Eine Reihe für Gemeinde und Schule
von Herbert Jantzen
Band 2
Die Lehre von Gott
Einleitendes
Zwei Sätze sollen
vorangestellt sein:
1.
Wir glauben an Gott.
2.
Wir glauben Gott.
Zum 1. Satz: Wir glauben an Gott, weil wir
beste Gründe haben, dieses zu tun. Längst sind wir davon überzeugt, dass er da
ist und für uns da ist. In unserem Studium der Gottheit müssen wir
keineswegs mit Nichts anfangen, sonder jeglicher Voraussetzung, um dann zu
fragen: Gibt es ihn – und warum? Jemand hat sinngemäß gesagt: Was die
Philosophie sucht, das hat die Theologie bereits gefunden.
Und wir glauben an einen wahren Gott, an
einen, der in Wirklichkeit die Bezeichnung verdient, die man ihm gibt: Gott –
denn ein Gott – darüber ist die Menschheit als solche sich einig – ist
zweierlei: einer, der über uns steht, ein „höheres Wesen“ ist, nach dem wir uns
auszurichten haben, ein Herr also, aber auch ein Helfer, einer, der nicht nur
oben ist, sondern auch unten, wo wir sind, der uns zur Seite stehen will.
Zum 2. Satz: Wir glauben Gott, und zwar,
weil wir einen lebenden Gott haben, der uns nicht unverwand ist, der also
sprechen kann, zu uns Menschen gesprochen hat, so gesprochen hat, dass wir
verstehen können, und solches gesprochen hat, dem wir Glauben schenken dürfen.
Weil der Gott, der gesprochen hat, das
wahre höhere Wesen ist, haben wir uns auch nach dem, das er gesagt hat,
auszurichten. Sein Reden ist nicht lediglich noch eine Stimme, die man zur
Kenntnis nehmen darf, sondern ist für uns Gesetz. Daher ist es auch angemessen,
wenn wir beim Studium eines so grundsätzlichen Themas wie Gott sein Wort zu
Grunde legen.
Die biblische Lehre von Gott ist der
Bereich, in dem die Erkenntnis über den wahren Gott und seine Beziehungen
untersucht, geordnet und dargestellt wird. Im Besonderen betrifft dieses die
Gebiete des Gottkennens, des Wesens Gottes und des Handelns Gottes. Dabei kann
es sich immer nur um einen Versuch handeln, da ja alle Gotteserkenntnis
begrenzt ist.
Wenn im Folgenden eine Lehre von Gott
dargestellt werden soll, nehmen wir zu Beginn das erste der vorhin genannten
drei Gebiete zum Thema. (Schriftzitate sind zum größten Teil dem „Bibelwort in
deutscher Fassung [Bearbeitung vom selben Verfasser] entnommen.)
I.
Kenntnis von Gott
Das Wort Gott ist
weltweit bekannt. Doch ist das, was man sich dabei denkt, noch sehr
verschieden. Selbst viele Christen wissen sehr wenig von Gott. Jeder von uns
sollte sich ab und zu einmal die Frage stellen: „Ist Gott mir ein Bekannter?“
Einige Fragen sollen uns in dieses Gebiet
einführen:
.
Wie lernen wir Gott kennen?
.
Warum ist es so wichtig, Gott zu kennen?
.
Wie leben Men, die Gott kennen?
A.
Wie lernen wir Gott kennen?
1.
Wir bejahen das Dasein Gottes.
Es ist unmöglich, einen
Gegenstand kennenzulernen, der für mich nicht existent ist. Vertrauen ist die
Grundlage alles Lernens. Vertrauen öffnet Ohr und Auge, damit die an uns
herangetragene Auskunft vernommen werden kann.
a.
Wir bejahen das Dasein Gottes zusammen mit vielen anderen.
I: Der Gottesglaube selbst ist ein verbreiteter
. Die größten Philosophen aller Zeiten wie
Plato, Leibnitz und Kant haben mit dem Dasein Gottes gerechnet und waren
Theisten.[1]
. Die Frühgeschichte, die früher den Urmenschen für ein halbes Tier
hielt, muss nun erkennen, dass auch der Urmensch schon ein geistvolles und
sogar religiöses Wesen war. Es heißt: „Da, wo der Mensch ist, ist nicht nur das
Feuer und das Werkzeug, sondern zugleich auch Gott.“[2]
. Ein Zitat aus neuerer Zeit
„Für Marx und Engels war
also die Unwahrheit der Religion erwiesen, und daher war es für sie nur noch
eine Frage der Zeit, wann die Religion ihr natürliches Ende finden würde.
Dieses Ende der Religion ist aber nicht
eingetreten; vielmehr lebt die Religion. Die neueren materialistischen
Atheisten sind nun realistisch genug, das Vorhandensein der Religion in der
Gegenwart zuzugeben und sich den damit verbundenen Fragen zu stellen. Woher
kommt es, daß die Religion, nachdem ihr in vielen Ländern der soziale Boden
entzogen ist, dort weiterlebt?
Diese und andere Fragen werden von den
Theoretikern des materialistischen Atheismus zunehmend beachtet. Wie es
scheint, sind sie dabei aber noch nicht bis zur Grundfrage, die von der
Religion aufgeworfen wird, vorgestoßen, sondern versuchen, neue Erklärungen und
Theorien zu erarbeiten, die die Grundsätze des materialistischen Atheismus
einigermaßen halten und doch die Lebendigkeit der Religionen ins Auge fassen.
Als solche Hilfstheorien, die den Ausgleich
zwischen den atheistischen Grundanschauungen von den Wurzeln der Religion und
einer realistischen Wirklichkeitsbetrachtung schaffen sollen, müssen die
neuerdings auftauchenden Behauptungen von der ‚Zählebigkeit’ bzw
‚Wandlungsfähigkeit’ der Religion betrachtet werden. Es wird sogar eine
Erneuerung und Verstärkung der Religion zugegeben, und es geht dem
materialistischen Atheismus allmählich die Einsicht auf, daß die Religion nicht
nur die intellektuellen, sondern auch die gefühlsmäßigen und willentlichen
Beziehungen des Menschen bestimmt, also mit Verstand, Gefühl und Willen den
ganzen Menschen anspricht.“[3]
. Eine Gottesvorstellung ist bei den meisten
Völkern vorzufinden, wenn sie nicht durch politische Ideologien o.ä. verdrängt
wurde.
August Dächsel zitiert in seiner Anmerkung zu Rm 1,19.20
Tertullian:
„Ihr Heiden sprecht untereinander: ‚Was
Gott gibt!’ ‚Wenn Gott will!’ ‚Guter Gott!’ ‚Gott segne dich!’ ‚Gott sieht
alles!’ ‚Gott sei's befohlen!’ ‚Gott wird's vergelten!’ Nichtchristin, woher
hast du das? Sogar angetan mit der bekränzten Kopfbinde der Ceres, mit dem
Scharlachmantel des Saturn, mit dem leinenen Rock der Isis, in den Tempeln
selbst, wo du vor Aesculap stehst oder die Juno vergoldest oder die Minerva
beschuhst, rufst du Gott zum Richter an und nimmst keinen dieser anwesenden
Götter zum Zeugen; in deinem eigenen Bezirke appellierst du an einen anderen
Richter: In deinen Tempeln leidest du einen anderen Gott. O Zeugnis der
Wahrheit, welche selbst bei den [Göttern] einen Zeugen sich erweckt!“[4]
Cicero, ein der Geschichte bekannter
römischer Redner, sagt, dass keine Nation so wild und inhuman sei,
dass ihr nicht irgend welche Kenntnis von Gott angeboren wäre. (Tusc. I, Cap.
13) Ähnlich äußert sich ein anderer Römer, Seneca. (Brief 117)
An anderer Stelle meint Cicero (in seinem
Werk „De Legibus“ L. I., Cap 8): „Kein Volk ist so wild und unbändig, dass es
nicht wüsste, man müsse einen Gott haben, wenngleich es nicht weiß, welchen zu
haben wohlanständig sei.“[5]
„Die tatsächliche Allgemeinheit religiösen
Glaubens, die früher gelegentlich bezweifelt wurde, ist durch die neuere Völkerkunde
und Religionswissenschaft über alle Zweifel erhoben worden. Religionslose
Völker oder Volksstämme gibt es nicht. - Vgl Prof D. Dr. G. Runze,
Religionsphilosophie, Leipzig 1901, S. 288 - 293.“[6]
Diese Aussage findet auch eine kurze
Bestätigung im Lexikon 2000:
„In der christlichen Mystik, der religiösen
Erfahrung göttlicher Allgegenwart, dem Gedanken von Gott als dem Weltgrund,
zeigen sich z.B. solche pantheistischen Ideen, wie sich auch in der Religion
der Perser ein ursprünglicher Glaube an einen Allgott in den Glauben in einen
Schöpfergott verwandeln konnte.“[7]
. Der Gottesglaube ist eine alte Überlieferung aus Eden.
Wie wusste der erste
Mensch von Gott? Er wusste es ganz gewiss nicht nur intuitiv, sondern auch aus
der persönlichen Erfahrung. Er lebte
mit Gott, verkehrte mit ihm, unterhielt sich mit ihm. Selbst nach seiner Sünde
wurde er von ihm gesucht, bestraft, bekleidet, getröstet, ausgewiesen und
weiterhin begleitet. Adam und Eva erlebten Gott und werden davon ihren Nachkommen
weitergesagt haben. Für wieviel Gottesglauben diese Tradition heute noch
verantwortlich ist, kann man nicht mehr sagen. Spuren von ihr finden sich aber
in den Legenden über den Ursprung der Welt.
II: Bei allen Völkern soll zudem ein verbreitetes Anbetungsbedürfnis
vorhanden sein.
Dieses spricht von einer
Abhängigkeit von einem höheren Wesen.
Anbetung gehört zum Leben. Wahres und
echtes Leben gibt es nur da, wo der wahre und lebende Gott verehrt wird. Wendet
sich der Mensch von diesem ab, fällt er zwangsläufig in Götzendienst, indem er
irgendwelche Personen, Ideen oder Gegenstände als Übergeordnetes verehrt. Der
Mensch muss etwas verehren.[8]
Selbst der einfachste Heide, der sich einen
Klotz oder Stein zum Gott erwählt, beweist, dass die Vorstellung von einem
göttlichen Wesen etwas so Eingewurzeltes ist, dass der Mensch eher lächerliche
Dinge anbeten will, als ohne Gott in der Welt leben. Es gibt keine
atheistischen Völker. Man findet immer irgend einen Winkel im geistigen Haushalt
der Einzelnen wie auch der Völker, wo dem Gottesdienst Genüge geschieht.
In Südamerika kamen die Mennoniten in
Berührung mit dem Indianerstamm der Lenguas. Dieser soll kein Wort für „guten
Geist“[9] gehabt haben. Dennoch war er nicht ohne Religion.
III: Es gibt allerdings sehr
verschiedene Formen der
Gottesvorstellung.
A: Der Monotheismus
Dieser ist der Glaube an
einen einzigen Gott. Er ist vertreten in den großen Religionen.
B:
Der Deismus
Dieser behauptet, Gott
sei außerhalb der Schöpfung zu denken. Innerhalb
der Schöpfung wirke er nur mit seiner Kraft. Er habe die Welt geschaffen und
ihr unwandelbare Gesetze eingebaut. Die Geschöpfe fänden seitdem mit ihren
ausgestatteten Eigenschaften ihren eigenen Weg. Offenbarung, Wunder, Vorsehung
gibt es in dieser Weltanschauung nicht. Man meint, die Gotteswahrheit könne
vollständig mit der Vernunft entdeckt werden.
Im praktischen ist der Deismus dem
Atheismus gleich. Ein Gott, der nicht zu Hause ist, ist „tot“.
C: Der Dualismus
Der Ursprung des
Dualismus ist im persischen Zoroastrianismus zu suchen. Er wird später von den
Gnostikern zur Zeit der frühen Kirchengeschichte vertreten. Nachdem er fast
ausgestorben war, lebte er aber im 19. Jahrhundert wieder auf mit der Frage
nach dem Ursprung des Bösen in der Welt.
Der Dualismus behauptet: Es sind zwei
letzte voneinander zu unterscheidende Substanzen oder Wirklichkeiten, die
einander – eher gegensätzlich – gegenüberstehen. Gott und Materie sind beide
ewig. Gottes Kraft hat Grenzen, eventuell auch seine Erkenntnis, nicht aber die
Qualität seines Charakters. Materie ist quasi böse, widerstrebt Gott, der am
Ende jedoch triumphiert.
Gott ist in dieser Sicht zwar ewig, aber er
ist nicht unendlich groß. In dem Fall besteht aber keine Garantie für den
Endsieg. Dann kann aber auch der Mensch nicht in ihm zur Ruhe kommen. Es wird
schwer, zu einem Gott zu beten, dem man im Kampf gleichsam noch helfen muss. Es
ist auch schwer, einen solchen Gott als Schöpfer zu verstehen. Ferner ist er
ein veränderlicher Gott, wenn er schließlich obsiegen soll. Satan als Person
tritt ganz in den Hintergrund. So wird Materie zur Personifikation erhoben,
womit Gott dann aber zu depersonifizieren beginnt.
D: Der Polytheismus
Dieser ist der Glaube an
viele Götter. Interessant ist die oberste Gruppe der griechischen Götter: Zwölf
höchste mit drei allerhöchsten.
Der Polytheismus hat immer wieder eine
starke Anziehungskraft gehabt. Er treibt jedoch Menschen auseinander,
verhindert Zivilisation. Oft verbirgt er die Herrschaft der Dämonen. Er bietet
keine befriedigende Antwort auf letzte Fragen.
Eine moderne Form des Polytheismus haben
wir im religiösen Pluralismus, der sich in westlichen Ländern in den
vergangenen Jahrzehnten breitgemacht hat. Von einer Toleranz gegenüber einem
solchen Pluralismus fühlen sich selbst manche im christlichen Raum angezogen.
Jedoch ist bereits darauf hingewiesen worden, dass viele „Götter“ viele Ethiken
(d.i. viele vorgeschriebene Lebenswege) bedeutet. Man irrt sich, wenn man
meint, es könnte eine gesellschaftliche und politische Ordnung auf einer
solchen relativen Grundlage durchgezogen werden. Die Humanisten sind sich
dessen denn auch bewusst. Für sie ist der gegenwärtige Pluralismus nur eine
Phase, in der ein totalitäres antichristliches Ziel angestrebt wird.[10]
E: Der Pantheismus
1: Eine Begriffsbestimmung
Im „Enzyklopädie-Lexikon
2000“ findet sich eine gute Zusammenfassung zum Pantheismus:
„Pantheismus (von griechisch pan,
das All, und theos, Gott) ist die Lehre, daß das All, die Natur, ewig
und göttlich sei, daß sie alles Seiende umfasse und außer ihr nichts Wirkliches
sei. Das besagt nicht, daß alles einzelne, ‚der Tropfen am Eimer’, bereits Gott
ist, aber er hat teil an ihm...
Für den Pantheismus ist kein persönlicher
Gott, kein freier Schöpfer denkbar, der seinem Geschöpf transzendent (d.h.,
übergeordnet, in der höheren Region) wäre. Dies hinderte jedoch nicht, daß in
der gesamten Geschichte der Philosophie und Religion ein solcher Theismus immer
wieder pantheistische Züge annahm, wenn die Beziehung Gottes zur Welt und ihren
Geschöpfen hervorgehoben wurde. Dies hatte zur Folge, daß der Pantheismus nicht
exakt abgrenzbar ist [sic], sondern als latente Möglichkeit bzw Gefahr alle
religiösen Vorstellungen durchzieht [sic]... In der christlichen Mystik, der
religiösen Erfahrung göttlicher Allgegenwart, dem Gedanken von Gott als dem
Weltgrund, zeigen sich z.B. solche pantheistischen Ideen, wie sich auch in der
Religion der Perser ein ursprünglicher Glaube an einen Allgott in den Glauben
in einen Schöpfergott verwandeln konnte...
Philosophisch entwickelte sich der
Pantheismus zuerst bei dem Griechen Xenophanes, um dann seit der Renaissance,
seit Giordano Bruno und Baruch Spinoza, immer wieder eine zentrale Rolle zu
spielen.“[11]
2: Bemerkungen
Im Pantheismus wird die
Wirklichkeit zur Unwirklichkeit. Der Gedanke hat keinen Denker. Das Verhältnis
zwischen Geist und Materie ist nicht abgegrenzt. Ferner ist die Grenze zwischen
Realität und Phantasie verwischt. Es besteht kein Unterschied zwischen
Endlichem und Unendlichem, Anbeter und Angebetendem, Ursache und Wirkung,
Gedanke und Denker. Sünde und Grausamkeit werden zum Notwendigen erhoben. Gott,
Sünde und Schwäche werden verquickt.
Pantheismus ist im Grunde Atheismus, denn
die Persönlichkeit wird zerstört. Religion wird aufgehoben. Diese ist aber ein
Grundbedürfnis des Menschen.
F: Abschließend
Der Deismus ist die Entstellung der Größe Gottes.
Der Pantheismus ist die Entstellung der Allgegenwart Gottes.
Der Polytheismus ist die Entstellung der Trinität Gottes.
Der Dualismus ist die Entstellung der Existenz Satans.
IV: Wir stellen fest, dass der Gottesgedanke eine
seit der Schöpfung angeborene Veranlagung zu sein scheint.
A: Der Gottesgedanke ist eine angeborene Voraussetzung.
Der Mensch ist einfach
auf eine jenseitige Welt angelegt, die über den Raum und die Zeit der
gegenwärtigen Welt hinausgeht. Das haben auch solche geahnt, die nicht im
Bereich Israels oder des Christentums lebten. Z.B. meinte der griechische
Philosoph Plato, es müsse das Streben des Menschen auf Gottähnliches zielen.
Und die Worte des römischen Philosophen
Spiktet klingen fast christlich: „Wenn ich ein Schwan wäre, so wollte ich das
Geschäft eines Schwans verrichten; wäre ich eine Nachtigall, so wollte ich singen
wie sie – da ich aber ein Mensch bin, so ist meine Aufgabe die, Gott zu
verherrlichen und ihn zu loben.“[12]
Der französische Philosoph,
Descartes, soll einmal gesagt haben: „Es mag wohl sein, dass
der Ursprung des Gottesgedankens Gott selbst ist.“ Wir können hinzufügen: Nicht
nur der Gottesgedanke, sondern alles, was wir über Gott wissen. Ohne dass er
sich zu erkennen gibt, wissen wir nichts von ihm.
Martin Luther erklärte: „Wo die Erkenntnis der Gottheit nicht allen Menschen auf
unauslöschliche Weise in ihr Herz geschrieben wäre, würde die Abgötterei nicht
sein erfunden worden, denn warum hat man Götzen angebetet, als darum, weil alle
Menschen geglaubt haben, daß ein Gott sei.“[13]
„Antitheisten,“ schrieb jemand, „nicht
Atheisten, gibt es, wie es Vatermörder gibt, aber nicht vaterlose Menschen.
Schon daß die Vertreter des Atheismus sich so wider die Gottesidee erhitzen,
zeugt, wie unaustilgbar dieselbe in ihren Herzen liegt...
Neben dem vollständigen gibt es ein
relatives Wissen, das wir ein angeborenes nennen dürfen. Dieses Wissen läßt die
Menschen zur Religion überhaupt kommen; ohne dieses Wissen würde nicht einmal
die Offenbarung uns ansprechen und verständlich sein. Denn mit einer ‚tabula
rasa’ weiß auch die Offenbarung nichts anzufangen. Es gibt Notizen von Gott, es
gibt Begriffe von ihm, die so ursprünglich sind, daß man sie als dem Menschen
angeboren zu betrachten hat, gerade so angeboren wie z.B. die Vorstellung von
Gut und Böse, die Vorstellung von Raum, Zeit und Zahlen. Aber dieses
ursprüngliche Wissen von Gott beschränkt sich auf vereinzelte Notizen, und es
erhebt sich nicht über den sporadischen Charakter, den besonders die
heidnischen Religionen uns zeigen. Immerhin hat der Mensch kraft dieser
angeborenen Gotteserkenntnis (notitia Dei nobis insita) irgend ein Wissen von
Gott. Die Gottesidee, oder die Fähigkeit, Gott als einen Begriff zu denken, ist
ein unverlierbares Gut des menschlichen Geistes.“[14]
Der weise Salomo teilte mit (Pr 3,11):
„Alles hat er gemacht: schön in seiner Zeit. Auch die Ewigkeit hat er in ihr
Herz gegeben. Nur dass der Mensch das Werk nicht findet, nicht erfasst, das Gott von Anfang bis zu
Ende wirkt.“
Der Gottesglaube ist eine erste Wahrheit im
Menschen, eine Intuition, ein inneres Lehren.[15] Diese erste Wahrheit ist also universal und
intuititv vorhanden. Sie ist eine religiöse Schöpfungsanlage. Der Träger ist
von der Notwendigkeit eines Gottes überzeugt. Ein Beispiel wäre Helen Keller:
„Ich wusste, er war da. Ich erahnte ihn,
aber ich kannte nicht seinen Namen.“[16]
Gott wird als Selbstverständlichkeit
vorausgesetzt wie die Existenz und Einheit der Natur, Zeit, Zahlen, Ursache und
Wirkung, Wertschätzung.
B: Man kann auch von einem Gott entsprechenden
Vakuum sprechen.
Hier haben wir es mit
einer negativen Anlage zu tun. Der Mensch hat Verlangen, auf welche Gott die
geeignete Antwort ist. Paulus spricht von einem Sichausstrecken (Ag 17,27). Der
Mensch sehnt sich nach Gott und wird nie aufhören, nach einem Gott zu fragen,
weil er als Ebenbild Gottes geschaffen worden ist (1M 1,26.27; Pr 3,11).
Dieses Vakuum ist zudem ein Bedürfnis nach
Individualität und Freiheit, nach Gemeinschaft, nach einer Antwort auf die
Frage nach der Herkunft, dem Sinn und Ziel des eigenen Lebens, nach der
Ewigkeit, verbunden mit einer Angst vor dem Sterben und vor dem Tod.
Heinrich Epp meint: „Der Mensch hat Wünsche
und Bedürfnisse, die nur Gott erfüllen kann... Das Bedürfnis nach
Individualität, Freiheit, Ewigkeit, Sinn und Zweck menschlichen Daseins usw
wird von Gott gestillt. Deshalb findet man überall auf der Welt Glauben an
einen Gott.
Der Mensch hat Sehnsucht nach der Ewigkeit.
Davon zeugen Grabsteine, viele Lieder, Gedichte, Kunst etc.“[17]
„Um einem jeden von uns zu helfen, Gott
kennenzulernen, hat Gott in uns ein tiefes Verlangen um seine Existenz gelegt.“[18]
Es ist bemerkenswert: Überall, wo man an
einen Gott glaubt, egal an welchen, hat man eine gewisse Zufriedenheit im
Leben. Man meint, den letzten Sinn gefunden zu haben.
C: Diese Veranlagung ist eine Form des
Gewissens.
Zu unserem Gewissen
gehört mehr als nur der moralische Bereich, auch der kognitive.
„Die Stimme des Gewissens bezeugt die
Existenz eines heiligen Gottes, der Gesetzgeber und Regent des Universums ist.“[19]
Dazu sagt der Apostel Paulus: „denn wenn
die, die von den Völkern sind, welche das Gesetz nicht haben, von Natur aus das
vom Gesetz Geforderte tun, so sind diese, die das Gesetz nicht haben, sich
selbst ein Gesetz, die das Werk des Gesetzes aufweisen, geschrieben in ihren
Herzen, indem ihr Gewissen mit Zeugnis dafür gibt und indem zwischen ihnen
wechselweise die Gedankenurteile anklagende oder auch entschuldigende sind.“
(Rm 2,14.15)
„Anklagen“ und „Verteidigen“ setzen einen Richter voraus, dem sich der
Mensch zu verantworten haben wird, der also größer ist als der Mensch, größer
als jeder Mensch, denn im Gewissen empfinden sich alle Menschen als Brüder. Die
Person aber, die diese drei Funktionen – Schöpfung, Gesetzgebung und Richten –
innehat, ist die, die die Bezeichnung Gott trägt.
Jeder hat Maßstäbe, selbst die Hure in
Amsterdam. Jeder moralisiert, selbst der, der verlangt, es müsste absolute
Freiheit geben. Alle Völker haben Gesetze. Alle unterscheiden zwischen Gut und
Böse. Alle richten. Man bricht zwar die Maßstäbe, aber man lebt nicht
vollkommen ohne sie. Man weiß auch um die Worte „das Opfer“, „die Rettung“,
„das Paradies“, „paradiesische Zustände“.
„Das Schaudern des Gewissens, sein Erleben
nach der bösen That, der Umstand, daß die Gedanken sich entschuldigen und
untereinander anklagen (Rm 2,15), ferner das Streben nach Genugthuung und
Sühne, wie es die Völker zur Schau tragen, alles dieses zeugt von dem Gewissen,
von der Anerkennung einer Macht über dem Menschen, welcher der Mensch
Rechenschaft schuldet.“[20]
„Vom Ernstnehmen des Gewissens zu einem
Gottesglauben sind es nur wenige Schritte.“[21]
V: Es gibt auch viele inner- und
außerbiblische Zeugnisse, die von Gott in der Schöpfung sowohl als in der
Geschichte der Schöpfung sprechen.
A: Allgemeines zum Bereich Natur
Was da ist, wird
verursacht. Alles scheint begonnen zu haben; und alles Begonnene muss eine
entsprechende Ursache gehabt haben. Wenn alles in der Natur verursacht wurde,
hat alles in der Natur einen Anfang gehabt. Es stellt sich folglich die Frage,
wo geschichtlich der erste Anfang liegt. Da ein Anfang nun aber ein Anfang ist,
müssen wir die Frage stellen nach dem tatsächlichen
Anfang, der nicht verursacht wurde.
Das in der Natur vorhandene Kausalgesetz verlangt also eine nicht ewiglich
zurückzuverfolgende Kausalität. Zudem muss dieser Anfang als tatsächlicher
Anfang groß genug sein. Alles ist nämlich voneinander abhängig. Und somit ist
letztlich alles vom Anfang abhängig.
Zudem kann man eine Zweckmäßigkeit
beobachten, eine Hinführung, eine Gesetzmäßigkeit. Diese lässt auf Bestimmung
schließen, auf eine bestimmende Führung. Warum scheint die Bewegung in der
Natur gerade so sein zu müssen. Wer bestimmt hier? Ein Beispiel: Die
Wahrscheinlichkeit, dass in der Sahara ein bestimmtes Körnchen Sand gefunden
werden könnte, ist (wenn ich es richtig behalten habe) etwa 50 mal so groß wie
die, dass das DNS-Schema gerade so und nicht anders ausfallen würde. Welcher
Wille bestimmt das? Warum trägt alles diesen Charakter des Unabänderlichen, des
Absoluten? So weit der Mensch sich auch umsieht, der totale Geschichtsvorgang
ist unumkehrbar.
Naturwissenschaftler geben heute zu, dass
die beobachteten regelmäßigen Phänomene nicht der Natur immanente Gesetze sind.
Dennoch sind sie konstant, uniform, verflochten.
Was den Rationalisten besonders Mühe machen
muss, ist das Problem der thermodynamischen Gesetze, die besagen, dass das Quantum
von Energie wohl konstant bleibt, ihre Brauchbarkeit jedoch mit dem
Bewegungsprozess der Natur ständig abnimmt. Das Naturgeschehen ist im Grunde
nicht umkehrbar; alles steuert einem Ziel zu.
Gelehrte Menschen erkennen immer
deutlicher, dass das All Geheimnisse birgt, die wir nie verstehen werden. Ein
großer Wissenschaftler unserer Zeit, der nicht Christ ist, behauptete, dass
unser Wissen um das Universum mit einer Tasse Wasser vergleichbar sei, mit der
man aus dem Ozean schöpft. Obgleich es uns möglich ist, den Inhalt der Tasse zu
bestimmen, bleibt der Rest der unendlichen Masse, von der sie genommen wurde,
ein nicht zu ergründendes Geheimnis. Stellen Sie sich nun die Tatsache vor,
dass der Schöpfer größer als das von ihm erschaffene Universum ist! Es sei
denn, dass Gott zu uns redet und sich offenbart, können wir ihn nicht erkennen.
Kleine Menschen in ihrem bösen Stolz behaupten, es gäbe keinen Gott; er sei
gestorben. An jene Menschen stellt Gott eine demütigende Frage: „Wo warst du,
als ich die Erde gründete? Sag' mir's, wenn du so klug bist!“ (Hi 38,4)[22]
Gott offenbart sich in seiner Schöpfung.
Durch vernünftige Betrachtung der Natur, des Alls, kann man etwas von seiner
Existenz wahrnehmen. In welchem Maße der Mensch jedoch auf dieses Zeugnis achtet,
ist recht unterschiedlich.
Schwerer wird es, auf die Stimme Gottes in
der Natur zu hören, wo der Abhängigkeitsabstand von der Natur größer geworden
ist. Blind werden die Augen für das Zeugnis der Natur, wo man sich für ein
geschlossenes Weltbild entschieden hat.
B: Das Zeugnis der Schrift
. Das Zeugnis in den Psalmen
Ps 8,4: „denn ich sehe
deine Himmel, ein Werk deiner Finger, Mond und Sterne, die du herrichtetest.“
19,2.3: „Die Himmel erzählen die Ehre
Gottes, und das Himmelsgewölbe verkündet das Werk seiner Hände. Ein Tag
berichtet es dem anderen, und eine Nacht meldet der anderen die Kunde davon.“
In Ps 139 wird David besonders am Wunder
des eigenen Körpers zum Lob der Allmacht Gottes gedrängt.
. Ag 17,26.27: „Auch machte er aus einem
Blut jedes Volk der Menschen, zu wohnen über die ganze Fläche der Erde hin.
Dabei hatte er festgesetzt zuvor geordnete Zeiten und Abgrenzungen ihres
Wohnens, zu suchen den Herrn, ob sie ihn dann wohl ertasten und ihn finden
möchten, obwohl er doch nicht ferne ist von einem jeden von uns.“
. Rm 1,19.20: „... aus dem Grunde, dass das von
Gott Kennbare unter ihnen offenbar ist, denn Gott offenbarte es ihnen, denn
seine Unsichtbarkeiten werden von der Erschaffung der Welt an am Gemachten mit
dem Denksinn geschaut, seine immerwährende Kraft und auch seine Gottheit,
sodass sie keine Antwort zur Verteidigung haben.“
In diesem Text wird sowohl auf die Kraft als auch auf die Person Gottes aufmerksam gemacht.
Auffallend ist dabei die Reihenfolge: zuerst das Sächliche, dann das Personale.
Paulus sagt: Kraft und Gottheit Gottes können mit dem Auge der Vernunft in der
Schöpfung geschaut werden.
Die Kraft
Gottes kann erkannt werden an der überwältigenden Macht der Natur. Die
unzählbaren Einzelheiten wie das zusammenhängende Ganze des Alls verlangen eine
entsprechende Ursache.
Zum Gedanken der Gottheit, der Kraftursache, kann man geführt werden, wenn man auf
den sinnvollen Zusammenhang im Universum achtet – und dieses trotz des sehr
wohl erkennbaren, durch alles sich hindurchziehenden Risses und des Zerfalls;
denn der sinnvolle Charakter des Daseins, vor allem derjenige der
Persönlichkeit des Menschen, setzt eine höhere Persönlichkeit als Urheber
voraus.
. Weitere Stellen: Jes 40,12-14.26; Ag 14,15-17
C: Das Zeugnis der Not
„Not lehrt Beten“, sagt
das Sprichwort. Nicht immer tut sie es, aber sie kann es, und darum geht es
hier. Not kann ernüchtern, vor die Wirklichkeit stellen. Wenn alles gut geht,
lässt es sich leicht Atheist sein. Ist aber einmal auch die letzte
Lebensaussicht genommen, so will die Frage nach Gott sich gern melden.
„Einmal war ich auf einem Brienzerseeschiff.
Plötzlich kam ein Sturm. Es wurde Nacht, und das Schiff fing an zu krachen. Ich
wollte in Brienz Versammlung halten; darum benützte ich dieses Schiff. Ich
fragte, ob Gefahr sei, und bekam die Antwort: ‚Wenn nichts zerbricht, ist keine
Gefahr.’ Die Leute auf dem Schiff weinten und beteten. Ich fragte sie, ob sie
Vergebung der Sünden haben, wenn das Schiff unterginge? Da wurden sie zornig,
und in ihrer Wut fingen sie wieder an, Gott zu lästern. Wir konnten nirgends
landen, bis wir endlich nach Brienz kamen. Ich sehe die Leute noch heute, wie
sie aus dem Schiff gingen mit den Worten: ‚Gott Lob und Dank!’ – und dann ging
es hinein in die Wirtschaft...“ (Fritz Berger, 1868-1950)[23]
D: Zeugnisse bekannter Persönlichkeiten
. Schon der Römer Cicero sagt: „Die Schönheit der Welt und die hehre Ordnung des Himmels zwingt uns zu bekennen, dass ein erhabenes und ewiges Wesen da ist, zu welchem das menschliche Geschlecht mit Bewunderung aufblicken muss.“[24]
. Sogar Voltaire erklärte: „Ich weiß nicht, was ich von der Welt
denken soll. Ich kann nicht glauben, dass diese Uhr existiert, aber kein
Uhrmacher.“[25]
Er soll übrigens während eines Gewitters in den
Alpen gebetet haben.[26]
. Als man den spanischen Philosophen Balmes
(1810-1848) nach einem Beweis für das Dasein Gottes fragte, antwortete er: „Den
trage ich in meiner Westentasche!“ Dabei wies er auf seine Taschenuhr. Er
wollte damit sagen: Meine Taschenuhr, dieses kleine Räderwerk, setzt einen
geschickten Meister voraus. Um wieviel mehr müssen die in ihren Bahnen
kreisenden Himmelskörper einen Werkmeister von überwältigender Kraft und
Intelligenz zum Urheber haben.[27]
. Prof. Dr. H. Thiessen erzählt von dem
Philosophen und Skeptiker Hume, der unter einem Sternenhimmel mit einem
Bekannten, Adam Ferguson, spazierenging und zu ihm sagte: „Adam, es gibt einen
Gott!“[28].
.
Kierkegaard behauptete: „Das Dasein jemandes zu beweisen, der da ist,
ist das unverschämteste Attentat, da es ein Versuch ist, ihn lächerlich zu
machen ... Man beweist das Dasein Gottes durch Anbetung, nicht durch Beweise.“[29]
Aber wie soll man anbeten, wenn man nicht
weiß, wen man vor sich hat? Und warum sollte man seine Existenz annehmen, wenn
kein Grund dafür vorhanden sei? Und warum sollte es verkehrt sein, Gründe
anzunehmen, da doch auch die Schrift sich so oft um Überzeugungsgründe bemüht?
. Paul Little meint: „Wir müssen uns von Anfang
an darüber im klaren sein, dass es nicht möglich ist, Gott im
wissenschaftlichen Sinne des Wortes zu ‚beweisen’. Aber es muss ebenso betont
werden, dass man Napoleon aufgrund der wissenschaftlichen Methode auch nicht
‚beweisen’ kann. Der Grund hierfür befindet sich in der Natur der Geschichte
selbst und in den Begrenzungen der wissenschaftlichen Methode. Wenn etwas mit
wissenschaftlichen Methoden ‚bewiesen’ werden soll, muss es wiederholbar sein.
Aber die Geschichte ist von Natur aus unwiederholbar. Keiner kann den Anfang
des Universums praktisch nachvollziehen oder Napoleon wieder ins Leben rufen
oder die Ermordung Lincolns oder die Kreuzigung Jesu Christi wiederholen. Aber die
Tatsache, dass diese Ereignisse durch Wiederholung nicht ‚bewiesen’ werden
können, ist noch lange keine Widerlegung ihrer Wirklichkeit als Ereignisse.“[30]
Little übersieht allerdings, dass es
mehrere Arten von Begründung gibt. Was er sagt, trifft für die mathematische
und naturwissenschaftliche Methode zu, nicht aber für die geschichtliche und
die logische, auf die die Schrift Bezug nimmt.
. Klaus Bockmühl: „Aufgrund ‚des dynamischen
Gesetzes der Beziehung der Wirkungen auf ihre Ursachen’ erlaubt [Kant] den
Rückschluß jetzt auf ein Notwendiges, dann auf ein absolut Notwendiges,
schließlich sogar auf die Existenz eines absolut Notwendigen...
Kant anerkennt das Material der Erfahrung,
die staunenswerten Wunder der Natur, reizt ständig zu diesem Schluß, der
mittels Analogie zu den Produkten menschlicher Kunst und Ordnung auf einen
künstlerischen Ordner der Natur schließt. Mehrfach nennt Kant dieses Argument
‚unvermeidlich’ für den gemeinen Menschenverstand. Mehr noch – aber diese Worte
Kants sind leider von den Theologen nicht mit-rezipiert [=übernommen] worden:
‚Dieser Beweis verdient jederzeit mit
Achtung genannt zu werden. Er ist der älteste, klarste und der gemeinen
Menschenvernunft am meisten angemessen. Er belebt das Studium der Natur, so,
wie er selbst von diesem sein Dasein hat und dadurch immer neue Kraft bekommt.’
Er repräsentiert ein nützliches und
vernunftmäßiges Verfahren, gegen das Kant nichts einzuwenden hat, das er
vielmehr ‚empfehlen’ und dazu er ‚aufmuntern’ möchte...
Die Naturerfahrung bleibt ein Unruhefaktor,
der sich prinzipiell nicht beseitigen läßt.“[31]
. H. E. Alexander: „Der Mensch ist sich der
Größe der Naturkräfte und der übersinnlichen Kräfte bewusst. Darum ehrt er einen
Schöpfer, ein höheres Wesen, einen unbekannten Gott. Wer nachdenkt, beschäftigt
sich mit dem Ursprung aller Dinge, und die Wunder der Schöpfung zeugen von dem,
der sie erschaffen hat. Man glaubt also an Gott. Weiter kann die Schönheit und
Größe der sichtbaren Welt den Menschen aber nicht bringen, und die Heiden, die
ihre Götter verehren, fürchten sich vor den Naturerscheinungen.“[32]
. C. H. Wedel: „Wie können wir wissen, daß ein
Gott ist? ... Wir selbst sind uns unseres Daseins ja gewiß. Wir haben ein
Selbstbewußtsein. ‚Ich denke. Darum bin ich’, sagt ein neuerer Philosoph
(Descartes). Wir verkehren mit anderen, deren Erscheinung wir mit unseren
Sinnen wahrnehmen. Wir sehen sie und empfinden ihr Dasein und ihr Sosein. Gott
vermögen wir nicht zu sehen; denn niemand hat ihn je gesehen, sagt die Heilige
Schrift. Was bekundet, bezeugt, versichert uns nun sein Dasein?
Man erinnere sich hier daran, daß wir ja
gelegentlich von der Existenz eines Menschen fest versichert sein können, ohne
daß wir seine Persönlichkeit mit unseren Sinnen wahrzunehmen vermögen. Sondern
wir gelangen dazu auf dem Wege von Schlüssen und Folgerungen. Ein
Schiffbrüchiger z.B. findet auf einer ihm unbekannten Insel menschliche
Fußspuren im Sande und etwa gar eine Hütte mit einem Blumengärtchen. Muß es ihm
da nicht gewiß werden, daß die Insel einen menschlichen Bewohner hat oder noch
bis vor kurzem gehabt hatte? Solch ein verständiges Denken faßt jedenfalls die
Antwort auf unsere Frage ins Auge, wenn sie lautet: ‚Dieses lehrt uns die Natur und das Zeugnis der Heiligen Schrift.’
Wie
begeistert weiß z.B. ein Jesajas davon zu reden, daß die Sternenwelt die
Weisheit und Macht Gottes bezeugt! Darin liegt aber auch der logische Schluß
auf sein Dasein. Dieselben Gedanken werden im Buche Hiob in fesselnd poetischer
Form vielseitig ausgesponnen. Die Natur ist gleichsam eine große Bilderfibel
der Allmacht, Weisheit und Güte Gottes, wo dem denkenden Menschengeiste keine
Tatsache lebhafter und bestimmter vor die Seele treten sollte als die, daß
hinter allen diesen wundervollen Erscheinungen eine höchste Intelligenz stehen
muß.
Es ist daher kein Wunder, daß sich der
Glaube an eine Gottheit bei allen Völkern findet... Gottes Dasein leugnen zu
wollen, muß daher als eine große Verirrung des menschlichen Geistes beurteilt
werden.
Wie lehrt uns die Natur, daß ein Gott ist?
... Die Natur ist ja einerseits eine stumme Welt. Wie soll man sich da von ihr
belehren lassen können? Aber hier muß man sich es wohl notieren, daß ein jedes
Kunstwerk über sich und seine Bedeutung und demjenigen, von welchem es stammt,
in seiner eigenen Weise Unterricht erteilt. Ein Gemälde z.B. vermag ja auch
nicht laut zu sprechen, und dennoch gewinnt derjenige, welcher es mit
verständigem, forschendem Blick betrachtet, reiche und immer reichere Belehrung
über eine Landschaft, über eine Schulszene, ein Schiff usw. Ebenso vermag man
bald zu sagen, ob der betreffende Künstler ein genialer Kopf oder ein Pfuscher
war. So geht es bei einer liebenden, gesund denkenden Betrachtung der Natur...
Von selbst ist die Welt sicherlich nicht
entstanden. Und von des Zufalls märchenhaften Möglichkeiten läßt sich hier doch
auch nicht reden. Ungläubige Naturforscher haben gemeint, zufällig hätten sich
kleine Stoffteilchen zusammengefügt, und so wäre die erste Lebenszelle
entstanden, und daraus hätten sich alle weiteren Lebensformen und Lebewesen
entwickelt. Aber besonnene Vertreter der Wissenschaft haben das für reinen
Unsinn erklärt und bekannt, daß die Entstehung der ersten Lebenszelle, die
Verbindung unseres Geistes mit unserem Körper, daß namentlich unser
Selbstbewußtsein, dem Menschen etwas Unerklärliches bleiben müsse...
Die Griechen nannten die Welt einen Kosmos,
d.h. ein weisheitsvoll ausgestaltetes Kunstwerk. Ein solches verlangt jedoch
einen Künstler. Unser Denken ist so geartet, daß wir bis zu so einer letzten
Ursache aufsteigen müssen, wenn wir damit nicht einfach abbrechen wollen, wie
das die Agnostiker tun. Über die Vernünftigkeit des Glaubens an Gott ließen
sich große Bücher schreiben.“[33]
. Erich Sauer beschreibt es so: „Gewaltig und
allumfassend ist das Zeugnis des Sichtbaren für das Ewige. Alle Völker glauben
an unsichtbare Mächte. Diese Tatsache beweist, daß die Anlage zur Religion
allgemein-menschlich ist, daß der Glaube an eine höhere Welt nicht
grundsätzlich im Widerspruch zur allgemeinen Menschennatur steht, daß
Gottesglaube und Gottesverehrung mit dem allgemeinen Wesen des Menschen
übereinstimmen... keine Uhr ohne Uhrmacher, kein Werk der Kunst ohne den Geist
und die Hand eines gestaltenden Künstlers ...“
. Max Planck, der weltbekannte Physiker, hat in einem Vortrag
über die Erforschung des Atoms folgendes Bekenntnis abgelegt: „Es gibt keine
Materie an sich. Alle Materie entsteht und besteht nur durch eine Kraft, welche
die Atomteilchen in Schwingung bringt und sie zum winzigsten Sonnensystem des
Atoms zusammhält. Da es aber im ganzen Weltall weder eine intelligente, noch
eine ewige Kraft gibt, so müssen wir hinter dieser Kraft einen bewussten,
intelligenten Geist annehmen. Dieser Geist ist der Urgrund aller Materie. Nicht
die sichtbare und vergängliche Materie ist das Reale, Wirkliche, Wahre – denn
die Materie bestünde, wie wir gesehen haben, ohne diesen Geist überhaupt nicht
– sondern der unsichtbare, unsterbliche Geist ist das Wahre. Da es aber Geist
an sich auch nicht geben kann, sondern jeder Geist einem Wesen zugehört, müssen
wir zwingend Geistwesen annehmen. Da aber auch Geistwesen nicht aus sich selbst
sein können, sondern geschaffen werden müssen, so scheue ich micht nicht,
diesen geheimnisvollen Schöpfer ebenso zu benennen, wie ihn alle Kulturvölker
der Erde früherer Jahrtausende genannt haben: GOTT.“[34]
.
