102. Bibelkurs                                                                                                                          BK 102

 

Wie arbeitet der Heilige Geist? – Teil 2/3

 

            Am meisten hat Jesus über den Heiligen Geist in Seinen Abschiedsreden gesagt. In drei Kapiteln (Johannes 14-16) finden wir allein 15 Verse zu diesem Thema. Das ist auch verständlich. Abschied ist ein entscheidender Moment im Leben. Da wird in der Regel immer nur über das Wichtigste gesprochen. Es gibt einige Beispiele dafür in der Bibel:

·         Paulus hält eine lange Abschiedsrede in der Hafenstadt Milet an die Ältesten der Gemeinde von Ephesus (Apostelgeschichte 20), die er extra dorthin kommen ließ (auf der Durchreise nach Jerusalem). Paulus stärkt sie und warnt vor großen künftigen Gefahren, dass „reißende Wölfe die Gemeinde nicht verschonen werden“. Am Ende gab es viel Weinen und Umarmen, weil sie Paulus wahrscheinlich nicht mehr sehen würden (was dann auch geschehen ist).

·         Jakob lässt seine 12 Söhne an sein Sterbebett kommen, um ihnen zu „verkünden, was euch begegnen wird in künftigen Zeiten“ (1. Mose 49). Das tut er, indem er über jedem seiner Söhne (von Ruben, dem Ältesten, bis zu Benjamin, dem Jüngsten) mit prophetischen Worten einen besonderen Segen spricht.

·         Auch von Mose wird uns Ähnliches berichtet. Vor seinem Tod auf dem Berg Nebo im Land der Moabiter trägt er das „Lied des Mose“ (5. Mose 32) vor den Ohren der Gemeinde vor. Es hat in Israel große Bedeutung bekommen. Israel sollte es auswendig können und sich immer wieder daran erinnern (5. Mose 31, 19.21.22.28.30). Fünf Mal ist darin die Rede von dem „Fels Jahwe“: „ER ist treu und alles, was ER tut, ist vollkommen.“ Ben Gurion hat dieses „Lied des Mose“ zitiert am Schluss seiner Rede bei der Neugründung des Staates Israel nach fast 2000 Jahren am 15. Mai 1948 in Jerusalem. Nach diesem Lied spricht Mose – wie Jakob! – den prophetischen Segen über die 12 Stämme Israels (5. Mose 33). Dann führt ihn Gott auf den Berg Nebo, wo Mose stirbt. Zuvor darf er noch das „Gelobte Land“ von ferne sehen, das Gott Seinem Volk Israel geschworen hat (5. Mose 34). Gott selbst „begrub ihn im Tal“, was sonst niemandem in der Bibel widerfahren ist. Niemand kennt sein Grab.

 

In ähnlicher Weise hat auch Jesus vor Seinem Tod in einer langen Abschiedsrede Seinen Jüngern noch einmal das Wichtigste Seiner Sendung zusammengefasst. Wir sollten als Christen daraus vor allem folgende zwei Punkte für unser Leben beachten:

 

1. Vom Heiligen Geist spricht Jesus drei Mal, in jedem Kapitel (14, 15-18; 15, 26; 16, 5-15). ER hält

das für sehr notwendig, denn ER wird sie jetzt für immer verlassen. Aber damit sie nicht traurig werden, verspricht ER ihnen einen „Stellvertreter“, der genau so wie ER mit ihnen sein wird. Das ist der Heilige Geist. Es ist auch typisch, wie die Abschiedsreden beginnen. Jesus sagt

