Armin Mauerhofer 14.08.2016
Predigt Johannes 15, 5
Ich lese aus Johannes 15, 5. Hier steht: Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben, wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht, denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun.
Dieser Text, den ich hier gelesen habe, gehört zu den Abschiedsreden Jesu. Das war also noch das Letzte, was er seinen Jüngern mitgeben wollte, bevor er am Kreuz gestorben ist. Und damit die Jünger das gut behalten konnten, was sein Anliegen war, was ihn innerlich bewegt hat, hat er das, was er sagte, in eine Bildrede gekleidet. D.h. er hat ein Bild gebraucht, um das zu verdeutlichen, was eigentlich sein Herzensanliegen ist. Und er hat deshalb eine Bildrede gebraucht, damit man es besser behalten kann.
Wir wissen ja, wenn man so ein Bild vor sich hat, daß man das besser behalten kann. Und nun beginnt er mit dieser Bildrede und sagt: Ich bin der Weinstock. Wenn ich das so lese, dann tönt das so ganz gewöhnlich. Aber ihr müßt euch vorstellen, Jesus hat aramäisch gesprochen. Und wenn er gesagt hat: Ich bin, hat das ganz anders geklungen, als das heute in meinen Ohren klingt. Denn Ich bin heißt Jahwe.
Er hat hier angeknüpft an die Botschaft, die Mose gegeben wurde am Dornbusch. Es war so, als Mose von Gott angesprochen wurde, dort am brennenden Dornbusch, hat er am Schluß gefragt, was soll ich jetzt den Israeliten sagen, wer zu mir gesprochen hat und wer mich gesandt hat? Und dann hat Gott gesagt, wenn dich die Israeliten fragen, wer zu dir geredet hat und wer dich gesandt hat, dann sage: Ich bin hat mich gesandt. Genau hier steht dieses Ich bin.
Wenn Jesus sagt: Ich bin, will er damit zum Ausdruck bringen: Ich bin Gott. Ihr müßt euch das mal vorstellen: Da steht ein Mensch und er sagt: Ich bin Gott! Ich bin nicht nur göttlich. Ich bin Gott! Aber zugleich war Jesus ganz Mensch, das war ja das Geheimnis, das Wunderbarste, was wir überhaupt heilsgeschichtlich uns vorstellen können! Daß der ewige, heilige Gott Mensch geworden ist, ohne aber sein Gottsein zu verlieren.
Jesus war also ganz Mensch und ganz Gott in einer Person. Das ist das größte Wunder aller Zeiten! Und nun sagt er: Ich bin der Weinstock. Und zwar formuliert er es so: Ich bin der Weinstock, eigentlich der wahre Weinstock.
Jeder irdische Weinstock ist eigentlich ein Hinweis auf Jesus und von Jesus her wird der Weinstock am bestmöglichen erklärt. Und dann fährt er weiter und sagt: Und ihr seid die Reben.
Nun, wer sind denn diese ihr von denen Jesus hier spricht, daß sie die Reben sind? Er sprach hier von seinen Jüngern, die er gerufen hat und die ihm nun nachgefolgt waren. Ihnen sagt er: Ihr seid die Reben.
Aber ich möchte nun, bevor ich das weiter entfalte, doch ausführen, wie das eigentlich mit den Reben ist. Wie ist das zu verstehen? Wir müssen uns vorstellen, wie ein Weinstock da ist. Ein Weinstock ist so ein Knotz in der Landschaft. Das habt ihr sicher schon gesehen. Und dann wächst aus diesem Weinstock heraus die Rebe. Und genauso hat Jesus in sich die Macht und Möglichkeit, daß aus ihm sündige Menschen als Reben heraus wachsen können. Und zwar hat er alles in die Wege geleitet, daß das möglich ist. Er hat nämlich die Sünden aller Menschen stellvertretend auf sich genommen und war bereit die Strafe für unsre Sünden dort am Kreuz von Golgatha zu tragen. Dort starb er an unserer Stelle. Und Gott, der Vater, hat diesen Jesus auferweckt. Jesus lebt und bietet allen Menschen die Vergebung der Sünden und ein neues ewiges Leben an.