Auch die Biologie hat in
den letzten Jahrzehnten das Staunen wieder gelernt. Bei der Erforschung des
Lebendigen begegnet ihr so viel Weisheit und Plan, dass sie wieder Ehrfurcht
gelernt hat vor dieser höheren Intelligenz. Jokob von Uexküll, der Begründer
der Umweltlehre, sagt daher: „Aus Sinnlosem kann nicht Sinnvolles hervorgehen.“[35]
. Richard Bennett: „Würde man zwischen
Neutronen und Protonen einen Abstand von zwei Trillionstel Millimeter schaffen,
dann verbände sich die Materie nicht länger zu einer festen Masse, und die Welt
würde in einer kosmischen Atomexplosion auseinander bersten.“[36]
. Zeugnishaft schreibt Gottfried Meßkemper:
„Noch in der Studentenzeit wurde ich von Prof. Pasqual Jordan, Atomphysiker der
Uni Hamburg, stark angesprochen. Er referierte über die Frage ‚Determinismus
und Statistik’, um deutlich zu machen, daß de Lammetries Vorstellung vom
Menschen als einer Maschine (l'homme de machine) falsch sei. Unsere
Gehirnfunktionen sind mikrokosmischen, d.h. molekularen, Gesetzmäßigkeiten
unterworfen, und das bedeutet, sie gehorchen statistischen, kausal nicht
vorherbestimmbaren Gesetzmäßigkeiten. Unvergeßlich ist mir der Moment, an dem
er an die Tafel schritt und demonstrativ das Wort ‚Determinismus’
durchstrich...
Später war es Prof. Wilder Smith, der
erneut das Vertrauen in die naturwissenschaftliche Glaubwürdigkeit des
Schöpfungsberichtes anfachte. In unendlich vielen Beispielen erläuterte er uns
den Unterschied zwischen Plan und Durchführung. Der Plan eines Autos ist etwas
anderes als das fertige Produkt, und der Plan produziert nicht das Produkt,
sondern der Plan ist das Produkt eines Planers. Gott als den großen Planer
hinter der Schöpfung zu entdecken, war das Ziel seiner vielfältigen
Bemühungen...
Jüngst ging ein Programm über mehrere
Rundfunksender, das sich erneut mit dem Ursprung des Lebens jenseits von
Aminosäuren und DNA beschäftigte. Die Biologen Rupert Sheldrake, Lyall Watson
und Etienne Guillé fragen, was der eigentlich steuernde Ursprung hinter den
biologischen Prozessen ist. Watson denkt an ein ‚Kontingentsystem’. Sheldrake meint, daß ‚morphogenetische Felder’ auf die biologischen Prozesse einwirken.
Guillé spricht von ‚Resonanzphänomenen
mit Feldstrukturen’. Im Vortrag hieß es: ‚Weder Guillé noch Watson oder Sheldrake glauben, daß in der
materiellen Struktur der Gene alle Informationen enthalten sind, um das
Wachstum und das Verhalten eines Lebewesens, sei es Mensch, Pflanze oder Tier,
zu klären.’
Ich glaube, daß wir dankbar sein dürfen, daß in uns und um uns herum in den Wissenschaften die Frage nach dem Ursprung der Dinge nicht zur Ruhe kommt. Die Schöpfung ist eben offenkundig so gestaltet, daß sie die Frage nach dem Schöpfer aufbrechen läßt, womit erneut bestätigt wird, was Paulus den Römern schreibt: ‚Gottes unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird ersehen seit der Schöpfung der Welt und wahrgenommen an seinen Werken, so daß sie keine Entschuldigung haben.“(Rm 1,20)[37]
.
Prof. Wilder Smith sagt dazu: „Demnach lehrt also die Bibel, daß ein
Mensch, der das Weltall betrachtet und nicht gleichzeitig die ewige Macht der
herrlichen Gottheit sieht, der, wenn er das Sichtbare sieht, keine Rückschlüsse
auf das Unsichtbare zieht, ohne Entschuldigung ist. Ja, die Bibel geht in
dieser Richtung noch einen Schritt weiter, indem sie in demselben Kapitel (Rm
1,21) lehrt, das ein Mensch, der Gott durch seine so herrlich geschaffene Welt
sieht und ihm nicht dafür dankt und ihn preist, überwältigt von den Wundern,
die des Schöpfers Weisheit offenbaren, daß ein solcher Mensch seine Gedanken
dem Nichtigen zuwendet und daß sein unverständiges Herz verfinstert wird. Das
heißt, wenn ein Mensch das Weltall betrachtet und nicht von selbst vor Dank zu
Gott überfließt und ein Gottesverehrer wird, dann wird dieser Mensch im Laufe
der Zeit unfähig, seine höheren Fähigkeiten, wie etwa sein Denken, auf rechte
Weise zu gebrauchen. Außerdem wird sein ‚Herz’ verfinstert, d.h. seine
Sittlichkeit wird abgestumpft. Kein Gottesverehrer zu werden, wird als ein
Mißbrauch der Denkorgane betrachtet, und Mißbrauch führt ganz allgemein zur
Entartung des betreffenden Organs.“[38]
. Richard DeHaan: „Kleine Menschen in ihrem
bösen Stolz behaupten, es gäbe keinen Gott; er sei gestorben. An jene Menschen
stellt Gott eine demütigende Frage: ‚Wo warst du, als ich die Erde gründete?
Sag' mir's, wenn du so klug bist!“ (Hi 38,4)[39]
E: Allgemeines zum Bereich Geschichte
.
Die Bibel berichtet von Gottes
Handeln in den Völkern.
Ps 9,16.17: „Gesunken
sind die von den Völkern in die Grube, die sie machten [wahrscheinlich für die
Gott-Treuen]. Im Netz, das sie versteckt hatten, ist ihr Fuß gefangen. Jahwe
hat sich kundgegeben, hat Gericht gehalten, in dem Werk seiner Hände den
Gottlosen verstrickt.“
Sp 14,34: „Gerechtigkeit erhöht ein Volk,
aber Schande der Leute ist die Sünde.“
Ag 17,26.27: „Auch machte er aus einem Blut
jedes Volk der Menschen, zu wohnen über die ganze Fläche der Erde hin. Dabei
hatte er festgesetzt zuvor geordnete Zeiten und Abgrenzungen ihres Wohnens, zu
suchen den Herrn, ob sie ihn dann wohl ertasten und ihn finden möchten, obwohl
er doch nicht ferne ist von einem jeden von uns.“
Propheten der Schrift sagen aus über heidnische Nationen (Ägypten, Assyrien, Babylon, Medo-Persien, Griechenland). Gott schiebt nicht bis ans Ende der Welt Gericht und Rettung auf, wenn auch Zeiten der Drangsal für die Frommen kommen und Tage scheinbarer Siege für deren Feinde. Er richtet schon innerhalb der Geschichte einzelne und Völker, dass ihre Spur auf Erden vertilgt und ihr Name vergessen wird. Desgleichen rettet, segnet und erhebt er andere, die ihre Zuflucht zu ihm nehmen und ihre Zuversicht auf ihn setzen. Damit sie ihn finden können und kennen lernen, dazu hat er Stätten seiner Offenbarung, Orte und Handlungen der Segnung, Mittel der Gnade und des Heiles auf Erden angeordnet und dargeboten, wie er auch seinen Gerichtsstuhl mitten in die Welt hineinsetzt und es die Leute erfahren lässt, dass er durch sein Thronen im Himmel nicht von den Menschen geschieden ist.[40]
. Im besonderen ist der Jude ein Hinweis
auf Gott für den, der es beachten will. Im Judentum haben wir nämlich die
älteste kontinuierliche Überlieferung der Offenbarung Gottes. Dadurch, dass
Israel in die Zerstreuung geriet, konnten viele in den Völkern mit dieser Offenbarung
Bekanntschaft machen. So treffen die ersten Missionare, wie in der
Apostelgeschichte berichtet, immer wieder auf vorbereitete Menschen – auch
unter Nichtjuden – dort, wo es Gebetshäuser bzw -stätten gab. Die Geschichte
Israels ist das Beispiel einschließlich
der Prophetie-Erfüllungen in seinem Lande vor unseren Augen in unserer Zeit.
. Wunder gehören zur geschichtlichen Offenbarung Gottes. Von Gott gewirkt, führen
sie zum Wundern, fördern das Gute, weisen auf Gott hin und machen ihn
glaubhaft. Wenn schon der Mensch in der Natur und Geschichte eingreifen kann,
wie viel mehr Gott! Das Ziel dieser Wunder ist es, auf die Macht (Übermacht)
Gottes hinzuweisen. Es soll deutlich werden, dass Gott etwas anderes tun kann.
„Wer vorgibt, an Gott zu glauben, und die
Möglichkeit der Wunder leugnet, ist reif fürs Irrenhaus.“ (Jean Jacques
Rousseau)[41]
Das geschichtlich Gewesene ist kein Maßstab
für das Mögliche. Was nicht war, „könnte“ noch sein. Ferner gibt es zur Genüge
verlässliche Zeugen von Wundern Gottes, nicht nur in der Vergangenheit, auch
heute.
. Andere Bestätigungen für die Wirklichkeit
Gottes sind in seiner deutlichen Gegenwart im Leben vieler Menschen heute zu
finden. Wo man an Jesus Christus glaubt und auf ihn vertraut, geschieht eine
tiefgreifende Veränderung des einzelnen – und schließlich der
Gemeinschaft.
Eines der eindringlichsten Beispiele wird
von Ernest Gordon, später Seelsorger an der Universität Princeton,
aufgezeichnet. In seinem Buch „Valley of the Kwai“ (Tal des Kwais) erzählt er,
dass während des zweiten Weltkrieges die Gefangenen der Japaner auf der
malaysischen Halbinsel fast zu Tieren erniedrigt waren und Essen von ihren
ebenfalls verhungernden Kameraden stahlen. In ihrer Verzweiflung entschlossen
sich die Gefangenen, das Neue Testament zu lesen.
Da Gordon eine Universitätsausbildung
genossen hatte, baten sie ihn, er möge die Leitung übernehmen. Er gibt es
selbst zu: Er war Skeptiker, und diejenigen, die ihn gebeten hatten, die
Leitung zu übernehmen, waren ebenfalls ungläubig. Er und andere kamen zum
Glauben an Christus, als sie ihn in seiner ganzen Schönheit und Macht durch die
schlichte Botschaft des Neuen Testamentes kennenlernten. Wie diese Gruppe
stehlender, einander zerreißender Menschen in eine Liebesgemeinschaft
umgewandelt wurde, ist eine rührende, kraftvolle Geschichte, die die Realität
Gottes in Jesus Christus verdeutlicht. Viele andere haben diese Wirklichkeit
heute erfahren, wenn auch weniger dramatisch.[42]
VI: Die Schrift selbst ist allerdings das
stärkste Zeugnis für das Dasein Gottes.
. Unvoreingenommenes Betrachten der Heiligen
Schrift kann zum lebendigen Glauben an Gott führen. Die Gründe dafür sind: die
Einheit des Zeugnisses der Bibel, die Wirkung des Zeugnisses der Bibel, die
Schilderung von Jesus als geoffenbarter Gott, einschließlich seiner
Auferstehung.
Das Zeugnis von Bibellesern, die durch das
Lesen der Heiligen Schrift zum lebendigen Glauben an Gott gekommen sind,
bestätigt dieses. Es ist allerdings bestritten worden, dass die Bibel eine
Quelle für den Glauben an die Existenz Gottes sei. Was ist auf diesen Einwand
zu antworten? Nehmen wir als Beispiel einen Menschen, in dem das ursprüngliche
Gottesbewusstsein erloschen ist, entweder durch das Alt- oder das Neuheidentum.
Die Frage ist nun: Kann ein solcher durch das Hören oder Lesen der Bibel zu der
Erkenntnis gelangen, dass es einen Gott gibt? Die Antwort muss doch „Ja“
lauten, denn in der Gegenwart der Schrift ist man in der Gegenwart Gottes. Die
innere Offenheit vorausgesetzt, wird der Geist des lebenden Gottes schon sein
Werk der Überführung tun.
. Eduard Böhl sagte in seiner Dogmatik: „Vom
Dasein Gottes sind nun aber die Propheten und Apostel auf's Innigste überzeugt.
Sie beweisen nicht das Dasein Gottes; sie setzen es voraus; sie zeigen nur
darauf hin; es ist ihnen so sicher, wie die Sonne am Himmel.“[43]
. C. H. Wedel: „So hoch wir die Natur zu
schätzen haben als eine Urkunde der Allmacht, Weisheit und Güte Gottes, so muß
uns die Heilige Schrift für diese Zeugnisse seines Redens doch erst so recht
die Augen öffnen und uns sodann zu weiteren richtigen Vorstellungen von Gott
führen.
‚Wer hat alles erschaffen?’ So hat der
sinnende Menschengeist gefragt zu allen Zeiten. Er blickte nach oben und
betrachtete die Sterne in ihren verschlungenen Bahnen. Er notierte sich die
wunderbare Gestaltung der Erde mit ihren manigfachen Lebewesen. Er schaute sich
an den künstlichen Organismus seines Leibes. Und er erwog: Woher das alles? Mit
dieser Frage begann die griechische Philosophie im 6. Jahrhundert vor Christus.
Aufs sorgfältigste ist sie zergliedert worden, aber zu einer Antwort, wie sie
die Bibel liefert, ist der auf sich gestellte Menschengeist nicht gelangt...
Wie einzigartig lautet da der Bericht der Heiligen Schrift: ‚Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde’, oder
wenn es in Psalm 33,6 heißt: ‚Die Himmel sind durch das Wort des Herrn gemacht
und all ihr Heer durch den Geist seines Mundes.’“[44]
. Richard Bennett berichtet: „Bis auf den
heutigen Tag machen Menschen die Erfahrung, dass man sich auf der Suche nach
Gott der Bibel anvertrauen kann...
Vor vielen Jahren war meine Frau als
Oberschwester in einer der angesehendsten Kliniken Europas tätig. Ein führender
Psychiater, der sich als Atheist bezeichnete, stellte Dorothy eines Tages
Fragen über ihren Glauben.
‚Herr Doktor’, antwortete sie, ‚Sie wissen,
dass ich Sie als Kapazität auf Ihrem Gebiet sehr respektiere. Sie sind ein
angesehener Hochschuldozent, und unter den Ärzten wird Ihr Name in weiten
Kreisen geschätzt. Vielleicht darf ich Ihnen vorschlagen, dass Sie, ehe Sie
sich wieder Atheist nennen, die Bibel mit dem Eifer lesen, mit dem Sie auch Ihre
psychiatrische Forschung betreiben.’
Dann erinnerte sie ihn an einige seiner
Patienten, die kürzlich von der Station für chronische Fälle entlassen worden
waren, und zwar wegen der wunderbaren Veränderungen in ihrem Zustand, die durch
Gottes Kraft verursacht worden waren. Sie konnte ihm ein oder zwei nennen, bei
denen eine so dramatische Wende eingetreten war, dass diese Kranken wieder
aktiv im Leben standen. Dorothy erklärte ihm dann, wie jeder dieser Patienten
den Herrn ganz persönlich und direkt kennengelernt hatte. Der Arzt war sich
selbst völlig im klaren darüber, dass die neuesten psychiatrischen Methoden bei
diesen Patienten keine Wirkung gezeigt hatten. Weder als Atheist noch als
Psychiater konnte er sich das Phänomen einer solchen Veränderung in ihrem Leben
erklären.
Der Arzt, der eben noch Dorothy zu
verstehen gegeben hatte, dass er nicht an Gott glaube, beendete das Gespräch
mit der Bitte an Dorothy, für ihn zu beten! Er versprach auch, dass er anfangen
würde, zum ersten Mal in seinem Leben die Bibel unvoreingenommen zu lesen.
Nach sieben Wochen gründlichen Lesens sagte
der Psychiater Dorothy, dass er sich nicht mehr Atheist nenne. Es gab für ihn
aber immer noch eine Schwierigkeit: Er hatte nämlich erkannt, dass eine echte
Hingabe an Gott eine Änderung seiner Lebensgepflogenheiten erforderte.
‚Es ist mir kein intellektuelles Problem
mehr,’ gab er zu, ‚aber ich bin nicht gewillt, die Änderungen zu akzeptieren,
die eintreten würden, wenn ich ein überzeugter Gläubiger werden sollte.’
Nachdem wir für diesen Bekannten zehn Jahre
gebetet hatten, erhielten wir einen Brief, in dem er uns von seinem neu
gefundenen Glauben und seiner persönlichen Bindung an Gott berichtete. Wir
waren überglücklich, aber nicht allzu überrascht, weil wir wussten:
‚Also ist der Glaube aus der Verkündigung,
die Verkündigung aber durch das Wort Christi.’“[45]
. McDowell und Steward berichten:[46] Selbst der französische Skeptiker Rousseau sah in der Schrift etwas Besonderes: „Ich muss Ihnen gestehen, dass die Erhabenheit der Schrift mich erstaunt. Die Heiligkeit der Evangelisten spricht zu meinem Herzen und trägt solch eindrucksvolle Züge der Wahrheit und ist außerdem so vollkommen unnachahmlich, dass, wäre sie eine Erfindung der Menschen, die Erfinder größer wären, als die größten Helden.“ (Encyclopedia of Religious Quotations, Frank Mead, S. 32)
Wenn jemand wissen will, wer Gott ist und wie er ist, dann muss er nur Jesus Christus ansehen, wie Lord Byron sagte: „Wenn jemals ein Mensch Gott war oder Gott ein Mensch, dann war Jesus Christus beides.“ (Encyclopedia of Religious Quotations, Frank Mead, S. 81)
Nicht der Mensch langte hinauf, um Gott zu finden, sondern Gott langte hinunter zu den Menschen, wie Casserley erklärt: „Das Evangelium bietet das Wissen von der letzten Wahrheit, das die Menschen in der Philosophie vergebens gesucht haben, unvermeidlich vergebens, weil es der eigentlichen Natur Gottes entspricht, dass er nicht durch das Suchen und Forschen des menschlichen Geistes entdeckt werden kann, dass er nur dann erkennbar wird, wenn er zuerst die Initiative ergreift und sich selbst offenbart.“ (J. V. Langmead Casserley, The Christian in Philosophy, New York, Charles Scribner's Sons, 1951, S. 21)
. Samuel Külling: „Gott wird [in der Schrift] nicht vorgestellt. Daß er bekannt
ist, wird vorausgesetzt. Woher Gott kommt, ist keine Frage. Israel kennt keine
Theogonien (= Götterentstehungslehren) wie andere Völker.
„Es geht zu Gott, nicht hinter
Gott zurück.“ (Gispen).[47]
. Richard DeHaan: „‚Nachdem Gott vorzeiten
manchmal und auf mancherlei Weise geredet hat zu den Vätern durch die
Propheten, hat er in diesen letzten Tagen zu uns geredet durch den Sohn ... (Heb 1,1.2)
Gott, der unendliche Schöpfer und Erhalter
jeder Existenz, hat sich in seinem Sohn am vollständigsten geoffenbart.
Jesus Christus bezeugte: „Wer mich sieht,
sieht den Vater.“ (Jh 14,9) ...
Wunder aller Wunder! Ich sehe Gott im
Angesicht eines demütigen Mannes, der in einfachem Bauerngewand gekleidet war.
Gottes Liebe und Mitempfinden sehe ich im
Angesicht Christi, als er sagte: „Lasst die Kinder und wehrt ihnen nicht, zu
mir zu kommen; denn solcher ist das Königreich der Himmel." (Mt 19,14)
Den gerechten Zorn Gottes erblicke ich im
Angesicht Jesu Christi, als die Geldwechsler von ihm aus dem Tempel verjagt
wurden.
Ich sehe die überschwengliche Gnade Gottes
im Angesicht Christi, als er blutüberlaufen am verfluchten Baum hing und in der
furchtbaren Qual der Stunde ausrief: „Vater vergib ihnen, denn sie wissen
nicht, was sie tun.“
Die Bibel erzählt uns viele wunderbare
Dinge über Gott durch direkte, erklärende Aussagen, und wir sind von Herzen
dankbar für die großen dogmatischen Schriftabschnitte, wie z.B. die Briefe des
Paulus. Aber die ergreifende Erkenntnis Gottes kommt durch das Studium der
Evangelien. Betrachten Sie einmal die wunderbare Geschichte Jesu im
Bewusstsein, dass Jesus das Abbild Gottes ist, denn Jesus ist Gott.“[48]
b.
Während wir das Dasein Gottes bejahen, sind wir uns bewusst, dass nicht
alle Menschen es tun.
I: In welcher Form kommt das vor?
A: Einigen fehlt eine Gottesvorstellung.
Wir erinnern an die oben
erwähnten Lenguas, bei denen der Gottesbegriff in der Sprache fehlte. Gott fand
in dieser Gesellschaft nie Erwähnung – offenbar, weil keiner an ihn dachte.
Dieselbe Leere kann aber auch anderswo vorkommen, wenn jemand in einer Umgebung
aufwächst, wo niemand von Gott spricht. Er wird völlig ignoriert.
B: Einige stellen die Existenz Gottes in Frage.
Es gibt eine
wahrscheinlich nicht geringe Zahl von Menschen, die den Begriff Gott kennen und
seine Existenz nicht leugnen, aber die Frage offen lassen. Sie sagen, man „weiß
es nicht“. Daher nennt man sie Agnostiker (Nicht-Kenner; Fremdwort aus dem
Griechischen). Sie stellen das Dasein Gottes in Frage, leben aber allzuoft wie
wenn es ihn in Wirklichkeit nicht
gäbe, anstatt der Sache mit aller Konsequenz auf den Grund zu gehen.
„Viele Menschen, die den christlichen
Anspruch ablehnen, haben andere Lebensanschauungen angenomen. Die meisten
behaupten, dass es keinen Gott gibt, wie die Bibel lehrt, und wenn es einen
gibt, dann ist er unerkennbar. Die Behauptungen dieser Alternativen werden
keiner Untersuchung standhalten.
Ein Agnostiker ist gewöhnlich jemand, der
nicht weiß, ob Gott existiert. Der
Agnostiker ist sich über Gott noch nicht klar geworden. Er ist ein Zweifler.
Manche Agnostiker sind in ihrer Suche nach Gott aggressiver als andere...
Die Bibel verspricht, wenn jemand wünsche,
die Wahrheit über Gott zu wissen, so werde er sie erfahren.
‚Wer bereit ist, den Willen Gottes zu tun,
wird erkennen, ob diese Lehre von Gott stammt oder ob ich in meinem eigenen
Namen spreche.’ (Jh 7,17)
Unglücklicherweise unternehmen die meisten
Agnostiker keine wirkliche Anstrengung, um zu erfahren, ob es einen Gott gibt.
Sie betrachten die Frage als nicht so wichtig.“[49]
C: Einige leugnen bewusst die Existenz Gottes.
. Grundsätzliches
Was Törichte zu
biblischen Zeiten nur zu denken wagten, sagen viele heute schamlos frei heraus:
„Es gibt keinen Gott.“ (Ps 14,1)
In einem gewissen Sinne sind alle
nichtchristlichen Religionen atheistisch, denn sie anerkennen nicht den einen
wahren Gott. Im engeren Sinne geht es hier aber um solche, die nicht nur im
Herzen, sondern mit dem Mund die Existenz eines Gottes leugnen. Man kann von
drei Arten von Atheismus sprechen.
Der ‚praktische Atheismus’ ist
hauptsächlich unter Nichtgebildeten zu finden. Man ist enttäuscht durch die
Inkonsequenz der „Christen“ und hat kurzschlussartig alle Religion über Bord
geworfen. Eigentlich haben sie mehr ihren Glauben an die Christen verloren als ihren
Glauben an Gott. Sie leben aber ohne jegliche religiöse Interessen und sind
praktisch Atheisten.
‚Wesentliche Atheisten’ halten an
Grundthesen fest, die mit einem Glauben an Gott unvereinbar sind. Es sind
gründliche Naturalisten, die in der Natur den Anfang und das Ende von allem zu
sehen meinen.
Die Vertreter des ‚dogmatischen Atheismus’
bekennen ihre Meinung. Sie stehen dazu und geben diese Auffassung teilweise
sogar in missionarischer Weise weiter. Im Kommunismus war diese Einstellung
stark ausgeprägt. Sie gehörte zu ihrem ‚Glaubensbekenntnis’.
. W. Criswell: „Noch nie konnte ein Atheist
eine sinnvolle Antwort auf das Geheimnis des Weltalls geben. Noch nie konnte er
für das Leben des Menschen auf dieser Erde einen Sinn finden. Er leugnet sowohl
einen Schöpferplan als auch eine Schöpferweisheit als auch eine
Schöpferpersönlichkeit. Der Atheist sieht in der Schöpfung eine rein zufällige
Zusammenballung von Atomen, die aus sich selbst entstanden und sich selbst
gestalten. Sie brachten schließlich auch unseren Verstand und Geist hervor,
ohne ihnen einen Sinn, ein Ziel und eine Bestimmung zu geben.
Dagegen nehmen wir doch überall Ordnungen,
Gesetzmäßigkeiten und planvolle Abläufe wahr. Alles Sichtbare wird durch die
unsichtbaren Kräfte der Schwerkraft, der Anziehungskraft und der Bewegung
beherrscht. Wir Menschen haben physikalische, chemische und astronomische
Gesetze gefunden und darüber hinaus Tausende anderer wissenschaftlicher
Erkenntnisse gewonnen. Sie alle lassen einen ewigen Geist sichtbar werden, der
hinter dieser großartigen Schöpfung steht, die ein wunderbares Ganzes bildet.
Diesen Unsichtbaren anzuerkennen bedeutet, das Geheimnis alles Seins und aller
Wirklichkeit im materiellen, geistigen und seelischen Bereich zu erkennen.
Die Antwort des Atheisten auf die Frage
nach dem Sinn des Lebens und nach der Bedeutung der menschlichen Persönlichkeit
klingt nichtssagend und hohl. Eine solche Antwort ist wie Wasser, das den Durst
nicht löscht, wie Speise, die nicht sättigt, wie ein Bau ohne Plan. Sie ist wie
ein Buch ohne Sinn, wie ein fahrender Zug ohne Antrieb, wie ein Leben ohne
Ziel. Der Atheist ist und bleibt ein haltloser Tor.“[50]
. Die atheistische Position ist höchst
unbefriedigend. Allzu oft besteht sie in einem reinen Behaupten. Weder die
Vernunft noch das Gewissen wird befriedigt. Auch der Atheist kennt Schuld und
hat doch keine Vergebung. An dieser Stelle kann er mitunter vom Christen
„abgeholt“ werden. Ferner ist der Atheismus auch eine recht hochmütige
Stellungnahme. Wer nicht allwissend ist, sollte kein solches Wagnis eingehen,
nämlich zu sagen: Es gibt keinen Gott.
II: Wie ist das Phänomen der Gottesleugnung zu
erklären?
A: Der Sündenfall
Die Gottesleugnung ist in
einem gewissen Sinne eine Folge des Sündenfalls. Durch den Fall wurde der
Mensch von Gott getrennt.
In seinem Buch „Fragen, die immer wieder
gestellt werden“ schreibt Werner Gitt:
„Frage:
Warum ist Gott nicht zu sehen?
Antwort: Die ersten von Gott
geschaffenen Menschen, Adam und Eva, lebten in der Gemeinschft mit Gott, so daß
sie ihn auch von Angesicht zu Angesicht sehen konnten. Im Sündenfall trennte
sich der Mensch von Gott. Es ist ein heiliger Gott, der jede Sünde haßt, und
somit endete diese ursprüngliche Gemeinschaft.
‚Gott wohnt in einem Licht, da niemand
zukommen kann’ (1Tm 6,16), darum werden wir ihn erst wieder sehen, wenn wir
nach dem Tode in sein Vaterhaus kommen.
Der Weg dorthin ist nur durch den Herrn
Jesus möglich: „Niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ (Jh 14,6)“[51]
Der Fall und die Trennung von Gott
versetzen den Menschen in die Ferne von Gott. Diese Gottesferne wird empfunden.
Ist Gott nicht mehr in der Nähe, so ist es nur noch ein kurzer Schritt zur
Schlussfolgerung: Er ist nicht. Man kann sich unter Gott nichts vorstellen und
schon gar nichts unter einer Beziehung zu Gott. Gott erscheint wie eine
unrealistische, menschliche Erfindung.
B: Eine Ahnung von unangenehmen Folgen
Ein weiterer Grund für
das Phänomen der Gottesleugnung liegt in der Ahnung, über das Gewissen, von
unangenehmen Folgen, wenn es Gott geben sollte. Man will es nicht wahr haben.
So verschließt man sich vor äußeren Hinweisen auf seine Existenz und bringt
innere Ahnungen von ihm (Pr 3,11) zum Schweigen: Gott darf es nicht geben.
Vgl Lk 19,14: „Wir wollen nicht, dass
dieser über uns herrsche.“
Auf das Gewissen in seiner vollen Bedeutung
nicht mehr zu hören, ist Unterdrücken der Wahrheit durch Ungerechtigkeit (Rm
1,18). Man will sich nicht verantworten. Sich vor Hinweisen auf Gott die Augen
zu verschließen und nicht mehr nachdenken zu wollen, ist ein Akt der Torheit
und des Unverstandes, ist unvernünftig (Ps 52,2.3; Rm 1,22: „Narren“).
Es ist eine bekannte Beobachtung, dass
wissenschaftliche Erwägungen als Grund für Skeptizismus lediglich
vordergründige Entscheidungen sind. (Wenn man es wagt, ehrlich zu werden, merkt
man das.) Es passt einem besser so, da bei dieser Einstellung keine Notwendigkeit
der Verantwortung besteht.
Angesichts der Zähigkeit eines Gottglaubens
scheint der Atheismus ein Verdrängungsphänomen zu sein.
C: Das Leid
Viele Menschen finden es
schwer, an die Existenz Gottes zu glauben, wenn sie an das viele Leid in der
Natur und unter Menschen denken. Manche haben selber Schweres erlitten und sind
an Gott irre geworden.
Prof. Dr. Wilder-Smith sagte hierzu:
„Stehen ... dem Glauben an den Gott der Bibel wirklich unüberwindliche
Schwierigkeiten im Wege? Vielleicht kann ein persönliches Erlebnis diese Fragen
besser klären als weitere theoretische Erörterungen.
Vor dem zweiten Weltkrieg besichtigte ich
oft den Kölner Dom. Dieses schöne gotische Bauwerk bewunderte ich besonders,
manchmal stundenlang, mit den anmutenden, emporstrebenden Pfeilern, dem
prächtigen, hochgewölbten Dach, den mittelalterlichen bunten Glasfenstern und
der Orgel. Je mehr ich diesen Bau bewunderte, desto mehr bewunderte ich auch
die Baumeister und Maurer, die im Laufe von Jahrhunderten diesen schönen Dom
entwarfen und erbauten. Denn all diese anmutenden Linien waren offenbar
sorgfältig von Experten entworfen worden, die nicht nur die mathematischen
Grundlagen solch eines Baues kannten, sondern auch einen hohen Schönheitssinn
besaßen. Auch die Qualität dieser handwerklichen Kunst war wirklich
erstklassig, abgesehen von der Schönheit der allgemeinen Konstruktion. So
bewunderte ich unsere Vorfahren, als ich ihr Handwerk untersuchte. Wenn man
bedenkt, daß sie keine modernen maschinellen Vorrichtungen besaßen, die ihre
Arbeit erleichterten, muß man ihr damaliges Werk als ein Wunderwerk betrachten.
So zeugt die Struktur dieses Domes
zweifellos etwas von dem Geist, der dahintersteckte. Sich vorzustellen, daß
solch ein wohlbedachtes Gebäude so einfach entstanden wäre, ohne dem Geiste von
Sachkenntnis entsprungen zu sein, hieße am eigenen Verstand zu zweifeln.
Während des zweiten Weltkrieges war Köln
das Ziel von vielleicht mehr schweren Luftangriffen als jede andere Stadt in
Westeuropa, und da der Dom direkt am Rangierbahnhof steht, der regelmäßig und
schwer bombardiert wurde, wurde er oft getroffen und viele Male schwer
beschädigt.
Ich erinnere mich noch gut an die
Enttäuschung, als ich den Dom im Herbst 1946 zum ersten Mal nach dem Kriege
wieder sah. Die beiden berühmten Türme standen noch und ragten aus dem
furchtbaren, unvorstellbaren Trümmerfeld empor. Außer dem Dom selbst war fast
alles dem Erdboden gleichgemacht oder in Trümmer zerfallen. Von ferne sahen die
Türme noch gut aus, aber wenn man sich ihnen näherte, sah man riesige Löcher in
ihrem massiven Mauerwerk. Mehrere hundert Tonnen Beton und Ziegelsteine waren
in ein Riesenloch hoch oben in einen Turm hineingebaut worden, um das Mauerwerk
teilweise wieder zu ersetzen, das von einer Sprengbombe weggerissen worden war.
Das Dach war in Trümmern, die Orgel zerstört, die Fenster herausgefallen, und
überall lag knietief eine unbeschreibliche Masse von Trümmern, zerfetztem Holz,
pulverisiertem Mauerwerk und riesigen Steinblöcken, die teilweise Bombenlöcher
zudeckten.
Dieses chaotische Bild machte einen tiefen
Eindruck auf mich, als ich an die frühere Schönheit und Ordnung dieses
Fleckchens Erde dachte. Aber während diese Gedanken durch meinen Kopf gingen,
kam doch ein Gedanke nie mehr auf – nie verband ich irgendwie das Trümmerfeld
dieses einst so schönen Gebäudes mit der Unfähigkeit oder einer Absicht der
Architekten oder Handwerker, die es erbaut hatten. Ebensowenig begann ich an
der Existenz dieser Baumeister zu zweifeln, weil ihr Werk nun vor meinen Augen
in Trümmern lag. Man hätte wahrscheinlich lange Zeit angestrengt nachdenken
müssen, um auf solch eine absurde Idee zu kommen. Fürwahr, selbst inmitten des
allgemeinen Trümmerfeldes zeigten die Überreste, die auf die frühere Schönheit
dieses Gebäudes hindeuteten, wie gut die Architekten alles geplant hatten. Die
mächtigen aufstrebenden Pfeiler standen noch, die anmutigen gotischen Bögen
waren noch da; sogar die Bombenlöcher im Mauerwerk machten es offenbar, wie gut
die Architekten es entworfen und wie fachmännisch die Männer gebaut hatten,
selbst an Stellen, die jahrhundertelang menschlichen Blicken entzogen waren.
Bis in ihre innersten Teile zeigte die ganze Ruine gerade das Entgegengesetzte
zu dem obigen absurden Gedanken und tat kund, wie gut das ganze Gebäude erdacht
und konstruiert worden war.“[52]
D: Mangelnde Information
Die Unverfügbarkeit
Gottes spielt in dieser Frage auch eine Rolle. (Mt 12,38.39) Gott ist nicht
einer, den man sozusagen „in den Griff bekommt“. Ihn kann man nicht behandeln
wie die Natur, die dem Menschen unterstellt wurde. Wer sich selbst als letzten
Maßstab auffasst, wird versucht sein, diese Unverfügbarkeit mit dem Urteil des
Nicht-Existierens abzutun.
Rm 10,14: „Wie werden sie glauben ...?“
Wo Nacht eingetreten ist, bedarf es der
Lichtträger.
E: Die Inkonsequenz von Gottgläubigen
Rm 2,23.24: „Du, der du
dich des Gesetzes rühmst, verunehrst Gott durch Übertretung des Gesetzes, denn
durch euch kommt es, dass der Name Gottes unter denen, die von den Völkern
sind, gelästert wird, wie geschrieben steht.“
2P 2,2: „Und viele werden sich nach ihren
Verderblichkeiten ausrichten und diesen folgen, derentwegen der Weg der
Wahrheit gelästert werden wird.“
F: Die Meinung anderer Menschen
Jesus stellt seinem
Verhörer Pilatus einmal die Frage: „Sagst du das von dir aus, oder haben es dir
andere über mich gesagt?“
Die Meinung anderer Menschen ist ein Grund
für den Atheismus sowie auch für jede Menge anderer unbiblischer Anschauungen.
Viele haben keine eigene Meinung, nur eine von anderen übernommene. So hat
Gottfried Meßkemper einmal über das Thema gesprochen: „Wo lassen Sie denken?“
Wenige denken selbständig nach. Im Grunde sind diese Menschen „Gläubige“ bzw
„Abergläubige“. Je nach dem, wie gerade der Wind bläst, sagen sie nach, was die
Umwelt ihnen zuführt.
G: Die Fähigkeit im Menschen, alles in Frage zu
stellen bzw ganz zu leugnen
Weil dieses Vorgehen so
einfach ist, greift man oft schnell zu ihm, um lästige Fragen loszuwerden. Der
Mensch ist fähig, alles zu verneinen. Ebenso ist er fähig, irgendetwas zu
glauben.
H: Es kann sich auch um ein Gericht Gottes
handeln.
2Th 2,11.12: „Aus diesem
Grunde wird Gott ihnen eine wirksame Irreführung schicken, damit alle gerichtet
werden, die der Wahrheit nicht glaubten, sondern an der Ungerechtigkeit
Wohlgefallen hatten.“
III: Wir wissen aber um den Sieg des
Gottesglaubens
Eines Tages werden alle
Menschen, die je gelebt haben, an Gott glauben, auch wenn es für ihr Heil zu
spät sein wird.
Rm 14,11: „denn es ist geschrieben: So wahr
ich lebe, sagt der Herr, mir wird jedes Knie sich beugen, und jede Zunge wird
Gott bekennen.“
Php 2,10.11: „damit in dem Namen Jesus sich
alle Knie beugen, derer, die im Himmel, und derer, die auf der Erde, und derer,
die unter der Erde sind, und jede Zunge das Bekenntnis zum Ausdruck bringe,
dass Jesus Christus Herr sei, zur Verherrlichung Gottes, des Vaters.“
2.
Wollen wir Gott kennen lernen, haben wir ihn zu suchen.
.
Nicht so sollte man sprechen, wie es im Buche Hiob heißt: „Und doch
sagen sie zu Gott: ‚Mache dich weg von uns! Wir fragen nichts nach der
Erkenntnis deiner Wege. Was ist der Mächtige, dass wir ihm dienen sollten, und
was nützt es uns, ihn anzurufen?“ (Hi 21,14.15)
Man sollte allen Widerstand aufgeben und
das Angesicht des wahren Gottes suchen. John Stott schrieb:
„Gott will und muss ohne Rücksicht auf die
Konsequenzen gesucht werden. Den härtesten Widerstand werden uns unsere
Vorurteile und der Wille zur Selbstbehauptung entgegensetzen. Beide entspringen
im Grunde der Furcht, und Furcht ist der ärgste Feind der Wahrheit. Die Angst
vor Gott kann alle Suche nach Gott lähmen.“
Der Allmächtige lädt alle Menschen ein,
sich mit ihm abzugeben (Jes 55,1): „He, alle ihr Durstigen! Kommt zum Wasser!
Und die ihr kein Geld habt, kommt! Kauft ein und esst! Und kommt, kauft ein
ohne Geld und ohne Kaufpreis Wein und Milch!“
.
Der Glaube ist der erste Schlüssel, Gott zu verstehen (Heb 11,3.6):
„Mittels Glauben vernehmen wir, dass die Welten mittels Reden Gottes
zugerichtet worden sind, sodass das Gesehene nicht aus dem in Erscheinung
Tretenden geworden ist. (6) Aber ohne Glauben ist es unmöglich, wohlzugefallen,
denn wer zu Gott kommt, muss glauben, dass er ist und denen, die ihn mit Fleiß suchen, ein Vergelter
wird.“
1Kr 1,21: „Denn da, in der Weisheit Gottes,
die Welt Gott nicht durch Weisheit kannte, gefiel es Gott wohl, durch die
Torheit der Verkündigung die Glaubenden zu retten.“
Um Gott in der rechten Weise zu erkennen,
bedarf es der reuigen und vertrauensvollen Umkehr zu ihm sowie der geistlichen
Erneuerung. Zuvor sind wir alle Törichte vor Gott:
Ps 92,6.7: „Jahwe, wie sind deine Werke so
groß! Deine Gedanken sind so sehr tief. Ein Törichter kennt das nicht, noch
versteht ein Narr das.“
Jr 31,34: „Und es wird keiner den andern,
noch ein Bruder den anderen lehren und sagen: Erkenne Jahwe, sondern sie werden
mich alle kennen, beide, klein und groß, sagt Jahwe, denn ich will ihnen ihre
Missetat vergeben und ihrer Sünde nie mehr gedenken.“
.
Liebe ist ein weiterer Schlüssel zur Gotteserkenntnis. Dazu muss der
Mensch seine Voreingenommenheit aufgeben und offen werden. (Eph 3,17-19)
2Th 2,10: „... unter denen, die umkommen,
dafür, dass sie zu ihrer Rettung die Liebe zur Wahrheit nicht annahmen.“
3.
Wir lernen Gott kennen indem wir uns mit den Auskunftsquellen über sein
Wesen befassen.
. Vom Dasein eines Wesens außer ihm kann sich der Mensch als ein im Leibe Lebender auch nur vermittelst seiner leiblichen Sinne überzeugen. Es ist eine unbewiesene Annahme, dass das innere Gefühl oder der Verstand ausreiche, um uns das Dasein einer Person außer uns zu entdecken und zu garantieren; vielmehr lehrt uns die Erfahrung, dass wir, als an den Leib gebundene Wesen, auch nur vermittelst der leiblichen Sinne von dem Vorhandensein eines Wesens außer uns überzeugt werden können. Dieses gilt von allen Wesen, die außer uns ihr Dasein haben, und so auch von Gott. Genaue und richtige Erkenntnisse haben wir dadurch allein von Gottes Dasein, dass es uns Jemand gesagt hat; allgemeiner ausgedrückt: durch die Offenbarung.[53]
.
Gott hat sich vor einigen Menschen in ganz besonderer Weise bezeugt in
der Erwartung, dass diese das Zeugnis weitergeben, was sie auch getreulich
getan haben. Wollen wir Gott kennenlernen, so werden wir uns mehr mit diesem
Zeugnis zu befassen haben.
Jes 8,20: „Zum Gesetz und zum Zeugnis! Wenn
sie nicht nach diesem Wort sprechen, so gibt es für sie keine Morgenröte, keine
Dämmerung.“
Die Bibel will gelesen werden – viel und
mit Sorgfalt.
Ps 139 ist ein Beispiel davon, wie die Schrift
Gott beschreibt. Das Lied hat vier Strophen mit je sechs Versen. Die erste
Strophe spricht von der Allwissenheit, die zweite von seiner Allgegenwart, die
dritte von seiner Allmacht. In der vierten werden dann – wie es sich gehört –
Konsequenzen gezogen.
Es bedarf der Schrift, um zu zeigen, warum
unsere Welt sinnlos ist. Es bedarf der Schrift, um zu zeigen, warum der Mensch
ein Bedürfnis hat anzubeten. Es bedarf der Schrift, um zu zeigen, woher der
Widerwille im Menschen gegen Gott, die Sinnlosigkeit und die Grausamkeit
kommen.
.
Das Gewissen ist zwar ein Zeuge aber nicht ein allgenügender.
Rm 2,14.15: „... denn
wenn die, die von den Völkern sind, welche das Gesetz nicht haben, von Natur
aus das vom Gesetz Geforderte tun, sind diese, die das Gesetz nicht haben, sich
selbst ein Gesetz, die das Werk des Gesetzes aufweisen, geschrieben in ihren
Herzen, indem ihr Gewissen mit Zeugnis dafür gibt und indem zwischen ihnen
wechselweise die Gedankenurteile anklagende oder auch entschuldigende sind.“
Aber nur die Bibel kann erklären, warum das
Gewissen so funktioniert, und sie erzählt von dem Richter, vor den das Gewissen
einen stellt.
.
Auch ist die Geschichte des Menschen ein nicht allgenügendes Zeugnis für
Gott. Immer wieder geschehen Ereignisse, die den Menschen zum Aufhorchen
bringen, – wenn er nur dazu bereit ist. Doch bedarf es der Schrift, um zu
zeigen, dass Gott die Geschichte lenkt.
.
Jesus Christus ist in der Geschichte das hellste Zeugnis von Gott gewesen.
Sogar hier aber sind wir ebenfalls abhängig von der Bibel. Was sagt sie?
Jh 1,18: „Niemand hat Gott je gesehen. Der
einzige Sohn, der an der Brust des Vaters war, derselbe gab Erklärung.“
7,28.29: „Es rief also Jesus, als er im
Tempel lehrte, und sagte: Ihr wisst, wer ich bin, und wisst, woher ich bin. Von
mir aus bin ich nicht gekommen, sondern er ist wahrhaftig, der mich schickte.
Wer der ist, wisst ihr nicht. Ich aber kenne ihn gewisslich, weil ich von ihm
her bin, und er sandte mich.“
8,55:
„Und ihr habt ihn nicht gekannt. Ich aber kenne ihn gewisslich. Und wenn ich
sage: Ich kenne ihn nicht gewisslich, werde ich euch ähnlich sein, ein Lügner.
Jedoch kenne ich ihn gewisslich, und sein Wort halte ich.“
14,7-10: „’Wenn ihr mich gekannt hättet,
hättet ihr auch meinen Vater gekannt. Und ab jetzt kennt ihr ihn und habt ihn
gesehen.’
Philippus sagte zu ihm: ‚Herr, zeige uns
den Vater, und es genügt uns.’