am Anfang: „Ihr braucht keine Angst zu haben! Habt Vertrauen zu Gott (Eurem himmlischen Vater) und habt Vertrauen zu Mir!“ (Johannes 14, 1 – die Jahreslosung für 2010). An diesem Vertrauen hat es bei Seinen Leuten immer wieder gefehlt. Deshalb nannte ER sie auch oft „Kleingläubige“. Das sind Menschen, die sich zu viel Sorgen machen und Gott wenig zutrauen. Das hat Jesus sehr bedauert (heutzutage ist es leider unter den Christen nicht viel anders!). Deshalb beginnt Jesus mit den ermutigenden Worten: „Traut Mir doch etwas zu! Ihr könnt sogar ganz Großes von Mir erwarten!“ - ER hat in Seinen Abschiedsworten den „wunden Punkt“ bei allen Abschieden deutlich angesprochen: „ICH verlasse Euch, aber ihr bleibt nicht allein! Ihr seid nicht wie <Waisenkinder>. An Meine Stelle kommt der Heilige Geist, ein <Tröster> und <Fürsprecher> – so wie ICH! Deshalb braucht ihr keine Angst zu haben vor der Zukunft. Ihr seid nicht allein!“ Jesus beschreibt auch die künftige Arbeit des Heiligen Geistes, was später noch ausführlich erklärt werden wird.

 

2. Jesus betont in dieser letzten Rede intensiv die innige Gemeinschaft der Christen mit IHM:

so wie Sein Vater in IHM ist, so lebt und wohnt ER in den Christen. Das unterstreicht auch das Ich-bin-Wort vom Weinstock. Jesus sagt: „ICH bin der Weinstock, ihr seid die Reben“ (Johannes 15). Damit meint Jesus engste Lebensgemeinschaft. Fünf Mal hat das Jesus in den Abschieds-reden hervorgehoben:

 

Der Schluss dieses Verses erinnert an andere ähnliche Verse, die Jesus auch in den Abschiedsreden sagt. Fünf Mal verspricht Jesus in den gleichen Kapiteln: „Was ihr bitten werdet in Meinem Namen, das will Ich tun.“ (Johannes 14, 13; 14, 14; 15, 3; 16, 23; 16, 26). Wenn man fragt: „Was soll das bedeuten, wenn Jesus sagt, dass wir <in Seinem Namen> beten sollen?“, dann hilft es einem, wenn man diese Wendung in Verbindung bringt mit dem obigen Vers (Johannes 15, 7). Das „in Seinem Namen beten“ setzt hier Jesus gleich mit dem Wort „Wenn ihr in Mir bleibt und Meine Worte in euch bleiben“. Wenn man alle diese Worte Jesu zusammen sieht, dann bedeutet das: „Wenn ich in IHM bleibe und ER in mir – und ich dann bete, dann bete ich im Namen Jesu.“ Das heißt: Je inniger die Verbindung mit Christus ist, desto mehr kann ich mit der Erhörung meiner Gebete rechnen. Jesus selber wird dafür sorgen, so wie der Heilige Geist diese Gebete ebenso unterstützen wird (Römer 8, 26).

 

Jesus unterstreicht das alles noch, indem ER im Zusammenhang mit diesen Sätzen betont, dass auch ER mit Seinem Vater eine genau so innige Verbindung hat:

o   „Glaubst du nicht, dass Ich im Vater bin und der Vater in Mir?“ Johannes 14, 10 (Jesus zu Philippus)

o   „Glaubt Mir, dass Ich im Vater bin und der Vater in Mir,..“ Johannes 14, 11 (Jesus zu Seinen Jüngern)

o   „Ihr werdet erkennen, dass Ich in Meinem Vater bin ...“ Johannes 14, 20 (Jesus zu Seinen Jüngern)

o   „damit ihr erkennt, dass der Vater in Mir ist und ICH in ihm.“ Johannes 10, 38 (Jesus zu Seinen Gegnern)

 

Alles zusammen genommen bedeutet das Folgendes:

