Wie kann ich es nur schaffen Christ zu sein?
Gott begegnen - Gottes Prägung leben
Ein Vortrag von Hans Peter Royer
Missionshaus Wiedenest – Pfingstjugendgottesdienst
25.05.2001
Danke, dass ich heute bei Euch sein darf. Ich bin nicht von Euch hier in der Nähe. Im Süden in Österreich, dass hört‘s vielleicht gel? Vom Land. Ich weiß nicht, ob Ihr vielleicht Schladming kennt? Vom Skifahren usw., von da komm ich gel. Eigentlich von der Ramsau. Nur für die, die mich gar nicht kennen, das werden die meisten sein wahrscheinlich. Ich bin der Hans Peter. Ich bin jetzt 39 Jahre alt, und hab eine extrem liebe Frau. Die Hannelore. Dann habe ich drei Kinder: Lukas, Lisa und Eva Maria. Die sind 10, 9 und 5 Jahre alt, für die ich sehr dankbar bin. Ich bin der Leiter von einer Bibelschule bei uns im Freizeithaus, bei den Fackelträgern. Und ich war früher Bergführer und Skilehrer und Höhlenführer. Das ist so mein Beruf. Und jetzt bin ich bei Euch, um ein bisschen von Jesus zu erzählen. Das Thema ist ja: Gottes Prägung leben!
Ich bin heute ungefähr 1000 km gefahren, um Euch etwas ganz einfaches zu sagen. Ganz einfach ist es deshalb, weil ich drauf komme, dass die tiefsten Wahrheiten immer die einfachsten sind. Siehst Du: Wenn Du Dein Christ-Sein ernst nimmst, ich glaube das von mir sagen zu können, dann geht‘s Dir vielleicht wie mir. Und wie diesem Patienten hier vorhin. Ich bin manchmal unheimlich müde Christ zu sein. Ein Leben zu leben, dass ich nicht schaffe. Hab gute Vorsätze, versage wieder. Einen Gott Freude zu bereiten, dessen Standard zu hoch ist für mich. Und mich dauernd den Nöten von Menschen anzunehmen, die nie aufhören. Jeden Tag wieder neue Probleme. Und ich bin manchmal, muss ich Euch ehrlich sagen, gar nicht in Form. Eine Frage an Euch: Ich mache eine Aussage. Ich möchte gerne wissen, wie viele von Euch dieser Aussage zustimmen würden. Christ-Sein bedeutet: Die Prinzipien der Bibel zu verstehen und dann mit aller Kraft, mit ganzem Herzen versuchen danach zu leben. Wie viele würden zu stimmen. Ich muss Euch ehrlich sagen: Ich persönlich würde an fast jeden Punkt dieser Aussage total dagegen stimmen. Warum?
Der sicherste Weg, damit Du Deine Freude verlierst am Christ-Sein, ist, wenn Du versuchst aus eigner Kraft, so gut du kannst, Christ zu sein.
Wie kann ich Christ sein? Wisst Ihr, Christ sein ist nämlich nicht schwer. Es ist auch nicht einfach. Es ist tatsächlich unmöglich. Wisst Ihr was Jesus gesagt hat? Johannes Kapitel 15,5. Da sagt er folgendes: „Ich bin der Weinstock, Ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt, und ich in ihm, der hat viel Frucht. Denn ohne mich könnt Ihr nichts tun.“
Als Christ brauchen wir nur zwei Dinge zu tun. Nichtmehr und nicht weniger. Erstens: Zu Jesus zu kommen, zweitens: In Jesus zu bleiben. Um Frucht zu bringen, um die Prägung Jesu zu leben, gibt es nur einen Weg. In Jesus zu bleiben.
