1. Aus Gnaden soll ich selig werden. Herz, glaubst du's, oder glaubst du's nicht? Was willst du dich so blöd gebärden? Ist's Wahrheit, was die Schrift verspricht, so muss auch dieses Wahrheit sein: Aus Gnaden ist der Himmel dein.
2. Aus Gnaden! Hier gilt kein Verdienen, die eignen Werke fallen hin; Er, der aus Lieb im Fleisch erschienen, hat diese Ehre zum Gewinn, dass uns sein Tod das Heil gebracht und uns aus Gnaden selig macht.
3. Aus Gnaden! Merk dies Wort: Aus Gnaden! Sooft dich deine Sünde plagt, sooft dir will der Satan schaden, so oft dich dein Gewissen nagt. Was die Vernunft nicht fassen kann, das biet dir Gott aus Gnaden an.
4. Aus Gnaden kam sein Sohn auf Erden und übernahm die Sündenlast. Was nötigt ihn, dein Freund zu werden? Sag's, wo du was zu rühmen hast! War's nicht, dass er dein Bestes wollt und dir aus Gnaden helfen sollt?
5. Aus Gnaden! Wer dies Wort gehöret, tret ab von aller Heuchelei. Denn wenn der Sünder sich bekehret, so lernt er erst, was Gnade sei; beim Sündgen scheint die Gnad gering, dem Glauben ist’s ein Wunderding.
6. Aus Gnaden! Dieser Grund wird bleiben, solange Gott wahrhaftig heißt. Was alle Knechte Jesu schreiben, was Gott in seinem Wort anpreist, worauf all unser Glaube ruht, ist Gnade durch des Lammes Blut.
Text: Christian Ludwig Scheidt 1742, 1709-1761
Melodie: Johann Balthasar König 1691-1758
Passende Bibelstellen:
Römer 4, 4
Römer 4, 16
Römer 5, 2-21
Römer 6, 1-15
Römer 11, 5-6
Galater 2, 21
Epheser 1, 7
Epheser 2, 5-8