Herbert Jantzen
Herausgegeben 2021 (aus früheren Vorträgen von Herbert Jantzen zum Thema)
Was ist die Ehe? Wann beginnt sie? Wie pflegt man die Ehe? Was kann sie auflösen? Was sagt die Bibel zu einer neuen Eheschließung? Welche Bilder gebraucht die Bibel für die Ehe? Wie lebt eine gläubige Frau im „ungleichen Joch“?
Bevor wir den Inhalt des Themas entfalten, sei ein Wort gesagt über den Themenbereich, zu dessen Inhalt es selbst gehört. In einer Bibliothek, die um die Bibel aufgebaut ist, gehört das Thema Ehe zur Systematik, in diesem größeren Bereich zur Gesellschaftslehre (Soziologie) und in diesem Bereich wiederum zum Fach Geschlechtlichkeit und Familie.
Dieses Fach lässt sich wie folgt aufgliedern:
. Die Geschlechtlichkeit im Allgemeinen
. Der Mann
. Die Frau
. Die Ehe
. Die Familie
. Geschlechtliche Sünden.
Folgendes ist ein Versuch, das Thema „Die Ehe“ aus dem Gesichtswinkel der Heiligen Schrift zu besprechen.
Inhalt
Die Ehe nach der Heiligen Schrift
K. 1 Vom Wesen der biblischen Ehe
1 Die biblische Ehe ist ein ursprünglicher Gedanke Gottes.
2 Die biblische Ehe ist eine Stiftung Gottes, eine Ordnung, die er eingesetzt hat.
3 Die biblische Ehe beginnt mit einer Eheschließung.
4 Die biblische Ehe ist eine Liebesgemeinschaft.
5 Die biblische Ehe und das Evangelium
K. 2 Von der rechten Sorge für die Ehe
K. 3 Über die Auflösung der Ehe
2 Über die Beziehungen solcher, deren Ehe aufgelöst wurde
K. 4 Von einer neuen Eheschließung
1 Mit dem „eigenen“ Ehepartner
1 Eva und Adam 1. Mose 2, 22-24; Epheser 5, 30-32
2 Rebekka und Isaak 1. Mose 24
3 Rahel und Jakob 1. Mose 29, 20
4 Asenat und Josef 1. Mose 41, 50-52
5 Zippora und Mose 2. Mose 2, 15-21
7 Der König und seine Gemahlin Psalm 45
8 Das Volk Israel und Jahweh Jesaja 54, 5.6
9 Die Gemeinde als eine Verlobte
10 Die Gemeinde als eine verheiratete Frau
K. 6 An die gläubige Frau im ungleichen Joch
3 Was können Sie an Positivem tun?
4 Drei gottesfürchtige Frauen der Bibel, die mit gottlosen Männern zu leben hatten
Was ist Ehe nach der Schrift? Was ist sie in den Augen Gottes?
Es mag den einen oder anderen überraschen zu hören, dass man von der Bibel zu dieser Frage eine klärende Antwort erwarte. In der Tat hat sie sie auch – denn es ist eine Anmaßung zu meinen, Gott würde uns in seinem Wort über eine so wichtige Angelegenheit im Dunklen lassen. Jedoch ist gerade das der Eindruck, den man von manchen „Evangelikalen“ bekommt.
Auch in dieser Frage dürfen wir mit Gottes Zusage rechnen: „Ein Licht auf meinem Wege ist dein Wort.“
Die Ehe hat sich Gott ausgedacht, nicht der Mensch, als eine Möglichkeit unter anderen Arten des Zusammenlebens.
In 1. Mose 1, 26.27 lesen wir: „Und Gott sagte: ‘Wir machen Menschen in unserem Bilde, nach unserem Gleichnis, und sie sollen herrschen über die Fische des Meeres und über das Gevögel des Himmels und über das Getier und über die ganze Erde und über alles Gewürm, das sich auf der Erde regt.’
Und Gott schuf den Menschen in seinem Bilde. Im Bilde Gottes schuf er ihn. Als einen Männlichen und als eine Weibliche schuf er sie.“
Hier hören wir vom Vorhaben Gottes, Menschen zu erschaffen, und von dem Durchführen des Vorhabens. Dabei heißt es, dass er sie als Mann und Frau erschuf. In diesen Worten wird uns der Ursprung der Ehe klar verkündet. Er ist nicht eine Folge menschlicher Überlegungen bzw. Bemühungen, sexuelle Bedürfnisse zu erfüllen. Gott ist der Urheber. Die Ehe, die er hier schafft, ist sein ursprünglicher Gedanke. Gott schafft sofort Zweigeschlechtlichkeit.
In seinen Bemerkungen zu Matthäus 19, 4-6 macht Prof. Dr. Carson[1] darauf aufmerksam, dass Jesus gerade diese Verbindung dort betont, indem er zu 1. Mose 1, 27 („Mann und Frau schuf er sie“) 2, 24 anfügt („Darum verlässt ein Mann seinen Vater und seine Mutter und hängt an seiner Frau, und sie werden zu einem Fleisch“).
Nun folgt in 1. Mose 2 auf die Aussage: „Diese ist nun einmal Bein von meinen Gebeinen und Fleisch von meinem Fleisch“ dieser 24. Vers. Er begründet sie somit. Jesus weist also mit seinem Zitatvorgehen auf die Bedeutung der Schöpfungsweise der Zweigeschlechtlichkeit für das Verständnis der Ehe hin. In Gottes Erschaffung der ersten Menschen lag sein Ehegedanke. Damit, dass er sie männlich und weiblich schuf, schuf er sie für die Ehe. Wenn wir uns vergegenwärtigen, dass Jesus der Schöpfer selbst war, stellen wir fest, dass er in Matthäus 19 seine eigenen Gedanken offenbart.
Heute ist man dabei, die Verordnungen, die Gott eingeführt hat, aufzulösen. Noahs Geschlecht war schlimm. Aber man heiratete immer noch. Was soll man von dem unsrigen sagen, das auch damit aufhört? Institutionen der heiligen Schrift sind dabei zu verschwinden. Wir müssen uns also aufs Neue auf die Bibel besinnen und uns fragen: Was ist die Ehe in dieser Beziehung?
Die Ehe ist etwas, das Gott verordnet, geplant, gestiftet hat.
In 1. Mose 2, 18-24 lesen wir: „Und Jahweh, Gott, sagte: ‘Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei. Ich will ihm eine Hilfe machen, das ihm entsprechende Gegenüber.’
19 Und Jahweh, Gott, hatte aus dem Erdboden alles wild lebende Getier des Feldes und alles Gevögel der Himmel geformt. Und er führte sie zu dem Menschen, um zu sehen, wie er sie nennen würde. Und so, wie der Mensch jede lebende Seele nennen würde, sollte ihr Name sein.
20 Und der Mensch gab Namen allem Vieh und dem Gevögel der Himmel und allem wild lebenden Getier des Feldes. Und für den Menschen fand sich keine Hilfe, kein ihm entsprechendes Gegenüber.
21 Und Jahweh, Gott, ließ einen tiefen Schlaf auf den Menschen fallen; und er schlief. Und er nahm eine von seinen Rippen und verschloss ihre Stelle mit Fleisch. 22 Und Jahweh, Gott, baute die Rippe, die er von dem Menschen genommen hatte, zu einer Frau; und er brachte sie zu dem Menschen.
23 Und der Mensch sagte: ‘Diese ist schließlich Gebein von meinen Gebeinen und Fleisch von meinem Fleisch! Diese wird Männin genannt werden, denn von dem Mann ist diese genommen.’
24 Deswegen wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und an seine Frau gefügt werden. Und sie werden zu einem Fleisch sein.“
Die Ehe ist also eine Verordnung Gottes. Achten wir nun auf den Inhalt dieser Verordnung.
Gott sagt: „Es ist nicht gut, dass der Mensch alleine sei.“
Das war das einzige, das bis anhin nicht gut gewesen war. Aber dieses Problem löst jetzt Gott. Und nachdem Adam seine Gefährtin erhalten hatte, heißt es (1. Mose 1, 31): „Und Gott sah alles, was er gemacht hatte, und – siehe! – es war sehr gut.“
Das heißt, wenn er die Frau schafft, schafft er Gutes. Und diese Frau ist für den Mann da. Das heißt, die Frau bedeutet für den Mann Gutes. Weil die Ehe etwas Gutes ist, ist es nicht gut, dass der Mensch allein bleibe.
„Darum verlässt ein Mann seinen Vater und seine Mutter und hängt an seiner Frau.“ Er zieht es vor, mit seiner Frau zu leben anstatt mit seinen Eltern. Er hat jetzt etwas Besseres gefunden.
Sprüche 18, 22 bestätigt dieses: „Wer eine Frau gefunden hat, hat Gutes gefunden und hat Wohlgefallen erlangt von Jahweh.“
Auch unter der Ordnung des Evangeliums, wo der Ledigenstand eine bewusste Berufung ist, bleibt es das Übliche, dass man heiratet:
1. Korinther 7, 1.2: „Es ist gut für einen Mann, eine Frau nicht zu berühren. 2 Aber wegen der Unzucht habe jeder seine eigene Frau, und jede Frau habe den eigenen Mann.“
Jetzt ist die Ehe sogar eine Gnadengabe (eine Gabe göttlicher Liebe) – übrigens auch für den, der einen ungläubigen oder schlecht zu ertragenden Partner hat.
1. Korinther 7, 7: „… denn ich wünsche, alle Menschen wären wie auch ich selbst. Jeder hat jedoch eine eigene Gnadengabe von Gott, der eine so, der andere so.“
Wie wichtig diese Angelegenheit ist, zeigt 1. Timotheus 4, 1-3, wo das Wehren zu heiraten zu den Irrlehren und „Lehren von Dämonen“ gehört. Und der Hebräerschreiber sagt (13, 4A):
„Ehrenhaft ist ‹und sei› die Ehe bei allen und das Bett unbefleckt.“
Die Ehe ist gut, weil sie den Menschen froh macht. Das Verlangen beider wird erfüllt. Die Frau des Propheten Hesekiel wird von Gott „Lust der Augen“ genannt (Hesekiel 24, 16.18).
Sie ist gut, weil sie eine Kraftquelle ist. Sie ist ihm eine „Gehilfin“, er ihr ein Retter (Epheser 5, 23).
Die Ehe stammt aus dem vollkommenen Paradies vor dem Sündenfall.
Das wird heute in Frage gestellt. Aber die biblische Ehe ist eine nur zwischen Menschen, nicht zwischen Mensch und Tier. 1. Mose 2, 19.20 macht klar: Tiere kamen als Geschlechts- und Ehepartner für den Menschen nicht in Betracht.
Gott verurteilt jegliche Geschlechtsverbindung außerhalb der natürlichen, die er mit der Erschaffung der ersten Eheleute einrichtete:
Römer 1, 26: „Deswegen gab Gott sie dahin in schändliche Leidenschaften, denn sowohl ihre weiblichen Personen tauschten den natürlichen Gebrauch ein für den unnatürlichen als auch gleicherweise die männlichen Personen, die den natürlichen Gebrauch der weiblichen Person verließen“.
. Gott schafft Zweigeschlechtlichkeit. Er schuf zwei Menschen verschiedenen Geschlechts, die er zueinander führte:
1. Mose 2, 7.18.21.22. Diese Erschaffung der Zweigeschlechtlichkeit ist der Grund für die Ehe zwischen einem Mann und einer Frau: Matthäus 19, 4-6.
. Die Geschlechtlichkeit ist in ihrem Wesen Gesellschaftsbestimmend. Sie ist nicht nur ein Schöpfungszustand unter vielen wie Körpergröße oder Haarfarbe, sondern ein auf die Ehe angelegter und von ihr nicht zu trennender. Als Gott geschlechtliche Menschen schuf, führte er sie zusammen als Eheleute. Zu diesem Stand hin waren sie geschaffen worden, und es ist von diesem Stand her, dass alle Beziehungen der Geschlechter ihren Sinn bekommen.
Als der Mensch geschaffen werden sollte, hatte Gott bereits die Ehe im Auge. Vorbereitend schuf er den Menschen geschlechtlich und führte die fertige Frau dem fertigen Manne zu. Es ist diese Ehe mit ihren Beziehungen, die das Miteinander von Jungen und Mädchen in der Familie und in der Gesellschaft prägt, sodass die Männlichen zur Initiative heranwachsen und die Weiblichen sich in der Zurückhaltung und im Helfen üben.
. Gott verurteilt gleichgeschlechtliche Verbindungen:
Römer 1, 26.27: „Deswegen gab Gott sie dahin in schändliche Leidenschaften, denn sowohl ihre weiblichen Personen tauschten den natürlichen Gebrauch ein für den unnatürlichen, als auch gleicherweise die männlichen Personen, die den natürlichen Gebrauch der weiblichen Person verließen und in ihrer Wollust zueinander entbrannten – männliche mit männlichen Schändliches ausführten – und den gebührenden Lohn ihrer Verirrung an sich selbst empfingen.“ Die Ehe, die Gott eingesetzt hat, ist nicht eine zwischen Menschen desselben Geschlechts.
. Beide, Mann und Frau, sind Ebenbilder Gottes: 1. Mose 1, 27.
. Bei der Erschaffung der Frau war sie als das Gegenüber des Mannes gedacht (1. Mose 2, 18.20M): „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei. Ich mache ihm eine Hilfe als sein Gegenüber... Und für den Menschen fand sich keine Hilfe als sein Gegenüber.“
. Bezeichnend ist auch, dass sie aus der Seite des Mannes entsteht.
1. Mose 2, 21-23: Die Frau wird aus der Seite des Mannes genommen – nicht aus seinem Kopf oder aus seinen Beinen, sondern aus der Mitte. Dieses dürfte darauf hinweisen, dass die Frau dem Manne gleichwertig ist.[2]
. Beide werden des Heils teilhaftig: 1. Petrus 3, 7.
Am Anfang schuf Gott einen Mann und eine Frau. Für jeden war nur ein Ehepartner vorgesehen.
Polygamie wird in der Schrift nie gutgeheißen, wird aber unter dem Gesetz Moses geregelt (5. Mose 21, 15.16), damit das Leben an dieser Stelle nicht schlimmer wird. Unter dem neuen Bund kommt sie gar nicht in Frage. Dort gilt: Nur ein Mann ist mit nur einer Frau verheiratet. Das erkennt man an den Bedingungen für Gemeindeälteste, die Vorbilder für die anderen Christen sein sollen (1. Timotheus 3, 1.2).
Wenn Gott die Ehe schafft, spricht er von seinem Ebenbilde.
Er sagt: „Wir wollen Menschen schaffen nach unserem Bilde“, und bildet darauf einen Mann und eine Frau. Damit wird nicht nur ausgedrückt, dass jeder im Bilde Gottes geschaffen ist, sondern es wird auch etwas über Gott zum Ausdruck gebracht: Das „Wir“ deutet auf seine Mehrzähligkeit hin. Diese Mehrzähligkeit Gottes findet ihr Bild in der Mehrzähligkeit der Ehe.
Und das macht sie sinnvoll.
Jeder der Partner dient dem anderen. Adam braucht die Eva als Gehilfin, und Eva braucht den Adam als Haupt, als einen, der sie versorgt und beschützt. (Vgl. Epheser 5, 23.28.29.)
Wenn am Anfang der Mann der Frau das Leben gab (Vgl. 1. Mose 2, 21.22; Paulus nimmt darauf in 1. Korinther 11, 8 Bezug.), wenn also das Leben der Frau aus dem Leben des Mannes kommt, dann entspricht diesem, dass er weiterhin ihr Leben unterhält, dass er ihr sein Leben gibt und ihr Leben aufrecht erhält.
Die Ehe ist nicht nur zum Dienst aneinander, sondern auch miteinander und zwar für Gott. Er hat Männern und Frauen gemeinsame Aufgaben gegeben.
Im Schöpfungsbericht hören wir von einem Auftrag Gottes anschließend an die Erschaffung des ersten Paares (1. Mose 1, 27.28): „Und Gott schuf den Menschen in seinem Bilde. Im Bilde Gottes schuf er ihn. Als einen Männlichen und als eine Weibliche schuf er sie.
Und Gott segnete sie und sagte: ‘Seid fruchtbar und mehrt euch und füllt die Erde und macht sie euch untertan und herrscht über die Fische im Meer und über das Gevögel des Himmels und über alles Getier, das sich auf der Erde regt.’“
Hier wird deutlich, dass zwei als Einheit ihren Auftrag erfüllen sollen. Sie sollen herrschen über die Erde, die Gott geschaffen hat. Der Mensch ist hier der „Vize“ Gottes, der stellvertretende Herrscher. Und beide, Mann und Frau, haben Anteil an dieser Herrschaftsaufgabe. Das macht die Ehe sinnvoll. Gott verordnet gemeinsame Aufgaben.
Später kommen andere Dienste hinzu, Dienst im Reiche Gottes.
Diese Gemeinschaft wird von Gott, der sie schuf, als Bild für seine Beziehung zu seinem Volk gebraucht:
Jesaja 62, 4: „Man wird dich nicht mehr ‘Verlassene’ (o.: Entlassene) nennen und nicht mehr ‘Einöde’ zu deinem Land sagen, sondern man wird dich nennen ‘Mein Gefallen an ihr’ und dein Land ‘Verheiratete’, denn Jahweh wird Gefallen an dir haben, und dein Land wird vermählt sein.“
Was die Ehe sinnvoll macht ist fernerhin ihre Fruchtbarkeit: Man vermehrt sich. Auch das ist Gebot Gottes (1. Mose 1, 28): „Seid fruchtbar und mehrt euch und füllt die Erde ….“
In 1. Mose 1 berichtet Gott über eine erste Schöpfung. Adam und Eva und ihre Ehe gehören zu dieser. Solange Menschen in der gegenwärtigen Welt geboren werden, wird die Ehe bestehen. Sie ist da für die Dauer der ersten Schöpfung. In der zweiten fällt sie weg. Jesus sagt, wir werden dann wie die Engel sein: Matthäus 22, 30. Vgl. Galater 3, 28.
Das heißt, solange ein Verheirateter in diesem Leibe wohnt, gilt die Verordnung der Ehe. Sie ist „lebenslänglich“.
. Nach Jesus liegt dieses bereits in der Art und Weise, wie die Ehe entstand.
Matthäus 19, 4-6: „Habt ihr nicht gelesen, dass der, der sie machte, sie von Anfang als einen Männlichen und eine Weibliche machte und sagte: ‘Deswegen wird ein Mensch den Vater und die Mutter verlassen und an seine Frau gefügt werden, und es werden die Zwei zu einem Fleisch sein’? So sind sie nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was also Gott zusammenjochte, soll ein Mensch nicht trennen.“
. Die Lebenslänglichkeit der Ehe wird von Salomo vorausgesetzt, wenn er von der Frau sagt: „Sie tut ihm Gutes und nicht Böses alle Tage ihres Lebens“ (Sprüche 31, 12), und von Paulus bestätigt: „Seid ihr darüber in Unkenntnis, Brüder, – denn ich rede zu Gesetzeskundigen – dass das Gesetz über den Menschen Herr ist für die Länge der Zeit seines Lebens? – denn die dem Manne unterstellte Frau ist mittels des Gesetzes an den lebenden Mann gebunden“ (Römer 7, 1.2).
. Maleachi 2, 10-16: „Haben wir nicht alle einen Vater? Hat nicht ein Gott uns geschaffen? Warum handeln wir treulos, jeder gegen seinen Bruder, zu entheiligen den Bund unserer Väter? 11 Juda hat treulos gehandelt, und ein Gräuel ist in Israel begangen worden und in Jerusalem; denn Juda hat das Heiligtum Jahwehs entheiligt, das er liebt, und hat die Tochter eines ausländischen Gottes geheiratet[3].
12 Jahweh möge dem Mann, der solches tut, alles, was sich regt und antwortet, ausrotten aus den Zelten Jakobs, auch den, der für Jahweh der Heere Opfergaben darbringt.
13 Und als Zweites tut ihr dieses: Ihr bedeckt den Altar Jahwehs mit Tränen, Weinen und Seufzen, sodass er sich nicht mehr zu [eurer] Opfergabe wendet und sie nicht mehr mit Wohlgefallen aus eurer Hand annimmt.
14 Und ihr sagt: ‘Warum?’
– Weil Jahweh ein Zeuge gewesen war zwischen dir und der Frau deiner Jugend, an der du treulos gehandelt hast, und sie [war] deine Gefährtin und die Frau deines Bundes[4]! 15 Und keiner hat ‹je› so getan, in dem ein Rest von Geist ist! – Und was tat der Eine[5]? Samen von Gott erstrebte er! So hütet euch – bei eurem Geist! Und handle nicht treulos an der Frau deiner Jugend! 16 – denn ich hasse Scheidung (sagt Jahweh, der Gott Israels), und so bedeckt man mit Frevel sein Kleid! (– sagt Jahweh der Heere). „So hütet euch – bei eurem Geist! Und handelt nicht treulos!“
. Paulus kann von einer Knechtschaft sprechen, aus der man nicht ohne weiteres ausbricht:
1. Korinther 7, 15: „Wenn sich der Ungläubige aber trennt, trenne er sich; der Bruder oder die Schwester ist in solchen [Fällen] nicht gebunden“, was man aber ist, wenn der andere sich nicht trennt.
V. 27A: „Bist du an eine Frau gebunden worden? Suche nicht, gelöst zu werden.“
Übrigens behält auch eine Ehe, die im Ungehorsam eingegangen wurde, ihre Gültigkeit. Man darf sie nicht auflösen, nur weil man hinterher feststellt, dass man im Ungehorsam (zum Beispiel einen Ungläubigen) geheiratet hat. Wenn jemand heiratet, so ist das auf Lebzeit, solange man in dieser ersten Schöpfung sein Zuhause hat.
Mit Eheschließung ist eine Hochzeit, eine formale Heirat, ein öffentliches Bündnis gemeint. Die Auffassung, dass es zu biblischen Zeiten nicht notwendigerweise eine Hochzeit gab, dass man sich einfach eine Frau geholt und dann angefangen habe, mit ihr zu leben, wird von der Schrift nicht getragen.
Im Folgenden soll eine Antwort geliefert werden auf diese so wichtige Frage: Hat man zu biblischen Zeiten wirklich geheiratet?
Der Gedanke der Eheschließung liegt bereits in der ursprünglichen Verordnung Gottes.
In 1. Mose 2, 24 heißt es: „Darum verlässt ein Mann seinen Vater und seine Mutter und hängt an seiner Frau. Und sie werden zu einem Fleisch.“
Drei Schritte werden hier genannt:
. Die Vorbereitung: „Ein Mann verlässt seinen Vater und seine Mutter.“ Man findet eine Frau und verlässt im Zeichen der neuen Liebe die Eltern.
. Die Eheschließung, die geistliche Verbindung: „Ein Mann hängt an seiner Frau.“
. Die leibliche Verbindung: „Sie werden zu einem Fleisch.“
Nach dieser Aussage Gottes wird die Eheschließung als verbindliche Zuwendung verstanden.
Im Zeichen dieses Einswerdens entstehen entsprechende Verwandtschaftsbeziehungen zu den Verwandten des Ehepartners. (Vgl. 1. Mose 29, 14; 31, 37; 3. Mose 18, 6; 4. Mose 27, 11.)
2. Mose 20, 14: „Du sollst nicht ehebrechen.“
In der Bibel beginnen die Ehen mit formalen Hochzeiten. Man holt nicht einfach ein Mädchen nach Hause und fängt an, mit ihr zu leben, als ob sie ab nun die eigene Frau sei.
Die Hochzeit verleiht der Ehe Bedeutung. An der Art und Weise, wie man in das Leben als Mann und Frau eingeht, zeigt sich, was man von einem solchen Zusammenleben hält. Wer die Ehe hoch in Ehren hält, beginnt sie mit einer Hoch-Zeit.
Den formalen Charakter der biblischen Eheschließung sieht man in Hinweisen auf Bräuche in Verbindung mit ihr.
Eine israelitische Heirat erfolgt in zwei Etappen.
1: Der erste Schritt ist die Verlobung.
Was in der Bibel Verlobung genannt wird, ist eigentlich die erste Etappe der Eheschließung. Sie verpflichtet bereits zur gegenseitigen Treue.
2. Korinther 11, 2: „... denn ich eifere um euch mit der Eifersucht Gottes, denn ich verlobte euch einem Manne, eine reine Jungfrau Christus darzustellen.“
a: Verlobte Partner werden bereits Mann und Frau genannt.
1. Mose 29, 21; 5. Mose 22, 23-29; Joel 1, 8 u.a. belegen dieses. Sie leben aber noch nicht zusammen. Jetzt haben sie Zeit, sich auf die Hochzeit vorzubereiten.
Joseph und Maria hatten mit ihrer Verlobung bereits den ersten Schritt der Eheschließung hinter sich, lebten aber noch nicht zusammen. Die Verlobung, erwähnt in Matthäus 1, 18 und Lukas 1, 27, war so bindend, dass sie eheschließenden Charakter hatte, weshalb Joseph in Matthäus 1, 19 Marias Mann und Maria dort in V. 20 seine Frau genannt wird, jedoch das eheliche Zusammenleben ausschloss.
b: Die Verlobung ist ein Bild bleibender Treue.
In Hos 2, 21.22 nimmt Gott die Verlobung zum Vorbild für seine Liebe und Treue Israel gegenüber. Das heißt, die Verlobung verpflichtet zur bleibenden Treue.
c: Anlässlich der Verlobung können Geschenke gegeben werden.
. Da ist z. B. die Gabe des Bräutigams an die Familie der Braut, eine Art Entschädigung. Sie besiegelte den Vertrag.
So war es zum Beispiel in 1. Mose 24, 53. Der Knecht Abrahams gab der Familie Rebekkas Geschenke. Damit wurde der Vertrag besiegelt.
Vgl. 1. Mose 29, 18; 34, 12; 2. Mose 22, 17; (evtl. 3, 1); 1Sam 18, 25.
. Dann ist die Rede von einer Gabe des Vaters der Braut an die Tochter oder an den Bräutigam. Diese konnte zum Beispiel eine Dienerschaft bzw. Sklaven oder Land sein. Vgl. 1. Mose 24, 59.61; 29, 24; die Gabe Kalebs an seine Tochter, Richter 1, 15; und 1Kö 9, 16.
. Es gab auch die Gabe vom Hause des Bräutigams an seine Braut. Das konnten eventuell Kleider oder auch Juwelen sein, wie in der Geschichte von Isaak und Rebekka: 1. Mose 24, 53.
2: Es wird gesprochen vom Schließen eines Bundes.
Dieses war die zweite Etappe der Eheschließung.
In Sprüche 2, 17 wird gewarnt vor einer Frau, „die den Vertrauten ihrer Jugend verlässt und den Bund ihres Gottes vergisst.“
Hesekiel 16, 8 skizziert in diesem Zeichen die Geschichte einer Vermählung: „Und ich kam an dir vorüber und sah dich. Und – siehe! – deine Zeit [war da]; die Zeit der Liebe. Und ich breitete meinen Flügel, meinen Gewandsaum, über dich aus und bedeckte deine Blöße. Und ich schwor dir und trat in den Bund mit dir (– ist der Spruch des Herrn, Jahwehs). Und du wurdest mein.“
Maleachi spricht davon (2, 14), dass der Ehebund in der Gegenwart Gottes geschlossen wird: „Jahweh war Zeuge zwischen dir und der Frau deiner Jugend, an der du treulos gehandelt hast, und sie [war doch] deine Gefährtin und die Frau deines Bundes!“
. Eine außerbiblische jüdische Schrift berichtet folgendes: „Dann wandte er sich an die Mutter und ließ sie ein Blatt zum Schreiben holen. Er setzte den Heiratsvertrag auf, durch den er dem Tobias seine Tochter zur Frau gab, entsprechend der Bestimmung im Gesetz Moses.“ (Tobit 7, 13)
Man fängt also nicht einfach an, miteinander zu leben, sondern beginnt die Ehe mit einem amtlichen Vertrag. Ein Bund wird geschlossen.
. Das griechische Wort, das für ‘verloben’ gebraucht wird, kann auch mit „verehelicht“ wiedergegeben werden. Diese Bedeutung ist in Lukas 2, 5 angebracht: „zusammen mit Maria, der ihm angetrauten Frau“, da eine Heirat, wie sie in Matthäus 25 erwähnt wird und ‘Heimholung’ genannt wurde, nach Matthäus 1 stattgefunden hatte.
. In Verbindung mit diesem zweiten Schritt der Eheschließung kann die Rede sein
- von einem öffentlichen Ehesegen: 1. Mose 24, 60; Ruth 4, 11
- von Hochzeitskleidern und -schmuck: Psalm 45, 13.14; Jesaja 61, 10
- von Begleitern der Braut und des Bräutigams: Psalm 45, 15; Richter 14, 10.11; Matthäus 9, 15
- von einem Hochzeitsumzug. Der Bräutigam zieht mit seinen Freunden zum Hause der Braut. Dieses unterstreicht die Besonderheit der Hochzeit. In Matthäus 25, 1-13 führt Jesus diese Sitte an.
- von einem Hochzeitsessen: 1. Mose 29, 10; Richter 14, 10; Matthäus 22, 1-10; Johannes 2, 9; Offenbarung 19, 9. Dieses zeigt, dass es ein besonderes Ereignis war, ein besonderer Akt.
- von Festlichkeiten, die eine oder sogar zwei Wochen andauern konnten. In Richter 14 (in der Geschichte von Simson) finden wir ein Beispiel.
1: Ihre Verantwortung für das sittliche Wohl
Der formale Charakter der biblischen Ehe wird ferner erkannt an der Verantwortung der Gesellschaft für das sittliche Verhalten des Einzelnen.
In Römer 7, 1-3 sagt Paulus: Solange beide Ehepartner noch leben, sollen sie einander treu bleiben. Wenn einer vom anderen weggeht, begeht er Ehebruch. Ist dieses der Fall, so setzt das Gesetz damit voraus, dass es klar ist, wann und unter welchen Umständen eine Eheschließung stattfindet.
Nun ist die biblische Antwort auf die Frage Kains: „Bin ich Hüter meines Bruders?“ ein unzweideutiges Ja. Sie erwartet, dass man gegenseitig darauf achtet, dass des Schöpfers Gebot eingehalten wird. Den Gliedern der neuen Gesellschaft seiner Erlösten lässt Gott sagen, sie sollen füreinander Aufsicht-Haltende sein, „damit nicht jemand von der Gnade Gottes abkomme und sie ihm fehle“ (Hebräer 12, 15). Jeder von uns ist ein Hüter des anderen, und die Ältesten der Gemeinde sind im Besonderen Hüter von allen. Wir haben danach zu schauen, wer nach dem Willen Gottes lebt und wer nicht.
Es muss also klar sein, wann jemand eine Ehe begann. Daraus folgt, dass es nicht eine heimliche Angelegenheit ist, sondern ein Schritt im Leben, der öffentlichen Charakter hat. Anderenfalls könnten wir von einem Bruder in der Gemeinde nicht feststellen, ob er moralisch lebe oder nicht. Alle Wächter des göttlichen Gebotes müssen in einem bestimmten Fall wissen, ob es sich um eine Ehe handelt, in der man lebt, und wann sie begann, oder ob in Hurerei gelebt wird. Das war in Israel nicht weniger der Fall.
Gottes Wort fordert also geradezu eine Eheschließung, die Öffentlichkeitscharakter hat.
2: Eheschließung und Obrigkeit
Der Öffentlichkeitscharakter der Eheschließung ist noch verschieden von Gesellschaft zu Gesellschaft. Paulus erklärt, alle Obrigkeit ist von Gott. Nur wenn eine solche schriftwidrig handelt, darf man ihr den Gehorsam verweigern. Gerade Petrus, der sich einmal auf dieses Privileg berief, stellt uns unter das Landesgesetz und sagt (1. Petrus 2, 13.14):
„Seid also untergeordnet aller menschlichen Einrichtung des Herrn wegen, sei es dem König als dem Übergeordneten oder den Statthaltern als denen, die durch ihn geschickt wurden zum Rechtsvollzug über Übeltäter aber zum Lob derer, die Gutes tun ...“ Christen sind also verpflichtet, sich den staatlichen Organen zu unterordnen.
Dass dieses nur so lange gelte, als man nicht zum Ungehorsam gegen Gott aufgefordert werde, hatte derselbe Apostel früher mehrmals klargemacht:
Apostelgeschichte 4, 19: „Aber Petrus und Johannes antworteten und sagten zu ihnen: ‘Entscheidet ihr selbst, ob es in den Augen Gottes recht sei, auf euch eher zu hören als auf Gott ...’“
Apostelgeschichte 5, 29: „Petrus und die Apostel antworteten und sagten: ‘Es gehört sich, sich Gott als Autorität zu fügen, mehr als den Menschen.’“
Wenn die Obrigkeit nun den Begriff der Eheschließung bestimmt, so versteht sie als Gesetzgeberin etwas Bestimmtes darunter. Ist gegen diese Bestimmung von der Schrift her nichts einzuwenden, sind die Untertanen verpflichtet, sich daran zu halten. Hat man zum Beispiel ein Formular auszufüllen und wird gefragt, ob man verheiratet sei oder unverheiratet, darf man nicht nach eigener Auffassung antworten. „Verheiratet“ und „unverheiratet“ sind dann Begriffe, die der Staat bestimmt, nicht wir. Wer von seinem Status etwas Gegenteiliges behauptet, bricht das Landesgesetz. Ob ich verheiratet bin und wann, darf dann nicht ein anderer bestimmen, auch nicht eine Glaubensgemeinschaft. Anderenfalls könnte man mit dem Gesetz in Konflikt kommen.
Nicht alle Obrigkeit handelt jedoch Gott gemäß. Auch das haben die neutestamentlichen Apostel erlebt. Da gilt es, Gott mehr zu gehorchen. Macht der Staat es Christen unmöglich zu heiraten, wird die Gemeinde im Geheimen die Verantwortung für die Eheschließung zu übernehmen haben (wie es z. B. die Hugenotten zu ihrer Zeit machen mussten).
Ist der Staat bereit, Verantwortlichen in der Gemeinde eine Lizenz zur Durchführung einer Eheschließung zu erteilen, kann man dankbar sein. In einigen Staaten behält sich jedoch die Obrigkeit das Recht vor, eine gültige Eheschließung vorzunehmen. Eine solche ist dann auch von Christen anzuerkennen. Dennoch ist es durchaus angebracht und schön, wenn dazu eine Feier, auch mit einer zweiten „Trauung“, im Kreis der Gemeinde stattfindet. Das ist jedoch keine große Frömmigkeit, die das Jawort auf dem Standesamt nicht anerkennen will und erst das in einem religiösen Raum ernst nimmt oder erst auf einen „Segen“ wartet, bis das Jawort Gültigkeit haben soll. Ist Gott nicht mehr allgegenwärtig? Sieht und hört er nicht überall gleich wohl? Vor Gott ist man in solchen Gesellschaften bereits auf dem Standesamt verheiratet und nicht erst in der Kirche oder Gemeinde. Und da unser Äußeres Sprache ist, zeigt die Art und Weise, wie wir auf einer Trauung gekleidet sind, was wir von ihr halten.
Hier darf vielleicht ein geschichtliches Wort zum Verhältnis einiger Christen zum Staat eingefügt werden. Es sind in den verschiedenen Ländern der Welt viele Glaubensgemeinschaften, deren geistliche Wurzeln zurück in die Zeit vor und während der so genannten „Reformation“ gehen. Mit dem Kaiser Konstantin war ja der Staat „christlich“ geworden, was im Abendlande vielfach so blieb bis in die Neuzeit. Das brachte mit sich, dass die Meisten im Volk bereits als Kleinkinder „getauft“ und in die „Kirche“ eingegliedert wurden. Hier und da gab es jedoch immer wieder erweckliche Kreise, die auf eine persönliche Umkehr zu Christus bestanden, um als Christ anerkannt zu werden. Weil damit das allgemeine Christentum verurteilt wurde, kamen diese Kreise bei der Großkirche natürlich in Missgunst und wurden oft stark verfolgt. Wo Staat und „Christentum“ also eine Identität bildeten, war es verständlich, wenn sich bei manchen echten Christen eine gebrochene Beziehung zum Staat entwickelte. Man vergaß jedoch, dass die Apostel auch dann Ehrfurcht vor der Regierung forderten, wenn diese gegen das Christentum eingestellt war und den Christusnachfolgern oft schwer zusetzte.
Die erwähnte „gebrochene Beziehung“ zum Staat hat besonders in kommunistisch regierten Ländern allzu oft Anlass zu einer Berechtigung gefunden. Unter einem solchen Druck kann aber das ethische Bewusstsein leiden, besonders, wenn die Gemeinde gute biblische Unterweisung vermissen muss.
Auf der anderen Seite stellt man fest, wenn gewisse christliche Kreise als Benennungen staatlicherseits Privilegien erhalten, dass sie dazu tendieren, eine eigene Kultur zu entwickeln – ob dass nun katholische, anglikanische, lutherische, mennonitische oder sonstige Benennungen sind. Manchmal werden sie staatlich bevorzugte Benennungen. So wurde die jüdische Catherine Middleton einige Wochen bevor sie den Kronprinzen William heiratete, anglikanische „Christin“ – weil es sich so gehörte.
Als der römische Katholizismus im neunzehnten Jahrhundert aufs Neue eine Macht in Deutschland zu werden drohte, hatte der Kanzler Bismark einen richtigen „Kulturkampf“ zu führen. Um klarzumachen, wer im Lande zu bestimmen hatte, nahm er allen Kirchen das Recht, amtlich anerkannte Ehen zu schließen. Hinfort musste jedes Pärchen im Standesamt zu einer Eheschließung erscheinen. Erst dann durfte eine kirchliche Hochzeit folgen, wo man sie noch wünschte. Auch in anderen Ländern kam es dazu, dass sich der Staat das Recht der Eheschließung herausnahm.
Das war nicht in allen Ländern so. In einigen, wo alle Glaubensgemeinschaften gleiche Existenzberechtigung erfuhren, konnten leitende Personen in den örtlichen Gemeinden eine Lizenz erhalten, eine Eheschließung vorzunehmen. Wer nicht besonderen Wert auf eine religiöse Hochzeit legte, konnte aber dennoch zum Standesamt gehen, um sich trauen zu lassen. Man hat also zu unterscheiden zwischen einer standesamtlichen und einer gemeindlichen Trauung, auch wenn die gemeindliche staatlich anerkannt ist, denn der Trauende ist hier kein staatlicher Beamter.
In Ländern, wo der Staat sich das Privileg der Eheschließung vorbehielt, entwickelte sich – besonders dort, wo bereits eine geschwächte Beziehung zum Staat aufgekommen war – bei manchen Christen dann die Auffassung, dass die Feier im Kreis der Gemeinde die eigentliche Heirat sei. Man hatte vergessen, dass die Eheschließung nach der Schrift ursprünglich eine Familienangelegenheit war und nicht eine gemeindliche.
Was man von einer Feier hält, zeigt sich auch an der Kleidung, in der man erscheint. Wie man an einer standesamtlichen Eheschließung erscheint, auch an einer Trauung in einem Lande, die man für eine standesamtliche hält, zeigt, was man vom Trauenden und der Trauung hält. Manche Christen, denen die rechte Beziehung zum Staat fehlt, bringen an dieser Stelle geradezu Verachtung zum Ausdruck – meistens wohl unbewusst, weshalb diese Unterweisung.
