Hans Peter Royer
Krisen - Teil 1/6 - Die Gemeinschaft
mit Gott in Krisen
Gehalten im
Diakonissenmutterhaus Aidlingen im Jahr 2000
Das Thema
für diese Woche habe ich mir gewählt. Wir werden Krisen besprechen. Viele von
euch kommen ja zum ersten Mal. Ich weiß nicht, wo Du stehst, wer du bist, ich
weiß auch nicht, ob Du gläubig bist, ob du den Herrn Jesus kennst, ob Du ein
Mensch bist, der von Jesus verändert ist. Es spielt keine Rolle wo Du stehst.
Krisen hat jeder, ob Christ oder nicht Christ; gläubig oder nicht gläubig. Wir
möchten in dieser Woche einige Dinge anschauen. Nicht besonders wollen wir uns
anschauen, wie man in Krisen hereinkommt, denn das geht von alleine. Das muss
man gar nicht studieren. Vielmehr die Ursachen für Krisen – warum es soweit
kommt – und – in der Bibel haben wir unsere heiligen Vorfahren, sie waren alle
in Krisen – wie Gott in Krisen durch diese Menschen gewirkt hat. Wir werden
morgen Abend eigentlich konkret damit beginnen. Ich möchte heute noch etwas, das
alles ein bisschen zusammenfasst ansprechen. Bevor wir das tun möchte ich noch
beten.
Lieber
Vater, wir danken dir von Herzen für das Vorrecht dieses Abends, für das
Vorrecht dein Wort hören zu dürfen. Danke Herr Jesus, dass du zu uns sprichst,
durch die Bibel, dein Wort, dass Du uns gegeben hast, damit wir dich kennen
lernen, den alleinigen Gott, der uns Leben gibt. Herr, danke, dass wir alleine
in und durch dich Leben haben. Nicht nur vegetieren, nicht nur ein Dasein
fristen – gut oder schlecht – sondern wirklich leben können. Herr manchmal sind
wir in Krisen wo wir nichts spüren oder erkennen von dem Leben von dem du in
deinem Wort sooft schreibst und sprichst. Und Herr so wollen wir ein Stück
lernen, was es heißt in Krisen zu leben, wozu sie da sind und wie wir lernen
können, damit umzugehen – aus deiner Kraft, aus deiner Gegenwart. Danke Herr
für diese Leute, die du diese Woche geschickt hast. Ich freue mich auf ein
gutes Zusammensein. Gut, weil Du hier bist, nicht weil wir gut wären. Gut,
einfach nur, weil Du da bist, Herr. Das heißt nicht, dass es einfach sein soll,
schmerzlos, aber dass es gut ist für uns, Herr. Und Dir Ehre gibt und Dir
Freude bringt. Das ist mein Gebet für diese Woche. In Jesu Name, Amen.
Ich war vor
2 Wochen in Deutschland und habe eine Woche in Friedrichshafen unterrichtet.
Und die Uschi war öfter mal da. Da habe ich jemanden kennen gelernt, es ist ein
Bekannter bzw. Freund von Uschi und Armin auch. Er ist Astronom. Die schauen
sich die Sterne im Universum an. Sie bauen die Satelliten, die da rumfliegen. Armin und Uschi arbeiten auch dort. Aber er hat
auch ein Buch geschrieben und da hat mich etwas fasziniert. Ich habe da ein
paar Overheadfolien gemacht. Das hat jetzt nichts mit der Astronomie zu tun.
Ich möchte nur etwas ansprechen, was mir bei beim Studium des Buches so bewusst
geworden ist. [Er zeigt während des Vortrages verschiedene Folien. Vgl.
Audiodatei] Ihr alle kennt ja mehr oder weniger unser Planetensystem. Das ist
ja sehr einfach. Die Sonne, die inneren Planeten: Merkur, Venus, Erde, Mars.