Jesus will Seinen Nachfolgern einen starken Trost mitgeben, wenn ER diese Erde für immer verlassen wird und will sagen: „Ihr seid niemals allein! ICH bin immer da. ICH bin nicht nur bei euch sondern ICH lebe in euch. ICH bin der HERR des ganzen Universums. ICH bin der HERR auch über die unsichtbaren Mächte und Kräfte. ICH bin der HERR über die Menschen. ICH bin der HERR über alles, was geschieht und lenke es nach Meinen Plänen.“ – Da kann man nur sagen: „Wohl dem, der diesen HERRN aufgenommen hat und mit IHM eine innige Gemeinschaft pflegt!“ Nur von daher kann man es auch verstehen, wenn in den ersten drei Jahrhunderten die Christen verfolgt wurden und die meisten von ihnen doch treu blieben bis in den Tod. W.H.C.Frend (1916-2005, Kirchenhistoriker in Glasgow) schätzt, dass etwa 35.000 Christen als Märtyrer in dieser Zeit starben. Mit einem kleinen Satz und etwas Weihrauch hätten sie sich alles Leid und einen grausamen Tod ersparen können. Aber sie wollten Christus in ihren Herzen nicht verlieren. Sie sagten wie Paulus: „Christus ist mein Leben und Sterben ist mein Gewinn.“ (Philipper 1, 21) In der Sterbestunde wird offenbar, was wirklich zählt. Als Paulus in Rom im Gefängnis – den Märtyrertod vor Augen – über sein vergangenes Leben nachdenkt, schreibt er in seinem Brief an die Christen in Philippi: „Ich betrachte überhaupt alles als Verlust im Vergleich mit dem überwältigenden Gewinn, dass ich Jesus Christus als meinen Herrn kenne. Durch IHN hat für mich alles andere seinen Wert verloren, ja, ich halte es für bloßen Dreck. Nur noch Christus besitzt für mich einen Wert.“ (Philipper 3, Übers. Gute Nachricht). - Ein Soziologe schreibt: „Man stirbt nicht den Märtyrertod für Geschichten, die lediglich erfunden sind.“ (Alvin J. Schmidt s.u.) Ein Zeugnis dafür sind die Apostel, die – bis auf Johannes – alle um Christi willen den Märtyrertod erlitten. Die Überlieferung berichtet von den 11 Aposteln:

      Matthäus wurde in Äthiopien durch das Schwert getötet.

      Markus wurde von Pferden durch die Straßen von Alexandrien in Ägypten zu Tode geschleift.

      Lukas wurde in Griechenland erhängt.

      Petrus wurde in Rom mit dem Kopf nach unten gekreuzigt.

      Jakobus (der Halbbruder Jesu) wurde in Jerusalem erschlagen (schrieb den Jakobusbrief).

      Jakobus (Bruder von Johannes) wurde von Herodes Agrippa I. in Jerusalem enthauptet (Apostelgeschichte 12).

      Bartholomäus wurde in Kleinasien erschlagen.

      Andreas wurde in Griechenland an einem x-förmigen Kreuz gekreuzigt (das „Andreas-Kreuz“).

      Thomas wurde in Indien erstochen.

      Judas (nicht der aus Iskariot) wurde mit Pfeilen getötet.

      Matthias (Apostelgeschichte 1, 26) wurde gesteinigt und danach enthauptet.

      Barnabas wurde gesteinigt.

      Paulus wurde unter Kaiser Nero in Rom enthauptet (um 64 n.Chr.).

                  (aus dem Buch „Wie das Christentum die Welt veränderte“ Alvin J. Schmidt, 2009)

 

        Jesus spricht im Johannes-Evangelium oft davon, dass ER in uns lebt. Wie sieht das praktisch aus? Paulus hat das aufgegriffen und daraus regelrecht eine Formel gemacht, die er in seinen Briefen häufig verwendet (über hundert Mal, siehe BK 76). Wenn jemand „in Christus“ ist, meint er damit einen Christen, z.B. in Römer 16, 7. In unserer deutschen Sprache ist es nicht üblich, eine Person mit „in“ zu verbinden. Aber es gibt dennoch ein einfaches Beispiel dafür aus dem Alltag, das wir alle gut kennen und auch oft hören. Man sagt:                „Er ist verliebt in ein Mädchen“. – Das sieht im praktischen Alltag so aus:                                                                      

o   er denkt Tag und Nacht an sie,

o   sie kommt ihm nicht mehr aus dem Sinn,

o    er ist deshalb manchmal ganz geistesabwesend (sagen die andern)

o   wenn die beiden miteinander telefonieren, dauert das unendlich lange

o   sie träumen von der Hochzeit und einer glücklichen Zukunft zu zweit.

o   ----- So ist es, wenn man verliebt ist.