Um nicht Frucht zu bringen, um frustriert zu enden, wie wir gesehen haben, brauchst Du nur eine Sache vergessen: In Christus zu bleiben. Und das ist egal, wie lange Du Christ bist, ob Du jetzt seit 2 Stunden Christ bis, seit heute Nachmittag, oder seit 40 Jahren. Wenn Du nicht in Jesus bleibst, bringst Du keine Frucht. Wisst Ihr was die größte Versuchung ist für mein Leben? Und wahrscheinlich auch für viele von Euch. Meine Größte Versuchung, wenn ich in der Früh aufstehe, ist nicht unbedingt irgendeine wilde Sünde zu begehen. Obwohl das vielleicht auch. Aber wisst Ihr was die größte Versuchung ist? Das ich aufhöre abhängig zu sein von Jesus. Das ist meine größte Versuchung. Aufhören von Ihm abhängig zu sein. Und mich auf meinen eigenen Intellekt, Gefühle und Mittel zu verlassen. Größte Versuchung.
Was meint der Herr Jesus, wenn er sagt: Ihr werdet viel Frucht bringen.
Wisst Ihr, was ich früher geglaubt habe, was Frucht ist? Ich habe geglaubt, ein Christ der viel Frucht bringt, der bekehrt viele Menschen. Ungefähr einen im Monat. Ein Christ der Frucht bringt, ist gut drauf. Ein Christ, der Frucht bringt, macht Erfahrungen, wird geheilt von Krankheit. Er bekommt auch immer einen freien Parkplatz, wenn er durch die Stadt fährt und dabei betet, kannst Du jetzt probieren hier oben. Der ist auch meistens beliebt und populär.
Nun, ich muss Euch sagen, ich bin oftmals gut drauf. Da habe ich nicht so ein Problem. Ich habe auch schon viele Menschen zu Jesus führen dürfen. Ich bin auch schon geheilt worden, hab das schon erfahren. Hab sogar schon freie Parkplätze gefunden. Aber diese Dinge sind nicht die Frucht, von denen Jesus hier redet.
Wer in mir bleibt, der bringt viel Frucht. Die Bibel erklärt sich immer mit der Bibel. Und sie erklärt uns das. Sie sagt: Die Frucht des Geistes - Galater 15,21 - ist Liebe, Freude, Friede Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, und Selbstdisziplin. Wisst Ihr was Frucht ist? Wenn Du Dich freust, obwohl Du noch niemanden zu Jesus geführt hast, dass der andere bereits den zehnten zu Jesus führt. Wenn Du Dich darüber freust, das ist die Frucht des Geistes. Wenn Du freundlich bist, auch wenn Du nicht gut drauf bist. Wenn Du sanftmütig bist, wenn der vor Dir in den Parkplatz fährt. Das ist Frucht des Geistes. Wenn Du Geduldig bist, wenn Du nicht geheilt wirst. Und wenn Du den liebst, der Dir das Leben schwer macht. Das ist die Frucht, von der Jesus hier redet.
Und wisst Ihr was wir als gute Christen tun? Wir bemühen uns unheimlich, diese Frucht zu erzeugen. Das ist ein Fehler. Wisst Ihr, welchen Fehler wir machen als Christen? Wir konzentrieren uns auf die Frucht. Ich muss geduldig sein, ich muss sanftmütig sein, ich muss freundlich sein. Und dann pressen wir, einer härter, wie der andere, speziell unter Christen. Wisst Ihr, wie ich das nenne? Das „What would Jesus do - Syndrom“. Kennt Ihr das auch, da steht WWJD drauf, kennt Ihr das? What would Jesus do, was würde Jesus tun? Wist Ihr was? Das ist Religion pur! Noch religiöser kannst Du nicht werden, wenn Du das ernst nimmst. Brauchst nicht runter nehmen deswegen. Wisst Ihr was, ich frage mich oft: Warum sagen wir nicht: Was würde Mutter Teresa tun? Ungefähr dasselbe, oder? Wo ist der Unterschied? Wisst Ihr, was würde Jesus tun, ist da ein bisschen abstrakt. Denn erstens, wir können Ihn nicht fragen. Ich muss Euch ganz ehrlich sagen; Ich weiß nicht, was Jesus tun würde. Die Jünger haben mit Jesus drei Jahre lang zusammen gelebt. Sie wussten nie, was er tun würde. Und wenn sie es glaubten zu wissen, waren sie immer falsch. Und wir maßen uns heute zu wissen, was Jesus tun würde. Manchmal hab ich einen schlechten Tag. Das kommt vor. Wisst Ihr, was ich dann versuche? Obwohl ich innerlich aufgewühlt bin, zornig. Meine Frau sagt immer, sie ist nur aufgeregt. Ich sag, sie ist zornig, aber sie ist aufgeregt. Klingt besser. Und wenn ich zornig bin, oder was, dann reiße ich mich zusammen, oder was, denn ich will ja geduldig wirken. Und das tu ich dann einen Tag, und dann kommt noch etwas, und dann geht‘s schief. Oder ich zieh mich zurück in meine beleidigte Ecke. Dabei habe ich mich doch so bemüht so zu sein, wie Jesus. What would Jesus do?