Wenn nun ein Mensch diese beiden Geschenke annimmt, indem er in Reue Jesus seine Sünden bekennt und Jesus bewußt in sein Leben aufnimmt, ist es so, daß er bildlich gesprochen als Rebe aus dem Weinstock jetzt heraus wächst. Jesus hat ihm ein neues ewiges Leben geschenkt, so daß er mit einer Rebe verglichen werden kann, die nun aus dem Weinstock heraus wächst.
Aber jetzt gibt es noch ein Zweites zu beachten: Eine Rebe bleibt abhängig vom Weinstock. Eine Rebe kann sich nie verselbstständigen. Also eine Rebe kann nicht sagen: „So jetzt bin ich genügend am Weinstock gewesen, jetzt weiß ich wie's geht“. Nein, ich hab noch nie bei einem Rebberg gesehen, daß plötzlich Reben neben einem Weinstock gestanden wären. Reben bleiben abhängig vom Weinstock. Und aller Saft, den Sie überhaupt bekommt, bekommt sie alles durch den Weinstock. Sie leben aus der Möglichkeit des Weinstocks.
Und nun greift Jesus diese Beziehung Rebe-Weinstock auf und sagt: „Wer an mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht. Eine Rebe verdankt ihre Entstehung dem Weinstock und sie verdankt ihr Bestehen dem Weinstock und deshalb bleibt eine jede Rebe von Natur aus selbstverständlich am Weinstock. Ich hab noch nie in einem Rebberg gesehen, daß der Rebbauer kam und sagte: „Liebe Reben, bleibt alle am Weinstock, ich möchte irgendwann im Herbst etwas ernten von euch. Es ist selbstverständlich, daß in der Natur das so ist. Reben bleiben am Weinstock.
Aber jetzt sagt Jesus hier: Wer an mir bleibt. Bei Gläubigen scheint das nicht selbstverständlich zu sein. Wir verdanken ihm wohl das Gläubigsein, daß wir uns bekehrt, eine Wiedergeburt erlebt haben.
Verdanken wir das neue Leben Jesus?
Aber ab jetzt sollen wir an ihm bleiben. Jetzt sollen wir mit ihm verbunden bleiben. Einige werden gläubig, sind enorm im Schwung und freuen sich, daß sie jetzt ein neues Leben in Christus bekommen haben. Und nach zehn Jahren ist ihre Beziehung zu Jesus müde geworden, irgendwann keine intensive Beziehung mehr.
Deshalb haben wir zu beachten, daß wir unsere Beziehung als Reben, die aus Jesus heraus wachsen durften, zutiefst pflegen. Weil das bei uns nicht von Natur aus gegeben ist, wie das in der Natur draußen ist, müssen wir bewußt diese Beziehung zu Jesus pflegen. Das ist in unseren freien Willen hineingestellt.
Und jetzt möchte ich mal ein bißchen zeigen, wie wir diese Beziehung zu Jesus pflegen können. Diese Beziehung zu Jesus können wir so pflegen, daß wir ganz bewußt jeden Tag Gemeinschaft mit Jesus suchen, indem wir mit ihm beten. Also, ein Gläubiger sollte selbstverständlich jeden Tag beten, jeden Tag das Gespräch suchen mit Jesus. Also, das ist selbstverständlich, das ist einfach so. Und dann weiter sollte er ganz neu, wenn er jetzt schon betet, sein Leben Jesus weihen und sagen: „Herr Jesus, du darfst mein Herr sein. Ich lebe von dir her aus deinen Möglichkeiten. Ich weihe mein Leben dir. Du darfst über mich verfügen, du darfst mein Denken, Wollen, meine Glieder haben, ich gehöre dir! Ich will, daß du der Herr meines Lebens bleibst!“
Und weiter haben wir uns von Jesus ansprechen zu lassen. D.h. indem wir die Bibel lesen, spricht Gott selber, Jesus selber zu mir. Ich hab ein wunderbares Buch in der Hand, das beste, tollste Buch der Welt überhaupt. Nämlich, Gott hat sich derart tief geneigt, daß er, der heilige Gott, mit uns Menschen spricht. Also etwas großartigeres gibt’s gar nicht. Nämlich, die Menschen, die das geschrieben haben, wurden durch den Heiligen Geist inspiriert, so daß Gott selber zu mir spricht. Wenn ich also die Bibel lese, ich mach das immer so: jeden Tag lese ich ein Kapitel, dann sage ich das, was Samuel sagen mußte, Eli hat es ihm beigebracht: Rede HErr, dein Knecht hört! Und wenn man Frau ist, kann man sagen: Magd. Also: Rede Herr, dein Knecht hört.