Dann die äußeren Planten: Jupiter. Saturn, Uranus, Neptun und Pluto. Das ist ja
eine relativ kleine Sache. Die Erde ist von der Sonne 150 Millionen Kilometer
entfernt. Und das geht dann natürlich auch in größere Dimensionen. Das ist also
unser Planetensystem. Es ist recht interessant, wenn man da die Einzelheiten
ein bisschen kennen lernt. Mich hat es fasziniert. Aber er hat da ein paar
Bilder drinnen und zwar ist das unser Planetensystem: Die Erde, einen der
kleineren Planeten, der Jupiter ist der größte, hier der Saturn. Und dann hat
mir das Bild hier imponiert. Das ist unsere Milchstraße. Nachts haben wir hier
einen ganz schönen Himmel. In Schladming ist das
nicht so gut, speziell, wenn die Lichter brennen, aber wenn sie auf den Pisten
aus sind und Du rausschaust sieht man Nebel. Das ist dann die Milchstraße. Das
ist eine Anhäufung von Sonnensystemen oder halt Sternen. Diese Milchstraße ist
das, was du dann da siehst. Nehmen sie an. Ich weiß nicht, wie sicher das ist. Das
ist der Nebel, den wir sehen, die Ansammlung von den Sternen. Und unser
Planetensystem ist genau dieser weiße Punkt hier – wahrscheinlich – oder der da
daneben. Ich habe keine Ahnung. Auf jeden Fall sind wir hier. Das ist unser
Planetensystem – das ist sehr imposant. Das ist die Milchstraße, hat ein paar
Millionen Sterne. Ob es Planeten gibt, das weiß man nicht so genau. Und dann
noch ein drittes Bild. Das ist das, was wir heute das „uns bekannte Universum“
nennen. Und zwar ist das die Anhäufung von Milchstraßen. Jeder weiße Punkt, den
du hier siehst ist eine Milchstraße. Und wir sind hier. Oder wiederum knapp
daneben, ich weiß auch nicht so genau. Aber was mir bei den drei Bildern so
bewusst geworden ist, ist das gewaltige Ausmaß und unsere Nichtigkeit. Wenn man
sich das mal so bildlich vorstellt, kommt man darauf, dass wir eigentlich nicht
existieren. Im Prinzip sind wir nicht existent – von der Größe her gesehen. Uns
gibt’s gar nicht, wenn man den Kosmos so sieht. Interessant ist zwar hier, dass
die Ansammlungen hier so schweifen förmig alle hier so zur Mitte führen, das
ist auch ganz interessant. Das nennen sie den „Finger Gottes“. Aber es geht
jetzt nicht darum. Wisst ihr, was mir aufgefallen ist, als ich so darüber
nachgedacht habe kam ich drauf, dass wir so total unwichtig sind, nicht existent.
Und da hab ich mir gedacht: Was bin ich eigentlich oder worin liegt die Größe
des Menschen? Wenn du das von dieser Größe aus siehst und dann auf die Erde
schaust – die Würmer die da rum kriechen oder die Insekten – sie sind ja riesig
im Vergleich zu dem was wir sind. Was zählt es da, ob man ein bekanntes Insekt
ist oder ein unbekanntes. Ob man ein weibliches oder ein männliches ist. Es ist
so irrelevant. Ich hab mich gefragt: Worin liegt die Größe?
Ich muss
immer spazieren gehen wenn ich bete. Ich bin spazieren gegangen und da wurde
mir bewusst: Die einzige Größe, die wir haben ist in unserer Beziehung zu dem,
der all das gemacht hat. Allein in der Beziehung, in der Gemeinschaft mit dem
Schöpfer, der all das gemacht hat. Wenn wir mit dem in einer direkten Beziehung
leben, dann sind wir groß. Dann sind wir speziell, dann sind wir wertvoll. Die
einzige Größe, die der Mensch hat liegt nur in seiner Beziehung zu dem Schöpfer
Gott. Wenn er die nicht hat ist er eigentlich nicht existent. Ich hoffe ihr
wisst, was ich meine. Es geht um die Gemeinschaft mit dem einen Gott und Vater,
der all das gemacht hat und uns auch. Wisst ihr, ich weiß nicht, wie es euch so
geht. Wir werden über Krisen sprechen, aber manchmal geht es mir nicht gut in
meinem Christenleben. Als Christ soll man ja Frieden haben, Zufriedenheit,
Freude – Freude kommt sooft vor da drinnen. Ich hab oft keine Freude. Ich hab
oft keinen Frieden. Ich hab oft keinen Elan. Und man möchte doch meinen: Warum
ist das so, dass wir als Christen, die wir Gott kennen, manchmal miserabeler
sind als Menschen, die Gott nicht kennen. Die Bibel spricht immer von der Fülle
in Christus. Ich lese euch einen Vers vor. Kolosser 2 Vers 9, da schreibt der
Paulus: Denn in ihm, in Christus, wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig.
