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Ich halte es für entsprechend, den Grand der Verzögerung meinen Lesern mit- zuteilen. Sie werden manches in der Art meiner Darstellung dadurch erklärt finden; tmd für ein erfolgreiches Studium ist es stets von nutzen, die Art und Weise des Schriftstellers zu kennen. Bei der ungeheuren Schwierigkeit des in diesem Werke behan- delten Gegenstandes aber, ist es unbedingt nötig, dass jeder Leser in den Geist eindringe, von dem aus die Darstellungen gegeben sind: denn er wird, aus bald zu besprechenden Gründen, wenig Schlagwörter finden, mit denen philologische Dinge so oft ab- gemacht — aber nur scheinbar abgemacht — werden; und eine wirkliche Versenkung in den Gegenstand ist in jedem einzelnen Abschnitt erforderlich. Ich habe nämlich die seit jenem Bande verflossenen Jare benutzt, um in mehreren Zweigen der beschreibenden Naturwissen- schaften ein eingehenderes Verständnis zu erlangen. Begeistert von den Erfolgen welche diese Wissenschaft in den letzten Jar- zehnten errungen hat, konnte ich mich bei allgemeinen Theorien, auch wo sie noch so geistreich und großartig zu sein schienen, nicht berohigen; vielmehr durfte ich die Sehnsucht meines ganzen Lebens von Kindheit an endlich in erfÜUung gehn sehen: ein prächtiges Mikroskop wurde erworben, und ich durfte mehr und mehr mit eigenen Augen schaun, was ich in ausgezeichneten Werken dargestellt fand. Zugleich durfte ich so meine religiöse Anschauung befestigen, und konnte gerade aus dem Studium scharf materialistischer Werke erkennen, wie schwach es doch VI Vorwort. mit jeder Theorie steht welche das Göttliche leugnet nnd auch im Menschen den göttlichen Funken nicht anerkennt. Ebenso aber habe ich die herrlichen Werke des Altertums nur studirt, um mich auch in die OefÜle und Empfindungen derer zu yersenken, die sie schrieben. Was ich unausgesetzt in den Naturwissenschaften gelernt habe und weiter lerne, das habe ich wider in meinen philologischen Werken zur Qeltung gebracht. Für mich ist Homer der große, warm fÜlendC; tiefempfindende Dichter, der zugleich eine Schärfe der sinnlichen Wamehmung besaß und eine Klarheit des Zielbewusstseins, die mich inmier in erstaunen setzt. Ich bitte die freundlichen Leser, diese Überzeugungen sich zu yergegenwärtigen, und in einzelnen Fällen wo ich durchaus den Angaben der Wörterbücher widerspreche, sorgfältig zu erwägen, ob nicht die scheinbar feststehenden Redewendungen des großen Dichters sehr wol als bewusste und sachgemäße Darstellungen erklärt werden können. Ich hätte das Handbuch so gern kürzer gewünscht, und namentlich den Wortschatz in weiterer Ausdehnung aufgenommen. Aber beides erschien mir bald als unmöglich. Allerdingrs konnte ich die in diesem Buche behandelten 126 synonymischen Familien, die nxm leider den Baum von 800 eng gedruckten Seiten beträcht- lich überschreiten, auf weniger als 200 Seiten zusammendrängen. Aber für den Inhalt konnte ich kaum 10 Seiten sparen; im Gegenteil, der Herr Verleger, der ja so gerne seinen Werken eine ansprechende äußere Erscheinung verleiht, hatte begonnen, so drucken zu lassen, dass jedes Kapitel eine neue Seite begann; und nur auf meinen Wunsch wurde alles enger zusammengerückt. Die Darstellungsform aber konnte ich nicht ändern. Wollte ich alles mit scharfen Begriffsbestimmungen (Definizionen) und mit Schlagwörtern abmachen: so musste ich — wie einmal mein Standpunkt ist — aufhören, ein ehrlicher Mensch zu sein. Denn solche scharfen Aussprüche sind fast immer, man mag sie fassen wie man will, einseitig und geradezu unwar. Es wird kaum ein Kapitel vorliegen, wo dieses nicht von dem der wirklich studirt, zu erkennen und zu empfinden versucht, bestätigt gefunden wer- den kann. Die lebendige Menschensprache ist keine Mathematik, > sie ist auch keine angewandte Logik. Es werden dem hörenden Vorstellungen, deutlichere oder mehr verloschene Bilder im Geiste erweckt, und dieser muss sich selbsttätig den vorgetragenen Ge- ) danken noch einmal bilden. Auch sind die Wörter oft kaum etwas für sich: sie nehmen zum teil wie das Chamäleon oder der Polyp t I Vorwort. VII (d. h. der Polyp der alten Schriftsteller) die Farbe ihrer Umgebung an, und sind daher mit ans der Natur jener in dem einzelnen Falle zn beurteilen. Jene Schlagwörter sind daher in den meisten Fällen nichts als der Beweis, dass ihr Erfinder außerhalb des sprachlichen Verständnisses stand. Ich hatte jedoch mir die Aufgabe gestellt, die tatsächlichen Verhältnisse darzustellen, von ihnen ein möglichst scharfes und verständliches Bild zu geben, und so ein lebens- volleres Verständnis der Schriftsteller nach bester Kraft mitzufördem. In manchen Fällen kann man ja allerdings auch für das Verständnis eines SchtQers eine kurze Bestimmung geben; und man wird, wo ich irgend es vermochte. Versuche hierfür vor- finden. Doch hat man neuerdings auch die lateinische Synonymik vermöge solcher Schlagwörter den Zwecken der Schule an- zupassen versucht. Ein neuer Unterrichts - Gegenstand scheint gefunden, und von Sexta ab sollen die Schüler nun mit der neuen Wissenschaft beglückt werden. Genau ist jeder Klasse vorgeschrieben, welche Synonyme in ihr eingeprägt werden sollen; und man glaubt so ein Mittel logischer Schulung sonder gleichen gefunden zu haben. Da man wol kaum wird leugnen können, dass ich mich eingehender mit Synonymik beschäftigt habe als irgend ein anderer Alt - Philologe (es müssten denn solche vor- handen sein, die ihre Forschungen zu offenbaren nicht Lust oder Gelegenheit hatten): so wird man wol meine Stellung zu dieser Frage kennen lernen wollen. Ich finde nun, dass eine solche Systematisirung in der Schule den philologischen Unterricht ent- geistigen, die Schule aber auf das schwerste schädigen würde. Der Leser wird in dem vorliegenden Buche eine sehr ver- schiedene Behandlung der einzelnen Kapitel finden. Bald bin ich von den Verhältnissen in der deutschen, bald von denen in der gpriechischen, bald von denen der lateinischen Sprache ausgegangen: je nach der größeren oder geringeren Schwierigkeit die der eine oder der andere Weg bot. Im Griechischen durfte ich meine Synonymik dieser Sprache zu gründe legen. Aber auch hier wird man sehr viel neues finden. Eine Anzal synonymischer Familien ist hier zuerst behandelt. In anderen vermochte ich mich klarer und schärfer als in jenem Werke zu fassen, und die Vergleichung mit dem Lateinischen legte viele neue Gesichtspunkte nahe. In noch anderen Fällen habe ich mich eng an jenes Werk anschließen können; aber der Leser wird die hier vorliegende Darstellung mit nicht geringem Nutzen als Leitfaden für das Verständnis jener Vni Vorwort. ausftlrlichen Abhandlungen verwenden können. Jene sind aber in keiner Bezihung überflüssig gemacht. Denn im Handbuch konnte ich die alte Literatur nicht eingehend berücksichtigen; und un- möglich konnte dieses durch ein umfangreiches Stellenregister zu einem fortlaufenden Kommentare der alten Schriftsteller werden. Ich rate aber jedem Philologen, zuerst das Handbuch zu studiren, } dann aber kapiielweise yergleichend die griechische Synonymik zu benutzen. Ich habe mich hin und wider wörtlich angefürt, wo in jenem Werke eine zweckentsprechende Kürze vorlag; gerade wie ich auch andere Schriftsteller wörtlich anzufUren pflege. In keinem \ einzigen Falle habe ich die Forschungen anderer mit Schweigen übergangen, wo sie irgendwie mich förderten. Die Wissenschaft ist eine viel zu ernste Sache, als dass man in ihr irgendwo die wäre Sachlage verdeckt lassen sollte. Es kommt aber wol vor, dass ich hie und da als "allgemeine Ansicht" anfüre, wo das mir unbekannte Verdienst eines einzelnen vorliegt. i Anders lag die Sache für das Verständnis der lateinischen Wörtergruppen. Hier fand ich eine große Anzal von Leistungen anderer vor. Aber alle diejenigen welche mein Werk über die griechische Synonymik studirt haben, werden wissen, dass ich eine ' Forschungsart befolgt habe, die auch in lateinischen Werken bisher nicht irgend wesentlich zum ausdruck gelangt ist. Man weiß ja, wie sehr die einseitige etymologische Forschungsweise dem Werke von Döderlein geschadet hat. In neueren Büchern flnde ich auch die neuere Etymologie angewandt, aber in einer Weise, die selten größere Klarheit bringt. Wie viel ich aber Döderlein ver- danke, werden manche Kapitel zeigen; freilich musste ich ihn in vielen Fällen widerlegen. Eine änliche Stellung habe ich der Lateinischen Synonymik von Ferd. Schultz gegenüber, die in ihrer Kürze viel mehr leistet als manche dicken Bände. Doch wird der hochverehrte Verfasser in seiner reinen Objektivität es nicht übel nehmen, dass ich in anderen Fällen seinen Ansichten entgegen trat. Mir war es ja vergönnt, in einem umfassenderen Kamen die Stoffe zur darstellung zu bringen; und so musste ich oft zu anderen Schlüssen gelangen. Das Schultzsche Buch aber ist durch die Klarheit und den Scharfsinn in den Darstellungen ausgezeichnet. Weniges dagegen habe ich aus anderen synonymi- schen Werken zu schöpfen vermocht; und oft erschien ein Eingehn auf die Bücher von Habicht, Schmalfeld u. s. w. als wenig oder nichts fördernd. Auch in neuem Büchern fand ich keine weiteren Stützen, xmd die Leistung erschien bei einem derselben sehr un- Vorwort. IX bedeatend im Verhältnis sai dem hohen Ton worin es geschrieben ist. Ich bin jedoch ganz anf meine eigene Büchersammlung an- gewiesen gewesen, und so mag mir manches entgangen sein. Man wird, wenn man das lateinische Begister im Handbuche vergleicht mit denen in andern synonymischen Büchern, finden, dass vieles besprochen ist was sonst übergangen wird, dass aber noch viel mehr in meinem Werke fehlt. Dies hat ganz natür- liche Gründe. Ich war bemüht, die Haupt-Begriffskreise anschaulich darzustellen, und so war vieles zu behandeln was anderswo fehlt. So namentlich die naturgeschichtlichen Grund- begriffe. Auf diese Art ist nun, denke ich, ein anschauliches Bild des eigentlichen Sprachkenies gegeben worden. Man wird hieraus ebenso viel für Plinius, Seneca, Flautus u. s. w. entnehmen können als für die in der Schule 'gewönlich gelesenen Schriften. Es war mir dagegen durchaus nicht darum zu tun, beliebige Wörter, eben weil sie häufig bei Schulschriftstellern vorkonunen, zu besprechen: schon deshalb nicht, weil das Werk ein lesbares Ganze, keine Brockensammlung und kein Wörterbuch werden sollte. Wenn man von dem reichen hier gebotenen Stoff Überhaupt lernen will: so wende man die gewonnene Anschauungsfrische — denn um diese war es mir immer in erster Linie zu tun — auf den übrigen Wörterschatz der lateinischen Sprache an. Ich selbst beschränke meine Aufgabe auf das nun vorliegende, da so manche andere Forschungen der Erledigung harren, ich aber nicht hoffen darf die Länge meines Lebens selbst bestimmen zu können. Dass die Vergleichung der Sprachen, welche in diesem Buche zuerst in größerem Umfange ausgefürt ist, ihre besonderen Schwierig- keiten bot, ist wol von selbst einleuchtend. Aber ich hoffe, dass so auch Licht in manchen Stellen auf alle drei Sprachen gefallen ist. Weiter auszudehnen, z. B. auch auf das Altdeutsche: dazu lag keine Veranlassung vor. Anschaulichkeit habe ich nicht nur durch die Dar- stellungsform, sondern auch durch die Art wie ich Stellen anfüre zu erreichen gesucht. Man wird den deutschen Ausdruck nicht immer stilgerecht finden. Ich weiß dieses schon wärend des niederschreibens, ändere es aber absichtlich nicht um, weil ich möglichst klar zu werden suche, was nicht immer durch streng geregeltes Schuldeutsch zu erreichen ist. Die Stellen aber habe ich ausfürlicher angezogen, als es gewönlich geschiht. Denn ein Fetzen aus dem Zusammenhange herausgerissen lässt selten erkennen, in welchem Tone die Worte gehalten sind; und die X Vorwort. meisten falschen Begriffsbestimmungen, und die beliebtesten Schlag- wörter stützen sich auf solche Fetzen, in denen man den Wörtern einen ganz ungehörigen Sinn unterschob. Dafdr wird man viele Belege angefärt finden, andere sich selbst aus dem vorliegenden Buche, wenn man mit anderen vergleicht, zusammenstellen können. Wie "ich den Sinn meiner Worte aufgefasst wünsche, habe ich nicht selten durch Akzente kenntlich gemacht. Dadurch wird manche Zweideutigkeit beseitigt. Ich glaube aber oft erreicht zu haben, dass man so beim ersten Lesen, one sich den Satz zu widerholen, das richtige findet. Besonders habe ich die Inter- punkzion nach dem Sinne gerichtet, nicht nach den jetzt üblichen Schulschablonen. Die jetzige Interpunkzion halte ich ftlr eine ganz geistlose Schulpedanterie. Wir sind so weit gekommen, dass wir trotz der Interpunkzion den Sinn meistens finden können. Ist das der rechte Standpunkt? Sehr wenige Gelehrte und Schrift- steller sind sich dessen bewusst; ich will aber durch zwei Beispiele klar zu werden versuchen. Man interpung^irte früher nach dem Sinne: "Es schrieb ein Mann an eine Wand: zehn Finger hab' ich, an jeder Hand fünf, und zwanzig an Händen und Füßen.'' Jetzt heißt's nach strenger Schulregel: Zehn Finger hab' ich, an jeder Hand fünf und zwanzig an Händen und Füßen. Also an jeder Hand 25 Finger an Händen und Füßen? Wunder! Nun ein Beispiel, wie schwer lesbar wol sämmtliche Heraus- geber die lat. Schriftsteller durch ihre Interpunkzion machen. Tausende solcher Beispiele stehn zur Verfügung. — Caes. b. g. 5, 37. et primorum ordinum centuriones se sequi jubet et, cum propius Ambiorigem accessisset, jussus arma abjicere imperatum facit suisque, ut idem faciant, imperat. Spreche einmal jemand aus was geschrieben steht: und er spricht aus was noch nie ein sterblicher ausgesprochen hat, niemals lebende Menschen aussprechen werden so lange solche auf Erden wallen. Wie einfach, wie natürlich, wie verständlich fllr jeden Schüler ist doch: et primorum ordinum centuriones se sequi jubet, et cum propius Ambiorigem accessisset, jussus arma abjicere imperatum facit, suisque ut idem faciant imperat. So spricht jeder Mensch; so muss auch notwendig der Bedner Vorwort. XI sprechen wenn er verstanden werden will; und so lernt der An- flbiger den Satzbau, das logische Verhältnis der Satzglieder, und eine verständliche Aussprache. Ist denn die Schule, und weiter- hin das Schrifttum dazu da, alle Begriffe zu verwirren, die Fähig; keit klar zu denken und verständlich zu sprechen in den Ghnnd- festen zu erschtlttem? — Ich habe aber interpungirt um meinem Werke an jeder einzelnen Stelle, so weit es durch äußere Mittel gelingen konnte, Licht und E^larheit zu geben. Ich habe nicht einmal an jeder Stelle ganz gleich interpungirt; um bald dem Leser wie ich in größeren Verbindungen dachte zu zeigen, bald aber wie ich mir die Gedanken in die Einzelteile zerlegte. Ich habe also jeden Satz genau so im Innern gesprochen wie ich ihn interpungirt habe. Die Schrift eben soll ein möglichst getreuer Ausdruck unserer Gedanken sein. — Damit femer der Zusammen- hang der Darstellung nicht unterbrochen werde, habe ich keine einzige Anmerkung unterhalb des Textes gesetzt, sondern alles was wichtig schien in die DarsteUung verflochten, im übrigen mich aber jenes äußerlichen Zeichens der Gelehrtheit enthalten. Dass ich dies immer mit vollem Bewusstsein getan, zeigen meine sämmtlichen Werke. Der Leser vergegenwärtige sich nur, dass auf reichlich 7000 Seiten derselben (einige kleine Schriften mit- gerechnet) keine einzige Anmerkung unterhalb des Textes zu finden ist: und er wird sich überzeugen, dass ich auch hierin festen Grundsätzen gefolgt bin. In der Orthographie habe ich fortgefaren möglichst vielen Ballast abzuwerfen. Ich wäre gerne noch viel weiter gegangen, wenn ich nicht die Macht des Beharrungsgesetzes bei meinen Lesern gefürchtet hätte. Dass im Lateinischen wider j neben i erscheint, ist wol selbstverständlich. Wo ich z. B. tarn in einer Stelle des Plautus schreibe, da ist auch iam^ und nicht jam auszusprechen. Warum sollten wir uns auch in diesen Sachen das Lesen der alten Schriftsteller erschweren? Und wenn man nun sogar anfängt uua u. dgl. zu schreiben; so dass man nicht weiß, ob uua, vua oder uva auszusprechen ist: so ist dies einfach unverantwortlich. Ebenso schlimm ist abicere u. s. w. statt abjicere. Die Warheit bleibt, dass die Bömer jam, ahjicere XL s. w. sprachen, wenn sie auch oft nachlässig schrieben. Ich habe selbst den Ablativ mensä von dem Nominativ mensa unterschieden (ich meine natürlich alle änlichen Fälle), wie ich auch stets ganz zwanglos beim sprechen unterscheide. Man lese nur Livius oder einen andern beliebigen Schriftsteller: und man Xn Vorwort. wird finden, wie flttssig und mit welchem sofortigen Verständnis man liest, wenn man sogleich durch Dehnungszeichen richtig unter- scheidet, und nun nicht gezwungen ist, sich seinen Gedanken zu verbessern, und noch einmal anzufangen zu lesen, nachdem man erkannt hat, dass man die ersten Worte in falschem Kasus u. dgl. auffasste. Ein Herausgeber hat Zeit, sich den Satz vollstftndig zu durchdenken.' Die Ergebnisse dieses Denkens leg^t er durch eine dem Sinn entsprechende Interpunkzion, durch Bezeichnung der Längen wo diese den ersten Einsatz beim Lesen erleichtert, u. s. w., nieder. Niemand darf eine im Texte gar nicht vorhandene Schwierigkeit durch eine dem logischen Sachverhalte widersprechende Interpunkzion u. s. w. erst hineinlegen. Begnügen wir uns mit den wirklich vorhandenen Schwierigkeiten, die wir keineswegs durch willkürliche Text&nderungen wegräumen dürfen. Die Schriftsteller habe ich fast durchgängig nach den Teubner- sehen Ausgaben, die ja fast durchweg auf guter Grundlage ruhen gemacht. Ich habe so zitirt, dass man nicht misverstehn kann, ob Kapitel oder Paragraphen gemeint sind, z. B. bei Cicero nach beiden. Bei Plinius sind die nicht eingeklammerten Kapitel- und Paragraphen-Zalen der Teubnerschen Ausgabe gemeint. Ich habe die Orthographie (natürlich mit Ausname von i statt j, u statt v und dem anderen oben erwänten) genau nach jenen Ausgaben eingerichtet. Dies hat bei Plautus den Übelstand, dass ich in den nicht bei Teubner erschienenen Stücken, auch nicht dieselbe Orthographie scharf durchfüren konnte, sondern genötigt war mich nach der bipontinischen Ausgabe zu richten. Die allgemeinen Prolegomena der Synonymik, die ich für durchaus notwendig erachte, und mit denen ich meine synonymi- schen Arbeiten abzuschließen gedenke, um zu anderen Forschungen überzugehn die mir ebenso sehr am Herzen liegen, denke ich innerhalb 1 — 2 Jare fertig stellen zu können. Sie sollen einen mäßigen Band von höchstens 300—350 Seiten bilden, und vieles erörtern was man in meinen übrigen Werken, und auch überhaupt, vermissen wird. Möchte die Arbeit, auf welche oft Mond und Sterne hinab- geblickt haben, ebenso freundliche Aufiiame finden, wie sie aus ernstem Streben erwachsen ist. Hagen, im Wonnemonat 1889. Prof. Dr. J. H. Heinr. Schmidt. 1. loqiü. dioere. sermocdnari. 1. Wenn man bei der menschlichen Bede den Klang ganz besonders ins äuge fasst: so haben wir im Deutschen das Wort sprechen um die Tätigkeit des redenden zu bezeichnen. Wir geben damit an wie sich jenes dem Ore darstellt, und denken dabei l) an den Schall und» die Klangfarbe (eine "wollautende Sprache^^); auch das harte oder weiche, freundliche oder unfreund- liche welahes in dem Tone liegt heben wir damit hervor: "ungern spreche ich mit dir eine solche Sprache ^^ »» spreche ich mit dir in einem solchen Tone. 2) Diese Betrachtung fürt uns sogleich auf die Tätigkeit oder Fähigkeit der Sprach-Organe, und wir sagen in diesem Sinne, dass ein Kind bereits "spricht*^, dass ein Papagei sprechen lernt u. s. w. 3) Jedenfalls denken wir weniger an den Inhalt als an die Form des gesprochenen; und so folgt denn bei "sprechen" nicht indirekte, sondern direkte Bede. Das Substantiv zu den ersten beiden Bezihungen ist Sprache, zu der dritten da- gegen Worte. Da also "sprechen" den sinnlichen Ausdruck bezeichnet, so gebrauchen wir gerade dieses Wort in manchen Übertragungen. Ein "sprechender Beweis" ist ein deutlicher Beweis, der mit un- mittelbarer Sinnlichkeit vor uns tritt. Eine ."Zeichensprache" sind solche Zeichen, die uns eine änliche Klarheit geben wie das mit dem Ore sinnlich aufgefasste Wort. Der liebende meint dass sein Hen spricht: dies heißt, dass es mit voller Deutlichkeit ihm die Lage zeigt, so dass keine dunklen GeftQe sich aufdrängen. 2. qp6^TT£<^6^i äxovOm, 6loipvffi6g, ^OJi, vt%St»xti, tifotovixevoi, SUa Sea Iv fuyül^ KtvSvva ftiya OT^m6neSov noXvtiSi} iv^yKätono tp&lyye | ! ^ fr. 45 Bg erklinge. i6g kann in diesem Sinne gebraucht werden — nebst g>Xva^Btv und den diesem näher sinnverwandten Wörtern. Die eigentliche Bedeutung von "reden" wird aber im Griechischen und Lateinischen nicht so strenge wie im Deutschen von "sagen" unterschieden. Im allgemeinen entsprechen X^t^^V und dicere unserm "sagen". Zu ersterem gehören auch elnsiv und ii^etv. Aber zuerst ist eine Steigerung der Bedeutung vorhanden, wo kiyetv, und ganz ebenso dicere einseitig den Inhalt imd die Bedeutung des gesagten bezeichnen, wie in den Wendungen: oiöhv liystg "was da sagst hat keinen Inhalt, keinen Sinn" und tl kiyetg-, "was ist der Inhalt, der Sinn von dem was du sagst", d. i. "was meinst du damit"? Ebenso hebt man mit Xiyetv unterscheidend hervor: "meinst du d§n?", d. h. ist d6r der Inhalt oder Gegenstand deiner Bede? — Dem. 18, 94. xal fci^v ou itoXXovg iazsipavdnuxx^ i^öti rSw TtoXtxBvo- liivmv Ttdvxsg iöccci' öl* ovttva d' aXXov i^ TtoXig idzBtpdvfozcit^ avfi- ßovXov XiycD »al ^i^ro^cr, nXiiv öt* ifiij oiö^ av ehceiv i^ou Mit diesem gesteigerten Xiyetv ist nahe sinnverwandt qpdvai (tprifil und statt dessen (pdcKUi, Fut. fprfim^ Aor. iqyriöa) als Aus- druck des eigenen Gedankens (subjektives Urteil), dem im Latei- nischen €0o entspricht, zu dem nego in demselben Verhältnis steht wie cü q>ifiiii zu (prifiL — II. 2, 81. el (liv ztg zhv ovsiqov jl^at^v aXXog SvuSTCSVy \ il)sv66g %sv i^o((U&a (AalXav. — Ter. Eun. 2, 2, 21. Negat quis? nego; alt? ajo. — So ist (Syn. I, 89) zl Xiym logisch, und geht auf die Bichtigkeit oder Zul&ng- lichkeit des ausgesagten; — zl {ptnii verbessert sich d^r, der etwas ausgesprochen was mit seinem eigenen Gefüle nicht übereinstimmt (das zl 9>97fA( als "formula admirantis" erklärt sich änlich); — zl Q(xSeiv steht also in der Mitte zwi- schen deiKvvvai und Xiyeiv. Abgeschw&cht dagegen ist die Bedeutung von "sa^en^* teils wenn dieses den einzelnen Ausspruch bezeichnet, teils wenn alle anderen Arten Ton Äußerungen damit gemeint werden, für welche sonst bestimmte Ausdrücke wie fragen, antworten, auffordern, bitten u. s. w. eintreten. Dies ist im Griechischen das aus verschiedenen Wurzeln gebildete Verb Aiyco, iXeyovy oder dafür qnifil und ügpfji;; ig&j ilnov; BiQfftutj itQfifiai, iq^ffir^y^ (r^^aofiiu. Im Lateinischen hat man daftlr dicere mit indirekter, und inquit mit direkter Rede, so dass das letztere Wort ebenso wol als Abschwächung zu den auf den Laut bezüglichen Synonymen loqui u. s. w. gestellt werden kann. Da jedoch im Qriechischen bei demselben Verb (liynv — elmtv) beide Konstrukzionen vorkommen: so vmrd hier- durch die abgeschwächte Bedeutung leicht klar. Vermöge einer anderen Art der Steigerung aber entsprechen XiyBiv und dicere unserm "reden*', wenn damit jene Fähigkeit gemeint ist, einen wolgegliederten und als Einheit wirkenden Vor- trag zu halten, der durch alle Mittel der Kunst auf den hörenden wirkt (Syn. I, 85). In dieser Bezihung werden nicht iqtb und d- novj sondern Xi^m und lAcl« gebraucht. — Ar. nub. 430. co öi- ßnoivaij diofiai zolvvv ifi&v tovil nivv fiMC^öv, | zSiv^Eikkrivaiv slval lu Hyuv itunbv cxudloiCiv fi^urrov. — Cic. or. 32,113. Esse igitur perfecte eloquentis puto non eam solum facultatem habere quae sit ejus propria, fuse lateque dicendi, sed etiam vicinam ejus at- que finitimam dialecticorum scientiam assumere. Quamquam aliud videtur oratio esse, aliud disputatio, nee idem loqui esse quod dicere; attamen utrumque in disserendo est. Disputandi ratio et loquendi dialecticorum sit; oratorum autem dicendi et ornandi. 6. Bei Homer freilich sind besondere Ausdrücke vorhanden, ftbr "reden'' dTop€U€iv, für den Redner dTopriTric und für seine Kunst dtopirruc Aber diese Ausdrücke gelten nicht von dem geordneten rednerischen Vortrag in der Volksversammlung aus- schließlich, sondern von jeder durch Wolklang und schönen Vor- trag Eindruck machenden Rede auch einzelnen gegenüber. Vgl. Od. 8, 168 sq. Auch im Lateinischen war in arare ein eigener Ausdruck gegeben; doch blieb dieser nur in gewissen gerichtlichen Wendungen gleich causam oder Htem dicere; femer in dem 6 1* liyeiv. dicere. Kompositum perarare "einen Vortrag zu ende füren, durchfüren". Sonst aber sind die bezeichnenden Ausdrücke für den rednerisch geordneten, einer festen Kunst entsprechenden Vortrag: reden = X^t^iv. dieere. Bede = Xöyoc. oratio. Bedner = ßiiTUjp. oraior. BedeTcunst = ^TiTOpiKf| ii%y^. ars dicendi. Die Form der Darstellung, der Vortrag an und für sich heißt dtctio. Im Griechischen dagegen wird unterschieden: bidXeKTOC, die einzelne Rede anderen gegenüber nach ihrem ganzen Tone, Haltung und Ethos. X^£ic die Ausdrucksweise in bestimmten Worten, welche Anschaulichkeit gewftren und dem Anstände bei den verschiedenen Gelegenheiten entsprechen. (Wie wir z. B. nicht beliebig für "Mund" "Maul" sagen können.) qppäcic ist ein Aus- druck der Sprachkundigen, und beziht sich mehr auf die Genauig- keit im mündlichen Ausdrucke, insofern dadurch das richtige Ver- ständnis erzielt werden soll. — Dem. 37, 52. (Nikobulos verteidigt sich:) inttSitv xolvvv tiq avxhv iQtjftai. j^nccl xl dluttiov %^Bi,q liysiv ytQhg NtTioßovXov^'] fiuSiyOoij fprfilv^ ^A^vtdoi xovg öavsliovxag' Nik6- ßovXog d^ i7clq)9'ov6g iöxi^ nal xa^img ßadl^Hj nal fiSyct (pd'iyyBxat^ aal ßceKxr^qlav (po^sL Darauf kommt er zurück, 55: iXXcc ^v iwqI xoü ifAQccaigy fjv fie^ij TtaXtv 6voficetaw xb l%Xayii xal '^ r^OTTtx^ wxl TtBnoirniBvri Xi^ig. 7. Im Lateinischen wird die gemütliche (familiäre) Bede sehr gut als aenno von der eigentlichen kunstgemäßen Bede, der oratio unterschieden. — Cic. de off. 1, 37, 132. Et quoniam magna vis orationis est, eaque duplex, altera contentionis, altera sermonis: contentio disputationibus tribuatur judiciorum, concionum, senatus: sermo in circulis, disputationibus, congressionibus familiamm ver- setur, sequatur etiam convivia. Contentionis praecepta rhetorum sunt, nulla sermonis, . . Quamquam quae verborum sententiarum- que praecepta sunt, eadem ad sermonem pertinebunt. — Die hier erwänte contentio ist die "rednerische Anspannung", die dem Bedner besondere Art des Vortrages mit lauter Stimme, bestimmter 1. liysiv. dicere. 7 Haltung der Arme, Begelang des Mienenspiels u. s. w., allgemeiner actio genannt. — Cic. de o£f. 2,14,48. Sed cum duplex ratio sit orattanis, quarum in altera sermo sit, in altera contentio: non est id quidem dubium, quin contentio orationis majorem vim ha- beat ad gloriam (ea est enim quam eloquentiam dicimus); sed tamen difficile dictu est, quanto opere concilium et animos comitas affabilitasque sermonis. — In dem sermo also kommen nur die einfachen und gewönlichen Mittel der Sprache zur' Geltung, und diese sind bei jedem Volke verschieden (als andere Vokabeln, Wort- beugungen, Bedewendungen), wärend die eigentliche Kunst des Bedners im wesentlichen bei allen Völkern gleich ist, denen aber fehlt die keine höhere Bildung besitzen. So unterscheidet sich denn auch sermo als die Ausdrucksweise ^a Xi^ig yon lingua der Sprache überhaupt nach ihrem ganzen Wesen s= ylSi^^a^ und der oratio =^ k6yoq^ dem eigentlichen rednerischen Stile. — Cic. de or. 2,7,28. Et eo quidem loquor confidentius quod Catulus auditor accessit, cui non solum nos Latini scmwnis, sed etiam Graeci ipsi solent suae linguae sublimitatem elegantiamque con- cedere. — ib. 3, 8, 29. Quid jucundius auribus nostris accidit hiyus oratione Catuli? quae est pura sie, ut Latine loqui fere solus vi- deatur; sie autem gravis, ut in singulari dignitate onmis tamen adsit humanitas et lepos. Auch das griechische 6ialt%xoq bedeutet vorzugsweise die familiäre Sprache, so dass man genauer gegenüber stellen kann: iiiXsnxoq und sermo, Aigi$ und dictio. Man vergleiche mit den Stellen über sermo die folgenden griechi- schen. Plat. conv. 203 A. ^sbg dh iv^qwup oi ^lywxutj &kXa iiic tovxov n&öä huv 'ij SfuXla nal ij didks%tog ^sotg TCQig iv^gm- lunfg^ xttl iyqu^yo^iSi xal %a^%vSiyoiSu — Arist. po^t. 22 med. oint ikopjfusxov il ii^Qog CvfißakXovxcet elg xb öaiplg xfjg Xi^Btog xal (a^i Uuxnixbv at ineuxiaetg xal imonoTtal xal il^alkayal ^vofuxron/. itic idv yuQ xb £AA(o$ f%HV ^ &g xb nigiov Italic xb elm^bg yiyv6fUvov xb i»/ii Uumixbv novffiBi* öiic dh xb noivcavetv xoü Bl«o&6vog xb Ccctphg laxat. &6xB oim i^Mg 'tffiyovCiv ot imxifu&vxig x^ xoiovxm X(f67tta x^g diali»xov xal dicaiaiupioüvxßg xbv noifft'qy. 8. Im konkreteren Sinne ist sermo das Gespräch, die Unter- haltung; und indem das Wort die ihm eigene Bezihung bewart unterscheidet es sich so von coUoqtUufn, dass es w61 an den Ton des Gespräches, nicht aber wie das letztere Wort an einen be- stimmten Zweck denken lässt. — Cic. ac. 4, 2, 6. Quasi vero cla- 8 1. liyBiv. dicere. rorom yirormn aut tacitos congressus esse oporteat ant Indicros sermanes, ant remm coUoquia leviorum. — id. de or. 1,21,96. In- speranti mihi et Cottae, sed yalde optanti utrique nostnun cecidit, ut in istnm sennonem delaberemini. Nobis enim hnc venientibns jncnndnm satis fore videbator, si cnm vos de^ebns aliis loqne- remini tarnen nos aliqnid ex sermone vestro memoria dignnm ex- cipere possemns. — id. Pbil. 9, 1, 2. Itaqne non illnm vis hiemis, non nives, . . non morbus ingravescens retardarit, cmnqne jam ad congressnm coUoquiumqvLe ejns pervenisset ad quem erat missns, in ipsa cnra ac meditatione obenndi sni mnneris excessit e yita. "Dasselbe Verhältnis (Döderl. IV 8. 24) bestimmt Emesti zwi- schen den Verbis coUoqui and aermocinari oder der forma rostica sermonari bei Gell. 17, 2,17, mit dem Beisatz, dass sermocinari nnr von wirklicher Gegenwart und Zusammensein, colloqui hin- gegen auch von schriftlicher Unterhaltung gesagt werden könne." Man siht, dass sermo wie ä^ g>9iyysö&cci immer wider mehr als colloquium an den Ton des gesprochenen denken lässt. Im Griechischen entspricht XaXeiv «= sermocinari. biaX^XecGai, öidXoYOC ziemlich = colloqui, colloquium. Eine Â¥dssenschafbliche Unterhaltung wird als disptUatio unter- schieden, wofür im Griechischen teils di&loyog^ teils diaxQiß'q gebraucht wird. — Eupolis b. Plut. Ale. 13 (von Alkibiades): la- Xetv &Qi6togj &dvv€tT<&tcctog liyBtv, Im Deutschen hat man den Ausdruck plaudern, daneben schwatzen^ welches freilich in den meisten Gegenden im verächtlichen Sinne gebraucht wird. Ebenso verschieden ist aber auch die Schattirung bei XaXeiv , das wir unter den Verben die ein nichtiges Geschwätz bezeichnen wider finden; wärend es in der volkstümlichen Sprache des Neuen Testa- mentes änlich dem "schwatzen*' der Süddeutschen, in die Bedeutung des Sprechens überhaupt übergeht. 9. Wir können also bei den eigentlichen Verben der Aussage vier Gruppen unterscheiden. Die der ersten gehn wie "sprechen" auf den Klang selbst. Die der zweiten wie "sagen" auf den In- halt. Davon werden im Griechischen und Lateinischen nicht die- jenigen strenge geschieden, welche wie unser "reden" auf die Zusammenfügung des einzelnen gesprochenen zu größeren Ganzen, und auf die dieses ermöglichende Form sich bezihn; es gehn die entsprechenden Ausdrücke der antiken Sprachen dafür aber auch nicht in die Bedeutung eines Redens mit viel mehr Form als In- halt über, wofür Ausdrücke wie g>Xva(fBtv zur Verfügung stehn. 2. tpcavi^. TOX. 9 Die -vierte Gruppe, welche wie unser "plaudern" auf den gemüt- lichen Ton und die leichte Form des gesprochenen geht, zeigt wider nahe Sinnverwandtschaft zu den Wörtern der ersten Gruppe, obgleich sie doch sich an die der dritten anschließt — weil auch bei ihnen die Forpi ins äuge gefaßt wird — , und schließt also die verschiedenen Wörter gewissermaßen zu einem einheitlichen Hinge zusammen. 2. vox. Bonus. 