 

      Es ist kein großes Kunststück, das auf die Beziehung zu Christus zu übertragen. Und die Liebe, die hier waltet, ist noch viel größer und der Partner übertrifft alle irdischen Traumvorstellungen. Wenn ein Mensch Christus aufgenommen hat und diese Beziehung lebendig bleibt, dann wirkt sich das in ähnlicher Weise aus:

 

o   ... dann freut sich ein Christ, jederzeit mit Christus alles besprechen zu können,

o   ... dann denkt er oft darüber nach, welch immense Position im Universum sein HERR hat, der ihn liebt: Jesus Christus ist HERR über alle Mächte, Kräfte, Völker, Menschen.

o   ... dann vergisst er nicht, was ER ihm versprochen hat – und auch einhalten wird,

o   ... dann erschrickt er, wenn er etwas tut, was seinen HERRN verletzt oder Seinen göttlichen Prinzipien widerspricht,

o   ... dann staunt er, dass die Kraft Seiner Auferstehung in ihm da ist.

 

Diese zwei Punkte – die Hilfe des Heiligen Geistes (als Stellvertreter für Jesus) und die Innewohn-ung von Christus in unseren Herzen – betont Jesus in Seinen Abschiedsreden am stärksten. Das ist die beste Hilfe, um unser Leben gut zu meistern. Wir sind nicht allein (das vergessen wir leider sehr oft!), wir haben großartige himmlische Unterstützung, die uns jederzeit zur Verfügung steht und in allen Situationen ausreicht.

 

Wie arbeitet der Heilige Geist?

 

I.    Die Kraft des Heiligen Geistes.

 

      Das letzte Wort, das Jesus vor Seiner Himmelfahrt sprach, bevor ER den Augen der auf dem Ölberg versammelten Schar entschwand, war: „Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen ... und werdet Meine Zeugen sein.“ (Apostelgeschichte 1, 8) Das war Sein Abschiedswort. Zehn Tage später ging diese Voraussage Jesu an Pfingsten in Erfüllung. Der Heilige Geist ist eine göttliche Kraft. Sie ist größer als die meisten denken. Das merkte man schon bei seinem Kommen. Er wurde begleitet von einem gewaltigen Brausen, einem Sturm und Feuerflammen bei den Aposteln. Fünfzig Tage vorher war es ganz anders. Da war die Schar der Jesusanhänger auf einem absoluten Tiefpunkt angelangt. Ihr Meister wurde auf die unmenschlichste und grausamste Weise an einem Kreuz auf dem Hügel Golgatha vor Jerusalem hingerichtet: verurteilt von einer Religion, die behauptete, Offenbarungen des wahren Gottes zu besitzen, - vollzogen von einem Staat, dessen Rechtslehre die Justiz des Westens prägte. --- Alle Anhänger von Jesus – bis auf Johannes - waren geflohen. Schon im Garten Gethsemane hatten sie versagt: statt für Jesus zu beten, schliefen sie. Drei Jahre lang hatten sie großartige Wunder ihres Meisters erlebt und in Gesprächen und Reden viel von Ihm gehört. Das war alles vergessen. Keiner erinnerte sich in dieser dunklen Stunde an die dreimalige Voraussage Jesu in den letzten Wochen, dass ER nicht nur sterben sondern am dritten Tag danach auferstehen wird. Als Jesus auferstanden war und das einige Frauen von den Engeln am Grab hörten „und es den Aposteln sagten, erschienen ihnen diese Worte, als wär’s Geschwätz, und sie glaubten ihnen nicht“ (Lukas 24, 11), - obwohl inzwischen alle wussten, dass das Grab leer ist. Mindestens zehn Mal ist dann der auferstandene Christus Seinen Anhängern erschienen, einmal sogar vor 500 Personen auf einmal. Dann kam der Abschied Jesu (bei der Himmelfahrt) und zehn Tage später wurden die Apostel vom Heiligen Geist erfüllt. Dadurch wurden sie völlig verwandelt und auch motiviert, diese Botschaft von Christus ohne Furcht in die Welt zu tragen. Sie sagten wenige Tage später vor dem Obersten Gericht in Jerusalem: „Wir können’s ja nicht lassen, von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben“ (Apostelgeschichte 4, 20) Als sie später nach Thessalonich in Griechenland kamen, hörte man lauten Protest: „Jetzt sind diese, welche die ganze Welt aufwiegeln, auch hierher gekommen.“ (Apostelgeschichte 17, 6). Das sind Zeichen für die verwandelnde Kraft des Heiligen Geistes. Sie hat „Angsthasen“ zu mutigen Botschaftern gemacht, die bereit waren, dafür ins Gefängnis und in den Tod zu gehen. Die Apostel erlebten es, dass der Heilige Geist durch ihre Botschaft andere Menschen auch verwandelte. Die ganze Apostelgeschichte ist eine Bestätigung für die große Kraft des Heiligen Geistes. Eine kleine Zusammenstellung der ersten Kapitel der Apostelgeschichte soll das verdeutlichen:

     

Kap.2: 3000 Menschen bekehrt durch die Predigt des Petrus auf dem Tempelplatz in Jerusalem.

 2, 44:  „... es geschahen viele Wunder und Zeichen durch die Apostel. Sie waren beieinander und hatten alle Dinge gemeinsam“ – weil „die Liebe Gottes ausgegossen ist in ihre Herzen durch den Heiligen Geist“ Römer 5, 5.

Kap.3: Heilung eines Gelähmten vor dem Tempel – durch Petrus (und Johannes).

Kap.4: Petrus und Johannes 1 Nacht im Gefängnis – wegen dieses Wunders und der Predigt der Apostel.

            Gebet der Gemeinde – danach „erbebte die Stätte, wo sie versammelt waren“.

Kap.5: Wegen Lügen sterben Hananias und Saphira (offenbart durch Petrus und den Heiligen Geist!).

            Die Apostel kommen ins Gefängnis (ein Engel öffnet in der Nacht die Türen!) und vor das Oberste

            Gericht (Hoher Rat) wegen ihrer Botschaft von Christus und den Wundertaten.

Kap.6+7: Stephanus, „ein Mann voll Glauben und Heiligen Geistes“ (Apostelgeschichte 6, 5) – wird der erste Märtyrer.

 

Diese Fakten bestätigen, dass der Heilige Geist auf vielfältige Weise arbeitet:                                                                                                                  

o   er macht Christen zu mutigen Zeugen

o   er begleitet die Christus-Predigt mit göttlicher Kraft

o   er erfüllt die Christen mit einer großen Liebe

o   er befreit die Christen von aller Angst vor Widerständen und schenkt kraftvolles Beten

o   er sorgt dafür, dass der „Geist der Wahrheit“ regiert und ist ein Feind des Lügengeistes

o   er gibt Kraft zum Christus-Zeugnis und zum Sterben

o    

Der Heilige Geist hat heute noch dieselbe Kraft. Er ist dort an der Arbeit,                           

o   wo man Christus in sein Leben aufnimmt, (Johannes 1, 12)                                                  

o   wo man Gott gehorcht und auf Seinen Wegen geht (Apostelgeschichte 5, 32)                                        

o   und wenn man Gott im Gebet darum bittet. (Lukas 11, 13).

 

II. Der Heilige Geist will Christus verherrlichen.

                                                                                                                                            