Und ihr seid in ihm zur Fülle gebracht oder zur Fülle geworden. Wenn man über
den Vers nachdenkt: Wir sind in Christus zur Fülle geworden. Wir sollen voll
sein von Christus. Ich muss euch ehrlich sagen, manchmal fühle ich mich nur
halb voll, oder viertel voll oder nur dreißigstel gefüllt und ich fühle mich
leer. Warum ist das so? Und wisst ihr, die Antwort ist eine ganz einfache: Ich
habe vergessen, wozu Gott mich geschaffen hat. Es gibt nur eine Größe die der
Mensch hat: In der Gemeinschaft, in der lebendigen Beziehung mit dem, der uns
gemacht hat, mit dem Schöpfer. Und wenn wir das vergessen wozu Gott uns gemacht
hat, dann brauchen wir uns nicht wundern, wenn eine tiefe Leere in unserem
Leben ist, obwohl ein wiedergeborener Christ. Es ist interessant, wenn man die
Bibel von vorne bis hinten durchliest kommt man drauf. Es gibt nur einen Grund,
nicht einen von vielen Gründen. Es gibt nur einen Grund, warum Gott den
Menschen geschaffen hat. Habt ihr schon mal drüber nachgedacht: Warum hat Gott
uns überhaupt gemacht? Hast Du mal drüber nachgedacht? Es gibt nur einen Grund:
Weil er Gemeinschaft mit uns haben möchte. Du fängst an im 1. Buch Mose. Da
geht ja Gott mit Adam spazieren. Ich habe den Satz so gerne „in der Kühle des
Abends gingen sie spazieren.“ Und ich kann mir das immer so lebendig
vorstellen, wie Adam Gott entgegenläuft und in die Arme und dann raufen sie und
wälzen sich und haben einfach eine Gemeinschaft, sitzen unterm Baum, Tasse
Kaffee, haben Gemeinschaft. So haben Adam und Gott gelebt. Das ist
Gemeinschaft, miteinander etwas tun. Bereits in 1. Mose Kapitel 10 lesen wir:
Gott wohnte im Zelt von Sem. Das ist einer der Söhne Noahs, der hatte drei
Söhne. Hast du schon mal gezeltet mit jemandem? Wer hat noch nie gezeltet? Gibt
es jemanden der noch nie im Zelt geschlafen hat? Ja Wahnsinn, ihr müsst sofort
im Sommer mal kommen, wer es noch nie getan hat. Eins fällt mir auf im Zelt:
Erstens, es stinkt. Aber darüber hinaus: Es ist ganz enge Gemeinschaft. Im Zelt
bist du ganz beisammen mit deinem Nachbarn – manchmal zu knapp. Zelten steht
für Gemeinschaft, Beisammensein. Wisst ihr noch, als Gott durch die Wüste
vierzig Jahre lang mit den Israeliten zog? Da war die Stiftshütte – wo war die
Stiftshütte, das Zelt? Mitten drinnen und ringsum die Stiftshütte waren die 12
Stämme. Gott wollte immer in der Mitte von Menschen sein. Gott wollte immer
schon Gemeinschaft haben – sonst gar nichts. Wir lesen im Johannes Kapitel 1
Vers 14 – ich les euch den Vers schnell vor – Johannes 1, 14: Und das Wort
wurde Fleisch – wer ist das Wort? Jesus Christus – am Anfang war das Wort, das
Wort war Gott, war bei Gott und so weiter – das Wort, Jesus, wurde Fleisch. Er
ist Mensch geworden und er wohnte unter uns. Das Wort „wohnte“, ist das
griechische Wort „er zeltete unter uns“. „tabernacled.“ im Englischen. Er zeltete unter
uns. Jesus hat unter uns gezeltet. Er ist Mensch geworden, er hat Gemeinschaft
gehabt mit Menschen. Das ist, was Gott von Anfang an wollte, sonst gar nichts.
