Dr. Gertrud Wasserzug-Traeder
Altwerden ist nicht leicht! Das empfinden wir wohl alle, wenn wir
den sechzigsten oder siebzigsten oder gar den achtzigsten Geburtstag gefeiert
haben. Es stellen sich so manche körperliche Schwachheiten und Gebrechen ein,
an die wir früher nicht gedacht haben. Es wird alles so beschwerlich, und wir
müssen es uns eingestehen, dass wir eben nicht mehr viel leisten können und immer
mehr auf fremde Hilfe angewiesen sind.
Der Kreis des Lebens wird kleiner, die nächste
Generation übernimmt die Führung, und wir müssen zurücktreten und abgeben, was
einmal zu unserer Lebensaufgabe gehörte. Das ist nicht leicht. Wehe dem, der zu sehr an dem hängt, was ihm einmal gehörte! Er
trauert einer Zeit nach, die nie wiederkommt, er wird unzufrieden und missmutig
werden, und das Leben wird für ihn eigentlich keinen Sinn mehr haben. Er wartet
nur noch auf den Tod und meint, dass er dann von allem Schweren erlöst wäre.
Aber muss das so sein? Ist wirklich das Alter nur ein Verzicht auf
das wahre Leben? Nein, so ist es nicht. Unser Gott hat das Leben des Menschen
bestimmt und eingeteilt in die Zeit des Werdens in der Jugend, der Höhe des
Lebens in den so genannten besten Jahren und in die Zeit der Reife in unserm
Alter. Jede Zeit hat ihren besonderen Sinn und ihre besondere Aufgabe.
Natürlich ist die Jugendzeit schön, aber wer möchte immer Kind bleiben? Das
Werden hat doch ein Ziel, der erwachsene Mann, die erwachsene Frau soll
werden, die mitten im Leben stehen und die Lebensaufgabe bewältigen. Aber
auch diese Zeit ist nur eine Vorbereitung für das Nächste, eben für das Alter,
die Zeit der Reife.
Wir müssen nun diese letzte Lebenszeit einfach einmal in ihrer
besonderen Bedeutung für uns persönlich und für andere sehen, damit wir ein
inneres Ja zum Altwerden finden und die ganz neuen Aufgaben erkennen und
erfüllen, die uns nun gegeben sind. Davon wird es abhängen, ob unsere letzten
Lebensjahre voller Inhalt und Freude werden, oder ob sie nur ein Klagen über
Verzicht und Schwierigkeiten sind.
Die große Gabe des Alters ist doch zunächst die Stille, die uns in
reicherem Maße als früher geschenkt wird. Hast du dich in dem Getriebe und der
Unruhe der Arbeit nicht oft nach dieser Stille gesehnt? Nun hast du sie —
warum klagst du darüber? Warum nimmst du sie nicht vielmehr als Gabe deines
Gottes an? Warum gebrauchst du diese Stille nicht? Oft bist du allein, die andern
haben so viel zu tun und können nicht immer bei dir sein. Dann mögen stille
schlaflose Stunden in der Nacht kommen, du klagst darüber, statt dich über die
Stille zu freuen, die dir zuteil wird. Es kommen auch Zeiten der Krankheit,
vielleicht Wochen auf dem Krankenbett, auch in diesen Zeiten wird dir die große
Gabe der Stille zuteil. Nütze sie doch aus! Aber wie?
In der Stille des Alters gehen unsere Gedanken zuerst in die
Vergangenheit. Es taucht so vieles wieder auf, was wir in der Jugend erlebt
haben, dann wieder stehen die Freuden und Leiden der späteren Jahre so
anschaulich vor uns wie lebendige Bilder. Wir denken an unsere Familie, an das
Leben im Beruf, aber auch an viele Enttäuschungen, an schwere Stunden an
offenen Gräbern. Wie gern erzählst du vielleicht von allem, was du im Leben geleistet
hast und sonnst dich in der Anerkennung der Menschen.
Aber sind dir in der Stille der Nacht oder in den Stunden der
Krankheit auch schon die Sünden deiner Vergangenheit groß und schwer geworden?
