24. Bibelkurs                                                                                                                                          BK 24

 

 

 

           Eine wichtige Lektion für plötzliche Notlagen

                     Wie Jesus zwei große Schwächen seiner Jünger aufzeigt

                                                  (Markus 8, 13-21)

 

            Es war nur eine kleine Panne passiert, aber sie offenbarte schlagartig zwei große Schwächen bei den Jüngern. - Was war geschehen? Bei der Überfahrt auf dem See Genezareth hatten die 12 Jünger nur e i n Brot mitgenommen. Sie merkten das erst, als sie schon unterwegs waren. Das löste eine lebhafte Debatte aus. Sie machten sich Sorgen. Das hörte Jesus und nahm es so-fort zum Anlass, den Jüngern eine kräftige Lektion zu erteilen. ER tadelte vor allem zwei Schwächen bei den Jüngern:

·      sie hatten total vergessen, was Jesus schon alles Großes getan hatte und was sie selbst miterlebt hatten.

·      sie hatten viel gesehen - aber sie hatten noch wenig begriffen.
Was bedeutet das im einzelnen für uns?

 

I.    Wir dürfen die gewaltigen Taten Gottes n i c h t v e r g e s s e n .

 

            Es ist ein schwerer Fehler in Jesu Augen, wenn wir Seine großen Taten vergessen. Dieses Vergessen nimmt Jesus Seine Ehre und hindert uns, ein starkes Gottvertrauen aufzubauen. Darum nimmt es Jesus so ernst.

1. Der Sorgengeist war schnell da. Kaum hatten die Jünger festgestellt, dass sie zu wenig Brot mitgenommen hatten, machten sie sich schon Sorgen - obwohl das ja wirklich kein schwer-wiegendes Problem war! Im Nu hat diese Sache ihr Denken beherrscht.è Man muss sehr auf-passen, dass nicht kleine Dinge, die im Alltag die Quere kommen, uns innerlich sofort beherrschen und für nichts anderes Platz lassen. Darum heißt es oft bei Jesus und den Aposteln: Seid wachsam! das heißt: aufpassen - den ganzen Tag! -, dass nicht kleine Dinge alles durcheinander bringen!

2.  Der Sorgengeist war so stark, dass die Jünger Jesus gar nicht zuhörten, als Er gerade mit ihnen über ein wichtiges geistliches Thema reden wollte. Der Brotmangel hat sie so sehr beschäftigt, dass sie Jesu Stimme gar nicht mehr vernahmen. è Sorgen und Probleme können eine solche Macht entwickeln, dass es uns schwerfällt, einen göttlichen Gedanken zu fassen. Man muß sich also deshalb oft schon mal einen Ruck geben und einen „geistigen Tapeten-wechsel“ vornehmen, um aus diesen Fängen freizukommen, - also z.B. einfach einmal die „Halleluja-Psalmen“ (145-150) lesen, um auf andere Gedanken zu kommen. Diese Psalmen werden in Israel unter der Woche an jedem Tag immer zu Beginn des Morgengottesdienstes in der Synagoge gelesen. - Ein guter Start in den Tag!

3.  Die Jünger waren „festgefahren“. Jesus sagt: „Ihr habt ein verhärtetes Herz in euch!“ Sie dachten dauernd über die vergessenen Brote nach. Sie hatten eines noch nicht gelernt: wenn eine Not auftaucht, dann soll man sich damit gleich an Jesus wenden - ER war ja mitten unter ihnen. è Es ist gefährlich, wenn wir zu lange und zu intensiv uns mit einem Problem beschäf-tigen. Das macht unser Denken starr und unempfänglich für göttliche Eingebungen. Ein bedeu-tender Psychoanalytiker (C.G.Jung) hat in seinem Seminar zu seinen Studenten bei Diskussio-nen oft gesagt: „Man kann die Sache aber auch ganz anders sehen!“ Da waren die Beteiligten immer sehr überrascht!

4.  Die Jünger dachten in ihrer Notlage überhaupt nicht an die Wundertaten Jesu, die sie erst vor einigen Tagen miterlebt hatten. Obwohl es da sehr dramatisch zuging, waren ihnen diese Er-eignisse doch nicht präsent. Zwei Mal hintereinander sind sie bei der Speisung von Tausenden in der Wüste dabei gewesen und hatten dann noch die aufregende Erscheinung Jesu nachts auf dem See erlebt (Markus 6), wo sie Jesus für ein Gespenst hielten. Schon bei dieser Gelegen-heit hatte sie Jesus hart getadelt: sie hätten noch nichts bei Ihm gelernt und seien innerlich „verhärtet“ (=blockiert). Diese Vergeßlichkeit der Jünger war also kein Einzelfall. Darum packt Jesus auch das Thema immer wieder an, um sie weiterzubringen.

