Eine Psalmenübersetzung

 

       aus dem hebräischen Masoretischen Text

       unter Zuhilfenahme zahlreicher anderer Übersetzungen

 

Verantwortlich für die Übertragung:

Thomas Jettel und Herbert Jantzen

Urheberrechte bei den Verfassern

 

April 2009

 

 

Erstes Buch

 

Psalm 1

 

1:01  Selig* ist der Mann,

       der nicht wandelt nach dem Rat[1] der Ehrfurchtslosen*

       und nicht betritt den Weg der Sünder

       und sich nicht setzt in den Kreis[2] der Spötter,

1:02  sondern seine Lust hat an der Weisung*[3] des Herrn[4]

       und in seiner Weisung* nachsinnt[5] Tag und Nacht.

 

1:03  Und er ist wie ein Baum,

       gepflanzt an Wasserbächen[6],

       der seine Frucht bringt zu seiner Zeit

       und dessen Blätter nicht verwelken.

       Und alles, was er tut, – es gelingt.[7]

 

1:04  Nicht so die Ehrfurchtslosen,

       sondern sie sind wie Spreu, die der Wind zerstreut[8].

1:05  Deshalb bestehen die Ehrfurchtslosen nicht im Gericht

       noch die Sünder in der Gemeinde der Gerechten;

1:06  denn der Herr kennt den[9] Weg der Gerechten,

       aber der Weg der Ehrfurchtslosen vergeht[10].

 

Psalm 2

 

2:01  Warum empörten sich[11] die Völker*

       und sannen[12] Vergebliches die Volksscharen?

2:02  Es treten an Könige der Erde,

       und Oberste haben sich zusammengesetzt[13]

       gegen den Herrn und gegen seinen Gesalbten[14]:

2:03  „Lasst uns abstreifen ihre Fesseln

       und von uns werfen ihre Seile.“

 

2:04  Der, der in den Himmeln sitzt[15], lacht.

       Mein Herr[16] spottet ihrer.

2:05  Dann redet er zu ihnen in seinem Grimm,

       und in der Glut seines Zorns schreckt er sie.

2:06  „Und ich, ich habe meinen König °eingesetzt

       auf Zijon[17], meinem heiligen Berge.“

 

2:07  Ich gebe Bericht[18] von einer Festsetzung[19]:

       Der Herr sagte zu mir: „Du bist mein Sohn.

       Ich habe dich heute geboren[20].

 

2:08  Bitte von mir,

       und ich gebe dir Völker* zum Erbe

       und dir zum Besitz die Enden der Erde.

2:09  Du wirst sie regieren[21] mit eisernem Stabe,

       zerbrechen wie Töpfergeschirr.“

 

2:10  Und nun, Könige, handelt klüglich.

       Lasst euch unterweisen[22], Richter der Erde[23].

2:11   Dient dem Herrn mit Furcht

       und freut euch mit Zittern.

2:12   Küsst[24] den Sohn,

       damit er nicht zürne und ihr umkommt auf dem Wege[25],

       denn gar leicht entbrennt sein Zorn[26].

       Selig* sind alle, die Zuflucht nehmen bei ihm.[27]

 

Psalm 3

3:01  Ein Psalm

       Von David,

       als er vor Absalom, seinem Sohn, floh

 

3:02  Herr! Wie zahlreich sind meine Bedränger geworden!

       Viele erheben sich gegen mich.

3:03  Viele sagen[28] von meiner Seele:

       „Es ist keine Rettung für ihn bei Gott.“ – Sela*

 

3:04  Aber du, Herr, bist ein Schild um mich her,

       meine Herrlichkeit* und der mein Haupt erhebt[29].

3:05  Mit meiner Stimme rufe ich zum Herrn,

       und er erhört mich[30] vom Berge seiner Heiligkeit. – Sela

 

3:06  Ich legte mich nieder und schlief.

       Ich bin erwacht, denn der Herr stützt mich.

3:07  Ich fürchte mich nicht vor Zehntausenden des Volkes,

       die sich ringsum gegen mich lagern[31].

 

3:08  Stehe auf, Herr!

       Rette mich, mein Gott,

       denn du schlägst alle meine Feinde auf die Backe.

       Die Zähne der Ehrfurchtslosen* zerbrichst du.

 

3:09  Des Herrn ist die Rettung.

       Dein Segen sei über deinem Volk. – Sela

 

Psalm 4

4:01  Dem leitenden Musiker

       Mit Saitenspiel

       Ein Psalm

       Von David

 

4:02  Erhöre mich, wenn ich rufe, Gott meiner Gerechtigkeit[32]!

       In Bedrängnis hast du mir [stets] Raum gemacht.

       Sei mir gnädig* und höre mein Gebet!

 

4:03  Ihr Herrensöhne[33], bis wann soll meine Ehre* zur Schande sein?

       [Bis wann] werdet ihr Nichtiges lieben,

       Lüge[34] suchen? – Sela*

 

4:04  Erkennt denn, dass der Herr einen Frommen*[35] für sich ausgesondert[36] hat.

 

       Der Herr hört, wenn ich zu ihm rufe.

4:05  Bebt[37] und sündigt nicht!

       Redet mit eurem Herzen auf eurem Lager und werdet stille. – Sela

4:06  Opfert Opfer der Gerechtigkeit

       und vertraut auf den Herrn.

 

4:07  Viele sagen: Wer wird uns Gutes sehen lassen?

 

       Erhebe über uns das Licht deines Angesichts,[38] Herr.

4:08  Du hast Freude in mein Herz gegeben,

       mehr als in der Zeit, wenn sie Korn und Most in Fülle haben.

 

4:09  In Frieden* will ich beides, mich niederlegen und schlafen,

       denn du, Herr, du allein

       schaffst mir sicheres Wohnen.

 

Psalm 5

5:01  Dem leitenden Musiker*

       Nach[39] „Die Erbschaften“[40]

       Ein Psalm

       Von David

 

5:02  Nimm zu Ohren, Herr, meine Worte*.

       Merke auf mein Murmeln[41].

5:03  Merke auf die Stimme meines Rufens[42],

       mein König und mein Gott,

       denn zu dir bete ich.

 

5:04  Herr! Frühmorgens hörst du meine Stimme;

       frühmorgens richte ich dir zu[43] und halte ich Ausschau;

5:05  denn du bist nicht ein Gott*, der an Ehrfurchtslosigkeit* Gefallen hat.

       Böses[44] darf bei dir nicht weilen.

5:06  Vermessene[45] dürfen nicht bestehen

       vor deinen Augen.

       Du hassest alle Übeltäter*.

5:07  Du lässt umkommen die Lügenredner[46].

       Den Mann des Blutes und des Truges verabscheut der Herr.[47]

 

5:08  Und ich, durch die Größe deiner Gnade[48]

       darf ich hineingehen in dein Haus;

       ich werfe mich nieder[49] zu deinem heiligen Tempel[50]

       in deiner Furcht[51].

 

5:09  Herr, leite mich in deiner Gerechtigkeit meiner Nachsteller wegen[52];

       ebne vor mir deinen Weg;

5:10  denn in ihrem Munde ist nichts Zuverlässiges[53]. Ihr Inneres ist Verderben.

       Ihre Kehle ist ein offenes Grab.

       Mit ihrer Zunge sind sie glatt[54].

5:11   Sprich sie schuldig, Gott!

       Lass sie fallen durch ihre Anschläge[55].

       Ob der Menge ihrer Übertretungen stoße sie weg,

       denn sie trotzen dir;

 

5:12   und freuen werden sich alle, die in dir Zuflucht nehmen.

       Ewiglich jubeln sie[56], und du beschirmst sie,

       und es frohlocken[57] in dir, die deinen Namen lieben,

5:13   denn du, Herr, segnest den Gerechten;

       wie mit einem großen Schilde[58] umgibst du ihn[59] mit Gunst.

 

Psalm 6

6:01  Dem leitenden Musiker*

       Mit Saitenspiel. Auf acht Saiten[60]

       Ein Psalm

       Von David

 

6:02  Herr, strafe mich nicht in deinem Zorn

       und züchtige mich nicht in deinem Grimm!

6:03  Sei mir gnädig*, Herr, denn ich bin verwelkt[61].

       Heile mich, Herr, denn meine Gebeine sind bestürzt[62].

6:04  Und sehr bestürzt ist meine Seele.

       Und du, Herr: Bis wann[63]?

 

6:05  Kehre zurück, Herr! Befreie meine Seele!

       Rette mich deiner Gnade* wegen,

6:06  denn im Tode gedenkt man deiner nicht.

       Im Bereich des Todes*, wer wird dir ‹Lob› bekennen[64]?

6:07  Müde bin ich durch mein Seufzen.

       Jede Nacht schwemme ich mein Bett;

       zur Tränenflut mache ich mein Lager.

6:08  Verfallen ist mein Auge vor Gram,

       gealtert wegen aller meiner Bedränger.

 

6:09  Weicht von mir, [ihr] Übeltäter* alle,

       denn der Herr hört die Stimme meines Weinens.

6:10  Der Herr hört mein Flehen*.

       Der Herr nimmt mein Gebet an.

6:11   Zuschanden und sehr bestürzt werden alle meine Feinde.

       Sie kehren sich ab, werden zuschanden im Nu.

 

Psalm 7

7:01  Ein feierliches Lied[65]

       Von David,

       das er dem Herrn sang wegen der Worte Kuschs, des Benjaminiters

 

7:02  Herr, mein Gott, zu dir nehme ich Zuflucht!

       Rette mich von allen meinen Verfolgern und befreie mich,

7:03  dass man[66] nicht – wie ein Löwe – meine Seele zerreiße,

       sie wegreiße, und kein Befreier ist da.

 

7:04  Herr, mein Gott! Habe ich solches getan,

       ist Unrecht an meinen Händen*,

7:05  habe ich dem, der mit mir im Frieden* war, Böses vergolten

       und den beraubt, der mich bedrängte ohne Grund,

7:06  so verfolge der Feind meine Seele und hole sie ein,

       und er trete zu Boden mein Leben,

       und meine Ehre[67] lasse er wohnen im Staube. – Sela*

 

7:07  Stehe auf, Herr, in deinem Zorn!

       Erhebe dich gegen den Grimm meiner Bedränger

       und wache auf zu mir. Du hast [ja] Gericht befohlen.

7:08  Und die Versammlung der Völkerscharen wird dich umgeben[68].

       Und fahre über sie hin wieder zur Höhe hinauf[69].

 

7:09  Der Herr richtet die Völker.

 

       Schaffe mir Recht[70], Herr,

       nach meiner Gerechtigkeit und nach meiner Lauterkeit*, [die] auf mir [ist].

7:10  O dass die Bosheit der Ehrfurchtslosen* ein Ende nehmen möchte!

       Und wollest du den Gerechten festigen[71]!

 

       Und ein Prüfer der Herzen und Nieren[72] [bist du], Gott, Gerechter.

 

7:11   Meinen Schild trägt Gott[73],

       der Retter der von Herzen Aufrichtigen*.

7:12   Gott ist ein gerechter Richter

       und ein Gott*, der an jedem Tag zürnt[74].

 

7:13   Wenn man[75] nicht umkehrt, wetzt er sein Schwert,

       spannt er seinen Bogen und hält ihn bereit.

7:14   Und Werkzeuge des Todes hat er für ihn bereitet[76].

       Seine Pfeile steckt er in Brand[77].

 

7:15   Sieh! Er[78] ist in Geburtswehen mit Übel,

       und schwanger mit Unheil wird er Lüge[79] gebären.

7:16   Er hat eine Grube gegraben und ausgehöhlt.

       Und er ist in die Grube gefallen, die er gemacht hat.

7:17   Sein Unheil[80] wird auf sein Haupt zurückkehren

       und seine Gewalttat auf seinen Scheitel herabstürzen.

 

7:18   Danken will ich dem Herrn nach seiner Gerechtigkeit,

       will singen ‹und spielen›* dem Namen des Herrn, des Höchsten.

 

Psalm 8

8:01  Dem leitenden Musiker*

       Auf der Gittith[81]

       Ein Psalm

       Von David

 

8:02  Jahweh, unser Herr,

       wie ehrenhaft[82] ist dein Name auf der ganzen Erde,

 

       der du ausbreitest deine Majestät über die Himmel![83]

8:03  Aus dem Munde von Unmündigen und Säuglingen richtetest du dir Lob[84] zu

       wegen deiner Bedränger[85],

       um zum Schweigen zu bringen den Feind und den Rachgierigen[86].

 

8:04  Wenn ich sehe deine Himmel, ein Werk deiner Finger,

       Mond und Sterne, die du befestigt[87] hast,

8:05  was ist der Mensch*[88], dass du seiner gedenkst,

       und[89] der Sohn des Menschen[90], dass du nach ihm schaust[91]?

 

8:06  Du machtest ihn ein wenig geringer als die Mächtigen[92].

       Mit Herrlichkeit* und Pracht[93] kröntest du ihn.

8:07  Und du machtest ihn zum Herrscher über die Werke deiner Hände.

       Alles tatst du unter seine Füße[94],

 

8:08  Schafe und Rinder allesamt

       und auch die Tiere des Feldes,

8:09  die Vögel des Himmels und die Fische des Meeres,

       [alles,] was die Pfade der Meere durchwandert.

 

8:10  Jahweh, unser Herr,

       wie ehrenhaft ist dein Name auf der ganzen Erde!

 

Psalm 9

9:01  Dem leitenden Musiker*

       Nach „Stirb für den Sohn“[95]

       Ein Psalm

       Von David

 

9:02  °Ich will dir ‹Lob› bekennen, Herr, von ganzem Herzen,

       will aufzählen alle deine wunderbaren Taten.

9:03  In dir[96] will ich mich freuen und frohlocken,

       will singen ‹und spielen›* deinem Namen, [du] Höchster,

 

9:04  wenn meine Feinde zurückweichen,

       straucheln und umkommen, hinweg von deinem Angesicht,

9:05  denn du hast mein Recht und meine Rechtssache ausgeführt.

       Du sitzest auf dem Thron als ein gerechter Richter[97].

 

9:06  Gescholten hast du die Heiden*, umkommen lassen den Ehrfurchtslosen*,

       ausgelöscht ihren Namen für immer und ewig.

9:07  Die Feinde[98] – erledigt sind sie, Trümmer[99] für immer!

       Und Städte hast du entwurzelt[100]; verschwunden ist das Gedenken an sie, ja sie.[101]

 

9:08  Und der Herr thront[102] auf ewig.

       Seinen Thron hat er gestellt zum Gericht.

9:09  Und er, er richtet die Welt* in Gerechtigkeit,

       richtet die Völkerscharen mit Recht[103].

 

9:10  Der Herr sei dem Unterdrückten eine hohe Feste[104],

       eine hohe Feste für Zeiten der Not.

9:11   Und die deinen Namen kennen, sollen auf dich vertrauen,

       denn du, Herr, verlässt nicht, die dich suchen.

 

9:12   Singt ‹und spielt› dem[105] Herrn, der in Zijon wohnt.

       Verkündet unter den Völkern sein Tun[106],

9:13   denn der, der [den] Bluttaten nachforscht[107], hat ihrer gedacht,

       hat nicht vergessen das Rufen der Gebeugten*.

 

9:14   Sei mir gnädig*, Herr! Sieh an mein Elend* durch meine Hasser[108],

       du, der du mich hebst aus den Pforten des Todes,

9:15   damit ich all dein Lob erzähle in den Toren der Tochter Zijons,

       mich freue über dein Heil.

 

9:16   Gesunken sind die Heiden* in die Grube, die sie machten.

       Im Netz, das sie versteckt hatten, ist gefangen ihr Fuß.

9:17   Der Herr hat sich kundgetan, hat Gericht gehalten,

       hat den Ehrfurchtslosen* verstrickt in dem Werk seiner Hände*.

       Higgajoon[109], Sela*

 

9:18   Die Ehrfurchtslosen müssen zum Bereich des Todes* kehren,

       alle Völker*, die Gott vergessen,

9:19   denn nicht für immer bleibt der Arme vergessen

       noch für ewig verloren die Hoffnung der Gebeugten*.

 

9:20  Stehe auf, Herr! Nicht der Mensch* soll die Oberhand haben.[110]

       Die Heiden* sollen gerichtet werden vor deinem Angesicht.

9:21   Lege Furcht auf sie, Herr!

       Die Heiden* sollen erkennen, dass sie Menschen* sind.

       Sela

 

Psalm 10

 

10:01  Warum, Herr, stehst du fern,

       verbirgst dich in Zeiten der Not?

10:02 Durch den Hochmut des Ehrfurchtslosen* brennt[111] der Gebeugte*.

       Sie[112] werden gefangen in den Plänen, die jene ausgeheckt haben;

 

10:03  denn der Ehrfurchtslose rühmt sich der Begierde seiner Seele,

       und er segnet den Habgierigen; den Herrn verschmäht er.

10:04 Der Ehrfurchtslose sagt in seiner Hochnäsigkeit: „Er wird nicht nachforschen.“

       „Es ist kein Gott“, sind alle seine Gedanken.[113]

 

10:05  Seine Wege gelingen[114] zu jeder Zeit.

       Deine Gerichte sind himmelweit ferne von ihm.

       Alle seine Widersacher bläst[115] er an.

10:06 Er sagt in seinem Herzen: „Ich werde nicht wanken,

       von Geschlecht zu Geschlecht nicht im Unglück sein[116].“

 

10:07  Sein Mund ist voll Fluchens und Truges[117] und Bedrückung.

       Unter seiner Zunge ist Unheil und Übel.

10:08 Er sitzt im Hinterhalt der Dörfer.[118]

       Er mordet im Versteck den Unschuldigen.

 

       Seine Augen spähen dem Armen[119] nach.

10:09 Er lauert im Versteck wie ein Löwe im Dickicht[120].

       Er lauert, um den Gebeugten zu fangen.

       Er fängt den Gebeugten. In sein Netz zieht er ihn.

 

10:10  Er duckt sich, kauert nieder,

       und in seine starken Klauen fallen die Unglücklichen.[121]

10:11   Er sagt in seinem Herzen: „Gott* vergisst.

       Er verbirgt sein Angesicht. Er sieht es niemals.“

 

10:12  Stehe auf, Herr! Erhebe, Gott*, deine Hand!

       Vergiss die Gebeugten nicht!

10:13   Warum soll der Ehrfurchtslose Gott verachten,

       in seinem Herzen sagen, du werdest nicht nachforschen[122]?

 

10:14  Du hast es gesehen,

       denn du blickst auf Leid und Gram, um es in deine Hand zu legen[123].

       Der Hilflose überlässt es dir[124].

       Du bist der Helfer der Waise.

 

10:15   Zerbrich den Arm des Ehrfurchtslosen und Bösen.

       Seinen Frevel[125] wollest du ahnden, dass man ihn[126] nicht [mehr] findet.

10:16  Der Herr ist König immer und ewiglich.

       Die Heiden* sind umgekommen, ‹fort› von seinem Lande.

 

10:17   Das Begehren der Gebeugten hast du gehört, Herr.

       Du machst fest ihr Herz, und dein Ohr merkt auf,

10:18  um Recht zu schaffen der Waise und dem Unterdrückten,

       dass der Mensch*, der von der Erde ist, hinfort nicht mehr wüte[127].

 

Psalm 11

11:01  Dem leitenden Musiker*

       Von David

 

       Bei dem Herrn habe ich Zuflucht.

       Wie sprecht ihr zu meiner Seele:

       „Flattere – [wie] ein Vögelchen – auf euren Berg“? –

11:02 denn – siehe! – die Ehrfurchtslosen* spannen den Bogen,

       haben ihren Pfeil auf die Sehne gelegt,

       um im Dunklen zu schießen auf die von Herzen Aufrichtigen*.

11:03  Wenn die Grundpfeiler umgerissen werden,

       was richtet der Gerechte aus?

 

11:04 Der Herr ist in seinem heiligen Palast[128],

       der Herr, – in den Himmeln ist sein Thron.

       Seine Augen schauen,

       seine Lider prüfen die Söhne Adams.

 

11:05  Der Herr prüft den Gerechten.

       Aber den Ehrfurchtslosen und den, der Gewalttat liebt,

       hasst seine Seele.

11:06 Er lässt Schlingen regnen auf die Ehrfurchtslosen;

       Feuer und Schwefel und Glutwind

       ist das Teil ihres Bechers;

11:07  denn der Herr ist gerecht. Er liebt Gerechtigkeiten[129].

       Aufrichtige* werden schauen sein Angesicht.

 

Psalm 12

12:01  Dem leitenden Musiker*

       Auf acht Saiten[130]

       Ein Psalm

       Von David

 

12:02 Rette, Herr, denn der Fromme* ist dahin,

       denn die Treuen sind verschwunden[131] unter den Söhnen Adams.

12:03  Falschheit[132] reden sie, ein jeder mit seinem Nächsten.

       Ihre Lippe ist glatt.[133]

       Sie reden mit doppeltem Herzen[134].

12:04 Der Herr rotte aus alle glatten Lippen,

       die Zunge, die große Dinge redet[135],

12:05  sie, die sagen: „Wir werden überlegen sein mit unserer Zunge.[136]

       Unsere Lippen sind mit uns.

       Wer ist uns Herr?“[137]

 

12:06 „Wegen der gewalttätigen Behandlung der Gebeugten*, wegen des Seufzens der Armen

       stehe ich jetzt auf“, sagt der Herr.

       „Ich will ins Heil[138] setzen den, der danach schmachtet[139].“

12:07  Die Worte*[140] des Herrn sind reine Worte*,

       sind Silber, [das] ausgeschmolzen im Schmelzofen zur Erde hin [fließt],

       geläutert siebenmal[141].

12:08 Du, Herr, wirst °sie[142] bewahren, 

       wirst °ihn[143]  behüten vor diesem Geschlecht ewiglich,

12:09 [während] ringsum Ehrfurchtslose* sich umtreiben,

       da Gemeinheit obenauf ist bei den Söhnen Adams[144].

 

Psalm 13

13:01  Dem leitenden Musiker*

       Ein Psalm

       Von David

 

13:02 Bis wann, Herr, willst du mich vergessen immerdar?

       Bis wann willst du dein Antlitz verbergen vor mir?

13:03  Bis wann soll ich Sorgen hegen[145] in meiner Seele,

       Kummer haben in meinem Herzen bei Tage?

       Bis wann soll mein Feind sich über mich erheben?

 

13:04 Schau her und erhöre mich, Herr, mein Gott.

       Mache hell meine Augen[146], dass ich nicht entschlafe zum Tode,

13:05  damit mein Feind nicht sage: „Ich habe ihn überwältigt!“,

       meine Bedränger sich nicht freuen, wenn ich wanke.

 

13:06 Und ich, ich vertraue auf deine Gnade*.

       Mein Herz soll sich freuen über dein Heil[147].

       Singen will ich dem Herrn,

       weil er mir wohlgetan hat.

 

Psalm 14

14:01  [148]Dem leitenden Musiker*

       Von David

 

       Der Törichte[149] sagt in seinem Herzen: „Es ist kein Gott.“

       Sie handeln verderblich,

       begehen abscheuliche Taten.

       Da ist keiner, der Gutes tut[150].

 

14:02 Der Herr schaut vom Himmel herab

       auf die Söhne Adams[151],

       zu sehen, ob ein Verständiger da sei,

       einer, der Gott suche.

 

14:03  Alle wichen ab. Allesamt sind sie verderbt[152].

       Da ist keiner, der Gutes tut;

       da ist auch nicht einer.

14:04 Haben keine Erkenntnis alle Übeltäter*,

       die mein Volk verzehren, als äßen sie Brot?

       Den Herrn rufen sie nicht an.

 

14:05  Da überfiel sie ein Schrecken[153],

       denn Gott ist beim gerechten Geschlecht[154].

14:06 Ihr wollt zuschanden machen den Rat des Gebeugten*,

       wo doch der Herr seine Zuflucht ist.

 

14:07  O dass aus Zijon die Rettung Israels käme![155]

       Wenn der Herr die Gefangenschaft seines Volkes wendet,

       soll Jakob frohlocken,

       Israel sich freuen.

 

Psalm 15

15:01  Ein Psalm

       Von David

 

       Herr, wer wird[156] in deinem Zelt weilen?

       Wer wird wohnen auf dem Berge deiner Heiligkeit[157]?

 

15:02 Der, der untadelig* wandelt und Gerechtigkeit übt

       und Wahrheit* redet in seinem Herzen,

15:03  nicht verleumdet mit seiner Zunge,

       nicht Böses tut seinem Gefährten

       und nicht Hohn bringt auf seinen Nächsten[158],

15:04 in dessen Augen verachtet ist der Verworfene,

       der aber die ehrt, die den Herrn fürchten,

       der, hat er zum Schaden geschworen, es nicht ändert,

15:05  der sein Geld nicht auf Zins gibt

       und nicht Geschenke[159] nimmt gegen den Schuldlosen:

 

       Wer dieses[160] tut,

       wird nicht wanken in Ewigkeit.

 

Psalm 16

16:01  Ein Michtam*

       Von David

 

       Schütze mich[161], Gott*, denn zu dir nehme ich Zuflucht.

16:02 Ich habe zum Herrn gesagt[162]: „Du bist mein Herr.

       Mein Gut bist nur du[163].“

 

16:03  An den Heiligen, die im Lande[164] sind,

       und den Prächtigen[165], an ihnen habe ich alle meine Lust.[166]

16:04 Viele Schmerzen haben die, die einen anderen umwerben[167].

       Ihre Trankopfer von Blut werde ich nicht spenden[168]

       und ihre Namen nicht auf meine Lippen nehmen.

 

16:05  Der Herr ist das Teil meines Erbteils[169] und meines Bechers[170].

       Du sicherst mir mein Los.

16:06 Die Messschnüre sind mir gefallen in lieblicher Gegend.

       Ja, ein schönes Erbteil ist mir geworden.

 

 

16:07  Ich werde den Herrn loben*, der mir Rat gegeben hat.

       Selbst des Nachts unterweisen mich[171] meine Nieren[172].

16:08 Ich halte den Herrn allezeit[173] mir vor Augen

       – weil er zu meiner Rechten ist , damit ich nicht ins Wanken gebracht werde[174].

 

16:09 Deswegen ist fröhlich mein Herz und frohlockt meine Ehre*[175].

       Auch mein Fleisch wird ruhen[176] auf Hoffnung[177],

16:10  weil du meine Seele nicht überlassen wirst dem Bereich des Todes*

       und nicht zulassen wirst, dass dein Heiliger* Verwesung[178] sehe[179].

 

16:11   Du hast mir kundgetan Wege des Lebens[180].

       Sättigung mit Freuden ist[181] bei deinem Angesicht[182].

       Lieblichkeiten sind[183] zu deiner Rechten ewiglich.

 

Psalm 17

17:01  Ein Gebet

       Von David

 

       Höre, Herr, auf Gerechtigkeit[184]!

       Merke auf mein lautes Rufen!

       Nimm zu Ohren mein Gebet

       von Lippen ohne Trug!

17:02 Von deinem Angesicht gehe mein Recht[185] aus.

       Deine Augen mögen Geradheit* schauen[186].

17:03  Du prüfst mein Herz. Du durchforschst mich[187] bei Nacht.

       Du läuterst mich[188]: Nichts findest du.

       Was ich ersann[189], davon tritt nichts über meinen Mund.[190]

 

17:04 Beim Treiben der Menschen habe ich kraft des Wortes[191] deiner Lippen

       mich gehütet vor den Wegen des Gewalttätigen.

17:05  Meine Schritte halten fest an deinen Spuren.

       Meine Tritte wanken nicht.

 

 

17:06 Ich rufe zu dir, denn du, Gott*, erhörst mich.

       Neige dein Ohr zu mir. Höre mein Reden*.

17:07  Erweise wunderbar deine Gnaden, du Retter derer,

       die vor den Aufständischen Zuflucht nehmen zu deiner Rechten.[192]

17:08 Schütze mich wie die Pupille im Auge[193].

       Birg mich im Schatten deiner Flügel

17:09 vor den Ehrfurchtslosen*, die mir Gewalt antun,

       meinen Todfeinden[194], die mich umzingeln.

17:10  Ihr fettes Herz verschließen sie.

       Mit ihrem Munde reden sie stolz.

 

17:11   Wo wir auch gehen[195], jetzt haben sie uns umringt.

       Sie richten ihre Augen [darauf], uns zu Boden zu strecken.

17:12  Er[196] ist wie ein Löwe, der nach Raub lechzt[197],

       und wie ein junger Löwe, der im Versteck sitzt.

 

 

17:13   Stehe auf, Herr! Tritt ihm[198] entgegen! Stürze ihn nieder[199]!

       Lass meine Seele dem Ehrfurchtslosen entrinnen durch dein Schwert,

17:14  durch deine Hand, Herr, den Leuten, den Leuten dieser Welt.

       Ihr Teil ist in diesem Leben,

       und ihren Bauch füllst du mit deinem Schatz.

       Sie haben Söhne in Fülle,

       und ihren Überfluss lassen sie ihren Kindern.

17:15   Ich, ich werde dein Angesicht schauen in Gerechtigkeit,

       werde mich sättigen, wenn ich erwache, mit deinem Bilde.

 

Psalm 18

18:01  Dem leitenden Musiker*

       Von dem Knecht des Herrn, von David,

       der die Worte dieses Liedes zum Herrn redete an dem Tage, als der Herr ihn befreit hatte aus der Hand* aller seiner Feinde und aus der Hand Sauls,

18:02 und er sagte:

 

       Ich liebe dich[200], Herr, meine Stärke.

18:03  Herr! Mein Fels und meine Burg[201] und mein Retter*,

       mein Mächtiger*, mein Hort[202], zu dem ich Zuflucht nehme,

       mein Schild und das Horn meines Heils, meine hohe Feste[203]!

 

18:04 Ich rufe den Herrn an, der zu rühmen ist[204],

       und ich werde gerettet von meinen Feinden.

18:05  Es umschlangen mich die Fesseln des Todes,

       und die Ströme des Unheils[205] überfielen mich.

18:06 Die Fesseln des Bereiches des Todes* umringten mich.

       Es ereilten mich die Fallstricke des Todes.

 

18:07  In meiner Bedrängnis rief ich zum Herrn,

       und ich schrie zu meinem Gott.

       Er hörte aus seinem Tempel meine Stimme.

       Mein innigstes Rufen[206] kam vor ihn in seine Ohren.

18:08 Es schwankte und bebte die Erde,

       und die Grundfesten der Berge erzitterten;

       und sie wankten, denn er zürnte.

18:09 Rauch stieg auf von seiner Nase,

       und Feuer fraß aus seinem Munde.

       Glühende Kohlen brannten aus ihm.

 

18:10  Und er neigte die Himmel und fuhr hernieder,

       und Dunkel war unter seinen Füßen.

18:11   Und er fuhr auf einem Cherub und flog daher,

       und er schwebte auf den Fittichen des Windes.

18:12  Dunkel machte er zu seinem Bergungsort*, zu seinem Zelt rings um sich her,

       Finsternis der Wasser, dichtes Himmelsgewölk.

18:13   Aus dem Glanz vor ihm brach sein dichtes Gewölk hervor,

       Hagel und feurige Kohlen.

 

18:14  Und es donnerte der Herr in den Himmeln,

       und der Höchste ließ seine Stimme erschallen

       [mit] Hagel und Feuerkohlen.

18:15   Und er sandte seine Pfeile und zerstreute sie,

       und der Blitze waren viele, und er verwirrte sie[207].

18:16  Und es wurden sichtbar die Betten der Wasser,

       und die Grundfesten der Welt* wurden aufgedeckt

       vor deinem Schelten, Herr,

       vor dem Schnauben des Atems deiner Nase[208].

 

18:17   Er streckte seine Hand aus von der Höhe.

       Er nahm mich; er zog mich aus großen Wassern.

18:18  Er befreite mich von meinem starken Feinde

       und von meinen Hassern, denn sie waren mir zu stark.

18:19  Sie ereilten mich am Tage meines Unglücks.

       Aber der Herr wurde mir zur Stütze.

18:20  Und er führte mich heraus ins Weite.

       Er befreite mich, denn er hatte Lust zu mir.

 

18:21  Der Herr vergilt mir nach meiner Gerechtigkeit;

       nach der Reinheit meiner Hände erstattet er mir;

18:22  denn ich bewahrte[209] die Wege des Herrn;

       ich wich von meinem Gott nicht frevelhaft ab[210];

18:23  denn alle seine Verordnungen* sind vor mir,

       und seine Satzungen lasse ich nicht von mir weichen.

18:24  Und ich war untadelig* gegen ihn

       und hütete mich vor meiner Ungerechtigkeit[211].

18:25  Und der Herr erstattete mir nach meiner Gerechtigkeit,

       nach der Reinheit meiner Hände vor seinen Augen.

 

18:26  Zu dem Frommen* verhältst du dich fromm[212];

       gegen den rechtschaffenen* Mann erzeigst du dich rechtschaffen*[213];

18:27  gegen den Reinen erzeigst du dich rein,

       und dem Krummen erweist du dich krumm[214];

18:28  denn du rettest das gebeugte* Volk,

       und die hohen Augen erniedrigst du,

18:29  denn du machst hell meine Leuchte.

       Der Herr, mein Gott, erhellt meine Dunkelheit;

18:30  denn mit dir renne ich gegen Kriegsvolk an,

       und mit meinem Gott springe ich über eine Mauer.

 

18:31   Gott*, sein Weg ist vollkommen*.

       Des Herrn Reden* ist geläutert[215].

       Er ist ein Schild allen, die Zuflucht nehmen zu ihm;

18:32  denn wer ist Gott[216] außer dem Herrn

       und wer ein Fels außer unserem Gott,

18:33  dem Gott*, der mich umgürtet mit Kraft

       und meinen Weg vollkommen* macht? –

18:34  der meine Füße den Hirschen gleich macht

       und mich hinstellt auf meine Höhen.

18:35  Er lehrt meine Hände den Streit

       und meine Arme, zu spannen den ehernen Bogen.

 

18:36  Du gabst mir den Schild deines Heils,

       und deine rechte Hand stützte mich,

       und deine Herablassung machte mich groß.

18:37  Du machtest Raum meinen Schritten unter mir,

       und meine Knöchel wankten nicht.

18:38  Ich jagte meinen Feinden nach und holte sie ein,

       und ich kehrte nicht um, bis sie aufgerieben waren.

18:39  Ich zerschmetterte sie, und sie vermochten nicht aufzustehen.

       Sie fielen unter meine Füße.

 

18:40  Und du umgürtetest mich mit Kraft zum Streit,

       beugtest unter mich, die gegen mich aufstanden.

18:41  Und du wandtest den Rücken meiner Feinde mir zu[217]

       und meiner Hasser. Ich vernichtete sie[218].

18:42  Sie schrien, und kein Retter war da,

       zum Herrn, und er antwortete ihnen nicht.

18:43  Und ich zerrieb sie wie Staub vor dem Winde.

       Wie Straßenkot schüttete ich sie hin.

 

18:44  Du ließest mich entrinnen aus den Streitigkeiten des Volkes.

       Du setztest mich zum Haupt von Völkern*.

       Ein Volk, das ich nicht kannte, diente[219] mir.

18:45  Aufs Hören des Ohrs gehorchten sie mir.[220]

       Die Söhne der Fremde schmeichelten mir.

18:46  Die Söhne der Fremde sanken hin

       und zitterten hervor aus ihren Schlössern.

 

18:47  Der Herr lebt! Und gelobt* sei mein Fels!

       Und erhöht sei der Gott meines Heils,

18:48  der Gott*, der mir Rache[221] gibt

       und Völker mir unterwarf,

18:49  mein Retter vor meinen Feinden.

       Ja, vor denen, die gegen mich aufstanden, erhöhtest du mich.

       Vom Mann der Gewalttat befreitest du mich.

 

18:50  Darum will ich dir ‹Lob› bekennen[222], Herr, unter den Völkern*

       und deinem Namen singen ‹und spielen›*,

18:51   der groß macht die Rettungen[223] seines Königs

       und Gnade* erweist seinem Gesalbten,

       David, und seinem Samen ewiglich.

 

Psalm 19

19:01  Dem leitenden Musiker*

       Ein Psalm

       Von David

 

19:02 Die Himmel erzählen die Herrlichkeit* Gottes*,

       und die [Himmels]weite[224] verkündet das Werk seiner Hände.

19:03  Ein Tag ergießt Rede dem anderen.

       Eine Nacht gibt Kunde der anderen.[225]

19:04 Ohne Worte und ohne Reden,

       ungehört ist ihre Stimme.

19:05  In jeden ‹Teil› der Erde geht aus ihre °Messschnur[226],

       und bis ans Ende der Welt* [gehen] ihre Worte.

       Dort hat er der Sonne ein Zelt gemacht.

 

19:06 Und sie geht hervor wie ein Bräutigam aus seiner Kammer.

       Sie freut sich wie ein Held und läuft ihre Bahn.

19:07  Vom Ende des Himmels geht sie aus

       und läuft bis ans andere Ende[227],

       und nichts ist vor ihrer Glut verborgen.

 

 

19:08 Die Weisung* des Herrn ist vollkommen*,

       und sie stellt die Seele wieder her[228].

       Das Zeugnis des Herrn ist zuverlässig

       und macht die Einfältigen[229] weise.

 

19:09 Die Vorschriften des Herrn sind richtig*

       und erfreuen das Herz.

       Das Gebot des Herrn ist lauter[230]

       und erleuchtet die Augen.

 

19:10  Die Furcht des Herrn[231] ist rein

       und bleibt ewiglich.

       Die Verordnungen* des Herrn sind Wahrheit*,

       sind alle gerecht.

 

19:11   Sie sind begehrenswerter als Gold

       und viel Feingold,

       süßer als Honig[232]

       und Honig aus Waben.

 

19:12  Auch wird dein Knecht durch sie gewarnt.

       Großer Lohn liegt auf dem Einhalten[233] derselben.

19:13   Verfehlungen – wer erkennt sie?[234]

       Sprich mich frei von verborgenen[235].

19:14  Auch von vermessenen[236] halte deinen Knecht zurück.

       Mögen sie nicht Macht über mich haben! Dann bin ich ohne Tadel[237]

       und rein von großer Übertretung.

19:15   Lass die Worte* meines Mundes

       und das Sinnen[238] meines Herzens wohlgefällig sein vor deinem Angesicht,

       Herr, mein Fels und mein Erlöser!

 

Psalm 20

20:01  Dem leitenden Musiker*

       Ein Psalm

       Von David

 

20:02 Der Herr erhöre dich am Tage der Not.

       Der Name des Gottes Jakobs rücke dich empor[239].

20:03  Er sende dir Hilfe vom Heiligtum,

       und von Zijon her stütze er dich.

20:04 Er gedenke aller deiner Opfergaben[240],

       und dein Brandopfer finde er fett[241]. – Sela*

20:05  Er gebe dir nach deinem Herzen,

       und deinen ganzen Plan bringe er zur Erfüllung.

20:06 Jubeln wollen wir über dein Heil[242]

       und im Namen unseres Gottes [das] Banner erheben.

 

       Der Herr erfülle alle deine Bitten.

 

20:07  Nun weiß ich,

       dass der Herr seinen Gesalbten rettet.

       Er erhört ihn von seinem heiligen Himmel

       mit rettenden Krafttaten seiner rechten Hand.

20:08 Diese [denken] an Wagen und jene an Rosse,

       aber wir denken an den Namen des Herrn, unseres Gottes.

20:09 Jene straucheln[243] und fallen,

       aber wir stehen und bleiben aufrecht[244].

20:10  Herr, rette!

       Der König[245] erhöre uns am Tage, da wir rufen[246].

 

Psalm 21

21:01  Dem leitenden Musiker*

       Ein Psalm

       Von David

 

21:02 Ob deiner Stärke[247], Herr, freut sich der König,

       und wie sehr frohlockt er über deine Rettung.

21:03  Den Wunsch seines Herzens hast du ihm gegeben

       und das Verlangen seiner Lippen nicht verweigert, – Sela*

21:04 denn mit Segnungen des Guten kamst du ihm zuvor[248].

       Auf sein Haupt setztest du eine Krone von gediegenem Gold.

21:05  Leben erbat er von dir. Du gabst es ihm:

       Länge der Tage immer und ewiglich.

21:06 Groß ist seine Herrlichkeit* durch deine Rettung.

       Hoheit und Pracht[249] legtest du auf ihn,

21:07  denn zu Segnungen setztest du ihn auf ewig.

       Du erfreutest ihn mit Freude durch dein Angesicht[250];

 

21:08 denn der König vertraut auf den Herrn,

       und durch die Gnade* des Höchsten wird er nicht wanken.

 

21:09 Deine Hand wird finden alle deine Feinde.

       Deine Rechte wird finden deine Hasser.

21:10  Wie einen Feuerofen machst du sie zur Zeit deines Angesichts[251].

       Der Herr verschlingt sie in seinem Zorn,

       und Feuer verzehrt sie.

21:11   Ihre Frucht lässt du schwinden von der Erde

       und ihren Samen von den Söhnen Adams,

21:12  denn sie sinnen Böses gegen dich[252],

       schmieden Pläne. Sie werden nichts vermögen.

21:13   Ja, du machst, dass sie den Rücken kehren,

       zielst mit deinem Bogen[253] ihnen ins Gesicht.

 

21:14  Erhebe dich, Herr, in deiner Stärke!

       Wir wollen singen und spielen* deiner Heldenkraft.

 

Psalm 22

22:01  Dem leitenden Musiker*

       Nach „Hirschkuh der Morgenröte“

       Ein Psalm

       Von David

 

22:02 Mein Gott*, mein Gott*, warum hast du mich verlassen[254],

       bist fern von meiner Rettung, [von] den Worten meines Gestöhns?

22:03  Mein Gott! Ich rufe des Tages, und du antwortest nicht,

       und des Nachts, und mir wird keine Ruhe.

22:04 Aber du bist heilig,

       der du thronst über den Lobgesängen Israels.

22:05  Auf dich vertrauten unsere Väter.

       Sie vertrauten, und du ließest sie entrinnen.

22:06 Zu dir riefen sie und wurden gerettet[255].

       Sie vertrauten auf dich und wurden nicht zuschanden.

 

22:07  Aber ich bin ein Wurm und kein Mann,

       ein Hohn der Menschen und verachtet vom Volk.

22:08 Alle, die mich sehen, verspotten mich.

       Sie reißen die Lippen auf[256], schütteln den Kopf:

22:09 „Wälze es auf den Herrn!“ „Der rette ihn[257],

       befreie ihn, wenn er Gefallen an ihm[258] hat.“

 

22:10  Ja, du bist es, der mich aus dem Mutterleibe gezogen hat,

       der mich vertrauen ließ an meiner Mutter Brüsten.

22:11   Auf dich bin ich geworfen von Mutterschoß an.

       Von meiner Mutter Leibe an bist du mein Gott*.

22:12  Sei nicht fern von mir, denn Bedrängnis ist nahe,

       denn kein Helfer ist da.

 

22:13   Viele[259] Stiere haben mich umgeben,

       gewaltige von Baschan mich umringt.

22:14  Sie sperren ihr Maul gegen mich auf

       wie ein reißender und brüllender Löwe.

22:15   Wie Wasser bin ich hingeschüttet,

       und alle meine Gebeine haben sich zertrennt.

       Wie Wachs ist geworden mein Herz,

       zerschmolzen in meinem Inneren[260].

22:16  Meine Kraft ist vertrocknet wie eine Scherbe,

       und meine Zunge klebt an meinem Gaumen.

       Und in den Staub des Todes legst du mich;

 

22:17   denn Hunde haben mich umgeben,

       eine Schar von Bösgesinnten hat mich umzingelt.

       Sie haben meine Hände und Füße °durchgraben[261].

22:18  Ich zähle[262] alle meine Gebeine.

       Sie schauen her und sehen mich an.

22:19  Sie verteilen meine Kleider unter sich,

       und über mein Gewand werfen sie das Los.

 

22:20  Aber du, Herr, sei nicht ferne!

       Meine Stärke, eile mir zur Hilfe!

22:21  Entreiße dem Schwert meine Seele,

       meine Einzige[263] aus des Hundes Gewalt.

22:22  Rette mich von dem Rachen des Löwen

       und von den Hörnern der Büffel. –

       Du hast mich erhört.

22:23  Ich will deinen Namen meinen Brüdern ‹lobend› künden,

       inmitten der Gemeinde dir lobsingen.

 

22:24  Ihr, die ihr den Herrn fürchtet, preist ihn.

       Aller Same Jakobs, verherrlicht ihn;

       und scheut euch vor ihm, aller Same Israels;

22:25  denn er hat nicht verachtet noch verabscheut das Elend* des Gebeugten*,

       noch hat er sein Angesicht vor ihm verborgen.

       Und als er zu ihm rief, hörte er.

22:26  Von dir her ist mein Lobgesang in großer Versammlung.

       Meine Gelübde will ich bezahlen vor denen, die ihn fürchten.

 

22:27  Die Gebeugten werden essen und satt werden.

       Es werden den Herrn preisen, die ihn suchen.

       Euer Herz soll ewiglich leben.

22:28  Dessen werden gedenken und zum Herrn sich wenden

       alle Enden der Erde

       und vor dir huldigen[264]

       alle Sippen[265] der Völker*,

22:29  denn des Herrn ist das Königtum,

       und er herrscht über die Völker*.

 

22:30  Es werden essen und huldigen alle Fetten der Erde.

       Vor ihm werden sich beugen alle, die zum Staube hinabfahren[266],

       und [jeder], der seine Seele nicht am Leben erhielt[267].

22:31   Ein Same wird ihm dienen.

       Einem Geschlecht[268] wird erzählt werden von meinem Herrn.[269]

22:32  Sie werden kommen und verkünden seine Gerechtigkeit

       einem Volk, das geboren wird, dass er es getan hat.

 

Psalm 23

23:01  Ein Psalm

       Von David

 

       Der Herr ist mein Hirte.

       Mir mangelt nicht.

23:02 Auf Auen von zartem Gras[270] lässt er mich lagern.

       Er führt mich zu[271] Wassern der Ruhe.

 

23:03  Meine Seele stellt er wieder her[272].

       Er leitet mich auf Pfaden des Rechten[273]

       seines Namens wegen.

 

23:04 Auch wenn ich im Tal des Todesschattens gehe,

       fürchte ich kein Übel,

       denn du bist bei mir.

       Dein Stock und dein Stab,

       die trösten mich.

 

23:05  Du richtest vor mir[274] einen Tisch angesichts meiner Bedränger.

       Du hast mein Haupt mit Öl gesalbt[275].

       Mein Becher ist Überfluss[276].

 

23:06 Wahrlich, Gutes und Gnade* verfolgen mich

       alle Tage meines Lebens.

       Und ich kehre wieder[277] im Hause des Herrn

       für lange, lange Zeit[278].

 

Psalm 24

24:01  Von David

       Ein Psalm[279]

 

       Des Herrn ist die Erde und ihre Fülle[280],

       die Welt* und die darauf wohnen,

24:02 denn er hat sie gegründet an Meeren

       und befestigt[281] an Strömen.

24:03  Wer wird[282] steigen auf den Berg des Herrn?

       Und wer wird stehen an der Stätte seiner Heiligkeit[283]?

24:04 Der unschuldige Hände* [hat] und reinen Herzens ist,

       der nicht zur Falschheit[284] erhebt seine Seele

       und nicht schwört zum Betrug.

24:05  Er wird Segen empfangen[285] vom Herrn

       und Gerechtigkeit von dem Gott seines Heils.

24:06 Dieses ist das Geschlecht derer, die nach ihm trachten[286],

       die dein Angesicht suchen: [Das ist] Jakob. – Sela*

 

24:07  Erhebt, [ihr] Tore, eure Häupter,

       und erhebt euch, ewige Pforten[287],

       dass einziehe der König der Herrlichkeit*!

24:08 Wer ist dieser König der Herrlichkeit?

       Der Herr, stark und heldenhaft,

       der Herr, heldenhaft im Kampf.

24:09 Erhebt, [ihr] Tore, eure Häupter,

       und erhebt sie[288], ewige Pforten,

       dass einziehe der König der Herrlichkeit!

24:10  Wer ist er, dieser König der Herrlichkeit?

       Der Herr der Heere.

       Er ist der König der Herrlichkeit. – Sela

 

Psalm 25

25:01  Von David

 

       °Zu dir, Herr, erhebe ich meine Seele.

25:02 Mein Gott, auf dich vertraue ich[289]. Lass mich nicht zuschanden werden!

       Lass meine Feinde sich nicht freuen[290] über mich!

25:03  Auch alle, die auf dich warten, werden nicht zuschanden.

       Zuschanden werden die, die ohne Grund[291] in treuloser Weise handeln.[292]

25:04 Deine Wege, Herr, lass mich kennen.

       Lehre mich deine Pfade.

25:05  Lass mich wandeln[293] in deiner Wahrheit* und lehre mich,

       denn du bist der Gott meines Heils.

       Auf dich harre[294] ich den ganzen Tag.

25:06 Gedenke deiner Erbarmungen, Herr, und deiner Gnadenerweise[295],

       denn von Urzeiten her sind sie.

25:07  Der Sünden meiner Jugend und meiner Übertretungen gedenke nicht.

       Nach deiner Gnade* gedenke du meiner –

       wegen deiner Güte[296], Herr.

 

25:08 Gut und gerade* ist der Herr.

       Darum weist er Sündern den Weg.

25:09 Er lässt die Gebeugten* wandeln[297] im Recht[298]

       und lehrt die Gebeugten seinen Weg.

25:10  Alle Pfade des Herrn sind Gnade und Wahrheit*

       für die, die seinen Bund und seine Zeugnisse wahren[299].

25:11   Deines Namens wegen, Herr,

       vergib[300] meine Schuld, denn sie ist groß.

25:12  Wer ist der Mann, der den Herrn fürchtet?

       Ihn weist er in dem Weg, den er wählen soll.

25:13   Seine Seele wird wohnen im Guten,

       und sein Same wird das Land erben.

25:14  Die Vertrautheit[301] des Herrn ist für die, die ihn fürchten,

       und [ist dazu da], seinen Bund sie kennen zu lassen[302].

25:15   Meine Augen [sehen] stets auf den Herrn,

       denn er zieht meine Füße aus dem Netz.

 

25:16  Wende dich zu mir und sei mir gnädig*,

       denn ich bin einsam und gebeugt*.

25:17   Die Beengungen[303] meines Herzens haben sich vermehrt.

       Führe mich heraus aus meinen Bedrängnissen!

25:18  Sieh an mein Elend* und mein Leid

       und nimm weg[304] alle meine Sünden.

25:19  Sieh an meine Feinde, denn ihrer sind viele,

       und mit gewaltigem Hass hassen sie mich.

25:20  Bewahre meine Seele und befreie mich.

       Lass mich nicht zuschanden werden, denn ich nehme Zuflucht zu dir.

25:21  Lauterkeit* und Aufrichtigkeit* mögen mich behüten,

       denn ich harre auf dich.

25:22  Gott, erlöse Israel

       aus allen seinen Bedrängnissen!

 

Psalm 26

26:01  Von David

 

       Schaffe mir Recht[305], Herr, denn ich, ich wandelte in meiner Lauterkeit[306].

       Und ich vertraue auf den Herrn[307]. Ich werde nicht wanken.

26:02 Prüfe mich, Herr, und erprobe mich.

       Läutere meine Nieren und mein Herz!

 

26:03  denn deine Gnade* ist mir vor Augen,

       und ich wandle in deiner Wahrheit*.

26:04 Nicht habe ich gesessen bei trügerischen Leuten[308],

       und mit Hinterlistigen gehe ich nicht um.

26:05  Ich hasse die Versammlung der Bösgesinnten,

       und bei Ehrfurchtslosen* sitze ich nicht.

 

26:06 Ich wasche meine Hände* in Unschuld;

       und ich will deinen Altar, Herr, umschreiten,

26:07  um mit ‹lauter› Stimme Dank hören zu lassen[309]

       und zu erzählen alle deine Wunder*.

 

26:08 Herr, ich liebe die Stätte[310] deines Hauses

       und den Wohnort deiner Herrlichkeit*.

26:09 Raffe meine Seele nicht weg mit den Sündern

       noch mein Leben mit den Menschen des Blutes[311],

26:10  in deren Händen böses Vorhaben[312]

       und deren Rechte voll Bestechung ist.

 

26:11   Aber ich, ich wandle in meiner Lauterkeit*.

       Erlöse mich und sei mir gnädig*!

26:12  Mein Fuß steht auf ebenem Boden.

       Ich will den Herrn loben* in den Versammlungen.

 

Psalm 27

27:01  Von David

 

       Der Herr ist mein Licht und mein Heil.

       Vor wem sollte ich mich fürchten?

       Der Herr ist die Schutzwehr meines Lebens.

       Vor wem sollte ich erschrecken?

27:02 Als Bösgesinnte mir nahten,

       um mein Fleisch zu fressen,

       meine Bedränger und meine Feinde,

       da strauchelten sie und fielen.

27:03  Wenn ein Heer sich gegen mich lagert,

       so fürchtet sich mein Herz nicht.

       Wenn Krieg sich gegen mich erhebt,

       auch dann vertraue ich.

 

27:04 Eines erbat ich vom Herrn;

       nach dem trachte ich:

       zu wohnen im Hause des Herrn

       alle Tage meines Lebens,

       um anzuschauen die Lieblichkeit des Herrn

       und nachzuforschen[313] in seinem herrlichen Haus;

27:05  denn er birgt mich in seiner Hütte

       am Tage des Übels;

       er verbirgt mich im Bergungsort* seines Zeltes.

       Auf einen Felsen erhöht er mich.

27:06 Nun ragt mein Haupt empor

       über meine Feinde rings um mich her.

 

       Und Opfer des Jubelrufes will ich opfern in seinem Zelt,

       will singen und spielen* dem Herrn.

 

27:07  Höre, Herr, meine Stimme! Ich rufe.[314]

       Und sei mir gnädig* und erhöre mich!

27:08 Mein Herz spricht dir [nach][315]:

       „Sucht mein Angesicht!“

       Dein Angesicht, Herr, suche ich.

27:09 Verbirg dein Angesicht nicht vor mir.

       Weise deinen Knecht nicht ab im Zorn.

       Du bist meine Hilfe[316].

       Verstoße mich nicht und verlasse mich nicht,

       Gott meines Heils!

27:10  Ja, mein Vater und meine Mutter haben mich verlassen,

       aber der Herr nimmt mich zu sich[317].

 

27:11   Lehre mich, Herr, deinen Weg

       und leite mich auf ebenem Pfade

       meiner Nachsteller wegen.

27:12  Gib mich nicht preis der Gier meiner Bedränger;

       denn falsche Zeugen sind gegen mich aufgestanden

       und der [Mann], der Gewalttat schnaubt.

27:13   Wenn ich nicht geglaubt hätte,

       das Gute des Herrn zu schauen[318]

       im Lande der Lebenden!

27:14  Harre auf den Herrn.

       Sei stark. Und dein Herz fasse Mut

       und harre auf den Herrn.

 

Psalm 28

28:01  Von David

 

       Zu dir, Herr, rufe ich.

       Mein Fels, wende dich nicht schweigend von mir ab,

       damit nicht, wenn du gegen mich[319] verstummst,

       ich denen gleich sei, die in die Grube fahren.

28:02 Höre die Stimme meines Flehens*,

       wenn ich zu dir rufe,

       wenn ich meine Hände aufhebe zum Sprachort[320] deines Heiligtums.

28:03  Reiße mich nicht fort mit den Ehrfurchtslosen*

       und mit den Übeltätern*,

       die „Frieden*“ reden mit ihrem Nächsten,

       und Böses ist in ihrem Herzen.

 

28:04 Gib ihnen nach ihrem Tun

       und nach der Bosheit ihrer Taten.

       Nach dem Werk ihrer Hände gib ihnen;

       vergilt ihnen[321], wie sie es verdienen[322]!

28:05  denn sie achten nicht auf die Taten des Herrn

       noch auf das Werk seiner Hände.

       Er wird sie niederreißen und nicht bauen.

 

28:06 Gelobt* sei der Herr,

       denn er hat auf die Stimme meines Flehens gehört!

28:07  Der Herr ist meine Stärke und mein Schild.

       Auf ihn vertraut mein Herz, und mir ist geholfen.

       Daher frohlockt mein Herz,

       und ich werde ihm ‹Lob› bekennen[323] mit meinem Liede.

28:08 Der Herr ist ihre[324] Stärke;

       und die rettende Schutzwehr[325] seines Gesalbten ist er.

28:09 Rette[326] dein Volk

       und segne dein Erbe

       und sei ihnen Hirte und trage sie bis in Ewigkeit.

 

Psalm 29

29:01  Ein Psalm

       Von David

 

       Gebt dem Herrn, [ihr] °Göttersöhne[327],

       gebt dem Herrn Herrlichkeit* und Stärke!

29:02 Gebt dem Herrn die Herrlichkeit seines Namens.

       Huldigt dem Herrn[328] in heiliger Pracht.

 

29:03  Die Stimme des Herrn ist über den Wassern.

       Der Gott* der Herrlichkeit donnert,

       der Herr über großen Wassern.

29:04 Die Stimme des Herrn ist ‹voll› Kraft[329].

       Die Stimme des Herrn ist ‹voll› Pracht.

29:05  Die Stimme des Herrn zerbricht Zedern.

       Ja, der Herr zerbricht die Zedern des Libanons,

29:06 und er lässt sie hüpfen wie ein Kalb,

       den Libanon und Sirjon[330] wie einen jungen Wildochsen.

29:07  Die Stimme des Herrn sprüht Feuerflammen aus[331].

29:08 Die Stimme des Herrn erschüttert die Wüste.

       Der Herr erschüttert die Wüste Kadesch.

29:09 Die Stimme des Herrn lässt Hirschkühe kalben[332]

       und legt Wälder bloß[333]. Und in seinem Tempel

       spricht alles[334]: „Herrlichkeit.“

 

29:10  Der Herr thront[335] über der Wasserflut[336].

       Ja, der Herr thront als König ewiglich.

29:11   Der Herr wird seinem Volk Stärke geben.

       Der Herr wird sein Volk segnen mit Frieden*.

 

Psalm 30

30:01  Ein Psalm

       Ein Einweihungslied des Hauses

       Von David

 

30:02 Ich will dich erheben, Herr, denn du zogst mich empor,

       ließest meine Feinde sich meiner nicht freuen.

30:03  Herr, mein Gott!

       Zu dir rief ich, und du hast mich geheilt.

30:04 Herr! Du hast meine Seele aus dem Bereich des Todes* geführt,

       hast mich leben lassen aus denen[337], die in die Grube hinabfahren.

 

30:05  Singt ‹und spielt›* dem Herrn, [ihr] seine Frommen*,

       und bekennt ‹Lob› seinem heiligen Gedenken[338],

30:06 denn einen Augenblick [ist man] unter seinem Zorn,

       ein Leben [lang] unter seiner Gunst.[339]

       Am Abend kehrt Weinen ein[340],

       und am Morgen ist Jubel da.

 

30:07  Aber ich sagte in meiner Sorglosigkeit[341]:

       „Ich werde ewiglich nicht wanken.“

30:08 Herr, in deiner Gunst[342] hast du meinem Berge[343] Stärke verliehen[344].

       Du verbargst dein Angesicht: Ich war bestürzt.

30:09 Zu dir, Herr, rief ich,

       und zu meinem Herrn flehte ich[345].

 

30:10  Was für Gewinn ist in meinem Blut,

       in meinem Hinabfahren in die Grube?

       Wird der Staub dir ‹Lob› bekennen[346]?

       Wird er deine Wahrheit* verkünden?

30:11   Höre, Herr, und sei mir gnädig*!

       Herr, sei mir ein Helfer.

 

30:12  Meine Wehklage hast du mir in einen Reigen verwandelt,

       mein Sackgewand[347] hast du gelöst,

       und du hast mich mit Freude umgürtet,

30:13   auf dass [meine] Ehre*[348] dir singe[349]* und nicht schweige.

       Herr, mein Gott,

       ewiglich will ich dir ‹Lob› bekennen!

 

Psalm 31

31:01  Dem leitenden Musiker*

       Ein Psalm

       Von David

 

31:02 Zu dir, Herr, nehme ich Zuflucht[350]!

       Lass mich auf ewig nicht zuschanden werden!

       Rette mich in deiner Gerechtigkeit!

31:03  Neige zu mir dein Ohr!

       Eilends befreie mich!

       Sei mir ein schützender Fels[351],

       ein befestigtes Haus[352], mich zu retten;

31:04 denn mein Fels und meine Burg bist du.

       Und deines Namens wegen wirst du mich führen und leiten,

31:05  mich herausziehen aus dem Netz, das sie mir heimlich gelegt haben,

       denn du bist meine Schutzwehr.

31:06 In deine Hand befehle ich meinen Geist.

       Du erlösest mich[353], Herr, du Gott* der Wahrheit*.

 

31:07  Ich hasse, die auf nichtige Götzen[354] achten.

       Aber ich, ich vertraue auf den Herrn[355].

31:08 Ich will frohlocken und mich freuen in[356] deiner Gnade*.

       Du sahst mein Elend* an,

       nahmst Kenntnis von den Bedrängnissen meiner Seele,

31:09 und du überliefertest mich nicht in Feindeshand,

       stelltest meine Füße in weiten Raum.

31:10  Sei mir gnädig*, Herr, denn ich bin in Bedrängnis!

       Vor Gram verfällt mein Auge,

       meine Seele und mein Leib,

31:11   denn in Kummer schwindet mein Leben dahin,

       und meine Jahre [vergehen] in Seufzen.

       Meine Kraft wankt[357] infolge meiner Schuld,

       und meine Gebeine verfallen.