Er gibt drei Merkmale die typisch sind fürs Zelten. Wenn du zeltest, dann ist
es ein sehr transparentes Leben. Wir sind ja im Sommer unterwegs mit den
Gruppen und wir schlafen im Zelten. Auch die Lehrer. Du musst immer ganz
vorsichtig sein, was du über die Studenten sagst, weil die alles hören. Extrem
transparent. Abends, wenn du eine Taschenlampe drinnen hängen hast – oder sonst
was – die sehen genau jede Bewegung, die du machst. Transparent. Zelten ist
transparent. Erinnert euch: Jesus hat unter uns gezeltet. Als er vor Pilatus
stand – erinnert euch – Pilatus hat gefragt: Wer bist du? Jesus hat gesagt:
Frage doch die anderen. Ich habe jeden Tag offen gepredigt, ich habe T
nichts verheimlicht.
Jesus war transparent in seinem Leben.
Das zweite
Typische fürs Zelten ist: Zelten ist sehr einfach. Leben im Zelt ist einfach.
Spätestens beim zweiten Ausflug im Sommer, wenn wir mit den Zelten unterwegs
sind, nehmen die Leute nur das mit, was sie brauchen. Weil sie wissen, sie
müssen es tragen – sehr lange. Da nimmst du nur das mit, das
du brauchst. Einfach, nichts Überflüssiges. Erinnert euch, ein Jünger hat mal
gesagt: Jesus, ich will dir nachfolgen. Jesus hat gesagt: Die Füchse haben
Gruben, wo sie sich hinlegen, der Menschensohn hat nichts, wo er sein Haupt
hinlegt. Er hat unter uns gezeltet – ganz einfach gelebt.
Und das
dritte, was typische ist fürs Zelten: Zelten ist nur vorübergehend. Du schlägst
nicht Dein Zelt auf und wohnst darin bis zum Ende deines Lebens. Du gehst immer
weiter. Jesus war unter uns – eine Zeit lang. Wir sind hier – nur eine Zeit
lang. Wir zelten nur. Das ist nicht unsere Heimat. Wisst ihr was die erste
Priorität im neuen Himmel und der neuen Erde ist? Diese Erde da, die wir
momentan haben ist auch ganz nett, aber die ist dreidimensional und es kommt
eine neue. Offenbarung Kapitel 21: Wenn Gott den neuen Himmel und die neue Erde
machen wird, wisst ihr was dann die erste Priorität sein wird? Das erste, was
gesprochen wird? Schlagt auf Offenbarung 21. Wenn du eine Bibel mit hast,
kannst Du sie aufschlagen, wenn nicht tust du Dich schwer. Jetzt sehen wir
gleich, wer geistlich ist und wer ungeistlich ist bei euch. Wer keine Bibel mit
hat geht zur Hölle. Kannst Dir hinten noch eine holen, wenn du möchtest. Nein,
das ist nicht so tragisch – stimmt nicht.
Offenbarung
21 Vers 1: Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde, denn der erste
Himmel und die erste Erde waren vergangen und das Meer ist nicht mehr. Und ich
sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, aus dem Himmel von Gott herabkommen,
bereitet wie eine für ihren Mann geschmückte Braut. Und ich hörte eine laute
Stimmt vom Thron her sagen – Das ist das erste, was im neuen Himmel und der
neuen Erde gesagt wird. Wisst ihr, was das ist? – Siehe, das Zelt Gottes bei
den Menschen. Gott zeltet unter den Menschen! Im Garten von Eden war es das
erste, was Gott getan hat: Mit Adam unter dem Baum Kaffee getrunken. Das
letzte, was sein wird, und das erste im neuen Himmel und der neuen Erde ist,
dass Gott unter den Menschen zeltet – Gemeinschaft hat mit den Menschen. Siehe
das Zelt Gottes bei den Menschen und er wird bei ihnen wohnen und sie werden
sein Volk sein und Gott selbst wird bei ihnen sein – ihr Gott. Das ist die
erste und die letzte Priorität, die Gott setzt: Gemeinschaft mit Dir und mit
mir zu haben. Es gibt sonst keine. Und wisst ihr: Ich versuche in meinem Leben
mich dauernd an anderen Dingen zufrieden zu stellen. Ich versuche Zufriedenheit
zu finden in anderen Dingen. Das klappt eine Zeit lang und dann fällst Du
wieder auf die Schnauze. Und dann – wenn ich auf der Schnauze liege – fragt man
sich: Ah ich bin so ein schwacher Christ, ich habe so wenig Glauben und die
Umstände sind so schwierig und meine Frau versteht mich nicht und so weiter…
Wisst ihr,
was ich gelernt habe in der Zwischenzeit? Das Problem, wenn ich auf der
Schnauze liege, in meinem Christenleben – liegt nicht an meinem Schwachen
Glauben – der ist okay. Es liegt nicht daran, dass ich so schwacher Christ bin –
das ist auch okay. Es liegt nicht daran, dass die Umstände so schlecht sind – auch
okay. Es liegt nicht einmal an meiner Frau. Das Problem liegt daran, dass ich
wieder einmal vergessen habe, wozu ich gemacht worden bin: Nämlich zur
Gemeinschaft mit Gott. Und wenn Du das vergisst, dann darfst du Dich nicht
wundern, wenn dein Christenleben stinklangweilig ist – oder schwierig. Dein
ganzes Leben.
