Wesen und Sinn der Gemeinde (1. Korinther 12, 12-14)

 

Gliederung:

1. Das Wesen der Gemeinde Jesu

2. Die Aufgabe der Gemeinde Jesu

3. Der Christ und seine Beziehung zur Gemeinde

 

Einleitung

Manchmal sind wir von der Gemeinde enttäuscht. Wir möchten mit Jesus leben, aber mit der Gemeinde können wir wenig anfangen. Können wir nicht ohne Gemeinde unseren Glauben mindestens genauso gut leben? Ich bin ja trotzdem nicht schlechter als die „Frommen“ in der Gemeinde, die doch alle Heuchler zu sein scheinen. Wie kann ich in einer guten Beziehung zur Gemeinde leben, die mein geistliches Leben nicht nur stärkt, sondern meinem ganzen Leben Sinn verleiht, und trotzdem aufrichtig sein oder sogar gerade deshalb zufrieden sein? Wie kann ich mich selbst positiv engagieren und Gemeinde im positiven Sinn prägen, was auch meinem Leben Erfüllung gibt? Das sind Punkte, über die wir nachdenken und von der Bibel her Antworten suchen wollen.

Für uns Christen ist es von entscheidender Bedeutung, dass wir uns das Wesen und die Aufgabe der neutestamentlichen Gemeinde (immer) wieder neu ins Gedächtnis rufen. Jesus hat gesagt, dass er seine Gemeinde bauen will und dass die Tore des Totenreiches (d.h. die Macht der Finsternis) sie nicht überwältigen werden (Matthäus 16, 18). Ob wir uns nicht überwältigen lassen, hängt davon ab, ob wir im Sieg Jesu über die Macht der Finsternis und im Gehorsam dem Wort Gottes gegenüber leben, aber auch davon, wie wir unsere Aufgabe als Gemeinde Jesu in dieser Welt erfüllen. Bis zur Entrückung der Gemeinde haben wir eine Aufgabe in dieser Welt. Welches ist diese Aufgabe? Wozu hat Jesus die Gemeinde gegründet? Welche Verantwortung trage ich als Einzelner? Auf diese und andere Fragen möchten wir heute in der Bibel Antworten finden, und zwar ausgehend von 1. Korinther 12, 12-14, wobei es sich aber eher um eine „Themapredigt“ handelt.

 

1. Das Wesen der Gemeinde Jesu

Paulus schreibt in 1. Korinther 12, 12-13:

„Denn wie der Leib einer ist und doch viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obwohl sie viele sind, doch einen (einzigen) Leib bilden, so auch der Christus. Denn wir sind durch einen Geist alle in einen Leib hineingetaucht (getauft), wir seien Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt.“

Paulus bezeichnet die Gemeinde Jesu an dieser Stelle als „Leib Christi“. Damit ist die Gesamtheit aller wiedergeborenen Christen, die „Universalgemeinde“, gemeint. Als Leib Christi kann man sie nicht von Christus als Haupt der Gemeinde trennen. Ohne Christus im Zentrum ist die Gemeinde nicht mehr Gemeinde Jesu. Paulus bezeichnet die Gemeinde, den Leib Christi, zusammen mit Christus, dem Haupt der Gemeinde, als „der Christus“. Christus identifiziert sich total mit seiner Gemeinde. Die Gemeinde ist der Leib Christi, die er ins Leben gerufen hat, um seinen Herrscheranspruch über die Menschheit und seinen Sieg über die Sünde sichtbar zu machen. Sogar den „Gewalten und Mächten in der Himmelswelt“ wird durch die Gemeinde die Größe der Weisheit Gottes vor Augen gestellt (Epheser 3, 10). Die Gemeinde ist die „neue Menschheit“, in der Menschen mit Gott und untereinander versöhnt sind (Epheser 2, 14-18). Sie ist damit auch gleichzeitig die Brücke Gottes zu den verlorenen Menschen, indem Gott ihnen durch die Gemeinde die Versöhnung in Christus anbieten (vgl. 2. Korinther 5, 18-21).