Jesus sagte zu ihm: ‚Für so lange Zeit bin
ich bei euch, und du kennst mich nicht, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat
den Vater gesehen, und wie sagst du: Zeige uns den Vater? Glaubst du nicht,
dass ich in dem Vater bin und der Vater in mir ist? Was ich ausspreche und an
euch richte, das rede ich nicht von mir selbst. Der Vater, der in mir wohnt, er
tut die Werke.“
17,3: „Dieses ist aber das ewige Leben,
dass sie dich, den allein wahren Gott, kennen möchten und Jesus Christus, den
du sandtest.“
1J 5,20: „Aber wir wissen, dass der Sohn
Gottes gekommen ist und uns ein Verständnis gegeben hat, damit wir den
Wahrhaftigen kennen, und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohn, Jesus
Christus. Dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben.“
Er ist Gott geoffenbart. Er offenbart den
Vater, sich selbst und den Heiligen Geist. Es ist aber die Schrift, die uns
dieses mitteilt. Von ihm zeugen die vorangehenden Schriften. Er spricht durch
die Schreiber des neuen Bundes.
.
Die Bibel ist die einzige [genaue] Offenbarungsquelle Gottes, die
uns heute zur Verfügung steht. Von daher sind wir allein auf das Wort Gottes,
und zwar auf das ganze Wort Gottes, angewiesen. Eine Schmälerung des Wortes
führt zwangsläufig zu einem geschmälerten Gottesbild. Greift man aber über das
Wort Gottes hinaus, bekommt man zwangsläufig ein falsches Gottesbild. Somit
sind wir voll und ganz auf die ganze Bibel angewiesen, wenn wir etwas von und
über Gott erfahren wollen.[54]
4. Man nehme
Gottes Hilfe in Anspruch.
Wollen
wir Gott kennenlernen, brauchen wir Gottes Hilfe:
Jh 16,13: „Aber wenn Jener gekommen ist,
der Geist der Wahrheit, wird er euch in alle Wahrheit führen.“
Eph 1,17-19: „Damit der Gott unseres Herrn,
der Gott Jesu Christi und Vater der Herrlichkeit, euch Geist der Weisheit und
Offenbarung gebe in Erkenntnis seiner selbst und die Augen eures Verständnisses
erleuchtet werden, um zu wissen, welches die Hoffnung seines Rufes ist und
welches der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen und welches
die überschwengliche Größe seiner Kraft für uns, die Glaubenden, nach der
Wirkung der Macht seiner Stärke.“ Der Heilige Geist gibt den Gläubigen Weisheit
und Offenbarung in dem Vollzug der Gotteserkenntnis. Vgl 1J 5,7.8.
Kol 1,9-11: „Deswegen hören wir auch nicht
auf, seit dem Tage, da wir es hörten, für euch zu beten und zu bitten, dass ihr
erfüllt werdet mit der Erkenntnis seines Willens in aller Weisheit und allem
geistlichen Verstehen, um ein Leben zu führen, das des Herrn würdig ist, in
jeder Hinsicht wohlgefällig, indem ihr in jedem guten Werk Frucht bringt und
wachst in der Erkenntnis Gottes, in aller Kraft nach der Macht seiner
Herrlichkeit gekräftigt werdet zu aller Ausdauer und Geduld mit Freude.“
Wir sollten, wie Paulus in Eph 1 und Kol 1,
viel beten: Wir sollten beten beim Bibellesen, beim Denken über Gott und auch,
wenn wir Gott nicht verstehen. Wir sollten im Vertrauen den festhalten, den wir
im Wort erkannt haben, den wir im Leben erlebt haben, den wir heute nicht
sehen, morgen aber schauen werden.
B.
Warum ist es so wichtig, Gott zu kennen?
Es ist sehr wichtig, Gott
zu kennen und gut zu kennen. Gott
selbst hält das für sehr wichtig: Darum gab er uns die Bibel. Und weil es so
wichtig ist, Gott zu kennen, müssen alle von ihm hören:
Jes 12,4.5: „Und ihr werdet an jenem Tage
sagen: Dankt Jahwe. Ruft aus seinen Namen. Tut kund unter den Völkern seine
Taten. Rühmt, dass sein Name hoch und erhaben ist. Lobsingt Jahwe, denn er hat
Herrliches erwiesen. Dieses sei kund auf der ganzen Erde.“
1. Es ist wichtig, Gott zu kennen,
um zu überleben.
Freiherr von Gagern
sagte: „Die Atmosphäre der Entgottung, der zunehmende Abfall von Gott, ist die
Ursache für die überhandnehmenden seelischen Erkrankungen.“[55]
Ps 28,5: „denn sie achten nicht auf die
Taten Jahwes und auf seiner Hände Werk. Er soll sie zertrümmern und nicht
bauen.“
79,6: „Gieße aus deinen Grimm auf die aus
den Völkern, die dich nicht kennen, und über die Königreiche, die deinen Namen
nicht anrufen!“
91,14: „Weil er an mir hangt, will ich ihn
retten, ihn erhöhen, weil er meinen Namen kennt.“
Jesus erklärt (Jh 17,3): „Dieses ist aber
das ewige Leben, dass sie dich, den allein wahren Gott, kennen möchten und
Jesus Christus, den du sandtest.“
Paulus hielt es ebenfalls für wichtig, Gott
zu kennen, damit man überlebe (2Th 1,8): „..., wann er gerechte Vergeltung gibt
denen, für die Gott fremd ist, und denen, die der guten Botschaft unseres Herrn
Jesus Christus nicht gehorchen.“
??[see bk] bemerkt: „Daß die Heiden Gott
nicht kennen (Ga 4,8; Eph 2,12; 4,17ff), dieser Aussage scheinen nicht nur so
manche schöne Aussprüche der Heiden über göttliche Dinge, sondern des Apostels
eigene Worte zu widersprechen, wenn er sie Rm 1,19ff für unentschuldbar
erklärt, eben weil sie Gott aus seiner Schöpfung erkennen. Die Vermittlung
liegt aber in der zuletzt genannten Stelle selbst. Sie haben Gott, den sie doch
erkannten, nicht verherrlicht als Gott; dadurch sind ihre Gedanken eitel
geworden, und ihr unverständiges Herz ist verfinstert. Sie halten die Wahrheit
in Ungerechtigkeit nieder. So kennen sie Gott nicht als den Gott, vor dem wir
stehen, den heiligen mit den Flammenaugen, welcher Geist und nicht Fleisch ist,
den wir nur kennen nach dem Maß unserer Heiligung; denn nur wenn wir willig
sind, nach dem, was Gott will, zu streben, vernehmen wir auch das Zeugnis des
Geistes, kommen dazu, ihn im vollen Sinne zu kennen, als den, der in unser
Leben greift. Auch von Menschen, die wir nur nach dem Aussehen oder vom
Hörensagen, nicht aus dem Umgang, kennen, sagen wir nicht: Wir kennen sie. In
diesem vollen, lebendigen Sinn also kennen die Heiden Gott nicht (den einen,
wahren Gott). Diese Unwissenheit ist eine verschuldete, wobei die allgemeine
und die individuelle Schuld im umgekehrten Verhältnis stehen. Aber selbst die
besseren Einsichten, wie bruchstückhaft sind sie, und wie wenig bringen sie es
zu einer zweifellosen, heilskräftigen, populär durchschlagenden Erkenntnis.“[56]
2. Gotteserkenntnis ist wichtig für die
Bewahrung und zur Förderung unseres geistlichen Lebens.
„Anbetung eines höheren
Wesens verleiht Identität. Anbetung eines falschen Gottes erlaubt es einem,
religiös zu sein, ohne dass man im Leben moralisch wäre.“[57]
Rm 8,28.29: „Wir wissen aber: Für die Gott
Liebenden wirkt alles zusammen zum Guten, für die, die nach einem Vorsatz
Gerufene sind, weil er die, die er im voraus kannte, auch im voraus bestimmte,
dem Ebenbilde, das heißt, seinem Sohne, gleichgestaltet zu sein, so dass er
Erstgeborener unter vielen Brüdern sei.“ Um diesem Ziel näher zu kommen, müssen
wir Gott kennen.
Kenntnis Gottes ist Voraussetzung für das
Lieben, für das oberste Gebot:
Jh 17,26: „Und ich gab ihnen Kenntnis von
deinem Namen und werde Kenntnis geben, damit die Liebe, mit der du mich
liebtest, in ihnen sei und ich in ihnen.“
1J 4,7.8: „Geliebte, lieben wir einander,
weil die Liebe aus Gott ist, und jeder, der im fortdauernden Sinne liebt, ist
von Gott gezeugt worden und kennt Gott. Wer nicht im fortdauernden Sinne liebt,
kannte Gott nicht (hat ihn nicht kennengelernt), weil Gott Liebe ist.“
Kenntnis Gottes ist Voraussetzung für die
Anbetung, zu der wir ja geschaffen wurden:
Ps 100: "“Jauchzt Jahwe zu, alle Welt.
Dient Jahwe mit Freude. Kommt vor sein Antlitz mit Jubel. Erkennt, dass Jahwe Gott ist. Er hat uns gemacht, nicht wir uns
selbst, zu seinem Volk und zu Schafen seiner Weide. Geht zu seinen Toren ein
mit Danken, zu seinen Vorhöfen mit Loben. Dankt ihm. Preist seinen Namen, denn Jahwe ist gut. Seine Gnade währt
ewiglich und seine Treue von Geschlecht zu Geschlecht."
Rechte Gotteskenntnis ist nötig für das
heilige Leben, das er sucht.
1Kr 15,34: „Erwacht zur Gerechtigkeit und sündigt nicht, denn etliche sind über Gott in Unkenntnis. Zu eurer Schande sage ich es.“ Vgl 1J 1,5-7; 4,8; Eph 4,32-5,1.
1Th 4,5: „... nicht in leidenschaftlicher
Gier, gleichwie auch die von den Völkern, die Gott nicht kennen“
2Tm 1,12: „Ich weiß, wem ich geglaubt habe,
und bin überzeugt: Er vermag mein Anvertrautes für jenen Tag zu bewahren.“
Tt 1,16: „Gott bekennen sie zu kennen. Sie
wissen da Bescheid, sagen sie. Aber mit ihren Taten verleugnen sie es. Sie sind
nämlich verabscheuungswürdig und im Unglauben ungehorsam und zu jedem guten
Werk nicht gutzuheißen.“
2P 1,2-6: „Gnade sei euch zuteil und Friede
vermehrt in Erkenntnis Gottes und Jesu, unseres Herrn, wie seine göttliche
Kraft uns alles gegeben hat, das zum Leben und zur rechten Ehrfurcht dient,
durch die Erkenntnis dessen, der uns rief durch Herrlichkeit und
Lobenswertigkeit, durch welche er uns die größten und kostbarsten Verheißungen
geschenkt hat, damit ihr durch diese Teilhaber der göttlichen Natur würdet,
nachdem ihr der Verdorbenheit in der Welt entkommen wart, einer Verdorbenheit
in Lust. Gerade deswegen aber auch, nachdem ihr allen Fleiß aufgebracht habt,
reicht dar in eurem Glauben die Lobenswertigkeit, in der Lobenswertigkeit die
Kenntnis, in der Kenntnis die Selbstbeherrschung, in der Selbstbeherrschung die
Ausdauer, in der Ausdauer die rechte Ehrfurcht.“
3. Es ist wichtig, um sich Gott richtig
vorzustellen.
Kennt man Gott nicht, wie
soll man zwischen ihm und falschen Gottheiten unterscheiden? Ist es dann auch
ein Wunder, dass zur Zeit der religiöse Pluralismus bei uns so grassiert?
Paulus stellte fest, dass in Korinth die Gefahr der Verwechslung nicht abwesend
war. (2Kr 11,4)
A. Tozer mahnt: „Eine richtige
Gottesvorstellung ist nicht nur die Grundlage für ... das praktische
Glaubensleben... Wer zum richtigen Gottesglauben gelangt, wird eine Menge
irdischer Probleme los, denn er erkennt sofort, dass diese durch Dinge
entstehen, die ihn höchstens noch für eine kurze Zeit beschäftigen. Doch auch
wenn die zahlreichen irdischen Probleme von ihm genommen wären, so würde an
deren Stelle die mächtige Bürde der Ewigkeit auf ihm zu lasten beginnen, und
zwar viel schwerer als alle Nöte der Welt vereint. Diese mächtige Bürde ist
eine Verpflichtung Gott gegenüber. Sie beinhaltet die lebenslängliche Pflicht,
Gott mit allen Kräften des Geistes und der Seele zu lieben, ihm völlig gehorsam
zu sein und ihn anzubeten, wie es ihm gebührt. Wenn das unruhige Gewissen dem
Menschen sagt, dass er nichts von allemdem getan hat, sondern sich seit seiner
Kindheit der schändlichen Auflehnung gegen die Majestät des Himmels schuldig
gemacht hat, kann die innere Selbstanklage unerträglich werden.
Das Evangelium vermag die Seele von dieser
zerstörerischen Last zu befreien. Solange jedoch der Mensch die Schwere dieser
Last nicht verspürt, bedeutet ihm auch das Evangelium nichts. Und bevor er
nicht die Erhabenheit und Größe Gottes erkannt hat, ist das Evangelium
wirkungslos.“[58]
Für die Heilsgewissheit ist es auch
wichtig, Gott den Heiligen Geist zu kennen: 1J 4,13. Auch will man Gott gemäß
denken, sollte man ihn besser kennen:
Mk 8,33: „Aber er wandte sich um und sah seine
Jünger an, verwies Petrus und sagte: ‚Gehe weg, hinter mich, Satan[59], weil du nicht auf das bedacht bist, das Gottes
ist, sondern auf das, das der Menschen ist.“
Wie wir über Gott denken, zeigt sich auch
u.a. in unseren Gebeten. (Mt 6,8)
C. Wie leben Menschen, die Gott kennen?
1. Sie erfahren Gottes Güte.
Dieses geschieht indem
sie seine Vergebung (Ps 130,3.4) und seine Fürsorge (Ps 23) erfahren. Sie sind
von der Schrift besonders Angesprochene:
1J 2,13.14: „Ich schreibe euch, Väter, weil
ihr den kennengelernt habt, der von Anfang ist. Ich schreibe euch, junge
Männer, weil ihr den Bösen überwunden habt. Ich schreibe euch, Kinder, weil ihr
den Vater kennengelernt habt. Ich habe euch, Väter, geschrieben, weil ihr den
kennengelernt habt, der von Anfang ist. Ich habe euch, junge Männer,
geschrieben, weil ihr stark seid und das Wort Gottes in euch bleibt und ihr den
Bösen überwunden habt.“
Sie werden stark (Da 11,32): „Aber die
Leute, die ihren Gott kennen, werden erstarken und entsprechend handeln.“
2. Sie sind Verpflichtete.
Ga
4,8.9: „Damals war es anders, als ihr Gott nicht mit Gewissheit kanntet: Ihr
wart denen versklavt, die im Wesen nicht Götter sind. 9 Nun aber, nachdem ihr
Gott kennen lerntet, vielmehr noch, von Gott gekannt wurdet, wie wendet ihr
euch wiederum um zu den schwachen und ärmlichen elementaren Dingen, denen ihr
wiederum von neuem versklavt zu sein wünscht?“
Tt 1,15.16: „Alles Geschaffene ist den
Reinen rein. Aber den Befleckten und Ungläubigen ist nichts rein, sondern ihr
Denksinn und ihr Gewissen sind befleckt. Gott bekennen sie zu kennen. Sie
wissen da Bescheid, sagen sie, aber mit ihren Taten verleugnen sie es. Sie sind
nämlich verabscheuungswürdig und im Unglauben ungehorsam und zu jedem guten
Werk nicht gutzuheißen.“
1J 2,4.5: „Wer sagt: Ich habe ihn
kennengelernt, und hält seine Gebote nicht, ist ein Lügner, und in diesem ist
die Wahrheit nicht. Aber wer irgend sein Wort hält, in diesem ist in Wahrheit
die Liebe Gottes zur Vollendung gekommen. An diesem erkennen wir, dass wir in
ihm sind.“
3.
Sie wachsen.
Kol
1,9.10: „Deswegen hören wir auch nicht auf, seit dem Tage, da wir es hörten,
für euch zu beten und zu bitten, dass ihr erfüllt werdet mit der Erkenntnis
seines Willens in aller Weisheit und allem geistlichen Verstehen, um ein Leben
zu führen, das des Herrn würdig ist, in jeder Hinsicht wohlgefällig, indem ihr
in jedem guten Werk Frucht bringt und wachst in der Erkenntnis Gottes.“
II.
Das Wesen Gottes
A. Seine Person
1. Gott ist ein Lebender.
a. Allgemeines
Vor
der Jordanüberquerung sagte Josua: „Israels Gott ist ein Lebender.“ (Jos 3,10)
Der Jüngling David fragte (1S 17,26): „Wer
ist der Philister, dieser Unbeschnittene, dass er höhnt die Schlachtreihen des
lebenden Gottes?“
Später schrieb er: „Jahwe lebt.“ (Ps 18,47)
Petrus erkannte (Mt 16,16): „Du bist der
Christus, der Sohn des lebenden Gottes.“
Paulus und Barnabas rufen den Heiden zu (Ag
14,15): „Männer, was tut ihr dieses? Auch wir sind Menschen mit gleichen
Empfindungen wie ihr, und wir
sagen euch die gute Botschaft, dass
ihr euch von diesen nichtigen Dingen <abwendet und> umkehrt, hin zu dem lebenden Gott, der den Himmel
und die Erde und das Meer und alles, das in ihnen ist, machte“
Paulus sagt den Thessalonichern (1Th 1,9):
Christen dienen dem lebenden Gott – im Gegensatz zu den toten Götzen.
Und Johannes schreibt (1J 5,20): „Dieser
ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben.“
Wäre ein Gott ohne Leben ein Gott? Im
Gegensatz zu den Göttern der Religionen ist der Gott der Bibel ein Lebender.
Die Bibel bezeichnet die anderen Götter als tot bzw als Götzen.
Dreiundzwanzig Mal bezeugt Gott von sich:
„So wahr ich lebe!“ Dreiundvierzig Mal beteuern andere von ihm: „So wahr Jahwe
lebt!“
Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts sind
Stimmen laut geworden, die versuchen, auch den Gott der Bibel für tot zu
erklären. So sind zahlreiche Bücher erschienen, die vom Tode Gottes sprechen.
Eine „Gott-ist-tot-Theologie“ hat sich verbreitet.
Heinrich Epp schreibt: „Die Idee vom ‚Tode
Gottes’ bringt verheerende Folgen mit sich:
(1) Der Mensch sieht sich im Mittelpunkt
des Daseins und ist somit auch mit seinen Problemen sich selbst überlassen. Der
Mensch will frei über sich selbst bestimmen können.
Nicht Gott fragt mehr den Menschen: ‚Adam,
wo bist du?’, sondern der Mensch fragt: ‚Gott, wo bist du?’
Gott muss sich nun vor dem Menschen
verantworten. Der Mensch muss nun mit seinem Leben selbst zurechtkommen.
(2) Man hat einen unwirklichen Gott und
eine gottlose Wirklichkeit. Es wird nicht mehr mit Gott gerechnet. Der Mensch
ist der ‚große Macher’.
(3) Man hat ein falsches Weltbild. Die
Wirklichkeit wird auf das Diesseits begrenzt. Mit einer jenseitigen Welt und
deren Einwirken in unser Dasein rechnet man nicht.
(4) Weitere Folgen sind: Autoritätsverlust,
Maßstablosigkeit, Orientierungslosigkeit, Angst, Anarchie, Chaos u.a.m.
Obwohl sich die Gesetzlosigkeit immer mehr
breit macht, hört das Fragen nach dem Übersinnlichen nicht auf, denn der Mensch
ist auf Gott hin angelegt und kann ohne einen Gott nicht auskommen. Dieses
lässt sich an der Ausbreitung von Sekten, falschen Religionen, Okkultismus und
Ähnlichem deutlich beobachten.“[60]
b. Gottes Leben, sein Dasein, ist
unabhängig.
Gott
selbst ist das Leben; d.h., er hat
das Leben von Natur aus und von Ewigkeit her in sich.
Jh 8,58: „Jesus sagte zu ihnen: Wahrlich!
Wahrlich! Ich sage euch: Bevor Abraham wurde, bin ich.“
14,6A: „Ich bin der Weg und die Wahrheit
und das Leben.“
Er ist selbstexistierend und unabhängig von
Lebensquellen. Er braucht also im Gegensatz zu uns Menschen das Leben nicht
erst von einer anderen Person oder Quelle zu empfangen.
c. Gottes Leben, sein Dasein, ist
ewig.
Da
4,31: „Und
am Ende der Tage erhob ich, Nebukadnezar, meine Augen zum Himmel, und mein
Verstand kam mir wieder. Und ich pries den Höchsten, und ich rühmte und
verherrlichte den ewiglich Lebenden, dessen Herrschaft eine ewige Herrschaft ist
und dessen Königreich von Geschlecht zu Geschlecht.“
1Tm 1,17: „Aber dem König der Ewigkeit, dem
unverweslichen, unsichtbaren, allein weisen Gott, [sei] Ehre und Herrlichkeit
in alle Ewigkeiten. Amen.“
6,16: „der allein Unsterblichkeit hat“
d.
Als Lebender ist Gott die Quelle des Lebens.
Weil
Gott ein Lebender ist, ist er auch an Leben interessiert (Ps 9,10). Er ist die
Quelle lebendigen Wassers (Jr 17,13). Er teilt sein Leben mit – gibt es im Tode
seines Sohnes, gibt es im Leben des Auferstandenen. Und der, der Leben gibt,
erhält es auch (Jes 51,1.2).
Ne 9,6: „Du bist Der, Jahwe, du allein. Du
hast gemacht die Himmel, die Himmel der Himmel und ihr ganzes Heer, die Erde
und alles, das darauf ist, die Meere und alles, das darin ist. Und du belebst
alles dieses, und das Heer des Himmels beugt sich vor dir.“
Ps 9,10: „Jahwe wird eine Zuflucht sein dem
Unterdrückten, eine Zuflucht jederzeit in der Not.“
36,10: „Bei dir ist die Quelle des Lebens.“
Als Leben ist Gott Israels Stärke: Ps 81,2.
Der schmachtende Mensch streckt sich nach
ihm, dem lebenden Gott, aus: (Ps 84,3; 94,9).
Ps 104,27-30: „Sie alle sehen auf dich,
dass
du ihnen Speise gebest zu seiner Zeit.
Du gibst ihnen. Sie sammeln.
Du tust deine Hand auf. Sie sättigen sich
mit Gutem.
Du verbirgst dein Angesicht. Sie werden
erschreckt.
Du ziehst ihren Odem ein. Sie verscheiden
und kehren in ihren Staub zurück.
Du sendest aus deinen Geist. Sie werden
geschaffen. Und du erneuerst das Angesicht des Erdbodens.“
Jes 51,1.2: „Hört auf mich, ihr, die ihr
der Gerechtigkeit nachjagt, die ihr Jahwe sucht: Richtet euren Blick auf den
Felsen, [aus dem] ihr gehauen wurdet, und zu der Brunnenhöhle, [aus der] ihr
gegraben wurdet. Seht auf Abraham, euren Vater, und auf Sara, die euch gebar.
Als er nur einer war, rief ich ihn. Und ich segnete ihn und mehrte ihn.“
Jh 17,2.3: „So wie du ihm Vollmacht gabst
über alles Fleisch, damit er allen, die du ihm gegeben hast, diesen er ewiges
Leben gebe. Dieses ist aber das ewige Leben, dass sie dich, den allein wahren
Gott, kennen möchten und Jesus Christus, den du sandtest.“
1Tm 6,17: „Den Reichen in der jetzigen
Weltzeit weise an, nicht hochmütig zu sein, noch auf die Ungewissheit des
Reichtums zu hoffen, – sondern im lebenden Gott, der uns stets alles reichlich zum Genuss
darreicht.“
2. Gott ist Geist.
So
sagt es Jesus der Frau aus Samarien: Jh 4,24.
„Geist“ heißt nicht: ohne Substanz, sondern
es bedeutet geistliche Substanz.
Gottes Geistsein schließt folgendes ein:
a. Gott ist nicht materiell.
Jesus
erklärt: „Ein Geist hat nicht Fleisch und Gebein.“ (Lk 24,39)
Da wir Menschen geistig sind, können wir
ein geistiges Wesen kennen (1Kr 2,14-16). Da wir in unserer Kenntnis und in
unserem Denken beschränkt sind (1Kr 13,12; Jes 55,8.9), können wir den
unendlichen Geist nicht völlig
kennen.
Geist und Materie sind zwar verbindbar, wie
im Wesen des Menschen, jedoch nicht verquickbar. Geist ist nicht Materie und
Materie nicht Geist. Ist aber Gott nicht materiell, so stoßen wir auf zwei
Fragen:
I: Wie ist es mit den Stellen, die Gott
menschliche Art zuschreiben?
Die
Schrift spricht z.B. von Gottes Augen, Ohren, Herz, Händen, Füßen usw. Solche
Übertragungen menschlicher Art bezeichnet man mit dem Fremdwort
Anthropomorphismen.
Meint man, die Anthropomorphismen wörtlich
nehmen zu müssen, dann sei daran erinnert: Redewendungen, die im übertragenen
Sinne aufzufassen sind, sind genau so wahr wie direkte Rede. Erlaubt man nicht
die übertragene Redefigur (d.h.: Will man die übertragene Redefigur wörtlich
auffassen), dann kommt man nicht nur in Konflikt mit einem großen Teil der
menschlichen Sprache, sondern auch mit der Bibel selbst.
Anthropomorphismen besagen nicht, dass Gott
menschlich wäre. Samuel erinnert Saul: „Der Beständige Israels ist nicht ein
Mensch“ (1S 15,29), und Jesaja erklärt: „Die Ägypter sind Menschen und nicht
Gott“ (Jes 31,3). Auch sind die Anthropomorphismen nicht so aufzufassen, dass
Gott eine menschenentsprechende Form
hätte; denn (1) Gott wird nicht nur als Mensch beschrieben: Gott ist ein Fels
(Jes 26,4); Jesus ist Brot (Jh 6,50); (2) auch Menschen werden mit anderem
verglichen: Sie werden Schafe genannt (Jh 10,27). Sie haben unter Umständen
Flügel (Jes 40,31). Israel wird als ein Wurm bezeichnet (Jes 41,14). Eine Braut
ist eine Stadt (Of 21,9.10). (3) Auch andere Worte aus dem Umgang mit Gott sind
zweifelsohne geistig, in übertragenem Sinne, aufzufassen (Jh 6,54.55; Jes
40,12).
II:
Die Gestaltfrage
Verwandt
mit dem obigen ist die Frage nach der Gestalt Gottes. Ist er eine Burg (2S
22,2)? Hat er Fittiche bzw Flügel (Ps 91,1.2)? Wirft er einen Schatten (Ps
91,1)? Hat Gott einen Schirm (Ps 91,1)? Sind es nur seine Füße, die die Erde
berühren (Ag 7,49)?
Ist Gott leiblich? Von den „Bild“-Stellen
her kann nicht gesagt werden, dass Gott leibliche Gestalt hätte. Die
Geistigkeit, Unendlichkeit und Allgegenwart Gottes sprechen dagegen. Der Leib
des erhöhten Christus ist nicht Bestandteil seines Gottseins, sondern seines
Menschseins.
Hat Gott Form? Dagegen könnte seine
Unendlichkeit und Allgegenwart sprechen, nicht aber notwendigerweise seine
Geistigkeit, denn es ist nicht anzunehmen, dass Engel und abgeschiedene Geister
der Menschen formlos sind.
b. Als Geist ist Gott nicht
sichtbar.
I: Grundsätzliches
Wenn
Gott Geist ist, heißt das ferner, dass er – heute – für unser irdisches Auge
nicht sichtbar ist. Dieses dürfen wir bei den anthropomorphischen Ausdrücken
nicht vergessen.
Die Tatsache der Unsichtbarkeit Gottes
kommt in folgenden Bibelstellen zum Ausdruck: 2M 33,20; Jh 1,18; Rm 1,20; Kol
1,15; 1Tm 1,17; 6,16; Heb 11,27; 1J 4,12.20.
II: Einschränkungen
Die
Aussage, dass Gott unsichtbar sei, bedarf jedoch einer Erklärung, da sie im
scheinbaren Widerspruch zu Stellen steht, die vom Gottschauen sprechen: 2M
24,9-11; Hi 42,5; Jes 6,1; Am 9,1.
Wenn Gott unsichtbar ist, heißt das nicht,
dass z.B. andere Wesen, die auch Geist sind, ihn nicht sehen können.
Jesus erklärt in Mt 18,10: „Seht, dass ihr
nicht einen dieser Kleinen verachtet, denn ich sage euch, dass ihre Engel in
den Himmeln immerzu das Angesicht meines Vaters, der in den Himmeln ist,
ansehen.“
Dass wir Gott nicht sehen, heißt auch
nicht, dass wir ihn nie sehen werden.
Folgende Schriftstellen deuten ein anderes an: Ps 17,15; Mt 5,8; Of 22,4.
Gottes sogenannte Unsichtbarkeit schließt
auch nicht aus, dass wir ihn jetzt nicht im Geiste sehen können: 1J 3,6.
Ausgeschlossen ist auch nicht, dass seine
Herrlichkeit nicht geschaut werden kann: 2M 33,18-23; 34,5-8.
Ausgeschlossen ist auch nicht, dass man
seine Offenbarung in leiblicher Gestalt nicht gesehen hat:
1M 16,7-14: Hagar
1M 18: Abraham
1M
22,30: Jakob zu Pniel
Ri 6,11-23: Gideon
13,2-28: Eltern Simsons
Jh 1,32: Der Täufer sieht den Heiligen
Geist bei der Taufe Jesu.
14,7.9:
Jesus Christus
Folgerung: Wir Menschen können jetzt mit
unserem physischen Auge sein eigentliches Wesen nicht sehen.
III: Die Folge
Gottes
Unsichtbarkeit fordert vom Menschen eine ernste praktische Konsequenz.
5M 4,15-19: „So nehmt eure Seelen wohl in
Acht, denn ihr habt an dem Tage, an dem Jahwe aus dem Feuer auf Horeb mit euch
redete, keine Gestalt gesehen, damit ihr nicht verderblich handelt und euch ein
Bild macht, eine Gestalt irgendeiner Bildsäule, Abbild eines männlichen oder
weiblichen Wesens, Abbild irgend eines Tieres, das auf der Erde ist, Abbild
irgend eines geflügelten Vogels, welcher am Himmel fliegt, Abbild von irgend
etwas, das auf der Erde kriecht, Abbild irgend eines Fisches, der im Wasser ist
unter der Erde; und dass du deine Augen nicht erhebest gen Himmel und die Sonne
sehest und den Mond und die Sterne, das ganze Heer des Himmels, und lassest
dich verführen und fallest vor ihnen nieder, dienst ihnen, welche Jahwe, euer
Gott, allen Völkern unter dem ganzen Himmel zugeteilt hat.“
V. 23.24: „Habt Acht auf euch, dass ihr
nicht vergesst des Bundes Jahwes, eures Gottes, den er mit euch geschlossen
hat, und euch ein Gottesbild macht, eine Gestalt von irgend etwas, worüber
Jahwe, dein Gott, dir Befehl gegeben hat, denn Jahwe, dein Gott, ist ein
verzehrendes Feuer, ein eifernder Gott.“
„Das Verlangen nach einem greifbaren,
Fleisch gewordenen Gott findet an Jesus Christus seine Befriedigung. Aber
selbst Bilder von Christus verlieren bald ihre Kraft.
Luther sagte: ‚Wenn ich ein Bild von
Christus in meinem Herzen habe, warum nicht eins auf Leinwand?’
Wir
antworten: Weil das Bild in unserem Herzen veränderungs- und verbesserungsfähig
ist, so wie wir selbst uns ändern und verbessert werden. Das Bild auf der
Leinwand ist fest und bindet an Vorstellungen, die alt werden und aus denen wir
herauswachsen sollten.“[61]
c. Gott ist nicht ohne Seele.
Zu
sagen, dass Gott Geist ist, heißt nicht, dass er ohne Seele wäre. (3M 26,11;
Heb 10,38). Übrigens können die Begriffe Geist und Seele in der Schrift
auswechselbar verwendet werden.
Zudem spricht die Schrift oft von Gottes
Empfindungen. Der treue Knecht geht ein in seines „Herrn Freude“. (Mt 25,21)
Unsere Sünden betrüben ihn oder sind ihm ein Ekel, ein Greuel.
3. Gottes Personsein
Beginnen
wir in unserem Denken beim Menschen, dann ist es schwer, Persönlichkeit bei
Gott zu definieren. Nicht der Mensch hat vollkommene Persönlichkeit, sondern
Gott; die Persönlichkeit des Menschen ist unvollkommen. Nicht ist Gott ein
verherrlichter Mensch, sondern der Mensch ist Ebenbild Gottes.
Ludwig Feuerbach behauptete: „Der Mensch
schuf Gott nach seinem Bilde“
Dieses steht auf seinem Denkmal in
Nürnberg. Im RGG II, S. 880, heißt es: „Anknüpfend an einen von Schleiermacher
geäußerten Gedanken, daß der Mensch das Göttliche nach seinem Ebenbilde geschaffen
habe, erklärt er [Feuerbach] in seinem Hauptwerk 'Das Wesen des
Christentums' (1841) den Inhalt aller
Religion für 'Schöpfung des subjektiven Menschengeistes', für Traumgestalten
oder 'personifizierte Wünsche', und begann damit die alles psychologisch
ableitende 'Verwandlung und Auflösung der Theologie in die Anthropologie.“
Die Bibel sagt: Gott schuf den Menschen ihm
zum Bilde (1M 1,27). Wirkliche Persönlichkeit liegt also im letzten Sinne beim
absoluten Gott, der aber vom menschlichen Standpunkt aus nur relativ
beschrieben werden kann.
Persönlichkeit schließt mindestens
dreierlei ein: das Denkvermögen, das Empfinden, der Wille. Diese drei sind im
Menschen vorhanden aber begrenzt. Insofern der Mensch im Bilde Gottes steht,
ähnelt Gott ihm und besitzt dieser ebenfalls diese drei Züge. Insofern das
Urbild Gott unbegrenzt ist, sind sie bei Gott nicht völlig zu erfassen.
Von Gottes Denkvermögen sprechen z.B.
folgende Stellen: 1M 18,19; 2M 3,7; Ag 15,18; 1Kr 2,7ff; von seinem Empfinden sprechen
1M 6,6; Ps 103,8-14; Jh 3,16; von seinem Willen sprechen 1M 3,15; Ps 115,3; Jh
6,38.
Bei einer Persönlichkeit schließt der
Denkbereich Selbstbewusstsein und der Wille Selbstbestimmung ein. Auch diese
Eigenschaften schreibt die Schrift Gott zu: 2M 3,14; Hi 23,13; Jes 45,5; Rm
11,33-35; 1Kr 2,10; Eph 1,11; Heb 6,17.18.
4. Gottesbezeichnungen
Je
mehr wir die Bezeichnungen Gottes verstehen und auf unser Leben anwenden, um so
mehr werden wir ihn verherrlichen und uns seiner erfreuen können.
a. Über die Namen Gottes im
Allgemeinen
. Ein Name Gottes steht für seine Person und
sein Wesen.
Ps 20,2: „Jahwe möge
dich erhören am Tage der Not.
Der
Name des Gottes Jakobs möge dich beschützen.“
und
im Namen unseres Gottes ein Panier aufrichten!“
V. 8: „Diese rühmen sich der Wagen und jene
der Rosse,
wir
aber des Namens Jahwes, unseres Gottes.“
Jh 17,6A: „Ich habe deinen Namen den
Menschen, die du mir aus der Welt gegeben hast, geoffenbart.“
V. 11E.12A: „Heiliger Vater, bewahre sie in
deinem Namen, die du mir gegeben hast, dass sie eins seien, so, wie wir eins
sind. Als
ich bei ihnen war in der Welt, bewahrte ich
sie stets in deinem Namen.“
. Sein
Handeln bezeugt, ist Hinweis auf, seinen Namen.
Jes
52,6: „Darum soll mein Volk meinen Namen kennenlernen. Darum, an diesem Tage,
soll man erkennen, dass ich es bin, der redet, siehe, ich!“
. Somit wird Gottes Name eine Garantie für
Vertrauen.
Ps
9,11: „Darum vertrauen auf dich, die deinen Namen kennen“
Ps 109,21A: „Doch du, Jahwe, Herr, tue mit mir deines Namens
wegen.“
. Daher ist auch mit höchstem Respekt mit
Gottes Namen umzugehen.
Jes
52,5: „’Und
nun, was habe ich hier schaffen?’ so spricht Jahwe ‚– denn umsonst wurde mein
Volk weggenommen. Seine Bedrücker jauchzen’, so spricht Jahwe, ‚und beständig,
jeden Tag, wird mein Name verlästert.’“
Ml 3,16: „Da sprachen die, die Jahwe
fürchteten, oft mit einander. Und Jahwe merkte darauf und hörte es, und vor ihm
wurde ein Gedenkbuch geschrieben für die, die Jahwe fürchteten und seinen Namen
bedachten.“
Jesus lehrt zu beten: „Dein Name werde
geheiligt“ (Mt 6,9). D.h.: Ihm soll ein ganz besonderer Platz eingeräumt
werden.
. Heinrich Epp schreibt: „Namen spielen in der
Bibel eine weit wichtigere Rolle als heute, weil sie einen direkten Bezug auf
den Namensträger nehmen und ihn beschreiben. So entsprechen auch die Namen
Gottes seinem Wesen.
Wir können über Gott nur das wissen, was er
uns selbst über sich geoffenbart hat. Ein Teil seiner Selbstoffenbarung sind
seine Namen, die er uns in seinem Wort kundtut. Da Gott nicht durch einen
einzigen Namen völlig erkannt werden kann, finden wir in der Bibel viele
Gottesnamen. Jeder dieser Namen zeigt nur eine Seite oder einen Charakterzug
Gottes. Durch jeden dieser Namen bekommen wir ein Stückchen Gotteserkenntnis,
um uns in jeder Lage und Not des Lebens stärken und trösten zu können.
Dass die Autoren der Bibel viele
verschiedene Gottesnamen gebrauchen, ist keine Wortspielerei, auch nicht bloße
Stilfrage, sondern eine sinnvolle Bekundung der Person Gottes. So finden wir
z.B. in Ps 18,1-3 zehn verschiedene Gottesnamen, die zum Ausdruck bringen, was
Gott für den Psalmisten alles ist und bedeutet. In Ps 62 finden wir neun und in
Ps 144 acht verschiedene Namen für Gott. Solche Namensunterscheidung ist
keineswegs ein Produkt des Zufalls, sondern sie sind sorgfältig ausgewählt und
angewandt. Daher ist ein Studium der verschiedenen Namen Gottes sinnvoll und
hilfreich für das geistliche Wachstum.
Die Namen Gottes beschreiben uns die Größe
und Vielseitigkeit seiner Person und seiner Taten. In etwa 2000 Bibelversen ist
von etwa 30 Charakterzügen Gottes die Rede. Seine Namen beschreiben nicht nur
sein Wesen, seine Handlungen und seine Absichten mit den Menschen, sondern
zeigen auch, welche Bedeutung sie für die Menschheit haben, für die Gläubigen
wie für die Ungläubigen.“[62]
.
Abraham Meister schreibt dazu: „Die Namen ..., welche Gott selbst
erwählt, um sich selbst seinem Volk zu erkennen zu geben, sind nicht mit
irgendwelchen menschlichen Schwächen oder Schranken behaftet; sie sind ein Teil
der Selbstoffenbarung, durch welche er in besonderen Zeiten und auf
verschiedene Weisen sein Volk in die Erkenntnis von ihm leiten will. Von Gott,
wie er selbst wirklich ist, in seiner Absolutheit und unvergleichbaren
Majestät, können wir nichts aus uns selbst erkennen... Die göttlichen Namen
verbreiten und strahlen das Licht der himmlischen Wahrheit aus und übertragen
auf Menschen ihren Glanz; wenn sie in unserem Bereich des Inneren Eingang
finden, leuchten sie für immer. Jeder für Gott ursprünglich gegebene Name ist
sozusagen eine frische und dauerhafte Offenbarung seiner Natur. In dem einen
und dem anderen Titel wird uns ein Einblick in seine unaussprechliche
Herrlichkeit gewährt.“[63]
. Heinrich Epp weiter: „In den Namen Gottes
zeigt sich die Würde, der Ruhm, die Herrlichkeit und der heilige Charakter des
Schöpfers Himmels und der Erde.
Der Name Gottes bedeutet für die Gerechten
Schutz, Festigkeit und Sicherheit angesichts der verschiedenen Gefahren des
Lebens:
Sp 18,10: ‚Der Name des Herrn ist eine
feste Burg. Der Gerechte läuft dahin und wird beschirmt.’ Fühlt der Gläubige
sich im Leben durch irgendwelche Umstände bedroht, braucht er nur den Namen des
Herrn anzurufen und sein ganzes Vertrauen auf Jahwe zu setzen, und schon kann
er ruhig und mit aller Gelassenheit den Gefahren des Lebens begegnen.
Der Name des Herrn ist ein Objekt des
menschlichen Verlangens:
Jes 26,8: ‚Nach deinem Namen und nach
deinem Lobpreis ging das Verlangen der Seele.’ Erst durch die persönliche
Beziehung zu diesem Namen ist das Innerste des Menschen völlig gestillt.
Im Namen des Herrn bestehen unser Heil und
unsere Glückseligkeit:
Rm 10,13: ‚Wer den Namen des Herrn wird
anrufen, soll gerettet werden.’
Ag 4,12: ‚denn auch kein anderer Name unter
dem Himmel ist den Menschen gegeben, in dem wir gerettet werden müssen.’
Durch den Namen des Herrn bekommen wir
Sündenvergebung (1J 2,12): ‚Ich schreibe euch, Kinder, weil euch die Sünden
vergeben sind seines Namens wegen.’
Im Namen des Herrn werden Menschen gesegnet
(4M 6,27): ‚Und so sollen sie meinen Namen auf die Söhne Israels legen, und ich
werde sie segnen.’
Im Namen des Herrn werden Krankheiten
geheilt: Ag 3,6: ‚Im Namen Jesu Christi stehe auf und wandle!’
Alles, was wir im Namen des Herrn bitten,
wird uns von Gott zuteil (Jh 14,13): ‚Was ihr bitten werdet in meinem Namen,
das werde ich tun, damit der Vater verherrlicht werde im Sohn.’
Der Name Jesu steht über allen Namen, und
in seinem Namen werden sich alle Knie beugen: Php 2,9-11.
Der Name des Herrn ist der einzig wahre und
würdige Gegenstand menschlicher Verehrung und Anbetung: Ps 7,18; 8,2; 29,2;
69,31; 72,19; 145,1.21 u.a.
Ps 113,1-3: ‚Lobt, ihr Knechte Jahwes, lobt
den Namen Jahwes. Es sei gesegnet der Name Jahwes von jetzt an bis in Ewigkeit.
Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang sei gelobt der Name Jahwes.’
Das Bedürfnis anzubeten haben alle
Menschen. Erst wenn ein Mensch zur Anbetung des Namens des lebendigen Gottes
vorstößt, ist er glücklich und in seinem Inneren gestillt, denn darin besteht
der Sinn und die Erfüllung des menschlichen Daseins.“[64]
b. Die Hauptnamen Gottes
I: Adonai
„‚Adon’
heißt ‚Meister’, ‚Herr’. ‚Adonai’ heißt ‚mein Herr’.
Diese Bezeichnung für Gott wird
hauptsächlich von seinen Knechten als Anrede verwendet. (2M 4,10) Damit wird
zum Ausdruck gebracht, dass Gott derjenige ist, der Macht, Gewalt und Autorität
hat. Wer Gott so anredet, bringt nicht allein die Anerkennung der göttlichen
Hoheit zum Ausdruck, sondern auch das Bewusstsein der besonderen Angehörigkeit
zu Gott, das Bewusstsein, dass man unter Gottes Leitung und Schutz steht. Es
ist nicht ein Ausdruck der Furcht, sondern vielmehr des Vertrauens, der
Geborgenheit und Ergebenheit.“[65]
Wenn Gott Herr ist, will er auch ganz
persönlich Herr sein:
In Ps 37,31 heißt es: „das Gesetz seines Gottes...“ Der Gerechte von V. 30
darf Gott also seinen Gott nennen,
denn er hat ihn als seinen Herrn
anerkannt und will seinen Willen tun. Er hat seine Gebote auswendig gelernt.
Dieser Name weist auch auf Gott als
Besitzer von allem hin: Ps 24,1; 50,12; 89,11.
II: Der El-Name
. El
„‚El’
ist im Alten Testament ein häufig verwendeter Name für Gott (über 200 mal) und
bedeutet ‚Stärke, Kraft’. ‚El’ ist ein alter Eigenname Gottes. Er wird
verwendet, wenn Gottes Hoheit und Erhabenheit im Vergleich zu den Menschen
herausgestellt werden sollen (Jes 31,3; Hes 28,9; 4M 23,19 u.a.). Dieser Name
bringt das Gottsein Gottes zum Ausdruck.
