4. Bibelkurs                                                                                                                                 BK 4

 

 

 

                               Die Lektion der Kundschafter:

              Es kann katastrophale Folgen haben, wenn das Gottvertrauen fehlt.

(4. Mose 13+14)

 

 

            Hier wird von einem historischen Wendepunkt in der Geschichte des Volkes Israel berichtet: das Gottesvolk stand vor den Toren des „Gelobten Landes“, - das verheißene Land war nach einer langen Wüstenwanderung in greifbarer Nähe. Aber dann geschah etwas Tragisches. Israel enttäuschte seinen Gott Jahwe maßlos - und die Folge war eine furchtbare Strafe: Israel durfte nicht nach Kanaan hinein sondern musste 40 Jahre lang in der Wüste umherziehen, bis alle gestorben waren, die an diesem Versagen beteiligt waren. - Was war geschehen?

            Mose hatte zwölf Älteste aus den 12 Stämmen Israels als Kundschafter ins Gelobte Land ausgeschickt, um es zu erkunden. 40 Tage dauerte diese Inspektion. Sie kamen zurück und gaben einen eindrucksvollen Bericht von dem „Land, in dem Milch und Honig fließt.“ Sie zeigten die herrlichen Früchte: eine sehr große Weintraube, Granatäpfel und Feigen. „Aber“, sagten sie, „das Volk dort ist stark, die Städte sind groß und befestigt und es wohnen dort Riesen.“ Die letzten Sätze machten einen niederschmetternden Eindruck auf das ganze Volk, das „gegen Mose murrte“ (= rebellierte). Unwillen und Mutlosigkeit machten sich breit. Sie wollten nicht nach Kanaan, sie wollten zurück nach Ägypten. Dieses Verhalten hat den Zorn Gottes in höchstem Maße hervorgerufen - und schließlich zu dieser großen Strafe geführt.

 

I.    Was war verkehrt am Verhalten der 10 Kundschafter? (außer Josua und Kaleb)

 

1. Sie schauten zu sehr auf das Sichtbare: auf die dicken Mauern, die großen Städte, die Riesen im Land - und ließen sich davon beeindrucken. - Der König Saul und das Volk Israel starrten 40 Tage lang auf den bis an die Zähne bewaffneten Goliath - und verloren dabei ganz den Mut, vergaßen, dass sie einen mächtigen Jahwe auf ihrer Seite hatten. David sah auch den Goliath, aber er dachte mehr über den HERRN Zebaoth nach, den er zwar nicht sah, dessen Unterstützung durch Seine große Macht er sich aber sehr gewiss war. à Es ist ein großer Fehler, wenn wir uns mit dem Irdischen, mit dem Problem, das uns Sorge bereitet, zu sehr beschäftigen und uns hineinsteigern und dabei Gott aus den Gedanken verlieren. So entsteht der Sorgengeist, der uns nicht hilft und der Gott nicht gefällt, denn ER ist unser himmlischer Vater, der mit großer Fürsorge sich täglich um uns kümmert. Das uns beschäftigende Problem darf nicht zu viel Gewicht bekommen. Wir sollen es realistisch zur Kenntnis  aber nicht stundenlang uns Gedanken darüber machen.

 

2. Sie vergaßen den unsichtbaren Gott.                                         

       Im Bericht der zehn Kundschafter ist kein Wort von Gott enthalten. Sie hatten IHN in ihre Überlegungen gar nicht einbezogen. Kein Wunder, dass ihre Probleme dann riesengroß wurden: sie kamen sich gegenüber den Kanaanitern „wie Heuschrecken“ vor (13, 33), „sie weinten die ganze Nacht“ (14, 1) - das war ein Klagen und Jammern, als wenn Gott gestorben wäre. Dieses Gejammer bewirkte, dass sie einen regelrechten Zorn auf Mose und Aaron bekamen.  ê Wenn Gott keinen Platz mehr in unserem Innern hat, dann bekommen die bösen Gedanken und Kräfte die Übermacht. Man kann von David viel lernen, der im Psalm 63 sagt: „Wenn ich mich zu Bette lege, so denke ich an Dich, wenn ich wach liege, sinne ich über Dich nach.“ Viele können abends nicht einschlafen, weil ihr Kopf voller Sorgen und Probleme ist. Es hilft uns viel, wenn wir am Abend die Lasten des Tages beiseite schieben und uns mit Gott beschäftigen, - mit Seiner Größe, Seiner Treue, Seiner Güte. Das „Große Halleluja“ (die Psalmen 145 bis 150) kann uns sehr helfen, unsere Gedanken in die richtigen Bahnen zu lenken. - Paulus hatte ein gutes Rezept für kritische Situationen: „Wir sehen nicht auf das Sichtbare sondern auf das Unsichtbare.“ (2. Korinther 4) - Als ich einige Wochen im Klinikum liegen musste und oft nicht schlafen konnte, habe ich mir in der Stille immer wieder die Psalmen aufgesagt, die ich auswendig konnte - besonders Psalm 121 und Psalm 118 und Römer 8 am Schluss. - Der Apostel sagt: „Lasst uns wegsehen (von allem Belastenden) und hinsehen auf JESUS. ER ist der Anfänger und Vollender des Glaubens“ - und der große Helfer in der Not. (Hebräer 12, 2)