Das erste
und einzige Ding, wonach Gott sich sehnt ist, Gemeinschaft mit Dir und mit mir
zu haben. Wisst ihr, was mir in der Bibel auch auffällt? Wann immer Gott mit
Menschen beisammen ist, isst er immer. Im Alten Testament zeige ich euch nur
eine Stelle. 2. Mose 24 zum Beispiel. Das ist, wo Mose Instruktionen empfängt,
wie er die Stiftshütte zu bauen hat. Die zehn Gebote bekommt er da und so
weiter. Aber dann im 2. Mose 24, da lesen wir im Vers 9: Da stiegen Mose und
Aaron, Nadab und Abihu und
siebzig von den Ältesten Israels hinauf – also 74 gingen hinauf, nicht nur Mose
alleine. – Und sie sahen den Gott Israels. Und unter seinen Füßen war es wie
Arbeit von Saphirplatten wie der Himmel selbst an Klarheit. Gegen die Edlen der
Söhne Israel aber streckte er seine Hand nicht aus, sondern sie schauten Gott
und aßen und tranken. Die haben immer gegessen, wenn sie Gott sahen. Und
getrunken. Ist euch schon aufgefallen, wann immer der Herr Jesus Christus nach
seiner Auferstehung am Ostersonntag da war hatte er immer Hunger.
Er hat
immer gegessen. Wir sind ja heute absolute Banausen. Wir sind ja degeneriert in
unserem Verständnis von Essen. McDonald zum Beispiel ist mein
Lieblingsrestaurant. Bei uns ist ja essen nur noch „Bäuche füllen“. Biblisch
ist es viel mehr als Bauchfüllen. Es ist Gemeinschaft haben, am Tisch sitzen.
Erinnert ihr euch an die Geschichte, wo die drei Männer – einer von denen war
Jesus Christus – zu Abraham kamen? In Mamre. Da hat
Abraham gesagt: Wartet, ich mach euch schnell was zu essen, ihr seht ein
bisschen hungrig aus. Dann ging er und hat dann seiner Frau gesagt: Backe Brot.
Er hat die Ziege geschlachtet. Die mussten mindestens 5 Stunden warten, bis sie
was zu essen hatten. Das war Essen: Gemeinschaft haben, Beisammensitzen.
Sollten wir wieder ein bisschen lernen. Das wäre gut
Schlagt mal
auf: 1. Mose Kapitel 5. Das ist das Kapitel, das du wahrscheinlich nie liest,
weil du vorne anfängst, du liest Kapitel 4 zu Ende und liest bei Kapitel 6
weiter. Kapitel 5 ist die Ahnenreihe von Adam bis Noah. Ich lese nur ein paar
Verse mit euch. 1. Mose Kapitel 5, Vers 4: Und die Tage Adams, nachdem er Set
gezeugt hatte, betrugen 800 Jahre, und er zeugte Söhne und Töchter. - Es ist
übrigens wichtig: Die Leute fragen mich manchmal: Wie haben sie sich vermehrt?
Sie hatten ja nur zwei Söhne. Nein – sie hatten Söhne und Töchter. - Und alle
Tage Adams, die er lebte, betrugen 930 Jahre, dann starb er. - Ist ziemlich alt
geworden - Vers 6: Und Set lebte 105 Jahre und zeugte Enosch.