‚El’ kommt in der Bibel in sehr vielen
verschiedenen Verbindungen mit anderen Namen vor, deren einige wir uns noch im
folgenden näher ansehen wollen.“[66]
. Eloah
„Das
ist der Name des rechten und einzig wahren Gottes (Jes 44,8; Ps 18,32). Er
kommt im Alten Testament 57mal vor, meistens in den poetischen Stücken. Er
bedeutet übersetzt ‚Furcht, Schrecken’. Demnach ist Eloah eine
schreckenerregende Macht für alle diejenigen, die ihn nicht auf ihrer Seite
haben, die feindlich ihm gegenüber stehen.
Israel weiß, dass es außer Jahwe, seinem
Gott, keinen anderen gibt.
Daher heißt es in Ps 18,32: ‚Denn wer ist
Eloah außer Jahwe?’ Jahwe, der Gott Israels, ist der einzige Gott, der würdig
ist, den Namen Eloah zu tragen.
Dass wir heute Eloah kennen, ihn anbeten
und ihm dienen dürfen, ist von besonderer Bedeutung, wenn man bedenkt, dass so
viele Menschen dieses Vorrecht nicht haben. Sie tappen blind in der Dunkelheit
der Welt herum und verbeugen sich vor irgendwelchen selbstgemachten Götzen, die
doch keine Götter sind.“[67]
. Elohim
„‚Elohim
ist die Mehrzahlform von ‚El’ oder ‚Eloah’ und wird in die meisten Sprachen
einfach mit ‚Gott’ übersetzt. Dieser Name kommt in der hebräischen Bibel
2570mal (T. Jettel: „nach meiner Computerkonkordanz 2603mal“) vor.
Schon in den ersten Versen der Bibel findet
dieser Gottesname eine mehrfache Verwendung. Er steht oft in Verbindung mit
Jahwe. Daher ist Jahwe allein Gott (5M 4,35; 7,9; 1Kg 18,21).“[68]
- Zur Bedeutung des Plurals von ‚Elohim’
schreibt Professor Dr. Samuel Külling zu 1M 1,1:
„Das Fehlen
des Artikels bedeutet, daß ‚Elohim’ die Bedeutung
eines Eigennamens bekommen hat. Das Wort steht in der Mehrzahl, was aber nicht auf einen Rest von Polytheismus (Mehrgottglaube)
schließen läßt. Daß das Tätigkeitswort
‚bara’ in der Einzahl steht, beweist,
daß der eine wahre Gott gemeint ist.
(Ausnahme: ‚Elohim’ mit Verb im Plural: 1M 20,13; [mit] Adjektiv im Plural: Jos
24,19; sonst ‚Elohim’ mit Verb im Plural, wenn ‚himmlische Wesen’ oder ‚andere
Götter’ gemeint sind: 2M 12,12; 20,23).“[69]
- Heinrich Epp schreibt weiter:
„In der Bibel wird ‚Elohim’ als der
Höchste, der Ewige, der Allmächtige und der Schöpfer des Universums
beschrieben. Er ist es, dem alle Macht und die größte Kraft gehören. Die
Schöpfung zeugt von dieser uneingeschränkten und unbegrenzten Macht Gottes, die
aus dem Nichts alles schaffen kann.
Dieses soll uns als seine Kinder besonders
zuversichtlich machen. Elohim stehen Möglichkeiten zur Verfügung, von denen wir
überhaupt nichts ahnen. Er kann auch dann helfen, wenn für uns alles
aussichtslos erscheint. Er kann als ‚Elohim’ Wunder tun. Er kann aus Nichts
Großes machen, kann bei Null beginnen.
Zu beachten ist, dass auch die heidnischen
Götter in der Bibel ‚Elohim’ genannt werden. Doch sind damit nicht wirkliche
Götter gemeint. Die Bibel identifiziert sie deutlich als Nichtse, als
menschliche Erfindungen, als Werke menschlicher Hände (Jes 2,8; 10,10; 31,7; Jr
10,1ff; Hes 30,13), die nicht reden, noch den Menschen helfen können. Sie
müssen mit Nägeln befestigt werden, damit sie nicht wackeln. ‚Sie sind wie
Vogelscheuchen im Gurkenfeld und reden nicht; sie müssen getragen werden, denn
sie gehen nicht.’ (Jr 10,4.5).“[70]
III:
Jahwe
A: Grundsätzliches
Jahwe
ist der besondere Name des Bundesgottes, der insbesondere seit der Erlösung
Israels aus Ägypten enthüllt wurde. Er wird meistens mit „Herr“ übersetzt.
Jahwe ist der, der Leben ist und unabhängig von allen sein Dasein hat, der ist, war und immer derselbe sein wird. Er ist der allezeit
gleichbleibende und treue Gott, der zu seinem Wort und den Verheißungen
steht. Er ist der Zuverlässige, dem man sich anvertrauen darf und soll, denn an
ihm haben wir einen ewigen Felsen (Jes 26,4).
„In 2. Mose offenbart sich Jahwe besonders
als der Erlöser- und Bundesgott. Er erlöst von Sünde und Not. (Vgl auch Jl 3,5;
Ps 103,1-4; Mi 7,17-19.)
Aus Ehrfurcht und Angst, den Namen des
Herrn zu missbrauchen, wagten die Juden zur Zeit Jesu nicht, diesen Gottesnamen
auszusprechen. Sie ersetzten ihn mit ‚Adonai’ (Herr).
Der Name Jahwe erscheint in verschiedenen
Zusammensetzungen:
·
Jahwe Jireh
(= Jahwe ersieht) (1M 22,14)
·
Jahwe Rapheka
(= Jahwe, dein Arzt) (2M 15,26)
·
Jahwe Nissi
(= Jahwe, mein Panier) (2M 17,15)
·
Jahwe Schalom
(= Jahwe ist Friede) (Ri 6,24)
·
Jahwe Zebaoth
(= Jahwe der Heerscharen) (1S 1,3-11)
·
u. a. m.“[71]
B: Eigentlich geht die Bedeutung dieses Namens
in drei Richtungen.
. „Ich bin, der ich bin“
Der
Sinn ist: „Es gibt kein Wort irgendwelcher Sprache, das mich als Name
ausführlich bezeichnen könnte. Ich bin unausforschlich.“
Diesen Aspekt hat man in Israel nach der
babylonischen Gefangenschaft so stark betont, dass man den Namen mit der Zeit
nicht mehr aussprach. Das ist bis heute so geblieben. Man schrieb ihn zwar
noch, aber las dann „mein Herr“, das hebräische Wort „Adonai“. Daher kommt das
heutige „HERR“. Mit der Zeit wurden die beiden Namen ‚Jahwe’ und ‚Adonai’
vermengt, sodass ‚Jehovah’ daraus entstand.
. „Ich bin da – für euch“
Nicht
nur ist Gott groß, weit weg, unausforschlich. Er ist auch nahe, stellt sich uns
zur Verfügung und sagt: „Genießt mich!“; „Schmeckt und seht, wie freundlich
Jahwe ist!“ (Ps 34,9).
Darum gibt sich Gott im Alten Testament
bestimmte Zusatznamen, die dieses zum Ausdruck bringen, wie: „Ich bin dein Panier“; „Ich bin dein Arzt“;
„Ich bin dein Friede“ usw. Im Neuen Testament stellt sich Jesus dem
alttestamentlichen Jahwe – „Ich bin“ – gleich und setzt die Serie fort: Er
erklärt:
Ich bin das Brot des Lebens.
Ich bin das Licht der Welt.
Ich bin die Tür zum Himmel.
Ich bin der Weg.
Ich bin die Wahrheit.
Ich bin die Auferstehung.
Ich bin das Leben.
Ehe Abraham war, bin ich.
Ich bin.
. „Ich bin der Ewige“
Der
Name Jahwe schließt auch den Ewigkeitscharakter ein. Wohl deshalb gibt die
französische Bibelübersetzung Jahwe mit „Ewiger“ wieder.
. Zusammenfassung
Fassen
wir nun diese Gedanken zusammen, so können wir sagen: Gott ist der ewige
Ich-bin, der sein unausforschlich reiches Wesen zu allen Zeiten Menschenkindern
zur Verfügung stellt.
C: Jah
„Eine
Abkürzung für Jahwe ist ‚Jah’. Besonders häufig wird diese Abkürzung in den
poetischen Stücken (z.B. den Psalmen) verwendet mit der Aufforderung, den Herrn
zu preisen (Hallelu Jah = ‚Preist Jah’).
Viele Personennamen sind von Jah abgeleitet
oder sind mit Jah verbunden (Jesaja, Jeremia, u. a.)“[72]
D: Der
Nicht
im Sinne der Häufigkeit des Vorkommens ist dieses ein Hauptname, sondern dem
Wesen nach.
Jes 48,12: „Ich bin Der, ich, der Erste,
und ich, der Letzte.“
c. Eigenschaftsnamen
I: Hebräische Eigenschaftsnamen
. El Chai
„Dieser
Name kommt in der Bibel nicht so oft vor und heißt übersetzt ‚der lebendige
Gott’. Gott ist der Lebendige im Vergleich zu jenen Geschöpfen, die mit
Vergänglichkeit und Sterblichkeit behaftet sind (Jes 31,3; 40,5.6).
Er ist nicht nur selbst lebendig, sondern
auch die Quelle des Lebens (Ps 36,10) und der Lebensspender. Wahres und echtes
Leben gibt es nur bei und von Gott. Als ‚lebendiger Gott’ wirkt er in der
Menschheitsgeschichte und schenkt Heil und Leben den Menschen, damit er als El
Chai erkannt wird (Jos 3,10; Jr 10,9.10).
Gott offenbart sich als der Lebendige in
seinem Wort, das wiederum diese göttliche Eigenschaft trägt (Jh 6,63) und Leben
wirken kann (Jh 6,68).
Der lebendige Gott der Bibel, El Chai, wird
den heidnischen Götzen gegenübergestellt, die nichts von sich offenbaren, die
nichts zu tun vermögen, die keine Gebete erhören und den Menschen nicht helfen
können. (Vgl 5M 32,37-39). Die heidnischen Götter sind Nichtse (3M 19,4; 26,1),
sind tote Steine, Hölzer u.ä. Der Gottesname El Chai dagegen ist ein Schrecken
für die Unbußfertigen und ein Trost für die bei ihm Hilfe Suchenden. In Zeiten
der Krankheit und angesichts des Todes durfte dieser Name Gottes für die
Christen von besonderer Bedeutung sein. [73]
. El Elion
„El
Elion heißt ‚Gott der Höchste’. Dieser Name bezeichnet die Stellung des Gottes
der Bibel im Vergleich zu anderen Göttern. Der Name El-Elion hebt Gott über
alles hoch empor. Seine Erhabenheit übertrifft alles Existierende (Ps 83,19).
Er ist der unnahbar Hohe und Erhabene.
Dieser Name kommt in der Bibel 36mal vor,
zuerst in der Geschichte Melchisedeks, des Priesters und Königs von Salem (1M
14,17-24). Er segnet Abraham im Namen dieses Gottes und Abraham nennt ihn den
Schöpfer Himmels und der Erde. Er ist also nicht der hohe und erhabene Gott,
der in der Verborgenheit verbleibt und mit uns und unserer Welt nichts zu tun hat
(nach der deistischen Vorstellung), sondern der Gott, der die Welt geschaffen
hat und sie bis ins Kleinste regiert.
In Jes 14,12ff beschreibt der Prophet, wie
der babylonische Weltherrscher (dahinter wohl auch Satan zu sehen ist) seinen
Thron über alle Sterne und Wolken erheben und dem El-Elion gleich sein will,
aber zur Erde und in die Scheol gestürzt wird, in die tiefe Grube. Der Name
El-Elion gebührt nur dem Schöpfer Himmels und der Erde.
El-Elion ist es, der die Landesgrenzen der
Heidenvölker festsetzt (5M 32,8). ‚Gott ist der Höchste’ lässt seine Stimme
erschallen (2S 22,14; Ps 18,14). Er steht über den Naturgewalten und regiert
sie seinem Willen gemäß. David bezeugt, auf der Flucht vor Saul von El-Elion
gerettet worden zu sein (Ps 7,18; 57,3). Darum besingt er ihn (Ps 9,3). Könige
erhalten Festigkeit für ihr Amt durch die Gnade des Höchsten, wenn sie sich in
Demut von ihm abhängig wissen (Ps 21,8).
Jeremia, der in einer dunklen Zeit lebt,
tröstet sich damit, dass Gott der Höchste alles sieht und richtet. Alles
geschieht vor dem Angesicht des Höchsten, Gutes und Böses, und er schaut nicht
tatenlos zu. Glück und Unglück kommen nicht durch Zufall, sondern sind vom
Höchsten bestimmt und verordnet (Klg 3,35-38).
Im Danielbuch nennt Nebukadnezar die
Freunde Daniels nach ihrer Rettung aus dem Feuerofen ‚Knechte des höchsten
Gottes’ (Da 3,26). Und Daniel sagt, dass El-Elion derjenige ist, der alle
Königreiche der Menschen beherrscht, der die eigentliche Geschichte macht (Da
5,18ff). Seinen Heiligen übergibt er auch das Königreich (Da 7,18) und das
Gericht (Da 7,22). El-Elion ist und bleibt der Herr der Geschichte, der die
ganze Weltgeschichte bis ans Ende leiten und regieren wird; ihm wird nichts
entgehen.
Dieser Tatbestand ist in unseren Tagen wohl
besonders bedeutsam, wenn man an die Weltprobleme (ökumenische, ökologische,
politische, militärische usw) denkt. Als Kinder des höchsten Gottes können wir
getrost und gelassen sein, auch wenn andere von Angst geplagt werden.
Im NT offenbart sich Jesus als Sohn des
Allerhöchsten (Lk 8,28; Mk 5,7). Stephanus bezeugt in seiner Verteidigungsrede,
dass der Höchste nicht in Tempeln, von Menschen gemacht, wohnt (Ag 7,48). Und
die Wahrsagerin nennt Paulus mit seinen Begleitern ‚Knechte des Allerhöchsten’
(Ag 16,17). [74]
. El Olam
„Das
ist der Name des ‚ewigen Gottes’. Abraham rief nach der Auseinandersetzung mit
Abimelech wegen der Wasserbrunnen in Be-erschewa den Namen des El Olam an (1M
21,33).
El Olam ist nicht nur der ewiglich Seiende,
sondern auch der ewiglich Lebende. Olam heißt übersetzt ‚ewig, immer und ewig,
von Alters her, immer’. Olam umfasst alle Vergangenheit und Zukunft.
Dieser ewige Gott steht über allen Zeiten
der Weltgeschichte. Er ist und bleibt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Und er hat mit
der Geschichte einen ewigen Plan, den er als ewiger Gott unabänderlich zum Ziel
führen wird.
Unser menschliches Leben ist zeitlich
begrenzt und dem gegenüber nur eine Sache des Augenblicks. Durch die Beziehung
zum ewigen Gott bekommt unser Leben Ewigkeitscharakter. D.h.: Wenn Menschen
Christus als ihren persönlichen Retter annehmen, bekommen sie ewiges Leben vom
ewigen Gott. Alles, was Menschen aus der Beziehung zum ewigen Gott und für ihn
tun, bekommt ebenso Ewigkeitscharakter. Deshalb sollen Christen alles, was sie
machen, für den Herrn und nicht für Menschen tun. (Vgl Kol 3,17.23). Damit
wirken sie Frucht für die Ewigkeit. Alles, was nicht aus Gott und nicht für
Gott getan wird, ist vergänglich und somit auch wertlos.“[75]
. El Schaddai
„El
Schaddai ist der ‚allmächtige Got oder der ‚allgenügsame Gott’. Dieser Name
bringt die Liebe Gottes gegen seine Geschöpfe in besonderer Weise zum Ausdruck.
‚Schaddai’ ist eine Ableitung von einem
Wort, das in der Bibel für ‚Mutterbrust’ verwendet wird. Demnach ist El
Schaddai für seine Geschöpfe das, was die (allgenügsame) Mutterbrust für ein
kleines Kind ist. In ihm finden wir Liebe und Geborgenheit. In ihm haben wir
Trost und volles Genüge. In diesem Namen Gottes kommt die Fülle und der
Reichtum seiner Gnade zum Ausdruck. Er ist voller Güte und Barmherzigkeit. Er
versteht unsere Nöte und Bedürfnisse, und er allein ist in der Lage als
‚allgenügsamer Gott’, das zu geben, was wir bedürfen.
Zum ersten Mal sagt Gott selbst zu Abraham:
‚Ich bin El Schaddai. Wandle vor mir und sei fromm.’ (1M 17,1).“[76]
. Abba
„‚Abba’
kommt vom hebräischen ‚Ab’ = Vater. ‚Abba’ ist ein Ausdruck der Inbrunst des
Kindschaftsgefühls, eines vertrauten kindlichen Vater-Kind-Verhältnisses. Jesus
rief in seiner schwersten Not in Gethsemane seinen himmlischen Vater so an (Mk
14,36). Im Neuen Testament ist es eine speziell christliche Vateranrede (Rm
8,16). Das ist unser großes Vorrecht, von dem wir fleißig Gebrauch machen sollen
zur Ehre unseres Vaters.“[77]
II: Übersetzte Eigenschaftsnamen
. Vater
„1Kr
8,6: ‚Jedoch gibt es für uns einen
Gott, den Vater, von dem alles ist, und wir sind für ihn. Und es ist ein Herr, Jesus Christus, durch den
alles ist, und wir sind durch ihn.’ Gott verleiht Leben durch Erschaffung und
Rettung. Auf diese Weise wird er Vater von Menschen.
Ml 1,6; 2,10: ‚Ist nicht ein Vater für uns
alle? Hat nicht ein Gott uns erschaffen? Warum sollten wir treulos
handeln, einer an seinem Bruder, zu entheiligen den Bund unserer Väter?’ (Vgl
Lk 3,38).
Diese Bezeichnung für Gott kommt nur wenige
Male im Alten Testament (weniger als 20mal) aber fast 200mal im Neuen Testament
vor.
Gott wird der Vater aller genannt. Es gäbe
im Himmel und auf Erden keine Vaterschaft, wenn es nicht Gott, den Vater, gäbe
(Eph 3,15).
Mit diesem Gottesnamen verbindet sich nicht
nur der Gedanke der Erhabenheit und Autorität, sondern auch der
Lebensgemeinschaft, der eine Zeugung und Geburt verausgehen. Als Schöpfer ist
Gott Vater aller Geschöpfe. Außerdem beinhaltet der Begriff ‚Vater’ Liebe, Güte
und Fürsorge.
In der Bibel wird Gott Vater aller Menschen
genannt (Ml 2,10; 1Kr 8,6). Damit ist zum Ausruck gebracht, dass alle Menschen
ihren Ursprung in Gott haben, dass sie für ihn da sind und dass er für sie alle
sorgt (Mt 5,45-58; 6,4.6.18.32; 7,9ff). Insbesondere ist er Vater der Waisen
(Ps 68,6). Weiter wird Gott Vater seines erwählten Volkes Israel genannt, und
Israel ist sein erstgeborener Sohn (2M 4,22; Jes 63,16; 46.7; Jr 3,4.19; 31,9;
Rm 9,4). Damit ist die besondere Fürsorge Gottes für Israel zum Ausdruck
gebracht.
In einem ganz besonderen Sinne ist Jesus
Gottes Sohn und Gott sein Vater (Jh 1,18; 3,16; 5,18.37; 10,33 u.a.). Für die
Wiedergeborenen ist Gott auf Grund der Glaubensverbindung mit Christus der
geistliche Vater (Rm 8,14f), und die Gläubigen sind nicht nur Kinder Gottes,
sondern auch Gottes Erben und Miterben Christi, was von den übrigen Menschen
nicht gesagt wird. Gott ist zwar ihr Schöpfer-Vater, und er sorgt für sie Zeit
ihres Lebens, doch sind sie nicht Erben (des ewigen Lebens und des Reiches
Gottes), solange sie im Unglauben verharren.
Gott ist nicht nur ein Vater der
materiellen, sondern auch der immateriellen Wesen. So wird er in Heb 12,9
‚Vater der Geister’ genannt.
In 2Kr 1,3 wird Gott ‚Vater der
Erbarmungen’ genannt, ein Ausdruck, der sein Vatersein charakterisiert. Er ist
auch ein ‚gerechter Vater’ (Jh 17,25) und ein ‚heiliger Vater’ (Jh 17,11). Als
solcher kann er keine Gemeinschaft mit einem ungerechten und unheiligen Wesen
haben.
Die Ausdrücke ‚himmlischer Vater’ oder
‚Vater im Himmel’ (Mt 5,16.45.48; 4,1.9 u.a.) bezeichnen den Ort, wo Gott als
‚Vater der Herrlichkeit’ (Eph 1,17) thront. Jakobus nennt Gott ‚Vater der
Lichter’, um seine völlige Reinheit zum Ausdruck zu bringen (Jk 1,17).“[78]
. Gott als Lehrer
„Gut
und gerade ist Jahwe. Darum unterweist er die Sünder in dem Wege. Der Mann, der
Jahwe fürchtet, wer ist er? Ihn unterweist er in dem Weg, den er wählen soll.
Das Geheimnis Jahwes, seine vertraute
Mitteilung, ist für die, die ihn fürchten, und seinen Bund läßt er sie
wissen." (Ps 25,8.12.14. Siehe auch Ps 119,26.27.171.)
. Andere
·
Der Erbarmer (Jes 49,10)
·
Der Kenner
aller Herzen (Ag 1,24)
·
Der
Furchtbare (Ps 76,12)
·
Der Mächtige
Jakobs (1M 49,24)
·
Der Hirte (1M
49,24)
·
Der
Allmächtige (1M 49,25)
· Gott-Held (2M 17; Ps 24; Jes 9,5)
·
Herrlichkeit
(1S 15,29; 1Chr 29,11; Ps 18,1.2)
·
Gott der
Ausdauer (Rm 15,5)
·
Gott der
Ermutigung (Rm 15,5)
·
Gott der
Hoffnung (Rm 15,13)
·
Gott des
Friedens (Heb 13,20; Rm 16,20).
d. Einige Bildnamen
. Licht (2S 22,29; Ps 27,1; Jes 10,17; Jh 8,12; Of 1,16; 23)
. Sonne und Schild (Ps 84,12)
. Heiligtum (Jes 8,13.14; Hes 11,16)
. Wohnung: 5M 33,27; Ps 9,10; 18,3; 27,4.5;
57,2; 61,5; 71,3; 91,1.2; 94,22; Jes 25,4; 32,2:
„Und ein Mann wird wie
ein Bergungsort sein vor dem Wind und ein Schirm gegen das Ungewitter, wie
Wasserbäche in einer dürren Gegend, wie der Schatten eines mächtigen Felsens in
einem ermüdenden Lande.“ Dieser Vers dürfte eine Verheißung auf Jesus Christus
sein.
. Berg:
Berge sind in Zeiten der Gefahren ein besonderer Schutz für Bedrohte.
‚Berg’ ist ein Ausdruck für Dauerhaftigkeit, Sicherheit, Schutz und
Zuverlässigkeit. Das ist unser Gott für die, die ihr Vertrauen auf ihn setzen
und ihr (Lebens-)Haus auf ihn bauen.“
. Fels: 1S 2,2
Ps 18,2: „Jahwe ist mein
Fels.“ Dieses ist eine Metapher, ein gedrängter Vergleich: Gott wird mit einem
Felsen verglichen.
Wo liegt der Vergleich? Was ist Gott für den Dichter? Es gibt mehrere
Möglichkeiten:
Wer schon einmal in Israel war, dürfte
festgestellt haben, dass Felsen dort keine Rarität sind. Es gibt zwei Arten von
Felsen: solche, die beweglich sind, die wir auch Steine nennen, und solche, die
fest sind, die eigentlichen Felsen, die man zwar sprengen kann, sonst aber als
unbeweglich gelten. Der Psalmist dachte wohl an die zweite Art, als er seinen
Gott mit einem Felsen verglich.
- Gott ist ein Fels in dem Sinne, dass er ein
tragendes Fundament ist. Er ist als Fels ein fester Gott, und er macht die
fest, die auf ihn vertrauen: Ps 92,13-16; vgl 5M 32,4; Jes 28,16; Rm 9,33;
ferner: Ps 40,3; Mt 7,24; 16,18; 1Kr 3,10.11; Eph 2,20; 1P 2,6-8.
- Gott ist Fels in dem Sinne, dass er Quelle
des Lebens ist: Jes 51,1.2; 5M 32,18. Israels Herkunft liegt im
Übernatürlichen. Zweimal tut Gott ein Wunder in den Ehen der Vorväter. Auch
unsere Herkunft liegt im Übernatürlichen. Auch bei uns hat Gott zweimal in
seiner Macht eingegriffen. Unsere Herkunft ist nämlich auf die Auferstehung
Jesu Christi sowie auf sein Handeln in unserem Leben zurückzuführen. Gott will
nicht, dass man das vergisst. Mit Paulus dürfen wir sprechen:
„Ich bin, was ich bin durch die Gnade
Gottes.“ Dafür sollte man nie aufhören, ihn zu loben.
Man kann hier aber auch an die Erhaltung
des Lebens denken: Ps 81,17; 1Kr 10,4.
- Gott ist ein Fels in dem Sinne, dass er unser
Schutz ist: Ps 18,3; 61,3.4; 62,3.7-9; Jes 32,2.
- Zusammenfassend: Gott ist ein Fels, weil er
ein tragendes Fundament, die Quelle unseres Lebens und unser Schutz ist. Im
Grunde ist das Bild vom Felsen verwandt mit einem anderen noch bekannteren
Gottesbild: Ps 23,1. Jesus ist der „gute“, der treue Hirte. So ist er unser
Fundament, auch unsere Quelle, unser Schutz. Nun will Gott, dass wir seien wie
er: verläßliche Hirten für einander, die Leben nähren und schützen.
5. Ebenbilder Gottes
Wenn
der Mensch kein Bild von Gott machen darf, so darf Gott jedoch von sich selbst
ein Bild schaffen. Das tut er im Lauf der Geschichte einige Male und zwar in
Menschengestalt.
.
Als erstes wird Adam im Bilde Gottes geschaffen: 1M 1,27. Er ist der
erste Mensch: 1Kr 15,45. Zu ihm gehören seine Nachkommen als Menschheit. Der
erste Mensch kennt zwei Phasen. In der ersten ist er ein vollkommenes Bild: 1M
1,31. Dann wird er durch die Sünde verstümmelt, ist aber immer noch Bild
Gottes: 1M 9,6; Jk 3,9.
.
Das zweite Bild Gottes in Menschengestalt ist Jesus Christus: Jh 1,14.
Er ist der zweite Mensch: 1Kr 15,47. Auch er wird verstümmelt: Jes 52,14. Das
geschieht aber, weil er unsere Sünde trägt (Jes 53,2-6) und als letzter Adam
(1Kr 15,45) durch seinen stellvertretenden Tod mit der ersten Menschheit
Schluss macht: 2Kr 5,14. Als zweiter Mensch verhüllt und enthüllt er Gott zugleich:
Jh 1,14; 14,8.9.
.
Das dritte Bild im Menschen ist einmal der einzelne Christ (2Kr 5,17;
Eph 4,24), dann aber auch das ganze erlöste Volk Gottes als neue Menschheit:
Eph 2,15.
B. Die Größe Gottes
1. Grundsätzliches
.
„Die Sonne ist ein glühender Gasball von riesigen Ausmaßen. Ihr
Durchmesser beträgt 1.392.000 Km; das ist fast das vierfache der Entfernung
Erde – Mond. Würde man 109 Erdkugeln wie auf einer Perlenschnur aufreihen, käme
man damit auf gerade diese Strecke. Und in ihrem Volumen könnten 1.306.000
Erdkugeln untergebracht werden.
Befände sich die Erdkugel in der Mitte der
Sonne, dann würde sich der Mond, der die Erde mit einem Abstand von 384.000 km
umkreist, auf seiner Bahn noch weit innerhalb der Sonne befinden, da sein
Abstand von der Erde nur gut die Hälfte des Radius der Sonne, 350.000 km,
beträgt.
Die Masse (das Gewicht) der Sonne ist
333.000mal so groß wie die der Erde. Damit bietet sie 99,87 % der Masse des
gesamten Sonnensystems auf – alle Planeten mit ihren Monden sowie alle Kometen
teilen sich den Rest von 0,13 %. So kann man fast sagen: Die Sonne ist das
Sonnensystem...
Die Sonne ist eigentlich ein
verhältnismäßig unscheinbarer Himmelskörper im Weltraum.
Es gibt bedeutend größere Sterne (wie z.B.
Cephei mit einem 2300fachen Sonnenradius, in dem unser gesamtes Sonnensysten
bis zur Umlaufbahn des Saturn Platz hätte, oder der Doppelstern Alpha Herkules
mit seinem Begleiter, der mit seiner Gashülle einen ca. 180.000fachen Sonnendurchmesser
aufweist). Und der Stern Eta Carina z.B. leuchtet ca. 4.000.000mal heller als
die Sonne.
Zeugt es nicht von einer unbeschreiblichen
Bescheidenheit unseres Herrn, wenn er als Schöpfer von mindestens 1025
Sternen (= 10.000.000.000.000.000.000.000.000 Sterne – die bis heute im
beobachtbaren Teil des Universums ermittelte Gesamtzahl der Sterne) bereit ist,
sich mit dieser für ihn winzigen Sonne zu vergleichen – nur damit wir Menschen
etwas von seiner Größe erahnen können?
Wenn wir nur den Vergleich mit Eta Carina
nehmen würden, dann können wir sagen, dass sich der Herr bereits allein mit
seinem Sonnen-Vergleich ‚millionenfach’ erniedrigt hat. Er hätte ja durchaus
statt Sonne einen zigfach helleren und größeren Himmelskörper für die Erde
einsetzen können – in entsprechend größerem Abstand – um sich dann mit diesem
helleren und gewaltigeren Himmelskörper vergleichen zu können. Doch um uns
nahezukommen, hat er sich klein gemacht.
Wie groß ist aber diese seine Bereitschaft
zur Erniedrigung angesichts der Tatsache, dass er ja ‚mit seinem Finger’ (Ps
8,3) bzw durch das Wort seiner Macht (Ps 33,9; Jh 1,1.3) insgesamt unzählige
Sterne von für uns im wahrsten Sinne des Wortes unermesslicher Größe geschaffen
hat, dazu noch die gesamte unsichtbare Welt mit ihren Myriaden von Engeln (Kol
1,16)! Erahnen wir, wie wenig wir von der wahren Größe unseres Herrn
verstehen?!“[79]
.
In der Of 19,10 heißt es: „Und ich fiel nieder vor seinen Füßen, ihn
anzubeten. Und er sagte zu mir: ‚Sieh zu! Tu es nicht! Ich bin wie du ein
leibeigener Knecht und wie deine Brüder, die das Zeugnis Jesu haben. Bete Gott
an!’“ Zu dieser Stelle bemerkt Mag. Hellmuth Frey:
„Was dem Apostel hier bestätigt wird, ist
so groß, dass er beim Vernehmen vor Gottes heiliger Majestät selbst zu stehen
meint und vor dem, der ihm die Botschaft bringt, niederfällt, um ihn anzubeten.
Der Engel aber macht ihm Gottes Majestät noch größer, indem er die Anbetung
brüsk ablehnt und sich mit Johannes und seinen ‚Brüdern’, den Propheten und
Aposteln, das heißt, mit sterblichen Menschen, in eine Linie stellt vor Gott.
So groß ist Gott und sein Abstand von allem Erschaffenen, dass die unendlichen Abstände zwischen Himmel und Erde,
Engeln und Menschen zu nichts zusammenschmelzen vor seiner Erhabenheit über alles, was
ist.“[80]
.
Salomo baut Gott einen herrlichen Tempel, erkennt aber, dass kein Haus
ihn fassen kann: 1Kö 8,27. Sein Vater sang in seinen Lobliedern:
„Groß ist Jahwe und hoch zu loben, und
seine Größe ist unausforschlich“: Ps 145,3.
Wenn Paulus den Athenern die gute Botschaft
bringt (Ag 17,24-31), ist die Größe Gottes sein Thema.
Die Größe Gottes ist in jeder Hinsicht eine
unendliche, die vom Menschen zwar nicht zu fassen ist, ihn aber in Gott zur
Ruhe kommen lässt. Als endlicher Punkt hat er in Gott einen unendlichen
Bezugspunkt.
Gott ist groß. Doch wohnt er in den Herzen
seiner Kinder, Herzen, für die er jedoch viel zu groß ist. Vielleicht ist es
deshalb, dass der Apostel in Eph 3,19 schreibt: „... ihr gefüllt werdet in alle Fülle Gottes“.
Weitere Stellen: Ps 104; Prd 5,1.2; Jes
66,12; Na 1,2-8.
Die Größe Gottes kommt zum Ausdruck in den
drei Eigenschaften Allgegenwart, Allwissenheit und Allmacht. Die klassische
biblische Darstellung dieser Eigenschaften Gottes haben wir in Ps 139: 1-6:
Allwissenheit; 7-12: Allgegenwart; 13-18: Allmacht.
2. Gott ist allwissend, groß in
seiner Kenntnis.
a. Grundsätzliches
. Damit ist gemeint, dass er sich selbst wie
alles andere genau kennt und alles weiß, ob tatsächlich oder möglich, in
Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft liegend. Ferner kennt er vollkommen und
von aller Ewigkeit her. Gott kennt sofort, simultan, kennt erschöpfend und
wahrhaftiglich. Auch kennt er die besten Mittel, seine Zwecke zu erreichen,
worin er sich als der Allweise erweist.
. Schriftstellen
1S
2,3b: „Jahwe ist ein Gott, der weiß, und seine Taten sind gewogen.“
Hi 34,21,22: „Seine Augen sehen auf eines
jeden Weg, und alle seine Tritte sieht er. Da ist nicht Finsternis und nicht
tiefes Dunkel, dass sich daselbst verbergen können Übeltäter.“
Sp 5,21: „denn klar vor Jahwes Augen sind eines Menschen Wege, und alle seine Pfade bahnt er.“
15,3.11: „Allerorten sind Jahwes Augen und
schauen auf Böse und Gute. Totenbereich und Abgrund sind vor Jahwe, um wieviel
mehr die Herzen der Menschenkinder.“
Jes 46,10: „der ich von Anfang an das Ende ankünde, und von
alters her, was noch nicht geschehen ist; der ich spreche: ‚Mein Ratschluss
soll zustande kommen, und all mein Wohlgefallen werde ich tun“
Jr 23,23.24: „Bin ich denn nur Gott in der
Nähe, sagt Jahwe, und nicht auch Gott in der Ferne? Kann sich jemand so
heimlich verbergen, dass ich ihn nicht sehe? sagt Jahwe. Erfülle ich nicht den
Himmel und die Erde? sagt Jahwe.“
Rm 11,33: „O die Tiefe des Reichtums, der
Weisheit und auch der Kenntnis Gottes! Wie unausforschlich sind seine Urteile
und unaufspürbar seine Wege.“
Heb 4,13: „Und es ist kein Geschöpf unsichtbar
vor ihm: Alles ist bloß und aufgedeckt für die Augen dessen, dem wir
Rechenschaft abzulegen haben.“
b. Der Umfang seines Wissens:
alles
I: Gott kennt sich selbst –
und
nur er. Der Mensch weiß nicht alles, kennt sich selbst nicht völlig, geschweige
denn Gott.
Mt 11,27: „Niemand erkennt den Vater als
nur der Sohn.“
1Kr 2,11: „Niemand weiß, was in Gott ist,
als der Geist Gottes.“ Vater, Sohn und Geist kennen einander vollkommen.
II: Gott kennt das Daseiende –
. die leblose Schöpfung
Ps 147,4: „Er zählt die
Zahl der Sterne. Er nennt alle mit [ihren] Namen.“
. die Kreatur
Mt 10,29.30: „Werden
nicht zwei kleine Sperlinge für
ein Ass[81] verkauft? Und nicht einer von ihnen wird auf die
Erde fallen ohne euren Vater. Aber bei euch sind sogar die Haare des Hauptes
alle gezählt.“
. die Menschen
- ihre Werke
Ps 33,13-15: „Jahwe blickt von den
Himmeln herab. Er sieht alle Menschenkinder. Von der Stätte seiner Wohnung
schaut er auf alle Bewohner der Erde. Er bildet ihnen allen das Herz. Er merkt
auf alle ihre Werke.“
- ihr Inneres
1Kö 8,39: „So wollest du hören in
den Himmeln, in der Stätte deiner Wohnung, und vergeben und tun und geben einem
jeden nach allem seinem Wandel, wie du sein Herz kennst, denn du allein kennst
das Herz aller Menschenkinder“
Ps 94,11: „Jahwe kennt die Gedanken des Menschen, dass sie
nichtig sind.“
139,1M.2M: „Jahwe, du hast mich erforscht
und kennst mich... Du merkst meine Gedanken von ferne.“
Mt 9,4: „Und als Jesus ihre Erwägungen sah, sagte er:
‚Warum bedenkt ihr in euren Herzen Böses?’“
Lk 16,15M: „Gott kennt aber eure Herzen“
Jh 2,25: „und weil er es nicht nötig hatte,
dass jemand über den Menschen Zeugnis ablege, denn er kannte, was im Menschen war."
21,17M:
„Petrus wurde betrübt, dass er das dritte Mal zu ihm sagte: ‚Hast du
mich gern?’ und sagte zu ihm: ‚Herr, du weißt alles. Du weißt, dass ich dich
gern habe.’“
Ag 15,8: „Und Gott, der Herzenskenner,
legte für sie Zeugnis ab und gab ihnen den Heiligen Geist“
1J 3,20: „weil – sollte unser Herz uns
anschuldigen – weil [sage ich] Gott größer ist als unser Herz und alles kennt.“
- ihre Bedürfnisse
Mt 6,8: „Werdet ihnen
also nicht gleich, denn euer Vater weiß, was ihr braucht, ehe ihr ihn bittet.“
V. 32: „denn nach solchem allem trachten die, die von den Völkern sind, denn euer
himmlischer Vater weiß, dass ihr dieses alles bedürft.“
III: Gott kennt das Mögliche.
Mt
11,21.23: „Wehe dir, Chorazin! Wehe dir, Beth-Saida! – denn: Wenn in Tyrus und Sidon die Krafttaten geschehen wären, die
bei euch geschahen, längst hätten sie in Sack und Asche Buße getan... Und du,
Kapernaum, die du bis zum Himmel erhöht wurdest, bis zum Bereich des Todes
wirst du hinabgestoßen werden! – denn:
Wenn in Sodom die Krafttaten geschehen wären, die bei dir geschahen, es wäre
geblieben bis zum heutigen Tage.“
Lk 22,67.68: „Sie sagten: ‚Wenn du der
Gesalbte bist, sage es uns.’
Er sagte zu ihnen: ‚Wenn ich es euch sage,
werdet ihr mir keinesfalls glauben. Wenn ich aber auch frage, antwortet ihr mir
keinesfalls, noch gebt ihr mich frei.’“
Siehe auch: 5M 32,26.27; 1S 23,10-12.
IV: Gott kennt die Zukunft.
. Die allgemeine Geschichte
Jes 46,9.10: „Gedenkt des Anfänglichen
von der Urzeit her, dass ich Gott bin, und sonst ist keiner, dass ich Gott bin
und gar keiner wie ich, der ich von
Anfang an das Ende ankünde, und von alters her, was noch nicht geschehen ist;
der ich spreche: ‚Mein Ratschluss soll zustande kommen, und all mein
Wohlgefallen werde ich tun’“
Da 2,28: „Aber es ist ein Gott im Himmel,
der Geheimnisse enthüllt, und er tut dem König Nebukadnezar kund, was in der
Folge der Zeiten sein wird. Dein Traum und die Gesichte deines Hauptes auf
deinem Lager waren diese.“
Mt 24,24.25: „denn es werden falsche
Christusse und falsche Propheten aufstehen und werden große Zeichen und Wunder
bieten, sodass irregeführt werden, wenn möglich, auch die Erwählten. Siehe:
Ich habe es euch zuvor gesagt.“
Ag 15,18:
. Israels Geschichte
5M 31,20.21:
32,8:
. Persische Geschichte
Jes 44,26-45:
. Was man mit dem Messias tun werde
Ag 2,23:
3,18: "Gott aber erfüllte, was er
vorausverkündigte durch den Mund aller Propheten, daß sein Christus leiden
würde." (Schmoller)
Of 13,8:
. Es gilt allerdings, Vorherwissen und
Vorherbestimmung zu unterscheiden. Das zweite liegt nicht notwendigerweise
schon im ersten.
V: Gott hat Weisheitskenntnis.
Eine
besondere Form nimmt die Allwissenheit Gottes an in seiner Weisheit.
A:
Grundsätzliches
Weisheit
besteht aus Wissen und zwei zusätzlichen Komponenten. Die eine ist die
Einbeziehung eines Zieles oder Zweckes. Aber um dieses Ziel zu erreichen, muss
gehandelt werden. Weisheit ist also Wissen, das nicht ohne Ziel und Tat gedacht
werden kann.
Weisheit ist sodann ein Wertbegriff. Sie
hat es mit Gutem zu tun. Weisheit ist nämlich Wissen um ein gutes Ziel und um
einen guten Weg dorthin. Höchste Weisheit ist das Wissen um das beste Ziel und
den besten Weg, es zu erreichen. Die Weisheit Gottes ist somit gegründet in
seiner Heiligkeit und Gerechtigkeit. Wenn es heißt, Gott allein ist weise, dann
deshalb, weil nur Gott wirklich gut ist.
In der Weisheit hängt das Gute mit dem
Handeln zusammen. Gottes Weisheit hat mit gutem Handeln zu tun. Vgl Ps 23: „Er
leitet mich auf rechten Wegen.“ Gottes Weisheit setzt also auch Sachkenntnis
voraus.
B: Schriftstellen
. Von Gottes Weisheit spricht die Heilige
Schrift.
Hi 12,13:
38,27:
V.
36:
Jr 10,7:
Da 2,20:
. Gottes Weisheit zeigt sich in der Schöpfung.
Ps 104,24:
139,15-17:
Sp 3,19:
. Sie zeigt sich im Umgang mit der Menschheit.
Rm 11,33:
.
Sie ist einzig.
Rm 16,27:
1Kr 1,25:
1Tm 1,17:
Jd 25: Wenn nur Gott weise ist, ist es
keiner von uns, und wir sind ganz auf ihn angewiesen, um unseren Weg zu finden.
Man vergleiche Jes 53,6.
. Sie ist geoffenbart in Christus.
Jes 11,2:
52,6:
Lk 2,40:
Mt 13,54:
1Kr 1,24:
Kol 2,3:
. Sie ist geoffenbart im Heilsprodukt Gemeinde.
1Kr 1,30:
2,7:
2,13.16:
Siehe auch Eph 3,8-11.
c. Art und Weise seines Wissens
Was
Gott weiß, hat er nicht von anderen Personen oder mit Hilfe von sachlichen
Mitteln erfahren. Sein Wissen ist unmittelbar. Gott weiß auch genau, nicht vage
oder unbestimmt. Das folgt schon daraus, dass er alles weiß.
Das Zukünftige weiß Gott auf einem von zwei
Wegen: Passiverweise weiß Gott z.B. das Böse (Ps 139,1-4; Of 3,15).
Aktiverweise kennt Gott das, das er selbst in die Wege leitet, was er selbst
bestimmt: Am 3,2; Ga 4,9.
Gott behält sein Wissen. Er vergisst nicht.
Oder doch? Ändert Gott seinen Sinn?
In Mt 24,22 muss es nicht heißen: „kürzer
machen“, sondern es kann heißen: „kurz halten“, weil die Zeit von Anfang an
kurz gedacht war.
Wie verhält es sich mit der Verhandlung von
Abraham bezüglich der Zahl der Gerechten in Sodom und Gomorra? Hatte Gott die
Absicht, diese Städte zu zerstören? Wie hätte er gehandelt, wenn sich
tatsächlich 50, 40 oder 10 Gerechte darin gefunden hätten? – Gott wusste genau,
dass es keine handvoll Gerechte in der Stadt gab. Abraham wusste es aber nicht
und tat Fürbitte. Dabei sagt Jahwe ihm, was er getan hätte, wenn es zehn oder
mehr gewesen wären. Natürlich wäre die ganze Geschichte dann anders verlaufen.
d. Abschließend
. Gott soll wegen seiner Weisheit und seines
Wissens geehrt werden.
Rm
1,21:
11,33.
Seine Weisheit soll nicht in Frage gestellt
werden: Rm 9,19-21.
. Gottes Wissen und Weisheit dienen zum Trost
der Gerechten.
Ps 17,1-3:
51,19:
Jes 57,15:
66,2:
Na
1,7: „Er kennt die, die auf ihn vertrauen, ist eine Festung am Tage der Not.“
Ml 3,16:
Mt 6,32:
. Gottes Wissen und Weisheit dienen zur Warnung
von Sündern.