5.  Die großen Taten Jesu hatten in den Herzen der Jünger noch keinen tiefen Eindruck von der Größe Jesu bewirkt. Weil sie zu wenig darüber nachdachten, war ihnen Jesus im Innersten nur eine blasse Gestalt. è Es ist wichtig, daß ein klares Bild von der Größe Jesu in unse -rem Herzen verankert ist: CHRISTUS ist HERR des Universums. ER ist stärker als der Tod!

Ihm sind die finsteren Mächte untertan. ER lenkt die Völker, auch mein Leben ist in Seiner Hand. Solche biblischen Fakten sollten wir immer wieder in Gedanken bewegen, damit sie un-ser Denken prägen (siehe: Psalm 145, 1-7). Im Ernstfall sind nur d i e Bilder in hilfreicher Nähe, die einen festen Platz in unserem Inneren haben. - Die Seelsorger der orthodoxen Kirche in Rußland (der Starez) praktizieren seit alters das unablässige „Herzensgebet“: „HERR Jesus Christus, Du Sohn des lebendigen Gottes, erbarme Dich über mich armen Sünder.“ Das soll man den ganzen Tag immerzu beten.

6.  Man muß das Gedächtnis richtig anwenden, nicht verkehrt. Diesen Fehler machte das Volk Israel in der Wüstenzeit. Sobald eine Krise auftauchte, erinnerten sie sich sofort an die be-rühmten „Fleischtöpfe Ägyptens“. In ihrem Gedächtnis waren auch die zehn Katastrophen über Ägypten (die „Plagen“) gespeichert, aber merkwürdigerweise sind die ihnen nie in den Sinn gekommen. è Der Mensch neigt dazu, sich negative Erlebnisse besser zu merken als die großen Taten Gottes. Das hängt damit zusammen, dass auch unser Denken von der Macht der Sünde erfaßt ist. Wir müssen auch unser Denken „reinigen“ und ihm eine neue Richtung geben. Viele, viele Male wird Israel durch Mose (besonders am Anfang der Zehn Gebote), durch die Propheten und durch die Psalmen ermahnt: „Vergiß nicht, wie JAHWE, der HERR, dich aus Ägypten herausgeführt hat!“ Es gibt sieben „historische“ Psalmen, die dieses Thema aufgreifen (Die Psalmen: 77, 78, 105, 106, 135, 136, 147). - Beispiel: Ein bedeutender Ski-springer ist einmal bei einem großen Sprung gestürzt. Das Video davon, so antwortete er einem Reporter, hat er sich nie angeschaut. Er wollte innerlich nicht gelähmt werden.

 

II.  Wir sollen mehr über die großenTaten Gottes nachdenken, um Wichtiges zu begreifen.

 

1.  Die Jünger hatten sich die Zahl der Körbe (für die übrig gebliebenen Brocken bei den zwei Speisungen) gut gemerkt, - aber keine Schlüsse draus gezogen, - die Bedeutung nicht er-faßt! - Als der niedergeschlagene Abraham von Gott nachts aus seinem Zelt gerufen wurde und Gott ihm zurief: „Blick hinauf zum Sternenzelt! Kannst du die Sterne zählen?“ (1. Mose 15) - da hat Abraham nicht angefangen die Sterne zu zählen - sondern er schaute und staunte und machte sich Gedanken: wer diese großartige Pracht geschaffen hat, der ist ein wirklich Gro-ßer, der kann auch mein Problem lösen. Diesem Gott wollte er jetzt vertrauen. Erst nahm sich Abraham Zeit zum Nachdenken über das Geschaute - und daraus folgte der Glaube. - Bei seiner schwersten Prüfung am Ende seines Lebens, bei der Opferung Isaaks (1. Mose 22), machte es Abraham nicht anders: „ ... Abraham dachte, Gott kann auch einen toten Isaak wieder lebendig machen.“ (Hebräer 11, 19) Vor seiner letzten Prüfung hat also Abraham zuerst einmal lange Zeit über seinen Gott nachgedacht, über Seine Größe, Seine Kraft, Seine bis-herigen Taten - dann tat er den Gehorsamsschritt. Für Abraham war dies ein sog. Präzedenz-fall, denn bis jetzt war in der Bibel noch nie von einer Totenauferweckung berichtet. Abraham konnte also nicht auf Erfahrungswerte zurückgreifen. Er konnte sich nur an Gott selbst fest-halten, - an Gottes Größe und Macht, die er kannte. è Wer gute Arbeit leisten will, der muß zuerst seinen Kopf anstrengen, das weiß jeder tüchtige Handwerker! - Wer im Glauben vor-wärts kommen will, wer Wunder erleben will, muß sich zuvor Zeit nehmen, über Gottes Wesen und Eigenschaften nachzudenken.

