6. Bibelkurs                                                                                                                                 BK 6

 

 

 

                  Krisensituationen können viel Gutes bewirken

                                 Sieben Gründe, die dafür sprechen

 

                        „... da sagte es Jesus frei heraus: Lazarus ist gestorben;

                        und Ich bin froh um euretwillen, dass Ich nicht dagewesen bin.

                        Nun soll euer Glaube festen Grund bekommen.“ Johannes 11, 14+15

 

In Johannes Kapitel 11 wird das letzte Wunder Jesu während Seiner irdischen Wirksamkeit berichtet. Es ist das letzte von den sieben Wundern Jesu im Johannes-Evangelium und hat besondere Bedeutung:

*               es geschah kurz vor dem Tod Jesu am Kreuz auf Golgatha

*               eine gläubige Familie wurde aufs schwerste geprüft

*               sie gehörte zu den engsten Freunden Jesu

*               viele Juden wurden gläubig, als sie die Auferweckung des Lazarus miterlebten

*               aber viele Juden ließen sich auch durch dieses große Zeichen nicht überzeugen

*   durch dieses Wunder wurde der Widerstand gegen Jesus aufs höchste getrieben:  

  Die Gegner Jesu (die Pharisäer und Schriftgelehrten) beschlossen, Jesus und    

  auch Lazarus zu töten.

*      von allen Beteiligten war das Wunder am wenigsten erwartet worden

*   das Eingreifen Jesu geschah auf unwahrscheinlichste Weise

 

Jesus war in Bethanien (1/2 Std. von Jerusalem entfernt) bei den Geschwistern Lazarus, Maria und Martha oft zu Gast. Es war ein zweites Zuhause für Ihn. Maria hat oft auf Jesu Worte gelauscht, Martha hat Ihm häufig und gerne gedient. Als Lazarus krank wurde, schicken die Schwestern eine Botschaft zu Jesus: „...HERR, den Du liebhast, der liegt krank darnieder.“ Jesus lässt ihnen die Antwort zukommen: „Die Krankheit ist nicht zum Tod sondern zur Verherrlichung Gottes.“ Jesus bleibt noch zwei Tage an dem Ort, wo er sich gerade aufhielt (eine Tagereise von Bethanien entfernt). Als Jesus etwas geheimnisvoll vom Schlaf des Lazarus spricht, vermuten die Jünger eine Besserung des Kranken. Doch Jesus meint es anders. ER sagt es plötzlich ganz offen heraus - zugleich schockierend für die Jünger: „Lazarus ist gestorben. Ich bin froh um euretwillen, dass ich nicht in Bethanien gewesen bin. Nun soll euer Glaube festen Grund bekommen.“ - Ist das Wort „froh“ hier passend? Es passt, weil Jesus nicht an die momentane Situation denkt sondern auf das Ende schaut. Zwei Themen ziehen sich durch das ganze elfte Kapitel: einmal der Glaube - und dann die Herrlichkeit Gottes. Jesus will, dass bei Seinen Jüngern der Glaube fest gegründet ist. Sein ganzes Wirken hat das Ziel, bei Seinen Jüngern das Zutrauen zur Allmacht Gottes zu stärken. ER war oft traurig, dass ER während Seiner drei-jährigen Tätigkeit bei Seinen Jüngern immer wieder Kleinglauben feststellen musste.

 

Was waren das für Gründe, die Jesus veranlassten, die schwere Krankheit und den Tod des Lazarus positiv zu sehen, - während alle anderen es als eine Katastrophe betrachteten? Welches Gute sollte das Sterben des Lazarus bewirken? - weshalb war Jesus froh ? Es fällt uns sehr schwer zu begreifen, dass der Tod eines Menschen zu seinem Segen für die Angehörigen und Freunde werden kann. Und doch hat Jesus viele Gründe dafür, die nun aufgezeigt werden sollen.