31:12  Vor allen meinen Bedrängern bin ich zum Hohn[358] geworden,

       auch für meine Nachbarn gar sehr,

       zum Schrecken für meine Bekannten;

       die auf der Straße mich sehen,

       fliehen vor mir.

31:13   Vergessen bin ich wie ein Toter dem Herzen;

       ich bin wie ein zerbrochenes Gefäß,

31:14  denn ich habe die Verleumdung[359] vieler gehört.

       Schrecken ist um und um.

       Sie halten zusammen Rat gegen mich,

       sinnen darauf, [mir] meine Seele[360] zu nehmen.

31:15   Aber ich, ich vertraue auf dich, Herr.

       Ich sage: „Du bist mein Gott.“

31:16  In deiner Hand sind meine Zeiten.

       Befreie mich aus der Hand meiner Feinde und von meinen Verfolgern!

31:17   Lass dein Angesicht leuchten über deinen Knecht.

       Rette mich in deiner Gnade!

31:18  Herr, lass mich nicht zuschanden werden, denn ich rufe dich an!

       Möchten zuschanden werden die Ehrfurchtslosen*,

       zum Schweigen gebracht – in den Bereich des Todes*.

31:19  Verstummen sollen die Lügenlippen,

       die gegen den Gerechten Freches reden

       in Stolz und Verachtung.

31:20  Wie groß ist dein Gutes[361], das du aufgespart hast[362] denen, die dich fürchten,

       gewirkt hast denen, die ihre Zuflucht zu dir nehmen

       angesichts der Söhne Adams!

31:21  Du birgst sie im Bergungsort* deines Angesichts[363] vor den Ränken[364] der Leute.

       Du verbirgst sie in einer Hütte vor dem Gezänk der Zungen.

 

31:22  Gelobt* sei der Herr,

       denn wunderbar erwies er seine Gnade* an mir in einer befestigten Stadt[365].

31:23  Und ich, ich hatte zwar in meiner Bestürzung[366] gesagt:

       „Ich bin abgeschnitten von deinen Augen“.

       Doch hast du die Stimme meines Flehens* gehört,

       als ich zu dir rief.

31:24  Liebt den Herrn, alle seine Frommen*!

       Die Treuen behütet der Herr

       und vergilt reichlich dem, der Hochmut übt.

31:25  Seid stark. Und euer Herz fasse Mut,

       alle, die ihr auf den Herrn harrt.

 

Psalm 32

32:01  Von David

       Eine Unterweisung*

 

       Selig* ist der, dessen Übertretung vergeben[367],

       dessen Sünde bedeckt wurde.

32:02 Selig ist der Mensch[368],

       dem der Herr Sünde[369] gar nicht anrechnet

       und in dessen Geist kein Trug ist.

 

32:03  Als ich schwieg, verfielen meine Gebeine[370]

       durch mein Stöhnen[371] den ganzen Tag,

32:04 denn Tag und Nacht lastete[372] auf mir deine Hand.

       Verwandelt wurde mein Saft [wie] bei Sommergluten[373]. – Sela*

 

 

32:05  Da tat ich dir kund meine Sünde und deckte meine Schuld nicht zu.

       Ich sagte: „Ich will dem Herrn meine Übertretungen bekennen.“

       Und du, du hast vergeben[374] die Schuld meiner Sünde. – Sela

 

32:06 Deshalb soll jeder Fromme* zu dir beten zur Zeit, da du zu finden bist[375].

       Bei Flut großer Wasser, gewiss,

       ihn werden sie nicht erreichen.

32:07  Du bist ein Bergungsort* für mich.

       Vor Bedrängnis behütest du mich.

       Mit Jubel der Befreiung[376] umgibst du mich. – Sela

 

 

32:08 „Ich will dich unterweisen[377] und dich lehren

       den Weg, den du gehen sollst.

       Ich will [dir] raten, mein Auge auf dich [richten][378].“

 

32:09 „Seid nicht wie ‹das› Ross,

       wie ‹das› Maultier, [die] ohne Verstand[379] sind;

       mit Zaum und Zügel[380], ihrem Schmuck[381], muss man sie bändigen;

       sonst nahen sie dir nicht.“

 

32:10  Viele Schmerzen hat ein Ehrfurchtsloser.

       Aber wer auf den Herrn vertraut,

       den umgibt er mit Gnade[382].

32:11   Freut euch im[383] Herrn und frohlockt, [ihr] Gerechten,

       und jubelt, alle von Herzen Aufrichtigen*!

 

Psalm 33

 

33:01  Jubelt im Herrn[384], [ihr] Gerechten!

       Den Aufrichtigen* ziemt Lobgesang.

33:02 Lobt den Herrn[385] mit der Laute.

       Spielt* ihm auf dem Zehnsait[386].

33:03  Singt ihm ein neues Lied;

       spielt wohl mit Jubelschall[387];

 

33:04 denn das Wort des Herrn ist gerade*,

       und all sein Tun geschieht in Treue*.

33:05  Er liebt Gerechtigkeit und Recht[388].

       Die Erde ist voll von der Gnade[389] des Herrn.

33:06 Durch das Wort des Herrn sind die Himmel gemacht

       und durch den Hauch seines Mundes ihr ganzes Heer.

33:07  Er sammelt die Wasser des Meeres wie ein Staudamm,

       gibt in Speicher die Fluten[390].

 

 

33:08 Es fürchte den Herrn die ganze Erde;

       mögen sich scheuen vor ihm alle Bewohner der Welt*;

33:09 denn er sprach, und es geschah;

       er gebot, und es stand da.

33:10  Der Herr zerbricht den Ratschluss der Völker*,

       vereitelt die Gedanken der Volksscharen[391].

33:11   Der Ratschluss des Herrn besteht ewiglich,

       seines Herzens Gedanken von Geschlecht zu Geschlecht.

 

33:12  Selig* ist das Volk*[392], dessen Gott der Herr ist,

       die Volksschar[393], die er sich zum Erbe erwählt hat.

33:13   Der Herr blickt vom Himmel herab.

       Er sieht alle Menschenkinder[394].

33:14  Von der Stätte seiner Wohnung

       schaut er auf alle Bewohner der Erde.

33:15   Er formt ihnen allen das Herz,

       hat Acht auf alle ihre Werke.

 

 

33:16  Ein König wird nicht gerettet durch große Heeresstärke.

       Ein Held kommt nicht frei durch große Kraft.

33:17   Ein Trug ist das Ross als Hilfe*[395],

       und die Größe seiner Kraft hilft nicht zum Entrinnen[396].

33:18  Sieh! Das Auge des Herrn [blickt] auf die, die ihn fürchten,

       auf die, die auf seine Gnade* harren,

33:19  um ihre Seele dem Tode zu entreißen

       und sie am Leben zu erhalten in Hungersnot.

 

33:20  Unsere Seele harrt auf den Herrn

       er ist unsere Hilfe und unser Schild –,

33:21  denn an ihm[397] freut sich unser Herz,

       denn auf seinen heiligen Namen haben wir vertraut[398].

33:22  Deine Gnade, Herr, sei über uns,

       wie wir auf dich harren[399].

 

Psalm 34

34:01  Von David,

       als er sich vor Abimelech[400] wie ein Wahnsinniger verstellte und dieser ihn von sich trieb und er hinwegging

 

34:02 °Ich will den Herrn loben* allezeit.

       Sein Lob soll stets in meinem Munde sein.

34:03  Meine Seele soll sich rühmen des Herrn.

       Gebeugte* sollen es hören und sich freuen.

 

34:04 Macht den Herrn groß mit mir

       und lasst uns miteinander seinen Namen erhöhen.

34:05  Ich suchte den Herrn, und er erhörte mich,

       und aus allen meinen Ängsten befreite er mich.

 

34:06 Die auf ihn blicken, erstrahlen[401],

       und ihr Angesicht wird nicht zuschanden.

34:07  Da ist ein Gebeugter: Er rief, und der Herr hörte

       und rettete ihn aus allen seinen Bedrängnissen.

 

 

34:08 Der Bote* des Herrn lagert sich um die her, die ihn fürchten,

       und er befreit sie.

34:09 Schmeckt und seht, dass der Herr gut ist.

       Selig* ist der, der zu ihm Zuflucht nimmt.

 

34:10  Fürchtet den Herrn, [ihr] seine Heiligen,

       denn die, die ihn fürchten, haben keinen Mangel.

34:11   Junge Löwen darben und hungern,

       aber die, die den Herrn suchen, entbehren kein Gut.

 

 

34:12  Kommt, Söhne, hört auf mich:

       Die Furcht des Herrn will ich euch lehren.

34:13   Wer ist der Mann, der Lust hat am Leben,

       der gerne [viele] Tage hätte, um Gutes zu sehen[402]?

 

34:14  Behüte deine Zunge vor Bösem

       und deine Lippen, dass sie nicht Trügendes reden.

34:15   Biege ab vom Bösen und tue Gutes.

       Suche Frieden* und jage ihm nach.

 

 

34:16  Des Herrn Augen sind auf die Gerechten [gerichtet]

       und seine Ohren auf ihr inniges Rufen[403].

34:17   Das Angesicht des Herrn ist gegen die [gerichtet], die Böses tun,

       dass er ihr Andenken[404] von der Erde vertilge.

 

34:18  Sie rufen, und der Herr hört,

       und aus allen ihren Bedrängnissen befreit er sie.

34:19  Nahe ist der Herr denen, die zerbrochenen Herzens sind,

       und er rettet die, die im Geiste zerschlagen sind.

 

 

34:20  Viele sind die Leiden des Gerechten[405],

       aber aus ihnen allen befreit ihn der Herr.

34:21  Er bewahrt alle seine Gebeine.

       Von ihnen wird nicht eines zerbrochen.

 

34:22  Den Ehrfurchtslosen* tötet das Übel,

       und die, die den Gerechten hassen, werden schuldig sein[406].

34:23  Der Herr erlöst die Seele seiner Knechte,

       und alle, die zu ihm Zuflucht nehmen, werden nicht schuldig sein.

 

Psalm 35

35:01  Von David

 

       Streite[407], Herr, mit denen, die gegen mich streiten.

       Kämpfe mit denen, die mich bekämpfen!

35:02 Ergreife Kleinschild[408] und Großschild[409]

       und stehe auf zu meiner Hilfe!

35:03  Und zücke den Speer und versperre meinen Verfolgern den Weg.[410]

       Sprich zu meiner Seele: „Ich bin deine Rettung.“

 

35:04 Beschämt und zuschanden sollen werden,

       die nach meiner Seele[411] trachten.

       Es sollen weichen und mit Schande bedeckt werden,

       die Übles gegen mich sinnen.

 

35:05  Sie sollen werden wie Spreu vor dem Winde,

       und der Bote* des Herrn stoße sie weg;

35:06 ihr Weg sei finster und glatt,

       und der Bote des Herrn verfolge sie;

 

35:07  denn ohne Grund haben sie mir ihr Netz heimlich gelegt[412],

       ohne Grund meiner Seele ‹eine Grube› gegraben.

35:08 Verderben[413] komme über ihn, ohne dass er es wisse,

       und sein Netz, das er heimlich gelegt hat, fange ihn;

       er falle ins Verderben hinein.

 

35:09 Aber meine Seele wird frohlocken im Herrn,

       sich freuen in seiner Rettung.

35:10  Alle meine Gebeine werden sagen:

       „Wer ist wie du, Herr,

       der du den Gebeugten* befreist von dem Stärkeren[414]

       und den Gebeugten und Armen von seinem Räuber[415]?“

 

35:11   Es treten ungerechte Zeugen auf.

       Sie fragen mich, was ich nicht weiß.

35:12  Sie vergelten mir Böses für Gutes.

       Verwaist ist meine Seele.

 

35:13   Und ich – als sie krank waren, war Sackleinen[416] mein Kleid.

       Ich kasteite mit Fasten meine Seele,

       und mein Gebet kehrte in meinen Schoß zurück[417].

35:14  Als wäre es mein Freund, mein Bruder gewesen, so ging ich [trauernd] einher.

       Wie leidtragend um die Mutter beugte ich trauernd mich nieder.

 

35:15   Aber sie freuen sich über mein Straucheln[418] und tun sich zusammen.

       Schmäher tun sich gegen mich zusammen, und ich kenne sie nicht.

       Sie lästern und hören nicht auf.[419]

35:16  Mit ruchlosen spottenden Schmarotzern[420]

       knirschen sie mit den Zähnen gegen mich.

 

35:17   Mein Herr, wie lange willst du zusehen?

       Bringe meine Seele zurück von ihren Verwüstungen,

       von den Junglöwen meine Einzige[421]!

35:18  Ich will dir ‹Lob› bekennen[422] in großer Versammlung,

       unter zahlreichem Volk dich preisen.

 

35:19  Lass sich nicht über mich freuen, die aus Falschheit mich befeinden,

       nicht zwinkern mit den Augen, die mich hassen ohne Grund;

35:20  denn nicht von Frieden* reden sie,

       und gegen die Stillen im Lande[423]

       ersinnen sie Worte des Truges.

 

35:21  Und sie sperren ihr Maul gegen mich auf,

       sagen: „Haha. Haha.

       Unser Auge hat’s gesehen.“

35:22  Du hast es gesehen, Herr. Du wollest nicht schweigen.

       Mein Herr, du wollest nicht fern sein von mir.

 

35:23  Rege dich und erwache zu meinem Recht,

       mein Gott und mein Herr, zu meinem Rechtsstreit!

35:24  Schaffe mir Recht nach deiner Gerechtigkeit, Herr, mein Gott!

       Und lass sie sich nicht über mich freuen!

35:25  Lass sie nicht sagen in ihrem Herzen: „Ha! So wollten wir’s.“[424]

       Lass sie nicht sagen: „Wir haben ihn verschlungen.“

 

35:26  Es sollen sich schämen und zuschanden werden

       alle, die meines Unglücks sich freuen.

       Mit Schimpf und Schande sollen bekleidet werden,

       die gegen mich großtun.

 

35:27  Es sollen jubeln und sich freuen, die Lust haben an meinem Recht[425].

       Und stets sollen sie sagen: „Groß sei der Herr,[426]

       der Lust hat am Wohl[427] seines Knechtes.“

35:28  Und meine Zunge wird hersagen[428] deine Gerechtigkeit,

       dein Lob den ganzen Tag.

 

Psalm 36

36:01  Dem leitenden Musiker*

       Von dem Knecht des Herrn, von David

 

36:02 Die Abtrünnigkeit des Ehrfurchtslosen* spricht[429] im Inneren meines Herzens:

       „Es ist keine Furcht Gottes vor seinen Augen[430];

36:03  denn es schmeichelt ihm in seinen Augen,

       seine Ungerechtigkeit zu erreichen[431], Hass auszuüben.

 

36:04 Die Worte seines Mundes sind Bosheit und Trug.

       Er hat es aufgegeben, verständig zu sein, Gutes zu tun.

36:05  Bosheit ersinnt er auf seinem Lager.

       Er stellt sich auf einen Weg, der nicht gut ist.

       Das Böse verabscheut er nicht.

 

 

36:06 Herr, an die Himmel [reicht] deine Gnade*,

       deine Treue* bis zu den Wolken.

36:07  Deine Gerechtigkeit ist wie [die] Gottesberge[432].

       Deine Gerichte[433] sind eine große Tiefe[434].

       Herr, du rettest[435] Menschen und Vieh.

 

36:08 Wie kostbar ist deine Gnade, Gott!

       Und Adams Söhne haben Zuflucht im Schatten deiner Flügel.

36:09 Sie werden sich laben vom Mark[436] deines Hauses,

       und mit dem Strom deiner Wonnen tränkst du sie;

36:10  denn bei dir ist die Quelle[437] des Lebens.

       In deinem Licht sehen wir [das] Licht.

 

36:11   Lass deine Gnade fortdauern denen, die dich kennen,

       und deine Gerechtigkeit den von Herzen Aufrichtigen*!

36:12  Der Fuß des Stolzen[438] erreiche mich nicht,

       und des Ehrfurchtslosen Hand vertreibe mich nicht.

36:13   Dort sind gefallen die Übeltäter*.

       Sie wurden umgestoßen und können nicht aufstehen.

 

Psalm 37

37:01  Von David

 

       °Erzürne dich nicht über die Bösgesinnten;

       ereifere dich nicht über die Täter des Unrechts;

37:02 denn wie Gras verdorren sie schnell,

       und wie grünes Gewächs welken sie dahin.

 

37:03  Vertraue auf den Herrn und tue Gutes.

       Wohne im Lande und hüte [die] Treue*[439].

37:04 Habe deine Lust[440] an dem Herrn,

       und er wird dir geben, was dein Herz begehrt[441].

 

37:05  Befiehl dem Herrn[442] deinen Weg

       und vertraue auf ihn, und er wird handeln,

37:06 und er wird deine Gerechtigkeit aufgehen lassen wie das Licht

       und dein Recht wie den Mittag[443].

 

 

37:07  Sei stille dem Herrn

       und harre auf ihn.

       Erzürne dich nicht über den, dessen Weg gelingt,

       über den Mann, der Arglist übt.

 

37:08 Stehe ab vom Zorn und lass den Grimm.

       Entflamme dich nicht. Es ist nur zum Übel;

37:09 denn die Bösgesinnten werden abgeschnitten,

       aber die auf den Herrn warten, erben das Land[444].

 

37:10  Und noch um ein Kleines, und der Ehrfurchtslose* ist nicht mehr.

       Und siehst du dich um nach seiner Stätte, ist er nicht da.

37:11   Aber die Gebeugten* erben das Land

       und erfreuen sich an Fülle von Frieden*.

 

 

37:12  Der Ehrfurchtslose sinnt[445] gegen den Gerechten,

       und fletscht seine Zähne[446] gegen ihn.

37:13   Mein Herr lacht über ihn,

       denn er sieht, dass sein Tag kommt.

 

37:14  Die Ehrfurchtslosen haben das Schwert gezogen

       und ihren Bogen gespannt,

       um zu fällen den Gebeugten und den Armen,

       hinzuschlachten, die in Aufrichtigkeit* wandeln.

37:15   Ihr Schwert dringt in das eigene Herz,

       und ihre Bogen werden zerbrochen.

 

 

37:16  Besser ist das Wenige des Gerechten

       als der Überfluss vieler Ehrfurchtsloser,

37:17   denn die Arme der Ehrfurchtslosen werden zerbrochen;

       doch der Herr stützt die Gerechten.

 

37:18  Der Herr kennt die Tage der Lauteren*,

       und ihr Erbteil wird ewig sein.

37:19  Sie werden nicht zuschanden zur Zeit des Übels,

       und in den Tagen des Hungers werden sie satt;

 

 

37:20  denn die Ehrfurchtslosen kommen um,

       und die Feinde des Herrn

       sind wie die Pracht der Auen:

       Sie schwinden. Im Rauch schwinden sie.

 

37:21  Der Ehrfurchtslose borgt und erstattet nicht wieder.

       Aber der Gerechte ist gnädig und gibt;

37:22  denn die von ihm Gesegneten erben das Land,

       aber die von ihm Verfluchten werden abgeschnitten.

 

 

37:23  Von dem Herrn werden befestigt die Schritte des Mannes,

       und an seinem Wege hat er Gefallen.

37:24  Wenn er fällt, wird er nicht hingestreckt,

       denn der Herr stützt seine Hand.

 

37:25  Ich war jung und bin alt geworden,

       und nie sah ich den Gerechten verlassen

       noch seinen Samen nach Brot gehen;

37:26  den ganzen Tag ist er gnädig und leiht,

       und sein Same ist zum Segen.

 

 

37:27  Weiche vom Bösen und tue Gutes

       und bleibe[447] auf ewig, –

37:28  denn der Herr liebt das Recht

       und verlässt seine Frommen* nicht.

 

       Ewiglich werden sie bewahrt,

       aber der Same der Ehrfurchtslosen wird ausgerottet[448].

37:29  Die Gerechten erben das Land

       und wohnen darin immerdar.

 

 

37:30  Der Mund des Gerechten tut Weisheit kund[449],

       und seine Zunge redet Recht.

37:31   Die Weisung* seines Gottes ist in seinem Herzen.

       Seine Schritte wanken nicht.

 

37:32  Der Ehrfurchtslose lauert auf den Gerechten

       und sucht, ihn zu töten.

37:33  Der Herr überlässt ihn nicht seiner Hand

       und verurteilt ihn nicht[450], wenn er gerichtet wird.

 

37:34  Harre auf den Herrn

       und halte seinen Weg ein[451],

       und er wird dich erhöhen, das Land zu erben.

       Wenn die Ehrfurchtslosen abgeschnitten werden, wirst du zusehen.

 

 

37:35  Ich sah einen Ehrfurchtslosen, der gewalttätig war

       und der sich ausbreitete wie ein heimischer[452] üppiger Baum;

37:36  und man ging vorbei, und – siehe! – er war nicht mehr.

       Und ich suchte ihn, und er wurde nicht gefunden.

 

37:37  Achte auf den Lauteren* und sieh auf den Aufrichtigen*,

       dass es eine Zukunft[453] gibt für den Mann des Friedens*.

37:38  Aber die Abtrünnigen werden vernichtet allesamt.

       Es wird abgeschnitten die Zukunft[454] der Ehrfurchtslosen.

 

37:39  Aber die Hilfe*[455] der Gerechten ist vom Herrn her,

       [der] ihre Schutzwehr [ist] in der Zeit der Not.

37:40  Und der Herr hilft ihnen und lässt sie entrinnen;

       entrinnen lässt er sie den Ehrfurchtslosen, und er rettet sie,

       denn sie nehmen Zuflucht[456] zu ihm.

 

Psalm 38

38:01  Ein Psalm

       Von David zum Gedächtnis

 

38:02 Herr, strafe mich nicht in deinem Zorn

       und züchtige mich nicht in deinem Grimm,

38:03  denn deine Pfeile sind in mich eingedrungen[457],

       und deine Hand hat sich auf mich herabgesenkt.

 

38:04 Nichts Heiles ist an meinem Fleisch

       wegen deines Zürnens[458];

       kein Friede* ist in meinen Gebeinen

       wegen meiner Sünde,

38:05  denn meine Ungerechtigkeiten gehen über mein Haupt;

       wie eine schwere Last sind sie mir zu schwer.

 

38:06 Es stinken, es eitern meine Wunden

       wegen meiner Torheit.

38:07  Ich bin gekrümmt, gar sehr gebeugt*.

       Den ganzen Tag gehe ich trauernd einher;

 

38:08 denn voll Brand sind meine Lenden,

       und nichts Heiles ist an meinem Fleisch.

38:09 Ich bin ermattet und sehr, sehr[459] zerschlagen.

       Ich heule[460] vor Gestöhn meines Herzens.

 

 

38:10  Mein Herr, vor dir ist all mein Begehr,

       und mein Seufzen ist nicht verborgen vor dir.

38:11   Mein Herz pocht. Verlassen hat mich meine Kraft

       Und das Licht meiner Augen, auch das ist nicht bei mir.

 

38:12  Meine Lieben und meine Gefährten stehen fernab von meiner Plage,

       und meine Verwandten[461] stehen von ferne.

38:13   Und die nach meiner Seele[462] trachten, legen Schlingen.

       Und die mein Unglück suchen, reden von Verderben

       und raunen[463] Betrügereien den ganzen Tag.

 

38:14  Und ich bin wie ein Tauber, höre nicht,

       und bin wie ein Stummer, der seinen Mund nicht auftut.

38:15   Und ich bin wie ein Mann, der nicht hört

       und in dessen Mund keine Entgegnungen[464] sind,

 

38:16  denn auf dich, Herr, warte ich.

       Du, mein Herr, wirst erhören. Mein Gott!

38:17   denn ich sagte: Dass sie sich ‹nur› nicht freuen über mich,

       nicht großtun gegen mich, wenn mein Fuß wankt[465]! –

 

38:18  denn ich bin nahe daran zu straucheln[466],

       und mein Schmerz ist ständig vor mir,

38:19  denn meine Schuld bekenne ich.

       Ich bin bekümmert wegen meiner Sünde.

 

 

38:20  Und meine Feinde sind lebensfrisch, sind stark,

       und viele sind derer, die mich hassen ohne Grund.

38:21  Sie vergelten Böses für Gutes,

       feinden mich an, weil ich dem Guten nachjage.

 

38:22  Verlasse mich nicht, Herr.

       Mein Gott, sei nicht ferne von mir!

38:23  Eile, mir zu helfen,

       mein Herr, meine Hilfe*!

 

Psalm 39

39:01  Dem leitenden Musiker*

       Dem Jeduthun

       Ein Psalm

       Von David

 

39:02 Ich hatte gesagt: „Ich will meine Wege bewahren[467],

       dass ich nicht sündige mit meiner Zunge.

       Ich will meinen Mund mit einem Maulkorb verwahren,

       solange der Ehrfurchtslose* vor mir ist.“

39:03  Ich war verstummt in Stilleschweigen,

       schwieg vom Guten;

       doch mein Schmerz wurde aufgerührt.

 

39:04 Mein Herz wurde heiß in meinem Inneren.

       Bei meinem Nachsinnen[468] entzündete sich Feuer.

       Geredet habe ich mit meiner Zunge:

39:05  Lass mich erkennen, Herr, mein Ende

       und welches das Maß meiner Tage ist[469];

       dass ich erkenne, wie vergänglich[470] ich bin.

39:06 Siehe! Handbreit hast du meine Tage gemacht,

       und meine Lebensdauer ist wie nichts vor dir.

       Wahrlich, nur Hauch[471] ist jeder Mensch, [wie] fest er [auch] steht[472]. – Sela*

 

39:07  Wahrlich, als ein Schattenbild wandelt der Mensch einher.

       Wahrlich, Hauch[473] ist es, um was sie lärmen.

       Er häuft auf und weiß nicht, wer es einsammeln wird.

39:08 Und nun, worauf harre[474] ich, mein Herr?

       Mein Hoffen gilt dir[475].

 

39:09 Reiße mich heraus aus allen meinen Übertretungen!

       Mache mich nicht zum Hohn des Törichten!

39:10  Ich bin verstummt, tue meinen Mund nicht auf,

       denn du, du hast es getan.

39:11   Wende deine Plage von mir ab.

       Vom Streit[476] deiner Hand [gegen mich] vergehe ich[477].

39:12  Strafst du einen Mann mit Züchtigungen wegen seiner Schuld,

       so lässt du seine Schönheit zergehen wie die Motte.

       Wahrlich, ein Hauch[478] ist jeder Mensch. – Sela

 

39:13   Höre mein Gebet, Herr,

       und nimm zu Ohren mein innigstes Rufen[479]!

       Schweige nicht zu meinen Tränen,

       denn ein Fremdling bin ich bei dir,

       ein Ausländer[480] – wie alle meine Väter.

39:14  Blicke von mir weg, dass ich mich erquicke,

       ehe ich dahingehe und nicht mehr bin.

 

Psalm 40

40:01  Dem leitenden Musiker*

       Von David

       Ein Psalm

 

40:02 Ich harrte und harrte[481] auf den Herrn,

       und er neigte sich zu mir und hörte mein innigstes Rufen[482].

40:03  Und er zog mich empor aus der Grube des Verderbens[483],

       aus dem Schmutz des Schlammes,

       und stellte meine Füße auf einen Felsen,

       machte fest meine Schritte.

40:04 Und in meinen Mund hat er ein neues Lied gelegt,

       einen Lobgesang unserem Gott.

       Viele werden es sehen und sich fürchten

       und auf den Herrn vertrauen.

40:05  Selig* ist der Mann,

       der den Herrn zu seiner Zuversicht macht

       und sich nicht wendet zu den Stolzen

       und zu denen, die lügnerisch abweichen.

 

40:06 Vielfach hast du erwiesen[484], Herr, mein Gott,

       deine Wundertaten* und deine Ratschlüsse an uns.

       Nichts ist dir gleich.[485]

       Wollte ich davon verkünden und reden,

       es ist zu viel um [es] aufzuzählen.

40:07 °An Opfern[486] und Dargebrachtem hattest du nicht Lust.[487]

       Ohren[488] hast du mir gegraben.

       Brandopfer und Sündopfer hast du nicht erbeten.[489]

40:08 Dann sagte ich: „Siehe! Ich komme[490].

       In der Rolle des Buches ist über mich geschrieben;

40:09 deinen Willen, mein Gott, zu tun ist meine Lust.

       Und deine Weisung* ist mitten in meinem Inneren[491].“

 

40:10  Ich habe Gerechtigkeit verkündet[492] in großer Versammlung.

       Siehe, meine Lippen halte ich nicht zurück[493].

       Herr, du weißt es.

40:11   Nicht verbarg ich deine Gerechtigkeit mitten in meinem Herzen.

       Von deiner Treue* und deinem Helfen* redete ich.

       Deine Gnade* und deine Wahrheit*[494] verhehlte ich nicht

       vor großer Versammlung.

40:12  Du, Herr, wollest[495] deine Erbarmungen nicht von mir zurückhalten.

       Deine Gnade und deine Wahrheit* mögen[496] stets mich behüten,

40:13   denn Übel bis zur Unzahl umgeben mich.

       Meine Ungerechtigkeiten haben mich erreicht,

       und ich kann sie nicht überschauen.

       Zahlreicher sind sie als die Haare meines Hauptes,

       und mein Herz hat mich verlassen.

 

 

40:14  Lass es dir gefallen, Herr, mich zu befreien!

       Herr, eile mir zur Hilfe!

40:15   Sich schämen und zuschanden werden sollen alle,

       die nach meiner Seele[497] trachten, sie wegzuraffen.

       Zurückweichen und schamrot werden sollen sie,

       die Gefallen haben an meinem Unglück.

40:16  Sie sollen sich entsetzen ob ihrer Schande,

       die von mir sagen: „Haha. Haha.“

40:17   Alle, die dich suchen,

       sollen fröhlich sein und sich freuen in[498] dir.

       Die deine Hilfe* lieben, sollen stets sagen:

       „Groß sei der Herr[499]“!

40:18  Und ich bin gebeugt* und bedürftig.

       Mein Herr denkt ‹in Fürsorge› an mich[500].

       Du bist meine Hilfe und mein Retter*.

       Mein Gott, säume nicht!

 

Psalm 41

41:01  Dem leitenden Musiker*

       Ein Psalm

       Von David

 

41:02 Selig* ist der, der Acht hat auf den Geringen[501].

       Am Tage des Übels lässt der Herr ihn entrinnen.

41:03  Der Herr bewahrt ihn und hält ihn am Leben. Ein Seliger ist er auf Erden.[502]

       Und du gibst ihn nicht preis der Gier[503] seiner Feinde.

41:04 Der Herr wird ihn stützen am Siechbett.

       Sein ganzes Lager wandelst du um, wenn er krank ist[504].

 

41:05  Ich, ich sage: „Herr, sei mir gnädig*!

       Heile meine Seele, denn an dir habe ich gesündigt.“

41:06 Meine Feinde wünschen mir Böses[505]:

       „Wann wird er sterben und sein Name vergehen?“

41:07  Und wenn einer kommt, mich zu sehen, redet er Falschheit[506].

       Sein Herz sammelt sich Übles;

       er geht nach draußen, [und] er redet es ‹weiter›.

 

41:08 Vereint tuscheln alle meine Hasser gegen mich.

       Gegen mich ersinnen sie Böses:

41:09 „Ein heilloses Übel[507] ist über ihn ausgegossen.

       Und der, der da liegt[508], steht nicht wieder auf.“

41:10  Selbst der Mann meiner Freundschaft[509],

       auf den ich vertraute, der mein Brot isst,

       hat die Ferse gegen mich aufgehoben.

 

41:11   Aber du, Herr, sei mir gnädig und richte mich auf,

       so will ich ihnen vergelten.

41:12  Daran erkenne ich, dass du Gefallen an mir hast,

       dass mein Feind nicht über mich triumphieren kann.

41:13   Doch mich, in meiner Lauterkeit* hältst du mich aufrecht[510]

       und stellst mich hin vor dein Antlitz auf ewig.

 

 

41:14  Gelobt* sei der Herr, der Gott Israels,

       von Ewigkeit her und bis in Ewigkeit!

       Amen. Ja, Amen.


 

Zweites Buch

 

Psalm 42

42:01  Dem leitenden Musiker*

       Eine Unterweisung*

       Von den Söhnen Korachs

 

42:02 Wie die Hirschkuh lechzt nach Wasserbächen[511],

       so lechzt meine Seele, Gott, nach dir.

42:03  Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebenden Gott*.

       Wann werde ich kommen und erscheinen vor Gottes Angesicht?

42:04 Meine Tränen sind mir zur Speise geworden Tag und Nacht,

       da man den ganzen Tag zu mir sagt: „Wo ist dein Gott?“

42:05  Daran will ich denken, und [ich will] ausschütten meine Seele in mir,

       wie ich dahinzog in der Schar, mit ihnen feierlich hinschritt

       bis zum Hause Gottes

       mit der Stimme[512] des Jubelns und Dankens, eine feiernde Menge.

 

42:06 Was bist du aufgelöst[513], meine Seele, und bist unruhig[514] in mir?

       Warte auf Gott, °denn ich werde ihm noch danken[515]

       für das Heil[516] seines Angesichts[517]

 

 

42:07  Mein Gott, gebeugt* ist meine Seele in mir.

       Darum denke ich an dich vom Lande des Jordan

       und des Hermon, vom Berge Mizhar her.

42:08 Tiefe ruft der Tiefe[518] zu beim Tosen[519] deiner Wassergüsse.

       Alle deine Wogen und deine Wellen sind über mich hingegangen.

42:09 Des Tages wird der Herr seine Gnade* entbieten,

       und des Nachts wird sein Lied bei mir sein,

       ein Gebet zu dem Gott* meines Lebens.

42:10  Sagen will ich zum Mächtigen, meinem Felsen: „Warum vergisst du mich?

       Warum muss ich trauernd[520] einhergehen unter dem Druck[521] des Feindes?“

42:11   Mit Zermalmung in meinen Gebeinen höhnen mich meine Bedränger,

       indem sie den ganzen Tag zu mir sagen: „Wo ist dein Gott?“

 

42:12  Was bist du aufgelöst, meine Seele, und bist unruhig in mir?

       Warte auf Gott, denn ich werde ihm noch danken,

       [der] das Heil meines Angesichts ist und mein Gott.

 

Psalm 43

 

43:01  [522]Schaffe mir Recht, Gott, und streite meinen Streit[523] gegen ein liebloses Volk*[524];

       vor dem Mann des Trugs und des Unrechts lass mich entrinnen; –

43:02 denn du bist der Gott meiner Schutzwehr[525]! Warum verstößt du mich?

       Warum muss ich trauernd einhergehen unter dem Druck[526] des Feindes?

43:03  Sende dein Licht und deine Wahrheit*. Sie sollen mich leiten,

       mich bringen zum Berge deiner Heiligkeit[527] und zu deinen Wohnungen.

43:04 ‹So› werde ich kommen zum Altar Gottes,

       zu Gott*, der meine Jubelfreude ist,

       und dir danken mit der Laute,

       Gott, mein Gott!

 

43:05  Was bist du aufgelöst, meine Seele, und bist unruhig in mir?

       Warte auf Gott, denn ich werde ihm noch danken,

       [der] das Heil meines Angesichts ist und mein Gott.

 

Psalm 44

44:01  Dem leitenden Musiker*

       Von den Söhnen Korachs

       Eine Unterweisung*

 

44:02 Gott, mit unseren Ohren hörten wir es.

       Unsere Väter erzählten uns die Tat,

       die du wirktest in ihren Tagen,

       den Tagen der Vorzeit.

44:03  Du selbst hast mit deiner Hand vertrieben die Völker*, und sie hast du gepflanzt;

       den Völkerscharen hast du übel getan, und sie hast du ausgebreitet;

44:04 denn nicht durch ihr Schwert nahmen sie das Land in Besitz,

       und nicht ihr Arm rettete sie,

       sondern deine Rechte und dein Arm und das Licht deines Angesichts,

       weil du Gefallen an ihnen hattest.

 

44:05  Du selbst bist mein König, Gott.

       Gebiete die Rettungen Jakobs!

44:06 Durch dich stoßen wir unsere Bedränger nieder.

       Durch deinen Namen zertreten wir die, die gegen uns aufstehen;

44:07  denn nicht auf meinen Bogen vertraue ich,

       und nicht wird mich retten mein Schwert,

44:08 denn du rettest uns von unseren Bedrängern,

       und unsere Hasser machst du zuschanden.

44:09 In Gott rühmen wir den ganzen Tag,

       und deinem Namen werden wir ewiglich ‹Lob› bekennen[528]. – Sela

 

44:10  Ja, du hast uns verworfen und zuschanden gemacht

       und ziehst nicht aus mit unseren Heeren.

44:11   Du lässt uns zurückweichen vor dem Bedränger,

       und unsere Hasser rauben für sich.

44:12  Du gibst uns hin wie Speiseschafe[529]

       und zerstreust uns unter die Völker*.

44:13   Du verkaufst dein Volk um ein Geringes

       und setzest nicht hoch seinen Preis.

44:14  Du machst uns zum Hohn unseren Nachbarn,

       [zu] Spott und Schimpf denen rings um uns her.

44:15   Du machst uns zum Sprichwort[530] unter den Völkern*,

       zum Kopfschütteln unter den Völkerschaften.

44:16  Den ganzen Tag ist meine Schmach vor mir,

       und die Schamröte meines Angesichts bedeckt mich

44:17   wegen der Stimme des Schmähers und Lästerers,

       wegen des Feindes und des Rachgierigen.

 

44:18  Dieses alles ist über uns gekommen, und wir haben dich nicht vergessen,

       noch handelten wir trügerisch an deinem Bund.

44:19  Nicht wich zurück unser Herz,

       noch bog von deinem Pfad ab unser Schritt,

44:20  obgleich du uns zermalmtest am Ort der Schakale

       und uns bedecktest mit Todesschatten.

44:21  Wenn wir vergessen hätten den Namen unseres Gottes

       und unsere Hände* ausgestreckt hätten zu einem fremden Gott*,

44:22  würde Gott das nicht erforschen?

       Er kennt ja die Geheimnisse des Herzens.

 

44:23  Doch deinetwegen werden wir getötet den ganzen Tag.

       Als Schlachtschafe wurden wir gerechnet.

44:24  Erwache! Warum schläfst du, mein Herr?

       Wache auf! Verstoße uns nicht für immer!

44:25  Warum verbirgst du dein Angesicht,

       vergissest unser Elend* und unseren Druck[531]? –

44:26  denn unsere Seele ist gebeugt in den Staub[532].

       Unser Bauch klebt an der Erde.

44:27  Stehe auf, uns zur Hilfe,

       und erlöse uns – wegen deiner Gnade*!

 

Psalm 45

45:01  Dem leitenden Musiker*

       Nach „Lilien“

       Von den Söhnen Korachs

       Eine Unterweisung*

       Ein Lied der Liebe[533]

 

45:02 Mein Herz wallt auf von schönem Wort.

       Ich sage meine Gedichte[534] dem König.

       Meine Zunge ist Schreibzeug eines gewandten Schreibers[535].

45:03  Du bist schöner als [die] Söhne der Menschen[536].

       Anmut ist ausgegossen über deine Lippen.[537]

       Darum hat Gott dich gesegnet für ewig.

 

45:04 Gürte dein Schwert an die Hüfte, [du] Held,

       deine Hoheit und deine Pracht.

45:05  Und deine Pracht: Sei siegreich[538]! Zieh aus[539]! –

       für die Sache der Wahrheit* und Sanftmut der Gerechtigkeit[540]!

       Und Furchtgebietendes lehre dich deine Rechte[541].

45:06 Deine Pfeile sind scharf[542]

       – Völker fallen unter dir hin.

       [Sie dringen] ins Herz der Feinde des Königs.[543]

 

45:07  Dein Thron, Gott, [besteht] immer und ewiglich.

       Ein Zepter der Aufrichtigkeit* ist das Zepter deines Königreiches[544].

45:08 Du liebtest Gerechtigkeit und hasstest Gesetzwidrigkeit[545].

       Deswegen, Gott, salbte dein Gott dich

       mit Öl des Frohlockens ‹im Vorzug› vor[546] deinen Gefährten.

 

45:09 Myrrhen und Aloe, Kassia sind alle deine Kleider.

       Aus Palästen von Elfenbein erfreut dich Saitenspiel.

45:10  Königstöchter sind unter deinen Kostbaren[547].

       Die Königin[548] steht zu deiner Rechten in Gold von Ophir.

 

45:11   Höre, Tochter! Sieh her und neige dein Ohr

       und vergiss dein Volk und das Haus deines Vaters.

45:12  Begehrt der König deine Schönheit,

       denn er ist dein Herr, so huldige ihm[549].

45:13   Und die Tochter Tyrus, die Reichen des Volkes,

       suchen mit Geschenken deine Gunst.

 

45:14  Ganz herrlich ist des Königs Tochter drinnen[550],

       von Goldgewebe ihr Gewand;

45:15   in bunt gewirkten Kleidern wird sie zum König geführt;

       Jungfrauen hinter ihr her, ihre Gefährtinnen,

       sie werden zu dir[551] gebracht.

45:16  Sie werden geführt unter Freude und Jubel,

       ziehen ein in des Königs Palast.

 

45:17   An deiner Väter Statt werden dir Söhne sein.

       Zu Fürsten wirst du sie setzen im ganzen Lande.

45:18  Ich will deines Namens gedenken lassen

       von Geschlecht zu Geschlecht[552].

       Darum werden Völker dir ‹Lob› bekennen

       immer und ewiglich.

 

Psalm 46

46:01  Dem leitenden Musiker*

       Von den Söhnen Korachs

       Für die Jungfrauen[553]

       Ein Lied

 

46:02 Gott ist uns Zuflucht und Stärke,

       als Hilfe in Nöten reichlich gefunden[554].

46:03  Darum fürchten wir uns nicht, wenn sich verändert die Erde[555]

       und wenn Berge wanken im Herzen des Meeres[556];

46:04 mögen tosen, [ja] schäumen seine Wasser.

       Mögen Berge erbeben beim Anschwellen desselben[557]. – Sela

46:05  Ein Strom! – seine Bäche erfreuen die Stadt Gottes,

       das Heiligtum der Wohnungen des Höchsten.

46:06 Gott ist in ihrer Mitte. Sie wird nicht wanken.

       Gott wird ihr helfen beim Anbruch des Morgens.

46:07  Völker* toben. Königreiche wanken.

       Er lässt seine Stimme erschallen[558]: Die Erde zerschmilzt.

46:08 Der Herr der Heere ist mit uns.

       Eine hohe Feste[559] ist uns der Gott Jakobs. – Sela

 

46:09 Geht, schaut die Werke des Herrn,

       der Verwüstungen anrichtet auf Erden;

46:10  der die Kriege beschwichtigt bis ans Ende der Erde,

       den Bogen zerbricht und den Speer zerschlägt,

       die Wagen mit Feuer verbrennt.

46:11   Lasst ab[560] und erkennt: Ich bin Gott.

       Ich werde erhöht sein unter den Völkern*, erhöht sein auf Erden.

46:12  Der Herr der Heere ist mit uns.

       Eine hohe Feste ist uns der Gott Jakobs. – Sela

 

Psalm 47

47:01  Dem leitenden Musiker*

       Von den Söhnen Korachs

       Ein Psalm

 

47:02 Klatscht in die Hände*, alle Völker!

       Ruft Gott laut zu mit Jubelschall! –

47:03  denn der Herr, der Höchste, ist furchtgebietend,

       ein großer König über die ganze Erde.

47:04 Er unterwirft uns Völker

       und Völkerscharen unter unsere Füße.

47:05  Er erwählt uns unser Erbteil,

       den Stolz Jakobs, den er liebt. – Sela

47:06 Gott ist emporgestiegen mit Jubelschall[561],

       der Herr beim Schall des Horns[562].

 

47:07  Singt ‹und spielt›* Gott! Singt ‹und spielt›!

       Singt ‹und spielt› unserem König! Singt ‹und spielt›! –

47:08 denn Gott ist König der ganzen Erde.

       Singt ‹und spielt› Unterweisungslieder[563]!

47:09 Gott herrscht als König über die Völker*.

       Gott hat sich auf den Thron seiner Heiligkeit gesetzt.

47:10  Die Edlen der Völker haben sich versammelt,

       das Volk des Gottes Abrahams,

       denn die Schilde[564] der Erde sind Gottes.

       Hoch erhaben ist er.

 

Psalm 48

48:01  Ein Lied

       Ein Psalm

       Von den Söhnen Korachs[565]

 

48:02 Groß ist der Herr und sehr zu rühmen

       in der Stadt unseres Gottes

       auf dem Berge seiner Heiligkeit[566].

48:03  Schön ragt empor, eine Freude der ganzen Erde,

       der Berg Zijon, der nördliche Rücken[567],

       die Stadt des großen Königs.

48:04 Gott ist bekannt in ihren Palästen

       als hohe Feste[568];

 

48:05  denn – siehe! – die Könige sammelten sich,

       zogen gemeinsam heran.

48:06 Sie, sie sahen. Da staunten sie,

       wurden bestürzt, flohen in Hast.

48:07  Beben erfasste sie dort,

       Wehen wie die einer Gebärenden.

48:08 Durch den Ostwind

       zerbrichst du die Tarsisschiffe[569].

 

48:09 Wie wir gehört, so sahen wir es

       in der Stadt des Herrn der Heere,

       in der Stadt unseres Gottes:

       Gott wird sie befestigen für ewig. – Sela

 

48:10  Gott, wir denken an deine Gnade*

       im Inneren deines Tempels.

48:11   Wie dein Name, Gott, so ist dein Lob

       bis an die Enden der Erde.

       Deine Rechte ist gefüllt mit Gerechtigkeit.

48:12  Es freue sich der Berg Zijon.

       Fröhlich seien die Töchter Judas

       wegen deiner Gerichte[570].

 

48:13   Umkreist Zijon; zieht rings um ihn herum;

       zählt seine Türme;

48:14  richtet euer Herz auf seine Bollwerke;

       mustert[571] seine Paläste,

       damit ihr davon erzählt dem künftigen Geschlecht;

48:15   denn dieser ist Gott, unser Gott,

       immer und ewiglich.

       Er wird uns leiten °bis über den Tod hinaus°.

 

Psalm 49

49:01  Dem leitenden Musiker*

       Von den Söhnen Korachs

       Ein Psalm

 

49:02 Hört dieses, alle Völker!

       Nehmt es zu Ohren, alle Bewohner der Welt*,

49:03  Söhne der Einfachen[572] wie der Vornehmen[573],

       Reiche und Arme mitsammen!

49:04 Mein Mund soll Weisheiten reden,

       und das Sinnen meines Herzens soll Einsicht[574] sein.

49:05  Neigen will ich mein Ohr zu einem Spruch,

       mein Rätsel eröffnen bei der Laute.

 

49:06 Warum sollte ich mich fürchten in Tagen des Übels[575],

       wenn die Ungerechtigkeit meiner Verfolger[576] mich umringt? –

49:07  die sich verlassen auf ihr Vermögen

       und sich rühmen der Größe ihres Reichtums?

49:08 Niemals vermag ein Mann seinen Bruder zu erlösen[577];

       er kann Gott das Lösegeld nicht geben,

49:09 denn kostbar ist die Erlösung ihrer Seele,

       und er muss davon abstehen auf ewig –,

49:10  dass er fortlebe für immer

       [und] die Grube nicht sehe;

49:11   denn er sieht: Die Weisen sterben;

       der Törichte und der Unvernünftige kommen mitsammen um,

       und ihr Vermögen lassen sie anderen.

49:12  Ihr Gedanke ist, dass ihre Häuser in Ewigkeit [bleiben],

       ihre Wohnungen von Geschlecht zu Geschlecht.

       Sie nennen Ländereien nach ihrem Namen.

49:13   Doch der Mensch in [seiner] Herrlichkeit[578] bleibt nicht[579].

       Er wird gleich dem Vieh, das vertilgt wird[580].

 

49:14  Dieser ihr Weg ist ihre Torheit.

       Und die nach ihnen kommen, haben Gefallen an ihren Worten[581]. – Sela

49:15   Sie lagern sich – wie eine Schafherde, ‹hin› zum Bereich des Todes*.

       Der Tod weidet sie[582].

       Und am Morgen[583] herrschen die Aufrichtigen* über sie.

       Und der Bereich des Todes verzehrt ihre Gestalt, sodass ihr keine Wohnung bleibt[584].

49:16  Wahrlich, Gott wird meine Seele erlösen von der Gewalt des Bereiches des Todes,

       denn er wird mich aufnehmen. – Sela

49:17   Fürchte dich nicht, wenn ein Mann sich bereichert,

       wenn sich mehrt die Herrlichkeit* seines Hauses,

49:18  denn bei seinem Tode nimmt er das alles nicht mit.

       Nicht folgt ihm hinab seine Herrlichkeit.

49:19  Ob er auch seine Seele segnete in seinem Leben

       – und man rühmt dich, dass du dir gütlich tust –,

49:20  hinfahren wird sie[585] zum Geschlecht seiner Väter.

       Sie werden[586] in Ewigkeit das Licht nicht sehen.

49:21  Der Mensch in [seiner] Herrlichkeit – und ohne Einsicht –

       wird gleich dem Vieh, das vertilgt wird.[587]

 

Psalm 50

50:01  Ein Psalm

       Von Asaph

 

       Der Mächtige, Gott, der Herr[588], hat gesprochen,

       und er ruft der Erde zu vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang.

50:02 Aus Zijon, der Schönheit Vollendung,

       strahlt Gott ‹im Lichtglanz› hervor.

50:03  Unser Gott kommt;

       und er wird nicht schweigen.

       Feuer frisst vor ihm her,

       und rings um ihn stürmt es sehr.

50:04 Er ruft dem Himmel droben zu

       und der Erde[589], um sein Volk zu richten:

50:05  „Versammelt zu mir meine Frommen*,

       die meinen Bund [mit mir] geschlossen haben über dem Opfer.“

50:06 Und die Himmel verkünden seine Gerechtigkeit,

       denn Gott selbst steht im Begriffe zu richten. – Sela

 

50:07  „Höre, mein Volk, und ich will reden,

       Israel, und ich will gegen dich zeugen.

       Ich bin Gott, dein Gott.

50:08 Nicht wegen deiner Schlachtopfer tadle ich dich,

       und deine Brandopfer sind ständig vor mir.

50:09 Nicht werde ich einen Stier nehmen aus deinem Hause

       noch Böcke von deinen Hürden,

50:10  denn mein ist alles Wild[590] des Waldes,

       das Vieh auf tausend Bergen.

50:11   Ich kenne alle Vögel der Berge,

       und das Getier[591] des Feldes ist mir bekannt.

50:12  Hungerte mich, ich würde es dir nicht sagen,

       denn mein ist die Welt* und ihre Fülle.

50:13   Sollte ich Fleisch von Stieren[592] essen

       und Blut von Böcken trinken?

50:14  Opfere Gott Dank[593]

       und bezahle dem Höchsten deine Gelübde

50:15   und rufe mich an am Tage der Not[594],

       so werde ich dich retten, und du wirst mich ehren[595].“

 

50:16  Und zum Ehrfurchtslosen* sagt Gott:

       „Was hast du meine Satzungen aufzuzählen

       und nimmst meinen Bund auf die Lippen[596]?

50:17   Und du selbst hassest Zucht[597]

       und wirfst meine Worte hinter dich[598].

50:18  Siehst du einen Dieb,

       so gefällt es dir bei ihm,

       und mit Ehebrechern ist dein Teil[599].

50:19  Deinen Mund schickst du aus zum Bösen,

       und deine Zunge knüpft Betrug.

50:20  Du sitzest da und redest gegen deinen Bruder.

       Gegen den Sohn deiner Mutter stößt du Schmähworte aus.

50:21  Das hast du getan, und ich schwieg.

       Da hast du gedacht, ich wäre gleich wie du.

       Ich will dich rügen[600] und es dir vor Augen stellen.

50:22  Merkt doch dieses, die ihr Gott[601] vergesst,

       damit ich nicht zerreiße – und kein Befreier ist da.

50:23  Wer Dank opfert, ehrt[602] mich, und er bahnt einen Weg:

       Ihn lasse ich sehen das Heil Gottes.“[603]

 

Psalm 51

51:01  Dem leitenden Musiker*

       Ein Psalm

       Von David,

51:02 als der Prophet Nathan zu ihm kam,

       nachdem er zu Bathseba eingegangen war

 

51:03  Sei mir gnädig*, Gott, nach deiner Gnade*!

       Nach der Menge deiner Erbarmungen[604] tilge meine Übertretungen!

51:04 Wasche mich völlig[605] von meiner Ungerechtigkeit

       und von meiner Sünde reinige mich;

51:05  denn ich kenne meine Übertretungen,

       und meine Sünde ist stets vor mir.

51:06 Gegen dich, dich allein habe ich gesündigt,

       und das Böse in deinen Augen habe ich getan; –

       auf dass du gerecht seist[606] in deinem Reden

       und rein seist in deinem Richten[607].

51:07  Siehe! In Ungerechtigkeit bin ich geboren,

       und in Sünde empfing mich meine Mutter.

51:08 Siehe! Du hast Lust an Wahrheit* im Inneren.[608]

       Und im Verborgenen tust du mir Weisheit kund[609].

 

51:09 Entsündige mich mit Ysop[610], so werde ich rein sein.

       Wasche mich[611], so werde ich weißer sein als Schnee.

51:10   Lass Frohlocken[612] und Freude mich hören,

       so werden die Gebeine sich freuen, die du zerschlugst.

51:11   Verbirg dein Angesicht vor meinen Sünden

       und tilge alle meine Ungerechtigkeiten!

51:12  Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz

       und einen gefestigten Geist erneuere in meinem Inneren.

51:13   Verwirf mich nicht von deinem Angesicht

       und den Geist deiner Heiligkeit nimm nicht von mir!

51:14  Lass mir wiederkehren das Frohlocken ‹über› dein Heil[613]

       und mit einem willigen Geist[614] stütze mich.

 

51:15   Ich will die Übertreter[615] lehren deine Wege,

       dass die Sünder zu dir umkehren.

51:16  Befreie mich von Blutschuld, Gott,

       [du] Gott meiner Hilfe*!

       Meine Zunge soll jubelnd loben deine Gerechtigkeit.

51:17   Mein Herr, tue meine Lippen auf,

       und mein Mund soll dein Lob verkünden,

51:18  denn du hast nicht Lust an Schlachtopfern; ich gäbe sie.

       An Brandopfern hast du kein Gefallen.

51:19  Die Opfer Gottes sind ein zerbrochener Geist.

       Ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz

       wirst du, Gott, nicht verachten.

51:20  Tue Zijon Gutes in deiner Gunst.

       Baue die Mauern Jerusalems.

51:21  Dann wirst du Lust haben an Gerechtigkeitsopfern, Brandopfern und Ganzopfern.

       Dann wird man Stiere opfern auf deinem Altar.

 

Psalm 52

52:01  Dem leitenden Musiker*

       Eine Unterweisung* von David,

52:02 als Doeg, der Edomiter, kam und Saul berichtete und ihm sagte:

       „David ist in das Haus Ahimelechs gekommen.“

 

52:03  Was rühmst du dich des Bösen, [du] Gewaltmensch?

       Die Gnade* des Mächtigen währt den ganzen Tag.

52:04 Verderben plant deine Zunge

       wie ein geschliffenes Schermesser, [du] Betrüger.

52:05  Du liebst das Böse mehr als das Gute[616],

       die Lüge mehr, als Gerechtigkeit zu reden. – Sela

52:06 Du liebst alle verderblichen Worte[617],

       [du] Zunge des Truges.

52:07  Der Mächtige wird dich auch stürzen für immer.

       Er wird dich holen und herausreißen aus dem Zelt

       und entwurzeln aus dem Lande der Lebenden. – Sela

 

52:08 Und sehen werden es die Gerechten und sich fürchten,

       und sie werden über ihn lachen:

52:09 „Siehe, [das ist] der Mann[618],

       der Gott nicht zu seiner Schutzwehr machte

       und vertraute auf die Fülle seines Reichtums

       und stark war durch sein frevlerisches Tun[619].“

52:10  Aber ich bin wie ein grüner Olivenbaum

       im Hause Gottes.

       Ich vertraue auf die Gnade Gottes

       immer und ewiglich.

52:11   Ich will dir ewiglich ‹Lob› bekennen[620], weil du es vollführst,

       will harren auf deinen Namen ­– denn er ist gut –

       vor deinen Frommen*.

 

Psalm 53

53:01  [621]Dem leitenden Musiker*

       Nach „Krankheit“[622]

       Eine Unterweisung*

       Von David

 

53:02 Der Törichte[623] sagt in seinem Herzen: „Es ist kein Gott.“

       Sie handeln verderblich,

       begehen abscheuliche Taten.

       Da ist keiner, der Gutes tut.

 

53:03  Gott schaut vom Himmel herab

       auf die Söhne Adams[624],

       zu sehen, ob ein Verständiger da sei,

       einer, der Gott suche.

 

53:04 Alle wichen ab. Allesamt sind sie verderbt[625].

       Da ist keiner, der Gutes tut;

       da ist auch nicht einer.

53:05  Haben keine Erkenntnis die Übeltäter*,

       die mein Volk verzehren, als äßen sie Brot?

       Gott rufen sie nicht an.

 

53:06 Da überfiel sie ein Schrecken[626],

       ohne dass ein Schrecken da war,

       denn Gott hat die Gebeine deines Belagerers zerstreut.

       Du machst sie zuschanden, denn Gott hat sie verworfen.

 

53:07  O dass aus Zijon die Rettungen Israels kämen![627]

       Wenn Gott die Gefangenschaft seines Volkes wendet,

       soll Jakob frohlocken,

       Israel sich freuen.

 

Psalm 54

54:01  Dem leitenden Musiker*

       mit Saitenspiel

       Eine Unterweisung*

       Von David,

54:02 als die Siphiter kamen und zu Saul sagten:

       „Hält David sich nicht bei uns verborgen?“

 

54:03  Gott, durch deinen Namen rette mich

       und durch deine Heldenkraft schaffe mir Recht!

54:04 Gott, höre mein Gebet!

       Nimm zu Ohren die Worte* meines Mundes,

54:05  denn Fremde[628] stehen gegen mich auf,

       und Gewalttätige trachten nach meiner Seele[629].

       Sie haben Gott nicht vor sich gestellt. – Sela

 

54:06 Siehe! Gott ist mir ein Helfer.

       Mein Herr ist die Stütze meiner Seele.[630]

54:07  Auf meine Nachsteller lasse er das Böse zurückkehren.

       In deiner Wahrheit* vertilge sie![631]

54:08 In Freiwilligkeit will ich dir opfern,

       ‹Lob› bekennen[632] deinem Namen, Herr, denn er ist gut;

54:09 denn aus aller Bedrängnis hat er mich befreit,

       und mein Auge schaut auf meine Feinde herab*.

 

Psalm 55

55:01  Dem leitenden Musiker*

       mit Saitenspiel

       Eine Unterweisung*

       Von David

 

55:02 Nimm zu Ohren, Gott, mein Gebet

       und verbirg dich nicht vor meinem Flehen*!

55:03  Merke auf mich und erhöre mich!

       Ich irre umher in meiner Klage und stöhne

55:04 vor der Stimme des Feindes,

       vor der Bedrückung des Ehrfurchtslosen*,

       denn sie wälzen Übles auf mich

       und befeinden mich im Zorn.

55:05  Mein Herz bebt in mir[633],

       und Schrecken des Todes befallen mich.

55:06 Furcht und Zittern kommen mich an,

       und Schauder bedeckt mich.

55:07  Und ich sagte: „O dass ich Flügel hätte wie die Taube![634]

       Ich wollte hinfliegen und ruhen.

55:08 Siehe! Weithin wollte ich fliehen,

       weilen in der Wüste.“ – Sela

55:09 Ich wollte eilends entrinnen

       vor dem heftigen Wind, vor dem Sturm.

 

55:10  Verwirre[635] [sie], mein Herr! Zerteile ihre Zunge[636]! –

       denn ich sehe Gewalttat und Hader in der Stadt.

55:11   Tag und Nacht umkreisen sie sie auf ihren Mauern.

       Und Übel und Unheil sind in ihrer Mitte[637].

55:12  In ihrer Mitte ist Verderben,[638]

       und von ihrem Markte[639] weichen nicht Bedrückung und Trug,

55:13   denn nicht ein Feind ist es, der mich höhnt;

       das würde ich ertragen;

       nicht mein Hasser ist es, der gegen mich großtut;

       vor ihm würde ich mich verbergen;

55:14  sondern du, ein Mensch* meinesgleichen[640],

       mein Freund und mein Vertrauter –

55:15   die wir trauten Umgang miteinander pflegten,

       ins Haus Gottes schritten im Getümmel ‹der Menge›.

55:16  Der Tod überfalle sie!

       Lebend sollen sie hinabfahren in den Bereich des Todes*,

       denn Bosheiten sind in ihrer Wohnung,

       in ihrem Inneren.

 

55:17   Ich, ich rufe zu Gott,

       und der Herr wird mich retten.

55:18  Abends, morgens und mittags

       will ich klagen und stöhnen,

       und er hört meine Stimme.

55:19  Er hat in Frieden*[641] meine Seele erlöst vom Angriff gegen mich[642],

       denn ihrer waren viele gegen mich[643].

55:20  Der Mächtige wird hören und ihnen antworten[644],

       er, der auf dem Thron sitzt von Urzeiten her – Sela –,

       ihnen, bei denen es keine Veränderung gibt[645]

       und die Gott nicht fürchten.

55:21  Er[646] legte seine Hände an seine Gefährten[647];

       er entweihte seinen Bund[648].

55:22  Glatt sind die milchigen [Worte] seines Mundes,

       und Krieg ist sein Herz.