2.  Auch bei den Gleichnissen Jesu ist es nicht anders. Jesus hat häufig Gleichnisse in seinen Reden verwendet. Von den 40 Gleichnissen, die uns überliefert sind, enthalten nur ein paar den Namen Gottes. Die anderen sind Geschichten, wie man sie jeden Tag irgendwo hören konnte. - Jesus wollte, dass seine Hörer über seine Gleichnisse nachdenken. Jeder Hörer sollte sich selbst die Frage stellen: Was will ER eigentlich damit sagen? Was will Gott m i r mit der Geschichte sagen? Jesus hat es also seinen Hörern gar nicht so leicht gemacht. ER hat nicht immer am Schluß klar gesagt: das und das mußt du jetzt tun! ER wollte, dass Seine Zuhörer erst einmal über das Gehörte gründlich nachdenken und dann selber zu einem Schluß kommen. - Damit wird auch deutlich, dass Jesus niemand manipulieren wollte und dass ER sich freiwillige Nachfolger wünschte.

3.  Jesus erwartet logisches Denken. Logisch wäre es gewesen, wenn die Jünger gesagt hätten: Neulich waren wir dabei, wie Tausende unter Brotmangel litten - und Jesus hat geholfen. Jetzt sind wir nur ein Dutzend, da kann ER erst recht helfen, da brauchen wir uns überhaupt keine Sorgen zu machen. So spricht die „heilige Logik“. - Auch in der Bergpredigt geht Jesus so vor, wenn Er sagt: „Schaut auf die Vögel, schaut auf die Blumen - wie sie wachsen und gedeihen, weil Gott für sie sorgt. Wird Gott nicht viel mehr für euch sorgen, ihr Klein-gläubigen?“ (Matt.6)

Wer also die Worte Jesu nicht logisch deuten kann, der kommt mit dem Glauben nicht weit. - Die ganze Bergpredigt (Matthäus 5-8) enthält 20 Fragen; mit Fragen will Jesus zum Den-ken anregen. Jesus will vor allem die Gläubigen ansprechen, bei aller Frömmigkeit keinesfalls das Denken zu vernachlässigen.

4.  Als plötzlich eine Notsituation eintrat, ging den Jüngern alles Mögliche durch den Kopf, aber sie machten einen großen Fehler: sie hätten ihren Verstand besser einsetzen sollen. Sie ließen sich beeindrucken von ihren Gefühlen (Niedergeschlagenheit und Ärger, weil sie etwas ver-gessen hatten), - von dem, was sie sahen (nur 1 Brot für 13 Männer), - von dem, was einige sagten (bei dem Streitgespräch, das entstanden war). Das alles hat sie so sehr beschäftigt, dass sie nicht mehr klar denken und überlegen konnten. è Wer sich zu sehr vom momentanen Geschehen und von Gefühlen beeindrucken läßt, tut sich schwer mit einem getrosten Gott-vertrauen. Sein Denken ist voll besetzt, er kann seinen Verstand nicht mehr einsetzen, um über die göttlichen Prinzipien nachzudenken.

5.  Jesus sagt: „Ihr habt Augen und seht nicht, und habt Ohren und hört nicht - und denkt nicht...“ (Vers 18) - das soll bedeuten: sie sahen die Tausende, die Brot bekamen - sie hörten am Schluß viele Worte der Zufriedenheit, - aber sie machten sich dann keine Gedanken, was das wohl alles zu bedeuten hat. - Schon im Alltag erhält man in kritischen Situationen den Vorwurf: „Du hast dir wohl gar nichts dabei gedacht?“ - Ein gutes Beispiel: In dem Lied „Geh aus, mein Herz, und suche Freud...“ zieht Paul Gerhardt oft Parallelen von der Natur zu ewi-gen Wahrheiten: „... was wird doch wohl nach dieser Welt dort in dem festen Himmelszelt...“ - „...welch heller Schein wird wohl in Christi Garten sein!“ - Wenn wir mit „erleuchteten Augen“ uns umschauen, bekommen wir eine Menge Anstöße für göttliches Denken. Jesus wollte, dass wir anders in die Welt blicken als die Ungläubigen. Wir sollen schauen, staunen und nach-denken!