2M 14,24:
Ps 139,12:
Jes 41,22.23:
Jr 23,16:
3. Gott ist groß in seiner Gegenwart,
allgegenwärtig.
Damit
ist seine räumliche Unbegrenztheit in Bezug auf seine Geschöpfe gemeint. Die
Immensität Gottes ist der Grund seiner Allgegenwart: Weil er groß im ‚Raume’
ist, deshalb kann er allgegenwärtig sein. Es muss aber beachtet werden, dass
Gott größer ist, als der geschaffene Raum.
.
Gott ist in der ganzen Schöpfung und auch über sie hinaus. Er kann zur
gleichen Zeit nah und fern sein.
Jr 23,23.24:
Of 3,20:
Siehe auch Ps 139,7-17.
.
Die Gegenwart Gottes bedeutet auch, dass er handelt. Sein Handeln kann
sowohl aufbauend und helfend als auch zertörend, richtend sein.
Ps 14,5:
Vom aufbauenden, positiven Handeln sprechen
folgende Stellen:
1M 39,3.23: „Gott war mit ihm." Das
heißt nicht nur, dass Gott bei Joseph war, sondern auch, dass er zu seinen
Gunsten handelte.
Ps 23,4: „Auch wenn ich wandere im Tal des
Todesschattens, fürchte ich kein Unheil, denn du bist bei mir. Dein Stock und
dein Stab, sie trösten mich.“
Jes 41,10: „Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir. Sieh nicht um dich,
denn ich bin dein Gott. Ich habe dich stark gemacht. Ja, ich habe dir geholfen.
Ja, ich stützte dich mit der Rechten meiner Gerechtigkeit.“
63,11:
Jr 1,8:
2Kö
2,14:
.
Gott ist, wo man ihn fürchtet (Ps 34,8) und wo man ihm die Treue hält
(Ps. 101,6). In besonderer Weise wohnt Gott in und unter den Seinen:
1Kr 14,25:
Ga 2,20:
Kol 1,27:
Nach Ri. 16,20 ist es jedoch möglich, daß
man sich nicht dessen bewußt ist, wenn Gott nicht mit uns ist. Aus dem selben
Grunde könnte es sein, daß wir uns nicht immer dessen bewußt sind, wenn Gott
mit uns ist. Auf jeden Fall sollten wir nicht erwarten, die Gegenwart Gottes zu
spüren. In besonderer Weise ist Gott gegenwärtig in seiner Gemeinde. Sie ist
seine Wohnung: 1. Kor. 14,25; Gal. 2,20; Eph. 2,21.22; Kol. 1,27.
.
Der Gedanke an die Gegenwart Gottes demütigt und erhebt zugleich. Für
den Unglauben ist er ständige Warnung und Hemmnis.
Seine Nähe ist von Alters her eine
Ermutigung zum Gebet gewesen:
5M 4,7:
Gottes Gegenwart ist zudem ein Beweggrund
für Gehorsam:
5M 4,6.7:
4. Gott ist groß in seiner Macht,
allmächtig.
a. Hiermit ist gemeint, dass er alles zu tun
vermag, was er tun will.
Ps
115,3:
135,6:
Da 4,31.32:
. Gottes Wille entspricht seinem Wesen. Zu
sagen, dass Gott tun kann, was er will, heißt, dass er alles tun kann, was mit
seiner Vollkommenheit in Einklang steht. Vom absoluten Standpunkt gesehen, gibt
es einiges, das Gott nicht tun kann, nämlich etwas, das seinem Wesen
zuwiderliefe:
Gott kann sich selbst nicht verleugnen:
2Tm 2,13:
Er kann die Sünde nicht tolerieren:
Hb 1,13:
Er kann nicht lügen:
Heb 6,18:
Er kann nicht versucht werden, Böses zu
tun:
Jk 1,13:
Es ist auch nicht zu erwarten, dass Gott
einen materiellen Geist schaffen wird oder einen Quadratkreis, oder einen so
großen Stein, den er selbst nicht mehr heben könnte.
Gott kann sich nicht verändern. Er ist
unveränderlich ewig.
. Auch aus dem Grunde, dass es nicht seinem
Plan entspricht, tut Gott nicht alles, was er könnte, z.B. alle Not beheben. Das Maß, in dem er es tut, muss ihm
überlassen bleiben. Gottes Allmacht ist immer größer als sein mächtiges
Handeln. Allmacht gleicht nicht vollständigem Vollzug der Allmacht. Gott kann
alles tun, was er will, aber er will nicht alles tun, was er kann. Er hat Macht
über seine Macht. Er ist frei – so frei, dass er die Macht hat, sich zu
beschränken. Gott hat sich durch den relativ freien Willen seiner Geschöpfe
beschränkt. Er verhinderte nicht die Entstehung der Sünde. Er rettet mittels
Gewalt, aber er vergewaltigt nicht.
b. Die Allmacht Gottes hat verschiedenartige
Bedeutung für seine Geschöpfe.
. Für den mit Gott Versöhnten ist diese
Wahrheit Grund zum Vertrauen und zur Ruhe:
Jes 46,4:
Siehe auch Jes 45,11-13; Jr 32,16-44; Ag
4,24-31.
Weil Gott Macht hat über unsere Umstände
(1Th 3,11), kann er helfen und retten:
Ps 25,5: „Du, du bist der Gott meines
Heils.“ Vgl Jk 4,12; Heb 11,17-19; 2Kr 1,8-11.
Man darf sich auch auf die Kraft Gottes in
seiner Schöpfung berufen:
Ag 4,24:
Zu Jes 41,10 („Ich stärke dich“) schreibt
Spurgeon: „Wenn wir zum Arbeiten oder Leiden berufen werden, überschlagen wir
unsere Kraft. Dabei erscheint sie uns oft kleiner, als wir denken, dass sie
sein müsste. Aber seien wir nicht mutlos! Wir haben alle das Wort: ‚Ich stärke
dich.’ Gott hat eine allmächtige Stärke; er kann
uns seine Stärke mitteilen, und er verheißt, dass er es tun wird. Er will die
Nahrung unserer Seele und Gesundheit unseres Herzens sein. Es ist gar nicht
auszusprechen, wieviel Kraft Gott einem Menschen geben kann. Kommt aber die
göttliche Kraft, so hört die menschliche Schwäche auf, ein Hindernis zu sein.[82]
Versprochen hat Gott, uns auf geistlicher
Ebene zu helfen. Er hat sich nicht verpflichtet, auf materieller Ebene zu
helfen. Hier ist alles persönliche Führung. Dennoch wissen wir: Solange Gott
eines seiner Kinder auf der Erde belässt, wird er für es sorgen, doch so, wie
er will.
Gott kann das Gerettete bewahren:
Jd 24:
2Tm 1,12:
Eph 3,20:
Rö 8,38.39:
Heb 7,25:
Jh 10,29:
Ag 20,32:
Rö 14,4:
Heb 2,18:
. Ungläubige haben großen Grund zur Furcht.
Ps
99,1:
Of 6,15-17:
Dämonen zittern:
Jk 2,19:
Mt 8,29:
. Eines Tages wird sich jedes Knie vor ihm
beugen:
Php
2,10:
Ps 22,30:
C. Der Charakter Gottes
1. Gott ist gut und vollkommen.
Ps
25,8: „Gut und gerade ist Jahwe. Darum unterweist er die Sünder in dem Wege.“
Na 1,7: „Gütig ist Jahwe, eine Festung am
Tage der Not, und er kennt die, die auf ihn vertrauen.“
Das Wesen Jahwes ist erfreuend für den
Menschen:
Ps 37,4: „Habe deine Lust an Jahwe.“
Mose erklärt: Das Werk Gottes ist vollkommen (5M 32,4), David: Der Weg Gottes ist vollkommen (Ps 18,31),
Paulus: Der Wille Gottes ist
vollkommen (Rö 12,2), Jesus: Der Vater im
Himmel ist vollkommen (Mt 5,48).
Gott
macht keine Fehler
Erscheinen meines Gottes Wege mir seltsam,
rätselhaft und schwer,
und geh'n die Wünsche, die ich hege, still unter
in der Sorgen Meer,
will trübend schwer der Tag verrinnen, der mir nur
Schmerz und Qual gebracht,
dann will ich mich auf eins besinnen: dass Gott
nie einen Fehler macht!
Wenn über ungelöste Fragen mein Herz
verzweiflungsvoll erbebt,
an Gottes Liebe will verzagen, weil sich der
Unverstand erhebt,
dann darf ich all mein müdes Sehnen in Gottes
Rechte legen sacht
und dieses sprechen unter Tränen: dass Gott nie
einen Fehler macht!
Drum still, mein Herz, und lass vergehen, was
irdisch und vergänglich heißt.
Im Lichte droben wirst du sehen, dass gut die
Wege, die er weist.
Und müsstest du dein Liebstes missen, ja, gings
durch kalte, finstere Nacht,
halt fest an diesem sel'gen Wissen: dass Gott nie
einen Fehler macht!
Gottes
Charaktereigenschaften können alle unter dem einen Wort Vollkommenheit zusammengefasst
werden. Dann können sie in zwei Haupteigenschaften aufgeteilt werden:
Heiligkeit und Liebe, wie es der Psalmist z.B. tut: Ps 92,12-15; 116,5. Im
Folgenden geht es um diese zwei großen Züge Gottes.
2. Gott ist heilig.
Vollkommen
ist Gott in seiner Heiligkeit.
a. Grundsätzliches
I: Der Begriff Heiligkeit
Folgende
Schriftstellen sind einige Beispiele vom biblischen Gebrauch des Wortes:
2M 19,6:
Zusonderung, Zuordnung. Nach einer Zuordnung bestimmt Gott, ob es zum
Gebrauch aufgehoben oder vernichtet werden soll. Vgl Luther: „in den Bann
getan“.
V. 10:
Absonderung, Trennung, Reinigung
28,1:
Aussonderung und Zuordnung
V. 2:
Heilige Kleider sind Zeichen davon.
V. 36:
Gott geweiht
29,32-34:
Ab- und Zusonderung
35,20:
Artikel wechseln den Eigentümer, kommen vom profanen zum geweihten
Gebrauch.
40,9-11:
Handlung im Zeichen der Zuordnung, der Weihung
3M 10,8-11:
unheilig und heilig = profan und geweiht
11,44,45: „denn ich bin Jahwe, euer Gott,
und ihr sollt euch heiligen und heilig sein, denn ich bin heilig, und ihr sollt
euch nicht verunreinigen mit irgend einem Gewürm,
das auf der Erde kriecht, 45 denn ich
bin Jahwe, der euch heraufgeführt hat aus dem Lande Ägypten, um euer Gott zu
sein, und ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig.“
Jes 65,5: „Bleibe für dich! Komm nicht her zu mir! – denn ich
bin für dich heilig“
II: Die Heiligkeit Gottes
Gott
ist heilig in Sein und Handlung.
.
Schriftstellen
3M 19,1-4: „Und Jahwe redete zu Mose und sagte: 2 ‚Rede zu der
ganzen Gemeinde der Kinder Israels und sage zu ihnen: Ihr sollt heilig sein,
denn ich, Jahwe, euer Gott, bin heilig.
3 Ihr
sollt ein jeder seine Mutter und seinen Vater fürchten. Und meine Sabbate sollt
ihr beobachten. Ich bin Jahwe, euer Gott. 4 Ihr sollt euch nicht zu den
Götzen wenden, und gegossene Götter sollt ihr euch nicht machen. Ich bin Jahwe,
euer Gott.’“
5M 32,4: „Der Fels ist er. Vollkommen ist sein
Tun, denn Recht sind alle seine Wege. Ein Gott der Treue ist er, ohne Falsch
und Abweichung, gerecht und gerade.“
Jos 24,19: „Und Josua sagte zu dem Volke: ‚Ihr könnt Jahwe
nicht dienen, denn er ist ein heiliger Gott. Er ist ein eifernder Gott. Er wird
eure Übertretung und eure Sünden nicht vergeben.’“
1S 2,2: „Es ist keiner heilig wie Jahwe,
denn es ist keiner ausser dir, und es ist kein Fels wie unser Gott!“
6,20: „Und die Leute von Beth-Semes sagten: ‚Wer vermag
vor Jahwe, diesem heiligen Gott, zu bestehen? Und zu wem soll er von uns
hinaufziehen?’“
Ps 22,4: „Und du bist heilig, der du
thronst auf den Lobgesängen Israels!“
Jes 6,3-7: „Und es rief einer zum anderen
und sagte: ‚Heilig, heilig, heilig ist Jahwe der Heere! Die ganze Erde ist voll
seiner Herrlichkeit.’
Und es bebten die Armgelenke der Schwellen
von dem Schall dessen, der rief. Und das Haus war voll von Rauch.
Und ich sagte: ‚Wehe mir, denn ich bin
verloren, denn ich bin ein Mann unreiner Lippen, und ich wohne inmitten eines
Volkes unreiner Lippen, weil meine Augen den König, Jahwe der Heere, gesehen
haben.’
Und es flog einer der Seraphe zu mir, in
seiner Hand eine glühende Kohle. Mit der Zange hatte er sie vom Altar genommen.
Und er rührte meinen Mund an.
‚Siehe’, sagte er, ‚das hat deine Lippen
berührt, und deine Schuld ist gewichen, und deine Sünde ist bedeckt.’“
Hes 39,7: „Und meinen heiligen Namen werde
ich kund tun mitten in meinem Volk Israel, und
meinen heiligen Namen werde ich nicht mehr entweihen lassen, und die aus den
Völkern werden erkennen, dass ich Jahwe bin, der Heilige in Israel.“
Hab 1,12: „Bist du, Jahwe, nicht von alters
her mein Gott, mein Heiliger? Wir werden nicht sterben. Jahwe, zur Strafe hast
du ihn bestellt, und zur Züchtigung, o Fels, ihn bestimmt.“
Andere Stellen: Jes 1,4; 12,6; 43,3.14.15; 54,5; Hos 11,9.
. Gottes Heiligkeit ist sein
Selbst-Zugeordnetsein. Gott der Heilige ist Vater des Heiligen und der
Gegenständlichkeit. In Bezug auf seine Schöpfung kann man sagen, Gott ist in
dreifachem Sinne heilig:
. räumlich: abgesondert von der Schöpfung,
. qualitativ: höher als die Schöpfung, und
.
moralisch: abgesondert vom
Bösen.
. Die Heiligkeit Gottes kam im Alten Testament
zum Ausdruck in den Schranken um den Berg Sinai (2M 19,12; 13,21-25), in der
Aufteilung des Hauses der Begegnung in einen heiligen und einen allerheiligsten
Teil (2M 26,33; 1Kö 6,16), durch die vorgeschriebenen Opfer der Gottesbegegnung
(3M 1-7), in der Einrichtung einer besonderen Priesterschaft, die vermittelte
zwischen Gott und Menschen (3M 8-10), in den detaillierten
Reinigungsvorschriften (3M 11-15), durch die Feste Israels (3M 23), durch die
Absonderung Israels im Land (4M 23,9; 5M 33,28). Die Heiligkeit Gottes wird
auch im Neuen Testament betont (Joh 17,11; Heb 12,10; 1P 1,15.16; Of 4,8).
III: „Aus der Heiligkeit entwickeln sich
drei Affekte:
Zorn,
Eifersucht und Reue. Wo nämlich diese Heiligkeit beharrlichen Widerstand findet
auf Seiten des Sünders, da reagiert sie, ohne freilich sich in ihr Gegenteil
umzusetzen und ihr Wesen aufzugeben.
Sie wird, erstens, zum Zorn; das Licht der
Heiligkeit wird zum Feuer des Zorns... Will der Mensch nicht hören, so muss er
fühlen, Gott muss den Sünder statt ihn anzuziehen, von sich fern halten; statt
ihn zu locken, schweigt er, ja stößt ihn ab. So heißt es beim Propheten Habakuk
1,13: ‚Zu rein sind Gottes Augen, um Böses anzuschauen’; das Böse beleidigt
ihn; es muss ihm aus den Augen. Ähnlich sagt der Psalmist: ‚Wer böse ist, der
kann nicht bei Gott wohnen.’ (Ps 5,5) Und in Jes 33,14 fragen die erschrockenen
Sünder: ‚Welcher unter uns will wohnen bei einem verzehrenden Feuer? Wer ist
unter uns, der bei der verzehrenden Hitze bleiben möge?’ Also auf dieser Stufe
der Erweisung der Heiligkeit wird dieselbe zum Zorne...
Zweitens: Ja, sofern die sündigen Menschen
Gottes besonderes Eigentum sind, wie Israel es war, nimmt die Heiligkeit ferner
den Charakter der heiligen Eifersucht an: 2M 20,5; 5M 31,29; 32,16; Jos 24,19;
Heb 10,27...
Drittens: Und wenn der Mensch sich nicht
bekehren will, so steigert sich die Heiligkeit Gottes zur Reue darüber, dass
der Mensch überhaupt geschaffen wurde. (1M 6,6.7) Er hebt wieder auf, was er
zuerst geschaffen – aber mit heiliger Entrüstung. Diese Entrüstung über die
Feinde ist an dem Höhegrad ihres Widerstandes gegen Gott zu bemessen – das
Äußerste geschieht von Seiten Gottes, weil jene des Äußerste gewagt. Die
Sintflut war ein solcher Ausfluss der Reue Gottes. Der Ausdruck Reue gibt
wieder, was dabei in der göttlichen Natur vorgeht.“[83]
b. Die Bedeutung der Heiligkeit
Gottes für sündige Menschen
I: Zwischen Gott und dem Sünder
herrscht eine Kluft.
Jes 59,1.2: „Siehe! Die
Hand Jahwes ist nicht zu kurz zum Retten und sein Ohr nicht zu schwer zum
Hören, 2 sondern eure Verschuldungen sind zu Scheidewänden geworden
zwischen euch und eurem Gott, und eure Sünden verbergen sein Angesicht vor
euch, sodass er nicht auf euch hört.“
Hab 1,13: „Der du zu rein bist von Augen,
um Böses zu sehen, und der du auf Unheil zu schauen nicht vermagst: Warum
willst du die Räuber schauen, schweigen, wenn der Gottlose den verschlingt, der
gerechter ist als er?“
Nicht nur ist der Sünder Gott entfremdet,
sondern dieses nur, weil Gott von ihm entfremdet ist. Dieses muss betont
werden: Die Heiligkeit Gottes ist die Grundlage für die Not des Menschen. Der
Mensch trägt die Schuld, aber die
resultierende Kluft liegt nicht im Menschen begründet, sondern in der
Heiligkeit Gottes. Die Gemeinschaft zwischen Gott und Mensch ist
unterbrochen und in der Folge unmöglich geworden.
II: Eine Annäherung an Gott ist nur durch den
Einsatz eines anderen möglich.
Aus
der Heiligkeit Gottes folgt, dass eine Annäherung Gottes seitens des sündigen
Menschen nur durch die Leistung eines anderen möglich ist. Weder besitzt der
sündige Mensch die notwendige Heiligkeit, um Gott zu begegnen, noch vermag er
sie zu erringen. Christus aber ist gekommen und hat solchen Zugang ermöglicht.
(Rm 5,2; Eph 2,18; Heb 10,19.20) Der Grund für die Notwendigkeit einer
Versöhnung ist in der Heiligkeit Gottes zu suchen. Was seine Heiligkeit
forderte, brachte seine Liebe zuwege. (1P 3,18)
III: Wer sich Gott nähert, sollte es mit Scheu und
Furcht tun.
Jes
8,13: „Jahwe der Heere, ihn heiligt und er sei eure Furcht und er euer
Schrecken.“
Heb 12,28.29: „Darum, da wir ein
unerschütterliches Königreich in Empfang nehmen, mögen wir Gnade haben, durch
die wir Gott in angenehmer Weise obliegenden Dienst verrichten mögen – mit
Scheu und gewissenhafter und ehrfürchtiger Haltung, denn auch ist unser Gott ein verzehrendes Feuer.“
Eine richtige Auffassung von der Heiligkeit
Gottes führt zu einer richtigen Auffassung von der Sünde. Davon sind Hiob
(40,3-5) und Jesaja (6,5-7) treffende Beispiele. Demütigung, Reue, Bekenntnis
gehen aus einer biblischen Schau von der Heiligkeit Gottes hervor.
„Die Psalmisten schrieben oft unter Tränen;
die Propheten konnten nicht verbergen, wie schwer es ihnen ums Herz war, und
der Apostel Paulus brach in seiner ansonsten frohen Epistel an die Philipper in
Tränen aus, als er an die vielen Menschen dachte, die Feinde des Kreuzes
Christi waren und deren Ende das Verderben war. Jene Christen, die die Welt zum
Erzittern brachten, waren durchweg von Kummer und Schmerzen gezeichnet,
Menschen, deren Zeugnis aus überschwerem Herzen kam. In Tränen liegt allein
noch keine Kraft, doch Tränen und Kraft sind in der Gemeinde des Erstgeborenen
eng miteinander verbunden.[84]
An dieser Stelle werden die meisten von uns
noch zu lernen haben.
Ps 34,12: „Kommt, Söhne. Hört mir zu. Ich
werde euch die Furcht des Herrn lehren.“
c. Gerechtigkeit: Heiligkeit in
Richtigkeit
I: Allgemeines zur Gerechtigkeit
Gottes
Ps
11,7: „denn
gerecht ist Jahwe; er liebt Gerechtigkeiten. Die Aufrichtigen werden sein
Angsicht schauen.“
Ps 89,15: „Recht und Gerechtigkeit ist der
Grund deines Thrones.“
Ps 92,15.16: „Im Alter werden sie noch sprossen.
Sie bleiben voller Saft und grünen, kundzutun, dass Jahwe aufrichtig ist, mein Fels und Hort, und es ist
keine Ungerechtigkeit in ihm.“
Jes 61,8A: „denn ich, Jahwe, liebe das
Recht, hasse frevelhaften Raub“
Die Wahrheit, dass Gott die Gerechtigkeit
seines Volkes sei, wurde bereits von Jeremia gelehrt: Jer 33,16.
2Tm 4,8A: „Hinfort liegt die Krone der
Gerechtigkeit für mich bereit, welche der Herr mir an jenem Tage zuerkennen
wird, der gerechte Richter“
Jk 5,4: „Merkt es! Der Lohn eurer Arbeiter,
die eure Äcker ernteten, der von euch vorenthalten worden ist, schreit, und die
Hilferufe der Erntenden sind in die Ohren des Herrn der Heere eingegangen.“
II: Gerechtigkeit und Gesetz
Gottes
Gerechtigkeit
ist heiliges Verhalten gemessen an einer Norm.
Wenn Gott im Bereich der Menschen seine
Gerechtigkeit zur Ausübung bringt, tut er zweierlei: Er verordnet, und er setzt
durch, was er verordnet. Hier sprechen wir von seiner Gesetzgebung und der
Handhabung seines Gesetzes.
Gott erlässt Gesetz. Dabei ist er selbst
der Maßstab. Der Ort der Gesetzgebung ist ein zweifacher: das Gewissen (Rm 2,15) und eine in Worte gefasste Mitteilung. Der Inhalt
des Gesetzes ist ebenfalls ein zweifacher: Vorschriften
und Regelung der Folgen, wenn
die Vorschriften nicht eingehalten werden. Dieser Aspekt ist wichtig für die
Lehre von Jesus Christus.
Gott ist sodann der Vollzieher des
Gesetzes, das er erlassen hat. Gehorsam kann belohnt werden (5. Mose 7,9.12.13; Matth. 25,21; Röm. 6,7; Hebr. 11,26). Ungehorsam wird in jedem Fall bestraft (1. Mose 2,17; 2. Mose 34,7; Ez. 18,4; Röm. 1,32; 6,8.9; 2. Thess. 1,8), auch wenn die Strafe gnädiglich für eine
Zeit hinausgeschoben wird. In seiner Handhabung des Gesetzes zeigt sich Gott
gerecht, z. B. in seiner Entscheidung, ob der Täter oder ein Stellvertreter
bestraft wird. Die Strafe kann also persönlich oder stellvertretend empfangen
werden, im zweiten Fall wiederum unter vollständigen Gerechtigkeitsbedingungen.
Gott ist gerecht im Freisprechen wie im Verurteilen.
d. Wahrhaftigkeit
I: Grundsätzliches
Gottes
Wahrhaftigkeit ist ebenfalls ein Ausdruck seiner Heiligkeit. Hiermit ist
gemeint, dass seine Erkenntnis, seine Aussagen und Darstellungen immer der
Wirklichkeit entsprechen. Die Wahrhaftigkeit Gottes ist die Grundlage aller
Erkenntnis und aller Vertrauensbeziehungen zu ihm.
Die Schrift legt Wert darauf zu sagen, dass
Gott völlig echt und wahr ist (1J 5,20; Jh 3,33). Und er ist der einzig Wahre:
Andere Götter müssen sich früher oder später als unecht herausstellen, und
Menschen gibt es weder göttliche noch wahrhaftige (Jr 10,10-16).
Gottes Wahrhaftigkeit kommt darin zum
Ausdruck, dass er sein Wort hält.
5M 7,9: „Und so erkenne, dass Jahwe, dein
Gott, der Gott ist, der treue Gott, der Bund und gnädige Treue bewahrt denen, die ihn lieben und seine Gebote
halten, bis in tausend Geschlechter.“
Jos 23,14: „Und siehe, ich gehe heute den
Weg der ganzen Erde. Und ihr müsst erkennen mit eurem ganzen Herzen und mit
eurer ganzen Seele, dass nicht ein Wort gefehlt hat von allem dem Guten, das
Jahwe, euer Gott, euch versprochen hat. Es ist euch alles widerfahren, und
nichts ist ausgeblieben.“
Gott kann nicht lügen:
1S 15,29: „Und auch trügt der Beständige Israels
nicht, und er bereut nicht, denn er ist nicht ein Mensch, dass er bereuen
sollte.“
Jes 25,1: „Jahwe, mein Gott, bist du; ich
will dich erheben, deinen Namen preisen, denn du hast Wunderbares vollführt;
[deine] Ratschläge von alters her sind Treue
und Wahrheit.“
Jh 10,35: „Wenn er jene Götter nannte, an
welche das Wort Gottes gelangte – und die Schrift kann nicht aufgehoben werden
...“
Weitere Stellen: Rm 3,4; 2Tm 2,13; Heb
6,18.
Parallel zu dieser Wahrheit liegt die
andere, dass Gott den Seinen die Treue hält:
Ps 36,6: „Jahwe, an den Himmel reicht deine
Gnade, deine Treue bis zu den Wolken.“ Vgl 1Kr 1,9; 2Th
3,3. In der Treue Gottes kommen seine
Heiligkeit und seine Liebe zugleich zum Ausdruck.
Unwahrhaftigkeit und Heiligkeit schließen
einander aus. Wahrhaftigkeit heißt bei Gott, dass er sich selbst und seinem
Wort treu bleibt.
In seinem Bemühen, Menschen von seiner
Wahrhaftigkeit zu überzeugen, kann Gott das Bekräftigungsmittel gebrauchen: 1M
22,16-18.
2M 17,16: „Und er sagte: ‚Die Hand zum Thron Jahs: Krieg hat Jahwe gegen Amalek von Geschlecht zu
Geschlecht!’“ Siehe auch: Jes 45,23; Lk 1,73; Heb 6,13-18.
II: Probleme
A. Die Teilwahrheit
Ob
eine Teilwahrheit als Unwahrheit oder Wahrheit zu gelten hat, dürfte von ihrer
Beziehung zum übrigen Teil abhängen, ob die Gesamtheit dadurch entstellt wird
oder nicht. Wenn Menno Simons z.B. vom Kutschersitz in den Wagenraum ruft: „Ist
Menno Simons im Wagen?“ und die Antwort dann an die Gendarmerie – die gerade
ihn sucht – weitergibt: „Sie sagen: ‚Er ist nicht hier’“, so hat der Verfolger
nicht erfahren, was er erfahren wollte, aber niemand hat die Unwahrheit gesagt.
B. Die Reue
Das
Hauptproblem beim Thema Wahrhaftigkeit Gottes ist das seiner Reue. Es gibt
Stellen, die besagen, dass Gott keine Reue kennt (4M 23,19; 1S 15,29; Ps
110,4). Andere Stellen sagen, es könnte ihn wohl reuen (1M 6,6; 2M 32,14; 2S
24,16; Jer 18,8; Jl 2,13; Jon 3,10). Gott selbst ist ewig, einer und unveränderlich.
Die Schöpfung, die durch diesen Ewigen, den Konstanten, entstanden ist, ist ein
Neues, ein Anderes und etwas sich dauernd Veränderndes, das Variable. Nun ist
es möglich für den Unveränderlichen, eine Beziehung zum Veränderlichen zu haben
und zwar, weil er beweglich genug ist, mit dem Gechichtlichen umgehen zu
können. Gott wird fertig mit dem Neuaufkommenden. Er ist der Urvater des Neuen.
Auch mit dem Bösen, das aufkommt, wird er fertig.
Gott agiert in seiner Schöpfung und
reagiert auf Veränderung – beides seinem unveränderllichen Wesen entsprechend.
Und was einmal geoffenbart wurde, muss nicht immer wieder wiederholt werden.
Wenn er z.B. gesagt hat, dass er barmherzig ist, darf man das festhalten, auch
wenn er Drohungen ausspricht. Gott muss nicht jedes Mal die ganze Wahrheit über
sich selbst sagen, um wahrhaftig zu sein. Er kann es sich auch leisten, das
eine Mal die Seite seiner Heiligkeit zu zeigen, das andere Mal die Seite seiner
Liebe.
Gottes Reue ist die menschliche Bezeichnung
für seine Beweglichkeit, wenn er auf reumütige Menschen reagiert, die ihn an
seine unveränderliche Barmherzigkeit erinnerten. Seine Reue entspricht seiner
letzten Reuelosigkeit. Es will jedoch Gott überlassen werden, welche Seite er
jeweils zeigen will, seine Liebe oder seine Heiligkeit.
Übrigens ist die Reuemöglichkeit Gottes der
Grund für die Reuemöglichkeit des Menschen. Die Sinnesänderung des Menschen
setzt die Sinnesänderung Gottes voraus.
Zu diesem Thema schreibt Abraham Meister:
„Immer ist es eine Änderung des göttlichen Verfahrens mit Rücksicht auf das
Tun, die Sünde und die Sinnesänderung der Menschen. Von Gottes Reue kann keine
Rede sein, wenn er die verhängte Strafe ausführt. Allgemein ist Reue von Gott
ausgeschlossen, weil er nicht ein Mensch ist. Die Harmonie beider Gedankengänge
kann in den Satz zusammengefasst werden: ‚Gott ändert nach dem Verhalten der
Menschen sein Denken; eine Änderung des göttlichen Heilsplanes und Heilswillens
ist ausgeschlossen...
Gott bleibt in seinen Ratschlüssen und im
Urgrunde seiner Vollkommenheit unwandelbar...
Gott empfindet Schmerz, wenn seine heilige
Liebe zurückgestoßen wird. Das göttliche Gericht und die göttliche Reue ist die
äußere und die innere Seite ein und derselben Tatsache.“[85]
Was der Theologe Eduard Böhl hierzu schreibt, ist des Wiederholens wert: „Und wenn der Mensch sich nicht bekehren will, so steigert sich die Heiligkeit Gottes zur Reue darüber, dass der Mensch überhaupt geschaffen wurde. (1M 6,6.7) Er hebt wieder auf, was er zuerst geschaffen – aber mit heiliger Entrüstung. Diese Entrüstung über die Feinde ist an dem Höhegrad ihres Widerstandes gegen Gott zu bemessen – das Äußerste geschieht von Seiten Gottes, weil jene des Äußerste gewagt. Die Sintflut war ein solcher Ausfluss der Reue Gottes. Der Ausdruck Reue gibt wieder, was dabei in der göttlichen Natur vorgeht.“[86]
Im hebräischen Wort für Reue liegt
eigentlich der Gedanke des Mitgefühls. Findet es Anwendung auf die Beziehung zu
anderen, kann das bedeuten: ‚Erbarmen haben’, ‚Mitleid haben’. Von da ist es
nur ein Schritt zur Bedeutung ‚trösten’, trösten aus und mit Mitleid. Das Wort
findet weitere Anwendung bei einem selbst, wo es auch dann um ein Leiden geht,
dieses Mal um ein ‚Leid tragen’. Solches Leidtragen kann ja auch auf den Denk-
und Entscheidungsprozess Einfluss nehmen. Von da kommt die Übersetzung ‚Reue’.
Aber nun kann man verstehen, dass es sich nicht eigentlich um einen
Gesinnungswandel handelt, bzw handeln muss. Man darf nämlich den Ausgangspunkt
nicht aus dem Auge verlieren: das innerliche Leiden. So kann in Jer 15,6
übersetzt werden: „Ich habe genug des Erbarmenhabens“, was von einer göttlichen
Grenze der Geduld spricht.
e.
Eifersucht
5M
6,15A: „denn Jahwe, dein Gott in deiner Mitte, ist ein eifernder Gott“
3. Gott ist Liebe.
Nebst
seiner Heiligkeit ist Gottes Vollkommenheit in seiner Liebe zu sehen.
a. Allgemeines
Einige
Bibelstellen, die von der Liebe Gottes sprechen: 5M 7,7.8.13; Mt 3,17; Jh 3,16;
14,23.31.
Zweimal in wenigen Versen sagt der Apostel:
„Gott ist Liebe.“ (1Jh 4,8.16) Die Liebe Gottes ist jene Seite seines
Charakters, nach welcher er ewiglich bewogen wird, sich mitzuteilen.[87] Diese Liebe kann durchaus emotional sein. Gott
fühlt. Doch macht ihn das nicht deshalb passiv, als würde er von Einwirkungen
abhängig sein. Die Emotionalität der Liebe Gottes macht ihn auch nicht
wandelbar.
Jedoch ist Gottes Liebe nicht
ausschließlich emotional. Sie ist auch rational; umfasst seinen Verstand.
Ferner kann sie auch nicht von seiner Heiligkeit und Wahrheit getrennt werden.
Gott geht nie aus Liebe Kompromisse ein. Seine Wahrhaftigkeit leidet nie durch
seine Liebe, und diese beeinträchtigt nie seine Heiligkeit. Ausgeführt wird die
Liebe Gottes in freier Wahl.
Gottes Liebe ruft zur Gegenliebe und
bewirkt sie auch. (Ps 116,1; Jh 13,34; 2Kr 5,14; 1J 4,19)
b. Der Ausdruck seiner Liebe
Auch
die Liebe Gottes enthält, ähnlich wie seine Heiligkeit, Eigenschaften, die
diese zum Ausdruck kommen lassen.
I:
Wohlwollen
Beim
Wohlwollen Gottes wird an seine Mildherzigkeit, seine Freundlichkeit, sein
Empfinden für seine Kreatur gedacht. Sie ist darauf zurückzuführen, dass die
Kreatur sein Werk ist, an dem er Gefallen hat. Als er es schuf, hieß es: „Er sah,
dass es gut war“, und insofern es noch, trotz der Sünde, die hinzugekommen ist
und die er hasst, als sein Werk zu erkennen ist, sieht er mit Wohlwollen darauf
herab. Sein Werk als sein Werk kann er nicht hassen.
Gottes Wohlwollen zeigt sich in seiner
Fürsorge für seine Kreatur und zwar den Bedürfnissen und Verhältnissen der
einzelnen jeweils entsprechend: Ps 134,15.16; Mt 6,25-33; Ag 14,17: auf alle
Menschen; Mt 5,45: über Gute und Böse; 1P 5,7: „nachdem ihr eure ganze Sorge
auf ihn abgeworfen habt, weil ihm an euch gelegen ist.“.
II: Barmherzigkeit
Zum
Ausdruck kommt die Liebe Gottes auch in seiner Barmherzigkeit. Diese ist seine
Liebe zum Niedrigen. Im Grunde ist sie „Geneigtheit“.
Die Ausübung der Barmherzigkeit Gottes
geschieht in freier Wahl, nach eigenem Ermessen und Wohlgefallen. Die Freiheit
in der Barmherzigkeit gehört zu ihrem Wesen. Nähme man sie weg, hätten wir
keine Barmherzigkeit mehr. Verpflichtende Barmherzigkeit gibt es nicht. Das
heißt jedoch nicht, dass Gott sich selbst nicht verpflichtet, unter von ihm
bestimmten Voraussetzungen barmherzig zu sein. Aber in diesem Fall zeigt sich
seine Barmherzigkeit bereits in seiner Bereitschaft und seine Freiheit in so
einer Bestimmung. Sagen wir, Gott wird in gewissen Umständen barmherzig sein,
können wir es nur auf Grund seiner Selbstoffenbarung, welche heute in der
Schrift vorliegt.
Einige Schriftstellen: 2M 20,6; Jes 54,8;
55,7; Lk 1,50.72; Rm 11,32; Eph 2,4.5; 1Th 1,4; Jk 5,11.
III: Gnade
A.
Der Begriff der Gnade Gottes
Auf
einem Lesezettel las ich einmal: „Gnade erfährt man immer in der Qualität eines
Sünders.“ – Bischof Jensen. Wer dieser Geistliche war, wurde nicht näher
mitgeteilt, aber die Aussage interessierte mich. Mit der Zeit habe ich
festgestellt: Das Wort „immer“ sollte durch „oft“ ersetzt werden – nicht nur,
weil der sündlose Jesusjüngling sie nach Lk 2 erfährt, sondern auch weil wir
alle, nachdem uns vergeben wurde, sie als Hilfe erfahren: 2Kr 12,9
Was ist denn eigentlich Gnade?
In etymologischer Hinsicht ist das
griechische Wort für Gnade das, das Freude verursacht. Gnade ist eine ‚günstige
Einstellung’, ‚freundliche Gesinnung’, Verhalten, das freudig stimmt. ‚Gunst’
wäre eine mögliche Übersetzung, doch ist dieser Begriff in unserem
Sprachgebrauch zu sehr passiv im Vergleich zum biblischen Verständnis von
Gnade. Sie ist seine Gunst, die er seinem personellen Geschöpf zeigt. Man
könnte wohl sagen: „Gnade ist handelnde oder schenkende Freundlichkeit Menschen
gegenüber.“
Die Gnade ist ein Ausdruck der Liebe Gottes
(2Kr 8,7-9; Eph 2,4.5). Sie ist Gottes Kraft geoffenbart mit Liebe. Und doch
ist auch eine ästhetische Qualität enthalten, denn Gnade ist das Angenehme, das
Anmutende, das Wohltuende – ob bei Gott oder beim Menschen.
Gnade in einem ungetrübten Verhältnis ist
Freundlichkeit, Annehmen, Schätzen, Bewahren, Schenken, wie z.B. bei Jesus: Lk
2,40.52.
B: Die Beschreibung der Gnade Gottes
1: Sie ist frei.
Wie
bei der Barmherzigkeit, so geschieht auch die Ausübung der Gnade nach freier
Wahl. Nur wo Gott die Umstände seiner Gnade offenbart hat, können wir sie
voraussagen.
Gottes Gnade zum Reuigen schließt zwei
Dinge aus, (die im Grunde dasselbe sind): den Verdienst des Menschen (Rm 4,4;
11,5.6; 2Kr 1,12; Eph 2,9); die Verpflichtung Gottes durch den Menschen (Rm
9,15-18).
Daher steht die Gnade auch dem Gesetz
gegenüber. Sie widerspricht nicht dem Gesetz, geht nur weiter: Jh 1,17; Rm
6,14). In der Gnade hat Gott es mit dem Menschen zu tun. Er handelt zu seinen
Gunsten. Doch wird sie ihm nicht aufgezwungen; sie kann abgelehnt werden: Eph
2,18; Jh 1,16. Sie hat also ungezwungenen Charakter sowohl im Blick auf den
Empfänger als auch auf den Geber. Gnade kann sogar vergeblich empfangen werden:
2Kr 6,1; 1Kr 15,10.
2: Sie ist vergebend.
Gnade,
in einem getrübten Verhältnis
geoffenbart, ist unverdiente Gunst. Sie unterscheidet sich an dieser Stelle von
Barmherzigkeit, indem der Schuldaspekt hinzukommt. Beim Gegenstand der
unverdienten Gunst handelt es sich um ein Gott-verschuldetes Wesen, nicht nur
um einen Notleidenden. Gott ist übrigens der einzige, der solche Schuld in
Gnade tilgen kann. Er tut es auch gern:
Jes 43,25: „Ich, ich bin es, der deine Übertretungen um meinetwillen tilgt, und deiner Sünden werde
ich nicht mehr gedenken.“
Die vergebende Gnade ist immer notwendig:
2P 3,18. Sie soll das letzte Wort unseres Lebens sein:
„Das ist das Erbe der Knechte Jahwes, und
ihre Gerechtigkeit ist von mir, sagt Jahwe (Jes 54,17).
Der reuige Mensch ist der besondere
Gegenstand der Gnade Gottes – auch in Rm 9.
3: Sie ist befähigend.
Es
gibt Gnade zum Dienst: 1Kr 15,10; Eph 3,7.8; 4,7.
Es gibt Gnade zum Ausharren unter Druck:
2Kr 12,9.10; Heb 4,16; 13,8; Jk 4,6; vgl 1P 5,6.
4: Sie ist verpflichtend.
3M 19,36.37: „Gerechte Waage, gerechte
Gewichtsteine, gerechtes Epha und gerechtes Hin sollt ihr haben. Ich bin Jahwe,
euer Gott, der ich euch aus dem Lande Ägypten herausgeführt habe. Und so sollt
ihr alle meine Satzungen und alle meine Rechte beobachten und sie tun. Ich bin
Jahwe.“
Andere Stellen: Hos 12,7; Mi 6,8; 1Kr
15,10; 2Kr 6,1; Tt 2,11.12.
C: Die Geschichte der Gnade Gottes
Gnade
ist einerseits Geschichte: Vergebung und Gerechtigkeit (Rechtfertigung).
Andererseits ist sie aber auch Verheißung. Der uns wohlgesonnene Gott stellt
eine Hoffnung in Aussicht.
1: Die Verheißung der Gnade in der Ewigkeit
2Tm
1,9: „der uns rettete und mit einem heiligen Ruf rief, nicht nach unseren
Werken, sondern nach eigenem Vorsatz und der Gnade, die uns in Christus Jesus
vor den Zeiten der Weltzeiten gegeben
wurde“
Von „vorlaufender Gnade“ spricht die
Schrift meines Wissens nicht. Die Liebe Gottes zum Menschen vor und außerhalb
des Erlösungsstandes heißt Güte und Barmherzigkeit.
2: Im Messias verkörpert
Es
war Gottes Gnade, die den Retter in die Welt brachte: 2Tm 1,10.
Tt 2,11: „denn es erschien die Gnade
Gottes, allen Menschen die rettende”
3: In der persönlichen Heilswende
Eph
2,4.5.8: „Aber Gott, der reich an Erbarmen ist, brachte – wegen seiner großen
Liebe, mit der er uns liebte, – auch uns, die wir tot waren in unseren
Übertretungen, zusammen mit Christus zum Leben. Durch Gnade seid ihr
Gerettete... denn durch Gnade seid ihr Gerettete, durch den Glauben, und dieses
nicht aus euch – Gottes Gabe ist es.“
Andere Stellen: Rm 3,24; Ga 3,24; Eph
1,6-8; 1P 1,10.13.
4: Im Leben des Gläubigen
Rm
5,2A: „durch den wir auch, mittels des Glaubens, den Zutritt bekommen haben zu
dieser Gnade, in der wir stehen.“
Ga 2,20.21: „Aber ich lebe – nicht mehr ich:
Christus lebt in mir. Was ich nun im Fleisch lebe, lebe ich im Glauben, im Vertrauen auf den
Sohn Gottes, der mich liebte und sich selbst für mich hingab. Ich mache die
Gnade Gottes nicht ungültig, denn wenn Gerechtigkeit durch Gesetz kommt, dann
starb Christus umsonst.“
Siehe auch die Grüße der Briefe.
Es ist Gottes Gnade, die uns lehrt, ein
heiliges Leben zu führen (Tt 2,11.12a). Sie lehrt, was das Gesetz lehrte, tut,
was das Gesetz nicht tun konnte. Es ist Gottes Gnade, die uns befähigt,
Gott zu dienen und ihm treu zu bleiben: 1Kr 15,10; 2Kr 12,9; Eph 4,7ff; 2Tm
2,1; 1P 4,10.
5: Gnade in der Vollendung
1P
1,13: „weshalb, nachdem ihr euch die Lenden eures Denkens umgürtet habt, [und
als] Nüchterne, setzt eure Hoffnung gezielt und vollkommen auf die Gnade, die
euch gebracht wird in der Enthüllung Jesu Christi“
Heb 12,15: „und übt dabei Aufsicht, dass nicht jemand von der
Gnade Gottes abkomme und hinter ihr
zurückbleibe, dass nicht etwa irgendeine bittere, giftige Wurzel
emporwachse und Schwierigkeit bereite und viele durch diese befleckt werden“
Eph 2,7: „damit er in den kommenden
Weltzeiten den unermeßlichen Reichtum seiner Gnade in Freundlichkeit gegen uns
in Christus Jesus zur Schau stelle.“
6:
Gottes Gnade kennt Grenzen.
a: Die ‚räumliche’ Grenze
Der
Raum der Gnade Gottes ist Gott selbst, und man erfährt sie vom Dreieinigen ganz
persönlich: Rm 1,7. Sie ist nicht ein Gut, das uns durch Mittel zugeführt würde.