1. Unter der Stimme eines Menschen oder Tieres versteht man die durch den Mund hervorgebrachten Töne, die zum Aus- druck der Empfindungen ("Stinunungen") und Gedanken geeignet sind, und sich dadurch von jedem anderen Schalle unterscheiden, der weder durch den Mund kommt, noch ein Ausdruck bestimmter Empfindxmgen ist. Wenn also Tiere auf eine andere Art als durch den Mund und die Luftröre Töne hervorbringen, wie z. B. die Heu- schrecken durch reiben der Hinterschenkel an den Flügelrippen, oder manche Tiere durch zusammenschlagen der Z&ne: so kann hier von keinen Stimmen der Tiere gesprochen werden, sondern nur von Tönen oder O-er duschen welche sie erzeugen. In über- tragener Weise sprechen wir aber auch von den Stinmien musi- kalischer Instrumente, namentlich der Blas -Instrumente, da diese einen Vergleich mit der menschlichen Stimme sehr nahe legen. Nun entsprechen sich der großen Hauptsache nach recht genau: tpowiq aaa yox «= Stimme. ip6g)og «B sonus «» Schall. Die zweite Beihe der Wörter werden wir noch auf einer andern Stelle mit denjenigen Wörtern vergleichen müssen die die ver- schiedenen Arten des Geräusches lebloser Dinge bezeichnen. Arist. h. an. 4, 9, 1. tcbqI dh tpmvfjg r&v ^tomv &Se S%£i. tpmvii K€il iffötpog heQOv icxi^ xal xqkov tovxcav didkeuxog» tpovBl (Uv aiv oidivl x&v äXXiov fWQitov oiÖhv TtXiiv xm iOvri, voz. dib oöa yl&Txav fi^ l^^i ^ fii^ oacoleXv^UvtiVj ov dialiyitau '^otpeiv 6^ hri Twl aXkoig fio^Coig. — Hiernach Plin. h. nat. 11, 51, 266. Vocem non habere nisi qnae spirent Aristoteles putat. Idcirco et insectis sonum esse, non vocem, intus meante spiritn et incloso sonante. — Zuweilen haben wir dafür den Ausdruck Ton, so in der Wendung "einen Ton yon sich geben", q>mviiv ccupiivm^ vocem mittere oder cmittere. — Liv. 3, 50, 4 . Quaerentibus quid rei esset, flens diu vocem non misit; tandem, ut jam ex trepidatione concurrentium turba constitit ac silentium fuit, ordine cuncta ut gesta erant ezposuit. 2. Da der alte Mensch mehr in der Natur lebte, so zeugt auch seine Sprache von einer lebendigeren Beobachtung der Er- scheinungen. Homer also bezeichnet die Stimme nach vier ver- schiedenen Anschauungen. Denken wir an ein und denselben Menschen: so wird seine Stimme je nach seinem Gemütszustande sehr verschieden klingen, z. B. bei dem trauernden und weinenden, dem fröhlichen, dem drohenden und mutlosen. Die Stimme also in Bezihung auf den Affekt heißt F6i|/ oder 6\\t. Wir sagen da, dass jemand in verschiedenem "Tone"^ im freundlichen, fröhlichen, aufgeregten Tone spricht. Od. 11,421. oUxqordrtiv d' ^xovtfa S6na ÜQuifioio ^vyarQdg. — D. 14, 150. Söfovi^Vy xal rout iwqI Xfiot J^slfMcia fiöto. — Od. 10, 239. oi 6h cvSw fiiv ^ov MipaXag qxavfiv re zqljiag re. 3. eloquens. deivbg XiyBiv, 11 q)96YYOC und q)90TTil bezeichnen dagegen kein physisches Ver- mögen das durch die Stimmorgane ausgeübt wird, sondern gehn nur auf die verschiedene Beschaffenheit des Tones wie erunsermOr erscheint; sie können also auch von jedem anderen Geräusche gebraucht werden das nicht allzu undeutlich ist. Bei der menschlichen Stimme bezeichnen sie sowol die Klangfarbe als den Affekt. — Od. 9, 257. (die Griechen beim Kyklopen): &g ügpa-^'* 4i(iiv ö^ ccvrs fUxxBKldö^ tpikov fixoq^ \ ösicdvtarv (p&Syyov te ßaqvv ait6v XB TtihoQOv. — II. 2,791. &yx(yO tf' taxafiivfi nqo^itpri Ttoäag dnJa J-lqiq' \ eftforo S\ fp^oyyify vlt ÜQuinoio IloUxif^ | og Tgatov öxoTcbg l^s. — Unser Laut entspricht einigermaßen, z, B. wenn wir jemanden auffordern keinen Laut von sich zu geben, womit wir sowol das sprechen, als auch jedes andere mit den Füßen u. s. w. hervorgebrachte Geräusch meinen. — Od. 18,199. (Der schlafenden Penelope nähern sich die Dienerinnen): ^k^v d' &(iupl7tolot lev- %(&kevoi Ix (leydqoio \ g>^6yya) inB^6(iSvai' t^v dh yXv»vg fhtvog ivfptBv, Dies ist der durch das gehen wie durch das sprechen verursachte Lärm. 3. DisertuB. faoundus. eloquens. evykatöao^. deivoq Xiyeiv» 1. Wie die Homer schon, vermittelst eines Fremdwortes frei- lich, den Lehrer der Beredtsamkeit als rheior von dem tätigen Redner selbst, dem oratoTf unterscheiden: so haben sie auch für die Arten der Beredtsamkeit feste Ausdrücke ausgebildet, deren Begriffe die Griechen zum größten Teile nur durch Umschreibungen, durch den Zusammenhang, oder durch wirkliche Beschreibungen ausdrücken können. IHaertus ist one Zweifel — wie auch die Alten widerholt andeuten — von disaerere abgeleitet. Dies Verbum ist so ziemlich unser auseinandersetzen oder darstellen, wobei es in erster Linie auf Klarheit, sodann aber auf die Fähigkeit ankommt eine hinreichende Menge von Tatsachen anfdren zu können, wodurch der kenntnisreiche sich von dem ungebildeten unterscheidet. 1>/^ puiare heißt seiner Zusammensetzung gemäß "die Meinungen aus- einandersetzen^^ und nimmt- also bestimmte Bezihung auf das Ab- 12 3. eloqnens. dsivbs Uyeiv. w&gen der Gründe und Oegengrttnde. — Cic. nat. deor. 3,40,95. Ego vero et opto redargui me, et ea quae dispufavi disserere maltd quam judicare, et facile me a te vinci posse certo scio. — id. de or. 2,3,13. dixit . . te, quem ego totiens omni ratione temptans ad disptUandum elicere non potoissem, permulta de eloquentia cum Antonio disseruisse^ et tanquam in scbola prope ad Graecorum con- suetudinem disputasse. — id. de fin. 1,9,31. Alii autem . . non existimant oportere nimium nos caussae confidere, sed et argu- mentandum et accurate disserendum et rationibus conquisitis de Yoluptate et dolore disputandum putant. — In dem letzten Bei- spiele ist leicht zu sehn, dass es bei dem disserere mehr auf Genauigkeit, bei dem disptUare auf die Gründe ankommt, was genau mit der obigen Unterscheidung stimmt. Hiemach aber ist diserius nicht eigentlich der "beredte", sondern derjenige welcher eine Fülle des Stoffes zur Ver- fügung hat und verständlich und genau darzustellen und sich auszudrücken versteht. — Cic. Tusc. 1, 6, 10. (Es ist von den Wundem in der Unterwelt die Bede) M. An tu haec non credis? A. Minime vero. M. Male, hercule, nairas. A. Cur? quaeso. M. Quia disertus esse possem si contra ista dicerem. A. Quis enim non in ejusmodi caussa? Dies heißt: Ich könnte wunderschön meine Kenntnisse und meine Fähigkeit darzustellen bei dieser Gelegenheit beweisen. — Catull. 12, 9. crede PoUioni fratri, qui tua furta vel talento | mutari velit: est enim leporum disertus puer ac facetiarum. — So heißt diserte "mit ausdrück- lichen Worten". Liv. 21, 19, 3. Nam si verborum disceptationis res esset, quid foedus Hasdrubalis cum Lutatii priore foedere, quod mutatum est; comparandum erat, cum in Lutatii foedere diserte ad- ditum esset, ita id ratum fore si popxQus censuisset. — Nep. Epam. 3, 2. Idem continens, Clemens patiensque admirandum in modum, non solum populi sed etiam amicorum ferens injurias, inprimis com- missa Celans, quod interdum non minus prodest quam diserte dicere. 2. EU>quens ist eigentlich derjenige welcher mit seiner Bede zum Ziele kommt, d. i. der beredte^ der andere zu über- zeugen und seiner Sache zum Siege zu helfen versteht. Diese Be- zihung auf Erreichung des ^ieles tritt bei vielen Zusammensetzungen mit ex hervor, namentlich aber wenn das Zeitwort eine örtliche Fortbewegung bedeutet, wie bei evcÄcre, excedere, effugerenAgl, Eloquentia die Beredtsamkeit. Die verkehrten Bestinmiungen in den Büchern über lateinische Synonymik rüren daher, weil man die folgenden Bestimmungen bei Cicere als die durchaus treffenden 8. eloqnenfl. dsiifbg liysiv, 13 ansah; wärend man doch bedenken mosste, dass der eitle Cicero das Ideal der Beredtsamkeit aus seinen eigenen (zum teil nur scheinbaren) Beden abzog, in denen der Wortflnss (Bbythmus) und der Schmuck mit wolklingenden, leider aber oft den Gedanken wenig weiterftLrenden Wörtern eine so große Bolle spielen, und dies Ideal blieb auch so ziemlich bei allen späteren Bedekünstlem, daher sie die ciceronische Bestimmung in ihrer Weise widerholen; w&rend doch der vir eloquens in einer Volksversammlung durch ganz andere Eigenschaften gl&nzi Würden Ljsias, Demosthenes und Isokrates uns die Begriffsbestimmung der Beredtsamkeit hinter- lassen haben: so würde jeder uns ein ganz anderes Bild yorgefürt haben, Isokrates aber die nächste Verwandtschaft zu Cicero be- kunden. — Cic. de or. 1, 21, 94. Eum statuebam diserttmi, qui posset satis acute atque dilucide apud mediocres homines ex com- muni quadam opinione dicere: eloquentem yero, qui mirabilius at- que magnificentius augere posset atque omare quae vellet, omnes- que onmium rerum quae ad dicendum pertinerent fontes animo ac memoria contineret. Vgl. Quint. 8 prooem. 13* — Cic. orat. 3,13. Sic doguenUa haec forensis spreta a philosophis et repudiata multis quidem illa adjumentis magnisque caruit; sed tamen omata verbis atque sententüs jactationem habuit in populo, nee paucorum Judi- cium reprehensionemque pertimuit. 3. Dagegen wird faeundtis richtiger bestinomt als der rede- gewandte, der geschmeidige, der sich den Personen und Ver- hältnissen anzupassen yersteht. — Suet. Cal. 53. Eloguentiae quam plurimum adtendit, quantumyis facundus et promptas. — Liy. 32, 8. Sic placuit igitur oratorem ad plebem mitti Menenium Agrippam, fiusundum yirum, et quod inde oriundus erat plebi carum. Is intromisBUS in castra prisco illo dicendi et horrido modo nihil aliud quam hoc narrasse fertur. — Bichtig Döderlein 4 S. 16: "Bei Vell. Pal 2, 48, 3. Curio . . doguens, audax . . et facundus malo publico, muss man sich den Curio eloquens gleichfalls auf der Bedner- büne denken, den facundus in Priyatyerhältnissen, wo er unter der hand die Leute für seine Absichten und Zwecke zu gewinnen wusste". — Tac ann. 1, 53. Par caussa saeyitiae in Sempronium Gracchum, qui familia nobili, sollers ingenio et praye facundus, eandem Juliam in matrimonio Marci Agn|)pae temerayerat. Hierzu Döderlein: "So bezeichnet Tacitns den galanten S. Gracchus als praye facundus, &st synonym mit garrulus^ — ib. 6,(15)21. Vicinio oppidanum geous: Calibus ortns, patre atque ayo consularibus, cetera equestri Camilia erat, mitis ingenio et camptae facu/ndiae. 14 3. eloquetiB. dsivbg liy$iv, 4. Im Griechischen wird der Begriff des eloquens durch beivöc X^Y^iv, d6r der eloquentia durch b€ivÖTT]C tou X^t^iv gegehen; oder wo der Zusammenhang die Bezihung von Seiv&cfig hinreichend deutlich zeigt, einfach durch davori^g, wie in dem Titel der Abhand- lung des Dionysios: it€Ql rUg Jrifwcd'ivovg dsivöttjrog. Andererseits bezeichnet buvaTÖc X^t^iv mehr den Begriff des disertus, wie sich aus der Zusammenstellung der Wörter von selbst ergibt. Einseitiger als eloquens ist TriOavöc eine Person oder Sache welche die Fähigkeit oder die Kraft der Überzeugung hat (aptus ad fidem faciendam u. dgl.), wofür erst später der lateinische Aus- druck persttasorius auftritt. — mGavÖTTic ist die Überzeugungs- gabe, die wir bei Sachen als Warscheinlichkeit bezeichnen. Dagegen ist ireiOu) weniger die Eigenschaft als die Handlung, die überzeugende Beredtsamkeit; oder die zur Überzeugung fdrende Bede, der Überzeugungsgrund. Fiat. leg. 12, 949 B. xul rb nctqcatav iv dU'fi xoi)g n^iÖQOvg fiii hcixqinEiv f«i}r£ i^vvvxi Xiyeiv ni&av6- xrjftog %aqiv ... — Soph. El. 562. ili^co di tfoi, | &g oi dCxy y ixtsivagy ikH di iaiJijbg fuhxx&v iv xoig %slJisaiv aixoü wx^löacat in^iov^ xiiv 'x&Blg &viiQ \ 6lxaia Xi^ag f^iSCov BvyXmacov (piQBi, — Ar. nub. 445. xoig t' ScvO-otoTtoig Blvai d6^<» \ &^ccavgj bü- yXanxogy xoXfifiQdgj ixt^g^ \ ßÖBXvQog, 'tjfBvd&v avynoXkrix'^g. — Plin. ep. 5, 20, 5. Est plerisque Graecorum ut illi pro copia yolubilitas: tam longas, tamque frigidas periodos uno spiritu quasi torrente contorquent. Itaque Julius Candidus non inyenuste solet dicere, aliud esse eloquentiam, aliud loquentiam, Nam eloquentia vix uni et alteri, immo, si M. Antonio credimus, nemini; haec vero, quam Candidus loquentiam appellat cuique maxime contingit. 6. €ueiTrjc und eu^Treta bezeichnen den bloßen Wolklang der Rede, wodurch es freilich oft auch am leichtesten gelingt sieh ein- zuschmeicheln und Erfolge zu erlangen, und werden ebenso auch vom Redner selbst ausgesagt. Es bricht hierin noch die alte Ho- 4. ßo&v. clamare. 15 merische Bezihnng durch, wonach Snog mehr das Wort in einem bestimmten Erlange nnd als Träger eines bestimmten Affektes ist, wärend (iv^og auf den Inhalt des gesagten geht: eine Bezihung die in derselben Deutlichkeit bei ^rificcj welches in der nachhomeri- schen Sprache größtenteils inog vertritt, nicht mehr zu tage tritt. Noch deutlicher gibt das Homerische fibuFcTTTic den reinen Wol- klang der Rede an. Ennius und nach ihm Cicero und andere haben für svenrjg und '^övfsTC^g wie BÜneut die Wörter suavüoquens und s^uwiioguerUiu gebildet. — Xen. cyn. 13,16. %caMyiffitUig dl %al ttlöxQOKSQSBlag ot (Uv Svvccvrat wxra€cXiov und durch ceiovy da trockne Körper bekanntlich einen viel hellereu 5. 6vo(ia. nomen. 17 Klang haben als nasse, ferner durch SQ&Mg und Xbyvg, — IL 12, 160. xo^^eg d* ifjup^ avov avtsw { ßaXlofASvcci fivXdxecCi xal iusitlöeg 6(ig>aX6e6- xAj. — Od. 24, 173. €v&* 'i^fuig fiiv ndvreg 6fio%Xiofuv J^eTtisöaiv 5. nomen. vcoabulum. verbum. 1. Der Name einer Sache oder Person durch welchen diese one weitere Bestimmung kenntlich gemacht wird , heißt ^vo^a, funnen. Auch eine Aussage überhaupt kann inhaltlich dadurch bezeichnet werden wenigsten im Griechischen und Deutschen, z. B. wenn man sagt "die Athener haben sich leider den Namen gemacht, dass sie Sokrates ungerechter Weise getötet haben^^ Plat. ap. 38 C. ov TToAAoi) /' Evexa jji^ivQVj co avö^sg Id^vatoi^ ivofia S^tes nal alxtav {mo x&v ßovXonivav r^v n6Xiv XoiöoQslvy &g £oMiQ€CTfi &au%x6- v€cxe, Svi^a coipiv. Dagegen würde ^^|L»a die (lautliche) Form der Aussage selbst angeben. Hierher gehören auch die besonders im Lateinischen gebräuchlichen Wendungen wie "sich einen großen Namen maohen^^, "einen berümten Namen haben^' u. dgL; und in der gehobenen Sprache ist nomen Bomanum geradezu = Bomani, aber noch umfassender, indem alles von den Bömem ausgegangene einbegriffen wird. — Liv. 22, 22, 13. id et privatim parentibus, Bohmidt, HAüdbuoh. 2 18 6. ^ofur. nomen. qnorum maxnmnm nomen in ciyitatibas est suis, et pablice po- pnlis gratum erit. övo^oZciv und nominare, mit dem das nur etwas altertüm- lichere und daher feierlichere mm^^^pare sachlich stimmt, bezeichnen teils wie unser benennen einen Namen für eine Sache bilden und diese damit bezeichnen; teils wie nennen die Erwttnung mit Namen. — Athen. 1, 35. itoXka ifisig oi r^ainol i^iiumouiMs &g airol ^ ivoiidccevtsg ^ nQ&roi eigdvceg, — Cic. Lael. 8, 26. Amor enim, ex quo amicitia nominata est, princeps est ad benevolentiam con- jungendam. — Xen. h. gr. 2, 3, 1. iTvOotfo&^ov d' iv Id^i^aig £^ov- Tog, ov lA&qvaiöij Sri iv dh/ya^ia '^^i&ti^ oin ivofid^ovC^Vj ilV &vaqylav xov ivuxvtbv TtaloHöiv. — Caes. b. g. 2, 18, 1. Collis ab smnmo aequaliter declivis ad flnmen Sabim, quod sapra nomina- vimos, yergebat. 2. Die eigentlichen Verben der Aussage X^t^^v nnd elTreiv, dicere unterscheiden sich dorch ihre Allgemeinheit, indem sie das nennen nur als eine Art der Aussage, one bestimmtere Bezihung, in sich begreifen — wie ja auch das bitten und antreiben, das fragen und antworten in ihnen einbegriffen ist — ; sie können aber auch eine ihnen eigene logische Bezihung ausdrücken. Jene Allgemeinheit wird sehr deutlich durch die stumpfe Wendung 6 ksydiuvog^ qui didtur, "der sogenannte". Das logische tritt in Fällen hervor wie Cic. Tusc. 4, 23^ 52. An est quidquam similins insaniae quam ira? quam bene Ennius initium dixit insaniae. Dies könnte doch unmöglich sein "er gab ihm den Namen", so dass man also das griechische 6^^ immer mit ,jinitium insaniae" hätte übersetzen können; sondern er machte eine Aussage von dem Zorne durch welche er sein urteil darüber kund gab. 3. TTpoceineTv, irpocaTopeueiv, KaXeTv; appeUare und voeare bezeichnen das nennen als die Form der Anrede an eine Person, oder als das wie man zu einem Gegenstande sagt wenn man die Rede auf ihn lenkt; sie offenbaren deshalb, wenn sie in vollem Sinne stehn, mehr unser eigenes Gefül, unsere Anschauung und Wertschätzung, und enthalten dann Lob oder Tadel (Sjn. I S. 113 unten). Deutlich bezeichnen noch fCQOöemBiv^ %QocayoqBvBiv und appellare die Anrede, wie man jemanden anruft; wärend nalsiv und voeare meist abgeschwächt sind, so dass z. B. 5 xa- Xovfisvog und qui vocatur ganz ist >» 6 ksy6(iBvogj qui di- citur, "der sogenannte". — Dem. 18, 22. xl Sv slytfiv ci xig i^^&g nQoaelnor^ — Poseid. com., Athen. 9, 20. i ^uiysi^g iv ^v ixo- duc%6v(yvg Ixtov \ nqhg xhv liuSnfjy %(A ^^rfftag bIöI^j \ KVfuvoTtifttSxag 5. övofux, DOmen. 19 navtag ^ h(Mvg vuxkmv^ \ iTCxti^* &uckvttQSiv oCtmg^ &öxe iitiSiva ivvaa^ai Tceufa« r&v nuq6w^v6bv AyaMvy nokkiiv 6i xsQd'QeUitv %ccl tfxaiivkltev iv xaig C%okttig neicol^iTtSj xSw (Ui^anlnv oüre ßlov oike fCQ&^iVy . . ikkcc kiesig aal ^funa xorl xi lutl&g iBnay- yikketv iv inatvm ti^efiivcov. — Diog. L. 1, prooem. 17. iiakenxiw>l dh (fcqoatiyoQevd^cav) oöoi TtSQi xifv x&v Hyiov xeQ&^slav iuet^lßovxau 8. (plva(fBCv. nugari. 27 8. nugari. hariolari. aluoinari. 1. Die Wörter welche in Abschnitt 7 besprochen wurden, bezeichnen wie unser ,, schwatzen ^^ und "plaudern" eine Art des redens, bei der diese Handlung selbst odeif ihre TOne den Inhalt des gesprochenen überwiegen. Wie man den gleichförmigen Ton dessen der eine Zeitung vorliest one dieselbe vorher für sich genauer durchgesehn zu haben, sehr leicht unterscheidet von der Stimme eines solchen der persönliche Erlebnisse erzftlt: so kann man eben- falls den Schwätzer und den Bedseligen leicht unterscheiden von dem lehrhaft vortragenden, dem sich streitenden u. s. w., auch wo man die Personen nicht siht, also etwa abends vor einem Hause vorbeikommt, dessen Fensterläden geschlossen sind. — Dagegen ist nun in dem vorliegenden Abschnitte von Worten die Rede, welche die Leerheit und Nichtigkeit des gesagten bezeichnen, one auf Ton und Klang desselben Bücksicht zu nehmen. Denn keine Schrifbstelle zeigt uns, dass z. B. hariolari irgendwie bezug nehme auf geheinmisvoUen oder pathetischen Ton eines weissagenden Priesters; oder dass alucinari an die gänenden, undeutlichen Laute eines schlaftrunkenen erinnere. 2. Xuapoc, auch qpXuapia bedeutet wie unser Possen nichtige, unbedeutende Sachen, durch die nichts erreicht und gefördert wird. Isoer. 15, 197. Uyovüi yaq . . &g eöu ^ mal Tovg öoq>iiSTag duxxqißii ^p^va^Uc %al q>evce%i6fi6g' oidefUa yotQ BO(nixai naiÖEtti routvtviy 6i* ^g ytvoix6 xi>g Sv ^ n^ql tovg l6yovg SHvöuQog ^ TTcpl tag n^c^iig q>QovtfA<&xB(fog, Ebenso q>Xuap6Tv Possen treiben, leeres, nichtiges vorhaben oder treiben. Isoer. 5,13. toi)g ßovXofiivovg i»^ (idtriv q>lvaQEtVj iXXic Ttf^ifyov u nouiv. Im Lateinischen entspricht nugae. Cic. ad Att. 6, 3, 2. Cum bellum esse in Syria magnum putetur, id videatur in hanc pro- vinciam erupturum, hie praesidii nihil sit, sumptus annuus decretus Bit: videatume aut pietatis esse meae, fratrem relinquere; aut di- Ugentiae, nugarutn aliquid relinquere? — id. de or. 2, 51, 205. Nam neque parvis in rebus adfaibendae sunt hae dicendi faces, neque ita animatis hominibus ut nihil ad eorum mentes oratione flectendas proficere possimus: ne aut irrisione aut odio digni putemur, si aut 28 9* ^^vaifsiv. nugari. tragoedias agamus in nugis; ant convellere adoriamur ea, qnae non possint commoveri. — Hör. sat. 9, 2. Ibam forte via Sacra, sicnt meus est mos, { nescio quid meditans nugarum, totns in Ulis. Doch das lateinisclie Wort hat weniger einen wegwerfenden Sinn, als das griechische; es entspricht nnserm Kurzweil, wie wir es auf unbedeutende Unterhaltungen und Gespräche anwenden. Ebenso ist nugari^ ^^Possen treib en^\ eine mehr scherzhafte Be- zeichnung für alle solche Beschäftigungen und Bestrebungen, die nach der Anschauung des sprechenden keinen unmittelbaren prak- tischen Nutzen gewären. — Hör. sat. 2, 6, 43. ex quo Maecenas me coepit habere suorum | in numero, dumtazat ad hoc, quem tollere rheda | vellet iter faciens, et cui concredere nugas | hoc genus: Hora quota est? Thrax est Oallina Syro par? | Matutina parum cautos jam frigora mordent; | et quae rimosa bene depo- nuntur in aure. — id. epist. 2, 1, 93. ut primum positis nugari Graecia bellis | coepit, et in vitium fortuna labier aequa, | nunc athletarum studiis, nunc arsit equorum, | marmoris aut eboris fabros aut aeris amavit etc. — id. sat. 2, 1, 73. quin ubi se a vulgo et scena in secreta remorant | virtus Scipiadae et mitis sapientia Laeli, | nugari cum illo et discincti ludere, donec | de^ coqueretur olus, soliti. — Dass man (Georges) in Plaut. Trin. 900 die Bedeutung "aufschneiden, lügen^' finden will, ist ungerechtfertigt. 3. 'TOXoc und uOXeiv bezeichen das sinnlose Gewäsch des dummen oder ungebildeten. Plat. Theaet. 176 B. torOta ya^ iariv 6 XBy6(Uvog y^a&v fi^Xog. — Ephippos b. Athen. 8, 38. xowOd'^ v^l&v iunvu %al {/g | ^civiku^6^voq futit (UiQccxkoVj \ oi yiywhaiMav ijfrjqxov iQi&fiovg^ \ (SSfivbg öefiv&g ylotvli* tXiMav. — Diesen Wörtern entspricht recht genau hariohtri (und hariokUio)^ insofern es nicht die alte Bedeutung "weissagen" festhält. Die harioli, welche ftlr Geld und gute Worte privatim weissagten, hatten den haru- spie es gegenüber, welche eine ö£fentliche Stellung hatten, etwa die Stellung unserer heutigen Eartenschlägennnen, auf welche kein vernünftiger etwas gibt. — Ter. Adelphi v. 202. age jam cupio, modo si argentum reddat. sed ego hoc hariolor: | ubi me dixero dare tanti, testis faciet ilico. — id. Phorm. v. 492. Ph. Nondum mihi credis? Do. Hariolare. Ph. Sin fidem do? Do. Fabulae. — Man wird jedoch finden, dass auch hier der lateinische Ausdruck weniger stark ist als der griechische, und mehr bezug nimmt auf das was man der Lage der Sachen nach nicht erwarten kann, was im höchsten Grade unwarscheinlich ist. 4. AludnaaH (haUucinari) heißt nicht — wie Georges an- 8. fpXvaffBtv. nngari. 29 gibt — "Grimassen oder Faxen machen": denn man muss den ganzen Zusammenhang einer Stelle prtlfen. — Apul. flor. 18. (Der Vor- tragende freut sich, dass zalreiche Hörer gekommen sind;) sed nee culminum eminentia, nee lacunarium refulgentia, nee sedilium cir- cumferentia; nee quod hie alias mimus alucinatur, comoedus ser- mocinatur, tragoedus vociferatur, funerepus periclitatur, praesti- giator furatur, ceterique omnes ludiones ostentant populo quod cujusque artis est. OfiPenbar sollen die Mimen durch Geberden- spräche ^e Handlung erläutern, wärend die eigentliche Sprache ihnen untersagt ist. Es ist gleichsam die Offenbarung eines träu- menden, oder im Wundfieber phantasirenden — und dieses wird durch aiucinaiio bezeichnet. Cael. Aur. de sign, diaet. pass. 38 B. celerrima respiratio atque alucinatio. — Alucinari und älucincäio bezeichnen also das wirre, wie im Traume oder in der Fieberphantasie gesprochene, dem ein höherer Inhalt oder Zusammenhang ermangelt. Man sollte eigentlich möglichst selten "üble und gute" Bedeutungen unterscheiden: denn die ganze Darstellungsform eines Schriftstellers zeigt erst an der einzelnen Stelle die eine oder die andere Bezihung. Gic. nat. deor. 1,26,72. Non est corpus, sed quasi corpus. Hoc intelligerem quäle esset, si id in ceris fingeretur aut fiotilibus figuris: in deo quid sit quasi corpus aut quasi sanguis, intelligere non possum. Ne tu quidem, Yellei, sed non vis fateri. Ista enim a yobis quasi dictata red- duntur, quae Epicurus oscUans alucinatus est, cum quidem gloria- retur, ut yidemus in scriptis, se magistrum habuisse nullum. — id. ad Quint. fr. 2, 9, 1. Epistolam hanc convitio efflagitarunt co- didlli tui. Nam res quidem ipsa et is dies quo tu es profectus, nihil mihi ad scribendum argumenti sane dabant. Sed quem ad modum coram cum sumus sermo nobis deesse non seiet, sie epi- stolae nostrae debent interdum halucinari <» ins blaue hinein sprechen. Das ist nicht gerade etwas nichtiges {hariolari\ sondern nur etwas zusammenhangloses. Im Griechischen entspricht Xf^poc und Xr]p6Tv der Grundbe- deutung Ton alucinari, alucinatio am genauesten; sie werden dann yerallgemeinert und bedeuten überhaupt Unsinn, Unsinn schwätzen. Isoer. ep. 5, 1. 8 nötiget taijg AvayvSvtag fiii vo(U^$iv hl xh xaruXtXeifAjUvov (wv fti^o^ xal koijcbv Sv oim ivA^iov sivcti xfjg Swifumg^ ^v Sc%ov vidteQog &v. — Aeschin. 1, 135. xcrl ti ultvudöv elg yiXeota wxl A^^öv uva 9tQOXQi7t6(iBvog ift&g^ imd$l- ^00^1 fUiv (prfilv Sca mitolfiKU iffwxina etg xivag TtoiTjiuexa. 30 8. (plvaifeüf, nngari. OXrjvaqpoc ist genauer wirres Gerede, "Ä^oZ"; 9Xr]va(pdv wirres Zeug schwatzen, holen, — Sotion b. Athen. 8, 15. tl roDta kriqeig q>Xriv€eg>&v &v& %axw \ Avjuiovy ^Aaaö'/iiuiovj ^SliSelov Tvvlagy \ Xr^QOvg aog>iat&v, — Ar. eq. 664. 6 dh taik^ iatovcag iKnlccydg iq>lfiväfpci. 5. Im Lateinischen ist noch gerrae als Ausdruck des gemeinen Lebens ziemlich dem nugae entsprechend, nur viel wegwerfender. An einen Zusammenhang mit garrire kann man denken; llksherlich aber, und auf den bloßen Oleichklang mit yiQQOv gegründet, ist die Erklärung bei Festus: Gerrae crates vimineae. Athenienses cum Syracusas obsiderent et crebro gerras poscerent, irridentes Siculi gerras clamitabant. ünde factum est, ut gerrae pro nugis et contemptu dicantur. — Vielmehr können gerrae Siculae nur die albernen Possen des sizilischen Volks-Lust- spieles sein. — Plaut. Asin. 600. nunc enim hie est | interdius negotiosus: videlicet Solonem { leges ut conscribat, quibus se po- pulus teneat. gerrae! | qui sese parere adparent hujus legibus, profecto I numquam bonae frugi sient, dies noctesque potent. — Auson. ed. 11, praef. Latebat inter nugas meas libellus ignobilis, utinamque latuisset; neque indicio suo tanquam sorex periret. . . Misi itaque ad te frivola, gerris Siculis leviora. 6. Ineptiae, unpassendes Betragen oder Reden, Albernheit; und inept^e sich unpassend betragen, unpassendes reden, sind keine Synonyme zu den vorher besprochenen lateinischen Wörtern; sondern Ausdrücke von scharfem logischen Begriffe, die wol hin und wider zur Erklärung der obigen Wörter verwandt werden können. — Noch weniger gehört quisquüiae (auch quisquüia, neutr. pl.) hierher, welches nichts anderes bedeutet als den Aus- wurf, das schlechteste welches man unter bestimmten Dingen oder Menschen finden kann. Man vergleiche die bei Georges angefürten Stellen. 7. Dagegen ist in den griechischen Wörtern äboX^cxH^ oder dböXecxoc, dboXecxeiv und dboXccxia eine Reihe von Synonymen gegeben, die ein Mittelglied zwischen der vorliegenden und der vorher besprochenen Familie bilden, im Lateinischen aber keine einigermaßen entsprechenden Ausdrücke haben. Der &d6lec%og ist — nach Syn. 6, 10 — der vieles auskramende Schwätzer, der über unnütze Andere nicht interessirende Gegen- stände spricht, die man am besten gar nicht beachtete. Theophr. char. 3. '^ 6h iäoXsax^ ^^^^ i^^ äi'qyi^^ig Uymv fuatQ&v xal catQoßovXsvtfov* 6 di iöoXicxrig xotovtog icttVy ohg^ ov fiij yi- 9. &9Bid£tßvif, reprehendere. 31 vma6av %ctrsQ€tv avTOü, — Dem. 18, 123. iyi) XoiöoQlav funtiyoQCag tovtm dueg>i^eiv 4iyoi^fiaij x^ xiiv fj^v naxffyoqUtv iStt^fun f%Hv &v iv roig vofioig elalv at xt^im^Uti' ri^i/ 61 XoiSoqUxv ßkaögyrif/Uagj &g ouexa xi^v aix&v d' ric 6^ ivavtlee rot) ivtivxhv^ Q0v6g n luxl Ayad'ov ^Oovff idshpd xb xal lufiriiuera. — Cic. pro Cael. 3, 6. Nam quod objectnm est de pudicitia; quodque omnium accusatorum non cri- minibus, sed yocibus fiuüedictisqae celebratum est, id numquam tarn acerbe feret M. Caelius, ut eum poeniteat non deformem esse natum. Sunt enim ista maUdicta pervulgata in omnes, quorum in adolescentia forma et species fait liberalis. Sed aliud est male dicere, aliud accnsare. Accnsatio crimen desiderat rem ut definiat, hominem ut notet, argumento probet, teste confirmet: maledictio antem nihil habet propositi praeter contumeliam: quae si petulan- tius jactatur, conviemm; si faceüns, urbanitas nominatun — Vgl, Ter. Andr., prol. i. 6. Zank oder Hader in Worten ist jurgium; jftrgare hadern, zanken; obJurff4»re hat durch seine Prftposizion nur deut- lichere Bezihung auf das Ziel, namentlich die Personen gegen welche die Vorwürfe gerichtet sind. v^Txo^, vBi%stv; ^Q^g, i^i- tiiv sind nicht so einseitig, so dass sie ebenso gut den tätlich sich äußernden Zank, als den in Worten bezeichnen, und also in Bohmidi, Handbuch. 3 34 d. ^eiS^siv, reprehendere. eine andere synon. Familie gehören. Die betreffenden latei- nischen Wörter deuten aaf keine Böswilligkeit, sondern eher auf den in den Familien selbst herrschenden Ton. — Plaut, merc. 1, 1, 46. Objurgare pater haec me noctes et dies, | perfidiam, injustitiam lenonum ezpromere: | lacerari yalide suam rem, illius augerier. — Cic. pro Cael. 11, 25. et qui in reliqaa yita mitis esset, et in hac suavitate hmnanitatis qua prope jam delectantur omnes versari jucunde soleret, fdit in hac causa per- tristis quidam patruus, censor, piagister: objurgavit M. Caelium sicut neminem unquam parens: multa de Incontinentia intemperan- tiaque disseruit. — Id. de republ. 4, 8, 8 (von Nonius p. 430 angefdrt). Admiror nee rerum solum, sed verborum etiam elegantiam. "Si jurgant'^ inquit. "BeneTolorum concertatio, non lis inimicorom jurgium dicitur." Et in sequenti: "Jurgare igitnr lex putat inter se vicinos, non litigare." 6. Ein Oegenstand der uns zur Schande gereicht, einen Vor- wurf fttr uns enthält, heißt dveiboc xmdprobrum. — Plat Phaedr. 244 B. xois fM^i/ a^iov iyufiafiftvQecö^iUj on %al tc&v nakui&v oS xic dvofuiiza xt^ifuvoi aim aldju^ 'liy&OvTo oi6h Svsidog futvUtv. — Oic. de domo 33, 87. Quid si illis qui expulsi sunt inique . . injuria inimicorum probro non fuit: in me, qui profectus sum integer, afoi simul cum re publica, redii cum maxima dignitate te tIyo . . ., tuum scelus meum probrum putas esse oportere? Einem einen Gegenstand vorwerfen oder yorhalten, der irgend eine Art Vorwurf enthält oder woraus sich ein solcher für den andern ableiten lässt, heißt improbttre, oder mit etwas derberer Deutlichkeit eocprobra/ref opprobra/re. Logische Unterschiede sind in diesen Zusammensetzungen nicht erkennbar, nur dass oppro- hrare das feindliche eher in der Präposizion ob anen l&sst, und so mehr ein Wort des gemeinen Lebens gewesen zu sein scheint (bei Plautus). Man kann aus einzelnen Stellen bei so deutlichen Zusammensetzungen nichts schließen: denn an derselben Stelle würden alle drei Wörter passen; welches aber das derbere wäre, lässt sich nur aus dem Gebrauche der Präposizion überhaupt er- raten. Der gemachte Vorwurf heißt opprobrium; die Handlung selbst exprohrtiHo» — Ln Griechischen entsprechen diriTifiäv und ^TTiTifificic, nur dass hier ein bittrerer oder härterer Vorwurf ge- meiniglich näher liegt, da allzu deutlich an die Ehre, rft/iM}, er- innert wird. — Cic. LaeL 20, 71. Odiosum sane genus hominmn officia exprobrantium: quae meminisse debet is in quem coUata sunt, non commemorare qui contulit. — Ter. Andr. 44. (Sosia 9. 6vetd£iBtv, reprehendere. 35 wünscht nicht yorgezält zu erhalten was er dem Simo verdankt:) nam istaec Commemoratio | quasi exprobratiost inmemori benefici. — Nep. Ep. 6, 3. (Der attische Bedner Eallistratos h< den The- banem und Argivem vor:) Argiyos foisse Orestem et Alcmaeonem matricidas; Thebis Oedipum natnm, qoi cmn patrem snmn inter- fecisset, ex matre liberos procreasse: hnic in respondendo Epami- nondas, cum de ceteris perorasset, postqnam ad illa duo oppro- bria pervenit, admirari se dixit etc. — Antiphanes b. Stob. fi. 37, 1. xaX&g nivsa&M (UcHov ^ jtXovtstv xcai&g' \ rb i^iv yaq iXeov^ rb 6^ huxC^vfiiv tpiQSi, — Xen. comm. 3, 7, 3. 9uxl y&Q otav xt> AvceKoi- vavtal 0oif i(f& ec6ai mit )i^pi|iic und M0^q)ifj ent- spricht vituperare u. s. w. Da aber hierbei nicht wie bei vitu- perare die ganz offenbare Etymologie eine freundliche Bedentang verhindert: so haben diese Wörter auch eine Anwendung, welche sie als nftfaer sinnverwandt mit reprehendere und reprehensio erscheinen Iftsst. — Plat. Grit. 50 D. g>Qccaov oSv, vovroig ijft&Vj totg v6iioig xoig nsQl rohg ydfAOvg^ iiifMpei %i &g oi KaX&g^ l%ovffiv; — (Dem.) epist. 3, 87. ^iiwg f Sv ifuv tj^v i»' tivola xal tpiXl« fiifft^iv TSoiffialfktiv vtfv fiiv iv tutpalalm. 10. aoousare. insimulare. arguere. 1. Bei so wenig ursprünglichen Begriffen, wie d6r der An- klage es ist, entsprechen sich die Synonyme der verschiedenen Sprachen nur in geringem Orade. Die Orondbedeutung steht weder bei alria noch bei eausa fest; aber beide Wörter werden, auch in der wissenschaftlichen Sprache, zur Bezeichnung des Begriffes der Ursache gebraucht. Nun heißt aiTi&c6at, one dass bei dem Worte irgend eine üble Bezihung sich unmittelbar aufdr&ngte: etwas als Ursache be- zeichnen, die ja auch rein wissenschafüicher Natur sein kann. Hipp, de arte 7. 8. txyhbg dt (ioi X6yog %ui iiäi^ x&v aXXmv 8ca t^ lilt(^$%fl Cwii^inj rc&v &7uivt(ov iptnil 8eiv i%a(ftov %axaxvx6vxcc xhv Ifjxifbv T^v ivvainv alxi&ö^w xoO ni^Bog %al t^v xi%vfiv. Vgl. Isoer. 18, 32. Dagegen aber bedeutet eansari "etwas vorschützen". Und w&rend alxla die Anklage bezeichnet, oder den Gegen- stand der Anklage, die "Schuld", namentlich in Wendungen 38 10. alti&ü^ai, accusare. wie altlav ixsiv (die Schuld wovon erhalten), tdxUtv XafißdvBiv isn6 xivog: ist dagegen causa überhaupt der für irgend eine (geistige) Tätigkeit vorliegende Gegenstand, und ebenso gut also die wissen- schaftliche Streitfrage, als der einer gerichtlichen Verhandlung vorliegende Gegenstand, der Prozess. Cic. top. 21, 79. Quaestio- num duo genera, alterum infinitum, definitum altemm. DefinitiUDL est quod ijtd^sctv Graeci, nos causam; infinitum quod ^htv illi appellant, nos propositum possumus appellare. Quint. 