So und jetzt lese ich und ich höre auf das, was Gott mir sagt. Wißt ihr, ich habe jetzt die Bibel schon mehrmals gelesen, man könnte sagen, Gott sagt mir nicht jeden Tag etwas Spektakuläres. Vieles weiß ich schon, aber ich sage euch: Wer das gewöhnliche Reden Gottes nicht mehr hört, hört auch das außergewöhnliche Reden Gottes nicht.
Ich rede jeden Tag mit Christine, meiner Frau. Ich sage ihr nicht: Hör mal, also jetzt haben wir schon so oft zusammen geredet, dieses gewöhnliche Gerede jeden Tag, das schenken wir uns, wir reden nur noch außergewöhnliche Dinge. Also zum Beispiel zum Essen brauchst du sowieso nicht mehr zu rufen, das weiß ich jetzt wie das funktioniert. Nein, wir reden ganz gewöhnliche Dinge jeden Tag, Christine und ich, man glaubt's fast nicht. Ganz gewöhnlich einfach. Aber in dieses Gewöhnliche eingeflochten ist plötzlich Außergewöhnliches. Wer in einer Ehe das gewöhnliche Gespräch nicht mehr führt, kann auch nicht mehr über Außergewöhnliches reden. Geht nicht! Und wir müssen lernen, ich muß jeden Tag die Stimme Jesu hören. Und ich höre vielleicht überhaupt nichts besonderes, aber plötzlich höre ich seine besondere Stimme und ich werde tief angesprochen und tief bewegt von dem, was er mir gerade sagt. Und noch etwas: Wenn Gott mit mir spricht, erwartet er etwas von mir, nämlich daß ich das tue, was er sagt. Wißt ihr, wenn ich einem Kind etwas befehle und dann schreit es in der Küche „ja“, aber es passiert nichts, dann weiß ich, es hat gehört, aber doch nicht gehört. Ich habe erst gehört, wenn ich gehorche. Horchen und gehorchen gehören zusammen.
Einige rufen Jesus, ja ich weiß doch, daß ich jeden Tag die Bibel lesen soll, aber mach ich's? Horche ich nur oder gehorche ich? Um mit Jesus in Verbindung zu bleiben, muß ich nicht nur horchen, sondern gehorchen. Das ist ein Unterschied. Und dann bleibe ich mit ihm in Verbindung, wenn ich das tue, was er sagt und nicht nur immer den ganzen Tag Ja sage und es doch nicht tue. Und jetzt sagt Jesus, wenn du an mir bleibst als Rebe, bleibe ich in dir. Es wäre doch attraktiver, wenn Jesus das umgekehrt hätte. Er hätte doch sagen können, ich bleibe sowieso in dir, du kannst machen was du willst. Nein, die Reihenfolge ist entscheidend. Wir entscheiden, ob Jesus unser Leben prägen darf oder nicht. Das entscheidenden wir! Wer an ihm bleibt wie die Rebe, in dem bleibt er. Eigentlich unwahrscheinlich, was hier steht. Wir entscheiden, welchen Einfluß Jesus in unserem Leben haben kann, indem wir ihn suchen, auf ihn ausgerichtet leben, und dann sagt Jesus: Und jetzt bleib ich in dir. Genauso wie der Saft des Weinstocks durch die Rebe pulsiert, genauso bleibt Jesus in mir und schenkt mir all das, was ich brauche, weil er in mir bleibt.