So wird in der Schrift auch nicht von Gnadenmitteln gesprochen. Auch zwischen
Gnade und Leistung liegt eine Grenze: Rm 4,4.16; 6,14.15; Ga 5,4. Zuteil wird
Gottes Gnade dem Vertrauenden, der zum Liebenden geworden ist: Rm 5,2; Eph 2,8;
6,24.
Dem Vorangehenden entspricht, dass sie sich
nur im Raum der Wahrheit aufhält: 1P 5,12.
b: Die zeitliche Grenze
Auch
eine solche kennt die Gnade Gottes: 2Kr 6,1.2; Heb 12,15.
c. Der Gegenstand seiner Liebe
Wen
liebt Gott? Gegenstand der Liebe Gottes sind zunächst die drei Glieder der
Dreieinigkeit untereinander. Diese Liebe ist in sich befriedigend. Die
Schöpfung war nicht eine Notwendigkeit für die Erfüllung seiner Liebe.
Gott liebt alle Menschen (Ps 17,13.14; Jh
3,16; 17,21.23), seine Kinder im Besonderen (Jh 17,24; 14,3). Seine Liebe zeigt
sich in dem Hineinnehmen von Menschen in sein Heil und in seine Gemeinschaft:
1Th 1,4. Diese hat er dann auch gern bei sich: 2M 19,4; Ps 138,8; Lk 12,26;
14,3; 17,24; Jh 17,24.
D. Die Zahl Gottes
Gott
ist eins und drei zugleich.
1. Seine Einheit
a. Gott ist eins in seiner
Kategorie: Er ist einzig.
Er
ist eins im All, im Daseienden. Es gibt nur einen Gott, nicht zwei, die
unabhängig voneinander im selben Raum des Alls Gott wären. Trotz einiger
Gemeinsamkeiten mit seiner Schöpfung bleibt er anders, unvergleichlich. Im
Vergleichbaren ragt er über allem hinaus. Sein Anderssein, einschließlich
seines Größer- und Besserseins, ist seine Herrlichkeit.
Das
Zeugnis der Heiligen Schrift ist hier eindeutig und betont: 5M 4,35.39; Ps
86,8-10; Jes 40; Lk 18,19; Rm 3,29; 1Kr 8,4.6; 1Tm 1,17; Jk 2,19.
Ne 9,6: „Du allein bist Jahwe“ – der
ewiglich in sich selbst Seiende.
Ga 3,30: „Gott ist einer.“
„Längst sprechen die Angehörigen fremder
Religionen in der Ökumene ein gewichtiges Wort mit. Das Stichwort
‚interreligiöser Dialog’ ist in aller Munde... Wir stehen in einer geistlichen
Auseinandersetzung, wie wir sie in dieser Tiefe und Schärfe bisher noch nicht
erlebt haben. Und manchmal hat man den Eindruck, dass viele gläubige Menschen
noch gar nicht realisiert haben, was für ein Klimawandel um uns herum vor sich
gegangen ist und welche Konsequenzen das für uns haben wird...
5M 6,4: ‚Höre, Israel, der Herr ist unser
Gott, der Herr allein.’ ...
5M 32,39: ‚Seht nun, dass ich es allein bin
und ist kein Gott neben mir!’ ...
In 1Ch 17,20 finden wir das Dankgebet des
Königs David: ... Herr, keiner ist dir gleich, und es ist kein Gott außer dir.’
...
Jes 43,10.11: ‚... Vor mir ist kein Gott
gemacht. So wird auch nach mir keiner sein. Ich bin der Herr, und außer mir ist
kein Heiland.’ ...
Jes 44,6: ‚... außer mir ist kein Gott.’
...
Jes 45,18: ‚denn so spricht der Herr, der
den Himmel geschaffen hat... Ich bin der Herr und sonst keiner mehr.’ ...
Weil der Herr der einzige Gott ist, darum
heißt es folgerichtig in 5M 6,5: ‚Und du sollst den Herrn, deinen Gott,
liebhaben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft.’ ...
Ps 81,10: ‚Kein anderer Gott sei unter dir,
und einen fremden Gott sollst du nicht anbeten!’ ...
1Tm 2,5: ‚denn es ist ein Gott und ein Mittler
zwischen Gott und den Menschen.’ ...
Dass Jesus Christus mit dem alleinigen Gott
identisch ist, sehen wir an etlichen Stellen...
Jh 8,58: ‚Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich!
Wahrlich! Ich sage euch: Ehe denn Abraham ward, bin ich.’
Hier gibt sich Jesus zu erkennen als der
‚Ich bin’ des Alten Testaments, der sich einst mit diesem Namen Mose offenbarte.
Jh 10,30: ‚Ich und der Vater sind eins.’
Gemeint ist hier: Auch eins dem Wesen nach, nicht nur der Gesinnung nach, wie
die Zeugen Jehovahs es wollen. Jesus ist Gott! ...
Was ergibt sich aus dem allem für uns?
Zunächst einmal, ... dass wir allen
Göttern ... den Abschied geben müssen...
Ob es sich nun dabei um östliche Gottheiten handelt, um das eigene Ich, um
andere Menschen oder um vergötzte Gegenstände und Sachen – wir müssen alle
diese Götzen ... entthronen... Alles andere bezeichnet die Bibel als Hurerei, als geistliche Unzucht... Die
unweigerliche Folge der Entthronung der falschen Götter aber wird sein: Freude. Wenn Gott in ... meinem Leben
wieder zu seinem Recht kommt, dann bricht die Freude aus. Dann wird uns das
plötzlich wieder ganz neu und groß vor Augen stehen, was das heißt, dem lebendigen Gott zu dienen, ihn zu
kennen, ihn im Herzen zu haben...
Zuletzt
bedeutet das alles, dass wir uns auch mit dem Gedanken befassen müssen, in den
nächsten Jahren um des Glaubens an diesen einen Gott willen vermehrt zu leiden. Wenn wir den Glauben an den einen Gott hochhalten, wird uns die Welt
zunehmend ... in die Ecke stellen... Hoffentlich haben wir dann den Herrn
allezeit vor Augen und zu unserer Rechten, damit wir fest bleiben, denn geht es
auch durch Trübsal, die ja schon vorausgesagt ist, so dürfen wir doch wissen:
Wir stehen auf der Seite des wahren Gottes. Und wer auf seiner Seite steht,
wird ganz am Schluss zu den großen Siegern gehören, selbst wenn er hier auf
Erden untergehen sollte.“[88]
b. Gott ist bleibend eins: Er ist
unwandelbar.
Gott
ist einer, indem er unabhängig ist,
wie vorhin gezeigt, und er ist einer,
indem er unwandelbar ist. Was er ist,
ist er alleine, und er ist es immer.
Ps 90,2: „Ehe die Berge geboren waren und du die Erde und
den Erdkreis hervorbrachtest und von Ewigkeit zu Ewigkeit bist du Gott.“
Jes 41,4: „Wer hat es gewirkt und
ausgeführt? Der, der die Geschlechter von Anbeginn ruft, ich, Jahwe, der Erste.
Und bei den Letzten bin ich Der.“
Gott ist eins in Kontinuität. Dieses
spricht von seiner bleibenden Einheit. Gott verändert sich nicht in seinem
Wesen. Er ist nie ein anderer als der, der er war. Er nimmt weder ab noch zu.
Es gibt nicht zwei, die hintereinander Gott wären (Jes 43,10). Gott wird nie
zum Nicht-Gott werden und auch nicht zu einer anderen Art Gott. Er ist ein und
derselbe, war es immer und wird es immer sein. Er ist immer der, der er ist:
Gott. Zwei Götter gibt es weder zur gleichen Zeit, noch aufeinander folgend.
Gott ist ewig. Es gab nie eine Zeit, in der
es nichts gab, keine Person. Bevor es eine große Welt gab, die für uns als
Lebensraum notwendig ist, gab es Gott. Er war schon eine ganze Ewigkeit da, ehe
es eine Welt gab. Er kam ohne eine aus, ohne Paradies, ohne Engel. Er hatte an
sich selbst genug. Er war eine Welt für sich, für ihn selbst. Wenn nun Gott an
sich selbst genug hat, sollte ich an ihm nicht genug haben? Darüber sollten wir
nachdenken.
Die Unwandelbarkeit Gottes trifft auf sein
eigentliches Wesen zu. Bewegung gibt es bei ihm schon. Er handelt, und dieses
auf mancherlei Weise. Er spricht, sagt nicht immer dasselbe, und doch
widerspricht er sich nicht. Gott ändert sich aber nicht im wesentlichen. Er
bessert sich nicht, weil er nicht schlechter als irgend etwas ist. Er bleibt
derselbe in Wesen und Eigenschaften. Er kann nicht unvollkommen werden, noch
vollkommen. Er wird nie weiser, heiliger, gerechter, gnädiger, wahrhaftiger
sein als er war.
Schriftstellen, die ihn so bezeichnen und
beschreiben: 1M 18,25; 4M 23,19; 1Kö 8,56; Ps 33,11; 102,27.28; 103,17; Ml 3,6;
Rm 11,29; 2Kr 1,20; 2Tm 2,13; Jk 1,17. Von der Unwandelbarkeit Gottes im Sohn
sprechen besonders Heb 1,11 u. 13,8. Unwandelbarkeit bedeutet natürlich nicht
Unbeweglichkeit.
c. Gott ist eins in seinen
Wesenszügen.
Die
Eigenschaften Gottes stehen nicht jeweils allein. Wenn Elisa z.B. ruft: „Wo ist
der Gott Elias?“, geht es ihm nicht nur um Gottes Aufenthaltsort, sondern um
sein gnädiges Beistehen, seine Kraft und Treue. In Gott herrscht Ausgeglichenheit
in Vielseitigkeit, in seinem Charakter Heiligkeit und Liebe, Abstand und
Geneigtheit.
„Gott ist der Absolute, schlechthin
Unbedingte... Er ist völlig unabhängig und frei ..., in seinem Tun von keinem
anderen bestimmt.
Freiheit von äußerem Zwang ist jedoch nicht
gleichbedeutend mit Freiheit von innerer Notwendigkeit; sonst wäre sie dasselbe
wie Willkür. Diese aber darf nie von Gott ausgesagt werden (vgl 1Kr 14,33).
Vielmehr ist er ‚in seiner Freiheit absolut bestimmt, nicht von außen her,
sondern durch sein eigenes Wesen’.
Gleichwie er aber durch sich selbst
bestimmt ist, so will er auch in ewiger Weise sein eigenes Wesen. Denn weil er
kraft seiner Vollkommenheit stets das
Höchste wollen muss und selbst infolge seiner Göttlichkeit der Höchste ist, muss er stets den
Inhalt seines eigenen Wesens zum Ziel seines Wollens haben. Von einer
‚Selbstlosigkeit Gottes’ kann also in diesem höchsten Sinne niemals die Rede
sein. Alles, was er tut, muss er tun, ‚um seines
Namens willen (Ps 23,3; Kol 1,18b; 1Kr 15,28). Wie er sich aus sich selbst bewegt, so kehrt er auch stets zu sich selbst zurück. Er ist nicht nur Ursprung und Ausgangspunkt,
sondern auch Ziel seiner eigenen Tätigkeit. Er ist um seiner selbst willen da
und bedarf nicht eines anderen, der für ihn da wäre. Darum hat er stets seinen
Zweck in sich selbst erreicht und ist der schlechthin Selbstgenugsame, also
absolut Selige, ... rein aus sich und
rein zu sich.“[89]
?? Harmonie des Wesens Gottes:
2. Seine Dreieinheit
Gott
ist in seinem Wesen dreieinig. Gemeint ist damit, dass Gott zur gleichen Zeit ein Wesen und drei personale
Ausdrucksformen hat. Die Dreieinigkeit als solche wird in der Bibel nicht
erwähnt. Sie ist jedoch eine Wahrheit, die sich aus der Einheit vieler biblischer
Aussagen ergibt.
a. Das Problem
Die
Dreieinheit Gottes ist ein Problem sowohl noch im evangelischen Raum als auch
im katholischen und ganz besonders bei den „Zeugen Jehovahs“. Auch für die
Juden und die Anhänger des Islam taucht das Problem massiv auf.
I: Das Problem im evangelischen
Raum
Hier
hat man ein zweifaches Erbe angetreten – eines aus der alten Kirche und eines
aus der Reformation. Es sind eigentlich Überbleibsel aus einem Ringen, das
sowohl in der Frühkirche als auch in der Reformationszeit zu umfassender
Klärung biblischer Wahrheiten führte.
A. Das Erbe der Frühkirche
Das
trinitarische Gespräch des 4. Jahrhunderts n.Chr. kam mit dem Konzil zu Nikäa
nicht zum Abschluss, obwohl dort ein zumindest z.T. befriedigendes Bekenntnis
ausgearbeitet wurde. Die Gottessohnschaft Jesu, seine Gottheit und dass es eine
Dreieinigkeit gab, wurde herausgestellt. Hingegen wurde die Gottheit des
Geistes nicht so klar zum Ausdruck gebracht. Und ganz besonders blieb das
Verhältnis der drei zueinander etwas im Ungewissen. Es bedurfte vieler Mühe,
namentlich von drei Kappadokiern, um dieses noch herauszuarbeiten.
Klärungsbedürftig geblieben waren zwei
griechische Begriffe für jeweils ‚Wesen’ bzw ‚Sein’ und ‚Wesensausdruck’. Es
war das Verdienst dieser drei, ganz besonders eines gewissen Basilius,
herauszustellen, dass man beim Reden von Gott zu unterscheiden habe zwischen
Wesen und Ausdruck des Wesens. Das kam dann im sog. „Konstantinopolitanum“, im
Bekenntnis von Konstantinopel, zum Ausdruck. Dort wurde die Gottheit des
Heiligen Geistes klar herausgestellt. Von da aus war es nur noch ein Schritt
zur innergöttlichen Beziehung. Im Jahre 381 kam das langwierige und schwierige
Gespräch einigermaßen zufriedenstellend zum Abschluss.
Demgegenüber kamen im 4. Jahrhundert noch
nicht zur Klärung die biblischen Aussagen über das Kommen des Sohnes und des
Geistes in die Welt. Es geht um das Verhältnis dieser Aussagen zu Aussagen über
den zeitlosen Charakter der Dreieinigkeit. Traditionell hatte man nicht
unterschieden zwischen der Beschreibung der Dreieinigkeit Gottes, wie sie uns
in der Heilsgeschichte begegnet (in der wir es mit der ‚Erniedrigung’ des
Sohnes und auch des Geistes zu tun haben), und des Gottes, der ewiglich da ist,
ehe er in die Heilsgeschichte eintritt und auch danach.
Daran leidet man im evangelischen Raum z.T.
heute noch. Man hat damit ein kleines ‚Erbe’ angetreten. Nach wie vor werden
nämlich Stellen, die sich in ihrem Zusammenhang auf das Kommen des Messias und
auf das messianische Kommen des Geistes beziehen, ohne genügende Unterscheidung
auf die Ewigkeit davor bezogen. Im Besonderen geht es um zwei Stellen:
. Ps 2,7 wird im Neuen Testament auf die
Auferstehung bezogen (Ag 13,32.33; vgl 4,24-28).
. Jh 15,26: Dort spricht unser Herr vom Kommen
des Geistes zu Pfingsten.
Beide Stellen wurden und werden
irrtümlicherweise zurück in die Ewigkeit verlegt, wodurch die biblische Lehre
von einer ewigen Dreieinheit leidet.
B. Das Erbe der Reformationszeit
Das
andere kleine ‚Erbe’ stammt aus der Reformationszeit. In ihr wurde das
Evangelium aufs Neue in die Mitte gerückt. Das war gesund. Es hatte aber zur
Folge, dass der Evangelische die Person Jesu zur Hauptsache nach den Evangelienberichten
vor Augen hatte und weniger als den Sohn Gottes der ganzen Heilgen Schrift. Um
das eine, bisher etwas Vernachlässigte, herauszustellen, wurde auf eine
gesamtbiblische Schau und Lehre zu wenig Rücksicht genommen. Dieses hat zwar
weniger die Lehre betroffen, doch empfindet
der Evangelische heute trotz besseren Wissens (er weiß: Jesus ist Gottes Sohn), dass Jesus etwas
weniger ist als Gott, der Vater, und er hat nicht ganz den Mut, aus vollem
Gewissen zu sagen: Jesus ist nichts weniger als Gott; er ist selbst der
mächtige Gott und Schöpfer (vgl den Kolosserbrief).
II: Das Problem für den
Katholischen
Im
katholischen Raum dürften ähnliche Probleme vorhanden sein, da wir zum großen
Teil ein gemeinsames Erbe haben. Doch liegt der Schwerpunkt des Problems dort
mehr bei den Rollen des Vaters und des Sohnes. Es geht um das Heilverfahren. Der Katholizismus empfindet
Gott, den Vater, als einen harten Gott, der durch seinen Sohn versöhnt werden
muss. Auch der Sohn ist noch etwas zu hart und muss wiederum versöhnt werden
durch andere Mittler. So wird das Heil, das der Sohn wirkt, fast zwangsläufig
durch andere Wege und Mittel ergänzt.
III: Das Problem bei den „Zeugen
Jehovahs“
Sie
leugnen konkret, dass es einen dreieinigen Gott gibt und dass Jesus Christus
Gott selbst ist. Sie würden schon von Jesus als Gottes Sohn sprechen, aber sie
haben ein unvollständiges Sohn-Verständnis. Sie sagen in ihren Schriften, es
sei eine falsche Theorie, dass Jesus als Gott und Mensch auf Erden war;
wer behaupte, Jesus Christus sei der Erste und der Letzte, der irre. Jesus sei
lediglich ein Geschaffener gewesen, eine direkte Schöpfung von Jehovah-Gott.
Bevor er in die Welt kam, sei er Michael, der Erzengel, gewesen. Damit
verneinen sie klar die Trinität.
Ein solches falsches Sohn-Verständnis
durchdringt z.T. auch unser Denken von der deutschen Kultur her, denn auch wir
unterscheiden Vater und Sohn dem Range nach. Im Verständnis der Hebräer
hingegen ist der „Sohn“ der Bruder des Vaters. Er ist damit genau das, was der
Vater ist, weil er vom Vater abstammt.
Die „Zeugen Jehovahs“ haben außerdem noch
eine verkehrte Auffassung von Einheit. Sie sagen, Jesus und der Vater seien
eins, wie man sich unter Menschen einig sein kann. Aber das ist sehr verkürzt
gedacht!
IV: Das Problem für den Juden
Die
Begegnung mit Juden und das Gespräch mit ihnen kann sehr fruchtbar und
erbaulich sein. Im Gegensatz zu unseren allgemeinen Vorstellungen wird sich
dabei oft herausstellen, dass viele heutige Juden eine mangelnde
Schriftkenntnis haben. Das zu beobachten, hat auch mich überrascht. Aber da
können wir helfen, indem wir aus der Heiligen Schrift zeigen, was sie wirklich
sagt.
Speziell fehlt es – verständlicherweise –
an Information über die Person Jesu. Ihnen ist nämlich immer wieder gesagt
worden, er sei unrein gezeugt und geboren worden und sei ein schlechter Mensch
gewesen; er sei nicht Gottes Sohn. In dieses Denken sind sie verhaftet.
Wie sollten wir in der Begegnung mit
unseren jüdischen Freunden vorgehen? Paulus hat einen Weg angedeutet: Man kann
an Hand des Alten Testamentes zeigen, dass der prophezeite Messias Gott sein
sollte. Zunächst einmal spricht man dann nicht von Jesus, vielmehr über das
Thema: „Der Messias im Alten Testament“, und zeigt, dass der, der dort als der
Kommende bezeichnet wird, Gott war und Gott sein sollte. Man kann auch zeigen,
dass im Alten Testament geschrieben steht, dass der Messias zu leiden hatte,
dass er aber auch aus dem Tode auferstehen sollte. Dann erst kann man zum Neuen
Testament gehen und in Jesus Christus die Entsprechung zur alttestamentlichen
Messiaserwartung aufzeigen, dass nämlich dieser Jesus, der dem Bilde des
Messias aus dem Alten Testament genau entspricht, Gott war.
V: Das Problem für den Islam
Unsere
Freunde aus dem Islam verneinen ebenfalls eine Dreieinheit. Es ist für sie eine
der schwersten Sünden, so etwas zu behaupten. Sie lehren, es sei nur ein Gott in einer Person.
Wie geht man im Gespräch mit ihnen vor? Mit
einem Muslim darf man nur in Liebe sprechen. Ein Missionar, der unter Muslimen
arbeitete, sagte: Sie dürfen und können mit einem Muslim über alles sprechen,
wenn Sie es nur in Liebe tun. Das ist sehr wichtig. Es geht darum, die Wahrheit
zu bezeugen – aber nur in herzlicher Freundlichkeit und Liebe.
Man sollte auch mit reinen Tatsachen
kommen, denn ein Muslim denkt anders als wir. Sein Denken hat weniger
philosophische Wesenszüge als das der Christen. Ihm helfen allein Tatsachen
weiter. Für ihn gelten kanonische Schriften. Wir müssen wissen, dass der Koran
an vielen Stellen die Bibel zitiert. Der Muslim versteht klare Aussagen und
legt wenig Wert auf schlussfolgernde Argumentation. Er ist daran gewöhnt,
darauf zu hören: Wenn Gott es so
sagt, dann muss es auch so sein,
gleichgültig, wie ich denke. Darin
liegt auch etwas Gutes.
Zum Gespräch mit Muslimen sollte man also
den Koran ein wenig kennen, besonders die Stellen, die von Jesus Christus
sprechen und seine Person hervorheben – und davon kann man manche Stellen
finden. Einige bringen sogar seine Gottheit zum Ausdruck. Das dürfte sie dann
überraschen.
Auch einige Ausleger des Koran haben sehr
gute Aussagen über Jesus Christus gemacht, auf die man hinweisen kann. Man kann
auch zeigen, was die Bibel wirklich
sagt, denn es liegt allgemein bei Muslimen ein Missverständnis über das vor,
was die Bibel eigentlich lehrt. Wenn wir diese Missverständnisse aus dem Wege
räumen können, indem wir zeigen, dass manche Extremauffassungen in der Bibel so
nicht stehen, wird einem Muslim das Annehmen eher möglich und unser Gespräch zu
einer Hilfe.
b. Die Entwicklung der
Dreieinheitslehre aus der Heiligen Schrift
Das
Wort ‚Dreieinigkeit’ finden wir nicht in der Bibel. Dieses ist ein Stein des
Anstoßes für viele, und man fragt, wie wir dann zu einer solchen Auffassung
kämen.
Die Schritte sind folgende: Zunächst stellt
man an Hand der Schrift fest: Gott ist mehrzählig. Bei genauem Hinschauen
entdeckt man dann, dass die Mehrzahl auf drei beschränkt ist. Ein dritter
Schritt stellt heraus, dass Gott im Grunde ein
Wesen hat. Die Schlussfolgerung lautet: Wenn Gott mehrzählig (nämlich:
dreizählig) ist, gleichzeitig aber einer ist, dann kommen wir zu der Auffassung
der Dreieinheit seines Wesens, genauer: der Zahl des Wesens Gottes.
Diesen Weg wollen wir nun durchschreiten.
I: Gott ist mehrzählig.
A: Die Mehrzahl kann gebraucht werden, wenn von
Gott die Rede ist.
An
einigen Stellen der Schrift wird von Gott mittels eines Für- oder Hauptwortes
in der Mehrzahl gesprochen.
1: Fürwörter im Plural
In
1M 1,26; 3,22 und 11,7 spricht Gott von sich selbst in der Mehrzahl.
a: Majestätssprache?
Kritiker halten entgegen, dass dieses die Form eines
‚königlichen Plurals’ wäre; wie früher Könige in der Mehrzahl von sich sprechen
konnten, so würde auch Gott hier als König, als der große Schöpfer-Gott, von
sich in der Mehrzahl sprechen.
In der Geschichte der Menschheit ist das
zwar so vorgekommen, aber trifft dieses auch für die Heilige Schrift zu? In ihr
stellt man fest, dass die Könige von sich selbst nicht in der Mehrzahl sprechen, weder Nebukadnezar als ein
heidnischer König, der auch in der Profangeschichte als ein „Großer“ gilt, noch
hebräische Könige wie David und andere; auch Pharao spricht in den biblischen
Berichten von sich nicht in der Mehrzahl. Wir können spätere Gepflogenheiten
also nicht einfach einer früheren Zeit zuordnen.
b: Engel?
Andere
behaupten, Gott habe Engel in sein Sprechen einbezogen. Aber Jes 40,13.14 sagt
eindeutig, dass Gott niemanden konsultierte, als er die Welt schuf; er war
allein. Nur mit sich selbst hat er „überlegt“.
Es dürfte ein innertrinitarisches Gespräch
gewesen sein, wenn Gott sagt: „Lasst uns Menschen schaffen.“ Und es wird
möglicherweise deshalb so formuliert, weil der Mensch zu einem Bilde Gottes
geschaffen wird.
2: ‚Elohim’ und die Mehrzähligkeit Gottes
Ein
anderes Beispiel für das Sprechen in der Mehrzahl ist das alttestamentliche
Wort für ‚Gott’. Es gibt im Hebräischen im Grunde drei Begriffe, die für Gott
gebraucht werden: ‚Elohim’, ‚Adonai’ und ‚Jahwe’.
Bei ‚Elohim’ zeigt die Endung ‚-im’ die
Mehrzahl an. Götter müsste eigentlich
genau übersetzt werden. Aber Gott gebraucht es in seinem Reden von sich als einer Person. (Obwohl ‚Elohim" ein
Mehrzahlwort ist, steht das Zeitwort in der Einzahl.) Wenn ‚Elohim’ nicht von
Gott gebraucht wird, meint es auch die Mehrzahl. Es ist also tatsächlich ein
Begriff in der Mehrzahl.
In seiner Schrift „Wie können drei eins
sein?“ erklärt der jüdische Hebraist Rabbi Tzvi Nassi, einstmaliger Dozent für
Herbräisch an der Oxford-Universität, frühe Schriftforscher unter den Juden
hätten in diesem Namen bereits eine Dreifaltigkeit erkannt, als sie den
Zusammenhang in den Texten, in denen er gebraucht wird, studierten.[90]
Unterschiedlich ist die Personenzahl in den
Sätzen, in denen Elohim vorkommt.
3: Die Mehrzahl im Buche Prediger
5,7:
„denn ein Höherer als der Hohe beobachtet, und Höhere sind über ihnen.“ Hier
wird an den erinnert, der höher als ungerechte Beamte ist und alles sieht. Nach
hebräischem Stil dürfte der zweite Satz, der Betonung wegen, eine Wiederholung
des ersten sein. Wer immer mit dem ersten „Höheren“ gemeint ist, die „Höheren“
(Mehrzahl) im zweiten Satz bezieht sich zweifelsohne auf den Höchsten, Gott.
12,1: „Und gedenke deiner Schöpfer in Tagen
deiner Jugend.“ Auch hier muss auf die Mehrzahl geachtet werden, sagte doch
unser Herr, jeder Buchstabe zähle.
Ohne Begründung darf bei diesen Stellen
nicht von einem „königlichen Plural“ gesprochen werden. Dass in beiden Fällen
von Gott in der Mehrzahl gesprochen wird, überrascht den nicht, der gelernt
hat, dass Gott der Geist jedem Wort der Schrift seinen sinnvollen Platz gegeben
hat.
B: Eine Mehrzahl an Personen wird „Gott“
genannt.
Neben
dem Fürwort „wir“ und dem mehrzähligen Namen Gottes gibt es direkte Hinweise
auf eine Mehrzahl von Personen, von denen jede als Gott identifiziert wird.
1: Gott und Gott
„Dein Thron, Gott, ist immer und
ewiglich. Ein Zepter der Aufrichtigkeit ist das Zepter deines Königreiches.
Gerechtigkeit hast du geliebt und Ehrfurchtslosigkeit gehasst. Darum hat Gott,
dein Gott, dich gesalbt mit Freudenöl, mehr als deine Genossen.“ (Ps 45,7.8) Hier ist sowohl der Angeredete Gott
als auch ein Weiterer, der diesen „Gott“ gesalbt hat.
2: Jahwe und Herr
In Ps 110,1 wird
berichtet: „Jahwe sagte zu meinem Herrn: ‚Setze dich zu meiner Rechten, bis ich
deine Feinde zum Schemel deiner Füße mache.’“ „Herr" übersetzt den
Gottesnamen Adonai. Damit ist Davids Gott gemeint. Zu dieser Gottesperson
spricht ein anderer, Jahwe, der Gott Israels.
3: Jesus und Gott
Heb
1,8: „andererseits, in Bezug auf den Sohn: ‚Dein Thron, Gott, [besteht] in alle Ewigkeit. Ein Zepter der Aufrichtigkeit ist das
Zepter deines Königreiches.’“
Hier wird die obige Stelle aus Ps 45 auf
Jesus Christus angewendet, der somit als Gott bezeichnet wird, wiederum aber
von Gott unterschieden wird.
Jh 1,1: „Am Anfang war das Wort, und das
Wort war Gott zugewandt, und das Wort war Gott.“ Das Wort, bekanntlich Jesus Christus,
ist Gott und ist bei einem anderen, ebenfalls Gott.
In Jh 10,29-39 erzählt der Apostel:
V. 29: Der Vater Jesu ist der, der größer
als alles ist, d.h. Gott.
V. 30: Jesus ist mit ihm eins.
V. 31-33: Die Juden verstehen diese
Sprache: Jesus hält sich für Gott.
V. 34-36: Jesus setzt den Begriff Sohn
Gottes dem des Elohim gleich. Vgl 33 u. 36.
V. 37.38: Die Einheit des Sohnes mit dem
Vater wird verständlicher gemacht.
V. 39: Die Juden bleiben bei der
Behauptung, er mache sich selbst zu Gott.
4: Jesus, Jahwe und Gott
Mk 1,1-3: „Anfang der
guten Botschaft von Jesus Christus, dem Sohne Gottes, wie geschrieben ist in den Propheten: (2) ‚Siehe! Ich sende meinen
Boten vor deinem Angesicht, der deinen Weg vor dir zubereiten wird.’
(3) ‚Stimme eines Rufenden in der Wüste: Bereitet den
Weg des Herrn! Macht seine Pfade gerade.’“
Der Name dessen, von dem in V. 2 und 3 die
Rede ist, wird in V. 1 angegeben. „Herr“ im Zitat in V. 3 gibt den Gottesnamen
Jahwe aus Jes 40,3 wieder. Der in V. 2 Angesprochene ist Jesus Christus (V. 1).
Dieser ist aber in der zitierten Stelle (Ml 3,1) derjenige, der in der 1.
Person durch den Propheten spricht. Nach Ml 1,1 ist der Sprechende Jahwe.
Zweimal wird also Jesus Christus in Mk
1,1-3 Jahwe genannt, wird aber von Gott, dessen Sohn er ist (V. 1),
unterschieden.
Jh 12,39-41.44: „Deswegen konnten sie nicht
glauben, weil wiederum Jesaja sagte: ‚Er hat ihre Augen blind gemacht, und ihr
Herz hat er verhärtet, damit sie nicht mit den Augen sähen und mit dem Herzen
verständen und sie umgekehrt würden und ich sie heilte.’
Solches sagte Jesaja, als er seine
Herrlichkeit sah, und er redete über ihn...
(44) Jesus rief laut und sagte: ‚Der, der
an mich glaubt, glaubt nicht an mich,
sondern an den, der mich schickte.’“
Hier wird aus Jes 6 zitiert, wo es heißt,
dass der Prophet den König Jahwe sah. Aber Johannes sagt, Jesaja habe die
Person Jesu gesehen. In V. 44 wird dann der gesandte Jahwe, Jesus, vom Sender,
Gott, dem Vater, unterschieden.
5: Jahwe und der Schöpfer
Jes
48,16: „Kommt zu mir, in meine Nähe. Hört dieses: Nicht habe ich von Anfang im
Verborgenen gesprochen. Von der Zeit an, als es geschah, bin ich da. Und jetzt
hat der Herr, Jahwe, mich gesandt und sein Geist.“
Für die Verse 12-16 (eine organische
Einheit) wird nur ein Sprecher
angegeben: der Schöpfer (V. 3). Dieser wird aber von Jahwe gesandt.
6: Herr, Geist und Herr
2Kr
3,17: „Aber der Herr ist der Geist. Wo aber der Geist
des Herrn ist, dort ist Freiheit.“
Der Heilige Geist ist der Herr, also Gott,
und doch wird er als Geist des Herrn
von Gott unterschieden.
7: Messias und Gott
Nach
Jes 9,5.6 ist der Messias Gott. Doch wird er in Mi 5,1-3 noch von Gott
unterschieden.
8: Engel und Gott
Jahwe
und Elohim werden von einem Engel unterschieden, der aber Jahwe und Elohim
heißt.
In 1M 16 erscheint der Hagar ein Engel (V.
13). Dieser heißt Jahwe und Elohim. Er wird aber von Jahwe unterschieden.
In 1M 22 spricht ein Engel zu Abraham (V.
11.15). Er identifiziert sich als Elohim (V. 12.1.2), wird aber von Jahwe
unterschieden (V. 11).
In 1M 31 nennt der Engel von V. 11 sich
Elohim (V. 13; vgl 48,15.16). Er wird aber von Elohim unterschieden (V. 11).
In 2M 3,2 erscheint ein Engel im brennenden
Busch dem Mose. Er ist Elohim (V. 4.6) und Jahwe (V. 7), in V. 16 Jahwe und
Elohim, wird aber in V. 2 von Jahwe unterschieden.
In Ri 13 ist ein Engel Elohim (V. 22) und
Jahwe (V. 23), der aber von beiden unterschieden wird (V.15-18.20.21).
II: Gottes Mehrzahl ist drei.
Die
Mehrzahl Gottes stellt sich heraus als nicht mehr (aber auch nicht weniger) als
drei. Wenn man die Bibel studiert, stellt man fest, dass sie Gott immer wieder
in der Mehrzahl beschreibt, aber es sind nie mehr als drei, andererseits
mindestens drei.
A: Sie ist nicht mehr als drei.
In
keinem der Texte, in denen Gott in mehrzähliger form erscheint, begegnen uns
mehr als drei Personen auf einmal.
1: Der Messias ist der Sohn.
Mt
16,16; Jh 20,31; Heb 1,1-3.
2: Jesus ist Jahwe.
Man
vgl folgende Stellen –
4M
21,6.7 mit 1Kr 10,9,
Ps
68,19 mit Eph 4,7.8,
Ps
102,25-28 mit Heb 1,10-12,
Jes
6,1 mit Jh 12,41,
Jes
8,14 mit Rm 9,32.33,
Jes
40,3 mit Mt 3,3; Mk 1,1-3,
Jes
45,23 mit Rm 14,10.11,
Sa
12,10 mit Of 1,7.
B: Sie ist nicht weniger als drei.
1: Der Vater wird vom Sohn unterschieden.
Jemand
hat es so formuliert: Das Wort wäre nicht „bei“ Gott gewesen (Jh 1.1), wenn es
sich nicht vom Vater unterschiede. Auch der Sohn macht zwischen sich und dem
Vater einen Unterschied, wenn er sagt: „Es ist ein anderer, der für mich zeugt“
(Jh 5,32; 8,16 u.a.).[91]
2: Der Vater wird vom Geist unterschieden.
Jh
14,26; 15,26
3: Der Sohn wird vom Geist unterschieden.
Lk
1,35; Jh 16,13-15; 1Kr 6,11; 12,3.
4:
Die drei der Gottheit treten simultan in Erscheinung –
in
der Sendung des Messias: Jes 48,12.13.16;
im
Munde Davids: Mt 22,43.44;
nach
der Taufe Christi: Mt 3,16.17;
bei
der Ankündigung des Heiligen Geistes: Jh 15,26;
im
Sendungsbefehl: Mt 28,19 (ein „Name“
= drei Namen);
nach
der Himmelfahrt: Jh 14,16.26; 15,26; Ag 2,33;
beim
Beten des Christen: Eph 2,18;
beim
Segnen des Christen: 2Kr 13,13.
Ähnliche Stellen: Rm 7,4-6; 8,11; 1Kr
12,4-6; 2Kr 1,18-22; Eph 1,4-14.17; 4,4-6; 1P 1,2.
III:
Gottes Dreiheit ist eine Einheit.
Die
Schrift sagt, Gott ist im Grunde einer.
5M 6,4: „Der Herr, dein Gott, ist ein
einiger Gott.“ Es ist interessant, dass der bereits erwähnte jüdische Professor
Tzvi Nassi in seinen Studien darauf hinweist, dass hier schon andeutungsweise
die Dreieingkeit vorliegt. Man hätte bereits im alten Judentum von einem
dreieinigen Gott gewusst, wenn man es auch noch nicht so klar zum Ausdruck
hätte bringen können. Aber man konnte Gott vergleichen mit einem Stamm, mit
einer Pflanze, die drei Zweige hat. Es war ihnen eine Gleichzeitigkeit von eins
und drei im selben Wesen denkbar.
Hier wird Baumbild später eingefügt
Man vgl auch 5M 4,35.39; Ps 86,8-10; 1Kr
8,5.6: Wenn es nur einen Herrn gibt, dann müssen Gott, der Herr, Christus, der
Herr, und der Heilige Geist – der auch Herr genannt wird – einer sein.
Paul Hunziker schreibt: „Paulus folgert
(Eph 4,5): Weil ein Glaube ist, so
erweist sich daraus, dass ein Gott
ist, und weil eine Taufe ist, so
zeigt er daraus, dass auch ein Glaube
sei.
Wenn wir also ... in dem Glauben an den einen Gott und seine Verehrung
eingeführt werden, so müssen wir als den wahren Gott notwendig den erkennen, in
dessen Namen wir getauft werden.
Und wenn Jesus Christus uns nach der
Taufformel auffordert, auf den Namen der drei Personen zu taufen, so bedeutet
dies die Forderung der Taufe auf den Namen des einen Gottes, der im Vater, im Sohne und im Geiste erschienen ist;
und daraus ergibt sich deutlich, dass in Gottes Wesen drei Personen sind, in
welchem der eine Gott erkannt wird.
Diese Unterscheidung tut der Einheit Gottes
keinen Abbruch. Denn unter jeder einzelnen Person wird die ganze göttliche
Natur verstanden, mit dem zusammen, was jedem als Eigenheit zukommt.
Augustin sagt: ‚Mit den Benennungen, die
eine Unterscheidung betreffen, wird ihr gegenseitiges Verhältnis bezeichnet,
nicht aber das Grundwesen, in welchem sie doch eins sind.’ (Augustin, Brief
238).
An einer anderen Stelle sagt Augustin:
‚Christus wird an und für sich Gott genannt, in seinem Verhältnis zum Vater
aber Sohn. Und andererseits: Der Vater wird an und für sich Gott genannt, in
seinem Verhältnis zum Sohn aber Vater. Wenn er also dem Sohn gegenüber Vater
ist, so ist er eben nicht der Sohn, und wenn der Sohn gegenüber dem Vater Sohn
heißt, so ist er eben nicht Vater; der aber an und für sich Vater und der an
und für sich Sohn genannt wird, der ist derselbe Gott!’“[92]
Wenn man also feststellt: Gott ist drei,
und Gott ist aber auch eins, ein einiger Gott – dann müssen wir schlussfolgern,
dass Gott dreieinig ist.
Aber wie ist das nun zu verstehen?
c. Die Beschreibung der
Dreieinheit
I: Die Analogie
Die
Dreieinheit kann beleuchtet werden durch sogenannte Analogien. Eine Analogie
ist im Grunde ein Vergleich.
A: Ihre begrenzte Rolle
Ein
Beispiel hat immer seine Grenzen. Ein solches, wie überhaupt eine Tatsache oder
Wahrheit, braucht zu ihrer Bestätigung nicht unbedingt eine zweite, identische
Auflage; es kann auch einmal nur ein
Exemplar in seiner Kategorie vorkommen. Es ist also etwas nicht einfach deshalb
bereits in Frage zu stellen, weil nur ein Exemplar davon existiert. So verhält
es sich auch mit der Dreieinheit.
Wenn Gott die Welt geschaffen hat und,
zweitens, sich in dieser Welt und durch sie geoffenbart hat, dürfen wir im
Geschaffenen wohl hier und dort die Züge (‚Fingerabdrücke’) des Schöpfers
erwarten. Man weist z.B. auf die fundamentale Gemeinschaft des Menschen hin,
die Familie: Mann, Frau, Kind. Luther sieht ein Beispiel in der Dreifalt der
Blume: Form, Geruch, Arznei.[93]
Ungenügend sind folgende Beispiele: Die Trichotomie des Menschen: Geist, Seele, Leib. Augustin denkt an die Persönlichkeit des Menschen: Verstand, Gefühl, Wille[94]; Melanchton an seine Vorstellungsweise: Subjekt, Objekt und Subjekt-Objekt[95]; James Orr an die Denkweise des Menschen: Der Denksinn stellt Fragen, wirft Probleme auf; zur gleichen Zeit kann er sie beantworten bzw lösen und zudem auch noch als Beobachter den Vorgang beurteilen.[96]
Eine Dreieinheit, die in jeder Hinsicht der Dreieinheit Gottes
gleich käme, werden wir in dem Geschaffenen vergebens suchen. Gott ist als der,
der er ist, eben einmalig. Beispiele weisen die Tatsächlichkeit von Trinität
auf, genügen aber nicht, um eine Trinität Gottes hinreichend zu beweisen.
B: Die Grundgestalt der Schöpfung
Dieser
Dreieinige ist der Gott, der die Welt geschaffen und in ihr viele
‚Fingerabdrücke’ hinterlassen hat – ganz besonders im Wesen des Menschen, aber
auch in der Natur.
. Gläubige Naturwissenschaftler weisen darauf
hin, dass wir in der von Gott geschaffenen Natur immer wieder einer Dreiheit
begegnen und dass die Beziehungen der einzelnen zueinander immer wieder
Ähnlichkeiten aufweisen, ganz entsprechend der Beziehung der drei in der
Dreieinigkeit. So hat z.B. das ganze Universum die drei Grundbausteine: Raum,
Materie und Zeit. Diese haben eine bestimmte Beziehung zueinander. Jedes dieser
drei ist nun wieder aufgeteilt in drei kleinere Bausteine; z.B. besteht der
Raum aus Länge, Breite und Höhe, die Materie aus Energie, Bewegung und Phänomen
und die Zeit aus Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit (sie kommt aus der
Zukunft auf uns zu, wir erleben sie, und dann wird sie Vergangenheit). Jeweils
sind es dreierlei, die aber im Wesen eins sind. Die Einheit im Wesen kann drei
Ausdrucksformen annehmen. Aber es gibt kein zweites ‚Exemplar’ Schöpfung.
. Der Naturwissenschaftler Dr. Henry M. Morris
sieht in Anlehnung an Dr. Nathan Wood klare Hinweise in der Natur auf den
Dreieinigkeitscharakter des Schöpfers. In seinem Buch „That You Might Believe“
schreibt er:
„Wie Dr. Nathan Wood, Präsident des Gordon
College, in einem sehr beachtenswerten Buch[97] gezeigt hat, klingt die Lehre der Dreieinigkeit
nicht nur mathematisch, sondern spiegelt sich in aller wahrer Naturwissenschaft
in solch einer wunderbaren Weise wieder, dass die angenommene (vorausgesetzte)
Tatsache (Wirklichkeit) eines ewig existierenden dreieinigen Gottes eine
induktive Notwendigkeit ist, bevor das Universum, wie es die Naturwissenschaft
heute kennt, überhaupt erklärt werden kann.
Die Lehre von der Dreieinigkeit wird
nirgends in der Bibel als eine explizite Lehre dargestellt. Vielmehr erscheint
sie indirekt und vollkommen natürlich, wie Jesus von sich selbst, von dem Vater
und von dem Heiligen Geist spricht. Es wird immer die logische, kausale Ordnung
gezeigt: zuerst Gott, der Vater – unsichtbare Quelle und Verursacher aller Dinge;
zweitens Gott, der Sohn – der fühlbar und sichtbar den Vater den Menschen
offenbart und der den Willen Gottes ausführt; drittens Gott, der Heilige Geist
– der unsichtbar ist und doch Gott, den Sohn, den Menschen offenbart durch das
Medium anderer Menschen und durch das Wort, das er inspiriert, und der in
Herzen und Leben der Menschen die Erfahrung der Gemeinschaft mit dem Sohn und
dem Vater wirklich werden lässt. Aber das ist nicht eine Ordnung der Bedeutung
oder der Länge der Existenz. Alle sind gleich ewig und gleich Gott – ein
Gott. Der Sohn wird gezeigt als ‚gezeugt vom Vater’, der Geist als ‚ausgegangen
vom Vater durch den Sohn’.