8, 5, 7. — Und widerum ist afnog jeder den die Schuld irgend einer Sache trifpfc. Soll aber im Lat. der Urheber one üble Nebenbezihung an- gegeben werden, so steht auctor zur Verfügung; w&rend der Schuldige im gerichtlichen Sinne durch reus zu bezeichnen ist Um aber den allgemeinen Begriff von alxi&a^ai zu geben muss man im Lat. Wendungen gebrauchen wie aliquam rem causam (prädikativer Akkusativ) afferre alicujus reu 2. Das Verhältnis von airidcOai und KaniYopeiv ist ziemlich das von beschuldigen und anklagen, "Jenes geht, wie schon die Ableitung zeigt, mehr auf die Sache, die Schuld, und es han- delt sich dabei zumeist um den Tatbestand; dieses hebt die öffent- liche Form hervor, und zeigt den der die Aussage macht mehr als persönlich beteiligt." (Syn. I, S. 150). Daher ist auch der Name des gerichtlichen oder öffentlichen Anklägers KaxriYopoc. Natürlich stellt sich der Begriff des Gehässigen sehr leicht bei KaxfiyoQBlv und nctxriyoqiu ein. Thuc. 1, 69. 9cal ^8Ag ift&v iit Ix^Qcc x6 TtXiov ^ aixlcf voiddy xdde Xiysod'ca' alxla jüIv yiiQ q>lhsiv itsxlv &fiaQxav6vx(av j »axrjyoQla öh ix&Q&v Adwtiöävxtov. Aber auch die äußere Offenbarung — wie sie ja der öffentliche Ankläger macht — kann ganz in den Vordergrund treten, so dass gerade bei diesem Worte dann jede gehässige Bezihung fem liegt Aesch. Ag. 271. XO, xaqd |ü' itpi^TUt, ^cbc^ov i9(%aXov(iivi/i. \ KA. ev y&Q g>QOvoiivxog 6'fifia öoü TuxtriyoQSt, Vgl. Hipp, de arte. 12. — Bei ctlxi&a^cct ist der am nächsten liegende Gegensatz iXiyxBiv^ überfüren; aber auch »axtiyoQBiv, als die offene Anklage, wie sie z. B. auch Sklaven gegeneinander vor dem Herrn ausüben, kann leicht entgegengestellt werden. Dem. 3, 17. oiih yic^ iv xoiq xov Ttokifiov Tuvdvvoig x&v fpvyovxtov oiislg ivy6vxag öi^ov' fiiveiv yicQ i^ijv xm «ear- fiyoQOÜvxi x&v &kXvvtaij xorl nlslto ')(jff6vov öiatQlßavOi t6v TtatiQa ftov SiaßaXkovteg ^ tcbqI &v avtdfioaav öiidoKovceg. Aber das grie- chische Wort unterscheidet sich doch darin wesentlich von dem 10. alxUta^ai» accasare. 41 lateinischen, dass der Gegenstand der Anklage bei ihm ebenso wol die Sache ist worauf man Ansprüche erhebt, als diejenige für die man Strafe oder Genugtaung beanspruchen kann (Syn. I, S. 156); und in beiden Bedentangen steht auch It^XilMa. Anders ^TTiKaXeTv and dTriKXfiMO, welche nie aaf eine Forderung sich bezihn, sondern nur aaf strafbare Handlungen. In inl liegt eben weit eher eine feindliche Richtung wie in iv, was auch die Begriffsschattirang von iitaiji&a^ai zeigt, Syn. I, S. 155. 4. Es ist zunächst noch ein lateinisches Wort zu besprechen, dem kein nahe sinnverwandtes im Griechischen zur seite steht. Arffuere (ygh i^yög^ i^fiSf i^ivong u. s. w.) heißt seiner anerkannten Ableitung nach "im hellen Lichte zeigen", offenbar machen, — ans Licht bringen oder stellen. (}ewönlich will dies so yiel sagen wie beweisen (teils dtiloüv^ teils aicodsmvvvai); aber dies klar vor die Augen stellen kann auch nur die Anschul- digung bedeuten, welche man durch deutliche und offen- bare Gründe zu erweisen gedenkt. — Plaut. Men. 5, 5, 37. egomet haec te vidi facere, egomet haec te arguo. — Die folgende Stelle widerspricht nicht, da in ihr von demjenigen gesprochen wird, der offenbare Beweise vorbringen will. Cic. Phil, ü, 12, 29. Tu autem, omnium stultissime, non intelligis, si id quod me ar- gois, voluisse interfici Caesarem, crimen sit, etiam laetatum esse morte Caesaris crimen esse? — In der folgenden Stelle steht das arguere als w61 begründete Anklage dem insimulare entgegen, wel- ches jedenfalls nicht diese Bezihung hat. Cic. Caec. 1, 3. Si enim sunt viri boni, me adjuvant, cum id jurati dicunt quod ego in- juratus insimulo; sin autem minus idonei, me non laedunt, cum iis sive creditur, creditur hoc ipsum quod nos arguimus; sive fides non habetur, de adversarii testium fide derogatur. — Auch bei argum/eniunh ist nur die Anschauung eine einheitliche, und es sind zwei verschiedene Bedeutungen entwickelt, die nur in jener ihre Einheit haben: Beweismittel einerseits, und Darstellung oder Inhalt (namentlich eines Schriftwerkes) andererseits. In jedem Falle also ist es das, wodurch eine Sache klar wird, indem sich der Zusammenhang von Ursache und Wirkung, oder d^r der einzelnen Teile, mit den leitenden Gedanken, zeigt. — Als eigner Ausdruck steht dem Verbum noch am ersten das griechische dXet- X€iv zur Seite, namentlich wenn die gerichtliche Überfürung ge- meint ist. 5. Wenn in einigen der oberen Ausdrücke der feindliche Ton oder die persönliche Gereiztheit und (bei starkem Graden) Er- 42 10. altt&a9-ta. accasare. bitterong aasgedrückt war: so nehmen andere Wörter deutliche Bezihang auf das schlimme welches dem angeklagten geschiht. biaßdXXeiv also bezeichnet den Angriff (ßdkXiiv) der sein Ziel er* reicht {Siu zur Bezeichnung der bis zu ihrem Endpunkte durch- messenen Strecke), und da weder ein öffentliches Verfaren wie durch xarfjyo^Biv (vgl. &yoQSveiv) angedeutet wird, noch lautes Vor- halten wie bei lyTudsiv und ininahtv: so stellt sich durch eine Überfülle (Prägnanz) die Bedeutung eines Angehens ein, wel- ches zum Schaden eines Dritten bei anderen Eingang findet, größtenteils unser verleumden. So ist auch der bidßoXoc ein Angeber, der meist die Dinge entstellt, und folglich der Ver- leumder; und biaßoXri nicht bloß tätig die Verleumdung, sondern auch leidend, der Zustand db bei anderen üble Aussagen über jemand Eingang gefunden haben. Plat. ap. 20 D. %iym iiuv ^ut- Qoi60fiai iatodsiiai.^ xl nox hxl roüro 8 iftol neitolrptB ro t$ Svofjux xal xijy SiaßoX'qv. — Antiph. 6, 7. xi^ dh naxv^yoqiav &7UtCctv itBfCoirivxai iiaßoXfjg SvBtux 9Ucl isTtaxrig^ . • xal oim iUy^avxBg, st xt &Si%&^ dtwtlmg fie ßovlovxai xifito^eic^ij iklu SiußaXovxsgy xal el (ifidiv itöix&^ ififii&aai, — Dagegen bezeichnen xaKiZciv und KaKicjLiöc das offene feindselige Anklagen, um dem Gegner Schaden zuzufügen. — Thuc. 2, 21. itctvxl xe t^OTrcu ivti^i^töxo ri n6ligj futl xhv IlBQixXia iv i^fj ^H'^v, %ccl &v na^ißVBöB 7tq6xB^v i(/Li(iv ffwo oiSivj iXk^ inLOKiiov 8n fSxqaxf^hg Av oin iml^Ayoi^ aixtov xb ' mal avxißoXiföai cevctyKaietai iv totg ii- xaCtfiQloigj aal slcwmog iitiXaiißdvsa^ai xrjg xBi^g. — Ljs. 1, 25. iyi» 6e natcc^ag tunaßakim aviivy %ul xi) X^iife nt^utyayinf elg xiA- TCia^sv %ul Srfiag rjQaxanf öiit xl iß^l^Ei slg xifv olidav t^v i^ki^v tiaimv. Tiaxe^vog itdinsiv (Uv &(ioK6yHy iivxißdkei dh xal Ixixevs f»i^ avxbv TixHvai iUA' icQyvQiov ni^aö^ai. Ganz anders bezeichnen irpocTp^Treiv und TrpocTpoTT/j das feier- liche sich Wenden namentlich an eine Gottheit in aller Form, und wo es sich um unser ganzes Wol und Wehe handelt. Daher erscheinen auch die letzten Bitten eines solchen der zu sterben entschlossen ist, als ein jtqotSxi^hxBiv zur Gottheit; Gebete dieser Art haben auch wol als Inhalt den Fluch für ein schuldiges Haupt; ebenso gut mögen aber auch Dankopfer als nQoaxQOTUtl bezeichnet werden. Man siht, dass das Wort begrifflich zum teil nahe mit &QaiS^cci zusammenfällt. — Soph. Aj. 831. xoi- ctvxa 0*9 h Zetf, ni^x^imo^ futla d' &fia \ Tto^iuuov 'E^ft^v %^ivtov ti iie xoifiltsat, — Eur. Suppl. 1195. ^ d' S^xov hxXinivx%g iX^wGiv Tcokiv^ I 9ian&g ilic&cci itf^xifin ^A^ekav %^6va. — Id. Ale. 1156. cLöxotg XB Ttdcy x Ivvhtm xbxqccqx'^^ \ X^^^ff ^^ ic^lmg öviupo^uSiv [axdvai I ßaiiovg xb »vks&v ßov^vxousi 7Cifo6x(f07t€ttg. — Aeschin. 3, 110. xal ovx iaiiju^rfiBv aixotg x(yOxov iiovov xbv Sqnov äfAOtfac, Ula xal jiQoaxQoniiv k€cI a^äv iöpjQccv iTtSQ xovxmv ijcoiiqöccvxo y . . 9Uxl inBvxBxai avxotg (irixs yv{v iux^ovg tpiqBiv kxL Hier erinnert ff^otf- xQwti^ an die feierliche Form, i^u ist im besondem der Flach^ iTCBvxBiSd'ai ist der allgemeinere Ausdruck, der ebenso auf die be* sondern Ausdrücke für das Gebet zurück kommt, wie ÖBt^^mi in den gleichen Fällen auf die besondern Ausdrücke fUr das gewön- liehe Bitten. — Der Unterschied von TrpocTponoc und txixtig er- gibt sich nach obigem von selbst. Das tragische ävT€c8ai wird ganz änlich wie AvxißokBiv und n^ocxQiTtBiv angewandt, und unterscheidet sich von Ikbxbvbiv meist durch eine größere Anschaulichkeit. 5. Für beten hat man im Lateinischen nur preeari und 11. t%Bte^eiv. suppUcare. 47 preees, die am meisten klaaec&ai entsprechen, da sie auch von Bitten welche man Menschen vorträgt gebraucht werden. Am meisten vermisst man ein Wort welches den Begriff von &Qa und i^a^ai ausdrückte. 6. Für bitten ist das gewönliche Wort rogare, welches schon dadurch den weniger deutlich malenden Begriff verrät, dass es in Formeln, wie rogo atgue oro (wo schon atque — nicht que — zeigt, dass der mehr besondere Ausdruck folgt) voran steht, gerade wie dioiiai. Das letztere Wort freilich, welches sonst entspricht, ist von einer anderen Anschauung entwickelt; denn rogo hat jeden- falls Bezihung auf mündlichen Vortrag, wie schon interrogare, eine Art der Bede — die Frage — bezeichnend, zeigt. Genauer also entspricht eigentlich qtiaeao dem Siof/uniy nur dass dieses einzig als "eingeschobenes*^ Wort auftretend, wie alle solchen formelhaften Ausdrücke, einen klareren Sinn vermissen l&sst: man durfte also hier nicht einen scharfen logischen Sinn suchen, ebenso wenig wie bei inguam. Im Deutschen entbehrt sogar das eingeschobene "bitte" eines solchen Sinnes, obgleich dieses Wort doch daneben als ein Yollbedeutendes und deshalb eine bestimmte Eonstrukzion erfor- derndes noch allgemein gebräuchlich ist. Wer dieses erkennen will, achte nur eine Zeitlang auf den Gebrauch der Formel in der gebildeten Gesellschaft. Dagegen entspricht petere äliguid ab aUguo insofern genauer, als auf Worte nicht unmittelbar damit Bezihung genommen wird; der petens aber hat deutlich ein bestinmites Ziel im äuge, und dies hat auch der dsöiuvog, nur dass hiermit unmittelbar nur die Ursache bezeichnet wird. Mit detc&at gibt man also gewisser- maßen den Ausgangspunkt an, mit petere den Endpunkt der Hand- lung: Darstellungsformen, welche ungemein häufig so gut wie zu- sammen fallen. So nehmen viele Wörter mit &n6 und mit ig unmittelbare Bezihung auf den erreichten Endpunkt, wie ixpinvBid^tu und j^iMvcAydn», ij^fiyttc^ai u. s. w. Denn keine Sprache offenbart die Gedanken unmittelbar im vollen Umfange, sondern man hebt in gar vielen Fällen nur das eine hervor, durch welches das andere von selbst verständlich wird. — Feiere aber unterscheidet sich doch dadurch von dsio&Mj dass es nicht die Hülfsbedürftigkeit des ein Enrachen habenden hervorhebt, und viel deutlicher sein Ziel, weniger leicht die Denkart desselben erkennen lässt, und so ebenso gut ein fordern dessen der ein Beoht zu haben glaubt, als ein bitten bezeichnet. In dieser Bezihung entspricht doch rogare genauer dem tiiMui. — Cic. pr. Piano. 10, 25. Neque enim ego sie ro- 48 .11* tnctB^nv. snpplicare. gabam ut petere yiderer, quia familiaris esset mens, quia vicinas: . . . sed ut quasi parenti et custodi salutis meae. 7. Supplicare ist (nacli Schultz) "ein flehen mit dem Aus- druck der tiefsten Ehrerbietung gegen die Macht und Hoheit dessen, an den man sich wendet". Es entspricht also £K€VBvsiVy wo eine Steigerung des Sinnes stattfindet ivti- ßolsiv] und dass ebenso die in 7tQoatQifC€tv liegende Bezihung dadurch ausgedrückt wird, zeigt schon das Substantiv sfippHeaUo, das ein feierliches öffentliches Gebet oder Gebetfest bezeichnet. — Der supplex ist der die Eniee demtttig beugende, und supplicare l&sst sich aus plicare und suh ganz leicht erklftren: unten zu- zammenfalten, unten beugen, also nicht das Haupt, sondern die Eniee; Wörter wie multiplex, triplex u. s. w. zeigen deutlich den Sinn des alten PLEC: eine res multiplex nicht als eine gerade Linie vorgestellt, sondern als eine solche, die sich in ihrem Ver- laufe mehrfach spaltet und abbiegt. In dieser Vorstellung ist auch die Einheit von suppUdunt, als der demütigen Bitte und andererseits der Todesstrafe, bei welcher der Verbrecher mit ge- beugten Knieen den Streich empfangen muss. Die Zusammen- stellung mit pläcare ergibt durchaus keine klare sinnliche Vor- stellung. 8. Obsecrare, beschwören, bedeutet ein inniges Bitten unter stillschweigender oder ausdrücklicher Bezugname auf das was auch dem andern heilig ist (sacrum). Dieser Begriff steigert sich in ohtesiari, womit man die GOtter selbst herbeiruft zur Gewärung eines Anliegens, oder sich an die Menschen wendet als solche die Gerechtigkeit oder das Heilige des Anliegens lebendig fülen(von tesiis). Daher die häufigen Zusätze wie per sencctutem tuam (bei deinem grauen Hare), per hanc dextram, per regni fidem u. dgl«, also von Dingen, welche eine heilige Scheu zu erwecken geeignet sind. — Beide Verben, und ebenso die dazu gehörenden Substantive od* 9ecraHo und obteataHo finden im Griechischen durchaus keinen entsprechenden Ausdruck. Man findet dort in Fällen wo ein drin- gendes und so zu sagen leidenschaftliches Bitten auszudrücken ist, widerum IxgTBvsiv oder ivtißolstvj durch welche Wörter aber w61 die eigene Niedrigkeit oder tiefe Httlfsbedürftigkeit ausgedrückt wird, nicht aber der heilige Gegenstand selbst vor Augen gestellt wird. Auch hier haben wir ein ziemlich änliches Verhältnis als das zwischen östö^ai xinä petere, und können sagen: der Grieche bezeichnet mehr das Gefül welches den bittenden niederdrückt und 12. atxBiv, petere. 49 zu der Bitte veranlasst; der Bömer dagegen was d6n an welchen man sich wendet mächtig bewegen soll, der Bitte zu folgen. Das ist zwar nicht der Zielpunkt der Bitte, wöl aber was diesem Ziel- punkte näher steht, die Erfüllung der Bitte gewären soll. — Es braucht übrigens kaum bemerkt zu werden, dass auch die schlich- teren Ausdrücke, rogare xmä orare mit Zusätzen wie per deos immer tales, per liheros tuos u. dgl. aufbreten können: ein Verhältnis wie wir es in allen synonymischen Familien treffen, in welchen z.B. ein hinzugefügtes saepe oder nolXixig einem Verbum gewissermaßen die Bedeutung der widerholten Handlung gibt. 9. Das andauernde, dringende Bitten, l massiv wird sich auch wol durch den Ton der Bitte verraten; aber ausgedrückt ist dieser nicht durch das griechische Wort, wie durch das latei- nische, implorare und itnplarcUio, flehen, anflehen oder er- flchen, die unmittelbar den klagenden Ton, der zugleich an Tränen denken lässt, ausdrücken. Auch bei den deut- schen Wörtern tritt das in der jetzigen Sprache nicht mehr hervor: denn wenn wir auch von einem flehenden Tone sprechen, so wird doch niemand z. B. "das Flehn zu Gott^^ als eine weinerliche Bitte auffassen. 12. Altelv. axaizetv. petere. posoere« postulare. 1. Im Lateinischen werden die Ausdrücke für fordern am genauesten unterschieden; und Grysar bestimmt sehr gut: "Poscere heißt etwas fordern wozu ein anderer verbunden ist; pagHdare etwas fordern wenn man dazu berechtigt ist oder zu sein glaubt; /kigiiare und das verstärkte effUtgi" iare dringend oder mit Ungestüm fordern.** Hierzu kommt noch pefere, ein unbestimmter Ausdruck, über welchen Kap. 11,6 zu vergleichen ist. Man halte die folgende Stelle gegen die dort aus Cic. pr. Plane, angefürte. — Curt. 4, 1, 8. PostiUabat autem magis quam petebat, ut accepta pecunia, quantamcunque tota Ma- cedonia caperet, matrem sibi et coi^ugem, liberosque restitueret. An jener Stelle ist das Wort in der Bedeutung von fordern dem rogare als bitten entgegengestellt; in dieser umgekehrt bedeutet Bobmidt, Uaadbuch. 4 50 12* alxBiv. petere. es bitten im Gegensätze von postulare, fordern. Daraas ergibt sich sofort, dass mit petere die Begriffe fordern und bitten nicht streng gesondert werden, und dass das Wort, wie früher bereits gezeigt, das erstrebte Ziel in den Vordergrund der Vorstellung setzt. — Donatius unterscheidet, zu Ter. Heaut. 4, 5, 27: petimus precario, poscimus imperiose, postulamus jure. Nicht übel: denn den befehlshaberischen Ton nimmt am leichtesten derjenige an, welcher überzeugt ist, dass ein anderer die Pflicht hat. — Popma meint: "Differunt in eo, quod petunt soll homines alter ab altero; poscunt et postulant etiam res inanimae, ut locus, tempus, oratio, causa poscunt yel postulant." Auch dies ergibt sich aus den Grundbegriffen. Denn ein Ort oder eine Zeit z. B. haben kein Ziel des Strebens wie ein Mensch, wöl aber gehört manches not- wendig zu ihnen und folgt aus ümen. — Schon obige Entgegen- stellung von petere ergibt den richtigen Begriff von postulare, — Ter. Heaut. 5, 1, 52. Fac te patrem esse sentiat: fac ut audeat | tibi credere omnia, abs te petere et poscere. Hat man Vertrauen zu einer Person und kindliche Liebe, so wird man nicht bloß wagen, sie um etwas zu bitten, sondern sie auch als diejenige betrachten welche die Pflicht hat etwas zu gewären. Ein Kind weiß, dass die Eltern verbunden sind es zu emären; dass sie selbst das Becht haben dieses zu beanspruchen wird ümen aber erst klar werden bei ungerechten Vorenthaltungen. — Cic de leg. 1, 2, 5. Postulatur a te jam diu, yel flagitatur potius historia. Sic enim putant, te illam tractante effici posse ut in hoc etiam genere Graeciae nihil cedamus. — Id. d. am. 22, 82. deinde aequitate justitiaque gaudebunt, omniaque alter pro altero suscipiet, neque quidquam unquam nisi honestum et rectum alter ab altero postulabit. 2. Dass alreiv nebst dem aktiven aTiTicic und dem leidenden aiTxi^a in derselben Weise unbestimmt sind wie peiere, zeigen schon zwei Stellen mit einander verglichen. Plat. leg. 801 A. rgltog dh vofAog^ ou yvovxag öst tohg itoiTfcag^ &g €^al TW^a ^iSiv akrjCBig elöly dst öi^ xbv vovv aizoi}g Cq>6S(ia nQOcixeiv^ ftij noxs la&möi ncexbv &g Scycc^bv aitoviuvou — Id. de rep. 566 B. t6 öii xvQccvviKbv aiTi^fux tö yiolv^^kfftov inl tovxf ndvxig ot sig %(yOvo 7tQoßsßifi%6xeg i^EVQloxovaiVy alxetv xbv öfjfiov q>vka9icig xtvag xoü cth- fucxog. — Als bestimmterer Ausdruck steht nur äTraiT€iv, welches noch deutlicher als postulare das fordern dessen bedeutet W&s einem gebürt. Wie sich iataixetv zu alxeiv verhält, so ver- halten sich namentlich auch iasoöiöovaiy iatoXafißaveiv und oatO" öixec^ai zu den einfachen Verben. 13. %sXsv8iv. jubere. 51 13. KeXeiieiv* Ciifjiaiveiv. ixiOziXXeiv* jubere. imperare. mandare. » 1. Befehlen bedeutet die Äußerung eines Willens, für dessen Erfüllung wir ein Becht beanspruchen; der fordernde und der hittende wUnscht irgend eine Handlung, die seinen eigenen Be- dtlrfiiissen im besonderen entspricht; der befehlende eine solche die aus irgend welchen Gründen ihm notwendig erscheint^ wozu allerdings auch das eigne Bedürfnis gehören kann; aber dies wird mit dem Worte nicht in den Vordergrund gestellt. Unser heißen ("er hieß mich gehen'^ u. dgl.) hebt nicht hervor, dass der seinen Willen oder Wunsch äußernde die übergeordnete Stellung habe: und diesem Worte entspricht daher am meisten das griechische KeXeueiv und das lateinische>u&ere. Beide Wörter lassen also auch nicht an eine rauhe Form der Äußerung denken, wie schon die Wendung ^'u 2» 6re aliquem valere zeigt, am meisten wo sie unvollständig ist, wie jubeo Chremetem Ter. Andr. 3, 3, 1 »» ich grüße dich, Chremes. Sie geben also ganz allgemein jene Art der Willensäußerung an. — Antiph. 6, 11. Dvre ifiiiuov ro nomv, tb 6h übXsvhv ^diov, — Ter. Eun. 2, 3, 98. Fa. Jubesne? Ch. Jubeam? cogo atque impero; | numquam defugio auctoritatem. 2. In beiden Verben tritt also die Aufforderung an eine Person mehr in den Vordergrund, als die Stellung des seinen Willen äußernden. Im Griechischen wird unter »elevstv — bei Homer auch K^XccOai — ursprünglich mehr die Anspornung verstanden, was durch Vorwörter noch deutlicher wird, in naganeksvEö^ai und in dtansksvea^ai &klrjkoigj wofür im Lateinischen das deutlichere hortari vorhanden ist. Selbst von Dingen: H. 23, 642. 6 fUv iiiiuiov "ffvidxBvevj \ Sfmsöov i^viA^Bv^ 6 S* oqu f/ucöxiyi. iäkiVBvi "spornte an*^ Auch jubere aber ist umfassend genug, um im Zusammenhange einen änlichen Ton zu vertreten. — Cic. ep. ad fam. 14, 1,2. Nunc, quoniam sperare nos amici jubent, dabo operam ne mea valetudo tuo dolori desit. 4* 52 13. nslivBiv, jubere. Adhorta/ri ist noch denÜiclier das Antreiben oder Anspornen, denn in ad ist hervorgehoben, dass man sich an jemanden wendet. Mit cohortari wird mehr hervorgehoben, dass man jemand fest machen will in dem Entschlüsse etwas zu vollbringen oder aus- zuharren; und so finden wir das Wort besonders häufig von den Ermanungen der Feldherm, oder von dem gegenseitigen Ermutigen der Soldaten (cohortari inter se). Monere imd tidnwnere sind begrifflich getrennt, da sie eigentlich bedeuten "in Erinnerung bringen ^^; und so macht F. Schultz richtig darauf aufmerksam, dass diese Wörter naturgemäß einen verneinenden, wie hortari einen bejahenden Satz von sich abhängig zu haben pflegen, wie deutlich der folgende von ihm angefCLrte Satz zeigt. Cic. ad div. 10, 40(??). Si aut aliter sentirem, certe admanitio tua me re- primere; aut si dubitarem, hortatio impellere posset. — Aber die verschiedenen Grundbedeutungen legen auch ganz andere Entgegen- Stellungen nahe. Cic. ad fam. 10, 5, 3. Sic moneo ut filium, sie suadeo ut mihi, sie harter ut et pro patria et amicissimum. Ein in Erinnerung bringen kommt am meisten dem erfareneren, den Eltern u. dgl. zu; dem gegenüber spornt man den Freund eher an, oder feuert an in Bezihung auf eine große Sache. — Id. pro Mur. 40, 86. Quae cum ita sint, judices, primum rei publicae causa, qua nulla res cuiquam potior debet esse, vos pro mea summa et vobis cognita in re diligentia moneo, pro auctoritate consulari hortor, pro magnitudine periculi öbtestor, ut odio, ut paci, ut sa- luti, ut vitae vestrae et ceterorum civium consulatis. Wenn wir einmal etwas scharf unterscheidende Wörter nehmen: so geht die Ermanung oder Erinnerung zumal von dem ernst bedachten aus; die Ansporn ung geziemt eher dem höher stehenden; zur leidenschaftlichen Bitte gelangt man wenn man gedenkt, wie Großes in frage steht. Dem numcre und admonere entspricht am ersten noch vouOc- T€iv, nur dass dieses zu nahe dem Begriffe einer moralischen Zu- rechtweisung steht, und also dem ctatpqovl^Btv im Sinne sehr verwandt ist. — Das dichterische dvuiY^vai "geht mehr auf unsem Wunsch und Willen, weniger auf die äußeren Mittel, Wort und ,Spom'." (Syn. I, S. 202.) 3. Die Stellung des höher stehenden wird zunächst hervor- gehoben durch CTi|üaiv€iv und praecipere. Jenes zeigt oft noch die ursprüngliche Bedeutung: durch ein Zeichen (Signal) befehlen; dieses ist deutlicher "vorschreiben", "Vorschriften geben", so dass es oft geradezu ist "Anweisung geben"; wesshalb denn auch ein 18. yislBveiv, jubere. 53 Itehrer praeceptor, eine Vorschrift j)raccej)itim heißt. In beiden Verben wird Bezihang genommen auf die Art wie das geheißene vollbracht werden soll; sie zeigen nicht die Stellung des eigentlichen Gebieters an. — II. 11, 789. tixvov iiiivy ysve^ (dv imtqxBq6^ icxiv lAxilXevgj \ TtQsaßvxBQog Si iSv ia6t* ßl'^ S* ZyB noXlhv ifislvcav. \ ilk^ €v J^oi q>aiS^ai nvmvbv finog ^d' imod'iö^ai^ \ xal Jroi fST^ialvHv' 6 öh nelösrcci slg &yad'6v jttQ. — Ter. Ad. 5, 9, 6. Ego istos vobis usque a pueris curavi ambos sednlo; | docui, montd, bene praecepi semper quae potoi omnia. 4. JEdicere and edidutn bezeichnen den öffentlich ver- kündeten Befehl einer höheren obrigkeitlichen Person, and entsprechen somit anserm verordnen and Verordnung, nur dass diese Wörter weniger aaf die feierliche Verkündigang Be- zihang haben. Nar zam teil entsprechend sind TrapoTT^^^^iv, TrapäTT^^cic ^^d TrapdTYeXpa; anter den Substantiven bezeichnet das erste mehr die Handlang, das andere die Sache selbst. Die griechischen Wörter werden besonders aaf militärische mündliche Befehle angewandt, and unterscheiden sich besonders dadurch, dass sie namentlich den von den höheren Befehlshabern ausgehenden Befehl bezeichnen, der mündlich, von Glied zu Glied durch die unteren Purer weiter befördert wird. — Hdt. 3, 25. 6 KccfMßvörig . . . iöXQonevBXo inl xoi)g Al&lonag^ oixB TtaqctC%Bviiv üLxov oiÖBfiCav TtaQdtyyBlXag y oixs koyov loovfoS dovg Sxi ig xä iiS^axa yi^g ifiB^ks cxQctxBVB0^ai, — Thuc. 5, 10. ari(AaCvBiv (Signal geben) xb a(ia ixiXBVBV &va^^iko(Soq>oavta (is ÖBiv ^f^v xal i^sra^ovra ifuivtbv xal tovg alkovgy ivtceO^a öh (poßri^Blg ^ ^avazov ^ äXXo Snoüv jtQ&yiia klytotfii ri}v rä^tv. — Xen. an. 3, 1, 25. K&y&> di, bI fuv ifiBig i^ikstB i^OQfjMv inl xa'Gtaj BfCBü^ai. i(uv ßoiXofuxi' bI d^ ifuig x&tXBXB (U TiyBiö^cciy oiÖBv fCQOfpacC^ofjuxt xi^v ^lUnUav, — Die Bedeutung wird auch klar durch die Ableitungen. rdSic die feste gesellschaftliche Ordnung, Plat. leg. 875 C. inuSxrjfirig yccQ o'Sre v6(iog oixB xa^ig ovÖBfila ^Blxxoiv. — TdYjiia Heeresabteilung; Tayöc Befehlshaber, besonders Titel des thessalischen Bundesfeldherm. dTTiräcceiv und TrpocTdcceiv heißen: als feststehende, in dem bestehenden Verhältnis als Untergebener begründete Pflicht auferlegen. — Andoc. 3, 11. bI^tIvtiv yocQ i^ laov wot- oüvxai Ttqbg iXli^Xovg SfioloyriöavxBg TtBql &v av duapiqmvxtti' dnov- öccg öiy oxav »Qax'^oa^i tuxxcc xbv itoXBfioVy ot n^BixxovBg xotg ijxxoöiv i^ i7tixay(iaxGiv ^omüvxuu imid'wxa oder TTpöcraTliiGt ist der Befehl, oder das auferlegte (Tribut u. dgl.); gerade wie im Lateinischen gesagt wird imperare civitati frumentum, provinciae milites. Diese Wörter, wie imperare, erinnern sehr leicht an die Lage des unfreien. — Isoer. 6, 51. xatxoi %Qri xoig ßavkofUvovg ikev&BQOvg Blvat xccg (UV ix xSnf ijtixayfiaxmv övv^ijKag (pBvyBiv &g iyyvg dovluCag oicag. 6. Feststellen, d.h. als dauernde Anordnung beschlies- sen oder erlassen (ein Gesetz z. B.) in beiden Sprachen ganz änlich TiGdvai und staiuere, instUuere» Daher heißen die alt- überlieferten ehrwürdigen Gesetze bei den Griechen Oecjiot, die feststehenden Einrichtungen im State bei den Eömem insüiuicu Einzelne Gesetze, leges, werden leichter geändert als jene. — Plat. de rep. 339 G. Oinoüv i7tt%BiQoavxBg vofiovg xid'ivai xoig fikv 6^&&g xi&iaöiy xovg di xtvag aim iqd'&g; — Caes. b. g. 1, 1, 2. Hi (die Einwoner Galliens) onmes lingua, institutis, legibus inter se diffenmt. 7. Auftragen, einen Auftrag geben, ist mandare, der Auf- trag fnandiUum. Hierbei wird weniger ein bestimmt ausgesprochener Wille hervorgehoben, als die aufgetragene Sache selbst, die nicht unter den Augen des befehlenden ausgefürt wird und somit dem ausfürenden größere Freiheit der Bewegung lässt 14. iifcn&v, interrogare. 55 Im Griechischen ist d9iec6ai ein zu unbestimmter, nur durch den Zusammenhang klarer Ausdruck, der daher nur bei den Dich- tem beliebt ist. Von den bestimmteren Ausdrücken sind diriCT^XXeiv und dvrdXXecOai auch der Prosa; dTTiT^Xeiv, das wol nur aus intötiXlsiv verkürzt ist, den Dichtem eigen. Zwischen diesen Wörtern wie den Substantiven dTiiCToXl^ (das aber bekanntlich die bestimmtere Bedeutung des Briefes, dieses aber ganz allgemein angenommen hat), ^VToXii und den nur dichterischen Wörtern dq>€T)Lirj lind £9TmocuvTi ist keinerlei Unterschied der Bedeutung vorhanden. Sie alle werden wie die entsprechenden lat. Wörter besonders von den Aufträgen der Behörden angewandt; daher streifen sie viel näher als unsere deutschen Wörter an die Be- deutung eines Befehles oder Oebotes, und schließen eine bestimmte Pflicht ein. — II. 5, 818. ikk^ in cStv (iifivri(iai iq>BT^tmv ctg Initeilag. Gerade umgekehrt, und so den gleichen Wert der Wörter nachweisend: Aesch. Prom. 4. "HxpaiCxBj aol dh %^ fiileiv intCxoXcigy \ &g Cot naxiiq ifpBtxo. 14. 'EQmxäv. nvv9'dvec9-ai. löxoQBlVm interrogare. peroontari. quaerere. 1. Nicht nur die Aussage, sondern auch die Aufforderung, die Frage und die Antwort bezeichnen wir gleichmäßig durch unser tonschwaches sagen; und unsere Roman- xmd Novellen* Schreiber, welche die Leere des Inhaltes durch so viele klingende Wörter ersetzen müssen; welche statt des einfachen Wortes sagen mehrere Schock anderer Wörter eingefürt haben, ein Lebewol ^öten^\ ein Guten Morgen "lispeln", ein Ja wol "keuchen", ein Nein "knurren" lassen u. s. w., u. s. w. (worüber ich mir eine prachtvolle Zusammenstellung gemacht habe): auch diese bieten ja reichlich Beispiele für die Behauptimg. "Begleite du mich, sagte er^S "Wo warst du, sagte sie"; "Nein sagte es (etwa das Kind)". Gerade so nun ist im Griechischen dp^cOai das schlichte, gewönliche Wort für "fragen", das sich von iqtlv und Blqri" %ivai> nur durch die mediale Form unterscheidet, durch welche das Interesse des Redenden an dem Gegenstande der Erkundigung 56 14* igeotäv. interrogare. angedeutet ist. Dagegen wird die bestimmte Bedeart die eine Frage ist durch ^pUJTolv und dp(j6TT]Cic bezeichnet. Den unterschied wird man leicht aus zwei Paren yon Stellen erfassen, aus denen hervorgeht, dass das erstere Wort sich einfach beziht auf das was der fragende wissen will, die anderen aber der Aus- sage (XiyBtv) deutlicher entgegengesetzt sind, oder z. B. die Tätig- keit des Richters bezeichnen, der durch wolüberlegte Fragen in aller Form einen Teil seiner untersuchenden Tätigkeit offenbart. — 1) Dem. 36, 31. bI yiq rig Fqoito tfe, notov xiv* ^cft xhv TCcciiQa tbv C£avt(ni slvai^ ;|^^i/tfT&v sv oU' ort gy/jöetag &v. — Ib. 34. Srav fuv xotvvv xi^v öui^rpifiv (i^^rat, 1% xlvog xqotcov yt^e^ßetcc Xaßiav x^v OvvotfUav nccxa r^v Suc&i^ktiv ?%€*, xoiru^ i^toxSt^ aixov. — 2) Fiat. Phaed. 84 D. TtdXat yaq iuMbv indxeqog icjtOQ&v xbv exBQOv %QOia&st xal Kslsvsi igia&at dia xb im&viuiv fUv catavöai^ invaiv Sh S%Xov nuqiiHv. — ib. 85 B. iXkii xaixov ys Ivsxcr Xiyuv xs %i^ 9uA iqwv&v S XI ctv ßovlric&ej ^mg av ot ^Ad^ccltav i&aiv avigeg Etwas bestimmter als iQia^ai ist dveipecOat, auch in Prosa in der Form «ivi^^dfiijv, &vzqiii9ai gebräuchlich, z. B. &vBqic^tti XIV& w, jemanden wonach fragen. — dE^€iv bei Homer deutet wie unser ausfragen auf eine Zudringlichkeit, indem gewisser- maßen hervorgehoben wird, dass man aus einem anderen etwas "heraus haben" will. In dem folgenden Beispiele wird dies durch nagrifuvoi ganz deutlich, in welchem das "zu halse liegen" nicht selten sehr hervorgehoben wird. — Od. 14, 375. (Der gute Eumaios spricht:) iXX^ ot itkv xcc J-iKcuSxa Ttaqrifuvot i^SQiovüiVj \ rnikv oT axvvvxaL di^v ol)[p(iivoM fävcatxog^ \ ^ j' oV laiqovCiv ßloxov vrptoivov idovxsg' I &XV ifiol oi tplkov lüxl ficraXA^tfor» xal Iqic^ai^ \ i| oS ivi (i AlxmXbg M^q i^rpcafpe (kvd'm: Jene (die Freier) liegen einem zu halse und fragen einen aus; ich aber mag nicht mehr forschen und fragen nach ihm, seit ich dabei betrogen wiirde. 2. JRoffixre entspricht wegen seiner Unbestimmtheit dem griechi- schen igiö^aif das Begehren des fragenden scheint jedoch mehr ausgedrückt, da das Wort auch ein gewönlicher Ausdruck für bitten ist. Ein "ratsuchendes Fragen", wie F. Schultz, kann ich darin nicht erkennen. Es hielt sich wol im gewönlichen Leben als ein wenig bestinmiter Ausdruck, wie bei Ter. Eun. 2, 3, 49: rogo num quid velit. In der gebildeten Sprache trat dafür interrogare ein^ gleich iqmxavj wie interrogativ gleich l^corijtft^, wie am besten die Anwendung dieser Wörter auf die bestimmte (fragende) Bede- weise bei den Rhetoren zeigt. Das inter- hat man auf sehr ktLnst- 14. iifaycäv. interrogare. 57 liehe Weise erklärt. Man muss aber bedenken, dass in dem ge- wönlichen täglichen Sprechen, ebenso wie bei Beden und Vorträgen die Fragen eine Nebenrolle spielen, dass sie die übrige Bede unter- brechen and zwischen die Aussagen eingeschoben werden; wo dieses sich besonders bemerkbar macht, da sprechen wir ja auch von Zwischenfragen. Hieraus erklärt sich auch, dass rogare 6ine bestimmte Anwendung auch in der hohem Sprache behält, indem die Befragung der Senatoren um ihre Meinung durch rogare ali' quem sentiam, rogatus sententiam ausgedrückt wird. Ein natürliches Oefül yeranlasste wol hier den alten und eigentlich schlichteren Ausdruck festzuhalten, da es jedenfalls ungewönlich ist, an hoch stehende Personen Zwischenfragen zu richten. Daher eine öfter bemerkbare Färbung der Feierlichkeit in dem Ausdrucke. Änlich kann das &va- in Avstgsa^ai ursprünglich audi nur ein widerum bezeichnet haben, womit angedeutet ist, dass eine Frage auf andere Hedeweisen zu folgen pflegt, mit ihnen wechselt. 