Wir haben ein paar Apfelbäume bei uns in der Bibelschule. Ich hab da manchmal zugeschaut, wie die Äpfel rauskommen. Da ist der Stamm, und da sind die Äste. Und der Ast, der Versucht Frucht zu erzeugen, so fest er kann. Und dann kommen die Äpfel raus. Natürlich ist das Blödsinn. Was tut ein Apfelbaum, um Äpfel zu tragen, Er bleibt am Stamm. Der Ast konzentriert sich nur auf den Stamm. Ich bin der Weinstock, sagt Jesus. Ich bin der Stamm. Ihr seid die Rebe, Du bist der Ast. Wer in mir bleibt, und ich in ihm, der bringt viel Frucht. Je mehr sich der Ast auf den Stamm konzentriert, auf den Ursprung, von wo er herkommt, desto mehr Früchte werden zum Vorschein kommen.
Und wisst Ihr, was das Schöne ist: Der Ast merkt gar nicht, das er Früchte trägt. Er bemerkt die Frucht nicht. Was müssen wir tun, um Frucht zu tragen. Keine künstlich erzeugte Frucht. Sondern eine Frucht, die der Herr Jesus Christus von innen heraus bewirkt. Wisst Ihr, was wir tun müssen?
In Jesus bleiben.
Ein Mensch, der in Jesus bleibt - und das ist jetzt wichtig - der ist sich seiner eigenen Spiritualität am wenigsten bewusst. Ein Mensch, der in Jesus ist, der merkt nicht, dass er Frucht bringt. Denn das einzige, worauf Du Dich konzentrierst, ist Jesus. Wenn Du bedacht darauf bist, wie viel Frucht Du bringst, wie geduldig Du bereits bist, wie freundlich Du bereits bist, das ist der beste Indikator dafür, dass Du nicht in Jesus bleibst. Sondern Du bist in Dir selbst.
Du schaust auf das falsche Ende. Du schaust auf die Frucht, und nicht auf den Baum.
Die ersten Christen in Galatien, die machten denselben Fehler. Sie wurden wieder geboren aus dem Geist Gottes. Sie hatten neues Leben. Christus war in Ihnen. Sie haben Christus empfangen. Und dann haben sie angefangen zu versuchen, aus eigener Kraft Christ zu sein.
Und wisst Ihr, was Paulus gesagt hat? Er war zornig. Paulus war zornig, als er den Galater-Brief schrieb. Da hat er geschrieben: „Ihr unverständigen, Ihr blöden Galater. Seid Ihr so schwer von Begriff? Nachdem Ihr im Geist angefangen habt, wollt Ihr es nun aus eigener Kraft vollenden?“ Galater, Kapitel 3.
Ein Christ, der versucht aus eigener Kraft Christ zu sein, wisst Ihr, wie den die Bibel nennt?
Einen Toren, ein Dummkopf.
