Ein Fundamentalist - was ist das?
In den vergangenen Monaten und Jahren gingen immer wieder Schreckensnachrichten durch unsere Medien: Hier Bombenattentate, dort Anschläge, hier so viel Tote, dort so viele Verletzte. Immer wieder ist zu lesen, dass solche Gräueltaten das Werk von Fundamentalisten seien. Der Begriff Fundamentalist wurde im Denken vieler zum Inbegriff der Gewalt und Intoleranz. Wie soll sich nun ein Christ, der wiedergeboren ist und von Herzen seinem Herrn und Heiland nachfolgt, zu diesem Begriff stellen, wo doch auch uns vorgeworfen wird, wir seien Fundamentalisten? Was haben wir unter dem christlichen Fundamentalismus zu verstehen? Im Folgenden wollen wir den Begriff betrachten, wie er auf die Bibelgläubigen angewandt wird.
Weder fanatisch noch Gewalt anwendend
Ein Fundamentalist im biblischen Sinn ist auf keinen Fall ein Mensch, der Gewalt anwendet. Es mag sein, dass islamische Fundamentalisten Attentate verüben und unbequeme Menschen durch Mord und Terror beseitigen. Wir haben damit nicht das Geringste zu tun! Uns sagt die Bibel: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst; ich bin der Herr“ (3. Mose 19, 18), und wer seinen Nächsten liebt, der wird ihn ganz gewiss nicht umbringen noch ihm mit Gewalt eine andere Meinung aufdrängen. Moslems mögen anderen gewaltsam ihren Glauben aufzwingen. Sie ziehen deshalb in den Jihad, den heiligen Krieg. Die Bibel dagegen lässt jedem Menschen die Freiheit zu wählen. Schon im Alten Testament wird das Volk Israel vor die Wahl gestellt: „Gefällt es euch aber nicht, dem Herrn zu dienen, so wählt euch heute, wem ihr dienen wollt: den Göttern, denen eure Väter gedient haben jenseits des Stroms, oder den Göttern der Amoriter, in deren Land ihr wohnt. Ich aber und mein Haus wollen dem Herrn dienen“ (Josua 24, 15). Auch im Neuen Testament wird das gleiche Prinzip deutlich. Als Jesus gefangen genommen wurde, zog Petrus sein Schwert und wollte seinen Meister mit Gewalt befreien. Die Antwort Jesu auf das Handeln seines Jüngers ist eindeutig: „Stecke dein Schwert an seinen Ort! Denn wer das Schwert nimmt, der soll durchs Schwert umkommen“ (Matthäus 26, 52).
Weithin bekannt ist heute auch die sogenannte goldene Regel aus Matthäus 7, 17: „Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch! Das ist das Gesetz und die Propheten.“ Wer nach dieser Regel handelt, zwingt niemals einem anderen mit Fanatismus und Gewalt seine Meinung auf. Wir weisen es deshalb als unzulässige Verleumdung zurück, wenn man uns mit islamischen oder sonstigen Extremisten in einen Topf wirft!
Wie weit diese bewusste Verwechslung und Verunglimpfung bibeltreuer Kreise schon vorangeschritten ist, brachte auch der Kirchentag 1993 in München ans Licht. Der anglikanische Domkapitular Paul Oestreicher aus Coventry bei Birmingham sprach zu rund 1.500 Besuchern. In seiner Ansprache nannte er auch die Feinde der menschlichen Gesellschaft: Rechtsextremisten, Antisemiten und „christliche Fundamentalisten“. Das lässt aufhorchen! Wir fragen: Wer sind denn diese sogenannten christlichen Fundamentalisten? Aus den Äußerungen vieler landeskirchlicher Pfarrer und kirchlicher Verlautbarungen ist es immer wieder zu entnehmen: Der Begriff wird allzu gerne auf Pietisten, Evangelikale, den Gnadauer Verband für Gemeinschaftspflege und Evangelisation mit seinen Gliedverbänden, die Bekenntnisbewegung „Kein anderes Evangelium“, auf die freien Missionswerke, auf manche Freikirchen, auf Bibelschulen u. a. gemünzt. Damit befinden wir uns in Gesellschaft mit Rechtsextremisten und Antisemiten, mit denen wir doch nicht im Geringsten etwas zu tun haben!