Die Frage: Was ist Ehe? oder: Wann ist man verheiratet? ist also keine einfache. Unter anderem gilt es, seine Beziehung zum irdischen Staat zu klären, grundsätzlich auch zu fragen, zu welchem Lebensbereich sie gehört. Wenn die Ehe zum Leben in dieser Welt gehört und es im Himmel keine gibt, so ist jedoch die Schar der Erlösten eine Gemeinschaft, die zur gleichen Zeit in beiden Welten wohnt, in der irdischen wie in der himmlischen, mit der Folge, dass das irdische Leben sich hier anders zu gestalten beginnt als bei den Nichterlösten. Das irdische Leben beginnt himmlisch zu werden. Es bleibt also eine echte Spannung; und es will mit Fleiß die Gemeinschaft mit dem himmlischen Herrn gepflegt werden, um zu erfahren, wie das irdische Leben im Lichte des Himmels zu führen ist.
Sie ist ein Bestandteil der Ehe, aber nicht des Heiratens.
1: Beischlaf und Eheschließung sind zu unterscheiden.
. Nach 2. Mose 22, 15.16 sind Beischlaf und Eheschließung zu unterscheiden: „Und wenn ein Mann eine Jungfrau verführt, die nicht verlobt ist, und bei ihr liegt, ist er verpflichtet, sie durch eine Heiratsgabe sich zur Frau zu nehmen. Wenn ihr Vater sich durchaus weigert, sie ihm zu geben, soll er Geld darwägen nach der Heiratsgabe der Jungfrauen.“
Die Tatsache, dass zwei junge Menschen miteinander geschlafen hatten, bedeutete noch nicht, dass sie nun verheiratet waren. Der Beischlaf beginnt also keine Ehe. Er ist nicht die Eheschließung an und für sich.
Im Gegenteil: Außereheliche Geschlechtsverbindung ist eine Sünde, die unbedingt zu lassen ist: 1. Korinther 6, 16.18. An dieser Forderung ändert sich nichts, wenn die Kohabitation sich in die Länge zieht.
. Auch Johannes 4, 16-18 zeigt, dass das Zusammenleben noch nicht eine Ehe ausmacht. Dort haben wir einen Teil des Gespräches Jesu mit der samaritischen Frau. Er zeigt, dass konstantes Miteinanderwohnen und Ehe zweierlei sind. Die Frau lebt in außerehelichen Verhältnissen.
Jesus sagt zu ihr sehr diskret: „Hole deinen Mann.“
Darauf muss sie verlegen antworten: „Ich habe keinen Mann.“
Dieses sagt sie, obwohl sie mit einem Mann zusammen wohnt, was sie jedoch verschweigt.
Jesus weiß aber, wie sie lebt, und gibt ihr zu verstehen: ‘Das stimmt! Du hast die Wahrheit gesagt. Du hast keinen Mann. Fünf hast du gehabt. Mit denen warst du verheiratet. Aber der, den du jetzt hast, ist nicht dein Ehemann’ – unabhängig davon, wie lange sie mit ihm gelebt haben mag. Sie lebten zusammen, waren aber nicht verheiratet.
Jesus unterscheidet also zwischen Ehe und Beischlaf.
. Der Fall Herodes Antipas
Matthäus 14, 3.4: „... denn Herodes hatte Johannes gegriffen, ihn gebunden und ins Gefängnis gesetzt wegen Herodias[6], der Frau seines Bruders Philippus, 4 denn Johannes hatte ihm gesagt[7]: ‘Es ist dir nicht gestattet, sie zu haben.’“
Wenn der Täufer Johannes sagt: „Es ist dir nicht gestattet, sie zu haben“, so ziehen wir den Schluss, dass die Herodias zurückzugehen habe zu ihrem rechtmäßigen Mann Philippus. Verheiratet war sie also mit diesem, nicht mit Antipas. Das zweite Verhältnis war ein ehebrecherisches.
Übrigens lernen wir aus dem Vorwurf des Täufers, dass der Ausdruck „eine Frau haben“ nicht notwendigerweise schon von einer Ehe spricht. Auch Paulus kann den Ausdruck gebrauchen, wenn er von Ehebruch, von außerehelicher Geschlechtsverbindung, spricht:
Römer 7, 2.3A: „... denn die dem Manne unterstellte Frau ist mittels des Gesetzes an den lebenden Mann gebunden. Sollte der Mann aber sterben, ist sie dem Gesetz des Mannes[8] enthoben. 3 Dann wird sie also, während der Mann lebt, als Ehebrecherin bezeichnet werden, wenn sie einem anderen Manne ‹zu Eigen› wird.“
2: Verpflichtet der Beischlaf aber zur Eheschließung?
. Auf die Frage: ‘Verpflichtet eine voreheliche Geschlechtsverbindung zur Heirat?’ ist normalerweise mit „Ja“ zu antworten: 2. Mose 22, 15 und 5. Mose 22. Die Geschlechtsverbindung ist ein Akt der Vereinigung (1. Korinther 6, 16) und verpflichtet somit gegenseitig. Und wer in der Folge ein Kind bekommt, ist diesem Kind gegenüber verpflichtet. Da also der Beischlaf verpflichtenden Charakter hat, hat Gott diesen Akt in die Geborgenheit einer formalen Eheschließung hineingestellt.
. In Ausnahmefällen wäre die Antwort: Nein. Israeliten durften nur innerhalb ihres Volkes heiraten. Ehen mit Heiden konnten sogar aufgelöst werden (Esr 9; 10). Das überrascht uns. Wir nehmen es aber zur Kenntnis. Es spricht davon, dass das Verbot, außerhalb des Gottesvolkes zu heiraten, sehr ernst genommen wurde.
Im Neuen Testament dürfen Christen ebenfalls nur Christen heiraten: 1. Korinther 7, 39. Vgl. 1. Korinther 7, 15.16. Das heißt, wenn ein Christ mit einem Nichtchristen schlief, ist es ratsam, dass sie auseinandergehen und keine Eheschließung stattfindet, denn eine Heirat wäre noch schlimmer als diese eine Sünde.
. Wenn der Vater des Mädchens es nicht will, darf eine Eheschließung ebenfalls nicht erfolgen: 2. Mose 22, 16.
. Dieses ergeht einerseits aus dem Vorigen, wo Eheschließung und Geschlechtsverbindung voneinander unterschieden werden.
. Es ergeht andererseits aus dem bereits verpflichtenden Charakter der formalen Eheschließung. Das heißt, sobald man eine amtliche Ehe geschlossen hat, ist man verheiratet und verpflichtet, als Eheleute einander treu zu sein, ob man miteinander schläft oder nicht.
Manchmal spricht man von der Geschlechtsverbindung als wäre sie die Vollendung der Ehe. Das ist auch in christlichen Kreisen eine bekannte Ansicht. Die Bibel ist, wie wir gesehen haben, anderer Auffassung. Dort werden Eheschließung und Geschlechtsverbindung auseinandergehalten. Die Geschlechtsverbindung gehört zum normalen Eheleben, aber man ist nicht noch „mehr“ verheiratet, wenn man nach einer Hochzeit miteinander geschlafen hat.
Die formale Eheschließung ist bereits ohne Beischlaf eine vollkommen in sich abgeschlossene Vermählung und bedarf nicht der geschlechtlichen Verbindung, um sie zu vollenden. Ehescheidung nach einer formalen Eheschließung, auf welche noch kein Beischlaf erfolgt war, ist genauso verboten wie nach einer Eheschließung, auf welche eine Geschlechtsverbindung folgte.
. Der Fall Joseph und Maria bestätigt diese Beobachtungen.
Lukas 2, 4.5: „... um sich einzuschreiben ging auch Joseph von Galiläa, aus der Stadt Nazaret, hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, welche Bethlehem hieß, weil er aus dem Hause und dem Geschlecht Davids war, zusammen mit Maria, der ihm angetrauten Frau, die hoch schwanger war.“
Die Verlobung des Paares wird in Matthäus 1, 18 und Lukas 1, 27 erwähnt. Das griechische Wort für „angetraut“ in Lukas 2, 5 hat auch die Bedeutung „verehelicht“, was hier angebracht ist, da die Heirat, wie sie in Matthäus 25 erwähnt wird und auch ‘Heimholung’ genannt wurde, nach Matthäus 1 stattgefunden hatte, wenn auch, verständlicherweise, in relativer Stille, ohne große Feierlichkeiten. Nach jüdischer Sitte, schreibt Edersheim[9], wäre es auch nicht denkbar gewesen, als verlobtes und unverheiratetes Paar zusammen zu reisen.
Matthäus 1, 24.25A: „Als Joseph vom Schlaf erwachte, tat er, wie ihm der Bote des Herrn aufgetragen hatte, und nahm seine Frau zu sich. Und er kannte sie nicht, bis sie ihren Sohn gebar, den Erstgeborenen.“
Josephs doppelte Eheschließung (nach jüdischem Brauch) mit Maria hatte volle Gültigkeit, auch wenn sie keinen Geschlechtsverkehr übten.
Die Eheschließung ist dennoch ein Schritt hin zur geschlechtlichen Verbindung.
A: Eheleute schlafen zusammen.
1. Mose 2, 24: „Sie werden ein Fleisch werden.“
Die Schrift rechnet damit, dass Verheiratete Geschlechtsverbindung haben werden.
Ehepaare, die sich entschließen, von Anfang an bzw. zwischendurch für eine bestimmte Zeit eine „Engelehe“ oder „Geschwisterehe“ zu führen, mögen ihre guten Gründe haben. Schriftgemäß ist es jedoch nicht, außer für eine verhältnismäßig kürzere Zeit (1. Korinther 7, 3-5).
An die gezwungene Trennung ist hier nicht gedacht.
Welche Bedeutung der Beischlaf für die Ehe hat, deutet Jesus an (Markus 10, 8.9): „‘Und es werden die zwei zu einem Fleische sein.’
So sind sie nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was also Gott zusammenfügte[10], soll ein Mensch nicht trennen[11].“
Die geschlechtliche Verbindung schafft eine Einheit auf Dauer. Werden zwei Körper eins, werden die Bewohner des Körpers, die über ihn verfügen, eins. Der Herr setzt die Einheit von Geist und Leib voraus.
B: Der Beischlaf erfolgt erst nach der Eheschließung.
Die Geschlechtsverbindung findet nach der Schrift erst nach abgeschlossener Eheschließung statt, nicht vorher.
1: Im AT
. 1. Mose 29, 20-23: Jakob geht erst nach der Hochzeit zu seiner Frau hinein.
. 3. Mose 21, 9: Die Geschlechtsverbindung ist zur Ehe gehörig; geschieht sie außerhalb der Ehe, heißt sie Unzucht und wird mit dem Tode bestraft.
. 5. Mose 22, 13-29: Menschen, die heiraten, dürfen nicht bereits als Verlobte miteinander geschlafen haben. Das Fehlen von Jungfräulichkeit bei der Eheschließung wird hier ebenfalls als Hurerei bzw. Unzucht mit dem Tode bestraft.
. Ruth 1, 12.13: Naomi weiß: Um Kinder zu kriegen ist Beischlaf nötig. Soll aber Beischlaf stattfinden, ist eine Eheschließung erforderlich. Die Reihenfolge ist also: zuerst heiraten, dann Geschlechtsverkehr.
2: Joseph und Maria
Lassen sich von Lukas 2, 4.5 her Schlüsse ziehen für ein freies Verhalten in der Verlobungszeit?
. Zu dieser Zeit kommt die Auflösung einer Verlobung der einer Ehe gleich.
Matthäus 1, 19: „Aber Joseph, ihr Mann, war gerecht und wollte sie nicht der Schmach aussetzen[12], nahm sich ‹also› vor, sich heimlich von ihr zu scheiden[13].“
5, 31: „Es wurde gesagt: ‘Wer immer sich von seiner Frau scheidet, gebe ihr eine Abstandsschrift.’“
Im Grundtext wird für „entlassen“ und „scheiden“ dasselbe Wort gebraucht.
. In der Verlobungszeit ist Maria rechtlich Josephs Frau. Praktisch ist sie es jedoch nicht, weil er sie noch nicht „zu sich genommen hatte“, denn die ‘Heimholung’ mit den Vermählungsfeierlichkeiten hatte noch nicht stattgefunden.
. Die Erwähnung, dass keine geschlechtliche Beziehung bestand, ist aus mehr als einem Grund wichtig.
Je fester die Verlobung in einer Kultur, je bedeutungsvoller wird ein Hinweis auf das Unterlassen der geschlechtlichen Verbindung in der Verlobungszeit sein.
Der biblische Bericht enthält eine Anzahl Hinweise auf einen solchen Verzicht. Ausdrückliche Aussagen haben wir in Matthäus 1, 18.25. Zudem heißt Maria, nachdem sie die Verlobung, den ersten Schritt der Eheschließung, hinter sich hat, immer noch eine „Jungfrau“: Lukas 1, 27. Und „ich kenne“ in V. 34 steht in der Gegenwartsform. Dieses Wort „kennen“ bedeutet nicht, dass sie von keinem Mann weiß, mit dem sie schlafen könnte, denn sie hat bereits einen Verlobten – Joseph. Er ist ihr Mann. Sie sind bereits gesetzlich verlobt, sind vor dem Gesetz Mann und Frau. Aber sie weiß, dass es überhaupt nicht in Frage kommt, mit ihm vor der amtlichen Hochzeit, dem zweiten Teil der Eheschließung, zu schlafen. So wenig haben die zwei gemein, dass Joseph erst auf Umwegen von der Schwangerschaft Kenntnis bekommt. Woher das Kind ist, erfährt er ebenfalls nicht von ihr: Matthäus 1, 18-20.
Geschlechtliche Verbindung hat also noch nicht stattgefunden in dem ersten Abschnitt der Verlobungszeit, als noch keiner der beiden über Gottes baldige Absichten unterrichtet war.
. Man achte auf den Zeitpunkt der Mitteilung vom Verzicht. Erst nachdem Joseph seine Braut „zu sich genommen“ hat, wird es für notwendig gehalten, darauf hinzuweisen, dass kein intimes Erkennen stattfand. Vor dem war es also selbstverständlich, dass Verlobte nichts miteinander hatten.
. Der Zeitpunkt, an dem der Heilige Geist handelt, ist ebenfalls zu beachten. Wenn der Heilige Geist dem Joseph zuvorkommen will, genügt es, dass er die Empfängnis vor dem „Zusichnehmen“ einleitet: Matthäus 1, 18. Für das Einleiten einer Empfängnis vor der Verlobung war keine Notwendigkeit, da keine Gefahr der geschlechtlichen Begegnung in der Verlobungszeit bestand.
. Das „Zusichnehmen“ fand statt vor der Geburt (Matthäus 1, 24.25). Da die Geburt bald nach Ankunft in Bethlehem geschah und die Heimbringung nicht als unterwegs zu betrachten ist, muss diese bereits in Nazaret erfolgt sein. Dann aber reisen sie nach Bethlehem als Eheleute. Abgesehen also von der Frage des geschlechtlichen Verzichts reisten sie nicht, noch lebten sie, zusammen, ohne wirklich verheiratet zu sein.
. Joseph wird in dieser Geschichte ein „Gerechter“ genannt und so dem Leser als Vorbild vorgehalten.
. Fazit: Aus Lukas 2, 4.5 also zu schließen, dass Verlobte damals zusammenleben konnten, ist unzulässig. Man hat in jener Zeit in der Verlobungszeit nicht miteinander geschlafen.
3: Andere neutestamentliche Texte
. In Matthäus 5, 32 spricht Jesus von Unzucht, die sich zumindest auf eine Geschlechtsverbindung vor der Vermählung bezieht, als Grund für eine Ehescheidung.
. Matthäus 22, 23.24: „An jenem Tage kamen Sadduzäer hin zu ihm, die sagen, es gebe keine Auferstehung. Und sie befragten ihn:
„Lehrer,“ sagten sie, „Mose sagte: Wenn jemand stirbt und keine Kinder hat, soll sein Bruder seine Frau heiraten[14] und seinem Bruder Samen erwecken[15].“
Der Akt, der eine Geburt einleiten soll, erfolgt nach dem Heiraten.
. 1. Korinther 6, 9.10.13-20: Hier ist die Rede von Unzucht im eigentlichen Sinne: vorehelichem Geschlechtsverkehr, auch wenn das Wort im weiteren Sinne für alle außereheliche Gechlechtsverbindung gebraucht wird. Sie gilt hier als etwas Sündhaftes. Und für das Unzuchtsverbot beruft Paulus sich auf 1. Mose 2, 24! Zu beachten ist, dass es nur einen einmaligen Akt braucht, um „ein Fleisch“ zu werden.
. 1. Korinther 7, 9: Paulus sagt, die Lösung für jemanden, der sich nicht enthalten kann, ist zu heiraten, nicht, mit dem Geliebten zu schlafen. Das heißt, im Denken des Apostels kommt Eheschließung, eine Heirat, vor der geschlechtlichen Verbindung. Vgl. auch die Verse 27.28.34-38.
C: Der Beischlaf erfolgt nur mit dem Ehepartner.
Die Geschlechtsverbindung findet nur mit dem eigenen Ehepartner statt.
Hier wäre eine Menge von Schriftstellen anzuführen. Ein Beischlaf mit einem anderen als dem eigenen Partner gilt in der Schrift als Ehebruch und als schwerwiegende Sünde, auf die die Todesstrafe zu folgen hatte.
Gott spricht durch den Propheten Hesekiel in K. 16 von der Zeit der Liebe. Wenn man heiratet, tritt man in eine Liebesgemeinschaft ein.
. Der Mann liebt als Haupt und Retter die Frau. Er verlässt im Zeichen der neuen Liebe Vater und Mutter, die er auch liebt, und hängt seiner Frau an. Er setzt sein Leben als Retter für sie ein; das heißt, er dient ihrem Wohl bei Tag und bei Nacht. Und er bahnt als Haupt ihr den Weg.
Epheser 5, 25-31A: „Männer, liebt stets eure Frauen, so wie ja auch der Christus die Gemeinde liebte und sich selbst für sie hingab ... In dieser Weise haben die Männer ihre Frauen zu lieben wie ihre Leiber. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst, denn niemand hasste je sein Fleisch, sondern er nährt und pflegt es – gleichwie auch der Herr die Gemeinde [nährt und pflegt], weil wir Glieder seines Leibes sind, von seinem Fleisch und von seinem Gebein. Deswegen wird ein Mensch den Vater und die Mutter verlassen und an seine Frau gefügt werden ...“
Paulus sagt, der Mann ist das Haupt der Frau, wie Jesus das Haupt der Gemeinde und Retter seines Leibes ist, der Gemeinde. Als Haupt der Frau ist der Mann gerufen, das Leben der Frau zu retten. Er soll dazu beitragen, dass sie am Leben bleibt und nicht lediglich „existiert“, dazu beitragen, dass sie es auch wirklich genießt. In dieser Hinsicht ist er ihr Retter. Es ist gut, wenn wir Männer darüber nachdenken, was das beinhalten könnte.
. Die Frau liebt als Gehilfin des Mannes.
Titus 2, 4: „... damit sie den jungen Frauen zu gesundem Sinn und Zucht verhelfen, sodass sie [ihre] Männer lieben ...“
Sie hat – ebenfalls im Zeichen der Liebe – ihre Unabhängigkeit aufgegeben und sich der Fürsorge und Führung ihres Mannes anvertraut. Das ist Liebe.
. Von der Liebe zwischen zwei Eheleuten spricht in besonderer Weise das Hohelied. Die Liebe ist die Substanz der Beziehung zwischen Mann und Frau. Sie ist das Wesen aller guten Beziehungen zwischen Personen, sei es die Beziehung zu Gott oder die Beziehung zu Mitmenschen. Das, was eine gute Beziehung ausmacht, ist die Liebe. Vertrauen ist der Schlüssel, aber Liebe die Substanz. Ebenso ist es auch in der engsten Beziehung, in der Ehe.
. Die Ehe ist – wie Gott – eine Einheit in der Vielheit. Wenn Gott in 1. Mose 1 sein Vorhaben ankündigt, den Menschen in seinem Bilde zu schaffen, sagt er zum ersten Mal „wir“. Warum? Wahrscheinlich, weil er vor hat, in seinem Bilde eine Einheit in Vielheit zu schaffen. So, wie er Vielheit in Einheit ist, sollen Mann und Frau, eine Mehrzahl, in der Ehe eine Einheit bilden. Dazu kommt dann das Kind, und so entsteht eine kleine Zelle in der Gesellschaft, eine Einheit.
. Mann und Frau brauchen einander. Eheleute sind beide Schwache. Von der Schwäche der Frau spricht Petrus in 1. Petrus 3: Sie ist das schwächere Gefäß. Dass der Mann eine Hilfe braucht, hatte Gott bereits bei dessen Erschaffung gesagt. Der Mann ist schwach; das war schon längst klar. Aber gegen Ende der Bibel muss es doch noch gesagt werden, dass die Frau ebenfalls schwach ist. Der Mann braucht von Anfang an eine Hilfe. Mann und Frau brauchen also einander. Deshalb sollten sie in Liebe einander dienen.
. Mann und Frau teilen alles miteinander. Das gehört ebenfalls zur Liebesgemeinschaft. Wie eine aus der Liebe des Geistes geborene Gütergemeinschaft aussehen kann, zeigt uns die Apostelgeschichte sehr deutlich. Das könnte man auch als Beispiel für die Ehe nehmen. So, wie die biblische Ehe ein Bild der Gemeinschaft zwischen Christus und seiner Gemeinde ist (Epheser 5, 22-31), so kann auch die Gemeinde ein Vorbild für die Ehe abgeben.
In 1. Korinther 11 zeigt der Apostel, wie die Schöpfungs- und Evangeliumsordnungen organisch zusammen gehören, wie die Ehe als geschaffene Gesellschaftseinheit mit der neuen Heilseinheit Gemeinde verbunden ist. Die menschlichen Beziehungen der Kinder Gottes sind im Himmel verankert. (Vgl. Epheser 4, 2-6.) K. 11, 2-16 liegt der Gedanke zugrunde, den Paulus sonst wo ausgesprochen hat (z. B. in Epheser 3, 8-11), nämlich dass der Gott des Heils nicht ein anderer ist als der der Schöpfung.
Die Bewahrung und Pflege der Ehe beginnt vor der Eheschließung. Wie bereitet man sich auf ein solches Zusammenleben vor?
Gott möchte bestimmen, wer heiratet und wer nicht.
. Schlatter übersetzt und kommentiert Matthäus 19, 10 wie folgt: „Die Jünger sagen zu ihm: Wenn es sich so mit dem Recht des Mannes gegen seine Frau verhält, dann ist es nicht zuträglich, zu heiraten.“
Vielleicht waren noch nicht alle unter ihnen schon Eheleute. Jesus reinigt ihre Absicht, die Ehe zu vermeiden. So wenig als die Auflösung der Ehe, ist der Verzicht auf sie in unsere Willkür gelegt.“
Zu den Versen 11.12 sagt er: „Gott hat den Mann und die Frau verbunden; so wenig es dem Menschen zusteht, nach eigener Willkür diese Einigung zu zerstören, so wenig vermag er sich ihr nach seinem Gutdünken zu entziehen. Es gibt solche, die Gott frei von der ehelichen Pflicht zu seinem Dienst beruft; ihnen gibt er zum Wollen auch das Können. Darum haben die, die die Ehe meiden möchten, darauf zu achten, ob sie nach der ihnen gegebenen Gabe handeln.“
. Vor Christus, zur Zeit des alten Bundes, war die Ehe für alle normal. Ehelosigkeit war ein höchst seltener Fall. Jeremia könnte z. B. eine Ausnahme gewesen sein. Auch außerhalb Israels war es üblich zu heiraten. Bei den Römern und Griechen heiratete fast jeder.
Mit dem Kommen Christi wird die Ehe für seine Nachfolger nicht mehr eine Selbstverständlichkeit, sondern besondere Führung und Gabe. Jesus selbst sagt, es gebe den Fall, dass Menschen erwählen, alleine zu leben und nicht zu heiraten. Diesen neuen Stand führt er ein, weil er (Jesus) das Ende der Welt bringt. Es geht jetzt Richtung neue Welt, und in jener wird nicht geheiratet. Das heißt, mit Jesus beginnt eine neue Situation, wo einige seiner Nachfolger bereits etwas von der zukünftigen Welt schmecken.
Wir haben also einige, die im Zeichen der ersten Schöpfung als Eheleute leben, und einige ehelos im Zeichen der zweiten Schöpfung. Hier auf Erden setzen sie ein Zeichen von dem, das kommen wird. Beides aber braucht Kraft Gottes – mittels Gnadengabe, denn niemand vermag ohne des Herrn Kraft in dem Stande zu leben, in dem er sich befindet, als Verheirateter nicht und als Lediger nicht.
. In 1. Korinther 7, 7M teilt der Apostel Paulus mit: „Jedoch hat jeder eine eigene Gnadengabe von Gott, der eine so, der andere so.“ Was die Geschlechtlichkeit und Ehe betrifft, bekommt jeder seine Gnadengabe vom Herrn. Die Gnadengabe betrifft aber nur Christen, nicht Unbekehrte. Wer gläubig wird, dem gibt Gott die Gnade, als Lediger Gott zur Verherrlichung zu leben, dem Verheirateten die übernatürliche Fähigkeit, als Verheirateter nun zum Lobe Gottes zu leben.
Sowohl Ehe als auch Ehelosigkeit ist also besondere Führung Gottes, Gabe, mit welcher man jeweils zum Lobe der Gnade Gottes dient. Und so, wie die Gnadengabe der Ehelosigkeit in eine Gnadengabe der Ehe verwandelt werden kann, so kann auch die Gnadengabe der Ehe in eine Gnadengabe der Ehelosigkeit verwandelt werden. Das ist ein Trost für Witwer und Witwen. Gott nimmt weg, schenkt aber zu gleicher Zeit himmlische übernatürliche Kraft, um ganz neu anzufangen, dem Herrn zu Lobe an dieser Stelle zu dienen. Die Gnadengabe ist ein Dienstrahmen, in welchem Gott alle nötige Kraft liefert.
. Niemand sollte also von vornherein annehmen, er werde heiraten. Andererseits sollte niemand sich unter Druck fühlen und denken, er müsste unbedingt heiraten. Den Korinthern sagt Paulus (1. Korinther 7, 8):
„Ich sage aber zu den Unverheirateten und den Witwen: Es ist für sie gut, wenn sie bleiben wie auch ich.“ Das gilt auch für rechtmäßig Geschiedene. Man vgl. auch V. 27M:
„Bist du von einer Frau gelöst worden? Suche nicht eine Frau.“ D.h., unternimm nichts von dir selbst aus. Werde still vor dem Herrn und lass dich ganz von ihm bestimmen.
1: „Mann einer Frau“
So schreibt Paulus einmal an Timotheus. Und das gilt auch für die Zeit vor der Eheschließung. In welchem Sinne?
Denkt jemand ans Heiraten, kommt nur die Frau in Frage, die er auch wirklich heiraten wird. Er sollte nicht von einer zur anderen flitzen. Für die weibliche Person ist eine zwischengeschlechtliche Beziehung eine ernstere.
Was ist der Unterschied zwischen einem Kleiderschrank und einem Schreibtisch?
Wenn man den Kleiderschrank aufmacht, sieht man sofort alles.
Ein Mann kann sich schnell öffnen. Aber man sieht nur „eine Schublade“. Es braucht länger, „den Kleiderschrank“, das Herz der Frau, zu öffnen. Naturgemäß öffnet sie sich nicht so schnell – ist sie wirklich feminin. Bei ihr steht viel mehr auf dem Spiel. Ist sie aber einmal so weit, dass man ihr Vertrauen gewonnen hat, so öffnet sie sich ganz. Im Wesen eines Mannes liegt es, dass er immer wieder verheimlicht. Er denkt differenziert, in Schubladen. Das können Frauen oft nicht verstehen.
Geht es um ihren eigenen Aufgabenbereich, so denkt eine Frau in engeren Dimensionen als ein Mann. Geht es aber um eine nähere Beziehung zum anderen Geschlecht, so empfindet sie langfristiger. Daher hält sie sich auch zurück, bis sie ihr Vertrauen zum anderen begründet sieht. Intuitiv – ohne es zu wissen – liegt es in einer Frau, sich für eine längere Zeit zu geben, wenn sie sich gibt; denn geschlechtliche Liebe hängt mit einer Geburt zusammen. Das ist miteinander verzahnt – auch wenn es nicht immer unmittelbar aufeinander folgt. Als Gott uns schuf, hat er uns für die Vermehrung geschaffen. Und Liebe dient dazu – nicht nur. Es liegt im Wesen der Sache, wenn eine Frau an einen Mann denkt und sich überlegt, ob er der ihres Lebens werden soll, dass dieses mindestens neun Monate mit sich bringt. Für sie ist es nicht eine Sache einer kurzen Zeit – im Gegensatz zu vielen Männern.
Das fordert vom Mann, dass er, ehe er eine Beziehung eingeht, daran denkt, obwohl er es nicht fühlt. Bei ihm ist – wegen des Empfindens der Frau – der Kopf gefordert, sodann die Selbstbeherrschung und Zurückhaltung. Er muss überlegen und einkalkulieren, was es bedeutet, sich einer Frau zu nähern und ihr Aufmerksamkeit zu zeigen. Nur die darf in Frage kommen, von der er überzeugt ist, dass sie die von Gott für ihn Bestimmte ist.
Schon viel kostbares Porzellan wurde zerschlagen, weil man in leichtsinniger Weise mit dem Herzen eines Mädchen umging.
2: Es bedarf der persönlichen Führung Gottes.
Gott will bestimmen, nicht nur ob man heiratet, sondern auch wen.
Einige Beispiele: In 1. Mose 2 führt Gott die Eva dem Adam zu. In 1. Korinther 7 sagt Paulus durch den Heiligen Geist: Die Witwe darf nur „im Herrn“ wieder heiraten, also keinen Nichtchristen. Man vergleiche auch 2. Korinther 6, 14: Christen sollen nicht an einem fremden Joch mitziehen. In 1. Mose 24 haben wir einen ausgezeichneten Fall von Einzelführung, wie Gott einen Menschen in dieser Frage leiten kann.
Sprüche 19, 14M: „... eine einsichtsvolle Frau ist von Jahweh.“
Niemand weiß, wen er heiratet – auch wenn sich die beiden noch so gut kennengelernt haben! Wen man heiratet und wer er später sein wird, weiß nur der Herr. Deshalb ist das viele Gerede vom Kennenlernen vor der Verlobung eine Luftblase. Die Partner wissen nicht, wen sie vor sich haben, – und sie wissen nicht, wer diese Person in Zukunft sein wird; denn jeder Mensch verändert sich. Somit ist es immer eine Vertrauensangelegenheit. Und nur Gott weiß da, was und wer gut für uns ist.
Folgende Stellen sind hier wegweisend:
Kolosser 1, 9: „Deswegen hören wir auch nicht auf, ... für euch zu beten und zu bitten, damit ihr erfüllt werdet mit der Erkenntnis seines Willens ...“
3, 17A: „Und alles, was immer ihr tut, in Wort oder in Werk, [tut] alles im Namen des Herrn Jesus.“
Philipper 4, 6.7: „... in allem macht durch Gebet und Flehen eure Bitten Gott bekannt und bringt sie ihm mit Dank; und der Friede Gottes, der alle Vernunft übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken in Gewahrsam halten in Christus Jesus.“
Bevor dieser Gewissheitsfriede Gottes da ist, sollte man keine Beziehung eingehen.
Wie will ein Gläubiger nach biblischen Erwartungen mit einem Ehepartner umgehen, wenn er noch nicht die Tiefe von Johannes 13, 4.5 verstanden hat? Da geht es um die Fußwaschung. Das heißt, unter anderem, willig zu sein, dem Partner in seiner Not behilflich zu sein, ihm schmutzige Arbeit abzunehmen und alles für ihn zu tun, was eine Demütigung bedeutet.
Gott hat nicht nur dem Mann die Frau als Gehilfin gegeben, sondern der Mann hat auch der Frau als Hilfe zu dienen. Nach dem Gebot Christi stehen wir eingereiht an unserer Stelle, jeder mit seiner Aufgabe. Nur wenn beide ihre Aufgaben erfüllen, können wir eine erfüllte Ehe haben. Einen Helfer braucht derjenige, der nicht alleine in der Lage ist, seine Aufgabe zu erfüllen. Der Frau hat Gott den Mann, der biblisch das stärkere Geschlecht ist, gegeben, sie zu pflegen und zu schützen, zu „retten“. Und ihm, der auch seine Schwächen hat, ist ebenfalls jemand zur Seite gestellt: „Ich will ihm eine Hilfe schaffen als sein Gegenüber.“
1. Mose 24, 67: „Da führte sie Isaak in die Hütte seiner Mutter Sara und nahm die Rebekka. Und sie wurde seine Frau, und er gewann sie lieb.“ Bis dahin kannte er sie nicht.
Seinem Sohn Jakob wurde eine Frau gegeben, die er nicht gewählt hatte, und er behielt sie. Er ist dabei nicht untergegangen.
Diese Geschichten müssen doch einen Grund haben. Bei allen ihren Schwierigkeiten sind diese Ehen stabil geblieben. Hier haben wir es mit Menschen zu tun, die sich Gott und seinen Wegen unterstellten. Sind wir bereit, das Ja festzuhalten, auch wenn Schwierigkeiten in der Ehe auftreten? Haben wir das Ja vor Gottes Angesicht gesagt? Diese Menschen waren bereit, Gottes Gnade immer wieder erneut anzunehmen.
Für einen solchen lebensverändernden Schritt ist das Gefühl viel zu labil. Hier ist der Wille entscheidend. Liebe heißt: Ich will mit dem anderen eine Einheit sein. Bei der Trauung heißt es: „Willst Du diesen als den dir von Gott anvertrauten Ehepartner lieben und ehren und die Ehe mit ihm nach Gottes Gebot und im Glauben an seine Verheißung führen, bis der Tod euch scheidet?“
. Nach der Schrift heiraten Männer und Frauen, nicht Kinder. Diese spielen Hochzeit. Heiraten sie, wenn sie noch nicht reif sind, so sind sie immer noch Spielende. Die Ehe ist aber lebenslänglich. Da kann man es sich nicht leisten, zu tun als ob.
Beide sollten alt genug sein. Manche junge Männer schauen sich Mädchen an, die zu jung sind, noch nicht wirklich einen Haushalt führen können, den Ernst des Lebens nicht kennen. Bevor das Mädchen nicht für die Ehe fähig ist, kommt keine Freundschaft in Betracht. Man geht keine selektive Bekanntschaft ein, bevor der andere wirklich bereit ist für eine Ehe.
. Besonders ist charakterliche Reife gefragt. Man sollte sich keusch verhalten können, sich selbst zu beherrschen wissen. An die Thessalonicher schreibt der Apostel in deutlichen Tönen (1Thes 4, 3-8):
„... das ist der Wille Gottes, eure Heiligung, dass ihr euch der außerehelichen Geschlechtsverbindung enthaltet, dass jeder von euch wisse, das eigene Gefäß in Heiligkeit und Ehre zu gewinnen, nicht in leidenschaftlicher Lust, gleichwie auch die, die von den Völkern sind, die Gott nicht kennen, dass er nicht zu weit gehe und übervorteile in der Sache seinen Bruder, weil der Herr Rächer über dieses alles ist, so wie wir euch auch zuvor sagten und ernstlich bezeugten, denn Gott rief uns nicht zur Unreinigkeit, sondern in Heiligkeit. [Wen er zu sich ruft, der kommt in eine heilige Sphäre.]
Gewiss ist denn also: Wer beiseite setzt, setzt nicht einen Menschen beiseite, sondern Gott, der auch seinen Heiligen Geist in uns gab.“
Und „die Frucht des Geistes ist Liebe, ... Geduld, ... Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung“ (Galater 5, 22).
. Das Mädchen sollte sich wie eine keusche Frau kleiden; denn die Frau ist ein Gegenstand für die Augen des Mannes. Wenn er auf eine Frau schaut, hört er nicht nur, was sie sagt, sondern er sieht sie an. Daher will er, wenn er den Herrn Jesus liebt, eine Frau sehen, bei der zu erkennen ist, dass der Herr Jesus den ersten Platz im Leben hat. Nicht ihr Aussehen, nicht ihre Geschlechtlichkeit, nicht ihre Kleider, nicht ihre Form, nicht ihre Talente, nicht das ist das Entscheidende. Ein junger Mann sollte Ausschau halten nach einer Christin, die die Liebe zu Christus offenbart. Jemand sagte, 80% der Geschlechtsverbrechen seien das Resultat von unkeuscher Kleidung seitens der Frau. Ein Mädchen merkt nicht, was sie damit anrichtet, wenn sie sich nicht keusch kleidet. Sie freut sich, wenn sie auf Männer Eindruck machen kann, aber sie hat keine Ahnung von der Zerstörung, die sie bei einem jungen Mann bewirkt.
Er wiederum sollte seine Zunge zu beherrschen wissen, denn der Mann ist für die Frau ein Gegenstand für die Ohren. Sie ist auf das konzentriert, was er sagt. Er mag noch so unschön aussehen, aber wenn er schöne Worte hat, ist sie beeindruckt. Wenn er sagt: „Ich halte viel von dir“ und nett ist, wird sie zu ihm hingezogen. Sie schaut nicht in erster Linie darauf, wie er aussieht. Natürlich sollte er auf Reinlichkeit achten.
. Junge Männer sollten dazu imstande sein, die Eltern zu verlassen, Haupt einer Frau zu sein, sie zu lieben und zu „retten“, sprich: am Leben zu erhalten und eine Familie zu versorgen; das Mädchen imstande, einen Haushalt zu führen. Beide sollten genügende Geschlechtskenntnisse besitzen, auch Kenntnisse über Kindererziehung.
Die Schrift spricht davon, dass ein Mann seine Eltern verlässt, wenn er heiratet. Sie spricht auch davon, dass eine Frau, die heiratet, ihre Familie, ihre Sippe, verlässt. Niemand sollte einem anderen sein Jawort geben, ehe klar ist, dass der künftige Partner bereit ist, die Führung auszuwechseln.
Nach der Schrift steht zum Beispiel ein Mädchen, bevor es heiratet, unter der Führung ihres Vaters. Sie ist nicht selbstständig. Niemand von uns ist letztlich selbstständig. Jeder Mensch ist so geschaffen, dass er einen Hirten braucht. Der Mensch bedarf eines Führers in irgendwelcher Art. Er sucht nach Leitung. Einige Menschen sind stärker und können andere führen, aber jeder von uns braucht früher oder später einen Führer. Ein Mädchen ist grundsätzlich unter Führung gestellt. Gott hat sie so geschaffen. Und sie begehrt auch klare Führung. Junge Frauen, die ganz selbstständig sein wollen, täuschen sich. Sie überfordern sich selbst, denn sie wissen nicht, was sie anstreben. Die Heiratsfähige muss bereit sein, unter die Leitung das Mannes zu kommen. Die Heilige Schrift sagt, mit der Eheschließung wird sie unter eine neue Führung gestellt werden.
Er verlässt seine Eltern, und sie bekommt ein neues Haupt: Epheser 5, 22-24; 1. Petrus 3, 1-6; Psalm 45, 10.11; 5. Mose 21, 10.13.