Hast du mit Schrecken an Versäumnisse gedacht in den vergangenen Jahren,
besonders an die Versäumnisse den nächsten Angehörigen gegenüber? Wäre
vielleicht doch vieles anders gewesen, wenn du mehr Liebe, mehr Geduld und mehr
Vergebung gehabt hättest? Es mag sein, daß du immer deine Pflicht getan hast,
daß dir niemand etwas nachsagen kann, daß du überall geachtet und geehrt
wurdest. Aber lass doch einmal das helle Licht des heiligen Gottes in deine
Vergangenheit leuchten. In unserem Alter müssen wir doch jeden Tag damit
rechnen, daß wir abgerufen werden aus diesem Leben und dann plötzlich vor dem
lebendigen Gott stehen, dessen Augen sind wie Feuerflammen. Es ist wahr, was
die Bibel sagt:
„Es ist dem Menschen gesetzt, einmal zu sterben, darnach aber das
Gericht." Hebräer 9, 27.
Wenn du mit deinen Sünden durch das Tor des Todes gehst, so ist es
zu spät für die Gnade Gottes. Darum gerade schenkt uns Gott die Jahre des
Alters. Er möchte so gern, solange wir noch auf Erden sind, mit uns über unsere
Vergangenheit reden, Er will uns sagen, wie Er sie ansieht, um sie zu ordnen,
ehe wir durch die Tür der Ewigkeit gehen. Lass es doch zu, dass Er dir durch
den Heiligen Geist zeigt, wie Er über jeden Menschen, also auch über dich
urteilt. Die Bibel sagt:
„Kann auch ein Reiner kommen von den Unreinen — auch nicht Einer!"
Hiob 14, 14.
„Es ist hier kein Unterschied, sie sind allzumal Sünder und
mangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten." Römer 3, 23.
„Alle unsere Gerechtigkeit ist vor ihm wie ein unflätig
Kleid." Jesaja 64, 5.
Vielleicht fragst du dich: was habe ich denn eigentlich Böses
getan? Ich habe doch recht gelebt! Aber Gott sieht eben alles, und Er sieht
tief in unser Herz, und bei Ihm ist kein unrechtes Wort, kein unreiner Gedanke
und keine böse Tat vergessen. Denke einmal, du hättest jeden Tag nur eine
einzige Sünde getan, vielleicht ein unfreundliches Wort, ein hässlicher Gedanke
oder eine kleine Lüge. Das ist nicht viel, nur eine Sünde täglich, aber es
macht 365 Sünden im Jahr, und das gibt eine recht ansehnliche Last von Sünden
allein in den letzten 20 oder 30 Jahren. Und wenn Gott sie alle weiß / und alle
im Gedächtnis behalten hat— / dann ist es vorbei mit aller Selbstgerechtigkeit
vor Ihm. Dann kannst du nur bekennen:
„Ich erkenne meine Missetat und meine Sünde ist immer vor
mir!" Psalm 51, 5.
Und du kannst nur noch flehen:
„Gott sei mir gnädig nach deiner Güte und tilge meine Sünden nach
deiner großen Barmherzigkeit! Wasche mich wohl von meiner Missetat und reinige
mich von meiner Sünde." Psalm 51,
3-4.
Ein solches Gebet hört unser Gott immer, und Er antwortet darauf
mit dem Namen „Jesus". Jesus heißt Heiland, Erlöser, Seligmacher! Jesus
ist der Sohn Gottes, der auf diese Erde kam, um die Sünden der Welt auf sich zu
nehmen als wären es Seine eigenen Sünden. Er trägt tatsächlich auf Seinen Schultern
die Sünden aller Menschen, also auch deine Sünden und alle deine Versäumnisse.
Wer die Sünden auf sich nimmt, der muss für die Sünden bezahlen. Wer für den
Sünder bürgt, der muss als Stellvertreter und Bürge die ganze Schuld auf sich
nehmen und sühnen.
Das hat Jesus Christus getan, als Er am Kreuz von Golgatha Sein
Leben in Seinem Blut dahingab. Da wurden deine Sünden bezahlt und deine Schuld
gesühnt.
Das Wort Gottes bezeugt dir:
„Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn
gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das
ewige Leben haben!" Johannes 3, 16.
Gott meint dich mit diesem Wort! Er hat dich so geliebt, dass Er
deine Sünden auf Jesus legte und die Bezahlung deiner Strafe durch Ihn annahm.