Und Set lebte, nachdem er Enosch gezeugt hatte, 807
Jahre und zeugte Söhne und Töchter. Und alle Tage Sets betrugen 912 Jahre, dann
starb er. Und Enosch lebte 90 Jahre und zeugte Kenan. Und Enosch [gesprochen: Kenan] lebte, nachdem er Kenan
gezeugt hatte, 815 Jahre und zeugte Söhne und Töchter. Und alle Tage von Enosch betrugen 905 Jahre, dann starb er. Und Kenan lebte 70 Jahre und zeugte Mahalalel.
Und Kenan lebte, nachdem er Mahalalel
gezeugt hatte, 840 Jahre und zeugte Söhne und Töchter. Und alle Tage Kenans betrugen 910 Jahre, dann starb er. Und Mahalalel lebte 65 Jahre und so weiter. Hochinteressant,
gell? Faszinierendes Kapitel. Aber geht mit mir runter zum Vers 24. Vers 24: Und
Henoch wandelte mit Gott. Ich liebe diesen Satz. Henoch wandelte mit Gott. Die
anderen sind geboren, gelebt, gestorben, geboren, gelebt, gestorben, geboren,
gezeugt, gestorben, geboren, gezeugt, gestorben. Henoch wandelte mit Gott. Bist
Du schon mal mit einem Freund spazieren gegangen? Dann bist Du mit ihm
gewandelt, mit ihm gegangen. Da hast Du Gemeinschaft, da spricht man. Das ist
„mit jemandem wandeln“. Gemeinschaft haben, Seite an Seite gehen. Wir haben die
Wahl, entweder als wiedergeborene Christen unsere Jahre auszuleben und dann zu
sterben oder wir können lernen mit Gott zu wandeln. Wie Henoch, wie Noah. Das
ist der Unterschied. Das Alte Testament gibt uns die Bilder: Gemeinsam wandeln,
spazieren gehen. Das Neue Testament gibt uns die Erklärung. Geht zu 1.
Korinther Kapitel 1 Vers 9: Gott ist treu, durch den ihr berufen worden seid in
die Gemeinschaft seines Sohnes Jesus Christus, unseres Herrn. Wozu sind wir
berufen? In die Gemeinschaft mit Jesus Christus. Mit ihm spazieren gehen, mit
ihm wandeln. Das ist das, wozu wir berufen sind. Das ist Gottes Absicht mit Dir
und mit mir.
Haltet ihr
es noch fünf Minuten aus? Geht es noch, oder brecht ihr schon fast zusammen?
Also ich sag das öfter, aber für euch ist es echt schlimm, weil ihr sitzen
müsst, ich kann stehen. Beim Stehen kannst Du nicht schlafen. Ihr müsst
zuhören, ich muss sprechen. Beim Sprechen kannst Du auch nicht schlafen. Ihr
habt 2 Nachteile, ich hab zwei Vorteile. Wir können das aber auch ändern –
zumindest eins. Ich kann mich hinsetzen, ihr könnt stehen, wenn ihr wollt. Das
wäre übrigens viel biblischer. Wir sind hier sehr unbiblisch – tut mir Leid.
Jesus hat immer gesessen und die Leute um ihn haben gestanden. Sollen wir es
biblisch machen?
Eins muss
ich noch sagen, jetzt. Und zwar zur Gemeinschaft. Ich weiß nicht, wie weit ihr
die Bibel kennt. Wer von euch kennt die Bibel nicht gut? Wenn Du sie nicht
kennst, dann zeig ruhig auf, das macht überhaupt nichts. Kennt sie jeder
halbwegs? Ja? Wisst ihr wovon ich rede – so im Großen und Ganzen – oder
versteht ihr nur Bahnhof? Wenn nicht, ist es kein Problem. Musst Du Dich
melden. Ich weiß es auch nur zufällig, weil ich es halt gelesen habe – in den
letzten paar Jahren.
Der Salomon
zum Beispiel. Der Salomon, das war ein König von Israel. Unter seiner
Herrschaft war Israel in der Hochblüte. Israel war nie so groß – geografisch gesehen
– als unter Salomon. Gott sagte zu Salomon: Salomon, Du hast einen Wunsch. Du
kannst Dir wünschen, was Du möchtest. Was hat Salomon sich gewünscht? Weißheit.