       Geschmeidiger als Öl sind seine Worte,

       und eben sie sind gezückte Schwerter.

 

55:23  Wirf auf den Herrn deine Last[649],

       und er wird dich erhalten,

       auf ewig nicht zulassen,

       dass der Gerechte wanke.

55:24  Und du, Gott, wirst sie hinabstürzen

       in den Brunnen der Grube[650].

       Die Menschen des Blutes[651] und des Truges

       werden nicht die Hälfte ihrer Tage erreichen.

       Aber ich, ich werde auf dich vertrauen.

 

Psalm 56

56:01  Dem leitenden Musiker*

       Nach „Die verstummte Taube der Ferne“

       Von David, ein Michtam*,

       als die Philister ihn zu Gath ergriffen

 

56:02 Sei mir gnädig*, Gott,

       denn es schnaubt[652] nach mir der Mensch*.

       Den ganzen Tag bekämpft und bedrängt er mich[653].

56:03  Es schnauben meine Nachsteller den ganzen Tag.

       Ja, viele bekämpfen mich in Hochmut.

 

56:04 An dem› Tage, da ich mich fürchte, vertraue ich auf dich.

56:05  In Gott[654] rühme ich sein Wort.

       Ich vertraue auf Gott[655]. Ich fürchte mich nicht.

       Was kann Fleisch mir tun?

 

56:06 Meine Worte verdrehen sie[656] den ganzen Tag.

       Gegen mich sind alle ihre Gedanken[657] zum Bösen.

56:07  Sie rotten sich zusammen. Sie lauern.

       Sie beobachten meine Fersen, weil sie meiner Seele auflauern.

56:08 Sollte es bei [ihrer] Bosheit ein Entrinnen für sie [geben]?

       Im Zorn lass die Völker niedersinken, Gott!

 

 

56:09 Zähle[658] du selbst mein zielloses Umherschleichen!

       Lege in deinen Schlauch meine Tränen.

       Sind sie nicht in deiner Zählung[659]?

56:10  Dann werden meine Feinde umkehren

       an dem Tage, da ich rufe.

       Dieses weiß ich, dass Gott für mich ist.

 

56:11   In Gott rühme ich das Wort.

       In dem Herrn rühme ich das Wort.[660]

56:12  Ich vertraue auf Gott. Ich fürchte mich nicht.

       Was kann ein Mensch mir tun?

 

56:13   Gott, auf mir liegen deine Gelübde[661].

       Ich werde dir Dank erstatten[662],

56:14  denn du hast meine Seele vom Tode befreit – nicht wahr? –

       [und] meine Füße vom Straucheln[663],

       dass ich wandle vor dem Angesicht Gottes

       im Lichte der Lebenden[664].

 

Psalm 57

57:01  Dem leitenden Musiker*

       „Verdirb nicht.“

       Von David, ein Michtam*,

       als er vor Saul in die Höhle floh

 

57:02 Sei mir gnädig*, Gott! Sei mir gnädig,

       denn zu dir nimmt Zuflucht meine Seele,

       und zum Schatten deiner Flügel nehme ich Zuflucht,

       bis vorübergezogen das Verderben.

 

57:03  Ich rufe zu Gott, dem Höchsten,

       zum Mächtigen, der es für mich vollführt.

57:04 Er wird vom Himmel senden und mich retten.

       Zum Hohn macht er den, der nach mir schnaubt[665]. – Sela

       Senden wird Gott seine Gnade* und seine Wahrheit*.

 

57:05  Mitten unter Löwen ist meine Seele.

       Unter Flammen Sprühenden liege ich,

       unter Söhnen Adams: Ihre Zähne sind Speere und Pfeile.

       Ihre Zunge ist ein scharfes Schwert.

 

57:06 Erhebe dich, Gott, über die Himmel!

       Über der ganzen Erde sei deine Herrlichkeit*.

 

 

57:07  Ein Netz haben sie meinen Schritten bereitet[666].

       Meine Seele ist niedergebeugt[667].

       Eine Grube haben sie vor mir gegraben.

       Sie fielen mitten hinein. – Sela

 

57:08 Fest[668] ist mein Herz, Gott, fest mein Herz.

       Ich will singen und spielen*.

57:09 Wache auf, meine Ehre[669]!

       Wacht auf, Harfe und Laute!

       Ich will das Morgenrot wecken.

 

57:10  Ich will dir ‹Lob› bekennen[670], mein Herr, unter den Völkern,

       will dir singen* unter den Völkern,

57:11   denn groß bis zu den Himmeln ist deine Gnade

       und deine Wahrheit* bis zu den Wolken.

 

57:12  Erhebe dich, Gott, über die Himmel!

       Über der ganzen Erde sei deine Herrlichkeit.[671]

 

Psalm 58

58:01  Dem leitenden Musiker*

       „Verdirb nicht.“

       Von David

       Ein Michtam*

 

58:02 Seid ihr denn wirklich stumm?

       Gerechtigkeit solltet ihr reden.

       In Aufrichtigkeit* solltet ihr richten,

       ihr Söhne Adams[672].

58:03  Ja, im Herzen übt ihr Ungerechtigkeiten.

       Im Lande wägt ihr Gewalttat eurer Hände dar[673].

 

58:04 Abgewichen sind die Ehrfurchtslosen* von Mutterschoß an.

       Von Mutterleib an irren die Lügenredner.

58:05  Gift haben sie, dem Schlangengift ähnlich,

       wie eine taube Otter, die ihr Ohr verschließt,

58:06 die nicht hört auf die Stimme der Beschwörer,

       des Bannfluchers, der im Bannsprechen kundig ist.

 

58:07  Gott, zerschmettere ihre Zähne in ihrem Maul!

       Zermalme das Gebiss der Junglöwen, Herr!

 

58:08 Sie sollen zergehen wie Wasser, das verrinnt!

       Legt er[674] seine Pfeile an, so seien sie wie gekappt[675].

58:09 Wie die Schnecke zerschmilzt, soll er vergehen,

       wie einer Frau Fehlgeburt, die nie die Sonne erblickt.

58:10  Noch ehe eure Töpfe die Dornstacheln[676] verspüren –

       ob grün oder in Glut[677], soll er[678] ihn fortwirbeln.

 

58:11   Freuen wird sich der Gerechte,

       wenn er die Rache anschaut.

       Er wird seine Füße baden im Blut des Ehrfurchtslosen.

58:12  Und der Mensch wird sagen:

       „Fürwahr, es gibt Frucht für den Gerechten.

       Fürwahr, es gibt einen Gott, der richtet auf Erden.“

 

Psalm 59

59:01  Dem leitenden Musiker*

       „Verdirb nicht.“

       Von David

       Ein Michtam*,

       als Saul sandte und sie sein Haus bewachten, um ihn zu töten

 

59:02 Entreiße mich meinen Feinden, mein Gott!

       Rücke mich empor[679] von denen, die gegen mich aufstehen!

59:03  Entreiße mich den Übeltätern*

       und rette mich von den Menschen des Blutes[680]! –

59:04 denn – siehe! – sie lauern auf meine Seele.

       Starke rotten sich gegen mich

       ohne meine Übertretung und ohne meine Sünde, Herr.

59:05  Ohne eine Schuld meinerseits laufen sie und rüsten sie sich.

       Wache auf, mir entgegen, und sieh!

59:06 Und du, Herr, Gott der Heere, Gott Israels,

       erwache, um heimzusuchen alle Heiden*.

       Sei keinem von denen gnädig*, die treulos freveln.[681]Sela

 

59:07  Am Abend kehren sie wieder, heulen wie Hunde

       und umkreisen die Stadt.

59:08 Siehe! Aus ihrem Munde sprudeln sie Böses hervor.

       Schwerter sind auf ihren Lippen,

       denn:[682] „Wer hört es?“

59:09 Und du, Herr, wirst über sie lachen,

       wirst spotten aller Völker*.

59:10  Seine Stärke [ist es]. Zu dir will ich mich halten.[683]

       Ja, Gott ist meine hohe Feste[684].

 

 

59:11   Mein Gott kommt mir mit seiner Gnade* zuvor.[685]

       Gott lässt mich herabschauen* auf meine Nachsteller.

59:12  Töte sie nicht, damit es mein Volk nicht vergesse.

       Lass sie umherirren durch deine Macht. Lass sie sinken[686],

       mein Herr, unser Schild.

59:13   Versündigung ihres Mundes ist das Wort ihrer Lippen.[687]

       Mögen sie sich verfangen in ihrem Hochmut

       und weil sie Fluch und Heuchelei[688] reden.

59:14  Mache ein Ende[689] im Grimm! Mache ein Ende, dass sie nicht mehr sind

       und dass sie erkennen, dass Gott in Jakob herrscht

       bis an die Enden der Erde. – Sela

 

59:15   Und am Abend kehren sie wieder, heulen wie Hunde

       und umkreisen die Stadt.

59:16  Sie schweifen umher nach Speise,

       und wenn sie nicht satt werden, bleiben sie über Nacht[690].

59:17   Und ich, ich will singen von deiner Stärke

       und des Morgens jubelnd loben deine Gnade,

       denn du bist mir eine hohe Feste

       und ein Zufluchtsort am Tage meiner Not[691].

59:18  Meine Stärke! Dir will ich singen ‹und spielen›*.

       Ja, Gott ist meine hohe Feste, der Gott meiner Gnade[692].

 

Psalm 60

60:01  Dem leitenden Musiker*

       Nach „Lilie“

       Ein Zeugnis

       Ein Michtam*

       Von David

       Zum Lehren

60:02 Als er gestritten hatte mit den Syrern von Mesopotamien[693] und mit den Syrern von Zoba und Joab zurückkehrte und die Edomiter im Salztal schlug, zwölftausend [Mann]

 

60:03  Gott, du hast uns verworfen, hast uns zerstreut,

       bist zornig gewesen. Möchtest du uns wieder zurückbringen![694]

60:04 Du hast das Land erschüttert, hast es zerrissen.

       Heile seine Risse, denn es wankt.

60:05  Du hast dein Volk Hartes sehen lassen.

       Mit Taumelwein hast du uns getränkt.

60:06 Denen, die dich fürchten, hast du ein Banner[695] gegeben,

       dass sie sich erheben[696] für die Wahrheit[697]. – Sela

60:07  So denn, damit deine Geliebten befreit werden,

       rette durch deine Rechte und erhöre uns!

 

60:08 Gott hat gesprochen in seiner Heiligkeit:

       „Frohlocken will ich, will Sichem verteilen

       und das Tal Sukkoth ausmessen.

60:09 Mein ist Gilead, und mein ist Manasse,

       und Ephraim ist die Schutzwehr meines Hauptes,

       Juda mein Herrscherstab.

60:10  Moab ist mein Waschbecken.

       Auf Edom werfe ich meinen Schuh[698].

       Philistäa, jauchze mir zu!“

 

60:11   Wer wird mich führen zur befestigten Stadt?

       Wer wird mich geleiten nach Edom?[699]

60:12  Hast du, Gott, uns nicht verworfen

       und bist nicht ausgezogen, Gott, mit unseren Heeren?

60:13   Schaffe uns Hilfe* vor dem Bedränger!

       Menschenhilfe ist nichtig[700].

60:14  Mit Gott werden wir Mächtiges[701] tun.

       Und er wird unsere Bedränger zertreten.[702]

 

Psalm 61

61:01  Dem leitenden Musiker*

       mit Saitenspiel

       Von David

 

61:02 Höre, Gott, auf mein lautes Rufen!

       Merke auf mein Gebet!

61:03  Vom Ende der Erde rufe ich, wenn[703] mein Herz verzagt, zu dir.

       Du wollest mich zu einem Felsen führen, der höher ist als ich,

61:04 denn du bist mir eine Zuflucht,

       ein starker Turm vor dem Feind.

61:05  °Weilen will ich in deinem Zelt in Ewigkeit,

       Zuflucht nehmen zum Bergungsort* deiner Flügel; – Sela

 

61:06 denn du, Gott, hast auf meine Gelübde gehört.

       Du gabst mir den Erbbesitz derer, die deinen Namen fürchten.

61:07  Mögest du Tage hinzufügen zu den Tagen des Königs.

       ‹Mögen› seine Jahre ‹sein› wie Geschlecht um Geschlecht.

61:08 Möge er ewiglich bleiben[704] vor dem Angesicht Gottes.

       Bestelle Gnade* und Wahrheit*, dass sie ihn hüten.

61:09 So werde ich deinem Namen singen ‹und spielen›* für immer,

       um [damit] meine Gelübde zu bezahlen Tag für Tag.

 

Psalm 62

62:01  Dem leitenden Musiker*

       für Jeduthun

       Ein Psalm

       Von David

 

62:02 °Wahrlich, zu Gott ist still[705] meine Seele.°

       Von ihm her ist mein Heil.

62:03  Wahrlich, er ist mein Fels und mein Heil,

       meine hohe Feste[706]. Ich werde nicht viel[707] wanken.

 

62:04 Bis wann wollt ihr einstürmen auf einen Mann,

       allesamt ihn niederstrecken[708]

       wie eine überhängende Wand,

       eine eingestoßene Mauer?

62:05  Ja[709], sie ratschlagen, ihn von seiner Höhe zu stoßen.

       Sie haben Gefallen an der Lüge.

       Mit ihrem Munde segnen sie,

       und in ihrem Inneren fluchen sie. – Sela

 

62:06 Wahrlich, zu Gott[710] sei still, meine Seele! –

       denn von ihm her ist meine Hoffnung[711].

62:07  Wahrlich, er ist mein Fels und mein Heil,

       meine hohe Feste. Ich werde nicht wanken.

 

 

62:08 Auf Gott [ruht[712]] mein Heil und meine Herrlichkeit*.

       Der Fels meiner Stärke, meine Zuflucht, ist in Gott.

62:09 Vertraut auf ihn allezeit, [o] Volk!

       Schüttet vor ihm aus euer Herz!

       Gott ist uns eine Zuflucht. – Sela

 

62:10  Ja, Hauch[713] sind die Söhne der Einfachen[714],

       Lüge die Söhne der Vornehmen[715].

       Auf der Waagschale steigen sie empor.

       Wie Hauch sind sie allesamt.[716]

62:11   Verlasst euch nicht auf Erpressung[717]

       und werdet nicht betört durch Raub[718].

       Wenn der Reichtum wächst,

       hängt euer Herz nicht daran[719]!

 

62:12  Eines hat Gott geredet;

       zweierlei[720] ist es, das ich gehört:

       dass die Stärke Gottes[721] ist

62:13   und dein, mein Herr, die Gnade*,

       denn du, du vergiltst[722] einem jeden nach seinem Tun.

 

Psalm 63

63:01  Ein Psalm

       Von David,

       als er in der Wüste Juda war

 

63:02 Gott, du bist mein Gott*!

       Früh ‹und mit Ernst›[723] suche ich dich.

       Es dürstet nach dir meine Seele.

       Es schmachtet nach dir mein Fleisch

       in einem dürren Lande und lechzend, ohne Wasser.

63:03  So[724] schaute ich im Heiligtum nach dir,

       um deine Stärke und deine Herrlichkeit* zu sehen;

 

63:04 denn deine Gnade* ist besser als Leben.

       Meine Lippen sollen dich rühmen.

63:05  So[725] werde ich dich loben*, während ich lebe,

       meine Hände* aufheben in deinem Namen.

 

63:06 Wie von Mark und Fett wird satt[726] meine Seele,

       und mit jubelnden Lippen wird preisen mein Mund,

63:07  wenn ich deiner gedenke auf meinem Lager,

       in den Nachtwachen über dich sinne[727];

 

63:08 denn du bist meine Hilfe,

       und im Schatten deiner Flügel werde ich jubeln.

63:09 Meine Seele klebt an dir.

       Deine Rechte hält mich fest.

 

63:10  Doch jene, die nach meiner Seele trachten, um sie zu vernichten[728],

       sollen fahren in die untersten Örter der Erde.

63:11   Man soll sie preisgeben der Gewalt des Schwertes.

       Das Teil der Schakale sollen sie sein.

63:12  Und der König wird sich freuen in[729] Gott.

       Rühmen wird sich jeder, der bei ihm[730] schwört,

       denn der Mund der Lügenredner wird verstopft werden.

 

Psalm 64

64:01  Dem leitenden Musiker*

       Ein Psalm

       Von David

 

64:02 Höre, Gott, meine Stimme in meiner Klage.

       Vor dem Schrecken des Feindes behüte mein Leben!

64:03  Verbirg mich vor dem geheimen Rat der Bösgesinnten,

       vor dem Aufruhr der Übeltäter*,

 

64:04 die ihre Zunge geschärft haben wie ein Schwert,

       die bitteres Wort als ihren Pfeil angelegt haben,

64:05  um im Versteck auf den Lauteren* zu schießen.

       Plötzlich schießen sie auf ihn, und sie scheuen sich nicht.

 

64:06 Sie stärken sich in böser Sache,

       erzählen, wie sie heimlich Fallstricke legen wollen.

       Sie sagen: „Wer wird sie sehen?“

64:07  Sie denken sich Schlechtigkeiten aus:

       „Wir haben es fertig. Der Plan ist ausgedacht.“

       Und das Innere des Menschen, das Herz,[731] ist tief.

 

64:08 Da schießt Gott einen Pfeil auf sie.

       Ihre Wunden kommen plötzlich.

64:09 Und sie werden zu Fall gebracht. Ihre Zunge[732] kommt über sie.

       Alle, die sie sehen, schütteln [den Kopf].

 

64:10  Und alle Menschen werden sich fürchten und das Tun Gottes verkünden

       und sein Handeln erwägen.

64:11   Der Gerechte freut sich am Herrn und nimmt Zuflucht zu ihm.

       Und alle von Herzen Aufrichtigen* werden sich rühmen.

 

Psalm 65

65:01  Dem leitenden Musiker*

       Ein Psalm

       Von David

       Ein Lied

 

65:02 Dir ist Stille[733] ein Lobgesang[734], Gott, in Zijon,

       und dir bezahlt man Gelübde.

65:03  Hörer des Gebets!

       Zu dir herzu kommt alles Fleisch.

65:04 Verfehlungen[735] haben mich überwältigt.

       Unsere Übertretungen – du bist es, der sie vergibt[736].

65:05  Selig* ist der, den du erwählst und nahen lässt[737],

       dass er wohne in deinen Vorhöfen.

       Sättigen wollen wir uns an dem Guten deines Hauses,

       deines heiligen Tempels[738].

 

65:06 Furchtgebietendes in Gerechtigkeit wirst du uns antworten,[739]

       Gott unseres Heils,

       Zuversicht aller Enden der Erde

       und der fernsten Meere,

65:07  der die Berge festigt durch seine Kraft,

       umgürtet ist mit Heldenkraft,

65:08 der da stillt das Brausen der Meere,

       das Brausen ihrer Wellen und das Getümmel der Völkerscharen.

65:09 Die Bewohner der Enden der Erde fürchten sich vor deinen Zeichen.

       Du lässt die Ausgänge des Morgens und des Abends jubeln[740].

 

65:10  Du suchtest das Land heim[741] und machtest es überfließend[742];

       vielfach[743] bereicherst du es:

       Gottes Bach ist voll Wasser.[744]

       Du ließest sein Getreide gut geraten.

       Ja,[745] so bereitest du es[746].

65:11   Du tränkst seine Furchen, ebnest seine Schollen.

       Du erweichst es mit Regengüssen,

       segnest sein Gewächs.

65:12  Du krönst das Jahr mit deinem Gut[747],

       und deine Spuren[748] triefen von Fett.

65:13   Es triefen die Auen der Steppe,

       und die Hügel umgürten sich mit Jubel.

65:14  Die Auen bekleiden sich mit Kleinvieh[749],

       und die Täler bedecken sich mit Korn.

       Sie jauchzen sich zu; ja, sie singen.

 

Psalm 66

66:01  Dem leitenden Musiker*

       Ein Lied

       Ein Psalm

 

       Ruft Gott laut zu, alle Erde!

66:02 Singt ‹und spielt›* der Herrlichkeit* seines Namens.

       Macht herrlich sein Lob.

66:03  Sprecht zu Gott: „Wie furchtgebietend sind deine Taten!

       Wegen der Größe deiner Stärke schmeicheln dir deine Feinde[750].

66:04 Die ganze Erde, sie werfen sich dir hin[751],

       singen ‹und spielen› dir[752], singen ‹und spielen› deinem Namen.“ – Sela

 

66:05  Kommt und seht die großen Taten Gottes!

       Furchtgebietend ist er in seinem Tun an den Söhnen Adams.

66:06 Er wandelte das Meer in trockenes Land.

       Sie zogen zu Fuß durch den Strom.

       Da freuten wir uns an ihm.

66:07  Ewiglich herrscht er in seiner Heldenkraft.

       Seine Augen haben Acht auf die Völker*.

       Die Widerspenstigen dürfen sich nicht erheben. – Sela

 

66:08 Lobt*, [ihr] Völker, unseren Gott

       und lasst hören die Stimme seines Lobes[753],

66:09 der unsere Seele am Leben erhält[754],

       und unsere Füße lässt er nicht wanken,

66:10  denn du hast uns geprüft, Gott,

       hast uns geläutert, wie man Silber läutert.

66:11   Du hast uns ins Netz gebracht,

       hast eine drückende Last auf unsere Lenden gelegt.

66:12  Du hast Menschen* reiten lassen auf unserem Haupt.

       Wir sind ins Feuer und ins Wasser gekommen,

       aber du hast uns herausgeführt zum Überfluss[755].

 

66:13   Ich will in dein Haus gehen mit Brandopfern,

       dir bezahlen meine Gelübde,

66:14  zu denen sich meine Lippen aufgetan[756] hatten

       und die mein Mund ausgesprochen hatte in meiner Not[757].

66:15   Brandopfer von fetten [Schafen][758] bringe ich dar

       samt Rauch von Widdern;

       Rinder samt Böcken richte ich dir zu. – Sela

 

66:16  Kommt! Hört zu, alle, die ihr Gott fürchtet,

       und ich will erzählen, was er an meiner Seele getan hat.

66:17   Zu ihm rief ich mit meinem Munde,

       und Erhebung [seines Namens] war unter meiner Zunge.

66:18  Wenn ich es in meinem Herzen auf Unrechtes[759] abgesehen hätte,

       würde mein Herr nicht hören.

66:19  Doch wahrlich, Gott hat gehört,

       hat auf die Stimme meines Betens gemerkt.

 

66:20  Gelobt* sei Gott, der mein Gebet nicht abwies

       und seine Gnade* mir [nicht versagte].

 

Psalm 67

67:01  Dem leitenden Musiker*

       Mit Saitenspiel

       Ein Psalm

       Ein Lied

 

67:02 Gott sei uns gnädig* und segne uns.

       Er lasse sein Angesicht leuchten bei uns – Sela –,

67:03  dass man auf Erden erkenne deinen Weg,

       unter allen Völkern* dein Heil.

 

67:04 Es sollen dir, Gott, ‹Lob› bekennen die Völker.

       Es sollen dir ‹Lob› bekennen die Völker alle.

 

67:05  Es sollen sich freuen und jubeln die Völkerscharen,

       denn du richtest die Völker in Geradheit*

       und die Völkerscharen auf der Erde: Du leitest sie[760]. – Sela

 

67:06 Es sollen dir, Gott, ‹Lob› bekennen die Völker.

       Es sollen dir ‹Lob› bekennen die Völker alle.

 

67:07  Das Erdreich[761] gibt[762] seinen Ertrag.

       Es segnet uns Gott, unser Gott.

67:08 Es segnet uns Gott,

       und alle Enden der Erde sollen ihn fürchten.

 

Psalm 68

68:01  Dem leitenden Musiker*

       Von David

       Ein Psalm

       Ein Lied

 

68:02 Gott erhebt sich. Seine Feinde zerstreuen sich,

       und vor seinem Angesicht fliehen seine Hasser.

68:03  Wie Rauch verweht, so wehst du sie fort.

       Wie Wachs vor dem Feuer zerschmilzt,

       so kommen die Ehrfurchtslosen* um vor dem Angesicht Gottes.

68:04 Aber die Gerechten freuen sich. Sie frohlocken

       vor dem Angesicht Gottes, und sie jubeln in Freude.

 

68:05  Singt Gott! Singt ‹und spielt›* seinem Namen!

       Macht Bahn[763] dem, der einherfährt durch die Wüste

       – °Jah[764] ist sein Name – und frohlockt vor ihm!

68:06 Ein Vater der Waisen und ein Richter der Witwen

       ist Gott in seiner heiligen Wohnung.

68:07  Gott lässt Vereinsamte in einem Hausstand wohnen[765].

       Er führt Gefangene in den Wohlstand[766] hinaus.

       Die Widerspenstigen jedoch wohnen in der Dürre.

 

68:08 Gott, als du auszogst vor deinem Volk,

       als du einherschrittst durch die Wüste – Sela –,

68:09 da bebte die Erde;

       da troffen die Himmel vor dem Angesicht Gottes,

       der Sinai dort vor dem Angesicht Gottes, des Gottes Israels.

68:10  Regen in Fülle[767] gossest du aus, Gott.

       Dein Erbteil, das ermattet war, du machtest es fest[768].

68:11   Deine Schar[769] wohnte darin[770].

       Gott, du sorgtest in deiner Güte für den Gebeugten*.[771]

 

68:12  Mein Herr erlässt ein Wort*.

       Der Botinnen[772] ist ein großes Heer.

68:13   Die Könige der Heere fliehen; sie fliehen,

       und die Bewohnerin des Hauses ‹darf› Beute austeilen.

68:14  Wenn ihr zwischen [den] Hürden lagert,

       werdet ihr sein wie die Flügel der Taube,

       mit Silber überzogen, deren Gefieder goldgelblich schimmert.

68:15   Wenn der Allmächtige Könige darin[773] zerstreut,

       wird es schneeweiß auf dem Zalmon[774].

 

68:16  Ein Gottesberg[775] ist der Berg Baschans,

       ein gipfelreicher Berg der Berg Baschans.

68:17   Was blickt ihr neidisch, [ihr] gipfelreichen Berge,

       auf den Berg, den Gott begehrte, darauf zu wohnen?

       Ja, der Herr wird [dort] wohnen für immer.

68:18  Der Wagen Gottes sind vieltausendmal Tausende und Abertausende.

       Mein Herr ist unter ihnen: ein Sinai in Heiligkeit[776].

68:19  Du bist aufgestiegen in die Höhe, führtest Gefangenschaft[777] gefangen,

       hast Gaben genommen an Menschen[778]

       – auch Widerspenstige, dass der Herr*, Gott, [daselbst] Wohnung nehme.

 

 

68:20  Gelobt* sei mein Herr! Tag für Tag trägt er Last für uns,

       der Mächtige, der unsere Rettung ist. – Sela

68:21  Der Mächtige ist uns ein Gott*[779] für Rettungstaten[780].

       Und bei Jahweh, meinem Herrn, sind Ausgangswege vom Tode[781].

68:22  Wahrlich, Gott zerschmettert das Haupt seiner Feinde,

       den Haarscheitel dessen, der in seiner Schuld[782] wandelt.

68:23  Mein Herr sagte: „Ich will [sie] zurückbringen aus Baschan,

       zurückbringen aus den Tiefen des Meeres,

68:24  damit du deinen Fuß badest in Blut

       [und] die Zunge deiner Hunde von den Feinden ihr Teil habe.“

 

68:25  Sie sehen dein Umherziehen[783], Gott,

       das Umherziehen meines Gottes*, meines Königs, im Heiligtum[784].

68:26  Voran gehen die Sänger, hinterher die Saitenspieler

       inmitten Handpauken schlagender Jungfrauen.

68:27  „Lobt* Gott in den Versammlungen;

       [lobt] den Herrn, [ihr] aus Israels Quell!“

68:28  Da sind Benjamin, der Jüngste, der sie befehligt,

       die Fürsten Judas, ihre Schar,

       die Fürsten Sebulons, die Fürsten Naphtalis.

 

68:29  Entboten hat dein Gott deine Stärke[785].

       Stärke, [o] Gott, das, was du für[786] uns erwirkt hast![787]

68:30  Von deinem Tempel aus, hoch über Jerusalem

       mögen Könige dir Geschenke bringen.

68:31   Schelte das Untier im Schilf[788],

       die Schar der „Stiere“[789] mitsamt den „Kälbern“ der Völker,

       die sich unterwerfen[790] mit Barren von Silber.

       Er wird zerstreuen die Völker, die Lust haben an Kriegen[791].

68:32  Gesandte[792] werden kommen aus Ägypten.

       Äthiopien[793] wird eilends seine Hände ausstrecken nach Gott[794].

 

68:33  Ihr Königreiche der Erde, singt Gott!

       Singt ‹und spielt›* dem Herrn[795]Sela –,

68:34  der einherfährt auf den Himmeln, den Himmeln der Vorzeit[796]!

       Siehe! Er lässt seine Stimme erschallen, eine starke Stimme.

68:35  Gebt Gott Stärke. Seine Hoheit ist über Israel

       und seine Stärke in den Wolken.

68:36  Furchtgebietend bist du, Gott, aus deinen Heiligtümern her.

       Der Mächtige Israels, er gibt Stärke dem Volk und ‹Fülle von› Kraft[797].

       Gelobt* sei Gott!

 

Psalm 69

69:01  Dem leitenden Musiker*

       Nach „Lilien“

       Von David

 

69:02 Rette mich, Gott,

       denn die Wasser sind bis an die Seele gekommen!

69:03  Ich bin versunken in tiefem Schlamm,

       und kein Grund ist da.

       In Wassertiefen bin ich gekommen,

       und die Flut überströmt mich.

69:04 Ich bin müde[798] vom Rufen. Meine Kehle ist trocken[799].

       Meine Augen schwinden hin[800] vom Harren auf meinen Gott.

69:05  Mehr als die Haare meines Hauptes sind derer, die mich hassen ohne Grund.

       Mächtig[801] sind, die mich vertilgen ‹wollen›[802], die zu Unrecht mir feind sind.

       Was ich nicht raubte, das soll ich erstatten.

69:06 Du, Gott, du kennst meine Torheit.

       Und meine Verschuldungen sind dir nicht verborgen.

69:07  Lass nicht durch mich zuschanden werden, die auf dich warten[803],

       mein Herr, Jahweh der Heere!

       Lass durch mich nicht beschämt werden, die dich suchen,

       Gott Israels! –

69:08 denn deinetwegen trage ich Hohn,

       hat Schande bedeckt mein Antlitz.

69:09 Entfremdet bin ich meinen Brüdern

       und fremd[804] den Söhnen meiner Mutter;

69:10  denn der Eifer um dein Haus hat mich verzehrt,

       und die Beschimpfungen derer, die dich beschimpften, fielen auf mich.[805]

69:11   Als ich weinte [und] meine Seele im Fasten war,

       wurde es mir zu Schmähungen.

69:12  Und als ich mich mit Sackleinen kleidete[806],

wurde ich ihnen zum Sprichwort[807].

69:13   Die im Tor sitzen, reden über mich;

       und ich bin das Saitenspiel der Zecher[808].

69:14  Und ich, mein Gebet ist zu dir, Herr, zur Zeit der Annehmung[809].

       Gott, durch deine große Gnade*

       erhöre mich durch die Wahrheit*[810] deines Heils.

69:15   Ziehe mich heraus[811] aus dem Schlamm, dass ich nicht versinke!

       Lass mich entrissen werden meinen Hassern

       und den Tiefen der Wasser!

69:16  Lass die Flut der Wasser mich nicht überströmen

       und die Tiefe mich nicht verschlingen.

       Und lass die Grube ihren Mund nicht verschließen über mir.

69:17   Erhöre mich, Herr, denn gut ist deine Gnade.

       Wende dich zu mir nach der Menge deiner Erbarmungen[812]!

69:18  Und verbirg nicht dein Angesicht vor deinem Knecht,

       denn ich bin bedrängt[813]. Eilends erhöre mich!

69:19  Nahe meiner Seele. Erlöse sie![814]

       Erlöse mich meiner Feinde wegen.

69:20  Du, du kennst meinen Hohn

       und meine Schmach und meine Schande.

       Vor dir[815] sind alle meine Bedränger.

69:21  Der Hohn hat mein Herz gebrochen und macht mich krank[816].

       Und ich habe auf Mitleid gehofft[817], und da war keines,

       und auf Tröster, und ich habe keine gefunden.

69:22  Und sie gaben mir Galle zur Speise[818]

       und Essig zu trinken für meinen Durst.

69:23  Ihr Tisch werde vor ihnen zur Schlinge[819]

       und den Sorglosen[820] zum Fallstrick[821].

69:24  Verfinstert seien ihre Augen, um nicht zu sehen.

       Und ihre Hüften lass wanken immerzu.[822]

69:25  Schütte über sie aus deinen Grimm,

       und deines Zornes Glut erreiche sie.

69:26  Ihre Wohnstätte werde öde[823];

       in ihren Zelten soll niemand wohnen[824].

69:27  Den nämlich, den du geschlagen hast, haben sie verfolgt,

       und von dem Schmerz deiner Verwundeten[825] erzählen sie.

69:28  Füge Schuld zu ihrer Schuld

       und lass sie nicht kommen zu deiner Gerechtigkeit.

69:29  Lass sie ausgelöscht werden aus dem Buch des Lebens

       und nicht eingeschrieben werden mit den Gerechten.

69:30  Und ich bin gebeugt*. Mir ist wehe.

       Dein Heil[826], Gott, rücke mich empor[827].

 

69:31   Preisen will ich den Namen Gottes im Liede

       und ihn groß machen mit Lob.

69:32  Und es wird dem Herrn besser gefallen als ein Stier,

       ein Jungstier mit Hörnern [und] gespaltenen Hufen.

69:33  Die Gebeugten*[828] werden es sehen [und] sich freuen.

       Ihr, die ihr Gott sucht, euer Herz möge leben! –

69:34  denn der Herr hört auf die Bedürftigen,

       und seine Gefangenen verachtet er nicht.

69:35  Ihn sollen preisen Himmel und Erde,

       die Meere und alles, was in ihnen wimmelt,

69:36  denn Gott wird Zijon retten

       und die Städte Judas bauen,

       dass sie dort wohnen und sie besitzen.

69:37  Und der Same seiner Knechte wird sie erben.

       Und die seinen Namen lieben, werden darin wohnen.

 

Psalm 70

70:01  Dem leitenden Musiker*

       Von David

       Zum Gedächtnis[829]

 

70:02 Eile, Gott, mich zu befreien,

       Herr, mir zu helfen!

70:03  Es sollen sich schämen und zuschanden werden,

       die nach meiner Seele[830] trachten.

       Sie sollen zurückweichen und beschämt werden,

       die Lust haben an meinem Unglück.

70:04 Sie sollen umkehren wegen ihrer Schande,

       die da sagen: „Haha. Haha.“

 

70:05  Es sollen fröhlich sein und sich freuen in[831] dir

       alle, die dich suchen.

       Sie sollen stets sagen: „Groß sei Gott[832]!“,

       [sie,] die dein Heil lieben.

70:06 Und ich bin gebeugt* und bedürftig.

       Gott, eile zu mir!

       Meine Hilfe und mein Retter* bist du.

       Säume nicht, Herr!

 

Psalm 71

 

71:01  Zu dir, Herr, nehme ich Zuflucht:

       Lass mich nicht zuschanden werden ewiglich!

71:02 In deiner Gerechtigkeit befreie mich und lass mich entrinnen.

       Neige dein Ohr zu mir und schaffe mir Rettung.

71:03  Werde mir ein Fels zum Wohnen, zu dem ich stets kommen ‹darf›.

       Du hast geboten, mich zu retten,

       denn du bist mein Fels und meine Burg.

71:04 Mein Gott, lass mich entrinnen aus der Hand* des Ehrfurchtslosen*,

       aus dem Griff[833] des Missetäters[834] und des Gewalttätigen,

71:05  denn du, mein Herr, bist meine Hoffnung,

       Herr, meine Zuversicht von meiner Jugend an.

71:06 Auf dich habe ich mich gestützt von Mutterschoß an.

       Aus meiner Mutter Leibe hervor hast du mich entbunden[835].

       Dir ‹gilt› stets mein Lobgesang.

71:07  Vielen bin ich wie ein Wunder.

       Aber du bist meine starke Zuflucht[836].

71:08 Mein Mund ist erfüllt von deinem Lob,

       von deinem Ruhm den ganzen Tag.

 

71:09 Verwirf mich nicht in der Zeit [meines] Alters.

       Verlass mich nicht beim Schwinden meiner Kraft,

71:10  denn meine Feinde reden von mir,

       und die auf meine Seele lauern, beraten sich miteinander.

71:11   Sie sagen: „Gott hat ihn verlassen.

       Verfolgt und ergreift ihn, denn kein Befreier ist da.“

71:12  Gott, sei nicht ferne von mir!

       Mein Gott, eile mir zu Hilfe!

71:13   Es sollen zuschanden werden, vergehen, die meiner Seele feind sind.

       Mit Hohn und Schande sollen bedeckt werden[837],

       die mein Unheil suchen.

71:14  Und ich werde fortwährend harren

       und all dein Lob vermehren.

71:15   Mein Mund soll erzählen von deiner Gerechtigkeit,

       den ganzen Tag von deinem Helfen*[838],

       denn ich weiß es nicht zu zählen[839].

71:16  Ich will kommen mit den mächtigen Taten[840] Jahwehs, meines Herrn.[841]

       Deiner Gerechtigkeit will ich [rühmend] gedenken, deiner allein.

 

71:17   Gott! Du hast mich gelehrt von meiner Jugend an,

       und bis hierher habe ich deine Wunder* verkündet.

71:18  Und auch bis zum Alter und bis zum grauen Haar[842],

       Gott, verlass mich nicht,

       bis ich verkünde deinen Arm dem Geschlecht[843],

       allen, die [noch] kommen werden,[844] deine Heldenkraft.

71:19  Und deine Gerechtigkeit, Gott, reicht bis zur Höhe.

       [Du,] der du große Dinge getan:

       Gott! Wer ist wie du?

71:20  [Du,] der du uns viele Nöte und Übel hast sehen lassen,

       du wirst uns wieder beleben

       und uns wieder heraufführen aus den Tiefen der Erde.

71:21  Du wirst meine Größe mehren und dich wenden [und] mich trösten[845].

71:22  Auch ich will mit der Harfe ‹Lob› bekennen[846] dir, deiner Wahrheit*, mein Gott,

       will dir spielen* mit der Laute,

       Heiliger Israels.

71:23  Es jubeln meine Lippen, wenn ich dir singe ‹und spiele›*,

       und[847] meine Seele, die du erlöst hast.

71:24  Auch soll meine Zunge den ganzen Tag reden[848] von deiner Gerechtigkeit,

       denn beschämt, denn mit Schande bedeckt wurden die, die mein Unglück suchten.

 

Psalm 72

72:01  Von Salomo[849]

 

       Gott, gib deine Rechtssprüche[850] dem König

       und deine Gerechtigkeit[851] dem Sohn des Königs.

72:02 Er richte dein Volk in Gerechtigkeit

       und deine Gebeugten* mit Recht[852].

72:03  Frieden* mögen die Berge tragen dem Volk

       und [auch] die Hügel in Gerechtigkeit.

72:04 Er schaffe Recht den Gebeugten des Volkes.

       Er rette die Söhne des Armen

       und zertrete den Bedrücker.

72:05  Man fürchte dich mit dem Sonnenschein[853]

       und angesichts des Mondes[854] von Geschlecht zu Geschlecht.

72:06 Er komme herab wie ein Regen auf die Flur[855],

       wie Regenschauer, Regengüsse auf das Land.

72:07  In seinen Tagen sprosse der Gerechte

       und Fülle von Frieden, bis der Mond nicht mehr ist.

72:08 Er herrsche von Meer zu Meer

       und vom Strom[856] bis an die Enden der Erde.

 

72:09 Vor ihm beugen sich nieder die Wüstenvölker,

       und seine Feinde lecken den Staub.

72:10  Die Könige von Tarsis[857] und die Küstenländer

       entrichten Geschenke.

       Die Könige von Scheba[858] und Seba[859]

       bringen Abgaben dar.

72:11   Und alle Könige fallen vor ihm nieder[860];

       alle Völker* werden ihm dienen;

 

72:12  denn er befreit den Armen, der um Hilfe ruft,

       und den Gebeugten, der keinen Helfer hat.

72:13   Er erbarmt sich des Geringen und des Armen,

       und die Seelen der Armen rettet er.

72:14  Er erlöst aus Bedrückung und Gewalttat ihre Seele.

       Kostbar ist in seinen Augen ihr Blut.

72:15   Er lebe. Und man gebe ihm vom Gold Schebas.

       Und man soll stets für ihn beten,

       ihn den ganzen Tag segnen[861].

72:16  Überfluss von Getreide sei im Lande[862]

       bis auf die Gipfel der Berge.

       Seine Frucht rausche wie der Libanon.

       Und es blühe hervor[863] aus den Städten wie das grüne Gewächs der Erde.

72:17   Sein Name sei ewig.

       Vor der Sonne[864] sprosse sein Name.

       Und in ihm werden sie sich segnen[865],

       [und] alle Völker* sollen ihn seligpreisen[866].

 

 

72:18  Gelobt* sei der Herr, Gott, der Gott Israels,

       der Wunder* tut, er allein!

72:19  Und gelobt* sei sein herrlicher Name[867] ewiglich.

       Und die ganze Erde werde voll seiner Ehre[868].

 

       Amen. Ja, Amen.

 

72:20  Es sind zu Ende die Gebete Davids, des Sohnes Isais.

 


 


 

Drittes Buch

 

Psalm 73

73:01  Ein Psalm

       Von Asaph

 

       Fürwahr, Gott ist Israel gut,

       denen, die reinen Herzens sind.

73:02 Und ich, wenig fehlte, so wären fehl gegangen[869] meine Füße;

       meine Schritte wären beinahe[870] ins Stolpern gekommen;

73:03  denn ich beneidete die Vermessenen[871],

       als ich das Wohlergehen* der Ehrfurchtslosen* sah;

73:04 °denn sie haben nicht Qualen zu ihrem Tode hin[872]

       und fett ist ihr Bauch[873].

73:05  Sie leben nicht in der Pein der Menschen*,[874]

       und mit den Menschen[875] werden sie nicht geplagt.

73:06 Darum ist Hochmut ihr Halsschmuck

       [und] Gewalttat das Gewand, das sie umgibt.

73:07  Es tritt aus dem Fett hervor ihr Auge.

       Die Einbildungen [ihres] Herzens quellen über[876].

73:08 Sie höhnen und reden in Bosheit.

       Von Bedrückung reden sie von oben herab.

 

73:09 Sie setzen in den Himmel ihren Mund,

       und ihre Zunge wandelt[877] auf der Erde.

73:10  Deshalb wendet sein Volk sich ihnen zu[878],

       und es wird Wasser in Fülle von ihnen aufgesogen[879].

73:11   Und sie sagen: „Wie sollte der Mächtige es wissen?

       Und hat der Höchste Kenntnis?“

73:12  Siehe! Diese sind Ehrfurchtslose,

       und immerdar sorglos[880] mehren sie Reichtum.

73:13   Fürwahr, umsonst hielt ich mein Herz rein

       und wusch ich meine Hände*[881] in Unschuld;

73:14  [umsonst] war ich geplagt den ganzen Tag

       und meine Züchtigung jeden Morgen da.

73:15   Hätte ich gesagt: „Ich will ebenso reden“,

       siehe, so hätte ich treulos gehandelt am Geschlecht deiner Söhne.

73:16  So sann ich denn nach, das zu begreifen.

       Eine Plage[882] war es in meinen Augen –

73:17   bis ich hineinging ins Heiligtum[883] Gottes*

       und Acht gab auf ihr Ende.

 

 

73:18  Fürwahr, du stellst sie auf schlüpfrigen Grund.

       Du lässt sie fallen zu Trümmern[884].

73:19  Wie werden sie so plötzlich verwüstet,

       schwinden sie dahin, nehmen sie ein Ende mit Schrecken!

73:20  Wie [man] einen Traum nach dem Erwachen [verschmäht],

       wirst du, mein Herr, wenn du dich aufmachst[885], verschmähen ihr Bild.

73:21  Als mein Herz erbittert war

       und es mich stach in meinen Nieren,

73:22  da war ich töricht[886] und erkannte es nicht.

       Ein Tier[887] war ich bei dir.

 

73:23  Doch: Ich bin stets bei dir.

       Du hast meine rechte Hand gefasst.

73:24  In deinem Ratschluss[888] leitest du mich,

       und nachher, in Herrlichkeit[889], nimmst du mich auf.

73:25  Wen habe ich in den Himmeln?

       Und bei dir habe ich an nichts Lust auf der Erde[890].

73:26  Vergehen auch mein Fleisch und mein Herz,

       der Fels meines Herzens und mein Teil ist Gott ewiglich;

73:27  denn – siehe! – die fern sind von dir, kommen um;

       du vertilgtest alle, die buhlerisch weg[gehen] von dir.[891]

73:28  Aber ich, die Nähe Gottes ist mir Gutes[892].

       Ich habe Jahweh, meinen Herrn, mir zur Zuflucht gemacht,

       zu erzählen alle deine Taten.

 

Psalm 74

74:01  Eine Unterweisung* Asaphs

 

       Gott, warum hast du verstoßen für immer

       [und] raucht dein Zorn gegen die Herde deiner Weide?

74:02 Gedenke deiner Gemeinde, die du vorzeiten erworben,

       erlöst hast zum Eigentumsvolk[893],

       des Berges Zijon, auf dem du Wohnung genommen.

74:03  Erhebe deine Tritte zu den immerwährenden[894] Trümmern.

       Alles im Heiligtum hat der Feind verderbt.

74:04 Es brüllen deine Widersacher inmitten deiner Versammlungsstätte.

       Sie haben ihre Zeichen als Zeichen gesetzt[895].

74:05  Es sieht aus, wie wenn einer die Axt emporhebt

       im Dickicht des Waldes;

74:06 und jetzt zerschlagen sie sein[896] Schnitzwerk allzumal

       mit Beilen und mit Hämmern.

74:07  Sie steckten dein Heiligtum in Brand,

       entweihten die Wohnung deines Namens bis auf den Grund[897].

74:08 Sie sagten in ihrem Herzen: „Wir drücken sie allesamt nieder.“

       Sie verbrannten alle Begegnungsstätten Gottes* im Lande.

74:09 Unsere Zeichen sehen wir nicht. Kein Prophet ist mehr da,

       und keiner ist bei uns, der weiß, bis wann.

74:10  Bis wann, Gott, soll höhnen der Bedränger,

       soll der Feind deinen Namen verachten immerfort?

74:11   Warum ziehst du deine Hand zurück? Und deine Rechte:

       [Ziehe sie] hervor aus deinem Gewande[898]. Mach ein Ende!

 

74:12  Ist doch Gott mein König von alters her,

       der Rettungen schafft inmitten des Landes[899].

 

74:13   Du zerteiltest das Meer durch deine Stärke,

       zerschlugst die Köpfe der Drachen auf dem Wasser.

74:14  Du zerschmettertest die Köpfe des Leviathans[900],

       gabst ihn zur Speise dem Volk der Wüstentiere.

74:15   Du ließest hervorbrechen Quelle und Bach[901].

       Immerfließende Ströme trocknetest du aus.

74:16  Dein ist der Tag, dein auch die Nacht.

       Du bereitetest Gestirne[902] und Sonne.

74:17   Du setztest fest alle Grenzen der Erde.

       Sommer und Winter bildetest du.

74:18  Gedenke dessen: Der Feind hat Jahweh verhöhnt.

       Und ein törichtes Volk hat deinen Namen verachtet.

74:19  Gib nicht dem Raubtier hin die Seele deiner Turteltaube[903].

       Die Schar deiner Gebeugten* vergiss nicht für immer!

74:20  Schaue hin auf den Bund,

       denn die dunklen Winkel[904] der Erde[905] sind voll

       von Stätten der Gewalttat.

74:21  Lass den Unterdrückten nicht beschämt zurückkehren.

       Der Gebeugte und der Bedürftige, sie sollen deinen Namen preisen.

74:22  Stehe auf, Gott! Führe deinen Rechtsstreit!

       Gedenke deiner Verhöhnung durch die Törichten[906] den ganzen Tag.

74:23  Vergiss nicht die Stimme deiner Widersacher.

       Das Getöse derer, die sich gegen dich erheben, steigt unaufhörlich auf.

 

Psalm 75

75:01  Dem leitenden Musiker*

       „Verdirb nicht.“

       Ein Psalm

       Von Asaph

       Ein Lied

 

75:02 Wir bekennen dir ‹Lob›[907], Gott.

       Wir bekennen dir ‹Lob›. Und nahe ist dein Name.

       Deine wunderbaren Taten verkünden es.

 

75:03  Fürwahr, ich werde den Zeitpunkt[908] ergreifen.

       Ich selbst werde richten in Geradheit*.

75:04 Sie schmelzen weg, die Erde und alle ihre Bewohner.

       Ich selbst mache fest ihre Säulen. – Sela*

75:05  Ich sagte zu den Vermessenen: „Seid nicht übermütig.“

       und zu den Ehrfurchtslosen*: „Erhebt nicht das Horn[909].“

75:06 Erhebt nicht hoch euer Horn.

       Redet nicht Freches mit gerecktem Hals,

 

 

75:07  denn nicht von Osten[910] noch von Westen[911]

       und nicht von Süden[912] her kommt Erhöhung;

75:08 denn Gott ist es, der richtet.

       Diesen erniedrigt er, und jenen erhöht er;

75:09 denn ein Becher ist in der Hand des Herrn,

       und er schäumt von Wein, ist voll von Würzwein,

       und er schenkt daraus ein.

       Ja, seine Hefen[913] müssen schlürfend trinken

       alle Ehrfurchtslosen der Erde.

 

75:10  Und ich, ich will verkünden ewiglich,

       will singen ‹und spielen›* dem Gott Jakobs.

75:11   Und alle Hörner der Ehrfurchtslosen haue ich ab.

       Hoch sollen ragen die Hörner der Gerechten.

 

Psalm 76

76:01  Dem leitenden Musiker*

       Mit Saitenspiel

       Ein Psalm

       Von Asaph

       Ein Lied

 

76:02 Bekannt ist Gott in Juda,

       in Israel groß sein Name.

76:03  Und in Salem ist sein Zelt

       und seine Wohnung in Zijon.

76:04 Dort zerbrach er die Blitze[914] des Bogens,

       Schild und Schwert und Kriegswehr. – Sela*

 

76:05  Glanzvoll[915] bist du,

       majestätischer als die Berge des Raubens[916].

76:06 Zur Beute geworden sind die Starkherzigen[917]. Sie schlafen ihren Schlaf.

       Und allen Helden versagen ihre Hände.[918]

76:07  Vor deinem Schelten, Gott Jakobs,

       sind sowohl Wagen als Pferd in tiefen Schlaf gesunken.

 

76:08 Du – furchtgebietend bist du.

       Und wer kann bestehen vor dir[919], wenn du zürnst?

76:09 Vom Himmel her ließest du hören Gericht[920].

       Die Erde fürchtete sich und hielt stille,

76:10  als Gott aufstand zum Gericht,

       zu retten alle Gebeugten* der Erde; – Sela

 

76:11   denn der Grimm des Menschen wird dir ‹Lob› bekennen,

       [und] mit dem Rest des Grimmes wirst du dich gürten.

76:12  Gelobt und bezahlt Gelübde dem Herrn, eurem Gott.

       Alle rings um ihn her

       sollen Geschenke bringen dem Furchtgebietenden.

76:13   Er stutzt[921] den Geist[922] der Fürsten,

       ist furchtgebietend gegen die Könige der Erde.

 

Psalm 77

77:01  Dem Vorsteher

       Für Jeduthun

       Von Asaph

       Ein Psalm

 

77:02 Meine Stimme [ist[923]] zu Gott, und ich will rufen!

       Meine Stimme [ist] zu Gott, und er wolle mich hören[924].

77:03  Am Tage meiner Bedrängnis suche ich meinen Herrn.

       Nachts ist meine Hand ausgestreckt[925] und lässt nicht ab[926].

       Meine Seele weigert sich, getröstet zu werden.

77:04 Denke ich an Gott, muss ich stöhnen[927].

       Sinne ich nach, verzagt[928] mein Geist. – Sela*

 

77:05  Die Lider meiner Augen hältst du offen.

       Ich bin hin und her gestoßen und kann nicht sprechen.

77:06 Ich überdenke die Tage von einst,

       die Jahre der Vorzeit.

77:07  Gedenken will ich meines Saitenspiels in der Nacht,

       will nachsinnen mit meinem Herzen,

       und mein Geist ist emsig am Forschen.

 

77:08 Wird mein Herr auf ewig verstoßen?

       Und wird er hinfort nicht mehr Gunst erzeigen?

77:09 Ist seine Gnade* für immer zu Ende?

       Ist die Verheißung[929] zu Ende für alle Geschlechter[930]?

77:10  Hat der Mächtige vergessen, gnädig* zu sein?

       Hat er im Zorn verschlossen seine Erbarmungen? – Sela

 

77:11   Und ich sprach: Mein Leiden ist dieses:

       [schwere] Jahre der Rechten des Höchsten[931].

77:12  Ich will in Erwähnung bringen die[932] Taten des Herrn*,

       ja, gedenken deiner Wundertat[933] von einst,

77:13   und ich will nachdenken über all dein Tun,

       und über deine Handlungen will ich sinnen.

 

77:14  Gott, dein Weg ist im Heiligtum[934].

       Wer ist ein Mächtiger*, ‹so› groß wie Gott?

77:15   Du bist der Gott*, der Wunder* tut.

       Du hast deine Stärke kundgetan unter den Völkern.

77:16  Du hast mit dem Arm erlöst dein Volk,

       die Söhne Jakobs und Josephs. – Sela

 

77:17   Die Wasser sahen dich, Gott.

       Die Wasser sahen dich. Sie bebten.

       Ja, die Fluten zitterten.

77:18  Die Wolken ergossen Wasser.

       Die Wolkenschwaden[935] ließen [ihre] Stimme erschallen.

       Ja, deine Pfeile[936] flogen hin und her.

77:19  Der Schall deines Donners war im Wirbelwind.

       Blitze erleuchteten die Welt*.

       Es zitterte und erbebte die Erde.

 

77:20  Durchs Meer [führte] dein Weg

       und deine Pfade durch große Wasser,

       und deine Fußstapfen waren nicht zu erkennen.

77:21  Wie eine Herde führtest du dein Volk

       durch die Hand Moses und Aarons.

 

Psalm 78

78:01  Eine Unterweisung*

       Von Asaph

 

       Horche, mein Volk, auf meine Weisung*!

       Neigt euer Ohr zu den Worten* meines Mundes!

78:02 Ich werde meinen Mund auftun in Gleichnisrede,

       hervorströmen[937] lassen Rätsel aus alter Zeit.

78:03  Was wir gehört und gelernt haben

       und was unsere Väter uns erzählt haben,

78:04 wollen wir nicht vorenthalten ihren Söhnen,

       dem künftigen Geschlecht

       zu erzählen das Lob[938] des Herrn

       und seine Stärke und seine Wundertaten*, die er getan;

78:05  denn er richtete ein Zeugnis auf in Jakob,

       und er setzte eine Weisung* fest in Israel;

       er gebot unseren Vätern,

       sie kundzutun ihren Söhnen,

78:06 damit ein späteres Geschlecht erkenne[939],

       die Söhne, die geboren würden,

       und sie aufständen und [sie] ihren Söhnen erzählten,

78:07  dass sie ihr Vertrauen setzten auf Gott

       und nicht vergäßen die Taten des Mächtigen

       und seine Gebote befolgten

78:08 und nicht würden wie ihre Väter,

       ein trotziges und widerspenstiges Geschlecht,

       ein Geschlecht, dessen Herz nicht gefestigt

       und dessen Geist Gott nicht treu war.[940]

 

 

78:09 Die Söhne Ephraims, gerüstete Bogenschützen,

       wandten sich um am Tage der Schlacht.

78:10  Sie hielten[941] nicht den Bund Gottes

       und weigerten sich, in seiner Weisung* zu wandeln.

78:11   Und sie vergaßen sein Handeln,

       seine Wundertaten, die er sie schauen ließ.

78:12  Wunderbares tat er vor ihren Vätern

       im Lande Ägypten, im Gefilde Zoans[942].

78:13   Er spaltete das Meer und ließ sie hindurchgehen

       und ließ die Wasser stehen wie einen Damm.

78:14  Und er leitete sie des Tages mit der Wolke

       und die ganze Nacht mit dem Licht eines Feuers.

78:15   Er spaltete Felsen in der Wüste

       und tränkte sie wie mit vielen Fluten.

78:16  Und er ließ Bäche aus dem Felsen hervorkommen

       und Wasser herabfließen wie Ströme.

 

78:17   Doch sie fuhren weiter fort, gegen ihn zu sündigen,

       und waren widerspenstig gegen den Höchsten in der Wüste.

78:18  Und sie versuchten den Mächtigen in ihren Herzen

       und forderten Speise für ihre Gelüste.

78:19  Und sie redeten gegen Gott.

       Sie sagten: „Sollte der Mächtige

       einen Tisch bereiten können in der Wüste?

78:20  Siehe! Den Felsen hat er geschlagen,

       und Wasser flossen heraus, und Bäche strömten.

       Wird er auch Brot geben können

       oder seinem Volk Fleisch verschaffen?“

78:21  Darum, als der Herr es hörte, ergrimmte er,

       und Feuer entbrannte gegen Jakob,

       und auch Zorn stieg auf gegen Israel,

78:22  weil sie Gott nicht glaubten

       und nicht vertrauten auf seine Rettung.

 

78:23  Und [doch] hatte er den Wolken oben geboten

       und die Türen des Himmels geöffnet

78:24  und Manna auf sie regnen lassen zum Essen

       und ihnen Himmelsgetreide gegeben.

78:25  Der Mensch aß Brot der Starken[943].

       Speise sandte er ihnen bis zur Sättigung.

78:26  Er führte den Ostwind herbei am Himmel,

       und durch seine Stärke trieb er den Südwind herbei.

78:27  Und er ließ Fleisch auf sie regnen wie Staub

       und geflügelte Vögel wie Sand der Meere

78:28  und ließ [sie] fallen mitten in ihr Lager,

       rings um ihre Wohnungen hin.

78:29  Und sie aßen und sättigten sich sehr,

       und was sie begehrten,[944] brachte er ihnen.

78:30  Noch hatten sie nicht gestillt ihre Begierde,

       noch war ihre Speise in ihrem Munde,

78:31   da stieg der Zorn Gottes gegen sie auf;

       und er tötete ihre kräftigen ‹Männer›[945],

       und Israels Jünglinge streckte er nieder.

 

78:32  Bei dem allem sündigten sie wieder

       und vertrauten nicht seinen Wundertaten[946].

78:33  Da ließ er ihre Tage schwinden in Dunst[947]

       und ihre Jahre in Schrecken.

78:34  Wenn er sie tötete, dann fragten sie nach ihm

       und kehrten um und suchten den Mächtigen mit Eifer;

78:35  und sie dachten daran, dass Gott ihr Fels sei

       und Gott* der Höchste, ihr Erlöser.

78:36  Mit ihrem Munde heuchelten sie ihm,

       belogen ihn mit ihrer Zunge.

78:37  Und ihr Herz war nicht fest mit ihm[948],

       und sie waren nicht treu in seinem Bund.

78:38  Aber er war barmherzig, vergab[949] Ungerechtigkeit

       und verderbte sie nicht.

       Und oftmals wandte er seinen Zorn ab

       und ließ nicht erwachen seinen ganzen Grimm;

78:39  denn er bedachte, dass sie Fleisch waren,

       ein Hauch[950], der geht und nicht zurückkehrt.

 

 

78:40  Wie oft waren sie widerspenstig gegen ihn in der Wüste,

       betrübten ihn in der Einöde!

78:41  Und sie versuchten den Mächtigen wieder

       und kränkten den Heiligen Israels.

78:42  Sie dachten nicht an seine Hand,

       an den Tag, da er sie von dem Bedränger erlöste,

78:43  als er seine Zeichen tat in Ägypten

       und seine Wundertaten im Gefilde Zoans:

78:44  In Blut wandelte er ihre Flussarme[951],

       sodass sie ihre Bäche[952] nicht tranken.

78:45  Er sandte unter sie Ungeziefer[953], und es fraß sie,

       und Frösche, und sie verderbten sie[954];

78:46  und er gab ihren Ertrag dem Vertilger[955]

       und ihre Arbeit[956] der Heuschrecke.

78:47  Ihre Weinstöcke[957] schlug er nieder mit Hagel

       und ihre Maulbeerfeigenbäume mit Schloßen[958].

78:48  Und ihr Vieh gab er preis dem Hagel

       und ihre Herden den Blitzen.

 

78:49  Er ließ gegen sie los die Glut seines Zornes,

       Wut und Grimm und Bedrängnis,

       eine Gesandtschaft[959] von Boten* des Unheils.

78:50  Er bahnte einen Weg seinem Zorn,

       entzog ihre Seele nicht dem Tode

       und gab ihr Leben der Pest preis.

78:51   Und er schlug alle Erstgeburt in Ägypten,

       die Erstlinge der Kraft in den Zelten Hams.

78:52  Und er ließ sein Volk wegziehen wie Schafe[960]

       und leitete sie in der Wüste wie eine Herde.

78:53  Und er führte sie sicher[961], und sie fürchteten sich nicht.

       Ihre Feinde aber bedeckte das Meer.

78:54  Und er brachte sie zur Grenze seines Heiligtums[962],

       zu diesem Berge, den seine Rechte erwarb.

78:55  Und er vertrieb Völker* vor ihnen[963],

       und ließ ihnen Erbbesitz zufallen mit der Messschnur[964]

       und ließ die Stämme Israels wohnen in deren Zelten.