Jesus sagt: „Der Heilige Geist wird nicht aus sich selber reden, sondern was Er hören wird, das wird Er reden. Er wird Mich verherrlichen; denn von dem Meinen wird Er’s nehmen und euch verkündigen.“ (Johannes 16, 14). Auch Paulus hat den gleichen Wunsch für seinen Dienst in der Gemeinde in Thessalonich: „... damit in euch verherrlicht werde der Name unseres HERRN Jesus Christus“(2. Thessalonicher 1, 12). C.H.Spurgeon schreibt: „Das ist der wichtigste Auftrag des Heiligen Geistes: Jesus verherrlichen. Und wenn der Heilige Geist das tut, dann ist es richtig, wenn wir es auch tun. Wir können uns keinem höheren Ziel weihen als dem Ziel, das auch der Heilige Geist als Höchstes sieht.“ Der Heilige Geist will nicht sich selbst oder die Person groß machen, die den Hl. Geist empfängt sondern allein Christus. Paulus schreibt. „Wenn jemand sagt <Jesus ist mein HERR>, dann kann er das nur durch den Heiligen Geist tun.“ (1. Korinther 12, 3). Die Begründung dafür ist: „Christus ist vor allem und es besteht alles in IHM. ER ist der Anfang, der Erstgeborene von den Toten, damit ER in allem der Erste sei. Durch IHN hat Gott alles mit sich versöhnt.“ (Kolosser 1, 17-20). Paulus kennt nur eine Leidenschaft: Christus verherrlichen, IHN immer wieder groß machen, Sein Wirken betonen. Luther sagte es ähnlich: „Das Wichtigste in der Bibel ist das, <was Christum treibet> (= was Christus hervorhebt).“ – Und für Zinzendorf war es wie ein Glaubensbekenntnis, wenn er schreibt: „Ich habe nur eine Passion (= Leidenschaft): die ist ER, nur ER.“ Eigentlich leuchtet das jedem Christen sofort ein: denn wenn Christus nicht gekommen wäre, käme niemand in den Himmel. ER hat am Kreuz die Erlösung vollbracht und durch Seine Auferstehung bestätigt. ER ist der Weg zur Herrlichkeit Gottes. - Nachdem Petrus wegen seiner Christus-Verkündigung nach der Heilung des Gelähmten mit Johannes eine Nacht im Gefängnis verbracht hatte, wurden sie vor dem Hohen Rat verhört. In seiner Rede vor der höchsten Instanz Israels sagte Petrus: „Durch keinen anderen Menschen auf der Welt erfahren wir Rettung vor der ewigen Verdammnis als allein durch Christus. Keine andere Religion der Menschen kann hier helfen, nur Christus allein.“ (Apostelgeschichte 4, 12). Dieser Satz hat den Hohen Rat schockiert. Die Apostel gingen getrost und freudig nachhause zur Gemeinde. Dort versammelte man sich sofort zu einem großen Lobpreis-Gebet (nach Psalm 2). „Als sie gebetet hatten, erbebte die Erde“ (Apostelgeschichte 4, 31). – Das war Gottes Antwort, weil Christus verherrlicht wurde.. – Alles Predigen muss sich an diesem Test prüfen lassen. Wenn in einer christlichen Verkündigung Christus nicht verherrlicht wird (wenn ER verschwiegen wird oder nur am Rand erwähnt wird – aber nicht als Focus und Mittelpunkt!), dann wird auch der Heilige Geist nicht mitwirken, - dann geschieht, geistlich gesehen, nichts.

Der bekannte Journalist Peter Seewald, der als 68-iger Student aus der Kirche ausgetreten war, hat nach vielen Enttäuschungen und später folgenden Gesprächen mit Kardinal Joseph Ratzinger in München zum Glauben an Jesus gefunden. Nach einigen anderen Bestsellern schrieb er ein Buch mit über 700 Seiten: „Jesus Christus – die Biografie“ (2009). In einem Interview sagte er dazu: „Anstoß zu diesem Buch war meine Beobachtung, dass es mit der Moral in der Gesellschaft immer mehr abwärts geht. Was ist die Ursache? Ich stellte fest: weil es auch in der Kirche abwärts geht. Und warum geht es in der Kirche abwärts? - weil Christus nicht mehr im Mittelpunkt steht.“ Deshalb fing er an, 7 Jahre lang zu forschen. Er sammelte Daten und Fakten über Jesus Christus und schrieb dann dieses Buch. Peter Seewald hat genau ins Schwarze getroffen. Da stimmt er mit den Aposteln überein. Sobald wir Christus in den Mittelpunkt unseres Denkens und Redens stellen, wird sich der Heilige Geist sofort einfinden und mitarbeiten. Denn ER ist da, wo Christus verherrlicht wird – man könnte sagen: das ist Sein „Haupt-Job“. Durch Ihn geschieht Großes. Das ist die Aufgabe aller christlichen Verkündigung, im Kleinen und im Großen. Die ersten Kapitel der Apostelgeschichte sind der Beweis dafür: 3000 Bekehrungen bei der ersten Christus-Predigt, großes Erstaunen bei den 70 Vertretern des Hohen Rates über das mutige Christus-Zeugnis, Gebetsversammlung mit folgendem Erdbeben, Lobpreis Gottes unter dem Volk (Apostelgeschichte 4, 21).