3. Die übrigen Wörter der Familie haben überhaupt keine Bezihung auf das Fragen in Worten und in bestimmter Form. TTuvOÄvecGm ist allgemein sich erlcundigen wonach, Er- kundigungen einzihn, was auch durch andere geschehn kann, und wodurch der Trieb etwas zu wissen befriedigt werden soll. Daher bedeutet das Wort auch umgekehrt, etwas erfaren, Kunde wovon erhalten, so dass offenbar nicht das Bedürfnis des fragenden so sehr hervorgehoben wird durch das Wort, als die [erstrebte oder schon erhaltene] Sachkenntnis, Kenntnis eines Ver- hältnisses oder Vorganges. — Xen. Cyr. 4, 1, 3. thv Ä' ^fiotl iyyv- zaxct TOt^laQxov X^Cccvtav oiihv äXXmv iio\iLUi itov&avBdd'aij &kV aixhg oÜtt oJog f^v. Bei lcTOp€iv wird der Wissens trieb deutlicher hervorgehoben (gemäß der Ableitung des Wortes), es bezeichnet das Streben des Wissbegierigen, dem die Teilname fär die fremde Sache von dem Streben das eigene Wissen zu befriedigen ausgeht. Es ist also unser forschen, ausforschen (jemanden). Wir erkundigen uns nach einem Freunde mehr aus Teilname für ihn selbst; wir forschen nach der Natur der Dinge, weil unser Wissen neue Narung verlangt. — Hdt. 2, 19. roü nozufnov di gyvciog niqi oixB XI x&v tgimv oüts äXXov ovSsvbg na^alaßEtv iöwäadipf. itgS^fi^og 8h la täia nuq^ ait&v nv^iö^ai^ S ri McviQjBxai fdv 6 Nstlog nXfi&vmv iath XQOitianf x&v ^eqtvicuv xrA. . . . xovxfov &v iti^i oiiEvbg oiilv oUg X8 iyEvofn^riv naifalaßEiv x&v Mywtxtmv^ tcxoqitov ttitohg ^vxiva 8vvaiuv f^ec 5 Nsikog xä i^maXtv Ttiqyvnivai x&v &Xkmv ^vorafM&v« 58 14« iffon&if. inienrogare. Hier ytQÖdvftog ia nv^iö^aij an erster Stelle: ,,ich war begierig zu erfaren^', wo der eigene Trieb durch ^r^oOvfiog anBgedrückt ist; dann tcxogimv avxovg "indem ich bei ihnen forschte nach..". 4. SciscUarif bei Dichtern auch scUari, entspricht mehr dem nvv^dvziS^aij 2>ercontari dem [(Stof^eiv, Deshalb kann nur in dem ersten Worte die teilnehmende, vielleicht herzliche Form der Erkundigung angedeutet werden, wärend percantari mehr das ernste Forschen wonach bezeichnet. — Liv. 6, 34, 8. confusam eam ex recenti morsu animi cum pater forte vidisset, percantatus "satin salve ^\ avertentem causam doloris, quippe nee satis piam ad versus sororem nee admodum in virum honorificam, elicuit co- miter sciscUafido, ut fateretur eam esse causam doloris etc. — Cic. acad. 1, 1, 2. Hie pauca primo, atque ea perc(mtanttbus nobis, ecquid forte Roma novi, Atticus: Omitte ista quae nee percontari nee audire sine molestia possumus, quaeso, inquit, et gtMere potius ecquid ipse novi: "Forsche nicht nach den Ereignissen in Bom, frage vielmehr . .", wo doch unser "erkundigen^* schwerlich passen würde. — Id. or. 16, 52. Quod quidem ego. Brüte, ex tuis'litteris sentiebam, non te id sciscüari, qualem ego in inveniendo et in collocando summum esse oratorem vellem: sed id mihi qtMerere videbare, quod genus ipsius orationis Optimum judicarem. Der Bedner nennt das mehr bescheiden ein Erkundigen; quaerere nach- her hat seinen richtigen Platz als allgemeinerer Ausdruck. An- fragen ist ein dem Erkundigen ziemlich nahe liegender Ausdruck. In der folgenden Stelle wird percontari gut von dem for- mellen interrogare unterschieden, und gleich darauf sciscUari richtig gebraucht in Bezihung auf das wissen wollen, so dass der sciscitans keine Scheinfrage (rhetorische Frage) aufwerfen kann. Wo so Be- griffe einander entgegengestellt werden, treten die gemütlichen Be- zihungen der Wörter zurück — in allen Sprachen! — obendrein die Ableitung mehr ins Bewusstsein. Auch im Griechischen würde in diesem Falle sciscitari durch [axoqetv zu geben sein. — Quint. insi 9, 2, 6. Quid enim tam commune quam interrogare vel per- contari? Nam utroque utimur indifferenter, quamquam alterum noscendi, alterum arguendi gratia videtur adhiberi. At ea res, utrocunque dicitur modo, etiam multiplex habet Schema. Incipiam enim ab üs, quibus acrior et vehementior fit probatio, quod primo loco posuimus. Simplex est sie rogare: "Sed vos qui tandem? quibus aut venistis ab oris?" Fignratum autem, quotiens non sdscitandi gratia assumitur, sed instandi: • • . "Quousque tandem abutere, Catilina, patientia nostra?** 14. iQtot&v, interrogare. 59 Noch mehr wie die andern Wörter schließt das Ho- merische fX€TaXXäv eine Teilname an der Sache selbst in sich. — Od. 15, 23. olö^cc yaq^ olog &vfil>g ivl ati^eiSöi ywaiTiog' \ lulvov ßavXnat oItwv 6g>iXX€iVy og xsv ÖtcvItj^ \ Ttaldtov dh nqoxiquiv mal »ovQidloio g>lkoto \ ovxiri iiifivrixai redvrioTog oiöe (litaXXS. Auch bei uns bedeutet "nicht nach etwas fragen" nahezu "sich nicht daiiim bekümmern". 5. Qitaerere heißt eigentlich suchen; und so wird dieses Wort zu einem umfassenden und doch deutlichen Ausdruck für jedes Fragen und Forschen one Bücksicht auf die Form der Rede, aber mit Hervorhebung des Zieles dieser Tätig- keit (der Sache die man erfaren will), percontari war hierfür kein hinreichend edler Ausdruck, etwa wie expiscari "heraus- fischen", d. h. heraussuchen, der höheren Sprache nicht angehört. Denn die Ableitung des Wortes liegt klar vor. — Ter. Hec. 1, 2, 2. Senex si quaeret me, modo isse dicito | ad portum, percontatum adventum Pamphili. Hierzu Donat: percontatum a conto dicitnr, quo nautae utuntur ad exploranda loca navibus opportuna. — Daher wird quctererc namentlich von wissenschafblichen Unter- suchungen gebraucht, besonders aber von den sachlichen Nach- forschungen der Bichter, und von beiden Sachen auch quaesHo, wobei sehr bemerkenswert ist, dass so auch die Untersuchung ver- möge der Folter genannt wird. — Die Oriechen zerlegen sich diesen Begriff, für welchen taxoqsiv zu wenig Eingang gefunden hat, indem sie fUr jenes 2^r)T€Tv und ZriTricic gebrauchen, für dieses aber ävaKpiv€iv, und zwar von der Tätigkeit des Untersuchungs- richters, wärend dvaKpivecOai, als Medium den Antrag darauf von Seiten des Klägers, zu dessen Vorteil eben die Handlung geschiht, bezeichnet, beides mit d/xiyv. Im gewönlichen Leben ist quaerere einfach unser fragen, one Bücksicht auf die Satz- und Wortformen. 60 15. dnoKQ^vBO^ai. respondere. 15. ^Afifiß^cB'at* vnoxQlv^öB'au axo^Qiveö&ai* respondere. 1. Sehr schön unterscheiden wir im Deutschen die Worte die in einem Gespräche in Bezihung auf die yoraufgegangenen Worte eines anderen gesprochen werden. Durch anttvorten hezeichnen wir was wir gegenüber den Fragen eines anderen durch Worte offenbaren. Erwidern ist ein ganz allgemeiner Ausdruck, der sich auch auf Handlungen beziht, wie man z. B. üngeflUligkeiten durch üngefäUigkeiten erwidern kann. Wir entgegnen wo man Bechenschaft von uns fordert, Anklagen erhebt u. dgl., namentlich indem wir das Gegenteil zu erweisen yersuchen. Der Begriff des feindlichen Entgegentretens kann so yorherrschen, dass Schiller z. B. das Wort auch da anwenden konnte, wo gar nicht yon den yorhergegangenen Worten eines anderen die Rede war: "Was wolltest du mit dem Dolche, sprich! | Entgegnet ihm finster der Wüterich": rief ihm (in feindlicher Weise) entgegen. Endlich wird einwerfen yon Worten gesagt, mit denen man die Bede eines anderen unterbricht, one dass man auf etwa gestellte Fra- gen Auskunft gibt, und mit dem Bemühen, das gesagte zu wider- legen. 2. Ganz anders unterscheiden die Griechen. Bei Homer ist äjLicißecOai der gewönliche Ausdruck für antworten. Da aber das Wort eine allgemeinere Bedeutung, "austauschen" hat, so wird es erst durch (iv^m, iivd'OKSi oder ferdeaisi bestimmt, oder es tritt in Verbindung mit einem Yerb der Anrede oder Aussage, wie &(i€iß6fuvog fCQoaifpri; oder endlich, die folgende direkte Bede lässt keinen Zweifel über die Bedeutung des Wortes. Ein Satz aber wie "Ich frug ihn, er aber antwortete nicht" könnte nicht so kal mit &(ul߀a&at übersetzt werden, das mindestens ein Objekt er- fordert, z. B. 6 ii fi oidlv &(ielß6to vriUi dv^rn. — &vxlov aiSav heißt mit yemehmlicher (hell tönender) Stimme antworten. — Da- neben findet sich tiTroKpiv€c6ai, Auskunft oder Bescheid geben, auf Fragen oder Vorschläge, wobei sehr deutlich zu tage tritt, dass nicht die Redeform hervorgehoben werden soll, sondern die Offenbarung selbst (auch yon Orakeln). II. 7, 407. 12, 228. Od. 2,111. 15,170. 15. &nonQ£ve6d'ai. reapondere. 61 3. W&rend in der ionischen Prosa dies inonQlvsa^ai zur allgemeinen Bedeutung des antwortens verflacht wird, tritt daftlr in der attischen Prosa äTTOxpivecdai ein, nebst dirÖKpicic^ "Ant- wort". An einzelnen Stellen ist jedoch inoxQlvBC^ai durch Handschriften und die Angaben alter Grammatiker gesichert, wie bei Thuc. 7, 44, 5. Xen. comm. 1, 3, 1: in dem Homerischen Sinne. Nun wird aber besonders die Darstellung der Bollen auf der Büne durch inoK^lvsa&ai bezeichnet, und die Schauspieler heißen geradewegs {fnoKQixaL Diesen Begriff kann man tmmöglich ab- leiten wie Passow es tut: "auf der Schaubüne Bede und Antwort geben, d. h. die Bolle einer dialogischen, mit Bede und Antwort einfallenden Person übernehmen". Was wäre z. B. Id^iXkia ino- %Qlvia&ai? Wir bedenken dass schon bei Homer die Auslegung eines Traumes durch {moK^lvea&ai SveiQOv bezeichnet wird, und so auch bei späteren Schriftstellern. Das ist doch zweifellos offen- baren, klar machen. Darum handelt es sich bei allen Fragen, indem der antwortende dem fragenden "Aufklärung" gibt, jeden- falls aber klar macht was er selbst denkt. Darum handelt es sich aber auch bei den Darstellungen auf den Bünen: die dargestellte Person und Handlung sollen klar zu tage treten. Und dieser Be- griff bindet alle Bedeutungen yon %qIv€iv zusammen, auch wo es die richterlichen Entscheidungen bedeutet; und er entspricht der Grundbedeutung des Stammes, der scheiden oder sondern ist Deutlich aber machen wir die Dinge, indem wir wie das Mikroskop das dem blöden Auge in einander schwimmende son- dern, die Hauptsachen von den Nebensachen, das wäre von dem falschen scheiden u. s. w. iTtoxqlvecd'at also ist eigentlich "dabei scheiden", dabei klar machen und offenbaren. Als dieser Zusam- mensetzung nun schon die bestimmte Bedeutung innewonte, konnte man &noK(^lv€a^ai> in demselben Sinne bilden, wobei iato die Anknüpfung an das vorhergegangene, yorhergeredete bedeutet. ünserm eiiyverfen entspricht uiToXa^ßäv€iV| das ebenfalls eine gewisse Neigung zeigt, mehr auf Antworten oder Entgeg- nungen auf Willensäußerungen bezogen zu werden, als auf sonstige Einwürfe die man bei der Bede eines anderen macht. — Thuc. 5, 85 f. 1M&* ^Inaotov yäq xal fii^d' ifuig ivl liycoy iüika n(fbg tb fij^ doKOÜv initffiEkag Xiyea&ai ev^g iTtoXaiißdvovug %^lvm: "er- widert auf die einzelnen Punkte sofort, und trefft so eure Ent- scheidungen." 4. Das lateinische respondere heißt eigentlich "dagegen ge- loben", also dann zunächst "beteuernd oder feierlich entgegnen". 62 16. 4Mi4ixvBiii9ai. promitiere. Trotzdem nnn das Wort in die ganz allgememe Bedentang des antwortens übergeht, verfiacht sich diese doch nicht in dem Qrade, dass respondere zu einem formelhaften Worte, welches nur die Gegenrede als solche kenntlich machte, herabgesunken wäre. Vielmehr wird die Antwort in direkter Bede entweder gar nicht eingeleitet, oder durch das eingeschobene inquafn, welches gerade wie unser "sagen^^ jede Art der Bede begleiten kann; TgL E[ap. 14, 1. Indem aber respondere die indirekte Bede einleitet, in welcher es sich wenig um die Form und fast nur um den Inhalt handelt, und welche zugleich einer solchen Einleitung bedarf, damit man ihr Wesen nicht misyerstehe: zeigt respondere deutlich die ihm innewonende größere Bedeutungsfülle. 16. 'AvaöexeaO'ai. ixiöxvetcB^ai. ixayyiXXeaS'ai. reoipere. promittere. poUioeri. 1. Da versprechen einen recht abgeleiteten Begriff hat, so tun wir am besten, zunächst die sinnlich anschaulichen Wörter zu besprechen, in denen dieser Begriff freilich noch nicht scharf entwickelt ist; dann aber die besonderen Ausdrücke, die genauere Bezihung auf das gesprochene Wort nehmen. Etwas übernehmen ist UTiob^x^cOai und dvab^xcc^c», jenes im Sinne von auf sich nehmen, dieses in dem Ton auf sich nehmen: d. h. in jenem tritt der Begriff der Last in den Vordergrund, in diesem d6r der Pflicht, da eine Person die für eine andere etwas übernimmt nun auch gebunden ist, zu er- füllen was sie übemauL Schon in öixBa&ai lieft nie der Begriff des freiwillig wonach langens oder greifens, daher denn auch diese Ableitungen nicht hervorheben können, dass jemand freiwillig mit Anerbietungen hervortritt; und mehr daran zu denken ist, dass bei bestimmten Bedürfnissen jemand etwas Übernimmt, vielleicht weil das Pflichtgefül ihn treibt, oder die Vernunft ihm dieses Handeln vorschreibt. — Hdt. 9, 21. Ilctvouvlrig il imiteiQäto xwv ^EkXi}vaiv^ et xivBg id-iXai^sv akkot id'Bkovtal livai ts ig tbv i&ifov rovTov, Tial rdaaec^ai Suidojipi MeyaQEÜCi. oi ßovkofiivfov 6h tcov alktav ^A^fivatoi {tTudi^avto. — Dem. 33, 22. insidii ^' *^ff tovro 16. intiaxvsia&cet. promittere. 63 iliqXv&iv IdnatovQiog iwaidelag &mx&v | iyiyqolg i^Civ tii^Hv fiffux^ov xCffMc ^aXascag, — Die Vorstellung des freiwilligen tritt besonders hervor, wo inplaxac^i gebraucht wird von dem bieten bei Versteigerungen. Vgl. Hdt. 1, 196. 2. Man beachte , dass ich von jenen Vorstellungen nicht ge- sprochen habe als von solchen die notwendig mit den betreffenden Verben verbunden sind, sondern nur als von solchen die sich leicht dabei einstellen. Beachtet man dies, so wird man reeipere dem &vaii%B0^aty suseipere dem inodiiBd^ai, entsprechend finden; für ifplöxaa^ai entbehrt die lat. Sprache eines eigenen Aus- druckes. — Gic. de or. 2, 24, 101. Ita nonnulli, dum operam suam multam existimari volunt, ut toto foro volitare et a causa ad causam ire videantur, causas dicunt incognitas. In quo est illa quidem magna offensio, vel negligentiae suscf^tis rebus, vel per- fidiae receptis, — Id. in Gaec. 8, 26. Ego in hoc judicio mihi Si- culorum causam rece^ttam, populi Bomani susceptam esse arbitror. Hierzu Halm: "Das reeipere, etwas als Verpflichtung ttbemehmen, ist Sache der fides und des officium; suscipere, one Verpflichtung auf sich laden, freiwillig oder auf fremde Bitte sich einer Sache unterzihn, ist ein heneficvum und Sache der düigentiti,^^ Dies ist recht ungenau, obgleich man diese Unterscheidung auch von an- dern widerholt findet. Bei d6m was man gewissermaßen als eine Last auf sich nimmt, stellt sich freilich leicht der Begriff ein, dass Sorgfalt erforderlich ist um es zu bewältigen; und wenn ich fttr andere eine wirkliche Last übernehme, muss es jenen wol als eine 64 16. vntaxvEie^'ah promittere. Woltat erscheinen. Aber im Begriffe des Wortes liegen diese Vor- stellungen nicht. Ebenso leicht kommt man zu der Vorstellung, dass jene Last drückend ist, dass man darunter zu leiden hat, oder dass sie gar nicht wünschenswert ist. — Cic. pro Cluent. 17, 48. Simul est illud quis est qui dubitet, quin hac re com- perta manifesteque deprehensa aut obeunda mors Cluentio aut suscipienda accusatio fuerit? (über sich ergehen lassen). — Id. de diy. 2, 54, 112. Quam ob rem Sibjllam quidem sepositam et cou- ditam habeamus, ut id quod proditnm est a majoribus injussu senatus ne legantur quidem libri, yaleantque ad deponendas po- tius quam ad suscipiendas religiones. — Andererseits erfordert das suscipere auch gewisse FsJiigkeiten, geistige wie leibliche, tmd wo diese fehlen entsteht leicht der Begriff eines Vorwurfes der an solche Übernamen sich knüpft^ so dass suscipere schließlich geradezu bedeuten kann "den Vorwurf einer Sache auf sich laden". — Cic. or. 34, 120. Quid est enim turpius, quam legitimarum et ciyilium controversiarum patrocinia suscipere cum sis legnm et civilis juris ignarus? — Ib. 71, 238. Tu autem yelim, si tibi ea quae disputata sunt minus probabuntur, ut aut majus opus insti- tutum putes quam efßci potuerit; aut dum tibi roganti voluerim obsequi, verecundia negandi, scribendi me imprudentiam suscepisse. 3. Unser versprechen schließt den Begriff der Zusage aus eignem Antriebe keineswegs in sich. "Ich werde ihn nicht eher loslassen, als bis er mir verspricht, es nicht wider zu tun." Ver- ständlicher freilich deutet eusagen darauf hin, dass bestimmte Anforderungen gestellt sind, so dass es in der Bedeutung sich dem Worte üh er einkomm eth nähert, durch welches aber nicht einseitig die Zusage des einen bezeichnet wird, sondern das Ab- kommen zu welchem man durch Wort und Gegenwort, Vorstellungen und Gegenvorstellungen, vielleicht Anerbietungen und Gegenaner* bietungen gekommen ist. Im allgemeinen freilich verstehen wir unter Versprechungen freiwillig gemachte Anerbietungen, die aber dadurch doch zu Verpflichtungen werden können, dass der andere sich darauf verlässt und darnach handelt. In diesem Umfange nun entsprechen sich: versprechen und ÜKicxveicGai, das Ver- sprechen und uTTÖcxecic; ÖjlioXot£iv ist übereinkommen, auch wol zusagen; öjicXoTici das Übereinkommen, die Zusage; öfioXÖYrma der Gegenstand über welchen man übereingekommen ist. — Von den folgenden Beispielen weist das erste auf ein Ver- sprechen aus eignem Antriebe oder aus eigner Machtvollkommen- heit hin; das andere zeigt, dass leicht an die eingegangene Ver- 16. {wiaxvBtad'ai. promitiere. 65 pflichtnng gedacht wird. — Dem. 21, 30. oitoi 6h xl noioviSiv ot rdfiOi; itaütv i7tia%vovvxui xolq iv ry Tcoksi dUriv av adixi^O^ rtg icsa^M dt* avT&v Xaßstv, — Id. 20, 100. iözi de dtiTtov vo^g ifAiVy iav xig ijcoöjipiuvog xl xhv J^fiov ^ ßovXriv tj ÖLTUxdxTiQiov i^anccxiqcjjiy 4. Dagegen bedeutet dnaTT^^^^c^^i ganz einseitig ein aus eignem Antriebe gegebenes Versprechen, namentlich ein offen oder öffentlich geleistetes, unser verheißen ent- spricht nicht genau, da wir mit diesem immer auf sehr wichtige und ernste Dinge deuten. Das so versprochene heißt dTTdTT£^^a0iv oixol (iB nsnonfi- utivuij xa (liv 6(ioXoy&j xa d^ i^uQviyOfjua fiii xoüxov iyBiv xbv x^jtovj ov ohoi öiMtp^BlqovxBg Tictqi^ovxctu — Cic. in Cat. 3, 5, 11. Tum ille subito scelere demens, quanta conscientiae vis esset ostendit. Nam cum id posset infitiari, repente praeter opinionem omnium confessus est — Id. pro Sest. 18, 40. Qui tum, quamquam ob alias causas tacebant, tarnen hominibus omnia timentibus tacendo loqui, non infitiando confiteri videbantur. — Im Lateinischen ist noch pemegare bemerkenswert: "fortgesetzt in Abrede stellen", fortgesetzt sagen dass etwas nicht so sei. 2. Eigentlich hat dvalvecOai einen ganz anderen Begriff. Es bedeutet nicht ein bloßes in frage stellen der Warheit einer Tat- sache, auch nicht das Gegenteil eines Zugeständnisses, sondern die widerwillige Abwendung von Tatsachen sowol als von Anforderungen und Bitten. In letzterem Falle übersetzen wir mit verweigern, im ersteren mit verschmähen, das sich 70 1^8. &qv$tö^ai, infitiari. übrigens auch auf Handlungen bezihn kann, z. B. "er yerschmähte es diese Arbeit zu übernehmen". — Od. 3, 265. ij S* fyoi xh nqlv (jiv ivalvixo H(^ov &f einig j \ öia KXvTai(ivrfirQri* (pQBcl yccQ nij^rfft &ya9^6iv, — Ib. 4, 651. a'hbg ixmv J-oi i&xa' xl %ev ^i|ei£ %al äHog^ \ fmat6x^ £i^^ xounixog M%fOv lulsiiqfiata ^fM» | alxi^y; X"^' Ttov x£v ivrivaöd'ai 866iv cfij. — Dem. 36, 31. bI öh ngig yivovg do^ctv ävalvBi OoQfUüova nridsöxrlv^ oqu |x^ yslotov ^^ 6$ ratfra kiyeiv, . . . eW og hxiv SfMiixeQog tfotf x^ tXolag ^ nccvxoödm^g ii fiiBaxhv TtowtXiag xai 'il}BvdoXoyUxg ^ oi xi^g Bld-uSfiivrig (iBxcc iMmUtg ßXcatxBtv xovg tSviiJtohxBvofiivovg y aXXic xVig iwaiiivtig (uxa Tcaidstag (^^fJUrv 20. üiant&v. tacere. 73 ^ tiQitsiv tohg iaiovovrag, um den richtigen Maßstab anlegen zu können, moss man ins äuge fassen, dass der Prunkredner, im Gegensatz zn den Yolksrednem aller Zeiten, es selbst nicht yer- hehlt, wie wenig es ihm um die reine Warheit zu tun ist: id. 11,4. inavrtov yccg slöotoiVy Sri det rovg fdv BilayEtv xivag ßovlofiivovg nXsla) tSw imctqjßvxtav &ya&&v cevrotg nqoalvEiv u. s. w. 3. Daraus ist ersichtlich, wie wenig die Angaben des P. Ni- gidins bei Gell. n. att. 11,11 der Sachlage entsprechen, obgleich Gellius die hohe Achtung Cicero's vor den Leistungen dieses Ge- lehrten ausdrücklich hervorhebt: Inter fncndacmm dicere et mentiri distat. Qui mentitur, ipse non fallitur, alterum fallere conatur; qui mendacium dicit, ipse fallitur. Dann: Qui mentitur, fallitur quantum in se est; at qui mendacium dicit, ipse non fallit quan- tum in se est. Endlich: Vir bonus praestare debet, ne mentiatur; prudens, ne mendacium dicat; alterum incidit in hominem, alterum non. — Solche Unterscheidungen werden wol hie und da auch im Beligionsunterrichte gemacht zwischen lügen und die ün- warheit sagen. Aber das sind Klügeleien. Im Leben braucht man den letzteren Ausdruck inuner nur von dem, der absichtlich lügt; nur dass der kurze und bündige Ausdruck one Umschreibung schneidiger und eindringlicher erscheint. Wenn man aber den wirklichen Ausdruck, lügen, malerisch noch näher bestimmt, etwa durch "aus dem Munde^\ so will man den Begriff noch deutlicher vor die Augen füren. i|;€ubocTO)üi€Tv kann also durchaus nur im üblen Sinne angewandt werden. — Soph. 0. C. 1127. (iSvoig «a^* ifuv ij'S^oi/ &v&Qog{) Uovj ctrnn&v XlaaexaC a' od\ & itdxsQ. — IL 9, 620. ^, xal IlaTQiKk^ oy in ifpqvöi vsii6B 6imn^' | Idvögofidpi di foi &yxi ita^lataxo öcniQvxiovCa, — Aesch. Ag. 449. ra dh aiyd ng ßccv^si, — Soph. Ant. 700. totdö* iQSfivii cXy ini^tcai q>ing. Die Bedefertigen können nicht (Simnavj iacere: es ist, als ob sie die Krankheit hätten, den Mund nicht halten zu können. — Theophr. char. 7. Vom läkog: %al awöiTtd^tov Sl fuoXa&lv Ifjupavetg &vdxxoqi. — Theogn. 420. noXXa (is xal CvvUvxa nccQiQpxai' aXX^ in ivdyxrig | ciy&j yiyvdiiSiMov ifUxiQTjv dvvafiiv. — Xen. h. gr. 6, 4, 16. TtQoeinov dl xaig ywai^l (lii noutv KQavyrjv^ &XXa Ciy^ xh nd&og tpiqEiv. — Großer Schmerz treibt zum öty&Vj oder lässt es wie eine große Freude nicht zu; fromme Scheu und feine Sitte können es auch ofk erfordern. — Eur. Iph. A. 655. nanat, xh aiy&v oi aMva. — Xen. Cjr. 1, 4, 15. wxl Kvf^tp %dtxo oi dwafiivm Q€alv uqxui ßd^Hv. — Ebenso sind verschiedene von Döder- lein und anderen ganz falsch erklärte Stellen aufzufassen. Ich füge in Klammer die ganz nahe liegende Erklärung bei. — Cic. pro MiL 4, 10. Silent enim leges inter arma, nee se exspectari jubent, cum ei qui exspectare velit ante injusta poena luenda sit, quam justa repetenda (personifizirend: als die unterdrückten). — Liv. 42, 23. Carthaginienses foedere illigatos silere: prohiberi enim extra finis efferre arma (sie schweigen gegenüber dem unrecht das ihnen geschiht, also ganz wie in voriger Stelle). — Cic. in Cat. 1, 6, 14. Quid vero? nuper cum morte superioris uxoris novis nuptiis do- mum vacuefeoisses, nonne etiam alio incredibOi scelere hoc scelus cumulasti? quod ego praetermitto et facile patior sileri, ne in hac civitate tanti facinoris immanitas aut exstitisse, aut son vindicata esse videatur. (unmöglich kann C. sagen wollen, er wolle nicht ausschwatzen oder verraten; sondern vielmehr ein edleres Qefül schreibe ihm dies Schweigen vor.) Dagegen ist das öimit&v oder das tacere Sache des Ver- standes oder einer ruhigen Überlegung, die im Aussprechen einer Sache nicht ihren Vorteil findet. — Theophr. char. 22. (Vom dvE- Xiv&iQog^) xcrl inMCEtov ytvofiivmv ix xoü i'^fiov aiam&v^ ^ dvetaxäg ix ToO fUiSov iateX^Btv. — Catull. 83. Si nostri oblita taceret, | Sana esset: nunc quod gannit et obloquitur, | non solum meminit; 76 20. aiamäv. tacere. sed, quae multo acrior est res, | irata est, hoc est, nritnr et lo- quitur. * (Sie ist nicht klug genug, um zu schweigen, und regt sich obendrein auf.) 3. Döderlein klagt über die freien Übertragungen der Dichter, und solcher Prosaiker die den dichterischen Ausdruck lieben: diese fänden sich oft veranlasst, das deutlicher personifizirende tacere zu gebrauchen wo stiere der sachlich entsprechende Ausdruck wäre; wären d allerdings der allgemeinere Ausdruck (ihm ist das silere) ja auch den genaueren ersetzen könne. Aber so ganz gegen die Natur der Sprache pflegen doch gewandte, wenn auch künstelnde Schriftsteller nicht in ihrer Muttersprache zu sündigen« In unsrer Muttersprache leitet uns ein natürliches OefÜl, gewisse Grenzen innezuhalten; doch ist es freilich oft schwierig, diesem Gefüle das den Schriftsteller in einer uns fremden Sprache • leitet nachzuspüren. Zudem kommen ganz verschiedene Anschauungen in betracht, wie die folgenden Beispiele lehren werden. Yirg. Aen. 4, 525. Nox erat, et placidum carpebant fessa so- porem | corpora per terras, silvaeque et saeva quierant | aequora, cum medio volvontur sidera lapsu, | cum iacet omnis ager, pecudes pictaeque volucres, | quaeque lacus late liquides quaeque aspera dumis I rura tenent, somno positae sub nocte süentu Zunächst: der nox silens kann doch nicht gut ein zweites silere entgegen- gestellt werden; in der Tat aber erscheinen diesem silens aequor u. s. w. gegenüber (und darin beruht hauptsächlich das silentium noctis) die Stimmen der Tiere als wirkliche Sprache. — Tac. bist. 3, 84. Von Vitellius: Terret solitudo et tacentes loci; temptat clausa, inhorrescit vacuis; fessusque misero errore et pudenda latebra semet occultans ab Julio Placido tribuno cohortis protrahitur. Das ist sehr kün, und unerklärlich scheint's, wenn man die Stelle nur in diesem Umfange anfÜrt. Aber man muss auch das unmittelbar vorhergegangene lesen: In Palatium regreditur vastum desertum- que, dilapsis etiam infimis servitiorum aut occursum ejus decli- nantibus. Das Bauschen der Wellen oder das Sausen des Windes etwa würde dem Vitellius keinen Trost gegeben haben: mensch- liche Stimmen fehlen ihm; und das wird etwas frei, aber deutlich genug durch tacentes loci in diesem Zusammenhange ausgedrückt. — Liv. 1, 29, 3. Sed sitentium triste et tadfa maestitia ita defixit omnium animos, ut prae metu obliti quid relinquerent etc. Das ist "der Schmerz der sich nicht in Worten äußert", denn der Seelenzustand war schon durch silentium triste ausgedrückt, und damit konnte nicht gut verbunden werden et silens maestitia, 21. d'eöniisiv. yaticinari. 77 Tielmehr genügte hier das Wort welches rein ftußerlich die Nicht- äußerung in Worten bezeichnet. Döderlein erklärt das tacens nox bei Catull und das silens nox bei Yirgil als ganz gleichbedeutend. Ich habe bei einer Durch- sicht des ersteren Dichters zu diesem Zwecke den Ausdruck nicht finden können, und vermute dass er bei einem der Elegiker vor- komme. Am nächsten liegt es aber, bei nox tacens an die Nacht zu denken, die nichts ausplaudert, und mit dieser Hinweisung könnte etwa ein Liebhaber seine heimliche Geliebte trösten. In Catull. 7, 7 (worauf D. wol deutet) heißt cum tacet nox in der Tat: wärend die Nacht (über alle solche Dinge) schweigt. 4. Die Substantive ciiutrrj und ciipi unterscheiden sich wie die Verben, ebenso aber auch die wenig gebräuchlichen Adjektive ciWTniXöc oder ciujtrripöc und ciTilXöc. Daftlr ist im Lateinischen tacUu8 (wer nicht spricht oder wovon man nicht spricht) und Uudhimus genau "der von Natur schweigsame^', one dass diese Bezihung immer klar vorschwebt; im übrigen steht silens im Sinne von 0iyi(iX6q zur Seite. Die taciturna silentia bei Lucret. 4, 581 und Ov. ars am. 2, 505 bedeuten "die Stille, in der keine Stimme erschallt'^ besonders deutlich in der zweiten Stelle. — reHeere ist meist ziemlich deutlich "dem gegenüber'* (z. B. Anklagen gegenüber) schweigen. Cic. in Verr. II, 1, 1, 2. — Von conticescere sagt Orjsar richtig: "Es bezeichnet entweder das völlige Schweigen, oder das Schweigen einer Mehrheit." — MenHutn ersetzt auch ein etwa von tacere gebildetes Substantiv, so dass es den Wörtern aimit'^ und ctyiq zugleich entspricht: wie ja solche Spezialisirungen keineswegs in allen Wortklassen durch- geftlrt zu werden brauchen. 21. Tatioinari. divinare. 1. Die Aussprüche welche ein Gott oder Heros durch den ihn vertretenden Priester oder die Priesterin den ihn be&agenden verkündete, werden einfach durch dvatpeiv und dvabibövai, im Lateinischen durch Idere bezeichnet: Wörter, die nur bezug nehmen 78 21. tsönitBiv. yaticinari* auf die scheinbare Herkunft der Worte aus der Tiefe der Erde oder der Tiefe der Hole, das Fördern der Aussprüche ans Tages- licht andeuten, und nur in bestimmtem Zusammenhange von der Verkündigung der Gottheit oder ihrer Diener verstanden werden. Xpf]V hat wol als ursprüngliche Bedeutung "darreichen" oder "erteilen" (Yanicek S. 250), wird dann aber vermöge einer Bedea- tungsfülle zu dem ordentlichen Ausdrucke fUr die Erteilung von Orakeln, und als solcher auf den Oott selbst, die Priester oder sonstige Weissager angewandt: "ein Orakel erteilen". Es ist also der rein sachliche Ausdruck, one Nebenbezihungen, und one An- deutung der Form worin das Orakel erteilt wird, die natürlich durch Zusätze bestinmit werden kann. — Hdt. 1, 55. ijteiQmxa 8i xaÖB xqfiüxfiQial^ofuvogy et ot noXryif^oviog icxui ii fiavvaQ%lri. i) dh nv^iri ol %Q^ tadf. — Ib. 62. ivd-aüta &Bly noiuty j(jf^6(Uvog na(^ ICTcnai IleiöusxQmTm l/ifMpllvxog 6 ^A%€tqvav y^tfliiokiyog ifvriq^ og qI TCQoawiv xQu iv i^anh^tfi xovm xada Xiymv. — Thuc. 2, 102, 5. Xiyexai 6h xai IdlKfialtovi xm l/ifuptdQSWj oxs öi^ ikäa^ai ctixbv fuxa xbv g>6vov xfjg fifitQogy xbv ^Anokkmva xavxtiv t^v yijv 2^4aat x^ 7ta(fä Joodfovaioig fivd'okoyovftivo} Ttoxl yevia^at^' Ttkiiv otfov ixcr fiiv iTtl d(fv6g icQ&g neqasxBqa xa^e^ofiivi} ^sCTCuodeiv ikiyexOf naqa ih xoig *Aßo(^iytdi ^eonefATtxog oQvig »xL 4. Betrachten wir nun zunächst das einen gewissen Gegen- satz der Anschauung zeigende fiavTeuecOai. Die fiavla ist nach gr. Sjn. IV. S. 243 keineswegs ein Wansinn im Sinne imseres Wortes, sondern vor allem auch ein Zustand starker geistiger Anspannung, der neue Fähigkeiten in uns erzeugt. In fiavTtg, liavxevea&at und ^lavtela liegt also vor allem auch der Begriff einer besonderen, ungewönlichen Fähigkeit Ist die Sprache des fuivxtg oft auch dunkel, so geben seine Offen- barungen doch gerade Gelegenheit die Fähigkeit des Deutens zu üben; als etwas lächerliches und dummes aber kann die fiavxeiai nur d6r betrachten, der überhaupt alle Weissagungen verwirft. — Eur. Bacch. 298 sq. fiavxig d' 6 ial^uav oÖB' xb yaq ßceux^vCiiMv \ %al xb fiavi&dsg fiavxixi^v TtoXliiv I^h' \ oxav yicQ 6 ^ebg sig xb a&yL ik^ Ttokvgj I kiyeiv xb (Ukkov xovg fUjiiijvÖTa^ noui. — Dem. 18, 80. wxl (mQuyivsxo) vofU^eLv ifiäg |ii^ fiovov sivovg iatnotg^ oüika XDfl q)QOvlfiovg &v^(fWiovg xal ^vxeig elvat' ituvxu yaq ixßi- ßtl%Bv a TtQoelTtaxB, — Fiat. ap. 22 B. Syv Dio Chrys. p. 4 B. ^A^tivatoi xal eloid'dxeg iawvHv TUCK&gy . . *A(fiax6dffu iHoKi- fioüvxa^ Idiav ^oqvßfi^ivxci in6 xov nXvf^ovg^ oxi iiiav %o^id^ isvfA^m- vov Ik^ovcb, %al Mtp^^iqB xh fiikog. — Athen. 14, 32. ["Homer, der seine Gedichte melodisch verfEisste, arbeitete die Verse nicht so genau aus^,] Ssvctpdvtig 6h xal £6Xmp . • xed xSw löua&p ot fiij TtQOcdyovxsg TC^bg xä Jtoi'^iictxa (uXmöUtVy inrcovoüai XQi}g (txijfivgj . . %al CKtmoüCtv STcmg atixayif fiij&l^ iaUqKxkog icxcu ^i}tc kaya^bg (M/qts (iMVQog. — Plai de leg. 2, p. 655 D. . . olg ftiv fiv nifbg XQOfCov xä ^ffihxa ^ ^ukxf^rfiivxu ^ sud inmao/^ %o^gv&hrue ^* — Ov. met. 11, 154. Pan ibi dum teneris jactat sua carmina nymphis, | et leve cerata modulatur arondine Carmen. — Das lateinische Wort 23. 9^f»i}. fiima. 85 erinnert mehr daran, dasB der lUiTtlunns (numerus) ein Haupt- erfordemis jeder Melodie ist. Liy. 27, 37 f. et per manus reste data virginem sonum vocis pnlsn pedum modulantes incessemnt. 3. M^Xireiv und fioXirrj bezihen sich auf die Darstellung durch Gesang und Tanz zugleich, und so bedeutet auch ^oXirdZetv, auf diese Art festlich feiern. (Syn. in, 8. 353.) Je nachdem nun der Tanz oder der bloße Gesang entgegengestellt wird, neigt die Be- deutung dieser Wörter mehr nach der einen oder nach der anderen Seite. — n. 18, 604 sq. (uxic il öq>iv ifiilTtexo ^iög ioiSbg'\ (poQfäicW doA Sh nvßtöxfizfjife um aivovg \ iioX^rjg i|a^oi/tfff iitvtvov xoror fii^aovg. — H. 13, 637. itdvtav fiiv iit6(^g iiStl^ xorl Arvou fud q>il6tfixogy \ fioho^jg u T^Xtmc^g tutl ip/v(iovog difpfifioio» — 18, 572, fOMfAv J' iv (U06otai naig tpoqfuyyi Xifelf \ (fUQÖev su'&a^it'f, klvov S* {mk xoi^ äeidsv \ XentaXi^ fpmv^' xol 8h filfiöov- %ig ifMr^j} I (Aolity X hyiim xs tcocI CwdqovxEg Eisovro* — Einen so umfassenden Ausdruck hat die lateinische Sprache nicht 23. ^'Ooaa* ufi S66a dsd'^si \ it^vovc^ livai^ ^ibg äyyi- log. — Doch das sind nur dichterische Personifikazionen. In Süöa aber liegt keine Bezihung auf das Urteil der Leute: es ist viel- mehr nur das dunkle, dem Wesen nach unbekannte Oerücht, wie es über gegenwärtiges im schwänge ist, und ist einer sicheren Kunde entgegengesetzt. So entspricht denn vielmehr das lateinische rufnor, dessen Begriff F. Schultz gut bestimmt hat (Lat. Syn. Nr. 281). — Od. 1, 282. v^* &(f(Sag igbyCtv iHlxotSiv ^ xig i^U Cxfij I i(fXSO mvcSiuvog TCcn^fbg Si^v iqxofUvoiO^ \ fyf xlg xoi füni/fii ßQiyt&Vy ^ SatSav imovöjig \ ix ^i6gj ^ xs fidJUCxa g>iQ€i> %liog iv^^dTCOiat: "ein Oerücht, das dir Kunde bringt". — Ganz änlich, Cic. pro imp. Pomp. 9, 25. Sinite hoc loco, Quirites, . . praeterire me nostram calamitatem, quae tanta fnit ut eam ad aures L. Luculli imperatoris non ex proelio fnuntius, sed ex sermone ru- mor afferret. — Id. ad fam. 12, 9, 1. Tamquam enim clausa sit Asia, sie nihil perfertur ad nos praeter rumores de oppresso Do- labella, satis illos quidem constantes, sed adhuc sine auctore. Das bei Hesiod, Pindar u. a. vorkommende Baca hat ganz die Bedeutung von S^^i, zuwQÜen mit einer gewissen Bezihung auf Vorbedeutung, die in den Stimmen von Vögeln z. B. liegen soll. 3. Nach der Bestimmung von q>&vai in Kap. 1, 5 ist (^\ir\ eigentlich eine Aussage die ein bestimmtes Urteil offenbaren soll. Bei Homer ist 9>iifii} eine Äußerung in der man eine Vor- bedeutung erkennt, wofür omen ein viel zu umfassender Aus- druck ist. Betrachtet man die Homerischen Stellen, Od. 2, 35, 20, 100 und 105: so findet man, dass dort ausgesprochene Urteile 23. 