 

78:56  Aber sie versuchten Gott, den Höchsten, und waren widerspenstig gegen ihn,

       und seine Zeugnisse hielten sie nicht[965].

78:57  Und sie wichen zurück und handelten treulos wie ihre Väter.

       Sie wandten sich um wie ein trügerischer Bogen[966].

78:58  Und sie erbitterten ihn durch ihre Höhen

       und reizten ihn zur Eifersucht durch ihre geschnitzten Bilder.

78:59  Gott hörte es und ergrimmte,

       und er verwarf Israel gar sehr.

78:60  Und er verließ[967] die Wohnung zu Silo,

       das Zelt, das er errichtet hatte unter den Menschen.

78:61  Und er gab in die Gefangenschaft seine Stärke[968]

       und seine Herrlichkeit in die Hand des Bedrängers.

78:62  Und er gab sein Volk dem Schwerte preis,

       und er ergrimmte gegen sein Erbteil.

78:63  Seine Jünglinge fraß das Feuer,

       und seine Jungfrauen mussten ohne Brautlied bleiben[969].

78:64  Seine Priester fielen durch das Schwert,

       und seine Witwen konnten nicht beweinen[970].

 

78:65  Mein Herr erwachte einem Schlafenden gleich,

       wie ein Held, der aufjauchzt vom Wein;

78:66  und er schlug seine Bedränger von hinten[971].

       Ewige Schande fügte er ihnen zu.

78:67  Und er verwarf das Zelt Josephs,

       und den Stamm Ephraim[972] erwählte er nicht,

78:68  sondern er erwählte den Stamm Juda,

       den Berg Zijon, den er liebte.

78:69  Er baute sein Heiligtum wie [Himmels]höhen,

       wie die Erde, die er auf ewig gegründet hatte.

78:70  Er erwählte David, seinen Knecht,

       und nahm ihn von den Hürden der Schafe;

78:71   hinter den Säugenden[973] weg ließ er ihn kommen,

       zu hüten Jakob, sein Volk,

       und Israel, sein Erbteil.

78:72  Und er war ihnen Hirte[974] nach der Lauterkeit*[975] seines Herzens,

       und mit der Geschicklichkeit seiner Hände*[976] leitete er sie.

 

Psalm 79

79:01  Ein Psalm

       Von Asaph

 

       Gott, Völker* sind in dein Erbteil gekommen,

       haben deinen heiligen Tempel verunreinigt,

       haben Jerusalem zu Trümmerhaufen gemacht,

79:02 haben die Leichen deiner Knechte

       zur Speise gegeben den Vögeln des Himmels,

       das Fleisch deiner Frommen* den wilden Tieren der Erde.

79:03  Sie vergossen ihr Blut wie Wasser

       rings um Jerusalem her,

       und niemand war da, der begrub.

79:04 Wir wurden ein Hohn unseren Nachbarn,

       ein Spott und Schimpf denen, die uns umgaben.

 

79:05  Bis wann[977], Herr, willst du immerfort zürnen?

       Bis wann wird wie Feuer brennen dein Eifer?

79:06 Gieße aus deinen Grimm

       auf die Völker*, die dich nicht kennen,

       und auf die Königreiche,

       die deinen Namen nicht anrufen,

79:07  denn man hat Jakob verzehrt,

       und seine Wohnung haben sie verwüstet.

 

 

79:08 Ahnde an uns nicht[978] die Ungerechtigkeiten der Vorfahren.

       Lass uns eilends entgegenkommen deine Erbarmungen[979],

       denn wir sind sehr ‹schwach und› heruntergekommen[980].

 

79:09 Hilf uns, Gott unseres Heils,

       ob deines herrlichen Namens[981].

       Und befreie uns und vergib[982] unsere Sünden

       um deines Namens willen.

79:10  Warum sollen die Heiden* sagen:

       „Wo ist ihr Gott?“

       Lass unter den Völkern* kundwerden vor unseren Augen

       die Vergeltung für das vergossene Blut deiner Knechte.

 

79:11   Lass vor dein Angesicht kommen das Seufzen des Gefangenen.

       Nach der Größe deines Armes

       lass übrigbleiben die Söhne des Todes[983].

79:12  Und vergilt unseren Nachbarn siebenfach in ihren Schoß[984]

       ihr Höhnen, womit sie dich verhöhnten, mein Herr.

79:13   Und wir, dein Volk und die Herde deiner Weide,

       werden dir ewiglich ‹Lob› bekennen[985],

       von Geschlecht zu Geschlecht erzählen dein Lob.

 

Psalm 80

80:01  Dem leitenden Musiker*

       Nach „Lilien“

       Ein Zeugnis

       Von Asaph

       Ein Psalm

 

80:02 Israels Hirte, nimm zu Ohren!

       Der du Joseph leitest wie Schafe,

       der du thronst über den Cheruben, strahle hervor[986]!

80:03  Vor Ephraim, Benjamin und Manasse

       erwecke deine Heldenkraft

                                   und komm zu unserer Rettung.

80:04 Gott, bringe uns zurück[987]!

       Und lass leuchten dein Angesicht, so werden wir gerettet.

 

80:05  Herr, Gott der Heere,

       bis wann zürnst du[988] beim Gebet deines Volkes?

80:06 Du hast sie mit Brot der Tränen gespeist

       und in reichem Maße[989] mit Tränen getränkt.

80:07  Du setztest uns zum Streit[990] unseren Nachbarn,

       und unsere Feinde spotten unter sich.

80:08 Gott der Heere, bringe uns zurück!

       Und lass leuchten dein Angesicht, so werden wir gerettet.

 

80:09 Einen Weinstock hobst du aus Ägypten aus.

       Du vertriebst Völker* und pflanztest ihn ein.

80:10  Du machtest Raum vor ihm,

       und er schlug Wurzeln,

       und er füllte das Land.

80:11   Die Berge wurden bedeckt von seinem Schatten,

       von seinen Ästen die mächtigen Zedern[991].

80:12  Er streckte seine Zweige aus bis ans Meer

       und bis zum Strom[992] hin seine Schösslinge.

 

80:13   Warum hast du seine Mauern niedergerissen,

       sodass ihn berupfen alle, die des Weges vorübergehen?

80:14  Der Eber aus dem Wald nagt an ihm,

       und das Wild des Feldes weidet ihn ab.

80:15   Gott der Heere, kehre zurück!

       Blicke vom Himmel und sieh! Und suche diesen Weinstock[993] heim!

80:16  Und schirme, den[994] deine Rechte gepflanzt hat,

       und[995] den Sohn, den du dir stark gemacht hast[996].

 

80:17   [Schon] wird er vom Feuer versengt, abgehauen[997].

       Vor dem Schelten deines Angesichts kommen sie um.

80:18  Es sei deine Hand über dem Mann deiner Rechten,

       über dem Sohn des Menschen[998], den du dir stark gemacht hast,

80:19  so werden wir nicht weichen von dir.

       Belebe uns, so wollen wir deinen Namen anrufen[999].

80:20  Herr, Gott der Heere, bringe uns zurück!

       Lass leuchten dein Angesicht, so werden wir gerettet.

 

Psalm 81

81:01  Dem leitenden Musiker*

       Auf der Gittith[1000]

       Von Asaph

 

81:02 Jubelt Gott zu, unserer Stärke!

       Ruft dem Gott Jakobs laut zu!

81:03  Stimmt ein Lied an und lasst die Pauke ertönen,

       die liebliche Laute zusammen mit der Harfe.

81:04 Stoßt am Neumond[1001] in das Horn[1002],

       am Vollmond[1003] zum Tag unseres Festes,

81:05  denn eine Satzung für Israel ist dieses,

       eine Verordnung* des Gottes Jakobs.

81:06 Als Zeugnis setzte er es ein in Joseph,

       als er[1004] auszog gegen das Land Ägypten.

 

       – Ein Reden, das ich nicht kannte, höre ich:

 

81:07  „Ich entfernte seine Schulter von der Last.

       Seine Hände* wurden des Lastkorbes los.

81:08 In der Bedrängnis riefst du mich an, und ich rettete dich.

       Ich antwortete dir in der Verborgenheit der Wetterwolke[1005].

       Ich prüfte dich am Wasser von Meriba[1006]. – Sela

 

81:09 Höre, mein Volk! Ich will wider dich zeugen:

       Israel, wenn du doch auf mich hörtest[1007]!

81:10  Kein fremder Gott* sei bei dir

       und vor einem unbekannten Gott* verbeuge dich nicht[1008].

81:11   Ich bin Jahweh, dein Gott,

       der dich aus dem Lande Ägypten herausgeführt hat.

       Mache deinen Mund weit auf: Ich fülle ihn.

 

81:12  Aber mein Volk hörte nicht auf meine Stimme.

       Israel war mir nicht zu Willen[1009].

81:13   Da gab ich sie dahin[1010] in den Widerstand ihrer Herzen.

       Sie leben nach ihren eigenen Plänen.

 

81:14  Dass doch mein Volk auf mich hörte

       und Israel auf meinen Wegen ginge!

81:15   Wie schnell würde ich ihre Feinde beugen

       und meine Hand gegen ihre Gegner wenden.

81:16  Die den Herrn hassen, müssten ihm schmeicheln[1011],

       und ihre Zeit[1012] würde ewiglich währen.

81:17   Er ließe ihn essen vom besten Teil des Weizens.[1013]

       Und mit Honig aus dem Felsen würde ich dich sättigen.“

 

Psalm 82

82:01  Ein Psalm

       Von Asaph

 

       Gott steht in der Gottesversammlung[1014].

       Inmitten der Götter[1015] hält er Gericht.

 82:02 Bis wann wollt ihr ungerecht richten

       und die Angesichter der Ehrfurchtslosen* erheben[1016]? – Sela

82:03  Schafft Recht dem Geringen[1017] und der Waise.

       Dem Gebeugten* und dem Armen lasst Gerechtigkeit widerfahren.

82:04 Lasst entrinnen den Geringen und den Bedürftigen.

       Befreit ihn aus der Hand der Ehrfurchtslosen.

 

82:05  Sie erkennen nicht und verstehen nicht.

       In Finsternis wandeln sie einher.

       Es wanken alle Grundfesten der Erde[1018].

 82:06 Ich selber hatte gesagt: „Ihr seid Götter,

       Söhne des Höchsten ihr alle.

82:07  Doch wahrlich, wie ein Mensch[1019] werdet ihr sterben,

       und wie einer der Fürsten werdet ihr fallen.“

82:08 Erhebe dich, Gott! Richte die Erde,

       denn du wirst zum Erbteil haben alle Völker*.[1020]

 

Psalm 83

83:01  Ein Lied

       Ein Psalm

       Von Asaph

 

83:02 Gott, schweige nicht[1021]! Verstumme nicht

       und sei nicht still, Mächtiger*! –

83:03  denn – siehe! – deine Feinde toben,

       und deine Hasser erheben das Haupt.

83:04 Wider dein Volk machen sie listige Anschläge

       und beraten sich gegen deine Schutzbefohlenen[1022].

83:05  Sie sagen: „Kommt! Wir wollen sie vertilgen von[1023] den Völkern*,

       dass nicht mehr gedacht werde des Namens Israel.“ –

 

83:06 denn sie beraten sich mit einmütigem Herzen;

       sie schließen einen Bund gegen dich:

83:07  die Zelte Edoms und die Ismaeliter,

       Moab und die Hagariter,

83:08 Gebal und Ammon und Amalek,

       Philistäa samt den Bewohnern von Tyrus;

83:09 auch Assur schloss sich ihnen an.

       Zu einem Arm wurden sie den Söhnen Lots. – Sela*

 

83:10  Tue ihnen wie Midian,

       wie Sisera, wie Jabin am Bach Kischon,

83:11   die vernichtet wurden zu En-Dor,

       die dem Erdboden zum Dünger wurden.

83:12  Mache sie, ihre Edlen, wie Oreb und Seeb

       und alle ihre Fürsten wie Sebach und Zalmunna,

83:13   sie, die sagen: „Wir wollen für uns in Besitz nehmen

       die Wohnungen[1024] Gottes.“

 

83:14  Mein Gott, mache sie gleich der Raddistel[1025],

       wie Stroh vor dem Winde.

83:15   Wie Feuer den Wald verbrennt

       und eine Flamme die Berge umlodert,

83:16  so verfolge sie mit deinem Unwetter

       und mit deinem Sturmwind schrecke sie!

83:17   Fülle ihr Angesicht mit Schande,

       dass sie suchen deinen Namen, Jahweh!

 

83:18  Mögen sie beschämt und bestürzt sein[1026] auf ewig,

       zuschanden werden und umkommen,

83:19  damit sie erkennen[1027], dass du allein – Jahweh ist dein Name –

       der Höchste bist über die ganze Erde.

 

Psalm 84

84:01  Dem leitenden Musiker*

       Auf der Gittith[1028]

       Von den Kindern Korachs

       Ein Psalm

 

84:02 Wie sind deine Wohnungen geliebt[1029],

       Herr der Heere!

84:03  Meine Seele hatte heiße Sehnsucht, ja, sie war erschöpft vor Verlangen[1030]

       nach den Vorhöfen des Herrn.

       Mein Herz und mein Fleisch jubeln dem lebenden Gott* zu.

84:04 Ja, der Sperling hat ein Haus gefunden

       und die Schwalbe ein Nest für sich, wo sie ihre Jungen hingelegt hat,

       deine Altäre, Herr der Heere,

       mein König und mein Gott!

84:05  Selig* sind die, die in deinem Hause wohnen.

       Sie preisen dich noch ‹und noch›. – Sela*

 

84:06 Selig ist der Mensch, dessen Stärke in dir ist.

       Die gebahnten Straßen[1031] sind in ihren Herzen[1032].

84:07  Wenn sie durchs Bachatal[1033] ziehen, machen sie es zum Quellort[1034].

       Auch hüllt es der Frühregen[1035] in Segnungen ein.

84:08 Sie gehen von Kraft zu Kraft.

       Man erscheint vor Gott auf dem Zijon.

84:09 Herr, Gott der Heere, höre mein Gebet!

       Nimm zu Ohren[1036], Gott Jakobs. – Sela

 

84:10  Gott, unser Schild, schaue her!

       Blicke auf das Antlitz deines Gesalbten! –

84:11   denn ein Tag in deinen Vorhöfen ist besser als [sonst] tausend.

       Ich will lieber[1037] an der Schwelle im Hause meines Gottes weilen,

       als wohnen in den Zelten der Ehrfurchtslosigkeit*;

84:12  denn der Herr, Gott, ist Sonne und Schild;

       der Herr gibt Anmut[1038] und Herrlichkeit*.

       Kein Gutes versagt er

       denen, die in Lauterkeit* wandeln.

84:13   Herr der Heere,

       selig ist der Mensch, der dir vertraut.

 

Psalm 85

85:01  Dem leitenden Musiker*

       Von den Söhnen Korachs

       Ein Psalm

 

85:02 Herr, du hattest Gefallen gefunden an deinem Lande[1039],

       gewendet die Gefangenschaft Jakobs,

85:03  vergeben[1040] die Schuld[1041] deines Volkes,

       zugedeckt alle ihre Sünde. – Sela

 

85:04 Du hattest zurückgezogen deinen ganzen Grimm,

       dich abgewandt von der Glut deines Zorns.

85:05  Bringe uns zurück[1042], Gott unseres Heils,

       und brich[1043] deinen Unmut gegen uns.

85:06 Wirst du auf ewig uns zürnen?

       Wirst du deinen Zorn fortdauern lassen von Geschlecht zu Geschlecht?

 

85:07  Wirst du uns nicht wieder beleben,

       dass dein Volk sich erfreue an dir?

85:08 Lass uns schauen, Herr, deine Gnade*

       und dein Heil wollest du uns geben.

 

 

85:09 Hören will ich, was[1044] der Mächtige, der Herr, redet.

       Ja, er redet Frieden*

       zu seinem Volk, zu seinen Frommen*.

       Dass sie ‹nur› nicht zur Torheit zurückkehren!

 

85:10  Fürwahr, sein Heil ist nahe denen, die ihn fürchten,

       damit °[seine] Herrlichkeit* wohne in unserem Lande.

85:11   Gnade* und Wahrheit* begegnen einander.

       Gerechtigkeit und Friede* küssen sich.

85:12  Wahrheit* sprießt aus der Erde,

       und Gerechtigkeit schaut vom Himmel herab.

 

85:13   Auch wird der Herr das Gute geben,

       und unser Land reicht dar seinen Ertrag.

85:14  Gerechtigkeit geht vor ihm her

       und folgt dem Weg seiner Tritte[1045].

 

Psalm 86

86:01  Ein Gebet

       Von David

 

       Neige, Herr, dein Ohr; erhöre mich,

       denn ich bin gebeugt* und bedürftig.

86:02 Behüte meine Seele, denn ich bin fromm[1046].

       Rette du, mein Gott, deinen Knecht,

       der auf dich vertraut.

 

86:03  Sei mir gnädig*, mein Herr,

       denn zu dir rufe ich den ganzen Tag.

86:04 Erfreue die Seele deines Knechtes,

       denn zu dir, mein Herr, erhebe ich meine Seele;

86:05  denn du, mein Herr, bist gut und zum Vergeben ‹bereit›[1047]

       und groß an Gnade* gegen alle, die dich anrufen.

 

86:06 Nimm zu Ohren, Herr, mein Gebet,

       und merke auf die Stimme meines Flehens*!

86:07  Am Tage meiner Bedrängnis rufe ich zu dir,

       denn du erhörst mich.

 

 

86:08 Keiner ist wie du, mein Herr, unter den Mächtigen[1048],

       und nichts gleicht deinen Werken.

86:09 Alle Völker*, die du gemacht hast, werden kommen

       und huldigen vor dir[1049], mein Herr,

       und deinen Namen verherrlichen,

86:10  denn groß bist du und Wunder* tuend,

       du, Gott, du allein.

 

86:11   Weise mir, Herr, deinen Weg.

       Ich will wandeln in deiner Wahrheit*.

       Einige mein Herz dahin, dass ich fürchte deinen Namen.[1050]

 

86:12  Ich will dir ‹Lob› bekennen[1051], mein Herr, mein Gott, mit meinem ganzen Herzen

       und deinen Namen verherrlichen ewiglich;

86:13   denn groß über mir[1052] ist deine Gnade*,

       und du hast meine Seele entrissen dem untersten Bereich des Todes*.

86:14  Gott! Vermessene[1053] sind gegen mich aufgestanden,

       und eine Schar von Gewalttätigen trachtet nach meiner Seele[1054].

       Sie haben dich nicht vor sich gestellt.

 

 

86:15   Aber du, mein Herr, Mächtiger, barmherzig und gnädig,

       langsam zum Zorn und groß an Gnade* und Wahrheit*:

86:16  Wende dich zu mir und sei mir gnädig*.

       Gewähre deinem Knecht deine Stärke

       und rette den Sohn deiner Magd.

86:17   Tue ein Zeichen an mir zum Guten –

       meine Hasser sollen es sehen und zuschanden werden –,

       dass[1055] du, Herr, mir geholfen und mich getröstet hast.

 

Psalm 87

87:01  Von den Söhnen Korachs

       Ein Psalm

       Ein Lied

 

       Seine Gründung[1056] ist auf heiligen Bergen[1057].

87:02 Der Herr liebt[1058] die Tore Zijons,

       mehr als alle Wohnungen Jakobs.

87:03  Herrliches ist von dir gesprochen,

       Stadt Gottes. – Sela*

 

87:04 Ich will Rahab[1059] und Babel erwähnen bei denen, die mich kennen, –

       siehe! – Philistäa und Tyrus samt Äthiopien[1060]:

       Dieser ist dort geboren.

87:05  Und von Zijon wird gesagt werden:

       „Der und der ist darin geboren.“

 

       Und der Höchste, er wird es befestigen.

87:06 Der Herr wird aufzählen beim Verzeichnen der Völker:

       „Dieser ist dort geboren.“ – Sela

87:07  Und sie singen beim Reigen:

       „Alle meine Quellen sind in dir.“

 

Psalm 88

88:01  Ein Lied

       Ein Psalm

       Von den Söhnen Korachs

       Dem leitenden Musiker*

       Nach „Die Krankheit“[1061]

       Zum Wechselgesang[1062]

       Eine Unterweisung* von Heman, dem Esrachiter

 

88:02 Herr, Gott meines Heils,

       des Tages rufe ich [und] des Nachts vor deinem Angesicht.

88:03  Es komme vor dich mein Gebet[1063].

       Neige dein Ohr zu meinem Rufen,

88:04 denn gesättigt ist meine Seele mit Übeln,

       und mein Leben ist an den Bereich des Todes* gelangt.

88:05  Ich werde zu denen gerechnet[1064], die in die Grube hinabfahren,

       bin geworden wie ein Mann, der keine Kraft[1065] hat,

88:06 unter die Toten hingestreckt,

       gleich Erschlagenen[1066], die im Grabe liegen,

       derer du nicht mehr gedenkst;

       sind sie doch von deiner Hand[1067] abgeschnitten.

88:07  Du hast mich in die unterste Grube gelegt,

       in Finsternisse, in Tiefen.

88:08 Auf mir lastet schwer dein Grimm,

       und mit allen deinen Wogen drückst du mich nieder. – Sela*

 

88:09 Meine Bekannten hast du von mir entfernt,

       hast mich ihnen zum Gräuel gesetzt.

       Ich bin eingeschlossen, kann nicht hinaus.

88:10  Mein Auge verschmachtet vor Elend*.

       Dich, Herr, rufe ich jeden Tag an.

       Zu dir breite ich meine Hände* aus.

88:11   Wirst du an den Toten Wunder* vollbringen?

       Oder werden die Schatten[1068] aufstehen [und] dir ‹Lob› bekennen[1069]? – Sela

 

88:12  Wird man im Grabe von deiner Gnade erzählen,

       im Abgrund[1070] von deiner Treue*?

88:13   Wird dein Wunder*[1071] in der Finsternis erkannt

       und in dem Lande der Vergessenheit deine Gerechtigkeit?

88:14  Und ich, Herr, ich rufe zu dir,

       und am Morgen kommt dir mein Gebet entgegen.

88:15   Warum, Herr, verwirfst du meine Seele,

       verbirgst du dein Antlitz vor mir?

88:16  Gebeugt* bin ich und am Verscheiden von Jugend auf.

       Ich trage deine Schrecken, bin verwirrt[1072].

88:17   Deine Zornesgluten sind über mich hingegangen.

       Deine Schrecknisse vertilgen mich[1073].

88:18  Sie umgeben mich wie Wasser den ganzen Tag.

       Sie umringen mich allesamt.

88:19  Du entferntest von mir Freund und Gefährten[1074].

       Meine Vertrauten sind finsteres Dunkel.[1075]

 

Psalm 89

89:01  Eine Unterweisung*

       Von Ethan, dem Esrachiter

 

89:02 Die Gnaden[1076] des Herrn will ich besingen auf ewig,

       von Geschlecht zu Geschlecht deine Treue* kund machen mit meinem Munde,

89:03  denn ich sage: „Auf ewig wird die Gnade* gebaut[1077];

       in den Himmeln befestigst du[1078] deine Treue*.“

89:04 „Einen Bund habe ich geschlossen mit meinem Erwählten,

       habe David, meinem Knecht, geschworen:

89:05  Auf ewig werde ich fest gründen[1079] deinen Samen

       und auf alle Geschlechter hin[1080] bauen deinen Thron.’“ – Sela*

 

89:06 Und die Himmel bekennen dir ‹Lob›[1081] für deine Wundertaten*, Herr,

       und für deine Treue* in der Versammlung der Heiligen, –

89:07  denn wer im Himmel[1082] ist mit dem Herrn zu vergleichen?

       Wer ist dem Herrn gleich unter den °Göttersöhnen[1083]?

89:08 Der Mächtige ist zu fürchten[1084] im Ratskreis der Heiligen

       und furchtgebietend über alle rings um ihn her.

 

 

89:09 Jahweh, Gott der Heere,

       wer ist ein Starker wie du, Herr*[1085]?

       Und deine Treue* umgibt dich.

89:10  Du waltest[1086] über das Ungestüm[1087] des Meeres.

       Erheben sich seine Wogen, so stillst du sie.

89:11   Du hast Rahab[1088] zertreten wie einen Erschlagenen[1089].

       Mit deinem starken Arm[1090] hast du deine Feinde zerstreut.

89:12  Dein sind die Himmel, und dein ist die Erde.

       Die Welt* und ihre Fülle, du hast sie gegründet.

89:13   Norden und Süden, du hast sie erschaffen.

       Tabor und Hermon jubeln ob deines Namens.

89:14  Du hast einen Arm voll Heldenkraft.

       Deine Hand ist stark, deine Rechte erhoben.

89:15   Gerechtigkeit und Recht[1091] sind die Grundfeste deines Thrones.

       Gnade*[1092] und Wahrheit* gehen vor deinem Angesicht her[1093].

89:16  Selig* ist das Volk, das den Ruf der Freude kennt.

       Sie werden wandeln, Herr, im Lichte deines Angesichts.

89:17   Ob deines Namens jubeln sie täglich,

       und durch deine Gerechtigkeit werden sie erhöht,

89:18  denn die Zierde ihrer Stärke bist du,

       und durch deine Gunst wird erhöht unser Horn[1094],

89:19  denn des Herrn ist unser Schild

       und des Heiligen Israels unser König.[1095]

 

 

89:20  Damals sprachst du in einem Gesicht

       zu deinem Frommen*[1096] und sagtest:

       „Ich gewährte Beistand einem Helden.[1097]

       Ich erhöhte einen Erwählten[1098] aus dem Volk.

89:21  Ich habe David gefunden, meinen Knecht,

       mit meinem heiligen Öl ihn gesalbt,

89:22  dass meine Hand fest bei ihm sei,

       mein Arm ihn auch stärke.

89:23  Nicht soll ihn betören[1099] der Feind

       und ein Sohn der Falschheit ihn bedrücken.

89:24  Und seine Bedränger zerschlage ich vor ihm,

       und seine Hasser stoße ich nieder.

89:25  Und meine Treue* und meine Gnade* sind mit ihm,

       und durch meinen Namen wird sein Horn hoch sein.

89:26  Und ich werde seine Hand an das Meer legen

       und seine Rechte an die Ströme.

89:27  Er wird mir zurufen: Mein Vater bist du,

       mein Mächtiger und der Fels meines Heils.’

89:28  Ja, ich werde ihn zum Erstgeborenen machen,

       zum Höchsten über die Könige[1100] der Erde.

89:29  Auf ewig bewahre ich ihm meine Gnade,

       und mein Bund soll ihm fest bleiben.

89:30  Und ich setze seinen Samen ein für immer

       und seinen Thron wie die Tage der Himmel.

89:31   Wenn seine Söhne meine Weisung*[1101] verlassen

       und nicht wandeln in meinen Verordnungen*,

89:32  wenn sie meine Satzungen entweihen

       und meine Gebote nicht halten*,

89:33  werde ich ihre Übertretung[1102] mit der Rute heimsuchen

       und ihre Ungerechtigkeit mit Schlägen,

89:34  aber meine Gnade werde ich nicht von ihm wenden[1103]

       und nicht verleugnen meine Treue*[1104].

89:35  Ich werde nicht entweihen meinen Bund

       und nicht ändern den Ausspruch meiner Lippen[1105].

89:36  Einmal[1106] habe ich geschworen bei meiner Heiligkeit.

       Sollte ich David je lügen?[1107]

89:37  Sein Same wird ewiglich bleiben

       und sein Thron wie die Sonne vor mir.

89:38  Wie der Mond soll er ewiglich bestehen

       – und der Zeuge im Himmel[1108] ist treu.“ – Sela

 

89:39  Aber du, du hast verworfen und verstoßen,

       bist sehr zornig geworden gegen deinen Gesalbten[1109],

89:40  gabst den Bund deines Knechtes preis,

       entweihtest seine Krone[1110] [und warfst sie] zu Boden.

89:41  Du hast eingerissen alle seine Mauern

       und seine Bergfesten[1111] in Trümmer gelegt.

89:42  Es plündern ihn alle, die des Weges vorübergehen.

       Er wurde seinen Nachbarn zum Hohn.

89:43  Du erhöhtest die rechte Hand seiner Bedränger.

       Du erfreutest alle seine Feinde.

89:44  Auch wandtest du die Schärfe seines Schwertes zurück

       und ließest ihn nicht bestehen im Streit[1112].

89:45  Du hast ein Ende gesetzt seinem Glanz

       und seinen Thron zur Erde gestürzt.

89:46  Du hast verkürzt die Tage seiner Jugend.

       Mit Schmach hast du ihn bedeckt[1113]. – Sela

 

89:47  Bis wann[1114], Herr, willst du dich ständig verbergen,

       soll wie Feuer brennen dein Grimm?

89:48  Gedenke, wie gar vergänglich ich bin.[1115]

       Zu welcher Nichtigkeit hast du alle Söhne Adams erschaffen!

89:49  Wer ist der Mann, der lebt und den Tod nicht sehen muss,

       der seine Seele rette[1116] aus der Gewalt[1117] des Bereiches des Todes*? – Sela

 

89:50  Wo sind deine früheren Gnaden[1118], mein Herr,

       die du David geschworen hast in deiner Treue*?

89:51   Gedenke, mein Herr, der Verhöhnung deiner Knechte,

       dass ich in meiner Brust[1119] trage [das Höhnen] aller der vielen Völker,

89:52  womit deine Feinde höhnen, Herr,

       womit sie höhnen die Fußspuren deines Gesalbten[1120].

89:53  Gelobt* sei der Herr ewiglich.

       Amen. Ja, Amen.

 

Viertes Buch

 

Psalm 90

90:01  Ein Gebet

       Von Mose, dem Manne Gottes

 

       Mein Herr, du bist uns eine Wohnung[1121] gewesen

       von Geschlecht zu Geschlecht.

90:02 Ehe die Berge geboren waren

       und du die Erde und den Erdkreis* hervorbrachtest[1122],

       ja, von Ewigkeit zu Ewigkeit bist du Gott*[1123].

90:03  Du lässt zum Staube zurückkehren den Menschen*

       und sagst: „Kehrt zurück, Söhne Adams!“ –

90:04 denn tausend Jahre sind in deinen Augen

       wie der gestrige Tag, wenn er vergangen ist,

       und wie eine Wache in der Nacht.

90:05  Du schwemmst sie hinweg. Sie sind [wie] ein Schlaf,

       wie Gras, das am Morgen aufsprosst:

90:06 Am Morgen blüht es und sprießt es;

       am Abend wird es welk[1124] und verdorrt;

 

90:07  denn wir vergehen durch deinen Zorn,

       und durch deinen Grimm sind wir bestürzt[1125].

90:08 Du hast unsere Ungerechtigkeiten vor dich gestellt,

       unser Verborgenes[1126] vor das Licht[1127] deines Angesichts.

90:09 Alle unsere Tage schwinden ja dahin durch deinen Grimm.

       Wir bringen unsere Jahre zu wie einen Seufzer[1128].

90:10  Die Tage unserer Jahre sind siebzig Jahre[1129],

       und wenn es hoch kommt,[1130] achtzig Jahre,

       und ihr Stolz[1131] ist Unheil und Übel[1132];

       denn schnell eilen sie vorüber, und wir fliegen dahin.

90:11   Wer erkennt die Stärke deines Zorns

       und wie du zu fürchten bist, deinen Grimm?

90:12  Unsere Tage zu zählen, [das] lehre uns recht[1133],

       dass wir ein weises Herz gewinnen[1134].

 

90:13   Kehre zurück, Herr! Bis wann?[1135]

       Und lass es dich gereuen[1136] über deine Knechte.

90:14  Sättige uns am Morgen mit deiner Gnade*,

       so werden wir jubeln und uns freuen in allen unseren Tagen.

90:15   Erfreue uns gemäß den Tagen, da du uns beugtest,

       gemäß den Jahren, da wir Übles sahen.

90:16  Lass deinen Knechten dein Wirken sichtbar werden

       und deine Pracht über ihre Söhne.

90:17   Die Lieblichkeit[1137] meines Herrn, unseres Gottes, sei über uns.

       Und das Werk unserer Hände bestätige[1138] du über uns.

       Ja, das Werk unserer Hände wollest du bestätigen.

 

Psalm 91

 

91:01  Wer unter dem Schirm[1139] des Höchsten sitzt,

       wird unter dem Schatten des Allmächtigen bleiben.

91:02 Ich sage von[1140] dem Herrn: Meine Zuflucht und meine Burg,

       mein Gott. Auf ihn vertraue ich.

 

91:03  Ja, er befreit dich von der Schlinge des Vogelstellers,

       von der verderblichen Pest.

91:04 Mit seinen Fittichen deckt er dich,

       und unter seinen Flügeln nimmst du Zuflucht.

       Großschild[1141] und Schutzwehr ist seine Wahrheit*.

 

91:05  Du wirst dich nicht fürchten vor dem Schrecken der Nacht,

       vor dem Pfeil, der bei Tage fliegt,

91:06 vor der Pest, die im Finsteren wandelt,

       vor der Seuche, die am Mittag verwüstet.

 

91:07  Tausend werden fallen an deiner Seite

       und zehntausend an deiner Rechten;

       dich wird es nicht erreichen.

91:08 Mit deinen Augen nur wirst du es schauen

       und die Vergeltung an den Ehrfurchtslosen*[1142] sehen.

 

 

91:09 Ja, du, Herr, bist meine Zuflucht. – [1143]

       Den Höchsten hast du zu deiner Wohnung[1144] gemacht.

91:10  Es wird dir kein Übel widerfahren

       und keine Plage deinem Zelt nahen,[1145]

 

91:11   denn er wird seinen Boten* deinethalben befehlen[1146],

       dich zu behüten auf allen deinen Wegen.

91:12  Auf Händen* werden sie dich tragen,

       damit du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest.

91:13   Auf Löwen und Ottern wirst du treten.

       Junge Löwen und Schlangen wirst du niedertreten.

 

91:14  Weil er an mir hängt[1147], rette ich ihn[1148],

       rücke ich ihn empor[1149], denn er kennt meinen Namen.

91:15   Er wird mich anrufen, und ich werde ihm antworten.

       Ich werde bei ihm sein in der Bedrängnis.

       Ich werde ihn befreien und ihn verherrlichen[1150].

91:16  Ich werde ihn sättigen mit langem Leben[1151]

       und ihn schauen lassen mein Heil.

 

Psalm 92

92:01  Ein Psalm

       Ein Lied

       °Für den Tag des Sabbats[1152]

 

92:02 Es ist gut, dem Herrn zu danken[1153]

       und zu singen* deinem Namen, ‹du› Höchster,

92:03  des Morgens deine Gnade* zu verkünden

       und des Nachts deine Treue*,

92:04 zum Zehnsait[1154] und zur Harfe,

       zum klingenden ‹Spiel› auf der Laute;

 

92:05  denn du, Herr, hast mich durch dein Werk froh gemacht,

       und ich bejuble die Werke deiner Hände.

92:06 Wie groß sind deine Werke, Herr!

       Sehr tief sind deine Gedanken.

 

92:07  Ein unvernünftiger Mensch kennt das nicht,

       und ein Törichter versteht solches nicht.

92:08 Ehrfurchtslose* schießen auf wie Gras[1155],

       und alle Übeltäter* gedeihen –

       bis sie vernichtet werden für immer.

 

 

92:09 Aber du, Herr, bist hoch ewiglich. –

 

 

92:10  denn – siehe! – deine Feinde, Herr,

       siehe, deine Feinde kommen um.

       Alle Übeltäter werden zerstreut.

92:11   Und mein Horn erhöhst du wie das eines Einhorns.

       Ich triefe von frischem Öl.

92:12  Und mein Auge schaut herab* auf meine Auflauerer[1156].

       Meine Ohren hören ‹mit Lust› von den Bösgesinnten,[1157] die gegen mich aufstanden.

 

92:13   Der Gerechte wird sprossen wie die Palme.

       Er wird wachsen wie die Zeder auf dem Libanon.

92:14  Die gepflanzt sind im Hause des Herrn,

       werden gedeihen in den Vorhöfen unseres Gottes.

 

92:15   Im Alter noch bringen sie Frucht.

       Sie werden saftvoll sein und frisch,

92:16  um kundzutun, dass der Herr gerade* ist,

       mein Fels[1158], und es ist kein Unrecht in[1159] ihm.

 

Psalm 93

 

93:01  [1160]Der Herr herrscht als König[1161]. ‹In› Majestät hat er sich gekleidet.

       Der Herr hat sich gekleidet; er hat sich umgürtet mit Stärke.

       Ja, fest steht die Welt*. Sie wird nicht wanken.

93:02 Fest steht dein Thron von alters her.

       Von Ewigkeit her bist du.

93:03  ‹Wasser›ströme erhoben, Herr,

       ‹Wasser›ströme erhoben ihre Stimme[1162].

       ‹Wasser›ströme erheben ihr Brausen.

93:04 Majestätischer als die Stimmen vieler majestätischer Wasser,

       [majestätischer] als die Meeresbrandungen,

       ist der Herr in der Höhe.

93:05  Deine Zeugnisse sind sehr zuverlässig.

       Deinem Hause ziemt Heiligkeit,

       Herr, auf lange, lange Zeit[1163].

 

Psalm 94

 

94:01  [1164]Gott* der Vergeltung[1165], Herr,

       Gott* der Vergeltung, strahle hervor!

94:02 Erhebe dich, Richter der Erde!

       Vergilt den Hoffärtigen ihr Tun!

94:03  Bis wann werden die Ehrfurchtslosen*, Herr,

       bis wann werden die Ehrfurchtslosen frohlocken?

94:04 Sie übersprudeln, reden Freches.

       Es rühmen[1166] sich alle Übeltäter*.

94:05  Dein Volk, Herr, zertreten sie,

       und dein Eigentum[1167] bedrücken sie.

94:06 Die Witwe und den Fremdling töten sie;

       die Waisen morden sie hin

94:07  und sagen: „Der Herr* sieht es nicht“

       und: „Der Gott Jakobs merkt es nicht.“

 

94:08 Habt Einsicht[1168], [ihr] Unvernünftigen unter dem Volk!

       Und ihr Toren, wann werdet ihr verständig[1169] werden?

94:09 Er, der das Ohr pflanzte, wird er nicht hören?

       Er, der das Auge bildete, wird er nicht sehen?

94:10  Er, der die Völker* zurechtweist[1170], wird er nicht strafen,

       er, der Erkenntnis lehrt die Menschen?

94:11   Der Herr kennt die Überlegungen der Menschen[1171],

       dass sie nichtig[1172] sind.

94:12  Selig* ist der Mann, den du zurechtweisest[1173], Herr*,

       und den du belehrst aus deiner Weisung*,

94:13   ihm Ruhe zu verschaffen vor den bösen Tagen,

       bis dem Ehrfurchtslosen die Grube gegraben wird;

94:14  denn der Herr wird sein Volk nicht verstoßen

       und nicht verlassen sein Eigentum[1174];

94:15   denn zur Gerechtigkeit wird die Rechtsprechung zurückkehren[1175],

       und alle von Herzen Aufrichtigen* werden ihr[1176] folgen.

 

94:16  Wer steht für mich auf gegen die Bösgesinnten?

       Wer tritt für mich auf gegen die Übeltäter*?

94:17   Wäre der Herr mir nicht eine Hilfe,

       wenig fehlte, und meine Seele wohnte in der Totenstille[1177].

94:18  Wenn ich spreche: „Es wankt mein Fuß“,

       so stützt mich, Herr, deine Gnade.

94:19  Bei der Menge meiner beunruhigenden Gedanken[1178] in meinem Inneren

       erfüllen deine Tröstungen meine Seele mit Wonne.

94:20  Darf mit dir verbündet sein[1179] der Thron des Verderbens,

       der Unheilvolles schmiedet gegen die Satzung?[1180]

94:21  Sie rotten sich zusammen gegen die Seele des Gerechten

       und verurteilen unschuldiges Blut.

94:22  Doch der Herr wurde mir zur hohen Festung[1181],

       mein Gott zum Felsen meiner Zuflucht.

94:23  Ihre Ungerechtigkeit[1182] lässt er auf sie zurückkehren,

       und in ihrer Bosheit[1183] wird er sie vertilgen[1184].

       Vertilgen wird sie der Herr, unser Gott.

 

Psalm 95

 

95:01  Kommt, lasst uns dem Herrn zujubeln!

       Lasst uns laut zurufen dem Felsen unseres Heils!

95:02 Lasst uns vor sein Angesicht kommen mit Dank;

       lasst uns mit Psalmen[1185] ihm laut zurufen,

95:03  denn ein großer Gott* ist der Herr

       und ein großer König über alle Mächtigen[1186],

95:04 er, in dessen Hand die Tiefen der Erde sind

       und dem die Höhen der Berge gehören,

95:05  er, dem das Meer gehört, – und er machte es,

       und seine Hände bildeten das Trockene.

 

95:06 Kommt, lasst uns huldigen[1187] und uns niederbeugen.

       Lasst uns niederknien[1188] vor dem Herrn, der uns machte,

95:07  denn er ist unser Gott,

       und wir sind das Volk seiner Weide

       und Schafe seiner Hand.

 

       Heute, wenn ihr seine Stimme hört,

95:08 verhärtet nicht euer Herz wie bei Meriba[1189],

       wie am Tage von Massa[1190] in der Wüste,[1191]

95:09 wo eure Väter mich versuchten,

       mich prüften, obwohl sie doch sahen mein Tun.

95:10  Vierzig Jahre hatte ich Ekel an dem Geschlecht,[1192]

       und ich sagte: „Die sind ein Volk irrenden Herzens,

       und meine Wege haben die nicht gekannt.“

95:11   So schwor ich in meinem Zorn:

       „Wenn sie in meine Ruhe eingehen werden!“[1193]

 

Psalm 96

 

96:01  Singt dem Herrn ein neues Lied.

       Singt dem Herrn, alle Erde[1194]!

96:02 Singt dem Herrn. Lobt* seinen Namen.

       Verkündet[1195] von Tag zu Tag sein Heil.

96:03  Erzählt unter den Völkern* seine Herrlichkeit*,

       unter allen Volksscharen[1196] seine wunderbaren Taten;

 

96:04 denn groß ist der Herr und sehr zu rühmen;

       furchtgebietend ist er – über alle Götter[1197];

96:05  denn alle Götter der Völker sind Nichtigkeiten[1198],

       aber der Herr hat die Himmel gemacht.

96:06 Hoheit und Pracht[1199] sind vor seinem Angesicht,

       Stärke und Herrlichkeit in seinem Heiligtum.

 

96:07  Bringt dar dem Herrn, [ihr] Sippen[1200] der Völker,

       bringt dar dem Herrn Herrlichkeit und Stärke.

96:08 Bringt dar dem Herrn die Herrlichkeit seines Namens.

       Bringt Gaben herbei und kommt in seine Vorhöfe.

 

96:09 Huldigt dem Herrn[1201] in heiliger Pracht.

       Erzittert vor ihm[1202], alle Erde!

96:10  Sagt unter den Völkern*: „Der Herr herrscht als König!“

       Ja, fest steht die Welt*. Sie wird nicht wanken.

       Er wird die Völker richten mit Recht[1203].

 

96:11   Freuen sollen sich die Himmel, frohlocken die Erde.

       Es donnere das Meer und seine Fülle.

96:12  Es frohlocke das Feld und alles, was darauf ist.

       Dann sollen jubeln alle Bäume des Waldes

 

96:13   vor dem Herrn, denn er kommt,

       denn er kommt, die Erde zu richten.

       Er wird die Welt* richten in Gerechtigkeit

       und die Völker in seiner Treue*.

 

Psalm 97

 

97:01  Der Herr herrscht als König[1204]. Es frohlocke die Erde.

       Freuen sollen sich die vielen Küstenländer.

97:02 Gewölk und Dunkel ist um ihn her.

       Gerechtigkeit und Recht sind die Säulen seines Thrones.

97:03  Feuer geht vor ihm her

       und verzehrt ringsum seine Widersacher.

97:04 Seine Blitze erleuchten die Welt*.

       Die Erde sieht es und zittert.

 

97:05  Die Berge verschmelzen wie Wachs

       vor dem Angesicht des Herrn,

       vor dem Angesicht des Gebieters[1205] der ganzen Erde.

97:06 Die Himmel verkünden seine Gerechtigkeit,

       und seine Herrlichkeit* sehen alle Völker.

 

97:07  Es werden zuschanden alle Diener der Bilder,

       die der Nichtigkeiten[1206] sich rühmen.

       Huldigt ihm, alle Mächtigen[1207]!

 

97:08 Zijon hörte es und freute sich,

       und die Töchter Judas frohlockten

       wegen deiner Gerichte[1208], Herr,

97:09 denn du, Herr,

       bist der Höchste über die ganze Erde;

       du bist sehr erhaben über alle Mächtigen[1209].

 

97:10  Die ihr den Herrn liebt, hasst das Böse!

       Er behütet die Seelen seiner Frommen*.

       Aus der Hand der Ehrfurchtslosen* befreit er sie.

97:11   Licht ist gesät[1210] dem Gerechten

       und Freude den von Herzen Aufrichtigen*.

97:12  Freut euch, [ihr] Gerechten, an[1211] dem Herrn

       und bekennt ‹Lob› seinem heiligen Gedenken[1212]!

 

Psalm 98

98:01  Ein Psalm

 

       Singt dem Herrn ein neues Lied,

       denn er hat Wunderbares getan.

       Heil hat ihm verschafft seine Rechte

       und sein heiliger Arm[1213].

98:02 Der Herr tat kund sein Heil[1214].

       Vor den Augen der Völker*

       offenbarte er seine Gerechtigkeit.

98:03  Er gedachte seiner Gnade* und seiner Treue*

       dem Hause Israel.

       Alle Enden der Erde sahen

       das Heil unseres Gottes.

 

98:04 Ruft dem Herrn laut zu, alle Erde!

       Brecht in Jubel aus! Jubelt und singt ‹und spielt›*.

98:05  Spielt* dem Herrn mit der Laute,

       mit der Laute und der Stimme ‹klangvollen› Gesanges.

98:06 Mit Trompeten und dem Schall des Horns[1215]

       ruft laut vor dem König, dem Herrn!

 

98:07  Es brause[1216] das Meer und seine Fülle,

       die Welt* und die darauf wohnen.

98:08 In die Hand* klatschen sollen die Ströme,

       [und] die Berge sollen allesamt jubeln

98:09 vor dem Herrn,

       denn er kommt, die Erde zu richten:

       Er wird die Welt* richten in Gerechtigkeit

       und die Völker mit Recht[1217].

 

Psalm 99

 

99:01  Der Herr herrscht als König[1218]. Es zittern die Völker.

       Er thront über Cheruben.[1219] Es wankt die Erde.

99:02 Der Herr ist groß in Zijon,

       und hoch ist er, über alle Völker.

99:03  Deinem Namen sollen sie ‹Lob› bekennen[1220]: Groß und furchtgebietend,

       heilig ist er.

 

99:04 Und die Stärke des Königs ist, dass er das Recht liebt.

       Du bist es, der fest gegründet hat die Rechtsordnung[1221].

       Du bist es, der vollzogen[1222] hat

       Recht und Gerechtigkeit in Jakob.

99:05  Erhebt den Herrn, unseren Gott,

       und fallt nieder[1223] vor dem Schemel seiner Füße!

       Heilig ist er.

 

99:06 Mose und Aaron unter seinen Priestern

       und Samuel unter denen, die seinen Namen anrufen:

       Sie riefen zum Herrn, und er antwortete ihnen.

99:07  In der Wolkensäule redete er zu ihnen.

       Sie wahrten[1224] seine Zeugnisse

       und die Satzung, die er ihnen gab.

 

99:08 Herr, unser Gott, du bist es, der ihnen antwortete.

       Ein vergebender[1225] Gott* bist du ihnen gewesen

       und ein Rächer ihrer Taten[1226].

99:09 Erhebt den Herrn, unseren Gott,

       und fallt nieder zum Berge seiner Heiligkeit[1227],

       denn heilig ist der Herr, unser Gott.

 

Psalm 100

100:01  Ein Dankespsalm[1228]

 

       Ruft dem Herrn laut zu, alle Erde!

100:02 Dient dem Herrn mit Freude!

       Kommt vor sein Angesicht mit Jubel!

100:03 Erkennt, dass er, der Herr, Gott ist.

       Er hat uns gemacht, und nicht wir ‹selbst›,

       zu seinem Volk und zu Schafen seiner Weide.[1229]

 

100:04 Geht zu seinen Toren ein mit Danken,

       zu seinen Vorhöfen mit Loben.

       Dankt ihm[1230]!

       Lobt* seinen Namen,

100:05 denn der Herr ist gut.

       Seine Gnade* währt ewiglich

       und seine Treue* von Geschlecht zu Geschlecht.

 

Psalm 101

101:01  Von David

       Ein Psalm

 

       Von Gnade* und Recht will ich singen.

       Dir, Herr, will ich singen ‹und spielen›*.

101:02 Ich will Acht haben auf untadeligen Weg.[1231]

       Wann kommst du auf mich zu?

 

       Ich will wandeln in Lauterkeit*[1232] meines Herzens

       im Inneren meines Hauses.

101:03 Ich will mir nicht vor Augen stellen

       heillose Dinge[1233].

 

       Das Tun der Abtrünnigen[1234] hasse ich:

       Es soll nicht an mir kleben.

101:04 Ein verkehrtes Herz soll von mir weichen.

       Böses will ich nicht kennen.[1235]

 

101:05 Wer seinen Nächsten heimlich verleumdet,

       den will ich vertilgen[1236].

       Wer hoher Augen und aufgeblasenen Herzens ist,

       den will ich nicht dulden.

 

101:06 Mein Augenmerk ist gerichtet auf die Treuen im Lande,

       dass sie bei mir wohnen.

       Wer auf untadeligem Wege[1237] wandelt,

       der darf mir dienen.

 

101:07 Im Inneren meines Hauses darf nicht wohnen,

       wer Trug übt.

       Wer Lügen redet[1238], soll nicht bestehen

       vor meinen Augen.

 

101:08 Jeden Morgen will ich vertilgen

       alle Ehrfurchtslosen* des Landes,

       um auszurotten aus der Stadt des Herrn

       alle Übeltäter*.

 

Psalm 102

102:01  Gebet eines Gebeugten*,

       wenn er verzagt und seine Klage vor dem Herrn ausschüttet

 

102:02 Herr, höre mein Gebet

       und lass zu dir kommen mein innigstes Rufen[1239]!

102:03 Verbirg nicht dein Antlitz vor mir

       am Tage meiner Bedrängnis.

       Neige zu mir dein Ohr.

       An dem Tage, da ich rufe, erhöre mich eilends,

102:04 denn in Rauch entschwinden meine Tage,

       und meine Gebeine glühen wie ein Brand.

102:05 Wie Gras ist versengt und verdorrt mein Herz,

       denn ich habe vergessen, mein Brot zu essen.

102:06 Wegen der Stimme meines Seufzens

       klebt mein Gebein an meinem Fleisch.

102:07 Ich gleiche dem Pelikan der Wüste,

       bin wie eine Eule in den Ruinen.

102:08 Ich liege wach[1240] und bin

       wie ein einsamer Vogel auf dem Dach.

102:09 Den ganzen Tag höhnen mich meine Feinde.

       Die gegen mich rasen[1241], schwören bei mir[1242];

102:10  denn Asche esse ich wie Brot,

       und meinen Trank vermische ich mit Tränen

102:11   vor deinem Zorn und deinem Grimm,

       denn du hobst mich empor und warfst mich hin.

102:12  Meine Tage sind wie ein lang gestreckter Schatten,

       und ich, ich verdorre wie Gras.

 

102:13  Aber du, Herr, thronst ewiglich,

       und dein Gedenken[1243] ‹währt› von Geschlecht zu Geschlecht.

102:14  Du wirst aufstehen, wirst dich Zijons erbarmen,

       denn es ist Zeit, ihm Gunst zu erweisen[1244],

       denn gekommen ist die bestimmte Zeit,

102:15  denn deine Knechte hangen ‹liebend› an seinen Steinen,

       und sie tragen Leid um seinen Schutt.

102:16  Und die Völker* werden den Namen des Herrn fürchten,

       und alle Könige der Erde deine Herrlichkeit*;

102:17  denn der Herr wird Zijon aufbauen,

       wird erscheinen in seiner Herrlichkeit.

102:18  Er wird sich wenden zum Gebet der Entblößten,

       und ihr Gebet wird er nicht verachten.

102:19  Das wird aufgeschrieben werden für das spätere Geschlecht.

       Und ein Volk, das erschaffen werden soll, wird den Herrn* preisen;

102:20 denn er hat herniedergeblickt von der Höhe seines Heiligtums.

       Der Herr hat herabgeschaut vom Himmel auf die Erde,

102:21  zu hören das Seufzen des Gefangenen

       [und] loszumachen die Söhne des Todes[1245],

102:22  damit sie des Herrn Namen verkünden in Zijon

       und in Jerusalem sein Lob,

102:23  wenn sich versammeln die Völker allesamt

       und die Königreiche, zu dienen dem Herrn.

 

102:24  „°Er hat auf dem Wege gebeugt* meine Kraft,

       hat verkürzt meine Tage[1246].

102:25  Ich spreche: Mein Gott! Nimm mich nicht weg in der Hälfte meiner Tage.“ ­–

       „°Von Geschlecht zu Geschlecht währen deine Jahre.

102:26  Du[1247] gründetest vormals die Erde,

       und die Himmel sind deiner Hände Werk.

102:27  Sie werden vergehen, aber du bleibst.

       Und sie alle werden alt werden wie ein Kleid;

       wie ein Gewand[1248] wirst du sie wechseln, und sie werden verwandelt werden.

102:28  Aber du bist derselbe,

       und deine Jahre werden kein Ende nehmen.

102:29  Die Söhne deiner Knechte werden wohnen[1249],

       und ihr Same wird bestehen[1250] vor deinem Angesicht.“

 

Psalm 103

103:01  Von David

 

       Lobe* den Herrn, meine Seele,

       und all mein Inneres seinen heiligen Namen!

103:02 Lobe* den Herrn, meine Seele,

       und vergiss nicht alle seine Wohltaten,

103:03 der da vergibt alle deine Ungerechtigkeit,

       der da heilt alle deine Gebrechen[1251],

103:04 der dein Leben erlöst aus der Grube,

       der dich krönt mit Gnade* und Barmherzigkeit[1252],

103:05 der mit Gutem sättigt deine Zierde[1253],

       dass sich deine Jugend erneuert wie die des Adlers[1254].

 

103:06 Der Herr übt Gerechtigkeit[1255]

       und schafft Recht allen Unterdrückten[1256].

103:07 Er hat seine Wege Mose kundgetan,

       den Söhnen Israels seine Taten.

103:08 Barmherzig und gnädig ist der Herr,

       langsam zum Zorn und groß an Gnade.

103:09 Er wird nicht immerfort rechten[1257]

       und nicht ewiglich grollen[1258].

103:10  Er handelt mit uns nicht nach unseren Sünden

       und vergilt uns nicht nach unseren Ungerechtigkeiten;

 

103:11   denn so hoch die Himmel über der Erde sind,

       so übermächtig ist seine Gnade über denen, die ihn fürchten.

103:12  So fern der Osten ist vom Westen,

       hat er von uns entfernt unsere Übertretungen.

103:13  Wie sich ein Vater über [seine] Kinder erbarmt,

       so erbarmt sich der Herr über die, die ihn fürchten;

103:14  denn er kennt unser Gebilde,

       ist eingedenk, dass wir Staub sind.

 

103:15  Der Mensch*, wie Gras sind seine Tage.

       Wie die Blume des Feldes, so blüht er;

103:16  wenn der Wind darüber fährt, ist sie nicht mehr,

       und ihre Stätte kennt sie nicht mehr.

103:17  Aber die Gnade des Herrn ist von Ewigkeit

       und zu Ewigkeit über denen, die ihn fürchten,

       und seine Gerechtigkeit auf Kindeskinder[1259],

103:18  denen, die seinen Bund halten*

       und seiner Vorschriften gedenken, um sie zu tun.

 

103:19  Der Herr hat in den Himmeln errichtet[1260] seinen Thron,

       und sein Königtum herrscht über alles.

103:20 Lobt* den Herrn, [ihr] seine Boten*,

       ihr Gewaltigen an Kraft, Täter[1261] seines Wortes,

       hörend auf die[1262] Stimme seines Wortes.

103:21  Lobt* den Herrn, alle seine Heere, seine Diener,

       Täter seines Wohlgefallens.

103:22  Lobt* den Herrn, alle seine Werke,

       an allen Orten seiner Herrschaft.

       Lobe* den Herrn, meine Seele!

 

Psalm 104

 

104:01  Lobe* den Herrn, meine Seele!

 

       Herr, mein Gott, du bist sehr groß.

       ‹In› Hoheit und Pracht[1263] hast du dich gekleidet;

104:02 [du,] der in Licht sich hüllt wie in ein Gewand,

       der die Himmel ausspannt gleich einem Zeltdach,

104:03 der seine Obergemächer errichtet in den Wassern,

       der Wolken macht zu seinem Gefährt,

       der einherzieht auf den Fittichen des Windes,

104:04 der seine Engel[1264] macht zu Winden,

       seine Diener zu einer Feuerflamme.

 

104:05 Er hat die Erde gegründet auf ihre Grundfesten.

       Sie wird nicht wanken immer und ewiglich.

104:06 Mit der Urflut bedecktest du sie wie mit einem Kleid.[1265]

       Die Wasser standen über den Bergen.

104:07 Vor deinem Schelten flohen sie.

       Vor der Stimme deines Donners eilten sie hinweg –

104:08 es hoben sich die Berge; es senkten sich die Täler –

       an den Ort, den du ihnen[1266] festgesetzt hattest.

104:09 Du hast [ihnen] eine Grenze gesetzt, die sie nicht überschreiten.

       Sie[1267] werden nicht zurückkehren, die Erde zu bedecken.

 

 

104:10  [Du bist der,] der Quellen entsendet in Bäche.

       Zwischen den Bergen fließen sie dahin.

104:11   Sie tränken alle Tiere des Feldes.

       Die Wildesel stillen ihren Durst.

104:12  An ihnen[1268] wohnen die Vögel des Himmels.

       Von den Zweigen her[1269] lassen sie ihre Stimme erschallen.

104:13  [Du bist der,] der die Berge tränkt aus seinen Obergemächern –

       von der Frucht deiner Werke wird die Erde gesättigt –

 

104:14  der Gras[1270] hervorsprossen lässt für das Vieh

       und grünes Gewächs zum Dienste des Menschen,

       um Brot[1271] hervorzubringen aus der Erde

104:15  und Wein, [der] des Menschen* Herz erfreut,

       um das Antlitz glänzend zu machen von Öl,

       und Brot, [das] des Menschen* Herz stärkt.

104:16  Es werden gesättigt die Bäume des Herrn,

       die Zedern des Libanons, die er gepflanzt hat,

104:17  wo die Vögel Nester bauen;

       der Storch, dessen Haus Wacholderbäume sind.

104:18  Die hohen Berge sind für die Steinböcke,

       die Felsen eine Zuflucht für die Klippdachse.

 

104:19  Er hat den Mond gemacht für die ‹bestimmten› Zeiten[1272].

       Die Sonne weiß ihren Untergang.

104:20 Du machst Dunkelheit, und es wird Nacht.

       In ihr regen sich alle Tiere des Waldes.

104:21  Die jungen Löwen brüllen nach Raub

       und fordern von Gott* ihre Nahrung.

104:22  Die Sonne geht auf: Sie ziehen sich zurück

       und lagern sich in ihre Höhlen.

104:23  Der Mensch geht aus an sein Werk

       und an seine Arbeit, bis zum Abend.

 

 

104:24  Wie zahlreich sind deine Werke, Herr!

       In Weisheit hast du sie alle gemacht.

       Die Erde ist voll deines Eigentums.

104:25  Da ist das Meer, groß und weit[1273] nach allen Seiten.

       Ein Gewimmel ist dort ohne Zahl,

       Tiere klein und groß.

104:26  Dort ziehen Schiffe.

       [Dort] ist der Leviathan[1274], den du bildetest, sich darin zu tummeln[1275].

104:27  Sie alle warten[1276] auf dich,

       dass du ihnen Speise gibst zu seiner Zeit.

104:28  Du gibst ihnen: Sie sammeln.

       Du tust deine Hand auf: Sie sättigen sich mit Gutem.

104:29  Du verbirgst dein Angesicht: Sie werden bestürzt[1277].

       Du ziehst ihren Atem[1278] ein: Sie verscheiden[1279],

       und zu ihrem Staube kehren sie zurück.

104:30  Du sendest deinen Geist aus: Sie werden geschaffen[1280],

       und du erneuerst das Antlitz[1281] des Erdbodens.

 

104:31  Die Herrlichkeit* des Herrn sei ewig.

       Der Herr freue sich seiner Werke.

104:32  Er schaut die Erde an, und sie bebt.

       Er rührt die Berge an, und sie rauchen.

104:33  Ich will singen dem Herrn mein Leben lang[1282].

       Ich will spielen* meinem Gott, solange ich bin.

104:34  Möge ihm angenehm[1283] sein mein Sinnen[1284].

       Ich freue mich im[1285] Herrn.

104:35  Mögen schwinden von der Erde die Sünder

       und mögen die Ehrfurchtslosen* nicht mehr sein.

 

       Lobe* den Herrn, meine Seele!

       Hallelu-Jah*[1286]!

 

Psalm 105

 

105:01  Dankt[1287] dem Herrn. Ruft seinen Namen an[1288].

       Verkündet unter den Völkern sein Tun.

105:02 Singt ihm. Spielt* ihm.

       Sinnt über[1289] alle seine Wundertaten*.