      Der Heilige Geist ist ein eifriger Arbeiter. Wenn das Evangelium von Christus verkündet wird, dann wird der Heilige Geist aktiv: ER ruft Menschen zum Glauben an Jesus, ER erleuchtet ihren Geist, ER sorgt dafür, dass sie im rechten Glauben bleiben und durchdringt ihr ganzes Leben (heiligt sie). Mit diesen Gedanken hat M. Luther in seiner Sprache im Kleinen Katechismus in der Auslegung des 3. Glaubensartikels die Arbeit des Heiligen Geistes beschrieben.

 

III. Der Heilige Geist will, dass Jesus Christus bezeugt wird.

 

Das sagte Jesus schon in Seiner letzten Botschaft auf dem Ölberg: „Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen und werdet Meine Zeugen sein.“ (Apostelgeschichte 1, 8). In den Abschiedsreden sagt Jesus: „Der Heilige Geist wird Zeugnis geben von Mir, denn auch ihr seid Meine Zeugen, denn ihr seid von Anfang an bei Mir gewesen.“(Johannes 15, 26). Der Apostel Johannes schreibt am häufigsten vom Zeugnis und vom Bezeugen. Mehr als die Hälfte aller Stellen sind im Neuen Testament bei Johannes zu finden (64 von 113). Er beginnt seine Briefe mit dem Satz: „Was von Anfang war, was wir gehört und gesehen und unsere Augen betrachtet und unsre Hände betastet haben, das bezeugen und verkündigen wir euch.“ Bei allen Stellen der Wort-Familie „Zeugnis“ geht es um das Christus-Zeugnis. Ein Theologieprofessor schreibt in einem Fachbuch über das Urchristentum: „Das junge Christentum ist in seinen Gedanken, Begriffen und Bildern streng auf Jesus Christus bezogen. Das Eigene (das typisch „Christliche“) sind nicht neue Gedanken und Ideen, die so vorher noch nicht da gewesen wären, sondern das Eigene ist die Person Jesus Christus. Es ist eine Konzentration auf Jesus Christus.“

            Ein Zeuge soll vor Gericht berichten, was tatsächlich geschehen ist., was er gesehen und gehört hat. Die Apostel haben in ihren Botschaften immer das in die Mitte gestellt, was Jesus getan hat. Paulus hat es prägnant am Anfang seines großen Kapitels über die Auferstehung in  1. Korinther 15 geschrieben: „Ich erinnere euch, liebe Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündigt habe, das ihr auch angenommen habt, in dem ihr auch fest steht, durch das ihr auch gerettet werdet, wenn ihr’s festhaltet in der Gestalt, in der ich es euch verkündigt habe: dass Christus gestorben ist für unsere Sünden nach der Schrift, und dass ER begraben worden ist, und dass ER auferstanden ist am dritten Tage nach der Schrift, und dass ER gesehen worden ist von Kephas, danach von den Zwölfen, danach von mehr als 500 Brüdern auf einmal.“ Das ist das Evangelium, die Mitte aller christlichen Verkündigung. Damit wird ein Mensch für die Ewigkeit gerettet, wenn er es angenommen hat. Paulus legt Wert darauf, dass dieses Evangelium nicht verändert oder verwässert wird, wie es leider immer wieder geschieht. Kreuzigung und Auferstehung von Christus bilden das Zentrum des christlichen Zeugnisses. Wo das verkündet wird, werden Menschen verwandelt. So will es der Heilige Geist haben.

 

23. Januar 2010                                                                                  Pfr. Gerhard Hägel, Bobengrün

Nächster Termin: Sa. 6.3.10 „Hl. Geist“ – 3. Teil