 

 

3.  Sie hatten die früheren Zeichen und Taten Gottes vergessen.

       Wie gewaltig war das Eingreifen Jahwes in Ägypten: die zehn Plagen waren zehn gewaltige Katastrophen, durch die Gott Seine Stärke demonstrierte und den Pharao in die Knie zwang. Auf dem Zug durch die Wüste hatte Gott für Wasser und Nahrung (Manna und Wachteln) gesorgt; niemand ist verhungert oder verdurstet. Die grimmigen Amalekiter konnten sie mit Gottes Hilfe besiegen und vor vielen Gefahren hat sie Gott unterwegs beschützt. - Das alles hatten sie vergessen. Kein Mensch erinnerte daran mit den Worten: „Wisst ihr noch, wie unser Gott mit einer Katastrophenserie den großen Pharao ganz klein gemacht hat!“ Da war nichts mehr davon in ihren Köpfen. Aber die „Fleischtöpfe Ägyptens“ gingen ihnen nicht aus dem Sinn. - Dieses Verhalten hat Gott zuiefst empört: „Wie lange wollen sie nicht an Mich glauben trotz all der Zeichen, die Ich unter ihnen getan habe?“ (Kap.14, 11) à Es tut uns gut, sich zu er-innern, wie Gott uns in früheren Zeiten geholfen hat. David tat das, bevor er zum Kampf gegen Goliath antrat: „Der Gott, der mich von den Löwen und Bären errettet, der wird mich vor diesem Philister erretten“ (1. Samuel 17). Bei diesen Rückerinnerungen wird Gott groß vor unseren Augen - und die Sorgen werden kleiner. - Nicht umsonst steht beim bekannten Psalm 103 ganz am Anfang die Mahnung: „Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was ER dir Gutes getan hat!“ - Als an Pfingsten der Heilige Geist ausgegossen wurde (Apostelgeschichte 2), antworteten die Zuhörer: „...wir hören sie von den großen Taten Gottes reden.“ Das erste, was der Heilige Geist verkündigen ließ, waren also die großen Taten Gottes. Sie sollen immer an der ersten Stelle stehen - auch in unserem Denken und Erinnern!

 

4. Sie hatten die großen Zusagen Gottes vergessen.

       Gott versprach vor der Aussendung der Kundschafter: „Ich will euch das Land geben.“ (13, 2) Das hatte Gott früher oft versprochen, - schon dem Abraham. Das war also eine feste Zusage des Allmächtigen, auf dessen Wort man sich verlassen kann. à Wenn man Gottes Versprechungen missachtet, dann verachtet man die Majestät Gottes. Gott gab uns viele Verheißungen: ER führt uns und versorgt uns (Psalm 23), weil ER unser himmlischer Vater ist. ER behütet uns auf allen unseren Wegen (Psalm 121): ER hilft uns (Jesaja 41). ER ist alle Tage bei uns (Matthäus 28, 20) - und noch viele andere. Es freut Gott, wenn wir Ihn bei Seinem Wort nehmen - und es bringt uns Frieden. - Als Jakob nach 20 Jahren Auslandsaufenthalt bei der Begegnung mit seinem Bruder Esau (den er um den Erstgeburtssegen betrogen hatte) mit einer blutigen Rache rechnen musste, sagte er nachts im Gebet zu Gott: „Vor 20 Jahren hast Du mir versprochen: ICH will dir wohltun.“ Jakob hatte diese Zusage nicht vergessen und sie sich gut gemerkt. Jakob erinnerte Gott daran im festen Vertrauen, dass Gott zu Seinem Wort steht - und Gott half ihm. (1.Mose 32)