Weil, wisst Ihr, was die Weisheit sagt? Ein weiser Mensch sagt, Sprüche, Kapitel 3, 5: „Vertraue auf den Herr mit Deinem ganzen Herzen, und stütze Dich nicht auf Deinen eigenen Verstand.“ Das ist Weisheit im Gegensatz zur Torheit. Ein Methodistenpfarrer, Maxe Donum war sein Name, der hat folgendes geschrieben: „Wenn man die Worte und die Taten Jesu als Vorlage für das Christentum versteht, dann verfehlt man das Ziel. Das ist der größte Fehler, den die Christliche Kirche begangen hat seit dem 2. Jahrhundert.“
Die Betonung, Jesus nachzufolgen, in dem was er tat, reduziert das Christentum zu einer Religion auf moralische Grundsätze und Ethiken, und nimmt dem Christentum alle Kraft. Das ist immer, und immer wieder geschehen in unserer Kirchengeschichte. Nämlich die Rolle Jesu herabzusetzen auf ein Lebensmuster, dem es einfach gilt nachzufolgen.
Den Fehler, den wir Christen heute machen ist: Wir konzentrieren uns auf Prinzipien, statt dass wir uns auf Jesus konzentrieren. Wisst Ihr was, liebe Leute? Die Frage ist nicht, was würde Jesus tun?
Wisst Ihr, was die Frage ist? Was tut Jesus? Was hat Jesus heute getan in und durch Dich? Das ist die Frage. Was hat er getan? Wenn ich Dich jetzt frage, was hat Jesus getan in Deinem Leben? Was würdest Du sagen? Wisst Ihr, was interessant ist? Seit Pfingsten sind die Christen nicht mehr aufgerufen Jesus nachzufolgen. Das ist vorbei. Wir sind aufgerufen, in Jesus zu bleiben. Damit er in uns das tun kann, was wir nicht tun können. Wir müssen Jesus nicht um Kraft bitten. Das ist ein Fehler, den viele machen. Jesus ist die Kraft. Wir brauchen Jesus nicht um Hilfe anbetteln. Jesus ist die Hilfe.
Wir haben grade so in dem Lied gesungen: I‘m so glad, that Jesus lives in my house.
Wo wohnt Jesus? In meinem Haus, in mir. Wisst Ihr, was Jesus will? Er will leben.
Er will in und durch Dich leben. Nicht mehr und nicht weniger.
Ich möchte Euch sagen, was passiert, wenn ein Christ Jesus nachfolgt. Wisst Ihr, was dann passiert? Das endet unausweichlich - ich nenne es eine positive Gesetzlichkeit. Und die hört sich dann ungefähr so an: Da sagt man dann als Christ: Ja, Du sollt das nicht tun, und Du musst das versuchen, dann wird‘s klappen.
Oder Du hörst: Na, so kann‘s natürlich nicht funktionieren. Du musst es schon so machen. Wie der Patient vorhin so schön gesagt hat: Es ist ja eine gute Regel, aber ich schaffe es nicht mich an die Regel zu halten. Leute, es geht uns allen gleich: Wir schaffen es nicht.
Wir wissen ganz genau, mit biblischer Präzision, wie sich ein Christ zu verhalten hat. Wir wissen ganz genau, was richtig und was falsch ist. Und wenn eine Methode nicht funktioniert hat, dann versuchen wir die nächste. Und wisst Ihr, was das Resultat ist eine -strenge Dich mehr an-Methode. Und die klingt ungefähr so: Ja, das hast Du nicht hart genug durchgezogen. Du musst schon jeden Tag um 5 Uhr aufstehen. Versuche es doch öfter, versuche es länger. Dann wirst Du Kraft und Freude am Christsein verspüren. Und wisst Ihr, was dann geschieht? Dann sagst Du: Ich stehe ab morgen um 5 Uhr auf zum Gebet, und wenn es mich umbringt. Weißt Du, was geschieht? Es bringt Dich um. Ist ganz einfach.