Die Vorgänge um den Ulmer Arzt Dr. Ernst
Der Begriff Fundamentalist ist zu so etwas wie einem Totschlagwort geworden, ebenso wie die Schimpfwörter Neonazi und Neofaschist, mit denen man versucht, sich unbequeme Mahner vom Leib zu halten. Symptomatisch sind in diesem Zusammenhang auch die Ereignisse um den Ulmer Arzt Dr. Siegfried Ernst, der ungebrochen zum hippokratischen Eid steht und deshalb Abtreibungen in jeder Form, sei es durch einen chirurgischen Eingriff in einer Klinik, sei es durch den Gebrauch der Spirale oder die Benutzung der Pille ablehnt (Beweismaterial über die abtreibende Wirkung von Pille und Spirale kann bezogen werden bei: Europäische Ärzteaktion, Postfach 1123, D-89001 Ulm-Donau, Tel.: 0731-722933, Fax: 0731-724237). Dr. Ernst befand sich auf dem „heißen Stuhl“ bei RTL-Plus. Seine Gegnerin in der Diskussion war die Feministin Frau Ditfurth. Allem Anschein nach gingen die Wogen recht hoch, so dass Frau Ditfurth Dr. Ernst öffentlich einen Neofaschisten titulierte.
Der Arzt nimmt dazu wie folgt Stellung: „Für den Neofaschisten, den Neonazi und den Kommunisten gehört zum politischen und weltanschaulichen Kampf die Vernichtung des Gegners und seine Gesichtszerstörung durch Lüge und Verleumdung. Das geschah mir bereits im Mai 1939, wo das Titelbild des Mitteilungsblattes der NS Studentenführung Tübingen erst veröffentlicht werden durfte, nachdem mein Gesicht ausretuschiert war. Heute versuchen Frau Ditfurth und ihre linken Feministinnen mir auch das Gesicht zu zerstören, und das Amtsgericht und Landgericht Köln gaben ihr dazu die offizielle Genehmigung... Die ‚Tatsachenbehauptung’, ich sei ‚Neofaschist und nichts anderes’ beinhaltet also, dass die eindeutig eben angeführten zum ‚Neofaschisten’ gehörenden Eigenschaften, Meinungen und Verhaltensweisen auf mich zutreffen. Dies ist ebenso, wie die darauf fußende Aussage des Herrn RA. Seibert, dass Leute wie ich viel gefährlicher seien als die jugendlichen Rechtsterroristen, die die Asylantenheime anzünden, eine ungeheuere Beleidigung und ein Angriff auf meine durch Art. 1 GG geschützte Ehre“ (Medizin & Ideologie, Europäische Ärzteaktion, Ausgabe September 1993, S.31).
So ist das mittlerweile! Wenn man keine Argumente mehr hat, wird der Gegner wie hier in diesem Fall der für die Wahrheit eintretende Arzt Dr. Ernst mit Schimpfwörtern wie Neofaschist, Nazi u. a. tituliert und sein Ruf ruiniert. Die Meinungsmacher von Radio, Zeitung und Fernsehen tun durch ihre Berichterstattung, möglicherweise noch gefiltert und gesiebt, ihr Übriges. Die Wahrheit bleibt dabei auf der Strecke. Was Frau Ditfurth und ihre linken Freundinnen wollen, ist klar: ungestraft ihre ungeborenen Kinder ermorden. Und da ist jede Stimme, die den Willen Gottes ins Spiel bringt, unbequem und muss irgendwie zum Schweigen gebracht werden. Genau so verhält es sich weithin im kirchlichen Lager mit dem Begriff Fundamentalist und mit denen, auf die dieser Begriff angewandt wird. Bei allem Geschehen steht man mit Zittern und Bangen um die verführten Seelen vor dem Wort aus Jesaja 5, 20-21: „Weh denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, die aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis machen, die aus sauer süß und aus süß sauer machen! Weh denen, die weise sind in ihren eigenen Augen und halten sich selbst für klug!“
Wir halten fest: Ein Fundamentalist im christlichen, auf die Bibel gegründeten Bereich hängt weder nationalsozialistischen noch kommunistischen noch feministischen noch modernistischen Gedanken nach. Er lässt sich auch nicht vom Zeitgeist treiben und ändert seine Meinung nicht alle paar Jahre, je nachdem, was die Mehrheit denkt. Ein Fundamentalist ist auch nicht intolerant und zwingt seinem Nächsten seine Meinung nicht mit Gewalt auf. Alle diese Vorwürfe weisen wir entschieden zurück!