 

1.  Eine alte Regel: echter Glaube wird durch Prüfungen gestärkt - nicht geschwächt.

    

Ein römisches Sprichwort lautet: „Durch Rauhes zu den Sternen!“ (per aspera ad astra). Wer Astronaut werden will, muss eine Menge Tests über sich ergehen lassen - aber er nimmt das gerne in Kauf, weil er die Erfüllung eines großen Traumes vor Augen hat: einmal im Weltraum zu sein und die Erde von oben zu sehen. - Abraham gilt in der Bibel als das große Vorbild für die Gläubigen. Er musste durch zehn Prüfungen hindurchgehen - und die schwerste folgte am Schluss: die Opferung seines Sohnes Isaak (1. Mose 22) - Mose hatte sein ganzes Leben lang mit einem meuternden und widerspenstigen Volk zu kämpfen. Unter dieser großen Last und durch andere Anfechtungen lernte er immer mehr, sich ganz auf Gott zu verlassen. Ohne dieses starke Gottvertrauen hätte er seine Aufgabe nicht bewältigt. - Petrus war nach seinem Temperament ein schwankender Typ. Jesus hat ihn mehrere Krisen erleben lassen - bis hin zur Verleugnung! - damit er wirklich ein „Fels“ wird, ein Mensch, der durch den Glauben lebt, - der in schwierigsten Situationen von Jesus alles erwartet.

       Gott schickt Schwierigkeiten, damit der Glaube gestählt wird. Wer keine Prüfungen durchmacht oder ihnen aus dem Weg geht, der hat noch einen schwachen Glauben - und weiß auch wenig von der Kraft und Größe Gottes. Luther fasste es knapp zusammen: „Die schlimmste Anfechtung ist, wenn man keine Anfechtung hat!“ (Nulla tentatio est maxima tentatio). - Gott lässt Krisen auftreten, damit wir es lernen, uns an Ihn zu klammern und da-durch eine innigere Verbindung mit Ihm bekommen. - Gott nahm Paulus den „Pfahl im Fleisch“ nicht weg (2. Korinther 12) - obwohl Paulus inständigst und mehrmals im Gebet darum gefleht hatte - und ersparte ihm also diese Dauerbelastung nicht. Dadurch machte Paulus die Erfahrung, dass Gott ihm in den schwersten Stunden die meiste Kraft gibt und es also bei Gott keine aussichtslose Situation gibt. Das gab dem Apostel eine starke Getrostheit, fern von aller depressiven Einstellung. Es war für ihn immer wieder ein ermutigendes Erlebnis, die göttliche Kraft in sich zu verspüren - gerade in solchen Augenblicken, wenn der „Pfahl im Fleisch“ ihm zusetzte. Wenn „Schwächeanfälle“ kamen, war Paulus überrascht, weil er dann plötzlich merkte, wie die göttlichen Kräfte ihn durchströmten. Damit konnte er alles auf ihn Zukommende bewältigen. Für die Gotteskraft gibt es keine unbezwingbaren Gipfel. - Maria und Martha hatten noch keine schwere Prüfung erlebt. Jesus hatte die drei Geschwister lieb und wollte nun auf Seine Weise ihren Glauben - und auch den Glauben der Jünger - stärken.

 

2. Krisensituationen nehmen viele Glaubenshindernisse weg.

 

     Der reiche Kornbauer (Lukas 12) hatte wenig Probleme. Er hatte viel Erfolg und eine sehr gute Ernte. An Gott dachte er überhaupt nicht. Wäre er krank geworden, hätte er vielleicht angefangen zu beten. Ein Schicksalsschlag hätte ihn vielleicht nachdenklich gemacht und die Türen zu Gott hin geöffnet. - Vom reichen Mann (in Lukas 16) heißt es: „...er lebte alle Tage herrlich und in Freuden.“ Weil er keine Not kannte, darum lernte er auch nicht beten. Wenn alles gut geht, dann braucht man Gott nicht. Diese Wahrheit kannte schon Goethe, wenn er sagt: „Nichts in der Welt lässt sich schwerer ertragen als eine Reihe von guten Tagen.“ - Damit wir anfangen, uns an Gott zu wenden, - dazu schickt Gott Krisen in unser Leben, die so manche Hindernisse beseitigen, damit der Weg frei wird zu Gott. - So manche Not hat ihr Gutes: sie räumt unsere Gleichgültigkeit und Oberflächlichkeit weg und öffnet uns die Augen für das Ewige. „Not lehrt beten“ sagt das Sprichwort. Die Königin Luise von Preußen schrieb auf der Flucht vor Napoleon am 3. Dez. 1806 in ihr Tagebuch: „Wer nie sein Brot mit Tränen aß, wer nie die kummervollen Nächte / auf seinem Bette weinend saß, der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte.“(Aus Goethe’s „Wilhelm Meister“)