 

III. Riesengroße Probleme - bei der Speisung der 5000 (Markus 6 und 8 <Speisung der 4000>)

 

1.  Die große Zahl (Tausende von Menschen!) war für die Jünger beängstigend. Ein ganzes Heer von Hungrigen brauchte etwas zum Essen. Sie waren ratlos: „Wie kann sie jemand hier in der Wüste mit Brot sättigen?“ - Die große Zahl entmutigt auch manche Gläubige, wenn wir an die Millionen von Menschen denken,die ohne Gott leben, - an die vielen Sorgen einer Hausfrau, - an die schier unendlichen schlaflosen Stunden eines Schwerkranken, - an die vielschichtigen Probleme eines Managers, - an die Macht der Sünden bei einem Verzweifelten. - „Wie soll ich das alles schaffen?“ - „Ich blicke nicht mehr durch!“ - „Das ist noch unser Untergang!“ - solche oder ähnliche Sätze hört man jede Woche. - Aber Jesus wird mit großen Zahlen fertig. ER wird mit allem fertig. ER ist ein Gott.

2.  Nur wenige Menschen, die kleine Schar der Jünger, tragen die ganze Verantwortung. Drei Tage schon waren die Leute bei Jesus ausgeharrt. Was sollen zwölf mit 5000 machen?   è viele Christen sind niedergeschlagen, weil nur wenige Gläubige im Dorf (oder in ihrer Stadt) sind, - weil nur wenige Beter den so wichtigen Gebetsdienst tun, - weil manche Eltern sich zu schwach vorkommen, um auf ihre Kinder Einfluß zu nehmen, - weil sie sich einsam in ihrer Verwandtschaft oder in ihrem Betrieb vorkommen. - Aber Jesus kann auch mit wenigen Großes tun. Elia war der einzige Beter auf dem Berg Karmel und hat doch durch sein Gebet Gottes Feuer vom Himmel geholt.

3.  Sie befanden sich mitten in der Wüste - das ist die denkbar ungünstigste Umgebung für hungrige Menschen. In der Wüste ist nichts da - nur Sand; da ist fast alles tot. - Paulus sagt: „Wir sollen dem Gott vertrauen, der Tote lebendig macht, - der das Nichts ruft, damit etwas entsteht. Abraham hat geglaubt auf Hoffnung, wo nichts zu hoffen war.“ (Römer 4) Auch wenn die Gottlosigkeit zunimmt, - auch wenn das Böse triumphiert - wir dürfen selbst in dun-kelster Stunde Großes von Gott erwarten. Unser Gott ist allmächtig. Wenn nichts da ist, kann JESUS trotzdem Großes schaffen.

 

IV. W i e hat Jesus geholfen?

1.  Johannes der Täufer sagt prophetisch über Jesus: „Es ist einer mitten unter euch getreten, den

     ihr nicht kennt...“ (Johannes 1, 26). - Es ist tatsächlich so: viele wissen eine Menge von Jesus, aber in Wirklichkeit kennen sie Ihn doch nicht, und haben darum auch kein Gottvertrauen. Auch die Jünger haben sehr lange gebraucht, bis sie volles Vertrauen zu Jesus hatten. In den Psalmen finden wir nicht die Wendung „...die an Ihn glauben“, - dafür heißt es immer und sehr oft: „...die Ihn fürchten“. Am besten kennen wir es aus dem Psalm 103, wo es 3 mal steht, z.B.: „Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der HERR über die, die Ihn fürchten.“ Es ist wichtig zu wissen, was dieses „fürchten“ bedeutet. Es heißt nicht „Angst haben“ oder „furchtsam sein“ sondern: „ehrfürchtig sein“ - noch besser: „überzeugt sein von der gewaltigen Kraft Jahwes - und deshalb ehrfürchtig zu Ihm aufschauen.“

2. „Mich jammert das Volk“ sagt Jesus im Anblick der hilflosen Volksmenge. Dessen können wir gewiss sein: ER sieht unsere Not besser als wir, sie geht Ihm noch mehr zu Herzen als uns, - ER fühlt mit, wenn wir unter unseren Lasten stöhnen. ER geht barmherzig mit uns um, daran sollten wir nie zweifeln. Seine Barmherzigkeit ist sehr groß.