Schenk mir Weißheit. Er hat sich Weißheit gewünscht. Übrigens: Wenn Gott zu Dir
heute Abend sagen würde – nimm das mal ganz real: Du hast einen Wunsch und den
bekommst Du. Was würdest Du zu Gott sagen? Was würdest Du dir heute wünschen?
Einen Wunsch für Dein ganzes Leben? Hast Du nie wieder die Möglichkeit.
Brauchst Du nicht zu sagen. Überleg Dir für Dich selber, was Du Dir wünschen
würdest. Salomon hat sich Weißheit gewünscht. War auch gut, Gott hat sich
drüber gefreut. Was mich immer fasziniert ist der Kontrast zu David, seinem
Vater. David war der Vater von Salomon.
David, als
er König war, hatte Israel kaum Frieden. Fast nur Krieg. Ein Titel von David
ist „der Mann des Krieges“. Darum durfte er den Tempel nicht bauen. David war
kein guter Familienvater. Seine eigenen Söhne haben ihn später fast umgebracht.
Er ist nackt durch Jerusalem getanzt. Er war ein Mörder. Er war ein Ehebrecher.
Er war ein Mann des Krieges. Aber wisst ihr was interessant ist? Wenn Du die
Bibel durchliest – Du findest fast keine Seite in der Bibel, wo Du den Namen
David nicht liest. 860 Mal. Das Alte Testament hat 929 Kapitel. In fast jedem
Kapitel im Alten Testament – Nummernweise gesehen – kommt der Name David vor.
Immer und immer wieder. Aber wisst ihr was? Man liest kaum mehr was von
Salomon. Von Salomon hören wir nur, dass die Lilien schöner gekleidet sind als
er in seiner Pracht und so weiter. Sein Lohn war 666 Talente, auf seinem Thron
waren 6 Stufen und so weiter. Sonst nicht mehr viel. Und ich habe mich gefragt:
Warum ist der Mann des Krieges, der Ehebrecher und der Mörder und so weiter
immer erwähnt – in der ganzen Bibel.
<Fehlender
Teil in der Aufnahme>
Und zwar
als Gott Salomon fragte, welchen einen Wunsch er hat, sagt er: Ich möchte
Weißheit. Psalm 27 lesen wir den einen Wunsch von David. Psalm 27, 4. Das ist
ein Psalm von David und da sagt David: Eins habe ich vom Herrn erbebten. Danach
trachte ich. Eins, nur eins. Zu Wohnen im Haus des Herrn, alle Tage meines
Lebens um anzuschauen die Freundlichkeit des Herrn und nachzudenken in seinem
Tempel. Was war der einzige Wunsch von David? Zu wohnen im Haus des Herrn, ihn
anzuschauen, über ihn nachdenken. Gemeinschaft. Der einzige Wunsch von David
war Gemeinschaft zu haben mit dem allmächtigen Gott. Und darum sagt Gott über
David: Das ist ein Mann nach meinem eigenen Herzen. So stelle ich mir einen
Menschen vor. Wisst ihr warum? Nicht weil David so super war, sondern weil Gott
Dich einzig und allein dazu gemacht hat, um Gemeinschaft mit ihm zu haben. Und
wenn Du und ich, wenn wir das wahrnehmen, erfüllen wir die Absicht zu der wir
geschaffen sind. Sonst verfehlen wir sie. Gott wünscht sich Gemeinschaft viel
mehr als alles andere. Wie geht’s dir so mit der Gemeinschaft? Gehst du öfter
mal mit Jesus spazieren? Gute Zeit mit ihm? Er sehnt sich danach. Er möchte
nicht unseren Dienst, nicht unsere Hingabe. Er möchte nur uns. Gemeinschaft.
Ein letztes
noch. Eine Minute. In Maleachi 3, 16, da lesen wir von einem Buch. Maleachi
3,16. Das ist das letzte Buch im Alten Testament. Geh zu Matthäus und dann nach
links. Da redeten die miteinander, die den Herrn fürchten und der Herr merkte
auf und hörte. Und jetzt hört zu. Und ein Buch der Erinnerung wurde vor ihm
geschrieben für die, die den Herrn fürchteten und seinen Namen achten oder an
seinen Namen dachten – gedachten. Buch der Erinnerung. In Offenbarung Kapitel
20, da lesen wir folgendes. Beim letzten Gericht, wo alle Menschen vor Gott
stehen, da lesen wir. (Ihr müsst gut zuhören, denn ich habe dann eine Frage,
dann) Und ich sah die Toten, die großen und die kleinen vor dem Thron stehen
und Bücher wurden geöffnet. Und ein anderes Buch wurde geöffnet, welches das
des Lebens ist. Wie viele Bücher werden da mindestens geöffnet? Mindestens drei
– gratuliere. Bücher wurden geöffnet, das sind mindestens zwei – Mehrzahl. Und
ein anderes Buch wurde geöffnet – das sind mindestens drei. Das dritte ist das
Buch des Lebens. Da steht Dein Name entweder drinnen oder er steht nicht drinnen.