Wenn junge Leute heiraten, sollten sie überlegen wo sie wohnen werden. Dieses wird heute oft nicht zur Genüge überlegt. Entsteht eine Familie, ist es wichtig, dass diese nicht nur eine innere Geborgenheit kennt, sondern auch eine äußere im Umfeld, denn Kinder werden nicht nur von den Eltern erzogen. Es gibt eine Menge von Miterziehern im Leben eines jeden Menschen. Das Umfeld erzieht mit, und Kinder fragen sich unbewusst, ob auch andere Menschen da sind, die dasselbe sagen, was ihre Eltern sagen. Sonst wird ein Konflikt entstehen, und es wird schwerer werden, die Kinder von schlechten Einflüssen abzuschirmen.
Ein Mann, der heiraten will, sollte bedenken: Nur eine Frau kommt für ihn in Frage, nicht ein Mann. Das muss heute gesagt werden! Und für den weiblichen Teil kommt nur ein Mann in Frage. Zwecks Ehe schuf Gott Zweigeschlechtlichkeit.
Ein gläubiger Mann, der heiraten will, muss an eine Frau denken, die Christin ist, und eine Gläubige darf sich nicht mit einem Ungläubigen vermählen. Die Schrift sagt (2. Korinther 6, 14):
„Werdet nicht mit Ungläubigen ungleich gespannt; tretet nicht in ein Joch mit Ungläubigen, denn was haben Gerechtigkeit und Gesetzwidrigkeit gemeinsam? Welche Gemeinschaft kennt Licht in Richtung Finsternis?“
Dieses Wort gilt grundsätzlich, vor allem aber für die Ehe, weil sie das engste Joch des Lebens ist. Und weil für den Mann keine Ungläubige in Frage kommt, darf er überhaupt kein Auge auf eine ungläubige Frau werfen. Es heißt ja auch:
„Werdet nicht mit Ungläubigen gespannt; tretet nicht in ein Joch … Welche Gemeinschaft kennt Licht Richtung Finsternis.“ Es ist also schon das Einschlagen in jene Richtung, vor dem man sich hüten soll.
Wenn eine Witwe wieder heiraten will, sagt Paulus, darf es ebenfalls „nur im Herrn“ geschehen (1. Korinther 7, 39).
Meint jemand, der Ungläubige könnte ja noch zum Glauben finden, so antwortet Paulus, dass man dafür keine Garantie hat. D.h., es besteht genauso die Möglichkeit, dass er auf dem Weg des Verderbens bleibt und ewiglich verloren geht (1. Korinther 7, 12-16). Der Apostel sagt es als ein Wort des Herrn:
„… eine Frau, die einen ungläubigen Mann hat, … was weißt du, Frau, ob du den Mann retten wirst …?“
Die Epheser warnt er (5, 7.8A): „Werdet also nicht ihre Mitteilhabenden, denn ihr wart einst Finsternis; nun aber [seid ihr] Licht im Herrn.“
Paulus wählte, nicht zu heiraten, aber er fragt die Korinther: „Habe ich nicht ein Recht, eine gläubige Frau mit mir zu führen als ein Verheirateter?“ (Vgl. 1. Korinther 9, 5.) Dieses Recht hätte er gehabt, Barnabas ebenfalls. Beide wählten, unverheiratet zu bleiben, geben aber zu verstehen, dass, wenn sie heiraten wollten, nur eine gläubige Frau in Frage käme.
Bereits mit der Schöpfung weiß Gott in diesem Bereich den Weg, als er das Licht von der Finsternis schied (1. Mose 1, 4).
Später verbot er seinem Volk (5. Mose 7, 3): „Und du sollst dich nicht mit ihnen verschwägern. Deine Tochter sollst du nicht seinem Sohne geben, und seine Tochter sollst du nicht für deinen Sohn nehmen.“
Noch später rügt der Psalmist (106, 35A): „Sie vermischten sich mit denen außerhalb des Volkes Gottes“, und Amos fragt (3, 3): „Gehen zwei miteinander, sie seien denn übereingekommen?“
Wie ernst der Gottesmann Esra diese Angelegenheit nahm, lesen wir in Esr 9, 1-4: „Und als dieses ausgerichtet war, traten die Obersten zu mir und sagten: ‘Das Volk Israel und die Priester und die Leviten haben sich nicht von den Völkern der Länder, nach deren Gräueln, abgesondert, [nämlich] von den Kanaanitern, den Hethitern, den Perisitern, den Jebusitern, den Ammonitern, den Moabitern, den Ägyptern und den Amoritern; denn sie haben von ihren Töchtern für sich und für ihre Söhne genommen, und so hat sich der heilige Same mit den Völkern der Länder vermischt. Und die Hand der Obersten und der Vorsteher ist in dieser Treulosigkeit die erste gewesen.’
3 Und als ich diese Sache hörte, zerriss ich mein Gewand und mein Oberkleid und raufte mir Haare meines Hauptes und meines Bartes aus und saß betäubt da.
4 Und zu mir versammelten sich alle, die vor den Worten des Gottes Israels zitterten wegen der Treulosigkeit der Weggeführten. Und ich saß betäubt da bis zum Abendspeisopfer.“
Den Korinthern teilt Paulus mit (1. Korinther 10, 6-14): „… diese Dinge wurden Vorbilder für uns, damit wir nicht Begehrer schlechter Dinge seien, so wie auch jene begehrten… Noch sollten wir Christus versuchen, so, wie etliche von ihnen [ihn] versuchten und durch die Schlangen umkamen… 11 Alle diese Dinge widerfuhren jenen als Vorbilder. Sie wurden aufgezeichnet zu unserer Ermahnung, zu denen die Enden der Weltzeiten gelangten.
12 Daher: Wer meint zu stehen, sehe zu, dass er nicht falle. 13 Keine Versuchung hat euch erfasst als nur eine menschliche. Aber Gott ist treu, der euch nicht über euer Können hinaus versuchen lassen wird, sondern mit der Versuchung auch den Ausgang schaffen wird, sodass ihr sie werdet ertragen können.
14 Darum, meine Geliebten, flieht …“
Ein Gläubiger, der heiraten will, sollte nur an einen getauften Christen denken. Die Taufe ist nämlich das Zeichen, das Gott verlangt, wenn wir in die Nachfolge Jesu Christi getreten sind, das Zeichen des Christseins. Jemand, der zu Christus gefunden hat und noch nicht getauft ist, hat noch nicht das geforderte Zeichen abgegeben, dass er Christ ist. Er mag andere Kennzeichen geoffenbart haben, aber er hat nicht das Zeichen abgegeben, das Gott von ihm verlangt. Solange er das nicht tut, darf er als ein Nichtchrist gelten, weil er an dieser Stelle im Ungehorsam lebt. Und weil er sich wie ein Nichtchrist führt, kommt er auch für einen Gläubigen nicht in Frage als Ehepartner. Er mag sich für gläubig halten, mag eine echte Bekehrung erlebt haben, aber er ist nicht bereit, das Zeichen der Herrschaft Jesu Christi in seinem Leben aufzurichten.
Und sollte man getauft sein, so sollte man auch wissen, was getauft zu sein heißt: ganz einfach gesagt, nach dem man ein Jünger Jesu geworden ist, auf seinen Glauben an Jesus Christus in Wasser untergetaucht zu sein.
Nicht nur ein Gläubiger sollte er sein und ein Getaufter, sondern auch einer, der den Herrn Jesus Christus von ganzem Herzen liebt. Das sollte er offenbaren. Wenn er das nicht zeigt, darf der Christ, der ans Heiraten denkt, nicht mit ihm rechnen, weil er nicht genügend Beweise dafür hat, dass die Person wirklich bereit ist, auch weiterhin dem Herrn Jesus Christus nachzufolgen.
Die Geschichte Naomis und ihrer zwei Schwiegertöchter lässt sich auf die Ehe anwenden. Eheleute müssen fixiert sein auf einen Gott und ein Ziel.
Weiter gilt es zu fragen, welche Gnadengaben der andere hat, denn die beiden werden dem Herrn zusammen dienen. Dazu ist die Ehe als Gabe der Gnade uns verliehen. Wenn die Gnadengabe dessen, den man im Auge hat, auf einem ganz anderen Gebiet liegt, heißt das, dass der Herr ihn an einen ganz anderen Ort am Leib Christi gestellt hat. Sind die Gnadengaben nicht kompatibel, so kommt die Person nicht in Frage als Lebenspartner. Er mag Christ sein, den Herrn Jesus lieben und ihm dienen; wenn aber die Dienstbereiche woanders liegen, sollte das berücksichtigt werden. Wenn sie nämlich heiraten, werden sie alles zu teilen haben, Leben und Dienst; sie sollten nicht in zwei verschiedene Richtungen ziehen, wodurch die Ehe zu stark strapaziert würde. Sie sollen beide in der Lage und bereit sein, dem Herrn in ähnlicher Weise zu dienen.
Es sind einige Texte, die uns hier als Wegweisung dienen können.
Eine Frau für Isaak
1. Mose 24, 5: „Und der leibeigene Knecht sagte zu ihm: ‘Vielleicht wird die Frau mir nicht in dieses Land folgen wollen. Soll ich dann deinen Sohn in das Land zurückbringen, aus welchem du weggezogen bist?’
6 Abraham sagte zu ihm: ‘Hüte dich, dass du meinen Sohn nicht dorthin zurückbringst! 7 Jahweh, der Gott des Himmels, der mich aus dem Hause meines Vaters und aus dem Land meiner Verwandtschaft genommen und der zu mir gesprochen und der mir so geschworen hat: ‘Deinem Samen werde ich dieses Land geben!’, der wird seinen [himmlischen] Boten vor dir her senden, dass du meinem Sohn von dort eine Frau nehmest. 8 Wenn die Frau dir aber nicht folgen will, bist du dieses meines Eides entbunden. Nur sollst du meinen Sohn nicht dorthin zurückbringen.’ ...
57 Und sie sagten: ‘Lasst uns das Mädchen rufen und ihren Mund befragen.’
58 Und sie riefen Rebekka und sagten zu ihr: ‘Willst du mit diesem Mann gehen?’
Und sie antwortete: ‘Ich will gehen.’“
Das Gesetz
3. Mose 20, 14: „Und ein Mann, der eine Frau nimmt und ihre Mutter: Es ist eine Schandtat. Mit Feuer verbrenne man ihn und sie beide. Und so ist keine Schandtat in eurer Mitte.“
Dass auch die Frauen in das Gericht einbezogen waren, deutet an, dass sie schuldig waren, also in die gemeinsame Ehe eingewilligt hatten.
Paulus
1. Korinther 7, 12M.13: „Wenn etwa ein Bruder eine ungläubige Frau hat und sie einverstanden ist, bei ihm zu wohnen, verlasse ‹oder verstoße› er sie nicht; und eine Frau, die einen ungläubigen Mann hat, und er ist einverstanden, bei ihr zu wohnen, verlasse ‹oder verstoße› ihn nicht.“
Sie ist dort die erste Etappe der Eheschließung, eine Handlung, die von der Gesellschaft öffentlich anerkannt ist.
Die israelitische Eheschließung erfolgt in Israel, im Gegensatz zu unserer Eheschließung, in zwei Schritten. Mit der Verlobung wird eine Frau amtlich zur Frau eines Mannes, und der Mann wird amtlich zum Mann der Frau. Sie leben noch nicht zusammen, sind aber bereits halb verheiratet. Jetzt haben sie Zeit, sich auf die Hochzeit vorzubereiten. Auf der Hochzeit wird dann der Bund geschlossen, es wird gefeiert und die Braut „heimgeholt“.
Die Verlobung verpflichtet bereits zur gegenseitigen Treue. Verlobte Partner werden bereits Mann und Frau genannt: 1. Mose 29, 21; 5. Mose 22, 23-29; Joel 1, 8 u.a. Joseph und Maria (Matthäus 1, 18-20) waren mit ihrer Verlobung bereits „verheiratet“, lebten aber nicht zusammen. In Hos 2, 21.22 nimmt Gott die Verlobung zum Vorbild für seine Liebe und Treue Israel gegenüber. Die Verlobung ist nämlich eine Verpflichtung zur Treue.
Niemand sollte in die Ehe schlittern. Viele scheinen keine Vorstellung von einer rechten Verlobung zu haben. Man spricht irgendwann einmal vom Heiraten, ohne dass etwas Festes vorliegt. Dann kann es z. B. heißen: „Sie sind so gut wie verlobt.“ Sind sie nun verlobt (versprochen) oder nicht? In diesem Fall hat man sich in einem anderen Sinne „versprochen“, denn „Verlobung“ ist etwas eindeutiges: Man ist verlobt, oder man ist es nicht.
In der Verlobung wird das Vorhaben zu heiraten festgemacht. Sie setzt voraus, dass der junge Mann einen klaren Heiratsantrag an die junge Frau gestellt hat.
Die Festigkeit des Verlobungsstatus kann von Land zu Land verschieden sein. Das wird in Betracht zu ziehen sein. Mit der Qualität dieser Festigkeit hängen nämlich auch die gegenseitigen Pflichten der Verlobten und die den beiden Eltern gegenüber zusammen.
Die Bekanntgabe der Verlobung sollte nicht mit der Verlobung selbst verwechselt werden.
Als erstes bittet der junge Mann den Vater bzw. den, der ihn vertritt, um die Hand seiner Tochter.
Als zweites stellt er dem Mädchen die Frage, ob sie gewillt ist, ihr Leben mit dem Seinigen zu vereinen.
Gibt sie ihm ein Ja, so ist ein Vorhaben zu heiraten gegeben. Dieses Ja zueinander kann dann, begleitet von einem „Geloben“, im Familien- und Freundeskreis gefeiert werden.
Man mag denken, die Schrift sage kaum etwas zu diesem Thema. Doch was sie sagt, ist wegweisend.
Da ist das Beispiel Josephs und Marias lehrreich.
Matthäus 1, 18: „Die Geburt Jesu Christi verlief auf diese Weise: Nachdem nämlich seine Mutter Maria dem Joseph verlobt war, fand es sich, ehe sie zusammengekommen waren, dass sie vom Heiligen Geist schwanger war. Aber Joseph, ihr Mann [die Verlobung, erwähnt hier und Lukas 1, 27, war so bindend, dass sie eheschließenden Charakter hatte, weshalb Joseph Marias Mann und Maria V. 20 seine Frau genannt wird, jedoch das eheliche Zusammenleben ausschloss], war gerecht und wollte sie nicht der Schmach aussetzen, nahm sich also vor, sich heimlich von ihr zu scheiden.
Während er dieses bedachte – siehe! – da erschien ihm ein Bote des Herrn im Traum.
‘Joseph’, sagte er, ‘du Sohn Davids, fürchte dich nicht [was der Fall gewesen war, weil er ‘gerecht’ war], Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen [ein Bezug auf die zweite Etappe der israelitischen Eheschließung], denn das in ihr Gezeugte ist vom Heiligen Geist. [So wenig Kontakt hatten sie zueinander, dass Joseph erst auf diesem Umweg von der wahren Ursache für Marias Schwangerschaft erfährt. Dabei hätte ja Maria mit einer Mitteilung an ihren Bräutigam nichts zu fürchten gehabt, da der Grund ihres Zustandes kein böser war. Wir wissen nicht einmal, wie Joseph von ihrer Schwangerschaft erfuhr, ob er es selbst sah, als sie im vierten Monat war, oder ob andere es dann feststellten und es ihm mitteilten.]’...
Als Joseph vom Schlaf erwachte, tat er, wie ihm der Bote des Herrn aufgetragen hatte, und nahm seine Frau zu sich [eine Beschreibung der formalen Eheschließung].“
Lukas 1, 26: „Im sechsten Monat wurde der [himmlische] Bote Gabriel von Gott in eine Stadt Galiläas, namens Nazaret [wo auch Joseph wohnte], gesandt, zu einer Jungfrau, die einem Manne namens Joseph aus dem Hause Davids angelobt war [in einer ersten Etappe der Eheschließung]. Und der Name der Jungfrau war Maria...“
V. 31: „... und – siehe! – du wirst im Mutterleibe empfangen und einen Sohn gebären und ihm den Namen Jesus geben...“
V. 34: „Maria sagte zu dem Boten: ‘Wie wird das sein, da ich einen Mann nicht kenne?’“
Diese Aussage scheint sich auf zwei Gegebenheiten zu beziehen: a) Sie kennt keine geschlechtliche Beziehung mit einem Mann; b) sie hat auch mit ihrem Verlobten nicht genügend Kontakt, dass eine Versuchung auftreten könnte, mit ihm zu schlafen.
Bei diesen Umständen, wo grundsätzlich so wenig persönlicher Kontakt war, ist es schwer, sich vorzustellen, dass Joseph und Maria, auch nachdem sie verlobt waren, je öffentlich zusammen gesehen wurden. Wenn also bei dem so festen Charakter einer Verlobung ein solches Verhalten an den Tag gelegt wurde, wie viel mehr Zurückhaltung ist in unseren Kulturen geboten!
Hierzu sehe man u.a. die Gedanken ein unter 1. Wesen der Ehe.
. Mit dem Sündenfall des ersten Paares ist die Ehe gefährdet. Sie bedarf hinfort des Schutzes.
1. Mose 3, 7.8: „Und ihrer beider Augen wurden geöffnet, und sie erkannten, dass sie nackt waren. Und sie hefteten Feigenblätter zusammen und machten sich Schürzen. Und sie hörten die Stimme Jahwehs, Gottes, der im Garten hin und her ging bei der Kühle des Tages. Und der Mensch und seine Frau versteckten sich vor dem Angesicht Jahwehs, Gottes, mitten unter die Bäume des Gartens.“
Jeder baut seine Wand auf vor dem anderen. Beide entfernen sich von ihrem Gott. Dann schiebt der Mann, der Hauptverantwortliche (nach Römer 5, 12.14), die Schuld auf die Frau, und sie reicht ebenfalls die Schuld weiter. Diese Tatsachen gehen dem Menschen bis heute nach und sind zur Todesgefahr für die Ehe geworden, wobei ja diese Gefahr eine stete und der eventuelle Tod ein allmählicher ist.
Nun geschieht aber dreierlei: Erstens geht Gott den beiden nach. Und er rettet, zweitens, die Ehe als göttliche Einrichtung, lässt sie nicht fallen, denn der Schöpfer sagt später (Matthäus 19, 4-6):
„Habt ihr nicht gelesen, dass der, der sie machte, sie von Anfang [was also vor dem Fall eingerichtet wurde, gilt nachher immer noch] einen Männlichen und eine Weibliche machte und sagte: ‘Deswegen wird ein Mensch den Vater und die Mutter verlassen und an seine Frau gefügt werden, und es werden die Zwei zu einem Fleisch sein’? So sind sie [immer noch] nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was also Gott zusammenjochte, soll [heute] ein Mensch nicht trennen.“
Drittens hat Gott beiden Eheleuten eine Hilfe in ihr Gemüt gelegt. Er hängt nach wie vor an ihr: Sie ist für ihn „die Lust der Augen“ (Hesekiel 24, 16); und von ihr heißt es (1. Mose 3, 16M): „... dein Verlangen wird nach deinem Mann sein“, was ebenfalls zur Bewahrung der Beziehung beiträgt. Dieser Zug zueinander garantiert nicht eine glückliche Ehe, ist aber ein Bewahrungsmittel, auch dort, wo das Evangelium noch nicht als Lebensweise einzog.
. Und heute? Eine erfolgreiche Ehe ist die, die in der Gegenwart und Gemeinschaft Gottes gelebt wird. Nicht nur soll Christus im Hause des Ehepaars wohnen, sondern dieses Paar in der ständigen Gemeinschaft ihres Herrn.
Grundlage ist die jeweils persönliche Gemeinschaft mit Jesus. Nur von dort her wird das Band zwischen beiden bewahrt. Nur von dort her kann man – des Dienstes wegen – einander entbehren. Nur von dort her wird man vorbereitet sein, wenn es dem Herrn gefällt, den Partner zu sich zu nehmen.
Maleachi 2, 13-16: „Und zweitens tut ihr dieses: Ihr bedeckt den Altar des Herrn mit Tränen [leidender Frauen], mit Weinen und Seufzen, so dass er sich nicht mehr zu [eurer] Opfergabe wendet und sie [nicht mehr] mit Wohlgefallen aus eurer Hand annimmt.
14 Und ihr sprecht: ‘Warum?’
Weil der Herr Zeuge gewesen ist zwischen dir und der Frau deiner Jugend, an der du treulos gehandelt hast, da sie doch deine Gefährtin und die Frau deines [Ehe-]Bundes ist.
15 Und hat nicht einer [sie] gemacht? Und sein war der Überrest des Geistes. Und was [wollte] der Eine? Er suchte einen Samen Gottes. Darum hütet euch in eurem Geist. Und handle [du nicht] in Untreue gegen die Frau deiner Jugend, 16 denn ich hasse Entlassung’, sagt der Herr, der Gott Israels.
‘Und er bedeckt mit Gewalttat sein Gewand’, sagt der Herr der Heere. ‘So hütet euch in eurem Geist, dass ihr nicht in Untreue handelt!’“
Hier werden die Beobachtungen zu 5. Mose 24 mit einer breiten Feder unterstrichen. Immer noch, fast am Ende der alttestamentlichen Zeit, ist Scheidung nicht nach Gottes Willen. Vielmehr „hasst“ er sie. Und immer noch ist der Herr zur gleichen Zeit gnädig und bietet eine Lösung für alle Eheprobleme: „... hütet euch in eurem Geist ...“ Zweimal lässt er es durch den Propheten weitergeben.
Die Gefahr des Auseinandergehens beginnt im inneren Menschen, im „Geist“, d. h. im Herzen. Dort soll die Beziehung zum „Herrn, dem Gott Israels,“ geregelt sein. Von ,dieser Beziehung her soll die Beziehung zum Ehepartner gepflegt werden. Wo nämlich die Treue zu Gott da ist, kann man in der Treue zur Gattin ausharren.
V. 15 gehört zu den schwierigsten Versen der Bibel. Vielleicht kann man ihn mit zusätzlichen Bemerkungen wie folgt wiedergeben:
„Und hat nicht einer, Gott, sie gemacht: Adam und Eva? Und er hatte, nachdem er Adam Leben eingehaucht hatte und Eva geformt und Leben gegeben, Geist übrig, sodass er für den Adam weitere Frauen hätte erschaffen können und für die Eva weitere Männer. Nun gab es aber für jeden nur einen Partner. Als Gott also die Ehe schuf, war ein Mann und eine Frau das Modell. Und was wollte der Eine damit? Er suchte einen Samen Gottes, Menschen in seinem Bilde geschaffen, die als solche vor Gott leben würden. Darum hütet euch in eurem Geist, nachdem Gott in seinem Geist, seinem Inneren, bewusst so bei eurer Entstehung gehandelt hat. Bleibt bei diesem Plan Gottes, dass Eheleute je nur ein Gegenüber haben und aus dieser Verbindung göttlich gesinnte Nachkommenschaft hervorbringen sollen.“
. „Deswegen werdet nicht töricht, sondern solche, die verstehen, was der Wille des Herrn ist.“
. „Und werdet nicht an Wein berauscht, in dem ein heilloses Wesen liegt, sondern werdet erfüllt im Geist.“
. „Und redet zueinander in Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern; singt und spielt dem Herrn in euren Herzen.“
. „Dankt Gott, dem Vater, allezeit für alles in dem Namen unseres Herrn, Jesus Christus.“
. „Und unterordnet euch, einer dem anderen, in der Furcht Gottes.“
. „Frauen, unterordnet euch den eigenen Männern wie dem Herrn, weil der Mann das Haupt der Frau ist, wie auch der Christus das Haupt der Gemeinde. Und er ist der Retter des Leibes. Geradeso jedoch wie die Gemeinde sich Christus unterordnet, so [sollen sich] auch die Frauen den eigenen Männern [unterordnen] in allem.“
. „Männer, liebt fortwährend eure Frauen, so wie ja auch der Christus die Gemeinde liebte und sich selbst für sie hingab ...“
. In 1. Korinther 7, 7 schreibt der Apostel Paulus: „... denn ich wünsche, alle Menschen wären wie auch ich selbst. Jeder hat jedoch eine eigene Gnadengabe von Gott, der eine so, der andere so.“
Eine Gnadengabe ist übernatürliche Dynamik. Der Eine zeigt also Gottes übernatürliche Kraft ohne Ehe; der andere demonstriert sie in der Ehe. Die Ehe ist für den Christen eine Gabe. Zu dieser Gabe gehört auch eine übernatürliche Liebe.
In seinen Abschiedsworten sagte Jesus zu seinen Jüngern (Johannes 13, 34.35): „Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander liebt, so, wie ich euch liebte: dass auch ihr einander liebt. An diesem werden alle merken, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.“ Es gibt also unter den Nachfolgern Jesu eine besondere Qualität von Liebe. Die Menschen dieser Welt singen von Liebe und meinen körperliche Selbstbefriedigung. Christen singen von Liebe und meinen den Nächsten als ganzen Menschen.
. Wo kommt diese Liebe her? Sie kommt von dem, der die Liebe selbst ist.
Römer 5, 5: „Die Hoffnung beschämt nicht, weil die Liebe Gottes in unseren Herzen ausgegossen worden ist durch den Heiligen Geist, der uns gegeben wurde.“
Erwachsene, die heiraten, kennen normalerweise ihr Einmaleins. Und dass Eins und Eins Zwei macht, wissen sie auch. Aber wieso einer und eine eins werden, das wissen selbst die Gelehrtesten nicht. Das ist ein Geheimnis, vor dem die stehen und staunen, die es selbst erleben. Es ist aber auch dort ein Geheimnis, wo einer und eine zusammengefügt werden und doch Zwei bleiben: Es gelingt ihnen einfach nicht die Harmonie – und sie gehen wieder auseinander.
Wirkliche Harmonie gibt es in der Ehe nur durch Jesus Christus, das Beispiel übernatürlicher Liebe: „Deswegen wird ein Mensch den Vater und die Mutter verlassen und an seine Frau gefügt werden, und die zwei werden ein Fleisch sein. Dieses Geheimnis ist groß, aber ich spreche in Bezug auf Christus und in Bezug auf die Gemeinde.“ (Epheser 5, 31.32)
Hier wird aus 1. Mose 2 zitiert, aus der Geschichte von der Erschaffung Evas. Dort ist der Sinn dieser: Weil Gott aus Adam nahm, um die Frau zu bauen, wird ein Mann seine „Eva“ suchen. Dieses Wort wendet Paulus auf Christus an. Er verlässt seinen himmlischen Vater, um von Gott abgeirrte Menschen wie Schafe zu suchen und zu retten. Ja, er gibt sein Leben für sie hin.
Er ersteht aber wieder aus dem Grabe, sagt seinen Anhängern: „Geht und verkündet: ‘Jetzt ist Vergebung da für die Abtrünnigen. Sie dürfen zu jeder Zeit kommen und sie abholen.’“ Denen, die kommen, vergibt er – sofort – und vollkommen. Ihr Leben wird dadurch neu.
Zwischen Vergebenen und dem Vergebenden entsteht dann ein inniges Verhältnis, eines, das Paulus mit der Ehe vergleicht. Somit wird Jesus ein Beispiel für die Ehe. Der Apostel erinnert:
„Männer, liebt stets eure Frauen, so, wie ja auch der Christus die Gemeinde liebte und sich selbst für sie hingab ...“ Wenn die Frau sich so dem Manne fügt, wie Jesus sich dem Vater fügte, und wenn der Mann sich so für die Frau einsetzt, wie Jesus sich für die Gemeinde einsetzte, dann ist das Einssein kein Problem.
. Nun mag jemand sagen: „Das Beispiel Jesu animiert wohl, aber wer hat die Kraft dazu?“
Gott hat sie, und er teilt sie gerne mit. Dazu hat er seinen Kindern seinen Geist gegeben. Der verbindet alle, die an Jesus ausgeliefert sind, aufs engste miteinander und mit Gott. Dieses Einssein im Heiligen Geist ist die Voraussetzung für das Auskommen miteinander. Die Kraft liegt nicht in uns. Jeder Mensch hat ein tüchtiges Maß an Selbstsucht. Diese hindert jede Harmonie. Aber Gottes Geist kann in unserem Geist herrschen und die nötige Zuneigung zum anderen schenken.
Dazu ist es wichtig für Eheleute, dass das Wort Christi, wie es Paulus ausdrückt, reichlich unter ihnen wohnt (Kolosser 3, 16). Jeder sollte täglich eine Zeit der Stille einräumen, wo er allein mit Gott und seiner Bibel ist. Die Schrift ist das Denken und Reden Gottes. In dem Maße, wie zwei Ehepartner sie in sich aufnehmen, werden sie eines Sinnes sein. Zudem ist es ratsam, das Wort Gottes täglich auch zusammen zu lesen oder, wenn Gäste da sind, mit ihnen zusammen. Gemeinsames Essen fördert Gemeinschaft, vielmehr aber das gemeinsame Sich-Nähren am ewigen Brot des Lebens, denn der Mensch lebt bekanntlich „nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus dem Munde Gottes hervorgeht“.
. Bedenken wir aber: Liebe hebt nicht die von Gott in die Beziehungen eingebauten Autoritätsstrukturen auf. Er ist unser Gott, und doch liebt er uns, die Untertanen, und wir ihn, den Meister und Herrn. Wir lieben unsere Kinder und sie uns. Und so liebt ein Mann seine Frau, die Gehilfin, und sie ihn, ihr Haupt.
. Geben wir dem Apostel Petrus das Wort: „Als solche, die [ihr] durch den Geist eure Seelen im Gehorchen der Wahrheit gereinigt ‹und geweiht› habt zu ungeheuchelter Bruderliebe, liebt einander aus reinem Herzen mit spannkräftiger [Liebe][16], als solche, die [ihr] wiedergeboren worden seid – nicht aus verderblichem Samen, sondern aus unverderblichem, durch das lebende und in Ewigkeit bleibende Wort Gottes, weil alles Fleisch wie Gras ist und alle Herrlichkeit des Menschen wie die Blume des Grases: Das Gras verdorrte, und seine Blume fiel ab – aber das Wort des Herrn bleibt in Ewigkeit.“ (1. Petrus 1, 22-25)
. Eine Hochzeit und ein Hochzeitsjubiläum sind fröhliche Tage. Das Eheleben ist aber nicht immer so, weder vor dem noch nach dem. Das Leben eines Kindes Gottes kennt eben auch Nachteiliges. Petrus vergleicht es einmal mit einer düsteren Gegend, wo es wildes und dürres Gestrüpp gibt:
2. Petrus 1, 19: „Und wir haben fester das prophetische Wort, auf das ihr zu achten wohltut wie auf eine Lampe, die an einem trüben Ort scheint, bis der Tag anbricht und der Morgenstern in euren Herzen aufstrahlt.“
Die biblische Hoffnung ist ein tragendes Element einer Ehe.
. Eheleute, die das goldene bzw. ein späteres Jubiläum feiern, haben das Alter erreicht, von dem Mose in seinem Psalm spricht und in welchem man sagen muss: Es geht dem Ende entgegen. Das ist die Wirklichkeit – trotz aller Freude und Dankbarkeit eines solchen Festes.
Jedes eheliche Zusammenleben verläuft anders. Das eine Paar erlebt viel Glück, das andere unsägliches Leid. Einige erleben großen Kindersegen, andere dagegen keinen. Jede Ehe kommt zu ihrem Ende, eine erst spät, eine schon früh.
Und keine Ehe bringt dem Leben das letzte Glück. Da braucht es für alle Fälle eine verlässliche Hoffnung.
. Zu Jesus kam man einmal mit einer Geschichte von einer Frau, die sieben Männer überlebte und kinderlos starb. Wie viel Trauer hat doch diese Israelitin erlebt! Freude und Leid wechseln sich ab. Sieben Mal steht sie vor Gott und Menschen und sagt „Ja“ im Glück der Eheschließung. Sieben Mal hofft sie – vergebens – auf ein Kind. Sieben Mal steht sie am Grab ihres Gemahls. Zuletzt legt man auch sie ins Grab.
Nun kann man fragen: Was hat eine solche Frau vom Leben? Für die, die mit der Geschichte kamen, gab es keine Auferstehung. Jesus belehrt sie eines anderen:
Lukas 20, 34-38: „… Die Kinder dieser Weltzeit heiraten und werden verheiratet; aber die, die gewürdigt wurden, jene Weltzeit und die Auferstehung von den Toten zu erlangen, heiraten nicht, noch werden sie verheiratet, denn sie können auch nicht mehr sterben, denn sie sind engelsgleich, und sie sind Söhne Gottes, da sie Söhne der Auferstehung sind.
Aber dass die Toten erweckt werden, zeigte auch Mose an beim Dornstrauch, wie er den Herrn den Gott Abrahams und den Gott Isaaks und den Gott Jakobs nennt. Er ist aber nicht Gott von Toten, sondern von Lebenden, denn alle leben ihm.“
. Gesetzt nun aber den Fall, die Frau hätte, anstatt sieben Männer, sieben Kinder aus erster Ehe gehabt, alle wären aber eigene Wege gegangen und nicht den Weg Jesus nach. Dann, sagt Jesus Christus, wäre es besser, sie wären nie geboren.
Salomo erinnert daran: Vom Blickwinkel „unter der Sonne“ kann das Leben diesseits des Todes ein merkwürdiger Anblick sein. Wir brauchen den Blick von der Ewigkeit her.
. Ein fünfzigstes oder gar sechzigstes Jubiläum zu feiern ist ein seltener Segen von Gott. Nur ein kleiner Prozentsatz der Ehen erreicht es. Dazu dürfen einige dabei eine reiche Kinder- und Kindeskinderschar um sich sehen. Nicht jedem der Mitfeiernden ist das vergönnt. Jeden führt Gott anders. Aber immer meint er es gut mit uns. Wichtig ist, dass wir in düsteren Tälern wie auf grünen Auen an der Seite des guten Hirten bleiben.
Gott hat die Ehe nicht nur als Institution, der Ordnung wegen, geschaffen. Er hat den Menschen damit auch den Rahmen für die ihm wohlgefällige Lebensweise gegeben. Als Jünger Jesu sollen wir diesen Rahmen anerkennen und durch die Kraft des Heiligen Geistes in ihm leben.
In 1. Korinther 7, 7 heißt es: „... ein jeder hat seine eigene Gnadengabe von Gott, der eine so, der andere so.“
Paulus wünscht sich, dass alle so wären wie er – ehelos. Doch sagt er, dass Christen, die eine Ehe zu Gottes Ehre führen, dieses nur durch die Gnadengabe, die der Herr schenkt, tun können.
Das Eheverhältnis ist aber nicht ohne Alternative. Diejenigen Geschwister, die ehelos zur Ehre Gottes leben, tun dieses auch aus seiner Gnade heraus.
Wieviel Sünde – Untreue und Grausamkeit – liegt in manchen Ehen verborgen!
Verborgen? Nur vor Menschen. „Gott wird richten“, lesen wir in demselben Vers.
Wir sollen den Ehepartner ehren, was aber nur möglich ist, wenn wir den Herrn, der die Ehe gegründet hat, ehren. Die Ehe wurde als intimste und liebevollste Lebensgemeinschaft der Menschen untereinander geschaffen.
„Erst im Leben des Christen, in der wiederhergestellten Gemeinschaft des Menschen mit Gott, erhält die Ehe ihre ursprüngliche Heiligkeit als Schöpfungsordnung Gottes zurück: Matthäus 19, 3-9. Die Christusgemeinschaft bewirkt im Menschen keine leibfeindliche Einstellung, sondern befreit ihn erst zum vollen Ja zu einer erlösten Geschöpflichkeit: Epheser 5, 22.23.“ (Wupp. Studienbibel)
„Das Ehebett soll unbefleckt gehalten werden, denn die Unzüchtigen und die Ehebrecher wird Gott richten.“ (Hebräer 13, 4Mo) Diese Aussage bedarf an dieser Stelle keiner weiteren Erklärung.
Nur in der Ehe sollen die zwei Partner geschlechtliche Beziehungen zueinander haben. Nur in der Ehe ist die Geborgenheit und Sicherheit für die Zeugung der Kinder gegeben (1. Korinther 7, 4.5; 1. Mose 1, 28).
Nach der Erschaffung des Menschen als Mann und Frau lesen wir: „... und – siehe! – es war sehr gut.“
Der Mensch hat nicht das Recht, die Ehe zu brechen. Ehebruch ist immer, unter allen Umständen, Sünde. Ehescheidung ist niemals Gottes Wille (Matthäus 19, 6; Markus 10, 9).
Nun stehen manche Geschwister in einer „Mischehe“ – der Ehepartner ist nicht gläubig. Soll nun der gläubige Teil die Ehe weiterführen? Ihr Fortbestand hängt von dem Willen des nichtgläubigen Partners ab. Wenn dieser die Ehe aufrecht erhalten will, soll der gläubige Teil ohne Schuldgefühl dazu bereit sein (1. Korinther 7, 12.13). Gott schenkt dazu die Kraft.
Im Alten Testament lesen wir:
5. Mose 22, 22: Ehebruch wurde mit dem Tode bestraft.
Sprüche 6, 22-32; 7, 6-23: Ehebruch bringt immer Verderben.
Im Neuen Testament:
Matthäus 5, 28: Jesus präzisiert seine Haltung zum Ehebruch.
Matthäus 19, 3-6: Jesus verwirft Ehescheidung ...
1. Korinther 6, 9.10: Ehebrecher haben keinen Teil am Reiche Gottes.
Johannes 8, 1-11: Jesus öffnet der Ehebrecherin die Tür der Vergebung.
1. Korinther 6, 11: „Solche sind euer etliche gewesen. Aber ihr seid abgewaschen; ihr seid geheiligt; ihr seid gerecht geworden durch den Namen des Herrn Jesus Christus und durch den Geist unseres Gottes.“
Wir wollen uns unter diese Worte Gottes stellen. Wo Sünde vorliegt, ermahne ich Euch, liebe Geschwister, Buße zu tun. Bedenken wir, dass der Satan ganz besonders auf diesem Gebiet aktiv ist. Manche „Starken“ sind in der letzten Zeit gefallen! Nur in Offenheit vor Gott und untereinander können wir den Sieg in Jesus davontragen.[17]
. Viele Menschen heute suchen die Lust ohne Last, das Vergnügen ohne Verantwortung.
. Liebe-auf-Zeit-Kandidaten werden nicht sonderlich zum Opfer bereit sein, um der Ehe Dauer und das bestmögliche Glück zu geben.
. Die Liebe von Mann und Frau im Sinne der Bibel lässt sich nicht trennen vom Bereich der Ehe.
. Der Wunsch nach Abwechslung entspricht nicht der Stärke der Liebe, sondern dem Mangel an Liebe.
. Wir wissen, dass ein Vogelpaar zuerst das Nest baut. Soviel Einsicht ist den Vögeln unter dem Himmel ganz selbstverständlich eigen. [H.J.: Salomo hätte den Ehemännern also schreiben können: „Geh zum Vogel, du Eiliger. Lerne von seinen Wegen und werde einsichtig.“]
. Die Ehe darf nicht zum Manövergelände für widerstreitende Kräfte erniedrigt werden.
. Die Ehe braucht nicht widerstreitende, sondern tragende Kräfte.
. Der Auftrag: Seid fruchtbar und mehrt euch, kann im Zusammenhang biblischer Aussagen nicht heißen: Folgt diesem Auftrag verantwortungslos. (H.J.: Derselbe Gott sagte auch: „Männer, liebt eure Frauen ... wohnt nach Kenntnis zusammen mit dem weiblichen Gefäß als dem schwächeren und erteilt ihm Ehre und Wertschätzung zu als solche, die auch Miterben der Gnade des Lebens sind, sodass eure Gebete nicht abgeschnitten werden.“)
. Unter naturverbundenen Völkern, wo die Mutter ihr Kind jahrelang zu stillen vermag, soll infolgedessen eine Ruhepause für die Mutter von drei Jahren nicht selten sein.