Jesus schenkt mir alles, der ewige heilige Gott. Stellt euch mal vor: Gott selber wohnt durch den Heiligen Geist in mir. Und jetzt schenkt mir Jesus alles, was ich jeden Tag brauche. Er schenkt mir die Kraft, um die alltäglichen Arbeiten bewältigen zu können. Wir haben alle unsere alltäglichen Arbeiten und Jesus schenkt mir die Kraft, die zu bewältigen. Wenn wir Schwierigkeiten oder Krankheiten haben im Leben, schenkt er mir die Kraft, diese Krankheit jeden Tag zu tragen. Wenn ich Probleme habe in irgend einem Bereich, hilft mir Jesus, dieses Problem zu tragen. Jesus ist eigentlich wunderbar in mir und prägt und trägt mein Leben. Ich bin jetzt ein älterer Herr, ich bin Fan von Jesus. Ich muß sagen, also das ist unwahrscheinlich: Wer Jesus ist und was er vermag und was er kann und wie er im Leben Kraft gibt, wie er das Entscheidende wirkt. Ich kann oft am Abend auf die Knie sinken und sagen: „Herr Jesus, das war mit dir heute wieder phänomenal, also das ist unwahrscheinlich, wie du mir heute geholfen hast. Was du alles in meinem Leben geschenkt hast, ich kann einfach nur danken und danken und danken.“
So wie es in Hebräer 13, 5 steht: Ich will dich nicht verlassen noch versäumen. So steht's. Ich will dich nicht verlassen noch versäumen. Gott hat uns gegenüber nie ein Versäumnis. Und ich bin auch so dankbar, daß ich weiß, daß Gott auch dich, lieber Walter, trägt mit seiner wunderbaren Kraft in dieser Situation, in der du jetzt stehst. Und jetzt kommt das Entscheidende: Wenn eine Rebe mit dem Weinstock verbunden bleibt, bringt sie Frucht. Das ist das Entscheidende. Achtet einmal darauf, wenn ihr durch einen Weinberg geht, jetzt gerade kann man sie anschauen, jetzt werden die Trauben dann bald reif sein: Nicht der Weinstock bringt die Frucht, sondern die Reben. Der Weinstock ist im Himmel und wir, die Reben, sind auf der Erde. Und Jesus wirkt durch unser Leben hier auf dieser Erde Frucht. Eigentlich unwahrscheinlich! Der Weinstock von dem her diese Frucht entsteht, ist verborgen im Himmel. Aber wir sind die Reben, durch die Jesus diese Frucht wirken kann.
Aber jetzt ist die Frucht etwas ganz Merkwürdiges. Frucht ist eigentlich immer für die anderen da. Das ist das Problem. Ich hab noch nie gesehen, daß eine Rebe am Schluß die Trauben selber gegessen hätte. Also die Frucht ist eigentlich für die anderen da, das ist ja das Problem.
Und jetzt wollen wir mal anschauen, was die Bibel unter Frucht versteht. Wann zeigt sich Frucht in meinem Leben, die Jesus durch mein Leben wirken kann? Die Bibel spricht dann von Frucht in unserem Leben, wenn andere Menschen durch mein Leben, den Weg zu Jesus finden. Also, wenn ein Mensch aufgrund meines Dienstes sich bekehrt und eine Wiedergeburt erlebt, ist das eine Frucht, eine Frucht, die bis in alle Ewigkeit bleibt. Und deshalb ist es sicherlich unsere Aufgabe, daß wir vielleicht unsere Eltern, wenn Sie noch nicht gläubig sind oder unsere Geschwister, wenn sie Jesus noch nicht kennen, zu Jesus führen. Ich denke hier gerade an ein Mädchen in unserer Gemeinde in Aarau. Ich hatte Jugendgruppe am Freitagabend dort und dann hat sie anschließend gesagt: Bitte helft mir mitbeten für meine Eltern. Sie ist durch eine Kollegin zum Glauben gekommen, auch aus der Gemeinde Aarau, und geht heute treu den Weg. Sie ist Leiterin jetzt in der IG. Unwahrscheinlich dieses Mädchen! Und sie hat gesagt: Helft mir beten für meine Eltern, daß sie mich nicht immer ablehnen, daß sie mal zuhören, was ich eigentlich glaube und daß sie schließlich auch den Weg gehen, wie ich ihn gehen darf. Also ich war tief beeindruckt.
Und weiter ist es für uns Eltern das Entscheidende, daß wir unsere Kinder zu Jesus führen. Wißt ihr, wir haben ja 16 Jahre Zeit, uns in sie zu investieren, um sie zu Jesus zu führen. Das ist ein Wunder, wenn unsere Kinder den Weg mit Jesus gehen, damit Sie einmal mit uns in der Herrlichkeit sind, daß Frucht da ist bis in alle Ewigkeit und unsere Kinder danken können und sagen: Vati, Mutti: Vielen Dank, daß ihr mir den Weg zu Jesus gezeigt habt, daß ich in alle Ewigkeit jetzt Jesus dienen darf. Und wenn eure Kinder noch nicht den Weg gehen, vielleicht sind sie jetzt schon erwachsen und gehen nicht den Weg, bitte betet jeden Tag für sie. Und ringt um sie! Fastet vielleicht auch, daß sie unbedingt den Weg zu Jesus finden, damit sie nicht ewig verloren gehen. Und weiter haben Sie vielleicht Arbeitskollegen, die wir zu Jesus führen könnten?