 

5.  Sie übertreiben das Negative.

          Die Israeliten kamen sich bei den Riesen „wie Heuschrecken“ vor. Die Städte, sagten die 10 Kundschafter, seien „bis an den Himmel ummauert“ (5.Mose 1, 28). (Josua und Kaleb, die einzigen der Kundschafter, die Gottvertrauen und Mut behalten hatten, sagten dazu später: „Wir werden sie wie Brot auffressen!“ ) Die Israeliten meinten, im neuen Land mit seinen vielen Gefahren würden alle Frauen und Kinder sterben (14.3). Das hat ihnen Gott sehr übel genommen. ER kündigte ihnen an: Nur die Kinder werden ins Gelobte Land kommen, alle anderen (außer Josua und Kaleb) werden in der Wüste umkommen (also genau umgekehrt!). à Es ist ein alter Trick des Teufels, Menschen auf irgendeine Weise (durch Übertreibungen - wie hier! - oder durch sensationelle Spektakel) einzuschüchtern, - vorzutäuschen, dass ihm viel Macht zur Verfügung stünde. Seine Absicht und sein Ziel dabei ist, dass die Menschen Angst bekommen und dabei das Zutrauen zum allmächtigen Gott verlieren. Auf diese Weise erringt der Satan so manche Siege. - Wenn wir Sorgen und Probleme größer sehen als sie wirklich sind, dann begehen wir denselben Fehler. Sich die übermächtige Größe Gottes vorstellen, die alles Negative in den Schatten stellt - das bringt Ermutigung und Zuversicht.

 

6.  Der Sorgengeist ist ansteckend.                                                                                                           Die pessimistische Zukunftsschau der zehn Kundschafter hatte im Nu das ganze Volk angesteckt. „Das Volk schrie und weinte die ganze Nacht und rebellierte gegen Mose und

   Aaron.“ (14, 1+2) Diese Tränen waren nicht Zeichen von Reue und Buße sondern Ausdruck von Rebellion und Opposition. Es entwickelte sich ein wahrer Aufruhr gegen Mose und Aaron, ja eigentlich gegen Gott selbst. à Wer vom Sorgengeist erfüllt ist, kann schnell damit seine ganze Umgebung infizieren. Er richtet nicht nur bei sich selbst Schaden an sondern zieht auch noch viele andere mit hinein. Negativ-Denken hat eine starke Sogkraft, das sollte uns wachsam und vorsichtig machen!

 

7. Der Sorgengeist schaltet den Verstand aus und macht regelrecht blind.

Sie wollen wieder zurück nach Ägypten. Haben sie nicht bedacht, was dort auf sie wartet? Die Rache der Ägypter, Sklavenarbeit in härtestem Ausmaß. - Menschen, die Gott ausklammern und sich in ihre Probleme hineinsteigern, sind oft blind für die Realitäten und machen die größten Fehler. Die Vernunft wird regelrecht ausgeschaltet. - Es ist wie bei den Ideologen, die für vernünftige Argumente nicht zugänglich sind und nur ihre Idee mit Leidenschaft verfolgen. - Wer keine Auge hat für die Größe und Güte Gottes, der wird fanatisch, einseitig, unsicher und „verliert die Nerven“. - Umgekehrt vermittelt Gottvertrauen eine große Nüchternheit und Gelassenheit, weil man weiß, dass Gott doch letzten Endes bei allem Geschehen die Zügel fest in der Hand hat.

 

II.   Die Folgen dieses Verhaltens sind katastrophal.

 

1.  Der große Zorn Gottes.                                                                                                               

       Selten ist Gott so zornig gewesen wie in dieser Situation. Die zehn meuternden Kundschafter hat Gott auf der Stelle sterben lassen. Gott hatte sogar den Plan, das ganze Volk durch eine Pest hinwegzuraffen und mit Mose ein neues Volk anzufangen (14, 12). Allein die Fürbitte des Mose bewirkte bei Gott Vergebung für das Volk. (14, 13-20). Aber es folgt doch eine sehr große Strafe: Weil die Kundschafter 40 Tage unterwegs waren, soll nun das Volk zur Strafe 40 Jahre lang in der Wüste umherziehen, bis alle gestorben sind, die von dem Unglauben sich anstecken ließen. Nur Josua und Kaleb werden ins Gelobte Land kommen, „weil ein anderer Geist in ihnen war.“ (14, 24+34)

