33. Bibelkurs BK 33 Wertvoller als Gold und Silber: das Blut Jesu Christi Die 7-fache Bedeutung des heiligen Bluts (1. Petrus 1, 18+19) Gold und Silber galten schon immer als der Inbegriff für Reichtum und Pracht. "Nach Golde drängt, am Golde hängt - doch alles, - ach, wir Armen" heißt es in Goethes "Faust". Die Kronen der Könige sind aus Gold. Alle Währungen der Welt waren auf der Gold-Basis aufgebaut. In den Tresoren der Regierungen ruhten eine unvorstellbare Zahl von Goldbarren. Erst 1971 wurde das geändert. Der höchste Wunsch eines Sportlers ist es, die Goldmedaille zu gewinnen. Auch in der Bibel ist oft das Gold erwähnt. Im Tempel von Jerusalem war im Allerheiligsten die Bundes-lade mit Gold überzogen, die zwei Engel auf ihr und die Leuchter waren aus purem Gold gefertigt. Selbstverständlich gehört Gold auch zum himmlischen Jerusalem (Offenbarung 21). Die Stadt und die Straßen sind aus reinem Gold, die 12 Tore sind 12 Perlen, die Mauern sind aus 12 verschiedenen Edelsteinen errichtet. Welch eine Pracht! - Die berühmtesten Kostbarkeiten auf Erden sind drei Diamanten, die Weltruhm besitzen: Der "Koh-i-noor" (= Berg des Lichts) aus Indien, der sich im britischen Kronschatz befindet (20 g schwer), der "Cullinan" (600 g), der "große Stern von Afrika" genannt, aufgespalten - im englischen Zepter, der "Regent" (30 g), in der Krone der französischen Könige (jetzt im Louvre in Paris zu sehen), hatte vor 200 Jahren einen Preis von 250 Mio. DM. - Ein Karat eines Diamanten (= 0, 2 g) hat einen Wert von 40.000,- DM; den gleichen Wert hat 1 kg Gold (so groß wie eine Streichholzschachtel!) Alle diese irdischen Herrlichkeiten sind großartig - aber sie sind vergänglich. Sie setzen uns in Erstaunen, aber sie bringen uns nichts und können uns nicht helfen. Demgegenüber, sagt der Apostel Petrus, ist das Blut Christi eine viel größere Kostbarkeit, wertvoller als alles Gold und alle Diamanten. Denn durch das Blut Jesu können wir Erlösung erlangen. Petrus schreibt: "Ihr seid erlöst nicht mit vergänglichem Silber oder Gold sondern mit dem teuren Blut Christi als eines unschuldigen und unbefleckten Lammes." (1.Petrus 1, 18+19) Luther hat diesen Satz für so wichtig gehalten, dass er ihn im Kleinen Katechismus in die Auslegung des zweiten Glaubensartikels über Jesus Christus aufgenommen hat: "Ich glaube, dass Jesus Christus ... sei mein Herr, der mich verlorenen und verdammten Menschen erlöst hat von allen Sünden, vom Tod und von der Gewalt des Teufels, nicht mit Gold oder Silber sondern mit seinem heiligen, teuren Blut und mit Seinem unschuldigen Leiden und Sterben..." Erlösung durch das Blut Christi - das ist das Zentrum des christlichen Glaubens. Deutlich wird das auch in dem letzten Buch der Bibel, in Offenbarung 5, wo eine große Christusvision geschildert wird: Tausende von Engeln samt den 24 Ältesten versammeln sich vor dem himmlischen Thron und stimmen einen gewaltigen Lob-gesang auf das Lamm Gottes, an: "DU bist würdig ... denn DU bist geschlachtet und hast mit Deinem Blut Menschen für Gott erkauft aus allen Sprachen und Nationen..." - In der Offenbarung des Johannes wird Christus 26 mal als das Lamm Gottes