Ich habe einmal eine Beerdigung gehalten und von diesem Mann, ich kannte ihn gut, diesen Mann, den ich beerdigt habe, war ein tiefgläubiges Gemeindeglied, hat mitgeholfen in der Gemeinde, hat Jesus gedient und dann habe ich das öffentlich so gesagt, was er alles für Jesus getan hat. Und anschließend an die Beerdigung kam ein Mann zu mir und hat gesagt: Ist das wahr, was Sie gesagt haben? Ich sagte, ich kannte diesen Mann, es ist wahr. Er hat gesagt: Ich bin mit diesem Mann zusammen am gleichen Arbeitsplatz gewesen und wissen Sie was, ich such jetzt ein Leben lang nach Jesus. Darf ich mich bekehren? Und dann hat er geweint und gesagt: Warum hat mir dieser Arbeitskollege nie gesagt, wie ich zu Jesus finden kann? Warum hat er mir es nie gesagt? Wißt ihr, wir gehen immer davon aus, die Leute wollen sowieso nichts wissen vom Evangelium. Das ist unsere These heute. Die anderen verachten uns sowieso, ich muß ja gar nicht mit ihnen über Jesus zu reden beginnen, sondern die wollen sowieso nichts wissen. Wenn ich mit Gläubigen rede ist es ihr Tenor. Ich sehe das ganz anders.
Es gibt Menschen, die sind auserwählt von Gott, daß sie einmal im Himmel sein werden. So steht's in der Heiligen Schrift. Und die wollen sehr wohl etwas wissen vom Evangelium. Und wir können das eben von außen nicht wissen. Ich kann nicht wissen, ha, der ist jetzt auswählt mit dem rede ich, der ist nicht auserwählt mit dem rede nicht. Das weiß ich ja gar nicht, also muß ich doch mit Menschen reden und plötzlich ist jemand offen und sagt: Genau das brauche ich, genau das. Ich habe jetzt gerade ein eMail bekommen von einem Mann. Da hat auch eine junge Frau aus der Gemeinde Aarau, hat den gleichen Arbeitsplatz, über ihren Glauben gesprochen. Er hat gesagt: Ich bezeichne mich eigentlich als Atheist, aber ich bin derart tief bewegt von dieser Botschaft. Herr Mauerhofer, haben Sie Zeit zu einem Gespräch? Ich muß unbedingt über Jesus reden. Also, ich habe nur gestaunt.
Wißt ihr, nicht immer dieser Tenor: Die anderen wollen sowieso nichts wissen. Ich mag das nicht hören. Ich bin zutiefst davon überzeugt, daß sehr viele Menschen offen wären, wenn wir über Jesus reden würden. Aber wir sind merkwürdig schweigende Gläubige geworden. Immer wieder sind wir am Schweigen. Warum? Wir haben vielleicht erlebt, daß der nichts hören wollte und daß der mich abgeputzt hat. Aber vielleicht wird der nächste gerade der, der sich bekehren möchte? Wir müssen das weitersagen, das wunderbare Evangelium, daß Frucht entsteht.
Und wenn Jesus in meinem Leben lebt, dann besteht Frucht darin, daß die Wesenszüge des in mir wohnenden Christus mein Leben zu prägen beginnen.
Noch einmal: Wenn Jesus in meinem Leben lebt, besteht Frucht darin, daß der in mir wohnende Christus mein Wesen zu prägen beginnt. Und das sieht so aus: Das, was Jesus in meinem Leben wirkt, ist: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung. Das sind die 7*Wesensmerkmale Jesu und genau die will er wirken. Nun, ihr müßt keine Angst haben. Ich will jetzt nicht über die 7*Wesensmerkmale reden, aber über einige muß ich doch noch ein bißchen etwas sagen.
Also, die Frucht, die Jesus in meinem Leben wirkt ist, daß seine Wesensmerkmale mein Leben prägen. Und eine seiner tiefsten Wesensmerkmale ist die Liebe. Liebe zeigt sich darin, daß ich anderen Menschen zeige, daß ich sie ernst nehme und annehme und gern habe.