3. Ein winziger Vorrat reicht für Jesus, um Großes daraus zu machen. Bei beiden Speisungen war am Schluss mehr übrig als am Anfang vorhanden war: 5 Brote bei den 5000 am Anfang - und zwölf Körbe voll Brotbrocken am Schluss, und 7 : 7 bei den 4000. Es war sogar seltsamer-weise so, dass da am meisten übrigblieb, wo am Anfang am wenigsten vorhanden war (bei 5 Broten am Anfang gab es 12 Körbe voll Brotbrocken am Schluss). Wenn unser Glaube nur so groß wie ein Senfkorn ist, dennoch können wir damit Berge versetzen, sagt Jesus (Matthäus 17, 20).

4. Gottes Kraft ist immer größer als die Menschen denken. - Alle wurden satt und sehr viel ist übrig geblieben, damit auch die letzten Skeptiker verstummen mussten. - Als die ersten Jünger zu Jesus kamen und Nathanael so erstaunt über Jesus war, dass er Ihn sofort als Gottes Sohn anredete, antwortete ihm Jesus: „Du wirst noch Größeres als das sehen!“ (Johannes 1, 50). - Auch die Vergebung durch Jesus ist größer, als die meisten denken: „Wenn eure Sünde gleich blutrot ist, soll sie doch schneeweiß werden.“ (Jesaja 1, 18) - oder das Wort des Apostels: „Wo die Sünde mächtig geworden ist, da ist doch die Gnade viel mächtiger geworden.“ (Römer 5, 20) - Wir Menschen neigen dazu, Gott zu niedrig einzuschätzen. Wir müssen lernen, Gott immer größer zu sehen und Ihm auch Außergewöhnliches zuzutrauen.

5. Und doch ging es bei dem Wunder ganz gewöhnlich zu. Es wurde einfach das vorhandene Brot ausgeteilt. Es war nichts Spektakuläres dabei. Jesus ist nicht für Sensation. Das Wunder vollzog sich in aller Stille. Die Aufmerksamkeit und die Ehre soll allein dem Geber gehören, der ausgeteilt hat, nicht irgendwelchen raffinierten Besonderheiten.

6.  Das Geheimnis des Wunders: Es ging alles durch Jesu Hände. „ER nahm die Brote, sah auf zum Himmel, dankte, brach die Brote und gab sie den Jüngern zum Austeilen.“ Was Jesus in Seine Hände bekommt, das wird verwandelt. Alle Not, jedes Problem, alle Sorgen sollen wir zu Jesus bringen - und ER wird handeln. Wenn wir etwas in Jesu Hände legen, dann ist es wichtig, dass wir Ihm vertrauen. An dieser Stelle hat’s bei den Jüngern gehapert. Mit 7 Fragen hat Jesus genau auf diesen Punkt bei den Jüngern gezielt:

 

 w    „Versteht ihr noch nicht?“                       w         „Ihr habt Ohren - und hört nicht?“     

             w „Begreift ihr noch nicht?“               w         „...und denkt nicht daran?“

             w „Habt ihr noch ein verhärtetes Herz?“      w  „Begreift ihr denn noch nicht?“

w  „Ihr habt Augen - und seht nicht?“

 

     Bei der letzten Frage Jesu an die Jünger, mit der der Bericht abschließt, spürt man, dass Jesus traurig war, dass Seine Jünger - trotz allem, was sie an Großartigem mit IHM erlebt hatten - Ihm doch noch nicht allzuviel zutrauten. Jesus hat viel mit ihnen darüber geredet, sie oft getadelt („o, ihr Kleingläubigen!“), wenn sie wieder einmal von Zweifeln geplagt waren - und sie immer wieder zum mutigen Glauben ermuntert. - Später kann man bei den Aposteln deutlich erken-nen, dass sie es gelernt hatten, wenn z.B. Petrus den Christen zuruft: „Werft alle eure Sorgen und Probleme einfach zu Christus hin. ER nimmt die Sachen in Seine Hand und macht das Beste daraus. Da könnt ihr sicher sein. ER machts’s wirklich!“ (1. Petrus 5, 7). Paulus schreibt voller Überzeugung im Römerbrief: „In allen Situationen erringen wir die glänzendsten Siege durch Christus, der uns liebhat.“ (1. Petrus 8, 37) - oder: „Ich vermag alles durch Christus, der mich stark macht.“ (Philipper 4, 13) - Ein Liederdichter hat es in die schlichten Worte gekleidet:

                „Wie ER mich durchbringt, weiß ich nicht, doch eines weiß ich wohl,

                dass ER, wie mir Sein Wort verspricht, mich durchbringt wundervoll!“

 

 

19. Februar 2000                                                                          Pfr. Gerhard Hägel, Bobengrün