9^fii7. fama. 87 wirklich Torliegen, die leicht auf das gedeutet werden können was gerade die Seele eines anderen erftlllt; denn auch der Donner des Zeus giht dessen Urteil und Gesinnung zu erkennen. Dann aber ist es die öffentliche Stimme d. h. was man im Volke über einen Vorgang oder eine Person spricht und zu gleicher Zeit urteilt, die Überlieferung von Mund zu Mund, die auch die Vergangenheit zum Gegenstande hat und dann durch unser Sage ausgedrückt wird. Das lat. fama deckt den Begriff fast ganz. Dass unser "Stimme" den Begriff zum teil deckt zeigen Wendungen wie: "Die Öffentliche Stimme bezeichnete ihn als den Täter**; "Volksstimme, Gottesstimme". — Hes. op. 760. niUxM xovqni i»iv iei^i \ (eüi fucl% äifyaXiri de q>iQSiVj xaXeitii d' iato9ia^aL | q>^iifi d' oiug na^ntxv iacokkvxciiy fyrtiva rtoXkol \ htol gnipU^mcr &i6g vv xlg iau tucl aiz'q. — Aeschin. 2, 145. si d' ftfTf, Su nXiPßrov Suapiqei ^'f^V^fl wA 6v%og>€tvxla, 9>iJ^i7 (J^v ya^ ov »oivavst ducßoXy^ ducßoXi^ ih iSeX^Sv i(Su nal üvwHpavtia. öioQicb d* aifx&v IxoT^^ov 0ag>ög. gy^fAfi lUv htiy Stcev ti nki]&og xb itoXir- tmv o^tffMrrov in iitiisfuäg nqofpa^etog Uy^ riva mg ysysvrnUvriv Ttq&^iv' üwMHpavtla S* icxlvy Stav nQhg xovg 7toXloi)g elg iviiQ o^^^^v i^uliov Iv xs InnXffilaig iatoasaig nQ6g xe t^v ßovXiiv öucßdXXy xivcL Vgl. denselben, 1, 127 — 131. — Isoer. 1,43. iicv di noxi aoi cvfiß^ xivdwivHVj irfTBi TJ^v in xoü noXiiun) 6anriqlav faxcc xaXrjg dortig j aXXa fM^ (ux* alcju^g gy^fivig. — Cic. Brut. 74, 259. Catulus erat ille quidem minime indoctus, . . sed tarnen suavitas vocis et lenis appellatio litterarum bene loquendi famam confecerat — Poljb. 12, 3, 2. xbv ii Tlfuuov stnoi xig av oi fidvov avulx6^ov yeyo- vivat nsQl x&v xaxic ti^v Atßvriv^ iXXic xal nat/Sa^uoiri vutl xeXimg iavXXiyi^ov %al xaig i/Qj/xUug q^i^^ig isKfiiiv ivöeSBfJvovy ag naQBtXt^ ipaiuvy &g &(iii^dovg iccustig xal l^fiq&g imA ianaqfjtov 'lma(^ovri^fi bei Homer, z. B. Od. 18,117. 20,12a Hdi 5,72. 24. ulBirifdg, clarUB. 89 2) Kunde, Ruf, Sage, wie sonst ^Hog, 9W^^ iöaa. Od. 4, 317* Andoo. 1, 130. Hdt. 9, 101. 3) der gute Ruf, Blim, oder der Baf überhanpt, wie sonst xXiog. Aesch. Che. 502. Soph. 0. C. 258. Eur. Ale. 316. Fassen wir die yerscbiedenen Anwendungen der hier behan- delten Wörter zusammen: so können wir, mit Berücksichtigung anoh der Bedeutungen die nicht in die vorliegende Sinnverwandt- schaft fallen, durch Gegenüberistelluug der lateinischen, meist ziemlich genau die Begriffe deckenden WOrter, folgenden ümnss erhalten. Scike »s rmmor. vox. ^^fii} «s omen. fama. %liog «» fama. gloria. %Xfid6v a» omen. fama. gloria. 24. olaruB. illustris. (oeleber.) famoauB. 1. Die Wörter welche man in lateinischen Synonymiken als SinuTerwandte des deutschen "berümt" in eine Gruppe zu ver- einen pflegt, zeigen zu einem großen Teile weder eine engfore Yerwandtschafb der Bedeutung, noch änHche Qrundanschauungen. Wenn aber 66^« und existimatio überhaupt nicht als Sinnver- wandte von %kiog und gloria zu gelten haben: so ist doch bei "hervorhebenden" Adjektiven die Schärfe des Begriffes geringer, und man muss hier öfter etwas freier vergleichen. Wir wollen deshalb eine größere Anzal als synonym betrachteter Adjektive ve^leichen, zun&ohst aber den sachlichen unterschied von d6^u und %Hog feststellen, weil von dem ersteren Worte mehrere der in betracht kommenden Adjektive abgeleitet sind. 2. Dem. 22, 75. . • ßivt' oin oliev ifutvo, Su 6tiq>avoi fiiv ilciv iQnfjg Cfiiutövy (ptilai ih nal vit TOMtOtor itlovxov' %ul axi- ipttvog pkv ßjtag %&v iuii(f6g ]/ r^v ftfi^v (pikotifilav l^c» r^ (uyaXfp^ ininiiurca d' j) dvfiMrri^^ia xfiv ine^ßcäXy xm ickrfisiy itlovtov xivu i6iav %qo0tT^tpato xotg 9U%x7i(iivoig' iccv d' ini iiMQolg xtg ai- (iviv fftm^ rotfo0f' iatixei roO Tif^^^ xwog dtit xotüxa tv^elv, &ax' 90 24. %lHr6s. Claras. iautqixalog itffog ido^Bv elvai oitog xolwv iveXmv xic xfjg 66^fig XTijftaTcy, rä toü Ttkovvov natolffu» luXQic %al oix i(»&v a^ue. 76. xai oii* i%Biv* elSiVj ort Ttqbg fJv j/(ffi(uc(wv %xffliv oMfnAitoixB S d^- flog iönoviaCSy n^hg 6h dortig &g ovdi n^g^v t&v aXXtov. texfii}- Qiov ii' j^^ijfwxtcr (dv yicff nketcta x&v ^EXX'ifymv scori tfj^ conrvd* imQ q>iloxifUag ivr^Lioöevy slötpigc^v d' i% x&v Itlav oÜiva nAttatB %lviwov iTiig io^tig i^icxti, 77. . . o^d' oUcneg 6v j/ffmiuvoi aviißovlotg inolixsvovxoj iXUc xohg ix^(^g x^4ifT0vvT{g, xai & nag x^g &v iv q>Qov&v Bi^cctxOj xi^v Ttohv stg h^uivoiuv iyovxtgj i^avatov xliog aix&v Xelotjcaöu Hier ist, an erster Stelle, d6|a offenbar nur dieVorstellnng die man bei anderen erweckt, wie das durch den Zusatz tcXovxov gajoz deutlich wird: andere stellen sich die Sache so vor, dass man reich sei. D6m steht gegenüber xifiri^ die Ehre, d. L die gute Vorstellung welche jene auch äußerlich offenbaren durch den gesellschaftlichen Bang den sie zuerkennen u. dgl. Gleich darauf aber kann davxa6lrig'^ Im Lateinischen entspricht fatnosus, nur dass dieses gewön- lieh sich auf den ttblen Buf beziht, und dann geradezu mit "be- rüchtigt" Übersetzt werden kann. — Cic. de rep. 4, 6, 6. Atque etiam si qua erat famosa, ei cognati osculum non ferebant. — Vgl. id. de or. 2, 68, 276. 4. Am genauesten entsprechen unserm herümt, in- sofern damit der weit verbreitete gute Ruf bezeichnet wird %Xetv6g und iw^uiua, ineUius, Damit wird besonders auch auf das aus der Vorzeit durch die Sage oder durch be- stimmtere Überlieferung bekannt gewordene und gefeierte bezug genommen; und so werden z. B. besonders Theben und Athen als die durch die Sagen gefeierten Städte häufig xleival genannt. — Ar. av. 1273. £ »XsivotAxtiv al^igtov olnüsag nShvy \ ovx ohd^ Stfi}v Tifij^v naQ &v^(fA7Coig ipif^ei, \ ocovg x i^aCxag xfjtsöe xi^g jjiiffxg S%Mig, — Liv. 39, 36. Deinde cum in homines ita saevitum esset, ne in ulla parte crudelitas eorum cessaret, muros dirutos urbis nobilissimae esse, leges vetustissimas abrogatas, indutamque per gentes disciplinam Ljcurgi sublatam. — Aber beide Wörter, die den Begriff einfach und entsprechend bezeichneten, sagten den Prosaikern weniger zu: das Bestreben möglichst hervorzuheben und auszumalen ließ eine Menge anderer Wörter aufkommen, welche ganz andere Seiten des Bumes hervorhoben. 5. Daneben aber treten Wörter von ziemlich schvrankender Bedeutung auf. kXutöc bei Homer ist ein abgeschwächtes %Xetv6g; gibt also bei Personen oder Sachen nur an, dass viel über sie gesprochen ist als solche die in irgend einer Weise vor den gewönlichen Personen und Sachen sich auszeichnen, one aber an einen gewissen Grad von Ehrfurcht zu erinnern die man jenen zollt. So nennt z. B. Homer auch den trefflichen Hafen der Lai- stiygonen (nach E. v. Bär one Zweifel die Bucht von Balaklava) 92 34. %Uip^, clarns. und die Schafe des Polyphem; und so kannte sicher auch der Limhurger, der Schweizer und der Chester Kftse genannt werden im Gegensatze zu dem gewOnlichen Landkttse. — Od. 9, 308. ^(log '' "ll^iyivsuc fpdvfi ^oSoKXvXog ilAg^ | xal xivi nÜQ &vbuieu x«fl l^fulye nlvxa fi^Aa, | nivra %axa fiotj^crv , ' xirl iic tfiß^vov fi%ev inAmfj. "Bekannt" sind die Schafe des Ejklopen keineswegs unter den Menschen, "berümt" auch eben nicht, da man wenig ron ihnen hört; aber wer von ihnen spricht, der wird sie wol als recht gutes Vih anerkennen, wie es Polyphem, der Yihzüchter yon jung an ist und vortrefPliches Weideland besitzt, groß gezogen hat. — Merkwürdig ist die SteUe: II. 14, 361. &g eluAv 6 f»iv Aitei M xAvra fp^)! Av^gmuav^ \ xbv d' hi [utlkov &vfjK€v A^wi^vta Ju- vaoldtv. Wenn Seiler im Wörterbuche das Wort nur gesagt sein lässt "im Oegensatze der Tiere": so würdigt er es zu völliger Be- deutungslosigkeit herab. Doch Hjpnos, der Zeus eingeschlftfert hat, und darauf sich zu Poseidon begeben hat um ihm die gün- stige Gelegenheit zum Kampfe gegen die Trojaner anzugeben, wird sich nun wol zu den Griechen begeben, um auch deren Fürer zu ermutigen; jene aber sind die nlvtic ff>aX* iv^^Atuovx die berttmten griechischen Heldenscharen. Änlich will auch wol der Dichter in Hom. hjmn. in Ap. Pyth. 95 angeben, dass berümte oder doch "kundbare" Völker dem ApoUon opfern, nicht Klarier oder Eappa- docier oder Seriphier (wie man später g^anz unangesehene benannte). xXeiTÖc dagegen bedeutet "rümlich", und hat also den Wert eines gewönlichen Verbal -Adjektivs zu nleluv, — H. 1, 447. roi d' Snui &8& nXeixiiv hutvofißriv \ i^eltig f^xifiotv iiSfniTov tuqI ßm- fk6v. Die schnell (&xa) gestiftete Hekatombe kann eben noch keine berümte oder vielbesprochene sein. Die Lateiner sind auf einem ganz anderen Wege zu einem Beiwort gelangt, welches späterhin dem einfachen Kkeiv6g ent- spricht, eeieber heißt nfbnlich viel besucht. Wenn man so Städte, oder etwa Rechtsanwälte oder Ärzte nennt die viel auf- gesucht werden: so verbindet sich damit ganz von selbst, one weitere Hervorhebung, die Vorstellung der Berümtheit. Man weiß nicht immer, ob man an ein ganz sachliches frequens denken soll^ oder jenen Nebenbegriff schon durch den häufigen Gebrauch des Wortes als mit ihm von selbst verbunden ansehen musa, z. B. in Plin. n. h. 28, 148. ex adverso Tyros insula totidem milibus a litore, plurimis margaritis celeberrima. Ist dies "vielbesucht wegen der Perlen", oder "berümt durch dieselben"? — Ganz ver^ schwunden ist der ursprüngliche Begriff des Wortes in den meisten 2i. itUiv6g, olaroB. 93 Stellen bei Vellejii8 Fatercolos, z. B. 2, 7. Hio est Opimins, a quo consule celebenimmn vini Opimiani nomen. 6. Eine Beihe von Wörtern welche eigenüich die Bedeutung ^hell'' oder "leuchtend'* hat, wird auf Personen wie auf Sachen übertragen, so dass sie die Vorstellung ron solchen geben die weithin aus ihrer Umgebung heraus bemerkt werden und dem- gemäß Gegenstand des' Gespräches, der Sage und der Geschichte werden. Hierbei zeigen aber die beiden alten Sprachen einen sehr verschiedenen Gebrauch und Anschauung. Xa^1rpöc hält seine eigentliche Bedeutung, "glänzend", fest, gestattet eine Menge bildlicher Anwendungen; und wird, auf Per- sonen bezogen, zu keinem bestimmten Ausdrucke filr den im Bume sich offenbarenden Qhmz. Es werden jedoch Personen so genannt, entweder insofern sie bei bestimmten Gelegenheiten durch Taten, Reden u. s. w. hervorgeleuchtet haben und so die allgemeine Auf- merksamkeit auf sich gelenkt haben; oder insofern ihre Stellung und ihr Beicbtnm Ihnen äuQeres Ansehn gibt — Dem. 19, 269. nal y&if sl (tii wg (Ucxßalv£i wxi^gy iXX^ a/8&' ^0v%ktv ifuig iv x^ lUtQSvxt' iXX& x6 y ei ipqovsiv avx&v fu^r«^. — Hdl 6, 125. ot dh jihifUiovliM ^0av [tiv wxl x6 ivi- xa^iv Xu^nQol iv x^i ^A^fp/föi^ iat6 ih jikiiUiovög nuA cAxig Msya- itJiiog iyivovto wd wi^a IcfimQoL Damit lässt sich cktrus vergleichen; denn so heißt "was in sich Licht und Deutlichkeit enthält" (Schultz Nr. 235); es ist damit also ebenso wenig wie mit locjAX^dg ein Vergleich mit anderen Personen oder Sachen unmittelbar ausge- drückt. ^ Oic. de fin. 3, 2, 7. quo magis tum in smnmo otio nuudmaque oopia quasi heluari libris, si hoc verbo in tam clara re utendum est, v||ebatur. — Sali. lug, 1, 3. Sed dux atque imperator vitae mortalium animus est: qui ubi ad gloriam virtutis via grassatur, abunde poUens potensque et clarus est, neque for- tona eget. — Man siht aus solchen Stellen, dass der Römer bei Anwendung dieses Wortes auf Personen (auch auf Sachen) one nähere Bestimmung, diesen eine Eigenschaft (gewissermaßen die Erleuchtung) zuschreiben wollte, bei der eigentlich der Rüm, d. h. die Lobpreisung der Menschen, nur selbstverständlich ist. So ab- solut kann das griechische Xa(i%(f6g nicht angewandt werden. — Cio. Tuflc. 1, 2, 3« Qoamquam est in Originibus, solitos esse in epulis canere convivas ad tibicinem de clarorom viromm virtutibus, honorem tamen huic generi non fuisse declarat oratio Gatonis etc. 94 24. %liiv6^, Claras. Insignis ist umgekehrt ein noch unhestimmterer Ausdmck als lafiTtQÖg] denn es bedeutet nur "(durch irgend eine Sache) ausgezeichnet oder bemerkbar^^ wird also auch in Übler Be- deutung gebraucht. Wenn Yirgil den Aeneas nennt insignem pie- tate vir um, so sagt Cicero auch one Ironie insignis ad defor- mitatem puer, de leg. 3, 8, 19. 7. Viel größere Sinnyerwandtschaft haben iiTi9avric und iUustris» Beide Wörter bedeuten das was aus der Umgebung sich deutlich und in Torteilhafter Weise abhebt. — Lys. 14, 12. iicv ftiv xolvw xa^g ieyvS^ag Kola^'i/rc, ovSelg iötai v&v aXl(ov ßakrlüiv' oiÖBlg yicg siösxai rbv iq>^ ifi£^ xaxonptifpiC&ivTa* iäv dh xoijg intq>ctvsaxdxovg x&v i^afuxQxav6vxov inKSfi(ib6xaxovy ovk iv m ksivxm fUtlXovy iXl^ Iv flu i^ do^a €cvt&v nciQcc x& ivxv%6vxt &el xal Hyov %al iqyov xori^cS aslfivficxog xcrca^ XbCiuxcHt, av6q&v yaq iniq>avmv Ttäca yt} xdip^g^ nuxl ov CxriX&v (a6~ vov iv x^ oixeIoc arifuclvBi intyqafp'rlj iüiXä xorl iv xy fit^ TtQOCTptovCy &yQag wxMAjtaxqtv ioijöav \ elg omavg aysvfiti ^^fcatf^ nspdvpi^ogy \ eido^og Kcrxodo^ov, iiul x^ivre^ viv ivAywifi \ Ivt^H^ f| t' &v^i^g 25. Smxtveip. xo^Mxeveiv» abcdXXeip. adulari. aasentiri« blandiri« 1. Der Begriff unseres Wortes schmeicheln in seiner um- fassendsten Anwendung, wird im Lateinischen durch drei Wörter in die gleiche Anzal von Begriffen zerlegt. AduUurif ursprünglich "sich anwinden, anschmiegen" (Vanicek S. 915), ist eigentlich der Ausdruck für das Kriechen der Hunde, durch welches sie ihrem Herrn ihre völlige Unterwerfung und zugleich Zuneigung bekunden. — Non. p. 17, 4. Adulatio est blan- dimentum proprio canum, quod et ad honunes tractum consuetu- dine est. Vgl. Ov. mei 14, 15. — Es bedeutet also die krie- chende, sich selbst erniedrigende Unterordnung unter den mächtigeren oder höher stehenden. — Liv. 9, 18^ 4« Yon Alezander: Referre in tanto rege piget superbam mutationem vestis, et desideratas humi jacentium adulaüones, etiam victis Macedonibus graves. — Id. 30, 16, 4. qui ubi in castra Bomana et in praetorium pervenerunt, more adulantium . . procubuemni conveniens oratio tam humili adorationi ftiit. — Nep. Att. 8, 5. 26. ^dntB^Biv, adulari. 97 Atticus . . neque eo magis potenti adulatus est Antonio, neqne desperates reliquit. — Sen. dial. 4, 28, 6. Saepe adulatio dum blan- dUur offendit. Asseniari bezeichnet jenes widerliche Schmeicheln in Worten, wie es sich durch fortwärendes beistimmen äußert, aach da wo man selbst anderer Überzeugung ist oder andere Neigungen hat. — Ter. Eun. 2, 2, 21. Quidquid dicunt laude: id rursum si negant, laudo id quoque: | negat quis, nego; alt, ajo: postremo imperavi egomet mihi | onmia adsentari. is quaestus nunc est multo uberrumus. — Ib. 3, 2, 37. Tace tu, quem ego esse infira infnmos onmis puto | homines: nam qui huic adsentari animum induxeris, | e flamma petere te cibum posse arbitror. — Plaut, mil. gl. 1, 1,35. yenter creat omnis has aerunmas: auribus I perhauriendumst, ne mihi dentes dentiant, | et adsentan- dumst quidquid hie mentibitur. — Man kann hier — freilich one dann das Wort von assentiri zu unterscheiden, welches das wirk- liche nicht erheuchelte Zustimmen bedeutet — einfach durch "zu- stimmen^^ übersetzen; aber bei den Substantiven ass^ntator und assentatio würden "Zustimmer^^ und "Zustimmung" ganz nichts- sagende Übersetzungen sein; und wir haben keine anderen Wörter als "Schmeichler" und "Schmeichelei" hierfür zur Verfügung. .Biandiri wird von allem ausgesagt was unseren Sinnen wol- tut; bei Menschen bedeutet es das ganze Auftreten eines solchen, der einem andern sich angenehm zu machen sucht, namentlich um dessen Gunst zu gewinnen. Die Tauben, wie sie gegenseitig sich kirren, geben ein recht deutliches Bild davon. Durch das verfürerische welches in den blanditiae liegt, können diese allerdings noch gef^licher werden als die adulationes. — üic. ac. 2, 45, 139. verum tamen video, quam suaviter voluptas sensibus nostris blandiatur. — Plin. n. bist. 10, 37, 109. Von Tauben: est enim ars illis inter se blandiri et cor- rumpere alias. — Cic. de or. 1, 20, 90. . . quod ita nati essemus, ut et blandiri suppliciter et subtiliter insinuare iis a quibus esset petendum, et adversarios minaciter terrere possemus. — Tac. bist. 1, 15. Fidem, libertatem, amicitiam, praecipua humani animi bona, tu quidem eadem constantia retinebis, sed alii per obsequium im- minuent: irrumpet adtäatio, blanditiae, pessimum veri affectus ve- nenum, sua cuique utilitas. — Plin. pan. 26, 1. Adventante con- giarii die, observare principis egressum in publicum, insidere vias ezamina infantium.futurusque populus solebat. Labor parentibus erat ostentare parvulos, impositosque cervicibus adulantia verba, Bohmidl, HAndbaoh. 7 98 25* ^omivsiv, adulari. hlandasque voces edocere. Offenbar sind verha (Mdulantia solche welche die erhabene Stellung des Gebieters ausdrucken, etwa "diye imperator^'; die Stimmen aber können durch den Ton der unsere Sinne gefangen nimmt wirken. 2. Viel reichere Darstelltmgsmittel fCLr den besprochenen Be- griff hat die griechische Sprache. Mit duiireueiv wird jede Unter- ordnung bezeichnet, auch die ehrenwerte z.B. der Obrig- keit gegenüber, durch die man jemanden zu gewinnen sucht; erst die besonderen Umstände zeigen die &a>itsla als eine Erniedrigung. — Arist. h. an. 1, 1, 15. nal ta fdv (£'^a) navovqya %al wioMVf^a^ olov äXAiCfi^' ta Sh ^(mmuc xai ipi- IflXMcc Tuxl d'iOTtBvriKd^ olov »voav. — Plat. Crito 51 A. B. i^ oCfrog el aog>6g, &6zb liXriM es Skate (ifit^g ts xal nax^bg xal t&y äXhav TfQoyovmv andvtmv ttfiuots^v ' iöttv i} Tun^lg tukI öbiavoxeqov jud ayuotSQOv %cA iv (lel^ovi fiol^ %al na(^ &eotg xal tuiq icv^'^oKtotg toig voüv S%ov6t^ Kai öißsöd'ai dat^ xal fi&llov inteitietv xal &i07uv£iv mxtqlSa %aksitaivov6av ^ Ttatiga^ xal Jj ubI^biv ^ nomv a £v xf- Aev]}, xal n6a%6tv idv ti ngoötatty na^uv xtX, — Antiphon fr. 109. noXkol i* IxpvtBg g>lXovg oi ytyvdcxovciv , aU,* haCQOvg TtowOvtat ^SiTtag ^ovtov xal tvxrig xolaxag: "die sich dem Beichtume unterordnen, und selbst den gemeinsten Glückspilzen zu munde reden." — A eschin. 3, 226. aavtbv d' oix avtBQiotag, tig av efi} öti^utytuyhg touyötogy oCttg tbv (läv di^fiov ^omBvöai dvvaito^ toig 6b xtti^ovg iv otg fjv cmiBö^at ri^v jcohv inoSotto. So stimmt d'mnBVBiv mit adulari nur in der Grundanschau- ung, zeigt aber eine viel weitere Anwendbarkeit: denn adulari, von Menschen ausgesagt, hat immer einen durchaus üblen Sinn. Ein Teil seines Begriffes wird nun durch Oepaireueiv, 8€pair€ia gedeckt, womit eine knechtische Unterordnung bezeichnet wird selbst zum Nachteile des heiligsten, z. B. des Vater- landes. — Aeschin. 1, 169. insti^tfia d' iv t^ ßovXBVtfiQlm ^rifio- 0^ivBij oi tbv Ttaida (Alexander) ixd'BQaTCBvmv ^ &XX^ iav tic roMcthra iatodifiTfi^B ^ Sfiolav vofil^tQv ti^v itdhv q>€tvrl6B6^ai t^ tov liyotnog ixoCfiCa. — Ib. 182. tva 6b (lii doxoo AaxB6aiiMvhvg dtQOTe&iBiVj xal t&v fiiiBtiQfov TtQoyovmv (ivricd^ofiai. 3. KoXaK€U€iv und KoXaKeia bezeichnen die berechnete Schmeichelei des sittlich schlechten. Diese tritt besonders in Worten heryor, so dass z. B. KoXdK€U)ia nur das Schmeichel- wort ist, wärend ^ibnev^xa jede Unterordnung, jede Handlung ist durch die man den mächtigeren zu gewinnen oder ihn zu besänf- tigen sucht. In assentari ist der Begriff von xoXaxsvBiv nur zum 26. ^otTctvetv, adnlari. 99 teil ausgedrückt, da dieses nicht bloß in dem ewigen recht geben besteht, sondern alle möglichen Künste der Verstellung umfasst. Die xoXaxBg kOnnen ganz den Begriff unseres " Speichellecker^' geben. — Athen. 6, 56. TtUlözovg S^ tirfB xal 6 vfög a'drotf Aiovv- ffiog tavg xolctKevovrag y o\^g tuxI itQOOfiyOQBvov of noklol diovvöoxd- loKag, oirroi dh 7CQOQevl &vfio- ßdQoio. — Soph. Ant. 1214. natäog (U Cctivu tp^oyyog. — Vgl. Find. Ol. 4, 4. Das gewinnende Plaudern und Kosen, aber auch das absichtliche Beschwatzen mit lockenden, freundlichen Worten, wird durch kuitiXXciv bezeichnet; gleichwie auch KUJTtXoc als Beiwort der Schwalben, one Zweifel ihre lockenden Töne be- zeichnen soll, bei Menschen aber die sich einschmeichelnden und s6 berückenden bezeichnet. — Hes. op. 374. fiYjde yvvri ae voov Ttvyoaxdkog i^€t7UtX€ctm \ €ctfi.vla nandkovaa^ xei}v dup&ca %aXlriv. — Theogn. 363. ii tuoxiXXb xbv ix^Qiv' Sxav d' inoxslQiog fit^, | xicaC viVj TCQoqmffiv (ifidnilecv &i(i£vog. Vgl. Kap. 7, 8. aUdXXeiv umfasst die Bedeutung von aalvsiv und xm- xlXXsiVf und deckt also den Begriff von hlandiri ganz. — Ar. thesm. 869. iXX^ &ansQ alxdlXst rt Tia^dlav ift^v, | f*^ ilfBüöov, i Zeii, x^g ijuovörig iXnldog. — Ael. nat. an. 11, 3. eiöl öh Tivveg niffl xi xbv vtiov wxl xb aXaog kqol* xorl xovg filv CfXHpqovwg . . TUXQi&vxag . . Calvovat %al al%dXXovCiv, olov q>do(pQOvov(iLevol xs xai yvmqliovxsg irptov. — Philostr. im. 1, 22. ZitxvQmv 6h ^dv fiiv xb 6ipo6Qbv oxe 6^oi)vT<», 4i6ij 6h xb ßtoiioXoxov Sxi fui6i&6t xal i^cdöiv o£ yiwaioi %al imoTCOtoüvxM Tag Av6ag alxdXXovxEg avxag xixvy. unoKopiZecOai streift gewissermaßen nur den Sinn von blan- 1* 100 ^^- ^cDTcevBiv, adulari. diri, indem es ganz allgemein bedeutet: eine Sache mit Namen benennen wie man sie im Umgänge mit kleinen Kindern gebraucht. Ein großer Teil solcher Benennungen sind Ver- kleinerungswörter, die sogar in der Kunstsprache inoxo^iCrixa 6v6(iara heißen. In der Kosesprache der untersten Stftnde in Meklenburg werden sogar den Vorwörtern, Bindewörtern und Um- standswörtern solche Verkleinerungssilben angehängt, und man hört in der Sprache mit ganz kleinen E[indem selbst bis zu Ungeheuer- lichkeiten wie diese fortschreiten: Vistign dtf ein bstign heb- bign? Kymmign ein betign mittign «= Willst du ein bischen haben? Komm ein bischen mit! Beuter pflegt die Endung -ing zu schreiben, und verleitet so zu einer ganz falschen und nicht einmal verstandenen Aussprache. Unter den Kosewörtern finden wir aber auch solche wie: Svineglign (Schweinigelchen), Suips- koppign oder Suüpskop (Schafsköpflein oder Schafskopf); und bei gemeinen Leuten sogar die allergemeinsten Ausdrücke. Aus dieser Vielgestaltigkeit der Kindersprache erklärt sich auch der scheinbar so verschiedene Gebrauch von i%o%oqltz6^ai. — Ar. Plut. 1101. xal vii Jl\ u kv7t<>v(Uv7iv aiö^oitö fu^ \ vfirtoQiov av xal ßikiov insKOQC^BXo. — Plat. de rep. 5, 474 E. (uhxhoQovg di %al toivofui oüt Tivbg alkov ^oltnia slvai j) igaüroü inoxoQiiofiivov ts xal (v%€- Q&g (piQOvrog r^v &xQ6rfixaj iccv ijcl fi^a ^; — Arist. rhet. 3, 2 f. Sauv d' 6 i7toxoQiC(i6gy og Blottov noui nal xb %a%bv %al xh äya- Oov, &an€Q xcrl 6 jiQiaxO(pdvrig CwaittBi iv xoig Baßvlmvloig , Ami (iiv %Qvalov %^i;atda^M>v, cevxl d' iiiaxCov (futxidoQiov y ivxl 6h Xotr- doglag koiöogfi(ioixiov ^ *al voörifianov. — Sehr schön springt die Bedeutung des Wortes in der gewönlich falsch verstandenen Stelle hervor, Xen. comm. 2, 1, 2Q. (In der Fabel Herkules am Scheide- wege verspricht das Laster dem Helden das schönste Leben,) xcrl 6 ^Hqceidiig ocKovOag TcrOTor, Sl yvvai, I917, Svofia H 60t xl iaxiv; 'Ij öiy Ol filv ii/Lol tplkoiy I9M}, TUiXoHöC fu EiSatfiovCctv , ot Sk fu- aovvxig fu xntOKOQt^ofUvoi dvoiid^oviSi KcnUctv. "Meine Freunde be- nennen mich (mit dem ordentlichen Namen) , Glückseligkeit^; meine Feinde aber wenden so ein Schmeichelwort der Kinderstube an: ,Böselein'." 26. onAittBtv. jocari. 101 26. Xxioxreiv. xeQTOfielv* fuufiäöO'au jooari. oavlllari« üludere. 1. Scherzen, spaßen, Witze machen, necken, spotten, honen sind die verbalen Begriffe, nm welche es sich in dem vor- liegenden Abschnitte handelt. Alle diese Wörter bezeichnen ein sich besonders in Worten offenbarendes Betragen gegen unsere Mitmenschen, durch welches wir hauptsächlich uns und andere belustigen wollen, indem wir durch Bilder und Vergleiche die Lachlust erregen. Dabei kann die Bede auch wol verletzend und kränkend sein, sie geht aber nicht von höheren sittlichen Oesichts- punkten aus, und eine Besserung des anderen wie durch einen gerechten Tadel wird nicht beabsichtigt. Der Scherz ist hauptsächlich auf die Erheiterung des andern berechnet, so namentlich diejenigen unter Liebenden. Der Spaß ist ein Ausfluss der eigenen Überlegenheit und dient in erster Beihe zur Belustigung des ihn anwendenden selbst; sehr leicht kennzeichnet ihn ein Ton, der einer feineren Lebensweise nicht entspricht. Im Witze zeigt sich die Gewandtheit des eignen Geistes, und er gibt auch dem Geiste des hörenden Übung. Leute die sich necken, wollen einander gewissermaßen oberflächlich ver- letzen, one aber eine wirkliche Kränkung zu beabsichtigen, und so dass man sich gegenseitig über die hervorgerufenen Verlegen- heiten belustigt. Der spottende hat es zu seiner eignen Be- lustigung auf eine wirkliche Kränkung abgesehn, doch gibt auch er zu raten durch Vorfürung lächerlicher Bilder und Entstellungen, die aber nicht wie beim lügenden geglaubt werden sollen. Der honende offenbart sich obendrein als einen unedlen Menschen, indem selbst unverdientes Unglück ihm als Zielscheibe dient. Die Grenze für die hier zu behandelnden Wörter ist schwer zu zihn: denn die sich entwickelnde Sprache gelangte zu immer neuen Übertragungen. Wir können unter diesen nur die mehr eingebUrgerten betrachten, die wesentlich in unsere Gruppe ge- hören, wärend Wörter wie carpere und ludere in anderer Ge- sellschaft zu besprechen sind. 2. ünserm scherzen, Witze machen und spaßen entspricht gleichmäßig CKUfirretv und Jocarif Scherz oder Witz ist CKÜJ^fia, 102 SO- üxAjttBiv. jocari. Jocus: auch etwa Spaß, wenn dieses nicht angewandt ist in der Bedeutung "Kleinigkeit", d. i. was sich sehr leicht ausfüren lässt, was durch itaidioi und ludus auszudrücken ist. — Xen. cony. 9,5. Von einem Schauspiel: ot ^' Sgänneg Svtmg TiaXbv fdv xiw Ji6vvirXovvxccg^ itavxsg ivBTtxsQmfuvoi i^eänreo (jschergm), — Aristoi de gen. an. 4, 3. di6 nolloKtg ot üxATtxovxeg slxcc^ovöi x&v fiii xaXSnf ivtovg, xoi)g ftiv alyl (pvc&vxi tcvq^ xo\)g 6h oft twqCxxovxi. — Ana- xim. rhet. 35. Set Sl fiti 6%mvtnv ov Sv yutnoXiyy&iuv ^ iXXa Öu^Uvca xiw ßCov aixov' (a&XXov yccQ ot Xoyot x&v anmiifuixaiv %id xoi)g isMv- ovxag nel^ovöi xcrl xoig xccKoXoyovfiivovg XvTCOÜöt, xa fiiv yicq cwoft- Itaxa öxoxaf^Bxat xfjg Idiag ^ x^g ovöUtg' ot Öe Xoyot x&v ijMv %al x&v xqiiuov sUstv olov BixivBg: Witze deuten nur auf die ühlen Seiten hin, one sie klar darzulegen. — Ar. vesp. 1320. xouxüxa TtBQivßqLtsv aixoig iv fiiQBiy \ öiu&Jtxotv iyQoliMag nal nQOCixi Xoyovg Xiyaw I &iia9iöxcix\ ovdhv sixotag x^ TtQdyfuxxi (rohe Sp&ße ma- chend). — Cic. de or 2, 3, 10. . . sed quoniam, sive judicio, ut soles dicere; siye, ut ille pater eloquentiae de se Isocrates scripsit ipse, pudore a dicendo et timiditate ingenua quadam refugisti; siye, ut ipse jocari soles, unum putasti satis esse non modo in una familia rhetorem, sed paene in tota ciyitate . . (scherzen). Wie umfassend def Begriff yon jocus und jocari ist, er- kennt man am schnellsten, wenn man in einer zusanunenhftngen- den Darstellung siht, dass der Schriftsteller jene im Deutschen so trefflich geschiedenen Begriffe wirklich in dem einen Worte zu- sanunenfasst. Wir werden sehn, dass außer dem Scherz, Witt und Spaß auch der Spott einhegriffen ist. — Cic. de or. 2, 58, 236. Est autem . . plane oratoris, moyere risum: yel quod ipsa hila- ritas beneyolentiam conciliat ei; . . yel quod ipsum oratorem po- litum hominem significat, quod eruditum, quod urbanum: mazime- que quod tristitiam ac severitatem mitigat et relaxat, odiosasque res saepe quas argumentis dilui non facile est joco risuque dis- solyit (Witz). . . 237. Parcendum est autem maxime caritati ho- minum, ne temere in eos dicas qui diliguntur. 238. Haec igitnr adhibenda est primum in jocando moderaüo (eher "Späße^ als , "Witze" machen). . . 239. Est etiam deformitatis et corporis yitiorum satis bella materies ad jocandum; sed quaerimufi idem quod in ceteris rebus maxime quaerendum est, quatenus. In quo non modo illud praecipitur, ne quid insulse; sed etiam, si quid perridicule possis, yitandum est oratori utrumque, ne aut scur- rilis jocus sit aut mimicus {ad jocandum zum spotten oder 26. ffn^itmeiv. jocari. 103 rerspotten; dann scurrilis jocus =» gemeine Spftße, wie die der Possenreißer). Die Übersetzung kann freilich den Zusammen- hang des Textes nicht richtig widergeben: denn entweder trennt man die Begriffe, die bei dem Schriftsteller eine Einheit bilden, und die Darstellung erscheint dann zusammenhanglos und one leitenden Faden; oder man tut der Muttersprache Gewalt an, in- dem dasselbe Wort in dem Prokrustesbette unnatürlich ausreckt. 3. "Scherz^' und "scherzen^' mit noch näherer Be- zihung auf die beabsichtigte Kurzweil, wird durch rraibiä und TTai2!eiv bezeichnet: Ausdrücke die aber erst durch den Zu- sammenhang unzweideutig werden, sonst aber geradezu das Spiel oder die Kurzweil bedeuten. Noch unbestimmter ist das lateinische ludus und ludere. — Plat. apol. 20 D. wd tömg f/iv ^o|cd xtalv ifi&v TtddieW si fUvxoi fore, TC&aav i^v ri^v iiX'fi^Butv l^ö. — Id. Phileb. 19 D. rourcov dii jüct' &iupiaßriTriHgy otag ccv ygcc^if/suv ivi^Q öncMtdXrig, &^Q6yl(o6iSog^ fcqbg ywahut ißdo(ifiKovx(yOxiv TcXtiKU^Sfisvog. Der gemeine und niedrige Witzbold heißt ßujLioXöxoc, seine T&tigkeit ßujjLtoXoxeueiv, sein Wesen ßLUfioXoxia, der einzelne derbe und gemeine Witz (die Zote) ßiwjiioXöxeupa. — Ar. pax 748. TOMrCfr' itpskäiv xcrxa nuxl q>6QXov %ctl ßcofioXoxBVficcx^ ^)'€vvfj, | iicoCtiCB xiivfiv (uyakriv ijutv %&Jtv(fya>a^ oUodofifiiSag \ httciv fisyaXoig xcrl Siavolaig xcrl cndfifiaöiv oi% iyoqatoig. Vgl. die in § 4 an- gefdrten Stellen. Der erwerbsmäßige Spaßmacher heißt T^XiüTOTroiöc, wftrend t^XidtottgicTv ein allgemeiner Ausdruck ist für das Erregen Yon Lachen namentlich durch Spaße, so auch xeXiDTOTTOiIa. Vgl. Xen. conv. 1, 1, 13. 3, 11. Plut. mor. 803 C. Im Lateinischen sind keine besonderen Ausdrücke Torhanden, da seurra zwar ziemlich dem yBhiirtonoi>6g entspricht, acurrUis und scurriUUM aber begrifflich die verschiedenen Ausdrücke dieser Klasse umfassen. 7. IHctwn ist kein genauer Ausdruck, wird aber allerdings hftufig yon Witzen gebraucht. Dieaoß heißt der derbe und schlagfertige, der sowol scharfe Witze, auch wenn sie noch so sehr verletzen, schnell zur band hat; als auch one Besinnen grobe Antworten gibt, und in seiner schneidigen Weise ,,den Nagel auf den Kopf zu treffen ^^ versteht. Dass es der "satirische^' ist, wie man wol angibt, ist unbegprttndet. Sein Wesen heißt dieeusUaSf ebenso aber auch jene bestimmte Färbung der Bede. — Plaut. Cure. 4, 2, 26. L. Tacuisse mavellem. G. Aul male meditate male dicax es (grob). — Cic. de or. 2, 60, 246. Ut iste qui se vult dicacem et mehercule est, Appius, sed nonnumquam in hoc vitium scurrile delabitur. "Cenabo, inqoit, apud te'^, huic lusco familiari meo, C. Sextio, "uni enim locum esse video". Et hoc scurrile, et quod sine causa lacessivit, et tarnen id dizit quod in omnes luscos conveniret. — Ib. 2, 62, 253. Ambigoa sunt in primis acuta atque in verbo posita, non in re. Et si quaeritis, is qui appellatur dicax hoc genere maxime ex- oellet; sed risus movent alia majores. Man pflegt auch sol, adiea und «tUaua hierher zu zihn. Jene 106 26. üüAfnHP. jooari. bedeuten das Pikante, den pikanten Witz, dieses Iftsst sich meist durch "pikant" widergehen. Im Griechischen gibt es ftlr die Wörter dieser Gmppe keine einigermaßen gleichwertigen Wörter, obgleich sich natürlich die BegrifFe in den einzelnen Anwendungen teils dxirch allgemeinere Wörter, teils durch Übertragungen one Zwang ausdrücken lassen. 8. Für unser necken sind caviUari und eaviUatio — wofür in dem weniger mustergültigen Latein auch eaviUa, caviUt€8 und caviUufn yorkommt — umfassende Ausdrücke: denn sie bezeich- nen nicht nur die Reden oder Scherze durch welche man andere zur Belustigung reizt oder ein wenig ärgert; son- dern auch die ganze Sprechweise vermöge deren man den Dingen nicht den rechten Namen gibt, und gleich- sam wie die Katze um den heißen Brei schleicht. Das letztere ist eine Art des 6lpu)V€uec6ai , der elpuiveia. Auch das Necken besteht häufig darin, dass man die Sachen nicht eigentlich bei ihrem rechten Namen nennt, aus dem sagen von "Anzüglich- keiten". Die griechischen Wörter aber gehören in eine andere Klasse: "sich verstellen", "heucheln". — Plaut. Aul. 4, 4, 11. S. Equidem pol te datare credo consuetum, senex. | E. Pone hoc sis, aufer cavillam: non ego nunc nugas ago. — Apul. met. 1^7. lam adlubentia proclivis est sermonis, et joci, scitum, cavillum; jam dicacitas tinnula. — Ib. 2, 19. lam inlatis luminibus epularis sermo percrebuit, jam risus adfluens et joci liberales et cavillus hinc inde. — Sen. dial. 10, 10, 1. Contra adfectus inpetu, non subtilitate pugnandum; nee minutis volneribus, sed incursu aver- tendam aciem non probam: cavillationes enim contundi debere, non vellicari. — Id. nat. q. 5, 1, 5. Sed sive haec brevitas satis a calumnia tuta est, hac utamur: sive aliquis circumspectior est, verbo non parcat cujus adjectio cavillationem omnem potent ex- clndere. — Id. ep. 82, 8. Facit autem illud firmum adsidua medi- tatio, si non verba exercueris, sed animum; si contra mortem te praeparaveris, adversus quam non exhortabitur nee adtollet qui cavillationibus tibi persuadere temptaverit, mortem malum non esse. Die gutmütige cavillatio drückt wider im Griechischen irai- lexv aus, bei Homer und Herodot auch KepTOMeTv, K^pTO|ioc (A^.), K€pTOjLiia. — Plut. Cam. 33. Von dem Treiben des Volkes an den Nonae Caprotinae: liteita iUxoCfiriiUvai laii7t(f&g ai d'BQunaivUtq TtBqUaai nalioviSat duc (Sumfificncav elg tovg iTtctw&vxag, — Hdt. 5, 83. [ögvcdfisvoi di (ta &yocl(iara) iv tovnp x& %(OQm &üsv Ay^Sg, \ o'öro^v^, xav i^ oiS^ &v taag luoftdaaro xinttov. Vgl. Theogn. 