Gegründet auf die Wahrheit der Heiligen Schrift
Wenn wir wissen wollen, was ein biblischer Fundamentalist wirklich ist, dann müssen wir das Wort Gottes selbst sprechen lassen. 1. Korinther 3, 11 gibt uns die Antwort: „Einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.“ Entscheidend in diesem Vers ist das Wort „Grund“. Was bedeutet es? Hören wir den Vers nach verschiedenen neueren Bibelübersetzungen, dann wird uns klar, um was es geht: „Das Fundament ist gelegt: Jesus Christus. Niemand kann ein anderes legen“ (Gute Nachricht). „Das Fundament, das bei euch gelegt wurde, ist Jesus Christus. Niemand kann ein anderes oder gar besseres Fundament legen“ (Hoffnung für alle). „Niemer cha ja es anders Fundamänt lege weder das, wo gleit isch, und das isch Jesus Chrischtus“ (Ds Nöie Teschtament bärndütsch, Berchtold Haller Verlag, Bern). Im griechischen Grundtext des Neuen Testaments steht an dieser Stelle das Wort „themelion“, was ganz eindeutig die Grundlage meint, auf der man steht, oder das Fundament, auf das ein Haus aufgebaut ist.
Somit ist ein Fundamentalist im biblischen Sinn ein Mensch, der auf dem Fundament Jesus Christus steht, und dieses Fundament wird im Leben eines Menschen in dem Augenblick gelegt, wo er sich zu Jesus Christus bekehrt und seine Wiedergeburt erlebt. Genau so wie Jesus das Fleisch gewordene Wort Gottes ist, ist die Bibel das Schrift gewordene Wort Gottes. Beides kann man nicht voneinander trennen. Das Wort Gottes und die Person Gottes sind untrennbar miteinander verbunden. Wenn wir nun behaupten, auf dem Fundament Jesus Christus zu stehen, dann müssen wir in unserer Lehre und in unserem Leben uneingeschränkt und ungebrochen zur Lehre der Heiligen Schrift stehen. Dann geht es nicht an, dass man eine „Rückführung der nachösterlichen Verklärung des Jesusbildes durch die Gemeinde auf ihre ursprüngliche Form“ sucht, wie dies in der heute überall gegenwärtigen und an allen deutschen Universitäten gelehrten modernistischen Theologie geschieht. Zu solchen Praktiken müssen wir ein entschiedenes Nein sagen! Was soll denn auch schon die ursprüngliche Form des Jesusbildes sein? Was wir im Neuen Testament finden, ist der ursprüngliche Jesus von Nazareth! Einen anderen hat es nie gegeben! Die Gemeinde nach Ostern hat ihn auch nicht glorifiziert, sondern nur das wiedergegeben, was wirklich war und was sich ereignet hat. Jeder, der etwas anderes lehrt, beweist damit nur, dass er nicht den biblischen Jesus, sondern einen selbst zusammen gezimmerten zum Fundament seines Lebens hat, auch wenn er formell alle Glaubensbekenntnisse der Kirche akzeptiert und sich formell zur Bibel bekennt.