. „Die Frau ist entweder Unterstreichung oder Durchstreichung des Mannes.“
. „Der glückliche Ehemann hat ein trautes Heim; der unglückliche traut sich nicht heim.“
. „Der Ehestand ist in zu vielen Fällen ein Wehestand.“
. „Die praktische Tragkraft der Ehe ist die selbstständige Stärke des Einzelnen. Ehe ist zuerst Einsamkeit – mit dem Herrn.“
. „Du wirst aus deiner Ehe nur so viel bekommen, wie du in deine Ehe investierst.“
Zweimal vereint ist das zweifache Glück christlicher Eheleute. Wenn es am Tag der Vermählung heißt: „… bis der Tod Euch scheide …“, so wissen sie: „Kein Tod kann uns scheiden von unserem gemeinsamen Herrn, Jesus Christus.“
Für das Leben im Fleisch gilt Römer 7, 1Mo.2: „Das Gesetz über den Menschen ist Herr für die Länge der Zeit seines Lebens, denn die dem Manne unterstellte Frau ist mittels des Gesetzes an den lebenden Mann gebunden. Sollte der Mann aber sterben, ist sie frei vom Gesetz, das den Mann betrifft.“
1. Korinther 7, 39A: „Eine Frau ist gesetzlich gebunden, solange ihr Mann lebt. Aber wenn ihr Mann entschlief, ist sie frei, verheiratet zu werden ...“
Die ersten Texte, die dieses Thema betreffen, befinden sich bereits auf den ersten Seiten der Bibel. Doch sind es Worte Jesu, die uns zu einem rechten Verständnis derselben verhelfen.
Matthäus 19, 3-8: „Und es kamen die Pharisäer zu ihm, stellten ihn auf die Probe und sagten zu ihm: ‘Ist es einem Menschen gestattet, aus jedem Grund sich von seiner Frau zu scheiden?’
4 Er gab ihnen zur Antwort: ‘Habt ihr nicht gelesen, dass der, der sie machte, sie von Anfang einen Männlichen und eine Weibliche machte 5 und sagte: Deswegen wird ein Mensch den Vater und die Mutter verlassen und an seine Frau gefügt werden, und es werden die Zwei zu einem Fleisch sein? 6 So sind sie nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was also Gott zusammenjochte, soll ein Mensch nicht trennen.’
7 Sie sagen zu ihm: ‘Warum, in dem Fall, gebot Mose, eine Abstandsschrift zu geben und sich von ihr zu scheiden?’
8 Er sagt zu ihnen: ‘Im Blick auf eure Herzenshärte erlaubte es euch Mose, euch von euren Frauen zu scheiden. Vom Anfang [her] war es aber nicht so geschehen.’“
Es wird sinnvoll sein, gleich auch die zwei alttestamentlichen Texte zu zitieren, auf die Jesus in diesem Gespräch zunächst Bezug nimmt:
1. Mose 1, 27: „Und Gott schuf den Menschen in seinem Bilde. Im Bilde Gottes schuf er ihn. Als einen Männlichen und als eine Weibliche schuf er sie.“
1. Mose 2, 23.24: „Und der Mensch sagte: ‘Diese ist sie nun! Gebein von meinen Gebeinen und Fleisch von meinem Fleisch! Diese wird ‘Männin’ genannt werden, denn diese ist von dem Manne genommen.’[19]
24 Darum[20] verlässt ein Mann seinen Vater und seine Mutter und hängt an seiner Frau. Und sie werden zu einem Fleisch sein.“
Hier ist einiges zu beachten:
. In seiner ersten Antwort verbindet Jesus das „Deswegen/Darum“ in V. 24 in 1. Mose 2 nicht nur mit den Versen unmittelbar davor, sondern auch mit V. 27 in K. 1. Das darf er, denn die zwei Texte sind Berichte einer und derselben Geschichte. Unser Herr sagt somit: Es gibt Ehe, weil Gott den Menschen zweigeschlechtlich schuf und dieses auf eine besondere Art und Weise: Die Frau entstand aus dem Manne. Sie werden also eins, weil sie zuvor eins waren. Von daher („also“, V. 6E) ist die Ehe ein Zusammenjochen, das Gott vollzogen hat. Ebenfalls von daher begründet er das Gebot, der Mensch solle dieses Joch nicht auflösen. Wer sich also an einer Ehescheidung schuldig macht, ist zuallererst an Gott schuldig geworden. Dem Ehebruch zwischen Menschen ist ein Treuebruch mit Gott vorausgegangen.
. In seiner zweiten Antwort bestätigt unser Herr das Verbot, die Ehe zu scheiden. „Vom Anfang [her] war“ keine solche ‘Möglichkeit’ vorgesehen.
. Es wird allgemein angenommen, dass die Pharisäer sich in ihrer zweiten Frage auf 5. Mose 24, 1-4 bezogen. Unter den Begriff des Gebotes bringen sie zwei Handlungen: das Scheiden und das Versehen mit einem Scheidebrief. Da der Brief in diesem Moment nicht die eigentliche Frage betrifft, kann Jesus ihn übergehen. Beim Thema Scheiden muss er mit Nachdruck korrigieren. Erstens war es kein Gebot gewesen; zweitens war es ein Zulassen. Hier gebraucht der Herr nicht nur ein anderes Wort als „gebieten“, sondern auch ein anderes als das „gestatten“ in V. 3. Epitrepein hat eine breite Anwendung, die etwa zwischen „Verantwortung anvertrauen“ und „zulassen“ liegt. Wie wir gleich sehen werden, ist selbst „erlauben“ etwas stark. Dem „Zulassen“ war eine „Herzenshärte“ Gott gegenüber, eine Auflehnung gegen ihn vorausgegangen. In seiner großen Barmherzigkeit und Geduld vertilgte er sie jedoch nicht sofort, sondern ließ sie „leben nach ihren eigenen Plänen“ (vgl. Psalm 81, 13). Die Verantwortung für ihr Verhalten oblag aber ihnen, wenn sie eigene Wege einschlagen wollten.
Wenn es also „zugelassen“ war, so war es deshalb noch nicht „gestattet“. Dazu, sagt er, war es am „Anfang“ nicht „erlaubt“ gewesen – und somit zu dieser Zeit ebenfalls nicht, was nicht nur die Pharisäer überrascht haben wird: Auch seinen Jüngern war das neu.
Maleachi 2, 15E.16: „‘Und handle nicht treulos an der Frau deiner Jugend! – denn ich hasse Scheidung’, sagt Jahweh, der Gott Israels, ‘und so bedeckt man mit Frevel sein Kleid!’, sagt Jahweh der Heere. ‘So hütet euch – bei eurem Geist! Und handelt nicht treulos!’“
Hier werden die Beobachtungen zu 5. Mose 24 unterstrichen. Immer noch ist Scheidung nicht nach Gottes Willen. Vielmehr „hasst“ er sie. Und immer noch ist der Herr zur gleichen Zeit gnädig und bietet eine Lösung für alle Eheprobleme: „... hütet euch in eurem Geist ...“
Verboten wird von Gott etwas, das der Mensch leider imstande ist zu tun. Es soll nun der Frage nachgegangen werden, was es ist, das einer lebenslänglichen Beziehung den Tod bringt? – denn nach dem Wort des Apostels (Römer 7, 1.2) ist die Ehe gültig, solange man lebt. Wenn Menschen sich nun derart schuldig machen können, dass eine Scheidung eine Ehe auflöst, muss diese Scheidung in den Augen des Herrn einen tödlichen Charakter haben. Nicht nur also, weil es für seine Zwecke nicht nötig war, sondern gerade weil eine Ehescheidung, die es in Gottes Augen auch wirklich ist, diesen Todescharakter trägt, dürfte Paulus das Thema in Römer 7 weggelassen und vorausgesetzt haben. (Bedenken wir, dass der Apostel zu diesem Zeitpunkt bereits den 1. Korintherbrief mit seinen Regelungen in K. 7 geschrieben hatte.)
Da stellt sich die Frage: Was ist nun die Scheidung, die vor Gott diesen Namen verdient und eine Ehe auflöst?
Begriffliches
– „Geschlechtliches Vergehen“
Dieser Ausdruck soll hier die Begriffe „Unzucht“ bzw. „Hurerei" (porneia) und „Ehebruch“ (moicheia) umfassen.
. „Unzucht“ wird oft von vorehelicher Geschlechtsverbindung gebraucht, „Ehebruch“ von außerehelicher. Doch findet der erste Begriff zudem im Sinne des zweiten Verwendung: Jeremia 3, 2.3.8.9; Hesekiel 23, 43.45; 1. Korinther 7, 2. Daher kann Jesus allein den Begriff Unzucht als Grund für eine Scheidung anführen, trotz dessen, dass das Wort nicht in den zehn Geboten erwähnt wird.
. Wenn man die Unzucht als solche stets fliehen soll (1. Korinther 6, 18A), so genügt zur Identifizierung der Sünde ein einziger Akt. Der Begriff kann sich also nicht erst auf eine fortgesetzte Praxis beziehen. Vgl. auch 3. Mose 20, 10.13; 21, 9.
. „Porneia“ [Vgl. Bibel und Gemeinde 2007, Nr. 4, S. 37] schließt den Geschlechtsverkehr mit Gleichgeschlechtlichen und den mit Tieren ein, denn diese sind, wie der eheliche Geschlechtsverkehr, Formen geschlechtlicher Verbindung. Auf diese Gräuel, später auch „Sodomie“ genannt, hatte die Todesstrafe zu folgen. Auch in der außerbiblischen Literatur des Altertums kann porneia die Sodomie einschließen[21].
. Der These, „Unzucht“ würde sich auf eine verbotene Verwandtschaftsehe beziehen (3. Mose 18), fehlt der schlüssige Beweis. Der Begriff war im AT zu oft und zu klar gebraucht, als dass die Juden, als Jesus in Matthäus 5 und 19 das Wort fallen ließ, nur an Inzucht gedacht hätten. Auch 1. Korinther 5, 1 genügt nicht, um sie zu stützen. Dort handelt es sich offenbar um eine Beziehung, aus der der Mann aussteigen und für die er Buße tun soll, nicht um eine Ehe, die er nicht hätte vollziehen sollen.
. Auch ist „Unzucht“ nicht mit „geistlicher Hurerei“ auszutauschen. Das wäre in manchen Texten unvorstellbar. Als Grund für eine Scheidung dürfte sie wohl auch nicht einmal auf den Götzendienst zu erweitern sein: 1. Korinther 7, 12.13.
– Für das Auseinandergehen von Eheleuten werden mehrere Ausdrücke verwendet.
apolüein („ablösen“) ist das Losmachen, Entlassen, Scheiden (so in Matthäus 19, 3).
chooridsein ist das Absondern, Trennen und kommt in Matthäus 19, 6; 1. Korinther 7, 10.11 u. 15 vor.
aphieemi heißt: ‘verlassen’ und kommt 1. Korinther 7, 11-15 vor.
Scheidung in jedem Fall eine Sünde?
Dass das nicht der Fall sein kann, zeigt Jeremia 3, 8, wo Gott selbst seinem Volk einen Scheidebrief ausstellen muss. Wie schwer ihm das gefallen ist, zeigt Maleachi 2, 16, wo er bekennt: „Ich hasse Entlassung.“
Allgemeines zu den synoptischen Texten
Matthäus 5, 31.32; 19, 3-9 und Markus 10, 2-12 behandeln den Fall, in welchem ein Partner, der nicht die Treue gebrochen und sich in geschlechtlicher Hinsicht nicht vergangen hat, entlassen wird. In diesem Fall wird die Ehe erst gebrochen, wenn einer der Partner sich mit einem Dritten verbindet und Geschlechtsverkehr vollzieht. Das wird in besonderer Weise im Markustext deutlich, wo es in Vers 11 heißt:
„Wer immer seine Frau entlässt und eine andere heiratet, begeht Ehebruch an ihr.“
Zu Matthäus 5, 32A bemerkt A. Schlatter: „Die Ausnahme, die Jesus macht, liegt im Wesen der Sache. Wenn die Frau, sei es vor, sei es während der Ehe, Unzucht treibt, so macht sie durch ihre Treulosigkeit den Mann von seiner Verpflichtung frei.“
Lukas 16, 18 sagt ebenfalls, dass die Entlassung alleine nicht genügt, um von einem Ehebruch sprechen zu können; es muss eine neue Geschlechtsverbindung hinzugekommen sein. Erst mit ihr geschieht der Bruch der vorigen Ehe.
Zu Matthäus 5, 32 schreiben Lange und Zöckler: „Die Ausnahme parektos logou porneias [außer aufgrund von Unzucht] fehlt bei Markus 10, 11 und Lukas 16, 18. Sie findet sich aber wieder in der Verhandlung des Herrn über den Ehebruch (Matthäus 19, 9: ei mee epi porneiai [außer auf Unzucht hin]) und verstand sich an den betreffenden Stellen von selbst; umso mehr, da nach 3. Mose 20, 10 auf dem Ehebruch die Todesstrafe stand – womit die Scheidung natürlich vollendet war.“[22]
1. Korinther 7, 10.11 gelten als Wiederholung der Stellen in den Evangelien.
Matthäus 5, 31.32
„Es wurde gesagt: ‘Wer immer sich von seiner Frau scheiden wird, gebe ihr eine Abstandsschrift[23].’
Aber ich sage euch: Wer immer sich von seiner Frau scheiden [o.: entlassen, von sich tun] wird, außer aufgrund von Unzucht[24], macht, dass sie Ehebruch begeht, und wer immer [die] Geschiedene heiratet, begeht Ehebruch.“
. Zu diesen Versen schrieb August Dächsel, Luthers Text zitierend: „Es ist auch [von euren Lehrern in den Schulen, welche die beschränkende Gestattung der Ehescheidung (5. Mose 24, 1-4) durch Missdeutung und Verkürzung des Wortlauts in eine aufmunternde Vorschrift umgewandelt und also auch hier das Gesetz aufgelöst haben] gesagt: Wer sich von seinem Weibe scheidet [sich von ihr zu scheiden beabsichtigt], der soll ihr geben einen Scheidebrief [es steht ihm solche Scheidung aus jeder beliebigen Ursache frei, wenn er nur die gesetzlich vorgeschriebene Form des Scheidebriefs dabei erfüllt]. Ich aber [den Keim zu einer, dem Wesen der Ehe wahrhaft entsprechenden Ausgestaltung des ehelichen Rechtsverhältnisses, der in Mosis Worten schon enthalten, von den Schriftgelehrten dagegen durch solchen Mißbrauch ertödtet worden ist, wiederherstellend und zu vollem Leben entfaltend] sage euch: Wer sich von seinem Weibe scheidet – es sei denn um Ehebruch [liegt freilich dieser vor, dann ist ja die Ehescheidung thatsächlich von dem untreu gewordenen Gatten bereits vollzogen und der unschuldige Theil eben so wenig an den schuldigen noch gebunden, wie ein nachlebender Gatte an den verstorbenen (Römer 7, 2.3) –, der macht [gerade durch die Ertheilung eines Scheidebriefs, der dem entlassenen Weibe äußerlich das Recht verleiht, mit einem anderen Manne in Gemeinschaft zu treten], daß sie [wenn sie nun wirklich von solchem Recht Gebrauch macht] die Ehe bricht [denn nach göttlicher Ordnung ist sie noch immer an ihren ersten Mann gebunden], und wer eine Abgeschiedene [d.i. mittels Scheidebriefs von ihrem Mann Entlassene] freiet, der bricht die Ehe [denn die Abgeschiedene gehört rechtmäßig noch eben so gut dem ersten Manne an, wie vor ihrer Entlassung, und der sie freiet, macht den von jenem nur erst begonnenen Bruch der Ehe nun vollständig und unwiderruflich (5. Mose 24, 4)].“
. Es ist nun, um es ein wenig anders zu sagen, keine geringere Autorität als Jesus, die sagt: Wer immer seine Frau entlassen wird, sich von ihr scheidet, wenn sie nie mit einem anderen geschlafen hatte, der wird die Ursache dafür, dass sie Ehebruch begeht.
- Vor Gott ist seine Ehe mit ihr damit nicht aufgehoben, dass er sie von sich tut, sich von ihr scheidet – z. B. dem Landesgesetz entsprechend.
- Sie denkt aber, dass ihre Ehe geschieden sei, und heiratet also wieder, was auch normal wäre. Jesus setzt dieses ohne Rüge voraus – denn nicht, dass sie an eine Ehe nach einer Scheidung denkt, bedauert er, sondern dass sie in Unwissenheit zu einem Schritt veranlasst wird, dessen Ernst sie nicht erkennt. Nach der neuen Heirat schläft sie nämlich zum ersten Mal mit einem anderen als ihrem eigentlichen Mann. Darum begeht sie (leider ohne ihr Wissen) gegenüber ihrem eigentlichen Mann Ehebruch.
Adolf Schlatter schreibt zur Stelle: „Wenn der Mann nun das Weib aus seinem Hause schickt und dadurch nötigt, sich an einen anderen Mann zu wenden, so wird durch die zweite Ehe die erste gebrochen.“
- Die Ursache jedoch für diesen ihren Ehebruch ist ihr erster Mann, denn er hatte sich ohne Grund von ihr geschieden.
. Jesus sagt: Derjenige, der diese ohne Schuld „geschiedene“ Frau ehelicht, begeht ebenfalls Ehebruch, denn er schläft in dem Fall mit einer Frau, die eigentlich immer noch mit einem anderen verheiratet ist.
. Jesus teilt mit: Wer immer seine Frau entlässt, sich von ihr scheidet, wenn sie mit einem anderen Manne geschlafen hatte, der wird nicht die Ursache für einen Ehebruch ihrerseits. Warum nicht? Weil er sich zu Recht von ihr scheiden ließ.
Matthäus 19, 9
Hier steht Ähnliches, aber auch Ergänzendes.
„Ich sage euch: Wer irgend sich von seiner Frau scheidet [o.: sie entlässt, von sich tut], außer auf Unzucht hin, und eine andere heiratet, begeht Ehebruch, und der, der die Geschiedene heiratet, begeht Ehebruch.“
. Jesus sagt: Wer immer seine Frau entlassen wird, sich von ihr scheidet, wenn sie nie mit einem anderen geschlafen hatte, begeht Ehebruch, wenn er wieder heiratet, denn er ist immer noch mit der vorigen Frau verheiratet und schläft jetzt mit einer anderen als seiner eigentlichen Frau.
. Andererseits sagt er: Wer immer seine Frau entlassen wird, sich von ihr scheidet, wenn seine Frau mit einem anderen geschlafen hatte, begeht nicht Ehebruch, wenn er eine andere ehelicht, denn seine vorige Ehe war vor Gott geschieden. Es ist dasselbe, wie wenn seine vorige Frau – wegen Geschlechtsverkehr mit einem anderen – gesteinigt worden (vgl. 3. Mose 20, 10) und somit tot wäre.
Dieses im mosaischen Gesetz im Fall von Ehebruch gebotenes Justizmittel war in Israel zur Zeit Jesu wegen der Abhängigkeit von der Gesetzgebung der Besatzungsmacht in der Praxis nicht möglich. Das geben die Juden vor Pilatus zu (Johannes 18, 31). Wenn diese Hinrichtungsart dennoch dann und wann (Johannes 8, 5; Apostelgeschichte 7, 56) gewagt wurde, so zeigt es nur, dass selbst die strengen Römer manchmal in diesem so schwer zu regierenden Volk ein Auge zudrückten.
. An dieser Stelle darf ein klärendes Wort gesagt werden zu dem seltsamen Vorgehen kurz vor der Geburt unseres Herrn.
Bereits seit geraumer Zeit waren durch allmächtige Fügung des Gottes Israels die Römer im Lande und beschnitten die Freiheiten der Juden. Als Joseph (Matthäus 1, 18.19) erfuhr, dass seine Verlobte schwanger war, meinte er, sie wäre ihm untreu geworden. Darauf stand laut alttestamentlichem Recht die Todesstrafe (5. Mose 22, 13.14.20.21). Er wollte Maria nun aber nicht „der Schmach aussetzen, gleichsam an den Pranger stellen“, sondern „nahm sich vor, sich heimlich von ihr zu scheiden“ – denn die Verlobung war so bindend, dass sie eheschließenden Charakter hatte.
Nun wird Joseph ausdrücklich als „gerecht“ beschrieben. Warum denkt er denn an eine Scheidung anstatt eine Steinigung? Und weder der Erzähler Matthäus noch der Engel stellt es als verkehrt dar, dass er sich scheiden will. Es gehörte eben zum Gericht Gottes über sein Volk, dass es nicht imstande war, in allem nach dem Gesetz zu handeln – und zwar weil es nicht in allem nach dem Gesetz hatte handeln wollen. Israel blieb aber unter der geduldigen Hand Gottes, bis das verheißene Heil da war. In diesem Augenblick stand es vor der Tür. Joseph beugt sich als „Gerechter“ unter der Fügung Gottes und schlägt – in Gedanken – den Weg ein, der ihm offen steht.
Nicht also, weil 5. Mose 24 die Scheidung auf Ehebruch vorgesehen hatte, handelt Joseph so, sondern aus demselben Grunde, aus dem sein ihm anvertrauter „Sohn“ später im obigen Text diese Regelung aussprach.
Fazit
. Kommt Unzucht bzw. Ehebruch in einer Ehe vor, dazu eine formale Scheidung, so ist die Ehe aufgelöst.
. Die Situation ist mit dem alttestamentlichen Fall zu vergleichen, in dem ein Unzüchtiger oder Ehebrecher die Todesstrafe erlitt. Immerhin war Jesus der Gott, der Israel unter die Herrschaft eines Volkes gebracht hatte, welches ihm das Hinrichtungsrecht aus der Hand nahm. So kommt die Scheidung gleichsam an die Stelle der Todesstrafe.
. Wenn Paulus bereits die Christin, die sich ungerechtfertigter Weise von ihrem gläubigen Mann trennt, als „unverheiratet“ bezeichnet (1. Korinther 7, 11) (obwohl sie es strenggenommen immer noch ist), wieviel mehr ist diese Bezeichnung auf eine Trennung anzuwenden, die Jesus rechtfertigt.
. Für eine ausführliche Besprechung der Grammatik dieser Matthäusstellen und der verschiedenen Ansichten zum Text sehe man Carsons Matthäuskommentar ein.[25]
1.2.3.1.1 Die Ehe bietet einen gewissen Schutz, obwohl der Ledigenstand auch seine Vorteile hat. 1. Korinther 7, 1-9
„Was die Punkte betrifft, [über] die ihr mir schriebt:
Es ist gut für einen Mann, eine Frau nicht zu berühren. 2 Aber wegen der Unzucht habe jeder seine eigene Frau, und jede Frau habe ihren eigenen Mann.
3 Der Mann leiste der Frau die schuldige Wohlgesinnung und die Frau gleicherweise dem Manne. 4 Die Frau hat nicht Vollmacht über den eigenen Leib, sondern der Mann, und gleicherweise hat der Mann nicht Vollmacht über den eigenen Leib, sondern die Frau. 5 Entzieht euch einander nicht, außer nach Übereinkunft für eine bestimmte Zeit, damit ihr Muße zum Fasten und zum Beten habt und wieder zusammenkommt, damit der Satan euch nicht versuche wegen eurer Unenthaltsamkeit.
6 Aber dieses sage ich als Zugeständnis, nicht als ausdrücklichen Befehl, 7 denn ich wünsche, alle Menschen wären wie auch ich selbst. Jeder hat jedoch eine eigene Gnadengabe von Gott, der eine so, der andere so.
8 Ich sage aber zu den Unverheirateten und den Witwen: Es ist für sie gut, wenn sie bleiben wie auch ich. 9 Sind sie aber nicht ihrer selbst mächtig, sollen sie heiraten, denn es ist besser zu heiraten als zu glühen.“
1.2.3.1.2 Gott will nicht, dass Mann und Frau sich trennen. 1. Korinther 7, 10-14
„Aber die Verheirateten weise ich an – nicht ich, sondern der Herr –, dass eine Frau sich nicht vom Mann trenne 11 (wenn sie sich aber auch getrennt haben sollte, bleibe sie unverheiratet oder versöhne sich mit dem Mann) und dass der Mann die Frau nicht verlasse oder verstoße.
12 Aber den anderen sage ich, nicht der Herr: Wenn etwa ein Bruder eine ungläubige Frau hat und sie einverstanden ist, bei ihm zu wohnen, verlasse oder verstoße er sie nicht; 13 und eine Frau, die einen ungläubigen Mann hat, und er ist einverstanden, bei ihr zu wohnen, verlasse oder verstoße ihn nicht; 14 denn der ungläubige Mann ist geheiligt durch die Frau, und die ungläubige Frau ist geheiligt durch den Mann. Im anderen Fall wären eure Kinder unrein. Nun aber sind sie heilig.“
1.2.3.1.2.1 Den Christen mit gläubigen Ehepartnern wird geboten, zusammenzubleiben. V. 10.11
– Weshalb die Annahme, dieses gelte den gläubigen Ehepaaren?
In den Versen 12-16 spricht der Apostel Christen an, die einen ungläubigen Partner haben. Diese nennt er „die anderen“. Es wird damit klar, dass er vordem Eheleute angesprochen hat, die beide im Glauben standen, zumal der Brief als solcher an die Gläubigen Korinths gerichtet war.
– Wer weist an? V. 10A
Es werden zwei genannt, der Herr Jesus und Paulus. Dass Eheleute sich nicht trennen sollten, das hatte – sagt der Apostel – Jesus bereits gelehrt.
Er selbst ist aber auch ein Mund Gottes. Dass er sich vom Herrn unterscheidet, heißt, dass ein neues Wort nötig geworden ist, eines, das bis dahin vom Herrn Jesus auf Erden noch nicht gegeben wurde. Jesus sprach das Volk Israel an, das alttestamentliche Offenbarung hatte, und er machte es seiner Generation klar. Jetzt, wo der von Gott hinzugerufene Apostel der außerisraelitischen Völker an Christusgläubige in Korinth schreibt, sind mit der Verbreitung der Christusbotschaft neue Situationen aufgetreten, die ein neues Wort Gottes benötigen. Paulus wird gebraucht, mit dem ersten Korintherbrief das bisherige Bibelwort zu ergänzen.
– Wie lauten die Anweisungen? V. 10M.11
. „… dass eine Frau sich nicht vom Mann trenne 11 und dass der Mann die Frau nicht verlasse oder verstoße ...“
Das erste Wort ist eine klare Anweisung, das die Korinther fortan vor Augen zu halten haben. Es war ein nötiges Wort, denn in jener Zeit verließen nicht nur viele Männer aus selbstsüchtigen Gründen ihre Frauen, sondern auch Frauen ihre Männer. Juden wie auch Nichtjuden sonderten sich von den Ehegatten oft geringer Ursache halber. Es kann sein, dass die neuen Christen diese Gewohnheit nicht sogleich ablegen konnten.
Der Grund der geschlechtlichen Untreue ist hier nicht im Gespräch, denn in dem Fall hatte der Herr Jesus bereits von der Möglichkeit einer Trennung gesprochen.
Cürlis bemerkt: „Es müssen also auch in Korinth Leuthe aufgetreten sein, die etwa um besonderer Heiligkeit willen oder auch vielleicht schon, wenn Zwist in der Ehe entstanden war, die Auflösung derselben für erlaubt oder geboten hielten.“[26]
So oder so, der Apostel stellt sie vor das ewige Wort ihres Herrn.
„Der Ehestand ist keine Wechselbank. Behalten muss hier walten.“ „Gott hat diese Grenzen nicht umsonst gesetzt, damit die Menschen nicht leichtsinnig dreingehen, sondern zuvor Kräfte suchen.“ „Das ist eben das eigentliche Salz der Ehe, dass man, wenn man einmal ja gesagt hat, nicht wieder nein sagen kann.“ (Zitate bei Cürlis zu 1. Korinther 7, 10.11)
Warum er die Frau zuerst anspricht, ist nicht klar, vielleicht deshalb, weil die Neigung zur Scheidung bei den Frauen wegen des auf ihnen lastenden Drucks stärker war.
. „(wenn sie sich aber auch getrennt haben sollte, bleibe sie unverheiratet oder versöhne sich mit dem Mann).“
Das zweite Wort zieht in Betracht, dass solche da sein könnten, die in Unwissenheit bereits entsprechend gehandelt hatten. Ihnen wird gesagt, wie es für sie jetzt weitergeht. Es ist für eine gläubige Frau keineswegs als eine Erlaubnis zu betrachten, den gläubigen Mann zu verlassen. Wer nach dem Erhalten dieses Briefes gegen das erste Wort verstößt, hat erstens dafür Buße zu tun und dann nach Möglichkeit nach dem zweiten Wort zu handeln.
Das Wort klingt widersprüchlich: Wenn sie „unverheiratet“ ist, wie ist er dann noch ihr „Mann“? Und wenn er noch ihr „Mann“ ist, wie ist sie „unverheiratet“? Die Ausdrücke werden offenbar im alltäglichen und nicht im gesetzlich technischen Sinne gebraucht. Ist sie nach dem Landesgesetz geschieden, so ist sie es nicht nach dem Wort Gottes, welches für sie die höhere Autorität hat. „Unverheiratet“ hat sie zu bleiben in dem Sinne, dass sie nicht eine Ehe mit einem anderen Mann eingeht.
1.2.3.1.2.2 Den Gläubigen mit ungläubigen Ehepartnern wird nahegelegt, nach Möglichkeit zusammenzubleiben. V. 12-14
„Aber den anderen sage ich, nicht der Herr: Wenn etwa ein Bruder eine ungläubige Frau hat und sie einverstanden ist, bei ihm zu wohnen, verlasse oder verstoße er sie nicht; 13 und eine Frau, die einen ungläubigen Mann hat, und er ist einverstanden, bei ihr zu wohnen, verlasse oder verstoße ihn nicht; 14 denn der ungläubige Mann ist geheiligt durch die Frau, und die ungläubige Frau ist geheiligt durch den Mann. Im anderen Fall wären eure Kinder unrein. Nun aber sind sie heilig[27].“
– Zweierlei könnte korinthischen Christen an eine Trennung vom nichtchristlichen Gatten haben denken lassen.
. Paulus hatte offenbar einmal die Absonderung von der Welt betont.
Siehe das vorige Kapitel.
. Das radikale Vorgehen zur Zeit Esras lag als Vorbild nahe. Esr 9; 10
Zu jenem ist jedoch Folgendes zu bemerken.
. Es ging dort um das Reinhalten eines irdischen Gottesvolkes.
. Die Lösung, auch wenn sie von Esra angenommen wurde, war nicht ein ausdrückliches Gebot Gottes, sondern ein „Rat“ (Esr 10, 3) Schekanjas, obzwar aufgrund des Wortes Gottes.
. Jedem Nichtisraeliten, also jenen heidnischen Frauen, stand stets der Weg der Bekehrung zum Gott Israels frei, ein Weg, den z. B. Rahab, Ruth und Urija beschritten.
– Das Zusammenbleiben begründet der Apostel wie folgt.
Der ungläubige Teil der Ehe ist durch den gläubigen Teil geheiligt (V. 14). Diese Aussage ist nicht eine Beschreibung des Ungläubigen, sondern als Hilfe für den Gläubigen gedacht, der seinen nichtchristlichen Lebensgefährten abwerten könnte. In welchem Sinne ist der ungläubige Ehepartner nun geheiligt?
Erstens dürfte „heilig“ hier im eigentlichen Sinne gebraucht sein: „zu Recht zugeordnet“.
Wenn sich Paulus in diesem Zusammenhang auf Jesus beruft, so liegt nahe, an das Paradies zu denken, zu dem unser Herr in der Auseinandersetzung mit den Pharisäern zurückkehrte. In der Eheschließung, sagte Jesus, handle Gott, der Schöpfer. Er „füge zusammen“. Die Ehe ist also heute noch etwas aus jenem Paradies „Gerettetes“, Mitgeführtes.
Auch wenn ein Ehepartner nicht mit Gott versöhnt ist, so ist er also doch mit dem, der es wohl ist, gottgewollt verheiratet. Er ist als Ehepartner dem gläubigen Teil „geheiligt“, zugeordnet. Der Gläubige braucht keine Bedenken zu haben. Er darf durchaus legitime Geschlechtsgemeinschaft mit ihm haben. Sie leben in einer Verbindung, die heilig ist, von Gott geheiligt. Sonst wäre ja das Ergebnis, das Kind, „unrein“, sagt der Apostel. (Wir stellen hier ein anderes Wort fest, denn es geht ja beim Kind um eine andere Beziehung. Die primäre Ebene des Gespräches ist die Ehe.)
In einem zweiten Sinne ist der ungläubige Ehepartner durch den gläubigen Teil „geheiligt“, wenn er in der Ehegemeinschaft unter den guten Einfluss des gläubigen Teils kommt. Jeder von uns strahlt etwas aus, sei es zum Guten, sei es zum Unguten. Jeder, der in unsere Gegenwart kommt, ist von uns in einem größeren oder kleineren Maß beeinflusst. Hinterlassen wir einen guten Einfluss, so ist der andere ein Stück weit in die Nähe Gottes gerückt, in diesem Sinne in Maß geheiligt. Der gläubige Ehepartner ist ein Tempel Gottes, und es kann nicht ausbleiben, dass ein Ungläubiger, der in engster Gemeinschaft mit einem solchen lebt, unter den Einfluss des Gottes dieses Tempels kommt. Und das ist in kleinerem oder auch größerem Maße ein heiligender Einfluss – der ja auch herausfordert. Gibt der Ungläubige sich diesem Einfluss hin, kann er zu Christus gezogen werden. Anderenfalls wendet er sich ab. Wozu es dann kommen kann, zeigt der Apostel im nächsten Vers.
Legt also der Ungläubige nichts in den Weg, so soll man zusammenbleiben. Der gläubige Teil darf von sich aus nichts unternehmen, die Ehe aufzulösen, darf auch dem anderen keine Bedingungen stellen, sondern soll sein Los, das ihm Gott beschert hat, in Geduld tragen, „denn er gibt Gnade, die genug ist“.
1.2.3.1.3 Wenn sich der Ungläubige trennt. 1. Korinther 7, 15.16
„Wenn sich der Ungläubige aber trennt und sich getrennt hält, trenne er sich und halte sich getrennt. Der Bruder oder die Schwester ist in solchen Fällen nicht gebunden – in Frieden hat uns Gott gerufen –, 16 denn was weißt du, Frau, ob du den Mann retten wirst, oder was weißt du, Mann, ob du die Frau retten wirst?“
Wir beachten folgendes:
. Es geht um eine Ehe, in der ein Teil gläubig ist, ein „Bruder“ oder eine “Schwester“ in Christus, der andere ein Ungläubiger ist. Wann der eine Teil gläubig wurde, wird nicht gesagt. Ob der andere Teil immer ungläubig war oder abgefallen ist, wird auch nicht gesagt.
. Der Nichtgläubige will nun aus der Eheverbindung heraus. Warum, wird nicht gesagt.
. Ist der Nichtgläubige nicht mehr „einverstanden“, bei dem gläubigen Teil „zu wohnen“, und er trennt sich, so soll man ihm nichts in den Weg legen.
. Zwei Gründe werden hierfür angegeben:
- Auch in einer so unbequemen Situation soll man den Frieden, in dem Gott uns zu Jesus rief, bewahren (V. 15E). Kein Druck!
- Der andere Grund (V. 16): Eine Garantie, dass es doch eines Tages anders werden könnte, hat man nicht. Vor Gott steht man alleine – und wird man alleine stehen. Über den Willen eines anderen verfügt man nicht.
. In diesem Fall heißt es: „... so ist der gläubige Partner nicht gebunden“. An dieser Stelle sind einige Untersuchungen anzustellen, die nun folgen.
Unter keinen Umständen darf die Vollmacht des Apostels hier in Frage gestellt werden.
Anderenfalls wird er vor den Korinthern unglaubwürdig, wenn er anschließend in V. 17 schreibt: „Und so ordne ich in allen Gemeinden an.“
Auf zweierlei Weise wird seine Vollmacht herausgestellt.
. Erstens verwendet er zu Beginn (V. 10) das Wort paranggelloo: Ich weise an, erteile Auftrag.
. Zweitens stellt er sich in den V. 10-12 in eine Reihe mit Jesus, wenn er zuerst die Lehre des Herrn erwähnt und dann seine eigene zu dieser hinzufügt. Man beachte den Übergang von Vers 10 zu Vers 12; er ist einmalig und höchst bedeutsam:
Vers 10: „nicht ich, sondern der Herr“
Vers 12: „ich, nicht der Herr“
Diese Formulierung wird in den Schriften des Paulus nur hier angetroffen. Sie zeigt, dass es in seinem Denken klar war, dass die Probleme der Verse 10 und 11 mit Vollmacht vom Herrn selbst bereits behandelt waren, wie uns in den Evangelien berichtet wird, und dass er mit ähnlicher Vollmacht weitere Anordnung gibt.
Die neue Lage fordert neues göttliches Licht.
Das Problem der Verse 12-15 ist noch nie zuvor geregelt worden. Hier legt Paulus ein apostolisches Urteil vor – nicht in Bezug auf ungesetzmäßiges Entlassen, sondern in Bezug auf verantwortungsloses Verlassen von Seiten des Ungläubigen, evtl. wegen dessen religiöser Feindseligkeit und Intoleranz gegenüber dem Gläubigen.
Dieses Urteil spricht er als ein Gebot vom Herrn.
D.h., er spricht im Auftrag des Herrn Jesus, wie er in Vers 25 zu verstehen gibt.
„Lass ihn sich getrennt halten.“
Wenn der ungläubige Ehepartner sich vom gläubigen Teil trennt, hat der Gläubige nicht das Recht, den ungläubigen Partner zum Bleiben zu zwingen; er soll ihn nicht am Trennungsvorgang hindern. Der Ausdruck: „lass ihn sich getrennt halten“, ist verhältnismäßig stark. Er kommt der Aussage gleich: Es sei eine Trennung vollzogen!
Ins Auge fällt ein Zweifaches: Das Wort ist ein Imperativ, ein Befehl, nicht aber an den Ungläubigen (er handelt im Zeichen seines Unglaubens gegenüber dem Evangelium), sondern an den Gläubigen. Jesus hatte vormals, in einem anderen Fall, eine Scheidung erlaubt. Hier wird einem Gläubigen befohlen, einen ungläubigen Partner nicht in seinem Trennungsvorhaben zu hindern – was nicht ohne Bedeutung für das Nachstehende ist.
„Der Bruder oder die Schwester ist in solchen Fällen nicht gebunden.“
. Dieses Urteil ist für den Gläubigen das Resultat einer solchen Trennung. Meint der Apostel, dass vorsätzliches Verlassen und Bruch so viel wie ein Durchschneiden des Ehebandes bedeutet, und zwar so vollständig, dass das Ehegelöbnis aufgehoben und der unschuldige Partner wie eine ledige, unverheiratete Person ist, frei von den Aufgaben und Verantwortungen der Ehe? Kurz gesagt: Gleicht vorsätzliches Verlassen in seiner Auswirkung einer gültigen Scheidung? Dem Zusammenhang nach scheint dieses wirklich der Fall zu sein. „Nicht gebunden“ steht nämlich der bindenden Aussage von V. 11A gegenüber.
. Was ist es eigentlich, das den Gläubigen von seinem Partner frei macht, „ungebunden“?
Fragen wir, um an die Antwort zu gelangen, zuerst anders: Was band ihn?