Damit ist auch klar, dass nur diejenigen zum Leib Christi, der Gemeinde Jesu gehören, die durch Jesus mit Gott versöhnt sind und das neue Leben in Christus empfangen haben, die durch den Heiligen Geist wiedergeboren sind. Paulus schreibt an einer anderen Stelle, dass nur diejenigen zu Christus (und damit zu seinem Leib) gehören, die den Geist Christi, d.h. den Heiligen Geist haben (Römer 8, 9). Diesen Geist empfangen wir bei der Wiedergeburt, und ohne diesen Geist kann es keine Wiedergeburt geben, weil der Heilige Geist in uns die Wiedergeburt bewirkt.

Paulus sagt, dass wir durch den Geist in den Leib Christi hineingetaucht sind (so wörtlich in 1. Korinther 12, 13). Wie geschieht das? Das geschieht nach Römer 6, 3 dadurch, dass wir in den Tod Christi hineingetaucht werden. Der Tod Christi ist ein Tod der Sünde gegenüber. Christus hat durch seinen Tod die Sünde, die uns von Natur aus von Gott trennte (vgl. Jesaja 59, 2; Epheser 2, 1ff.), gerichtet und besiegt und damit die Versöhnung zwischen Gott und Menschen möglich gemacht. Ja, von Gott her ist alles getan, damit die in die Sünde geratene Menschheit wieder im Frieden mit Gott leben kann.

Es ist das Werk des Heiligen Geistes, Menschen von diesem Erlösungswerk Gottes in Jesus Christus zu überzeugen und dieses Erlösungswerk in ihnen zu verwirklichen. Wenn Menschen erkennen, dass sie ohne Jesus verloren und durch ihre Sünden von Gott getrennt sind und dass Jesus auch für ihre Sünden gestorben ist, wenn sie die Erlösung in Jesus im Vertrauen annehmen, dann bewirkt der Heilige Geist in ihnen die Wiedergeburt. Er verwirklicht in ihnen die Erlösung, die Jesus vor ca. 2000 Jahren objektiv für alle Menschen aller Zeiten vollbracht hat. Der Geist nimmt sie also mit hinein in den Tod Jesu, der ein Tod der Sünde gegenüber war. Damit hat die Sünde keinen Anspruch mehr auf unser Leben (vgl. Römer 6, 7).

So ist die Gemeinde der „Leib Christi“, durch den Jesus in dieser Welt gegenwärtig ist und durch den der Sieg Jesu über die Sünde in dieser Welt sichtbar werden soll. Durch die Gemeinde wird auch der Herrscheranspruch Jesu über die Welt verwirklicht, und zwar einmal dadurch, dass die Gemeindeglieder ihr Leben immer mehr Jesus unterordnen, und zum anderen dadurch, dass Menschen zur Wiedergeburt gebracht werden und so Jesus Herr über ihr Leben werden lassen. Das führt uns zum nächsten Punkt.

2. Die Aufgabe der Gemeinde Jesu

Nach dem vollbrachten Erlösungswerk und vor seiner Himmelfahrt sagte Jesus zu seinen Jüngern: „Ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein … bis an das Ende der Welt“ (Apostelgeschichte 1, 8). Die Gemeinde Jesu ist das Organ, durch das Jesus durch den Heiligen Geist gegenwärtig ist und sein Erlösungswerk zum Ziel führen will. Jesus hat am Kreuz das ganze Erlösungswerk vollbracht. Wir müssen dem nichts mehr hinzufügen. Er hat die ganze Welt mit Gott versöhnt. Doch damit ist nicht automatisch die ganze Welt gerettet. Vielmehr hat Jesus die Gemeinde dazu ins Leben gerufen, dass sie in der Kraft des Heiligen Geistes dieses Erlösungswerk bezeugt und den Menschen die Möglichkeit einräumt, es im Glauben auch für sich in Anspruch zu nehmen. So bekennt Paulus: „So sind wir nun Botschafter an Christi statt, indem Gott gleichsam durch uns ermahnt (oder: ermuntert); wir bitten für Christus: Lasst euch mit Gott versöhnen!“ (2. Korinther 5, 20; vgl. auch Kolosser 1, 24).

Menschen, die diese Botschaft der Versöhnung in Christus annehmen, werden in Gemeinden integriert. Wo es noch keine Gemeinden gibt, werden neue Gemeinden gegründet. In der Gemeinde empfangen die neuen Gemeindeglieder weitere biblische Unterweisung, damit sie im Glauben und in der Heiligung wachsen und gleichzeitig selbst zum Dienst in der Gemeinde zugerüstet werden. Sie empfangen aber auch in jeder Hinsicht Hilfe, weil in der Gemeinde der ganze Mensch ernst genommen wird.