Zunächst ist das sicherlich mein Ehepartner. Es ist gut, wenn ich meinem Ehepartner immer wieder sage, daß ich ihn gern habe.
Nicht nur, ich hab gedacht, einige Jugendliche können sich das nicht genug sagen, und wenn man dann verheiratet ist, dann wird das trocken und ruppig. Das ist nicht wahr. Nein, nein, das darf nicht sein. Sondern wir sagen einander immer wieder neu, daß wir uns gern haben, daß wir uns mögen, daß wir uns lieben und uns mit wertschätzenden Worten begegnen.
Auch den Kindern, die Gott uns schenkt, wollen wir immer wieder zeigen, daß sie in unseren Augen wertvoll sind, daß wir sie mögen, daß wir sie gern haben. Und auch selbst den anderen Gläubigen in der Gemeinde kann ich ja zeigen, daß ich sie mag, daß ich sie schätze, daß ich sie liebe, daß ich sie gern habe. Und ich glaube, der tiefste Liebesdienst, den ich Menschen gegenüber wahrnehmen kann, ist, daß ich täglich für sie bete. Das ist der tiefste Liebesdienst, daß ich für andere Menschen vor Gott trete und für sie bete und für sie einstehe. Und Liebe, steht in der Heiligen Schrift, läßt sich nicht erbittern. Es ist so, wenn Menschen sich nahe sind, sei es in der Ehe oder in der Familie oder sonst irgendwo, daß man sich gegenseitig ab und zu verletzt, sich weh tut, ohne das vielleicht zu wollen. Manchmal will man's auch, je nachdem, aber jetzt ist es so, daß wir, weil wir einander lieben, einander vergeben können, und das ist das Entscheidende, daß ich dem Anderen sagen kann: Ich vergebe dir, es tut mir leid! Und dann kann man das aus Liebe ablegen. Ich finde es manchmal traurig, daß einige in der Ehe so wüst miteinander umgehen, weil sie sich verletzt haben und dann immer, wenn sie reden wollen, sagen: Du hast mir nichts mehr zu sagen, gestern hast du doch ... Wo ist da die Vergebung? Liebe kann dem Anderen vergeben und sagen: Es ist alles in Ordnung und von dem wird nicht mehr geredet. Vergeben heißt, es ist weggewischt und ich rede nicht mehr davon. Und viele hören nicht auf darüber zu reden. So macht man die Ehe kaputt. Wir müssen einander mit Liebe begegnen, einander tragen, einander vergeben.
Und ein weiteres Merkmal, wenn Jesus in mir Frucht wirkt, ist Friede, Friede! Wißt ihr, wenn Jesus ihn mir ist, bin ich getragen von einem tiefen inneren Frieden. Ich weiß nämlich, wenn ich sterbe, bin ich einmal bei Jesus. Das ist enorm, was das für eine Geborgenheit auslöst in meinem Leben, daß ich eine letzte Geborgenheit, einen letzten Frieden habe. Wenn ich sterbe, werde in einmal ewig bei Jesus sein. Und dieser Friede zeigt sich darin, daß ich in den Spannungen des Alltags, und es gibt Spannungen im Alltag, daß ich immer den Frieden suche und nicht noch Öl ins Feuer gieße, sondern immer den Frieden suche. Wenn Kinder streiten, daß ich den Frieden suche. Wenn Spannungen sind in der Ehe, daß ich den Frieden suche. Ich suche immer wieder den Frieden und selbst in der Gemeinde, wenn irgendwelche Probleme aufbrechen: Ich suche den Frieden. Der Friede ist eine Frucht, die Jesus durch mein Leben wirkt.
Und noch eine letzte Frucht, die ich erwähnen möchte, ist die Treue. Treue ist etwas, was heute nicht hoch im Kurs ist, aber das unwahrscheinlich wichtig ist. Treue zeigt sich darin, daß ich treu jeden Tag die Bibel lese und bete. Auch wenn mich niemand fragt, ich mache das ganz treu. Ich besuche treu die Gemeinde und setze mich ein in dem Aufgabenbereich, den Gott mir zeigt. Ich bin einfach treu, treu. Und es ist so, daß ich meinem Ehepartner treu bin. Es ist ganz klar, das haben wir uns mal versprochen. Ihr wißt ja noch, wie das war. Und wir sind ihm treu, da gibt’s nichts zu husten, wir sind ihm treu, so steht das in der Heiligen Schrift. Und wir lassen uns nicht irgendwo verführen. Und wir erfüllen unsere Aufgaben im Leben, im Beruf oder wenn wir pensioniert sind treu. Wir sind treu. Auf uns kann man sich verlassen. Warum? Das ist die Frucht, die Jesus durch mein Leben wirkt. Treue.