Nicht ein Ehevertrag, der, wenn der eine ihn an einer Stelle nicht einhält, den anderen von seinem Treueversprechen entbindet.
Zweierlei band ihn: sein eigenes Treueversprechen und das Wort Gottes: „Was Gott zusammenfügte, soll ein Mensch nicht trennen.“
Wenn nun Gott selbst unter gewissen Bedingungen einen Ehepartner freispricht, so ist er frei von dem, was die Ehe band, nicht mehr gebunden, wie er gebunden war.
1.2.3.4.1 Es wird gesagt, der Apostel hätte mit einer solchen Aussage der klaren Lehre Christi widersprochen.
Zwei Hinweise mögen als Antwort dienen.
– Es geht in diesem Kapitel um drei Linien der Autorität.
. Es ist zu beachten, dass Paulus äußerst vorsichtig ist, in diesem Kapitel die Linien der Autorität zu zeichnen.
- Zum Einen nimmt er Bezug auf die Lehrtätigkeit und Autorität Christi, wenn er sagt: „Ich weise an, doch nicht ich, sondern der Herr.“
- Dann spricht er in seiner eigenen apostolischen Vollmacht, in dem Wissen, dass er ein Gebot vom Herrn hat. Dieses schließt unseren Abschnitt ein.
- Schließlich (V. 25-40) spricht er sein „Gutachten“ aus, seine Meinung, gebildet durch die Erleuchtung des göttlichen Geistes.
. Paulus weiß also, wann er sich in der einen oder anderen Linie der Autorität befindet. Er weiß, wann er sich in der Überlieferung (der Lehre Jesu, V. 10) befindet, wann in der apostolischen Offenbarung (V. 12) und wann in der Erleuchtung des Geistes (Verse 25.26.40).
– Die Probleme, die Jesus und Paulus behandeln, sind zwei verschiedene.
. Der Apostel war sich dessen voll bewusst, dass er über seinen Herrn (wie er in den Evangelien gesprochen hatte) hinausging. Er sprach aber nicht gegen ihn. Deswegen bezieht er sich auch nicht auf die Worte und die Lehre Jesu, sondern auf seine eigene apostolische Vollmacht, wenn er daran geht, das neue Problem zu lösen; denn was Jesus zum Thema Scheidung gesagt hatte, deckte nicht diesen Fall. Derselbe Herr, der damals auf Erden gesprochen hatte, war nun im Himmel und redete hier in diesem Schreiben (dem ersten Korintherbrief), das göttliches Wort war, durch seinen neutestamentlichen Propheten Paulus und gab neue Ausrichtung.
. Jesus behandelte das Problem des Entlassens. Paulus dagegen spricht von einem vorsätzlichen Verlassen seitens eines Ungläubigen.
Mit dem Ausdruck „den anderen“ in Vers 12 teilt der Apostel die verheirateten Leser in zwei Gruppen: Ehepaare, bei denen beide gläubig sind – denn nach Kapitel 1, 2 schreibt er an Gläubige –, und Gläubige, die ungläubige Ehepartner haben. Zur ersten Gruppe sagt er: „Ich weise an“, und gibt weiter, was Jesus gelehrt hatte. Die zweite Gruppe spricht er in Vers 12 an.
. Paulus widerspricht nicht seinem Herrn. Vielmehr stellt er im Namen seines Herrn einen Grundsatz heraus, um in der neuen Heilsgemeinde Fälle zu regeln, die bis anhin sonst wo nicht vorgekommen waren – wie er es auch in mancherlei anderer Hinsicht zu tun hatte.
1.2.3.4.2 Zweiter Einwand
Es wird gesagt, die zwei Ausdrücke in Vers 15: „lass ihn sich getrennt halten“ und „nicht ein Gebundener“, seien nicht als starke, sondern als schwache zu betrachten. Letzterer sei nicht gleichstark wie „gebunden“ in den Versen 27 und 39.
. Zum ersten Ausdruck
„Lass ihn sich getrennt halten“ ist auf Grund folgender Überlegungen in der Tat als eine schwerwiegende Aussage einzuschätzen.
Es kann sich hier in 1. Korinther 7, 15 nicht nur um ein vorübergehendes getrenntes Wohnen handeln, wenn wir bedenken, dass Jesus in Matthäus 19, 6 diesen selben Ausdruck von der Ehescheidung, die dort im Gespräch ist, verwendet – in klarem Gegensatz zu „zusammengejocht“. „Trennen“ entbindet also, wo „Zusammenjochen“ band.
In unserem Text steht das Tätigkeitswort beide Male in der Dauerform, das zweite Mal im Imperativ: „Wenn er sich getrennt hält, lass ihn sich getrennt halten“ – kurz und bündig: Die Ehe ist aufgehoben. Lass sie aufgehoben bleiben.
Lenski stellt fest: „Was die Ehe bricht und zerstört, ist die Tatsache, dass er [der ungläubige Teil] sich getrennt hält. Paulus gebraucht die Wirklichkeitsform und denkt also an einen tatsächlichen Fall.“
. Zum zweiten Ausdruck
„Nicht ein Gebundener“ ist ebenfalls tiefgreifend.
- Zur Herkunft des Hauptwortes
Ausleger sind sich darin weithin einig, dass die zwei Wörter „Gebundener“ (Vers 15, im Grundtext: ein Versklavter, von doulos) und „gebunden“ (Verse 27 und 39, gr. deoo) eine gemeinsame Wurzel haben („ich binde“) und so etymologisch miteinander verwandt sind.
- Der Zusammenhang
Wie geht Paulus in diesem Kapitel vor? Er hat besondere Anweisungen für das Verhältnis von Mann und Frau in der Ehe (Verse 1-5). Er hat ein klares Wort für gläubige Eheleute über Treue (Verse 10.11). Er hat ein besonderes Gebot für gläubige Männer mit ungläubigen Frauen und umgekehrt, für „Mischehen“ also (Verse 12-14). Später stellt er klare Richtlinien für Alleinstehende auf. Es ist also zu erwarten, dass er an dieser Stelle ebenfalls ein deutliches Wort für den vorsätzlich verlassenen Gläubigen haben dürfte.
Man beachte nun den Kontrast zwischen Vers 15 und den Versen 10 und 11. Da heißt es: „Eine Frau trenne sich nicht von ihrem Mann“ – wenn sie aber gegen dieses Gebot verstößt: „Lass sie unverheiratet bleiben.“ Dagegen weist Paulus in Vers 15 an: „Lass ihn / lass sie sich getrennt halten“ – mit dem Ergebnis: „Ein Bruder, eine Schwester ist in solchen Fällen nicht ein Gebundener.“
Dieser Kontrast ist bedeutsam und führt uns zu dem Schluss, dass er die gänzliche Befreiung des Gläubigen vom Ehebund und von allen bisherigen ehelichen Aufgaben und Verpflichtungen beinhaltet.
Zu beachten ist auch die Verwandtschaft und der Gebrauch der beiden Ausdrücke „Gebundener“ / „Versklavter“ (Vers 15) und „gebunden“ (Verse 27 und 39). Es liegt nahe zu schließen, dass „nicht gebunden / versklavt“ in Vers 15 das Gegenteil von dem ist, was in Vers 27 u. 39 „gebunden“ ist. Wie der eine in der Ehe gebunden ist, so ist der andere (im Fall der Verstoßung) in Bezug auf die Ehe ungebunden, ein Hinweis auf die Auflösung des Ehebundes.
Es darf hier wiederholt werden, was oben schon gesagt wurde: Zweierlei band den Gläubigen: sein eigenes Treueversprechen und das Wort Gottes aus dem Munde Jesu: „Was Gott zusammenfügte, soll ein Mensch nicht trennen.“
Wenn nun Gott selbst unter gewissen Bedingungen einen Ehepartner freispricht, so ist er frei von dem, was die Ehe band. Er ist nicht mehr „gebunden“, wie er gebunden war.
Bei der Besprechung dieser Frage tun wir wohl, uns die Verse 10 und 11 noch einmal vorzuhalten: „Aber die Verheirateten weise ich an – nicht ich, sondern der Herr –, dass eine Frau sich nicht vom Mann trenne 11 (wenn sie sich aber auch getrennt haben sollte, bleibe sie unverheiratet oder versöhne sich mit dem Mann) und dass der Mann die Frau nicht verlasse oder verstoße.“
Paulus stimmt mit Jesus darin überein, dass Ehepartner sich die Treue halten sollen. Jesus hatte von einem Grund für eine Auflösung der Ehe gesprochen. Wenn der Apostel sich nun nicht mehr auf ein Wort des Herrn beruft, sondern ein neues prophetisches Wort zu sprechen hat, wird es sich um einen anderen Fall handeln, nicht mehr also um geschlechtliche Untreue.
Es kommt leider vor, dass ein gläubiger Ehepartner sich von seinem ebenfalls gläubigen Ehepartner trennt, unter Umständen sich sogar scheiden lässt und das vielleicht noch gegen den Willen des anderen. Es liegt auch kein geschlechtlicher Ehebruch vor. Fälle dieser Art kennen wir zur Genüge. Viele leiden jahrelang unter einer abgekühlten Ehe. Heute greift man schneller zur Lösung Scheidung – auch der „Gläubige“.
Stellen wir es uns einmal plastisch dar: Aus irgendeinem Grund, Ehebruch ausgeschlossen, kommen die Eheleute Anna und Benny nicht mehr miteinander aus, und Anna verlässt Benny. Paulus, als apostolischer Mund Jesu Christi, erteilt nun die Weisung, es nicht zu einer Trennung kommen zu lassen. Anna will aber nicht auf das göttliche Wort hören und zieht aus. Wenn sie nun meint, sie könne, wie das in Korinth Gang und Gebe war, den Partner ohne weiteres austauschen, steht ihr der Apostel im Wege und erklärt:
„Das darfst Du nicht. Willst Du Dich nicht mit Benny versöhnen und weiter mit ihm leben, bleibst Du alleine!“
Verharrt Anna nun weiter in ihrer Haltung und lässt sich sogar gegen den Willen von Benny scheiden, so gilt Anna als eine Ehebrecherin und, nach 1. Korinther 6, 9.10, als Nichtgerettete:
„Werdet nicht irregeleitet! Weder Unzüchtige noch Götzendiener noch Ehebrecher ... werden das Königreich Gottes erben.“
Dem Benny gilt ein ähnliches Wort (1. Korinther 7, 11E): „Der Mann verlasse nicht noch verstoße er die Frau.“
Wir hätten hier also eine Variante vom Fall „vorsätzliches Verlassen“.
. Handelt es sich bei vorsätzlichem Verlassen um einen Mann, so ist es ein Akt der Untreue seiner Frau sowie auch ein Akt der Unverantwortlichkeit seinem Hause gegenüber.
Trennt sich eine ungläubige Frau von ihrem gläubigen Mann, bedeutet solches Verlassen Untreue dem Mann gegenüber sowie auch Auflehnung gegen die Ordnung Gottes.
. Was unser Herr voraussah und als Möglichkeit verbot („Was Gott zusammenjochte, soll ein Mensch nicht trennen“), wird hier Erfahrung und Wirklichkeit. In seiner Sündhaftigkeit kann der Mensch scheiden, was Gott zusammengefügt hat – nicht nur durch außereheliche Geschlechtsgemeinschaft, sondern auch durch einen Willensakt des Desertierens. Offenbar kommt ein solches Verhalten einem Ehebruch gleich.
Vorsätzliches Verlassen ist eine schwere Sünde. In diesem Fall ist der Ehebund aufgelöst und der unschuldig Geschiedene frei. Ein Sklave, der freigelassen wurde, war nicht mehr an seinen alten Herrn gebunden. Ähnliches kann auch für denjenigen gefolgert werden, der unschuldig aus einem bestehenden Ehebund entlassen wurde: Er ist frei.
Matthäus 5, 32: „Aber ich sage euch: Wer immer sich von seiner Frau scheiden wird [o.: sie entlassen, von sich tun wird], außer aufgrund von Unzucht[28], macht, dass sie Ehebruch begeht, und wer immer [die] Geschiedene heiratet, begeht Ehebruch.“
19, 3-6: „Und es kamen die Pharisäer zu ihm, stellten ihn auf die Probe und sagten zu ihm: ‘Ist es einem Menschen gestattet, aus jedem Grund sich von seiner Frau zu scheiden?’
4 Er gab ihnen zur Antwort: ‘Habt ihr nicht gelesen, dass der, der sie machte, sie von Anfang einen Männlichen und eine Weibliche machte 5 und sagte: Deswegen wird ein Mensch den Vater und die Mutter verlassen und an seine Frau gefügt werden, und es werden die Zwei zu einem Fleisch sein? 6 So sind sie nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was also Gott zusammenjochte, soll ein Mensch nicht trennen.’“
Markus 10, 11.12: „Und er sagt zu ihnen: ‘Wer irgend sich von seiner Frau scheidet und eine andere heiratet, begeht an ihr Ehebruch. 12 Und wenn sich eine Frau von ihrem Mann scheidet und mit einem anderen verheiratet wird, begeht sie Ehebruch.’“
Der falsche Verdacht 5. Mose 22, 13-19
„Wenn ein Mann eine Frau nimmt und zu ihr eingeht, und er hasst sie 14 und bürdet ihr Dinge zum Gerede auf und bringt einen bösen Namen über sie aus und sagt: ‘Diese Frau habe ich genommen, und ich habe mich ihr genaht und die Zeichen der Jungfrauschaft nicht an ihr gefunden’, 15 so sollen der Vater der jungen Frau und ihre Mutter die Zeichen der Jungfrauschaft der jungen Frau nehmen und zu den Ältesten der Stadt in das Tor hinausbringen.
16 Und der Vater der jungen Frau soll zu den Ältesten sprechen: ‘Ich habe meine Tochter diesem Mann zur Frau gegeben, und er hasst sie, 17 und – siehe – er bürdet ihr Dinge zum Gerede auf und sagt: Ich habe an deiner Tochter die Zeichen der Jungfrauschaft nicht gefunden. Und hier sind die Zeichen der Jungfrauschaft meiner Tochter.’
Und sie sollen das Tuch vor den Ältesten der Stadt ausbreiten. _
18 Und die Ältesten dieser Stadt sollen den Mann nehmen und ihn züchtigen, 19 und sie sollen ihn bestrafen mit hundert [Schekel] Silber und sie dem Vater der jungen Frau geben, weil er einen bösen Namen über eine Jungfrau in Israel ausgebracht hat.
Und sie soll seine Frau sein. Er kann sie nicht entlassen alle seine Tage.“
Der Bezug zu 5. Mose 24
. In Matthäus 19, 7-9 heißt es: „Sie sagen zu ihm: ‘Warum, in dem Fall, gebot Mose, eine Abstandsschrift[29] zu geben und sich von ihr zu scheiden?’
8 Er sagt zu ihnen: ‘Im Blick auf eure Herzenshärte erlaubte es euch Mose, euch von euren Frauen zu scheiden. Vom Anfang her war es aber nicht so geschehen. 9 Ich sage euch: Wer irgend sich von seiner Frau scheidet, außer auf Unzucht hin, und eine andere heiratet, begeht Ehebruch, und der, der die Geschiedene heiratet, begeht Ehebruch.’“
. Eine Hilfe zum Verständnis des Bezuges in diesem Gespräch liefert ein Vergleich mit Markus 10, 1-9: „Und er macht sich von dort auf und geht durch [das Land] jenseits des Jordans in das Gebiet von Judäa. Und wieder kommen Mengen zusammen zu ihm hin. Und er lehrte sie wieder, wie er gewohnt war.
2 Und es kamen die Pharisäer zu [ihm] und befragten ihn: ‘Ist es einem Menschen gestattet, sich von [seiner] Frau zu scheiden?’ – womit sie ihn versuchten.
3 Er gab ihnen zur Antwort: ‘Was gebot euch Mose?’
4 Sie sagten: ‘Mose erlaubte, eine Abstandsschrift zu schreiben und sich zu scheiden.’
5 Jesus gab ihnen zur Antwort: ‘Im Blick auf eure Herzenshärte schrieb er euch dieses Gebot. 6 Aber am Anfang der Schöpfung machte Gott sie einen Männlichen und eine Weibliche. 7 Deswegen wird ein Mann seinen Vater und die Mutter verlassen und wird an seine Frau gefügt werden. 8 Und es werden die zwei zu einem Fleisch sein. So sind sie nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. 9 Was also Gott zusammenfügte, soll ein Mensch nicht trennen.’“
. Schildern die zwei Texte eine und dieselbe Begebenheit?
Die Eingangsformulierung ist in beiden ähnlich. Allerdings: Sollten sich beide Texte auf ein Gebiet östlich des Jordans beziehen, dürfte Markus eine Art Betonung hinzugefügt haben.
Auch die erste Frage der Pharisäer ist in beiden Texten ähnlich.
Mit der Antwort Jesu beginnt jedoch das Gespräch verschieden zu verlaufen. In Matthäus geht Jesus (V. 4) zunächst auf den Schöpfungsbericht zurück, worauf gefragt wird, warum Mose denn „geboten“ habe, ein Abstandsschreiben zu liefern. Diesen Ausdruck korrigiert Jesus mit dem Wort „gestatten“.
Bei Markus dagegen reagiert Jesus auf die Frage der Pharisäer mit einer Gegenfrage: „Was gebot euch Mose?“ In diesem Fall gibt man ihm die richtige Antwort: „Mose gestattete ...“ Erst in seiner Antwort hierauf kommt Jesus auf 1. Mose 1 u. 2 zu sprechen. Die Verordnung Moses nennt er zwar ein Gebot, doch nicht so, dass er ihre Formulierung korrigieren würde. „Gebot“ dürfte sich auf die ganze Verordnung im Mosetext beziehen.
Trotz der Bemühungen namhafter Ausleger, die zwei Texte als die Beschreibung einer und derselben Situation zu erklären, sind die Unterschiede m.E. derart, dass wir an zwei verschiedene Begebenheiten zu denken haben, die wohl jeweils auf einer anderen Seite des Jordans stattfanden.
. Gerade diese Tatsache wirft Licht auf die ursprüngliche Formulierung in 5. Mose 24 und hilft uns, jene so schwierige Stelle zu übersetzen:
V. 1.2: „Wenn ein Mann eine Frau genommen und sie geehelicht hat, und es geschieht, dass sie nicht Gnade findet in seinen Augen, weil er etwas Schamwürdiges an ihr gefunden hat – und er soll, [wenn er sich von ihr scheidet], ihr einen Scheidebrief schreiben und ihr in die Hand geben –, 2 und [wenn] er sie aus seinem Hause entlässt und sie aus seinem Hause geht und hingeht und die Frau eines anderen Mannes wird ...“
. Es ist nicht ohne Bedeutung, über das Gewicht des Scheidungsgrundes nachzudenken.
Die Schriftstellen 3. Mose 20, 10; 5. Mose 22, 13-29 schließen die Möglichkeit aus, das „Schamwürdige“ der vorehelichen oder der außerehelichen Geschlechtsverbindung gleichzusetzen.
Andererseits lassen 1. Mose 2, 18-24; 2. Mose 20, 14 und das Gewissen auch nicht an jegliches Missfälliges denken.
Es muss sich also schon um etwas Schwerwiegendes außer Unzucht oder Ehebruch gehandelt haben, wenn Gott hier durch Mose eine Art Konzession zuließ, um dann sofort einen Damm davor aufzubauen.
. Von diesem Text sagt nun Jesus: „Im Blick auf eure Herzenshärte schrieb er euch dieses Gebot ... erlaubte es euch Mose, euch von euren Frauen zu scheiden. Vom Anfang her war es aber nicht so geschehen.“
Für die erweichten Herzens und Gott Treuen ist also 5. Mose 24 nicht aktuell. Eine Entlassung ohne Ehebruch kommt nicht in Frage. Der Herr weist auf die ursprüngliche Ordnung hin. Erst bei einer Wiederheirat – und anschließender geschlechtlicher Verbindung – eines der Partner nach einer unrechtmäßigen Scheidung ist die erste Ehe gebrochen, dann aber wohl. Nach 5. Mose 24 gab es dann kein Zurück mehr. Die Ehe war aufgelöst.
Auf Jesaja 50, 1 und Jeremia 3, 1.8 (Hosea, ein umstrittener Fall, liegt parallel zu Jesaja und Jer) beruft man sich zu schnell, will man von dort her zeigen, dass 5. Mose 24 auch auf den Ehebruch zu beziehen war.
Die entscheidendere Stelle ist die in Jeremia 3, 1: „Es ist gesagt: ‘Wenn ein Mann seine Frau entlässt und sie von ihm weggeht und eines anderen Mannes wird, würde er wieder zu ihr zurückkehren? Würde dann nicht befleckt jenes Land? Du aber hast mit vielen Liebhabern gehurt. Kehre wieder zu mir!’ – ist der Spruch Jahwehs.“
„Und ich sah, dass, obwohl ich Israel, die Abtrünnige, weil sie die Ehe gebrochen hatte, entlassen und ihr einen Scheidebrief gegeben hatte, doch Juda, die Treulose, ihre Schwester, sich nicht fürchtete. Und auch sie ging hin und hurte.“ (V. 8)
Durch Mose sprach Gott wegen der Herzenshärte der Israeliten und schrieb ihnen vor, wie ihre Sünde einzudämmen war. Durch Jesaja und Jeremia spricht Gott, wenn er sein eigenes weiches Herz beschreibt sowie sein entsprechendes Vorgehen. Juda ist nach Jesaja kein Scheidebrief ausgestellt worden, dem nördlichen Israel, nach Jeremia, wohl. Beide will Gott, ihr Ehemann, trotz flagranten Ehebruchs, wieder zurückhaben! Hier wird in die zukünftige Heilszeit gewiesen, wo, erstens, es Ehescheidung statt Steinigung geben sollte, und, zweitens und vor allem, Vergebung und Versöhnung auch bei schlimmstem Vergehen.
. Das Urteil Jesu in Matthäus 19, 8.9 ist weitreichend, Gesetz ändernd. Es zeigt prophetisch, wie das Evangelium die Gesellschaftsprobleme auf eine andere Art, nämlich von innen her, lösen sollte.
2. Mose 21, 2-6
„Wenn du einen hebräischen leibeigenen Knecht kaufst, soll er sechs Jahre dienen und im siebenten soll er als Freier kostenlos ausgehen. 3 Wenn er alleine kam, soll er alleine ausgehen. Wenn er eine Frau hatte, soll seine Frau mit ihm ausgehen. 4 Wenn sein Herr ihm eine Frau gab und sie ihm Söhne oder Töchter geboren hat, sind die Frau und ihre Kinder ihres Herrn, und er soll alleine ausgehen.
5 Und wenn der leibeigene Knecht in der Tat sagt: ‘Ich liebe meinen Herrn, meine Frau und meine Kinder; ich will nicht als Freier ausgehen’, 6 so bringe ihn sein Herr vor Gott, und er bringe ihn an die Tür oder an den Pfosten, und sein Herr durchbohre sein Ohr mit einer Pfrieme, und er diene ihm für immer.“
Die mosaische Regelung (V. 4) lautet: „Wenn sein Herr ihm eine Frau gab und sie ihm Söhne oder Töchter geboren hat, sind die Frau und ihre Kinder ihres Herrn, und er soll alleine ausgehen.“ Die Ehe wird geschieden.
Wollte man sagen, die Ehe könnte ja aufrecht erhalten bleiben, wenn er sich in der Nähe des Wohnsitzes seines bisherigen Herrn niederließ, so sei auf die Alternativen hingewiesen: Entweder er sagt, er liebt die Frau, bleibt ihr treu, oder er liebt sie nicht so sehr wie seine Freiheit und lässt sie zurück. Der Wortlaut deutet auf eine Auflösung der Ehe hin.
Was ist aber der eigentliche Grund der Scheidung?
Zur Zeit der Erlassung des Gesetzes ist Israel unterwegs zum verheißenen Land. Die Verhältnisse, die die vorhandene Regelung betrifft, entstehen erst in jenem Lande. Der besprochene Israelit weiß also im Voraus, was auf ihn zukommt, wenn er eine Mitsklavin zur Frau nimmt. Lässt er sie also zurück, wenn er in die Freiheit geht, so ist das, wie Jesus sagt, „Herzenshärte“. Er verurteilt sich selbst mit seinem Handeln.
Das Evangelium verändert aber das Herz eines Menschen, sodass er entweder auf eine Ehe verzichtet oder aus Liebe zur Frau und seinem Herrn sich für immer in die Leibeigenschaft begibt. Im zweiten Fall folgt er in den Fußspuren unseres Herrn: Epheser 5, 25; Philipper 2, 5-8.
2. Mose 21, 7-11
„Und wenn jemand seine Tochter als eine leibeigene Magd verkauft, soll sie nicht [im Gegensatz zum eben besprochenen leibeigenen Knecht und zur in 5. Mose 15, 12 erwähnten Magd] [nach sechsjährigem Dienst] ausgehen, wie die leibeigenen Knechte ausgehen. 8 Wenn sie [zu diesem Zeitpunkt, nach sechs Jahren?] in den Augen ihres Herrn missfällt, der sie für sich [zwecks Verehelichung] bestimmt hatte, soll er sie [von einem im hebräischen Volk] loskaufen lassen. Er hat nicht das Recht, sie unter ein fremdes Volk zu verkaufen, nachdem er treulos an ihr gehandelt hat. 9 Und wenn er sie für seinen Sohn bestimmt hatte, soll er ihr tun nach dem Recht der Töchter. 10 Wenn er [zusätzlich] sich eine andere [zwecks Verehelichung] nimmt, soll er ihre [die der erwähnten bereits erworbenen Magd] Nahrung [Fleisch und anderes], ihre Bedeckung [Obdach, Nachtbedeckung (vgl. 22, 27) und Kleidung] und ihre Beiwohnung [von hebräischen Auslegern später so aufgefasst] nicht entziehen. 11 Und wenn er ihr diese drei Dinge nicht tut, soll sie umsonst ausgehen, ohne Geld.“
. Die Ausgangslage
Die Verse 2-11 bilden einen zusammenhängenden Text. Nach V. 2 geht es hier um die Freilassung von hebräischen Schuldsklaven im siebenten Jahr. In V. 7 haben wir einen in dürftigen Verhältnissen lebenden hebräischen Vater, der für seine Kinder auf eine freie, selbstständige Lebensstellung verzichten muss. Er verkauft seine Tochter, was zwar selten vorgekommen sein soll, an einen vermögenden Volksgenossen als leibeigene Magd, teils um mit dem Kaufpreis sich selbst etwas aufzuhelfen, teils um die Tochter unterzubringen. Angenommen wird im Text, dass eine Verehelichung damit verbunden ist. Der „Kaufpreis“ dürfte dem gängigen Brautgeld entsprochen haben, der, in diesem Fall, an den Vater ging und nicht an die Braut, sodass sie den Status einer Leibeigenen bekam. Daher die erwähnten Schutzmaßnahmen zu ihren Gunsten.
Wenn es nun in V. 7 heißt: „... soll sie nicht ausgehen, wie die leibeigenen Knechte ausgehen“, haben wir es einerseits mit einem Fall zu tun, der dem vorigen ähnelt, und zwar darin, dass beide bereits sechs Jahre gedient haben. Da 5. Mose 15, 12 von Hebräerinnen spricht, die sich selbst verkauft hatten und nach sechs Jahren genauso wie ihre männlichen Volksgenossen in die Freiheit entlassen werden, dürfte unser Fall sich von dem in den Versen 2-6 darin unterscheiden, dass hier die Leibeigene verehelicht wird.
. Zwei Verbote
Nachdem die Tochter zwecks Verehelichung erworben war, darf sie, im Gegensatz zu den hebräischen Sklaven, ob männlich (V. 1-6) oder weiblich (5. Mose 15, 12), die zwecks schlichtem Sklavendienst in die Leibeigenschaft gelangt waren, nicht nach sechs Dienstjahren in die Freiheit geschickt werden (V. 7). Immerhin ist sie jemandes Frau und so in gesicherten Verhältnissen gewesen.
Ihr Herr hat auch „nicht das Recht, sie unter ein fremdes Volk zu verkaufen, nachdem er treulos an ihr gehandelt hat“ (V. 8), d. h., sich von ihr als Ehefrau getrennt hat.
. Alternative Vorschriften
- „Wenn sie in den Augen ihres Herrn, der sie für sich bestimmt hatte, missfällt, so soll er sie loskaufen lassen.“
- „Und wenn er sie für seinen Sohn bestimmt hat, soll er ihr tun nach dem Recht der Töchter.“
- „Wenn er [zusätzlich] sich eine andere [zwecks Verehelichung] nimmt, soll er ihre [die der erwähnten bereits erworbenen Magd] Nahrung [Fleisch und anderes], ihre Bedeckung [Obdach, Nachtbedeckung (vgl. 22, 27) und Kleidung] und ihre Beiwohnung [von hebräischen Auslegern später so aufgefasst] nicht entziehen.“
. Ein Problem im Text
Wenn es im Hebräischen heißt: „Wenn er für ihn eine andere nimmt“, so ist das dort zweideutig. Es könnte nämlich bedeuten: „für ihn (sich) selbst“ oder „für den Sohn“. Wenn aber unter dem, das der jungen Frau nicht zu entsagen ist, die „Beiwohnung“ gemeint ist, wird wohl eher an den Vater als an den Sohn zu denken sein. (Dass das erst hier im Text erwähnt wird, stört nicht sonderlich.)
. Begriffserklärungen
Das Wort für „Nahrung“ ist „Fleisch“. Es ist also an die Kost zu denken, die die Familie selbst genoss, nicht nur ans gerade noch ausreichende „Brot“.
Die mehrfache „Bedeckung“ kennt auch das NT (1. Timotheus 6, 8). Hier schließt sie nicht nur Obdach und leichte Kleidung (im dortigen Klima) ein, sondern auch das festere Kleid (22, 26), das bei Nacht zur Decke diente.
Das Wort für „Beiwohnung“ ist „die Antwort bzw. Erwiderung“, was an mehr als lieblosen Beischlaf denken lässt.
. Betonung
Man beachte das dreimalige Pronomen „ihre“. Der Allmächtige setzt sich als Anwalt ein für die bedrohten Schwachen.
. „Und wenn er ihr diese drei Dinge nicht tut, soll sie umsonst ausgehen, ohne Geld.“ (V. 11)
. Gelten die Verse 10.11 zusammengenommen heute als ein Grund für eine Ehescheidung?
Die bejahende These ist vom Cambridge-Professor Instone-Brewer vertreten worden. In einem Artikel in Christianity Today, in der Ausgabe Oktober 07, fasste er seine Auffassung zusammen, nachdem er ein Buch darüber herausgebracht hatte. Wollten nun wir darüber Klarheit bekommen, so wäre es wichtig, einige Aspekte anzuschneiden.
. In seinen Besprechungen des Themas Ehescheidung ist Jesus nie auf diesen Text eingegangen.
In Matthäus 5 legte er aber zwei klare, die Sache definierenden Grundsätze dar; dabei ging er vom Gesetz Moses aus:
1) Der Ehebruch beginne bereits mit der inneren geschlechtlichen Lust (V. 27-30).
2) Bezug nehmend auf 5. Mose 24 erklärte er, nicht jeder Grund sei Anlass für eine Ehescheidung, der Ehebruch aber wohl.
In Matthäus 19 ging es in der Frage der Pharisäer um diesen bestimmten Text, zu dem der Herr Stellung nehmen sollte. Jesus antwortete, die dort gestattete Entlassung des Ehepartners wäre „wegen eurer Herzenshärte“ gekommen. Am Anfang sei es nicht so gewesen. Diesen Anfang stellte er dann wieder auf das Podest.
Im Blick auf Matthäus 5 nun könnte der Fall in 2. Mose 21 als Grund zur Auflösung eines Eheverhältnisses aufgehoben sein. Im Blick auf Matthäus 19 könnte er unter das Urteil „Herzenshärte“ kommen, welchen Grund er jedoch mit dem Hinweis auf den „Anfang“ ebenfalls aufhob.
. Für Paulus bestand kein Anlass, auf einen Fall, wie ihn 2. Mose 21 schildert, einzugehen. Allerdings könnte man versucht sein, ihn in die Besprechung von 1. Korinther 7 unterzubringen. Paulus stellt dem Ungläubigen nämlich nichts in den Weg, wenn ein solcher darauf besteht, seine an Christus gläubige Frau zu verlassen, sich also von ihr zu scheiden. Wenn nun ein Christ seine Frau vernachlässigt und ihr die nötigen Lebensmittel und den Lebensschutz wie auch das Beiwohnen (1. Korinther 7, 3) versagt, wäre er, mit den Worten des Apostels, „schlimmer als ein Heide“ (1. Timotheus 5, 8) und so dem Ungläubigen gleich, der nicht mehr mit einer christlichen Frau leben will. Verlieren wir aber nicht aus dem Auge: Erstens sind die Anordnungen im Text 2. Mose nicht an die Frau gerichtet, als dürfe sie nun eine Initiative ergreifen, sondern an den Mann, der an seine Pflichten erinnert wird. Zweitens macht der Apostel klar, dass er nur einen Fall bespricht, der sich mit der Verkündigung des Evangeliums, d. h., der neuen Heilszeit ergibt. Zu dem, das dem Volk Gottes unter dem Gesetz betraf, hatte der Herr Jesus bereits gesprochen. Und das war genug.
Was soll nun aber eine Frau tun, die von ihrem Mann auf Leben bedrohende Weise vernachlässigt oder gar misshandelt wird? Das Wort Gottes räumt ein, dass Möglichkeiten zur Flucht vor Gefahr wahrgenommen werden können. Für eine befristete Zeit dürfte eine solche Frau also, wenn die Möglichkeit da sei, ausweichen. Aber auch hier wollen wir nicht vergessen: Jeder, der in Not gerät, darf den allmächtigen Anwalt anrufen, der übermenschliche Rettungswege kennt. Christen sollten ebenfalls ein offenes Auge für Leidende haben, um nach Möglichkeit unter die Arme zu greifen, nicht aber um allzu menschlichen, Kreuz umgehenden Rat zu geben.
. Zeitgeschichtliche Verträge
Wenn nun in jüdische wie in römische Heiratsverträge Provisionen wie die in 2. Mose 21, 10 aufgenommen wurden, war das für weltliches Recht genauso in Ordnung wie hier im alttestamentlichen Recht Israels. Treffend hält Dächsel (zu 1. Mose 21, 10.11) jedoch fest:
„Man darf bei dergleichen und anderen Bestimmungen des durch Mose gegebenen Gesetzes den Standpunkt der alttestamentlichen Gemeinde nicht mit dem der neutestamentlichen verwechseln ... Das Alte Testament hat noch die alte, unwiedergeborene Natur des Menschen vor sich; es kann dieselbe nicht umgestalten und eine neue Creatur an die Stelle setzen; es kann sie nur in Schranken halten, in Zucht nehmen und von außen mit dem heiligen Einfluß des Geistes Gottes umgeben.“[30]
Bedenken wir, das Wort Hesekiels in 36, 26.27 war eine Verheißung auf die Zeit des Evangeliums:
„Und ich werde euch ein neues Herz geben, und einen neuen Geist gebe ich in euer Inneres, und ich werde das Herz von Stein aus eurem Fleisch auf die Seite tun, und ich werde euch ein Herz von Fleisch geben. Und meinen Geist gebe ich in euer Inneres. Ich werde dieses tun, damit ihr in meinen Satzungen wandelt und meine Rechte wahrt und sie tun werdet.“
Der Fall der Gefahr
Darf man sich von einem gefährdenden Partner scheiden?
Scheiden nicht, aber die Schrift kennt, wie bereits erwähnt, die Flucht vor der Gefahr:
Sprüche 22, 3: „Der Kluge sieht das Unglück und verbirgt sich.“ Das Wort kommt sogar zweimal im Buch vor.
Von einer „Trennung“ in diesem Fall zu sprechen, scheint nicht angebracht zu sein, auch sollte die Gefahr länger andauern, da es zu schnell zu Missverständnissen führen kann: Der Gedanke der Trennung wird zu leicht in die Nähe des Scheidens gebracht. Die Hoffnung auf eine Rückkehr sollte ernsthaft erfleht und nie aufgegeben werden.
„Es ging nicht mehr!“
Noch ein Grund für eine Scheidung, den man hören kann. Soll das heißen, dass es Schwierigkeiten im Leben gibt, für die nicht genug Gnade da ist? Gott nimmt uns in die Schule, nicht um uns von ihm zu treiben, sondern um uns in sein Bild zu gestalten. Wer meint, sein Ehepartner sei zu schwierig geworden, um weiterhin mit ihm leben zu können, sollte zuerst Folgendes lesen, bevor er aussteigt:
– Das ist Sieg.
Wenn du vergessen oder vernachlässigt wirst,
wenn man dich mit Fleiß in die Ecke stellt,
und du beugst dich darunter und dankst dem Herrn in deinem Herzen
für die Beleidigungen und Demütigungen –
das ist Sieg.
Wenn das Gute, das du tust oder beabsichtigst, verlästert wird,
wenn deine Wünsche durchkreuzt werden,
wenn man deinem Geschmack zuwiderhandelt,
deinen Rat verschmäht, deine Ansichten lächerlich macht,
und du nimmst alles still in Liebe und Geduld an –
das ist Sieg.
Wenn dir jede Nahrung recht ist,
wenn du auch mit jeder Kleidung, jedem Klima,
jeder Gesellschaft und Lebensstellung,
jeder Vereinsamung, in die der Herr dich führt, zufrieden bist –
das ist Sieg.
Wenn du jede Missstimmung bei anderen,
jede Beschwerde, jede Unregelmäßigkeit und Unpünktlichkeit,
an der du nicht schuld bist,
zwar nicht gutheißest, aber ertragen kannst, ohne dich zu ärgern –
das ist Sieg.
Wenn du jeder Torheit, Verschrobenheit, auch geistlicher Gefühllosigkeit,
jedem Widerspruch von Sündern, jeder Verfolgung begegnen kannst
und es alles ertragen kannst, wie Jesus es ertragen hat –
das ist Sieg.
Wenn es dir nie daran liegt,
weder dich selbst noch deine Werke im Gespräch in Erwähnung zu bringen
oder nach Empfehlung auszuschauen,
wenn es dir in Wahrheit recht ist, unbekannt zu bleiben –
das ist Sieg.
Umgang mit Gott ist das Geheimnis aller [31]Siege,
die Quelle aller inneren und äußeren Kraft.
– 2. Korinther 6, 1-10
Aber als Mitwirkende rufen wir euch ebenfalls auf, die dargebotene Gnade Gottes nicht vergebens entgegenzunehmen, 2 denn er sagt: „Zur angenehmen Zeit erhörte ich dich, und am Tage des Heils eilte ich dir zur Hilfe“ {Jesaja 49, 8 n. d. gr. Üsg.} (seht, jetzt ist ‘angenehme Zeit’; seht, jetzt ist ‘Tag des Heils’); 3 wobei wir keinerlei Anstoß geben, damit der Dienst nicht bemakelt werde, 4 sondern in allem weisen wir uns aus als Diener Gottes in viel Ausdauer – unter Druck, in Nöten, in Ängsten, 5 unter Schlägen, in Gefängnissen, in Aufruhr, in Arbeiten und Mühen, in Wachen, in Fasten; 6 in Reinheit, in Kenntnis, in Geduld, in Freundlichkeit, im Heiligen Geist, in ungeheuchelter Liebe, 7 mit dem Wort der Wahrheit, in der Kraft Gottes, durch die Waffen der Gerechtigkeit zur Rechten und zur Linken; 8 durch Herrlichkeit und Unehre, durch böses Gerücht und gutes Gerücht, als ‘Irreführende’ und Wahrhaftige, 9 als Unbekannte und Wohlerkannte, als Sterbende, und – siehe! – wir leben, als Gezüchtigte und nicht Getötete, 10 als Betrübte, aber immer sich Freuende, als Arme, aber viele reich Machende, als nichts Habende und alles Besitzende.