Was willst du nun tun? Willst du deinen Bürgen Jesus Christus
annehmen? Willst du mit deinem eigenen Namen unterschreiben, dass du die
Bezahlung aller deiner Sünden durch Jesus, den Gekreuzigten annimmst? Ja —
oder Nein? Wie könntest du jetzt, so nahe der Ewigkeit, so nahe dem
Richterstuhl Gottes, diese volle Begnadigung, den Erlass aller Strafe ablehnen?
Das wäre doch ein unverantwortlicher Leichtsinn! Also sage doch „Ja" und
dieses kleine Wort lässt mit einem Male alle deine Sünden in dem Meer der Gnade
Gottes verschwinden. Gott hat sie vergessen, denn Er sagt:
„Ich tilge deine Übertretungen um meinetwillen, ich gedenke deiner
Sünden nicht!" Jesaja 43, 25.
Das ist eine herrliche Gewissheit. Du darfst nun danken und beten:
„Ich danke dir, mein Heiland, dass du mir alle meine Sünden
vergeben hast!" Es liegt nun kein Schatten mehr über deiner
Vergangenheit, auch die geheimsten Sünden sind dir vergeben!
Dann wird der Rückblick auf unsere Vergangenheit zu einem Lobe
Gottes. Wir möchten jubeln und singen mit dem Psalmlied:
„Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes
getan hat, der dir alle deine Sünden vergibt und heilet alle deine Gebrechen,
der dein Leben vom Verderben erlöset, der dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit."
Psalm 103, 2-4.
Es ist so recht die Aufgabe des Menschen im Alter, Gott zu loben
über allem, was Er uns in unserem langen Leben an Güte und Geduld, an Liebe und
Treue erwiesen hat.
Aber auch das Alter kennt ein Heute, eine Gegenwart mit besonders
schweren Aufgaben. Früher haben wir die Arbeit hoch geschätzt, wir verfolgten
irdische Ziele, es lag uns daran, die Gegenwart zu meistern, Geld und Gut
standen hoch im Kurs. Ist denn ein Mensch wirklich wertlos, der nicht mehr
arbeiten kann? so fragen wir uns jetzt. Gibt es wirklich nichts anderes als
die Güter dieser Erde, die uns jetzt entschwinden? Was hat mir nun all mein
Jagen und Rennen genützt? Ich muss doch alles zurücklassen und andere werden
mein Geld und Gut nach ihrer Willkür gebrauchen oder vergeuden.
Was bleibt mir heute noch vom Leben? Der Herr, dein Gott schenkt
dir die Stille des Alters, um dir eben diese Frage zu beantworten. Was dir noch
vom Leben bleibt? Du bist im Alter in die wertvollste Zeit deines Lebens
eingetreten.
Du siehst jetzt erst die Dinge, wie sie wirklich sind! Wie
vergänglich ist alles Irdische, wie schnell zerrinnt Geld und Gut! Was nützt
einem alten Menschen, der wenig Kraft hat und die Schwäche des Leibes spürt,
noch all sein Reichtum? Es ist doch alles wie Staub und Rauch.
„Alles ist eitel", sagt die Bibel. Das ist die Wahrheit! Aber
dabei bleiben wir nicht stehen: Es geht uns nun eine ganz neue Welt auf, eine
neue wahrhaftige Wirklichkeit, die nicht vergeht. Das Menschenherz sehnt sich
nach mehr als nach irdischem Reichtum, es verlangt nach einem Herzen, das ihm
offen steht in wahrhaftiger Liebe und das ewiglich bleibt. Jesus Christus ist
nicht nur der Gekreuzigte, Er ist auch der Auferstandene, Er lebt heute. Jesus
Christus heute — das ist der Lebensinhalt eines Menschen, dessen Vergangenheit
mit dem Blute Jesu zugedeckt ist.
Dein Herz braucht die große, unvergängliche Liebe Jesu. Wie viele
Menschen, die du lieb hattest, wurden dir durch den Tod entrissen. Es ist
immer einsamer geworden um dich. Du leidest unter dem Alleinsein, du kannst
dich niemandem mehr so recht anvertrauen, man versteht dich nicht und du
schließt dich mehr und mehr ab von deiner Mitwelt. Aber hier ist Einer, der
immer da ist, und der immer Zeit hat, mit dem du reden kannst, was du willst,
der sogar das Seufzen des Herzens versteht.