Wir betrachten nun das physikalische
Universum, das logischerweise in einer sehr engen Art und Weise seinen Schöpfer
reflektieren sollte. Alle bekannten Dinge in diesem Universum können unter die Zentralbegriffe von Raum, Materie oder Zeit
klassifiziert werden. Der Raum besteht, wenigstens so weit wir ihn begreifen
können, aus drei Dimensionen, jede
gleich bedeutsam und absolut notwendig. Es gäbe keinen Raum, keine Realität,
wenn nur zwei Dimensionen vorhanden wären. Drei bestimmte Dimensionen
existieren – doch jede schließt den ganzen Raum ein. Doch ist nur ein Raum da.
Man muss beachten, dass man den Rauminhalt irgend eines begrenzten Raumes nicht
dadurch erhält, dass man Länge, Breite und Höhe addiert, sondern indem man sie
miteinander multipliziert. Ebenso ist die Dreieinigkeit nicht 1 + 1 + 1 = 1,
sondern 1 * 1 * 1 = 1. Das Produkt der drei Einsen umschließt ein Größeres,
eine intensivere Einheit als eine einzelne Eins je sein könnte.
Die Analogie ist noch auffallender in der Materie. Die neue Physik ist mehr und
mehr dazu gekommen, die Materie als ‚einfach’ riesige Energie in Bewegung zu
betrachten. Indem sie von der Geschwindigkeit und Art der Bewegung abhängig
ist, zeigen sich dann unseren Sinnen verschiedene Phänomene – Geräusch, Farbe,
Hitze, Dichte, Härte usw. Energie ist
die unsichtbare Quelle, die sich selbst in Bewegung
manifestiert und so die Phänomene
produziert. Materie ist in diesen drei Phasen enthalten, und nichts anderes
kann rechtmäßig in einem der drei sein.
Jede ist bestimmt, doch ist jede in der
ganzen Materie, und keine der drei (gemeint sind die drei Phasen: Energie,
Bewegung, Phänomen) kann allein existieren ohne die beiden anderen. Energie ist
das erste in einer logischen, kausalen Ordnung, aber nicht in der Ordnung der
Bedeutung oder des Vorranges. Bewegung, die sich vereinigt und aus Energie
erzeugt wird, zeigt das Zweite. Phänomene gehen von der Bewegung aus und
enthalten die Art und Weise, in der die Bewegung sich selbst berührt (anstößt)
und auf Menschen wirkt, ebenso wie der Heilige Geist den Sohn, und durch ihn
den Vater, den Menschen offenbart.
Schließlich ist die letzte Dreiheit, die Zeit, eine Wesenheit, aber sie besteht
aus der Zukunft, der Gegenwart und der Vergangenheit. Jedes enthält das Ganze
der Zeit, doch ist es bestimmt und kann fernerhin nicht ohne die beiden anderen
existieren. Die Zukunft ist die unsichtbare Quelle der Zeit, und sie ist
vereinigt und realisiert, Moment um Moment in der Gegenwart. Die Vergangenheit
geht dann von der Gegenwart aus, wird wieder unsichtbar, beeinflusst uns aber
beständig in Bezug auf die Gegenwart und hilft uns, die Gegenwart und zu einem gewissen
Grade sogar die Zukunft zu deuten und zu verstehen.
So ist jedes Detail des physikalischen
Universums bemerkenswerterweise in derselben Art geprägt, wie die in der Bibel
gezeigte Art des dreieinigen Gottes.“[98]
. Professor Hans Rohrbach schrieb in seinem
Buch „Der Glaube an den dreieinigen Gott“: „Was ist nun Schöpfung? Hier kann
ich nur sehr nüchtern, wie es einem Naturwissenschaftler geziemt, einige
Grundstrukturen betrachten. Es geht mir nur um Raum, Zeit und Materie und – als
Krone der Schöpfung – um den Menschen. Ich will versuchen, an diesen vier
Begriffen, als Schöpfungswerke verstanden, das Geheimnis der Dreieinigkeit
aufleuchten zu lassen – damit wir sehen, es ist tatsächlich aus seinen Werken
das Geheimnis der Dreieinigkeit Gottes zu erkennen, wie die Schrift sagt.
Vorweg muss ich bemerken, dass nach der
exakten Naturwissenschaft Raum und Zeit abhängig von der Materie sind. Sie
existieren nicht für sich, sind keine Absoluta, sondern Eigenschaften der
Materie. Nur, wo Materie ist, gibt es Raum, gibt es Zeit... Nachdem so durch
Gottes schöpfungsmächtiges Wort die Materie gesetzt war, als ein dynamisches,
nicht als ein statisches, Sein, entstanden Raum und Zeit als Eigenschaften der
Materie. In diesem Sinne sind nach dem Zeugnis der Schrift nicht nur Materie,
sondern auch Raum und Zeit Schöpfungswerke Gottes...
Der Raum
hat drei Dimensionen: Länge, Breite, Höhe. Genau drei deutlich unterscheidbare
Begriffe, nicht mehr und nicht weniger. Die Länge ist nicht dasselbe wie die
Höhe; die Höhe ist nicht dasselbe wie die Breite... Alle drei machen das Ganze
des Raumes aus; keine ist eine der anderen, und keine zwei können ohne die
dritte sein...
Man betrachte als nächsten Begriff die Zeit. Auch die Zeit ist ein Schöpfungswerk
Gottes. Sie zerfällt in Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft. Auch für das
naturwissenschaftliche Denken ist Zeit nichts Absolutes mehr, nichts, das ‚seit
Ewigkeit’ abläuft und ‚in alle Ewigkeit’ weiter laufen wird. Zeit ist in dem
Augenblick entstanden, als die Materie von Gott gesetzt wurde... Die drei
verschiedenen Abschnitte der Zeit: Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft, lassen
sich deutlich voneinander trennen. Wir wissen von der Vergangenheit, erleben
die Gegenwart, warten auf die Zukunft. Natürlich wird jeder gegenwärtige
Zeitpunkt einmal Vergangenheit und war einmal Zukunft. So können keine zwei
ohne das dritte sein. Jede Zeitkategorie für sich ist eine Weise zu sein, und
alle drei zusammen machen das Ganze der Zeit aus...
Nun die Materie.
Wo ist die Dreiheit, die wir der Materie zuweisen können? Einmal die Kraft, die
Energie, zum anderen die Bewegung und zum dritten die Erscheinung, das
Phänomen. Die Kraft ist das Ursprüngliche, das Vorgänge mittels Bewegung in
Erscheinung treten lässt. Und es ist wohl plausibel – ich verzichte darauf, das
näher auszuführen –, dass alles materielle Geschehen sich aus diesen drei
Komponenten aufbaut: Kraft, Bewegung, Erscheinung. Alle drei zusammen bilden
das Ganze der Materie. Und keine von ihnen kann eine der anderen sein. Ferner
können keine zwei ohne die dritte sein. Es liegt im Wesen der Kraft, Bewegung
und damit Phänomene zu erzeugen. Umgekehrt kann Bewegung nicht sein ohne Kraft,
und ebenso wenig gibt es Bewegung, ohne dass Phänomene von ihr ausgehen. Und
Phänomene wiederum bedürfen der Bewegung und damit auch der Kraft, um
wahrgenommen zu werden.
Und wiederum ist jedes von den Dreien das
Ganze. Wie die Naturwissenschaft erkannt hat, ist Materie gleichbedeutend mit
Energie. So ist Energie, d.h. Kraft, das Ganze der Materie. Kraft aber setzt
sich ständig um in Bewegung.“[99]
II: Die Art der Dreieinheit
A: Grundsätzliches
Im
Blick auf die Art der Dreieinheit
wurde im Bekenntnis von Konstantinopel eine sehr glückliche Lösung gefunden, wo
es heißt „im Wesen eins“. Wir bekennen heute:
„Ich glaube an Gott, den Vater ... ich
glaube an Gott, den Sohn ... ich glaube an Gott, den Heiligen Geist.“ Alle drei
sind Gott. Alle drei haben die Eigenschaften Gottes, die Eigenschaften seiner
Größe: Allmacht, Allwissenheit, Allgegenwart und Ewigkeit. Sie haben die
Eigenschaften seines Charakters: Liebe und Heiligkeit und alles, das damit
verbunden ist. Sie sind alle drei Gott in seinem Wesen. Ferner stellte man auch
fest, dass sie verschiedene Ausdrucksformen hatten.
Es handelt sich also bei Gott weder um drei
Götter noch um eine Ablösungsmöglichkeit einer Person von den zwei anderen. Wir
können den Sohn weder vom Vater ablösen, noch vom Geist bzw den Geist von Gott
oder vom Sohn. Das aber geschieht leider häufig in der Praxis: Mit Worten
bekennen wir, dass Gott dreieinig ist, aber in der Glaubenspraxis wird das
immer wieder verneint.
Paulus warnt aber davor, die Dynamik in der
Gemeinde nicht abzulösen von Jesus, dem Herrn: Man kann nicht Jesus als seinen
Herrn bekennen ohne Wirkung des Heiligen Geistes. (1Kr 12,3) D.h., wo der
Heilige Geist am Werk ist, wird Jesus als Herr anerkannt, der im Mittelpunkt
steht. Und ein Herr ist ein objektives Wesen. Nun geschieht es aber allzu oft,
dass dort, wo der Heilge Geist am Wirken sein soll, der Mensch, ohne dass es
viel auffällt, selbst projiziert wird, und Jesus als Herr wird aus seiner
objektiven Zentralposition verdrängt.
Das macht sich auch bemerkbar in der
Ablösung des Geistes vom Wort Gottes. Es ist gefährlich, wenn man meint, etwas
Neues entdeckt zu haben und eine Unterscheidung der zwei griechischen Begriffe
für ‚Wort’: rheema und logos vornehmen will. Logos sei,
heißt es, das geschichtliche Wort als Offenbarung Gottes – rheema
bedeute ‚Ausspruch’ und sei das, was Gott heute sage. Dabei bewegt man sich
sehr nahe bei der Glaubenspraxis der Neuapostolischen, die sagen, dass das rheema,
das gesprochene Wort Gottes heute, wichtiger sei als die Heilige Schrift. Wenn
das nicht so vordergründig betont wird, neigt man aber in der Praxis dazu, mehr
auf solche Stimmen zu hören als auf das Wort Gottes. Dadurch wird Gott als der
sich Offenbarende in den Hintergrund gerückt und der Geist als gegenwärtige
Dynamik von ihm abgetrennt. Das ist praktische
Verneinung der Dreieinigkeit.
B: Nicht getrennte Personen
Es
handelt sich hierbei nicht um eine Dreigötterei, um drei getrennte Personen. In
unserem heutigen Sprachgebrauch ist ‚Person’ etwas stark Individuelles. Und deshalb
denken wir oft, dass Gott aus drei unabhängigen Personen bestehe. Wir sollten
uns üben, auf die Einheit Gottes zu schauen, damit wir eine gesunde Auffassung
von der Dreieinheit bekommen.
Gott ist drei, aber nicht so wie drei
einzelne Menschen drei sind. Und doch sind drei Menschen eins als Menschheit,
zumindest als Teil von ihr. Sie sind alle drei Menschen und haben ein
Wesen, aber sie sind nicht so eins, wie Gott eins ist. Da ist eine stärkere
Einheit. In ihm sind wohl drei Persönlichkeiten, aber ihr Sein, ihr Wesen, ist
eins. Und zwar sind die drei in so einem Maße eins, dass man Hemmungen hat, von
drei ‚Personen’ zu sprechen. Ich fürchte, wenn die Juden seit Jesus unter
Dreieinigkeit drei Gottheiten verstehen, haben die Christen zu stark das Personsein
der Glieder der Trinität betont. Das Wort Person muss, wenn auf einen der drei
im Gegensatz zu den anderen zweien getrennt Bezug genommen wird, mit Vorbehalt
gesprochen werden.
Menschenpersonen, als Glieder der
Menschheit, haben zwar dasselbe Wesen, aber in Ähnlichkeit – ein gleiches
Wesen, doch zahlenmäßig nicht ein und dasselbe. Das Wesen Gottes ist
ungetrennt; das Wesen des ganzen Gottes ist das Wesen jedes der drei. Jeder hat
das ganze Wesen, d.h., das ganze Sein und alle Eigenschaften. Das eine Wesen
Gott hat drei simultane Ausdrucksformen. Vielleicht hatten die alten
Schriftgelehrten recht, wenn sie von drei „Zweigen“ sprachen.
Kurz: Gott ist nicht drei und eins. Er ist drei in eins. Zahlenmäßig ist er zugleich
singular und plural. Und seine Mehrfältigkeit ist eine harmonische: Die
Personen in Gott sind einander zugewandt. Sie lieben einander, sprechen
miteinander, handeln zusammen.
C: Nicht verquickbare Personen
Die
Glieder der Dreieinheit sind nicht verquickbar.
Die Offenbarung Gottes begegnet uns am
Anfang der Schrift in einer Ausgeglichenheit von Einheit und Mehrzahl. Wo der
Polytheismus einsetzt, muss Gottes Einheit betont werden. Wo später in Israel
die Einheit zu stark betont wird, kommt die klare Offenbarung der Trinität. Um
aber Christen vor einer Dreigötterei zu bewahren und um diese Offenbarung mit
der Einheitsbetonung zu ‚versöhnen’, zu verbinden, erklärt die Bibel, dass alle
Geist sind, alle Gott, alle Jahwe. Jesus ist Sohn und auch Vater; er ist Sohn
und auch Geist („Ich komme zu euch“, Jh 14,18.26.28). Der Geist ist Heiliger
Geist und auch Herr. Jedoch werden spezifische Bezeichnungen oft genug und klar
genug gebraucht, so dass man ein betreffendes Glied der Gottheit identifizieren
kann, und diese Bezeichnungen werden nur sparsam ausgewechselt – genug, damit
die Wesenseinheit herausgestellt ist.
D: Gleichrangige Personen
In
Wesen und Eigenschaften sind sie gleichartig und gleichrangig. In der Funktion
sind Sohn und Geist in der Heilsgeschichte einander und dem Vater unterordnet.
D.h.: Der Vater ist das Haupt in der Gottheit. Er und der Geist senden den
Sohn. Der Vater und der Sohn senden den Heiligen Geist.
Die interne Untertänigkeit in der
Dreieinheit kennt zwei Phasen: Sie ist zunächst ein Ausdruck im Stadium der
Erniedrigung, des Einswerdens mit dem Menschen. Daher muss man Aussagen Jesu in
Bezug auf sein Verhältnis zum Vater nicht zu stark in das eigentliche Wesen der
Dreieinigkeit hineintragen.
Die interne Untertänigkeit geht über die
Zeit der Erniedrigung des Sohnes hinaus. Sie steht in Verbindung mit der
Durchführung der Pläne Gottes – auch nach der Himmelfahrt des Sohnes. Bis zu
deren Vollendung dient der Vater dem Sohn (Ps 2), der Sohn dem Vater (1Kr 15);
der Geist im ‚zweiten Leibe’ verherrlicht Christus und den Vater (Jh 16,13).
Diese freiwillige Untertänigkeit ist ein Vorbild für die geisterfüllte Gemeinde
(Eph 4,4-6; 5,20).
E: Ewig
Die
Dreieinheit ist als solche ewig. Jeder der drei ist ewig, denn Ewigkeit gehört
zum Wesen Gottes, und alle sind Gott. (Mt 22,43.44; Jes 48,12.13.16; Mt
3,16.17; Ag 2,33; Eph 2,18; 2Kr 13,13; Mt 28,19) Keiner der drei hat eine
Entstehung, auch nicht innerhalb von Gott. Das Ausgehen ist also eines aus dem Raum
der Ewigkeit in den der Zeit.
Es gibt auch keine drei
aufeinanderfolgenden Offenbarungen des dreieinigen Gottes, d.h., dass Gott sich
zuerst als Vater offenbart, dann in Jesus als Sohn und später derselbe Gott,
der früher Vater und Sohn war, jetzt als der Heilige Geist. Aus solcher
geschichtlichen Reihenfolge ließen sich die Texte nicht erklären, in denen gleichzeitig von drei Offenbarungsformen
Gottes gesprochen wird, z.B. bei der Taufe Jesu oder in Eph 2,18: Durch ihn
[Jesus] kommen wir in einem Geist zu Gott, dem Vater, im Gebet. Das Gebet
dividiert nicht auseinander.
F: Gemeinschaft
1: Namensgemeinschaft
Obwohl
die Gottheit drei zu unterscheidende Wesen kennt, haben sie eine Reihe von
Namen gemeinsam. Solche sind z.B.: Herr (Lk 1,32; 1Kr 8,6; 2Kr 3,16,17), Vater
(Jh 14,16-18), Retter (Tt 1,3.4; 2Kr 3,16.17), Geist (Jh 4,24; 1Kr 15,45; Mt
28,19).
2: Liebesgemeinschaft
Die
Glieder der Gottheit sind einander zugewandt, lieben einander, sprechen
miteinander: Jh 1,1.2; 5,20; 12,28; 16,13.14; 17; Rm 8,15.26; Eph 2,18; 1P 2,4;
1J 4,8.
3: Arbeitsgemeinschaft
Alle
drei wirken gemeinsam –
in der Schöpfung: 1M
1,1.2.26; Jh 1,3;
in der Auferstehung: Jh
10,18; Rm 1,4; 8,11;
in der Bewahrung: Jh
10,28-30; Eph 1,13.14.
III: Geheimnis
Es
mag sein, dass man abseits von der Offenbarung Gottes, die wir in der Bibel
haben, nie auf die Dreieinheit Gottes gekommen wäre; gewiss ist, dass sie auch
nach einer Offenbarung für den menschlichen Verstand schwer zu fassen ist. Auch
nach einem gründlichen und gläubigen Studium der Heiligen Schrift und nach dem
Heranziehen der plausibelsten Analogien aus unserem Erfahrungsbereich wird sie
immer noch ein Geheimnis bleiben, wenigstens bis wir Gott schauen.
Wie die ganze Schöpfung, so ist auch unser
Denken durch den Sündenfall in Mitleidenschaft gezogen (Rm 1,21; Eph 4,18
u.a.), sodass wir alle es nötig haben, umzukehren, auf allen Gebieten, auch in
unserem Denken.
d. Über die Bedeutung der
Dreieinheit
Die
Dreieinheit ist als Lehre sehr wichtig, wichtiger als wir vielleicht ahnen. Für
viele von uns ist sie wichtig, weil sie zu unserem Bekenntnis gehört; aber sie
ist auch wichtig, weil sie zu der Wahrheit selbst gehört, zu der Wahrheit über
alles. Das beginnt schon bei der Schöpfung.
„Die Trinität mag ein Mysterium sein“, hat
jemand gesagt, „aber eines, das manch ein anderes erklärt.“
I: Die Bedeutung für das
Gottesverständnis
Manche
Menschen meinen, Gott hätte den Menschen geschaffen, um Gemeinschaft mit ihm zu
haben. Ja und Nein. Gott wollte
Gemeinschaft mit dem Menschen haben, aber er war nicht auf sie angewiesen. Gott
war in der Ewigkeit als Dreieiniger vollkommen glücklich unter sich. Er hatte
Gemeinschaft als drei in eins. Diese Gemeinschaft bedurfte keiner Ergänzung. Es
ist wichtig für unser Gottesverständnis, dass wir nicht einen einsamen Gott
wähnen, bevor es die Schöpfung gibt.
Man kann sagen: Wir haben einen mehrzähligen
Gott oder keinen, denn in einem gewissen Sinne ist die Existenz Gottes, und auf
jeden Fall die Vollkommenheit Gottes, von seiner Mehrzähligkeit abhängig. Ein
vollkommener Gott ist z.B. ein Gott der Liebe. So offenbart uns ihn auch die
Schrift. Liebe aber braucht einen Gegenstand der Liebe. Dieser ist in einem
dreifaltigen Gott vorhanden. Selbst die Gerechtigkeit Gottes, sagt einer,
verlangt ein Gegenüber.[100] Gebet als die Antwort auf Gottes
Selbstoffenbarung geschieht mit Hilfe des Geistes durch den Mittler zum Vater
(Eph 2,18).
II: Für das Menschverständnis
Gott,
der Dreieinige, schafft den Menschen zu seinem Bilde. Der Mensch ist nicht ein
Einzelwesen, sondern ein Gesellschaftswesen. Aber diese Gesellschaft ist eine
gemeinschaftliche Gesellschaft, weil sie einen Einheitscharakter aufweist. Nur
darauf gründet echte Gemeinschaft. Deshalb hat Gott in der Schöpfung des
Menschen zwei Kennzeichen für sich hinterlassen, dass er zu gleicher Zeit
mehrzählig und einzählig ist, und das
schafft Gemeinschaft. Der Mensch ist also zu gleicher Zeit eins und Mehrzahl.
Das ermöglicht das Leben als Menschen in der Menschheit.
III: Für das Denken
Unsere
Erkenntnis der Gegenständlichkeit der Dinge, des Unterschiedes von Identitäten,
hat ihren Grund in der Trintät des Schöpfers, dem das Gegenüber inne ist.
Zu gleicher Zeit aber geht alles Denken aus
von der Annahme, dass alles Dasein ein zusammenhängendes Eins ist. Es gibt
keine Naturwissenschaft ohne das Axiom von der Einheitlichkeit der Natur.
Die Harmonie von Einheit und Komplexität
und die Erkenntnis des Unterschiedes zwischen Gegenständlichem haben ihre
Erklärung in der Dreieinigkeit des Urhebers.
IV: Die Bedeutung der Dreieinheit
für die Heilslehre
Auch
in der Erlösungsfrage spielt die Gerechtigkeit eines mehrzähligen Gottes eine
Rolle, denn wenn Gott ein stellvertretendes Opfer verlangt, wenn der Mensch
nicht selbst umkommen soll, fordert er nicht das Leben eines anderen, sondern
gibt sich selbst. Weil er mehrzählig ist, kann er nun zugleich opfern und sich
opfern lassen und so mit sich selbst versöhnen.
Das ist ein biblisches Kernzeugnis: Der
heilige Gott ist entgegenkommende Liebe und offenbart sich in Menschengestalt,
und dieser Gottmensch darf und muss sterben. Gleichzeitig aber ist Gott noch
da, während jener stirbt. So macht der heilige Gott Versöhnung möglich. Gott
ist sein eigener Versöhner. Weil Jesus Gott war, gilt sein vergossenes Blut
auch für alle Menschen, und deshalb gilt auch die kurze Zeit seines Sterbens an
unserer Statt für eine ganze Ewigkeit.
Gott versöhnt mit Gott, ohne zu
verschwinden.
Die Kluft zwischen Mensch und Gott ist so
groß, dass nur Gott selbst mit Gott versöhnen kann. Eine niedrigere Auffassung
von Christus führt zu einer niedrigeren Auffassung von Sünde. Unsere
Verderbtheit verlangt einen unendlich großen Retter. Die Seele findet nur Ruhe
in einem göttlichen Christus, der unsere Stelle einnahm, und in einem
göttlichen Geist, der in uns und um uns lebt.
Christliche Unitarier haben große
Schwierigkeit mit dem Heilsverständnis, spätestesns auf dem Sterbebett, wo die
Frage nach einem Versöhner akut werden kann.
V: Für die Gemeinschaft
Paulus
legt der Gemeinde in Eph 4,3-6 nahe, dass sie im Leben miteinander Einmütigkeit
aufweisen soll. Unvermittelt geht Paulus hier über zu einem kurzen Besprechen
der Dreieinheit: „Ein Geist, ein Herr, ein Gott und Vater“.
Es ist von großer Bedeutung, dass wir einen
dreieinigen Gott haben, damit wir als Gemeinde gleichzeitig eine Mehrzahl von
Individuen und zugleich ein Leib sein
können. Der Gott, der dreieinig ist, hat uns gezeugt, hat eine Gemeinde
geschaffen, geboren. Und sie trägt dieselben Züge wie er, wenn auch in einem
weniger starken Maße. Aber das ermöglicht uns, in Gemeinschaft mit diesem Gott
und miteinander zu leben. Weil er der Schöpfer und Retter, eins und drei und
Liebe ist, wird Individualität gewahrt und Gemeinschaft gewährt. Auch das
Gemeinschaftsproblem: die Spannung zwischen Gleichsein und Unterordnung,
Bruderschaft und Herrschaft, Horizontalität und Vertikalität, findet in der
Dreieinheit die ideale Lösung.
VI: Zusammenfassung
Die
Dreieingkeit ist also heilswichtig. Wer nicht glaubt, dass Jesus Christus Gott
ist, kann nicht Christ sein. Wer diesen Glauben nicht durch den Heiligen Geist
vollzieht, hat nicht die Möglichkeit, überhaupt an Christus als unseren Erlöser
zu glauben.
Die Dreieinheit ist nicht nur eine
Notwendigkeit, sondern sie ist ein großes Privileg. Professor Michel hat einmal
erklärt: Glaubenslehre muss in Doxologie, in Anbetung, münden. Das schenke der
Herr!
?? E. Von der Herrlichkeit Gottes
III.
Die Tätigkeit Gottes: Gott und Geschichte
A. Das Planen Gottes
1. Gottes Handeln beginnt in
seinem Denken.
Jes
14,24: „Jahwe der Heere hat geschworen und gesagt: ‚Wahrlich, wie ich es
gedacht habe, so geschieht es, und so wie ich es beschlossen habe, so wird es
zu Stande kommen.’“
Gott plant im voraus:
Ps 33,10.11:
Klg 2,8,17
Hes
14,23
Ag 15,18:
Rm 8,28.29
Eph 1,4.9
V. 11M: „nach dem Vorsatz dessen, der alles
nach dem Ratschluss seines Willens wirkt“
3,11
2Th 1,9
Gott handelt nach einem Vorsatz. Dieser
stellt demnach die Grundlage des Handelns dar. Gott denkt also, bevor er
handelt. Seinem Handeln liegt ein Plan zugrunde.
2. Sein Handeln ist nach einem
Plan besonderer Art.
Die
Schrift lehrt, dass das Geschehen im Universum Gott nicht überrascht, noch dass
es das Ergebnis seiner Willkür ist, sondern die Auswirkung eines großangelegten
und bestimmten Planes, der sich in verschiedenen Bestimmungen äußert.
Einige Theologen sprechen von Dekreten
Gottes, aber selbst Strong, der auch das Wort Dekret gebraucht, sagt: „Das Wort
Plan ist ein besseres, weil es einige Ideen ausschließt,“[101] die beim anderen Begriff zu Missverständnissen
führen könnten, so wie Pluralität, kurze Sicht, Willkür, Zwang oder Schicksal.
Es handelt sich an dieser Stelle um den
allumfassenden Vorsatz der Ewigkeit, der alles gute Geschehen vorausbestimmt
und versichert, das Böse vorausgesehen und mit einkalkuliert hat. Dieser alles
umfassende Plan offenbart die Vorhaben und Ziele Gottes. Zweifellos war er in
Ewigkeit fertig, obzwar es mitunter so aussieht, als würden Teile von ihm erst
in der Zeit festgelegt.
Der Plan Gottes besteht aus Bestimmungen,
die seinem eigentlichen Wirken vorausgehen. Diese sind mehrzählig. Der Plan
aber ist einer. Bei dem Gegenstand der Bestimmungen Gottes handelt es sich um
für ihn Objektives, nicht um seine Eigenschaften. Er hat beispielsweise nicht
geplant, Liebe zu sein oder dreieinig. Der Plan Gottes umfasst das Geschaffene
und sein Verhältnis zu ihm. Im Grunde sind auch alle Gebote und Verheißungen
Gottes ebenfalls Bestimmungen.
3.
Der Grund seines Planes
Gründe
gibt es immer für Gottes Handeln, aber die letzten werden uns hier auf Erden
geheim bleiben. Jh 13,7 darf auch uns eine Verheißung sein: „Jesus gab ihm zur
Antwort: ‚Was ich tue, weißt du jetzt nicht. Du wirst es aber nach
diesem erfahren.’“
a. Gottes Freiheit
Soviel
wissen wir: Der Plan Gottes ist ganz in seinem freien Willen begründet (Eph
1,11). Gottes Bestimmungen haben nicht Notwendigkeitscharakter; sie sind freie
Entscheidungen. Er war nicht gezwungen, zu planen oder zu handeln. Er hat
vollkommen frei gehandelt, als er sein Vorhaben ersann und festlegte.
Allerdings bleibt er seinem Vorsatz treu, nachdem er enstanden ist. D.h., wo
Notwendigkeit festzustellen ist, liegt sie im
Charakter Gottes begründet und ist nicht von außen her bestimmt.
b. Gottes Weisheit
Dem
Plan und den Bestimmungen Gottes liegt seine große Weisheit zu Grunde. Die
Weisheit ist von seiner Allwissenheit gefüllt und von seiner Güte getragen. Er
weiß die höchsten Ziele in seinem Wirken zu wählen sowie die geeignetsten
Mittel, um diese Ziele zu erreichen.
c. Gottes Heiligkeit
Der
Plan Gottes wurzelt auch in seiner Heiligkeit (Rm 3,25). Niemand kann Gott
Ungerechtigkeit oder böse Beweggründe vorwerfen, was nicht heißt, dass in
unserer kurzen Sicht sein Handeln uns immer gerecht erscheint (Jes 55,8.9). Gottes Plan ist aber fest in seiner
Heiligkeit verankert.
4. Der Inhalt seines Planes
a. Grundsätzliches zur
Reihenfolge des Planinhalts
Gottes
Vorsätze haben wohl logische Folge, doch nicht notwendigerweise chronologische.
Bei Eph 1,11 wäre z.B. schwerlich eine zeitliche Reihenfolge notwendig, da
Zeit, wie wir sie kennen, erst mit der Schöpfung entsteht, zumindest die
Zeitmessung.
Ein alter Streit in der Folgefrage der
Bestimmungen Gottes hat es mit der Beziehung von Rettung und Erwählung zu
Schöpfung und Sündenfall zu tun.
. Die Supralapsaristen
behaupten, Gott beschloss,
1) einige
zu retten, die anderen zu verwerfen, um seine Gnade und Gerechtigkeit zu
verherrlichen,
2) alle
solche zu schaffen,
3a) den
Fall beider zu erlauben
3b) bzw
herbeizuführen,
4) eine
Heilsvorkehrung für die Erwählten zu treffen,
5) die
Erwählten zu rechtfertigen, die Verworfenen zu verurteilen.
. Der Infralapsarismus
sagt, Gott beschloss,
1) Menschen
zu schaffen, heilig, rechtschaffen,
2) den Fall
zu erlauben durch Selbstentscheidung des Menschen,
3) einige
aus ihrer Misere zu retten und eine Heilsvorkehrung für nur die Erwählten zu
treffen,
4) diese zu
ihrem Heil zu bringen,
5) die
anderen in ihrer Sünde zu belassen und ihnen die gerechte Strafe zuteil werden
zu lassen.
Nach diesen ist ebenfalls die Versöhnung
begrenzt und die Gnade unwiderstehlich.
. Der sogenannte Sublapsarismus behauptet, Gott hätte zuvor beschlossen in folgender
Reihenfolge:
1) zu
schaffen,
2) den Fall
in die Sünde zu erlauben,
3) eine
Heilsvorkehrung für alle zu treffen,
4a) einige
zum Heil zu bringen, d.h., das Heil bei einigen anzuwenden,
4b) bzw das
Heil allen anzubieten, den Kommenden es zu schenken.
Nach ihnen ist die Versöhnung unbegrenzt.
Ob die Gnade widerstehlich sei, darin sind sie geteilter Meinung.
b. Der materielle Bereich im Plan
Gottes
Seiner
Schöpfung liegt ein Plan zu Grunde, denn sie ist auf einen Zweck hin gebildet
(Sp 16,4A; Jes 45,18). Bei der Erschaffung des Menschen geht er nicht aufs
Geratewohl vor; sein Vorhaben ist bereits im voraus klar (1M 1,26).
Gott bestimmt die Jahreszeiten (1M 8,22),
dass es keine weltweite Flut mehr geben soll (1M 9,8-17), die Verteilung der
Erde unter die Völker (5M 32,8; Ag 17,26.27), auch die Länge eines menschlichen
Lebens (Hi 14,1.2.5.6).
c.
Der geistliche Bereich im Plan Gottes
I: Das Handeln des Menschen
Der
Vorsatz Gottes im geistlichen Bereich schließt nicht das freie Handeln des
Menschen aus, sondern bezieht es ein: Jes. 65,24; Matth. 26,24; Joh. 19,11.12;
Apg. 27,22.24.31.
II: Das Gestatten von Sünde
Nach
seinem Plan lässt Gott die Sünde zu.
Ps 81,13: „Da habe ich sie dem Widerstand
ihrer Herzen übergeben. Sie lebten nach ihren eigenen Plänen.“
Ag 14,16: „
17,30:
Jk 1,13.14
Gottes Drohung und Strafe zeigen aber auch,
dass er die Sünde nicht direkt bestimmt hat.
III: Das Zum-Guten-Wenden von
Sünde
Den
Einwand, der an dieser Stelle kommen kann, lehnt Paulus schnell und radikal ab:
Rm 3,8: „Und sollten wir denn nicht, wie
wir verleumdet und wie wir von manchen dieser Rede bezichtigt werden, tun das
Böse, damit daraus komme das Gute? - deren Verurteilung ganz im Recht
ist?" (Schmoller)
Beispiele davon, dass Gott die Sünde zum
Guten hin wenden lässt:
1M 50,20: "Und ihr sannet Böses gegen
mich, Gott wandte es zum Guten, um zu tun, wie zu dieser Zeit geschehen, viel
Volks am Leben zu erhalten." (Schmoller)
Ps 76,11a: "Denn der Grimm des
Menschen preist dich." (Schmoller)
Da 3: Das Feuerofenerlebnis der drei
Freunde Daniels.
Php
1,12-20
IV: Bestrafung von Sünde
Gott
hat bestimmt, die Sünde zu bestrafen: 1M 2,17
Hes 18,20: „Die Seele, die sündigt, soll
sterben.“
Ga 3,10:
Kol 3,25: "Denn wer Unrecht tut, wird
davontragen, was er Unrecht tat, und es findet kein Ansehen der Person
statt." (Schmoller)
V: Rettung von Sünde
Gott
hat den Vorsatz gefasst, von der Sünde zu retten, in dem er
1) das Kommen des Erlöser-Messias bestimmte (Ag
4,27.28),
2) die Gläubigen zuvor erwählte (Eph 1,4),
3) die Gläubigen im Voraus zu seinen Kindern
bestimmte (Eph 1,5; Rm 8,29).
VI: Leben seiner Anhänger
Gott
hat das Leben seiner Kinder im Voraus geplant.
Eph 2,10: "denn sein Gebildetes sind
wir, in Christus Jesus erschaffen zu "guten Werken", die Gott zuvor
bereitete, damit wir in ihnen wandeln sollten."
Ag 20,24: "Aber ich halte keines
Wortes wert mein Leben für mich, damit ich vollende meinen Lauf und den Dienst,
welchen ich empfing von dem Herrn Jesus, zu bezeugen die Heilsbotschaft von der
Gnade Gottes." [Schmoller]).
VII: Belohnung seiner Diener
Jesus
verspricht (Mt 6,4): „Dein Vater wird es belohnen.“ Arbeiter werden belohnt,
selbst kleinste Dienste: Mt 10,41.42; Jh 12,26.
Paulus verheißt es: 1Kr 3,8; Kol 3,24.
Jeder wird seinen Lohn empfangen für seine Arbeit.
d. Der soziale Bereich
. Die Familie ist vorgesehen.
- Die
Ehe (1M 1,26-28): Gott spricht von „Menschen“ in der Mehrzahl, speziell
von „Mann und Frau“.
- Die Ein-Ehe: 1M 2,18
- Die Lebens-Ehe: Mt 19,4-6
- Die fruchtbare Ehe: 1M 1,22.28; 9,1.7
. Der Staat ist vorausgesehen.
??Dächsel
schreibt zu 1M 9,5.6: „Wenn der Mord als eine Verletzung des Bildes Gottes im
Menschen mit dem Tode bestraft werden soll, so kann selbstverständlich die
Vollziehung der Strafe nicht der Willkür des einzelnen anheimgegeben sein,
sondern nur denen zustehen, die Gottes Recht und Majestät auf Erden
repräsentieren, d.i. den gottgesetzten Obrigkeiten (Ps 82,6). Übrigens enthält
dieses Gebot zugleich die Grundlage für alle bürgerliche und staatliche
Rechtsordnung; und die Grundlegung des Rechts und der Rechtsverwaltung bildet
die notwendige Ergänzung zu dem, dem Menschengeschlechte für seine weitere
Entwicklung zugesagten unabänderlichen Fortbestande der Naturordnung. Wenn Gott
mit Rücksicht auf die angeborene Sündhaftigkeit des Menschen fortan kein
Vertilgungsgericht mehr über die ganze irdische Schöpfung verhängen wollte, so
mußte er durch Gebote und Rechte dem Überhandnehmen des Bösen einen Damm setzen
und dadurch den Grund legen zu einer gottgeordneten bürgerlichen und
staatlichen Entwicklung der Menschheit, entsprechend dem Segensworte, welches
als Zweck und Ziel der Grundlegung des neuen Geschlechtsanfanges in V. 7
wiederholt wird. (Keil) Vgl. zu Sp 24,11.“[102]
. Israel soll ein Kanal göttlichen Segens sein.
- Abraham: 1M 12,1-3
- Isaak: 1M 17,21
- Jakob: 1M 25,23; 27,27-29
- Die Söhne Jakobs: 1M 49
- Das Volkspriestertum: 2M 19,4-6
- Bleibend: Rm 11,12.15.29
. Die Gemeinde Jesu war vorausgeplant: Ag
15,13-18; Eph 3,1-13.
e. Der Endsieg steht von vorn
herein fest.
Dem
Sohne Gottes werden die Reiche der Welt gegeben: Ps 2,6-9; Da 7,13.14; Lk
1,31-33; Of 11,15-17; 19,11-16.
Die erste Phase des Endsieges ist angekündigt
in Of 20,1-6, die zweite in 1Kr 15,23-28.
5. Das Ziel seines Planes
a. Die Ehre Gottes
Das
Ziel bei Gottes Handeln ist seine eigene Ehre. Nur dieses Ziel kann dem Wesen
der Dinge entsprechen. Er ist der Erste und der Letzte. Alles andere ist durch
ihn entstanden. Daher darf kein anderes Ziel dieses eine übertreffen, sei es
noch so erhaben, wie z.B. das Glück seiner Geschöpfe oder die Vervollkommnung
der Heiligen. Die Ehre Gottes ist das Ziel des gesamten Planes, wie auch von jedem
Teil.
Das höchste Ziel Gottes ist auch nicht die
Liebe zu ihm. Dieses hieße, das eigentliche Ziel mit dem Mittel dazu zu
verquicken. Die Liebe zu Gott ist die höchste Aufgabe des Menschen. Es geht
aber nicht direkt um den Aufgabenbereich der Menschen, sondern um das höchste
Ziel, das Gott in den Bestimmungen, welche die Bewegungen im Raum des
Geschaffenen regulieren, im Auge hat. Diese Bestimmungen sagen vornehmlich das,
was gewiss sein wird.
Zu sagen, dass das Endziel der Bestimmungen
Gottes seine Ehre und Herrlichkeit ist, heißt einfach, dass im Grunde die
Schöpfung Gottes wegen da ist und nicht ihrer selbst wegen. Der Schöpfer ist
höher als das Geschöpf. Über ihn hinaus gibt es keinen Größeren. Daher gebührt
ihm selbst in allem seinem Tun die höchste Ehre, und wir tun wohl, in unserem
Tun uns dieses Ziel als vornehmstes bewusst vorzuhalten. Der Apostel Petrus
bittet, dass das eschatologische Ziel der Beweggrund der Christenmenschen wird,
wenn er sagt:
„Jeder diene, damit in allem Gott verherrlicht
werde, welchem Herrlichkeit gebührt in alle Ewigkeit. Amen.“ (1P 4,10.11)
Einige Schriftstellen zum Thema: Ps 81,2-6;
148; Jes 40,4.5; Rm 1,20.21; 15,8.9; 2Kr 1,20.
b. Das Wohl der Schöpfung
Wenn
auch das Hauptziel seines Planes seine Ehre ist, geraten die beiden Nebenziele,
Heiligkeit und Glück der Geschöpfe, nicht in Vergessenheit. Was Gott im Planen
bewog, hat ihn auch im Handeln bewogen. Glück und Heiligkeit des Geschöpfes
sind wohl Vorhaben Gottes, können aber nicht als vornehmlichstes Ziel seines
Planes betrachtet werden.
Schriftstellen, die besagen, dass Gott das
Wohl bzw das Glück seiner Geschöpfe sucht: Jh 10,11; 15,11; 16,7.12.22.24;
17,13; Ag 14,17; 2Kr 1,24; Kol 2,21.23; 1Tm 6,17.
c. Die Heiligkeit seiner
Geschöpfe
Rm 7,12: „So daß also das Gesetz heilig ist und das Gebot heilig und gerecht und gut." (Schmoller)
Eph 4,24; 5,25-27; 1Th 4,3-8;
1P 1,2.15.16: "erwählt gemäß der
Vorauskenntnis Gottes, des Vaters, in der Heiligung des Geistes, Jesus Christus
zu gehorchen und /zur/ Besprengung /mit seinem/ Blut: Gnade /sei/ euch
/zuteil/, und Friede /werde euch/ vermehrt. (NTdF)
Tt 1,15-16: „Alles ist rein den Reinen, den
Befleckten und Ungläubigen aber ist nichts rein, sondern befleckt ist ihr Sinn
und ihr Gewissen. Gott erklären sie zu kennen, mit den Werken aber verleugnen
sie ihn, indem sie greuelhaft sind und ungehorsam und zu jedem guten Werk
untauglich." (Schmoller)
B. Das Schaffen Gottes
1. Grundsätzliches
Der
Ursprung des Universums ist Gegenstand vielen Rätselns gewesen. Wissenschaft
und Vernunft ergründen das Rätsel nicht, nur eine Offenbarung des Urhebers.
Diese steht einmal auf der ersten Seite der Bibel; in der Folge wird sie immer
wieder erwähnt. Es wird hier bezeugt, dass es sich um eine Schöpfertat Gottes
handelt.
Jahwe selbst eröffnet Israel (2M 20,11):
„In sechs Tagen hat Gott Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles
darinnen.“
Das aus der Gefangenschaft neu auflebende
Israel bekennt (Ne 9,6): „Du, Jahwe, bist der Einzige! Du hast den Himmel,
aller Himmel Himmel, samt ihrem ganzen Heer, gemacht, die Erde und alles, das
darauf ist, das Meer und alles, das darin ist.“
Jesaja fordert auf (40,26): „Hebt eure
Augen auf zur Höhe und seht: Wer hat diese erschaffen?“ und gibt die Antwort:
„Er, der ihr Heer nach der Zahl herausführt, der sie alle mit Namen ruft.“
Weitere Schriftstellen: Jes 45,12.18; Jh
1,3; Ag 17,24; Rm 11,36; 1Kr 8,6; Eph 3,9; Kol 1,16; Of 4,11; 10,6.
„Die Schöpfung aller Dinge ist der
unumstößliche Grund ihrer gänzlichen Abhängigkeit von Gott und seinem
Ratschluss, und zwar ihrer Abhängigkeit auch in Hinsicht auf die Zeiten, in
welchen Größeres oder Geringeres mit ihnen geschehen soll.“[103]
Die Schöpfung ist der erste Schritt Gottes
in der Ausführung seines ewigen
Planes. Sie heißt in der Bibel „der Anfang“.
1M 1,1: „Am Anfang schuf Gott.“
Sp 8,22: „Jahwe besaß mich (die Weisheit)
am Anfang seiner Wege.“ Die Werke Gottes werden hier „seine Wege“ genannt.
V. 23: vor dem „Anfang“, dem Ursprung der
Erde
Jh 1,1: „Am Anfang [als Gott schuf] war das
Wort.“
Die Schrift weiß um einen Anfang der
gegenwärtigen Welt (Eph 3,9), einen Schnittpunkt gleichsam zwischen Ewigkeit
und Zeit (Jh 1,1; Eph 1,4; 1J 1,1).
2.
Das Material
1M
1,1 zeigt, dass das Universum nicht ewig ist, weder in der Form noch in der
Substanz. Es ist nicht aus Vorhandenem geformt, denn der Ausdruck „Himmel und
Erde“ soll offensichtlich alles Seiende außerhalb von Gott umfassen. Übrigens
sagt Heb 11,3 nicht: „Das Sichtbare ist aus dem Nichts entstanden“, noch: „Es
ist aus Unsichtbarem entstanden“, sondern: „Was man sieht, ist nicht entstanden
aus mit äußeren Sinnen Wahrnehmbarem.“
3. Die Methode
Wie
handelt Gott in der Schöpfung? Die schriftliche Offenbarung sieht das
schaffende Handeln Gottes einmal als unmittlebares, dann aber auch als
mittelbares.