369. — Theoer 20, 18. ^iQ(D d' {ntwuHgdiov doyciv \ oxxt fu xbv %u(^Uvxa xcnca fuo- fA^a^' hcilQa. — Einen schärferen Begriff hat |liu)köc, der gewon- heitsmäßige Spötter; und |üiujKäc6at, spotten. — Alciphr. 1, 33. xcrl xb i^v Ttq&xov Kifltiovöa xal iKxnuofiivrfv t^v 6v xd 7t€Q fijpi/xa, at öh tf»^iov6t> ßo&öai tag iv ty n6h tavry yvvatxag^ at 61 dgxiovtai^ at d' &va6v(^vtat &vi6ta(uvai» — Arist. pol. 7, 15. irufulkg (liv oSv Sarm xotg &qxov01j fAffi-hv jiii^f ayaXfia iirjxe yQuipifv slvai xoiovxmv (unanständiger) nQa^Boiv fi/fti}- öiv^ eI fij^ TUXQcc xusl &iotg toiovxoig, olg %al x6v xm&a^a(la^ fj %X€vaöfibv ^ yilmxaj & vüv oixog ifpfj avfir- ßrfieö&at av iym öxBfpav&fuxi', — Epicrates, Athen. 2, 54 V. 30. B. xaüxa d' &kov(Qv laxqog xtg \ ZMsk&g isjcb yäg \ nunbtoQS* aix&v &g kriQovvxfov. \ A. ff Ttov Seiv&g Agyla^öav \ xlivd^sc^ai r' ißdti- aav; \ x6 yag iv XifS^atg xatdös xoiavxl \ nouiv iatQBTcig. — Vgl. Luc. Tox. 46: iiUva^B %a\ 7unBq>Q6vBt. — xJ^^uacirjC , hat die ab- geschwächte Bedeutung des Spötters; gerade wie ein "Schrei^* wol einen sehr leidenschaftlichen und lauten Ton bezeichnet; ein " Schreier ^^ aber doch nicht gedacht werden kann als ein Mensch der gewonheitsmäßig solche Leidenschafblichkeit entwickelt, und daher nur auf den immer laut sich bemerkbar machenden bezogen wird. Vgl. gr. Syn. III, S. 461. 87. &Xat6v. vaniloqauB. 109 Im Lateinischen entspricht iUudere, "hönen^^, "verhönen^'; nnd htdihriufn als "Hon", in unzweideutigen Verbindungen, wie* lu- dihrio aliquem habere, — Cic. de or. 2, 58, 237. Nam et in- signis probitas et scelere juncta, nee rursus miseria insignis agitata ridetur: facinorosos majore quadam vi quam ridiculi vxdnerari Tolunt: miseros illudi nolunt, nisi forte se jactant. — Ter. Eun. 5, 4, 20. Ego pol te pro istis dictis et factis, scelus, | ulciscar, ut ne inpune in nos inluseris. — Liv. 36, 14. Ibi primi Athamanes tradiderunt sese, deinde et Philippus Megapolitanus; cui decedenti piaesidio cxmi obvius forte fuisset Philippus rex, ad ludibrium regem eum consalutari jussit, ipse congressus fratrem haud sane decoro majestati suae joco appellavit. 27. 'AXa^Vm yofi^m oßovfievoi tbv ikiyxW JfifAOC^lvfig dh Stav äka- iovBvffrai^ n^Snov itiv fie^^ o(i%ov fff£v6tea$ %%L — Plaut. Amph. 1, 1, 223. M. Qnoius es? S. Amphitiyonis inqnam Sosia. M. ergo istoc magis, | quia vaniloquus' yapulabis: ego som, non tu Sosia. — Liv. 35, 48. Antiochi legatos prior quam Aeioli est auditus. Is ut plerique quos opes regiae alunt, vaniloquus maria terras- que inani sonitu yerborum complevit: equitum ionuinerabilem yim trajici Hellesponto in Europam etc. — Tac. ann. 6, 37. Simul veteres Persarum ac Macedonum terminos, seque inyasurum pos- sessa primum Cjro et post Alexandro per vaniloquentiam et minas jaciebat. 3. Der Schwindler der durch Blendwerk und Vorspie- gelung falscher Tatsachen einen anderen in Schaden und Nachteil bringt, heißt praesHgiaicr ; jenes Blendwerk oder Schwindel praestigiae. Im Griechischen wird mit '^i^r\L mehr der Schwindler bezeichnet insofern er wie unsere Zauberkünstler (^ov- fiatoTtoioC) sich auf jenes Blendwerk yersteht, welches yoilTeia heißt. Dagegen nimmt (pivoJ^ mehr Bezihung auf den beabsich- tigten oder erreichten Betrug; und der Schwindel oder Humbug in dieser Bezihung heißt q>€VaKiCfiiöc. Die Handlung selbst heißt je nach diesen beiden Bezihungen TOil'^^^^^v und 9€vaKi2[€iv (jenes "Blendwerk machen", dieses "schwindeln"). — Plaut. Capt. 3, 3, 9. operta quae fuere aperta sunt, patent praestigiae. — Caecil. com. b. Gic. de nat. d. 3, 29, 73. (Der allzu gute Vater gibt mir gar keine Gelegenheit ihn zu betrügen:) ita omnes meos dolos, fal- lacias, | praestigias praestrinxit commoditas patris. — Dem. 19, 109. xbv äv^QOMov (pvXcctzBC^s' &7tufTogy yorjg, 7tovri(^6g, ov^ 6^t£ o2a nsnolflMv ifii; ola i^rptdctriiuv; — Plat. Men. 80 A. & 2k&K(^€gj ipiovov (UV Syooye ^r^lv x«i Cvyyevic^ai aoi^ Su cv ovöiv akXo ^ ainog ts ijcoQBig %al xovg alXovg itoulg &jtoQeiv' tucI vvp &g yi (Ml doKetg^ yorjfttvBi,g xe xal q>aQ(idxx6i>g nal ixe%v&g xaxe%adBigy &öxe fiBöxbv iatoqUig ysyovivat. — Dem. 2, 7. okiag ^' ovSalg S&siv ovr^v' oi n£q>BvdKtKSv ixBtvog x&v avxm %Qriaafiivaiv' xijv yaq itwCxov avoutv &bI xmv iyvoovvxüDv avxbv i^ajcax&v mcI nQodaiißdvmv o^mg fii^fj9vi. — Id. 19, 58. ^ inxXfiaia fuxic xaüxay iv ^ ndvxa xd Tt^dyfun «nm- kBGav oixoi iltBvödfuvoi %ttl Züge seiner Yorfaren hin"; aber nicht "er zeigte darauf hin", da sicher nicht die Richtung des Fingers auf den Gegenstand gemeint ist. Dagegen nicht "ich will dir weisen wie man's machen muss", sondern "ich will dir zeigen", da wir hier die Förderung einer be- stimmten Kenntnis meinen. Noch weniger "Ich werde weisen dass diese Schrift unecht ist", da hier die Förderung einer Überzeugung gemeint ist. — Diesem Worte entspricht im allgemeinen q)aiveiv; imd auch osiendere, obgleich die Bildung des Wortes aus obs und tendere eine ganz sinnliche ursprüngliche Bedeutung schließen lässt. — Nicht nur dass das schon vorhandene zur Sicht gebracht wird geben diese Wörter an, sondern dass Dinge bei dem zur Sicht kommen Überhaupt erst ins Dasein treten, z. B. wenn die Götter Himmelserscheinungen hervorrufen, die davon den Namen ostentum haben, wärend das monstrum durch außergewönliche Eigenschaften unsere Aufinerksamkeit fesselt. — Od. 18,67. Odys- seus rüstet sich zum Zweikampfe mit Yiros: aitaQ ^OdvöCEhg \ ^(oöccTO fiiv Qikxsöiv tuqI fi^dea, q)aive dh firiQOvg | xalovg %e (Uyd- Xovg Uj (pdvev di fot Biqhg &(AOt \ crrfied re öxißa^l ts ß(fa%lovegn (In diesem wie in dem folgenden Beispiele ist doch sicher an kein Hindeuten mit dem Finger zu denken.) — Gic in Yen*. II, 1, 1, 1. (Man glaubte, Yerres würde nicht vor Gericht erscheinen), quod nemo quemquam tam audacem fore suspicabatur, qui tarn nefanis cnminibus, tam multis testibus convictus ora judicum aspicere, aut OS suum populo Romano ostendere auderet. — U. 2, 324. ^fttv fiiv TÖd' SfprivB xiqag fiiya firjftkxa Zshg \ 8t(;(fiOV, 6t(;&TiJUatov. So entspricht der auf die Lakedämonier bezüglichen bei Xenophon 28. demvvvcci. monstrare. 113 oft Torkoimneiideii Redewendung (pQov^av tpalvstv^ bei Caesar osiendere copias (b. gall. 3, 20 f.), und bei Livius ostendere aciem. Offenbar würde monstrare copias so zu sagen eine um- gekehrte Bedeutung haben, und dem gegenüber stattzufinden haben der solche Truppen sucht. Gerade aus den obigen Begriffsbestim- mungen aber geht hervor, dass man dem der eine Sache sucht diese ösiKvvvai oder monstrare muss: denn hier handelt es sich ja gerade um die Förderang einer bestimmten Erkenntnis. So Iftsst sich auch sofort einsehn, wie ostentare zu der bestimmten Bedeutung "zur schau tragen" gekommen ist; monstrator aber geradezu den ünterweiser oder den Cicerone bedeutet. 3. Von den beiden griechischen Verben sind Zusammensetzungen in gebrauch, welche die bei jenen herrschenden Anschauungen noch mehr erläutern. Entsprechende Bildungen fehlen im Lateinischen, und bei ostendere ist dies onehin selbstverständlich. d7roq)aiv€iv «» (paCveiVj nur dass mehr hervorgehoben wird, dass das zur erscheinung bringen offen, vor aller Augen geschiht. Xen. Ages. 2, 7. xcel oi> toi)to Xi^mv iQ^O(iatj &g TtoXi) fikv iXdvrovg^ itoXv 6h jtlqovaq {(fTQccru&rag) l%09v öwißaXev' tl yccg xa^xct Xiyoi^fii^ ^AyffilXaov z Sv \jloi doxc& &(pQOva &jtoq>aCvetv tuxI ifiavtbv (kdqov^ ü iTtaivolfjv rbv nsgl z&v (uykltayv sl%^ xivövvevovxcc Das ist nicht "ich würde nachweisen" oder "beweisen", sondern vielmehr: "ich würde als solchen offen vor äugen stellen". 4. '€nib€iKVUvai "vor äugen stellen", "zur schau stellen", geht fast in die Bedeutung des einfachen gxxlveiv über, — indem inl eigentlich hervorhebt, dass nur die Oberfläche gewissermaßen ge- meint sei — ; unterscheidet sich aber dadurch, dass es die Be- zihung zu denen welche sehen sollen hervorhebt, so dass es auch auf den bloßen, falschen Schein gehn kann. Das Wort ist ebenso wie ^iribeiHic, auch beiEic, der eigentliche Aus- druck für jede öffentliche Schaustellung und die änlichen Leistungen der Bhetoren, Dichter, Musiker, Schauspieler u. d^l. — Ar. nub. 935. iU,* iniSeiim \ iSv ts xovg TtQorigovg &tz^ i8ldcifS%Bg^ \ av xs zi\v naiviiv \ na£dBv0iVj dTtmg &v AKOvCag ctprnv \ &vxiUy6vzoiv %qlvag (poixa. — Xen. Cyr. 4, 5, 23. lyA Öe ^doiiai, alö^avo^isvog Sxi oi fiovov q>iXlav in^Bi%vv\uvog nigii^ iXka %al cvvBCiv tpalvBi fiot iiEiv. Ein änlicher Gebrauch von äTTOcpaiveiv ist selten. Dies ist leicht erklärliafa. Durch die Vorsilbe he- (eigentlich «= hei) er- langt unser weisen, in heto eisen eine Bedeutung die nahe mit der von geigen zusammenfällt: "bei etwas weisen" stellt auch schon plastisch vor die Augen. "Ich werde beweisen dass ich Bohmidt, HAiidbaoh. 8 114 SB. 9n%9^ai, monitrare. recht habe" = zeigen. "Hrnweisen" auf etwas ist sogar eigent- lich das wirkliche Zeigen mit dem Finger. Änlich ist eigentlich in iitiKpalvBiv die äußere Erscheinung doppelt henrorgehoben: durch den Begriff des Verbs und dann noch einmal durch inL 5. '€vb€iKVuvai, ^in einer Sache zur Erkenntnis bringen", a» durch die Tat erkennen lassen. — Eur. Ale. 154. n&g — Oft wird mit dem Worte so einseitig die zu tage tretende Leistung hervorgehoben, dass dabei nicht an eine Offenbarung durch die ein anderer etwas erkennt gedacht wird, sondern nur an die Leistung die jenem zum Nutzen gereicht (Syn. HE S. 408). — Aeschin. 3, 216. . . liywv &g iym tifv ygafipiiv aix iitiQ r^g jwJ- Xtmg lyga^fi/riVf iXX^ ivSsiKvvfisvog Idkß^dvÖQ^ duc vi^v n^bg avtbv Bei ^iLiqpaivciv dagegen gibt iv nur den Ort an wo die Hand- lung geschiht. — Teophr. caus. pl. 6, 6, 6. SatavTsg di nmg i^Mpal- vavöiv ot %aqf3tol %ai thv rotf ^rotf xvlov^ Stcsq tcmg ivceyitaiov i| iiuCvov yevofiivovgi d. h. sie zeigen an sich, lassen an sich sehen. 6. Miivueiv und indicitre entsprechen unsem beiden Verben offenbaren und angeben^ und werden von der Kundmachung solcher Sachen gebraucht, die vorher verborgen oder geheim waren. — Soph. Oed. C. 1188. Xiyiw d* ioM^Cai xig ßXdcßti; td TOi xmccog I rii^fifiiv^ l(fya xm Xoyip iirivveva, — Lys. 6, 23. fud xivu aixbv do9utxs ^;|^ ^X^^^y iicdxB xic fUv icxcna %al xcc aSa%taxa htolst l»^vv&6yyoi a(ps cri(ialvov(Si öbvq i^iuofiivag, — Eur. Herc. f. 1218. xl (lot Ttgoaeloav %BtQa armaCvsig fp6vQv\ — Caes. bell. g. 2, 7 f. quae castra, ut fumo atque ignibus significabatur, amplius milibus passuum octo in latitudinem pate- bant. — Cic. pro Rose. Am. 20, 56. Anseribus cibaria publice lo- cantur, et canes aluntur in Capitolio, ut significent si fures venerint. At fures intemoscere non possunt: significant tarnen si qui noctu in CapitoUum venerint. — Die Bedeutung des beweisens entwickelt sich mehr oder minder bei den Wörtern welche die Vorftlrung der Dinge selbst bedeuten; sie kann nicht entstehn bei denen, welche nur das Vorfüren von Erscheinungen bezeichnen die einen gewissen Znsammenhang, eine gewisse Bezihung mit den Dingen haben um die es üch handelt, und vermöge deren man daher nur zu Ver- mutungen oder nicht notwendigen Schlussfolgerungen gelangt. 29. exempluxn. exemplar. dooumentum. Bpeoixnen. 1. Richtig bestimmt Schmalfeld, Lat. Syn. 160, exetnplufn als ein Ding von vielen Dingen derselben Beschaffenheit oder Art, nach welchen man deshalb auch die andern Dinge welche derselben Klasse angehören erkennen oder bestimmen kann. Das ist unser Beispiel. Diese Bestinmiung zeigt den einheitlichen Begriff des Wortes, wftrend die Wörter- bücher zwei einander geradezu widersprechende Bedeutungen an- geben: 1) Original, Vorbild; 2) Abschrift, Kopie. — Cic. ad Att. 8, 6, 2. Litterae mihi a L. Domitio . . adlatae sunt: earum exemplom infra scripsi. — [Liv.] 26, 41, 24 sq. Brevi faciam, ut 8* 116 29. ntcffoäBiyfka, exemplar. quem ad modmn noscitatis in me patris patmiqne similitadinem oris vultusque et lineamenta corporis: ita ingenii, fidei, virtutis- que ad exemplum ezpressam effigiem vobis reddam. — Ter. Eon. 5, 6, 21. Tu jam pendebis, qui stultum adulescentulum nobilitas | flagitiis et eundem indicas: uterque iu te exempla 6dent. — Mit dem zweiten Teile der Begriffsbestimmung stimmt das griechische beiTMa: es ist das Beispiel, die Probe, wonach man auf das Ganze (die Kette von Handlungen z. B. in welcher jene erwftnte einzelne ein Glied ist) oder auf das Wesen der Person die Urheber dieser Handlungen ist schließen kann. — Nep. Lys. 2, 1. Cujus de cru> delitate ac perfidia satis est unam rem exempli gratia proferre, ne de eodem plura enumerando defatigemus lectores. — Dem. 2, 20. xaCtoi taüxa, sl fUKQct ng i^crrat, (uyalu defyfAata xijg iiulvov yvm- (irig Tucl 9ux7iodai(MvUxg iötl totg ei fpQOvoüöiv, 2. TTapdbciTMCi ist was neben einer andern Sache gezeigt wird; d. h. das Beispiel welches vorgefürt wird besonders damit man sich in einer Sache darnach richte, oder auch sich dadurch abschrecken lasse. Jenes nennen wir auch "Muster'^ oder "Richtschnur^^; dieses "abschreckendes Beispiel". — Isoer. 1, 11. dstyfia dh ti^g ^hcstovlnov qwöBüog inH/ i^EVfivdxafUVj TtQbg 81/ Sil irjv ös &ö7Uq n^g 7caQd6eiyfia. — Lycurg. 83. ßov- kofuu ih fux^ ztbv TUtkai&v ifiiv iuk&eiVy olg 9ta(^defyfi4xCi ^i^A- [levoi Kai nsgl xovxmv xal fca(fl t&v aXltov ßiXxipv ßovXevöeödt. xoiko yccQ ijBt fiiyiaxov ^ TtdXtg iJfAC&v &ya^6v, oxi x&v xaAc&v if^yrnv Tta^dSstyiux xotg '^Hfiöi yiyovev. — Dem. 19,262. 263. img oiv It' iv &aq>aX€iy q>vXa^aCd'i xal xoi)g tt^gStov^ sl6aycty6vxag icti^uhcaxe" bI Sh iirjy tfxoTcetd' Sycmg fi^ XTpftnaüxct ei UysMai dS^si xa vüv elQfifiiva^ Stc ovd^ xi %^ itouiv ^exe. oix Sqaxe &g ivoQyhg xci Ca(phg nctQodBi/yfMt ot xalaiitm^ot yeyovaütv 'OXw^io»; JEkMsetnpiar hat den guten, nicht den üblen Sinn des griechi- schen naq&ÖBiy^a, Ich kann denen nicht zustimmen welche in dem Worte die Bedeutung "Urbild", "Original" suchen. Die Ab- leitung von eximere ist unbezweifelt, und darnach bedeutet das Wort nur das zwischen anderen ftnlichen Dingen herausgesuchte; "ausgesuchte" Dinge gelten auch uns immer als vortreffliche. Zum teil stumpft sich die Bedeutung so ab, dass sie gleich der von exemplum ist, welches warscheinlich als das ältere Wort die weniger hervorhebende Bedeutung hat. — Cic. pro Mur. 31, 66. Quemquamne existimas Catone proavo tuo commodiorem, commu- niorem, moderatiorem fuisse ad omnem rationem humanitatis? de cujus praestanti virtute cum vere graviterque diceres, domesti- 29. naqdinypM, ezemplar. 117 cnm te dizisti habere exen^lum ad imitandnm. Est illnd qiiidem exetn^lum tibi propositum domi, sed tarnen naturae similitudo illius ad te magis, qni ab illo ortos es, quam ad nnmn quemqae nostmm pervenire potoit, ad imitandnm yero tarn mihi propositum exemplair illud est quam tibi. Für den Eato ist der alte Eato ein Glied in der Kette des eigenen Geschlechts, wonach er ermessen kann wie er leben muss um der Überlieferung seiner Familie treu zu bleiben; fbr andere dagegen ist er ein ausgewältes Muster, dem sie nachstreben können. Das ist auch genau der unterschied von SBiyita und naQddsiyfia. — Id. pro Caec. 10, 28. Decimo yero loco testis exspectatus et ad extremum reservatus dizit, Senator populi Bomani, splendor ordinis, decus atque ornamentum judicio- rum, exemplar antiquae religionis, Fidiculanius Falcula. 3. ''EvbeiTMOi ist das was bei einer Sache zur Erkenntnis gebracht wird und geht so in die Bedeutung einer Darlegung oder eines Beweises über. Wenn ich ein Beisipiel von der Grau- samkeit eines Menschen anfttre, so ist dies immer schon eine Art Ton Beweis; man siht die Entwicklung der Begriffe! Im Lateini- schen entspricht docutnentum, welches Schultz bestimmt: "ein Zeugnis, ein Beweis um den unkundigen zu belehren". — Dem. 19, 256. iym d* asl (tkv icXfi^ xbv X6yov rot^ov 'fiyaüfiaif aal ßov- Xoiuu &g &Q ol <&eol a6iov6iv ^jm&v tj^v 7t6hv' tqiTtov 8i xiva ifyo^iutt %al xa vüv Cv^kßißruK&ttt it&vx ht\ xulq si^veug xccvxaiöl iat(AOvlag xivog eivoiag IvSstyiut x^ n6Xsi ysyspfjü^ai. Vgl. Plat. Critias HOB. — Cic. Phil. 11, 2, 5. Ex quo nimirum documentum no8 capere fortuna yoluit, quid esset yictis extimescendum. 4. '€nib€tT|LiOt und ganz ftnlich speetmen ist das offen yor- gelegte oder offen yorliegende Schaustück, oder das yor aller Augen liegende Muster aus dem man die bestimmten Fähigkeiten oder Earaktereigentümlichkeiten schließen kann. — Xen. cony. 7, 3. dwui oiv (Mi xb (ikv Big (Mcxat^ag xvßutxäv xivdvvov hMetyiuc Blvai, 8 cviknofsUp iiiilv ^r^otfijxei. — Cic. diy. in Caec. 8, 27. Tu yero, Caecili, quid potes? quo tempore aut qua in re non modo ceteris specimen aliquod dedisti, sed tute tui periculum fecisti? — Id. Tusc. ö, 19, 56. . . C. Caesaris, in quo mihi yidetur specimen fnisse humanitatis, salis, suayitatis, leporis. — Id. de nat. d. 3, 32, 80. Cur temperantiae prudentiaeque specimen ante simolacrum Yestae pontifex maximus est Q. Scaeyola trudidatus? Schmalfeld sagt zum teil, sehr treffend: "Sokrates ist ein specimen sapientiae, wenn man sagen will dass sich die Weis- heit in ihm gleichsam yerkörpert habe [hier würden wir richtiger 118 80. dijlog. evidene. sagen, dass er gleichsam ein offen vorliegendes Muster der Weis- heit sei]; exemplar sapientiae, wenn man die Weisheit als Original, ihn als Abbild derselben darstellt [richtiger: wenn man ihn als aaserlesenes Bild der Weisheit betrachten will]; exemplum sapientiae könnte er nur heißen, wenn sapientiae für sapien- tium gesagt wäre, d. h. einer von der Klasse der Weisen." 30. evldens. apertus. manifeBtus. 1. In dem vorliegenden Abschnitte sind eine Anzal griechi- scher Adjektive zu vergleichen nebst ihren Ableitungen, welche auf die Wurzeln Jlf, OA und ^APF zurückzufdren sind, und deren sinnliche Anschauung die des scheinens oder leuchtens ist; und einige lateinische, die ganz anderen Anschauungen ihren Ur- sprung verdanken, und durch ihre Bildung noch ganz deutlich diese abweichenden Anschauungen zeigen. So berüren sich denn die lateinischen Wörter nur in einzelnen Punkten ihrer Anwendung mit den griechischen; und schon die verschiedene grammatische Fügung der Wörter der beiden Sprachen macht auf dem Flecke klar, dass mit ihnen verschiedene Begriffe verbunden sind. — Wir betrachten zuerst die griechischen Wörter, bei denen die Unter- schiede feiner und weniger leicht zu bestimmen sind, die aber vermöge der Zusammensetzung mit Pr&posizionen mannigfaltigere Darstellungsmittel für die Sprache geben. 2. ct>av€pöc heißt das offen zu tage liegende, im Gegen- satz zu dem verborgenen, unseren Augen nicht zugäng- lichen; daher heißt 9av€p(Bc "one Hehl zu machen", "offen", auch wol "öffentlich". — Aeschin. 3, 96. %al xaüta fihf xit rooi/ dval ni/org (laQXVQag t&v i^fuxiQmv noht&v. — Ljcurg. 146. d de ftftf, ou vvv TCQvßdriv ifffiKpi^dfievog ^Tux&tog i(ißiv (pavBQccv itoiiflu x^v aixo^ diMvoiav xotg d'sotg. — Dem. 19, 157. 6 di tov- xoig ivxikiymv tpaveQ&g xal SauKSiv ivavxtövfiti/og &v iXsyov (dv iy&j iiffi^töxo dh itp* i^v^ oixog {v. Dagegen ist bf)Xoc das zur Kunde gelangte, was man 30. dfjlog, evidens. 119 erkennt und weiß, besonders aber aus Anzeichen und Tatsachen schlussfolgert. — Xen. Cyr. 8, 5, 7. xaAiv fUv ya^ fjyeiro 8 KQ^og ftal iv olxla slvat iycitf^dsvfiM v)iv sidTKioüvvf^v' itttv yiq xlg tov iiifvaiy dijAdi; ictiv Sitov det il^6vxa kaßeiv, — Id. comm 1, 2, 16. di^lio tf' iyivia^v i| &v iis^cbijv. — Plut. conv. 2. (sprichwörtlich) vttvrl %al xvg>lm d^lcr. 3. EööiiXoc: was gut zu erkennen ist. — Hipp, de arte 9. Ibtft yicff toüsi tavvfiv t^v xi^r^ [nav&g M6Ci xa (tiv x&v votfi}- It/Atmv oi% iv dv0i7vxa Tuifiiva xal oi nokld^ xit 6h odw Iv iid'^JiM xtd nokkd hxi' xa (ikv yicQ itQbg xic ivxbg xsxQaiifUva iv Svaiiexfpy xa d' i^av^^hna ig t^ XQOiiiv fj oUiovxa iv tiSr^Xtii* Das Homerische eöbcieXoc hat eine ältere, mehr anschauliche Bedeutung: "wöl sichtbar" «^ weit sichtbar; und ist also ein Bei- wort von Inseln, namentlich Ithaka's, das durch seinen Berg Neriton hervorragt, und von Erisa, welches hochgelegen und vom Meere aus weit zu sehn war. — Od. 13, 234. xlg yfl^ xlg Sfjfiogf xlvsg iiviQtg iyyiydaöiv; \ ^ nov xtg vrfioiv siiBklogj ^i Ti$ ibct^ | 9ce^' €Üi %i%X^Uvfi iQiß6XaKog iiTulQOio; 4. KaTaqpavf^c sinnlich: "der ganzen Ausdehnung nach vor äugen"; oder: als das was etwas (dem Wesen nach) ist offenbar". — Xen. hipp. 6, 7. ^v d' ai xoifg m}Xlohg iklyovg SoKBtv tlvat (ßovlti)j f^v (Uv 0Oi xmqla i^?Vtt^%]} ola Cvy%^\mxBiVj tf^lov Sxi xohg [iip iv xm av'f^g ^ xh %f)ii^loVj dßKdÖag ^^ Cxot%ov(Sag itovffitnna diaXsutavöag 7Cqo0- «ytiv, — [Dem.] 47, 75. xal dtic xoiixo inKonrng xai xaxv (io$ Afio- iSyffiiv^ Tvcr m^ttvhg ytvrifta^ wA fi^ %utaq>avi^g iiußovl&ümv. KaTäbr]Xoc: seinem Wesen nach erkannt. — Plat. Phaed« 65 B. n6xE oiv 4i if^^ xf^g Üh^Blag STCxnai; Zxav ^v yiiq (uxic xoü cAftaxog ifU%Bi^ n OKWtsivj Sfllov oxi x6xi i^OTUtxäxai iit aitaü. — ItQ oiv oin iv x^ loyl^iC^aij etnsQ nov fiULod», naxd- dfiXov aix^ ylyvexat xi x&v ivxtov; "Es ist klar (ersichtlich), dass sie da betrogen wird; — dann erkennt sie etwas von den Dingen seinem Wesen nach." 5. '€^(pav1lc ist nicht das überhaupt offen vorliegende, son- dern das unter den Menschen oder bei bestimmten Per- sonen offenbare, ihnen offen vorliegende. — Soph. Oed. B. 909. ^Ivovxa y&Q [ilt^^tf^j^tfroj Aahv \ ^iiSq>ax^ i^aiifoüciv (fiHj I %oita^^/oü xifuag *Ajt6Unov i(iupav^g' \ (fQBi ih xit ^sia. £vbriXoc entspricht dem einfachen öfikogy weist aber deutlicher auf bestimmte Personen denen etwas bekannt 120 '30. dllXoQ. eYidena. ist. — Plai Pbaed. 88 £. wxl ytAvBQOv TtocKBivog', &ö7eiQ iit&g (pi^gj ivdfiX6s tt iyhtto &x^6iuvoq^ ^ o^, iXku ni^amg ißo^^ tm Xoyß); Beide ZosamineDsetziuigeii nehmen also am wenigsten be- zikung auf Kennzeichen und Schlussfolgerangen, und bezihen sich am deutlichsten auf die Warnehmung der Schauenden selbst. Da- her ist d^avButv ayofuv tb xava(UiU(fi6fUvQv ai^QO^ ^oiievoi. — So bezeichnet dficpaviZeiv das sinnliche vor die Augen füren oder anschaulich machen; briXoGv aber die Offenbarung für den Geist. — Aeschin. 1, 128. . . %al ndXiv xbv B^Qinlöriv &j(oq>aiv6(UVi)v t^v ^ebv tavtriv oi (i6vav voifg i&vtag l^avCieiv Swafiivfiv Imoioi xi^vBg ttv vvy%civio6iv Svreg^ &Xlcc luA toijg tBrelevrri%6tagy orav Uyiß j^g>fi(ifl xbv iiSd-lbv x&v iivjjp öelxvvoi y^ff". — Plat. Tim. 49 A. vCfv öh 6 loyog Ioimbv Blöcivceynateiv xccU- Ttbv Kai ^livd^bv elöog imiBi^Btv lAyoig ifupotvCtB^v. — Aesch. Per^. 518. & vvKxbg Seifig ifig>aviig ivBi^dxmVj \ &g nuqua (loi iSaip&g idriloiaag kokoL — Thuc. 1, 3. öriXot di fio& xctl x6Sb '9&v rudaubv aa&BVBLav ovx f^niCxa' TCQb yicQ x&v TgiotKStv ovdiv g>cdvexM ni^6xB(fOv %oivy if^aöaiUvti ^ 'EHdg, 6. 'EKq)avrjc. Da die Präposizion das heraustreten aus dem dunkeln andeutet, so liegt es nahe, dass der Gegenstand die Aufmerksamkeit auf sich zihen werde, und so entsteht der Begriff "hervorleuchtend". — Plat. conv. 175 E. -^ fiiv yaq ifif^ (£a) q>avkti xig &v efi} xcrl &^itsßrixrfii\tog ^ SkdTU^ ovag ovaa^ '^ 8h öii Xannod xb Kai noU.iiv iidöo^iv l^ovaa^ tj ys naqi aov viov Svxog o{ko> CfpöSga i^ila(A'i);B nal ifupctviig iyivBxo rc^fforpf iv fjLaQxvCL x&v ^EkXfivaw itXiov ^ XQUSfiVQloig. ^KbriXoc hat bei Homer (H 5, 2) noch die ganz sinnliche Be- deutung von iwpccvrig (man vergleiche BiÖBUlog =» avS'- Q6g dem versteckten entgegengesetzt, besonders in den Wen- dungen i» nQOfpavoüg und &icb xoü TCQog>avoag. — Dem. 9,48. ofkio i^ it^aUog bIiov^ . . fitfr' oHb j[j^(iat(ov AvsiMai jucq oih- Stvbg oiiiv (Bestechungen sind gemeint), iüiX^ bIvm v6(Ufi6v xivu Mxl TtifOfpavfi xhv 7c6XeiAOv. Dagegen bezeichnet itpöbiiXoc und irpobrjXuJc das geistig im voraus erkennbare. — Dem. 18, 196. el (dv yicif ffu 6oi 9C^^i}A« xic fUXXovxa^ . . Sr' ißavksved'^ <^ it6Xig ne^l xovxtWy x6x iSei iCQoXiyeiv, 9. TT€ptq)aviic bezeichnet das nach allen Seiten hin offen- kundige. — Dem. 24, 129. itXkcc xtnka y oüxm 7te(ftg>avfl icxw^ Skaxß muvxttg iev^Qmeavg sldivai, 10. '£mq>avr)C. Nach der sinnlichsten Anschauung werden so Dinge genannt, in welche man von einem höheren Punkte aus Einsicht hat; die weniger sinnliche Bedeutung ist in Kap. 24, 7 besprochen. — Thuc 5, 10. x^ de KXictyvi, (paveQOÜ yevo- liivov aixoii (xoü KJüaQlia) iacb xoü KjbqSvXIov iaeoßdvxog nal iv x^ Ttolet iicttpavet o6^ l^ooOcv tuqI xaO Uqov x^g ^A^riv&g ^vofAi- vov %xL dnibTiXoc: äußerlich erkennbar, wird besonders auf die äußere Haltung von Personen in Mienen u. dgl. angewandt, in- sofern man daraus Schlüsse auf ihre Stinmiung, ihre Lage u. s. w. macht. — Theogn. 442. oidslg yaq n&vx iöxlv &v6Xßiog' iXV 6 ftiv iö&Xbg \ xol^ ixmv x6 %wn6v^ %oi% bMif(kog 8(Mog. — Menand., Stob. fi. 109, 4. xb d^ si tpiquv \ laxiv xotoüxov, av dvvy (i6vog tpigiiVj I %al (lii iTtCdrilav xi^v xv%r^ itolXolg Ttoi^g, 11. W&rend ifLg>dveia das bloße zu tage isreten ist, bedeutet iv&pftia die völlig klare und in jeder Bezihung lichtvolle Erscheinung. — Plat. Pol. 277 B. C. 6i6 (utKQOxiQav t^ oajto- itt^iv nenoii^iuv xcrl Ttivxmg x^ (ivd'm xiXog ovk ini^Biuvj &kX^ itepf&g i Uyog ^fuv &anBQ ^mov xiiv l^oodcv (tiv ittQty(^g>iiv Soihbv t$uiv&g ixBtv^ r^v ii olov xotg ^a^fioxo^ aal x^ ^vyxifcuSBt x&v xQm- liätmv ivaqyBiav oi% iauik7\(pivak Tttog, — So ist ivapYilC "hell 122 80. 9fjlo£» evidenfl. und deutlich vor angen'^, yon einer sinnlich ganz klaren Eiv scheinung. So wird das Wort anf Gottheiten bezogen, wenn sie persönlich erscheinen nnd nicht nur durch Zeichen sich verraten; so auf Traumerscheinungen, die ganz den wirklichen Vorgängen gleichen; auf Beispiele, Anzeichen u. s. w., welche so deutlich sind, dass sie die Sache wirklich vergegenwärtigen. — Od. 16, 161. Von Athena: avfj dh Tun* ivrl^pov xXialrig Xyövcfji ^pavsSdti' \ oM' &Qa TfiUfuciog fCSiv ivrCov oü* iv6ffi$v^ \ ai y^Q nm ncnnscct ^sol (paCvovxm ivocgystg' \ iXl* *0dv6Bvg te x^tg re ftSov. — Dem. 19, 268. oi% SQoti &g tvaqyig^ £ &v6Qtg ji&tivatöi^ imA ^wphg nuqA- ÖBiyfia ot xaXttinmqoi Yey6vtt0iv 'OXvv^m»; 12. Der Begriff von (paveQÖg wird zum teil durch aperius, zum teil durch eiarus gedeckt. Da aber bei beiden Wörtern die eigentliche Bedeutung in gebrauch blieb, und obendrein auch ganz andere Übertragungen stattfanden: so konnten diejenigen Über- tragungen die dem Begriffe des griechischen Wortes entsprechen, nur in beschränktem Umfange one Zweideutigkeit zur Anwendung kommen. Aperius wird auch auf den Earakter von Personen be- zogen, unser "offenherzig^^, was nicht bei (pavegSg der fall ist: wenn dieses Wort nicht von Sachen überhaupt gilt, sondern anf Persenen bezogen wird, so hat es immer bestimmte Bezihungen auf ihre Handlungen, mit der Eonstrukzion ipaveif6g icti xtg not&v oder TtoiTfiag xi. Hier wird dann aber apertus oder clarus von der Handlung selbst ausgesagt; beide Wörter zeigen in diesem Falle durchaus keinen verschiedenen Sinn, sondern nur eine verschiedene Anschauung. Erst das Adverb aperie entspricht dem Hauptum- fange nach dem griechischen fpav^q&g. Andererseits hat cHatus auf Personen angewandt eine ganz andere Bezihung, die nach Kap. 24, 6 in einem gewissen Grade von dem griechischen Xorfi- 11^6 g geteilt wird. Wie griechische Wendungen gleich ipcevB^g iitrC xig imßtyvlevmv u. dgl. lateinisch ausgedrückt werden, zeiget Cic. in Cat. 1, 3, 6. Teneris undique: luce stmt clariora nobis tna consilia omnia. — Id. de imp. Pomp. 24, 71. Tantumque abest ut aliquam mihi bonam gratiam quaesisse videar, ut multas me etiam simultates partim obscuras partim apertas intelligam mihi non ne- cessarias, vobis non inutiles suscepisse. — Id. pro Mur. 26, 51. Atque ille, ut semper fait apertissimus, non se purgavit, sed in- dicavit. — Ov. fast. 2, 213. Ubi vincere aperte | non datur^ insidias armaque tecta parant. — Cic. in Verr. 1, 7, 18. Etenim ea dicam, quae ille si commemorari noltdsset non tanto in conventu tarn aperte palamque dixisset, quae tarnen a me pedetemptim cauteque dicentur. 80. d^log, CTidens. 123 13. Insofern ifjlog das offenbare bezeichnet, das wir seinem Wesen nach ans Anzeichen zu erkennen vermögen, ist perspietnts dafür der lateinische Ansdrack. Bvidens ist mehr unser augen- scheinlich, d. h. klar zu tage tretend; videre ist in dieser Zu- sammensetzung intransitiv aufzufassen, so dass das Wort eigentlich bedeutet "hervorsehend^ «s nicht versteckt. Das erste Wort ninmit also mehr auf unsere geistige, das andere auf unsere Sinnen-Tätig- keit bezug. Doch in der Anwendung ist kaum ein Unterschied festcostellen. Die Substantive geben jedoch, wie so hftufig, viel schärfere Vorstellungen. Denn perspieuUas ist die Augenschein- lichkeit, d. i. das deutlich zu erkennende Wesen, das Stehn eines Dinges außer allem Zweifel; evidenHa dagegen entspricht dem griechischen ivci^ysia; und bezeichnet besonders eine solche Dar- stellung in der Bede, welche die Dinge uns gleichsam leiblich vergegenwärtigt. — Cic. de nat. d. 2, 2, 4. Quid enim potest esse tam apertum tamque perspicuum, cum caelum suspeximus caelestia- qae contemplati sumus, quam esse aliquod numen praestantissimae mentis quo haec regantur? — Ib. 3, 4, 9. Nam ego neque in causis, si quid est eviäens de quo inter omnes conveniat, argu- mentari soleo: perspicmtas enim argumentatione elevatur; nee si id facerem in causis forensibus, idem facerem in hac subtilitate sermonis. . . Sed quia non confidebas, tam esse id perspicuum quam tu velles, propterea multis argumentis deos esse docere voluisti. — Quint. 9, 2, 40. lUa vero . . sub oculos subjectio tum fieri solet, cum res non gesta indicatur, sed ut sit gesta osten- ditur, nee universa sed per partes; quem locum proidmo libro subjecimus evidentiae, et Celsus hoc nomen isti figurae dedit. 14. Offenbar entspricht tnanifesttis dem griechischen ivagyrlg. Es liegt zwar ein ganz verschiedenes Bild ^or; aber es kann bei dem lateinischen Worte, dessen zweiter Teil erst mtlhsam durch Forschung erschlossen werden muss, in der lebendigen Sprache aber nicht mehr verstanden wurde, um so weniger eine Anwendung in bezihung auf den ursprünglichen Sinn angenommen werden, als selbst so deutliche Zusammensetzungen wie unser "handgreiflich" auch da angewandt werden wo das Bild nicht passt, z. B. in den Verbindungen "eine handgreifliche Lttge", "ein handgreiflicher Irr- tum^^ So kann ich auch Schultz nicht beistimmen, wenn er auf die Ableitung die folgende Unterscheidung gründet: ^^(manifestus und apertus) enthalten beide die Klarheit nicht in sich, sondern ihrer leichten Erkenntnis steht nur kein Hindernis im Wege. Der unterschied aber liegt darin, dass dieses Henmmis bei manifesius, 124 91. i^fpam^g, occaltas. "handgreiflich" als ein entfernt, entlegen sein; bei apertus, "offen", offenbar als ein bedeckt, verhüllt sein angeschaut wird." Aber diese Bezihung ist in der Anwendung von manifesius durchaus nicht zu entdecken: das Wort bedeutet yiebnehr: "hell und klar vor äugen". So wenn es von dem Erscheinen göttlicher Wesen gebraucht wird oder auf den Himmel und seine Gestirne bezogen wird; oder wenn Tatsachen so genannt werden, welche durch notus, testatus u. dgl. noch bestimmt sind; ja auch da wo es mit deprehensus zusammen von einem Verbrechen ausgesagt wird: ^^klar zu tage liegend und handgreiflich bewiesen". Ich wüsste nicht, wie in all diesen Fällen und yielen anderen man hervorheben könnte, dass die Dinge nicht entfernt sind, sondern in nächster Nähe liegen. Überall ist von einer Wirklichkeit im Gegensatz zu dem nebelhaften oder versteckten die rede, so auch bei dem adverbialischen fnarUfeaio =^ ivaf^y&g, — Plin. pan. 1, 5. Von Trajan: Non enim occulta potestate fatorum, sed ab Jove ipso coram ac palam repertus est, electus quippe inter aras et altaria, eodemque loci quem deus ille tam manifestus ac praesens quam caelimi ac sidera insedit. — Cic. inVerr. I, 16, 48. Postremo ego causam sie agam, judices, ejus modi res, ita notas, ita testatas, ita magnas, ita manifestas proferam, ut nemo a vobis ut istum absolvatis per gratiam conetur contendere. — Id. in Cat. 3, 5, 11. Ita eum non modo ingenium illud et dicendi exercitatio qua semper valuit, sed etiam propter vim manifesti et deprehensi sceleris im- pudentia qua superabat onmes, improbitasque defecit. 