105:03 Rühmt euch seines heiligen Namens.

       Es freue sich das Herz derer, die den Herrn suchen.

105:04 Trachtet nach dem Herrn und seiner Stärke.

       Sucht fortwährend[1290] sein Angesicht.

105:05 Gedenkt seiner Wundertaten, die er getan,

       seiner Wunderzeichen und der Gerichte[1291] seines Mundes,

105:06 Same Abrahams, seines Knechtes,

       Söhne Jakobs, seine Erwählten!

 

105:07 Er, der Herr, ist unser Gott.

       Auf der ganzen Erde sind seine Gerichte[1292].

105:08 Er gedenkt ewiglich seines Bundes,

       des Wortes, das er geboten auf tausend Geschlechter hin,

105:09 [des Bundes,] den er gemacht hat mit Abraham,

       und seines Eides an Isaak.

105:10  Und er stellte ihn auf für Jakob als Satzung,

       für Israel als ewigen Bund,

105:11   als er sagte: „Dir gebe ich das Land Kanaan

       als zugemessenes Erbteil[1293]“,

105:12  als sie ein zählbares Häuflein[1294] waren,

       nur wenige und Fremdlinge darin.

105:13  Und sie wanderten von Volk* zu Volk*,

       von einem Königreich zu einem anderen Volk.

105:14  Er ließ keinem Menschen zu, sie zu bedrücken[1295],

       und ihretwegen strafte er Könige:

105:15  „Tastet meine Gesalbten nicht an

       und tut meinen Propheten nichts Übles.”

105:16  Und er rief eine Hungersnot über das Land herbei.

       Jede Stütze des Brotes[1296] zerbrach er.

105:17  Er sandte einen Mann vor ihnen her:

       Joseph wurde als Sklave verkauft.

105:18  Sie pressten seine Füße in den Stock[1297];

       in Eisen kam seine Seele[1298],

105:19  bis zu der Zeit, da sein Wort kam[1299],

       das Reden* des Herrn ihn geläutert hatte[1300].

105:20 Der König sandte hin und ließ ihn los,

       der Herrscher über Völker gab ihn frei.

105:21  Er setzte ihn zum Gebieter[1301] über sein Haus

       und zum Herrscher über all seinen Besitz,

105:22  um seine Fürsten zu lenken nach seinem Sinn[1302]

       und seine Ältesten Weisheit zu lehren.

 

105:23  Und es kam Israel nach Ägypten.

       Jakob hielt sich auf[1303] im Lande Hams.

105:24  Und er[1304] machte sein Volk sehr fruchtbar

       und machte es stärker als seine Bedränger.

105:25  Er wandelte ihr Herz, sein Volk zu hassen,

       Arglist zu üben an seinen Knechten.

105:26  Er sandte Mose, seinen Knecht,

       Aaron, den er erwählt hatte.

105:27  Sie taten unter ihnen seine Zeichen[1305]

       und Wundertaten* im Lande Hams.

105:28  Er sandte Dunkelheit und machte finster,

       und sie[1306] waren nicht widerspenstig gegen seine Worte[1307].

105:29  Er verwandelte ihre Wasser in Blut

       und ließ sterben ihre Fische.

105:30  Es wimmelte ihr Land von Fröschen

       [bis] in die Gemächer ihrer Könige.

105:31  Er sprach, und es kamen Schwärme[1308],

       Stechmücken über ihr ganzes Gebiet[1309].

105:32  Er gab ihnen Hagel als Regen,

       flammendes Feuer in ihrem Lande,

105:33  und er schlug ihre Weinstöcke und Feigenbäume

       und zerbrach die Bäume in ihrem Gebiet[1310].

105:34  Er sprach, und es kamen Heuschrecken

       und Grillen[1311] ohne Zahl,

105:35  und sie fraßen alles grüne Gewächs in ihrem Lande

       und fraßen die Frucht ihres Bodens.

105:36  Und er schlug alle Erstgeburt in ihrem Lande,

       die Erstlinge aller ihrer Kraft.

105:37  Und er führte sie heraus mit Silber und Gold,

       und kein Strauchelnder war in seinen Stämmen.

105:38  Froh war Ägypten, dass sie auszogen,

       denn ihr Schrecken war auf sie gefallen.

 

105:39  Er breitete eine Wolke aus zur Decke

       und ein Feuer, die Nacht zu erleuchten.

105:40 Sie verlangten[1312], und er ließ Wachteln kommen.

       Und mit Himmelsbrot sättigte er sie.

105:41  Er öffnete den Felsen, und es flossen Wasser ‹hervor›;

       sie rannen als Strom in die Wüste; –

105:42  denn er gedachte seines heiligen Wortes,

       Abrahams, seines Knechtes.

105:43  Und er führte sein Volk heraus mit Frohlocken[1313],

       mit Jubel seine Erwählten.

105:44  Und er gab ihnen Länder der Völker*,

       und das von den Volksscharen Erarbeitete[1314] nahmen sie in Besitz,

105:45  auf dass sie seine Satzungen beachteten[1315]

       und seine Weisungen* befolgten.

 

       Hallelu-Jah*!

 

Psalm 106

 

106:01  Hallelu-Jah*!

       Dankt[1316] dem Herrn, denn er ist gut,

       denn seine Gnade* währt ewiglich.

106:02 Wer kann die mächtigen Taten[1317] des Herrn beschreiben

       und seine Ruhmeswerke alle erzählen?

106:03 Selig sind die*, die das Recht beachten[1318].

       [Selig] ist der[1319], der Gerechtigkeit übt zu aller Zeit.

 

106:04 Gedenke meiner, Herr, bei der Begnadung[1320] deines Volkes.

       Suche mich heim mit deiner Rettung,

106:05 dass ich anschaue das Wohl deiner Erwählten,

       mich erfreue an[1321] der Freude deines Volkes*[1322],

       mich rühme mit deinem Erbteil.

106:06 Wir haben gesündigt samt unseren Vätern,

       haben Unrecht getan, haben ehrfurchtslos[1323] gehandelt.

106:07 Unsere Väter in Ägypten

       beachteten nicht deine Wundertaten*,

       gedachten nicht der Fülle deiner Gnaden[1324].

       Und sie waren widerspenstig am Meer, beim Schilfmeer[1325].

 

106:08 Aber er rettete sie seines Namens wegen,

       um kundzutun seine Heldenkraft.

106:09 Und er schalt das Schilfmeer, und es wurde trocken.

       Und er ließ sie durch die Tiefen[1326] gehen wie durch eine Wüste.

106:10  Und er rettete sie aus der Hand des Hassers

       und erlöste sie aus der Hand des Feindes.

106:11   Und die Wasser bedeckten ihre Bedränger.

       Nicht einer von ihnen blieb übrig.

106:12  Da glaubten sie seinen Worten;

       sie sangen sein Lob[1327].

 

 

106:13  Schnell vergaßen sie seine Taten,

       warteten nicht auf seinen Ratschluss[1328];

106:14  und sie gierten begehrlich[1329] in der Wüste

       und versuchten den Mächtigen in der Einöde.

106:15  Und er gab ihnen ihr Begehren

       und sandte Auszehrung in ihre Seele.

106:16  Und sie wurden eifersüchtig auf Mose im Lager,

       auf Aaron, den Heiligen des Herrn.

106:17  Die Erde tat sich auf, verschlang Dathan

       und bedeckte die Rotte Abirams.

106:18  Und ein Feuer brannte unter ihrer Schar.

       Eine Flamme verzehrte die Ehrfurchtslosen*.

 

106:19  Sie machten ein Kalb[1330] am Horeb

       und huldigten einem gegossenen Bilde;

106:20 und sie vertauschten ihre Herrlichkeit*

       gegen das Bild eines Stieres, der Gras frisst.

106:21  Sie vergaßen den Mächtigen, ihren Retter,

       der Großes getan in Ägypten,

106:22  Wundertaten im Lande Hams,

       Furchtgebietendes am Schilfmeer.

 

106:23  Da sagte er, er wolle sie vernichten.

       Wäre nicht Mose gewesen, sein Erwählter!

       Der trat in den Riss[1331] vor ihn,

       um seinen Grimm vom Verderben abzuwenden[1332].

106:24  Und sie verschmähten das köstliche Land,

       glaubten nicht seinem Wort,

106:25  und sie murrten in ihren Zelten,

       hörten nicht auf die Stimme des Herrn.

106:26  Da erhob er seine Hand wider sie [und schwor],

       sie niederzustrecken[1333] in der Wüste

106:27  und ihren Samen niederzuschlagen unter den Völkern*

       und sie zu zerstreuen in die Länder.

 

106:28  Und sie hängten sich an Baal-Peor

       und aßen Schlachtopfer der Toten[1334].

106:29  Und sie erbitterten [ihn] durch ihre Handlungen,

       und eine Plage brach unter ihnen aus[1335].

106:30  Da stand Pinchas auf und übte Gericht,

       und der Plage wurde gewehrt.

106:31  Und es wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet

       von Geschlecht zu Geschlecht bis in Ewigkeit.

106:32  Und sie ergrimmten ihn am Wasser von Meriba[1336],

       und es erging Mose übel ihretwegen,

106:33  denn sie waren widerspenstig gegen seinen Geist,

       sodass er unbedacht redete mit seinen Lippen.

 

 

106:34  Sie vernichteten die Völker nicht,

       von denen der Herr ihnen gesagt hatte[1337].

106:35  Und sie vermischten sich mit den Heiden*

       und lernten deren Werke[1338].

106:36  Und sie dienten ihren Götzen.

       Und die wurden ihnen zum Fallstrick.

106:37  Und sie opferten ihre Söhne

       und ihre Töchter den Dämonen.

106:38  Und sie vergossen unschuldiges Blut,

       das Blut ihrer Söhne und Töchter,

       die sie den Götzen Kanaans opferten.

       Und das Land wurde durch Blut entweiht.

106:39  Und sie verunreinigten sich durch ihre Werke

       und hurten durch ihre Handlungen.

 

106:40 Da entbrannte der Zorn des Herrn gegen sein Volk,

       und er verabscheute sein Erbteil.

106:41  Und er gab sie in die Hand der Völker*,

       und ihre Hasser herrschten über sie;

106:42  und ihre Feinde bedrückten[1339] sie,

       und sie wurden gebeugt* unter ihrer Hand.

106:43  Oftmals befreite er sie,

       aber sie waren widerspenstig mit ihren Plänen.

       Und sie sanken hin durch ihre Ungerechtigkeit.

106:44  Und er sah auf ihre Bedrängnis,

       wenn er ihr lautes Rufen hörte.

106:45  Und er gedachte ihnen [zugute] seines Bundes,

       und er ließ sich’s gereuen in der Fülle seiner Gnaden[1340].

106:46  Und er ließ sie Erbarmen finden

       vor allen, die sie gefangen weggeführt hatten.

 

106:47  Rette uns, Herr, unser Gott,

       und sammle uns aus den Völkern*,

       dass wir ‹Lob› bekennen[1341] deinem heiligen Namen,

       dass wir ‹uns› rühmen deines Lobes[1342].

 

 

106:48  Gelobt* sei der Herr, der Gott Israels,

       von Ewigkeit und zu Ewigkeit.

       Und alles Volk sage: „Amen.“

 

       Hallelu-Jah*!

 

Fünftes Buch

 

Psalm 107

 

107:01  Dankt[1343] dem Herrn, denn er ist gut,

       denn seine Gnade* währt ewiglich.

107:02 So sollen sagen die Erlösten des Herrn,

       die er erlöst hat aus der Hand des Bedrängers

107:03 und die er gesammelt hat aus den Ländern,

       vom Osten und vom Westen,

       vom Norden und vom Meer.

 

 

107:04 Die in der Wüste umherirrten auf ödem Wege;

       eine Stadt zum Wohnen fanden sie nicht;

107:05 hungrig waren sie und durstig;

       ihre Seele war ermattet in ihnen;

107:06 und sie riefen zum Herrn in ihrer Not,

       [und] er befreite sie aus ihren Nöten          

107:07 und führte sie auf rechtem[1344] Wege,

       dass sie zu einer Wohnstadt[1345] gelangten:

107:08 Dankend[1346]› bekennen sollen sie dem Herrn seine Gnade

       und seine Wundertaten* den Söhnen Adams,

107:09 denn er sättigt die durstige Seele

       und füllt die hungrige Seele mit Gutem.

 

107:10  Die in Dunkelheit und Todesschatten saßen,

       gefesselt in Elend* und Eisen,

107:11   weil sie widerspenstig gewesen waren gegen die Worte* des Mächtigen

       und verachtet hatten den Rat des Höchsten,

107:12  so dass er ihr Herz beugte durch Unheil ‹und Leid›,

       sie strauchelten, und kein Helfer war da;

107:13  und sie riefen zum Herrn in ihrer Not,

       [und] er rettete sie aus ihren Nöten;

107:14  er führte sie heraus aus Dunkelheit und Todesschatten

       und zerriss ihre Fesseln:

107:15  Dankend› bekennen sollen sie dem Herrn seine Gnade

       und seine Wundertaten* den Söhnen Adams,

107:16  dass er eherne[1347] Türen zerbrach

       und eiserne Riegel zerschlug.

 

107:17  Die Törichten, die von ihrem Abtrünnigkeitsweg her[1348] geplagt waren

       und von ihren Ungerechtigkeiten her;

107:18  ihre Seele verabscheute jede Speise,

       und sie kamen bis an die Pforten des Todes;

107:19  und sie riefen zum Herrn in ihrer Not,

       [und] er rettete sie aus ihren Nöten;

107:20 er sandte sein Wort und heilte sie

       und ließ sie entrinnen aus ihren Gruben:

107:21  Dankend› bekennen sollen sie dem Herrn seine Gnade

       und seine Wundertaten* den Söhnen Adams

107:22  und Opfer des Dankes opfern

       und mit Jubel seine Taten erzählen.

 

107:23  Die sich aufs Meer begaben auf Schiffen,

       auf großen Wassern Handel trieben,

107:24  sie sahen die Taten des Herrn

       und seine Wunderwerke in der Tiefe[1349],

107:25  wie er sprach und den Wind bestellte, den Sturm,

       der hoch seine Wellen erhob;

107:26  und sie stiegen zum Himmel empor und sanken hinab in die Tiefen;

       ihre Seele zerschmolz in dem Übel[1350];

107:27  sie taumelten und wankten wie ein Trunkener,

       und alle ihre Weisheit wurde zunichte;

107:28  und sie riefen zum Herrn in ihrer Not,

       [und] er führte sie heraus aus ihren Nöten;

107:29  er verwandelte den Sturm in Stille,

       dass ihre[1351] Wogen sich legten;

107:30  und sie freuten sich, dass sie[1352] zur Ruhe kamen,

       und er führte sie zum ersehnten Hafen[1353]:

107:31  Dankend› bekennen sollen sie dem Herrn seine Gnade

       und seine Wundertaten* den Söhnen Adams

107:32  und ihn erheben in der Versammlung des Volkes

       und im Kreise[1354] der Ältesten ihn preisen.

 

 

107:33  Er macht Ströme zur Wüste

       und Wasserquellen zu dürstendem Lande,

107:34  fruchtbares Land zur Salzwüste[1355],

       wegen der Bosheit derer, die es bewohnen.

107:35  Er macht Wüste zum Wasserteich

       und dürres Land zu Quellen von Wasser,

107:36  und er siedelt dort Hungernde an,

       und sie errichten eine Stadt zum Wohnen.

107:37  Und sie besäen Felder

       und pflanzen Weinberge,

       und sie gewinnen Frucht als Ertrag;

107:38  und er segnet sie, und sie vermehren sich sehr,

       und ihren Viehbestand lässt er nicht wenig sein.

107:39  Und sie werden wenige und werden gebeugt

       durch Bedrückung, Unglück und Jammer.

107:40 Er schüttet Verachtung aus auf [ihre] Fürsten

       und lässt sie irren in wegloser Öde;

107:41  und er hebt den Armen empor, ‹heraus› aus dem Elend*,

       und macht [seine] Sippen[1356] wie eine Herde.

107:42  Aufrichtige* sehen es und freuen sich,

       und alle Bosheit[1357] verschließt ihren Mund.

 

107:43  Wer weise ist, soll dieses sich merken[1358]

       und sorgsam beachten die Gnaden des Herrn[1359].

 

Psalm 108

108:01  Ein Lied

       Ein Psalm

       Von David

 

108:02 Fest[1360] ist mein Herz, Gott.

       Ich will singen und spielen* –

       ja, meine Ehre*[1361].

108:03 Wacht auf, Harfe und Laute!

       Ich will das Morgenrot wecken.

 

108:04 Ich will dir ‹Lob› bekennen[1362], Herr, unter den Völkern

       und dir singen ‹und spielen› unter den Völkerscharen,

108:05 denn groß, über die Himmel[1363], ist deine Gnade*

       und deine Wahrheit* bis zu den Wolken.

 

108:06 Erhebe dich, Gott, über die Himmel!

       Und über der ganzen Erde sei deine Herrlichkeit*.[1364]

108:07 So denn, damit deine Geliebten befreit werden,

       rette durch deine Rechte[1365] und erhöre uns.

 

 

108:08 Gott hat gesprochen in seiner Heiligkeit:

       „Frohlocken will ich, will Sichem verteilen

       und das Tal Sukkoth ausmessen.

108:09 Mein ist Gilead; mein ist Manasse,

       und Ephraim ist die Schutzwehr meines Hauptes.

       Juda ist mein Herrscherstab.

108:10  Moab ist mein Waschbecken.

       Auf Edom werfe ich meinen Schuh[1366].

       Über Philistäa will ich jauchzen.“

 

 

108:11   Wer wird mich führen zur Festungsstadt?

       Wer wird mich geleiten nach Edom?[1367]

108:12  Hast du, Gott, uns nicht verworfen

       und bist nicht ausgezogen, Gott, mit unseren Heeren?

 

108:13  Schaffe uns Hilfe aus der Bedrängnis[1368]!

       Menschenhilfe ist nichtig[1369].

108:14  Mit Gott werden wir Mächtiges[1370] tun.

       Und er wird unsere Bedränger zertreten.[1371]

 

Psalm 109

109:01  Dem leitenden Musiker*

       Von David

       Ein Psalm

 

       Gott meines Lobes[1372], du wollest nicht schweigen,

109:02 denn der Mund des Ehrfurchtslosen* und der Mund des Truges

       haben sich gegen mich aufgetan;

       sie haben zu mir geredet mit der Zunge der Lüge

109:03 und mit Worten des Hasses mich umringt.

       Und sie bekämpfen mich ohne Grund.

109:04 Für meine Liebe feinden sie mich an.

       Ich aber bin im Gebet.

109:05 Und sie erweisen mir Böses für Gutes

       und Hass für meine Liebe.

 

109:06 Bestelle einen Ehrfurchtslosen über ihn,

       und ein Widersacher stehe zu seiner Rechten[1373].

109:07 Wenn er gerichtet wird, gehe er schuldig aus,

       und sein Gebet[1374] werde zur Sünde.

109:08 Seiner Tage seien wenige.

       Seine Aufseherschaft übernehme ein anderer.[1375]

109:09 Seine Söhne sollen zu Waisen werden

       und seine Frau zur Witwe.

109:10  Und seine Söhne sollen umherschweifen und betteln

       und [Überreste] suchen aus ihren Trümmern[1376].

109:11   [Sein] Gläubiger lege eine Schlinge auf alles, was er hat,[1377]

       und Fremde sollen rauben [die Frucht] seiner Arbeit[1378].

109:12  Er habe niemanden, der ihm Gnade[1379] gewähre,

       und es sei niemand, der seinen Waisen gnädig sei.

109:13  Seine Nachkommen[1380] sollen ausgerottet werden.

       Im folgenden Geschlecht erlösche ihr Name.

 

 

109:14  Der Ungerechtigkeit seiner Väter werde gedacht vor dem Herrn,

       und nicht werde ausgelöscht die Sünde seiner Mutter.

109:15  Sie sollen dem Herrn stets gegenwärtig sein,

       und ihr Andenken rotte er aus von der Erde,

109:16  darum dass er nicht gedachte, Gnade* zu üben,

       und den Mann verfolgte, der gebeugt* und bedürftig

       und verzagten[1381] Herzens war, um ihn zu töten.

109:17  Und er liebte den Fluch; so komme er auf ihn.

       Und er hatte keine Lust an Segen;

       so sei er ferne von ihm.

109:18  Und er zog den Fluch an wie sein Gewand;

       so dringe er wie Wasser in sein Inneres

       und wie Öl in seine Gebeine.

109:19  Er sei ihm wie ein Mantel, in den er sich hüllt,

       und wie ein Riemen, mit dem er sich allezeit gürtet.

109:20 Das sei der Lohn[1382] meiner Widersacher von Seiten des Herrn

       und derer, die Böses reden gegen meine Seele.

 

 

109:21  Doch du, Jahweh, mein Herr,

       handle an mir[1383] deines Namens wegen.

       Weil deine Gnade gut ist, befreie mich,

109:22  denn ich, ich bin gebeugt und bedürftig,

       und mein Herz ist durchbohrt in meinem Innern.

109:23  Wie ein Schatten, wenn er sich streckt, schwinde ich dahin.

       Ich werde abgeschüttelt wie eine Heuschrecke.

109:24  Meine Knie wanken vom Fasten,

       und mein Fleisch ist abgemagert.

109:25  Und ich, ein Hohn bin ich ihnen geworden.

       Wenn sie mich sehen, schütteln sie den Kopf.

109:26  Hilf mir, Herr, mein Gott!

       Rette mich nach deiner Gnade,

109:27  damit sie wissen, dass dieses deine Hand ist,

       dass du, Herr, es getan hast.

109:28  Mögen sie fluchen – du aber segne.

       Stehen sie auf, so lass sie zuschanden werden

       und deinen Knecht sich freuen.

109:29  Meine Widersacher sollen bekleidet werden mit Schmach

       und in ihre Schande sich hüllen wie in einen Mantel.

 

 

109:30  Hohes ‹Lob› will ich bekennen[1384] dem Herrn mit meinem Munde

       und inmitten vieler ihn preisen,

109:31  denn er steht dem Bedürftigen zur Rechten,

       ihn zu retten von denen, die seine Seele richten[1385].

 

Psalm 110

110:01  Von David

       Ein Psalm

 

       Der Herr sprach zu meinem Herrn[1386]:

       „Sitze zu meiner Rechten,

       bis ich deine Feinde lege

       zum Schemel deiner Füße[1387].

110:02 Das Zepter deiner Macht streckt der Herr aus von Zijon.

       Herrsche inmitten deiner Feinde!

 

110:03 Dein Volk ist voll Willigkeit am Tage deiner Heeresmacht[1388].

       In heiliger Pracht[1389], aus dem Schoße der Morgenröte

       [strömt] dir der Tau deiner Jugend [hervor][1390].“

 

110:04 Der Herr hat geschworen, und er bereut es nicht:

       „Du bist Priester in Ewigkeit

       nach der Weise[1391] Melchisedeks.“

 

110:05 Mein Herr[1392] ist dir zur Rechten.

       Er zerschmettert Könige am Tage seines Zorns.

110:06 Er hält Gericht unter den Völkern*. Voll ist’s von Leichen.[1393]

       Zerschmettern wird er das Haupt über großes Land.

110:07 Vom Bach wird er trinken am Wege[1394].

       Darum hebt er das Haupt empor.

 

Psalm 111

 

111:01  Hallelu-Jah*!

 

       °‹Lob› will ich dem Herrn bekennen[1395] von ganzem Herzen

       im Ratskreis der Aufrichtigen* und [in] der Gemeinde[1396].

111:02 Groß sind die Taten des Herrn,

       erforschbar für alle, die Lust daran haben.

111:03 Hoheit und Pracht[1397] ist sein Tun.

       Und seine Gerechtigkeit besteht ewiglich.

 

111:04 Er schuf ein Gedenken an seine Wundertaten*.

       Gnädig und barmherzig ist der Herr.

111:05 Er gab Speise denen, die ihn fürchteten.

       Er gedenkt[1398] ewiglich seines Bundes.

111:06 Die Kraft seiner Taten tat er kund seinem Volk,

       um ihnen zu geben das Erbteil der Völker*.

111:07 Die Taten seiner Hände sind Wahrheit* und Recht.

       Alle seine Vorschriften sind treu[1399],

111:08 standfest[1400] für immer und ewig,

       in Wahrheit* und Geradheit* getan[1401].

 

111:09 Er hat Erlösung gesandt seinem Volk,

       seinen Bund verordnet auf ewig.

       Heilig und furchtgebietend ist sein Name.

111:10  Furcht des Herrn ist Anfang der Weisheit,

       treffliche Einsicht[1402] für alle, die sie[1403] tun.

       Sein Lob besteht ewiglich.

 

Psalm 112

 

112:01  Hallelu-Jah*!

 

       °Selig* ist der Mann, der den Herrn fürchtet,

       der große Lust hat an seinen Geboten.

112:02 Sein Same wird mächtig sein im Lande[1404].

       Das Geschlecht der Aufrichtigen* wird gesegnet.[1405]

112:03 Vermögen und Reichtum sind in seinem Hause.

       Und seine Gerechtigkeit besteht ewiglich.

 

112:04 Den Aufrichtigen geht Licht auf im Dunkel.

       Gnädig und barmherzig und gerecht [ist er].

112:05 Gut [steht es] um den Mann, der gnädig ist und leiht,

       der seine Sachen durchführt nach dem Recht[1406],

112:06 denn in Ewigkeit wird er nicht wanken.

       In ewigem Andenken ist der Gerechte.

112:07 Vor böser Kunde muss er nicht bangen.

       Gefestigt ist sein Herz. Es vertraut auf den Herrn.

112:08 Standfest[1407] ist sein Herz. Er fürchtet sich nicht,

       bis er herabschaut* auf seine Bedränger.

 

112:09 Er streute aus. Er gab den Bedürftigen.

       Seine Gerechtigkeit besteht ewiglich.

       Sein Horn wird erhöht werden in Ehren*.

112:10  Der Ehrfurchtslose* sieht es und ärgert sich.

       Mit seinen Zähnen knirscht er und vergeht.

       Das Begehren der Ehrfurchtslosen[1408] geht unter.

 

Psalm 113

 

113:01  [1409]Hallelu-Jah*!

 

       Preist, [ihr] Knechte des Herrn,

       preist den Namen des Herrn.

113:02 Gelobt* sei der Name des Herrn

       von nun an bis in Ewigkeit.

113:03 Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang

       sei gepriesen der Name des Herrn.

 

113:04 Hoch über alle Völker* ist der Herr,

       über die Himmel seine Herrlichkeit*.

113:05 Wer ist wie der Herr, unser Gott,

       der hoch oben thront,

113:06 der sich erniedrigt[1410],

       um auf die Himmel und auf die Erde zu schauen,

 

113:07 der aus dem Staube emporhebt den Geringen,

       aus dem Schmutz erhöht den Bedürftigen,

113:08 ihn sitzen zu lassen bei Edlen,

       bei den Edlen seines Volkes,

113:09 der die Unfruchtbare des Hauses[1411] wohnen lässt

       als eine fröhliche Mutter von Söhnen?

 

       Hallelu-Jah*!

 

Psalm 114

 

114:01  Als Israel aus Ägypten zog,

       das Haus Jakob aus dem Volk fremder Sprache,

114:02 da war Juda sein Heiligtum,

       Israel sein Herrschaftsbereich.

 

 

114:03 Das Meer sah es und floh.

       Der Jordan wandte sich zurück.

114:04 Die Berge hüpften wie Widder,

       die Hügel wie junge Schafe.

 

114:05 Was war dir, Meer, dass du flohest,

       [dir,] Jordan, dass du dich zurückwandtest,

114:06 [euch] Bergen, dass ihr hüpftet wie Widder,

       Hügeln, wie junge Schafe[1412]?

 

 

114:07 Erbebe vor dem Angesicht des Gebieters[1413], Erde,

       vor dem Angesicht des Gottes[1414] Jakobs,

114:08 der den Felsen verwandelte in einen Wasserteich,

       das Kieselgestein in einen Wasserquell.

 

Psalm 115

 

115:01  Nicht uns, Herr, nicht uns,

       sondern deinem Namen gib Ehre*

       deiner Gnade* wegen, deiner Wahrheit* wegen!

115:02 Warum sollen die Heiden* sagen:

       „Wo ist nun ihr Gott?“

 

115:03 Aber unser Gott ist in den Himmeln.

       Alles, was ihm gefällt, tut er.[1415]

115:04 Ihre Götzen sind Silber und Gold,

       das Werk von Menschenhänden.

 

115:05 Einen Mund haben sie und reden nicht.

       Augen haben sie und sehen nicht.

115:06 Ohren haben sie und hören nicht.

       Eine Nase haben sie und riechen nicht.

115:07 Sie haben Hände und tasten nicht.

       Füße haben sie und gehen nicht.

       Keinen Laut[1416] geben sie mit ihrer Kehle.

115:08 Ihnen gleich sind die, die sie machen,

       jeder, der auf sie vertraut.

 

 

115:09 Israel, vertraue auf den Herrn!

       Ihre Hilfe und ihr Schild ist er.

115:10  Haus Aaron, vertraue auf den Herrn!

       Ihre Hilfe und ihr Schild ist er.

115:11   Ihr, die ihr den Herrn fürchtet, vertraut auf den Herrn!

       Ihre Hilfe und ihr Schild ist er.

 

115:12  Der Herr hat unser gedacht. Er wird segnen,

       segnen das Haus Israel,

       segnen das Haus Aaron.

115:13  Er wird segnen, die den Herrn fürchten,

       die Kleinen samt den Großen.

 

115:14  Der Herr wird zu euch hinzufügen[1417],

       zu euch und euren Kindern.

115:15  Gesegnet seid ihr vom Herrn,

       der Himmel und Erde gemacht hat.

 

 

115:16  Die Himmel sind Himmel des Herrn,

       und die Erde hat er den Söhnen Adams gegeben.

115:17  Nicht die Toten preisen den Herrn*

       noch alle, die zur Totenstille[1418] hinabfahren.

115:18  Aber wir, wir loben*[1419] den Herrn*

       von nun an bis in Ewigkeit.

 

       Hallelu-Jah*!

 

Psalm 116

 

116:01  Ich liebe[1420],

       weil der Herr gehört hat meine Stimme, mein Flehen*,

116:02 weil er zu mir neigte sein Ohr.

       Und meine Tage hindurch[1421] werde ich[1422] anrufen.

 

116:03 Es umfingen mich Fesseln des Todes,

       und Drangsale[1423] des Bereiches des Todes* erreichten[1424] mich.

       Bedrängnis und Kummer erreichten mich[1425]

116:04 und ich rief den Namen des Herrn an:

       „Bitte, Herr, lass meine Seele entrinnen!“

 

 

116:05 Gnädig ist der Herr und gerecht,

       und unser Gott ist barmherzig.

116:06 Der Herr ist ein Hüter der Arglosen[1426].

       ‹Schwach und› heruntergekommen[1427] war ich, und er rettete mich.

 

116:07 Kehre zurück, meine Seele, zu deiner Ruhstatt[1428],

       denn der Herr hat dir Gutes erwiesen[1429].

116:08 Ja, du hast meine Seele vom Tode befreit,

       meine Augen von Tränen,

       meinen Fuß vom Sturz[1430].

 

 

116:09 Wandeln werde ich vor dem Angesicht des Herrn

       in den Ländern der Lebenden.

116:10  Ich glaubte[1431]. °Darum redete ich.[1432]

       Ich, ich war sehr gebeugt*.[1433]

116:11   Ich sagte in meiner Bestürzung:

       „Die ganze Menschheit lügt.“

 

 

116:12  Wie soll ich dem Herrn vergelten

       für alle seine Wohltaten an mir?

116:13  Den Becher des Heils erhebe ich,

       und den Namen des Herrn rufe ich aus[1434].

 

116:14  Meine Gelübde werde ich dem Herrn bezahlen[1435],

       ja, in Gegenwart seines ganzen Volkes.

116:15  Kostbar ist in den Augen des Herrn

       der Tod seiner Frommen*.

 

 

116:16  Bitte, Herr! Ich bin ja dein Knecht.

       Ich bin dein Knecht, der Sohn deiner Magd.

       Du hast meine Fesseln gelöst.

116:17  Dir opfere ich Opfer des Dankes,

       und den Namen des Herrn rufe ich aus[1436].

 

116:18  Meine Gelübde werde ich dem Herrn bezahlen,

       ja, in Gegenwart seines ganzen Volkes,

116:19  in den Vorhöfen des Hauses des Herrn,

       in deiner Mitte, Jerusalem.

 

       Hallelu-Jah*!

 

Psalm 117

 

117:01  Preist den Herrn, alle Völker*!

       Preist ihn, alle Volksscharen;

117:02 denn mächtig über uns ist seine Gnade*,

       und die Wahrheit* des Herrn währt ewiglich.

 

       Hallelu-Jah*!

 

Psalm 118

 

118:01  Dankt[1437] dem Herrn, denn er ist gut.

       Ja, seine Gnade* währt ewiglich.

118:02 Israel soll sagen:

       Ja, seine Gnade währt ewiglich.

118:03 Das Haus Aaron soll sagen:

       Ja, seine Gnade währt ewiglich.

118:04 Die, die den Herrn fürchten, sollen sagen:

       Ja, seine Gnade währt ewiglich.

 

 

118:05 Aus der Enge[1438] rief ich zum Herrn*.

       Der Herr* erhörte mich in der Weite[1439].

118:06 Der Herr ist für mich[1440]; ich werde mich nicht fürchten.

       Was sollte ein Mensch mir tun?

118:07 Der Herr ist für mich unter meinen Helfern[1441].

       Und ich, ich werde herabschauen* auf meine Hasser.

118:08 Es ist besser, zum Herrn Zuflucht zu nehmen,

       als sich auf Menschen[1442] zu verlassen.

118:09 Es ist besser, zum Herrn Zuflucht zu nehmen,

       als sich auf Fürsten zu verlassen.

118:10  Alle Völker*[1443] haben mich umringt.

       Gewiss, im Namen des Herrn schneide ich sie ab[1444].

118:11   Sie haben mich umringt, – ja, mich umringt.

       Gewiss, im Namen des Herrn schneide ich sie ab.

118:12  Sie haben mich umringt wie Bienen,

       sind erloschen wie Dornenfeuer.

       Gewiss, im Namen des Herrn schneide ich sie ab.

 

118:13  Hart hat man mich gestoßen, dass ich fallen sollte.[1445]

       Aber der Herr half mir.

118:14  Meine Stärke und mein Gesang ist der Herr*.

       Und er ist mir zur Rettung geworden.

118:15  Klang von Jubel und Rettung[1446]

       ist in den Zelten der Gerechten:

       Die Rechte des Herrn tut Gewaltiges.

118:16  Die Rechte des Herrn ist erhoben;

       die Rechte des Herrn tut Gewaltiges.

118:17  Ich werde nicht sterben,

       sondern leben und die Taten des Herrn* erzählen.

118:18  Hart hat der Herr* mich gezüchtigt,[1447]

       aber er gab mich nicht dem Tode preis.

118:19  Öffnet mir die Tore der Gerechtigkeit:

       Ich will durch sie eingehen, will ‹Lob› bekennen[1448] dem Herrn*.

118:20 Das ist das Tor des Herrn:

       Gerechte gehen durch dasselbe ein.

 

118:21  Ich will dir danken, denn du hast mich erhört[1449]

       und bist mir zur Rettung geworden.

118:22  Der Stein, den die Bauenden verwarfen,

       er wurde zum Haupt[stein] der Ecke[1450].

118:23  Vom Herrn her wurde er dieses[1451].

       Es[1452] ist wunderbar in unseren Augen.

118:24  Das ist der Tag, den der Herr gemacht hat.

       Lasst uns fröhlich sein und uns freuen in[1453] ihm.

118:25  Bitte, Herr, rette![1454]

       Bitte, Herr, lass wohlgelingen!

118:26  Gelobt*[1455] [sei] der, der kommt im Namen des Herrn.

       Vom Hause des Herrn aus segnen wir euch.

118:27  Der Herr ist Gott*, und er hat uns Licht gegeben[1456].

       Bindet das Festopfer[1457] mit Stricken

       bis an die Hörner des Altars.

 

 

118:28  Du bist mein Gott*, und ich will dir danken[1458].

       Mein Gott*, ich will dich erheben.

118:29  Dankt[1459] dem Herrn, denn er ist gut.

       Ja, seine Gnade* währt ewiglich.

 

Psalm 119

 

119:01  °Selig* sind die, die im Wege untadelig* sind,

       die wandeln in der Weisung*[1460] des Herrn!

119:02 Selig sind die, die seine Zeugnisse befolgen,

       die von ganzem Herzen ihn suchen.

119:03 Auch üben sie nicht Unrecht.

       Sie wandeln in seinen Wegen.

119:04 Du selbst hast deine Vorschriften entboten,

       dass man sie halte* mit Eifer[1461]

119:05 O dass meine Wege gerichtet seien[1462],

       deine Satzungen zu bewahren[1463]!

119:06 Dann werde ich nicht zuschanden werden,

       wenn ich Acht habe auf[1464] alle deine Gebote.

119:07 Ich danke dir[1465] in Aufrichtigkeit* des Herzens,

       wenn ich[1466] die Verordnungen* deiner Gerechtigkeit lerne.

119:08 Deine Satzungen will ich bewahren[1467].

       Verlass mich nicht ganz und gar!

 

119:09 Wodurch wird ein Jüngling seinen Pfad rein halten[1468]?

       Indem er sich bewahrt[1469] nach deinem Wort.

119:10  Mit meinem ganzen Herzen suche ich dich.

       Lass mich nicht abirren von deinen Geboten!

119:11   Dein Wort* habe ich aufgespeichert[1470] in meinem Herzen,

       damit ich nicht gegen dich sündige.

119:12  Gelobt* seist du, Herr.

       Lehre mich deine Satzungen!

119:13  Mit meinen Lippen zähle ich

       alle Verordnungen* deines Mundes auf.

119:14  Am Wege deiner Zeugnisse[1471] freue ich mich[1472]

       wie über jegliches Wohlbehagen.

119:15  Über deine Vorschriften will ich sinnen,

       und ich will blicken auf deine Pfade[1473].

119:16  An deinen Satzungen habe ich meine Wonne[1474].

       Dein Wort will ich nicht vergessen.

 

119:17  Gewähre deinem Knecht[1475], dass ich lebe;

       und dein Wort will ich halten*.

119:18  Öffne mir die Augen,

       so werde ich Wunderbares erblicken an[1476] deiner Weisung*.

119:19  Ich bin ein Fremdling auf der Erde.

       Verbirg nicht vor mir deine Gebote.

119:20 Meine Seele zermürbt sich vor Verlangen

       nach deinen Verordnungen* allezeit.

119:21  Gescholten hast du die Vermessenen[1477],

       die Verfluchten, die von deinen Geboten abirren.

119:22  Wälze von mir Hohn und Verachtung,

       denn deine Zeugnisse habe ich befolgt.

119:23  Sitzen auch Fürsten, und bereden sie sich gegen mich,

       dein Knecht sinnt über deine Satzungen.

119:24  Auch sind deine Zeugnisse meine Wonne[1478],

       meine Ratgeber [sind sie].

 

119:25  Am Staube klebt meine Seele.

       Belebe mich nach deinem Wort.

119:26  Ich erzählte meine Wege, und du erhörtest mich.

       Lehre mich deine Satzungen.

119:27  Lass mich verstehen den Weg deiner Vorschriften,

       und ich will sinnen über deine Wundertaten*.

119:28  Meine Seele zerfließt vor Kummer.

       Richte mich auf[1479] nach deinem Wort.

119:29  Halte den Weg der Lüge[1480] von mir fern

       und beschenke mich[1481] mit deiner Weisung*!

119:30  Den Weg der Treue* habe ich gewählt,

       deine Verordnungen* vor mich hingestellt.

119:31  An deine Zeugnisse, Herr, klammere ich mich.

       Lass mich nicht zuschanden werden.

119:32  Den Weg deiner Gebote laufe ich,

       denn du machst mir das Herz weit.

 

119:33  Weise mir, Herr, den Weg deiner Satzungen,

       dass ich ihn wahre bis ans Ende.

119:34  Gib mir Einsicht[1482], und ich will deine Weisung* befolgen

       und sie halten* von ganzem Herzen.

119:35  Lass mich wandeln[1483] auf dem Pfade deiner Gebote,

       denn an ihm habe ich Lust.

119:36  Neige mein Herz zu deinen Zeugnissen

       und nicht zum Gewinn.

119:37  Wende meine Augen davon ab, nach Nichtigem[1484] zu schauen.

       Belebe mich in deinen Wegen.

119:38  Halte deinem Knecht dein Wort*[1485] aufrecht,

       das [dazu dient], dass man dich fürchte[1486].

119:39  Wende ab meine Schmach, vor der mir graut,

       denn deine Verordnungen* sind gut.

119:40 Siehe! Ich sehne mich nach deinen Vorschriften.

       Belebe mich in deiner Gerechtigkeit.

 

119:41  Und lass über mich kommen deine Gnaden[1487],

       Herr, dein Helfen* – nach deinem Wort*[1488],

119:42  so habe ich ein Wort zur Antwort meinem Schmäher,

       denn auf dein Wort verlasse ich mich.

119:43  Und nimm das Wort der Wahrheit* nicht gänzlich[1489] meinem Munde weg[1490],

       denn ich harre auf deine Verordnungen*.

119:44  Und ich will deine Weisung* stets halten[1491],

       immer und ewiglich.

119:45  Und wandeln will ich in weitem Raum,

       denn ich trachte[1492] nach deinen Vorschriften.

119:46  Und vor Königen will ich reden von deinen Zeugnissen

       und werde mich nicht schämen.

119:47  Und ich habe meine Wonne[1493]

       an deinen Geboten, die ich liebe,

119:48  und will aufheben meine Hände* zu deinen Geboten, die ich liebe,

       und sinnen über deine Satzungen.

 

119:49  Gedenke des Wortes an deinen Knecht,

       worauf du mich hast harren lassen.

119:50  Das ist mein Trost in meinem Elend*,

       dass dein Wort* mich belebt hat.

119:51  Die Vermessenen* haben mich sehr, sehr[1494] verspottet.

       Von deiner Weisung* bin ich nicht abgewichen.

119:52  Gedachte ich, Herr, deiner Verordnungen* von alters her,

       so wurde ich getröstet.[1495]

119:53  Zornesglut hat mich erfasst ob der Ehrfurchtslosen,

       die deine Weisung* verlassen.

119:54  Deine Satzungen sind meine Lieder geworden

       im Hause meiner Fremdlingschaft.

119:55  Des Nachts denke ich an deinen Namen, Herr,

       und halte* [mir] deine Weisung* ‹vor Augen›.

119:56  Dieses wurde mir zuteil:

       dass ich deine Vorschriften befolge[1496].

 

119:57  Ich sagte: „Mein Teil, Herr, ist,

       dass ich deine Worte bewahre.“[1497]

119:58  Von ganzem Herzen suche ich dein Antlitz um deine Gunst.

       Sei mir gnädig* nach deinem Wort*[1498].

119:59  Ich habe meine Wege überdacht

       und meine Füße gekehrt zu deinen Zeugnissen.

119:60 Ich eile und säume nicht,

       deine Gebote zu halten*.

119:61  Umgeben mich Stricke der Ehrfurchtslosen,

       deine Weisung* vergesse ich nicht.

119:62  Mitten in der Nacht stehe ich auf, dir ‹Lob› zu bekennen[1499]

       wegen der Verordnungen* deiner Gerechtigkeit.

119:63  Ich bin der Gefährte aller[1500], die dich fürchten,

       und derer, die deine Vorschriften halten*.

119:64  Die Erde ist voll von deiner Gnade*, Herr.

       Lehre mich deine Satzungen.

 

119:65  Gutes hast du getan an deinem Knecht[1501],

       Herr, nach deinem Wort.

119:66  Lehre mich gutes Urteilen und [gute] Erkenntnis,

       denn ich vertraue auf deine Gebote.

119:67  Ehe ich gedemütigt wurde, irrte ich.

       Aber jetzt halte* ich dein Wort*.

119:68  Du bist gut und tust Gutes[1502].

       Lehre mich deine Satzungen.

119:69  Es besudelten mich mit Lügen die Vermessenen.

       Ich befolge mit ganzem Herzen deine Vorschriften.

119:70  Stumpf[1503] wie Fett ist ihr Herz.

       Ich habe Wonne[1504] an deiner Weisung*.

119:71  Es ist gut für mich, dass ich gedemütigt wurde,

       damit ich deine Satzungen lernte.

119:72  Die Weisung* deines Mundes ist mir besser

       als Tausende von Gold- und Silberstücken.

 

119:73  Deine Hände haben mich gemacht und bereitet.

       So gib mir Einsicht, dass ich lerne deine Gebote.

119:74  Die dich fürchten, werden mich sehen und sich freuen,

       denn ich harre auf dein Wort[1505].

119:75  Ich weiß[1506], Herr, dass deine Verordnungen*[1507] Gerechtigkeit sind,

       und [dass] du mich in Treue* gedemütigt hast.

119:76  Lass deine Gnade* mir zum Trost sein

       nach deinem Wort*[1508] an deinen Knecht!

119:77  Lass deine Erbarmungen über mich kommen, dass ich lebe,

       denn deine Weisung* ist meine Wonne[1509].

119:78  Zuschanden sollen die Vermessenen* werden, die mit Lügen mich krümmten[1510];

       ich, ich sinne über deine Vorschriften nach.

119:79  Lass zu mir sich kehren die, die dich fürchten

       und deine Zeugnisse kennen.

119:80 Lass mein Herz untadelig* sein in deinen Satzungen,

       damit ich nicht zuschanden werde.

 

119:81  Nach deinem Helfen* schmachtet meine Seele.

       Ich harre auf dein Wort.

119:82  Nach deinem Wort* schmachten meine Augen

       und sagen: „Wann wirst du mich trösten?“ –

119:83  denn wie ein Schlauch im Rauch[1511] bin ich geworden.

       Deine Satzungen vergesse ich nicht.

119:84  Wie viele Tage werden deinem Knechte noch sein?[1512]

       Wann wirst du Gericht üben[1513] an meinen Verfolgern?

119:85  Die Vermessenen haben mir Gruben gegraben,

       sie, die nicht nach deiner Weisung* sind[1514].

119:86  Alle deine Gebote sind treu*[1515].

       Mit Lügen verfolgt man mich. Hilf mir auf!

119:87  Fast hätten sie mir ein Ende bereitet[1516] auf Erden;

       aber ich verlasse deine Vorschriften nicht.

119:88  Belebe mich nach deiner Gnade*,

       und ich will halten* die Zeugnisse deines Mundes!

 

119:89  Auf ewig, Herr,

       steht dein Wort fest in den Himmeln.

119:90 Von Geschlecht zu Geschlecht währt deine Treue*.

       Du hast die Erde fest gegründet, und sie steht.

119:91  Gemäß deinen Verordnungen* stehen sie[1517] heute da,

       denn sie alle sind deine Knechte.

119:92  Wäre nicht deine Weisung* meine Wonne[1518] gewesen,

       wäre ich umgekommen in meinem Elend*.

119:93  Ewiglich werde ich deine Vorschriften nicht vergessen,

       denn durch sie hast du mich belebt[1519].

119:94  Dein bin ich. Rette mich,

       denn ich trachte nach deinen Vorschriften.

119:95  Ehrfurchtslose haben mir aufgelauert, mich umzubringen.

       Auf deine Zeugnisse achte ich.

119:96  Von allem Vollkommenen sah ich ein Ende;

       [doch] dein Gebot ist sehr weit.

 

119:97  Wie liebe ich deine Weisung*!

       Sie ist mein Sinnen den ganzen Tag.[1520]

119:98  Dein Gebot macht mich weiser als meine Feinde,

       denn es ist ewiglich mein.

119:99  Ich bin verständiger geworden als alle meine Lehrer,

       denn deine Zeugnisse sind mein Nachsinnen.

119:100      Ich habe mehr Einsicht[1521] als die Alten,

       denn ich habe deine Vorschriften befolgt.

119:101 Von jedem bösen Pfad hielt ich meine Füße zurück,

       damit ich dein Wort halte*.

119:102       Von deinen Verordnungen* wich ich nicht ab,

       denn du hast mich unterwiesen.

119:103       Wie süß ist dein Wort*[1522] meinem Gaumen,

       mehr als Honig meinem Munde.

119:104       Aus deinen Vorschriften empfange ich Einsicht.

       Darum hasse ich jeden Pfad der Lüge[1523].

 

119:105       Dein Wort ist eine Leuchte für meinen Fuß

       und Licht für meinen Pfad[1524].

119:106       Ich habe geschworen und halte es aufrecht,

       zu beobachten[1525] die Verordnungen* deiner Gerechtigkeit.

119:107       Ich bin sehr, sehr[1526] gebeugt*.

       Herr, belebe mich nach deinem Wort.

119:108       Möchten dir gefallen, Herr, die freiwilligen ‹Opfer› meines Mundes!

       Und lehre mich deine Verordnungen*.

119:109       Meine Seele ist stets in Gefahr[1527],

       aber deine Weisung* vergesse ich nicht.

119:110 Die Ehrfurchtslosen haben mir eine Schlinge gelegt,

       doch irre ich von deinen Vorschriften nicht ab.

119:111 Deine Zeugnisse sind mein Erbteil[1528] für ewig;

       ja, sie sind meines Herzens Frohlocken.

119:112 Ich habe mein Herz geneigt, deine Satzungen zu tun –

       für immer, bis ans Ende[1529].

 

119:113 Die Doppelherzigen[1530] hasse ich,

       aber deine Weisung* liebe ich.

119:114 Mein Bergungsort* und mein Schild bist du.

       Auf dein Wort harre ich.

119:115 Weicht von mir, [ihr] Bösgesinnten:

       Ich will die Gebote meines Gottes befolgen.

119:116 Stütze mich nach deinem Wort*[1531], so werde ich leben.

       Und lass mich nicht zuschanden werden in meiner Hoffnung[1532].

119:117 Stütze[1533] mich, so bin ich gerettet.

       Und ich will stets auf deine Satzungen schauen[1534].

119:118 Du verwirfst alle, die von deinen Satzungen abirren,

       denn ihre Trugkunst ist Lüge.

119:119 Wie Schlacken räumst du alle Ehrfurchtslosen von der Erde hinweg.

       Darum liebe ich deine Zeugnisse.

119:120       Vor deinem Schrecken schaudert mein Fleisch,

       und vor deinen Gerichten*[1535] habe ich Furcht.

 

119:121 Ich habe Recht[1536] und Gerechtigkeit geübt.

       Überlasse mich nicht meinen Bedrückern.

119:122       Sei Bürge für deinen Knecht zum Guten.

       Lass die Vermessenen* mich nicht bedrücken.

119:123       Meine Augen schmachten nach deinem Heil

       und nach dem Wort* deiner Gerechtigkeit.

119:124       Handle mit deinem Knecht nach deiner Gnade*

       und lehre mich deine Satzungen.

119:125       Dein Knecht bin ich. Gib mir Einsicht[1537],

       so werde ich deine Zeugnisse verstehen.

119:126       Es ist Zeit für den Herrn, zu handeln:

       Sie haben deine Weisung* gebrochen[1538].

119:127       Darum liebe ich deine Gebote,

       mehr als Gold und gediegenes Gold.

119:128       Darum halte ich alle Vorschriften in allem aufrichtig[1539] ein.

       Jeden Pfad der Lüge[1540] hasse ich.

 

119:129       Wunderbar sind deine Zeugnisse;

       darum befolgt sie meine Seele.

119:130       Die Eröffnung deines Wortes erleuchtet[1541],

       gibt Einsicht den Arglosen[1542].

119:131 Weit öffne ich meinen Mund, und ich lechze,

       denn es verlangt mich nach deinen Geboten.

119:132       Wende dich zu mir und sei mir gnädig*

       nach dem Recht derer[1543], die deinen Namen lieben.

119:133 Mache meine Tritte fest in deinem[1544] Wort*

       und gib nicht irgendeinem Übel[1545] Macht über mich.

119:134       Erlöse mich von der Bedrückung der Menschen[1546],

       und ich will deine Vorschriften beobachten[1547].

119:135 Lass dein Angesicht leuchten über deinen Knecht

       und lehre mich deine Satzungen.

119:136       Wasserbäche fließen aus meinen Augen,

       weil man deine Weisung* nicht hält[1548].

 

119:137 Gerecht bist du, Herr,

       und gerade* sind deine Verordnungen*[1549].

119:138       Deine Zeugnisse hast du in Gerechtigkeit geboten

       und in Treue* gar sehr.

119:139       Verzehrt hat mich mein Eifer,

       denn meine Bedränger haben deine Worte vergessen.

119:140       Wohlgeläutert[1550] ist dein Wort*[1551],

       und dein Knecht liebt es.

119:141 Gering bin ich und verachtet.

       Deine Vorschriften habe ich nicht vergessen.

119:142       Deine Gerechtigkeit ist ewiglich gerecht,

       und deine Weisung* ist Wahrheit*.

119:143       Angst und Bedrängnis haben mich erreicht.

       Deine Gebote sind meine Wonne.

119:144       Gerechtigkeit sind deine Zeugnisse – auf ewig.

       Gib mir Einsicht[1552], so werde ich leben.

 

119:145       Ich rief von ganzem Herzen:Erhöre mich, Herr!

       Ich will deine Satzungen befolgen.“

119:146       Ich rief zu dir: „Rette mich!

       Und ich will deine Zeugnisse halten*.“

119:147       Der Morgendämmerung komme ich zuvor, und ich rufe laut.

       Ich harre auf dein Wort.

119:148       Meine Augen kommen den Nachtwachen zuvor,

       um nachzusinnen über dein Wort*.

119:149       Höre auf meine Stimme nach deiner Gnade*.

       Herr, belebe mich nach deinen Verordnungen*.

119:150       Nahe sind gekommen, die der Arglist[1553] nachjagen.

       Von deiner Weisung* sind sie fern.

119:151 Nahe bist du, Herr.

       Und alle deine Gebote sind Wahrheit*.

119:152       Von jeher weiß ich aus deinen Zeugnissen,

       dass du sie für ewig gegründet hast.

 

119:153 Sieh an mein Elend* und befreie mich,

       denn deine Weisung* habe ich nicht vergessen.

119:154       Führe meinen Rechtsstreit und erlöse mich.

       Belebe mich nach deinem Wort*[1554].

119:155 Den Ehrfurchtslosen ist Rettung fern,

       denn sie trachten nicht nach deinen Satzungen.

119:156       Deiner Erbarmungen sind viele, Herr.

       Belebe mich nach deinen Verordnungen*.

119:157 Viele sind meiner Verfolger und meiner Bedränger.

       Von deinen Zeugnissen weiche ich nicht ab[1555].

119:158       Sah ich Treulose, so widerte es mich an,

       dass sie dein Wort* nicht hielten*.

119:159       Sieh her: Ich liebe deine Vorschriften.

       Belebe mich nach deiner Gnade*, Herr.

119:160       Die Summe[1556] deines Wortes ist Wahrheit*,

       und jede Verordnung*[1557] deiner Gerechtigkeit währt ewiglich.

 

119:161 Fürsten[1558] verfolgen mich ohne Grund,

       doch erbebt mein Herz vor deinem Wort.

119:162       Ich freue mich[1559] über dein Wort*

       wie einer, der große Beute findet.

119:163       Lüge[1560] hasse und verabscheue ich.

       Deine Weisung* liebe ich.

119:164       Siebenmal des Tages preise ich dich

       wegen der Verordnungen* deiner Gerechtigkeit.

119:165       Großen Frieden* haben die, die deine Weisung* lieben,

       und für sie gibt es kein Fallen[1561].

119:166       Ich warte[1562] auf dein Heil*, Herr,

       und deine Gebote tue ich.

119:167       Meine Seele hält* deine Zeugnisse,

       und ich liebe sie sehr.

119:168       Deine Vorschriften und deine Zeugnisse halte* ich,

       denn alle meine Wege sind vor dir.

 

119:169       Lass mein lautes Rufen nahe vor dein Angesicht kommen, Herr.

       Gib mir Einsicht[1563] nach deinem Wort.

119:170       Lass vor dich kommen mein Flehen*.

       Befreie mich nach deinem Wort*[1564].

119:171 Meine Lippen sollen Lobgesang hervorströmen lassen,

       denn du lehrst mich deine Satzungen.

119:172       Meine Zunge besingt[1565] dein Wort*,

       denn alle deine Gebote sind Gerechtigkeit.

119:173 Deine Hand sei da, mir zu helfen,

       denn ich habe deine Vorschriften erwählt.

119:174       Ich sehne mich nach deinem Heil, Herr.

       Und deine Weisung* ist meine Wonne[1566].

119:175 Meine Seele soll leben, damit sie dich preise.

       Und lass deine Verordnungen* meine Hilfe sein.

119:176       Ich ging irre wie ein verloren gegangenes Schaf. Suche[1567] deinen Knecht,

       denn deine Gebote vergesse ich nicht.

 

Psalm 120

120:01  Ein Stufenlied*

 

       Zum Herrn rief ich in meiner Not,

       und er hat mich erhört.

120:02 Herr, befreie meine Seele von der Lippe der Lüge,

       von der Zunge des Truges.

 

120:03 Was soll man dir geben und was dir hinzufügen,

       [du] Zunge des Truges?

120:04 Scharfe Pfeile eines Helden[1568]

       samt glühenden Ginsterkohlen[1569].

 

120:05 Wehe mir, dass ich weile[1570] in Meschech[1571],

       dass ich wohne bei den Zelten Kedars[1572]!

120:06 ‹Lange› genug hat meine Seele gewohnt

       bei denen, die den Frieden* hassen.

120:07 Ich bin des Friedens.[1573] Aber wenn ich rede,

       sind sie auf Krieg aus.

 

Psalm 121

121:01  Ein Stufenlied*

 

       Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen.

       Woher wird meine Hilfe kommen?

121:02 Meine Hilfe ist von dem Herrn,

       der Himmel und Erde gemacht hat.

 

121:03 Er lässt nicht zu, dass dein Fuß wanke.

       Dein Hüter schlummert nicht.

121:04 Siehe! Er schlummert nicht; noch schläft er,

       der Hüter Israels.

 

 

121:05 Der Herr ist dein Hüter.

       Der Herr ist dein Schatten über deiner rechten Hand.

121:06 Des Tages sticht die Sonne dich nicht

       noch der Mond des Nachts.

 

121:07 Der Herr behütet dich vor allem Übel,

       behütet deine Seele.

121:08 Der Herr behütet deinen Ausgang und deinen Eingang

       von nun an bis in Ewigkeit.

 

Psalm 122

122:01  Ein Stufenlied*

       Von David

 

       Ich freute mich, als sie zu mir sagten:

       „Zum Hause des Herrn wollen wir gehen.“

 

122:02 [Still] standen[1574] [dann] unsere Füße

       in deinen Toren, Jerusalem.

 

122:03 Jerusalem, die du aufgebaut bist

       als eine fest in sich geschlossene[1575] Stadt,

122:04 wohin die Stämme hinaufziehen,

       die Stämme des Herrn*,

 

       ein Zeugnis für Israel,

       ‹Lob› zu bekennen[1576] dem Namen des Herrn.

122:05 Ja, dorthin sind Throne gesetzt fürs Gericht,

       Throne für das Haus Davids.

 

122:06 Bittet um den Frieden* Jerusalems![1577]

       In sicherer Ruhe seien die[1578], die dich lieben.

122:07 Friede sei in deinem Festungswerk,

       sichere Ruhe[1579] in deinen Palästen.

 

122:08 Meiner Brüder und meiner Gefährten wegen

       will ich sagen: „Friede sei in dir.“

 

122:09 Des Hauses des Herrn, unseres Gottes, wegen

       will ich dir Gutes suchen.

 

Psalm 123

123:01  Ein Stufenlied*

 

       Ich hebe meine Augen auf zu dir,

       der du thronst in den Himmeln.

 

123:02 Siehe! Wie die Augen der Knechte auf die Hand ihres Herrn,

       wie die Augen der Magd auf die Hand ihrer Gebieterin,

       so sind unsere Augen [gerichtet] auf den Herrn, unseren Gott,

       bis er uns gnädig* ist.

 

123:03 Sei uns gnädig, Herr! Sei uns gnädig,

       denn reichlich sind wir mit Verachtung gesättigt.

123:04 Reichlich ist unsere Seele gesättigt

       mit dem Spott der Sorglosen[1580],

       mit der Verachtung der Hochmütigen.

 

Psalm 124

124:01  Ein Stufenlied*

       Von David

 

       Wenn nicht der Herr für uns gewesen wäre,

       – soll Israel sagen –

124:02 wenn nicht der Herr für uns gewesen wäre,

       als die Menschen gegen uns aufstanden,

124:03 dann hätten sie uns lebend verschlungen,

       als ihr Zorn gegen uns entbrannte;

124:04 dann hätten die Wasser uns überflutet;

       dann wäre ein Strom über unsere Seele gegangen;

124:05 dann wären die wild wogenden Wasser

       über unsere Seele gegangen.

 

124:06 Gelobt* sei der Herr,

       der uns ihren Zähnen nicht zur Beute gab.

124:07 Unsere Seele ist entronnen

       wie ein Vogel aus der Schlinge der Vogelsteller.

       Die Schlinge ist zerrissen,

       und wir sind entronnen!

124:08 Unsere Hilfe ist im Namen des Herrn,

       der Himmel und Erde gemacht hat.

 

Psalm 125

125:01  Ein Stufenlied*

 

       Die auf den Herrn vertrauen, sind wie der Berg Zijon,

       der nicht wankt, der ewiglich bleibt.