bezeichnet - und mehrmals mit dem Hinweis "... das Lamm, das geschlachtet ist ..." Das letzte Buch der Bibel stellt ganz deutlich heraus, dass Christus mit Seinem Blut die Erlösung der Menschheit erwirkt hat. - Der Gründer der deutschen Zeltmission, Jakob Vetter (gest. 1918), hat vor dem 1. Weltkrieg ein Büchlein heraus-gebracht mit dem Titel: "Das heilige Blut", das 13 Auflagen erlebte. - Das Blut Christi ist also ein Zentralthema der Bibel. Schon bei Mose heißt es: "Das Blut ist die Entsühnung, weil das Leben im Blut ist." (3. Mose 17, 11) Das Blut des Gottessohnes ist ein so hoher Preis, wie er nie in der Weltgeschichte für eine Sache gezahlt wurde. Wenn ein hoher Preis gezahlt wird, dann ist auch ein großer Gewinn damit verbunden. Welche vielfältige Bedeutung das Blut Christi für die Gläubigen hat, das soll nun siebenfach entfaltet werden. I. Christus erlöst uns vom Fluch des Gesetzes. Paulus sagt: Als Christus am Kreuz Sein Blut vergoss, hat ER einen Fluch auf sich genommen. "ER wurde ein Fluch für uns", - denn Mose schrieb: "Verflucht ist jeder, der am Holz hängt." (5. Mose 21, 23) Paulus fügt erklärend hinzu: "Christus hat uns am Kreuz vom Fluch des Gesetzes erlöst." (Galater 3, 13) Gott hatte den Menschen das göttliche Gesetz zum Leben gegeben. Aber es brachte den Tod (Römer 7, 10). Die Menschen schafften es nicht, die göttlichen Gebote zu befolgen. Auf dem Weg des Gesetzes kommt niemand in den Himmel. Paulus sagt: "Durch das Tun des Gesetzes wird kein Mensch vor Gott gerecht." (Galater 2, 16) - Alle Religionen und Weltanschauungen der Menschheit sind auf der Basis des Gesetzes aufgebaut. Sie verlangen von ihren Gläubigen die Befolgung vieler Vorschriften und Regeln, "um in den Himmel zu kommen." "Das musst du tun und das ..., dann bist du auf dem richtigen Weg" sagen sie. Aber am Ende ihres Lebens haben diese Menschen doch keinen Frieden gefunden. Sie fragen sich: "Habe ich genug Gutes getan?" - Wie oft hört man auf den Sterbebetten den Seufzer: "Hätte ich doch ....." Das meint die Bibel, wenn sie sagt, dass auf dem Gesetz ein Fluch liegt, - dass also das Gesetz keinen Frieden bringt. Von diesem Zustand hat uns Christus erlöst. Paulus schreibt: "Was dem Gesetz unmöglich war, das tat Gott, indem ER Seinen Sohn sandte, damit alles erfüllt würde." (Römer 8, 2+3) Wer nicht mehr vom Gesetz sondern von dem gekreuzigten Christus das Heil erwartet, der ist auf dem richtigen Weg, - der findet den Frieden. - Fluch bedeutet: man kommt nicht ans Ziel, - man endet am Abgrund, - man erlebt eine große Enttäuschung. - "Die Gottlosen haben keinen Frieden, spricht der HERR." (Jesaja 48, 22 + Jesaja 57, 21) - Christus selber sagt: ICH bin der einzige Weg zum himmlischen Vater, alle anderen angebotenen Wege sind Irrwege. (Johannes 14, 6) II. Christus erlöst uns von der Knechtschaft der Sünde. "Christus hat uns teuer erkauft" - diese Formulierung wird drei Mal in der Bibel verwendet, vor allem im Korintherbrief (1. Korinther 6, 20 und 1. Korinther 7, 23) und in der Offenbarung (Offenbarung 5, 9). Hier beziehen sich die Apostel auf den Sklavenhandel, der in der damaligen Zeit sehr verbreitet war (in den Städten