Jesus Christus ist der lebendige Herr über alles, und Er sagt zu
dir:
„Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende!"
Matthäus 28, 20.
Er ist immer da — und Seine Gegenwart ist wie die Wärme und das
Licht der Sonne.
Er ist derselbe, der gesagt hat:
„Ich will euch tragen bis ins Alter und bis ihr grau werdet!"
Jesaja 46, 4.
Und Er hat dir versprochen:
„Fürchte dich nicht, ich bin bei dir!" Jesaja 43, 5.
Nun bekommt deine Gegenwart einen neuen Inhalt, den ich nennen möchte:
Gemeinschaft mit Jesus! Er redet in der Bibel zu dir, jedes Wort Gottes darfst
du ganz persönlich für dich nehmen — und du redest zu Ihm im Gebet.
Da kannst du Ihm alle deine Sorgen sagen, ob du Angst hast vor
Schmerzen oder vor Krankheit, ob dich finanzielle Sorgen drücken oder die Not
deiner Angehörigen. Er weiß immer Rat, denn Er hat gesagt:
„Sorget nicht für euer Leben, was ihr essen und trinken werdet,
auch nicht für euren Leib, was ihr anziehen werdet." „Denn euer
himmlischer Vater weiß, dass ihr das alles bedürft." Matthäus 6, 25.32.
In der Gemeinschaft mit dem lebendigen Heiland Jesus Christus
kommen alle Fragen und Sorgen zur Ruhe. Das ist eine große Entspannung für
uns, es tut uns so wohl und wir vergessen uns selbst und unsere Nöte.
Dann werden uns die Augen geöffnet für die Not der ändern, für die
Sorgen unserer Angehörigen, für die Hungernden in der Welt, für alle, die in
tiefster Not fern von Gott leben, ohne Frieden und ohne Freude.
Und nun werden wir zu wahren Betern, zu Priestern für unsere
Familie, für unsere Gemeinde, für unser Dorf oder unsere Stadt, ja, für die
ganze Welt.
Fürbitte ist die größte Macht, die es auf Erden gibt, und darum
ist die Aufgabe des Gebets, die der Herr gerade dem Alter anvertraut hat, die
größte und wichtigste Arbeit, die es überhaupt gibt.
Ist es nicht herrlich, dass du dem Throne des allmächtigen Gottes
nahen darfst, wo Christus erhöht ist zur Rechten Gottes — und du darfst dort
eine freie Audienz haben und deine Anliegen für deine Familie und für alle Menschen
vorbringen? Gibt es eine höhere Aufgabe? Gewiss nicht!
Wir haben die Versicherung, dass der Herr unsere Gebete hört und
dass Er unsere Fürbitte erfüllt nach Seinem heiligen Willen. Wenn wir um
irdische Dinge bitten, kann Er oft auch Nein sagen, aber wenn wir um die
Rettung von Menschenseelen bitten, so erhört Er uns, denn Er hat gesagt:
„Was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun!"
Johannes 14, 14.
Jede Stube eines alten Menschen, ja jedes Krankenbett kann zu
einem Heiligtum werden, wo man die Gegenwart Gottes spürt, so dass viele, die
da kommen, tief gesegnet werden. Es ist doch das Wichtigste, dass unser Leben
dazu diene, daß wir unsterbliche Menschenseelen mit uns in den Himmel bringen.
Wirst du Menschenseelen mitbringen, wenn Gott dich ruft und du vor Ihm erscheinst?
Dann wirst du von dem Herrn selbst die Krone der Ehren empfangen. Also, nütze
die Stille aus, die Gott dir gibt, für die größte Aufgabe deines Lebens.