Die Gemeinde Jesu hat somit mindestens einen dreifachen Auftrag:

1.   Menschen in die lebendige Beziehung zu Jesus und damit zur Wiedergeburt durch den Heiligen Geist zu führen.

2.   Wiedergeborenen Menschen durch biblische Unterweisung und praktische Anleitung zu helfen, in der Heiligung zu wachsen und zum Dienst in der Gemeinde und in der Welt befähigt zu werden.

3.   In der Liebe zu der von Gott geschaffenen Menschheit und auch (nicht nur) im Ringen um verlorene Menschen hat auch der diakonische Dienst seinen Platz. Die Gemeinde versucht, in Krankenhäusern, Altersheimen, Schulen usw. den Menschen in der Liebe Jesu zu dienen. Ein wichtiges Ziel wird immer sein, sie für Jesus zu gewinnen. Nur da, wo der evangelistische Auftrag erfüllt wird, hat der diakonische Einsatz einen bleibenden Wert. Denn die einzige wirkungsvolle Waffe im Kampf gegen Krankheit, Hunger, Ungerechtigkeit und Armut ist das Evangelium von Jesus Christus.

Die wichtigste Aufgabe der Gemeinde Jesu ist der Bau der Gemeinde, sei es nach außen durch evangelistische Arbeit oder nach innen durch die Befestigung im Glauben. Das ist die Aufgabe der ganzen Gemeinde, und nicht nur einzelner Glieder. Jeder, der an Jesus Christus glaubt, ist befähigt, einen Teil dazu beizutragen. Diese Fähigkeiten der einzelnen Gläubigen sollen durch die biblische Unterweisung und die praktische Anleitung weiter entwickelt werden. Paulus schreibt, dass alle Heiligen, d.h. wiedergeborene Christen zum „Werk des Dienstes“ zugerüstet werden sollen (Epheser 4, 12).

Vielleicht denkst du, dass du keine besonderen Fähigkeiten hast. Du meinst, dass du in der Gemeindearbeit nicht wichtig bist. Statt zu dienen bist du dabei, dich mit dir und deinen kleinen Fähigkeiten zu beschäftigen. Für die Gemeindearbeit bist du aber genauso wichtig wie der Prediger. Statt dich nur um dich und deine kleinen Fähigkeiten zu kreisen, solltest du anfangen zu dienen. Im Dienst fragen wir, was der Nächste oder die Gemeinde braucht. Ich fange an, mich auf den Dienst am Nächsten zu konzentrieren. Plötzlich merke ich, dass ich Fähigkeiten zum Dienen habe, und dieser Dienst wird meinem Leben Erfüllung geben. Die Motivation zu diesem Dienst muss die Liebe sein, nicht in erster Linie ein Pflichtbewusstsein. Damit ist die Liebe zu Jesus gemeint, die auch in mir eine Liebe zu seiner Gemeinde wecken wird, weil wir Jesus und seine Gemeinde nicht trennen können. Paulus bekennt: „Die Liebe Christi drängt uns“ (2. Korinther 5, 14). Diese Liebe befähigt uns, unsere Aufgabe mit Freuden und Hingabe zu erfüllen. In dieser Liebe werden wir nicht so sehr auf die Größe der Aufgabe schauen, sondern auch die kleinen Aufgaben treu erfüllen. Diese Liebe Christi wird mich aber auch motivieren, mein Leben als Vorbild ernst zu nehmen. Und sie motiviert mich, in der Gemeinschaft mit den anderen Christen zu leben.

 

3. Der Christ und seine Beziehung zur Gemeinde

Jesus hat sich seine Gemeinde als „Leib“ zubereitet; er hat also nicht nur einzelne Gläubige aus der Welt zum Dienst ausgesondert. Die Gemeinde als Leib Jesu ist die „neue Menschheit“ (vgl. Epheser 2, 15f.), durch die Jesus in dieser Welt wirken will. Das ist nicht nur für die lokale Gemeindearbeit von Bedeutung, sondern auch für die Missionsarbeit. Beides ist Gemeindearbeit und damit gemeinschaftliche Arbeit.