des römischen Weltreiches waren ein Drittel der Bevölkerung Sklaven). Einen Sklaven konnte man loskaufen, wenn man einen entsprechenden Preis bezahlte. Jesus sagte: "Des Menschen Sohn ist gekommen, dass ER Sein Leben zu einem Lösegeld gebe für viele." (Matthäus 20, 28) Nach der Lehre der Bibel ist der Mensch ein Sklave der Sünde. Das klingt sehr erniedrigend, aber es ist die Wahrheit. Deutlich wird es, wenn man beobachtet, wie schwer Menschen von Leidenschaften, schlechten Gewohnheiten, Süchten loskommen, auch wenn sie sich noch so sehr anstrengen (man denke an Alkoholismus, Drogensucht, Magersucht u.a.). Unsere Psychiater und Kliniken haben auf diesen Gebieten keine großen Erfolge aufzuweisen und sind oft sogar fast machtlos (z.B. bei der Drogensucht). Um diese unsichtbaren Ketten zu brechen, braucht es überirdische Kräfte. Das war der göttliche Auftrag für Jesus: "ER sollte Sein Volk losmachen von seinen Sünden." So wird der Name JESUS in Matthäus 1, 21 gedeutet. Dazu musste ER den bitteren Tod am Kreuz sterben. Jesu Blut ist gleichsam das Lösegeld, das ER zahlt. Wer Jesus in diesem Punkt vertraut, den muss der Satan freilassen, - bei dem wird die Knechtschaft der Sünde beendet. Das heißt nicht, dass dieser Mensch nicht mehr sündigt, sondern dass er nicht mehr unter dem Zwang der Sünde steht. - Den Satz "Ihr seid teuer erkauft" hat Paulus zwei Mal an die Korinther geschrieben. Gerade in Korinth gab es viele Sklaven und deshalb auch einen tiefen moralischen Sumpf. Und doch sind durch die Kreuzesbotschaft des Apostels Paulus aus diesem schrecklichen Milieu (Räuber, Ehebrecher, Trunkenbolde, Homosexuelle... 1. Korinther 6, 9-11) viele neue Menschen geworden, - was die Philosophen von Athen nicht geschafft haben. - Als das Volk Israel durch Mose in einem triumphalen Exodus aus Ägypten herausgeführt wurde, war das für Israel eine Erlösung aus der Knechtschaft durch den starken Arm Gottes. (2. Mose 12-14) Diese gewaltige Erlösung wurde durch Blut erwirkt, - durch das Blut von Lämmern, das an die Türpfosten der Hütten Israels gestrichen wurde. Israel wurde von einem langen und sehr schweren Sklaven-schicksal und von einem hartherzigen Despoten befreit - durch das Blut eines Lammes. - Christus kann auch in schwierigsten Fällen einem Menschen Freiheit schenken, weil Sein Blut eine besondere Kraft hat. III. Christi Blut bringt uns die Versöhnung mit Gott. Gott ist zornig über die Menschen, wenn sie Seine Gebote nicht beachten. Und manchmal hat sich der Zorn Gott gewaltig über die Menschheit entladen. Am schlimmsten war es bei der Sintflut, weil eine große Gottlosigkeit die ganze Menschheit erfasst hatte. - Alle Religionen ahnen den Zorn Gottes, deshalb gibt es auch in allen Religionen Opfer. Das Opfern bedeutet: es muss Blut fließen, nur so kann man die Gottheit besänftigen. - Als die Maya-Indianer den spanischen Eroberer Pizarro aufhalten wollten (um 1520), ahnten sie, dass sie in dem bevorstehenden Entscheidungskampf dringend die Hilfe der Götter bräuchten. Deshalb opferten sie 20 000 junge Männer, die ihnen aber dann beim Kampf fehlten, so dass der Untergang damit programmiert war. - In Israel ist der