Und wisst Ihr, was dann geschieht? Dieses „strenge Dich mehr an“ endet unausweichlich in Schuldgefühl, in Versagen und Frustration. Und dann endest Du beim Psychiater. Darum sind christliche Seelsorger so beschäftigt. Weil Christen dauernd versuchen selbst ein Leben zu leben, dass Sie nicht leben können. Dann sind wir nicht mehr Berufene, sondern dann sind wir Getriebene. Dann sind wir getrieben gut zu sein. Wir sind getrieben gewisse Gesetze zu erfüllen. Wir sind getrieben so zu leben, wie Jesus leben würde. Und dann versagen wir. Wir müssen versagen. Gerade letzte Woche am Mittagstisch - wir haben jetzt 60 Studenten - 55 genau - ein paar kamen nicht. Eine Bibelschülerin sagte zu mir: Hans Peter, ich bin jetzt entschlossen Gott zu gehorchen und Ihm mein Leben zu weihen. Sie hat‘s auf englisch gesagt, wir haben englischsprachige Bibelschule, aber ich hab‘s übersetzt. Also, sie will Jesus gehorsam sein, und Ihr Leben weihen. Dann habe ich gefragt: Weißt Du was? Hast Du Dich eigentlich auch entschlossen Dich an Jesus zu erfreuen? Hast Du Dich auch entschlossen, aus seiner Kraft zu leben? Hast Du Dich entschlossen, die Freude zu verspüren, die es ist, wenn Jesus Dein Leben lebt? Hast Du Dich dazu entschlossen?
Wir wenden heute so viel Zeit auf, unser Verhalten, unser Benehmen zu ändern. Und wir vergessen dabei: Gott will nicht unser Verhalten. Gott will einfach uns. Er will uns. Dann kann er sich verhalten. Wir müssen viel mehr Zeit verwenden, auf Jesus zu schauen, als immer nur Rat geben, wie wir uns zu verhalten haben.
Seht Ihr. Und das ist wichtig zu verstehen. Die Tatsache, dass Jesus in Dir lebt, falls Du ein wieder geborener Christ gibt‘s, dann wohnt nämlich Jesus in Dir. Das heißt nicht - und bitte versteh das - das heißt nicht, dass Du jetzt mehr Kraft hast in und aus Dir selbst. Du hast nicht mehr Kraft. Es bedeutet, dass Du ab jetzt in Verbindung bist mit dem Leben, mit Jesus Christus, der jetzt in Dir wohnt. Und dieser Jesus Christus kann uns frei machen vom Gesetzt der Sünde und des Todes.
Ich möchte Euch etwas über mich sagen: Ich bin jetzt 23 Jahre Christ. Als ich 15 Jahre alt war, hat Jesus sein Leben mit mir begonnen. Und ich mit Ihm. Ich fühle mich heute kein bisschen geistlicher, als vor 23 Jahren. Andere sagen, ich hätte mich verändert. Aber dafür kann ich mir nicht selbst gratulieren. Ich bin nicht besser geworden. Ich sehne mich nach wie vor, auszubrechen. Meine Gedanken sind nach wie vor alles andere als rein und fein.
Aber wisst Ihr was? Wenn Du meine Gedankenwelt kennen würdest, Du wärest schockiert, dass die mich hier einladen. Aber wisst Ihr was? Genau diese Unvollkommenheit ist der größte Segen für mein Leben. Und wisst Ihr warum? Ich steh jeden Tag in der Früh auf, und sag: Herr Jesus, hier siehst Du die Katastrophe. Ich brauche Dich. Diese Unvollkommenheit treibt mich jeden Tag in der Früh zu Jesus. Ich sage: Herr Jesus, wenn ich so lebe, wie ich will, das wird eine Katastrophe. Herr Jesus, ich brauche Dich, ich muss abhängig leben von Dir, sonst weiß ich genau, wo ich heute Abend ende. Ich hab es früher getan, ich kann es heute genauso tun.