Das neutestamentlich-griechische Wort für „Gemeinschaft“, das z.B. in Apostelgeschichte 2, 42 vorkommt, heißt koinonia, das auch „Beteiligung“ oder „Anteilnahme“ bedeutet. Unsere Gemeinschaft als Gläubige ist zuerst eine Gemeinschaft mit dem Sohn Gottes, Jesus Christus (vgl. 1. Korinther 1, 9), in der wir der Sünde gestorben sind und für Gott leben. Weil diese Gemeinschaft durch den Heiligen Geist besteht (vgl. 2. Korinther 13, 13; Phil 2, 1), leben wir als Christen nicht nur mit Jesus Christus, sondern auch mit den Mitchristen in Gemeinschaft. Es ist derselbe Heilige Geist, der uns mit Gott und den Mitchristen verbindet. So ist diese Gemeinschaft immer eine geistliche Gemeinschaft, ganz anders als in einem Verein oder einer Firma, wo Menschen vielleicht durch das gemeinsame Interesse an Sport oder Gewinn verbunden werden. Anders als in einem Verein oder einer Firma ist diese Gemeinschaft auch eine Lebensgemeinschaft. Christen wissen sich gegenseitig für das Leben verpflichtet und verantwortlich, nicht nur für ein bestimmtes Projekt.

So wird auch von den ersten Christen gesagt, dass sie alles teilten bzw. gemeinsam hatten (vgl. Apostelgeschichte 3, 44-47; 4, 32-34). Die Gemeinde wurde nicht als Institution betrachtet, von der man sich möglichst viele Vorteile erhoffte. Sie wurde in erster Linie als verbindliche Gemeinschaft gesehen, als ein von Gott geschaffener Organismus, in den sie durch den Glauben an Jesus Christus hinein geboren waren und dem sie sich jetzt mit allen von Gott geschenkten Gaben, sowohl den materiellen Gütern als auch den geistig-geistlichen Fähigkeiten, hingaben.

Unsere Gaben und Fähigkeit gehören Christus und damit auch seiner Gemeinde. Nur dann kommt Christi Absicht mit seiner Gemeinde zum Ziel, wenn jedes Gemeindeglied in einer sich verpflichtenden Verantwortung den Mitchristen und der Gemeinde gegenüber lebt. Wenn jeder seine von Gott geschenkten Fähigkeiten dazu einsetzt, dass die Gemeinde gestärkt und gebaut wird. Wenn aber auch jeder die Dienste des anderen annimmt. So ist aber auch der Gemeindeleiter zuerst ein Gemeindeglied, der die Unterstützung der anderen Gemeindeglieder und ihre Dienste braucht. Daher darf der Gemeindeleiter oder der Jugendleiter nicht so quasi als „Chef“ betrachtet werden, wenn auch vielleicht als einer, der die Arbeit zum größten Teil selbst zu erledigen hat. Auch die Unterscheidung zwischen „Klerikern“ und „Laien“, wie sie oft gemacht wird, ist nicht biblisch. In der Gemeinde gibt es nur einen Unterschied der Aufgaben und der Dienste. Jedes Glied ist vor Gott verantwortlich, sein Leben und seine von Gott geschenkten Gaben zum Wohl und zum Bau der Gemeinde einzusetzen.

Eine solche verbindliche Gemeinschaft schließt auch ein, dass wir uns gegenseitig in Demut unterordnen. Es scheint heute oft so zu sein, dass Menschen, die vorgeben, besonders vom Geist Gottes erfüllt zu sein, sich nicht unterordnen wollen. Alle Christen haben jedoch den Geist Gottes empfangen, und alle sollen in der Geistesfülle leben. Gott hat seinen Geist der Gemeinde gegeben, um durch sie sein Werk voranzutreiben. Der vom Geist Gottes erfüllte Christ wird sich also in die Gemeinschaft der Gläubigen einfügen und sich auch von anderen Gläubigen korrigieren lassen.

Diese Gemeinschaft bezieht sich nicht nur auf den Sonntagsgottesdienst. Sie ist eine Lebensgemeinschaft. Der Christ gehört untrennbar zu ihr. Sie wird sein ganzes Leben prägen. Das zeigt sich z. B. darin, dass wir auch außerhalb des sonntäglichen Gottesdienstes Gemeinschaft beim Bibelstudium, Beten, Essen usw. haben.

