petrus würde es ja hier selbst sagen. Das sagt er aber nicht. Petrus sagt nicht: Gottes Zahlenangaben sind nicht ernst gemeint. In der Regel sind die Zahlenangaben der Bibel wirklich auf diese Welt bezogen und für diese Welt gegeben. Nein, Petrus sagt hier etwas völlig anderes. Er sagt: Passt auf, Leute, Gottes Perspektive ist eine andere als unser Zeitgefühl uns oft glauben macht. Und hier in Vers 8 macht ja Petrus gerade keine reale Zahlenangabe, sondern er will seinen Leuten und uns auch sagen: Dort, wo uns Gott keine Zahlen offenbart, Leute, da können wir Gott nicht an unserem Zeitgefühl messen. Da werden wir uns immer verrechnen. Wir meinen, er müsste eigentlich schon längst gekommen sein. Aber, aber Gott entspricht nicht unserem Zeitgefühl, Leute. Und dann sagt er: Ihr könnt euch im Grund genommen freuen und dankbar sein, dass Gott noch zuwartet. Warum nämlich? Und dann kommt Vers 9, wo Petrus sagt: Der Herr verzögert gerade nicht die Verheißung, wie es einige für eine Verzögerung halten, sondern er hat Geduld mit euch und er will nicht, dass jemand verloren werde, sondern dass jedermann zur Buße fände. Und damit sagt Petrus: Leute, seid doch dankbar. Denkt doch mal an die ganzen Leute, die noch nicht bekehrt neben euch sitzen. Die noch nicht bekehrt in eurer Familie mit euch unter einem Dach leben. Überlegt doch mal, wenn der Herr schon wiedergekommen wäre, dann gäb's für die keine Chance mehr. Und darum habt ihr keinerlei Grund, dem Herrn zu misstrauen. Er kommt zur rechten Zeit. Sondern im Gegenteil, ihr habt Grund, dem Herrn zu danken, dass es immer noch die sogenannte Gnadenzeit gibt, dass ihr immer noch beten könnt für Leute, dass ihr immer noch missionieren könnt, dass ihr immer noch kämpfen könnt um Menschen, dass auch sie gerettet werden mögen. Also wir, wir dürfen uns da wirklich in guter Gesellschaft wähnen, wenn wir manchmal fragen: Wie kommt das und woran liegt's, dass der Herr noch nicht wiedergekommen ist? Die Bibel nimmt uns in diese Spannung hinein, dass sie einerseits sagt, es kann prinzipiell jederzeit und sehr schnell passieren, aber wir müssen uns auf Wartezeit einrichten. Diese Spannung die zieht sich auch durch diese Verse hier in Lukas 12. Und, und das macht die Schwierigkeit beim Warten aus, weil es so lange dauert, weil der Zeitpunkt unbekannt ist und weil wir irgendwann des Wartens müde zu werden drohen und dann auch mutlos. Dann lass noch weitere Ermüdungsfaktoren dazu kommen: Für manche ist es Verfolgung oder Bedrängnis. Manche sind durch Krankheit gequält oder trauern über Verluste, die sie erlitten haben im letzten Jahr. Und das kommt dann alles noch oben drauf gewissermaßen. Und, und wir warten und der Herr kommt noch nicht und dann kommen noch diese anderen schweren Dinge hinzu. Und das Warten wird uns lang und wir werden müde und wir, und wir drohen, den Mut zu verlieren. Wie viele Christen haben das erfahren. Und doch dürfen wir wissen, dass Gott immer weiß, was er tut und dass er unsere Situation kennt und dass er versprochen hat, uns nicht zu überfordern und dass er nie zu spät kommt. Ein Christ hat das mal so schön formuliert. Er hat gesagt: Gott kommt spätestens pünktlich. Gott kommt spätestens pünktlich. Er weiß, was er tut. Und darum hat der Herr uns diese kleine Abhandlung über das Warten seiner Nachfolger in sein Wort eingebaut: über den Sinn des Wartens und die Schwierigkeit des Wartens.        