 

3.  Notsituationen treiben zu Gott hin.

 

     Als Jesus in Bethanien eintraf (nachdem Lazarus schon beerdigt war), eilten Maria und Martha zu Jesus hin (V.20+29). Das wussten sie: wir müssen mit unserer Not zu Jesus. Maria fällt sogar Jesus zu Füßen und schüttet ihr Herz vor Ihm aus. - Jona wollte vor Gott fliehen. Da schickte Gott einen Sturm. Im Bauch des Fisches fängt Jona an zu beten (Jona 2). Es ist ein ergreifendes und ein ehrliches Gebet. Jona sucht in höchster Not die Gemeinschaft mit Gott - und Gott erhört sein Gebet. - Luther findet in seinen Anfechtungen auf der Coburg innere Ruhe, indem er Zuflucht sucht in den Psalmen, die ja oft von schweren Heimsuchungen der Gläubigen berichten. Psalm 118 gibt ihm Trost, wo es am Anfang heißt: „In der Angst rief ich den HERRN an und der HErr erhörte mich und tröstete mich.“ - Maria und Martha hatten bei Jesus gelernt: wenn eine Not auftaucht - ganz gleich, wie groß! - dann muss man damit zu Jesus gehen. Das Gespräch der Schwestern mit Jesus wird in dem Kapitel ausführlich berichtet. Ihren Worten spürt man großes Vertrauen zu Jesus ab. Jesus antwortet ihnen auch in großer Liebe. - Wer mit seinem Problem zu Jesus geht, wird nie enttäuscht. Er ist an der richtigen Stelle, - er ist an der besten Stelle! - Nichts tut der Seele wohler als die Nähe Gottes, - und Nöte wollen uns in die Nähe Gottes treiben. - Im Psalm 42 heißt es: „Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so schreit meine Seele, Gott, zu dir.“

 

4. In der Not wird die göttliche Nähe s p ü r b a r .

 

Lazarus war schwerkrank. Er ist gestorben. Die Schwestern wenden sich an Jesus und sagen Ihm alles. Und Jesus kommt und besucht sie in ihrem Heim. ER schickt nicht nur eine Botschaft sondern ER kommt selbst. ER ist da - und Seine Gegenwart hat etwas Wohltuen-des an sich. Als Jesus die Maria am Grab sieht, wie sie weint, kommen auch Ihm die Tränen. „Seht,“ sagten die Umstehenden, wie hat ER ihn so liebgehabt!“ Maria hat sicher die Tränen Jesu noch intensiver gedeutet. Für sie waren sie ein Zeichen, dass Jesus ihr beistehen will. Jesus hat bei seinen Wundern nie geweint, obwohl ER dabei oft sehr schlimme Situationen antraf. Aber hier will ER Maria und Martha spüren lassen, dass ER als Helfer jetzt vor ihnen steht. - In den dunkelsten Stunden dürfen wir die Nähe Jesu am deutlichsten spüren. - Als Paulus wegen seines „Pfahls im Fleisch“ sich äußerst schwach fühlte, merkte er plötzlich, dass ihn himmlische Kräfte durchzogen, - er fühlte sich regelrecht stark. Jesus ließ ihn seine Nähe und Seine Kraft empfinden. - Bernhard Rebsch, der Leiter der Bibelschule „Kloster-mühle“, der wegen eines unverschuldeten schweren Unfalls vier Wochen im Koma lag, sagt darüber: „Nie in meinem Leben habe ich die Nähe Jesu so deutlich gespürt wie in diesen Tagen. Sie gab mir nicht nur Kraft, sondern sie machte mich sogar froh.“ - Jesus weiß, dass Einsamkeit schwer ist, darum versprach ER: „ICH will jeden Tag, jede Minute bei euch sein, besonders in den dunklen Stunden des Lebens.“ (Matthäus 28, 20)