Die Haltung eines Siegerländer Pfarrers
Wenn nun der in den neunziger Jahren in 57234 Wilnsdorf amtierende evangelische Pfarrer versucht, hinter der „nachgewachsenen synoptischen Tradition den historischen Jesus“ zu finden und in Bezug auf den Pietismus, in dem er aufgewachsen ist, von einer „fundamentalistischen Engführung des Glaubens“ und von einem „krankmachenden Glauben“ spricht, aus dem er die Menschen herausführen will, so lässt das aufhorchen. Jahre lang fanden in der Wilnsdorfer Kirchengemeinde Kämpfe um die Wahrheit statt, die schlussendlich eskalierten. Idea-Sprektrum berichtete darüber. Wer ist denn nun dieser vermeintliche historische Jesus? Auf jeden Fall nicht der, den die Bibel bezeugt, der von einer Jungfrau geboren wurde, ein sündloses Leben führte, Kranke heilte, Tote auferweckte, auf dem Wasser ging, von den Toten auferstanden ist und wiederkommen wird. Wenn das alles nur „nachgewachsene synoptische Tradition“ sein soll, dann heißt das im Klartext: Was in der Bibel steht, ist so nicht wahr. Man darf es nicht wörtlich nehmen. Die Schreiber der Bibel haben das hinzugedichtet. Irgendwo ist ein wahrer Kern, und den müssen wir Theologen durch unsere Forschung herausschälen. Nimmt es da noch wunder, dass alle paar Jahre eine neue Theorie aufgestellt wird? Wer die biblische Wahrheit nicht annehmen will, wird sein ganzes Leben lang suchen, aber niemals finden!
Und wie ist das mit dem „krankmachenden Glauben“? Macht das, was wir verkündigen, die Menschen wirklich krank? Der erwähnte Pfarrer will den Menschen die Angst vor Gott nehmen und sie in die Weite führen. Sein Theologiestudium empfand er als die große Befreiung von Zwängen. Und so kann er heute an Gräbern verkündigen, die Sünde trenne den Menschen nicht von Gott. Ein anderer, heute im landeskirchlichen Dienst stehender Bruder in der Pfalz berichtet davon, wie er nach Abschluss seines Theologiestudiums am Predigerseminar der Pfälzischen Landeskirche in Landau in einer Predigt von Sünde und Schuld sprach. Die Reaktion der Rezensoren war: „So kann man das nicht machen. Da werden ja die Leute krank.“ Wird hier nicht deutlich, was die Kirche heute will? Hier kommt symptomatisch ihr geistlicher Zustand ans Licht. Man will einen lieben Gott, der kein Gericht hält und hat somit das biblische Zeugnis und die rechte Lehre bereits aufgegeben. Auch dazu müssen wir als auf dem biblischen Fundament stehende Christen entschieden nein sagen!
Das biblische Zeugnis von Sünde und Gericht wird als Einengung, Zwang und Angst machend empfunden. Für manchen wäre aber eine solche Angst heilsam, wenn sie ihn unter das Kreuz Christi und in die liebenden Arme Gottes treiben und er sich von seinen Sünden bekehren würde. Aber das will man ja gerade nicht! Lieber zimmert man sich seinen eigenen Gott und seine eigene Theologie zusammen und verdreht die Bibel, um dem Totalanspruch Jesu zu entgehen. Das Neue Testament lehrt eindeutig, dass die Sünde von Gott trennt und dass Gott Gericht über jeden unbußfertigen Sünder halten wird: „Und wie den Menschen bestimmt ist, einmal zu sterben, danach aber das Gericht“ (Hebräer 9, 27). „Schrecklich ist’s, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen“ (Hebräer 10, 31) und: „Unser Gott ist ein verzehrendes Feuer“ (Hebräer 12, 29). Dies sind nur einige von vielen Bibelstellen zu diesem Thema.
Die Landeskirche verführt mit ihrer modernistischen Theologie den theologischen Nachwuchs und ihre Gemeinden bewusst in eine unbiblische Weite. Und wenn wir dann die biblische Lehre einfordern, schimpft man uns Fundamentalisten oder spricht von einer „fundamentalistischen Engführung des Glaubens“. Die enge Pforte wird so breit getreten, dass sie ein großes Scheunentor geworden ist, durch das alle möglichen unbiblischen, sich widersprechenden Lehren und Praktiken in die Kirche einfließen können und dort ungehindert geduldet werden. Dieser ausufernde Pluralismus wird dann noch zu allem Übel als die große evangelische Freiheit ausgegeben. Wie wird Gott wohl eines Tages darauf antworten?