 

2. Die Ursache: kein Gottvertrauen vorhanden.

       Nicht sexuelle Ausschweifungen (wie beim Goldenen Kalb), nicht Mord oder Totschlag waren die Ursache - sondern allein die Tatsache, dass das Gottesvolk seinem Gott nichts mehr zutraute. Das betrachtete Gott als eine „Majestätsbeleidigung“ (Heinrich Kemner). Israel hatte schon mancherlei Strafen für seine Fehltritte von Gott empfangen:

*               3.000 starben nach dem Tanz um das Goldene Kalb (2. Mose 32)

*               14.700 Tote gab es, weil das Volk sich gegen Mose empörte (4. Mose 17)

*               24.000 Menschen starben, weil das Volk mit den Moabitern hurte (4. Mose 25)

*               viele mussten bei den „Lustgräbern“ zur Strafe ihr Leben lassen (4. Mose 11)

Es lagen also manchmal ganz massive Sünden vor, weshalb Gott streng eingriff. Aber das Schlimmste in den Augen Gottes - noch schlimmer als moralische Entgleisungen! - ist es, wenn Gott kein Vertrauen erhält,- wenn man Ihm misstraut, - wenn man Ihn in seine Über-legungen als nennenswerte Größe gar nicht mehr einbezieht. Das ist für Gott eine große Enttäuschung, - das verletzt Ihn mehr als ein moralischer Fehltritt. - Abraham ist der „Vater des Glaubens“, er hat Gott vertraut, auch wenn kein Grund zur Hoffnung mehr da war. Das hat Gott sehr gefreut. Das mehrmalige Versagen Abrahams (mit Sara und Ismael) hatte demgegenüber kein großes Gewicht. Gott schaut mehr auf den Glauben als auf unser Versagen. - Auch Jesus hatte bei seinen Jüngern in dieser Hinsicht schwer zu kämpfen. In Markus 8 hat ER ihnen eine kräftige Lektion erteilt. Er erinnerte sie an die Speisung der 5000 und 4000 und fragte sie: Wieviel ist jedes Mal übrig geblieben? Er bekam die richtigen Antworten. Aber am Schluss fragte Er sie sehr tadelnd: „Begreift ihr denn noch nicht?“ - Sie hatten es noch nicht gelernt, in jeder Notsituation dem HERRN zu vertrauen. - Wiederholt hat Jesus seine Jünger wegen ihres „Kleinglaubens“ getadelt: als Petrus auf dem See zu sinken drohte (Matthäus 14), bei der Stillung des Sturmes (Matt.8), - bei einer schwierigen Heilung (Matthäus 17). - Als JESUS bei einem römischen Hauptmann merkte, dass der Ihm sogar eine Fernheilung durch Sein WORT zutraute („Sprich nur ein Wort, dann wird mein Knecht gesund!“), da war Jesus ganz beglückt und sagte: „Einen solchen Glauben habe ich bisher in meinem Volk noch nie angetroffen!“ (Matthäus 8) - In Seinen Abschiedsreden beginnt Jesus mit den werbenden Worten: „Habt keine Angst! Habt Vertrauen zu Gott und habt Vertrauen zu Mir!“ (Johannes 14). Darauf kommt es hauptsächlich an!

 

III. Das vorbildliche Verhalten der zwei Kundschafter Josua und Kaleb.

 

    Von den 12 Kundschaftern waren es nur diese beiden, die eine andere Einstellung besaßen. Sie hatten auch die dicken Mauern und die Riesen gesehen, aber im Vergleich zu ihrem Gott waren das Kleinigkeiten. „Wenn wir uns gottgefällig verhalten“, sagten sie „dann wird Gott uns in dieses Land bringen.“ (14, 8) Sie waren fest überzeugt, dass mit Gott alle Schwierigkeiten überwunden werden können, - denn Gott ist größer! Vor den Riesen hatten sie über-haupt keine Angst, - „wir wollen sie wie Brot auffressen!“ sagten sie in ihrer glaubensmutigen und humorvollen Sprache. (Ein Sprichwort: „Der Humor ist der kleine Bruder des Glaubens“). Ihre Botschaft an das aufgeregte Volk gipfelte in zwei Punkten:

 

1. „JAHWE (= der HERR) ist mit uns!“ (14, 9) - Das war ihr einziges - aber auch wichtigstes Argument. Jahwe ist auf ihrer Seite, - das reicht! Jahwe kannten sie sehr gut. ER hatte schon oft Seine Macht und Größe gezeigt: beim Auszug aus Ägypten, beim Durchzug durchs Rote Meer, beim langen Zug durch die Wüste, beim Sieg über die Amalekiter (1.Mose 17). Jahwe ist der Anführer gewaltiger himmlischer Armeen (=Zebaoth), mit denen es die Riesen nicht aufnehmen können. Man darf Gott nicht unterschätzen und muss IHN überall einbeziehen - das war die feste Überzeugung des Josua. ER ist der Größte und der Allmächtige, deshalb wird es gelingen! - Als Jesus diese Erde verließ und Seinen Jüngern am Schluss den gigantischen Auftrag erteilte, zu allen Völkern der Welt zu gehen und ihnen das Evangelium zu bringen, da betonte Er vor allem e i n Faktum, das die Apostel getrost machen sollte: „Zieht hin und vergesst nie: ICH bin an jedem Tag und zu jeder Stunde hinter euch und neben euch und ICH besitze eine unglaublich große Kraft, die in jedem Fall und jederzeit euch hilft, alles zu überwinden, was sich euch in den Weg stellt!“ (Matthäus 28) Mit diesem Glauben der zwölf einfachen Männer hat das Evangelium einen Siegeszug in eine feindliche Welt angetreten und die Apostel haben die Wahrheit des Jesuswortes erlebt.

2. „Fürchtet euch nicht!“ = „Habt keine Angst!“ - Das fügten Josua und Kaleb noch hinzu. 

Das war für sie die logische Folgerung aus der Tatsache, dass JAHWE mit ihnen ist. - Wie

oft steht dieses kleine Sätzchen in der Bibel! - wohl deshalb, weil eben die Menschen - und auch die Gläubigen - sehr oft und viel Angst haben, - die sie eigentlich nicht haben müssten. „Habt keine Angst!“ - vor Schwierigkeiten, - vor Menschen, - vor der Zukunft. Warum? Weil der HERR mit uns ist. - „Habt keine Angst!“ - das sagte Mose, als er mit 600 000 Mann vor dem Roten Meer stand und hinter ihnen die ägyptische Armee heranstürmte; - das sagte Jesus zu Jairus, der sich um seine schwerkranke Tochter sorgte (Markus 5), - zu Petrus, der vor sich selbst Angst hatte (Lukas 5, 8-10), - zu Paulus, der Angst hatte vor dem „harten Pflaster“ Korinth (Apostelgeschichte 18, 9+10); das sagte Jesus, als die Jünger nachts auf dem See sich fürchteten (Matthäus 14), - damit tröstete sich Martin Luther in seinen Ängsten, wenn er den Psalm 46 las: „Der HERR Zebaoth ist mit uns, darum fürchten wir uns nicht!“

   Die Auferstehung Jesu im Neuen Testament ist das stärkste Argument für eine zuversichtliche, positive Lebenseinstellung, weil das ein Krafterweis Gottes war in Dimensionen, von der die Welt keine Ahnung hat. Darum konnte Sören Kierkegaard sagen: „Es muss ja alles gut werden, weil Christus auferstanden ist.“ Damit wollte der große dänische Theologe sagen: Durch die Auferstehung ist eine Kraft Gottes offenbar geworden, die stärker ist als der Tod. Wenn mit dieser Kraft der Tod besiegt wurde, dann können mit dieser Kraft auch alle anderen Schwierigkeiten überwunden werden, - weil sie alle kleiner als der Tod sind. Wer mit dem Tod fertig wird, der wird auch mit allem anderen fertig. In Epheser 1, 18+19 sagt Paulus, dass dieselbe Kraft, die Jesus auferweckt hat, auch den Gläubigen zur Verfügung steht. Das ist wirklich eine wichtige Tatsache! Wer das zum Fundament hat, kann sehr getrost allem Kommenden entgegensehen.

 

 

12. Juli 1997                                                                                     Pfr. Gerhard Hägel, Bobengrün