125:02 Jerusalem, die Berge sind rings um es her,

       und der Herr ist rings um sein Volk

       von nun an bis in Ewigkeit,

 

125:03 denn nicht ruhen wird das Zepter[1581] der Ehrfurchtslosigkeit[1582]

       auf dem Losteil der Gerechten,

       damit die Gerechten ihre Hände nicht

       ausstrecken nach Unrecht.

 

125:04 Tue Gutes den Guten, Herr,

       und denen, die in ihren Herzen aufrichtig* sind.

125:05 Aber die, die auf ihre krummen Wege abbiegen,

       wird der Herr dahinfahren lassen mit den Übeltätern*.

       Friede* über Israel!

 

Psalm 126

126:01  Ein Stufenlied*

 

       Als der Herr die Gefangenen[1583] Zijons zurückführte,

       waren wir wie Träumende.

126:02 Da wurde unser Mund voll Lachen

       und unsere Zunge voll Jubel.[1584]

 

       Da sagte man unter den Völkern*:

       „Der Herr hat Großes an ihnen getan.“

126:03 Großes hat der Herr an uns getan:

       Fröhlich sind wir geworden!

 

 

126:04 Bringe unsere Gefangenen[1585] zurück, Herr,

       wie die Bäche im Südland[1586]!

126:05 Die mit Tränen säen,

       werden mit Jubel ernten.

 

126:06 Weinend geht hin,

       der den Samen zur Aussaat trägt[1587].

       Mit Jubel kommt ‹zurück›,

       der seine Garben trägt.[1588]

 

Psalm 127

127:01  Ein Stufenlied*

       Von Salomo

 

       Wenn nicht der Herr das Haus baut,

       arbeiten die Bauleute vergebens daran.

       Wenn nicht der Herr die Stadt bewacht,

       wacht der Wächter vergebens.

 

127:02 Vergebens ist es für euch,

       dass ihr früh aufsteht, spät euch hinsetzt,

       das Brot der Mühsal[1589] esst.

       Solches[1590] gibt er seinem Geliebten ‹im› Schlaf[1591].

 

 

127:03 Siehe, Söhne[1592] sind ein Erbteil des Herrn[1593].

       Leibesfrucht ist eine Belohnung.

127:04 Wie Pfeile in der Hand eines Helden,

       so sind die Söhne der Jugend.

 

127:05 Selig* ist der Mann,

       der seinen Köcher mit ihnen gefüllt hat!

       Die werden nicht zuschanden,

       wenn sie mit Feinden reden im Tor.

 

Psalm 128

128:01  Ein Stufenlied*

 

       Selig* ist jeder, der den Herrn fürchtet,

       der in seinen Wegen wandelt!

 

128:02 Deiner Hände* fleißigen ‹Erwerb›[1594], du darfst ihn essen.

       Selig bist du, und gut ist es um dich.

128:03 Deine Frau wird sein wie ein fruchtbarer Weinstock

       im Inneren deines Hauses,

       deine Söhne wie Ölbaumsprossen

       rings um deinen Tisch.

 

 

128:04 Siehe, ja, so wird gesegnet der Mann,

       der den Herrn fürchtet.

 

128:05 Segnen wird dich der Herr von Zijon aus.

       Und schaue das Wohl Jerusalems

       alle Tage deines Lebens!

128:06 Und schaue Söhne deiner Söhne!

       Friede* über Israel!

 

Psalm 129

129:01  Ein Stufenlied*

 

       Oftmals[1595] haben sie mich bedrängt von meiner Jugend an,

       soll Israel sagen.

129:02 Oftmals haben sie mich bedrängt von meiner Jugend an.

       Dennoch haben sie mich nicht überwältigt.

129:03 Pflüger haben auf meinem Rücken gepflügt,

       haben lang gezogen ihre Furchen[1596].

129:04 Der Herr ist gerecht.

       Das Seil der Ehrfurchtslosen* hat er durchschnitten.

 

129:05 Mögen zuschanden werden und zurückweichen

       alle, die Zijon hassen!

129:06 Mögen sie sein wie das Gras ‹auf› den Dächern,

       das verdorrt, ehe man es ausreißt[1597],

129:07 womit der Schnitter seine Hand* nicht füllt,

       noch der Garbenbinder seinen Schoß[1598];

129:08 und die Vorübergehenden sollen nicht sagen:

       „Des Herrn Segen sei über euch.

       Wir segnen euch im Namen des Herrn.“

 

Psalm 130

130:01  Ein Stufenlied*

 

       Aus den Tiefen rufe ich, Herr, zu dir.

130:02 Mein Herr! Höre auf meine Stimme!

       Lass deine Ohren aufmerksam sein

       auf die Stimme meines Flehens*.

 

130:03 Wenn du, Herr*, Sünden behältst,

       mein Herr, wer wird bestehen?

130:04 Doch bei dir ist Vergebung,

       damit man dich fürchte.

 

130:05 Ich harre auf den Herrn. Meine Seele harrt.

       Und auf sein Wort warte ich.

130:06 Meine Seele [wartet] auf meinen Herrn,

       mehr als [die] Wächter auf den Morgen, [die] Wächter auf den Morgen.

 

130:07 Harre, Israel, auf den Herrn,

       denn bei dem Herrn ist die Gnade*

       und viel Erlösung bei ihm.

130:08 Und er ist es, der Israel erlösen wird

       von allen seinen Ungerechtigkeiten.

 

Psalm 131

131:01  Ein Stufenlied*

       Von David

 

       Herr, nicht hoch ist mein Herz.

       Und nicht hoch sind meine Augen.

       Und ich gehe nicht mit Dingen um,

       die zu groß und zu wunderbar für mich sind.

 

131:02 Habe ich nicht beschwichtigt

       und still gemacht meine Seele?

       Wie ein gestilltes Kind[1599] an seiner Mutter,

       wie das gestillte Kind ist meine Seele in mir.

 

131:03 Harre, Israel, auf den Herrn

       von nun an bis in Ewigkeit.

 

Psalm 132

132:01  Ein Stufenlied*

 

       Gedenke dem David[1600], Herr,

       aller seiner Mühsal,

132:02 der dem Herrn schwor,

       ein Gelübde tat dem Starken Jakobs:

132:03 „Wenn ich hineingehe[1601] in das Zelt meines Hauses,

       wenn ich steige auf das Lager meines Bettes,

132:04 wenn ich Schlaf gestatte meinen Augen,

       Schlummer meinen Augenlidern,

132:05 bis ich eine Stätte finde für den Herrn,

       Wohnungen für den Starken Jakobs!“

 

132:06 Siehe, wir hörten von ihr[1602] in Ephrata[1603].

       Wir fanden sie im Gefilde Jaars[1604].

132:07 Lasst uns eingehen in seine Wohnungen,

       niederfallen[1605] vor dem Schemel seiner Füße!

132:08 Stehe auf, Herr, zu deiner Ruhe,

       du und die Lade deiner Stärke.

132:09 Möchten deine Priester sich kleiden ‹in› Gerechtigkeit

       und deine Frommen* jubeln.

132:10  Wegen Davids, deines Knechtes,

       wollest du nicht abweisen das Angesicht deines Gesalbten.

 

 

132:11   Der Herr hat David geschworen in Wahrheit*[1606];

       er wird nicht davon abweichen:

       „Von der Frucht deines Leibes

       will ich auf deinen Thron setzen.

132:12  Wenn deine Söhne meinen Bund bewahren

       und meine Zeugnisse, die ich sie lehren werde,

       so sollen auch ihre Söhne

       auf deinem Thron sitzen auf ewig“, –

132:13  denn der Herr hat Zijon erwählt,

       hat ihn begehrt zu seiner Wohnstätte:

 

132:14  „Dieser ist meine Ruhstatt für immer.

       Hier will ich wohnen, denn ich habe ihn[1607] begehrt.

132:15  Seine Speise werde ich reichlich segnen,

       seine Bedürftigen sättigen mit Brot.

132:16  Seine Priester werde ich kleiden ‹in› Heil,

       und seine Frommen sollen jubeln, ja, jubeln.

132:17  Dort lasse ich dem David ein Horn hervorsprossen

       [und] richte ich meinem Gesalbten eine Leuchte zu.

132:18  Seine Feinde werde ich kleiden ‹in› Schande,

       und auf ihm wird seine Krone[1608] blühen.“

 

Psalm 133

133:01  Ein Stufenlied*

       Von David

 

       Sieh! Wie gut und wie lieblich,

       wenn Brüder zusammen sind[1609], auch in Einheit sind[1610].

 

133:02 Wie das gute Öl auf dem Haupt,

       das herabfließt auf den Bart, den Bart Aarons,

       das herabfließt auf den Saum[1611] seiner Kleider,

133:03 wie der Tau des Hermon,

       der herabfällt[1612] auf die Berge Zijons,

 

       denn dorthin hat der Herr den Segen befohlen,

       Leben in Ewigkeit.

 

Psalm 134

134:01  Ein Stufenlied*

 

       Sieh! Lobt* den Herrn,

       alle ihr Knechte des Herrn,

       die ihr steht im Hause des Herrn in den Nächten.

134:02 Erhebt eure Hände im Heiligtum[1613]

       und lobt*[1614] den Herrn.

134:03 Der Herr segne dich von Zijon aus,

       der Himmel und Erde gemacht hat.

 

Psalm 135

 

135:01  Hallelu-Jah*!

 

       Preist den Namen des Herrn.

       Preist, [ihr] Knechte des Herrn,

135:02 die ihr steht im Hause des Herrn,

       in den Vorhöfen des Hauses unseres Gottes.

135:03 Hallelu-Jah*, denn gut ist der Herr.

       Singt ‹und spielt›* seinem Namen, denn er ist lieblich;

135:04 denn der Herr* hat sich Jakob erwählt,

       Israel zu seinem Eigentum[1615].

 

135:05 Ja, ich weiß, dass der Herr groß ist

       und unser Herr [groß ist] über alle Mächtigen[1616].

135:06 Alles, was dem Herrn gefällt, tut er,[1617]

       in den Himmeln und auf der Erde,

       in den Meeren und in allen Tiefen,

135:07 der Dunst aufsteigen lässt vom Ende der Erde,

       der Blitze macht zum Regen[1618],

       der den Wind herausführt aus seinen Vorratskammern,

 

135:08 der die Erstgeborenen Ägyptens schlug,

       vom Menschen bis zum Vieh,

135:09 Zeichen und Wunder* sandte in deine Mitte, Ägypten,

       gegen den Pharao und alle seine Knechte,

 

135:10  der große Völker* schlug

       und starke Könige tötete,

135:11   Sihon, den König der Amoriter,

       und Og, den König von Baschan,

       und alle Königreiche Kanaans [schlug]

135:12  und ihr Land zum Erbteil gab,

       zum Erbteil seinem Volk Israel.

 

135:13  Jahweh, dein Name währt ewiglich,

       Herr, dein Gedenken[1619] von Geschlecht zu Geschlecht,

135:14  denn der Herr wird sein Volk richten,

       aber über seine Knechte wird er Mitleid haben[1620].

 

135:15  Die Götzen der Völker* sind Silber und Gold,

       ein Werk von Menschenhänden.

135:16  Einen Mund haben sie und reden nicht.

       Augen haben sie und sehen nicht.

135:17  Ohren haben sie und hören nicht.

       Auch ist kein Atem[1621] in ihrem Munde.

135:18  Ihnen gleich sind die, die sie machen,

       ein jeder, der auf sie vertraut.

 

135:19  Haus Israel, lobe[1622]* den Herrn!

       Haus Aaron, lobe* den Herrn!

135:20 Haus Levi, lobe* den Herrn!

       Die ihr den Herrn fürchtet, lobt* den Herrn!

135:21  Gelobt* sei der Herr von Zijon aus,

       der zu Jerusalem wohnt.

 

       Hallelu-Jah*!

 

Psalm 136

 

136:01  [1623]Dankt[1624] dem Herrn, denn er ist gut,

       denn[1625] seine Gnade* währt ewiglich.

136:02 Dankt dem Gott der Mächtigen[1626],

       denn seine Gnade währt ewiglich.

136:03 Dankt dem Herrn der Herren[1627],

       denn seine Gnade währt ewiglich,

 

136:04 dem, der große Wunder* tut, er allein,

       denn seine Gnade währt ewiglich,

136:05 dem, der die Himmel machte mit Verstand[1628],

       denn seine Gnade währt ewiglich,

136:06 dem, der das Erdland dehnte[1629] über die Wasser,

       denn seine Gnade währt ewiglich,

136:07 dem, der große Lichter machte,

       denn seine Gnade währt ewiglich,

136:08 die Sonne zur Beherrschung des Tages,

       denn seine Gnade währt ewiglich,

136:09 den Mond und die Sterne zur Beherrschung der Nacht,

       denn seine Gnade währt ewiglich,

 

136:10  dem, der Ägypten schlug an seinen Erstgeborenen,

       denn seine Gnade währt ewiglich,

136:11   und Israel herausführte aus ihrer Mitte,

       denn seine Gnade währt ewiglich,

136:12  mit starker Hand und mit ausgestrecktem Arm,

       denn seine Gnade währt ewiglich,

136:13  dem, der das Schilfmeer[1630] in zwei Teile zerschnitt,

       denn seine Gnade währt ewiglich,

136:14  und Israel mitten hindurchgehen ließ,

       denn seine Gnade währt ewiglich,

136:15  und den Pharao und sein Heer ins Schilfmeer stürzte,

       denn seine Gnade währt ewiglich,

 

136:16  dem, der sein Volk durch die Wüste führte,

       denn seine Gnade währt ewiglich,

136:17  dem, der große Könige schlug,

       denn seine Gnade währt ewiglich,

136:18  und vornehme[1631] Könige schlug,

       denn seine Gnade währt ewiglich,

136:19  Sihon, den König der Amoriter,

       denn seine Gnade währt ewiglich,

136:20 und Og, den König von Baschan,

       denn seine Gnade währt ewiglich,

136:21  und ihr Land zum Erbteil gab,

       denn seine Gnade währt ewiglich,

136:22  zum Erbteil seinem Knecht Israel,

       denn seine Gnade währt ewiglich,

 

136:23  der unser gedachte in unserer Niedrigkeit,

       denn seine Gnade währt ewiglich,

136:24  und uns unseren Bedrängern entriss,

       denn seine Gnade währt ewiglich,

136:25  der Speise gibt allem Fleisch,

       denn seine Gnade währt ewiglich.

 

136:26  Dankt[1632] dem Mächtigen der Himmel,

       denn seine Gnade währt ewiglich.

 

Psalm 137

 

137:01  An den Flüssen Babels,

       da saßen wir und weinten,

       als wir Zijons gedachten.

137:02 An die Weiden[1633] mitten darin[1634]

       hängten wir unsere Lauten,

 

137:03 denn die uns gefangen weggeführt hatten,

       forderten von uns dort die Worte eines Liedes,

       und die uns peinigten, Freude:

       „Singt uns eines von Zijons Liedern!“

137:04 Wie sollten wir des Herrn Lied singen

       auf fremdem Boden?

 

137:05 Wenn ich dich vergesse, Jerusalem,

       so vergesse [mich] meine Rechte[1635].

137:06 Es bleibe meine Zunge kleben an meinem Gaumen,

       wenn ich nicht deiner gedenke,

       wenn ich Jerusalem nicht erhebe

       über die höchste meiner Freuden[1636].

 

137:07 Herr, Gedenke den Söhnen Edoms

       des Tages Jerusalems,

       die da sagten: „Entblößt [sie], entblößt [sie]

       bis auf ihren Grund[1637]!“

 

137:08 Tochter Babel, °Verwüstete:[1638]

       Selig* ist, der dir vergilt

       dein Tun, das du uns angetan[1639]!

137:09 Selig ist, der deine Kindlein ergreift

       und sie hinschmettert an den Felsen!

 

Psalm 138

138:01  Von David

 

       Ich will dir danken[1640] mit meinem ganzen Herzen.

       Vor den Mächtigen[1641] will ich dir singen ‹und spielen›*.

138:02 Ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin[1642]

       und deinem Namen danken

       deiner Gnade* und deiner Wahrheit* wegen,

       denn du hast dein Wort*[1643] groß gemacht über deinen Namen hinaus.[1644]

138:03 An dem Tage, da ich rief, erhörtest du mich.

       Du hast mich ermutigt[1645]: In meiner Seele ist Stärke.

 

138:04 Alle Könige der Erde werden dir danken, Herr,

       wenn sie gehört haben die Worte* deines Mundes.

138:05 Und sie werden die Wege des Herrn besingen,

       denn groß ist die Herrlichkeit* des Herrn,

138:06 denn der Herr ist hoch, und er sieht den Gebeugten*,

       und den Hochmütigen erkennt er von ferne.

 

138:07 Wenn ich inmitten der Bedrängnis wandle,

       belebst du mich. Gegen den Zorn meiner Feinde

       streckst du deine Hand aus,

       und deine Rechte rettet mich.

138:08 Der Herr wird es für mich vollenden.

       Herr, deine Gnade* währt ewiglich.

       Die Werke deiner Hände wollest du nicht lassen[1646]!

 

Psalm 139

139:01  Dem leitenden Musiker*

       Ein Psalm

       Von David

 

       Herr, du erforschst mich und kennst mich.

139:02 Du weißt um mein Sitzen und mein Aufstehen.

       Du merkst auf mein Denken[1647] von ferne[1648].

139:03 Mein Wandeln und mein Liegen[1649] – du prüfst es[1650],

       und mit allen meinen Wegen bist du vertraut.

139:04 Ja, noch ist das Wort[1651] nicht auf meiner Zunge,

       siehe, Herr, du weißt es völlig.

139:05 Von hinten und von vorne hast du mich umschlossen[1652]

       und legst deine Hand* auf mich.

139:06 [Diese] Kenntnis ist mir zu wunderbar, zu hoch.

       Ich vermag sie nicht [zu erfassen].[1653]

 

139:07 Wo soll ich hingehen vor deinem Geist?

       Wo soll ich hinfliehen vor deinem Angesicht?

139:08 Führe ich auf zu den Himmeln[1654], du bist dort.

       Bettete ich mich in dem Bereich des Todes*, du bist dort.

139:09 Nähme ich Flügel der Morgenröte

       und hielte mich auf am äußersten Meer[1655],

139:10  so würde auch dort deine Hand mich führen

       und deine Rechte mich halten[1656].

139:11   Und spräche ich: „Ja, Dunkelheit soll mich bedecken[1657],

       und Nacht werde das Licht um mich her“,

139:12  so würde auch Dunkelheit nicht sich verfinstern vor dir,

       und [die] Nacht würde hell sein wie der Tag.

       Die Dunkelheit würde sein wie das Licht.[1658]

 

139:13  denn du hast meine Nieren gebildet[1659],

       mich gewoben im Schoß meiner Mutter.

139:14  Ich danke dir[1660] dafür, dass ich auf eine furchtgebietende Weise ausgezeichnet [gemacht] wurde[1661].

       Wunderbar sind deine Werke,

       und meine Seele erkennt es gar wohl.

139:15  Nicht verborgen war dir mein Gebein,

       als ich im Verborgenen gemacht wurde,

       kunstvoll gewirkt[1662] in den unteren [Örtern] der Erde[1663].

139:16  Meine Urform[1664] sahen deine Augen;

       und in dein Buch waren sie alle geschrieben,

       die Tage, die einst gebildet werden sollten,

       und ‹zwar›, als [noch] keiner von ihnen war.

139:17  Wie kostbar[1665] sind mir deine Gedanken, Gott*,

       wie groß ihre Summen.

139:18  Wollte ich sie zählen, sie wären mehr als der Sand.

       Ich erwache, und ich bin noch bei dir.

 

139:19  Ach dass du, Gott[1666], den Ehrfurchtslosen* tötetest!

       Und ihr Menschen des Blutes[1667], weicht von mir!

139:20 Sie, die mit Arglist von dir reden[1668],

       [die als] deine Widersacher [ihre Hand] zur Lüge erheben[1669]:

139:21  Sollte ich nicht hassen, die dich, Herr, hassen?

       Und sollte ich keine Abscheu empfinden vor denen, die gegen dich aufstehen[1670]?

139:22  Ich hasse sie mit vollkommenem Hass.

       Sie sind mir zu Feinden geworden.

139:23  Erforsche mich, Gott*, und erkenne mein Herz.

       Prüfe mich und erkenne meine unruhigen Gedanken[1671].

139:24  Und sieh, ob ein Weg der Schmerzen[1672] bei mir ist,

       und leite mich auf ewigem Wege[1673].

 

Psalm 140

140:01  Dem leitenden Musiker*

       Ein Psalm

       Von David

 

140:02 Befreie mich, Herr, vom bösen Menschen!

       Vor dem Mann der Gewalttaten behüte mich,

140:03 vor denen, die Bosheiten ersinnen im Herzen.

       Täglich erregen sie Krieg.

140:04 Sie schärfen ihre Zunge wie eine Schlange.

       Otterngift ist unter ihren Lippen. – Sela*

 

140:05 Schütze mich[1674], Herr, vor den Händen des Ehrfurchtslosen*.

       Vor dem Mann der Gewalttaten behüte mich,

       [vor] denen, die darauf sinnen, meine Tritte umzustoßen.

140:06 Die Hoffärtigen legen mir heimlich Fallstricke und Schlingen,

       spannen ein Netz zur Seite des Weges

       und stellen mir Fallen. – Sela

 

140:07 Ich sagte zum Herrn: „Du bist mein Gott*.

       Nimm zu Ohren, Herr, die Stimme meines Flehens*.

140:08 Jahweh, mein Herr, [du] Stärke meiner Rettung,

       du beschirmst mein Haupt am Tage der Waffen[1675].

140:09 Herr, gib dem Ehrfurchtslosen* nicht das, was er will.

       Lass sein Vorhaben nicht gelingen. Sie[1676] würden sich erheben.“ – Sela

 

140:10  Die Häupter derer, die mich umringen,

       das Unheil ihrer Lippen bedecke sie.

140:11   Glutkohlen mögen auf sie fallen. Ins Feuer stürze er sie,

       in Wasserfluten, dass sie nicht aufstehen.

140:12  Der Mann von [böser] Zunge[1677], er soll nicht bestehen im Lande.

       Der Mann der Gewalttat, das Böse jage ihn bis zum Sturz!

 

140:13  Ich weiß, der Herr wird ausführen das Recht des Gebeugten*,

       die Rechtssache der Bedürftigen.

140:14  Ja, die Gerechten werden danken[1678] deinem Namen.

       Die Aufrichtigen* werden wohnen bei deinem Angesicht.

 

Psalm 141

141:01  Ein Psalm

       Von David

 

       Herr, ich rufe zu dir. Eile zu mir!

       Nimm zu Ohren meine Stimme, wenn ich zu dir rufe.

141:02 Mein Gebet sei vor dir aufgerichtet[1679] als Räucherwerk,

       die Erhebung meiner Hände* als Abendopfer.

 

141:03 Bestelle, Herr, meinem Mund eine Wache.

       Verwahre die Tür meiner Lippen.

141:04 Lass mein Herz nicht zu böser Sache sich neigen[1680],

       Handlungen in Ehrfurchtslosigkeit* zu verüben[1681]

       mit Männern, die Übeltäter* sind.

       Und möge ich nicht essen von ihren Leckerbissen!

 

 

141:05 Der Gerechte schlage mich: [Es ist] Gnade*.

       Und er strafe mich: Öl [ist es] ‹für› das Haupt.

       Mein Haupt soll sich nicht weigern[1682];

       ja, nur zu! Und mein Gebet [sei] gegen ihre Bosheiten.[1683]

 

141:06 Ihre Machthaber[1684] werden die Felswand[1685] hinabgestürzt;

       und [dann] werden sie[1686] meine Worte* hören, dass sie lieblich sind[1687].

141:07 Wie einer die Erde pflügt und aufreißt,

       so sind unsere Gebeine hingestreut am Rande[1688] des Bereiches des Todes*.

 

 

141:08 Doch auf dich, Jahweh, mein Herr, sind meine Augen [gerichtet].

       Zu dir nehme ich Zuflucht. Du wollest meine Seele nicht verschütten[1689].

141:09 Schütze mich vor den Klauen der Schlinge, [die] sie mir gelegt haben,

       und vor den Fallstricken der Übeltäter.

141:10  Lass die Ehrfurchtslosen allesamt fallen,

       [jeden] in seine [eigenen] Netze, während ich vorübergehe.

 

Psalm 142

142:01  Eine Unterweisung*

       Von David

       Ein Gebet, als er in der Höhle war

 

142:02 Mit meiner Stimme rufe ich zum Herrn!

       Mit meiner Stimme flehe[1690] ich zum Herrn!

142:03 Ich schütte meine Klage vor ihm aus.

       Meine Not[1691] tue ich vor ihm kund.

 

142:04 Wenn auch mein Geist in mir verzagt,

       du kennst meinen Pfad.

       Auf dem Wege, den ich wandelte,

       haben sie mir heimlich eine Schlinge gelegt.

142:05 Blicke zur Rechten und sieh:

       Es ist keiner da, der mich kennen will[1692].

       Entschwunden ist mir [jeder] Zufluchtsort.[1693]

       Niemand fragt nach meiner Seele.

142:06 Zu dir habe ich aufgeschrien, Herr,

       [und] gesagt: „Du bist meine Zuflucht,

       mein Teil im Lande der Lebenden!“

142:07 Merke auf mein Wehklagen,

       denn ich bin sehr ‹schwach und› heruntergekommen[1694].

       Entreiße mich meinen Verfolgern,

       denn sie sind mir zu stark.

 

142:08 Führe meine Seele aus dem Gefängnis,

       dass ich danke[1695] deinem Namen.

       Die Gerechten werden sich um mich scharen,

       weil du mir wohlgetan hast.

 

Psalm 143

143:01  Ein Psalm

       Von David

 

       Herr, höre mein Gebet!

       Nimm zu Ohren mein Flehen*.

       Erhöre mich in deiner Treue*, in deiner Gerechtigkeit.

143:02 Und gehe nicht ins Gericht mit deinem Knecht,

       denn vor dir ist kein Lebender gerecht;

143:03 denn der Feind verfolgt meine Seele,

       zertritt mein Leben zu Boden,

       lässt mich wohnen[1696] im Dunklen

       wie die Toten der Vorzeit[1697].

143:04 Und mein Geist verzagt in mir.

       Mein Herz erstarrt in meinem Inneren.

143:05 Ich denke an die Tage der Vorzeit,

       sinne nach über all dein Tun.

       Ich erwäge das Werk deiner Hände.

143:06 Ich breite meine Hände aus zu dir.

       Meine Seele [lechzt] nach dir wie lechzendes Erdreich. – Sela*

 

143:07 Eilends erhöre mich, Herr!

       Es verschmachtet mein Geist.

       Du wollest dein Angesicht nicht verbergen vor mir.

       Sonst bin ich denen gleich, die zur Grube hinabfahren.

143:08 Möge ich am Morgen hören deine Gnade*,

       denn ich vertraue auf dich.

       Tue mir kund den Weg, den ich gehen soll,

       denn zu dir erhebe ich meine Seele.

143:09 Entreiße mich, Herr, meinen Feinden!

       Bei dir habe ich Deckung.[1698]

143:10  Lehre mich zu tun dein Wohlgefallen,

       denn du bist mein Gott.

       Dein guter Geist

       möge mich leiten auf ebenem Boden[1699].

143:11   Deines Namens wegen, Herr, belebe mich[1700]!

       In deiner Gerechtigkeit wollest du meine Seele aus der Bedrängnis führen.

143:12  Und in deiner Gnade wollest du meine Feinde vertilgen[1701]

       und verderben alle Bedränger meiner Seele,

       denn ich bin dein Knecht.

 

Psalm 144

144:01  Von David

 

       Gelobt* sei der Herr, mein Fels,

       der meine Hände unterweist zum Kampf,

       meine Finger zum Krieg:

144:02 meine Gnade* und meine Burg,

       meine hohe Feste[1702] und mein Retter*,

       mein Schild und der, zu dem ich Zuflucht nehme,

       der mir mein Volk[1703] unterwirft!

 

 

144:03 Herr, was ist der Mensch[1704], dass du von ihm Kenntnis nimmst,

       der Sohn des Menschen*[1705], dass du ihn beachtest?

144:04 Der Mensch gleicht dem Hauch.

       Seine Tage sind wie ein vorübergehender Schatten.

 

144:05 Herr, neige deine Himmel und fahre hernieder.

       Rühre die Berge an, dass sie rauchen.

144:06 Blitze mit Blitzen und zerstreue sie.

       Schieße deine Pfeile und verwirre sie.

 

144:07 Strecke deine Hände aus von der Höhe.

       Befreie mich und reiße mich heraus

       aus großen Wassern,

       aus der Hand der Söhne der Fremde,

144:08 deren Mund Falschheit[1706] redet

       und deren Rechte[1707] eine Rechte der Lüge ist.

 

 

144:09 Gott, ein neues Lied will ich dir singen,

       auf dem Zehnsait[1708] dir spielen*,

144:10  dir, der du Hilfe* gibst den Königen,

       der du deinen Knecht David entreißest

       dem verderblichen Schwert.

 

144:11   Befreie mich und entreiße mich

       der Hand der Söhne der Fremde,

       deren Mund Falschheit redet

       und deren Rechte eine Rechte der Lüge ist,

 

 

144:12  dass unsere Söhne seien wie Pflanzen,

       großgewachsen in ihrer Jugend,

       unsere Töchter gleich behauenen Ecksäulen

       nach der Bauart eines Palastes,

 

144:13  dass unsere Speicher voll seien

       und [Vorräte] geben von allerlei Art,

       dass unser Kleinvieh sich tausendfach mehre,

       zehntausendfach auf unseren Triften,

 

144:14  dass unsere Rinder trächtig seien,

       ohne Riss[1709] und ohne Fehlgeburt,

       und kein Klagegeschrei sei auf unseren Straßen.

144:15  Selig* ist das Volk, dem es so ergeht.

       Selig ist das Volk, dessen Gott der Herr ist!

 

Psalm 145

145:01  Ein Lobgesang

       Von David

 

       °Ich will dich erheben, mein Gott, [du] König,

       und deinen Namen loben* immer und ewiglich.

145:02 Täglich will ich dich loben*

       und deinen Namen rühmen immer und ewiglich.

145:03 Groß ist der Herr und sehr zu rühmen,

       und seine Größe ist unerforschlich.

145:04 Ein Geschlecht rühmt dem anderen deine Werke,

       und sie verkünden deine mächtigen Taten[1710].

145:05 Sinnen will ich [und reden] von der herrlichen Pracht deiner Majestät[1711]

       und von den Begebnissen[1712] deiner Wundertaten*.

145:06 Und sie werden reden von der Kraft deiner furchtgebietenden Taten,

       und deine Großtaten werde ich erzählen.

145:07 Das Gedenken an deine große Güte[1713] werden sie hervorströmen lassen

       und deine Gerechtigkeit jubelnd loben.

 

145:08 Gnädig und barmherzig ist der Herr,

       langsam zum Zorn und groß an Gnade*.

145:09 Gut ist der Herr gegen alle,

       und sein Erbarmen ist[1714] über alle seine Werke.

145:10  Dir, Herr, danken alle deine Werke[1715].

       Deine Frommen* loben* dich.

145:11   Sie sprechen von der Herrlichkeit* deines Königreiches[1716],

       und sie reden von deiner Heldenkraft,

145:12  um den Menschenkindern[1717] kundzutun seine mächtigen Taten[1718]

       und die prachtvolle Herrlichkeit seines Königreiches.

145:13  Dein Königreich ist ein Königreich aller Weltzeiten

       und deine Herrschaft durch alle Geschlechter hindurch.

 

145:14  Der Herr stützt alle Fallenden

       und richtet auf alle Niedergebeugten.[1719]

145:15  Aller Augen warten[1720] auf dich,

       und du gibst ihnen ihre Speise zu seiner Zeit.

145:16  Du tust deine Hand auf

       und sättigst alles Lebende nach Wohlgefallen[1721].

145:17  Gerecht ist der Herr in allen seinen Wegen

       und heilig[1722] in allen seinen Taten.

145:18  Nahe ist der Herr allen, die ihn anrufen,

       allen, die ihn in Wahrheit* anrufen.

145:19  Er tut, was die Ehrfürchtigen begehren[1723].

       Ihr innigstes Rufen[1724] hört er, und er rettet sie.

145:20 Der Herr bewahrt alle, die ihn lieben,

       und alle Ehrfurchtslosen vernichtet[1725] er.

 

145:21  Mein Mund soll die Lobpreisung des Herrn aussprechen.

       Und alles Fleisch lobe* seinen heiligen Namen[1726]

       immer und ewiglich.

 

Psalm 146

 

146:01  Hallelu-Jah*!

 

       Preise den Herrn, meine Seele!

146:02 Preisen will ich den Herrn mein Leben lang,

       singen ‹und spielen›* meinem Gott, solange ich bin.

146:03 Vertraut nicht auf Fürsten,

       auf einen Sohn des Menschen, bei dem keine Hilfe* ist!

146:04 Sein Geist geht aus. Er kehrt wieder zu seiner Erde[1727].

       An jenem Tage gehen seine Pläne zugrunde.

 

146:05 Selig* ist der, dessen Hilfe der Mächtige Jakobs ist,

       dessen Hoffnung[1728] auf den Herrn, seinen Gott, [gerichtet] ist,

146:06 der Himmel und Erde gemacht hat,

       das Meer und alles, was in ihnen ist,

       der Wahrheit* hält auf ewig,

146:07 der Recht schafft den Bedrückten,

       der Brot gibt den Hungrigen.

 

       Der Herr löst die Gebundenen.

146:08 Der Herr öffnet die [Augen] der Blinden.

       Der Herr richtet die Niedergebeugten auf.

       Der Herr liebt die Gerechten.

146:09 Der Herr bewahrt die Fremdlinge.

       Die Waise und die Witwe richtet er auf[1729].

       Aber den Weg der Ehrfurchtslosen* krümmt er[1730].

 

146:10  Der Herr herrscht als König in Ewigkeit,

       dein Gott, Zijon, von Geschlecht zu Geschlecht.

 

       Hallelu-Jah*!

 

Psalm 147

 

147:01  Hallelu-Jah*!

 

       Ja, das ist gut, unserem Gott ‹zu singen und› zu spielen*,

       Ja, es ist lieblich. Lobgesang ziemt sich[1731].

147:02 Der Herr baut Jerusalem.

       Die Vertriebenen Israels sammelt er,

147:03 er, der heilt, die zerbrochenen Herzens sind,

       und der ihre Wunden verbindet.

147:04 Er zählt die Zahl der Sterne.

       Er nennt sie alle mit Namen.

147:05 Groß ist unser Herr und reich an Kraft.

       Für seinen Verstand gibt es kein Maß[1732].

147:06 Der Herr hält die Gebeugten* aufrecht.

       Die Ehrfurchtslosen* erniedrigt er bis zur Erde.

 

147:07 Stimmt dem Herrn einen Lobgesang an.

       Spielt* unserem Gott mit der Laute.

147:08 Ihm, der die Himmel mit Wolken bedeckt,

       der Regen bereitet für die Erde,

       Gras sprossen lässt auf den Bergen,

147:09 der dem Vieh sein Futter gibt,

       den jungen Raben, die rufen.

147:10  Er hat nicht Lust an der Stärke[1733] des Rosses,

       hat nicht Gefallen an den Schenkeln des Mannes.

147:11   Der Herr hat Gefallen an denen, die ihn fürchten,

       an denen, die auf seine Gnade* harren.

 

147:12  Preise, Jerusalem, den Herrn!

       Lobe, Zijon, deinen Gott,

147:13  denn er hat befestigt die Riegel deiner Tore,

       hat deine Kinder gesegnet in deiner Mitte,

147:14  er, der Frieden* stellt in deine Grenzen,

       dich sättigt mit dem Fett[1734] des Weizens,

147:15  der sein Reden*[1735] auf die Erde sendet –

       sehr schnell läuft sein Wort –,

147:16  er, der Schnee gibt wie Wolle,

       der Reif streut wie Asche,

147:17  der sein Eis[1736] wirft wie Brocken:

       Wer kann bestehen vor seinem Frost?

 

147:18  Er entsendet sein Wort und lässt sie zerschmelzen.

       Er lässt wehen seinen Wind: Es rieseln die Wasser.

147:19  Er verkündet Jakob sein Wort,

       Israel seine Satzungen und seine Verordnungen*.

147:20 Keinem Volk*[1737] hat er so getan.

       Und die Verordnungen* kennen sie nicht.[1738]

 

       Hallelu-Jah*!

 

Psalm 148

 

148:01  Hallelu-Jah*!

 

       Preist den Herrn von den Himmeln her.

       Preist ihn in den Höhen.

148:02 Preist ihn, alle seine Boten*.

       Preist ihn, alle seine Heere.

148:03 Preist ihn, Sonne und Mond.

       Preist ihn, alle ihr leuchtenden Sterne.

148:04 Preist ihn, Himmel der Himmel

       und [ihr] Wasser, die ihr oberhalb der Himmel seid.

148:05 Preisen sollen sie den Namen des Herrn,

       denn er gebot, und sie waren geschaffen,

148:06 und er stellte sie hin für immer und ewig.

       Er gab eine Satzung[1739], und keiner überschreitet sie[1740].

 

148:07 Preist den Herrn von der Erde her,

       Seeungeheuer und alle Wassertiefen,

148:08 Feuer und Hagel, Schnee und Dampf,

       Sturmwind, der Täter[1741] seines Wortes,

148:09 Berge und alle Hügel,

       Fruchtbäume und alle Zedern,

148:10  wild lebendes ‹Getier› und alles Vieh,

       kriechende Tiere und geflügelte Vögel,

 

148:11   Könige der Erde und alle Volksscharen,

       Fürsten und alle Richter der Erde,

148:12  Jünglinge und auch Jungfrauen,

       die Alten mitsamt den Jungen:

148:13  Preisen sollen sie den Namen des Herrn,

       denn sein Name ist hoch erhoben, er allein.

       Seine Majestät überragt die Erde und die Himmel.

148:14  Und er hat erhöht ein Horn seinem Volk,

       ein Loblied für alle seine Frommen*,

       für die Söhne Israels, das Volk seiner Nähe[1742].

 

       Hallelu-Jah*!

 

Psalm 149

 

149:01  Hallelu-Jah*!

 

       Singt dem Herrn ein neues Lied,

       sein Lob in der Versammlung der Frommen*.

149:02 Israel freue sich seines Schöpfers.

       Die Söhne[1743] Zijons seien fröhlich über ihren König.

149:03 Preisen sollen sie seinen Namen mit Reigen,

       mit Handpauken und Laute ihm spielen*,

149:04 denn der Herr hat Gefallen an seinem Volk.

       Er schmückt die Gebeugten* mit Heil.

149:05 Frohlocken sollen die Frommen in Herrlichkeit*,

       jubeln auf ihren Lagern.

 

149:06 Lobeserhebungen des Mächtigen seien in ihrer Kehle

       und ein zweischneidiges Schwert in ihrer Hand,

149:07 um Vergeltung zu üben an den Völkern*,

       Bestrafungen an den Völkerschaften,

149:08 ihre Könige zu binden mit Ketten

       und ihre Edlen mit eisernen Fesseln,

149:09 an ihnen zu vollziehen das aufgeschriebene[1744] Gericht.

       Das ist die Pracht aller seiner Frommen*.

 

       Hallelu-Jah*!

 

Psalm 150

 

150:01  Hallelu-Jah*!

 

       Preist den Mächtigen in seinem Heiligtum.

       Preist ihn in der [Himmels]weite[1745] seiner Stärke.

150:02 Preist ihn für seine mächtigen Taten[1746].

       Preist ihn nach der Fülle seiner Größe.

150:03 Preist ihn mit Hörnerschall[1747].

       Preist ihn mit Harfe und Laute.

150:04 Preist ihn mit Handpauken und Reigen.

       Preist ihn mit Saitenspiel und Flöte.

150:05 Preist ihn mit klingenden Zimbeln.

       Preist ihn mit wohlklingenden Zimbeln.

150:06 Alles, was Atem hat, preise den Herrn*.

 

       Hallelu-Jah*!

 



[1] i. S. v.: nach der Sinnesart [o.: Willensrichtung; Entschließung] (Delitzsch)

[2] o.: auf den Sitz

[3] i. S. v.: Unterweisung ‹und Anweisung›; s. Anm. im Ps-Anh.

[4] eigtl.: sondern an der Weisung* des Herrn ist seine Lust

[5] o.: über seiner Weisung* murmelt [i. S. v.: halblaut redend nachdenkt]

[6] eigtl.: fest eingepflanzt an Wassergräben

[7] o.: ‹In› allem, was er tut, hat er Gelingen.

[8] o.: dahintreibt

[9] o.: nimmt ‹beständig› Kenntnis vom

[10] o.: verliert sich; o.: verdirbt; i. S. v.: führt ins Verderben

[11] o.: sind ins Tosen gekommen

[12] o.: unternahmen; schmiedeten; o.: murrten; murmelten

[13] d. h.: haben sich zusammengesetzt, um miteinander zu beraten; o.: waren zusammengekommen, ‹um sich vertraulich zu beratschlagen›; die Grundbedeutung des hebr. Verbs im Mas. T. ist: „sich dicht aneinanderdrängen“. Ag 4,26: waren zusammengekommen; waren zusammengeführt worden

[14] o.: Messias; hebr.: maschiach; gr.: christos; gemeint ist der von Gott eingesetzte und gesalbte König, in Ag 4,26.27 u. 13,33, sowie in Heb 1,5 auf Jesus Christus bezogen.

[15] o.: wohnt; o.: thront

[16] hebr.: adonai; s. Anm. im Ps-Anh. unter „Herr“; „Herr.

[17] d. i. ein Hügel in Jerusalem; oft wird damit die ganze Stadt bezeichnet; in manchen Zusammenhängen kann der himmlische „Zijon“ gemeint sein.

[18] o.: melde; gebe Meldung

[19] d. h.: von einem fest beschlossenen Dekret (hebr. choq, Satzung); hier i. S. e. Kundgebung

[20] o.: Heute bin ich dein Vater geworden; das hebr. Verb jalad – ähnlich wie das gr. gennan – vereinigt in sich den Gedanken des Zeugens und Gebärens. Ps 2,7 wird im NT auf die Auferstehung Christi bezogen: Ag 13,33; vgl. Heb 5,5; Off 1,5.

[21] o.: zerschmettern

[22] o.: Nehmt Zucht an

[23] i. S. v.: Richter auf Erden; irdische Richter

[24] i. S. v.: Küsst huldigend [seine Füße]; fügt euch ihm huldigend; vgl. 1M 41,40.

[25] o.: und ihr verloren geht hinsichtlich des Weges [d. i.: des ins Verderben führenden Weges]

[26] o.: denn um ein Kleines kann sein Zorn entbrennen

[27] 1,1 u.2,12 bilden die Klammer für die Ps 1 u. 2, die den gesamten Psalter einleiten.

[28] o.: sagen ‹immer wieder› bzw. ‹fortwährend›

[29] o.: aufrichtet; emporhebt

[30] Das hebr. Wort für „erhören“ ist dasselbe wie für „antworten“.

[31] o.: gelagert haben; o.: Aufstellung genommen haben

[32] o.: meines Rechts

[33] w.: Söhne des Mannes; gemeint sind vmtl. solche, die aus der Menge der gewöhnlichen Menschen hervorragen.

[34] o.: Falschheit

[35] o.: einen Getreuen; einen [ihm] Ergebenen; s. Anm. im Ps-Anh.

[36] i. S. v.: ausgezeichnet; [zu Ehrenstellung o. Königswürde] erkoren

[37] o.: Erzittert

[38] o.: Richte das Licht deines Angesichts ‹wie ein Banner› über uns auf

[39] d. h. vmtl.: Nach der Singweise o. Melodie; so a. 9,1; 22,1; 45,1; 53,1; 56,1; 60,1; 69,1; 80,1; 87,1.

[40] o.: Zu den Flöten o. Blasinstrumenten

[41] o.: mein murmelndes Nachsinnen; gemeint ist ein halblautes Reden, während man nachdenkt

[42] d. h.: lauten Rufens

[43] d. h.: rüste ich dir ‹ein Opfer› zu; o.: decke ich dir ‹den Tisch›

[44] o.: Ein Böser

[45] o.: Freche; o.: Prahler; eigtl.: laut Hallende; leer Dröhnende

[46] o.: Du lässt verloren gehen die, die Falsches [o.: Täuschendes] reden

[47] o.: Der Mann des Blutes [o.: der Bluttaten; im Hebr. Mehrzahl] und des Truges ist dem Herrn ein Gräuel.

[48] o.: durch die Fülle deiner Huld/Freundlichkeit.

[49] o.: ich huldige

[50] o.: zu deiner Heiligtums‹halle›; d. h., zum Allerheiligsten hin

[51] eigtl.: im dich Fürchten; d. h.: in der Furcht vor dir

[52] o.: derer wegen, die mir mich bespitzeln [o.: mir auflauern]

[53] o.: nichts Festes; nichts Gewisses; nichts Richtiges

[54] d. h.: reden sie schmeichelnd; reden sie Heuchlerisches; n. d. gr. Üsg. u. Rm 3,13: „Mit ihrer Zunge waren sie trügerisch

[55] eigtl.: aufgrund ihrer [eigenen] Ratschläge/Pläne

[56] o.: werden sie jubeln

[57] o.: es werden frohlocken

[58] Gemeint ist der große, den ganzen Mann schützende Schild.

[59] o.: krönst du ihn; vgl. 103,4.

[60] d. i. vmtl.: Auf einem achtsaitigen Musikinstrument

[61] o.: erschlafft

[62] i. S. v.: die Glieder beben mir vor Schrecken

[63] o.: Wie lange noch

[64] o.: danken

[65] o.: Klagelied; hebr. schiggajoon

[66] o.: er; d. i.: der Verfolger

[67] o.: Herrlichkeit; hier vmtl. i. S. v. „Seele“; ebenso 16,9; 30,13; 57,9; 108,2; 1M 49,6. Des Menschen Seele ist ein Abbild der göttlichen Herrlichkeit; das hebr. Wort kawood hat die Grundbedeutung „schwer; gewichtig“; hier vielleicht „Seele“ i. S. v.: „das Gewichtige“; die Seele ist der „gewichtige“ Teil des Menschen.

[68] d. h.: die [zum Gericht] versammelte Völkergemeinde soll im Kreis um dich stehen (nämlich, um gerichtet zu werden)

[69] i. S. v.: kehre [nach gehaltenem Gericht] zurück zur Höhe

[70] o.: Urteile über mich; o.: Richte mich

[71] o.: aufrichten; [ihm] festen Stand geben

[72] Die Nieren gelten als Sitz der Affekte und Gefühle, das Herz als Sitz der Gedanken. Sie liegen vor Gott bloß. Vgl. Jer 11,20; 17,10; 20,12; Off 2,23.

[73] w.: Mein Schild ist auf Gott; d. h., Gott hat ihn aufgenommen und trägt ihn nun. Vgl. 1Ch 18,7: „die goldenen Schilde, die auf den Knechten … waren“, d. h., die sie trugen.

[74] o.: droht; d. h.: sein drohender Zorn kann jeden Tag entbrennen.

[75] o.: er; d. h.: der Ehrfurchtslose (V. 10)

[76] o.: tödliche Geschosse richtet er gegen ihn

[77] o.: macht er zu Brandgeschossen

[78] d. i.: der Ehrfurchtslose

[79] o.: Falschheit

[80] d. h.: das Unheil, das er angerichtet hat; o.: seine Plage

[81] o.: Nach [der Singweise] Gittith (bed.: Kelter)

[82] o.: majestätisch; so a. V. 10.

[83] Da das Verb im Imperativ steht, könnte man auch übersetzen: „[von dem es hieß]: Lege deine Majestät auf die Himmel.“

[84] o.: [ein Lob deiner] Stärke; die Übersetzer ins Gr. übersetzten ainon, „Lob“, i. S. v.: lobpreisende Anerkennung seiner Stärke: Mt 21,16; vgl. 29,1; 68,35; 96,7. Den Mas. T. könnte man auch übersetzen mit: „hast du ein Bollwerk gegründet“.

[85] o.: deinen Bedrängern zum Trotz

[86] d. h.: den, der die Vergeltung selbst in die Hand nimmt

[87] o.: fest hingestellt

[88] hebr. enosch, der Mensch als Schwacher, Hinfälliger, Sterblicher

[89] n. d. gr. Üsg. u. Heb 2,6: oder

[90] hebr. adam, der Mensch als von Erde Genommener

[91] o.: ihn heimsuchst; o.: dich um ihn kümmerst

[92] hebr. elohim (Götter); der Begriff kann auch für Engel verwendet werden. Die gr. Üsg. u. Heb 2,7 haben anggelous, Engel.

[93] o.: Ehre

[94] n. d. gr. Üsg. sowie 1Kr 15,27 u. Heb 2,8.: unterordnetest du ihm [und tatst es] unter seine Füße

[95] o.: Über das Sterben zum Sohn; o.: Auf den Tod eines Sohnes; nach anderer Deutung: Betreffend den Tod dessen, der [sich] zwischen [die beiden Heere stellte]; hebr.: muth labben

[96] o.: Deinethalben

[97] o.: als Richter der Gerechtigkeit

[98] w.: Der Feind; hier im kollektiven Sinne

[99] o.: Ruinen; o.: Einöden

[100] o.: ausgerissen; d. h.: völlig zerstört

[101] d. h.: das Gedanken an sie ist samt ihnen verschwunden.

[102] o.: bleibt

[103] o.: hält Gericht über die Völkerscharen in Geradheit [o.: in rechter Art und Weise; wie es recht ist; wie sie es verdienen; nach Gebühr]

[104] o.: eine sichere [steile] Höhe; ein steiler Horst; so a. i. Folg.

[105] o.: Besingt den

[106] o.: seine Taten

[107] d. h.: der, der Bluttaten heimsucht [o.: rächt]

[108] o.: Sieh an, wie ich von meinen Hassern gebeugt bin

[109] vmtl.: Saitenspiel; o.: [Pause zum] Nachsinnen; das Wort ist von dem Verb hagah (sinnen) gebildet.

[110] eigtl.: Nicht soll stark sein der [schwache, hinfällige] Mensch (hebr. enosch; ebenso V. 21E).

[111] d. h.: brennt vor Schmerz (näml. im Feuer der Verfolgung); o.: fiebert

[112] d. i.: Die Gebeugten

[113] o.: In allen seinen Gedanken gibt es keinen Gott [d. h.: hat Gott keinen Platz].

[114] o.: Seine Unternehmungen sind erfolgreich [eigtl.: kräftig]

[115] o.: schnaubt

[116] eigtl.: Ich werde von Geschlecht zu Geschlecht [einer sein], der nicht im Unglück ist

[117] n. d. gr. Üsg. u. Rm 3,14: Bitterkeit

[118] d. h.: Er sitzt auf der Lauer in den Dörfern [o.: in den abgelegenen Gehöften].

[119] o.: Schwachen; o.: Unglücklichen

[120] eigtl.: in seinem Dickicht

[121] o.: Er schlägt [zu]. Der Schwache [o.: Hilflose; Unglückliche] sinkt hin und fällt in seine Klauen.

[122] o.: heimsuchen

[123] d. h.: um zu vergelten; um es in deine Hand zu nehmen

[124] vmtl. i. S. v.: stellt es [d. i. sein Anliegen] dir anheim

[125] o.: seine Ehrfurchtslosigkeit

[126] vmtl.: den Bösen

[127] o.: Schrecken verbreite

[128] w. im Palast [bzw.: im Tempel] seiner Heiligkeit [o.: seines Heiligtums]

[129] i. S. v.: Taten der Gerechtigkeit; gerechte Taten; rechtes Tun

[130] d. i. vmtl.: Auf einem achtsaitigen Musikinstrument

[131] o.: [die] Treue hat aufgehört; o.: treue Handlungen [o.: Taten der Treue] haben aufgehört

[132] o.: Lug und Trug; o.: Leeres; Nichtiges; Vergebliches; so a. V. 11.

[133] d. h.: [Mit] ihren Lippen schmeicheln sie.

[134] d. h.: mit zwiespältigem Herzen; w. mit Herz und Herz

[135] eigtl.: die großrednerische Zunge

[136] eigtl.: Wir werden unserer Zunge Oberhand verschaffen.

[137] o.: Wer ist Gebieter über uns?; o.: Wer will uns meistern?; o.: Wer ist uns überlegen?

[138] o.: in Wohlfahrt; in Sicherheit

[139] o.: den man anbläst; gegen den man schnaubt

[140] o.: Zusagen; Äußerungen

[141] d. h., gleichsam siebenmal durch den Schmelzofen gegangen

[142] d. i.: die Gebeugten, V. 6A; o.: die Worte, V. 7A

[143] d. i.: den Schmachtenden, V. 6E; o.: es, d. i.: das Silber, V. 7

[144] o.: solange unter den Menschenkindern die Niederträchtigkeit hoch steht

[145] o.: [Rettungs]pläne schmieden; o.: Ratschlüsse hegen

[146] d. h.: Belebe mich; stärke mich; vgl. 1S 14,27.29.

[147] o.: in deiner Rettung

[148] Der Jahweh-Psalm 14 ist fast identisch mit dem Elohim-Psalm 53.

[149] d. i.: Der religiös und moralisch unsensible und gemeine Mensch

[150] n. d. gr. Üsg. u. Rm 3,12: Freundlichkeit übt; ebenso V. 3M.

[151] o.: auf die Menschenkinder

[152] n. d. gr. Üsg. u. Rm 3,12: wurden sie untauglich

[153] eigtl.: Da schreckte sie ein Schrecken

[154] o.: beim Geschlecht der Gerechten; für „Gerechte“ steht im Hebr. die kollektive Einzahl.

[155] eigtl.: Wer gibt aus Zijon die Rettung Israels! (Der Satz ist als Wunsch zu verstehen.)

[156] o.: darf; so a. i. Folg.

[157] o.: auf dem Berge deines Heiligtums; o.: auf deinem heiligen Berge

[158] o.: auf den, der [ihm] nahe ist

[159] d. h.: kein Bestechungsgeschenk; eigtl.: keine Bestechung

[160] eigtl.: diese [Dinge]

[161] o.: Sei mein Wächter

[162] Das hebr. amart kann man als defektive Schreibung für amarti auffassen, wie es die alten Übersetzungen taten. Daher: „Ich habe … gesagt“. Wollte man amart als 2.Person auffassen, müsste man „meine Seele“ ergänzen: „Du, [meine Seele,] hast … gesagt“.

[163] o.: Es gibt kein Gut für mich außer dir; eigtl.: Mein Gut - nichts ist [mir] außer dir [o.: außerhalb von dir]

[164] o.: auf der Erde

[165] so die masoretische Vokalisierung (addiree – als constructus aufgefasst), die allerdings syntaktisch kaum möglich ist; syntaktisch unanstößig wäre die Vokalisierung addirai: „und meinen Prächtigen“. Vgl. Peters.

[166] o.: Zu den Heiligen, sie, die auf Erden sind und Edle sind, [hast du gesagt]: „An ihnen habe ich all mein Gefallen.“

[167] o.: die [Gott] für einen anderen eintauschen; o.: die einem anderen nachhasten

[168] eigtl.: ausgießen (näml. vor Gott)

[169] d. h.: mein Erbanteil; w.: das Teil meines Anteils

[170] d. h.: mein Anteil am Becher; mein Becheranteil

[171] o.: mahnen mich; belehren mich

[172] d. h.: mein Inneres; vgl. 7,10; 26,2; 73,21; 139,13; Hi 19,27; Jer 17,10; Off 2,23.

[173] allezeit ‹und unausgesetzt›

[174] vgl. d. gr. Üsg. u. Ag 2,25; o.: ich werde nicht ins Wanken gebracht

[175] o.: Herrlichkeit; hier i. S. v. „Seele“; ebenso 7,6; 30,13; 57,9; 108,2; 1M 49,6. Des Menschen Seele ist ein Abbild der göttlichen Herrlichkeit; das hebr. Wort kawood hat die Grundbedeutung „schwer; gewichtig“. Die Seele ist der „gewichtige“ Teil des Menschen. Die gr. Üsg. u. Ag 2,26 haben hier „Zunge“.

[176] o.: liegen; eigtl.: zelten; wohnen

[177] vgl. d. gr. Üsg. u. Ag 2,26. „Auf Hoffnung“ o. „in Zuversicht“ ist eine der verschiedenen Übersetzungen des hebr. labetach, das sonst auch „in Sicherheit“ bedeuten kann.

[178] Sowohl die gr. Üsg. des AT wie auch Ag 2,27 und der hebr. Mas. T. bedeuten dasselbe. Zum Mas. T.: Das hebr. Nomen schachat kann vom gleichlautenden Verb abgeleitet werden, das „vernichten, verwesen, verderben“ bedeutet. Die gr. Üsg. fasste schachat hier richtigerweise als „Verwesung/Verderben“ auf. Vgl. Archer/Chirichigno, S. 63. Die alternative Bedeutung „Grube“ für das hebr. schachat scheidet durch Ag 2,27-31 u. 13,34.35 aus. Im NT werden die V. 9 u. 10 auf den Messias bezogen.

[179] o.: und du wirst deinen Heiligen nicht dahingeben, Verwesung zu sehen.

[180] o.: mich Wege des Lebens kennen gelehrt; gemäß Ag 2,28 ist das artikellose Einzahlwort orach chajjim (Weg des Lebens) pluralisch, also im kollektiven Sinn, aufzufassen.

[181] n. d. gr. Üsg. u. Ag 2,28: Du wirst mich mit Frohsinn füllen

[182] d. h., unzertrennlich davon

[183] o.: Wonne [o.: Liebliches Wesen] ist …

[184] o.: auf [die] gerechte Sache

[185] o.: das richterliche/gerechte Urteil über mich

[186] o.: mögen gerade [o.: untrüglich; richtig] schauen

[187] eigtl.: musterst mich

[188] eigtl.: du schmilzt mich aus

[189] o.: plante; beabsichtigte

[190] o.: Prüfst du mein Herz, durchforschst du mich des Nachts, läuterst du mich, so findest du nichts. Beabsichtige ich [Böses], so übertritt nicht mein Mund [o. bei anderer Vokalisierung: so überschreitet mein Denken nicht meinen Mund].

[191] o.: durch das Wort

[192] o.: Erzeige deine wunderbaren Gnadenerweisungen, der du durch deine Rechte rettest die, die [zu dir] Zuflucht nehmen, vor denen, die sich gegen sie erheben.

[193] o.: wie das Mittlere [w.: das „Männlein“] des Augapfels [w.: der Tochter des Auges]

[194] w.: meinen Feinden in der Seele

[195] o.: [Was] unsere Schritte [betrifft]

[196] d. h.: Der Ehrfurchtslose; vgl. V. 13.

[197] eigtl.: der giert zu zerfleischen

[198] eigtl.: seinen Angesichtern

[199] o.: Beuge ihn

[200] eigtl.: ‹Mit Zuneigung› liebe ich dich; o.: ‹Herzlich› lieb habe ich dich

[201] o.: mein [schützendes] Gefängnis

[202] i. S. v.: mein [unerschütterlicher] Fels

[203] o.: meine sichere [steile] Höhe; mein steiler Horst

[204] o.: „Gepriesener/Gerühmter“ rufe ich zu dem Herrn

[205] w.: [die] Sturzbäche Belials

[206] o.: Mein Hilferuf; o.: Mein Rufen um Hilfe

[207] d. h., er brachte sie – die Feinde Davids – in Verwirrung

[208] o.: vor dem Schnauben des Hauches [o.: Windes; hebr. ruach; sonst auch: Geist] deiner Nase

[209] o.: beobachtete; hielt [mir] ‹vor Augen›; hielt ein

[210] eigtl.: und ich habe nicht [mich] von Gott ab[wendend] ehrfurchtslos gehandelt

[211] o.: vor einer Schuld meinerseits

[212] o.: freundlich; liebreich; o.: treu

[213] o.: dem vollkommenen [i. S. v.: redlichen; unsträflichen] Mann erweist du dich vollkommen

[214] o.: dem Verdrehten erweist du dich verdreht; o. evt.: den Verkehrten gibst du in seiner Verkehrtheit dahin

[215] eigtl.: ausgeschmolzen; d. h.: schlackenlos, lauter

[216] hebr.: Eloach; d. i. Gott, der Ehrfurcht Erweckende

[217] eigtl.: gabst mir den Nacken meiner Feinde

[218] eigtl.: Ich machte sie verstummen [näml. für immer]

[219] ‹und dient›

[220] o.: Aufs Wort wurden sie mir gehorsam.

[221] eigtl.: Racheerweisungen; Vergeltungen; im Hebr. Mehrzahl

[222] o.: danken

[223] o.: die Heilsfülle; o.: die Siege

[224] o.: Ausdehnung; abgeleitet von dem hebr. Verb für „dehnen/ausdehnen“; gemeint ist das Himmelsgewölbe, das Firmament (1M 1,6-8; Hes 1,22-26; 10,1), auch: die Atmosphärenschicht.

[225] o.: Ein Tag sprudelt dem anderen die Rede zu. Nacht gibt Kunde an Nacht.

[226] hier i. S. v.: ihr Klang; ihr Schall; vgl. d. gr. Üsg. u. Rm 10,18; das Hauptwort ist verwandt mit einem im Arabischen bekannten Verb, das „rufen“ bedeutet. Vgl. Peters. S. a. Anm. im Üsgsk. im Ps-Anh.

[227] eigtl.: und läuft im Bogen zu seinem [d. i. des Himmels] Ende

[228] o.: sie erfrischt die Seele

[229] o.: Arglosen; Unerfahrenen; Offenen

[230] o.: hell und klar; rein ‹wie Sonnenlicht›; das Wort ist abgeleitet von dem hebr. Verb für „ausscheiden“.