Wenn wir alle diese erwähnten Häresien ablehnen, befinden wir uns in guter Gesellschaft: Wir haben die frühe Kirche hinter uns, wir haben die mittelalterlichen bibeltreuen Gemeinden auf unserer Seite, wir stehen im Einklang mit den Reformatoren, wir stehen auf dem gleichen Boden wie die pietistischen Väter, und wir bekennen das gleiche Evangelium wie die meisten neueren Freikirchen. Wenn man uns dann als Fundamentalisten verschreit, dann sollten wir diesen Titel als Ehrentitel betrachten, denn: „Selig seid ihr, wenn ihr geschmäht werdet um des Namens Christi willen, denn der Geist, der ein Geist der Herrlichkeit und Gottes ist, ruht auf euch. Bei ihnen ist er verlästert, aber bei euch ist er gepriesen“ (1. Petrus 4, 14).
Ging Jesus nicht auf dem Wasser?
Ein weiteres Beispiel, in welch gräulicher Weise evangelische Pastoren mit der Bibel umgehen, liefert uns ein Leserbrief von Pfarrer Ulrich Schlabach aus Gosenbach bei Siegen in der Siegener Zeitung. Der Brief wurde am Dienstag, den 14. September 1993 veröffentlicht. Anlass dazu sind die seit Wochen geführten Kämpfe um den Kirchenaustritt des Präses des evangelischen Gemeinschaftsverbandes Siegerland und Nachbargebiete, Herrn Willi Quast. Pfarrer Schlabach nimmt in seinem Brief die falsche kirchliche modernistische Theologie gegen die Gemeinschaftsbewegung in Schutz. Unter anderem schreibt er: „Wie wär’s, Sie hörten endlich auf, Popanze aufzurichten, um der Kirche am Zeuge zu flicken - z. B. auch den der ‚historisch-kritischen Methode’ der Schriftauslegung - Herr Troeltsch ist uns wohl nicht das Maß - wohl aber z. B.: Petrus wandelt auf dem Meer - Meer ist heute H2O, auf dem wohl der Wasserfloh, aber nicht der Mensch gehen kann. ‚Meer’ zu Jesu Zeiten war die Verkörperung der Mächte des Bösen. Solange Petrus auf Jesus schaut und ihm vertraut, geht er nicht unter. Das Böse also verschlingt ihn nicht. Dies ist die lebendigmachende Wahrheit dieser Geschichte damals und heute. Wer heute mit naturwissenschaftlicher Bildung die Geschichte liest, muss dies wissen und kann lebendigmachendes erfahren, oder aber aus der Leben schaffenden Botschaft wird ein Stein statt Brot. So einfach ist das. Wer das nicht beachtet, verfälscht die Schrift. Weiß das Herr Quast, Herr Daub und die, die den richtigen Weg allein gepachtet haben?“
Was wollen wir nun hierzu sagen? Man weiß wirklich bald nicht mehr, ob man diese Herren Theologen mitleidig belächeln oder über sie weinen soll! Da soll Jesus nicht wirklich auf dem Wasser gegangen sein. Dabei haben ihn zwölf Männer zur gleichen Zeit so über den See gehen sehen und sich gefürchtet (vgl. Matthäus 14, 22-36; Markus 6, 45-52; Johannes 6, 15-21). Wir haben ja nichts dagegen, dass das Meer eine Verkörperung der Mächte des Bösen ist und dass uns das Böse nicht verschlingen kann, solange wir auf Jesus sehen. Aber das ist doch eine geistliche Anwendung, übrigens eine gute, zum Bibeltext. Hat denn Pfarrer Schlabach vergessen, was er im Theologiestudium gelernt hat (jedenfalls sollte man meinen, dass man es ihm vermittelt hat): Ein Bibeltext hat nur eine richtige Auslegung. Er kann aber viele Anwendungen haben. Kann er denn nicht mehr zwischen Auslegung und Anwendung unterscheiden?