Nicht ich, oder Du haben mehr Kraft, weil wir Jesus haben, sondern Jesus in uns ist die Kraft. Und er möchte in uns leben. Das ist das Evangelium. Nicht mehr und nicht weniger. Siehst Du, Du kannst niemals mehr, als Jesus haben. Und Du musst niemals weniger als Jesus haben. In Ihm hast Du alles. Er kam nicht, um Dir Kraft zu geben. Hör auf Jesus um Kraft zu bitten. Er ist Deine Kraft. Er kam nicht, um Dir mehr Weisheit zu geben. Er ist die Weisheit. Wir lesen: In Ihm sind verborgen alles Schätze der Weisheit und der Erkenntnis. Er kam nicht, um Dich attraktiver zu machen, Christus in mir ist die Attraktion. Jesus kam nicht, um Dir den Weg zu zeigen. Er ist der Weg Er kam nicht, um Dir mehr Leben zu geben. Er ist das Leben.
Darum: Die erste Priorität in unserem Leben als Christ ist immer nur eins. In Jesus bleiben. Zu Jesus kommen, in Jesus zu bleiben. Kein einziger Mensch kann die Gebote Jesu leben, außer Jesus selbst, der in uns lebt. Jesus sagt in Johannes 15: „Ich bin der Weinstock, Ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt, und ich in Ihm, der bringt viel Frucht. Denn ohne mich könnt Ihr nichts tun“.
Wisst Ihr wie viel nichts ist? Es ist extrem wenig. Es ist nichts. Wisst Ihr, welche Arroganz die Christen haben? Christen glauben immer noch, obwohl Ihr Herr gesagt hat: Ihr könnt nichts tun ohne mich, glauben Christen immer noch, sie können etwas tun ohne Ihn. Und das ist, wo wir Buße tun müssen.
Unsere einzige Aufgabe ist es in Ihm zu bleiben. Und es ist mir völlig egal, wie lange Du Christ bist. Du kannst 30 Jahre Missionar sein. Du kannst schon 50 Jahre Pfarrer sein. Die Notwendigkeit in Jesus zu bleiben, bleibt immer, immer die selber. Und wenn wir davon abkommen, haben wir alles verloren.
Vor 2 Wochen hatten wir einen Jugendtag in Schladming. In Österreich haben wir nicht so große Versammlungen wie hier bei Euch in Deutschland. Aber es waren so 6, 700 junge Leute aus Österreich da. Und ich hab davon geredet, ich habe Ihnen gesagt: Hört endlich auf für Jesus zu leben. Sondern bleibt einfach in Jesus. Dann kam nachher ein 15 oder 16 jähriges Mädchen zu mir. Ihr Name war glaube ich Elisabeth. Und sie kam zu mir und sagte: Hans Peter, ich hab Dir heute zu gehört, und ich weiß, das ist es, was ich will. Ich will das Jesus in mir zum Ausdruck kommt. Nicht ich mich anstrengen für Ihn, und ich schaffe es nicht. Aber Hans Peter, wie kann ich wissen, ob ich jetzt in Jesus geblieben bin, oder bleibe, oder nicht. Dann habe ich Ihr gesagt, sie soll mal ein bisschen aus Ihrem Leben erzählen. Dann hat sie mir aus Ihrem Leben erzählt. Und dann hat sie gesagt: Hans Peter, wie machst Du das, wie bleibst Du in Jesus? Hab ich gesagt: Schau, Elisabeth, ich steh in der Früh auf 6 oder 7 Uhr, kommt drauf an. Und ich sage zum Herrn Jesus. Herr Jesus, ich kann diesen Tag nicht leben. Ich brauche Dich, um Frucht zu bringen, die auch bleibt in Ewigkeit. Ich kann die nicht produzieren. Dazu brauche ich Dich. Herr Jesus, nimm dieses Stück Fleisch hier, erfreu Dich daran, und mach damit, was Du möchtest. Unterbrich mich, wenn Du möchtest. Ermutige mich, wenn Du möchtest. Es ist Dein Tag, es ist nicht mein Tag.