 

5.  Krisenzeiten sind Gelegenheiten, die Gottes Macht offenbar machen.

 

Jesus hatte schon früher zwei Tote auferweckt: die Tochter des Jairus (Matthäus 9), die wenige Minuten vor dem Kommen Jesu gestorben war - und den Sohn einer Witwe aus dem Städtchen Nain (Lukas 7), den Jesus auf dem Weg zum Friedhof auferweckte. Die Macht Jesu wird aber bei Lazarus besonders herausgestellt, weil der Leichnam des Lazarus schon vier Tage im Grab gelegen war und die Verwesung schon eingesetzt hatte. - Jesus war froh, weil ER schon am Anfang sah, dass die Auferweckung des Lazarus ein gewaltiges Signal für die Herrlichkeit Gottes sein wird. Jesus schaut auf das Ende. - Wo keine Krisen sind, kann Gott auch schwer Seine Macht zeigen. Es ist für uns nur wichtig, die Hoffnung nicht aufzugeben. „Wenn die Stunden sich gefunden, bricht die Hilf’ mit Macht herein.“ - Gott lässt uns manchmal lange warten, aber ER hält sich an Seine Versprechungen, - enttäuschen wird ER uns nie. Je länger sich die Krise hinzieht, desto größer wird der Sieg Gottes sein. - Der Auszug aus Ägypten hat sich sehr in die Länge gezogen (2. Mose Kap. 5 bis13). Es tauchten immer neue Hindernisse auf, aber Pharao beharrte in seinem Widerstand. Die Serie der Katastrophen, die Gott schickte, schienen den Pharao nicht nachgiebig zu machen. Erst die zehnte Plage - der Tod in allen Häusern Ägyptens, auch im Herrscherpalast - brachte eine Wende: Gott offenbarte Seine Macht auf gewaltige Weise und gleichsam in einem Triumphzug verließen die ehemaligen Sklaven das Land einer Weltmacht als Sieger. Als Pharao sich am hartnäckigsten zeigte, lüftete Gott Sein Geheimnis: ER ist stärker als die Menschen denken, Seine Macht ist größer als die Macht eines Weltherrschers.

            Wir träumen so wenig von den Reserven des Himmels, von der unendlichen Größe der Kraft und der Liebe unseres Gottes. Wir machen häufig den Fehler, bei der Lösung von Problemen menschliche Maßstäbe anzusetzen. Wir meinen oft, Gottes Versprechungen seien nicht für uns persönlich - aber sie sind alle gültig, für jede Stunde und für jedes einzelne der Gottes-kinder. Gottes Verheißungen für Israel gingen nach über 2000 Jahren in Erfüllung. - Die Auferweckung des Lazarus war für die Apostel sicherlich später immer eine große Ermutigung, wenn sie großen Problemen gegenüberstanden: Gott kann steinerne Herzen, tote Gemeinden lebendig machen.

 

6.  Krisensituationen bringen zum  N a c h d e n k e n .

 

Es sind selten so viele Menschen nach einem Wunder zum Glauben gekommen wie nach der Auferweckung des Lazarus. „Viele nun von den Juden, die zu Maria gekommen waren und sahen, was Jesus tat, glaubten an Ihn.“ (Vers 45) - und später: „...um seinetwillen (Lazarus) gingen viele Juden hin und glaubten an Jesus.“ (Johannes 12, 11) Die Wiederbelebung eines Leichnams vier Tage nach Eintritt seines Todes hatte viele Menschen sehr nachdenklich gemacht.