Große Versöhnungstag der wichtigste Feiertag des Jahres. Nur ein Mal im Jahr - eben am Versöhnungsfest - durfte der Hohepriester in das Allerheiligste. Er durfte nicht ohne Blut hineingehen. Mit dem Blut eines Opfertieres musste er drinnen die Bundeslade sieben Mal besprengen. Auf diese Weise wurde die Versöhnung zwischen Gott und dem Volk Israel erwirkt. "Ohne Blutvergießen geschieht keine Versöhnung" sagt der Apostel kurz und bündig im Hebräerbrief (Hebräer 9, 22). Das gilt für alle Zeiten. Es reicht nicht aus, wenn man meint mit besonderen frommen Anstrengungen, mit Beten, mit heiligen Zeremonien Gottes Versöhnung zu erreichen. Luther hat das intensiv getan, bis dahin, dass er sich im Kloster kasteite. Aber das brachte ihm keinen Frieden. Drum appellieren die Apostel an die Menschheit: "Lasst euch versöhnen mit Gott! Christus hat die Sünden auf sich genommen. ER hat Sein heiliges Blut vergossen, um Gott zu versöhnen. Wer sich demütig an Christus wendet, erfährt nicht mehr den Zorn Gottes. Christus stiftet Frieden mit Gott und dem reumütigen Sünder." (2. Korinther 5, 20+21) IV. Das Blut Christi hat reinigende Kraft. Als der König David nach seinem Ehebruch mit Bathseba und dem Mord an ihrem Mann Uria durch ein Gespräch mit dem Propheten Nathan Buße getan hatte (2. Samuel 12, 1-13), brachte er das, was ihn innerlich bewegte, in einem ergreifenden Bußpsalm zum Ausdruck. In diesem Psalm 51 fällt auf, dass David acht Mal vom "rein werden" spricht: "Entsündige mich mit Ysop, dass ich rein werde. Wasche mich, dass ich schneeweiß werde ... Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz..." David litt darunter, dass er sich innerlich sehr verschmutzt vorkam. Er sehnte sich nach Reinheit und wandte sich deshalb im Gebet an Gott. - In der Regel fühlt sich der Mensch im Schmutz nicht wohl. Wer den ganzen Tag eine schwere Dreckarbeit geleistet hat, sehnt sich nach einer erfrischenden Dusche. "Wie neugeboren!" heißt es danach. - Zum wahren Menschsein gehört Reinheit. Die Scharen der Erlösten, die sich vor dem Thron Gottes versammeln, tragen alle weiße Gewänder. "Sie haben ihre Kleider hell gemacht im Blut des Lammes" - heißt es Offenbarung 7, 14. Das große Fest im Himmel ist eine Hochzeit. Es ist die Hochzeit des Lammes und die Braut ist die Gemeinde Jesu, die sich dafür bereitet hat (Offenbarung 19, 7-9). Sie ist gekleidet mit "schönem, reinem Leinen". Es ist bis heute Tradition, dass bei den Trauungen die Braut ein weißes Brautkleid trägt. Das alles sagt uns: der Himmel ist ein Ort vollkommener Reinheit. Und diese Reinheit des Her-zens gibt es nur durch das Blut Christi. Keine Tüchtigkeit, keine sog. "Anständigkeit", auch nicht die bittersten Tränen der Reue sind imstande, die sündigen Flecken unserer Vergangenheit zu tilgen. Es ist so, wie der Apostel Johannes in seinem Brief schreibt: "Allein das Blut Jesu, des Sohnes Gottes, macht uns rein von aller Sünde." (1. Johannes 1, 7). Nur auf diesem Wege gelangen wir einst zu einem seligen Sterben. --- Reinheit des Herzens. Macht es nicht nachdenklich, dass wir heute sehr viel über Umweltverschmutzung (Reinheit der Natur) hören aber sehr wenig über die