[231] d. i.: die Furcht des Herrn als Vorschrift; d. h., die geoffenbarte Art und Weise, wie man den Herrn zu fürchten hat; vgl. 34,12.

[232] o.: Nektar

[233] o.: Beobachten ‹und Wahren›

[234] o.: Verirrungen – wer sieht sie ein?

[235] i. S. v.: von Verirrungen, die verborgen sind

[236] o.: von mutwilligen [w.: überwallenden, d. h.: sich frech erhebenden, kecken] ‹Verfehlungen/Verirrungen›

[237] o.: makellos; unsträflich; vollkommen; ungeteilt; Grundbedeutung: ganz

[238] o.: das Murmeln; das [halblaute] Gespräch

[239] o.: rücke dich in [unerreichbare] Höhe; setze dich in Sicherheit; schütze dich

[240] o.: Speisopfer

[241] d. h.: nehme er mit Wohlgefallen an

[242] o.: in deiner Rettung; so a. 21,2.

[243] eigtl.: knicken ein; krümmen sich; sinken in die Knie

[244] o.: aber wir stehen auf und richten uns auf

[245] näml. der Herr, der eigentliche König; V. 10 könnte auch lauten: Herr, rette, o König! – Er erhöre uns ….

[246] eigtl.: am Tag unseres Rufens

[247] o.: Über deine Stärke

[248] o.: entgegen

[249] o.: Majestät und Glanz

[250] o.: bei/mit deinem Angesicht; d. h., unzertrennlich damit verbunden

[251] i. S. v.: zur Zeit der Erscheinung deines Angesichts

[252] o.: sie haben Böses gegen dich vor; o.: sie spannen [wie mit einem Bogen] Böses gegen dich

[253] eigtl.: mit deinen [Bogen]sehnen

[254] hebr. Eli eli lamah asawtani. Diese Worte rief Jesus Christus am Kreuz, Mt 27,46; Mk 15,34. V. 19 wird in Jh 19,24 und V. 23 in Heb 2,12 auf den Messias bezogen.

[255] eigtl.: sie entkamen

[256] o.: verziehen die Lippen

[257] eigtl.: Der lasse ihn entrinnen

[258] o.: Lust zu ihm

[259] o.: Große

[260] w.: in meinen Eingeweiden

[261] o.: durchbohrt; s. Anm. im Üsgsk. im Ps-Anh.

[262] o.: Ich ‹kann› zählen

[263] o.: meine Einsame; möglicherw. i. S. v.: mein einziges Gut

[264] o.: sich niederwerfen; so a. V. 30.

[265] o.: Familien; Geschlechter

[266] eigtl.: alle zum Staube Hinfahrenden

[267] o.: erhalten konnte

[268] d. h.: Einem künftigen Geschlecht

[269] o.: Er [d. i.: der Same] wird meinem Herrn als Geschlecht zugezählt.

[270] o.: zartem grünen Grase

[271] o.: an

[272] o.: erfrischt er

[273] o.: auf Gerechtigkeitspfaden

[274] eigtl.: vor meinem Angesicht

[275] eigtl.: in Öl getränkt; im Hebr. steht nicht das Wort für rituelles Salben.

[276] o.: ist Sättigung; o.: ist Genüge; o.: fließt über; o.: ist überfließend voll

[277] ‹und werde wohnen›

[278] w.: auf [die] Länge der Tage; in unbestimmtem Sinne: für eine lange Reihe von Tagen; o. i. S. v.: lebenslang; vgl. 21,5; 91,16. Die Wendung kann nach 93,5 u. Klg 5,20 auch „für immer“ bedeuten.

[279] In der gr. Üsg. lautet die Überschrift: „Ein Psalm. Von David. Für den ersten Tag der Woche.“ D. i. möglicherweise ein Hinweis für die wöchentliche Lesung. S. d. Anm. zu Ps 92,1 im Üsgsk. im Ps-Anh.

[280] o.: was sie füllt

[281] o.: fest hingestellt; o.: angelegt

[282] o.: darf; so a. i. Folg.

[283] o.: an seinem Heiligtumsort; o.: an seiner heiligen Stätte

[284] o.: zu Nichtigem; o.: zu Lug und Trug

[285] eigtl.: tragen; i. S. v.: davontragen; das gleiche Wort wie „erheben“ V. 4.7.9.

[286] o.: das Geschlecht, das nach ihm fragt

[287] w.: Pforten der Ewigkeit/Vorzeit

[288] d. h.: erhebt [eure Häupter]; die V. 7 u. 9 sind nicht identisch.

[289] o.: auf dich habe ich mein Vertrauen gesetzt

[290] o.: nicht triumphieren

[291] d. h., wie es nicht anders sein kann, aus grundlosen Vorwänden

[292] o.: Ja, keiner, der auf dich wartet, wird zuschanden werden. Die, die ohne Grund in treuloser Weise handeln [o.: die Treue brechen], werden zuschanden werden.

[293] eigtl.: Lass mich ‹den Weg› betreten; i. S. v.: Veranlasse mich zu wandeln bzw. ‹den Weg› zu gehen

[294] o.: hoffe ich; o.: habe ich geharrt

[295] o.: Freundlichkeiten

[296] eigtl.: wegen deines Guten

[297] o.: Er leitet die Gebeugten; w.: Er macht die Gebeugten wandeln

[298] o.: im Rechten; o.: nach dem Recht; a. i. S. v.: nach dem, was recht ist

[299] o.: befolgen; halten

[300] w.: trage; nimm weg; so a. V. 18; vgl. Jh 1,29.

[301] o.: die vertraute Mitteilung; der geheime Rat (vgl. Am 3,7.); o.: der vertraute Umgang (vgl. 55,15; Spr 3,32.); o.: der vertraute Ratskreis (vgl. 64,3; 89,8; 111,1.)

[302] o.: seinen Bund ihnen kundzutun (vgl. V. 4.); d. h., ihnen den reichen und tiefen Inhalt seiner Bundesoffenbarung durch Erfahrung aufzuschließen (vgl. Dächsel; Delitzsch.); andere Üsg.: und sein Bund [ist da / dient dazu], sie zu unterweisen [o.: ihnen Erkenntnis zu vermitteln; sie zu Erkenntnis zu führen]

[303] o.: Ängste

[304] w.: trage; vgl. Jh 1,29.

[305] o.: Urteile über mich; o.: Richte mich

[306] o.: Unbescholtenheit; o.: Schlichtheit; Einfalt; so a. V. 11.

[307] o.: ich habe mein Vertrauen auf den Herrn gesetzt

[308] w.: bei Leuten des Truges

[309] o.: ein Danklied anzustimmen

[310] o.: die Zufluchtsstätte

[311] eigtl.: mit den Menschen der Bluttaten

[312] o.: böses Vornehmen; o.: Schändlichkeiten

[313] o.: zu betrachten; Betrachtungen anzustellen; o.: zu sinnen

[314] o.: Höre, Herr, meine Stimme, wenn ich rufe.

[315] i. S. v.: Mein Herz hält dir vor, was du sagtest

[316] im Hebr. ein Zustandsperfekt i. S. v.: Du bist meine Hilfe gewesen und bist es noch

[317] o.: nimmt mich bei sich auf; o.: holt mich zu sich; w.: sammelt mich

[318] d. h., weiterhin zu schauen

[319] w.: von mir weg

[320] Der Sprachort ist der Hinterraum, das Allerheiligste im Tempel.

[321] d. h.: vergilt ihnen [ihr Verhalten]; o.: lass auf sie zurückkehren [ihr Verhalten]

[322] eigtl.: vergilt ihnen ihren Verdienst

[323] o.: danken

[324] d. i.: seines Volkes (V. 9)

[325] w.: die Schutzwehr des Heils (Im Hebr. steht „Heil“ in der Mehrzahl.)

[326] o.: Befreie

[327] o.: Söhne der Starken; „Söhne“ ist nicht wörtlich zu verstehen; vgl. 72,4; Mt 9,15; gemeint sind wohl die Engel; vgl. V. 8; 29,1; Hi 2,1; 5,1; 15,15. S. Üsgsk. im Ps-Anh.

[328] o.: Werft euch vor dem Herrn nieder

[329] o.: ergeht in Kraft; eigtl.: ist in der Kraft

[330] Sirjon ist der sidonische (phönizische) Name des Berges Hermon.

[331] o.: spaltet Feuerflammen

[332] o.: macht Hirschkühe kreißen [d. h.: Geburtswehen haben]; bei anderer Vokalisierung: lässt Eichen wirbeln

[333] o.: entästet ‹und entblättert› Wälder; o.: schält das Gehölz ab

[334] w.: sein Alles; d. i.: alles, was darin ist

[335] o.: thronte; saß

[336] eigtl.: saß/thronte zur Wasserflut hin; o.: setzte sich [auf seinen Thron] für die Wasserflut [d. h., um sie auszurichten o. über sie zu walten]; mabbul (Flut) kommt sonst nur in 1M 6-11 vor.

[337] d. h.: aus der Zahl derer

[338] o.: und dankt seinem heiligen Gedenken (d. h.: seinem heiligen Namen; vgl. 2M 3,15.)

[339] w.: denn ein Augenblick [ist] in seinem Zorn, ein Leben in seiner Gunst [o.: in seinem Wohlwollen].

[340] eigtl.: nächtigt; übernachtet; bleibt über Nacht

[341] o.: in meiner sicheren Ruhe; o.: in meinem Wohlergehen

[342] o.: durch dein Wohlwollen

[343] d. i.: dem Zijon

[344] eigtl.: Stärke aufgerichtet

[345] o.: flehte ich um Gunst

[346] o.: danken; so a. V. 13.

[347] D. i. ein dunkles Kleid aus grobem Gewebe, getragen als Zeichen der Trauer, Buße und Demütigung.

[348] o.: Herrlichkeit; hier i. S. v. „Seele“; vgl. 7,6; 16,9; 57,9; 108,2; 1M 49,6. Des Menschen Seele ist ein Abbild der göttlichen Herrlichkeit. Das hebr. Wort kawood hat die Grundbedeutung „schwer; gewichtig“. Die Seele ist der „gewichtige“ Teil des Menschen.

[349] eigtl.: dir singe ‹und spiele›

[350] o.: habe ich Zuflucht genommen

[351] eigtl.: Werde mir ein Fels der Schutzwehr

[352] o.: ein Burg-Haus; eine Bastei; ein Gefängnisgebäude; gemeint ist: ein sicherer Ort der Verwahrung.

[353] o.: Du hast mich erlöst

[354] eigtl.: auf Dunstgebilde der Leerheit [o.: auf Nichtse der Nichtigkeit]

[355] o.: ich habe mein Vertrauen auf den Herrn gesetzt; so a. V. 15.

[356] ‹und an›

[357] eigtl.: strauchelt

[358] i. S. v.: ein Anlass zum Höhnen

[359] o.: das Schmähen; das Zischeln

[360] d. h.: mein Leben

[361] o.: deine Güte

[362] eigtl.: ‹wie einen Schatz› aufgespart hast

[363] d. h.: deiner Gegenwart

[364] o.: Verschwörungen

[365] Vgl. 1S 27,6; 1Ch 12,2.20.

[366] o.: in meiner Hast; in meiner angstvollen Unruhe

[367] eigtl.: getragen; d. h.: stellvertretend übernommen ‹und weggetragen›

[368] hebr.: adam; hier i. S. v.: „Mensch“, vgl. d. gr. Üsg. u. Rm 4,7.

[369] o.: Schuld

[370] w.: schwand mein Gebein

[371] o.: bei meinem Stöhnen; o.: während ich stöhnte

[372] w.: war schwer

[373] o.: [wie] in der Sommerdürre; in der sommerlichen Trockenheit

[374] eigtl.: getragen; d. h.: stellvertretend übernommen ‹und weggetragen›

[375] w.: zur Zeit des Findens

[376] o.: Mit Rettungsjubel; o.: Mit dem Jubel des Entrinnens

[377] o.: dich weise/einsichtsvoll machen

[378] o.: über dir [offen haltend] mein Auge; o.: …. Über dir ist mein Auge.

[379] o.: Einsicht

[380] o.: Halfter

[381] Gemeint ist das Geschirr der Pferdes bzw. Maultiers, das zugleich sein Schmuck ist.

[382] o.: den wird Gnade umgeben

[383] ‹und am›

[384] o.: über den Herrn

[385] eigtl.: Bekennt ‹Lob› dem Herrn

[386] Gemeint ist ein zehnsaitiges Musikinstrument.

[387] o.: Macht wohl das Saitenspiel – mit [Posaunen]geschmetter [o.: unter Jubelruf]

[388] o.: Er ist einer, der Gerechtigkeit und Recht liebt

[389] o.: von der treuen Freundlichkeit

[390] o.: gibt in Behälter die Tiefen

[391] hebr. ammim

[392] hebr. ha-goj; sonst wird das Wort gojim meistens auf die Heidenvölker bezogen, hier auch auf Israel.

[393] hebr. am

[394] o.: Menschensöhne

[395] o.: zur Befreiung; zur Rettung

[396] eigtl.: macht nicht, dass er entrinne[n kann]

[397] o.: in ihm

[398] o.: haben wir unser Vertrauen gesetzt [und vertrauen wir]

[399] o.: wie wir es von dir erhofft haben

[400] Abimelech (hebr. für: Vater des Königs; o.: mein Vater ist König; o.: Vater-König) scheint ein Titel der Könige der Philister gewesen zu sein, wie auch ein Titel vieler kanaanitischer Stadtkönige.

[401] o.: Schaut man auf ihn, so strahlt man

[402] eigtl.: der [die] Tage liebt, um Gutes zu sehen

[403] o.: auf ihren Hilferuf; auf ihr Rufen um Hilfe

[404] o.: die Erinnerung an sie

[405] o.: Zahlreich sind die Widerwärtigkeiten [o.: die Übel; die bösen Dinge], die dem Gerechten begegnen (Nach Jh 19,36 ist der „Gerechte“, von dem in den V. 20-22 die Rede ist, der Messias.)

[406] ‹und bestraft werden›; so a. i. Folg.

[407] d. h.: Streite meinen Rechtsstreit; V. 1 eigtl.: Herr, streite mit meinen Bestreitern, kämpfe mit meinen Bekämpfern!

[408] D. i. der kleine runde o. viereckige Schild.

[409] D. i. der große den ganzen Mann schützende Schild.

[410] andere Üsg.: Zücke Speer und Streitaxt gegen meine Verfolger.

[411] d. h.: nach meinem Leben

[412] eigtl.: die Grube des Netzes gescharrt

[413] o.: Verwüstung

[414] o.: von dem, der stärker ist als er

[415] o.: von dem, der ihn beraubt

[416] D. i. ein dunkler Stoff aus groben Gewebe, getragen als Zeichen der Trauer, Buße und Demütigung.

[417] o.: kehrte in meinen Gewandbausch zurück; viell. ein Bezug auf seine Gebetshaltung; vgl. V. 14E u. 1Kg 18,24E.

[418] ‹und Fallen›

[419] o.: Sie zerreißen und ruhen nicht.

[420] andere Üsgn.: Mit ruchlos spottender Fratze; o.: Inmitten ruchloser Hohnlacher; o.: Wie gottlose Spötter beim Feiern; der hebr. Text von V. 16A ist nicht eindeutig.

[421] o.: Einsame; möglicherw. i. S. v.: mein einziges Gut

[422] o.: danken

[423] w.: gegen die Stillen des Landes

[424] o.: Ha! [So ist es] unser Begehr!; o.: Ha! Unsere Seelenlust!; w.: Ha! Unsere Seele!

[425] o.: an meiner Rechtfertigung

[426] eigtl.: Groß [gemacht] sei/werde der Herr

[427] o.: Frieden; Wohlergehen; hebr. schalom

[428] eigtl.: murmelnd; halblaut reden

[429] viell. i. S. v.: bestätigt

[430] eigtl.: Spruch [o.: Aussage; o.: Wort] der Abtrünnigkeit des Ehrfurchtslosen: „Im Inneren meines Herzens ist kein Gottesschrecken – vor seinen [d. i.: Gottes] Augen.“; o.: Ein Spruch über die Abtrünnigkeit des Ehrfurchtslosen [ist] im Inneren meines Herzens: Es ist kein Gottesschrecken vor seinen Augen, …. (Einige hebr. Hss und alte Üsgn. haben statt „meines Herzens“: „seines Herzens“. Die vorliegende Üsg. hält sich an den überlieferten Mas. T.)

[431] andere Üsg.: seinem Frevel zu frönen; w.: seine Ungerechtigkeit/Schuld zu finden

[432] d. h.: wie die mächtigen Berge; eigtl.: wie [die] Berge des Mächtigen [hebr. El]

[433] o.: Urteile; o.: Verordnungen; o.: Rechte

[434] o.: Urflut; Urtiefe; vgl. 1M 1,2.

[435] o.: befreist

[436] o.: reichlich sich sättigen [o.: trinken] vom Fett

[437] o.: der Quellbrunn; der Brunnen

[438] eigtl.: Der Fuß des Hochmuts

[439] ‹und bewahre sie›; „die Treue zu hüten“ (vgl. Kraus, Psalmen 1:285.) kann dasselbe bed. wie „Hirte von Treue zu sein“ (vgl. Briggs, 1:325,326 u. VanGemeren, Willem A.: Psalms, Anm. 37:3; in The Expositor's Bible Commentary, Band 5, S. 299.), d. h., sie zu bewahren. Das Wort für „hüten/weiden“ kann auch den Sinn von „hinter etwas her sein“ haben; vgl. Moll bei Lange.

[440] eigtl.: Labe dich; Grundbedeutung „weich sein“; daher i. S. v.: verwöhnen; verzärteln; erfreuen; vgl. 5M 28,56; Jer 6,2. Das Wort kommt in diesem Sinne nur noch in Hi 22,26; 27,10; Jes 55,2; 58,14 u. 66,11 vor. Vgl. B. Peters.

[441] w.: und er gibt dir die Bitten deines Herzens

[442] eigtl.: Wälze auf den Herrn (wie 22,9)

[443] o.: wie die Mittagshelle

[444] o.: nehmen das Land in Besitz; entsprechend auch V. 11.22.29.34.

[445] i. S. v.: ersinnt Arglist; heckt Pläne aus; schmiedet Ränke

[446] o.: knirscht mit den Zähnen

[447] ‹und wohne›

[448] eigtl.: wird abgeschnitten

[449] ‹und sinnt murmelnd über sie nach›

[450] eigtl.: erklärt ihn nicht für ehrfurchtslos/frevlerisch

[451] o.: beobachte ‹und bewahre› seinen Weg

[452] d. h.: nicht verpflanzter

[453] d. h.: Nachkommenschaft; wie 109,13

[454] i. S. v.: die Nachkommenschaft

[455] o.: die Befreiung/Rettung; o.: der Sieg

[456] o.: haben Zuflucht genommen

[457] eigtl.: haben sich in mich gesenkt (D. i. ein Wortspiel zu V. 3E.)

[458] o.: wegen deiner Entrüstung

[459] w.: bis sehr

[460] o.: brülle

[461] eigtl.: meine Nahen

[462] d. h.: nach meinem Leben

[463] o.: murmeln; o.: sinnen auf

[464] o.: Widerreden; [sich selbst] rechtfertigenden Worte

[465] eigtl.: beim Wanken meines Fußes

[466] ‹und zu fallen› (Das Fallen ist in dem Wort „Straucheln“ mit eingeschlossen.)

[467] o.: beobachten; ‹im Auge› halten

[468] o.: Brüten; o.: nachsinnenden Seufzen

[469] o.: wie bemessen meine Tage sind

[470] o.: hinfällig

[471] o.: Nichtigkeit

[472] o.: der fest dasteht

[473] o.: Nichtigkeit

[474] o.: hoffe

[475] o.: ist auf dich [gerichtet]

[476] o.: Angriff

[477] o.: bin ich am Ende; bin ich erledigt

[478] o.: Nichtigkeit

[479] o.: mein Hilferuf; mein Rufen um Hilfe

[480] d. h.: ein rechtloser Fremder; einer ohne Bürgerrecht

[481] w.: Mit Harren harrte ich

[482] o.: meinen Hilferuf; mein Rufen um Hilfe

[483] eigtl.: aus der Grube des Getöses/Brausens; aus dem brodelnden/tosenden Loch

[484] eigtl.: Zahlreich hast du vollbracht

[485] o.: Nichts kann man dir an die Seite stellen [o.: gleichstellen; o.: anreihen].

[486] im Hebr. kollektive Einzahl

[487] n. d. gr. Üsg. u. Heb 10,5: Opfer … wolltest du nicht.

[488] So nach d. Mas. T. u. einigen Hss der gr. Üsg. Andere wichtige Hss d. gr. Üsg. sowie Heb 10,5 haben: „einen Leib“, S. Anm. im Üsgsk. im Ps-Anh.

[489] Vgl. Heb 10,7: An Brandopfern und [Opfern] für Sünde hattest du nicht Wohlgefallen.

[490] o.: bin gekommen; nach Heb 10,5-7 beziehen sich die V. 7-9 auf den Messias.

[491] eigtl.: mitten in meinen Eingeweiden

[492] o.: fröhlich kundgetan; als gute Botschaft verkündet

[493] o.: verschließe ich nicht

[494] o.: Deine Freundlichkeit und deine Wahrhaftigkeit/Zuverlässigkeit

[495] o.: wirst

[496] o.: werden

[497] d. h.: nach meinem Leben

[498] ‹und an›

[499] eigtl.: Groß [gemacht] sei/werde der Herr

[500] o.: denkt ‹und plant› für mich

[501] o.: der sich des Geringen [o.: Armen; Schwachen] annimmt

[502] eigtl.: Selig gemacht wird er sein auf Erden [o.: im Lande].

[503] eigtl.: Seele; hier i. S. v.: Seelenlust

[504] w.: in seiner Krankheit

[505] eigtl.: sprechen mir Böses zu; reden Böses in Bezug auf mich [und meine Zukunft]

[506] o.: Trug; Lüge; o.: Leeres; Nichtiges

[507] eigtl.: Eine Belialssache; d. h.: Unheilvolles

[508] i. S. v.: wer so daliegt

[509] o.: meiner Unbefangenheit; o.: meines Friedensbundes; eigtl.: meines Friedens; d. h.: mein vertrauter Freund

[510] o.: hältst du an mir fest

[511] andere Üsg.: an Wasserbetten; d. h.: an ausgetrockneten Bächen

[512] o.: beim Schall

[513] o.: Was beugst du dich tief hinab; so a. V. 12 u. 43,5.

[514] o.: stöhnst du auf; bist du angstvoll; so a. V. 12 u. 43,5.

[515] o.: ‹Lob› bekennen; so a. V. 12 u. 43,4.5.

[516] o.: die Heilstaten; o.: die Rettungen; im Hebr. Mehrzahl; so a. V. 12 u. 43,5.

[517] d. h.: das Heil, das von seinem in Gnaden zugewandten Angesichts ausgeht

[518] o.: Tiefe um Tiefe ruft; i. S. v.: Tiefe um Tiefe lässt ihr Brausen vernehmen

[519] w.: bei der Stimme

[520] o.: trübe; düster

[521] o.: unter der Umklammerung

[522] Die Ps 42 u. 43 gehören zusammen und sind höchstwahrscheinlich vom selben Verfasser.

[523] i. S. v.: führe meinen Rechtsstreit

[524] o.: ein treuloses [o.: gnadenloses] Volk (Das hebr. goj wird sonst fast immer nur für die Heidenvölker gebraucht.)

[525] o.: der Gott, der mich schützt

[526] o.: unter der Umklammerung

[527] o.: zum Berge deines Heiligtums; o.: zu deinem heiligen Berge

[528] o.: danken

[529] d. h.: wie Schafe, die zum Verzehren geschlachtet werden

[530] o.: Spottlied

[531] o.: unsere Umklammerung

[532] o.: in den Staub gesenkt

[533] o.: Ein Lied der Lieblichkeiten; o.: Ein Lied von der Liebe

[534] d. h.: mein dichterisches Werk; w.: meine Werke; vgl. das Gr. poieema in Eph 2,8 („Gemachtes“; engl.: poem).

[535] o.: eines kundigen/geübten Schreibers; d. h.: eines Meisterschreibers

[536] o.: Schönster bist du von den Menschensöhnen. (Der Angesprochene ist der Messias, der Gott und Mensch zugleich ist; vgl. V. 7.8; Heb 1,8.9.)

[537] o.: Anmut [o.: Holdseligkeit; Huld; Liebreiz] ist ausgegossen auf deine Lippen.

[538] o.: Sei erfolgreich; setze dich durch; dringe durch

[539] o.: Fahre aus [auf dem Kriegswagen]; o.: Reite aus [auf dem Streitross]

[540] o.: für die Sache gerechter [d. h. mit Gerechtigkeit gepaarter und von Gerechtigkeit ausgehender] Wahrheit und Sanftmut

[541] d. h.: deine rechte Hand

[542] eigtl.: geschärft; gespitzt

[543] o.: Deine geschärften Pfeile –…– [dringen] ins Herz der Feinde des Königs.

[544] o.: deines Königtums

[545] o.: Frevel; Ehrfurchtslosigkeit; hier wohl i. S. v.: Gesetzwidrigkeit, vgl. d. gr. Üsg. u. Heb 1,8. Gemäß Heb 1,8.9 beziehen sich die V. 7 u. 8. auf den Messias.

[546] o.: im Gegensatz zu

[547] d. h.: unter deinen Frauen

[548] o.: Gemahlin

[549] o.: so wirf dich vor ihm nieder!

[550] o.: inwendig; d. h. viell.: in ihren Gemächern

[551] o.: für dich

[552] d. h.: alle Geschlechter hindurch; w.: auf jedes Geschlecht und Geschlecht

[553] viell.: In hoher Tonlage [gesungen]; o.: Nach der Weise der Jungfrauen; die Deutungen von al alamoth sind ungewiss.

[554] o.: als Beistand in Bedrängnissen schnell zu finden [o.: gerne sich finden lassend]

[555] w.: in der Wandlung der Erde

[556] o.: wenn Berge mitten ins Meer taumeln

[557] o.: durch sein [d. i.: des Meeres] Ungestüm/Aufbäumen

[558] o.: Er gibt seine Stimme

[559] o.: eine sichere [steile] Höhe; ein steiler Horst; so a. V. 12.

[560] o.: Lasst los

[561] o.: unter Jauchzen; o.: mit [Posaunen]geschmetter

[562] d. i.: des Widderhorns, hebr. schophar

[563] w.: Singt ‹und spielt› Unterweisung; o.: Singt ‹und spielt› ein Lehrgedicht; vgl. die Überschrift zu den Ps 32, 42, 44, 45, 52, 53, 54, 55, 74, 78, 88, 89 u. 142. S. Anm. im Ps-Anh.

[564] hier i. S. v.: Schirmherren; vgl. 89,19 u. Hos 4,18 („beschirmen“). Gemeint sind die Fürsten, die Edlen (V. 10A).

[565] Die gr. Üsg. fügt zur Überschrift hinzu: „Für den zweiten Tag der Woche.“ S. d. Anm. zu Ps 92,1 im Üsgsk. im Ps-Anh.

[566] o.: auf seinem heiligen Berge; o.: auf dem Berge seines Heiligtums

[567] o.: die nördliche Flanke (näml. des lang gezogenen Hügels, auf dem Jerusalem liegt. „Berg Zijon“ bezieht sich hier auf den Tempelberg.)

[568] o.: eine sichere [steile] Höhe; ein steiler Horst

[569] Allgemeine Bezeichnung für große hochseetaugliche Handelsschiffe, gebaut u. a. für die lange Seefahrt nach Tarsis (westlich von Israel, möglicherw. Südspanien).

[570] o.: Urteile; Verordnungen; Rechte

[571] o.: durchschreitet; w.: durchmesst

[572] w.: Söhne Adams

[573] o.: Herrensöhne; w.: Söhne des Mannes

[574] im Hebr. Mehrzahl

[575] d. h.: in bösen Tagen

[576] o.: derer, die mir auf der Ferse sind; derer, die mich hintergehen; meiner Fersenschleicher

[577] o.: loszukaufen

[578] o.: Pracht; Kostbarkeit; so a. V. 21.

[579] o.: hat nicht Bestand; die Grundbed. des Wortes ist: „über Nacht bleiben; nächtigen“.

[580] eigtl.: stumm gemacht wird

[581] eigtl.: an ihrem Mund

[582] o.: Wie Schafe, zum Totenbereich hinab gelagert, weidet der Tod sie.

[583] d. h.: An [jenem] Morgen; vgl. 2P 1,19.

[584] w.: Es wird für sie [d. i. für ihre Gestalt] wohnungslos [w.: fern von Wohnung]; d. h., es bleibt der prunkhaften Gestalt des Menschen (der meint, dass seine Häuser und Wohnungen ewig bestehen, V. 12) keine Wohnung.

[585] o.: er

[586] o.: Man wird

[587] o.: Ein Mensch in Herrlichkeit, [wenn] er nicht verständig ist [o.: keine Einsicht hat], wird gleich den Tieren, die vertilgt [eigtl.: stumm gemacht] werden.

[588] hebr. El, Elohim, Jahweh

[589] o.: Er ruft den Himmel droben als Zeugen herbei und die Erde

[590] eigtl.: alles sich Regende

[591] eigtl.: das Gewimmel

[592] eigtl.: von Starken

[593] o.: Lob; so a. V. 23.

[594] o.: Bedrängnis

[595] o.: verherrlichen

[596] w.: und trägst meinen Bund auf deinem Mund

[597] o.: Unterweisung; Zurechtweisung

[598] d. h.: missachtest/verwirfst meine Worte

[599] o.: hast du Gemeinschaft

[600] o.: rügen; überführen

[601] hebr.: Eloah; d. i.: Gott, den Ehrfurcht Erweckenden

[602] o.: verherrlicht

[603] o.: und wer [seinen] Weg [richtig] macht, den werde ich Gottes Heil schauen lassen.

[604] o.: deiner Barmherzigkeiten; der Erweisungen deiner Barmherzigkeit

[605] o.: Wasche mich gründlich; w.: Mache viel, wasche mich; das hebr. Wort für „waschen“ in V. 4 u. 9 (kabbees; im Psalter nur hier) bedeutet „auswaschen, waschen durch Stampfen, Treten, Kneten, Schlagen“, während das synonyme Wort rachatz (26,6; 73,13; 1M 18,4; 2M 2,5; 29,4; 5M 21,6) „waschen durch Abspülen“ bedeutet.

[606] o.: Recht behältst; o.: gerechtfertigt werdest; vgl. d. gr. Üsg. u. Rm 3,4.

[607] o.: in deinen Worten und siegest, wenn du gerichtet wirst; vgl. d. gr. Üsg. u. Rm 3,4.

[608] o.: Siehe! Wahrhaftigkeit im Inneren [w.: in den Nieren; d. h.: im Herzen] möchtest du.

[609] o.: lässt du mich Weisheit wissen

[610] eigtl.: Du wollest mich entsündigen mit Ysop (Ysop ist eine Blattpflanze, die zum Sprengen von Wasser oder Blut verwendet wurde; vgl. 3M 14,6; 4M 19,16-19; Heb 9,19; hier bildlich gebraucht für innere Reinigung.)

[611] eigtl.: Du wollest mich waschen

[612] o.: Wonne

[613] o.: die Wonne deines Heils

[614] eigtl.: mit einem Geist der Willigkeit

[615] o.: Abtrünnigen

[616] eigtl.: Du ziehst das Böse dem Guten vor

[617] eigtl.: Worte des Verschlingens; Worte, die [andere] verschlingen

[618] eigtl.: der starke Mann

[619] o.: durch sein Schadentun; durch sein zerstörerisches Tun

[620] o.: danken

[621] Der Elohim-Psalm 53 ist fast identisch mit dem Jahweh-Psalm 14.

[622] D. i. vmtl. eine musikalische Bezeichnung für eine Melodie oder Tonart; o.: Über Krankheit ‹und Schwäche›

[623] So wird der religiös und moralisch unsensible und gemeine frevlerische Mensch bezeichnet.

[624] o.: Menschenkinder

[625] n. d. gr. Üsg. u. Rm 3,12: wurden sie untauglich

[626] eigtl.: Da schreckte sie ein Schrecken

[627] eigtl.: Wer gibt aus Zijon die Rettungen Israels! (Der Satz ist als Wunsch zu verstehen.)

[628] o.: Ungesetzliche

[629] d. h.: nach meinem Leben

[630] o.: der Unterstützende; der Erhalter; V. 6b eigtl.: Mein Herr ist unter den Stützern meiner Seele. D. h.: Er – und nichts anderes – ist der, der meine Seele stützt. Vgl. 118,7 u. Ri 11,35.

[631] o.: In deiner Zuverlässigkeit lass sie verstummen [o.: bringe sie zum Schweigen; vernichte sie]!

[632] o.: danken

[633] eigtl.: windet sich in meinem Inneren

[634] eigtl.: Wer gibt mir Flügel gleich der Taube! (Der Satz ist als Wunsch zu verstehen.)

[635] o.: Vertilge; o.: Verschlinge

[636] o.: Spalte ihre Zunge; viell. i. S. v.: Vereitle ihr Vorhaben durch Uneinigkeit

[637] o.: in ihrem Inneren

[638] o.: In ihrem Inneren ist frevelhaftes Tun

[639] o.: von ihrem Platz [der Stadt]

[640] w.: entsprechend meiner Schätzung; vgl. 3M 27,1-8.

[641] o.: mit Frieden; evt.: zum Frieden; o.: in Unversehrtheit/Wohlergehen

[642] o.: erlöst, sodass sie nicht an mich können

[643] eigtl.: denn mit vielen waren sie gegen mich

[644] d. h.: als Richter antworten; vergelten

[645] o.: die sich nicht ändern

[646] d. i.: Der Ehrfurchtslose (Vgl. V. 4.13-15.)

[647] w.: seine Frieden Habenden; d. h.: die Leute, die (auf Grund des genannten Bundes, V. 21E) mit ihm Frieden hatten / in einem Wohlverhältnis standen

[648] d. i.: Das gegenseitig geschlossene Treuebündnis

[649] eigtl.: das dir Auferlegte; gr. Üsg.: deine Sorge; vgl. 1P 5,7.

[650] o.: in den Schacht des Grabes; i. S. v.: in die Grube des Verderbens

[651] im Hebr Mehrzahl: der Bluttaten

[652] o.: schnappt; so a. i. Folg.

[653] eigtl.: den ganzen Tag [mich] bekämpfend bedrängt [o.: bedrückt; umklammert] er mich; o.: den ganzen Tag bedrängt mich ein Streitender

[654] o.: Durch Gott; o.: Mit Gott; so a. V. 11.

[655] o.: Auf Gott – sein Wort rühme ich – auf Gott vertraue ich

[656] o.: Meine Geschäfte/Angelegenheiten quälen sie [o.: betrüben sie; stellen sie in ein schlechtes Licht]

[657] o.: ist all ihr Planen

[658] o.: Du selbst zählst [o.: zeichnest auf]

[659] o.: in deiner Aufzeichnung; in deinem Verzeichnis

[660] o.: Auf Gott – das Wort rühme ich –, auf den Herrn – das Wort rühme ich –

[661] d. h.: die dir gelobten Gelübde

[662] o.: Dankopfer entrichten

[663] ‹und Fallen›

[664] o.: im Lichte des Lebens; vgl. Jh 8,12.

[665] o.: schnappt

[666] eigtl.: fest gemacht; befestigt

[667] o.: krümmt sich

[668] d. h.: Gefestigt; getrost; vgl. 51,12; 78,37; 112,7. (D. i. im Hebr. ein Wortspiel; der Dichter verwendet dasselbe Verb wie „bereitet“ in V. 7.)

[669] o.: Herrlichkeit; hier i. S. v. „Seele“; vgl. 7,6; 16,9; 30,13; 108,2; 1M 49,6. Des Menschen Seele ist ein Abbild der göttlichen Herrlichkeit. Das hebr. Wort kawood hat die Grundbedeutung „schwer; gewichtig“. Die Seele ist der „gewichtige“ Teil des Menschen.

[670] o.: danken

[671] Die V. 8-12 sind fast identisch mit 108,2-6.

[672] o.: Könnt ihr wirklich stumm bleiben, wo ihr doch Recht sprechen solltet, wo ihr doch in Aufrichtigkeit* richten solltet, ihr Söhne des Menschen?

[673] o.: Ihr bezahlt im Lande durch Gewalttat eurer Hände; o.: Der Gewalttat eurer Hände schafft ihr Bahn im Lande

[674] d. i.: der Ehrfurchtslose (V. 11)

[675] d. h., an den Spitzen abgebrochen (oder abgestumpft) und daher nichts ausrichtend

[676] d. h.: das Feuer der Dornstacheln (die als Brennmaterial verwendet werden)

[677] d. h.: sei es, dass sie noch frisch sind, sei es, dass sie schon in der Gluthitze sind

[678] näml.: Gott

[679] o.: Rücke mich in [unerreichbare] Höhe; d. h.: Setze mich in Sicherheit vor …; Schütze mich vor …

[680] im Hebr. Mehrzahl: der Bluttaten

[681] eigtl.: Sei keinem von den treulos handelnden [Menschen] der Bosheit gnädig.

[682] i. S. v.: denn [sie denken]:

[683] o.: Seine Stärke! Auf dich will ich Acht haben; andere Üsg.: [Angesichts] seiner [d. i. des Feindes] Stärke will ich auf dich achten.

[684] o.: meine sichere [steile] Höhe; mein steiler Horst; so a. V. 17 u. 18.

[685] o.: Der Gott meiner Gnade wird mir zuvorkommen.

[686] o.: lass sie untergehen

[687] d. h.: Ihr Mund sündigt bei jedem Wort ihrer Lippen.

[688] eigtl.: Lüge; hier i. S. v. Heuchelei, Vortäuschung

[689] o.: Mach sie fertig; o.: Vertilge sie; so a. i. Folg.

[690] w.: nächtigen sie; d. h., sie bleiben nachts auf offenem Platze, gierig wie Hunde, die auf „Futter“ (V. 1) warten. Bei anderer Vokalisierung könnte man übersetzen: „und wenn sie nicht satt werden, knurren sie“.

[691] o.: Bedrängnis

[692] o.: mein Gott der Gnade; vgl. V. 11.

[693] hebr. aram naharaim, w.: Syrien der zwei Flüsse

[694] o.: Wollest du uns Wiederherstellung erwirken!

[695] o.: ein [Sieges]zeichen

[696] o.: dass sie sich ‹wie ein Feldzeichen› aufrichten

[697] o.: der Wahrheit wegen; o.: angesichts der Wahrheit (hebr. qoscheth, hier „Wahrheit/Redlichkeit“; das Wort kommt nur hier und in Spr 22,21 vor.). Bei anderer Vokalisierung könnte man übersetzen: „damit sie vor dem Bogen fliehen können“.

[698] o.: setze ich meinen Schuh; d. i. eine Geste der Besitznahme (Vgl. den Verzicht auf Besitznahme in Ru 4,7.8.)

[699] o.: O dass man mich führte zur befestigten Stadt! O dass man mich nach Edom geleitete!

[700] o.: ist wertlos; w.: ist Nichtigkeit/Leere

[701] o.: Tüchtiges

[702] Die V. 7-14 sind fast identisch mit 108,7-14.

[703] o.: sobald; o.: da

[704] o.: thronen; o.: wohnen

[705] o.: eigtl.: in Stille; auch: in stiller, wartender Ergebung

[706] o.: meine sichere [steile] Höhe; mein steiler Horst; so a. V. 7.

[707] o.: nicht groß; nicht sonderlich (d. h., nicht so, dass es zum Fall käme)

[708] o.: erschlagen; morden

[709] o.: Wahrlich

[710] Im Hebr. ein bloßer Dativ: sei Gott stille

[711] o.: mein Erhofftes

[712] o.: gründet

[713] o.: Nichtigkeit

[714] w.: die Söhne Adams

[715] o.: die Herrensöhne; i. S. v.: die Edlen, die Fürsten; w.: die Söhne des Mannes

[716] eigtl.: Aus Hauch sind [o.: bestehen] sie allesamt.

[717] o.: Bedrückung; o.: erpresstes Gut

[718] o.: lasst euch nicht benebeln durch Geraubtes

[719] eigtl.: setzt euer Herz nicht darauf

[720] zu „Eines …; zweierlei“ vgl. Hi 5,19; Spr 6,16. Es handelt sich um einen Semitismus („a Semitic device of a numerical sequence of x and x + 1”, VanGemeren, The Expositor's Bible Commentary). Gemeint sind die zwei in V. 12c u. 13a genannten göttlichen Verheißungen.

[721] o.: bei Gott

[722] eigtl.: du gleichst aus (Durch Gottes Vergeltung wird ein sittliches Gleichgewicht hergestellt.)

[723] o.: eifrig

[724] „So“ ist im Gt. betont; hier vmtl. i. S. v.: so lechzend

[725] i. S. v.: So lechzend

[726] o.: wird gesättigt werden

[727] o.: ‹halblaut redend› nachsinne

[728] o.: die nach meinem Leben trachten, es zu vernichten

[729] ‹und an›

[730] d. h., bei Gott

[731] eigtl.: und das Herz; hier „und“ im erklärenden Sinne: und zwar; und nämlich

[732] d. h.: Das, was ihre Zunge (beim Planen des Bösen) gesprochen hat; vgl. V. 4 u. 7.

[733] o.: stille Hingabe; Ergebung

[734] o.: Für dich ist stille Ergebung ein Lobgesang; o.: Stille [o.: Stille Hingabe] wird dir als Lobgesang [dargebracht]; die Übersetzung „Dir gebührt Stille, Lobgesang“ ist wegen der Wortstellung unwahrscheinlich. (Delitzsch)

[735] o.: Missetaten

[736] o.: bedeckt; sühnt

[737] vmtl. i. S. v.: zu dir nahen lässt; o.: nahe bringst

[738] o.: dem Heiligen/Heiligtum deines Tempels

[739] o.: Durch furchtgebietende [Handlungen] wirst du uns in Gerechtigkeit antworten

[740] eigtl.: Du machst … jubeln

[741] d. h.: nahmst dich des Erdreichs [fürsorglich] an

[742] o.: gabst ihm Überfluss; eigtl.: machtest es überfließen; V. 10 kann auch in Gegenwartsform übersetzt werden.

[743] o.: reichlich; mehr als genug

[744] o.: Ein Kanal Gottes – voll Wasser!

[745] o.: …, denn

[746] d. h.: das Land; o.: das Erdreich

[747] o.: mit deinem Guten; mit deinen guten Dingen

[748] d. h.: deine Pfade

[749] d. h.: mit Schafen und Ziegen

[750] o.: heucheln dir deine Feinde [Gehorsam]

[751] o.: sie huldigen dir

[752] o.: sie singe ‹und spiele› dir; so a. i. Folg.

[753] d. h.: lobt ihn mit lauter Stimme

[754] eigtl.: der … am Leben Erhaltende; o.: ins Leben Setzende

[755] o.: zu überströmender Fülle; zu ‹völliger› Sättigung

[756] eigtl.: aufgerissen

[757] o.: Bedrängnis

[758] o.: Fett als Brandopfer

[759] o.: Heilloses; Übles

[760] o.: wirst sie leiten

[761] o.: Das Land

[762] o.: gab

[763] d. h.: Schüttet einen Weg auf

[764] eigtl.: In Jah ist sein Name; s. Anm. im Üsgsk. im Ps-Anh.

[765] d. h., er macht, dass … wohnen; w.: er macht … wohnen

[766] o.: in Gedeihen

[767] w.: Regen der Freigebigkeit

[768] ‹und stark›

[769] o.: Herde

[770] d. i.: im Land / im Erbteil

[771] o.: Gott, du bereitetest in deiner Güte dem Gebeugten zu [o.: tischtest … auf; o.: du trafst … Vorsorge für …].

[772] eigtl.: Verkünderinnen guter Botschaft

[773] d. h.: im Land

[774] D. i. ein Berg bei Sichem (Vgl. Ri 9,48.); der Name bed. „dunkler/schwarzer [Berg]“; daher auch i. S. v.: … wird es schneeweiß dort, wo es dunkel ist

[775] i. S. v.: Ein mächtiger Berg; El bed. „Gott, der Mächtige“

[776] o.: [der] Sinai im Heiligtum; andere Üsg.: [wie am] Sinai in Heiligkeit [i. S. v.: wie die Kundgebung seiner Heiligkeit am Sinai]

[777] o.: Gefangene

[778] o.: hast Gaben entgegengenommen, [bestehend] aus Menschen; für „Menschen“ steht im Hebr. die kollektive Einzahl. Eph 4,8 zeigt, dass die angesprochene Person („Du“) der Messias ist.

[779] In V. 21 kommen drei versch. Bezeichnungen für Gott vor: El, Jahweh, Adonai; in V. 22 die vierte: Elohim

[780] o.: ist uns ein Mächtiger der Rettungen

[781] o.: Und Jahweh, mein Herr, hat Ausgangswege [selbst] für den Tod [o.: selbst für solche, die dem Tod preisgegeben sind.]

[782] eigtl.: in seinen Verschuldungen

[783] o.: Man sieht deine Prachtzüge [o.: deine Umzüge]

[784] o.: in Heiligkeit; o.: ins Heiligtum

[785] o.: Geboten hat Gott, dass du stark seist.

[786] o.: an

[787] o.: Sei stark, o Gott, der du an [o.: für] uns gehandelt hast!

[788] D. i. bildlich für Ägypten (Hes 29,3).

[789] eigtl.: der Starken

[790] w.: auf sich selbst herumtrampelnd [i. S. v.: sich selbst unterwerfend]

[791] o.: kriegerischen Handlungen; Schlachten

[792] o.: Edle/Machthaber [als Botschafter]

[793] hebr. kusch; d. i. das heutige Äthiopien u. Sudan.

[794] eigtl.: seine Hände Gott zueilen lassen

[795] o.: meinem Herrn; hebr. adonai

[796] o.: auf den Himmeln der Himmel der Vorzeit/Urzeit

[797] Im Hebr. steht „Kraft“ in der Mehrzahl.

[798] o.: erschöpft

[799] o.: entzündet

[800] o.: sind verbraucht; verschmachten

[801] o.: Zahlreich

[802] o.: die mich verstummen lassen [o.: zum Schweigen bringen] wollen; o.: die mich vernichten wollen

[803] o.: hoffen

[804] o.: ein Ausländer/Fremdling [geworden]

[805] o.: die Schmähungen deiner Schmäher fielen auf mich. Gemäß Jh 2,17 und Rm 15,3 bezieht sich V. 10 auf Jesus Christus.

[806] w.: Und als ich mir Sackleinen als Kleid gab (Sackleinen: ein dunkler Stoff aus groben Gewebe, getragen als Zeichen der Trauer, Buße und Demütigung)

[807] o.: Spottlied

[808] w.: der Trinker starken Getränks

[809] o.: des Wohlwollens; der Gunst

[810] o.: in der Zuverlässigkeit/Beständigkeit

[811] o.: Reiße mich heraus

[812] o.: der Erweisungen deiner Barmherzigkeit

[813] o.: denn mir ist bange

[814] eigtl.: Löse sie aus.

[815] o.: Vor deinem Angesicht

[816] eigtl.: und ich bin krank [o.: elend]

[817] o.: geharrt

[818] o.: sie taten Gift in meine Speise

[819] o.: zur Falle; zum Fangnetz

[820] o.: Zufriedenen; o.: in Wohlstand Lebenden

[821] n. d. gr. Üsg.: zur Schlinge und zur Vergeltung und zum Anstoß; Rm 11,9: zur Schlinge und zum Fallstrick und zum Anstoß und zur Vergeltung

[822] n. d. gr. Üsg. u. Rm 11,10: Und ihren Rücken beuge immerzu.

[823] o.: verwüstet

[824] w.: in ihren Zelten sei nicht ein Wohnender

[825] eigtl.: Durchbohrten

[826] o.: Dein Retten

[827] o.: rücke mich in [unerreichbare] Höhe; d. h.: setze mich in Sicherheit; schütze mich

[828] o.: Niedrigen

[829] o.: Um in Erinnerung zu bringen

[830] d. h.: nach meinem Leben

[831] ‹und an›

[832] o.: Groß [gemacht] sei/werde Gott

[833] eigtl.: aus der Handfläche/Hand

[834] eigtl.: des ungerecht ‹und töricht› Handelnden

[835] o.: trenntest du mich [d. h.: meine Nabelschnur] ab

[836] w.: [die] Stärke meiner Zuflucht

[837] o.: sich hüllen

[838] o.: Befreien; Retten

[839] w.: denn Zahlen [davon] weiß ich nicht

[840] o.: Heldentaten

[841] o.: Ich gehe in der Heldenkraft meines Jahwehs, meines Herrn.

[842] o.: bis zum Greisenalter

[843] d. h.: dem künftigen Geschlecht

[844] eigtl.: allen Kommenden

[845] o.: … mehren und wirst mich wieder trösten

[846] o.: danken

[847] erg.: [es jubelt]

[848] eigtl.: reden … ‹und darüber nachsinnen›

[849] Andere deuten die Überschrift als: Für Salomo. Aber dann würde eine Autorenangabe fehlen, was bei den Psalmen, die eine Überschrift haben, einzigartig wäre. Es gibt keinen Grund, die Verfasserschaft Salomos anzuzweifeln.

[850] o.: deine ‹richterlichen› Urteile; deine Verordnungen; deine Gerichte

[851] o.: dein gerechtes Walten

[852] o.: nach dem, was Recht ist

[853] d. h.: solange es eine Sonne gibt

[854] d. h.: solange der Mond besteht

[855] o.: auf die ‹frisch› gemähte Wiese

[856] d. i.: vom Euphrat

[857] Tarsis ist eine Küstengegend westlich von Israel, möglicherw. Südspanien; Tarsis und die Küstenländer (Inseln eingeschlossen) stehen allgemein für die Enden der Erde; vgl. Jes 42,10.

[858] „Scheba“ (in manchen Übersetzungen als „Saba“ wiedergegeben) war ein Volk und Königreich in Südarabien.

[859] D. i. ein Volk in Nordafrika (Äthiopien/Nubien); Nachfahren des Kusch (1M 10,7).

[860] o.: huldigen ihm

[861] o.: loben

[862] o.: auf der Erde

[863] i. S. v.: [Menschen] mögen hervorblühen

[864] d. h.: solange die Sonne besteht

[865] o.: wird man sich segnen

[866] o.: einen Seligen nennen

[867] w.: der Name seiner Herrlichkeit

[868] o.: Herrlichkeit

[869] o.: abgebogen; abgewichen

[870] eigtl.: um nichts

[871] o.: die Prahler; o.: die Übermütigen; eigtl.: die laut Hallenden; die leer Dröhnenden

[872] d. h., Qualen, die zum Tode führen, bzw. Qualen, die den [vorzeitigen] Tod herbeiführen

[873] o.: gemästet ist ihr Leib

[874] o.: Sie leben [w.: sind] nicht in der Plage [o.: Ungemach; Mühsal; mühevollen Arbeit] der [übrigen] Sterblichen [o.: hinfälligen Menschen; hebr. enosch; kollektive Einzahl]

[875] i. S. v.: wie die übrigen Menschen; hebr. adam; kollektive Einzahl:

[876] o.: fluten ‹stromgleich› über (näml.: in stolzem Reden, V. 8.9)

[877] o.: geht hin und her; o.: schweift

[878] eigtl.: hierhin

[879] o.: geschlürft

[880] o.: in Sicherheit; o.: unbekümmert

[881] o.: Handflächen; der Teil der Hände, den man im Gebet zu Gott ausbreitet; d. h., er meint, umsonst habe er sich rein gehalten, um mit gutem Gewissen zu Gott beten zu können. Vgl. Peters.

[882] o.: eine mühevolle Arbeit

[883] eigtl.: in die Heiligtümer; d. h.: das Heiligtum mit seinen verschiedenen Räumen

[884] o.: in Täuschungen

[885] näml. zum Gericht; vgl. 59,6.

[886] eigtl.: stumpf

[887] eigtl.: Wie Vieh

[888] o.: Durch deinen Rat

[889] o.: in Ehren; o.: zur Herrlichkeit hin

[890] o.: Und mit dir [o.: neben dir] habe ich nicht Lust nach der Erde [o.: behagt mir nicht die Erde]

[891] eigtl.: du ließest verstummen [o.: brachtest zum Schweigen; vernichtetest] alle, die ‹treulos› weghuren von dir.

[892] o.: ist mein Gut

[893] eigtl.: als Stamm deines Eigentums [o.: Erbteils]

[894] Der Ausdruck „immerwährend“ drückt die gänzliche Zerstörung aus.

[895] d. h. vmtl.: ihre Fahnen als Zeichen des Sieges aufgestellt

[896] d. i. vmtl.: Zijons bzw. des Tempels (V. 4)

[897] w.: zu Boden

[898] o.: Gewandbausch (D. i. ist eine Falte des Obergewandes in der Brustgegend, die man als Tasche benutzte.)

[899] o.: der Erde

[900] D. i. ein Seeungeheuer; vgl. Hi 40,25.

[901] eigtl.: Du, du brachst auf Quelle und Bach

[902] o.: [Himmels]licht; Leuchte; im Hebr. Einzahl

[903] Gemeint ist das Volk Israel; vgl. 68,14.

[904] d. h.: die dunklen Schlupfwinkel; eigtl.: die dunklen Örter

[905] o.: des Landes

[906] Mit dem „Törichten“ ist der religiös und moralisch unsensible und gemeine gottlose Mensch gemeint.

[907] o.: Wir danken dir; so a. i. Folg.

[908] vmtl. i. S. v.: die rechte Frist; die Gelegenheit; den [passenden] Augenblick

[909] D. i. ein Zeichen der Stärke bzw. Herrschaft u. Macht.

[910] o.: vom Aufgang

[911] o.: vom Abend

[912] eigtl.: von der Wüste; die Wüste liegt im Süden Israels.

[913] d. h.: seinen Bodensatz (D. s. unreine und giftige Stoffe einschließlich der Hefepilze, die sich bei der Gärung ausscheiden und zu Boden sinken.)

[914] d. h.: die blitzschnellen Pfeile

[915] o.: Licht umflossen

[916] D. i. (nach Delitzsch) eine emblematische Bezeichnung der hochfahrenden und ausraubenden Machthaber oder Weltmächte.

[917] d. h.: die im Herzen Starken; o.: die Heldenmütigen

[918] o.: Und keiner der heldenhaften Männer findet seine Hände.

[919] o.: vor deinem Angesicht

[920] o.: kündigtest du das Gericht an

[921] o.: kappt; schneidet ab; hier vmtl. i. S. v.: demütigt

[922] hier möglicherw. i. S. v.: Denksinn; Mut; Hochmut (hebr.: ruach; sonst: Geist; Wind; Atem)

[923] o.: erhebt sich; so a. i. Folg.

[924] o.: mir Gehör schenken

[925] o.: ausgegossen

[926] o.: ermüdet nicht; erlahmt nicht

[927] o.: heulen; wimmern

[928] o.: ermattet; verschmachtet

[929] o.: das Verheißungswort; der Spruch; der Ausspruch

[930] w.: auf Geschlecht um Geschlecht

[931] w.: Mein Verwundetsein [o.: Das, was mich durchbohrt; mein Schmerz] ist dieses: Jahre der rechten Hand des Höchsten; o.: Das ist es, was ich zu leiden habe: die Jahre, die die Rechte des Höchsten mir zugemessen hat [und unter die ich mich zu beugen habe]; andere Üsg.: Das ist mein Schmerz, dass sich die Rechte des Höchsten geändert hat.

[932] o.: [rühmend] gedenken der

[933] o.: deines wunderbaren Handelns

[934] o.: in Heiligkeit

[935] Das Wort bezeichnet dünne Nebelschichten oberhalb der schwereren Wolken.

[936] Hier sind vmtl. Blitze gemeint.

[937] o.: hervorsprudeln

[938] o.: die Ruhmestaten; im hebr. Mehrzahl

[939] o.: [sie] kenne

[940] w.: ein Geschlecht: nicht fest war sein Herz, und Gott nicht treu war sein Geist.

[941] ‹und bewahrten›

[942] D. i. das griechische Tanis, am Ostufer des tanitischen Nilarmes, die Residenz der alten ägyptischen Könige.

[943] i. S. v.: Brot der Engel

[944] w.: ihr Verlangen; ihr Begehren

[945] eigtl.: ihre Schwergewichtigen; ihre Stattlichen

[946] o.: glaubten nicht an seine wunderbaren Taten

[947] o.: in Nichtigkeit

[948] o.: nicht gefestigt ‹und nicht ausgerichtet› nach ihm; o.: nicht fest ‹und standhaft› bei ihm

[949] eigtl.: bedeckte; sühnte

[950] o.: Wind

[951] näml. die des Nils

[952] w.: ihre Rinnsale; ihre fließenden [Wasser]

[953] eigtl.: Schwärme [von Ungeziefer]; ob eine bestimmte Fliegenart (wie Hundsfliegen o. Stechfliegen) gemeint ist, ist ungewiss.

[954] w.: und den Frosch, und er verderbte sie

[955] D. i. eine Heuschreckenart; hebr. chassid.

[956] i. S. v.: die Frucht ihrer Arbeit

[957] w.: Ihre Rebe

[958] d. h.: sehr großen Hagelkörnern

[959] d. h.: eine ausgesandte Schar

[960] eigtl.: wie Kleinvieh

[961] o.: in Sicherheit; w.: zum Gesicherten

[962] d. h.: zum Bereich seines Heiligtums; o.: in sein heiliges Gebiet

[963] w.: von ihren Gesichtern

[964] o.: und er verloste ihnen zugemessene Erbteile

[965] o.: bewahrten sie nicht

[966] d. h.: sie drehten sich [o.: waren verdreht] wie ein Bogen, der seine Pfeile in die falsche Richtung abschnellen lässt

[967] o.: gab auf; gab dahin

[968] Gemeint ist die Bundeslade. Vgl. 132,8.

[969] eigtl.: wurden nicht [mit Brautliedern] besungen

[970] d. h., sie konnten über ihre gestorbenen Männer nicht die Totenklage halten.

[971] d. h.: so, dass sie sich zur Flucht wandten

[972] In der Richterzeit war das Zelt der Begegnung (die so gen. Stiftshütte) in Silo aufgestellt (Jos 18,1; Ri 18,31E). Es war zum Zentralheiligtum und zum festen Tempelhaus geworden (1Sam 1,3). Es wird nicht berichtet, wann es zerstört wurde (Jer 7,12-15). Später wurde das Zentralheiligtum auf den Zijon verlegt.

[973] d. h.: den Muttertieren

[974] d. h.: er weidete, hütete und leitete sie

[975] o.: Ganzheit

[976] o.: mit der Verständigkeit seiner Hände*; mit weiser Hand*

[977] o.: Wie lange

[978] o.: Rechne uns nicht an; o.: Trage uns nicht nach; w.: Gedenke uns nicht

[979] o.: die Erweisungen deiner Barmherzigkeit

[980] o.: ‹elend geworden und› erniedrigt

[981] eigtl.: wegen der Herrlichkeit deines Namens

[982] eigtl.: bedecke; sühne

[983] d. h.: die dem Tode Geweihten

[984] o.: Gewandbausch; d. i. ist eine Falte des Obergewandes in der Brustgegend, die man als Tasche benutzte; im Hebr. ein Ausdruck für das Innere.

[985] o.: danken

[986] o.: leuchte auf

[987] o.: lass uns wiederkehren; o.: stelle uns wieder her; so a. V. 8 u. 20.

[988] o.: raucht ‹dein Zorn›; vgl. 74,1.

[989] o.: eimerweise; w.: im Dreimaß

[990] d. h.: zum Gegenstand des Streites

[991] eigtl.: die Zedern Gottes* [o.: des Mächtigen; hebr. El]

[992] d. h., bis zum Euphrat

[993] i. S. v.: nimm dich dieses Weinstocks an

[994] o.: und [suche] den Setzling [heim], den

[995] i. S. v.: und zwar; nämlich

[996] o.: dir großgezogen hast

[997] o.: abgeschnitten

[998] o.: Sohn Adams; hier ein Bezug auf Israel; vgl. V. 16.

[999] ‹und ausrufen›; das Wort im Hebr. schließt wohl beides ein, das Anrufen und das Verkünden (oder Aufzählen der Taten/Eigenschaften Gottes); vgl. Moll, Delitzsch, Barnes. Es ist gut möglich, dass die biblischen Schreiber beides im Sinn hatten und keine Spannung dabei empfanden. Gebet und Zeugnis galten wohl als organisch eins. Vielleicht ist es auch deshalb, dass der Dichter hin- und herspringen kann zw. 2. u. 3. Person, wenn von Jahweh die Rede ist.

[1000] o.: Nach [der Singweise] Gittith (Gittith bed. „Kelter“). Die Ps 24, 48, 82, 94, 81, 93, 92 wurden wöchentlich im Tempel gelesen o. gesungen. S. d. Anm. zu Ps 92,1 im Üsgsk. im Ps-Anh.

[1001] d. i.: am ersten Tag des Monats (hier: des Nisan, des Passa-Monats, zu Beginn des religiösen Jahres; vgl. 2M 12,2.)

[1002] hebr. schophar; d. i. ein Tierhorn, vom Widder oder sonst einem reinen Tier

[1003] d. i.: in der Passanacht (in der Nacht zum 15. Nisan)

[1004] d. i.: der Gott Jakobs

[1005] o.: des Donners

[1006] bed.: Herausforderung; Gezänk; Erbitterung; Auflehnung

[1007] o.: mir Gehör schenktest; mir gehorchtest

[1008] o.: einem unbekannten Gott huldige nicht

[1009] w.: war mir nicht willig

[1010] eigtl.: schickte ich sie fort

[1011] o.: würden sich ihm mit Schmeichelei unterwerfen

[1012] d. h.: Israels Zeit

[1013] w.: Er würde ihn speisen mit dem Fett des Weizens.