– Römer 8, 35-39
Was wird uns trennen von der Liebe des Christus? Bedrängnis oder Einengung oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert? 36 – so wie geschrieben ist:
„Deinetwegen werden wir getötet den ganzen Tag. Als Schlachtschafe wurden wir gerechnet.“ {Psalm 44, 23}
37 In diesem allem jedoch sind wir überlegene Sieger durch den, der uns liebte! 38 – denn ich bin überzeugt worden, dass weder Tod noch Leben noch [himmlische] Boten noch Erstrangige noch Kräfte noch Gegenwärtiges noch Künftiges 39 noch Hohes noch Tiefes noch etwas sonstiges Erschaffenes uns wird trennen können von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.
Fazit
Es bleibt also dabei: „Bist du an eine Frau gebunden worden [und immer noch an sie gebunden]? Suche nicht, gelöst zu werden.“ (1. Korinther 7, 27A)
Nach allem diesem Gesagten sollte nicht vergessen werden: Keine Scheidung wird empfohlen. Eine Wiederheirat wird, wenn nicht verboten, ebenfalls nicht empfohlen. Das mahnt zu tiefer Beugung und zur vollen Abhängigkeit von der Führung Gottes.
„Überhaupt hört man von Unzucht unter euch – und solcher Unzucht, die nicht einmal unter denen, die von den Völkern sind, genannt wird, dass nämlich jemand des Vaters Frau habe. 2 Und ihr seid aufgebläht und trauertet nicht vielmehr, damit der, der diese Tat beging, aus eurer Mitte entfernt würde; 3 denn ich meinerseits, als abwesend im Leibe aber gegenwärtig im Geist, habe bereits als gegenwärtig das Urteil über den, der auf solche Weise dieses ausübte, gefällt: 4 im Namen unseres Herrn, Jesu Christi, wenn ihr und mein Geist zusammengekommen sind, zusammen mit der Kraft unseres Herrn, Jesu Christi, 5 den Betreffenden dem Satan zu übergeben zum Verderben des Fleisches, damit der Geist am Tage des Herrn Jesus gerettet werde.“
Was die Gemeinde zu tun hat, wird wiederholt zum Ausdruck gebracht. Was jedoch der Betreffende zu tun hat, wird nur an einer Stelle, in V. 5, in einer Andeutung erwähnt. Was ist es, das Paulus von ihm erwartet?
Um diese Frage beantworten zu können, haben wir uns die zwei, die sich vergangen haben, etwas näher anzusehen.
. Offenbar ist sie nicht die Mutter des Unzüchtigen. Sonst wäre sie wohl als solche gekennzeichnet worden, denn das hätte seine Sünde noch gräulicher gemacht.
. Sie ist wahrscheinlich nicht eine Christin, denn sie wird, obwohl mitschuldig am Vergehen, nicht vom Apostel zur Rechenschaft gezogen.
. Sie ist wohl die Frau eines lebenden Mannes, denn sonst hätten die Frau und der Getadelte wohl heiraten können. Das erschütternde an der Angelegenheit scheint das zu sein, dass die Unzucht stattfindet, während der Vater und eigentliche Mann noch lebt.
. Er gilt noch als Christ, vollzieht sein Handeln also in Unwissenheit, wie es auch andere in der Gemeinde tun, und sie dulden das Vorgehen dieses Mannes.
. Er ist einer, vom dem gesagt wird, er „habe“ die Frau. Das müsste nicht schon von einer Ehe sprechen, denn sie wird als die Frau des Vaters bezeichnet, welcher anscheinend noch lebt. Sonst hätten wir erwartet, dass Paulus gesagt hätte, sie wäre seine Frau gewesen. Wenn also der Sohn sie nun „hat“, leben die zwei zusammen.
Auch das Wort porneia lässt uns eher nicht an eine Ehe denken. Wäre der Vater tot und wären die zwei verheiratet, so wäre es schlimm genug aber nicht als Unzucht zu bezeichnen.
Und wären die zwei verheiratet, würde Paulus im Brief geradezu eine Ehescheidung verlangen, was jedoch nicht aus dem Text hervorgeht.
Das ist in V. 5 angedeutet: „... damit der Geist am Tage des Herrn Jesus gerettet werde.“ Dazu bedarf es aber der Buße. Und diese ist offenbar auch – nach Ankunft des Briefes in Korinth – eingetreten, denn wenn 2. Korinther 2, 5-8 vom selben Fall spricht (was wahrscheinlich ist, wenn wir nicht ein zusätzliches Schreiben an die Gemeinde annehmen – wozu in den Texten kein notwendiger Anlass ist – als die zwei, die uns erhalten sind), so hat die vom Apostel und von der Gemeinde vollzogene Zucht Erfolg gehabt. D.h.: Er wird die unzüchtige Beziehung abgebrochen haben, wird sich von der Frau getrennt haben, um sie wieder seinem Vater zu überlassen.
Dieses wird es dann sein, was er in 1. Korinther 5 vom Unzüchtigen verlangt.
Mit der Auflösung einer Ehe fallen auch Verwandtschaftsbeziehungen, die durch die Eheschließung entstanden waren, weg. Leben z. B. die Eltern einer verstorbenen Frau noch, so sind sie nicht mehr die Schwiegereltern des überlebenden Mannes. Sie sind aber die Großeltern seiner Kinder. Das Gleiche gilt im Falle einer wegen Scheidung gestorbenen Ehe.
Das heißt jedoch keineswegs, dass damit Freundschaftsbeziehungen unterbrochen werden müssen. Die gemeinsame Liebe zum Verstorbenen verbindet weiterhin. Sowohl die Wirklichkeit des Todes einerseits als auch die Wirklichkeit menschlicher Beziehungen andererseits sollten erkannt und anerkannt werden.
Vergebung macht Sünde ungeschehen. Die, die mit ihrer Schuld zu Jesus kommen, sind nicht mehr Ehebrecher usw.:
1. Korinther 6, 9-11: „Oder wisst ihr nicht, dass Ungerechte das Königreich Gottes nicht erben werden? Werdet nicht irregeleitet! Weder Unzüchtige[32] noch Götzendiener noch Ehebrecher ... werden das Königreich Gottes erben. 11 Und dieses waren etliche von euch. Ihr wurdet jedoch gewaschen! Ihr wurdet jedoch geheiligt! Ihr wurdet jedoch gerechtfertigt! – in dem Namen des Herrn Jesus und in dem Geist unseres Gottes.“
Und Christen werden angehalten, einander so anzunehmen, wie unser Herr uns alle angenommen hat (Römer 15, 7): „Nehmt einander zu euch, sowie auch Christus uns zu sich nahm zu Gottes Verherrlichung.“
. Benjamin Ewert aus Neuwied-Gladbach berichtete folgenden Fall.
„Im Mai 2000 waren wir mit einer Gruppe von Brüdern und Schwestern in Usbekistan zu einem Evangelisationseinsatz. In einer der Gemeinden erzählte uns eine alte Schwester folgende Geschichte:
Vor seiner kürzlichen Bekehrung hatte ihr Sohn sehr getrunken. Seine Ehefrau konnte das nicht mehr ertragen; sie stritten sich oft. Dann ging ihr Mann weg zu einer anderen Frau. Nach ca. zwei Jahren kam er wieder zurück. Sie versöhnten sich. Aber nach kurzer Zeit fing er wieder an zu trinken und verließ seine Ehefrau ein zweites Mal. [Vermutlich wurde die Ehe nun amtlich geschieden. (H.J.)] Er ging wieder zu seiner Geliebten. Dieses Mal heirateten sie, und sie leben seitdem zusammen.
Dann kam der Tag, da sie sich bekehrten. Als seine erste Ehefrau (mit zwei gemeinsamen Kindern, ca. 11 und 13 Jahre alt) erfuhr, dass er aufgehört hatte zu trinken, flehte sie ihn an, er solle doch bitte zurückkommen zu seiner Familie, da sie ihn immer noch sehr liebe. Aber er wollte nicht, da er ja mit seiner zweiten Ehefrau rechtmäßig verheiratet war.
Als wir nun dort waren und in einem großen Saal einen evangelistischen Gottesdienst durchführten, hat diese ältere Schwester, die Mutter dieses Mannes, ihre „Schwiegertochter“, die erste Ehefrau ihres Sohnes, zu dieser Versammlung eingeladen. Sie kam tatsächlich und brachte auch ihre zwei Kinder mit. Nun saßen sie alle (Mutter, „Schwiegertochter“ und Enkel) im Saal und hörten zu. Als dann die jetzige, zweite Ehefrau ihres Sohnes auf die Bühne kam und ein Gedicht vortrug, knirschte die im Saal sitzende erste Ehefrau mit ihren Zähnen, da sie ihren Ehemann immer noch liebte und ihn zurückhaben wollte.
Davon will die zweite Ehefrau nichts wissen. Sie ist doch rechtmäßig verheiratet, liebt ihren Mann und sieht keinen Grund zur Scheidung. Die Mutter des Mannes besteht darauf, dass er zu seiner ersten Ehefrau (sie hat sich noch nicht bekehrt) zurückkommen muss. Er will und kann es aber nicht, hat große Kämpfe und weiß nicht, was er nun tun soll. Die Brüder der Gemeinde haben auch Schwierigkeiten damit.“
. Gerade weil Eheleute eins werden, gehören Eheprobleme zu den traurigsten und schwierigsten. Mit jedem in dieser Affäre Beteiligten kann man mitfühlen. Wenn es aber um das Recht geht, dürfen Gefühle nicht bestimmen.
Man muss hier unterscheiden zwischen dem, das recht war, und dem, das recht ist. Ein anderes Beispiel kann helfen. Ein Christ heiratet einen Nichtchristen. Das ist nicht recht. Soll die Ehe deshalb aufgelöst werden? Nein. Jetzt, wo sie verheiratet sind, sind sie ein Fleisch, und das „soll der Mensch nicht scheiden“. Im vorliegenden Fall war es verkehrt, die erste Frau zu verlassen. Nun aber die zweite Ehe geschlossen ist, muss sie als Ehe anerkannt werden. Die größte Sorge der ersten Ehefrau ist nicht ihr irdisches Glück, sondern ihr ewiges.
Selbst in 5. Mose 24, wo eine Frau zu Unrecht entlassen wurde, wird die zweite Ehe, die sie eingeht, anerkannt. Erst wenn diese aufgelöst ist, entsteht die Frage der erneuten Verbindung mit dem ersten Mann (die jedoch in Israel verboten war).
Eine Versöhnung mit dem bisherigen Ehepartner ist in diesem Fall nur zu begrüßen. Wollen die zu Unrecht Geschiedenen wieder zusammenleben, wird eine neue staatliche Eheschließung in dem Fall erforderlich sein.
Unter dem Gesetz war eine solche Wiederheirat untersagt (5. Mose 24, 1-4), wenn die verstoßene Frau von einem anderen geheiratet war. Im neuen Bund, wo das verheißene und tiefgreifende Heil gekommen ist, dürfte Gottes eigenes Handeln in Jeremia 3, 1 ein Beispiel sein, dem der in Christus – und somit in Gott – wohl folgen könnte. Unbußfertige stehen aber unter dem Gesetz (1. Timotheus 1, 9), das eine Rückkehr zum früheren Partner verbietet.
War der Grund für die Ehescheidung eine außereheliche Geschlechtsverbindung und folgte auf die Scheidung keine Eheschließung mit einem Dritten, so scheint einer Wiederheirat weniger im Wege zu stehen, wenn beide aufrichtige Buße getan haben.
Im Falle des „vorsätzlichen Verstoßens“ kommt eine Wiederheirat der Geschiedenen miteinander nur in Frage, wenn der Ungläubige echter Christ geworden ist. Angenommen ist, dass kein anderweitiger Geschlechtsverkehr stattgefunden hat.
In diesem Fall ist der Überlebende frei, wieder zu heiraten: Römer 7, 1-3; 1. Korinther 7, 39.
Auch ein Ältester, der seine Frau verloren hat, darf wieder heiraten. „Mann nur einer Frau“ (1. Timotheus 3, 2; Titus 1, 6) ist nicht als Schranke zu betrachten, denn die Verstorbene ist nicht mehr seine Frau.
In diesem Zusammenhang sollte wohl der tragische Fall des „Verschellens“ zur Sprache kommen. Aus sehr verschiedenen Gründen kann ein Ehepartner einfach verschwinden. Ohne genügend Grund anzunehmen, dass er aus diesem Leben geschieden ist, sollte man nicht an eine Neuvermählung denken. Alleine zu bleiben, ist nicht das schlimmste Los des Lebens. Das müssen viele. Und unser Gott hat besonderes Erbarmen für solche. Auch für sie reicht seine Gnade aus.
Will man wieder heiraten, kommt nur eine Versöhnung mit dem bisherigen Ehepartner in Frage. Verboten wird die Wiederheirat mit einem anderen, während eine gültige Ehe besteht, aber eben: weil noch kein Bruch der Ehe vorliegt. Mit einer Wiederheirat mit einem Dritten geschieht in diesem Fall erst dieser Bruch.
In 1. Korinther 7, 10.11 haben wir einen Fall, in dem eine Wiederheirat ausdrücklich verboten wird. An wen wird dieses Wort gerichtet? Nach K. 1, 2 ist der Brief an Christen geschrieben. Nach 7, 10 sind die dort Angesprochenen Verheiratete. Nach V. 12 sind sie von „den anderen“, von verheirateten Christen mit ungläubigen Ehepartnern, zu unterscheiden. Wir haben es also mit Ehen zu tun, in denen beide Kinder Gottes sind.
Welche Kraft hat der Begriff „trennen“ in diesem Fall? Zwei Hinweise lassen uns an eine staatliche Scheidung denken. Erstens beruft sich Paulus auf Jesus. Der hatte von einer vor Gott unrechtmäßigen Scheidung gesprochen, wohl einer staatlichen. Zweitens beschreibt er den Getrennten als „unverheiratet“. Diese Kennzeichnung wird jedoch in qualifiziertem Sinne aufzufassen sein, da es sich um eine verbotene Scheidung handelt.
Der Apostel hält hier Jesu allzeitlich gültiges Wort aufrecht, wenn er das Urteil spricht: Er darf keinen anderen als seinen bisherigen Partner heiraten. Wenn kein Ehebruch auf Seiten des anderen vorliegt, hat er zwischen zwei Alternativen zu wählen: Er hat sich mit seinem Partner zu versöhnen, was vorzuziehen ist, oder er hat unverheiratet zu bleiben.
Wie der leidende Teil sich verhalten soll, wird nicht gesagt. Da aber eine Versöhnung in Aussicht gestellt wird, ist vorausgesetzt, dass er ebenfalls nicht eine Ehe mit einem anderen Partner eingeht. Allerdings wird eine mögliche Entwicklung dieses Falls weiter unten besprochen.
. In den Stellen in Matthäus 5; 19; Markus 10 u. Lukas 16 äußert sich Jesus zur Frage der Ehescheidung. Er beantwortet die Frage: Was ist eigentlich Ehescheidung? Das Thema Wiederheirat ist nicht unmittelbar im Blickfeld. Es wird jedoch erwähnt im Verlauf der Klärung der Scheidungsfrage.
In keinem Fall spricht Jesus ausdrücklich von Wiederheirat nach gestatteter Ehescheidung; er verbietet sie also nicht. In sämtlichen Evangelien-Texten geht es darum, dass der, der nach unrechtmäßiger Ehescheidung heiratet, dazu beiträgt, dass die bisherige Ehe auseinandergeht, und dazu tragen beide Partner der zweiten Heirat bei. In solchen Fällen geschieht zweierlei: gesetzliche Scheidung ohne geschlechtliches Vergehen (porneia, manchmal als „Unzucht“ bezeichnet) und neue Eheschließung mit erstmaligem Beischlaf außerhalb der bisherigen Ehe. Auch in Lukas 16 geht es darum.
Wenn, nach Jesus, wie Matthäus berichtet, eine Ehe vor Gott geschieden werden kann, und zwar wegen Unzucht, dann bricht eine weitere Eheschließung nicht mehr die erste Ehe, denn diese besteht nicht mehr.
Jesus nimmt Wiederheirat nach Ehescheidung sogar als selbstverständlich an. Wenn eine Frau zu Unrecht entlassen wurde, setzt er voraus, dass sie wieder heiratet. Wenn sie es nicht tun darf, so sagt er, dann nur darum, weil ihre erste Ehe immer noch besteht, weil sie vor Gott noch nicht geschieden war, auch wenn sie es nach dem Landesgesetz war. Er klärt sie auf über die Voraussetzungen zu rechtmäßiger Wiederheirat. Nachdem sie Jesus über dieses Thema gehört hat, wird sie die Entlassung (wenn bei keinem der beiden geschlechtliches Vergehen vorlag) nicht als etwas Endgültiges annehmen und auf Versöhnung hoffen.
Der Herr rügt also nicht die Wiederheirat als solche, sondern allein die Tatsache, dass jemand vorher nicht rechtmäßig vor Gott geschieden war, weil keine Unzucht vorlag.
. Da Markus und Lukas nicht den Fall der Unzucht besprechen, dürfen sie auch nicht angeführt werden, wenn über diesen Ausnahmefall gesprochen wird.
. Ein erheblicher Teil der Christenheit wehrt sich jedoch gegen den Gedanken einer Wiederheirat. Die Gründe sind verschieden. Viele wollen einfach einen sittlichen „Dammbruch“ verhüten. In diesem Vorhaben sind sich aber wohl alle ernsten Christen einig. Keiner will einen sittlichen Verfall. Manche wiederum haben die biblischen Texte nicht zur Genüge durchdacht, was auch nicht so einfach ist. Jeder, auch der Gelehrteste, kann sich gründlich irren. Da ist viel Gelegenheit zu gegenseitiger Ermahnung. Aus der Erfahrung kann ich von einem noch anderen Grund sprechen: Man kann noch so gründlich am biblischen Text gearbeitet haben aber noch nicht die Konsequenzen seiner Ergebnisse im Lichte des Schriftzusammenhanges durchdacht haben. Jeder von uns kann also immer noch hinzulernen.
Im vorliegenden Fall ist zu fragen: Ist man sich im Klaren, was es heißt, verheiratet zu sein, und was es heißt, wenn eine Ehe aufgelöst ist? Man sagt, Jesus würde eine Ehescheidung nach begangenem Ehebruch gestatten, nicht aber eine darauffolgende Wiederheirat mit einem anderen, weil man im Grunde immer noch verheiratet sei. Keiner weiß nun aber besser als Jesus, was Ehe ist, denn er schuf den Menschen und die Ehe. Und er sagte:
„Habt ihr nicht gelesen, dass der, der sie machte, sie von Anfang einen Männlichen und eine Weibliche machte und sagte: ‘Deswegen wird ein Mensch den Vater und die Mutter verlassen und an seine Frau gefügt werden, und es werden die Zwei zu einem Fleisch sein’? So sind sie nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was also Gott zusammenjochte ...“ (Matthäus 19, 4-6) Das ist Ehe.
Wenn man nun das andere Wort Jesu stehen lässt: Im Falle eines geschlechtlichen Vergehens dürfe die Ehe geschieden werden, zur gleichen Zeit aber meint, die Ehe bestehe nach wie vor, so heißt das, dass man sein eigen Fleisch von sich tun darf, die, mit der man eins ist, entlassen und auf die Seite setzen!
Im Gegensatz hierzu nimmt Jesus den Geschlechtsverkehr äußerst ernst, jeden, und gibt zu verstehen, dass mit einem Fremdgehen ein neues Einssein entstanden ist, eines, das im Gegensatz steht zu dem vorigen. Die darauf folgende formale Scheidung nimmt einfach diese Tatsache ernst, lässt sie stehen. Auch Paulus stuft die Geschlechtsverbindung hoch ein, wenn er an die Korinther schreibt (1. Korinther 6, 16):
„Oder wisst ihr nicht, dass der, der mit einer Unzüchtigen vereinigt wird, ein Leib [mit ihr] ist? – denn ‘es werden’, sagt er, ‘die zwei zu einem Fleisch’“. Paulus nimmt hier das biblische Wort über die Eheschließung und wendet es auf den Ehebruch an!
Unser Herr offenbart für uns die eminente Bedeutung der leiblichen Vereinigung: Auf der einen Seite, weil sie so ernst zu nehmen ist, ist es so furchtbar, wenn ein Mann seine Frau ohne genügend Grund entlässt und in die Arme eines anderen schickt. Auf der anderen Seite ebenfalls: Weil die leibliche Vereinigung so bedeutsam ist, tötet ein außereheliches Vergehen die bestehende Ehe. Man denke auch an 5. Mose 24, 4:
„... so darf ihr erster Mann, der sie entlassen hat, sie nicht wieder nehmen, dass sie ihm zur Frau sei, nachdem sie unrein gemacht worden ist; denn das ist ein Gräuel vor dem Angesicht Jahwehs. Und du sollst das Land nicht sündigen machen, das Jahweh, dein Gott, dir als Erbteil zu geben im Begriff ist.“
Jeremia 3, 1 spricht sogar von einer „schweren Verunreinigung“.
Es ist gerade dieser gravierende Charakter des Ehebruchs, der zur Auflösung der Ehe führt. Wenn nun ein solcher Bruch als eine vollständige Auflösung der Ehe aufgefasst wird, geschieht hier (in unserer Betrachtung), im Gegensatz zu einem Dammbruch, ein Aufrichten einer großen roten Fahne vor der Katastrophe.
. Darf man 1. Korinther 7, 11 gegen den Gedanken an eine Wiederheirat anführen?
Das wäre in der Tat gefährlich, denn so brächte man Paulus in Widerspruch zu Jesus. Unser Herr gestattet in dem Fall, den er bespricht, die Ehescheidung; der Apostel dagegen verbietet nicht nur die Wiederheirat mit einem anderen im Fall, dass ein Ehepartner den anderen verlassen hatte, sondern gestattet keinerlei Trennung. Die Anordnungen sind verschieden, weil die Fälle verschieden sind. Es darf nicht zuerst eine Ehescheidung gestattet und dann, um das Verbot einer Wiederheirat aufrechtzuerhalten, auf 1. Korinther 7, 11 Berufung genommen werden.
. Nicht nur ist der Fall in 1. Korinther 7 ein anderer, auch das Vokabular. Hier geht es um ein Verlassen, erstens, wenn beide gläubig sind, zweitens, wenn einer ungläubig ist. Jesus aber spricht von einem Wegtun, einem Entlassen, was die Schwere einer außerehelichen Geschlechtsverbindung unterstreicht. Weil sie eine so wichtige Angelegenheit ist, sollte man einen Ehepartner nicht entlassen und somit einem anderen zuwenden, und weil sie als Unzuchtssünde so gravierend ist, kann sie Grund zur gänzlichen Auflösung einer Ehe sein.
. Darf man mit einer Berufung auf Römer 7, 1-3 einwenden? Nicht, wenn man den Zusammenhang nicht vergessen und die Stelle nicht in Kollision mit Paulus selbst in 1. Korinther 7 sowie mit Jesus in Matthäus 19 bringen will.
Darf jemand einen anderen als den früheren Ehepartner heiraten, wenn letzterer ihn, aus welchen Gründen immer auch, vorsätzlich verlassen hatte und die Ehe geschieden wurde?
Weder Jesus noch Paulus verbietet einem rechtmäßig Geschiedenen die Wiederheirat. Paulus sagt sogar: Sie sündigen nicht, wenn sie heiraten: 1. Korinther 7, 27.28.
Die Frage ist immer – und daher der obige Aufwand – : Ist die Ehe in Wirklichkeit aufgelöst? Da dieses vom Fall in 1. Korinther 7, 12-15 gesagt werden muss, ist die Antwort klar. Der vom Ungläubigen verlassene Christ ist vor Gott ein Lediger.
Es fällt auf, dass dem Gläubigen, der sich von seinem gläubigen Ehepartner trennt, verboten wird, sich anderweitig zu verheiraten. Dem Gläubigen, dessen ungläubiger Partner ihn verlässt, wird dagegen nichts in den Weg gelegt.
An dieser Stelle meldet sich eine Frage zu einem Fall, der mit diesem starke Ähnlichkeit hat: Wie verhält sich ein Christ, dessen Ehepartner vorgibt, ebenfalls Christ zu sein, ihn aber im Stich lässt und sich auch getrennt hält, nicht aber mit einem anderen Geschlechtsverkehr hat?
Folgende Überlegungen dürfen bedacht werden:
1) Da ein solcher über längere Zeit sein Ehegelöbnis bricht und unbußfertig bleibt, verdient er die Bezeichnung Lügner, dessen Los in der Offenbarung 21, 8 beschrieben wird.
2) Da einer, der seinen Ehepartner vorsätzlich verlässt und wegbleibt, sich an der Hauptforderung Gottes, der Liebe, schuldig macht, muss das Wort Gottes, durch den Apostel Johannes gegeben, bei ihm angewendet werden: „Jeder aus Gott Geborene tut nicht Sünde[33], weil sein Same in ihm bleibt; und er kann nicht im fortwährenden Sinne sündigen[34], weil er aus Gott geboren worden ist. An diesem sind offenbar die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels. Jeder, der nicht Gerechtigkeit tut im fortwährenden Sinne, ist nicht aus Gott und wer nicht seinen Bruder im fortwährenden Sinne liebt.“ (1. Johannes 3, 9.10)
3) Da ein solcher also als Nichtchrist zu bezeichnen ist, dürfte 1. Korinther 7, 12-16 hier zur Anwendung kommen.
Wer nach dem Tode eines Ehepartners bzw. nach einer Scheidung, die seine Ehe auflöste, an eine neue eheliche Verbindung denkt, sollte einiges bewegen, das oben bereits an anderer Stelle gesagt wurde.
. Ein Gläubiger, der heiraten will, muss an einen Partner denken, der Christ ist. Die Schrift sagt, es ist nicht gestattet, sich mit einem Ungläubigen zu vermählen.
2. Korinther 6, 14: „Werdet nicht mit Ungläubigen ungleich gespannt [o.: tretet nicht in ein Joch mit Ungläubigen], denn was haben Gerechtigkeit und Gesetzwidrigkeit gemeinsam? Welche Gemeinschaft kennt Licht in Richtung Finsternis?“ Dieses Wort gilt grundsätzlich, vor allem aber für die Ehe, weil sie das engste Joch des Lebens ist.
Und wenn eine Witwe wieder heiraten will, sagt Paulus, darf es „nur im Herrn“ geschehen (1. Korinther 7, 39).
. Gott möchte jedoch grundsätzlich bestimmen, wer heiratet und wer nicht.
Der Apostel Paulus teilt mit (1. Korinther 7, 7M): „Jeder hat eine eigene Gnadengabe von Gott, der eine so, der andere so.“
Was die Geschlechtlichkeit und Ehe betrifft, bekommt jeder seine Gnadengabe vom Herrn. Die Gnadengabe betrifft aber nur Christen, nicht Unbekehrte. Wer gläubig wird, dem gibt Gott zuerst die Gnade, als Lediger für Gott zur Verherrlichung da zu sein (so lange, bis sich sein Stand ändert); dem Verheirateten gibt Gott die übernatürliche Fähigkeit, als Verheirateter nun zum Lobe Gottes zu leben.
Mit dem Kommen Christi in die Welt wird die Ehe für seine Nachfolger nicht mehr eine Selbstverständlichkeit, sondern eine besondere Führung und Gabe. Jesus selbst sagt, es gebe den Fall, dass Menschen erwählen, alleine zu leben und nicht zu heiraten. Diesen neuen Stand führt er ein, weil er das Ende der Welt bringt. Es geht jetzt Richtung neue Welt, und in jener wird nicht geheiratet.
Und so, wie die Gnadengabe der Ehelosigkeit in eine Gnadengabe der Ehe verwandelt werden kann, so kann auch die Gnadengabe der Ehe in eine Gnadengabe der Ehelosigkeit verwandelt werden. Das ist ein Trost für Witwer und Witwen. Gott nimmt weg, schenkt aber zu gleicher Zeit himmlische, übernatürliche Kraft, um ganz neu anzufangen, dem Herrn zu Lobe an dieser Stelle zu dienen.
. Bei dem Gedanken an eine neue Verbindung ist allerdings Geduld geboten. Wenn Paulus in 1. Korinther 7 die Bedingung hinzufügt: „und hält sich getrennt“, so könnte das aus zwei Gründen geschehen: a) Es soll Klarheit herrschen über die Entscheidung des ungläubigen Partners; b) es soll ihm eine Möglichkeit eingeräumt werden, seine Meinung zu ändern.
Wie lange man bis zu einer weiteren Vermählung warten sollte, wird nie gesagt. Der ernste Christ wird sich aber Zeit nehmen, seine Vergangenheit sowie seine Zukunft vor dem Herrn reichlich zu überdenken. Eine schriftgemäße Richtlinie wäre m.E.: solange warten, wie man normalerweise wartet, wenn der Ehepartner verscheidet.
. Niemand sollte von vornherein annehmen, er werde wieder heiraten. Andererseits sollte niemand sich unter Druck fühlen und denken, er müsse unbedingt wieder heiraten. Den Korinthern sagt Paulus (1. Korinther 7, 8):
„Ich sage aber zu den Unverheirateten und den Witwen: Es ist für sie gut, wenn sie bleiben wie auch ich.“ Das gilt auch für rechtmäßig Geschiedene. Man vgl. auch V. 27M:
„Bist du von einer Frau gelöst worden? Suche nicht eine Frau.“ D.h., unternimm nichts von dir selbst aus. Werde still vor dem Herrn und lass dich ganz von ihm bestimmen.
Die Verlobte und die Ehefrau finden in der Schrift bildliche Anwendung auf das Volk der Erlösten. Der Mann ist dann jeweils ein Bild von Jesus Christus. Es ist verständlich, dass derjenige, der die Menschen als Mann und Frau in seinem Bilde schuf, diese Seite der Menschheit als Bild für seine teuer Erkaufte verwendet.
In der zweiten Stelle wird aus der ersten zitiert. Dabei ist es wichtig, dass wir die Anführungsstriche an richtiger Stelle anbringen:
„... weil wir Glieder seines Leibes sind, ‘von’ seinem ‘Fleisch und von’ seinem ‘Gebein. Deswegen wird ein Mensch den Vater und die Mutter verlassen und an seine Frau gefügt werden, und die Zwei werden ein Fleisch sein.’ Dieses Geheimnis ist groß, aber ich spreche in Bezug auf Christus und in Bezug auf die Gemeinde.“
Dieses Beispiel wird vom Apostel angeführt, um zu zeigen, wie „der Herr die Gemeinde“ liebt und warum. Er zeigt seine Liebe zu ihr indem er sie „nährt und pflegt“. Mit treuster Fürsorge umgibt er uns, die Seinen. Und ein Grund für diese tätige Liebe ist unser Ursprung in ihm. Am Kreuz, wo er in den Todesschlaf gelegt wurde, war gleichsam unsere Geburtsstunde. Auf Grund davon formte der Heilige Geist uns aus ihm am Pfingsttage. So sind wir ihm wesensverwandt, „von“ seinem „Fleisch und von“ seinem „Gebein“.
Bedenkenswert sind die Bemerkungen Petersens: „Damit Adam in Empfang nehmen konnte, musste er bereit sein zu geben. Er musste die Wunde davontragen, die notwendig war, damit Gott seinen Plan und seine Absicht ausführen konnte. Aus dieser Wunde und aus diesem Opfer konnte Gott dann die Braut und Partnerin formen, die zu einem nach dem Bilde Gottes geschaffenen Geschöpf passte. Eva wurde deshalb von allem Anfang an so sehr ein Teil von Adam, weil sie das eigentlich schon immer gewesen war – ein Teil von ihm. Die Wunde in Adams Seite ließ keinen Zweifel darüber aufkommen, wem sie gehörte, denn von dort war sie gekommen. Genauso lässt auch die Wunde in der Seite Jesu keinen Zweifel zu, wem wir angehören. Und wir sehen in dieser Wunde die Quelle und den Ursprung unseres neuen Lebens ...“[35]
Unsere Ähnlichkeit mit der Eva schließt zudem eine Führung ein. So, wie Gott sie dem Adam zuführte, wird er eines Tages seine Gemeinde seinem Sohne zuführen in der herrlichen Hochzeit an den Pforten der Ewigkeit.
Nachdem uns in 1. Mose 22 die einzigartige Aufopferung des „einigen“ Sohnes Abrahams berichtet wird, ein Hinweis auf die Dahingabe des Sohnes Gottes, begegnet uns eine Geschichte in K. 24, die ebenfalls eine auffallende Ähnlichkeit mit einer neutestamentlichen Wahrheit aufweist: Ein Knecht Abrahams geht hinaus, um eine Braut für den Sohn der Verheißung zu holen. So ist der Heilige Geist heute dabei, eine Braut aus der Fremde für den Sohn Gottes heimzuholen.
Als die, die zu schwerem Dienst bereit war (V. 19.20), sich schmücken und kleiden ließ (V. 22.53) und bereit war, ihre Heimat zu verlassen, um in die Ferne zu ziehen, ist Rebekka ein Vorbild für die Gemeinde des geliebten Sohnes Gottes.
„Und Jakob diente um Rahel sieben Jahre. Und sie waren in seinen Augen wie einzelne Tage, weil er sie liebte.“
Es ist ein besonderer Zug in der Geschichte dieser Frau, die sie zu einem Vorbild für die Gemeinde macht: Ihr Bräutigam diente, um sie zu gewinnen, weil er sie liebte. Nicht liebte er, weil sie gut war. Unergründlich ist die Liebe Jakobs, ein Schattenbild der Liebe unseres Bräutigams, der so viel Ungerechtigkeit und Schweres auf sich nahm, um seine Erwählte als Eigentum zu bekommen.
„Und dem Josef wurden, ehe das Jahr des Hungers kam, zwei Söhne geboren, die Asenat, die Tochter Potiferas, des Priesters von On, ihm gebar. Dem Erstgeborenen gab Josef den Namen Manasse, denn ‘Gott hat mich vergessen lassen alle meine Mühe und das ganze Haus meines Vaters’. Und dem zweiten gab er den Namen Ephraim, denn ‘Gott hat mich fruchtbar werden lassen im Land meines Elends’.“
Sieht man bei Rahel, was der Braut der Bräutigam bedeutet, so bei Asenat, was sie ihrem Mann bedeutet.
In Jesaja 53, 10.11A lesen wir: „Doch Jahweh hatte Gefallen, ihn zu zerschlagen; er hat ihn leiden lassen. Wenn er seine Seele als Schuldopfer gestellt haben wird, wird er Samen sehen, er wird seine Tage lang machen. Und Jahwehs Wohlgefallen wird durch seine Hand gedeihen. Los von der Mühsal seiner Seele wird er sich satt sehen.“
Für Josef, Retter seines kleinen Volkes und Vorbild auf den großen Retter, war Asenat mit ihren Kindern (Ephraim heißt: doppelte Fruchtbarkeit) nach seiner Leidenszeit eine wahre Erquickung und ein Trost. – Stellen wir uns vor: Wenn Jesus seine Gemeinde sieht, denkt er: „Es hat sich gelohnt!“
Mose, der Ausgestoßene, wird zu einem Retter einer Braut in der Fremde und ist so ein Vorbild auf unseren Herrn, und seine Frau wird zu einem Vorbild der Gemeinde des Herrn. Es wird denn auch ihr Los, das Leidenslos ihres Mannes mitzutragen. Wenn dieser Text etwas geheimnisvoll ist, sind die Gedanken Steinbergers[36] nicht so abwegig. Er schreibt:
„Sie trug ja mit Mose seine Verwerfung; denn die vierzig Jahre in Midian waren für Mose auch eine Zeit der Verwerfung von seinem Volk, das ihn nicht haben wollte als Führer. Aber als das Gericht über ihr eigenes Leben gehen sollte, da bebte sie zurück. Sie wusste ja, dass Mose als Nachkomme Abrahams beschnitten war. Aber als er auch die Beschneidung vornehmen wollte an seinem Sohne, dem Fleisch und Bein der Zippora, da schrak sie zurück und ließ es nicht geschehen. Und erst als sie auf dem Wege nach Ägypten waren und Gott des Nachts in der Herberge den Mose anfiel und ihn töten wollte wegen dieser Sache, da holte sie das Versäumte nach, indem sie sprach:
‘Du bist mir ein Blutbräutigam!’ (2. Mose 4, 24-26)
Sie wusste noch nicht, dass ihre Verbindung mit Mose den Tod für die Natur in sich schloss – was ja die eigentliche Bedeutung für die Beschneidung ist.
‘Damals sprach sie: Blutbräutigam, der Beschneidung wegen.’
O, wir alle haben solche ‘Damals’ in unserem Leben, wo Er uns tiefere Wege führte und die Todesschatten des Kreuzes über unser Wesen gehen ließ.“
Später wurde es der Zippora wieder beschert, die Schmach ihres Gemahls zu tragen: 4. Mose 12, 1-3.
In diesem Brautbild begegnet uns der Charakterzug der Treue, einer Eigenschaft, worin die Gemeinde an Ruth ein besonderes und nachahmungswürdiges Beispiel hat. Sie war treu in ihrem Entschluss der Nachfolge: 1, 16.17. Sie war treu im Geringen: 2, 7. Sie war treu in ihrer gesellschaftlichen Stellung: 2, 13. Sie war treu in der Not (Ende K. 2), teilte mit ihrer Schwiegermutter nicht nur ihre schwere Lage, sondern machte durch ihre Liebe all den Verlust vergessen. Sie war auch treu im Blick auf ihre Zukunft: 3, 9-11. Sie wusste, dass sie als nächste Verwandte dem Boas zugehöre, und im Blick auf diese Zusammengehörigkeit hielt sie sich treu und rein für ihn.
V. 2: „Mein Herz wallt auf von schönem Wort.
Singen will ich mein Gedicht dem König.
Meine Zunge ist Schreibzeug eines eiligen Schreibers.“
V. 7.8: „Dein Thron, Gott, ist immer und ewiglich.
Ein Zepter der Aufrichtigkeit ist das Zepter deines Königreiches.
Gerechtigkeit hast du geliebt und Ehrfurchtslosigkeit gehasst.
Darum hat Gott, dein Gott, dich gesalbt mit Freudenöl,
mehr als deine Genossen.“
V. 10-12: „Königstöchter sind unter deinen Herrlichen.
Die Königin steht zu deiner Rechten in Gold von Ophir.
Höre, Tochter, und sieh, und neige dein Ohr
und vergiss deines Volkes und deines Vaters Hauses!
Und der König wird deine Schönheit begehren,
denn er ist dein Herr.
So huldige ihm!“
„... denn der, der dich macht, ist dein Eheherr, Jahweh der Heere ist sein Name, und dein Erlöser ist der Heilige Israels, ‘Gott aller Erde’ wird er genannt; 6 denn wie eine entlassene und im Geist tiefbetrübte Frau ruft Jahweh dich zurück, und wie die Frau der Jugend, wenn sie verstoßen ist“ (Jesaja 54, 5.6).
Die Fruchtbarkeit Israels als Frau Jahwes ist nicht von ihr abhängig, sondern von ihrem Mann. Wenn die Frau unfruchtbar ist, kann sie doch Kinder bekommen, weil ihr Mann, der Herr, ein Schöpfer ist.