Dann hat sie gesagt: weißt Du, Hans Peter, ich mache genau dasselbe. Ich steh jeden Tag in der Früh aus, und sage: Herr Jesus, bitte gib mir Kraft, diesen Tag zu leben. Habe ich gesagt: Elisabeth: Du machst genau das Gegenteil. Denn Du bittest Jesus, dass er Dein altes Leben etwas kräftiger macht, aber dazu ist er nicht gekommen. Er ist gekommen, damit er Dein Leben ist. Bitte Jesus nicht um Kraft, habe ich Ihr gesagt. Danke Ihm, dass er Deine Kraft ist. Bitte Jesus nicht um Leben. Danke Ihm, dass er Dein Leben ist. Und wisst Ihr, was interessant war, 15 jähriges Mädchen. Da hat sie mich eine halbe Minute lang angeschaut, dann ging der Mund auseinander. Dann hat sie gesagt, Hans Peter, ich habe verstanden. Dann war sie weg.
Ich möchte heute zum Abschluss an Dich eine ganz persönliche Frage stellen. Nimm die wirklich persönlich. Grade für die, die Jesus kennen. Wenn Du Jesus kennst, nehmen wir an, heute ist ein Feuer im Himmel, Gott der Vater, Sohn, Heiliger Geist verbrennen. Wir wissen, das geht nicht, aber nehmen wir mal an. Nehmen wir an, der Heilige Geist würde jetzt aus Deinem Leben herausgenommen. Würde sich in Deinem Leben etwas ändern?
Nehmen wir an, der Heilige Geist entfernt sich jetzt aus Deinem Leben. Würdest Du morgen genauso beim Frühstück sitzen, wie heute? Würdest Du den morgigen Tag genau so leben, wie heute? Wenn ja, dann hab ich Neuigkeiten für Dich. Du bist nicht in Jesus.
Was ändert Jesus eigentlich in Deinem Leben? Was tut er? Nicht, What would Jesus do. Was tut er. Und wenn er nichts tut in Deinem Leben, dann lebst Du höchsten aus Deiner eigenen Kraft. Und vielleicht bist Du hier her gekommen, um Deine Kraft etwas aufzupolieren. Damit Du wieder etwas vollgetankt bist. Für die nächsten paar Wochen. Ich habe Neuigkeiten. Das tut Jesus nie. Denn er kam, um Deine Kraft zu sein. Er kam um viel mehr. Nicht, um Dein altes ich aufzupolieren, sondern er nimmt das alte Herz heraus, und gibt ein Neues hinein. Sein Leben in Dir. Und das ist Evangelium. Das ist gute Botschaft.
Der Herr Jesus wird Dich nie zwingen, Dich Ihm zu überlassen. Du brauchst auch nicht Dein Leben Ihm zu weihen. Wist Ihr, was wir tun müssen? Wir müssen unser Leben Jesus unterordnen. Nicht es Ihm weihen. Unterordnen. Damit er leben kann. Vielleicht sind einige hier in dem Raum, die noch nicht zu Jesus gekommen sind. Du kennst Jesus noch nicht. Vielleicht hast Du schon davon gehört. Aber Du weißt, Du bist noch nicht wieder geboren aus dem Geist. Ich möchte Dir jetzt die Möglichkeit geben, Dein Leben Jesus zu geben, zu Jesus zu kommen. Zweitens: In Jesus zu bleiben. Das ist alles, wozu wir berufen sind.
Vielleicht sind einige hier, die sagen: Ja, ich muss ehrlich zugeben, ich kenne Jesus schon drei Jahre, zehn Jahre, zwanzig Jahre. Aber es ist frustrierend. Ich schaffe es nicht Christ zu sein. Dann möchte ich Dich bitten, tu Buße. Bitte um Vergebung, dass Du in Deiner Arroganz geglaubt hast, eine Leben zu leben, das Du nie leben kannst. Bitte um Vergebung, und sag dem Herrn Jesus: Du bist mein Leben. Dank Ihm dafür, dass er Deine Stärke ist. Und dann erwarte mit Spannung, was er morgen tun wird.