31. oooultus. obsotiruB. 1. In iqxxv/lg und ädfiXog besitzt die griechische Sprache Ausdrücke, welche so allgemein das für unsere sinnliche oder geistige Anschauung verborgene bezeichnen, dass solche Wörter welche an einen bestimmten Vorgang, z. B. das Verstecken, er- innern, nicht in den Kreis der ihnen eigentlich sinnverwandten Wörter gehören. So ist also das lateinische ahditus, wie xe- KQVfifiivog das "versteckte", ebenso clandestinus wie »Qvq>ttiog 81. Atpaviff. ooculiuB. 125 das "geheime'^ vielmehr in Verbindung mit den Wörtern ahdere, ahscondere, celare, %qiitxBiVy xsv^etv n. s. w. zn betrachten. 2. 'Acpavifjc ist das nicht zu tage liegende oder nicht sinnlich vorhandene; es bildet den Gegensatz zu g>€evBQ6g und allen im vorigen Abschnitt besprochenen Zusammensetzungen des- selben Stammes, wie ifiq>avi^g, iwpctvqg. Im Lateinischen ist oe- eulius der eigentliche Ausdruck hierfür, dessen gewönlichster und entsprechendster Gegensatz aper tu s ist. Aber auf solche Gegen- sätze darf man nicht zu viel geben: offenbar kann dem offen zu tage liegenden auch das geistig nicht erkennbare entgegengesetzt werden. Man vergleiche nur das in Kap. 29, 12 aus Cic de irop. Pomp, angezogene Beispiel mit Dem. 24, 74. %^v yicQ ceindv^ d xh nqayik Mfu^B iinMiov^ i%i rotg 0tfT€^ov yivrfiofiivoig ^eivta xhv v6iiovy %al iiii 6vvsvey%6vta slg xa'btb xu (liUxyina xotg JucQBlfikv^öai lui xic fiii ifjXa xotg g>av8Q0tg iimiljiiaaiv sW inl jcäCi yocnffai xi^v «rirj^ ywifMpf. — Für das griechische Wort ist noch besonders zu merken, dass es auch geradezu das noch gar nicht vorhandene, oder in der Wendung iqnxviig yivic^ai das aus der Wirklichkeit verschwindende bedeuten kann. — Menand., Stob. ff. 16, 13 a. TCoXlm ti KQitxx6v icxiv ifnqxxviig q>tlogy \ ^ nXaiHog iqxxvqg, ov av 9uno(fviag Ixeig. — Thuc. 6, 9. xal ni^bg (dv xovg xgiTtovg xo\}g iiuxii^g ia^ßviig äv (uyo 6 X6yog shi, bI xd xß iitd^avxa ato^stv lUiQMvohiv %al iiii xotg holzig TCtql x&v iupavSw %tcl iulX6vx(av mviwßviiv. — Eur. Iph. T. 757. i^alQSx&v (iot 86g x68^ fjy xi vctOg nid^y I lA fi^'^og iv %hodwvi juf^^iAtfov fUta \ iupavi^g yivtftai. 3. ''AbriXoc bedeutet das uns unbekannte, unserer Er- kenntnis entrückte; und kann leicht, z. B. wenn von der Zu- kunft die rede ist, das imgewisse bezeichnen; es bildet den Gegensatz zu S^log und seinen Ableitimgen. Im Lateinischen entspricht obscuru8» — Xen. comm. 1, 1, 6. xic i»kv ya(f &vayxaüe aweßovXevs %al nQtÜTxeiv &g ivSfuiiv &qiCx^ iv nQax^vat' ncQl öh x&v idfiXayv Smog iBTSoßffioixoj (uevxevödfuvog hufimv bI noiifcia, — Cic. in Yerr. II, 2, 37, 91. Non erat obscurum, quid homo improbus ac nefarius cogitaret: neque enim ipse satis occultarat, nee mulier tacere potuerat. — Id. de or. 1, 16, 73. Et qui aliquid fingunt, etsi tum pictura nihil utuntur, tamen utrum sciant pingere an nesciant non obscurum est — Lehrreich ist der folgende Gegensatz, die. in Yerr. I, 2, 5. Quodsi quam audax est ad conandum, tam esset ob- scurus in agendo, fortasse aliqua in re nos aliquando fefellisset. Dies bezeichnet das versteckte Wesen, und der Gegensatz würde aper tu 8 sein; aber man muss bedenken, dass die offen zu tage 126 SS. üiliux, signam. liegenden Handlungen sinnlick wargenommen werden, daBS aber das mit falschem Schein yerdeckte erst durch geistige Schlttsse erschlossen wird. Die Bestimmung der Synonymen nach den Wör- tern die als ihre Gegensätze auftreten ist eben immer eine miss- liche Sache, und man mnss da stets die besonderen Verhältnisse berücksichtigen. 4. Schwerer sind die Adverbien äqpavuic und dbrjXuJC zu unterscheiden, obgleich man auch bei ihnen einen Unterschied herausfüli — Thuc. 6, 58. xal idrjlmg t^ S^bi nkaöifuvog nQ6g ti^v ^vfijfpoQav iniXivCsv €tit(>igy dsl^ag %i xm^^lovj &Jul&Biv ig avxb &vev STtkmv. — Id. 3, 48. ftavtiv ii noXiv 6ia tag TUqivoUtg iv itovffitti i% tov fCQoq)avoag fiii iicacavriCavTtt &8vv€ctov' i yä^ diiahg ipctvBqmg r» iya^hv iv^vTtoTnsvBxai ixpctvobg %t nkiov f^Civ. — Wir erklären beide Wörter gleichmäßig durch die Wendung "one offen zu zeigen*^ Aber ädi^lco^ im ersten Beispiele bildet doch nur einen Gegensatz zu dem, woraus man etwas anderes erschließen kann; also zu solchen Mienen, welche die (bedanken erraten lassen: wärend &q>civ&g an der andern Stelle nur von dem versteckten gilt Scharf dagegen sind die Substantive verschieden. d(pdv€ia also ist der Mangel des Ansehns vor den Menschen, oder geradezu das nicht vorhanden sein, die Vernichtung; das erst bei Späteren gebrauchte dbiiXÖTiic ist dagegen das nicht wissen, und wird sonst durch genauere Bezeichnungen, wie äyvoia^ ersetzt. — Find. Isth. 3, 49: laxtv d' iupdvBuc tvxag fuxl fui(fvafUv€Ov j \ it^lv tiXog &%Qav CiUa^au Vgl. Thuc. 2, 37, 1. — Aesch. Ag. 384. 6* ya^ iativ Inal- ^ig I nkovzov n^bg xöifov ivöql \ IwKxloavtt (Uyav ^Ag ßmfibv Big iupdvButv: "der Schutz den 'der Reichtum gewärt gegen Vernich- tung.** — Wegen adrikdtfig vgl. Plut. mor. 27 D. — Beide Be- zihungen von aq>dvBia hat auch d(pavi2l6tv ss etwas verhüllen und unsichtbar machen, oder es aus dem Wege schaffen. 32. Signum. nota. argumentum. 1. Unser Zeichen ist ein recht vieldeutiges Wort, unter dem wir aber verschiedene Dinge oder Erscheinungen verstehn die an- 32. cfjiKx. rignom. 127 dere zu begleiten pflegen, und ans denen wir deshalb auf die letzteren schlnssfolgem können, um den Begriff zu zerlegen sind yerschiedene Zosammensetzmigen gebildet worden. Bein sinnlich ist Abtseichen, woronter man Äußerlichkeiten versteht durch welche an sich änliche Dinge sinnlich unterschieden werden können. So die Abzeichen durch welche die Bangstufen erkannt werden, oder etwa einzelne Bäume von den neben ihnen stehenden. Kenn- zeichen lassen eine Gattung oder Art überhaupt feststellen. An- zeichen, sinnlicher Natur, gestatten unmittelbare Schlüsse, be- sonders auf zukünftiges, wofür noch der genauere Ausdruch Vor- zeichen Yorhanden ist. 2. Cfj^a und Hgnum haben die ganz allgemeine Bedeutung Yon Zeichen, und die besondere von Kennzeichen^ Anzeichen und Vorzeichen, bezeichnen also eine sinnliche Sache oder Erscheinung, aus welcher man ein Ding erkennen oder auf einen Vorgang schlussfolgern kann. Da das lateinische Wort dem griechischen ganz gleichsteht, so genügt es das letztere durch einige Stellen zu belegen. — II. 7, 189. yv& dh nli^ov afjfuc fiSi&Vj yffirfiB Sk ^fi^. — Aesch. Sept. 372. I^a S* iitiQXiyov%^ in äiStQOig oiQavbv %ervy(Uvov. — £ur. Iph. A. 275. i% IIvXov 6i NitfzoQog Figi^vlov iunsMiiav \ n^livug 6rj(Aa tavQ6naw iffäv \ xbv 7td(foixovjilg>B6v. — II. 2,353. ^(d yiiQ ovv Ttaxavevcai iiUQfUvia K(^Uova \ ^(uni t&j Ste vtivclv in mKwt6ifoiöiv Ißaivov \ l4(fyBioi TQmeaai g>6vov xal xfjQa tpif^vtsg^ | iaxQcanav ijudi^i^ ivalcifui ai^iuna g>aivmv, £fl(i€i wie Signum bezeichnen eine mehr selbständige Sache, kein bloßes Abzeichen; und schwerlich würden z. B. die Nummern an den Häusern wodurch wir diese kenntlich machen, one dass sie selbst für sich etwas vorstellen sollen, durch diese Wörter zu bezeichnen sein. Etwas ganz anderes ist es mit Wappenbildem oder den geschnitzten Figuren die ein einzelnes Schiff auszeichnen. Bei Homer heißen, H. 6, 168, a^qnuta Xvyi^d eigentlich nicht die Buchstaben, sondern der Brief selbst, gleich dem lateinischen lii- ierae, wie schon das Beiwort zeigt; und ebd. 176 und 178 ist die Einzal sehr bezeichnend das sinnliche Zeichen oder Anzeichen fdr die Sendung des Bellerophontes durch Olaukos, das nach der feinen Weise des Altertums dem Gaste erst nach mehrtägiger Be- wirtung abgefordert wird. Wir würden ein Wort änlichen Sinnes anwenden, "Dokument". Übrigens ist für "Buchstabe" tf^fta ein viel entsprechenderes Wort als y^iiAfAUj und letzteres Wort konnte Homer schon jedenfalls nicht in Verbindung mit yi^^ag anwenden. 128 88. aljfuc. signom. Nur wenn man als OrandYorstelltmg hat "Homer habe nicht schrei- ben können*^ kann man dazu kommen, eine so aosdracksvoUe Schildemng eines alten Briefes umzudeuten. Wenn aber im La- teinischen die Buchstaben auch notae genannt werden: so zeigt dies eine abgeleitete und spätere Anschauung nach der man das mündliche Wort von dem geschriebenen, den Laut Ton dem Buch- staben unterscheiden wollte. Unter 1000 Menschen machen noch jetzt 999 diese Unterscheidung nicht: ihnen flQlt das geschriebene Wort begrifflich mit dem Worte selbst zusammen; und sie würden einen falschen Sinn finden in dem Satze "das Heer rückte über den Bein". — Lehrreich für diese Wörter ist aber besonders, dass tf jjfia der Ausdruck ist fdr ein Grabmal, bestehend aus dem Grab- hügel (rv^og) und der Grabsäule (atfjkfi)] wärend Signum die Bildsäule ist^ oder das Feldzeichen, bestehend in dem Bildnis des Adlers. 3. Cimeiov ist mehr das Abzeichen. Als solche werden freilich auch die Figuren der Schiffe, die Wappen und die Feld- zeichen aufgefasst, z. B. Thuc. 6, 31, 3. Hdt. 1, 171. Thuc. 1, 49. Diese Dinge werden ebenso gut tfi^jüaTcr genannt: sie gestatten aber auch beide Auffassungen. Aber für die bloßen Abzeichen der Würde einer Person ist doch arifistov der eigentliche Aus- druck, wie im Lateinischen insigne; und für die Fußspuren eines Tieres möchte O'qfiara doch ein wenig entsprechender Ausdruck sein. — Aesch. Suppl. 221. XO. T/v' oiv %i%lrfix(o x&vSb daiii6vmv lu; I JAN, *0q& xqUiivav Tijvdf, ai/fterov ^eo€f. — Xen. Cjr. 8, 3, 13. Von Eyros: slyB 61 %al ducdruia ne^l rg xia^a' %al ot avyysveig 6i airoü rb €cvt6 6ii xoi^xo atifulov £^ov, xal vihf xh aixb xovxo ix^fwöi, — Soph. Ant. 257. arifuüc ^' o6xb ^^bg oix$ vov %w&v \ il^ovxogj oi (Sitdaavxog i^6q>alv€xo. Wärend nun für die allgemeinere Anwendimg des Wortes, in der es mit öfjfia stimmt im Lateinischen Signum der Ausdruck ist; und in dem zweiten Falle, für Abeeichen, insigne vorhan- den ist: stimmt die Anwendung des Wortes doch im ganzen mehr mit noUif Kennzeichen, da mit diesem Worte keine Dinge nach ihrem selbständigen Werte bezeichnet werden. Auch die Fuß- spuren heißen zwar im besonderen vestigia, sind aber doch eigent- lich notae humi impressae. Aber nota hat doch eine ganz eigentümliche Begriffsentwicklung. Wenn so die Zettel an Wein- krügen benannt werden, so sind das noch atifABta] und wenn optima nota vini die beste Sorte Wein ist: so ist das eine Über- tragung, die weder bei tf^fca noch bei Signum yerstanden würde. 32. aijiui. sigDiim. 129 Dann ist aber nota im besonderen ein Zeichen oder eine Bemer- kung wodurch man in Büchern Stellen hervorhebt als bemerkens- werte oder als solche mit denen man nicht übereinstinmit. — Cic. in Pis. 30, 73. Yerum tarnen, quoniam te non Aristarchum sed Phalarin grammaticom habemus, qni non notam apponas ad malum yersnm sed po6tam armis perseqnare: scire cupio, quid tandem in isto versu reprehendas: Cedant arma togae. — Sen. ep. 6, 5. Mittam itaque ipsos tibi libros; et ne multum operae impendas dum passim profutura sectaris, imponam notas, ut ad ipsa pro- tinus quae probo et miror accedas. — Weiter ist es dann das ttble Zeichen welches der Zensor dem Namen in einer Liste hinzu- fügt, und so übertragen der Schandfleck. 4. £tiiietov bedeutet aber ganz besonders, wie weniger ge- Wunlich tf^fior, ebenso häufig aber Signum, das Anzeichen woraus man etwas folgert. Wir haben eine alte Unterscheidung eines Grammatikers: Anunon. p. 127. JStifisiov xal tBK(krlQi.ov duxq>iQH. lUXXovra rcxftij^foiff. Dieser Angabe widersprechen zalreiche Stellen. — Theophr. fr. 6, 50. svölag dl afnista t&6r i\Uog ^v äviiav XaiiTtf^g 9Uxl fii^ Tucviunlag nal fi^ IJj^oov öfifuiov oidhv iv ictvtm sviltiv CfifAulvH. — Isae. 1, 13. wxCroi j^ d'emQstv ovroif rj^v Sid- vouxv i% xovtav x(bv iqymv fiäUav ^ Ix x&v öux^tik&Vj xcrl rexfii}- i^otg Xif^iS&at. fi^ xotg (in iQyrig n(ia%&st€tvs(^v rj^v ait(yO öucvotav inolrfitv. — Anmionios hat gedanken- los aus dem Zusammenhange herausgerissen. Denn T€Kfirjpiov ist yielmehr ein Anzeichen, oder geradezu ein Beweis den die geistige Kombinazion den Tatsachen abgewinnt und als notwendige Schlussfolgerung erkennt, wie das latei- nische argumetUufn; crmeia und sIgna dagegen sind sinnlich warnehmbare Anzeichen, die unmittelbare aber nicht notwendige Schlüsse gestatten. Antiphon wird angegeben haben, dass man zur Erkenntnis des vergangenett sich auf mög- lichst sinnliche und daher jedem zugängliche Anzeichen stützen müsse, wärend dagegen für die Erschließung des zukünftigen eine logische Schlussfolgerung zu machen sei. — Arist. rhet. 1, 2. xBv Sk cn^fic/cDv xh (liv oüxüag ^n &g x&v x€r<&' fiucoxiv xi itqhg xh %ti^6XoqAv, ivaytiaiä (iiv oiv Hym i^ oSv ylyvexai avXlo- ya^idg' itb xal Texf*^^iov xb xoio^iyv x&v arifisltav laxiv' oxav yitif fiii iviixea^cu oüovxm lüaui xb kix^ivj x&ci qfii^Hv otovxai vf xft^- Sobmidt, ÜMidbaoh. 9 130 82. c^fuc, Signum. Qiov &g det^Biyiifvov %al funsQa^fiUvov' rb yicQ xin^aq imA niqag rai- x6v iaxi xara ttJv A^alccv ykoartav. Vgl. ib. 2, 26. — Gell. 17, 6, 5. Argumenta autem censebat aut probabilia esse debere, aut perspi- cua et minime controversa; idqne apodixin yocari dicebfit, cum ea qnae dubia aut obscura sunt, per ea quae ambigua non sunt illu- strantur. — Varr. sat. 7, 11. Candidum lacte e papilla cum fluit, Signum putant | partuis, quod hie sequatur mnlierem e partu liquor. 5. Die abgeleiteten Verben zeigen die ganze Mannigfaltigkeit in der Bedeutung der Substantive. cii)üi€ioOv ist "durch ein Abzeichen kenntlit^h machen^^; das Me- dium geht aber in die Bedeutung über: für sich etwas bemerken, anmerken, d. h. auiV^eichnen. Da notare eine ganz änliche Be-. deutung hat, so zeigt sich auch hierin die nähere Sinnverwandt- Schaft von arifistov und notcu CT]|ia(v€tv und aiffnare teilen jene Bedeutung von örifiBioüVj und werden dann im besondem vom Versiegeln eines Dinges ge- braucht. arjfialvBiv ist dann "ein Signal geben'', Signum dare, z. B. zum Angriff oder Bückzug im Kriege; und geht von da über in die Bedeutung "Vorschriften geben" = praecipere, Kap. 13, 3. Endlich gehn beide Wörter über in die Bedeutung welche tf^ficr und atffistov als "Anzeichen" entspricht, wofür im Lateinischen significare der genauere Ausdruck ist, Kap. 28, 11. tixfitoQ ist bei Homer zunächst das Ziel; und daraus leitet sich die Bedeutung "festsetzen" oder "beschließen" ab, mit der- selben Bildlichkeit wie im Deutschen. Das Substantiv geht dann in die Bedeutung eines Warzeichens über, d. h. wol ursprünglich eines Zeichens nach dem man sich ebenso richtet wie nach dem Stein der das Ziel bezeichnet, D. 1, 526. hynm. 32,13. Daher das Verb "ankündigen", "vorhersagen". Od. 11, 112. 12, 139. Der erweiterten und mehr vergeistigten Bedeutung von tSKfiriQiov ent- spricht dann die Bedeutung von tB%(ia(QB6^ai "aus vorhandenen An- zeichen (Erscheinungen) sdhlussfolgem", die in der attischen Sprach- periode die herrschende ist. — Dagegen bedeutet argumeniari durch Gründe beweisen, oder als Orund anfüren: woraus sofort klar wird, dass die Unterscheidung von argutnentum und Signum in der tat schärfer ist als die von tBKfAr^Qtov und {fnniBiov. Und das ließ sieh auch erwarten, da argumentum von arguere ab- geleitet ist, und dieses Verb auf einen Stamm zurückfürt, der das helle und an sich leuchtende bezeichnet. 33. ysX&p, ridere. 131 33. ridere. oaohinnari. subridere. 1. fcXäv und ridere sind die allgemeinen Ausdrücke für jedes Lachen, sowol insofern es sich durch bestimmte Laute verrät, als auch insofern es sich nur in den Mie- nen zeigt. Wie wir von "lachenden Auen" sprechen, so werden auch jene Wörter auf Dinge übertragen, die einen heiteren, wol- tuenden Eindruck machen; wenn sie aber yom Honlachen gebraucht werden, so sind sie viel stärkere Ausdrücke als %axayBl&v und deridere: gerade so wie "der Herr laeht des Freylers" mehr be- sagt als "er yerlacht ihn". Denn die höchste Stellung zeigt sich gerade bei dem der diese Stellung nicht hervorzuheben braucht, was mit Ttata" und de- ausgedrückt wird. Werden bestimmtere Wörter, wie Kayxatsiv und {iBidtäVy entgegengesetzt: so be- zeichnen die obigen Wörter natürlich ein gewönliches, nicht zu lautes, aber doch in Tönen bestehendes Lachen. Die Substantive Y^Xuic und ri»u8 neigen nicht wie die Verben zu Übertragungen. — n. 15, 101. ^ d' iyikaööBv \ xetleciVy oiih (Utomov iit^ dip^Ci %vctvi^i(foi Toc yslota^ ^vQfi€ridiculu8 hat nur den tlblen Sinn: lächerlich. Dagegen bezeichnet KaTaT^XacTOC (bei Homer auch TeXacTÖc) nicht bloß dieses, sondern auch Sachen welche eines Lachens der tiefsten Verachtung wert sind, änlich unserm abscheulich. — Liv. 39, 26,4. Nam quae sibi crimina objiciantur de insidüs legatorum et mari- timis portubus frequentatis aut desertis: alterum deridiculum esse, se reddere rationem quos portus mercatores aut nautici petant; alterum mores respuere suos. Vgl. Gell. 17, 1, 11. — Dem. 8, 67. ifuig d' iQtifioi %al xcateivol^ r^ jiilv %(bv AvCaw ixp&ovla kaftfCfioCj t^ d' &v TtQOöfjM TtaQaaxev^ Kcttciyikacxoi, — A eschin. 1, 31. mx^ dh &v&Q(anov ßdeXv^oü %al 7UcxayBXdax(Qg (dv xexQtniivfw xm iavxiyO adfMxxtj aloxQ&g Sh xi^v naxqtoav oiffCav xaxiSriöoTioxog ^ oid* &v ev 7CCCVV Ac;u'^5 öwolösiv f^rfitno xoig iaMybovCi, — Isae. 2, 43. iruiöii dh insivog ixsXevxtiöev , sl jtQoS(&6a} xcrl i^egrifMocag atvxov xbv ol%ov icniiav olx'^öofiat' it&g oi% &V öetvbv x6 ytQ&yfia slveu %al xctxtteyHa- öxov SoTColfj^ %al xotg ßoviofiivoig neql i\toü ßlacgnifuiv noXXiiv i^- 4. Das laute helle Lachen, besonders in ausgelasse- ner Freude, aber auch mit Hon verbunden, heißt kqtX^^^^v und KaTXQov€iv Snccvxcc I &vecxiv^ "f^äovStv d' 8v fiiXkeig iacoaxiQsia^ai^ \ naCöoiVy ywaix&v^ xoxxdßanfj StjHovy nixmvj wx%tnC^»j8iv. — Soph. Aj. 198. ix^q&v i* OßQtg &d' ixaQßffi^ igii&x^ iv Bvavifiotg ßdööatg \ %tty%ui6vxtov yXtoOfSaig ßa^AXytjft^ ifiol 6* &Xog iaxcoiBv, — Cic. Tusc 4, 31, 66. Sint sane ista bona quae 38. yeXäv. lidere. 133 pntantnr, bonores, divitiae, yoluptates, cetera: tarnen in eis ipsis potinndis exsultans gestiensque laetitia turpis est: ut, si ridere concessmn sit, yitnperetor tarnen cachinnatio. Eine Art dieses fröhlichen, aber auch mit Spott verbundenen Lachens ist das kichern, KXX^iCexv, in halb unterdrückten Tönen, wie es besonders junge Mftdchen zu üben pflegen. — Alciphr. 1, 33, 2. 3. il&a d' ^v, xdbrl t^v navvv%lda jc&öcii SuSiuq f^v ü%hg nQ&TQv xixU^ovaa \ux ixilvrig xal (icMimfiivri xi^v övCfiiveucv iv- BiiCxwxo, slta gxxvEQ&g noiiqfiata ^^dsv dg xhv oimi^^ 'fjfuv ycQOiS- ijpvxtt iQaöxrjv. 5. Lächeln, von den Gesichtszügen dessen der sich in angenehmer Stimmung befindet, -heißt ^eibiäv und ^€i- bia^a, subridere. Das griechische Wort kann auch auf freund- liche Naturerscheinungen, wie eine blühende Aue oder die schim- mernden Meereswogen übertragen werden, was natürlich dem Worte subridere fem liegt, da $ub das yerstolene oder heimliche an- gibt, was auf " lachende ^^ Auen u. dgl. am wenigsten passt. — Pers. 3, 110. Visa est si forte pecunia, sive | Candida yicini sub- risit moUe puella, | cor tibi rite salit? — Quint. S. 9, 476. &g d' 69VOt' iXialvrixon iiü Cxa^viööiv aQOVQa^ \ j}v t6 itccQog (p^ivv^ov- cav Ifänlvöe xtlfuctog alvOQeL \ fiv 6h fi^ f^^ yBl&öiXy öuxulei tifv iifUqav I (vdavj BcnsQ xotg (utyel^ig S nagoKBivd^ Ixatfrore, | i]v/x' Sv luohd^iv aly&nr mqavla^ l^vhfypwv \ iiv^Qlvtig Ij^ovöi Xactov 6(^v iv xotg %ellsciv* \ Atfre tfS x^ovoi cictjQevj &v te ßovktjz^ av re (irj. — Theoer. 20, 14. %al (i catb rag xifpal&g noxl xh müh övvexlg bÜb \ xbÜlb^i iMVX^t^oiCa nal iftfuiiSi ilo|a ßkinoiCa, \ Ttal nolh r& fi0^9^ d^lvvBto, %al n CBöa^bg \ tuA coßaqov fi iyilaöiSBv, — Plnt. conj. praec. p. 139. tl %(dqovxog filv bIm6vu cnv&^oMriv &7to8ld(oCi x6 SötmxQOV^ &%9oiiivov Sk %al üinj^qwtt^ovxog tkaqav xcrl aBCtt^utv^ '^is4XQXififiUvov icxl %al (pciüXov, — Oy. ars am. 3, 283. Quis credat? äiscnnt etiam ridere pnellae, | quaeritor atque ilüs hac quoqne parte deeor. | Sint modici rictus parvaeqne atrimqne laconae, | et summos dentes ima labella tegani — Ter. Phorm. 2, 2, 27. Der Parasit belehrt, wie man den Gönner in montrer Laune halten müsse: Ten' asymbolum yenire! unotnm atque lau- tum e balneis | otiosum ab animo: cum ille et cura et sumtu absumitur, | dum tibi sit quod placeat: ille rmgitfur, tu rideas: \ prior bibas, prior decumbas. — Hör. sat. 1, 10, 7. Ergo non satis est risu diducere ridum \ auditoris, et est quaedam tamen hie quoque virtus: | est brevitate opus, ut currat sententia, neu se | impediat yerbis lassas onerantibus aures. 7. Capbdviov T^Xäv, auch oagdiviov &va%(iy%itsiVy 6aQ~ Saviov yiXaxa yBlav^ aQ(uiwav ij vfiöog [lM(fi(a]y a ioydietai ^avcctov' '^ noa dh 'ij ili^gtog ceXlvip (Uv layBvya)Ctv (o[ 6q>^akiiol) ^ doK^tadiv iM^fO€aQb(og ^ diaa}vxai . . — Aesch. Cho. 81. donc^co d' iq>^ li^tAtfov I {unalag is0fcox&v \ vv^agj %4^iploig Tciv^eCiv Ttaivovfiivij, — Sen. ep. 63, 1. Nobis autem ignosci potest prolapsis ad lacri- mas, si non nimiae decurrerunt, si ipsi illas repressimus. Nee sicci sint oculi amisso amico, nee fluant: lacrimandum est, non plorandum. 2. Den Begriff des reichlichen Fließens der Tränen, nicht des tropfenweis hinabfallens gibt baKpuppoeiV und flere (mit fluere stammverwandt). Beide Wörter werden daher auf hervor- fließende Flüssigkeiten in Pflanzen; oder etwa auf das aus den Holen der Felsen nicht tropfenweis in Zwischenräumen herab- fallende Wasser übertragen, sondern auf ein solches Binnen, bei 136 34- 9cc%ifvHv. lacrimare. dem der Tropfen sich uninittelbar an den Tropfen schließt nnd deshalb ein triefen, nicht tröpfeln entsteht. — Sen. ep. 63,2. Duram tibi legem yideor ponere, cum po&tanun Graecorom maxi- mns jus flendi dederit in unum dnmtaxat diem, com dixerit etiam Niobam de cibo cogitasse? Quaeris, nnde sint lamentationes, onde inmodici fletos? — Theophr. c. pl. 3, 13, 2. ti^v dl (UtwctoQiviiv (rofij^v) 9ue(f7t(yv iC Stcbq inelvriv noititiov ii^ fuxa nleucSog övüiv' tote yccQ elvai CvveCtfiK6tu vb itakiata^ %al f^nusta uiivSfUva dox^^ Qosiv nal ^^ffwc&tn. — Lncr. 1, 349. Praeterea qnamyis solidae res esse pntentur, | hinc tarnen esse licet raro cum corpora cer* nas. I In saxis ac spelnncis permanat aquarom | liquidus umor et uhertbus flent omnia gnttis. — Döderlin, welcher die änliche Über- tragung von lacrimare anerkennt, will in derjenigen yon flere eine Personifikazion finden, die doch gerade in dieser von ihm angefUrten Stelle ganz undenkbar ist. 3. KXdeiv {%Xalnv) und plorare bezeichnen das laute und deshalb auch von stärkerem Affekt begleitete Weinen; dazu KXauOjiöc und pUircUMS, — Andoc. 1, 48. {v il ßoi^ tuxI olTixog idaiSvxmv nal divQOfUvonf tic itaqivxüt %a%i, — Ljs. 1, 11. iura il th ÖBiTtvov rb naiilov ißoa %al iivCTtöXaivsv ^ . . xcrl iyia T^v yvvcthw iatUvai ixilBvov xal ioihfai x^ naidlm thv xix^v, 7va Ttavcrjxai nkaiov. — Sen. ep. 102, 26. Dies iste quem tamquam extremum reformidas, aetemi natalis est. . • Qemis, ploras: et hoc ipsum flere nascentis est. — Hör. ars p. 431. üt qui condacti plorant in funere: Ton den lauten Totenklagen. 4. KXall0^upU[€lV oder xXau^upiZIecdai ist das mit Tränen verbundene Wimmern kleiner Kinder. — (Plat.) Ax. 366 D. (yi luxxic (t}v r^v TtQAxtiv yivBütiv xb viptwv %XaUi^ toCf {'fjv ifstb Xwtrig iQ%6fii^vov'j oi Xslnttai y(yOv oHefuSg AXyriiövogj ikV ^ i^ evdeuxv ^ neQiijfvyfibv fj ^dXitog ^ itkrfyijy ddvväxai^ XaXi^iUxi fuv o^m ivvifuvov & 7ti^%Ei^ nXav^fiVQitd^ov ih xal xavxtig xfjg 8vC- aqBCxrfitong fjUctv ixav tpmvfuu. — Das lateinische vagire^ vagiiua nimmt nur auf den Laut bezug, und nicht auf Tränen. 5. Den unterschied der Stammwörter zeigen besonders deut- lich baxpuiLöiic und KXauOfiilibric. Jenes ist " tränenartig '\ und wird von Flüssigkeiten gebraucht die gewisse Pflanzen ausschwitzen; dieses beziht sich auf den Ton. — Theophr. h. pl. 9, 1, 2. ^ i* iyqöxrig x&v (niv n&%og ipi fji^vov^ &0fC€Q x&v dn;o>dd5v' x&v 6h nal dcM(^miifig ylvezai wx^catBQ iXccxrig, juvnrig xtA. — Hierocles b. Stob. fl. 79, 53. Yon der Stinune kleiner Kinder: Avi(f^(fO&g hi xal %Xav&(imd£0t qxovaig. 85. 6Svifec9ai. lamentari. 137 Aber man darf niclit vergessen, dass alle hier besprochenen Synonyme sich nicht einseitig auf den Sehall oder auf die Tränen bezihn, sondern nnr beim menschlichen Weinen die eine oder die andere Seite hervorheben, wobei man aber doch immer auch an die andere Erscheinung von selbst denkt. Diese kann durch nähere Bestimmungen gleichfalls hervorgehoben werden. — Dem. 18, 287. T§ iffvx^ 6waXyHv, — Id. 30, 22. ivaßicg Inl x6 StTcaiSxrlQiov liuxo txnsvmv iitiQ aizfyö Kai innißoX&v %al ddxQvCi xJlac»v. — « Daher kommt auch, dass die abgeleiteten A^'ektive dbdKpuTOC und fiKXau- CTOC (&%Xavtog) keineswegs begrifflich scharf geschieden sind, so dass es z. B. dem Dichter sogar frei steht das letztere auf die Augen anzuwenden. — Aesch. Sept. 696. g>tXov yiiQ ix^Qci [loi^ ntetQig taXaiv* Idgic \ ^tiQOtg io^Xavötotg ofifiaCiv itqoctt^avti. — Im Lateinischen ist flebiUs der allgemeine Ausdruck ftlr alles was mit weinen in Bezihung steht, d. h. beweinenswert ist, Tränen veranlasst oder damit verbunden ist; und das Wort wird auch auf solche Substantive bezogen, bei denen doch nur der Schall hervor- gehoben werden soll, wie ululatus und modus. Das seltne piO' rabiUs beziht sich dagegen auf ein weibisches und lautes Weinen, wie es dem Manne nicht geziemt. — Acc. bei Cic. Tusc. 2, 14, 33. in tecto umido, | quod ejalatu, questu, gemitu, fremitibus | reso- nando mutum flebilis voces refert. — Fers. 1, 34. Hie aliquis, cui circa humeros hyacinthina laena est, | rancidulum quiddam balba de nare locutus, | Phyllidas, Hypsipylas vatum, et plorabile si quid, I eliquat, ac tenero supplantat verba palato. 35. gemere« lamentari« ululari. 1. (Gegenstand dieses Kapitels sind die unartikulirten Laute welche schmerzhafte Gefäle verraten, oder die Äußerung des Schmerzes durch Worte, insofern sie keine Bezihung auf Tränen haben« Die lateinische Sprache ist verhältnismäßig arm an Aus- drucken hierfür, so dass die wenigen hierher gehörenden Wörter am Schlüsse zu vergleichen sind. 138 36. 6dvifB4t^ai, lamentari 2. luUiv mit iuTMÖc, bei den Tragikern luy^i heißt lov schreien, stellt also einen Naturlaut dar, der bei Homer wie unser juchf und ho! teils der freudigen Empfindung, teils der gegenseitigen Ermunterung gilt; bei den nachhomeriscben Dichtem dagegen wie unser auf m! u. dgL ein Ausdruck des Schmerzes ist. — n. 18, 572. Von tanzenden: %ol Sk ^rfiisovuq afux^T^ | i^ht^ X IvyiA^ t€ fcoöl önalifovxsg !fuyirto. — H. 17, G 6. Ein Löwe hat eine Kuh überwältigt: afupl dh x6vyB xwe^ t' avdQtg xe vo(kijeg \ nolUc iidi* IvSovötv ^ro^s^odev, oid^ i^ikovaiv | inniov iXd'i^vai. Vgl. Od. 15, 162. — Find. Pj. 4, 237. iv^ev 6' iapmvi^f neq l(tnag &%u I dvvffcriv Alffccig ieyaa^elg, Thiersch übersetzt: "Stumm stönt in ganz lautlosen Schmerz eingesenkt | da er die Macht, Äetas, anstaunt.*^ Genauer ist iupAvfixov &%og der Schmerz der keine Worte findet. — Soph. Trach. 787. iaitaxo yccQ fcidovde tuhI (UxctQ- (Siog I ßo&Vy tv^fov' iiiq>l d^ i%xv7tovv Trir^c». — Id. Phil. 752. xl d' Scxiv oCfro vsajuiAbv i^cdq>vfigy ox9V \ xoörfvd^ Ivyi^v xol Cxovov öavxoü Tcouig; Die letzten beiden Stellen zeigen die Bedeutung des Wortes klar. Wir finden dort Ausrufe (ßoacl)^ hier Stönen (öxovog) mit den lauten Schmerzenstönen wechselnd. 3. 'OroTuZIeiv bezeichnet die bei der Totenklage wider- holten Klagerufe ixoxoi, 6xoxo$. — Aesch. Cho. 327. Die be- grabenen sind nicht machtlos: ixoxviexair d' 6 dviqanmvj \ avaipcU- vexai ö* 6 ßXtbtxoiv, ^ Bei Aristophanes als Drohung, wie sonst olfAÜ^Biv und Km%v€iv: "Du sollst noch viel (oder "lange": denn das Wort zeigt ja eine Widerholung derselben Schmerzenssilbe) ach und weh schrein." — Ar. Lys. 520. 6 di (i ev^g iTtoßli^g ctv i(pa6ii\ el fiii xbv öxTJfMva v^tfco, | 6xoxv^BC&ai furx^a xi^v tuqxxkfjy. 4. MivüpecOai und ^ivupi2^€iv, ebenso das seltnere KtvupecBai bezeichnen wie unser toimmern die in immer widerholten leisen Tönen sich äußernde Klage, besonders wie Wei- ber sie äußern. In diesen Wörtern liegt daher leicht der Vor- wurf des unmännlichen und weibischen; aber sie werden auch auf den lieblichen scheinbaren Klagegesang mancher Vögel, wie der Nachtigal, übertragen, deren Weisen als )LiivupiC)Lia bezeichnet wer- den können. — Od. 4, 719. &Xl' Sq' iii oidoü ff« nokv%iirivov ^a- Xdfi4>U) I otnxQ^ iXoq>vifO(Aivfi' lUijl dh ifuoal iitivvQ^iov \ 7ta6ai^ oiSai %axh ^cSfutr' tcav viai i^Sh naXauiL \ xyg d' adivbv yo6wiSa (uxfivia ntivskoTtsia. Penelope sitzt auf der Schwelle und klagt über den Fortgang ihres Sones; es wimmern ringsum die Mägde; sie aber spricht schluchzend. — H. 5, 889. Ares ist verwundet und stimmt weitläufige Klagen an: xbv i* &q iit6i(fa «Ftdoov 86. 69vQ6v x^Q^^S ^^ ßdCiSaig, — Theoer. ep. 4, 11. ekci^ivol dh ki^fp&iyyousiv itoi^datg \ %6^(Svtpoi> ilt&öiv itoMtlotQovXa Itti^. | ^ovd'ul d' idovldeg (uwqCiSiAaatv AvTa- XBüct I nihtovöM c%6yMCiv xav fAsXfyaQw Sita, 5. AidZeiv mit aYaT^a bezeichnet das eigentliche stönen und ächzen, bei dem die Luft ausgestoßen oder ausgehaucht wird. Es ist das kein lauter Schall; durch &lalat an der einen Stelle soll nur die mehrfache Widerholung bezeichnet werden, da dieses Wort keineswegs einseitig den von allen Seiten nviderholten Eriegsruf bezeichnet, sondern z. B. auch solche Ausrufe der Freude. — Arist. h. an. 4, 9, 9. 6 d' ilitpag qxovei fuv icvev xov fivxr^^og €tbx^ x& öxSfiuxxt %vBviiax°j &0nsQ oxctv av&QCDTtog innviji ital altttji' (uxä ih rotf (AVxxfiQog ofioiov cakinfyi zexQ^x^Cfiivg, ^ — Eur. Herc. für. 1054. ovx äx^Sfiaia ^q^vov ala^€x\ & yiQOvxeg^ | (ifl SiQt%iitg iawvm %al Crivcav %al xifctmv elg xifv yijv^ &aXov ifo- iQcc(H'j) Ttvoaigj \ nvUvdBi ßvCCo^iv xehxivicv ^tvai^ %al \ dvcdvefiov cxivff ßgiftovöiv ctvxmXi^YBg iofxaL CT€vä2[€iv und CTCVOTMÖc, CT^vatpa bedeuten ebenfalls seufzen wie stönen, werden aber nicbt auf gewaltiges drönen übertragen. ctevdxeiv, crevdxccOai, cicvaxKciv, cxevaxKecOai, CTovaxn und CTOVax€Tv bedeuten nur einseitig stönen, und werden b&ufig auf einen dumpfen gewaltigen Scball übertragen. — IL 16, 391. x&v {iiaxiav) öi x€ nivxBg fikv it(na(iol nXrj^viSt ^iomegj \ TCoXXag Sh Tilixüg tot' AjtoxfiTJyovai xaQciSQaij \ ig d' Sla itoQl d' i(A i^Bqid'ovxo ivTtXoKafitÖBg ^Axacucl^ \ otxxQ^ iXoqwQOfUvriv S jüoi akxbg (xxavB x^^S' — Aesch. Fers. 427. tov^ d' &6nBQ dvvvovg f^ xiv Ix^^v ßoXov \ &yausi xv6x€txov noi&v aix6v. — 6bup^öc ist dieser Vorgang, oder die ganze ausgesprochene Klage; Sbup^a die einzelne Äußerung. 10. 'OXoXu2l€iv und öXoXutif), bei Dichtem auch öXoXuy^öc bezeichnen die lauten heulenden Singweisen welche die Weiber als Totenklage oder bei schwerem Unglück, aber auch gelegentlich bei ausgelassener Freude erschallen ließen. Die einzelnen Laute werden öXöXuTMOi genannt Solche Kunstleistungen waren wol zum teil die neniae der Bömer; bei den Indianern sind sie ganz gewönlich, und manche Weiber wissen so geschickt alle Stockwerke der Tonleiter hindurch zu heulen, dass man ihnen eine gewisse Virtuosität nicht absprechen kann. Um den Eindruck klar zu machen, den eine solche ikolvyq aus- übt, will ich erwänen, dass ich vor einem Jare, als ich in meinem Hause die Slolvyrj einer weiblichen Person hörte der eben der Tod ihres Vaters gemeldet wurde, eine Stunde lang mit lautlosem Staunen zuhörte: immer neue 6XoXvyfiaxa folgten in abwechselnden Tonarten nach neuen Angaben über die Vorgänge beim Hinscheiden. Nur wer dergleichen einmal eine Stunde lang in der Nähe an- gehört hat, fasst den Begriff der griechischen Wörter. — Hdt. 4, 189. taxiti ö^ {{MiyB xal ij dXoXvyii inl tiQOUfi ivxaWa nq&tov yevic^ai' 142 35. 6dv^$e&ai, lamentari. 9M%ra yicQ xaiz'jf %Qiovrw at jUßvüCmf Kai xqiovtai luil&s. — IL 6, 301. at d* iXoXvy^ naCai jid^^ X!^'^£ ivh%av. \ ij d' &Qa nhikov {loÜöa Seavii tucUMtaQ^og \ «O^kcv ji^ffvcdrig inl yoivaciv ^vx<(fioio, | BixofUvfi i* iiif&to Jibg ftovify (uyaXoto, VgL Od. 22, 408. — Thnc 2, 4. Tuxl dl^ liiv ^ -sqlg iat&CQOvaavto^ iiuita noklm ^Qvßw aitd^ te itQoCßaUvtiov nal r&v ywaat&v %al x&v obtit&v fifur inb t&u oliu&v itQavyy ts %al ilol%>y^ xQtafiivav U^tg xb %al xs^iim ßaUidv- TiDv, . . itpoßrfiffiav^ xal t^oTedfievoi Jlqyvyi}v iiic r^g Ttdkemg. 11. 6pfivoc ist der Klagegesang, von der Homerischen ein- fachen Form an bis zu den spftteren kunstreichen eines Simonides und Pindar; OpT)V€iv heißt ihn anstimmen oder singen; 6pT)vdibric werden Melodien benannt in der entsprechenden klagenden Weise. Diese Wörter gehören in die vorliegende Gmppe von Synonymen, weil sie durchaus nicht den geschriebenen Text an sich bezeichnen, sondern immer dabei an die klagende Weise gedacht wird. — H. 24, 723. naqa d' sfoov Aotiahg \ ^Qtjvmv i^a(fxovgy otti Cxov6B6Cav äoiÖiiv \ ol (dv aq i^^^f^viov^ iiil il axsv&%ovxo ywaikig. \ xfjaiv 6* l4vÖQ0(idxti ksvmolBvog fiQ%s y6oiOf l^'EjKXOQog &vSQoq>ivoio nA^ (uxa xBQölv IxovCa' \ yydvBq^ hi al&vog viog Also kxL — Plat. de rep. 3, p. 398 D. IdXlic idvxoi O^i^vcov xb %al iivq^iL&v Ifpafuv Iv iSyoig oidhv ^ocSbi^^i, "Oi yic^ oiv.