Siehe auch Jesaja 62, 4.5; Jeremia 2, 2; 3, 20; Hesekiel 16, 8; Hos 2, 16-22. In den V. 21.22 nimmt Gott die Verlobung zum Vorbild für seine Liebe und Treue Israel gegenüber.
. Johannes 3, 26-29: „Und sie kamen hin zu Johannes und sagten ihm: ‘Rabbi, der, der jenseits des Jordans mit dir war, für den du Zeugnis ablegtest, – siehe! – dieser tauft, und alle kommen hin zu ihm.’
Johannes gab ihnen zur Antwort: ‘Ein Mensch kann nichts empfangen, es sei ihm denn gegeben aus dem Himmel. Ihr selbst seid meine Zeugen, dass ich sagte: Ich bin nicht der Gesalbte, sondern: Ich bin vor jenem gesandt. Der, der die Braut hat, ist der Bräutigam. Aber der Freund des Bräutigams, der sich hingestellt hat, dasteht und ihn hört, freut sich sehr, wegen der Stimme des Bräutigams. Diese meine Freude also ist erfüllt.“
Der Täufer wusste um den alttestamentlichen Vergleich Israels mit einer Braut und Frau, als er so sprach.
Der „Freund des Bräutigams“ war es in der Tat, aber mehr: Er vermittelte zwischen dem Mädchen, das der junge Mann im Auge hatte, warb um sie und bat um ihre Hand, diente dem Brautpaar während der Verlobungszeit als Mittelsperson, traf Vorbereitungen für die Hochzeit und führte endlich beim Hochzeitsfest den Vorsitz[37]. In diese Aufgabe wusste sich Johannes „aus dem Himmel“, von Gott, gestellt. Deshalb vermochte er sich mit dem Messias, dem „Gesalbten“, zu freuen, wenn „alle hin zu ihm“ kamen und seine „Braut“ wurden. Es war ja keine einfache Sache gewesen, diese Braut zu gewinnen. Unter großen Entbehrungen hatte er in Israel ernstlich den Ruf des himmlischen Bräutigams weitergegeben.
. Auch Paulus verstand sich als ein solcher Brautwerber: 2. Korinther 11, 2. Chemnitz (bei Dächsel) wendet diesen Gedanken weiter an, wenn er sagt:
„Das ist ein lieblicher Name, welcher hier den Dienern des Wortes gegeben wird, dass sie ‘Freunde des Bräutigams’ heißen, denn gleichwie ein Bräutigam vertrauter Freunde zu Brautwerbern sich bedient, so bedient Christus sich seiner Diener, welche das geistliche Verlöbnis mit ihm den elenden Sündern antragen und sie durch Aufdeckung ihrer Sünden und Vormalung seiner Versöhnung ihm gewinnen sollen ... Das ist ein feines Bildnis, wodurch sowohl das Amt des neuen Testaments herrlich geziert, als die Verwalter desselben an ihren Beruf gemahnt werden, dass sie es nämlich ihre höchste Freude sein lassen, Christo viele Seelen zu gewinnen und zuzuführen; denn keine größere Freude mag dem, welcher in Wahrheit des Bräutigams Freund ist, widerfahren, als wenn er hört die Stimme des Bräutigams, wie er die Braut aufnimmt und mit sich ewig verbindet zur Gemeinschaft aller seiner Güter.“
. „Der, der die Braut hat“ und sich über sie freuen darf, „ist der Bräutigam“, und nur er. Und für die Braut kommt kein anderer in Frage.
Heute wird geworben und gehofft. Morgen kommt die Hochzeit: Matthäus 22, 2f. Inzwischen ruft die Braut nach dem Bräutigam (Offenbarung 22, 17A):
„Und der Geist und die Braut sagen: ‘Komm!’“
Offenbarung 19, 6–9: Wir haben die gewisse Hoffnung, unseren Herrn zu sehen. Die Beziehung zu ihm wird dann bestätigt werden. Es ist etwas ganz besonderes, zu dieser Hochzeit geladen zu sein, d. h., dabei zu sein. Seine Braut, heißt es, hat sich vorbereitet. Zu dieser Vorbereitung trug aber auch in geheimnisvoller Weise die Verfolgung seitens der Hure bei. Doch hielt sie sich während der langen Zeit des Wartens auf den Bräutigam rein für ihn.
Bereiten wir uns vor? Leben wir in der Erwartung jenem Tag entgegen!
2. Korinther 11, 2.3: „Doch ertragt ihr mich auch, denn ich eifere um euch mit der Eifersucht Gottes, denn ich verlobte euch einem Mann, eine reine Jungfrau Christus darzustellen. Aber ich fürchte, ob nicht etwa, wie die Schlange in ihrer List Eva gänzlich betrog, so eure Gedanken verdorben sein könnten, weggezogen von der Einfalt gegen Christus.“ Geliebt wird also in den Gedanken. Die Gemeinde soll eine „reine Jungfrau“ sein, die ihrem Bräutigam, Christus, vorgeführt werden kann.
Offenbarung 19, 7; 20.6: „Lasst uns froh sein und jubeln und ihm den Ruhm der Herrlichkeit geben, weil die Hochzeit des Lammes gekommen ist, und seine Frau machte sich selbst bereit... Ein Seliger und ein Heiliger ist der, der Teil hat an der ersten Auferstehung. Über diese hat der zweite Tod keine Vollmacht, sondern sie werden Priester Gottes und Christi sein und als Könige mit ihm herrschen ...“ Die Braut soll Mit-Regentin werden! Die mit Christus verlobte Gemeinde macht heute eine Bewährungsprobe durch. Die Besiegelung der Beziehung kommt noch.
Die Verlobung ist aber bereits eine feste Bindung. In Israel war sie der erste Bestandteil einer zweistufigen Eheschließung. Sie geschah unter Zeugen, hatte also Öffentlichkeitscharakter. Man war gesetzlich verbunden, lebte aber noch nicht zusammen. Inzwischen wurde alles für die große Feier und für das Zusammenleben vorbereitet. Aber man gehörte bereits zueinander.
So ist es in der Verbindung zwischen Christus und der Gemeinde. Wir gehören ganz dem Herrn, gehören einander, aber wir stehen in der Bewährung und sollen Treue halten bis zur Hochzeit. Es soll jetzt zu sehen sein, dass wir Jesus lieben und für ihn da sind. Niemand anderer und nichts anderes soll uns in den Bann ziehen. Nichts anderes sollte die Liebe zu Jesus ersetzen, um sich nicht dem Vorwurf des Jakobus auszusetzen:
„Ehebrecher und Ehebrecherinnen, wisst ihr nicht, dass die Freundschaft der Welt Feindschaft gegen Gott ist? Wer immer sich also entschließt, ein Freund der Welt zu sein, stellt sich als Feind Gottes hin.“ (4, 4)
Epheser 5, 22ff.: Christus und seine Gemeinde sind eine Einheit wie Mann und Frau. Er ist das Haupt.
Römer 7, 4: „Und so, meine Brüder, ist es auch bei euch: Ihr wurdet dem Gesetz getötet durch den Leib des Christus, um eines anderen zu werden, dessen, der von den Toten erweckt wurde, damit wir Gott Frucht brächten.“
Wenn in Epheser 5 die Gemeinde mit der verheirateten Frau verglichen wird, dann weil es schon jetzt um ein geistliches Fruchtbringen geht und weil die Gemeinde in ihrem Sendungsauftrag die Aufgabe übernimmt, die in der Schöpfung der Frau zugedacht war – als Gehilfin des Messias. Sie ist mit dem Auferstandenen vermählt. Wir sollen hervorbringen, was er in uns erzeugt und wachsen lässt. Damit er in uns diese Frucht hervorbringen kann, sollen wir uns ihm ganz hingeben.
Wegweisung für Ehefrauen, die ihren Weg mit Jesus alleine gehen
Ein Beitrag von Carol Jantzen (erhältlich als Broschüre)
Wenn Sie, liebe Mitchristin, ein wahres Kind Gottes sind und wünschen, dass Ihr Partner auch ein klares Verhältnis zu Gott bekommt, dann stehen Sie in einem schweren Kampf. Der böse Feind will den Partner in seiner Macht behalten. Es kostet oft viele Tränen und viel Herzeleid.
Welche Beweggründe stecken hinter dem Verlangen, dass Ihr Mann auch Christ wird? Geht es Ihnen darum,
dass Sie Frieden statt Feindschaft und Uneinigkeit in Ihrer Familie haben?
dass Ihre Kinder in der Furcht des Herrn aufwachsen können?
dass Sie innige geistliche Gemeinschaft mit Ihrem Mann haben können?
dass Sie Ihre Ehe retten?
dass Sie die Gewissheit haben, Ihr Mann ist für die Ewigkeit vorbereitet?
Solche Beweggründe sind in sich nicht verkehrt. Wenn man aber zu sehr mit Problemen beschäftigt ist, kann man von Gottes Absicht mit uns selbst abgelenkt werden. In solchen Situationen gilt es nämlich, ihn zu verherrlichen und ein tieferes Verständnis von seiner Herrschaft zu bekommen – auch wenn der Ehemann sich nie für Jesus entscheidet.
Es mag sein, dass Sie gar nicht mehr wissen, wie Sie sich Ihrem Mann gegenüber verhalten sollen. Darf ich Ihnen einige bewährte Hilfen vorschlagen?
Zeigen Sie ihm, dass sie ihn gern haben und zwar so, wie er ist. Auf direktem Wege können wir kaum jemanden verändern. Oft aber ändert sich der Partner, wenn wir uns verändern. So kommen häufig Frauen zu mir und beklagen sich über ihre Männer. Eine Beschuldigung nach der anderen wird vorgebracht. Manche kommen, weil sie Mitleid haben wollen. Andere meinen, ich könnte ihre Männer oder ihre Situation ändern.
Jeder Mensch hat eigentlich nur die Möglichkeit, sich selbst zu korrigieren. Oft wissen wir auch ganz genau, was dem Mann an uns nicht gefällt. Es ist ratsam, sich von diesem eine Liste zu machen und alles daranzusetzen, diese Eigenarten aufzugeben.
Des Öfteren sage ich zu Hilfe suchenden Frauen: „Ihr Mann ist nicht hier, aber Sie sind hier. Wir können nur bei Ihnen beginnen. Wichtig ist, dass Sie sich verändern. Das heißt nicht, dass Ihr Mann keine Fehler macht! Nein! Aber für seine Sünde ist er verantwortlich.“
„So wird also ein jeglicher für sich selbst Gott Rechenschaft geben.“ (Römer 14, 12)
Vor vielen Jahren traf ich eine Frau auf der Straße. Auf meine Frage hin nach ihrem Wohl brach sie bald in Tränen aus, denn ihre Ehe war am Scheitern. Wie üblich war der Mann an allem Schuld.
Sie kam oft zu mir in ihrer Verzweiflung. Jedes Mal fragte ich: „Was hat er gesagt? Was hat er getan? Wie reagiertest du?“ Anhand von ihren Antworten konnte ich ihr zeigen, wie ihre Reaktionen verkehrt waren. Ihren Mann konnte ich nicht ändern. Aber es ist schon viel gewonnen, wenn sich ein Teil verändert. Nach etwa zehn Jahren ist es nun viel besser geworden in dieser Ehe. Der Mann ist noch nicht gläubig, aber er bekommt ein immer größeres Interesse am Evangelium.
Diese Frau hat viel gelernt, unter anderem, was es heißt zu vergeben. Dieses ist sehr wichtig für eine Ehe. Übrigens, haben Sie ihrem Mann schon vergeben, dass er nicht Christ ist? Vergeben heißt loszulassen, nicht mehr den Richter über den anderen zu spielen, nicht zu warten, bis der andere um Vergebung bittet. (Ich möchte auf meine Broschüre „Vergebt einander“ hinweisen.)
Der Apostel Petrus sagt den Frauen, sie sollten versuchen, ihre Ehemänner durch ihr Leben, „ohne Worte“, für den Herrn zu gewinnen: „Gleicherweise sollen auch die Frauen ihren eigenen Männern untertan sein, damit, wenn auch etliche dem Wort nicht glauben, sie durch der Frauen Wandel ohne Wort gewonnen werden, wenn sie euren in Furcht keuschen Wandel ansehen.“ (1. Petrus 3, 1.2)
Nörgelei und Ungeduld seitens der Frau können beim Mann Minderwertigkeitsgefühle und die Überlegung aufkommen lassen, dass etwas mit ihm nicht stimmt, weil seine Frau so „heilig“ ist.
Predigen Sie nicht! Leben Sie es vor! Legen Sie nicht überall Literatur hin! Manch eine Frau legt auf jeden Gegenstand ein Traktat oder ein christliches Buch in der Hoffnung, dass ihr Mann es liest. Er liest es vielleicht gerade deshalb nicht, weil er keine Veränderung im Wandel seiner Frau bemerkt. Seien Sie bestrebt, für Ihren Mann ein glaubwürdiger „Brief Christi“ zu sein, anstatt ihn anzupredigen.
„Es ist offenbar, dass ihr ein Brief Christi seid ..., geschrieben nicht mit Tinte, sondern auf fleischerne Tafeln des Herzens.“ (2. Korinther 3, 2)
Reden Sie nicht, sondern leben sie es vor! Verharren Sie nicht in einer „Bitte, o bitte, glaube!“-Haltung.
Was meint Petrus mit Wandel? Der Psalmist sagt, dass das Wort Gottes ein Licht auf seinem Wege ist. Wenn das so ist, dann gilt es, die Schrift kennenzulernen. Aus Epheser 4-6 lernen wir zum Beispiel, dass alte Sünden abzulegen und neue gute Wege einzuschlagen sind. Das ist manchmal ein Kampf, ein „Gehen-Lernen“, aber Gott erwartet eine Umkehr um 180 Grad, weg von der Sünde, hin zu Jesus.
Wachsen Sie in der Geduld? Können Sie schweigen, wenn Sie zu Unrecht beschuldigt werden?
Vor etlichen Jahren machten wir einen Besuch im Hause eines jungen Ehepaares. Wir stellten fest, dass beide noch jung im Glauben waren. Die Frau erzählte, dass sie zuerst zu Jesus gekommen sei und kurz darauf ihr Mann.
Ich fragte: „Was haben Sie gemacht?“
„Gar nichts“, kam die Antwort.
„Also, bitte erzählen Sie, wieso er dann so schnell zum Glauben kam.“
Sie sagte: „Meine ganze Haltung, alle meine Interessen waren anders als vorher. Abends, bevor ich zu Bett ging, nahm ich meine Bibel aus meinem Nachttisch und las darin. Nach einer Weile fragte mein Mann, welches Buch mich denn so interessiere. Als ich sagte: „Die Bibel“, war er ein bisschen schockiert, aber kurz darauf sah ich, wie auch er in einer Bibel las. Es dauerte nicht lange, bis er sich dem Herrn Jesus auslieferte.“
Sprechen Sie mit ihrem Mann nicht über Gott, aber reden Sie mit Gott über Ihren Mann!
Viele Ehemänner werden eifersüchtig, wenn die Frau zum Herrn findet. Sie haben das Gefühl, jemand hätte sie gestohlen. Die Frau hat nicht mehr die gleichen Interessen. Sie ist wie eine Fremde für ihn. Diese Gefühle gehen oft in Aggressivität über.
Nach den Aussagen der Heiligen Schrift ist eine feindselige Haltung zu erwarten.
„Denkt an das Wort, das ich zu euch gesagt habe: Der Knecht ist nicht größer als sein Herr. Haben sie mich verfolgt, werden sie auch euch verfolgen.“ (Johannes 15, 20)
„Das Wort ist eine Torheit denen, die verloren gehen.“ (1. Korinther 1, 18) Deswegen versteht Ihr Mann Sie nicht. Sie brauchen sich aber nicht zu fürchten, wenn Ihr Mann Ihnen droht, denn in 1. Petrus 3, 5.6 lesen wir:
„So haben sich einst auch die heiligen Frauen geschmückt, welche ihre Hoffnung auf Gott setzten und ihren Männern untertan waren, wie Sara dem Abraham gehorchte und ihn ‘Herr’ nannte; deren Töchter ihr geworden seid, wenn ihr Gutes tut und euch durch keine Drohung abschrecken lasst.“
V. 14: „Ihr Drohen aber fürchtet nicht und erschreckt nicht.“
Als vor vielen Jahren die Frau eines Bäckers gegen den Willen ihres Mannes Sonntagabends zum Gottesdienst ging, sagte ihr Mann: „Wenn du zurückkommst, stecke ich dich in den angeheizten Backofen.“ Sie ging. Die ganze Gemeinde betete und flehte zum Herrn. Was meinen Sie, wie es ihr auf dem Heimweg zu Mute war! Hatte sie Angst? Ja, sehr. Aber sie wusste, dass Gott größer war als ihr Mann. Sie ging auf die Tür zu, als ob sie keine Angst hätte. Ihre Seele hatte sie Gott anbefohlen. Ihr Mann stand dort und wartete auf sie. Gerade bevor sie über die Schwelle treten wollte, fiel der auf die Knie und flehte Gott um Gnade an. Gott hatte ihre Liebe zu ihm belohnt.
Ein anderes Beispiel: Eine Frau in Ägypten kam zum Glauben. Ihr Mann verbot ihr den Gemeindebesuch. Sie stand Sonntags oft unter den Fenstern des Gemeindesaals und lauschte dem Singen der Gemeinde, ohne an der Versammlung teilzunehmen. So vergingen Jahre. Als dann einmal ein besonderes Fest stattfinden sollte, wollte sie so gerne hingehen, dass sie den Mut fasste und ihren Mann um Erlaubnis bat.
Er sagte: „Du bist eine gehorsame Frau gewesen. Du darfst gehen.“
Vielleicht hat sie ihm etwas über das Fest berichtet. Ich weiß es nicht mehr. Aber bald ging er mit ihr in den Gottesdienst und wurde auch Christ. Eines ist sicher, ihr Leben muss mit ihrem Zeugnis übereingestimmt haben.
Ihre Situation ist nicht einmalig. Tausende von Frauen haben ungläubige Ehemänner. Sagen Sie sich: „Jesus liebt mich und ist immer bei mir.“ Die Frau, die mit Gott lebt, ist nie allein. Die ersten Christen freuten sich, dass sie würdig gewesen waren, „um seines Namens willen Schmach zu leiden.“ (Apostelgeschichte 5, 41) Wenn der Mann nicht ein Eigentum Jesu ist, ist er unter der Herrschaft Satans. (Epheser 2, 2) Hassen Sie Satan, aber nicht ihren Mann. Tun Sie ihrem Mann Gutes.
„Alles nun, das ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut auch ihr ihnen ebenso.“ (Matthäus 7, 12)
Diese Art des Zusammenlebens bedeutet häufig Leid. Man stellt oft Fragen wie: „Warum gerade ich, Herr?“ In einem Buch von Lindell liest man folgendes: Ein Vater, dessen Sohn im Vietnamkrieg gefallen war, verlangte von seinem Pastor eine Antwort auf die Frage: „Wo war Gott, als mein Sohn getötet wurde?“
Der alte Pastor antwortete: „Gerade dort, wo er war, als sein eigener Sohn auf Golgatha getötet wurde.“ Der Pastor richtete die Augen des leidgeprüften Vaters auf den gekreuzigten Jesus. Wenn wir Jesus gehören, ist jedes Leid ein Leiden für ihn.
Wenn Sie ihn Abend für Abend alleine lassen, werden Sie Abneigung ernten. Eine gläubige Frau muss hier sensibel sein. Es wäre auch nicht ratsam, andere Gläubige bei Bedarf mit warmen Mahlzeiten zu versorgen, wenn Ihr Mann dann zu Hause mit einem kalten Imbiss vorlieb nehmen muss. Man muss aufpassen, dass man nicht einen Keil zwischen den Ehepartner und den Herrn treibt. Einerseits sollte man die Gemeinschaft mit Gläubigen suchen; andererseits will der Mann auch nicht zu oft alleine sein. Wenn eine solche Frau einmal in der Gemeinde fehlt, sollte man dort Verständnis dafür haben. Hingegen, wenn der Mann ihr nichts in den Weg legt, sollte die Frau die Ausrede, wegen ihres Mannes zu Hause bleiben zu müssen, nicht benutzen, um es sich bequem zu machen. Jeder steht hier vor Gott, und es braucht Gebet und Ringen, damit Jesus verherrlicht wird.
Es besteht nämlich die Gefahr, dass der Ehepartner den Eindruck bekommt, Sie wären lieber mit einem „wunderbaren Christen“ verheiratet. Ihr christusähnliches Leben in der Unterordnung unter ihrem Mann kann ihn gewinnen.
Nachlässigkeit in der Hausarbeit und in Bezug auf das eigene Aussehen, leichtfertiges Verhalten in Geldangelegenheiten, Jammern und Klagen könnten hier als Zündstoff wirken. Eine Frau, die solche Probleme hat, sollte sich ändern. An einer Veränderung erkennt der Ehemann, dass „dieser Christus“ etwas zu bieten hat. Er merkt, dass die Frau alles sauberer hält, mehr Ordnung hat, mehr Geduld mit den Kindern usw.
Als Dwight L. Moody in Philadelphia predigte, kam einmal eine Dame zu ihm mit der Bitte, für ihren Mann zu beten.
Er erwiderte: „Nein. Ich werde nicht für Ihren Mann beten.“
„Was?“ sagte sie. „Sie wollen nicht für meinen Mann beten? Beten Sie nicht für die Ungläubigen?“
„Doch. Aber ich werde nicht für Ihren Mann beten.“
„Warum nicht?“ wollte sie wissen.
Moody antwortete: „Weil ich glaube, dass Sie selbst das größte Hindernis zur Bekehrung Ihres Mannes sind.“
Die Frau war eingeschnappt, ging nach Hause zu ihrem Mann und sagte: „Herr Moody hat mich heute Nachmittag beleidigt.“
„Wie bitte?“ fragte der Mann. „Moody hat dich beleidigt? Ich dachte, Moody sei ein Gentleman. Ich hätte nicht gedacht, dass er eine Dame beleidigen würde.“
„Doch“, erwiderte sie, „Herr Moody hat mich heute beleidigt.“
„Was sagte er denn zu dir?“ fragte der Mann.
„Er sagte, ich sei das größte Hindernis zu deiner Bekehrung.“
„Und das stimmt nicht?“ fragte der Mann.
Liebe Leserin, wünschen Sie, dass andere für die Bekehrung ihres Mannes beten? Besteht die Möglichkeit, dass Sie das größte Hindernis zu seiner Bekehrung sind? Wenn Sie nicht gründlich mit Gott ins Reine kommen, ein reines Gefäß werden, durch welches der Heilige Geist wirken kann, werden Sie ein Hindernis bleiben.
Die Sündenerkenntnis, die Sie vom Heiligen Geist empfangen haben, können Sie dem ungläubigen Mann nicht aufzwingen. Wissen Sie, was ich meine? Sie werden gläubig, und plötzlich merken Sie, dass Ihr Mann raucht oder sich fragwürdige Videos ansieht. Er flucht vielleicht und tut vieles mehr. Gott hat Sie befreit, und Sie haben keine Lust mehr an solchen Dingen. Jetzt heißt es, in Geduld und Liebe mit diesem Mann zu leben, ihn anzunehmen, wie er ist, bis er den Unterschied in Ihrem Leben merkt, er selbst zu Jesus kommt und die Lust an der Sünde verliert. Nur Jesus kann Ihren Mann ändern. Wenn Sie erwarten, dass er Ihretwegen diese Dinge aufgibt, wird er eher ablehnend werden.
Eine neubekehrte Frau wollte sich scheiden lassen, weil ihre Ziele und die ihres Mannes jetzt in zwei völlig verschiedene Richtungen lagen. Wohlgemerkt, es waren schon immer Schwierigkeiten in dieser Ehe gewesen, aber der Mann war ihr treu, liebte sie, und es gab überhaupt keinen Grund, an Scheidung zu denken. Ich zeigte ihr, dass es jetzt wichtig sei, an der Ehe zu arbeiten, indem sie sich von Gott ändern lasse. Dieser Mann hat deutlich den Unterschied an seiner Frau gemerkt und fand nach einigen Monaten zum Herrn Jesus.
„Es ist möglich, mit dem schlimmsten Menschen zusammenzuleben, weil es genügend Gnade gibt. Die Quelle der Gnade ist Jesus, und aus dieser Quelle können wir schöpfen, Gnade um Gnade.“ (H.J.)
Wenn Sie z. B. Schuld haben, weil Sie Ihrem Mann nicht untertan waren, wird es notwendig sein, Gott um Vergebung zu bitten und auch Ihren Mann um Vergebung anzugehen. Wenn Sie als Gläubige Ihren Mann als Ungläubigen geheiratet und damit gegen das Verbot der Heiligen Schrift verstoßen haben, ist es auch notwendig, für diese Sünde um Gottes Vergebung zu bitten. Nachdem Sie ihn nun aber geheiratet haben, ist er jetzt Ihr rechtmäßiger Ehegatte. Vergebung haben sie jetzt, aber jede Sünde hat Konsequenzen, und Gott will Ihnen nun eine wichtige Lehre dadurch erteilen.
Denken Sie über Gott nach, über seine Erwartungen, über seine Verheißungen. Haben Sie einen Bibelleseplan? Es gibt zum Beispiel Bibellesepläne, mit denen Sie in einem Jahr die ganze Bibel einmal durchlesen können. Bibellesen ist wichtig, weil die Heilige Schrift die Quelle aller unserer Hilfe ist.
Jakobus 1, 6.7: „Er bitte aber im Glauben und zweifle nicht, denn wer zweifelt, gleicht der Meereswoge, die vom Winde hin und her getrieben wird. Ein solcher Mensch denke nicht, dass er etwas von dem Herrn empfangen werde.“
In Psalm 42 fragt sich der Psalmist zweimal: „Was betrübst du dich, meine Seele?“ und beide Male beantwortet er seine eigene Frage: „Harre auf Gott.“ Auf Gott zu harren, bedeutet in Ihrem Fall, sich nicht entmutigen zu lassen, sondern weiter für Ihren Mann und Ihr Zeugnis zu beten. Das Reden mit Gott über Ihren Partner wird immer am fruchtbarsten sein. „Vater, mein Mann ist in deinen Händen.“ Gott kann den Mann gewinnen, ohne ein Wort der Frau. Wer auf Gott harrt, wird nicht enttäuscht. Vertrauen Sie das Resultat dem Herrn an.
Eine gute Praxis, die ich persönlich auch pflege, ist es, anhand von Verheißungen zu beten und zu harren. In der Schrift findet man viele Zusagen, dass Gott unser Gebet hören und erhören wird. Ich gehe manchmal mit auf Kärtchen geschriebenen Bibelversen in der Hand im Zimmer auf und ab und halte dem Herrn seine Verheißungen vor und glaube, er wird sie auch einhalten. (Meine Kärtchen haben eine Größe von 10 mal 7, 5 cm. Sie sind klein genug, um sie in die Schürzentasche zu stecken oder über der Spüle aufzuhängen. So hat man sie in Reichweite, und wenn man sie oft genug liest und darüber nachdenkt, bleiben sie im Gedächtnis haften.)
Beten Sie nicht nur für Ihren Mann, sondern auch für sich persönlich. Wie? Wenn Sie Gelegenheit haben, mit anderen zusammen zu beten, bringen Sie Ihre Anliegen vor: dass Sie eine bessere Ehefrau und Mutter sein können, dass Sie die Wünsche und Nöte Ihres Mannes empfinden und richtig darauf reagieren usw. Wenn Sie allein in der Stille beten, können Sie den Herrn um Gnade bitten, dass Sie es schaffen, Ihrem Mann um Christi Ehre willen untertan zu sein, ohne zuerst den Hintergedanken zu haben, dass Ihr Leben dann glücklicher wird.
Als ich über diesen Punkt nachdachte, stellte ich mir die Frage: „Dürfen wir um eine baldige Erhörung beten? Dann kam mir das Wort „Eile“ in den Sinn, und in meiner Konkordanz fand ich dann eine Anzahl Verse in den Psalmen, wo der Dichter so betet.
„Und du, Herr, sei nicht fern. Meine Stärke, eile mir zur Hilfe!“ (Psalm 22, 20)
„Eile mir zu helfen, mein Herr, mein Heil!“ (Psalm 38, 23)
„Eile, Gott, mich zu retten, Herr, mir zu helfen!“ (Psalm 70, 1)
Wenn Ihr Mann zu Jesus findet, während die Kinder noch klein sind, haben diese zwei Gläubige, die sie leiten können. Wenn auch der Einfluss einer gläubigen Mutter groß ist, so ist doch der Einfluss zweier gläubiger Elternteile größer. Es ist Gottes Wille, dass niemand verloren geht. Dass Gott den Mann retten kann, steht fest. Und doch sagt Paulus, dass eine Frau nicht weiß, ob ihr Mann sich von Gott retten lassen wird. Sie weiß es nicht, aber sie darf Gott Tag und Nacht um seine Umkehr anflehen. Und wie oft hat es sich schon gelohnt, im Gebet mit Gott zu ringen! Es ist ein Kampf zwischen Licht und Finsternis, der hier aufgenommen werden muss.
Wir wissen, dass es besser ist, wenn beide Elternteile gläubig sind, aber sollte der Herr es nicht schenken, können wir um Gnade bitten, allein den Weg zu gehen. Aus der Schrift lernen wir, dass gläubige Mütter wie Eunike, Abija und Jedida gottesfürchtige Söhne hatten, obwohl die Väter gottlos waren. Wenn der Herr nicht Abhilfe schafft, dann schafft er Durchhilfe.
An dieser Stelle dürften einige Gedanken zu 1. Korinther 7, 12-16 am Platz sein.
„Aber den anderen sage ich, nicht der Herr [im Evangelium]: Wenn etwa ein Bruder eine ungläubige Frau hat und sie einverstanden ist, bei ihm zu wohnen, verlasse oder verstoße er sie nicht; 13 und eine Frau, die etwa einen ungläubigen Mann hat, und er ist einverstanden, bei ihr zu wohnen, verlasse oder verstoße ihn nicht; 14 denn der ungläubige Mann ist geheiligt durch die Frau, und die ungläubige Frau ist geheiligt durch den Mann – sonst sind dann eure Kinder unrein. Nun aber sind sie heilig. 15 Wenn sich der Ungläubige aber trennt und sich getrennt hält, trenne er sich und halte sich getrennt; der Bruder oder die Schwester ist in solchen [Fällen] nicht gebunden [d. h., die Ehe ist vor Gott aufgelöst] – in Frieden hat uns Gott gerufen –, 16 denn was weißt du, Frau, ob du den Mann retten wirst, oder was weißt du, Mann, ob du die Frau retten wirst?“ (nach HJ)
Dieser Abschnitt spricht zu solchen, die nach ihrer Eheschließung gläubig geworden waren und jetzt vor Fragen und unangenehmen Situationen stehen. Paulus war um Aufklärung gebeten worden.
Das Christwerden löst die Ehe nicht auf; es macht sie fester. Heilig bedeutet hier, dass die Kinder nicht unehelich, nicht unrechtmäßig, sondern in einem gültigen Ehebund geboren sind.
Gläubige Frauen finden auch in 2. Timotheus 1, 3-5 Trost: „Da ich die Erinnerung an deinen ungeheuchelten Glauben festhalte, der zuvor in deiner Großmutter Lois und deiner Mutter Eunike gewohnt hat, ich bin aber versichert, auch in dir.“
Dazu Apostelgeschichte 16, 1.2: „[Paulus] kam nach Derbe und Lystra. Und – siehe – dort war ein Jünger mit Namen Timotheus (Sohn einer gewissen jüdischen gläubigen Frau, aber eines griechischen Vaters), 2 der ein gutes Zeugnis hatte von den Brüdern in Lystra und Ikonium.“ Timotheus war gut im Glauben erzogen worden, obwohl der Vater wahrscheinlich ein Ungläubiger war.
Das Verhalten, der Wandel, die Lehre, die wir an die Kinder weitergeben, sind ausreichend, auch wenn der Mann nicht gläubig ist.
Der Weg zur Rettung ist kein gemeinsamer Gang, obwohl es schon Ehepaare gegeben haben soll, die diesen Schritt zur gleichen Zeit wagten. Wir kommen einzeln zum Herrn und nicht in Gruppen. Jeder steht für sich vor dem Herrn.
Jesus zwingt niemanden. Er wird Ihrem Mann die Entscheidung auch nicht abnehmen, ihm aber jede Gelegenheit geben, sich für ihn entscheiden zu können. Wir kommen aus freier Wahl zu ihm.
„Wer will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst.“ (Offenbarung 22, 17)
„Der Herr ... ist langmütig gegen uns, da er nicht will, dass jemand verloren gehe, sondern dass jedermann Raum zur Umkehr habe.“ (2. Petrus 3, 9)
Schieben und Drängen (auch mit gutgemeinten Einladungen usw.) bewirken oft das Gegenteil von dem, das wir erreichen wollen. Eine drängelnde Gemeinde verlangt: „Bring doch deinen Mann mit! Dann wird er sich bekehren!“ Oftmals wird die Frau auch noch von anderen in der Gemeinde schief angesehen, weil sie es einfach nicht zu schaffen scheint, ihren Mann zu den Versammlungen zu bringen. Sollten Sie sich einmal frei fühlen, Ihren Mann zu einem besonderen Gottesdienst einzuladen, nehmen Sie ein „Nein, danke“ mit Gelassenheit hin. Die Rettung Ihres Mannes ist Gottes Sache, nicht Ihre.
Freude und Erfüllung im Herrn finden unabhängig vom Ehemann statt. Während Sie auf die Entscheidung Ihres Mannes warten, haben Sie volle Genügsamkeit im Herrn! Zum Christsein gehört einiges mehr, als die Bekehrung des Ehegatten. Außerdem ist es ein Vorrecht, durch diese Leiden im Glauben wachsen zu können und dabei zu lernen, sich ganz auf den Herrn zu verlassen.
Wir lernten im ehemaligen Jugoslawien eine Frau kennen, deren Mann ein Trinker war. Sie waren bettelarm. Sie erzählte folgendes:
„Unser Haus stand auf drei Pfeilern, und ich war der vierte! Erst auf seinem Sterbebett bat mein Mann Gott um Vergebung. Dann bat er die Familie um Vergebung. Die letzten Stunden mit ihm waren für mich ‘Himmel auf Erden’. Ich bin so glücklich!“
Sie haderte nicht mit Gott, dass es so lange gedauert und sie deshalb ein schlechtes Leben hatte, sondern freute sich über ein Wiedersehen mit ihrem Mann in der Herrlichkeit.
Das Warten ist schwer, aber daran reift man.
Gott wünscht es mehr als Sie, dass ihr Mann sich bekehrt. Niemand kann lieben wie Gott liebt. Er ist Liebe. Er ist bereit, Ihrem Ehemann alle Sünden zu vergeben, genauso, wie er bereit war, Ihnen zu vergeben. Sind Sie auch bereit, Ihrem Ehemann zu vergeben? Die Schrift sagt nicht, dass der andere zuerst um Vergebung bitten muss. Die Liebe verharrt dann in einer ständigen Haltung der Vergebung.
Hören Sie sich seine Meinung an. Wenn Sie tun, als seien seine Ansichten wertlos, setzen Sie ihn herab, und es könnte sein, dass er sich noch mehr verschließt. Wenn Sie ihn anhören, wird er wahrscheinlich auch Sie anhören.
Die häufigste Klage über Ehemänner ist: „Mein Mann spricht nicht mit mir.“ Nicht? Wie war es denn vor der Ehe und in den ersten Jahren? Damals hing sie an jedem seiner Worte und hörte zu. Jedes Wort war „süßer denn Honig“, und jetzt kommt dieser Mann kaum zu Wort, weil seine Frau gleich anfängt, ihn zu korrigieren und ihre Meinung zu äußern, die ja viel besser ist als seine! Andererseits hat die Frau so viel zu tun, dass sie keine Zeit hat, ihrem Mann in die Augen zu schauen und zu zeigen, dass sie wirklich an dem, was er sagt, interessiert ist. Ich weiß um dieses Problem. Ich kämpfe selbst damit. Wir brauchen viel Konzentration um zuzuhören. Mit der Zeit dürfte der Mann dann beginnen, mit einem zu reden und zu erzählen. Wenn er aber im voraus weiß, dass die Frau jede geäußerte Meinung zunichte machen wird, gibt er natürlich auf und schweigt.
Der ungläubige Mann meiner Freundin kam aus seinem Büro nach Hause und erzählte ihr von seinem Problem mit der Büroangestellten.
Sofort sagte sie: „Warum hast du nicht ...?“ Er wurde natürlich wütend.
Der Mann möchte sich zunächst nur mitteilen. Eine Frau, die ihm sofort einen Rat gibt, erhebt sich somit über ihn.
Soweit man kann, d. h., ohne sich zu versündigen, sollte man bereit sein, mit dem Mann mitzugehen, sich für seine Arbeit, seine Liebhabereien zu interessieren. Übrigens, oft ist es so, dass sich alles um die Kinder dreht. Später, wenn diese selbstständig sind, hat der Mann immer noch seinen gewohnten Tagesablauf, aber die Frau empfindet sich jetzt wie ein fünftes Rad am Wagen. Es ist dann gut, Interesse an dem zu zeigen, was der Mann tut oder ihn angeht. Das liefert nicht nur Gesprächsstoff, sondern ermöglicht ihr auch mehr Anteilnahme, da sie jetzt mehr Zeit hat.
Danken Sie Gott täglich für die guten Eigenschaften Ihres Mannes. Sie werden erfahren, dass es für die Ehe und für Sie persönlich sehr positive Auswirkungen haben wird. Lassen Sie ihren Mann wissen, dass Sie das, was er für Sie und die Kinder tut, schätzen. Kritik baut fast immer eine Schranke auf. Ersetzen Sie das Meckern und das Nörgeln durch Lob und Komplimente. Er braucht Anerkennung. Versuchen Sie einmal, ihm jeden Tag irgendein ehrliches echtes Kompliment zu machen. Es wird ansteckend wirken. Auch der schlimmste Mann hat etwas Gutes, wofür man ihn loben kann.
Manchmal werden Sie ihm Ihre Liebe dadurch zeigen können, dass Sie zu Hause bleiben, anstatt, z. B., zur Bibelstunde zu gehen. Kochen Sie ihm sein Lieblingsgericht. Zeigen Sie ihm, dass Sie es schätzen, wenn er mit Ihnen ausgeht. Kommen Sie ihm öfters und herzlich entgegen, wenn er zärtlich wird. Lassen Sie Ausreden wie: „Ich bin zu müde“, oder: „Ich habe Kopfschmerzen.“ Die Bibel lehrt, dass der Leib der Ehefrau nicht ihr selbst gehört.
„Die Frau verfügt nicht selbst über ihren Leib, sondern der Mann. Gleicherweise verfügt aber auch der Mann nicht selbst über seinen Leib, sondern die Frau.“ (1. Korinther 7, 4)
Die Heilige Schrift lehrt, dass sich Ehepartner einander nicht „entziehen“ sollen: „Entzieht euch einander nicht, außer nach Übereinkunft auf einige Zeit, damit ihr zum Gebet Muße habt, und kommt wieder zusammen, damit euch der Satan nicht versuche um eurer Unenthaltsamkeit willen.“ (1. Korinther 7, 5) Wenn beide gläubig sind, kann man sich, wie hier gesagt wird, für eine bestimmte Zeit absprechen. Aber wenn man so fasten will, ist Vernunft geboten. Es darf nicht so lange sein, dass die Gefahr zum Sündigen besteht. Wenn der Ehepartner ungläubig ist, gibt es diese Möglichkeit des Verzichts nicht. Der gläubige Partner muss sich die Zeit zum Beten woanders „stehlen“, wenn die Zeit knapp ist, d. h., auf etwas anderes verzichten.