Ja und jetzt steht hier etwas, das bewegt mich, daß Jesus durch mich viel Frucht bringt. Viel. Nicht nur so einige saure Beeren, sondern viel Frucht bringt. Wißt ihr, das wünschte ich mir eigentlich, solche Gläubige, die volle Trauben haben, daß Gott viel durch mein Leben bewirkt. Wißt ihr, wir gehen diesen Weg auf dieser Erde nur einmal und wie wäre es wunderbar, wenn wir viel Frucht hier auf dieser Erde bringen, denn je mehr Frucht wir bringen, je mehr wird Jesus verherrlicht.
Es geht nie um mich, es geht immer um ihn. Er ist der Weinstock, er wirkt ja die Frucht und wir wollen ihn verherrlichen damit. Und jetzt sagt Jesus am Schluß einen Satz, der ist einfach, der ist mir eingefahren für mein ganzes Leben: „Denn ohne mich könnt ihr nichts tun. Denn ohne mich könnt ihr nichts tun“. Das ist ganz klar! Wißt ihr, eine Rebe kann das neue Leben, das sie erhalten hat, aus sich selber heraus nicht erhalten -das geht nicht. Eine Rebe kann aus sich selber heraus ohne Weinstock nicht wachsen -geht nicht. Sie kann gar nichts tun ohne Weinstock. Ohne Weinstock kann sie keine Frucht bringen. Es kommt keine Frucht heraus, nicht einmal saure Beeren -nichts, gar nichts. Nichts kommt heraus.
Wenn wir nicht diese tiefe Verbindung zu Jesus haben, geschieht in unserem Leben nichts, gar nichts. Nichts, das je in der Ewigkeit Erwähnung findet. Deshalb ist das Allerwichtigste für uns Gläubige -unsere Beziehung zu Jesus. Das ist das Allerwichtigste. Daß wir jeden Tag ganz bewußt darauf achten, daß wir eine tiefe Beziehung zu Jesus haben. Daß wir Zeit finden zum Gebet, Zeit finden zum Bibellesen, daß wir Zeit finden unser Leben Jesus zu weihen. Und wenn wir das machen, dann kommt Frucht aus unserem Leben.
Aus der Beziehung wächst Frucht. Wer die Beziehung nicht pflegt, wird nichts bewegen in seinem Leben, gar nichts. Eigentlich unwahrscheinlich, was Jesus sagt. Diese Radikalität, die Jesus hier gebraucht. Er hat nicht gesagt: Ohne mich könnt ihr nicht gerade viel tun. Nein, nichts. Versteht ihr? Zusammenfassend haben wir gehört: Jesus ist es, der aufgrund seines Erlösungswerks es ermöglicht hat, daß wir als Rebe aus ihm heraus wachsen können, wenn wir uns bekehren, eine Wiedergeburt erleben. Wir bleiben aber als Rebe am Weinstock ständig auf den Weinstock angewiesen. Deshalb sollen wir die Verbindung zu Jesus immer wieder neu pflegen, sei es im Gebet oder durch das Bibellesen, daß wir unser Leben ihm hingeben. Und er gibt uns im Alltag alles, was wir nötig haben. Er gibt uns Kraft, er gibt uns Ermutigung, er steht uns helfend zur Seite. Er gibt uns alles, was wir brauchen und zusätzlich wirkt er Frucht durch unser Leben. Und Frucht ist, wenn wir andere Menschen zu Jesus führen. Frucht ist, wenn seine Wesensmerkmale unser Leben prägen, wenn er unser Leben prägt, wenn seine Liebe unser Leben prägt, sein Friede unser Leben prägt, wenn seine Treue unser Leben prägt. Und abschließend wollen wir noch einmal hören: Ohne ihn können wir nichts tun, gar nichts. Ohne ihn wird von dem allem überhaupt nichts in meinem Leben geschehen. Gott möge schenken, daß wir das verstanden haben.
Und ich hab' einen Wunsch, daß wir viel Frucht bringen für Jesus, damit er verherrlicht wird.
Amen.