Für die meisten unserer Zeitgenossen ist das Leben ausgefüllt mit Arbeit, Freizeitgestaltung, Urlaub usw. - da ist keine Zeit und kein Gedanke an Gott. Aber dann kommt auf einmal etwas dazwischen: ein Unfall, eine Krankheit, eine Enttäuschung, eine Entlassung... und nicht wenige werden auf einmal nachdenklich. Die Krise kann sich zum Segen für sie auswirken. Der Tod eines lieben Menschen trifft uns innerlich am stärksten. Bohrende Fragen beherrschen unsere Gedanken und verlangen nach Antworten. Es sind etliche, die auf diese Weise anfangen, nach der Bibel zu greifen oder einen Gottesdienst zu besuchen. Viele merken dann, dass die üblichen Angebote in der Welt wenig Kraft haben, uns innere Ruhe zu vermitteln. - Wir sollten für solche Menschen beten, die sich in einer „Phase des Nachdenkens“ befinden, damit sie auch die Stimme Gottes hören und ihr folgen.

 

7.  Krisen können uns vor der Sünde bewahren.

 

            Menschen, die in Krisen stecken, haben keine Lust, mit oberflächlichen Antworten abgefertigt zu werden. Manches Vergnügen hat auf einmal für sie keine Anziehungskraft mehr, - „weil es mir nichts gibt“, heißt es im Volksmund. - Als Martin Luther sich wegen der Reichsacht (er war für vogelfrei erklärt worden seit dem Reichstag von Worms 1521) auf der Wartburg aufhalten musste, merkten die Ritter auf der Burg, wie Luther unter Depressionen litt. Sie wollten ihm helfen, indem sie ihn zur Jagd einluden. Luther ließ sich überreden, aber er bekannte später, dass ihm das keine wirkliche Hilfe brachte. Als er sich dann der Übersetzung des Neuen Testaments zuwandte, erhielt er durch die intensive Arbeit am Wort Gottes die innere Kraft, die er brauchte. - Eine Missionarin berichtet in ihrem Lebenszeugnis: Als junge Dame genoss sie das Leben in vollen Zügen, bis sie eines Tages keinen Sinn mehr in ihrem Leben sah. Da mietete sie sich einen Porsche und wollte damit im Gebirge in voller Fahrt sich in die Tiefe stürzen. Auf die entscheidende Kurve zusteuernd platzte plötzlich ein Reifen ihres Wagens. Der Rennwagen war total kaputt, sie kam heil davon - und das war der Anstoß für sie, sich Gott zuzuwenden und später in die Mission zu gehen.

            Der Apostel Jakobus beginnt seinen Brief mit denselben Gedanken, wie sie Jesus hier in Johannes 11 äußert. Er schreibt: „Meine lieben Brüder, haltet es für lauter Freude, wenn ihr in mancherlei Anfechtung fallt.“ Er weist in den folgenden Versen darauf hin, dass Krisen sich sehr positiv auswirken können, - dass sie sogar notwendig sind, damit wir unser Ziel und die Vollkommenheit erreichen. - Sören Kierkegaard drückt es mit dem bekannten Wort aus: „Es muss ja alles gut werden, weil Christus auferstanden ist.“ Damit meinte er: Die Kraft, die bei der Auferstehung Jesu wirksam war und auch bei uns wirkt (Epheser 1, 19+20), ist so groß, dass sie alles in die rechte Bahn bringen wird.

            Dietrich Bonhoeffer, der im KZ ein schweres Schicksal zu tragen hatte und eines Tages auch den Märtyrertod erlitt, bekannte:

 

                           „Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten,

                        Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür braucht ER

                        Menschen, die sich alles zum Besten dienen lassen.

                           Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage so viel Widerstands-

kraft geben will, wie wir brauchen. Aber ER gibt sie nicht

                        im Voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst sondern allein

                        auf IHN verlassen. In solchem Glauben müsste alle Angst

                        vor der Zukunft überwunden sein.

                           Ich glaube, dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht

                        vergeblich sind und das es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen

                        fertig zu werden als mit unseren vermeintlichen Guttaten.

                           Ich glaube, dass Gott kein zeitloses Faktum ist, sondern

                        dass ER auf aufrichtige Gebete und verantwortliche Taten

                        wartet und antwortet.“

 

 

 

25. Oktober 1997                                                                                    Pfr. Gerhard Hägel, Bobengrün