Gott erkennt das Bedürfnis nach sexueller Befriedigung in der Ehe an. Der Mann, der sich durch die Gefühlskälte seiner Frau enttäuscht sieht, wird gewiss nicht offen sein für das Evangelium. Geben Sie Ihrem Mann viel Gelegenheit festzustellen, wie Ihr Glaube an den Herrn Jesus Christus Sie zu einer besseren Ehefrau gemacht hat.
Manche Frauen haben auf dem sexuellen Gebiet das Problem, dass der Verkehr zu oft von ihnen verlangt wird. Ihre Männer leben „unweise“ mit Ihnen. Das kann für die Frau auch ein Leiden sein. Der Geschlechtsverkehr soll nicht zum Lustgewinn herabsinken, sondern zur Offenbarung unseres Herzens dienen: „Wir gehören nur einander.“ Das ist Grund zur Freude. Gott untersagt uns in seinen Ordnungen diese Freude nicht. Unter diesen Umständen bleibt selbst unser Gefühl rein und heilig. Paulus hat uns in 1. Korinther 7, 3 kein Gesetz auferlegt, weil jedes Ehepaar in der dort genannten Haltung, dass man nicht über seinen eigenen Leib verfügt, seinen Weg suchen und finden muss. Wichtig ist, dass man sich einig wird. Eher ist dieses möglich, wenn beide Partner gläubig sind.
Es wird notwendig sein, unterscheiden zu können zwischen dem, das die Bibel als den Willen Gottes offenbart, und den Regeln, die Christen selbst aufgestellt haben. Eine Frau mag davon überzeugt sein, dass sie möglichst an allen Veranstaltungen der Gemeinde teilnehmen sollte. Aber sehr wahrscheinlich gab es in der ersten Gemeinde nicht alle diese Veranstaltungen. Die Gläubigen kamen möglicherweise nur am Sonntag zusammen, aber wahrscheinlich für eine längere Zeit. Wenn es der Ehemann der Frau nicht verbietet, an den Zusammenkünften teilzunehmen, sollte sie hingehen.
Aber auch wenn der Mann möchte, dass sie ihre Gemeindebesuche einschränkt, so braucht sie deshalb nicht geistlich zu verhungern. Sie hat die Bibel. Und sie kann gewiss Bücher und andere Schriften finden, die ihr dabei helfen, Gottes Wort zu verstehen, wenn sie es liest. Außerdem ist es unter Umständen für sie möglich, während der Arbeitszeit ihres Mannes an einem Hausbibelkreis teilzunehmen, bei anderen gläubigen Frauen einen Besuch zu machen oder sich besuchen zu lassen. Und sie kann beten – immer und überall.
„Euer Schmuck soll nicht der äußerliche sein, [d. h., nicht im Äußerlichen bestehen], mit Haarflechten und Goldumhängen und Kleideranlegen, sondern der verborgene Mensch des Herzens mit dem unvergänglichen Schmuck des sanften und stillen Geistes, welcher vor Gott wertvoll ist, denn so haben sich einst auch die heiligen Frauen geschmückt, welche ihre Hoffnung auf Gott setzten und ihren Männern untertan waren, wie Sara dem Abraham gehorchte und ihn ‘Herr’ nannte.“ Vgl. auch 1. Timotheus 2, 9-15.
Geben Sie Gott Gelegenheit, in Ihnen einen „sanften und stillen Geist“ zu schaffen. Vertrauen Sie ihm, wie „vorzeiten die heiligen Frauen“, dass Ihr Gehorsam Ihrem Mann gegenüber Frucht sehen darf.
Während einer Evangelisation in Nürnberg fand der Besitzer eines Restaurants zu Jesus. Seine Frau war herrschsüchtig und laut und hatte natürlich Schwierigkeiten mit den Angestellten. Ihr Mann erzählte uns bei einem späteren Besuch, dass seine Frau zum Glauben an Jesus gekommen sei. Sie wäre ganz verändert. Sie würde jetzt ganz ruhig und still sein und die Liebe Jesu ausstrahlen. Seine Freude war groß.
Epheser 5, 22-24: „Frauen, unterordnet euch den eigenen Männern [sie erhebt sich nicht über ihn] wie dem Herrn [wenn Jesus unser Herr ist, sind wir zuerst ihm unterordnet und zweitens unseren Männern], 23 weil der Mann das Haupt der Frau ist, wie auch der Christus das Haupt der Gemeinde. Und er ist der Retter des Leibes [und der Mann ist auch derjenige, der seine Frau schützt, umsorgt und rettet]. 24 Geradeso jedoch wie die Gemeinde sich Christus unterordnet [sie ist ihm unterstellt], so [sollen sich] auch die Frauen den eigenen Männern [unterordnen] in allem.“
Wir brauchen diese Mahnung, weil Gott weiß, dass wir zum Herrschen neigen. Es ist gut, dass Gott uns Frauen nicht vergessen hat. Wir merken: Er gibt Anweisungen sowohl für die Frauen als auch für die Männer, denn wir werden als Gleichwertige betrachtet. Wir tragen eigene Verantwortung. Aber jeder hat seine eigene Rolle in der Ehe bekommen.
Vielleicht sollten wir uns an dieser Stelle etwas Klarheit verschaffen über diese Rollen.
. Der Mann hat die Aufgabe zu versorgen, Frau und Kinder zu lieben wie Jesus die Gemeinde liebt, seine Familie zu schützen usw. Die Frau hat die Aufgabe der Mithilfe unter seiner Führung. Ihre Rolle liegt in der Unterordnung. Schon im Garten Eden steht die Frau unter seiner Führung und seinem Schutz.
Die Frage lautet also nicht: „Wann kann ich tun, was ich will, und wann muss ich tun, was er will?“ Es handelt sich nicht um eine Aufteilung von Freiheiten, sondern eine vollzeitliche Unterordnung. (Das griechische Wort für „unterordnen“ in Epheser 5, 22 steht in der gegenwärtigen Befehlsform und verlangt daher eine andauernde Handlung.)
. Die Frau ist jedoch gleichwertig – in dem Sinne, dass auch sie im Bilde Gottes geschaffen und vor Gott für ihre eigene Beziehung zu ihm verantwortlich ist.
„Gleichwertigkeit der Frau ist nicht als Gleichrangigkeit zu verstehen, sondern bedeutet eine Über- bzw. Unterordnung gleichwertiger Partner.“ (Bibel und Gemeinde, Nr. 4 1998, S. 348)
Sie ist beides: Partnerin und Untergeordnete. Wenn eine Frau dieses trennt, wird sie straucheln. Sie muss sich daran gewöhnen, immer beides gleichzeitig zu sein. Nicht Entweder-Oder. Die Frage ist nicht: Wann bin ich Partner, wann Untergeordnete? Weil Frauen heutzutage dieses trennen wollen – sich selbst versorgen, selbst arbeiten, eigenes Geld haben („mein Geld, dein Geld“), ein eigenes Leben aufbauen – kommen sie in Schwierigkeiten. Nach dem heutigen Ehegesetz ist die Frau viel mehr sich selbst überlassen. Es wird nicht funktionieren!
. Wenn wir es schwer finden, dem Mann untertan zu sein, seine Entscheidungen zu achten, sollten wir daran denken, dass jeder irgendwem gehorsam zu sein hat. Was ist denn so schlimm daran? Die Welt steht nicht still, nur weil ich meinem Manne Gehorsam leisten soll und es auch tue. Für manche Frauen bedeutet es Leiden. Jesus gibt Gnade für dieses Leiden. Es lohnt sich immer, Gott zu gehorchen, denn der Gehorsam wird in erster Linie Gott entgegengebracht. Wenn eine Frau Gott untertan ist, wird sie keine Probleme haben, ihrem Mann untertan zu sein. Weil Gott die Rollen für den Mann und die Frau festgelegt hat, sind wir an erster Stelle ihm gehorsam, wenn wir uns daran halten. Jesus selbst war unser Vorbild, was Gehorsam anbelangt. Er war Gott und seinen Eltern untertan. Er tat nur das, was sein Vater wollte oder befahl. Er war der absolut Gehorsame. Untertänigkeit bedeutet also weder Minderwertigkeit noch sklavische Knechtschaft.
. Untertan zu sein heißt, den Mann zu respektieren (Epheser 5, 33). Das kann man am besten tun, indem man die guten Eigenschaften des Mannes vor anderen lobt und sich niemals mitreißen lässt, wenn andere Frauen an ihren Männern Kritik üben.
Die Unterordnung der Frau ist übrigens eine freiwillige Tat des Gehorsams Gott gegenüber, und Ehemänner haben kein Recht, sie mit Gewalt zu erzwingen.
Verpflichten Sie sich vor dem Herrn, Ihrem Mann zu gehorchen und ihm zu dienen – sogar wenn er sich nie für Jesus entscheiden sollte. Das wäre Gott wohlgefällig gelebt. Er wird die Aufrichtigkeit unseres Herzens anerkennen und belohnen, indem er uns segnet.
Diese Unterordnung kennt eine Ausnahme: Eine Frau soll sich ihrem Mann in allem unterordnen, außer wenn ihr geboten wird, gegen Gott zu sündigen.
Liebe ist Geduld – auch wenn der Mann zum dritten Mal am gleichen Tag das Badezimmer in Unordnung hinterlässt.
Liebe ist gütig – und sagt nie das, was der andere eigentlich zu hören verdient hätte.
Liebe ist nicht neidisch – wenn der Mann schläft und sie die ganze Nacht mit ihren kranken Kindern auf war.
Liebe pocht nicht – auch nicht, wenn sie zehnmal recht hatte.
Liebe ist nicht stolz – ist aber gewillt, als erster „Es tut mir leid“ zu sagen.
Liebe ist nicht unhöflich – sie spricht genauso höflich zum Ehemann wie zu den Gästen.
Liebe sucht nicht das eigene – sie sucht auch im Bett zuerst die Freude des anderen.
Liebe ist nicht leicht erzürnt oder aufgebracht – auch wenn der Mann den Hochzeitstag vergessen hat.
Liebe führt über die Verfehlungen eines anderen nicht Buch – sagt niemals: „Ich hab’s dir ja gesagt.“
Liebe freut sich nicht über das Böse – freut sich aber über die Wahrheit.
Liebe schützt immer – sie schützt den Unschuldigen, bis er für schuldig erwiesen wird.
Liebe vertraut immer – und vermutet nicht zuerst etwas Böses.
Liebe hofft immer – auf Versöhnung.
Liebe nimmt den Ehemann an, so, wie er ist, auch über längere Zeit.
Liebe macht die Ehe stark und fest.
. Galater 5, 22: „Die Frucht des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube und Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung.“
Verlassen Sie sich auf Gott, dass er diese Frucht in Ihrem Leben hervorbringt. Die Frucht kann nur dann entstehen, wenn man dem Heiligen Geist Raum gibt. Wie z. B. wird man voll Freude? Freude entsteht durch konstante Gemeinschaft mit dem Herrn. Diese Gemeinschaft wird getrübt, wenn man an irgendeinem Punkt ungehorsam ist und seinen eigenen Weg geht. Es wird sofort spürbar. Die innere Freude weicht. Man kann nur dann wieder voll Geistes sein, wenn der Ungehorsam ausgeräumt ist, d. h., wenn man die Sünde bekannt hat.
Eine Frau hatte die Gnade, ihren Ehemann ganz liebevoll anzuschauen, während er sie anschrie und anklagte.
Plötzlich konnte er es nicht mehr aushalten, dass sie nicht auch zurückschrie, und rief: „Woher bekommst du die Kraft?“
Er gibt heute oft zu, dass sie anders geworden ist. Weil sie gelernt hat, Jesus anzurufen, ihm in solchen Situationen zu vertrauen, unternimmt ihr Mann mehr mit ihr als früher und ist das Zusammenleben verhältnismäßig ruhig und schön geworden.
Das ist immer die beste Werbung. Sie können ein freudiger Christ sein, wenn Sie mit dem Worte Gottes leben, Gottes Willen tun und mit der Weisheit rechnen, die Ihnen Gottes Heiliger Geist geben will. Und, wie viele Frauen vor Ihnen, werden Sie merken, dass Sie mit den Spannungen fertig werden können, die ein Zusammenleben mit einem ungläubigen Ehemann mit sich bringen. Das Zeugnis Ihres Lebens könnte ihn zu Christus führen. Die Welt merkt sofort, ob etwas echt ist oder nicht.
Paulus schrieb den Philippern in K. 1, 29: „... denn euch wurde in Bezug auf Christus die Gnade verliehen, nicht nur an ihn zu glauben, sondern auch um seinetwillen zu leiden.“
Nach vielem Leiden sagte Paulus weiter: „... damit ich Christus gewinne ..., denn ich möchte ihn erkennen und die Kraft seiner Auferstehung und die Teilnahme an seinem Leiden.“ (K. 3, 7-11)
Auf geheimnisvolle Weise ist das Leiden der Weg, der zur tiefsten Erkenntnis Christi und innigsten Gemeinschaft mit ihm führt. In einem ungleichen Joch kann es zum Leiden kommen, aber unsere Hoffnung ist die Herrlichkeit Gottes.
Es ist mein Gebet, dass diese Ratschläge wegweisende Hilfe sind. Möge Gott Ihre Gebete für Ihren Ehemann bald erhören.
Lesen Sie gerne Liebesgeschichten? Die Bibel kennt sie – heilige und auch unheilige. In diesem Kapitel finden wir eine heilige, in der eine der schönsten Frauen der Bibel beschrieben wird und aus der wir aber mehr lernen wollen, als nur, wer wen geheiratet hat.
. In der Bedeutung dieses Namens Abigail ist der Gedanke der Freude enthalten. Hatte ihre Geburt der Familie Freude gebracht? Vielleicht war es auch ihr sonniges Wesen, das überall Freude brachte, wo immer sie auftauchte.
Ihr Zeugnis und ihre Kenntnisse über die Geschichte Israels zeugen sodann von einer frommen Erziehung. Sie kannte die Worte der Propheten. Ihre Bitte an David zeigt auch Kenntnisse des Tagesgeschehens.
Warum Abigail mit einem ungläubigen Mann verheiratet war, wird uns nicht verraten, aber, dass sie dennoch tapfer ihren Glauben an den wahren Gott bezeugte, räumte für sie einen wichtigen Platz in der Geschichte Israels ein.
. Abigails Mann hieß Nabal. Dieser wird als hart und boshaft beschrieben, ein Mann, der frech und ohne Manieren war. Im Gegensatz zu den feineren Qualitäten seiner Frau war er geizig und egoistisch. Er war reich und einer, der nur an sein eigenes Hab und Gut dachte. Von ihm kann man zu Recht sagen: Er mag wohl geatmet haben, aber weil er nur empfing und nie gab, hat er nie gelebt. Er war einer, den niemand lieben und dem niemand danken konnte.
Nabal war ein Trinker und ein starrköpfiger Narr. Seine Frau kannte ihn als „Sohn des Belials“, d. h., Sohn eines Taugenichts, der seine Knie vor dem Gott dieser Welt und nicht vor dem seiner Väter beugte.
Als Anhänger Sauls teilte er auch die Eifersucht auf David.
Abigail setzte sich für diesen Unwürdigen ein, trotz seiner Torheit: „Mein Herr, achte doch nicht auf diesen Mann Belials, den Nabal; denn er ist wie sein Name. ‘Narr’ bedeutet sein Name, und Narrheit ist bei ihm.“ (V. 25)
Andererseits müssen wir sagen: Wir haben alle diesen Namen verdient, denn David sagt von sich selbst in Psalm 69, 6: „Gott, du kennst meine Torheit.“
Salomo schreibt (Sprüche 19, 3): „Des Menschen Dummheit verdirbt seinen Weg, und alsdann murrt sein Herz wider den Herrn.“
. Abigail „war eine Frau von gesundem Verstand und von schöner Gestalt“. Sie hatte nicht nur Schönheit, sondern auch „Köpfchen“. In der heutigen Gesellschaft ist die Hautpflege bei Frauen oft wichtiger als die Pflege der Intelligenz. Bei Abigail waren Schönheit und Intelligenz gepaart. Ihre Vernunft verlieh ihrer Schönheit Nachdruck.
Dazu kam, dass Abigail gottesfürchtig war. Wir werden an Sprüche 9, 10 erinnert: „Der Weisheit Anfang ist die Furcht Jahwehs.“
Abigail kannte Gott, und obwohl sie in unglücklichen Verhältnissen lebte, blieb sie ihm treu. Ihre Seele war – wie die von David – „im Bündel der Lebenden eingebunden bei dem Herrn“. Diese Aussage spricht vom Geborgensein im Herrn, der unser Leben ist.
W. M. MacKay sagt von ihr: „Sie besaß eine Paarung von Schicklichkeitsgefühl und göttlichen Grundsätzen, die für jeden wertvoll sind, aber besonders für die, welche Männer beeinflussen müssen.“
Eugenia Price schreibt: „Nur Gott konnte Abigail solches Gleichgewicht geben, und Gott konnte es nur deswegen tun, weil Abigail in jedem Punkt mit ihm zusammenwirkte.“
Sie fand ihre Freude in Gott. Diese Freude machte es möglich, von den quälenden Umständen in ihrer Familie unabhängig zu sein. Sie muss volles Vertrauen zu Gott gehabt haben, um mit David über ihre von Gott bestimmte Zukunft zu reden. Ihr sanfter und stiller Geist war wie „Goldschmuck auf ihrem Haupt und Ketten um ihren Hals“.
. David ist der Dritte auf der Bühne des Geschehens.
„Er hatte des Herrn Kriege geführt.“ (V. 28)
„Er war bräunlich, mit schönen Augen und von gutem Aussehen.“ (1Sam 16, 12)
Unsere Geschichte wird spannend.
Ein junger Mann erzählte von ihm: „... der das Saitenspiel versteht und auch ein tapferer Mann ist, streitbar, der Rede kundig und schön. Und der Herr ist mit ihm.“
Wie Abigail, war auch er gottesfürchtig.
. Diese drei Personen wurden aus tragischen Anlässen zusammengeführt. David wurde ein Verfolgter Sauls, der ihn hasste, weil Gott David als seinen Nachfolger gewählt hatte. Daher wohnte er in den Bergen mit seinen 600 Getreuen und Beschützern. Oft stand er den Hirten von Nabal zur Seite, wenn sie in Gefahr waren, und seine Männer waren ehrlich gewesen und hatten keine Lämmer aus der Schafherde entfernt.
Es kam nun eine Zeit, in der David und seine Männer nicht genug zu essen hatten. Der Zeitpunkt, den David wählte, Nabal um Nahrung zu bitten, war günstig, denn beim Schafscheren gab es stets große Feste. Dass Nabal nichts zu geben hatte, konnte jetzt nicht als Entschuldigung gebraucht werden. David bat den Nabal ganz höflich um Hilfe, nannte sich sogar seinen Sohn. Als typischer Geizhals gab Nabal David aber ein hartes Nein und beschuldigte ihn sogar, ein Vagabund zu sein.
Nabals Antwort erboste David, und er nahm sich vor, Nabal und alle männlichen Personen, die in seinem Haushalt waren, umzubringen. Es reute David, dass er Nabal Gutes erwiesen hatte. In solchen Situationen sollten wir aber daran denken, dass Gott auch gegen Undankbare und Böse gütig ist.
. Ein Jüngling, der alles gehört hatte und ahnte, in welche Gefahr Nabal sein ganzes Haus gebracht hatte, lief zu Abigail und erzählte es ihr. Wir merken, Abigail genoss das Ansehen und das Vertrauen ihrer Angestellten. Ohne sich mit Nabal abzusprechen, befleißigte sie sich, David und seine Männer zu versorgen. Allerdings wird sie die Worte des Jünglings gut erwogen haben, bevor sie mit Fürsorge und Eile das „Sühnopfer“ vorbereitete. Was ein Narr in kurzer Zeit verdirbt, muss der Kluge oft mit viel Mühe wieder gutmachen.
Wir werden hier an Sprüche 31, 12 erinnert: „Sie erweist ihm Gutes und nichts Böses ihr ganzes Leben lang.“ Mit ihren eigenen Händen geht sie an die Arbeit. Sie überlässt es nicht einfach den Dienern. „Sie behält ihren Haushalt im Auge und isst nie das Brot der Faulheit.“ (Sprüche 31, 27)
Nabal hatte David nicht einmal Wasser gegeben. Abigail gab Wein und nur das Allerbeste; und zum Nachtisch gepresstes und getrocknetes Obst:
„Da eilte Abigail und nahm 200 Brote und zwei Schläuche Wein und fünf zubereitete Schafe und fünf Scheffel gedörrtes Korn und 100 Rosinenkuchen und 200 Feigenkuchen und lud sie auf Esel.“ (V. 18) Was Nabal nicht geben wollte, gab sie von ihrer gemeinsamen Habe. Nicht nur ihretwegen tat sie es, sondern auch um ihren Mann und ihren Haushalt zu retten.
Oft hatte sie wohl zwischen ihrem Mann und ihren Nachbarn für Frieden sorgen müssen. Jetzt war keine Zeit zu verlieren. Sie hatte ihre fünf Sinne beisammen und wusste, die böse Antwort ihres Mannes konnte schwere Folgen haben, denn seine Antwort verriet ihn als neidischen Anhänger Sauls. Als sie auf ihrem Esel den Berg hinunter ritt, traf sie nun auf David, der mit seinen Männern von der anderen Richtung kam.
. Welch eine Begegnung! Mit feinster Geschicklichkeit versteht sie es, Davids Ärger zum Abkühlen zu bringen. Sie überreicht ihm Speise für seine hungrigen Männer. Sie offenbart große Weisheit, indem sie wie eine Untergeordnete zu seinen Füßen fällt. Sie nennt ihn „Herr“ im Gegensatz zu Nabals verächtlicher Frage: „Wer ist David?“, wie wenn er es nicht wüsste.
Eine hebräische Frau war begrenzt durch die damaligen Sitten und durfte nur in äußerster Not Rat geben. Mit diesem Vorgehen setzte Abigail natürlich ihre Gunst bei ihrem Mann aufs Spiel, doch war gerade das Leben ihres Mannes in Gefahr. Im richtigen Augenblick brachte sie ihre Bitte vor, so fein aber, dass sie das Herz von David gewann. Sie nahm Nabals Schuld auf sich. Egal was für ein Schuft Nabal war, immerhin war er ihr Mann. Indem sie ihn als „Narr“ bezeichnete, entschuldigte sie ihn: Er wisse ja nicht, was er tue.
Sie fuhr fort, David für seine Siege vor dem Herrn zu loben. Gleichzeitig mit ihrem Lob bat sie ihn, nicht etwas zu tun, womit er in ein falsches Licht geraten würde. Abigail hatte sicherlich gelernt, dass die Freude der Vergeltung sehr kurzlebig war und bald in Bitternis verwandelt werden konnte. Wenn wir versucht werden, Vergeltung selbst in die Hand zu nehmen, sollten wir überlegen, was die Konsequenzen sein könnten. Wird man nachher ein ruhiges Gewissen haben?
Sie beendet ihre Bitte mit den Worten (V. 31M): „Wenn nun der Herr meinem Herrn wohltun wird, so mögest du an deine Magd denken.“ Er möge an diejenige denken, die ihn von seinem leidvollen Vorhaben abhielt.
. Wir können nie wissen, wie unsere Worte und unser Handeln bei anderen ankommen. Abigails Dazwischentreten im richtigen Augenblick lehrt uns, nicht zu zögern, wenn es gilt, unseren Herrn zu bezeugen, Weisheit mitzuteilen, oder Hilfe anzubieten, auch wenn wir damit ein Risiko eingehen.
Abigail hatte wohl schon öfter etwas gutmachen müssen, wenn ihr Mann auf die Nachbarn wütend gewesen war. Nachbarn und Freunde kannten diesen Weinsäufer, aber sie goss Öl auf deren Wunden. Auch jetzt, als sie in Demut mit ihrem „Sühnopfer“ zu David kam, beruhigte dieser sich, und sie war im Vorteil.
Selten ist Rat so weise erteilt und so gnädiglich angenommen worden. Als Friedensstifterin belohnte der künftige König sie mit seinem Segen:
„Gelobt sei der Herr, der Gott Israels, der dich auf den heutigen Tag mir entgegengesandt hat. Und gesegnet sei dein Verstand, und gesegnet seist du, dass du mich heute daran gehindert hast zu kommen, um Blut zu vergießen und mir mit eigener Hand zu helfen.“ (V. 32.33)
David dankte zuerst Gott, dann Abigail, ein Beweis dafür, dass sie es nicht in eigener Kraft getan hatte, sondern Gott hinter ihrem Wirken stand. Ihre Weisheit machte sich bemerkbar, indem sie sanfte, liebevolle Worte gebrauchte, anstatt sich zu verteidigen und in einen Streit mit ihm zu geraten. Im Besitz von göttlicher Weisheit, Selbstbeherrschung, Vernunft und Einsicht hatte sie unbegrenzten Einfluss auf einen großen Mann. Sie war in Wahrheit eine ehrwürdige Frau.
. Nachdem Abigail ihre erfolgreiche Bitte an David gestellt hatte, geht die Geschichte wie ein Märchen weiter. Sie ging zurück zu ihrem bösen Mann und dem bitteren Leben mit ihm. Es ist Abigail hoch anzurechnen, dass sie ihren gottlosen Mann nicht verließ oder sich von ihm scheiden ließ. Sie blieb ihm treu und nahm ihn vor den Leuten in Schutz. Sie hatte die Treue für gute und böse Tage versprochen. So elend ihr Leben auch war, ob verachtet, beleidigt oder eventuell sogar geschlagen, stand sie zu diesem Mann. Abigail bewies eine Liebe, von der geschrieben steht: Sie ist „stärker als der Tod“.
Die Befreiung kam zehn Tage nach ihrer Rückkehr. Als Nabal wieder nüchtern war, erzählte sie ihm die ganze Geschichte, wie sie alle nur um ein Haar am Leben geblieben waren.
„Da erstarb sein Herz in seinem Leibe, und er wurde wie ein Stein. Und nach zehn Tagen schlug ihn der Herr, sodass er starb.“ (V. 37)
David billigte die Bitte Abigails und freute sich, dass sie ihn davon abgehalten hatte, die Vergeltung selbst in die Hand zu nehmen. Er gestand seinen unbeherrschten Zorn, der zum Blutvergießen geführt hätte.
Wir lesen in Römer 12, 19: „Rächt euch nicht selbst, ihr Lieben, sondern gebt Raum dem Zorn; denn es steht geschrieben: Die Rache ist mein; ich will vergelten, spricht der Herr.“ Wir sind immer besser daran, wenn wir ihm die Vergeltung überlassen.
Der Tod löste Abigails Ehe auf, und die wunderbare Frau von Nabal weinte keine Tränen, denn sie hatte unter viel Leiden und Enttäuschung ihr Gelübde eingehalten. Sie war aus ihrer Gefangenschaft befreit.
David dankte Gott für den Tod Nabals, auch dafür, dass er sich nicht an seinem Tode schuldig gemacht hatte. Er bat nun um die Hand Abigails. Er zweifelte nicht, dass diese Frau, die Nabal die Treue gehalten hatte, ihm eine gute Gattin sein würde.
Sie antwortete: „Siehe, hier ist deine Magd, dass sie diene und den Knechten meines Herrn die Füße wasche.“ Sie erniedrigt sich wieder, sogar noch unter seine Knechte.
Wir lesen nun: „Und Abigail eilte und machte sich auf und ritt auf einem Esel, mit ihr fünf Mägde, die ihr auf den Fuß folgten, und zog den Boten Davids nach und wurde seine Frau.“
Sie wurde belohnt, indem sie den berühmtesten König von Israel zum Manne bekam und glücklich wurde. Sie müssen ein reizendes Paar gewesen sein.
Abigail stellte keine Bedingungen, als sie zu David Ja sagte. Sie glaubte, dass er eines Tages ein großer Mann sein werde. Und sie würden einen festen Wohnsitz haben. Wenn wir zu Christus kommen, kommen auch wir im Glauben. Wir glauben, dass er uns eines Tages zu sich in sein Haus nehmen wird und wir mit ihm regieren werden.
. Sie zog mit David nach Gat und nach Ziklag. Dort wurden sie und Davids andere Frau Achinoam vom Feind gefangengenommen. David kämpfte weiter und befreite sie wieder. (1Sam 30, 5.18) Ihren ersten Sohn nannte sie Daniel (1Chr 3, 1; nach 2Sam 3, 3: Kilab, „wie der Vater“) „Daniel“ bedeutet „Gott ist Richter; Gott ist der, der mir Recht verschafft.“ Wahrscheinlich wählte sie diesen Namen, weil sie Gottes Rechtfertigung erlebt hatte.
. Es kann viel Herzeleid geben, wenn eine gläubige Frau mit einem ungläubigen Mann verheiratet ist. Das ungleiche Joch bringt kein bleibendes Glück. Warum heiratete Abigail den Nabal? Da Nabal reich war, hat ihr Vater vielleicht gedacht, er habe mit Nabal eine gute Wahl getroffen. Manch ein Kind wird auch heute zugunsten einer „guten Partie“ verkuppelt. Vielleicht aber waren beide zu Beginn gottesfürchtig und der Reichtum wurde Nabal zum Verhängnis? Oder sollte sich Abigail erst nach der Heirat zu Gott bekannt haben?
Ein Mädchen denkt vielleicht, dass es seinen Mann noch ändern kann, muss dann aber entdecken, dass dessen Wege mit der Zeit oft noch böser werden. Durch die Heirat mit einem Ungläubigen wird sie es mit zwei verschiedenen Wertvorstellungen zu tun bekommen. Das Familienleben wird sich für sie und ihre Kinder sehr schwierig gestalten. 2. Korinther 6, 14 warnt vor einem ungleichen Joch. Die Ehe ist das engste Joch. Sie ist ein Gespann. Wenn eine Gläubige einen Ungläubigen geheiratet hat, darf sie bei Gott Vergebung finden; sie hat aber keine Verheißung oder Zusage, dass ihr Mann zum Glauben finden wird. Sie darf wohl Gott ernstlich um seine Bekehrung bitten. Wenn es geschieht, ist es große Gnade.
Von Abigail lernen wir, dass es möglich ist, tapfer zu sein und ohne zu klagen mit einem Mann zu leben, der trinkt oder dessen Lebensstil abscheulich ist; ja, dass es möglich ist, mit Gottes Gnade und Hilfe auch mit einem solchen Schicksal fertig zu werden, da der Glaube an Gott ein Gleichgewicht bewirkt. Frauen wie Abigail sind lebende Märtyrerinnen und zugleich Gottes Heldinnen.
Viele Frauen werden in der Heiligen Schrift erwähnt. Für Abigail wird verhältnismäßig viel Platz eingeräumt. Ihr Beispiel ist Wegweisung für Frauen aller Zeiten – eine Alternative zur Scheidung.
Wir begegnen in dieser Geschichte einem Namen, der oft überlesen wird. Er bedeutet: „Mein Vater ist Jahwe“, vielleicht aber auch: „Der Wille Gottes“. Abija hatte das Vorrecht, in Sacharja einen gottesfürchtigen Vater zu haben. Er unterwies seine Kinder in der Furcht Gottes. (2Chr 26, 5) Leider wurde Abija die Frau des Ahas, eines bösen gottlosen Königs, der ein Götzendiener war.
Aus dieser Ehe wurde Hiskia geboren. Man kann sich gut vorstellen, dass Abija die Wahl seines Namens traf, im Glauben, dass Gott ihr Kind gebrauchen würde.
Im Gegensatz zu seinem Vater war er ein gottesfürchtiger König. (2Chr 29, 1.2) Wie kam das? Abija, seine Mutter, die an Gott, den Vater, glaubte, tat den Willen des Herrn, wie ihr Name andeutet. Ihre Liebe zu Gott wirkte gegen das Gottlose, das Hiskia in seinem irdischen Vater sah. Und so tat er, „was dem Herrn wohlgefiel“. Hiskias Name bedeutet: „Stark im Herrn“, und unter seiner Herrschaft brach ein nationales, religiöses Erwachen auf.
Es gibt viele Mütter wie Abija auf dieser Welt, die gottlose Männer haben und doch mit Kindern gesegnet sind, die den Herrn lieben. Es gibt Hoffnung für Ihre Kinder, falls Sie einen ungläubigen Mann haben. Vertrauen Sie auf den Herrn von ganzem Herzen und verlassen Sie sich nicht auf Ihren Verstand; erkennen Sie ihn auf allen Ihren Wegen, so wird er Ihre Pfade ebnen (nach Sprüche 3, 5-7).
Manchmal bekommt man den Eindruck, dass man Gott anzweifelt, wenn gebetet wird. Wenn wir glauben, dass er zu seinen Verheißungen steht, werden wir nicht in einem verzweifelten Ton, sondern mit Danksagung, beten.
Jedidas Name bedeutet: „Liebling Jahwes“. Sie war die Frau von Amon, eines bösen Königs, der von seinen eigenen Dienern ermordet wurde. Aus dieser Ehe kam Josia hervor. Er wurde mit acht Jahren Thronfolger seines Vaters und regierte in Juda 31 Jahre lang. Obwohl sein Vater gottlos war, muss seine Mutter gottesfürchtig gewesen sein.
Sie muss großen Einfluss auf dieses Kind gehabt haben, denn es heißt von ihm: „Und er tat, was recht war in den Augen des Herrn, und wandelte in allen Wegen Davids, seines Vaters, und wich nicht davon, weder zur Rechten, noch zur Linken.“
Diese wenigen Angaben über Jedida sollen eine Trostquelle sein. Ist der Mann gegen das Evangelium eingestellt, wird es wohl viel Weisheit brauchen. Die Zeiten, in denen man mit den Kindern allein ist, müssen besonders genutzt werden, und der Einfluss eines vorbildlichen Lebens kann nicht ermessen werden.
Gib ihn nicht auf, den Sohn, der fern, verirret
vom Vaterhaus auf Sündenwegen geht,
wo ihn die Welt mit ihrer Lust umschwirret,
kein Freund ihm liebevoll zur Seite steht.
Gib ihn nicht auf! Ein Auge blickt hernieder
auf seines Lebens so verworrenen Lauf.
Halt an am Beten! Gott schenkt dir ihn wieder.
Gib ihn nicht auf! Gib ihn nicht auf!
Gib sie nicht auf, die Tochter, die gefallen
so tief, so tief in Sündennacht und Graus.
Gott ist bereit, zu helfen allen, allen,
stößt niemand, der ihn ernstlich sucht, hinaus.
Sein Arm ist nicht zu kurz, auch sie zu finden,
zu helfen ihr, die alle gaben auf.
Und wär’ sie noch so sehr verstrickt in Sünden,
gib sie nicht auf! Gib sie nicht auf!
Gib niemand auf, wär’s auch der größte Sünder!
Doch, kannst du beten, dann halt treulich an.
Wir kennen ihn, den Herrn, den Überwinder,
der Sündenketten lösen, sprengen kann.
Und bist gerettet du, dann lern' Vertrauen
auf Jesu Macht! Schick’ dein Gebet hinauf!
Einst wirst den Sünder du gerettet schauen.
Gib ihn nicht auf! Gib ihn nicht auf!
J. Paulus
[1] Carson, Donald A.: Matthew: The Expositor’s Bible Commentary; Zondervan, Grand Rapids, 1984
[2] Vgl. Werner Neuer: Mann und Frau in christlicher Sicht (Gießen: Brunnen, 1985), S. 60 u. 61.
[3] eigtl.: ist Eheherr geworden der Tochter eines ausländischen Gottes (heb. El)
[4] i. S. v.: mit der du den Bund geschlossen hast
[5] D. i. vmtl. ein Bezug auf Abraham und die Verstoßung Hagars; 1Mo 21,14.
[6] D. i. die Enkelin von Herodes dem Großen, die Nichte von Herodes Antipas. Bevor sie in inzestuöser Verbindung (Vgl. 3Mo 18,16; 20,21.) Antipas’ Frau wurde, war sie die Frau von Antipas’ Halbbruder Herodes Philippus.
[7] Das Impf. deutet an, dass es mehrere Male gewesen sein könnte, oder auch, dass es in eindrücklicher Weise geschah.
[8] d. h.: dem Gesetz, das den Mann betrifft; dem Gesetz, das sie an den Mann bindet
[9] Edersheim, Alfred: The Life and Times of Jesus the Messiah; Eerdmans, Grand Rapids, 1947
[10] eig: zusammenjochte
[11] wahrscheinlich: anhaltend trennen
[12] o.: an den Pranger stellen; eigtl.: zu einem [warnenden] Exempel machen
[13] o.: sie heimlich zu entlassen
[14] o.: mit seiner Frau die Schwagerehe eingehen
[15] d. h.: wie aus dem Tode aufstehen lassen
[16] o.: beständig ‹und innig›; eigtl.: liebt einander in einer sich [nach dem anderen] ausstreckenden Weise
[17] Diese Gedanken sind aus einem Blatt der Gemeinde Tulpengasse in Wien, Okt 1979
[18] Donath, Horst: „Die Familie heute unter Not und Verheißung“, Stuttgart-Sillenbuch: Verlag Goldene Worte, o. J.
[19] In Mt 19,4.5 offenbart Jesus, dass 1Mo 2,21-23 eine nähere Ausführung von 1Mo 1,27 ist.
[20] Nach Mt 19,4.5 ist dieses nicht mehr Aussage Adams, sondern Gottes.
[21] Kittel, Gerhard: Theological Dictionary of the NT, vol. VI, S. 587
[22] Lange, Johann Peter (Hrsg.): Theologisch-Homiletisches Bibelwerk; Bielefeld und Leipzig, 1861-1878
[23] o.: einen Scheidungsbrief
[24] außerehelicher Geschlechtsverbindung; kann auch den Ehebruch einschließen
[25] Carson, Donald A.: Matthew: The Expositor’s Bible Commentary; Zondervan, Grand Rapids, 1984, Bd 8, S. 416, 417
[26] Cürlis, Peter: Der erste erhaltene Brief Pauli an die Korinther; Ihloff, Neumünster, 1926; zu 1Kr 7,10.11
[27] Die Begriffe „geheiligt“ und „heilig“ werden hier im eigtl. Sinne des Wortes gebraucht, stehen im Kontrast zu „unrein“.
[28] außerehelicher Geschlechtsverbindung; kann auch den Ehebruch einschließen
[29] o.: einen Scheidebrief
[30] Dächsel, August: Die Bibel mit in den Text eingeschalteter Auslegung; Justus Naumann, Leipzig, 1898; zu 2M 21,11, S. 238.
[31] Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Verlages Johannis, Lahr.
[32] o.: solche, die außereheliche Geschlechtsverbindung haben; so a. i. Folg.
[33] o.: lebt nicht in Sünde; die Präsensform kann eine fortwährende oder wiederholte Handlung zum Ausdruck bringen; so a. i. Folg.
[34] o.: in Sünde leben
[35] Petersen, E.: Die Gemeinde; Schwengelerverlag, 1978; S. 41
[36] in Alttestamentliche Vorbilder der Braut des Lammes; Schriftenverlag Asyl Rämismühle, 1926, 5. Aufl.
[37] S. Godet u. andere.