Verschmutzung der Seelen und die viel wichtigere Reinheit der Herzen? V. Das Blut Jesu hat bewahrende Kraft. Das wurde ganz deutlich beim Auszug aus Ägypten. Die zehnte Katastrophe verkündete den Tod in ganz Ägypten, - auch im Palast des Pharao. Der Todesengel berührte jedes Haus - nur dort, wo er bei den Hütten des Volkes Israel das Blut an den Türpfosten sah, ging er vorüber. Passa heißt: "schonendes Vorübergehen". Das Blut des Lammes bewirkte also, dass ein schreckliches Gericht an einem Haus vorüberging. Gott selbst sagte: "Wo ICH das Blut sehe, will ICH an euch vorübergehen." (2. Mose 12, 13) - Das Gericht Gottes wird nur dann an uns vorübergehen, wenn wir durch Christi Blut von den Sünden gereinigt sind. In Offenbarung 6 wird von dem ersten der sieben Siegel berichtet. Sechs Katastrophen brechen über die Menschheit herein (Krieg, Hunger, Tod, kosmische Ereignisse...). Die Menschen erschrecken vor der Gerichtswelle, die auf sie zukommt. Sie wollen sich schützen und rufen zu den Bergen: "Fallt über uns! Verbergt uns vor dem Zorn des Lammes!" Sie beten zu den Bergen, von ihnen erwarten sie Bewahrung. Welch eine Verirrung! Bewahrung gibt es nur durch das Blut Christi. Wo man das verschmäht hat, trifft das Gericht Gottes die Menschen mit voller Wucht. VI. Durch das Blut Christi bekommen wir Zugang zum Thron Gottes. Viele wissen zwar einiges vom Gebet - aber sie haben keine allzu großen Erwartungen. Sie glauben nicht, dass wir durch unser Gebet vor den Thron Gottes treten und dass dadurch der starke Arm Gottes bewegt wird. Diese Gewissheit des weltbewegenden Gebets erhalten wir erst, wenn wir ein innerlich gereinigtes Herz haben. - Wenn Mose in das Allerheiligste der Stiftshütte ging, durfte er nicht ohne Blut hineingehen. Wollte er die größte Nähe Gottes erleben, dann brauchte er dazu das Opferblut. - Als Jesus am Kreuz von Golgatha mit letzter Kraft im Sterben ausrief: "Es ist vollbracht!", da zerriss im Tempel der Vorhang, der das Allerheiligste vor den Blicken aller verbarg. Das war die erste sichtbare Auswirkung des Todes Jesu: jetzt gibt es einen direkten, freien Zugang zu Gott - durch das Blut Jesu geschaffen. - Der Apostel schreibt deshalb sehr ermutigend für die Gläubigen: "Durch das Blut Jesu haben wir die Freiheit zum Eingang in das Heiligtum. Darum lasst uns hinzutreten mit wahrhaftigem Herzen und großen Erwartungen..." (Hebräer 10, 19+22) - Wir sollten das bei unserem Beten sehr bedenken, dass wir mit all unseren Anliegen, mit den kleinen Dingen des Alltags und auch mit Weltproblemen vor Gott hin- treten dürfen - in der Gewissheit, dass wir jetzt an der Schaltstelle sind, an der alle Fäden des Uni-versums zusammenlaufen und wo wir immer ein offenes Ohr beim Allerhöchsten haben - durch Christus! - und ER uns versprochen hat, jedes Gebet zu erhören. VII. Christi Blut gibt uns Siegeskraft. Im 12. Kapitel der Offenbarung ist die Rede von einem großen Kampf des Erzengels Michael mit seinen Engeln gegen den Satan und seinen Engeln, die besiegt wurden. Der Teufel wird dabei der Verkläger genannt, der die Gläubigen immerzu vor Gott verklagt. Die Christen aber, heißt es, "haben ihn überwunden