Wir wissen im Alter so genau, daß unsere Tage gezählt sind, der
Tod steht vor uns und kommt uns immer näher. Der Tod ist der Feind des
Menschen, der Tod ist am Anfang nicht gewesen, sondern er kam über den
Menschen als Folge der Sünde. Wir sind alle Sünder und darum ist in unserem
Leibe der Same des Todes. Jeder Mensch hat Angst vor dem Tod und fragt sich:
was wird nach dem Tode sein? Die Menschen sagen oft: Mit dem Tode ist alles
aus! Aber das ist eine Lüge, und jeder Mensch weiß, daß das Leben nach dem Tode
weitergeht, er spürt es in seinem Herzen und in seinem Gewissen. Wie oft bewegt
uns im Alter die Frage: geht es nun dem Tode entgegen? Und wenn es so wäre,
ist es dir eine Freude — oder hast du Angst?
Allein durch das Tal des Todes gehen zu müssen, ist allerdings
schwer, sehr schwer! Menschen können dich nur bis an die Pforte begleiten, dort
bleiben sie zurück. Aber Einer kann mit dir gehen: Das ist Jesus Christus, der
Auferstandene. Er hat den Tod besiegt, denn Er ist vom Tode erstanden. Alle
Schrecken des Todes müssen also vor Ihm zurückweichen. Wenn du an Seiner Hand
gehst, so bist du ganz sicher. Bei Ihm ist lauter Licht. Er weiß den Weg, und
Er führt dich durch den Tod hinein in das Vater- haus. Wir haben doch nicht nur
den Leib, der im Tode zerfällt, sondern wir haben einen neuen, lebendigen
Geist, einen inneren Menschen, wenn wir Jesu Eigentum sind. Er hat in der
Stunde Seines Todes gebetet:
„Vater, in deine Hände übergebe ich meinen Geist!"
Bete doch dasselbe, wenn deine Sterbestunde naht. Dann wirst du
die gewaltige Herrlichkeit des Siegers über den Tod erfahren.
Er hat uns die Stätte bereitet, wo unser Geist sofort, in der
Sekunde des Todes, sein wird, denn Er hat gebetet:
„Vater, ich will, daß wo ich bin, auch die bei mir seien, die du
mir gegeben hast, daß sie meine Herrlichkeit sehen." Johannes 17, 24.
Du wirst also „daheim sein bei dem Herrn!" Du wirst Jesus
Christus schauen und mit unaussprechlicher Freude über Seine Liebe zu dir
erfüllt sein.
Es lohnt sich für das Kind Gottes, zu sterben! — Das Schönste
kommt doch erst! Dieses irdische Leben ist nur eine Vorbereitung zu der ewigen
Herrlichkeit, nur eine Sekunde im Vergleich zur Ewigkeit.
Unser Leib sinkt in das Grab und verwest, er wird zu Staub, denn
er wurde aus Staub bereitet. Aber ein Same des Lebens ist in unserm Leib. Jeder
Mensch wird auferstehen. Der Geist des Menschen wird sich bei der Auferstehung
wieder mit dem neuen Leibe vereinigen. Aber es ist ein großer Unterschied zwischen
der Auferstehung des Ungläubigen, der das Heil in Jesus Christus nicht
angenommen hat und der Auferstehung des Gläubigen, des Kindes Gottes, das die
Gnade Jesu Christi erfahren hat. Die Bibel sagt:
„Viele, die unter der Erde schlafen liegen, werden
aufwachen; etliche zum ewigen
Leben und etliche zu ewiger Schmach und Schande." Daniel 12, 2.
Wie wichtig ist also der Glaube an Jesus Christus, der da bleibt
in Ewigkeit!
Wer hier auf Erden das ewige Leben empfangen hat, als er gläubig
wurde, der wird mit Ihm leben in der ewigen Herrlichkeit.
Jesus hat uns versprochen und gesagt:
„In meines Vaters Hause sind viele
Wohnungen. Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten.
Ich will wiederkommen und euch zu mir nehmen, auf daß ihr seid, wo
ich bin!" Johannes 14, 2-3.
Die Stille des Alters ist dir gegeben, damit du dich von dieser
Erde immer mehr lösen lässt und dein ganzes Herz erfüllt wird mit dem Heimweh
nach der ewigen Herrlichkeit, in der du vereint mit deinem Heiland Jesus
Christus in Ewigkeit mit Ihm regieren wirst und dich in Ihm freuen wirst. Das
Geheimnis eines frohen Alters ist also Jesus Christus. Er ist derselbe
gestern, heute und in alle Ewigkeit.
Dr. Gertrud Wasserzug-Traeder