Wisst Ihr, was das schöne ist? Wenn Du erkennst, dass Jesus Dein Leben ist, dann wird Dein Morgen so groß, wie Gott. Nicht so groß, wie Du. Wir müssen lernen, nach den Sternen zu greifen. Jesus leben zu lassen. Das ist sein Leben. Das ist spannend. Kann sein, dass Du dann nächstes Jahr im Sudan bist, keine Ahnung. Kann sein, dass Du noch hier bist. Ich weiß es nicht. Das ist nicht Dein Problem. Es ist nämlich sein Leben. Aber das ist spannend.
Und wisst Ihr was, Leute? Ich würde das keine Minute mehr austauschen. Ein Leben, wo Jesus lebt. Das ist ein Leben, das so spannend ist, weil Du es nicht in Deiner Hand hast. Sondern es ist in der Hand Jesu.
Ich möchte beten für die, die Ihn gar nicht kennen, und für die, die Buße tun möchten, und Jesus leben lassen möchten:
Himmlischer Vater, wir kommen vor Dir heute, und ich bin ja so dankbar für Dein Wort. Für das geschrieben Wort, dass uns hinweist auf das lebendige Wort, auf Jesus Christus.
Danke, Herr Jesus, dass Du nicht gekommen bist, um uns ein bisschen mehr Kraft zu geben, um uns ein bisschen mehr Geduld zu geben. Herr, Du bist gekommen, damit Du unsere Kraft bist. Damit Du die Geduld bist in uns, die wir nie haben können. Du bist gekommen unser Leben zu sein.
Herr, ich bete für jene hier heute Abend, die den ersten Schritt noch nie gewagt haben, die noch nie zu Dir gekommen sind. Jesus, Du hast gesagt: kommet her zu mir. Zu mir. Nicht zu einer Theologie, nicht zu einem Formular, nicht zu einer Gemeinschaft in erster Linie. Zu mir, die Ihr mühselig und beladen seid, und ich will Euch Ruhe geben. Herr ich bete für jene, die Dich nicht kennen, dass sie jetzt zu Dir kommen. Und ganz einfach um Vergebung bitten, dass sie bis jetzt ohne Dich gelebt haben. Dass sie nicht nach Deinem Willen gefragt haben. Dass Du Ihnen mehr oder weniger egal warst.
Und ich bitte Herr, dass Du uns vergibst, und Danke Dir, dass Du uns aufnimmst als Deine Kinder. Herr, das ist Dein Wunsch. Und Herr, ich bete für jene unter uns, die immer wieder vergessen in Dir zu bleiben. Wir laufen, wir tun, wir schaffen, wir arbeiten, wir rackern uns ab, alles für Dich Herr. Alles Dinge, um die Du uns nie gebeten hast. Und das Einzigste, was Du von uns möchtest, ist, dass wir in Dir bleiben. Wir haben Dich vergessen, Herr Jesus. Vergib uns.
In der Aktivität haben wir völlig übersehen, in Dir zu bleiben. Und wir laufen leer. Wir laufen heiß. Wir können das Leben nicht leben. Danke, Herr, dass wir früher oder später kollabieren, und dann endlich wieder zu Dir finden, um Vergebung bitten, und uns von Dir füllen lassen. Herr vergib, dass wir so ein mittelmäßiges Leben leben aus eigener Kraft und völlig übersehen, dass Du etwas größeres vor hast, nämlich aus Deiner Kraft zu leben. Aus Deinem Leben zu schöpfen. Aus Deiner Liebe zu lieben. Herr, das ist so wunderbar. Und dazu möchten wir zurück finden, Herr. Immer wieder. Die tiefsten Wahrheiten sind immer die einfachsten. Nämlich Jesus, Du bist die Wahrheit. Und zu Dir wollen wir zurück finden. Das ist mein Gebet für mein eigenes Leben und für diese Menschen hier, Herr Jesus. Und in Deinem Namen bete ich.
Amen.