[1014] o.: in der Versammlung des Mächtigen (hebr. El)

[1015] hebr. elohim; hier wahrsch.: Richter; andere vermuten: Geistwesen

[1016] i. S. v.: die Ehrfurchtslosen im Gericht begünstigen; für sie Partei nehmen

[1017] o.: Schwachen

[1018] o.: alle Stützen des Landes

[1019] d. h.: wie Menschen; o.: als Menschen

[1020] o.: du bist Erbherr über alle Völker; d. h.: alle Völker werden dein Erbteil sein.

[1021] eigtl.: dir sei nicht Ruhe; a. i. S. v.: Sei nicht untätig

[1022] o.: deine Verwahrten, Geborgenen

[1023] eigtl.: verschwinden machen hinweg von

[1024] o.: die Fluren; die Weideplätze; das Wort kann Wohnstätte/Wohnung oder Weideplatz bedeuten. Hier ist wahrscheinlich das Land Kanaan gemeint.

[1025] o.: gleich einem Stängelwirbel; eigtl.: Rad-Wirbel; gemeint sind vertrocknete und vom Wind umhergewirbelte Stachelpflanzen.

[1026] o.: weggeschreckt werden

[1027] o.: und sie werden erkennen

[1028] o.: Nach [der Singweise] Gittith (bed.: Kelter)

[1029] ‹und liebenswert›

[1030] o.: sie schmachtete

[1031] D. s. die nach Zijon führenden Wallfahrtswege.

[1032] d. h.: in den Herzen aller solcher

[1033] vmtl. ein dürres Tal, das nach den Bacha-Sträuchern benannt ist (vgl. 2S 5,23.24.); o.: durch das Tal der Tränen

[1034] o.: zu einem Quellgrund, einem Ort mit Quellen

[1035] D. i. der (milde) Herbstregen.

[1036] o.: Vernimm es; o.: Lausche

[1037] w.: Ich habe gewählt, … zu weilen

[1038] o.: Gunst

[1039] o.: hast [einst] Gefallen gefunden an deinem Lande [und ihm Gnade gewährt]

[1040] w.: getragen; weggenommen; d. h.: stellvertretend übernommen ‹und weggetragen›

[1041] o.: Ungerechtigkeit

[1042] o.: Wende uns; i. S. v.: Stelle uns wieder her; o.: Wende dich wieder [zu] uns

[1043] o.: hebe … auf; o.: lass … schwinden; eigtl.: zerbröckle

[1044] o.: auf das, was

[1045] eigtl.: und setzt [ihre Tritte] auf den Weg seiner Tritte; i. S. v.: und folgt ihm nach; andere Üsgn.: und wird seine Tritte zum Weg machen

[1046] eigtl.: ein Frommer; o.: ein Getreuer; ein Ergebener

[1047] o.: und vergebend

[1048] hebr.: elohim (Götter); hier i. S. v.: Mächte, ob der Natur, der Menschenwelt o. der Himmelswelt

[1049] o.: und sich vor deinem Angesicht niederwerfen

[1050] w.: Einige mein Herz zur Frucht deines Namens; i. S. v.: Richte mein Herz [d. h., die Kräfte und Bestrebungen meines Inneren] auf das Eine: deinen Namen zu fürchten.

[1051] o.: danken

[1052] o.: mir gegenüber

[1053] o.: Freche; Prahler; eigtl.: laut Hallende; leer Dröhnende

[1054] d. h.: nach meinem Leben

[1055] o.: weil

[1056] d. i.: Das, was der Herr gründete; Zijons Fundament

[1057] o.: auf den Bergen der Heiligkeit

[1058] o.: liebt stetig; w.: ist ein … Liebender

[1059] eigtl.: Ungetüm; Trotz; Großtuer; Bezeichnung für ein Seeungeheuer (Jes 51,9), auch Sinnbild für Ägypten; vgl. 74,13-17; 89,11; Hi 9,13; 26,12; Jes 30,7; 51,9.

[1060] hebr. kusch; heute: Äthiopien u. Sudan

[1061] o.: Die Sänftigung; o.: Nach schwermütiger [Melodie]

[1062] hebr. le-annoth; viell.: mit gedämpfter Stimme vorgetragen

[1063] o.: mein Bitten

[1064] o.: ich bin geachtet wie die

[1065] ‹und keine Hilfe›

[1066] o.: Durchbohrten

[1067] näml.: von deiner helfenden Hand [weg]

[1068] d. h.: die Verstorbenen; die Totengeister; von: raphah, schlaff werden

[1069] o.: danken

[1070] hebr. abaddoon, [Ort des] Verderbens; vgl. Hi 26,6; 28,22; Off 9,11.

[1071] d. h.: Werden deine Wundertaten

[1072] o.: verzagt; ratlos

[1073] o.: bringen mich zum Schweigen; lassen mich verstummen

[1074] w.: [den] Liebenden und [den] Gefährten; kollektive Einzahl

[1075] Der Sinn ist: Anstatt meiner bisherigen Vertrauten ist Dunkelheit mein Vertrauter geworden. Vgl. Delitzsch.

[1076] o.: Die Gnadenerweise

[1077] o.: wird die Gnade (näml. Gottes; vgl. V. 2A.3E.29.) errichtet

[1078] o.: gründest du; o.: bestätigst du

[1079] w.: fest machen

[1080] eigtl.: für Geschlecht um Geschlecht

[1081] o.: danken dir

[1082] o.: im Himmelsgewölbe; o.: im Wolkenhimmel; andere Üsg.: in lichter Höhe

[1083] o.: unter den Söhnen der Starken; vgl. 72,4; Mt 9,15. Gemeint sind vmtl. die Engel. Vgl. V. 8; 29,1; Hi 2,1; 5,1; 15,15. S. Üsgsk. zu Ps 29,1 im Ps-Anh.

[1084] o.: Gott* [hebr.: El] ist gefürchtet [o.: ist ein sehr zu Fürchtender]

[1085] In den V. 8.9 werden vier verschiedene Gottesbegriffe gebraucht: El, Jahweh, Elohee-Zebaoth, Jah.

[1086] o.: herrschst

[1087] o.: über das Emporschwellen/Aufsteigen; o.: den Stolz/Übermut; die Hoheit/Majestät

[1088] eigtl.: das Ungetüm; den Großtuer; Bezeichnung für ein Seeungeheuer (Jes 51,9), auch Sinnbild für Ägypten. Vgl. 74,13-17; 89,11; Hi 9,13; 26,12; Jes 30,7; 51,9.

[1089] o.: Durchbohrten

[1090] w.: mit dem Arm deiner Stärke

[1091] o.: Gericht

[1092] o.: Freundlichkeit; Huld; so a. V. 25.29.34.

[1093] i. S. v.: stehen aufwartend; d. h.: stehen vor deinem Angesicht wie aufwartende Diener

[1094] Das Horn steht sinnbildlich für Macht. So a. V. 25.

[1095] o.: denn dem Herrn gehört unser Großschild und dem Heiligen Israels unser König. (Das „Großschild“ ist der König als Schirmherr und Schützer.)

[1096] Vgl. 2S 7,4ff; 1Chr 17,3ff.

[1097] o.: Ich legte Beistand auf einen Starken.

[1098] o.: einen jungen Mann aus dem Volk; vgl. Ps 78,70.71.

[1099] o.: bedrängen; überfallen; täuschen

[1100] w.: zum Höchsten den Königen

[1101] hebr. thorah (gr. nomos, Gesetz) bed. „Anweisung und Unterweisung“.

[1102] o.: ihre Abtrünnigkeit

[1103] w.: brechen

[1104] eigtl.: nicht trügerisch sein in [Bezug auf] meine Treue; i. S. v.: meine Treue nicht brechen

[1105] d. h.: nicht ändern, was aus meinen Lippen hervorgegangen ist

[1106] i. S. v.: Ein für alle Mal

[1107] eigtl.: Wenn ich dem David lüge! (Diese hebr. Schwurformel deutet ihren sehr stark verneinenden Inhalt sprachlich nur an. Der erste Teil der Schwurformel wird gesagt, der zweite Teil wird verschwiegen. Der Satz bedeutet eine sehr starke Verneinung. Hier etwa: „Ich werde mit großer Sicherheit dem David nicht lügen!“)

[1108] o.: im Himmelsgewölbe; o.: im Wolkenhimmel; o: in der Höhe

[1109] Gemeint ist der gesalbte König, der „Knecht“ von V. 40; so a. V. 52.

[1110] eigtl.: seinen Weihereif

[1111] o.: Bollwerke

[1112] o.: hieltest ihn nicht aufrecht im Krieg

[1113] o.: eingehüllt

[1114] o.: Wie lange [noch]

[1115] o.: Gedenke, [was] ich [bin]! Wie [kurz] die Lebensdauer ist.

[1116] o.: entrinnen lassen ‹könne›

[1117] w.: Hand

[1118] o.: deine früheren Gnadenerweise

[1119] o.: in meinem Schoß; o.: in meinem Gewandbausch; d. i. ist eine Falte des Obergewandes in der Brustgegend, die man als Tasche benutzte.

[1120] Der König Israels wird „Gesalbter“ genannt.

[1121] o.: eine Zufluchtsstätte

[1122] eigtl.: gebarst; ein anderes Wort wie in V. 2A, aber mit ähnlicher Bedeutung

[1123] hebr.: El; d. i.: Gott, der Mächtige

[1124] o.: abgeschnitten

[1125] o.: werden wir weggeschreckt; o.: sind wir verstört

[1126] vmtl. i. S. v.: unser verborgenes Denken und Tun

[1127] eigtl.: vor die Leuchte

[1128] eigtl.: wie ein Gemurmel; wie einen leisen, dumpfen Laut; wie ein Geächze; o.: wie einen Gedanken

[1129] o.: ihre Summe ist siebzig Jahre; o.: sie belaufen sich auf siebzig Jahre

[1130] eigtl.: wenn in großer Kraft [w.: in Heldenkraft]; o. viell.: wenn im Vollmaß

[1131] d. h., das, worauf sie stolz sind

[1132] o.: ist Mühe und Hauch/Nichtigkeit

[1133] eigtl.: [das] lehre uns recht zu verstehen; mach, dass wir [das] recht verstehen; i. S. v.: gib uns rechte, erfahrungsmäßige Befähigung dazu; vgl. Delitzsch.

[1134] eigtl.: ein Herz der Weisheit [als Frucht] einbringen

[1135] o.: Wie lange noch?

[1136] o.: Und habe Mitleid

[1137] o.: Holdseligkeit

[1138] o.: lass Bestand haben; befestige; stärke; entsprechend auch V. 17E.

[1139] eigtl.: im Bergungsort; im Versteck

[1140] o.: zu

[1141] Gemeint ist der große, den ganzen Mann schützende Schild.

[1142] d. h.: wie den Ehrfurchtslosen vergolten wird

[1143] Möglicherw. handelt es sich in Ps 91 um einen Wechselgesang. S. Anm. zu V. 10.

[1144] o.: zu deiner Zufluchtsstätte

[1145] Die Üsg. „Weil du den Herrn, [der] meine Zuflucht [ist], den Höchsten, zu deiner Wohnung gemacht hast, wird dir kein Unglück widerfahren und keine Plage deinem Zelt nahen“ (V. 9.10) ist zwar möglich, aber unwahrscheinlich. Es handelt sich wohl um einen Wechselgesang: V. 9a singt eine Stimme, V. 9b-13 eine andere, V. 14-16 möglicherw. eine dritte.

[1146] o.: deinethalben Befehl erteilen

[1147] o.: mich liebt; [mit Zuneigung] an mir hängt

[1148] eigtl.: lasse ich ihn entrinnen

[1149] o.: rücke ich ihn in [unerreichbare] Höhe; setze ich ihn in Sicherheit; schütze ich ihn

[1150] o.: ehren

[1151] w.: mit Länge der Tage

[1152] Die Ps 24, 48, 82, 94, 81, 93 u. 92 wurden wöchentlich im Tempel gelesen o. gesungen. S. Anm. zu Ps 92,1 im Üsgsk. im Ps-Anh.

[1153] o.: ‹Lob› zu bekennen

[1154] Gemeint ist ein zehnsaitiges Musikinstrument.

[1155] o.: Kraut

[1156] o.: mein Auge sieht ‹seine Lust› an denen, die mir auflauerten

[1157] i. S. v.: Meine Ohren bekommen ‹mit Genugtuung› zu hören vom [Geschick] der Bösgesinnten

[1158] o.: mein Hort

[1159] ‹und an›

[1160] In d. gr. Üsg. steht hier als Überschrift: Für den Tag des Vorsabbats (Freitag; vgl. Anm. zu 92,1.)

[1161] o.: ist König; hier Präs. mit Futurbedeutung; der Standpunkt der Zukunft wird eingenommen.

[1162] d. h.: ihr Tosen; entsprechend auch V. 4: das Tosen

[1163] näml.: auf ewig; w.: für eine Länge von Tagen

[1164] In d. gr. Üsg. steht hier als Überschrift: „Ein Psalm. Von David. Für den vierten Tag der Woche. (Mittwoch; vgl. Anm. zu 92,1.)

[1165] im Hebr. Mehrzahl: Gott der Rachehandlungen/Rachevollstreckungen; so a. i. Folg.

[1166] o.: erheben

[1167] o.: dein Erbteil

[1168] o.: Nehmt Verstand an

[1169] o.: einsichtig

[1170] o.: züchtigt

[1171] 1Kr 3,20: die Überlegungen der Weisen

[1172] ‹und wertlos›; eigtl.: dass sie Nichtigkeit [o.: Dunst/Hauch] sind

[1173] o.: züchtigst

[1174] o.: sein Erbteil

[1175] o.: das Rechtsurteil wird zu gerechter Handhabung zurückkehren; o.: das richterliche Walten [Gottes] wird wieder Gerechtigkeit herstellen

[1176] d. i.: der gerechten Rechtsprechung

[1177] hebr. dumah; d. i. der Ort des Schweigens; die Stille des Grabes und des Bereiches des Todes

[1178] o.: meiner Sorgen

[1179] o.: Sollte mit dir Gemeinschaft haben

[1180] o.: Hat mit dir Gemeinschaft der Thron [o.: Richterstuhl] des Verderbens, der Unrechtes schmiedet [o.: Unheil schafft] im Namen [o.: unter dem Vorwand] des Gesetzes?

[1181] o.: zur sicheren [steilen] Höhe; zum steilen Horst

[1182] o.: Ihr Unheil

[1183] o.: für ihre Bosheit

[1184] eigtl.: verstummen lassen; zum Schweigen bringen [näml. für immer]

[1185] o.: mit ‹von Instrumenten begleiteten› Liedern; o.: mit Saitenspiel

[1186] hebr.: elohim; i. S. v.: Mächte, ob der Natur, der Menschenwelt o. der Himmelswelt

[1187] o.: niederfallen

[1188] Das Verb barach kann – je nach Zusammenhang – auch „loben“ und „segnen“ bedeuten.

[1189] bed.: Gezänk; Herausforderung; Erbitterung; Auflehnung

[1190] bed.: Prüfung; Versuchung; Erprobung

[1191] n. d. gr. Üsg. u. Heb 3,8: verhärtet nicht eure Herzen, wie in der Herausforderung am Tage der Versuchung in der Wüste

[1192] Heb 3,9E.10A: … und meine Werke sahen vierzig Jahre. Darum war ich entrüstet über jenes Geschlecht

[1193] Das ist eine hebräische Schwurformel. Sie deutet ihren sehr stark verneinenden Inhalt sprachlich nur an. Der erste Teil der Schwurformel wird gesagt, der zweite Teil wird verschwiegen. Der Satz bedeutet eine sehr starke Verneinung. Hier etwa: „Sie werden mit großer Sicherheit nicht in meine Ruhe eingehen!”

[1194] o.: alles Erdreich; so a. V. 9.

[1195] o.: Tut fröhlich kund; o.: Verkündet als gute Botschaft

[1196] hebr. ammim

[1197] hebr.: elohim; i. S. v.: Mächte, ob der Natur, der Menschenwelt o. der Himmelswelt; auch: Götzen

[1198] eigtl.: Nichtse; d. i. ein verachtender Name für die Götzen. so a. 97,7.

[1199] o.: Majestät und Glanz

[1200] o.: Familien; Geschlechter

[1201] o.: Betet den Herrn an; eigtl.: Werft euch nieder ‹vor› dem Herrn

[1202] eigtl.: vor seinem Angesicht

[1203] o.: in Geradheit*; o.: in rechter Art und Weise; wie es recht ist; wie sie es verdienen; nach Gebühr

[1204] o.: ist König; hier Präs. mit Futurbedeutung; der Standpunkt der Zukunft wird eingenommen.

[1205] o.: des Herrn; hebr. adoon

[1206] eigtl.: der Nichtse; d. h.: der Götzen

[1207] hebr.: elohim; i. S. v.: Mächte. Dass hier die Mächte der Himmelswelt gemeint sind, d. h. die Engel, bestätigen die gr. Üsg. u. Heb 1,6: „alle seine Boten“. (Von allen Vorkommen von „Götter“ im Buch der Psalmen übersetzt die gr. Üsg. nur in 97,7 und 138,1 mit anggeloi, Engel/Boten.)

[1208] o.: [richterlichen] Entscheidungen; o.: Urteile; o.: Verordnungen

[1209] hebr.: elohim; i. S. v.: Mächte, ob der Natur, der Menschenwelt o. der Himmelswelt

[1210] i. S. v.: auf seinen Lebensweg gestreut (sodass er sich Schritt für Schritt im Licht fortbewegt)

[1211] ‹und in›

[1212] o.: und dankt seinem heiligen Gedenken (d. h.: seinem heiligen Namen; vgl. 2M 3,15.)

[1213] o.: der Arm seiner Heiligkeit

[1214] o.: sein Retten

[1215] d. i.: des Widderhornes, hebr. schophar

[1216] o.: dröhne

[1217] o.: in Geradheit; o.: in rechter Art und Weise; wie es recht ist; wie sie es verdienen; nach Gebühr

[1218] o.: ist König; Präs. mit Futurbedeutung; der Standpunkt der Zukunft wird eingenommen.

[1219] o.: [Er ist] ein über Cheruben Thronender / auf Cheruben Sitzender; vgl. 18,11.

[1220] o.: sollen sie danken

[1221] o.: die gerechte Ordnung; o.: das Recht

[1222] o.: geübt; gehandhabt; w.: gemacht

[1223] o.: huldigt

[1224] o.: hielten ‹vor Augen›; o.: hielten ein

[1225] eigtl.: ein tragender; einer, der stellvertretend die Schuld ‹übernimmt und› wegträgt

[1226] d. h.: der die [bösen] Taten rächt, die gegen sie begangen wurden

[1227] o.: huldigt auf seinem heiligen Berge

[1228] o.: Ein Psalm zum Dankopfer

[1229] o.: Er hat uns gemacht, und wir sind sein: sein Volk und Schafe seiner Weide. (So n. der Leseform, Qere)

[1230] o.: Bekennt ihm ‹Lob›

[1231] o.: Ich will einsichtig handeln auf dem [o.: bedacht sein auf den] Weg der Unsträflichkeit [o.: Vollkommenheit; Schlichtheit; Lauterkeit].

[1232] o.: Schlichtheit; Vollkommenheit; Unsträflichkeit

[1233] o.: eine nichtswürdige Sache; o.: schändliches Tun; w.: eine Sache Belials

[1234] o.: das Ausüben von Ausschweifung; o.: Übertretungen zu begehen

[1235] o.: Von Bösem will ich nichts wissen; o.: Einen Bösen will ich nicht kennen.

[1236] o.: stumm machen [näml. für immer]; so a. V. 8.

[1237] o.: auf dem Weg der Unsträflichkeit [o.: Vollkommenheit; Schlichtheit; Lauterkeit]

[1238] i. S. v.: wiederholt Lügen redet

[1239] o.: meinen Hilferuf; mein Rufen um Hilfe

[1240] eigtl.: Ich durchwache [die Nacht]; i. S. v.: Ich finde keinen Schlaf

[1241] ‹wie toll Gewordene›

[1242] d. h., sie sagen, wenn sie schwören [o.: fluchen]: Gott lasse es mir [o. dir] ergehen wie diesem! Vgl. Jes 65,15; Jer 29,22.

[1243] i. S. v.: dein Name; vgl. 2M 3,15.

[1244] o.: ihn zu begnadigen; gemeint ist der Berg Zijon (d. h.: die Stadt und das Volk).

[1245] d. h.: die dem Tode Geweihten

[1246] d. h.: die Zahl meiner Tage

[1247] n. d. gr. Üsg. u. Heb 1,10: Sü kürie (Du, Herr, …). Nach Heb 1,8.10-12 sind die V. 25M-29 an den Messias gerichtete Worte Gottes. S. Anm. im Üsgsk. im Ps-Anh.

[1248] o.: wie ein umhüllendes [Kleidungsstück]

[1249] o.: wohnen ‹bleiben›; o.: ‹bleibend› wohnen

[1250] eigtl.: fest sein; gefestigt sein

[1251] o.: Erkrankungen

[1252] eigtl.: und Erbarmungen o.: und Erweisungen der Barmherzigkeit; das hebr. Wort steht in der Mehrzahl.

[1253] o.: deinen Schmuck; deine Zier [des Alters]; gemeint ist vmtl.: dein graues Haar; metaphorisch für: dein Alter; vgl. Spr 20,29.

[1254] Die jährliche Erneuerung des Adlergefieders ist hier als Bild der Verjüngung durch Gnade gebraucht.

[1255] eigtl.: Gerechtigkeiten; Gerechtigkeitserweisungen; vgl. Ri 5,11; 1S 12,7; Jes 45,24; Mi 6,5.

[1256] o.: allen Unrecht Leidenden; o.: allen Erpressten; o.: allen, denen Gewalttat angetan wird

[1257] o.: Rechtsstreit führen

[1258] o.: nachtragen

[1259] eigtl.: für die Kinder der Kinder [o.: Söhne der Söhne]

[1260] o.: fest aufgerichtet; fest gegründet; gefestigt

[1261] o.: Vollstrecker; so a. V. 21.

[1262] o.: im Hören auf die; o.: gehorsam der

[1263] o.: In Majestät und Glanz

[1264] eigtl.: seine Boten; hier sind himmlische gemeint.

[1265] eigtl.: Die Urflut [o.: Tiefe] – wie ein Kleid – decktest du darüber.

[1266] d. i.: den Wassern

[1267] d. h.: Die Wasser (V. 6)

[1268] d. i.: An den Bächen

[1269] eigtl.: Von zwischen den Zweigen hervor

[1270] o.: Kraut

[1271] i. S. v.: Nahrung

[1272] d. h.: zur Zeitbestimmung; hebr. mo-adim, d. s. [festgesetzte] Zeitpunkte und -abschnitte.

[1273] o.: ausgedehnt

[1274] D. i. ein Seeungeheuer. Vgl. Hi 3,8; 40,25; Jes 27,1.2.

[1275] o.: darin zu spielen; o.: mit ihm zu spielen

[1276] i. S. v.: warten hoffnungsvoll; hoffen

[1277] o.: erschreckt; o.: verstört

[1278] d. h.: ihren Lebensatem (hebr. ruach; sonst auch: Geist; Wind)

[1279] eigtl.: sie hauchen aus

[1280] i. S. v.: wieder geschaffen

[1281] o.: die Oberfläche; o.: das Aussehen

[1282] eigtl.: während meines Lebens

[1283] o.: süß

[1284] o.: mein Gesang; meine Betrachtung

[1285] ‹und am›

[1286] d. h.: Preist den Herrn

[1287] o.: Bekennt ‹Lob›

[1288] o.: ruft seinen Namen aus; das Wort im Hebr. schließt wohl beides ein, das Anrufen und das Verkünden (oder Aufzählen der Taten/Eigenschaften Gottes); vgl. Moll, Delitzsch, Barnes. Es ist gut möglich, dass die biblischen Schreiber beides im Sinn hatten und keine Spannung dabei empfanden. Gebet und Zeugnis galten wohl als organisch eins. Vielleicht ist es auch deshalb, dass der Dichter hin- und herspringen kann zw. 2. u. 3. Person, wenn von Jahweh die Rede ist.

[1289] o.: Redet ‹nachdenkend› von …

[1290] o.: unaufhörlich; d. h., ohne große Unterbrechungen

[1291] o.: [richterlichen] Entscheidungen; o.: Urteile; o.: Verordnungen

[1292] o.: Über die ganze Erde [erstreckt sich] sein gerechtes Walten; o.: Über die ganze Erde [ergehen] seine richterlichen Entscheidungen [o.: Verordnungen].

[1293] eigtl.: als Messschnur eures Erbes; d. h.: als mit der Messschnur zugemessenes Gebiet eures Erbbesitzes; vgl. 78,55.

[1294] w.: Leute der Zahl

[1295] o.: zu unterdrücken; o.: ihnen Gewalt anzutun

[1296] w.: Jeden Stab des Brotes (wie 3M 26,26); hebr. Ausdrucksweise für: „Jegliche Nahrungsversorgung“; das Brot ist für den Menschen eine Stütze, ein „Stab“; andere deuten den „Stab“ auf die Stöcke, auf denen man die Brote aufhängte.

[1297] o.: in das Fußeisen; in die Fußfessel

[1298] d. h.: seine Person; er

[1299] o.: eintraf

[1300] o.: ihn als schlackenlos erwies

[1301] o.: zum Herrn; hebr. adoon

[1302] eigtl.: um seine Fürsten zu binden [d. h.: über sie zu schalten und zu walten] mit seiner Seele [o.: durch seine Seele]

[1303] eigtl.: hielt sich als Fremdling auf

[1304] d. i.: der Herr

[1305] w.: die Worte [o.: Dinge; Tatsachen] seiner Zeichen

[1306] d. i.: Mose und Aaron; vgl. V. 26.

[1307] andere Üsg.: damit sie nicht seinen Worten unfolgsam wären.

[1308] näml.: Schwärme von Ungeziefer; ob eine bestimmte Fliegenart (wie Hundsfliegen o. Stechfliegen) gemeint ist, ist ungewiss.

[1309] w.: in alle ihre Grenzen

[1310] eigtl.: und brach das Gehölz ihres Gebietes

[1311] eigtl.: es kam die Heuschrecke und der Abfresser [d. i. eine Heuschreckenart]; kollektive Einzahl

[1312] eigtl.: Es [d. i.: Das Volk, V. 43] verlangte/bat/heischte

[1313] o.: mit Wonne

[1314] eigtl.: das … mühsam Errungene

[1315] o.: einhielten; bewahrten; [sich] vor Augen hielten

[1316] o.: Bekennt ‹Lob›

[1317] o.: Heldentaten

[1318] o.: hüten; einhalten; [sich] vor Augen halten

[1319] o.: [Ein Seliger] wird der sein

[1320] o.: Begünstigung; Annehmung; Gunst

[1321] o.: mit

[1322] hebr. goj; der Begriff wird sonst für die heidnischen Völker gebraucht; s. Anm. im Ps-Anh.

[1323] o.: frevlerisch

[1324] o.: der Menge deiner Gnadenerweisungen

[1325] hebr. jam suph; über die richtige Übersetzung und die Lokalisierung des jam suph sowie über den Ort der Meerüberquerung ist man sich in der Forschung noch nicht im Klaren.

[1326] o.: Fluten

[1327] d. h.: ein Lob auf ihn

[1328] o.: Rat; Entschluss

[1329] o.: sie begehrten mit heftigem Gelüst

[1330] d. h.: ein Stierbild

[1331] o.: in die Bresche

[1332] d. h.: um seinen Grimm abzuwenden, dass er sie nicht verderbte

[1333] w.: zu fällen

[1334] d. h.: Opferfleisch für die toten Götzen

[1335] w.: brach in sie ein

[1336] bed.: Gezänk; Herausforderung; Erbitterung; Auflehnung

[1337] o.: die der Herr ihnen genannt hatte;

[1338] ‹und übernahmen ihre Gewohnheiten›

[1339] o.: unterdrückten sie

[1340] o.: hatte Mitleid entsprechend der Menge seiner Gnadenerweisungen

[1341] o.: danken

[1342] o.: dass wir uns rühmen in deinem Lob; o.: dass wir uns rühmen, dich loben [zu dürfen/können]

[1343] o.: Bekennt ‹Lob›

[1344] o.: geradem; ebenem

[1345] d. h.: einer Stadt zum Wohnen; einer bewohnten Stadt; w.: einer Stadt des Wohnens; dasselbe Wort wie in V. 4 u. 36

[1346] o.: Lobend; so a. V. 15.21.31.

[1347] eigtl.: bronzene

[1348] o.: wegen ihres Abtrünnigkeitsweges

[1349] viell.: auf hoher See

[1350] d. h.: in der Not

[1351] gemeint ist: die sie bedrängenden Wogen

[1352] d. i.: die Wellen

[1353] eigtl.: zum Hafen ihres Sehnens; das Wort für „Hafen“ kommt nur hier vor; es bed. ein „rundum eingeschlossener Ort“, daher: Hafen; o.: Bucht; o.: Stadt/Stadtplatz.

[1354] w.: in der Sitzung

[1355] o.: zur unfruchtbaren Salzsteppe

[1356] o.: Familien; Geschlechter

[1357] eigtl.: alle Schurkerei; alles Bübische/Freche

[1358] o.: bewahren; ‹sich vor Augen› halten

[1359] eigtl.: und sie [d. h.: die Weisen] sollen sorgsam beachten die Gnaden[erweisungen] [o.: Gnadentaten] des Herrn

[1360] d. h.: Gefestigt; getrost; vgl. 51,12; 78,37; 112,7. (D. i. im Hebr. ein Wortspiel; der Dichter verwendet dasselbe Verb wie „bereitet“ in V. 7.)

[1361] o.: Herrlichkeit (dasselbe Wort wie V. 6); hier i. S. v. „Seele“; vgl. 7,6; 16,9; 30,13; 57,9; 1M 49,6. Des Menschen Seele ist ein Abbild der göttlichen Herrlichkeit. Das hebr. Wort kawood hat die Grundbedeutung „schwer; gewichtig“. Die Seele ist der „gewichtige“ Teil des Menschen.

[1362] o.: danken

[1363] o.: bis über die Himmel hinaus

[1364] Die V. 2-6 sind fast identisch mit 57,8-12.

[1365] d. h.: durch deine rechte Hand

[1366] o.: setze ich meinen Schuh; d. i. eine Geste der Besitznahme (Vgl. den Verzicht auf Besitznahme in Ru 4,7.8.)

[1367] o.: O dass man mich zur Festungsstadt führte! O dass man mich nach Edom geleitete!

[1368] o.: vor dem Bedränger; vgl. V. 14.

[1369] o.: ist wertlos; w.: ist Nichtigkeit/Leere

[1370] w.: Tüchtiges

[1371] Die V. 7-14 sind fast identisch mit 60,7-14.

[1372] o.: Gott, mein Ruhm

[1373] d. h.: zu seiner rechten Seite (näml., um ihn anzuklagen); vgl. Sac 3,1.

[1374] näml. sein nicht wirklich ernsthaftes, das nicht aus wahrer Buße hervorging

[1375] Dieser Vers wird in Ag 1,20 vom Heiligen Geist auf Judas bezogen.

[1376] o.: fern von ihren verwüsteten Wohnungen [nach Brot] suchen

[1377] o.: Der Wucherer nehme in Beschlag alles, was er hat

[1378] o.: sein Erworbenes; sein Ermühtes

[1379] o.: Schonung; Güte; Freundlichkeit

[1380] eigtl.: Seine Späteren

[1381] o.: erschrockenen

[1382] i. S. v.: die Strafe

[1383] o.: handle für mich

[1384] o.: Sehr [viel] ‹Lob› will ich bekennen; o.: Sehr danken will ich

[1385] o.: richten wollen

[1386] w.: Spruch des Herrn [hebr. Jahweh] zu meinem Herrn [o.: meinem Gebieter; hebr. adoni]. Der Psalm wird in Mt 22,44; Ag 2,34-36; 1Kr 15,25; Heb 1,13; 5,5.6; 10,12.13 auf Jesus Christus bezogen.

[1387] so n. d. gr. Üsg. des AT sowie Mt 22,44; Mk 12,36; Lk 20,43; Ag 2,35 u. Heb 1,13; Mas. T. eigtl.: zum Schemel deinen Füßen; zum Schemel für deine Füße

[1388] o.: am Tag deines Kriegszugs; d. h.: am Tag deiner Machtergreifung

[1389] o.: In heiligem Glanz

[1390] o.: gehört dir der Tau deiner Jugend; w.: [ist] dir der Tau deiner Jugend [i. S. v.: deiner jungen Mannschaft]

[1391] o.: Ordnung; vgl. d. gr. Üsg. u. Heb 5,6; 7,17.21.

[1392] o.: Der Herr; hebr. adonai

[1393] o.: Er füllt mit Leichen.

[1394] d. h.: auf dem Kriegsweg

[1395] o.: Danken will ich dem Herrn

[1396] o.: in dem Ratskreis und der Gemeinde [o. Schar] der Aufrichtigen; auch mögl. ist die Üsg.: im Ratskreis der Aufrichtigen und der Gemeinde [o.: ‹Zeugen›schar]

[1397] o.: Majestät und Glanz

[1398] o.: gedachte

[1399] o.: verlässlich; zuverlässig

[1400] o.: fest stehend

[1401] o.: ausgeführt

[1402] o.: feine Klugheit

[1403] d. h.: die in V. 7 u. 8 erwähnten Vorschriften

[1404] o.: wird heldenhaft sein auf Erden

[1405] o.: Als ein Geschlecht von Aufrichtigen wird er [d. i.: der Same] gesegnet.

[1406] o.: der wird seine Sachen durchführen nach dem, was recht ist; o.: der wird seine Angelegenheiten durchsetzen im Gericht

[1407] o.: Fest stehend; o.: Gestützt

[1408] o.: das Begehren von Ehrfurchtslosen

[1409] Die Ps 113-118 bilden das so gen. „Ägyptische Hallel“. Diese Psalmen sang man nach jüd. Sitte im Anschluss an das Passamahl; vgl. Mt 26,30A.

[1410] o.: herabneigt

[1411] d. h.: die unfruchtbare Ehefrau

[1412] w.: wie Söhne der Herde; wie Söhne des Kleinviehs

[1413] o.: des Herrn; hebr. adoon

[1414] hebr.: Eloach; d. i. Gott, der Ehrfurcht Erweckende

[1415] o.: Er tut alles, wozu er Lust hat.

[1416] o.: kein Murmeln

[1417] Der Zusammenhang legt nahe, die Verbform hier als zukünftig aufzufassen. Delitzsch: „Als Optativ stünde es hier zu vereinzelt.“ Vgl. Moll bei Lange, Elberfelder (1871, 1905, 2003), Schmoller, Interlinear-Üsg., King James, Darby, Webster.

[1418] hebr. dumah; d. i. der Ort des Schweigens; die Stille des Grabes und des Bereiches des Todes.

[1419] im Hebr. dasselbe Wort wie „segnen“ in d. V. 12.13.15.

[1420] Das Objekt ergibt sich aus V. 1M. Der Gebrauch des Verbs ohne ausdrücklich genanntes Objekt hier, in V. 2E u. V. 10A fällt auf.

[1421] d. h.: während meines ganzen Lebens

[1422] Zum hier fehlenden Objekt vgl. V. 4.13.17. S. a. Anm. zu V. 1.

[1423] o.: Ängste; Beengungen

[1424] eigtl.: fanden mich; bzw.: hatten mich gefunden

[1425] eigtl.: Ich fand Bedrängnis und Kummer

[1426] o.: ein Bewahrer der Einfältigen

[1427] o.: ‹elend und› erniedrigt

[1428] eigtl.: zu deinen Ruheorten; -stätten

[1429] o.: hat es gut hinausgeführt

[1430] eigtl.: vom Straucheln ‹und Fallen›

[1431] Zum hier fehlenden Objekt vgl. die Anm. zu V. 1.

[1432] eigtl.: Ich glaubte, sodass ich redete [bzw.: reden konnte]. Vgl. d. gr. Üsg. u. 2Kr 4,13. S. Anm. im Üsgsk. im Ps-Anh.

[1433] o.: Ich war sehr niedrig ‹und arm› gewesen; der Dichter spricht wahrsch. von der Zeit vor seiner Genesung (vgl. V. 6.); ebenso kann V. 11 als Plusquamperfekt übersetzt werden: Ich hatte gesagt …

[1434] ‹und an›; das Wort im Hebr. schließt wohl beides ein, das Anrufen und das Verkünden (oder Aufzählen der Taten/Eigenschaften Gottes); vgl. Moll, Delitzsch, Barnes. Es ist gut möglich, dass die biblischen Schreiber beides im Sinn hatten und keine Spannung dabei empfanden. Gebet und Zeugnis galten wohl als organisch eins. Vielleicht ist es auch deshalb, dass der Dichter hin- und herspringen kann zw. 2. u. 3. Person, wenn von Jahweh die Rede ist. So a. V. 17.

[1435] i. S. v.: erfüllen; so a. V. 18.

[1436] ‹und an; vgl. V. 13.

[1437] o.: Bekennt ‹Lob›

[1438] o.: Drangsal

[1439] o.: gab mir Antwort auf weitem Raum [o.: mit weitem Raum]; vgl. 18,20.

[1440] o.: ist mir ein Helfer; vgl. d. gr. u. syrische Üsg. und Heb 13,6.

[1441] i. S. v.: der Herr ist der Inbegriff meiner Hilfe

[1442] im Hebr. kollektive Einzahl: auf den Menschen (hebr. adam)

[1443] o.: Alle, die von den Völkern sind; alle Heiden

[1444] o.: kappe ich sie; „beschneide“ ich sie; so a. i. Folg.

[1445] eigtl.: Stoßend stieß man [eigtl.: du; hier unpersönlich] mich – zum Fall.

[1446] o.: Stimmen [eigtl.: Stimme; im Hebr. kollektive Einzahl] des Jubels und des Heils

[1447] w.: Mit Züchtigung [o.: Züchtigend] hat mich der Herr gezüchtigt; d. i. ein Semitismus zur Betonung des Verbinhalts.

[1448] o.: danken

[1449] o.: hast mich gedemütigt

[1450] d. h.: zu dem den Bau bestimmenden, an der äußeren Ecke liegenden Stein; gemäß Mt 21,42 u. 1P 2,7 ist damit der Messias gemeint.

[1451] d. h.: wurde er das Haupt der Ecke

[1452] o.: Er (d. i.: der Stein)

[1453] ‹und an›

[1454] hebr. hoschi-ah na anna; davon stammt „Hosianna“ bzw. „Hosanna“ (Mt 21,9.15; Mk 11,9.10; Jh 12,13), ein bei den Juden zur liturgischen Formel gewordener Hilferuf an Gott, der schließlich auch als Lobpreis verwendet wurde.

[1455] im Hebr. dasselbe Wort wie „segnen“ (V. 26E)

[1456] o.: und er leuchtete uns

[1457] o.: haltet das Festopfer gebunden

[1458] o.: ‹Lob› bekennen

[1459] o.: Bekennt ‹Lob›

[1460] hebr. thorah: Anweisung und Unterweisung; das Wort wird in der gr. Üsg. u. im NT mit nomos (Gesetz) wiedergegeben.

[1461] w.: sie sehr zu halten ‹und zu bewahren›

[1462] o.: gefestigt seien; beständig seien; o.: fest [darauf gerichtet] seien; vgl. 78,8; 1S 7,3; 2Ch 19,3; Hi 11,13.

[1463] o.: ‹vor Augen› zu halten; zu beobachten

[1464] o.: blicke auf; ‹vor Augen› halte

[1465] o.: Ich bekenne dir ‹Lob›

[1466] i. S. v.: [immer] dann, wenn ich …; w.: beim Lernen der Verordnungen* deiner Gerechtigkeit

[1467] o.: beobachten; o.: [mir] ‹vor Augen› halten

[1468] eigtl.: seinen Pfad reinigen; das bedeutet, ihn von jeglicher Befleckung der Sünde rein zu erhalten, sich ihrer zu entledigen.

[1469] o.: sich hütet; auf der Hut ist; das hebr. Verb scheint hier reflexiv gebraucht zu sein wie z. B. in Jos 6,18.

[1470] o.: [wie einen Schatz] verwahrt

[1471] vmtl. i. S. v.: An dem Weg, den deine Zeugnisse weisen

[1472] o.: juble ich

[1473] o.: mein Blick soll bei deinen Pfaden verweilen

[1474] o.: erquicke ich mich

[1475] ‹und bewerkstellige es›

[1476] eigtl.: aus

[1477] o.: Frechen; Übermütigen; Mutwilligen

[1478] o.: mein Entzücken

[1479] ‹und halte mich aufrecht›

[1480] o.: Falschheit

[1481] o.: beschenke mich in Gnaden; begnade mich

[1482] o.: Verständnis

[1483] eigtl.: Lass mich ‹den Weg› betreten; i. S. v.: Veranlasse mich zu wandeln

[1484] o.: Eitlem; Leerem

[1485] o.: deine Zusage

[1486] o.: das zur Furcht vor dir [führt]

[1487] o.: deine Gnadenerweisungen; die Erweisungen deiner Freundlichkeit

[1488] o.: nach deiner Zusage

[1489] w.: bis sehr

[1490] andere Üsg. V. 43A: Und nimm nur nicht das Wort der Wahrheit* von meinem Munde; o.: reiße nur nicht das Wort der Wahrheit aus meinem Munde

[1491] o.: stets ‹vor Augen› halten; fortwährend beobachten; stets bewahren

[1492] o.: forsche

[1493] o.: erquicke mich

[1494] o.: über die Maßen; w.: bis sehr

[1495] o.: Ich gedachte, Herr, deiner Verordnungen* von alters her, und ich wurde getröstet.

[1496] o.: …, weil ich deine Vorschriften befolgte

[1497] o.: Ich sagte: „Das ist mein Teil, Herr: dass ich [mir] deine Worte ‹vor Augen› halte.“

[1498] o.: nach deiner Zusage

[1499] o.: dir zu danken

[1500] o.: bin verbunden mit allen

[1501] o.: Gut bist du verfahren mit deinem Knecht

[1502] i. S. v.: tust ‹stets› Gutes; eigtl.: bist Gutes tuend; bist einer, der ‹stets› Gutes tut

[1503] d. h.: unempfindlich; gefühllos

[1504] o.: Ich erquicke mich

[1505] o.: denn ich habe auf dein Wort geharrt

[1506] o.: Ich erkenne

[1507] o.: Gerichte; Rechte; Entscheidungen; Urteile

[1508] o.: nach deiner Zusage

[1509] o.: mein Entzücken

[1510] i. S. v.: niederdrückten; beugten

[1511] d. h.: brüchig und rissig

[1512] o.: Wie lange soll dein Knecht noch warten?

[1513] o.: das Rechtsurteil vollziehen; hier dasselbe Wort, das in Ps 119 sonst mit „Verordnung“ übersetzt wird

[1514] o.: die nicht deiner Weisung* entsprechend handeln

[1515] w.: sind Treue [o.: Zuverlässigkeit; o.: Beständigkeit]

[1516] o.: mich aufgerieben; mich vernichtet

[1517] d. i.: die Himmel (V. 89) und die Erde (V. 90)

[1518] o.: mein Entzücken

[1519] o.: hast du mich am Leben erhalten

[1520] o.: Den ganzen Tag sinne ich über sie nach.

[1521] o.: Verständnis

[1522] o.: dein Reden; deine Äußerung

[1523] o.: Falschheit

[1524] w.: ist Leuchte meinem Fuß und Licht meinem Pfad

[1525] o.: ‹vor Augen› zu halten; einzuhalten

[1526] o.: über die Maßen; w.: bis sehr

[1527] eigtl.: ist stets in meiner Hand*; i. S. v.: steht stets auf dem Spiel; vgl. Ri 12,3, 1S 28,21.

[1528] eigtl.: besitze ich als Erbteil

[1529] o.: … zu tun; für ewig ist der Lohn

[1530] eigtl.: die Zwiespältigen; die mit geteilten [Herzen]

[1531] o.: nach deiner Zusage

[1532] o.: hoffnungsvollen Erwartung

[1533] o.: Unterstütze; Stärke

[1534] eigtl.: unverwandt hinblicken

[1535] o.: Urteilen; [richterlichen] Entscheidungen; Verordnungen

[1536] Das Wort wird in Ps 119 sonst meist mit „Verordnung“ übersetzt.

[1537] o.: Verständnis

[1538] ‹und [dadurch] außer Kraft gesetzt› [o.: zerbröckelt ‹und unbrauchbar gemacht›]

[1539] o.: geradlinig; richtig; sorgfältig

[1540] o.: jeden Pfad der Falschheit; jeden krummen Pfad

[1541] o.: gibt Licht

[1542] o.: Unerfahrenen; Einfältigen

[1543] o.: wie es recht ist für die; o.: nach der Verordnung derer (Das Wort wird in Ps 119 sonst meist mit „Verordnung“ übersetzt.)

[1544] o.: durch dein

[1545] o.: irgendeinem Unheil

[1546] o.: durch Menschen; im Hebr. kollektive Einzahl

[1547] o.: einhalten; [mir] ‹vor Augen› halten

[1548] o.: eigtl.: darob, dass sie deine Weisung* nicht halten [o.: beobachten; einhalten; wahren]

[1549] o.: Gerichte; Rechte; Urteile; Entscheidungen

[1550] o.: Ausgeschmolzen

[1551] o.: dein Reden

[1552] o.: Verständnis

[1553] o.: bösem Vorhaben

[1554] o.: nach deiner Zusage

[1555] o.: biege ich nicht ab

[1556] o.: Das Hauptstück

[1557] o.: jedes Urteil; jeder Entscheid

[1558] o.: Oberste

[1559] o.: Ich juble

[1560] o.: Falschheit

[1561] o.: ‹Straucheln und› Fallen; o.: keinen Stolperstein

[1562] o.: hoffe; warte hoffnungsvoll

[1563] o.: Verständnis

[1564] o.: nach deiner Zusage

[1565] eigtl.: antwortet; vmtl.: antwortet im Wechselgesang; vgl. 2M 15,21.

[1566] o.: mein Entzücken

[1567] o.: Ginge ich irre wie …, so suche

[1568] o.: Gewaltigen

[1569] D. i. eine Holzkohlenart, hergestellt aus dem holzigen Stamm des Ginsterstrauchs, verwendet zum Schmieden von Pfeilspitzen.

[1570] o.: mich als Fremdling aufhalte

[1571] Meschech ist zwischen dem Schwarzen und dem Kaspischen Meer; vgl. 1M 10,2.

[1572] D. i. in Arabien. Vgl. 1M 25,13; Hes 27,21.

[1573] i. S. v.: ein Mann des Friedens; w.: Ich [bin] Friede.

[1574] o.: Stehen geblieben sind; eigtl.: Stehende waren

[1575] o.: als eine eng ineinander gefügte

[1576] o.: zu danken

[1577] o.: Wünscht Jerusalem Frieden/Wohlergehen!

[1578] o.: Es gehe wohl denen

[1579] o.: Wohlergehen

[1580] o.: Selbstsicheren; o.: Übermütigen

[1581] o.: der Stab

[1582] o.: des Frevels

[1583] eigtl.: die Heimkehrenden; die Heimkehrerschaft

[1584] o.: Da füllte sich unser Mund mit Lachen und unsere Zunge mit Jubel.

[1585] o.: unsere Weggeführten (Im Hebr. steht hier ein anderes Wort als in V. 1.)

[1586] Wie die vielen Wadis der Negev-Wüste (im Süden des Landes Israel) sich in der Regenzeit zu großen Bächen vereinigen, so soll Israel gesammelt und zurückgeführt werden.

[1587] o.: der, der den Samenbeutel [d. i.: die mit Saatgut gefüllte Ledertasche] trägt

[1588] eigtl.: Es geht hin und weint im Gehen der, der den Samenbeutel trägt. Es kommt herein, kommend mit Jubel, der, der seine Garben trägt.

[1589] o.: das mühsam erworbene Brot

[1590] o.: Ebensoviel; o.: Ebenso

[1591] o.: Ebenso gibt er seinem Geliebten den Schlaf.

[1592] o.: Kinder; so. a. V. 4 u. 128,6.

[1593] o.: eine Zueignung durch den Herrn

[1594] o.: Die Arbeit ‹und das Produkt der Arbeit› deiner Hände

[1595] o.: Mehr [als genug]; o.: Reichlich; so a. i. Folg.

[1596] eigtl.: ihre Furchenwende (d. i. dort, wo das pflügende Gespann immer wieder anhält, sich wendet und eine neue Furche zieht.)

[1597] o.: ehe es aufgeschossen ist

[1598] eigtl.: seinen Gewandbausch; d. i. eine Falte des Obergewandes in der Brustgegend, die man als Tasche benutzte.

[1599] d. h.: ein soeben gestilltes; so a. i. Folg.

[1600] o.: zugunsten Davids

[1601] d. i. eine hebr. Schwurformel (mit stark verneinenden Inhalt), deren zweite Hälfte nicht ausgesprochen wurde; im Deutschen etwa: „Ich werde mit großer Sicherheit nicht hineingehen …!“ Ähnlich im Folg: „Ich werde mit großer Sicherheit nicht steigen …!“; entsprechend V. 4.

[1602] d. i.: von der Bundeslade

[1603] D. i. Bethlehem.

[1604] d. h.: in Kirjat-Jearim; vgl. 1S 7,1.2; 1Ch 13,5.

[1605] o.: huldigen

[1606] o.: hat Treue geschworen; d. h.: hat einen Eid der Treue geschworen

[1607] d. h.: den Zijon

[1608] eigtl.: sein Weihereif

[1609] d. h.: Gemeinschaft haben in Gegenwart von einander

[1610] o.: wenn Brüder auch vereint zusammen sind; vmtl. i. S. v.: wenn Brüder [ihrer Bruderschaft entsprechend] auch in Einheit zusammen sind; der im Hebr. knapp gehaltene Vers lautet eigtl.: Sieh! Wie gut und wie lieblich: das Wohnen von Brüdern – auch vereinigt; o.: Sieh! Wie gut und wie lieblich: das Sitzen [und] auch Zusammen[sein]/Vereint[sein] von Brüdern

[1611] d. h.: auf den Halssaum

[1612] Der Dichter gebraucht hier dasselbe Wort wie für „herabfließt“ in V. 2.

[1613] o.: in Heiligkeit

[1614] im Hebr. dasselbe Wort wie segnen; vgl. V. 3.

[1615] o.: zu seinem [besonderen] Besitztum

[1616] hebr.: elohim (Götter), i. S. v.: Mächte, ob der Natur, der Menschenwelt o. der Himmelswelt

[1617] o.: Der Herr tut alles, wozu er Lust hat.

[1618] o.: für den Regen [i. S. v.: den Regen ankündigend o. begleitend]

[1619] Vgl. 2M 3,15E.

[1620] o.: wird er sich’s gereuen lassen

[1621] d. h.: Lebensatem (hebr. ruach; sonst auch: Geist; Wind)

[1622] im Hebr. Mehrzahl: lobt …! so a. i. Folg.

[1623] In der liturgischen Sprache heißt vorzugsweise dieser Psalm „das große Hallel“. In Talmud und Midrasch gibt es drei Auffassungen über den Umfang des großen Hallels: a: Ps 136; b: Ps 135 u. 136; c: Ps 120-136. (Delitzsch)

[1624] o.: Bekennt ‹Lob›; so a. i. Folg.

[1625] o.: ja; so a. i. Folg.

[1626] hebr.: elohim (Götter); i. S. v.: Mächte, ob der Natur, der Menschenwelt o. der Himmelswelt

[1627] o.: dem Gebieter der Gebieter; hebr. adonee ha-adonim

[1628] o.: Weisheit

[1629] i. S. v.: ausbreitete

[1630] hebr. jam suph; über die richtige Übersetzung und die Lokalisierung des jam suph sowie über den Ort der Meerüberquerung ist man sich in der Forschung noch nicht im Klaren.

[1631] ‹und majestätische›

[1632] o.: Bekennt ‹Lob›

[1633] o. wahrsch.: Pappeln

[1634] d. h.: mitten im Lande

[1635] i. S. v.: so versage meine rechte Hand den Griff; o.: so versage [mir] meine rechte Hand den Dienst

[1636] d. h.: auf den Gipfel meiner Freude; w.: über das Haupt meiner Freude

[1637] w.: bis auf den Grund in ihr

[1638] o.: [du] zu Verwüstende; s. Anm. im Üsgsk.

[1639] eigtl.: der dir dein Verdienst vergilt, das du an uns verdientest; o.: der dir deinen Lohn zurückzahlt [den du erhieltest] für das, was du uns angetan hast

[1640] o.: ‹Lob› bekennen; so a. V. 2.4.

[1641] hebr.: elohim (Götter); i. S. v.: Mächte (hier vmtl.: Mächte der Himmelswelt); n. d. gr. Üsg.: [himmlische] Boten / Engel (Von allen Vorkommen von „Götter“ im Buch der Psalmen übersetzt die gr. Üsg. nur in 97,7 und 138,1 mit anggeloi, Boten/Engel.)

[1642] o.: will huldigen zum Tempel deiner Heiligkeit hin

[1643] o.: deine Zusage; deinen Ausspruch

[1644] d. h.: deine Zusage/Verheißung geht über alles das hinaus, wodurch du dir [bisher] einen Namen gemacht hast.

[1645] o.: mir Mut verliehen; mich siegesbewusst gemacht

[1646] i. S. v.: im Stich lassen; aufgeben; [davon] ablassen

[1647] o.: verstehst meine Absichten [o.: mein Trachten]

[1648] i. S. v.: von weitem; das Wort ist im räumlichen Sinne aufzufassen (wie 38,12 u. 138,6), nicht im zeitlichen.

[1649] o.: mein [mich] Niederlegen

[1650] eigtl.: du sichtest es; du siebst es; o.: du misst es ab

[1651] o.: die Rede; die [mündliche] Äußerung

[1652] o.: hast du mich umdrängt; i. S. v.: hältst du mich ‹eng› umschlossen

[1653] eigtl.: Ich werde ihrer nicht mächtig.

[1654] eigtl.: Erstiege ich die Himmel

[1655] eigtl.: am äußersten [Ende] des Meeres

[1656] eigtl.: fassen; ergreifen

[1657] o.: nach mir schnappen; o.: mich zerdrücken (Das Wort kommt nur noch in 1M 3,15 u. Hi 9,17 vor.)

[1658] eigtl.: Gleich ist die Dunkelheit, gleich ist das Licht.

[1659] w.: erworben; d. h., sie sind in deinem Besitz

[1660] o.: bekenne dir ‹Lob›

[1661] o.: ausgesondert wurde; o.: vorzüglich [gemacht] wurde

[1662] eigtl.: bunt gestickt; [wie ein Stickwerk] bunt gewirkt; das hebr. Wort bezeichnet das kunstvolle Weben kostbarer Stoffe.

[1663] o.: tief unten auf Erden; o.: in den Tiefen der Erde

[1664] eigtl.: Meinen Knäuel; o.: Meine unentwickelte Masse; w.: Mein Zusammengerolltes (D. i. ein Ausdruck für den Embryo.)

[1665] o.: schwer; gewichtig

[1666] hebr.: Eloach; d. i. Gott, der Ehrfurcht Erweckende

[1667] im Hebr Mehrzahl: der Bluttaten

[1668] eigtl.: die dich aussprechen zu Arglist

[1669] o.: zu Falschheit [o.: zu Nichtigem] erheben; der Ausdruck „die Hand erheben“ bed. „schwören“; vgl. 24,4.

[1670] o.: die sich gegen dich empören

[1671] o.: meine Sorgen; mein unruhiges Denken

[1672] d. h.: ein Weg, der dir Schmerzen verursacht o. der bei mir Schmerzen zur Folge hat

[1673] o.: auf dem Wege der Ewigkeit

[1674] o.: Sei mein Wächter

[1675] o.: am Tage der Rüstung; o.: an einem Rüstungstage; d. h.: an einem Tage, da man sich zum Kampf rüstet

[1676] d. i.: Die Ehrfurchtslosen/Frevler

[1677] eigtl.: der Zungenmann; d. h.: der Verleumder

[1678] o.: ‹Lob› bekennen

[1679] o.: bestehe [o.: gelte] vor dir [eigtl.: vor deinem Angesicht]

[1680] o.: Lass nicht zu, dass mein Herz zu bösem Worte sich neige

[1681] o.: bübisch in Ehrfurchtslosigkeit Bubenstücke zu verüben; o.: ehrfurchtslos ‹und frevlerisch› Taten zu begehen

[1682] o.: wird sich nicht dagegen sträuben

[1683] o.: ja, noch [sei es so]; o.: ja, noch [mag er es wiederholen]! Und mein Gebet [ist] während ihrer Bosheiten [d. h.: Aber ich bete, während sie ihre Bosheiten ausüben]. (Der hebr. Text ist nicht eindeutig.)

[1684] o.: Richter

[1685] w.: in [die] Hände [d. h., Seiten] des Felsens

[1686] o.: wird man

[1687] o.: annehmlich ‹und richtig› sind [bzw. waren]

[1688] o.: am Rachen; d. h.: an der Mündung

[1689] o.: entblößen; bloßlegen; ausgießen

[1690] eigtl.: flehe ich ‹um Gunst›

[1691] o.: Angst; Enge; Bedrängnis

[1692] o.: mich beachtet

[1693] eigtl.: Zuflucht [o.: Flucht; i. S. v.: Fluchtmöglichkeit] hat sich verloren von mir weg.

[1694] o.: ‹elend geworden und› erniedrigt

[1695] o.: ‹Lob› bekenne

[1696] i. S. v.: veranlasst mich zu wohnen; macht, dass ich wohnen muss

[1697] o.: die Toten der Urzeit; d. h.: die längst Verstorbenen

[1698] o.: Zu dir hin decke ich mich; o.: Zu dir hin nehme ich meine Zuflucht.

[1699] o.: in ebenem Lande; o.: auf einem Boden [o.: in einem Land] der Geradheit

[1700] o.: erhalte mich am Leben

[1701] eigtl.: verstummen lassen; zum Schweigen bringen [näml. für immer]

[1702] o.: meine sichere [steile] Höhe; mein steiler Horst

[1703] So der Mas. T.; viele Hss u. die syrische u. aramäische Üsg. lesen: der mir Völker unterwirft; vgl. 18,48.

[1704] hebr. adam (d. i.: der vom Erdboden genommene Mensch)

[1705] hebr. enosch (d. i.: der hinfällige, schwache Mensch)

[1706] o.: Lug und Trug; o.: Leeres; Nichtiges; Vergebliches; so a. V. 11.

[1707] Die rechte Hand ist die, die man zum Schwur erhebt.

[1708] Gemeint ist ein zehnsaitiges Musikinstrument.

[1709] d. h.: ohne Dammriss bei der Geburt

[1710] o.: deine Heldentaten

[1711] o.: vom herrlichen Glanz deiner Hoheit

[1712] o.: Worten

[1713] eigtl.: Das Gedenken deines vielen Guten [d. h.: deiner vielen guten Taten und Eigenschaften]

[1714] eigtl.: seine Erbarmungen sind; o.: die Erweisungen seiner Barmherzigkeit sind

[1715] o.: alle deine Werke bekennen dir ‹Lob›

[1716] o.: deines Königtums; deiner Königsherrschaft; so a. i. Folg.

[1717] o.: Menschensöhnen

[1718] o.: seine Heldentaten

[1719] w.: Ein Stützender für alle Fallenden ist der Herr und ein Aufrichter für alle Niedergebeugten.

[1720] i. S. v.: warten hoffnungsvoll; hoffen

[1721] i. S. v.: entsprechend deinem Wohlgefallen/deiner Gunst

[1722] o.: fromm; o.: freundlich; o.: hingegeben; o.: treu

[1723] o.: Das Verlangen derer, die ihn fürchten, erfüllt er

[1724] o.: Ihren Hilferuf; ihr Rufen um Hilfe

[1725] o.: verheert; zerstört

[1726] o.: den Namen seiner Heiligkeit

[1727] eigtl.: zu seinem Erdboden [näml. von dem er genommen wurde; vgl. 90,3; 104,29; 1M 3,19; Prd 12,7.]

[1728] o.: hoffnungsvolle Erwartung

[1729] o.: hält er aufrecht

[1730] wahrsch. i. S. v.: macht er zum Irrweg

[1731] o.: gebührt [ihm]; o.: ist schön

[1732] w.: keine Zahl

[1733] o.: Heldenkraft

[1734] d. h.: mit dem Besten

[1735] o.: seinen Ausspruch

[1736] Gemeint ist der Hagel.

[1737] d. h.: keinem heidnischen Volk; keinem Volk außerhalb von Israel

[1738] o.: Und [seine] Rechtsbestimmungen haben die [d. i.: die heidnischen Völker] nicht erkannt.

[1739] o.: ein Gesetz; hier wahrsch.: eine [Natur]ordnung

[1740] w.: und nicht überschreitet ‹man› sie

[1741] o.: der Vollstrecker

[1742] i. S. v.: das Volk, das ihm nahe ist

[1743] o.: Kinder

[1744] viell.: das [schon] aufgeschriebene

[1745] o.: in der Ausdehnung; abgeleitet von dem hebr. Verb für „dehnen“; gemeint ist das Himmelsgewölbe, das Firmament (1M 1,6-8; Hes 1,22-26; 10,1); auch: die Atmosphärenschicht des Himmels.

[1746] o.: Heldentaten

[1747] eigtl.: durch Stoßen ‹ins› Widderhorn (hebr. schophar)