3.   Und am Ende, am Ende finden wir darin dann sogar die Seligpreisung der Wartenden. Das ist das letzte. Und dazu wollen wir zum Schluss nochmal in Vers 37 gucken. Da sagt unser Herr ausdrücklich: Selig sind die Knechte, die der Herr, wenn er kommt, wachend findet. Wahrlich, ich sage euch, er wird sich schürzen und wird sie zu Tisch bitten und kommen und ihnen dienen. Selig sind die Knechte, die der Herr, wenn er kommt, wachend findet. Und in Vers 38 wird’s dann noch mal betont: Selig sind sie. Das ist eine Seligpreisung, Leute. Wir denken ja normalerweise, die Seligpreisungen stehen nur in der Bergpredigt. Und ich muss zugeben, es ist mir auch zum ersten Mal beim Studium dieses Textes – ich hab den ja schon öfter studiert – aufgefallen, dass hier ne richtige Seligpreisung steht. Ja, glücklich zu schätzen sind diejenigen, gut haben es die. Und dann kennen wir es ja aus der Bergpredigt: die reinen Herzens sind, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit, die geistlich Armen, also die, die ihre Angewiesenheit auf Gottes Gnade verstehen usw. Und jetzt steht hier, jetzt steht hier: Selig sind die Wachenden, die Wartenden. Und der Herr Jesus sagt auch, warum sie selig sind. Über das, was jetzt kommt, hat Albrecht Bengel gesagt, dass ist die allergrößte Verheißung in der Schrift. Und das ist großartig, was der Herr uns hier verspricht. Lassen Sie sich das ja mal auf der Zunge zergehen, möchte man sagen. Was wird der Herr denn tun? Selig sind die Knechte, die der Herr, wenn er kommt, wachend findet. Wahrlich, ich sage euch, er wird sich schürzen (also Schürze um) und wird sie zu Tisch bitten und kommen und ihnen dienen. Leute, das ist unfassbar. D.h., wer den Gürtel fest schnallt, um auf Jesus zu warten, für den wird Jesus einmal in der Herrlichkeit den Gürtel anschnallen, um ihn zu bedienen. Und das ist, das ist unfassbar. Das sagt der Herr Jesus hier von sich. Und das erinnert uns natürlich an diese Situation kurz vor der Kreuzigung, als unser Herr den Jüngern die Füße gewaschen hat. Und da steht übrigens auch in Johannes 13, 3-4 in dieser sehr speziellen Situation, dass der Herr sich die Schürze umgebunden hat. Er hat sich gewissermaßen dort auch geschürzt, um ihnen zu dienen und diese Drecksarbeit für sie zu machen, Johannes 13, 3-4, d.h. es: Und da Jesus wusste, dass der Vater ihm alles in die Hände gegeben hatte und dass er von Gott ausgegangen war und zu Gott hinging, stand er vom Mahl auf, legte sein Obergewand ab, nahm einen Schurz und umgürtete sich und wusch ihnen dann die Füße. Und die Jünger haben dann gesagt: Herr, was tust du da? Aber Leute, was der Herr Jesus in diesem Vers 37 ankündigt, dass er nämlich für seine Leute ein Essen ausrichtet, das wird noch um unendlich vieles größer und erstaunlicher und herrlicher sein, weil es dann ja der Jesus ist, der der erhöhte Herr ist. In Johannes 13 da saß er noch in seiner Niedrigkeit gewissermaßen unter ihnen. Und dann derjenige, der das tun wird, was in Vers 37 hier steht, das wird der Herr sein und der König. Er wird dann wieder voll eingesetzt sein in seine ganze göttliche Macht, in seine ganze göttliche Herrlichkeit. Und er in diesem Zustand: der König, der Könige, er wird sich schürzen, um diejenigen zu bedienen, die sich hier zu ihm bekannt und hier auf ihn gewartet haben. Leute, das ist unvorstellbar. Das ist ja – kann man nur sagen – dass ist wirklich unvorstellbar. Und wir können's auch nur deshalb glauben, weil der Herr Jesus es hier selbst gesagt hat: Die Seligpreisung der Wartenden. Und damit will der Herr uns aufrütteln, ihr Lieben. Ganz bewusst und ganz getrost zu warten und ganz gewiss zu warten und voller Spannung zu warten und mit Geduld zu warten. Und in dieser Haltung lasst uns doch auch jetzt in dieses Neue Jahr hineingehen, dass schon als Vorboten diese Böller hier akustisch in unseren Raum hinein schickt. Lasst uns den Herrn bitten, dass er uns diese innere gesunde Spannung schenkt und dass er es uns schenkt, dass wir wirklich ganz bewusst und ganz gezielt auf ihn zugehen, dass wir nicht auf irgendwelche dunklen Ereignisse zugehen, dass wir nicht in irgendwelche dunklen Prüfungen hinein gehen: Und mal sehen, was dann wieder wird und wie wir da durchkommen? Sondern lasst uns, ihr Lieben, in dieses Jahr hineingehen ganz bewusst als solche, die dem Herrn entgegen gehen und die auf den Herrn warten. Dietrich Bonhoeffer hat es in einem Gedicht zu unserem Text so wunderbar ausgedrückt. Er hat geschrieben: Zu warten auf ihn, wenn kein Hund mehr knurrt. Also, wenn es so spät ist – sagt Bonhoeffer – dass nicht mal die Hunde mehr knurren, sondern schon wohlig am Kamin liegen und schlafen.          