Eine solche Verbindlichkeit zeigt sich in der konkreten Mitgliedschaft in einer örtlichen Gemeinde (vgl. 1. Korinther 12, 27). Da Jesus und seine Gemeinde nicht zu trennen sind, werden Nachfolger Jesu auch verbindlich in einer örtlichen Gemeinde mitmachen. Manche Gläubigen finden die Mitgliedschaft in einer örtlichen Gemeinde unbiblisch, doch gehörte verbindliche Mitgliedschaft von Anfang an zum Christsein überhaupt. Indem ich Mitglied einer Gemeinde werde, bezeuge ich, dass ich für die Gemeinde Verantwortung übernehme. Andererseits übernimmt die Gemeinde für mich Verantwortung.

Die Wassertaufe ist nicht nur ein Zeichen dafür, dass wir unser sündhaftes Leben mit Jesus Christus in den Tod gegeben haben (vgl. dazu Römer 6, 3f.). Sie ist auch ein Zeichen dafür, dass wir nun zu Jesus Christus und zu seiner Gemeinde gehören (vgl. 1. Korinther 12, 13). Nach Apostelgeschichte 2, 41 wurden an Pfingsten alle, die das Wort von der Umkehr annahmen, getauft und der Gemeinde aufgenommen. Durch die Taufe bezeugen wir, dass wir alle zu dem einen Leib Jesu Christi gehören und gemeinsam ihm dienen wollen. Die Taufe ist aber auch ein Zeichen dafür, dass mein ganzes Leben Jesus gehört. Wenn es ihm gehört, wird er auch dafür sorgen, dass ich alles Nötige, um ihm und der Gemeinde zu dienen, von ihm empfange. Ein Leben für Jesus und für seine Gemeinde ist das Einzige, das wirklich zählt und sich lohnt.

Es ist wichtig, dass wir in einer Gemeinde sind, in der Jesus Christus und sein Wort richtig verkündigt wird. Um im geistlichen Leben zu wachsen, brauchen wir geistliche Nahrung durch das Wort Gottes. Dieser Aspekt wird heute oft ziemlich vernachlässigt. Wir sind begeistert von menschlichen Gedanken. Menschen können uns als Vorbilder dienen, aber was wir brauchen, ist vor allem eine tiefe Verankerung in Jesus Christus und seinem Wort (vgl. Epheser 4, 13-14). Diese Verankerung mit Jesus bringt auch eine Verankerung mit der Gemeinde mich sich (vgl. Epheser 4, 15-16).

In Epheser 4, 15-16a schreibt der Apostel Paulus: „Lasst uns aber die Wahrheit reden in Liebe und in allem hinwachsen zu ihm, der das Haupt ist, Christus. Aus ihm wird der ganze Leib gut zusammengefügt und verbunden durch jedes Gelenk des Dienstes …“ Unsere Liebe zu Jesus wird die Liebe zu seiner Gemeinde wachsen lassen. Und wenn wir aus Liebe zu Jesus anfangen, in der Gemeinde Aufgaben zu übernehmen, um zu dienen, wird auch dadurch unsere Liebe zur Gemeinde wachsen. Wer dient, empfängt, auch wenn es im Dienst in der Gemeinde sicher nicht um Selbstverwirklichung geht. Aber nur dann, wenn wir in unserem Leben das tun, wozu Gott uns geschaffen hat, werden wir Erfüllung finden. Und Gott hat jeden von uns dazu geschaffen, dass wir in der Gemeinde unseren Platz im Dienst für die Gemeinde finden. Die Erlösung in Jesus Christus gibt uns die Grundlage dafür.

Fragen wir also nicht nur, was wir von der Gemeinde haben, sondern was die Gemeinde von uns hat und wo sie uns braucht. Vor allem fragen wir, was Jesus mit uns vorhat und wo er uns gebrauchen will. Wenn wir ihm im Kleinen treu sind, wird er uns auch Größeres anvertrauen. Und dadurch wir unser Leben seinen Zweck erfüllen. Wir sind erlöst, um zu dienen, sonst müsste Gott uns direkt nach unserer Bekehrung sterben lassen. Das ist aber in der Regel nicht der Fall, wer er uns gebrauchen will. Lassen wir uns gebrauchen! Fragen wir an, in der Gemeinde zu dienen! Zu den Diensten an der Gemeinde gehören aber nicht nur Aufgaben, die wir z. B. im Gottesdienst ausüben, sondern alles, was wir für Jesus und im Namen Jesu tun. Dienen wir also im Namen Jesu seiner Gemeinde!