Die Exegese oder Auslegung des Bibelabschnittes besagt, dass Jesus buchstäblich auf dem Wasser gegangen ist. Im Text haben wir nicht den geringsten Hinweis darauf, dass die Begebenheit gleichnishaft zu verstehen sei. Für Pfarrer Schlabachs gute Anwendung danken wir ihm! Sie berechtigt ihn aber im Kehrschluss nicht dazu, den Text als unhistorisch zu betrachten, also als Märchen, und ihn zu vergeistigen. Natürlich wissen wissenschaftlich gebildete Leute, sogar nicht wissenschaftlich gebildete, dass ein Mensch nicht auf dem Wasser gehen kann. Jesus ist aber doch Gott und Mensch in einer Person! Und deshalb hat er auch Macht über die Naturgesetze und konnte sie durchbrechen. Das war eine Ausnahmesituation. Ist das denn wirklich so unmöglich? Was wissen wir Menschen denn schon von Gottes Möglichkeiten? Das Schlimme an dem Leserbrief von Pfarrer Schlabach ist, dass er uns bezichtigt, wir würden meinen, wir hätten den richtigen Weg gepachtet und uns eine Verdrehung der Heiligen Schrift vorwirft. Und dabei ist er es doch, der mit seiner modernistischen Brille die Bibel verdreht! Auf ihn und alle der modernistischen Theologie anhängenden Theologen trifft das Wort aus 2. Thessalonicher 2, 10-12 zu: „... weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben, dass sie gerettet würden. Darum sendet ihnen Gott die Macht der Verführung, so dass sie der Lüge glauben, damit gerichtet werden alle, die der Wahrheit nicht glaubten, sondern Lust hatten an der Ungerechtigkeit!“
Der Blick der wahren Gemeinde Jesu Christi muss angesichts solcher Verirrungen geschärft werden! Diese Verirrungen sind oft schwer zu erkennen, da die Lüge nicht selten in viele Wahrheiten eingepackt wird. Aber alles lehrmäßig Böse muss von uns entschieden zurückgewiesen und ausgeschieden werden! Wir dürfen damit keine Gemeinschaft haben, auch keine Kirchengemeinschaft! Feuer und Wasser kann sich niemals miteinander vertragen, Wahrheit und Lüge auch nicht! Paulus ermahnt uns: „Zieht nicht am fremden Joch mit den Ungläubigen. Denn was hat die Gerechtigkeit zu schaffen mit der Ungerechtigkeit? Was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis? Darum geht aus von ihnen und sondert euch ab, spricht der Herr, und rührt nichts Unreines an, so will ich euch annehmen“ (2. Korinther 6, 14.17)! Und: „Habe acht auf dich selbst und auf die Lehre, beharre in diesen Stücken. Denn wo du solches tust, wirst du dich selbst selig machen und die dich hören“ (1. Timotheus 4, 16).
Abschließende Hinweise
Wenn man uns wegen unserer Haltung als Fundamentalisten und ewig gestrig oder intolerant bezeichnet, so lasst sie es tun! Wir zwingen ihnen unsere Meinung nicht auf. Sie müssen aber wissen, dass wir diesen Weg des Abfalls nicht gemeinsam mit ihnen zu gehen gewillt sind! Wir bleiben auf dem unwandelbaren und von Zeitströmungen unabhängigen Fundament der Bibel stehen und rücken keinen Millimeter davon ab! Wir nehmen alles ohne Abstriche an, was die Bibel sagt, interpretieren nichts um und verwerfen alle Irrlehren! Wir respektieren unsere Gegner und lieben sie um Jesu willen! Wir nehmen sie ernst und versuchen, sie auf den richtigen Weg zurückzuführen! In diesem Sinne sind wir Fundmamentalisten! Möge der Herr uns Gnade schenken, die Wahrheit, selbst wenn es sein müsste, auch mit unserem Blut zu besiegeln!