Zu warten auf ihn, wenn kein Hund mehr knurrt,       
wenn alles im Schlafe versank.       
Dann brennend die Lampe, um die Lenden den Gurt  
und die Augen wachend und blank.  
(Und dann irgendwann kommt der Herr.)  
Der Boden dröhnt, er ist nicht mehr fern.
Er klopft an die Tür, wir öffnen dem Herrn.       
Und er kommt zu uns und die Quelle quillt,       
wo man ihn zu erwarten gewillt.      

Und ihr Lieben, das ist so tröstlich, dass die Quelle ja schon jetzt quillt. Dass dort, wo wir auf den Herrn warten, wo wir mit dem Herrn rechnen, er ja schon heute da ist. Dass sein Trost ja schon heute da ist. Dass seine Geborgenheit ja schon heute da ist. Dass seine Vergebung ja schon heute da ist. Dass wir, die wir zu Jesus gehören, nicht nur auf ihn warten, sondern dass wir auch mit ihm auf ihn warten. Das ist das Wunderbare, dass wir diesen Weg nicht alleine gehen müssen, dass wir nicht mal alleine warten müssen, sondern jetzt schon ist Jesus wirklich bei uns. Aber das Beste kommt noch: Er kommt. Und dann hat sich alles Warten endgültig gelohnt. Und darum lasst uns so und ganz getrost in das Neue Jahr rein gehen: Lasst eure Lenden umgürtet sein und eure Lichter brennen. Und seid gleich den Menschen, die auf ihren Herrn warten, wann er aufbrechen wird von der Hochzeit, damit, wenn er kommt und anklopft sie ihm sogleich auftun. Selig sind die Knechte, die der Herr, wenn er kommt, wachend findet. Wahrlich, ich sage euch: Er wird sich schürzen und wird sie zu Tisch bitten und kommen und ihnen dienen. Und wenn er kommt in der zweiten oder in der dritten Nachtwache und findet's so, findet euch so, selig seid ihr.

 

 

Herr Jesus, darum bitten wir dich, dass du uns diese Haltung schenkst, diese innere Wachsamkeit, diese Bereitschaft, dir wirklich entgegen zu gehen und mit dir zu rechnen jede Stunde, jeden Tag. Und du Herr, Herr du weißt, wie stark die Gewichte sind, die uns an dieser Erde so fest binden wollen, Herr. Herr, du weißt, wie groß die Gefahr ist, dass wir in dieser Welt zu heimisch werden, dass wir uns in dieser Welt verlieren, Herr, und dass wir vergessen, dass es dem Ziel entgegen geht. Bitte hilf uns. Bitte schenke es, dass wir getrost und dankbar hier noch leben und hier unsere Aufgaben wahrnehmen und uns hier an all dem freuen, was du uns schenkst. Aber gib, dass wir doch auch ganz mutig voran gehen und dass wir mit großer Erwartung dir entgegen gehen, Herr. Und dass wir allzeit bereit sind und jede Stunde und jeden Tag nutzen und auskosten und ausschöpfen in der Gewissheit, dass du kommst, Herr. Und du kommst gewiss. Und schenke es doch bitte, dass wir dann alle, die wir jetzt hier auch zusammen sitzen, dann dabei sein werden. Und Herr Jesus Christus, wenn unter uns jemand sein sollte, der noch nicht zu denen gehört, die auf dich warten, der das noch nicht mit Gewissheit von sich selbst sagen kann: Ich bin gerettet. Ich gehöre zu ihm und ich werde dabei sein, wenn er kommt, Herr bitte schenke ihm oder ihr doch den Mut, sich ganz dir anzuvertrauen, sich an dich zu wenden, sich dir anzuvertrauen, deiner Vergebung sich gewiss zu machen, dich anzurufen, um deine Hilfe und dein Erbarmen. Ach, und gehe mit uns allen ins Neue Jahr, sowie du's versprochen hast. Herr, dir sei alle Ehre jetzt und in alle Ewigkeit! Amen.

 

 

 

 

AT = Altes Testament

NT = Neues Testament