durch des Lammes Blut..." (Offenbarung 12, 11) Die Heilsarmee, die in den Großstädten unter den Elendesten und Hoffnungslosesten arbeitet und besonders Kraft braucht, um Abhängige und Süchtige innerlich zu befreien, verwendet oft ein Lied, das das Geheimnis der Kraft verrät. Der Kehrreim lautet: "Es ist Kraft, Kraft, Überwinderkraft in dem Blut, in dem Blut des Heilandes allein." - Als Wolfgang Dyck, nachdem er 11 Jahre hinter Gefängnisgittern verbracht hatte, nach seiner Entlassung mit 29 Jahren Hilfsarbeiter bei der Heilsarmee wurde, besuchte er an einem Karfreitag den Gottesdienst. Der Prediger sprach über Jesaja 53. Die Predigt über das Sterben Jesu auf Golgatha hat Wolfgang Dyck so stark getroffen, dass er zum ersten Mal in seinem Leben weinte. Die Überwinderkraft des Blutes Jesu hat seine Gangsternatur umgewandelt. Er nahm Christus in sein Leben auf und wurde ein sehr gesegneter Evangelist, bis er nach 11 Jahren bei einem Verkehrsunfall (unverschuldet) ums Leben kam. - Wenn Pfarrer Theo Lehmann in Chemnitz sich für die monatlichen Jugendgottesdienste rüstete, dann hat er immer vorher in der Sakristei mit seinen Mitarbeitern das Heilige Abendmahl gefeiert. Er brauchte Überwinderkraft in einer dämonischen Umwelt und erhielt sie durch Leib und Blut Christi. - Als Paulus von Gott nach Korinth gerufen wurde, hatte er Angst, in dieser gottlosen Stadt zu predigen. (Apostelgeschichte 18, 9) Aber Gott hat ihn ermutigt: "Rede und schweige nicht, denn ICH bin mit dir!" 11/2 Jahre lang hat Paulus in dieser verruchten Stadt das Evangelium verkündet. Was hat er gepredigt? Er selbst schreibt in seinem Brief an die Korinther: "Ich hielt es für richtig, nichts anderes zu verkündigen als allein Jesus Christus, den Gekreuzigten." (1. Korinther 2, 2) Es zeigte sich, dass die Kreuzesbotschaft die Kraft hat, dämonische Bollwerke zu zerstören, - gebundene Menschen zu befreien. Das Wort vom Kreuz ist eine Gotteskraft, wie sie Psychologen und Psychiater nicht kennen. Was bedeutet das für die Christen praktisch? Wir sollten mehr über das Kreuz und das Sterben Jesu nachdenken. Wir sollten uns mehr Zeit dafür nehmen. Kein Ereignis aus dem Leben Jesu wird so genau geschildert, bis in die kleinsten Details, wie die Passion Jesu. Für die ersten Christen war das Leiden und Sterben Jesu auf Golgatha lebensnotwendig: hier lernten sie Jesus wirklich kennen, - hier fanden sie den Frieden durch Vergebung ihrer sündigen Vergangenheit, - hier fanden sie die Kraftquelle für ihren sicher nicht leichten Glaubenskampf in einer gottfeindlichen Umwelt. Das gab ihnen Ansporn, aus Dankbarkeit ihrem großen HERRN nicht nur zu folgen, sondern IHM auch zu dienen - mit ganzem Herzen und ganzer Seele, weil dieser HERR wirklich Großes für sie getan hatte. - Wir sollten uns von diesem Geist inspirieren lassen. - Der Graf von Zinzendorf stand als junger Mann in einer Gemäldegalerie lange vor einem Bild des Gekreuzigten mit der Unterschrift: "Das tat Ich für dich. Was tust du für Mich?" Die Betrachtung des blutigen Mannes von Golgatha hat sein Leben verändert. - Diese Frage hat auch heute noch Gültigkeit. 7. April 2001 Pfr. Gerhard Hägel, Bobengrün