Im unmittelbaren Schaffen handelt Gott
frei, ungenötigt, ohne sekundäre Gründe. Er handelt zu seiner eigenen Ehre.
Kein bereits vorhandes Material wird benutzt; es besteht nicht. Gott schuf
unmittelbar Sichtbares und Unsichtbares, Fertiges wie auch Bausteine und
Material des mittelbaren Schaffens.
Mittelbares Schaffen ist ein schaffendes
Herstellen aus bereits bestehendem Material, welches geformt, umgeformt, belebt
wird. Hierbei kann Gott selbst als erste Ursache der Tätige sein, oder er kann
zweite Ursachen hinzuziehen.
1M 1,1 darf als Überschrift der ersten
beiden Kapitel der Bibel angesehen werden. Mit V. 2 haben wir im materiellen
Bereich einen unvollständigen Zustand. Das Schaffen geht weiter. Es ist dann
nicht immer leicht festzustellen, was unmittelbar und was mittelbar geschaffen
wurde. Zumindest Licht als solches und Leben dürften Gegenstand unmittelbarer
Schöpfung gewesen sein.
4. Die Zeitfrage
a. Die Zeit
Die
Frage, ob Gott die Zeit selbst geschaffen hat, ist eine nicht einfache.
Zumindest sollte man unterscheiden zwischen Zeit
und Zeitmessung. Leicht ist auch
dieses nicht, denn Zeit ohne Marksteine ist uns unvorstellbar. Glücklicherweise
ist unser Vorstellungsvermögen nicht das Kriterium für das Seiende.
Zwei sich scheinbar widersprechende Angaben
sind zu erwähnen – beide im ersten Satz des Johannesprologs: „Im Anfang war das
Wort.“ Anfang ist Schöpfung – auch der Zeit? Gibt es Zeit vor Anfang? Eines war
aber vor dem Anfang: das Wort. Gibt es Artikulation ohne Ablauf, ohne Zeit?
b. Der Zeitraum
Der
Zeitraum der Schöpfung ist eine andere Frage. Wie lange dauerte es, Himmel und
Erde zu schaffen? In 2M 20 sagt Gott selbst: „In sechs Tagen“. Das könnte die
Frage klären, ob in V. 2 „war“ oder „wurde“ zu lesen sei. Israel soll
offensichtlich den Eindruck bekommen, dass 1M 1 sechs Tage dauerte. Dieses
würde dann heißen, dass am ersten Tage der Urstoff und das Licht geschaffen
wurden.
Zur Klärung der Tageslänge ist die Frage,
„Was könnte sein?“, die von Christen und Nichtchristen immer wieder
hineingetragen wird, kein Kriterium. Enscheidend ist nicht, was hätte sein
können. Gott hätte alles in einem Augenblick erschaffen können. Entscheidend
ist, wie in der Naturwissenschaft, lediglich die Frage: „Was war?“ Spätestens
ab dem vierten Tag werden wir an eine übliche Tageslänge zu denken haben.
Der Sinn der sechs Tage liegt offenbar im
siebenten Tag. Jesus sagt, er sei für den Menschen geschaffen. Jahwe lehrt
Israel, aus dieser Tatsache zwei Schlüsse zu ziehen: Man soll so arbeiten, wie
Gott arbeitete, und so ruhen, wie er ruhte. Der Sinn dieses Ruhens wird von
Gott durch den Propheten Jesaja so gedeutet, dass es grundsätzlich ein Verzicht
auf die Beschäftigung mit der eigenen Sache bedeutet: Jes 58. Die
selbstverständliche Alternative zur Selbstbeschäftigung ist für Gott die Freude
an ihm. Und hieraus fließt dann das Interesse am Wohl des Nächsten.
Als Ziel des sechstägigen Schaffens steht
also Jahwe selbst, die Freude an ihm und an seinem Willen. Man könnte es so
sagen: Der Sinn des Zeitraumes in der Schöpfung ist das Telos; d.h.: Geschichte
ist linienhaft, zielgerichtet, Schöpfer-ausgerichtet.
c. Die Zeitfolge
Was
die Reihenfolge in der Schöpfung betrifft, ist wieder zu sagen, dass wir die in
1M 1 angegebene akzeptieren: 1. Tag: Entstehung des Lichts. 2. Tag: Entstehung
eines Firmaments, das die Wasser teilt. 3. Tag: Land und Meer werden getrennt.
Vegetation entsteht. 4. Tag: Lichtkörper entstehen. 5. Tag: Lebewesen entstehen
in Wasser und Luft. 6. Tag: Leben entsteht auf dem Land.
Bei dieser Folge treten Fragen auf: Wo kam
die Dunkelheit her, die die Erschaffung des Lichtes notwendig machte? Woher
kommen Land und Wasser, da hier nur vom Teilen die Rede ist. Die Antworten
liegen in V. 1: Gott schuf sie am 1. Tag.
Weiter fällt auf, dass das Licht vor den
Lichtträgern da ist, die Erde vor den Himmelskörpern, Pflanzen vor Samen, der
Mann vor der Mutter. Bei der Erschaffung des Menschen wird das Vorhaben Gottes
zuvor speziell ausgesprochen. Die Nähe des Schöpfers zum Geschöpf beim Formen
des Körpers und Einhauchen des Lebens ist bewegend. Die ganze Beschreibung hebt
diese letzte Schöpfung als die Krone hervor. Bemerkenswert ist auch, dass die
Bibel uns auch dadurch eine hohe Menschenschau verleiht, indem sie am Anfang
unserer Geschichte nicht ein Halbtier, sondern einen Herrscher, zeigt, und zwar
einen, der jedes Tier im Vorübergehen durchschaut (1M 2,19E).
d. Der Zeitpunkt
Wie
lange ist es her, dass Gott die Welt schuf? Bei der Annahme von sechs
Naturtagen bleibt der genauere Zeitpunkt
der Schöpfung immer noch offen. Wenn er von der obigen Frage des Zeitraumes der
Schöpfung abhängig ist, dann aber auch davon, wie man biblische Chronologie
errechnet.
5.
Der Zweck
Sp
16,4: "Alles hat Jahwe gemacht zu seinem Zweck, und auch den Gottlosen für
den Unglückstag." (Schmoller)
Der Zweck der Schöpfung ist derselbe, wie
im ewigen Plan Gottes angegeben, die Ehre Gottes, wobei die beiden Nebenziele
nicht in Vergessenheit geraten: das Glück des Geschöpfes und die Heiligkeit des
Menschen. Was Gott im Planen bewog, hat ihn auch im Handeln bewogen.
Ehre bekommt Gott durch die Schöpfung so,
dass er zuerst in ihr seine Herrlichkeit offenbart (wie in Ps 19 gezeigt) und
der Mensch daraufhin Gott lobt (wie in Rm 1 gezeigt), dass er es getan hat. Um
Gott zu verherrlichen, sollten wir die Natur beobachten, damit wir Gottes Hand
in dem Verlauf des Geschehens in der Schöpfungswelt erkennen. Um unsere Aufgabe
der Gottesverehrung in rechter Weise zu erfüllen, sollten wir alles, dem wir
begegnen, zum Anlass dazu nehmen und es von Herzen in Wort, Wandel und Werk
tun.
C. Das Regieren Gottes
1. Einleitende Gedanken
.
Im Volksmund wird gern bemerkt – und zwar mit einer gewissen zufriedenen
Selbstverständlichkeit, als ob damit nun das Thema zum Abschluss gekommen sei:
„Wir haben ja alle denselben Gott.“ Dass es einen gibt, ist klar. Damit befassten wir uns am Anfang dieser Lektüre.
Was heißt es aber, einen Gott zu haben?
Haben wir schon einmal darüber nachgedacht? In jedem Volk, in jeder Religion,
wenn jemand von „seinem Gott“ spricht, heißt es zweierlei: Er anerkennt ein
höheres Wesen, höher als er selbst, und von diesem Wesen erwartet er,
wenigstens dann und wann, Hilfe. Zöge er die Konsequenzen, so müsste er sagen,
er stünde diesem Wesen zur Verfügung, weil es ja höher als er sei, und es sei sein Gott, und, zweitens, es stünde ihm
zur Verfügung, weil es ja mit seiner größeren Macht imstande sei einzugreifen.
Auch der biblische Gott, der wahre,
entspricht diesen ‚Kriterien’: Er ist ein Herr und ein Helfer. Vgl 5M 10,20.21.
Und wenn er mein Gott ist, ist er
mein Herr und mein Helfer. Ist er der Gott der ganzen Schöpfung, dann ist er
dort Herr und Helfer. Darum geht es im Folgenden. Als Herr und Helfer regiert
er.
.
Gottes Regierung im All ist sein waltendes Handeln, ein Verwalten seiner
Schöpfung. Gott ist Herrscher in seiner Schöpfung. Mit seinem Wort erhält er
alle Dinge, so lange er will und wie er will (Ps104,27-29; Heb 1,3). Nach
seinem unerschöpflichen Rat lässt er das Böse zu. Dennoch lenkt Gott alles
einem siegreichen Ziel zu (Ps 103,1.9; Rm 8,28).
.
Wenn wir davon sprechen, dass Gott Sünde zulässt oder lenkt, haben wir
festzustellen:
- Gott sündigt nicht. Er ist vollkommen heilig.
- Er bringt den Menschen nicht in die Sünde,
lockt ihn nicht, versucht ihn nicht.
- Vielmehr hasst Gott die Sünde und bestraft
sie mit dem Tode.
Angesichts des obigen können wir folgendes
über seine Beteiligung an bösen Handlungen sagen: Der Mensch ist von Natur aus Sünder,
und wovon das Herz voll ist, davon geht der Mund über; und Gott kann nie
verantwortlich gemacht werden für sündige Regungen im Menschen. Er kann aber
den Menschen, den er geschaffen hat, lenken in Denken und Handlung.
2. Das Wesen des Regierens Gottes
Man
ist geneigt, von den drei kardinalen alttestamentlichen Ämtern zu sprechen:
König, Priester und Prophet. In der Tat übt Gott diese drei Ämter in seiner
Herrschaft aus, welche die Zeit, den Raum und die kommende Ewigkeit umfassen.
Als Prophet ist Gott der Gott der Vorsehung, als Priester der Gott, mit dem man
Gemeinschaft haben kann und der diese Gemeinschaft nach dem Sündenfall aufs
Neue ermöglicht. Jedoch ist Gott auch König.
An dieser Stelle ist der Aspekt seines
Königseins am stärksten hervorzuheben.
Zum Verständnis dieser Herrschaft trägt die
Beobachtung bei, dass der hebräische König, bedingt (wenigstens zum Teil) durch
die ländliche Tradition des Volkes, nicht nur als Gebieter, sondern, und
vielleicht vor allem, als Hirte aufgefasst wurde. Es sind dann auch diese
beiden Aspekte – des Bestimmens und des Vorsehens –, welche wir betonen wollen,
wenn wir unten von Lenkung und Erhaltung sprechen.
Als waltender König in seinem
Schöpfungsreich beschreiben wir Gott als souverän. Diese Souveränität muss aber
nicht nur im Lichte seiner Eigenschaften (Allwissenheit, Allgegenwart und
Allmacht) verstanden werden, sondern im Lichte seines ganzen Wesens und
Charakters, einschließlich seiner Liebe und Heiligkeit. Diese Herrschaft Gottes
entspricht nicht nur dem ganzen Wesen Gottes, sondern auch in vollkommener
Weise dem Wesen und Charakter seiner Geschöpfe. So wie er sie geschaffen hat,
so geht er auch entsprechend mit ihnen um. Leblose Materie wird als solche
behandelt. Instinkt-Geschöpfe wiederum ihrer Art entsprechend. Engeln befielt
er und schiebt und steuert sie nicht wie Roboter. Menschen werden behandelt als
genau das, was sie sind: Ebenbilder Gottes. Dabei kennt dieser Gott am besten
den Rahmen wie auch die Züge dieses Ebenbildes. Gott herrscht also mit Liebe
und Weisheit ebenso wie mit seinen anderen Eigenschaften.
Wenn wir sagen, er ist souverän, so geben
wir ihm hiermit das Recht zu sein, was er ist: Schöpfer und Verwalter von allem
außerhalb von ihm. Häufig sind die Schriftstellen, die solches aussagen:
Ps 115,3:
Jes 45,9:
Hes 18,4; Da 4,34; Mt 20,15; Rm 9,14-24;
11,36; Eph 1,11; 1Tm 6,15: Of 4,11.
3. Lenken
a. Der Begriff
Lenkung,
oder auch Steuerung, besagt, dass Gott über das Erstellen hinaus in seiner
Schöpfung seinen Willen im Blick auf ein von ihm gesetzes Ziel durchsetzt,
indem er Dinge und Menschen in einem gewissen Sinne lenkt. Er übt mit
verschiedenen Mitteln und Wegen eine Herrschaft aus, die auf die Zukunft
gerichtet ist.
Während Erhaltung die
geschichtlich-orientierte Herrschaft Gottes in seinem großen Reich darstellt,
haben wir es hier mit einer Art prophetischer Herrschaft zu tun.
Steuerung heißt, dass Gott unter allen
Größen, die es in seinem sichtbaren und unsichtbaren Universum gibt, ganz Gott
und alleiniger Gott bleibt. Übrigens ist die Lehre von der Steuerung Gottes ein
Hinweis darauf, dass er zu Beginn des Laufes des Alls ein prophetisches
Konzept, einen Plan hatte. Steuerung ist also zielbewusste Herrschaft Gottes in
seiner Schöpfung, die Sicherstellung seiner Absichten.
b. Hinweise
I: Einleitende Gedanken
Angesichts
des oft willkürlich erscheinenden Geschehens ist es von großer Wichtigkeit für
uns und die Seelsorge, dass wir uns hier von der Offenbarung Gottes die Akzente
setzen lassen.
Man darf immerhin erwarten, dass Gott seine
Schöpfung regiert, denn sie gehört ja ihm. Er ist auch groß genug dazu, sowie
gut und weise. Die Natur bietet manch einen Anlass zur Beobachtung der wunderbaren
Lenkung Gottes. Geöffnete Augen werden hier wiederolt vom Staunen in die
Anbetung getrieben.
Dennoch wirft gerade unsere Umwelt viele
Fragen nach dem Sinn und Ziel des Geschehens auf. Für die Antwort soll man
nicht zu okkulten Instanzen gehen, sondern zum Licht des Wortes des Schöpfers
sowie zu ihm persönlich im Gebet.
Die Heilige Schrift sagt, die steuernde
Herrschaft Gottes erstreckt sich auf das ganze Universum: Ps 103,19.
II: In der Natur
Gottes lenkende Tätigkeit
umfaßt die unbeseelte Natur: 1S 7,10; Hi 9,5-7; 37,10; 38,12-35; Ps 147,16-18;
Mt 5,45; Ag 14,17.
Gott hat seine steuernde Hand in der
beseelten Natur: Hi 12,9.10; Ps 104,21.
III: Unter Menschen
Auch
der Mensch gehört in die lenkende Herrschaft des Allmächtigen – bis ins
Unsichtbare.
Was die Völker erleben, kommt von Gott oder
ist von ihm zugelassen: Ps 22,29; Hes 39,1.2; Da 2,37.38; Rm 13,1.
Das Los jedes einzelnen liegt in seiner
Hand: 2M 21,12.13; 1S 2,6-8; Est 4,14; Ps 139,13-16; Sp 16,1.3.7.9.33
Mt 11,11A: „Wahrlich, ich sage euch: Es ist
unter von Frauen Geborenen nicht ein Größerer erweckt worden als Johannes, der
Täufer.“ „Erweckt worden“ erinnert daran, dass Gott der Herr der Geschichte
ist.
Lk 1,51.52: Maria singt der Hanna nach.
Ganz besonders lenkt Gott als Vater das
Leben seiner Kinder zu deren besten Wohl und zu seiner eigenen Ehre: Ps 4,9;
5,13; 63,9; 121,3; Rm 8,28.
Die Gesamtrichtung des Lebens also, Erfolg
und Misserfolg, der Lauf jedes Tages, diese unterstehen der lenkenden Obhut des
Herrschers aller Dinge.
Was uns unverständlich zu sein scheint, ist
nämlich, dass Gott selbst am menschlichen Denken beteiligt ist und an dem
Handeln, das aus diesem Denken fließt . Dieses behauptet die von Gott gehauchte
Schrift, die gerade in ihrer Entstehungsweise ein Beispiel hierfür ist: Esr
7,27; Ps 119,36; Php 2,13.
2P 1,20.21: „Nehmt dabei zuerst dieses zur
Kenntnis, dass keine Weissagung der Schrift aus eigener Deutung entsteht, denn
nicht durch den Willen eines Menschen wurde einst Weissagung hervorgebracht,
sondern vom Heiligen Geist getragen, sprachen die heiligen Männer Gottes.“
Auch das böse Handeln des Menschen
untersteht dem Lenken Gottes: 2S 16,10; 24,1; 2Th 2,11.12.
4. Erhaltung
a. Der Begriff
Nachdem
Gott hat entstehen lassen, erhält und versorgt er auch das Entstandene. Hierin
zeigt er sich als echter Vater. Seine Fürsorge erstreckt sich über lebende
sowie leblose Schöpfung, über die sichtbare und auch die unsichtbare. Etwas
vollständiger ausgedrückt, könnten wir sagen: Erhaltung heißt, dass Gott in
einem ständigen Einsatz alles, das er gemacht hat, nach seinem Willen so lange
existent und aufrecht erhält, wie es ihm gefällt. Die erhaltende Tätigkeit
Gottes erstreckt sich von der Hölle bis zum Himmel, vom geringsten Haar bis zum
größten Engel (Ps 104,27-29).
Schriftstellen, die zum Thema Erhaltung
sprechen:
Ne 9,6: Du erhältst alles am Leben.
Ps 37,28: Jahwe wird seine Frommen nicht
verlassen; ewiglich werden sie bewahrt.
Ps 66,9: Gott hat unsere Seele am Leben
erhalten.
Sp 2,8: Er behütet die Pfade des Rechtes
und bewahrt den Weg seiner Frommen.
Ag 17,28: ... in Gott leben, weben und sind
wir.
Kol 1,17: Alle Dinge bestehen zusammen durch
den Sohn.
b. Die Weise
. Erhaltung und Schöpfung
sind auseinanderzuhalten. Bei Schöpfung handelt es sich um Entstehung der Existenz und bei Erhaltung um das Tragen der Existenz, also nicht um
kontinuierliche Schöpfung. Erhaltung heißt auch, dass die Schöpfung nicht
selbst-existent ist. Zudem ist Erhaltung mehr als ein Verzicht auf Zerstörung –
es schließt aktives Tragen und Fürsorge ein. Ferner lassen wir es Gott
vorbehalten sein, nach welchem Grad er erhalten will und wie lange.
. Welche Hinweise gibt es nun auf solche
Erhaltung? Durch Beobachtung der Natur erfahren wir, dass sich die Materie an
sich in einem passiven Verhältnis der Verursachung befindet (bei aller
Verursachung, die zu beobachten ist), dass sie in ständiger aber abhängiger
Bewegung ist. Verschleiß und auch Erneuerung werden beobachtet. Ohne eine
dahinter stehende Persönlichkeit kann die andauernde Existenz des Universums
nicht erklärt werden.
. Den Vorgang der Schöpfungserhaltung stellt
man sich üblicherweise so vor, als verliefe er über Naturgesetze. Aber die
Frage kann gestellt werden, inwiefern es überhaupt Naturgesetze gibt.1)
??(in
die Fußnote???)
1) Selbst der Philosoph Immanuel
Kant (1724 - 1804) wies in seiner "Kritik der praktischen
Vernunft"(?), (Reclam, Quelle?) darauf hin, daß es im Grunde keine
Naturgesetze geben könne.
Wir können immer nur eine begrenzte Anzahl
von Fällen untersuchen, bzw beobachten. Um ein verbindliches Naturgesetz
aufstellen zu können, müssten wir restlos alle Fälle beobachtet haben. Unsere
„Naturgesetze“ scheinen uns nur als Naturgesetze, weil sie bisher – in unserem
Erfahrungsbereich – immer gleichmäßig zu beobachten waren.
Von der Schrift her haben wir es so zu
verstehen, dass Gott alles mit seiner Allgegenwart durchdringt, die
operierenden Kräfte seiner Schöpfung aufrechterhält oder versagen lässt – nach
seinem Willen – und das Sündigen, wo es geschieht, zulässt, ohne für das Böse
verantwortlich zu sein (Jr 44,4; Hab 1,13; Jk 1,13.14).
Eine wichtige Rolle in der Erhaltung des
Alls hat das Wort Gottes.
Jr 10,12; Hebr. 1,3A;
2P 3,5-7: "Verborgen ist nämlich
ihnen, die dies behaupten, daß die Himmel und die Erde vormals aus Wasser und
mittelst Wassers zustande kamen durch das Wort Gottes mittelst dessen die damalige Welt, mit Wasser
überflutet, zu Grunde ging. Die jetzigen Himmel aber und die Erde durch
dasselbe Wort aufgespart, indem sie für das Feuer aufbewahrt werden auf den Tag
des Gerichts und Verderbens der gottlosen Menschen." (Schmoller)
. Wie persönlich das Tragen Gottes werden kann,
zeigen folgende Gedanken.
- Unser Gott trägt unsere Schuld:
Jes 53,4-6.11.12
Mt 8,16.17
2Kr 5,19a
Sa 12,1.10
-
Unser Gott nimmt ein 2. Mal unsere Missetaten auf sich:
2Kr 5,20: „Lasst euch versöhnen!“
Jes 53,11
- Unser Gott trägt uns zu sich:
2M 19,4
- Unser Gott trägt unsere Lasten:
Ps 37,5
68,19 bzw. 20
10,14
1P 5,7
Rm 15,1-3
- Unser Gott trägt uns durchs Leben bis ins
Alter:
Jes 40,11
5M 1,31
33,27
Jh 15,1-
Ga 2,20
Jes 46,3.4
Vgl Lk 16
- Unser Gott trägt unsere Hirten:
Of 1,20
- Unser Gott trägt den Widerstand seiner
Feinde:
Rm 9,20-23
- Unser Gott trägt die ganze Welt:
Heb 1,2.3a
Of 5,1
- Schluss:
Ps 28,9;
16,11.
. Der Prediger H. Moorhouse hatte einst eine
wichtige Arbeit, die ihm viel Mühen und Glaubensübungen einbrachte. Ein kleiner
Zwischenfall in seinem Familienleben war ihm deshalb eine kostbare Aufmunterung
von Gott her.
Eines Abends kehrte er nach Hause zurück.
Unter dem Arm trug er ein Paket für seine Frau. Seine kleine, gelähmte Tochter
saß artig auf einem Stuhl.
Er umarmte sie und fragte: „Wo ist die
Mutter?“
„Sie ist oben im Zimmer“, antwortete die
Kleine.
„Gut. Ich habe da nämlich ein Paket für
sie“, sagte der Vater.
„Bitte, darf ich das Paket der Mutter
bringen?“ So fragte nun das kleine Mädchen.
„Meine liebe Kleine, wie willst du ihr denn
das Paket bringen?“ Bei diesen Worten strich der Vater zärtlich über den
Scheitel seines Kindes.
Ganz und gar nicht bestürzt rief diese aber
mit lachender Miene aus: „Das ist wahr, geliebter Vater! Gib es mir aber
gleichwohl! Ich werde das Paket tragen, und du wirst mich zu der Mutter
tragen!“
Er nahm also das Kind in die Arme und trug
die Kleine und das Paket hinaus. Dabei kam ihm in den Sinn, dass er sich mit
seiner Arbeit für den Herrn in der gleichen Lage befinde. Er trug wohl eine
Last; aber wurde nicht er selbst von Gott getragen und gestützt?[104]
Zitat:
Wir können Gott
verlassen, doch nicht ihm entfliehen. Wir können Gott widerstehen, doch nicht
ihm ausweichen. Wir können Gott ablehnen, doch nicht ihm zum Schweigen bringen.
Wir können Gott verleugnen; doch töten können wir ihn nicht. (aus Die
Wegbereiter, Nr. 508)
Bibliographie:
(Empfehlenswerte Titel sind mit
einem * gekennzeichnet.)
Literatur, aus der zitiert wird:
Bücher
Alexander, H. E.: Die Fundamente des Glaubens. Studienhefte
zur Heiligen Schrift, Heft Nr. 9, (Genf: Haus der Bibel, 1962), (Fundemente)
Bancroft, Emery H.:* Christian Theology. Systematic and Biblical, (
Bennett, Richard: Auf der Suche, (Bielefeld: CLV, 1985),
(Suche)
Böhl, Eduard: Dogmatik. Darstellung der christlichen
Glaubenslehre auf reformiert kirchlicher Grundlage, (Amsterdam: Verlag von
Scheffer & Co., 1887), (Dog)
Criswell, W. A.:* Müssen wir unseren Glauben verteidigen?,
(Wetzlar: Schulte, 1973), (Glauben verteidigen)
Dächsel, August: Die Bibel oder die ganze Heilige Schrift
Alten und Neuen Testaments mit in den Text eingeschalteter Auslegung,
(Leipzig: A. Deichert'sche Verlagsbuchhandlung Nachf, o. J.), (HS)
DeHaan, Richard W.:* Die Wahrheit über Gott, (Frutigen,
Schweiz: Schweizerische Schallplattenmission, 1977), (Gott)
Enzyklopädie-Lexikon. Die
große Farb-Enzyklopädie in 14 Bänden, (Stuttgart: Wissen-Verlag, 1973), Bd. 10, S. 3766. (Enzykl.)
Epp, Heinrich: Eigentliche Theologie, Christologie,
Pneumatologie, (Gießen: Vereinigung Heimgekehrter Evangelischer
Baptisten-Brüdergemeinden, 1988), (Eig Th)
Frey, Hellmuth: Das Ziel aller Dinge. Das letzte Wort
des Erhöhten an seine angefochtene Gemeinde. Bibelstudium über Offenbarung
Johannis 1 - 22, 2. Aufl. (Stuttgart: Calwer, 1953), (Offenb)
Gitt, Werner: * Fragen, die immer wieder gestellt
werden, (Bielefeld: CLV, 1989), (Fragen)
ders.:* Signale aus dem All. Wozu gibt es die Sterne?
(Bielefeld: CLV, 19931), (Signale)
Godet, J.: Commentar zu dem Evangelium Johannis, Zweiter Exegetischer
Theil, (Hannover: Verlag von Carl Meyer, 1878), (Joh, 2. T)
Handbuch der Bibelerklärung, hrsg. Calwer Verlagsverein, 3. Band: NT, (Calw,
Stuttgart: Verlag der Vereinsbuchhandlung, 19007)
Kant, Immanuel: Kritik der praktischen Vernunft,
(Reclam (Quelle?))
Koch, Hans-Gerhard: Abschaffung Gottes?, (Stuttgart:
Quell-Verlag, 19612), (Absch.)
Lange, J. P.: Theologisch-homiletisches Bibelwerk. Das
Alte Testament, 6. Teil. Die Bücher Samuelis, (Bielefeld u. Leipzig:
Velhagen & Clasing, 1873), (Bibelwerk, Sam.)
Lange, J. P.: Theologisch-homiletisches Bibelwerk. Das
Alte Testament, 11. Teil. Der Psalter, (Bielefeld u. Leipzig: Velhagen
& Clasing, 1884), (Bibelwerk, Ps.)
Lange, J. P.: Theologisch-homiletisches Bibelwerk. Das
Neue Testament, 10. Teil. Die beiden Briefe Pauli an die Thessalonicher,
(Bielefeld u. Leipzig: Velhagen & Clasing, 1884), (Bibelwerk, Thess.)
Little, Paul: Ich weiß, warum ich glaube,
(Neuhausen, Stuttgart: Hänssler, 1967), (Ich weiß)
Mackie: Agumente für und gegen die Existenz eines Gottes,
Reclam (Quelle?)
McDowell & Don Steward:* Antworten auf skeptische Fragen über den
christlichen Glauben, (Weichs: Memra-Verlag, 1985), (Antworten)
Menschen, Völker,
Weltgeschehen, Bd. III.,
(Reutlingen: Evangelistische Film-, Buch- und Traktatmission, 1976)
Morey, Robert: The Moon-god Allah, (Quelle?)
Morris, Henry M.: That You Might Believe, (Chicago: Good News Publishers, 1946)
[411
South Wells,
Die Religion in Geschichte und
Gegenwart. Handwörterbuch in gemeinverständlicher Darstellung, (Tübingen: Mohr / Siebeck, 1910), (RGG)
Rohrbach, Hans: Der Glaube an den dreieinigen Gott,
(Stuttgart-Sillenbuch: Verlag Goldene Worte, 19671) (HR-GlDrei)
Scheler, Hermann: Die Stellung des Marxismus-Leninismus zur Religion, (
Sauer, Erich: Vom Adel des Menschen. Gedanken über Zweck
und Ziel der Menschenschöpfung, (Gütersloh: Evangelischer Verlag Der Rufer,
1948), (Adel)
Schneller, Ludwig D.: Credo. Das apostolische Glaubensbekenntnis in achtzehn Predigten, (Leipzig: Kommissionsverlag von H. G. Wallmann, 1924), (Credo)
Spurgeon, Charles H.: Ich bin der Herr, dein Arzt. Worte des
Trostes für Kranke, Betrübte und Notleidende, 12. Aufl., (
Strong, Augustus Hopkins: Systematic Theology, (
Thiessen, Henry Clarence: Introductory Lectures in Systematic
Theology, (
Tozer, Aiden W.:* Gott liebt keine Kompromisse, (Neuhausen, Stuttgart: Hänssler, 1977), (Kompr.)
ders.:* Das Wesen Gottes: Eigenschaften Gottes und ihre Bedeutung für das Glaubensleben, (Neuhausen, Stuttgart: Hänssler, 1996), (Wesen Gottes)
Tokarev, : Die Religion in der Geschichte der Völker, (Quelle?), S. .
Wedel, C. H.:* Meditationen zu den Fragen und Antworten unseres Katechismus,
(Selbstverlag des Verfassers, für Deutschland: Kommissionsverlag der
Verlags-Buchhandlung "
Wilder Smith, Arthur E.: Warum läßt Gott es zu?, 6. Aufl. (Neuhausen, Stuttgart: Hänssler, 1984), (Warum)
Wood, Nathan R.: The Secret of the Universe, (Grand Rapids, Michigan: Eerdmans Publishing Co., 1957)
Zimmermann, Karl:* Wenn du wüßtest, wer Der ist ...; (Wermelskirchen: Selbstverlag des Verfassers, 1997), (Wenn du wüßtest)
Zwi Nassi: The
Great Mystery or How can Three be One?, (
Zeitschriftenartikel
Bockmühl, Klaus; "Die Argumente für die Existenz Gottes.
Eine Wiedererwägung ihres Zwecks", in Theologische Beiträge, (4 u.
5, 1978), S. 195 - 204.
Friedensbotschaft; Zeitschrift des Evangelischen Brüdervereins,
Schweiz, (Sept. 1991)
Informationen aus der
Studiengmeinschfat Wort und Wissen, (Dez./1997), (Info-WuW).
Kremer, Matthias: "Die Sonne - Symbol und
Wirklichkeit", Fest und Treu, (4/1997), S. 6-9. (Sonne)
Külling, Samuel: "Bibelerklärung Genesis", Fundamentum,
Erstausgabe, S. 11.
Meister, Abraham: "Fragenbeantwortung: Wie harmonisieren
die verschiedenen Schriftzeugnisse von der Reue Gottes und von seinem
Nichtgereuen, die sich scheinbar widersprechen?", Bibel und Gemeinde,
72 (1 u. 2 / 1972) (Reue)
Rohrbach, Hans: "Die Dreieinigkeit Gottes" in Offensive,
(3/1987), S. 93 - 102. (HR-Drei)
Sünderwald, Hartmut: "Auf Schatzsuche im Namen Gottes", in Ruf in unsere Zeit, Zeitschrift vom Janzteam, Lörrach, (3/1995), S. 16.17. (Schatzsuche)
Wagner, Roger: "The
Puritan Dilemma Remains" in Penpoint. A Monthly Update From The
Southern
Unveröffentlichte Schriften
Engler, Peter: Predigt: Der eine Gott
Hunziker, Paul: Die Lehre der Dreieinigkeit in
Auseinandersetzung mit den Zeugen Jehovas, unveröffentlichtes Manuskript,
1973 (PHunz)
Sonstige
Gottesbekenntnisse Moderner
Naturforscher, Infoblatt Nr. 17
aus dem Buch von Herbert Madinger: Fundamente des Glaubens, (Wien:
Dom-Verlag, o. J.)
Weiterführende Literatur
Bücher
Broadbent, E. H.: * Gemeinde Jesu in Knechtsgestalt - ein Gang
durch ihre zweitausendjährige Geschichte, (Dillenburg: Christliche
Verlagsgesellschaft, 1965), (KG)
Gerstner, John H.:* Warum läßt Gott das Gute zu? (Basel,
Gießen: Brunnen, 1985)
Schnepel, Erich: * Christus im Römerreich - Der Weg der
Gemeinde Jesu in den ersten vier Jahrhunderten, (Berlin: Furche-Verlag,
19393)
_______________________________________________________________________________
[1] Böhl, Eduard: Dog, S. 15.
[2] Gottesbekenntnisse Moderner Naturforscher, Infoblatt Nr. 17 aus dem Buch von Herbert Madinger: Fundamente des Glaubens, (Wien: Dom-Verlag, o. J.)
[3] Scheler, Hermann: Die Stellung des Marxismus-Leninismus zur Religion, (Berlin, 1957), S. 5, zit. in: Koch, Hans-Gerhard: Abschaffung Gottes?, 2. Aufl., (Stuttgart: Quell-Verlag, 1961), S. 76.
[4] zitiert in: Dächsel, August: Die Bibel oder die ganze Heilige Schrift Alten und Neuen Testaments mit in den Text eingeschalteter Auslegung, (Leipzig: A. Deichert'sche Verlagsbuchhandlung Nachf, o. J.), Band 7, Seite 10, links unten.
[5] Böhl, Eduard: Dogmatik. Darstellung der christlichen Glaubenslehre auf reformiert kirchlicher Grundlage, (Amsterdam: Verlag von Scheffer & Co., 1887), S. 9, 14.
[6] Sauer, Erich: Vom Adel des Menschen. Gedanken über Zweck und Ziel der Menschenschöpfung, (Gütersloh: Evangelischer Verlag Der Rufer, 1948), S. 176, Fußnote 1.
[7] Enzyklopädie-Lexikon. Die große Farb-Enzyklopädie in 14 Bänden, (Stuttgart: Wissen-Verlag, 1973), Bd. 10, S. 3766.
[8] Nach Epp, Heinrich: Eigentliche Theologie, Christologie, Pneumatologie. Erarbeitet für die Gemeindebibelschule, (Gießen: Vereinigung Heimgekehrter Evangelischer Baptisten-Brüdergemeinden, 1988), S. 12f.
[9] Nach Alfred Neufeld aus Paraguay
[10] Vgl.
Wagner, Roger: "The Puritan Dilemma Remains" in Penpoint. A
Monthly Update From The Southern
[11] Enzykl., Bd. 10, S. 3766.
[12] Nach: Wedel, C. H.: Meditationen zu den Fragen und Antworten unseres Katechismus, (Selbstverlag des Verfassers, für Deutschland: Kommissionsverlag der Verlags-Buchhandlung "Bethel", Wandsbeck), S. 7.
[13] zitiert in: Dächsel, August: (HS) in Anmerkung zu Röm. 1,19.20.
[14] Böhl:
Dog, S. 9, 3f.
[15] Kant: zitiert in Schneller, Ludwig: Credo Das apostolische Glaubensbekenntnis in achtzehn Predigten, (Leipzig: Kommissionsverlag von H. G. Wallmann, 1924), S. 19.
[16]Vgl.
Strong, August
[17] Epp, Heinrich: Eig Th, S. 17.
[18] Bennett, Richard: Auf der Suche, (Bielefeld: CLV, 1985), S. 10.
[19] DeHaan, Richard W.: Die Wahrheit über Gott, (Frutigen, Schweiz: Schweizerische Schallplattenmission, 1977), S. 27.
[20] Böhl:
Dog, S.12.
[21] Epp, Heinrich: Eig Th, S. 17.
[22] DeHaan: Gott, S. 36.
[23] Friedensbotschaft; Zeitschrift des Evangelischen Brüdervereins, Schweiz, (Sept. 1991)
[24] Cicero: Zitiert in Dächsel: HS, Anmerkung zu Rö. 1,19.20.
[25] Sauer, Erich: Adel, S. 175f.
[26] Thiessen, Henry C.: SystTh, S. 32.
[27] auf einem Kalenderzettel
[28] Thiessen, Henry C.: Introductory Lectures in Systematic Theology, (Grand Rapids, Michigan: Eerdmanns, 197112) S. 32.
[29] Bockmühl, Klaus; "Die Argumente für die Existenz Gottes. Eine Wiedererwägung ihres Zwecks", in Theologische Beiträge, (4 u. 5, 1978), S. 195 - 204.
[30] Little, Paul: Ich weiß, warum ich glaube, (Neuhausen, Stuttgart: Hänssler, 1967), S. 20.
[31] Bockmühl, Klaus; "Die Argumente für die Existenz Gottes. Eine Wiedererwägung ihres Zwecks", in Theologische Beiträge, (4 u. 5, 1978), S. 195 - 204.
[32] Alexander, H. E.: Die Fundamente des Glaubens. Studienhefte zur Heiligen Schrift, Heft Nr. 9, (Genf: Haus der Bibel, 1962), S. 40.
[33] Wedel, C. H.: Meditationen, S. 16 - 18.
[34] Menschen, Völker, Weltgeschehen, Bd. III., (Reutlingen: Evangelistische Film-, Buch- und Traktatmission, 1976), S. 16.
[35] Gottesbekenntnisse Moderner Naturforscher, Infoblatt Nr. 17 aus dem Buch von Herbert Madinger: Fundamente des Glaubens, (Wien: Dom-Verlag, o. J.)
[36] Bennett: Suche, S. 13.
[37] Informationen aus der Studiengmeinschfat Wort und Wissen, (Dez./1997), Nr. 41, S. 1f.
[38] Wilder Smith, Arthur E.: Warum läßt Gott es zu?, 6. Aufl. (Neuhausen, Stuttgart: Hänssler, 1984),S. 13f.
[39] DeHaan: Gott, S. 36.
[40] Lange, J. P.: Theologisch-homiletisches Bibelwerk. 11. Teil. Der Psalter, (Bielefeld u. Leipzig: Velhagen & Clasing, 1884), S. 93.
[41] zitiert in der Zeitschrift "Mitternachtsruf", (Juli 1968), S. 12.
[42] Little, Paul: Ich weiß, S.30f.
[43] Böhl:
Dog, S. 25.
[44] Wedel, C. H.: Meditationen, S. 20, 15.
[45] Bennett: Suche, S. 15, 9f.
[46] McDowell & Don Steward: Antworten auf skeptische Fragen über den christlichen Glauben, (Weichs: Memra-Verlag, 1985), S. 76f.
[47] Külling, Samuel: "Bibelerklärung Genesis", Fundamentum, Erstausgabe, S. 11.
[48] DeHaan: Gott, S. 29.
[49] McDowell, Josh: Antworten, S. 114.
[50] Criswell, W. A.: Müssen wir unseren Glauben verteidigen?, (Wetzlar: Schulte, 1973), S. 15f.
[51] Gitt, Werner: * Fragen, die immer wieder gestellt werden, (Bielefeld: CLV, 1989), S. 16.
[52] Wilder Smith, Arthur E.: Warum, S. 16-21.
[53] Böhl.
Dog, S. 2.
[54] Vgl. Epp, Heinrich: Eig Th, S. 11.
[55] zitiert in: Gottesbekenntnisse Moderner Naturforscher, Infoblatt Nr. 17 aus dem Buch von Herbert Madinger: Fundamente des Glaubens, (Wien: Dom-Verlag, o. J.)
[56] Lange, J. P.: Theologisch-homiletisches Bibelwerk. Das Neue Testament, 10. Teil. Die beiden Briefe Pauli an die Thessalonicher, (Bielefeld u. Leipzig: Velhagen & Clasing, 1884), S. 73.
[57] Aussage eines Juden in der amerikanischen Radiosendung "Focus on the Family"
[58] Tozer, Aiden W.: Das Wesen Gottes: Eigenschaften Gottes und ihre Bedeutung für das Glaubensleben, (Neuhausen, Stuttgart: Hänssler, 1996), S. 11f.
[59] ein hebr Wort, das „Gegner, Widersacher“
bedeutet
[60] Epp, Heinrich: Eig Th, S. 9f.
[61] Strong, August Hopkins: SysTh, S. 251, dt. von den Verf.
[62] Epp, Heinrich: Eig Th, S. 26f.
[63] Meister, Abraham: Namen des Ewigen, (Pfäffikon ZH, Schweiz: Verlag Große Freude, 1973), S. 15f.
[64] Epp, Heinrich: Eig Th, S. 27-29.
[65] Epp, Heinrich: Eig Th, S. 30.
[66] Epp, Heinrich: Eig Th, S. 30.
[67] Nach Epp, Heinrich: Eig Th, S. 30-33.
[68] Epp, Heinrich: Eig Th, S. 33.
[69] Külling, Samuel: "Bibelerklärung Genesis", Fundamentum, Erstausgabe, S. 11.
[70] Nach Epp, Heinrich: Eig Th, S. 33f.
[71] Nach Epp, Heinrich: Eig Th, S. 35.
[72] Epp, Heinrich: Eig Th, S. 35.
[73] Nach Epp, Heinrich: Eig Th, S. 30-33.
[74] Nach Epp, Heinrich: Eig Th, S. 30-33.
[75] Nach Epp, Heinrich: Eig Th, S. 30-33.
[76] Nach Epp, Heinrich: Eig Th, S. 34.
[77] Epp, Heinrich: Eig Th, S. 29f.
[78] Nach Epp, Heinrich: Eig Th, S. 35 u. 36.
[79] aus Kremer, Matthias: "Die Sonne - Symbol und Wirklichkeit", Fest und Treu, (4/1997), S. 6-9.
[80] Frey, Hellmuth: Das Ziel aller Dinge. Das letzte Wort des Erhöhten an seine angefochtene Gemeinde. Bibelstudium über Offenbarung Johannis 1 - 22, 2. Aufl. (Stuttgart: Calwer, 1953), S.179.
[81] di. eine Münze von sehr geringem Wert [daher
sprichwörtlich verwendet]; deutsch etwa: „Groschen”/”Pfennige”
[82] Spurgeon, Charles H.: Ich bin der Herr, dein Arzt. Worte des Trostes für Kranke, Betrübte und Notleidende, 12. Aufl., (Wuppertal: Brockhaus, 1986), S. 61.
[83] Böhl:
Dog, S.70f.
[84] Tozer, Aiden W.: Gott liebt keine Kompromisse, (Neuhausen, Stuttgart: Hänssler, 1977), S. 9.
[85] Meister, Abraham: "Fragenbeantwortung: Wie harmonisieren die verschiedenen Schriftzeugnisse von der Reue Gottes und von seinem Nichtgereuen, die sich scheinbar widersprechen?", Bibel und Gemeinde, 72 (1 u. 2 / 1972), S. 114f.
[86] Böhl:
Dog, S.70f.
[87] Vgl.
Strong, August
[88] aus: Engler, Peter: Predigt: Der eine Gott, unveröffentlichtes Manuskript.
[89] Sauer, Erich: Adel, S. 21f.
[90] Tzvi
Nassi: The Great Mystery or How can Three be One?, (
[91] Hunziker, Paul: Die Lehre der Dreieinigkeit in Auseinandersetzung mit den Zeugen Jehovas. unveröffentlichtes Manuskript, 1973, S. 30.31.
[92] Hunziker, Paul: PHunz, S. 30f.
[93]
Luther, Martin: Strong, August
[94]
Augustin: Strong, August
[95]
Melanchton: Strong, August
[96] Orr,
James: Thiessen, Henry
Clarence: SysTh, S. 145.
[97] Wood,
Nathan R.: The Secret of the Universe, (Grand Rapids, Michigan: Eerdmans
Publishing Co., 1957).
[98]
Morris, Henry M.: That You Might Believe, (Chicago: Good News
Publishers, 1946), S. 19-21, dt. von einem meiner Studenten.
[99] Rohrbach, Hans: Der Glaube an den dreieinigen Gott, (Stuttgart-Sillenbuch: Verlag Goldene Worte, 19671), S. 18-25.
[100]
Strong, August
[101]
Strong, Augustus Hopkins: (SysTh.), S. 353.
[102] Dächsel, August: (HS), S. 25, Mitte, rechts.
[103] Handbuch der Bibelerklärung, hrsg. Calwer Verlagsverein, 3. Band: NT, (Calw, Stuttgart: Verlag der Vereinsbuchhandlung, 19007), S. 529.
[104] Friedensbotschaft; Zeitschrift des Evangelischen Brüdervereins, Schweiz, (Sept. 1991)