Da kannst Du auch nichts dazutun. Das ist allein Gnade von Gott, dass Dein Name
da drinnen steht. Aber es werden noch andere Bücher geöffnet. Ein Buch davon
ist das Buch (Maleachi 3, 16), das Buch der Erinnerungen. Wisst ihr, was mir
Spaß macht an diesem Buch? Da kannst Du Punkte sammeln. Im Buch des Lebens
kannst Du keine Punkte sammeln. Im Buch der Erinnerung schon. Das Buch der
Erinnerung wird für die Geschrieben, die an seinen Namen denken. Jedes mal,
wenn Du an den Herrn Jesus Christus denkst, wird Dein Name wieder
hingeschrieben. Da kannst Du Punkte sammeln. Das macht Spaß, denn dazu sind wir
geschaffen. Einzig und alleine. Und für diese Woche würde ich mir wünschen, dass
ihr noch besser Skifahren lernt, dass ihr euch erholt,
dass ihr Freude habt, Menschen kennen lernt. Aber am allermeisten wünsche ich
mir für uns alle – wenn ich sage „euch“, predige ich immer zu mir selber, denn
ich bin der erste zu dem ich predige – dass wir wieder lernen das zu tun, wozu
wir geschaffen sind. Zeit mit Jesus zu verbringen. Es gibt keine andere
Absicht, warum Gott uns geschaffen hätte und wenn Du in der Beziehung zum
lebendigen Gott stehst, tagein, tagaus – 24 Stunden am Tag, dann bekommst Du
als Mensch eine Größe. In diesem riesigen Kosmos bin ich nur in der Beziehung
zu diesem großen Schöpfer. Wenn du diese Beziehung nicht hast beziehungsweise
nicht pflegst, hast Du versäumt, wozu Du geschaffen bist und bist eigentlich
nicht existent.
Damit
möchte ich in dieser Woche beginnen und ich freue mich auf das, was Du und der
Herr Jesus tun werdet.
Lasst uns
noch beten: Lieber Vater im Himmel, so sehr möchten wir dir danken für Deine
unendliche Gnade, mit der Du uns täglich so überreich beschenkst. Danke, lieber
Herr Jesus, dass Du von uns nicht verlangst, dass wir tun müssen. Dass wir
nicht aus eigener Kraft irgendetwas erwirken müssen, sondern, dass wir einzig
und allein aus Deiner Gnade Heraus mit Dir Gemeinschaft pflegen dürfen. Weil
wir nur darin unseren letztendlichen Sinn finden, weil wir nur darin die Größe
haben, die uns zum Ebenbild Gottes macht und weil wir nur darin etwas von der
Fülle entdecken, von der die Bibel sooft spricht. Herr vergib
uns, wenn wir Erfüllung und Zufriedenheit in anderen Dingen gesucht haben und
suchen. Und lehre uns grade in dieser Woche auf ganz praktische Art und Weise,
dahin zu leben wozu Du uns geschaffen hast. Nämlich mit Dir zu leben, mit Dir
Gemeinschaft zu pflegen. 24 Stunden am Tag, jede Minute. Im Alltag, beim
Skifahren, beim Essen, im Reden mit dem anderen. Herr ich möchte dass wir das
lernen – ganz praktisch. Danke Vater, dass ein Leben mit Dir eine wunderbare
Freiheit ist, aber eben nur in der Gemeinschaft mit Dir. Niemals separat davon.
Herr, Danke für diese lieben Menschen, die Du geschickt hast, diese Woche. Ich
danke Dir für all das, was wir von einander lernen dürfen und womit wir uns
gegenseitig ermutigen dürfen. In Freud und Leid. Danke Herr für Deine Liebe. In
Jesu Namen, Amen.