^' TivBg oiv ^^^vthiBig aQfiovlai; liys (aoi' ch yi^ (io%)6iit6g, y^Mi^okvdusxl, fytf^ xal cw- xovoXvöusxl %al xouiüxat xivBg^, Oiiioiiv aixai^ {v d' iym^ inpa^^iai* aiQ^fixoi ya^ %al ywai^lv ttg öbZ iitUMBig Blvai^ fii^ Sxi &v6q&iSiv. 12. Da in den Wörterbüchern eine Reihe dieser Synonyma gleichmäßig mit der Formel "klagen, janunem, wimmern, weh- klagen" abgetan werden; und so ein Verständnis der schönsten Stellen, vorzüglich bei den Dichtem geradezu zerstört wird: so will ich hier die Erklärung einiger wichtigen Stellen aus meiner griech. Synonymik widerholen, indem ich für weitere Belehrung auf jenes Werk zurückverweise. — II. 18, 28 sq. Achilleus hat die Trauerbotschaft vom Tode des Patroklos vernommen: dfunal J', og ^AyiUvg ktilaöaxo IlaxqoKlog xBy \ &vfibv iatfi%i(uvai fuyik^ for^ov, ix dh ^Qa^B \ lÖQafioir&fig>* ^Axtlrja datq)^vay XBffOl öh näCai> \ ^ifiBa %B7cXrjyovxo ^ Xv%bv S* inh yvüc ^BKciöxtig, \ ^Avxtloxpg d' Ixi^fto&Bv idvQBxo SoK^va iBlßoiv^ I XBiQag Sxiov ^ixilfjog' & d' iaxBVB kv- Sahfiov %i]Q' I ÖBlStB y&Q (lii Xatfibv iauniii^^BiB tf&dij^* | CfUQÖaXiov d' äftm^Bv' &7iov6B dh noxvia fti^i}^ | 'lifiivfi iv ßtv^BüCiv aXhg 7Uxq& naxql yiqovxij \%(i%vaiv x a^ htBixa, — Offenbar /a^^ctv von dem kreischen der Mädchen, welches nicht das Zeichen eines starken und überwältigenden Geftlles ist. Üv^BC^a^ die Weh- 86. 6d^(f$a9ai, lamentari. 143 klage des die ganze Sachlage erkennenden und tief mitftllenden Antilochos. lötsvsz er stönte tief im Innern. OfiSQialiov 6* Sfim^svi ein fdrclitbarer Schmerzensschrei, wie ihn ein starker und mannhafter Held der lange den Affekt unterdrückt hat, er- schallen l&sst, bricht hervor. Die Mutter Thetis %6%vaev^ schreit auf, in der grellen, aber nicht so kraftvollen Weise der Weiber. — Ib. 70 sq. Thetis tritt zum sehmerzerfdllten Sone hinan, w dh ßaqv tSXBv&%ovxi naqUsxaxo TtAtvia (Arj;tfiQy \ i^h dh 7iia%vCaaa nccQri XAße naidbg iijog^ \ nal ^' iXotpvQOfiivi] J-iitea 7nsQ6evra TtQOötivSa, In dem ersten furchtbaren Schrei hat sich Achilleus Luft gemacht; er stönt nur noch dumpf im Innern, ßaQ^ crsväxst. Aber die Mutter, die zuerst ihren Son nach diesem Unglück erblickt, fült die Wunde wie eine neue: i^i nrnnisiy ganz die bei dem Weibe zu erwartende Bezeichnung des Tones. Und mit schmerzerfUllter Seele tröstet sie und nimmt teil: ikoq>vQStai. — Soph. Aj. 317 sq. Aias hat seine ätri erkannt: 6 d' si^bg i^mfiio^ev oliim- yicg Ivy^g, \ &g oifTror' ctinov 7Cq66^sv BlCfJKOva^ iyth, \ Tt^bg yccQ xaxoiü Tc 9uxl ߀iQW^w%ov yoovg \ xowv^S* &el not* infö^bg i^ffyeix^ i^eiv' I iüiX* inl>6g>f[tog d^iünv »wnviiLdxmv \ iTtsöxiva^s xotügog 8tg ß^v%Afiivog. Aias hat immer das laute Geschluchze, ydoi^ für An- zeichen eines Mannes "von schwerem Geiste ^\ d. i. one Tatkraft und Mut, gehalten; und als er einen Teil des Unglückes erkannt, unterdrückte er den gewaltigen Schmerz, kein weibischer Schmerzens- schrei, xcSxvfia, entwand sich seiner Brust, aber ein tief inneres stOnen, wie das drohende Brüllen eines Stieres (nicht das helle und weit tönende Brüllen welches die Kuh auf der Weide er- schallen Iftsst) ließ sich vernehmen: insöxiva^e. Als sich ihm aber die ganze Fülle des Unglücks offenbarte, da machten unheil- volle Schmerzensschreie sich Luft: i^tifim^ev oliimyicg kvyi^dg. Wenn man erkennen will, wie sehr in der Sprache der Kunst- dichter die sprachlichen Unterschiede verwischt werden, namentlich wenn es sich um das Ausmalen von Tönen und Farben handelt: so braucht man nur das dritte IdjU von Moschos, den ^Eitvcdtpwg Bimvog zu lesen, in welchem ein Misbrauch mit tonmalenden Wör- tern getrieben wird, der fast an die Albernheiten unserer Bomane erinnert. Wir finden da in buntem Wechsel angewandt: axovctxtiVf xkttUiVj ii^^iC^My yo&if^aty iatonveluvy XalBiv^ alai, iövQiC^iy ld%€iv^ Kivv^tf'Oicr«, naxoivi^a^ar. fast one einen Unterschied in der Be- deutung. Ob sich die Verfasser unserer Wörterbücher hiemach gerichtet haben? Ich habe mir eine Prachtsanmilung von über 100 Ausdrücken angelegt, wodurch unsere Bomanschreiber ein 144 35. 696ifia^ai. lamentari. einfaches "sagen'' oder "sprechen'' umschreiben, indem sie die Leerheit des alltäglichen Inhaltes durch solche Tonmalereien zu würzen yersuchen. Aber ans solchen Bttchem würde man un- möglich eine deutsche Synonymik feststellen közmen. 13. Dem Ivieiv entspricht Jubüare nur in geringem Grade: es gibt den bei yerschiedenen Gelegenheiten von den weniger ge- bildeten Landleuten noch gebrauchten Ausruf io wider, w&rend jubilum einseitig das Jauch gen und Frohlocken bezeichnet. — Yarr. de ling. lat. 6, 69. üt guirüare urbanorum, sie jubüare rusti- corum; itaque hoc imitans Aprissius alt: "io bucco!" Quis me jubilat? "Yicinus tuus antiquus". Dagegen sind quiriiare und quiriUUio Wörter, die im Griechi- sehen keinen entsprechenden Ausdruck haben. Man leitet sie zum teil Yon Quirites ab, so dass sie eigentlich bedeuten würden "die Quirlten anrufen". Jedenfalls bezihn sie sich auf einen lauten kreischenden Ausruf, gewönlich um Hülfe (wo dann ßoii und ßoav entsprechen, die aber nicht diese £[langfarbe bezeichnen) oder um Mitleid zu erflehn; aber auch der große Jammer weiblicher Personen namentlich findet hierdurch seinen Ausdruck, wo dann »mtiveiv und xoxvto^ ziemlich entsprechen. Mit Becht wird eine solche Klangfarbe im Vortrage eines Redners auch bei einem einzelnen Ausrufe getadelt. — Lucil. 6, 3 Gerl. Haec, inquam, rudet e rostris atque ejulitabit | concursans veluti ancarius clareque quiritans. — Quint. 3, 8, 59. Ego porro ut pro- oemio yideo non utique opus esse suasorüs: . . ita cur initio furioso Sit exclamandum, non intelligo; cum proposita consultatione ro^ gatus sententiam, si modo est sanus, non qiiiritet, sed quam maxime potest ciyili et humano ingressu mereri assensum deliberantis velit. — Cic. ad fam. 10, 32, 3. cum . . inambularet et illi misero quiri- tanti "civis romanus natus sum" responderet: "Abi nunc, populi fidem implora." — Liv. 39, 8, 8. Occulebat vim quod prae ulula- tibus tympanorumque et cymbalorum strepitu nulla yox quiritan- tium inter stupra et caedes exaudiri poterat. Vgl. id. 33, 8, 2. — Apul. met. 8, 18. At ille deum fideum clamitans et cruorem uxoris abstergens alüus quiritabat: "Quid miseros homines et laboriosos viatores tam crudelibus animis invaditis atque obteritis?" Vgl. Plin. n. h. 9, 18, 67. — Apul. met. 8, 6. Quae quidem simul per- cepit tale nuntium quäle non audiet aliud, amens et vecordiS per- cita cursuque bacchata furibundo per plateas populosas et arya rurestria fertur, insanS yoce casum manti quiritans. — Warschein* lieh hat quiritare dieselbe Abstammung als gueri» 35. dd^QBG&ai, lamentari. 145 14. Mit ijcoxvSitv stimmt eJtUare, t^nUUwiy insofern es von dem Elagelaute ei abgeleitet ist; aber es bezibt sich nicbt ein- seitig auf die klagenden Ausrufe bei einem Todesfalle, und be- deutet überhaupt den weibisch heulenden Elageton. — Cic. Tose. 2, 23, 55. Ingemescere non numquam viro concessum est id- qne raro, ejulatus ne mulieri quidem. Et hie nimirum est fietus, quem duodecim tabulae in funeribus adhiberi yetuerunt. — Plaut. Aul. 4, 10, 66. E. Hei mihi! quod facinus ex te ego audio? L. Cur ejulas? Genauer entsprechen uluiare und uluUUus dem iloXi- i^tv und irotvisiv zugleich. Denn da es eigentlich die Aus- drücke für das heulen der Wölfe sind, welches in allen Tonarten durch die Nacht erschallt, namentlich wenn deren mehrere zugegen sind: so wird damit das fortgesetzte Oeheul nicht nur der Weiber bei Sterbef&Uen bezeichnet, sondern auch bei andern Gelegenheiten, und es gab auch im Altertume Menschen welche wie heulende Der- wische aufbraten. Natürlich liegt der Ausdruck des höchsten Tadels in diesen Wörtern, wenn man mit ihnen eine feierliche Leichen- rede bezeichnet — Juv. 6, 316. Nota bonae secreta Deae, cum tibia lumbos | incitat et comu pariter vinoque feruntur | attonitae crinemque rotant ululantque Priapi | maenades: o quantus tunc Ulis mentibus ardor | concubitus, quae vox saltante libidine, quan- tus I ille meri veteris per crura madentia torrensl — Ben. dial. 7, 26, 8. Cum sistrum aliquis concutiens ex imperio mentitur, cum aliquis secandi suos lacertos artifex brachia atque hnmeros suspensa manu cruentat, cum aliquis genibus per yiam repens ululat, lau- romque linteatus senex et medio lucemam die praeferens conclamat iratum aliquem deorum. — Plin. ep. 2, 14, 13. Pudet referre, quae, quam fracta pronunciatione dicantur; quibus, quam teneris clamo- ribns excipiantur. Plausus tantum, ac potius sola cymbala et tympana illis canticis desunt. ülulatus quidem — neque enim alio Yocabulo potest exprimi theatris quoque indecora laudatio — large supersunt. 15. Voffire, vagUus, wimmern^ würden fiivvQea^ai und den näheren Sinnverwandten dieses Wortes entsprechen, wenn sie nicht einseitiger von dem wimmern kleiner Kinder gölten; und, weit entfernt, etwa auf den klagenden Gesang der Nachtigal oder sonstige liebliche Singweisen übertragen zu werden, nicht vielmehr auf das Gemecker der Zicklein und Hasen und das Gequietsch von Ferkeln angewandt würden. Man hörte wöl wenig Melodien in Born, die den hjpoljdischen der Griechen glichen. — GeU. 16, 17, 2. Schmidt, Handbaoh. 10 146 35. 69v(f6a&ai, lamentari. quoniam pneri simul atque parti sunt, eam primam vocem edunt, quae . . vagire dicitur. — Mart. 3, 58, 37. Somniculosos ille por- rigit glires, | hie Yagientein matris hispidae fetum, | alias coactos non amare capones. 16. Suspirare, seufzen, und auspiriunt, der Seufger, ent- sprechen teils ald^eiv und aUayfia; teils (Stevd^eiv, 0TevayfA6g; endlich öxiveiv und arovog insofern diese Wörter kein lau- teres Stönen bezeichnen und auch nicht auf lautes Ge- drön übertragen werden. Dass der physische Vorgang welchen die lat. Wörter bezeichnen das Seufzen ist, zeigt die Verbindung von suspirium mit ducere und trahere; femer wenn diese Wörter die Töne bezeichnen welche wir bei banger Furcht aus- stoßen, oder welche Verliebte von sich geben. Dass sie aber ebenso gut ein leiseres Stönen bezeichnen, zeigen Verbindungen wie pectus laxare suspiriis; oder cum uxor vigilias, somnos, suspiria matri Liviae patefaceret bei Tacitus; endlich der Gebrauch von suspirare in der Bedeutung " ausdunsten ^' oder "ausdunsten lassen". — Hör. carm. 3, 2, 9. Illum ex moenibus hosticis I matrona bellantis tyranni | prospiciens et adulta virgo suspiret: "eheu, ne rudis agminum sponsus lacessat regius aspe- nun I tactu leonem, quem cruenta per medias rapit ira caedes." Vgl. Ov. met. 13, 738. — Luc. 6, 370. Quique nee humentes ne- bulas, nee rore madentem | a6ra, nee tenues ventos suspirat Anauros. ehernere und gemitua, stönen, decken den Begriff von Crivogj axivog^ 6xBvd%Biv und den übrigen Wortbildungen die ein lauteres Stönen bezeichnen. Aber auch unser seufßen und Seufzer be- zihen sich nicht ausschließlich auf das Einzihn der Luft, sondern auch auf das Ausstoßen derselben, und bieten deshalb oft die passendsten Übersetzungen für die lateinischen Wörter. ingenU- scere ist inchoativ, und das in- beziht sich auf den be- stimmten Gegenstand bei dem das Seufzen geschiht. — Cic. Tusc. 2, 23, 55. Ingemescere non numquam viro concessum est idque raro, ejulatus ne mulieri quidem. — Ib. 2, 24, 57. Ci\jus contentionis cum tanta vis sit, si gemitus in dolore ad confir- mandum animum valebit, utemur: sin erit ille gemitus elamenta- bilis, si imbecillus, si abjectus, si flebilis ei qui se dederit, vix eum virum dixerim. Qui quidem gemitus si levationis aliquid adferret, tamen videremus quid esset fortis et animosi viri: cum vero nihil immineat doloris, cur frustra turpes esse volumus? — Id. ad Att. 2, 21, 2. Equidem sperabam, . • sie orbem rei publicae 35. dSvQea&ai. lameniari. 147 esse conversnin, ut yix sonitum audire, vix impressam orbitam videre possemus; et fuisset ita, si homines transitom tempestatis ezspectare potuissent: sed cum diu suspirasscnf^ postea jam gcmere, ad extremum vero loqui omnes et clamare coeperunt. 17. Für oI^eanf q)Qivag eJXero Ilcclkag Id&i^ri, \ Ekxoqi niv yc(Q litigvrfiav xoxa ^irpsiotovxi^ \ IlovXoddfiavti S^ &q* oüzig^ og h^Xiiv q>Qaino ßovX'qv. — Eur, Tro. 1072. q>QO'ödal aoi &vclm, %OQ&v X Biffyriiioi tUXadoi. — So KeXabevvöc bei Findar von den laut yerberrlichenden Haldinnen, und yX&Cöa Ke\abf\T\c der lobpreisende Gesang; doch das erste Wort auch von der Cßqig, Bei Homer ist KeXdbuüV das Beiwort von Strömen und Winden: brausend". 2. 6opußoc und Oopußeiv, der attischen Prosa und den nach- homerischen Dichtem eigen, werden im guten wie im bösen Sinne gebraucht, bezeichnen aber immer einen wilden Lärm, so dass sie nicht auf eine harmonische Musik übertragen werden können. Daher Gopußiubric "lärmend", z. B. avlloyog, Fiat. leg. 2,671 A. — Soph. Fhil. 1263. xig av lutq &vxqotg ^OQvßog iCxccxai ßoflg; I xt fi ixxalsta^B; — Dem. 19, 195. &g d' anovCai xovg naqovxag iv xa Cvfmoölm^ rotfotfrov xqoxov tucI d'OQvßov %al inaivov naqa Tcdvxmv ysviö&ai^ loCxe xbv OlXmnov Tta&etv xi 9tal doüvai. — Id. 8, 11. xol n^oetdcDg a ßovXsxai TtQ&^ai^ i^atg>vrig iq>^ o9$ av ttiii^ 661^ijf Ttdgeöxiv' 'liiiBtg d' iTUiöav Ttv^fofu&d xt ytyvö- fifvov, xriviKctOxa 9'O^ßovfU^ci xorl TUXQaCKBva^OfU^a. 3. Fremere und fremitus entsprechen beiden griechi- schen Wörtergruppen. Wenn das Verbum oft von Tieren aus- gesagt wird, so ist es auch nichts anderes als toten, da mit demselben Worte doch nicht die verschiedenen Arten der Stimme bezeichnet werden können z. B. beim Löwen, Wolfe und Fferde. Dass die Wörter nicht notwendig sich auf die Stimme bezihn, zeigt die Entgegenstellung von voces u. dgl.; dass sie aber haupt- sächlich sich hierauf bezihn, wird erstens bewiesen durch Stellen in welchen murmur, fremitus, clamor als eine Steigerung der^ selben Äußerung erscheinen: besonders aber dadurch ^ dass die Wörter öfter die Eonstrukzion von Verben der Aussage haben. Endlich, wo die Wörter von leblosen Dingen ausgesagt werden, auch da liegen meist deutliche Anzeichen yor, dass man als Fer- sonifikazion aufifassen muss. So wenn nicht nur yon einem fre- mitus, sondern zugleich von einem mugitus terrae gesprochen wird; und wenn der fremitus des Donners als ein Drohen auf- 150 87. tpslUiBiv, balbutire. gefasst wird. — Curt. 10, 5, 16. Et quia ocnlomm cessabat usus, fremitus vocesque auribus captabant. — Liv. 45, 1, 2. Quarto post die quam cum rege est pugnatum, cum in circo ludi fierent, mur- mur repente populi tota spectacula pervasit, pugnatum in Mace- donia et devictum regem esse, dein fremitus increvit, postremo clamor plaususque velut certo nuntio victoriae adlato est exortus. — Liv. 3, 7, 2. . . totis passim castris fremitu orto, quid in yasto ac deserto agro inter tabem pecorum hominumque desides sine praeda tempus tererent . . — Virg. Aen. 7, 460. arma fremit: "fordert tobend". — Cic. ad Att. 2, 7, 3. Jam vero Arrius con- sulatum sibi ereptom fremit. — Id. de div. 1, 18, 35. cum terrae saepe fremitus, saepe mugitus, saepe motus multa nostrae rei- 4)ublicae, multa caeteris ciyitatibus gravia et vera praedixerint. — Lucr. 5, 1191. In caeloque deum sedes et templa locaront, | per caelum yolvi quia lux et luna yidetur, . . | et rapidi fremitus, et murmura magna minarum. — Id. 6, 199. (speluncas) quas venti cum tempestate coorta | conplerunt, magno indignantur murmure clausi I nubibus, in cayeisque ferarom more minantur, | nunc Mnc nunc illinc fremitus per nubila mittunt etc. 37. TQavXi^eiv* tffeXXi^eiVm ßaxraQl^egVm balbutire. 1. Die mangelhafte Artikulazion der Sprache wird in etwas abweichender Weise im Griechischen und im Deutschen unter- schieden. TpauXiZeiv, etwa stammeln, beziht sich auf das Unver- mögen einzelne Konsonanten auszusprechen, wenn jemand z. B. statt des r ein Z ausspricht. Die TpauXÖTYic kann geradezu Wolklang erzeugen, wenn jemand z. B. schwer aussprechbare Ver- bindungen durch leichtere ersetzt, etwa ein Engländer der das hochdeutsche tsvai (geschrieben zwei) durch swai ersetzt; und so können singende Vögel als rpauXci bezeichnet werden in Be- zihung auf den Wolklang ihrer Artikulazionen, oder das von ihnen gesungene selbst als TpauXd. — Mnasalcas, Anth. Pal. 9, 70. v^ocvHc d7. iffiXlitBiv. balbutire. 151 fuvvQOfnivaj ncevdiovl itag^ivs^ q>aiva \ TriQiog oi ^i(itxmv atf/cr^vcr lexiiov^ I rljcte n(xva(iiQtog yoäsig ivcc d&(ia^ %6h66v; — Philipp., Anth. Plan. 141. KoXxtScc ri^v inl jtatölv AldCToqay xQcivJii xsXidmvy it&g &^krig xe^itov (lautv Ixblv Idlorv; i|;€XXi2!€iv entspricht mehr nnserm lallen, tind beziht sich auf eine fehlerhafte Aussprache bei der ganze Silben aus- gelassen werden, wie es z. B. bei betrunkenen häufig yorkommt. Freilich beziht sich das griechische Wort nicht auf das eigentüm- liche "arbeiten mit der Zunge^', wie man es bei betrunkenen hört. Der ipeXXöc steht also in seiner Fähigkeit der Aussprache noch hinter dem tQavX6g zurück, seine Bede ist durch Auslassungen lückenhaft und zum teil schwer verständlich. Daher die Über- tragungen auf eine noch nicht entwickelte und klare Ausdrucks- weise. — Arist. metaph. 1, 4. Über die beiden Prinzipien der Dinge, tptUa imd vBiKog^ bei Empedokles: el y&q xig AxoXov^oiri Kai lafißavoi Tfifbg TJ^v duivoiav, %al fii} jtgbg & ^eXXlSexat Xiyaav 'EfiTredox^^^, i'b^aEi xiiv liiv (piXiav Blvat xSw iya^ü^^ xb Öe veiKog x&v xanStv, — Ib. 1, 7. tf/cJUl&tfiOfiivi/ yccQ lotitev "}} nqAxii q>iXo6oq>Ui n^ql itdvxmvj axe via xs Kai xcrr' &^ag oica nal xb Ttq&xov' ItuI xal ^E^iTtedoKXi^g iaxoüv x^ Xoym (ptfilv elvai. Vgl. Plat. Gorg. 485 B. ünserm stottern scheint ßarrapiZieiv zu entsprechen, der Stotterer heißt ßaiTapiCTf'ic, der Vorgang ßaTTapic|Liöc. Wir be- zeichnen den Redner der häufig stecken bleibt als einen Stotterer; dieser Vorgang heißt icxvoq)U)via ; ein Mensch der häufig im Beden stecken bleibt, indem er ganze Wörter nicht hervorbringen kann, heißt icxv6q)U)voc. Solche Leute suchen nun durch widerholte Versuche, die ebenfalls meist nicht gelingen, sich zu helfen; und so entsteht das Gerappel und Geplärre, in Bezihung worauf /Satrap /- iiiv und seine Ableitungen gebraucht werden. Das liegt schon in dem natumachahmenden Klange dieser Wörter. — Arist. probl. 11, 30. Aui xl laxv6g>(ovot itaideg (utXXov ^ avögsg; fj &0n€Q koI xcbv %eiQ&v tuxl x&v Tcod&v &el ^xxov x^arot)tfi Ttatdeg SvxBg, nal oöot iXdxxovg od dvvctvxat ßailieiVj ifioCcag Kai xfjg yXdkxrig ol vemeqoi oi Övvavxai; iicv di navxccnaöi fiiKQol &atv oiih q^d'iyysc&at övvavxai^ &XX^ ^ mffntQ xic ^qta dtic xb ^j^ Kffoxitv, stri d' £v oi (tdvov iitl xov löxvotpüvovj &XXa Kai xgavXol Kai TjfiXXoL i} (liv oiv xqavXS- ri}9) x^ ygiii(Aax6g xivog fi,ii KQtneivj Kai x(yvxo oi xb xv%6v, i^ öh iffiXXdxfig, x& i^ai(fBtv xij Jj y^dfi^ia ^ övXXaßiqv, fj dl l6%vo(p(x>v£aj iati> xoO (lii ivvaC^ai xa%v tfvvci^^cr» tj^v Mqav CvXXaßiiv itqbg xiiv hi^av, &navxa Sk St* iSvvanlav' x^ ya(f duevota oi% inrjQsxet i} fX&öüa. xaixb ih xoiho nal ot fU^ovxBg nAx{%ov6i wtl ot Ttqeößvxar 152 37 'iffeUiieiv. balbatire. ^ov de Ttävta avfißatveh — Luc. Jup. trag. 27. iv nlfi&et de el- %elv ixoX^ax6g i(Su xal ti^v gxovi^v Iduotfig xal ^oßa^ßagogy focte YiXfora iq>hx{%aveiv dia Tmvla bezeichnen mehr die Eigenschaft (eines Menschen); XQavXiCfidgy ifteXXiiSiiög und ßaxxaqiiSfiog den Vorgang. 2. Ganz anders ist das Verhältnis der wenigen lateinischen Wörter. BUiesus, etwa stammelnd oder lallend, bezeichnet die mangelhafte Aussprache des schwächlichen, des betrunkenen, oder etwa eines kokettirenden Mädchens welches durch eine lispelnde und das harte vermeidende Aussprache einen einschmeichelnden Wolklang hervorzubringen versucht; es ist also ziemlich gleich xQavX6g, — Mart. 10, 65, 10. os blaesum tibi debilisque lingua est, I nobis fistula fortius loquetur: | tam dispar aquilae columba non est, | nee dorcas rigido fugax leoni. — Juv. 15, 48. Adde, quod et facilis victoria de madidis et | blaesis atque mero titu- bantibus. (Hier würde auch h albus und 'ijfeXXdg passen, aber nicht den einzelnen lallenden Laut so hervorheben.) — Ov. ars am. 3, 294. Quo non ars penetrat? discxmt lacrimare decenter, | quoque volunt plorant tempore, quoque modo. | Quid cum legitima fraudatur littera voce, | blaesaque fit jusso lingua coacta sono? | In vitio decor est, quaedam male reddere verba: | discunt posse minus quam potuere loqui. JB{Ubti8 ist der umfassende Ausdruck, der den Begriff von hlaesus in sich schließt, one ihn natürlich so deutlich zu malen. Er entspricht dem xQavXög und blaesus wo ein näselnder Ton so genannt wird; oder auf die Unfähigkeit bezog genommen wird, das r auszusprechen. Aber schon in dem zweiten 37. tlfelXCtB^v, balbatir.e. 153 hier anznfHienden Beispiele, wo dies gesohiht, zeigt sich der um- fassendere Sinn des Wortes, indem das planius loqui, geläufiger sprechen, entgegengesetzt wird; man siht daraus, dass nicht nur der Begriff von ifieXkogy sondern auch der von lcxv6q>(ovog ein- begriffen wird. — Pers. 1, 33. Hlc aliquis, cui circa humeros hyacinthina laena est, | rancidulum quiddam balba de nare lo- cutus, I Phyllidas, Hypsipjlas, yatum et plorabile si quid, | eliquat. — Cic. de or. 1, 51, 260. imiteturque illum cui sine dubio summa vis dicendi conceditur, Atheniensem Demosthenem, in quo tantum Studium fuisse tantusque labor dicitur, ut primum impedimenta naturae diligentia industriaque superaret; cumque ita balbus esset, ut ejus ipsius artis cui studeret primam litteram non posset dicere, perfecit imitando ut nemo planius esse locutus putaretur. — Wenn nun aber kleine Kinder überhaupt balbi genannt werden, und ebenso wider Greise in hohem Alter: so liegt hier offenbar der Begriff von lvXa^ iXiyitav tpvlana^ xSv iylyvsxo \ nkriyii uXev- Tö&tf', ovd* 6 fuoXvöav Tca^v, — Hes. op. 220. rijg 6h ölxrig §6^og ihtofiivfig '^ % avögeg ayoHfi \ dmQO(pdyotj axoh^g de ölHyg hqIvvhh ^i\u6xag, \ ^ ^' %%ncii TtXalovöa nohv umI J^r^sa ka&v: mit un- willigem Murren Iftsst die Dike sich fortzihn. — Oppian. hal. 5, 17. oid^ i6&0MBv I akxhv r^vefidBig TttsQvyoDv ^^g. — Liv. 45, 1, 2. Quarto post die quam cum rege est pugnatum, cum in circo ludi fierent, murmur repente populi tota spectacula pervasit, pugnatum in Macedonia et devictum regem esse, deinde fremitus increvit, postremo clamor plaususque velut certo nuntio victoriae adlato est exortus. — Plaut, rud. 5, 3, 48. Palam age, nolo ego murmu- nllum neque susurrum fierL — Plin. n. h. 10, 29, 82. Von der Stimme der Nachtigal: modulatus igitur sonus nunc continuo spi- ritu trahitur in longum, nunc variatnr inflexo, . . infuscatur ex inopinato, interdum et secum ipse murmurat = der Ton kommt weniger als freier Klang hervor, erscheint als ein inneres "6e- goDer". — Ov. rem. am. 177. Aspice labentes jucundo murmure rivos. 3. Musaiiare, fnussiUUio ist "für sich in den Bart brummen", leise vor sich murmeln. — Plaut, mil. gl. 3, 1, 120. Uli inter se certant donis: egomet mecum mussito: | "Bona mea inhiant: at certatim nutricant et munerant.'^ — Liv. 1, 50, 3. Haud mirum esse Saperbo inditum Bomae cognomen: jam enim ita clam qui- dem mussitantes, vulgo tamen eum appellabant. — Man begreift nicht, wie man die Bedeutung "etwas still für sich verschweigen" hat heraus finden wollen. Das ist "lucus a non lucendo"; aber ein Wort welches irgend eine Äußerung durch die Sprache be- deutet kann gar nicht in die Bedeutung schweigen übergehn; am wenigsten in derselben Zeit wo noch die alte Bedeutung in gebrauch ist. — Plaut, mil. gl. 2, 3, 40. Hoc nunc si miles sciat, credo hercle hasce aedls sustollat totas atque hunc in crucem. Hercle, quidquid est, mussitabo potius quam inteream male. — Ter. adelphi 2, 1, 58. Quando eum quaestum occeperis, | accipiunda 156 9^* "^^^^Cißiv, soBttrrare. et mnssitanda injuria adolescentimnst. Jene Leute ans dem niedrig- sten Stande (an der einen Stelle ein Sklave, an der anderen ein Kuppler,) können doch den Mund nicht halten: wenn sie's nicht offenbaren dürfen, so müssen sie's doch wenigstens für sich in den Bart murmeln. So klagte auch in meiner Knabenzeit Kasparle im Puppenspiel, der Soldat geworden war und nun als Schild- wache weder sprechen, noch singen, noch pfeifen durfte: "Wo soll ich denn meinen Wind lassen ?^^, und brummte wenigstens vor sich hin. 4. ViöupiCeiv, 8U8urrare ist unser "flüstern"; ipiGupoc "flüsternd"; ipiGupic^öc, susurrua das "Geflüster"; ipiOupic^a das einzelne geflüsterte Wort. Alle diese Wörter bezihn sich gleichmäßig auf das flüstern ins Or z. B. von selten ver* liebter, aber auch auf üble Orenbläsereien, indem sie jenen leisen Ton des gesprochenen überhaupt bezeichnen. Im Lateinischen ist noch insuaurrare, "zuflüstern" bemerkenswert. Auch die Über- tragung auf den Wind und auf das sanfte Bauschen der Blätter ist uns one weiteres verständlich. Das Qesumm der Bienen hat ein änliches Oeräusch; auf den Wind übertragen deuten die Wörter natürlich ein leises Bauschen an, nicht ein lautes Sftusen — Fiat. 6org. 485 D. inaqxsi tovxm t^ &v^qA7m . . iMxxaSBdv%6xi xhv kovjtov ßlov ßi&vai fiBtcc ^uiqtmlwv iv ymvla xqi&v i) xsttdQiov i/;t^^/£'ovra, ilevd'eQov di xtxl fUya %al vBdviMov ^i^riihtoxB (p&iy^a6d'ai, — Soph. Aj. 148. xoiovadB kSyovg ^fji^QOvg nUiöCfxnf \ sig Snce ipiqBi, n&aiv ^OSvatSevg^ \ Kai iS(p6dQa nei&H, — Ar. nub. 1008. fiQog }v ß^ yjalQfxwy bn6xav nXaxavog Ttxskia tf/tOi;^/^'']^. — Cic. Tusc. 5, 36, 103. Leviculus sane noster Demosthenes, qui illo susurro delectari se dicebat aquam ferentis mulierculae, . . insusurrantisque alteri: Hie est ille Demosthenes. — Plin. pan. G2, 9. Ne respexeris clandestinas existimationes, nullisque magis quam audientibus insidiantes su- surros. — Virg. ecl. 1, 55. Hinc tibi quae semper vicino ab limine saepes { Hyblaeis apibus florem depasta salicti | saepe levi somjium suadebit inire susurro. 5. fpuCeiv und mtUHre entsprechen genau dem deutschen "sich mucksen", kommen also nur in verneinenden Sätzen vor, denen manche Bedingungssätze gleichstehn (z. B. "wenn ich das tue, magst du mit mir tun was du willst", d. h. ich werde es gewiss nicht tun), ebenso Sätze mit "wage nur" (z. B. "wage nur dich zu mucksen, so soll dich . .", d. h. du darfst den Mund nicht auftun), Man leitet beide Wörter von Naturlauten, yQv und mü ab, die einen undeutlichen Laut aus halb oder gar nicht geö&eten 69. Stimmen der Sängetiere. 157 Lippen bezeichnen. — Ar. nub. 963. nqSnov ftiv idu naiöbg q>toviiv yQv^ctvTog firidhv äxoCftfai* | elror ßadl^siv iv zwaSiv Sdotg sitilanmg tlg %t^aQUfrl coKog iivxs dovQog äxoox^. 3. Im Lateinischen sind felire und rictare besondere Wörter für das mehr hole Gebrüll des Panters oder Leoparden; die Stimme des brunstigen Panters wird durch caurire bezeichnet. Ebenso ist für das Brüllen des Elefanten ein besonderer Ausdruck: bar- Hre, barrUus, Vom Tiger rancare oder raceare, 4. Die Stimme des Kamels, die einem starken und anhalten- den blöken fast ebenso nahe kommt wie einem eigentlichen brüllen, wird durch )biuJKac6ai und bUUeranre bezeichnet. ßXiiXG(c6ai, ßXilXn und baiare, baUUus des blöken der Schafe. Mit dem Momentan-Partizip ^axibv bezeichnet Homer den letzten Laut den ein verwundeter Mensch oder ein solches Tier (Hirsch und Eber) von sich gibt, D. 16, 469. Od. 10, 163. 19, 464. Schon daraus, dass ebenfalls die Stimme des Iros damit bezeichnet wird die er aus bluterfüllter Kehle und halb betäubt von sich gibt; mehr aber noch daraus, dass die Stimme so verschiedener Tiere in diesem Zustande so bezeichnet wird, lässt sich erkennen, dass damit kein wirklicher lauter und greller Todesschrei {oX^uxyyi/ut) gemeint wird, sondern ein schwächerer, eher an das blöken er< innemder Laut. Wenn ein änlicher Laut in längeren Läufen 160 39. Stimmen der Sängetiere. widerholt wird, wobei er dann selbstverständlich schwacher und feiner wird, so entsteht das sogenannte meckern, nnd in diesem Sinne werden die Dauerzeiten (die ja auch Widerholungszeiten sind) gebraucht: jUTiKoicOat von der Stimme der Ziegen, bei Homer auch von derjenigen der nach ihren Jungen suchenden Schafe, wärend er das eigentliche blöken derselben durch ßlfix^ bezeichnet. Die- sem Worte, so wie dem Substantive |LxriKac|Liöc und dem Home- rischen Beiworte der Ziegen entspricht lateinisch miceire. 5. Die mannigfaltigen Stimmen der hundeartigen Tiere haben verschiedene Ausdrücke. Bellen allgemein und besonders das laute und feindliche bellen heißt ijXaKTeiv, äXcrr)üi6c; IcUrare, lairatus; der einzelne Ton dabei heißt uXaTJiiOt. Ganz gewönlich sind Übertragungen auf eine laute und polternde, übel klingende, dabei geistlose und feind- liche Sprache; ebenso bei o/dUUrare, "anbellen". — Isoer. 1, 29. xohg Tumovg si noUbv Sfioux Ttelösi xotg zag Hkot^lccg %vvag tSirC- ^oviSiv' inHvai XB yccQ xoig 8iS6vxag &67t€Q xovg xv%6vxag iXa%xaV' CiVy ot xe Kcmol xovg Ag)£h>iivxag Rctcsq xoijg ßlccTCxovxag idiKOvöiv, — Philostr. vit. soph. 1, 19, H. xsXtovov ih d'Qaawufiivov Ttorh n^hg aifxbv iv diKa6xtiqt(p %al Bljt6vxog ^^Ttcei^aai iXccKX&v fu^j (taXa iaxzLtog 6 Nuirjftrig "vi^ Jta^ sljtBVy ijy wxl ah ncfvö'jj doKvmv fu,^ — Cic. Brut. 15, 58. Et oratorem appellat et suaviloquentiam tribuit, quae nunc quidem non tam est in plerisque: latrant enim jam quidam oratores, non loquuntur. — Sen. de rem. 7, 2. "Male de te lo- quuntur". Bene enim nesciunt loqui; faciunt non quod mereor, sed quod solent. Quibusdam enim canibus sie innatum est, nt non pro feritate sed pro consuetudine latrent. — Liv. 38, 54, 1. Morte Africani crevere inimicorum animi; quorum princeps fuit M. Forcius Cato, qui vivo quoque eo adlatrare magnitudinem ejus solitus erat. Das schwache hei fern besonders kleiner Hunde mit nur halb geöffnetem Munde, durch welches sie hauptsächlich ihre Bedürf- nisse äußern, auch wol dem Unbehagen und Schmerze Ausdruck geben, oder womit sie einander necken, heißt ßaC2!6iv. Kollernde Töne werden übertragen so genannt (Cratin. b. Athen. 4, 58.), aber auch die unterdrückten Schmerzenstöne klagender (Aesch. Ag. 449. Fers. 13); so kann auch verächtlich ein klagen und schelten ge- nannt werden, um damit zugleich dessen Machtlosigkeit auszu- drücken (Ar. thesm. 173. 895). Im Lateinischen scheint Mrrire zu entsprechen. Mit KVuCacGai oder KVuZeTcGai, KVu&iGfiöc und KVuZriiia (von 89. 8timinen der Sängetiere. N^. 163 dem einzelnen Laute) wird das freundliche ikläffen\nGtQ^^^g^ bezeichnet, mit dem sie uns schmeicheln, oder das leiselK^chen derselben überhaupt in yerschiedenen Stimmungen, z. B. i sie nicht laut zu bellen wagen, häufig winseln genannt. — cophr. 608. fCQOö^iXkg xw^oviisvou — Od. 16, 162. Athena erschein oii* &Qa TfiXiiutiog J-liiv ivzlov oii^ iv6ri6£v' \ oi yciQ mo ndv- TCfftfi ^ol ipulvovrai lvai^$ig' \ iiXl^ ^OiviSBvg ta xvveg re fUov, %ai (' 0^ i^^ii^OfVXOj I xw^'iT^fitt i* itiqmös duc 6x«^(ioio ip6ßffiev. Das sind jeden&Us keine unterdrückten, knurrenden Töne, da Hunde welche aus Angst fortlaufen solche nicht ausstoßen. Übertragen auf die ersten Sprechübungen der Kinder ganz allgemein, können diese Wörter nicht im besondem das aus Schmerz geschehende winseln bezeichnen. Hdt. 2, 2. — Theoer. 2, 108. aidi u qmvScai iijviiutvj oM' Sc6ov iv SfDvm \ xwiaihfvai ^pmviüvva tpllav notl fia- tI^ xl%v€u — Chinnire und ga/nmUua entsprechen der Hauptsache nach den griechischen Wörtern. Denn sie sind der eigentliche Ausdruck fQr das schmeichelnde bellen der Hunde, gelten auch von dem wenig lauten bellen der Füchse; und werden übertragen auf das girren der Tauben, ein heiteres schäkern, fireilich auch gelegentlich wie ßavieiv auf ein machtloses schelten. — Lucr. 5, 1064 sq. longo alio sonitu rabie restricta minantur, | et cum jam la tränt et vocibus omnia complent. . . | longo alio pacto gannitu yocis adulant, | et cum deserti baubantur in aedibus, aut cum I plorantes fugiunt summisso corpore piagas. — Apul. met. 6,6. — Ib. 3,20. Sic nobis gannientibus libido mutua et animos simnl et membra susdtai — Mart. 5, 60, 2. AUatret licet usque nos et usque, | et gannitibus improbis lacessas. Ein besonderer Ausdruck für das Qetcinsel der Hunde beim Schmerze scheint ^u2[€iv gewesen zu sein. Denn in yerschiedenen Artikeln bei Polluz, Hesych und Photius wird das Wort als eine Art Stimme der Hunde bezeichnet, außerdem aber bei letzteren beiden auch durch ntv^stv umschrieben. Im Lateinischen gilt daftlr dann das allgemeinere v€igire. Das heulen der Wölfe, Schakale und Hunde, welches die- selben namentlich äußern wenn sie angekettet sind und wenn sie Yerdmss über Musik haben, heißt dipuecOai, djpirrrj^ dipUTfiöc. Im Lateinischen ist der eigentliche Ausdruck für Hunde baubarif wärend das lang anhaltende Geheul der Wölfe und Schakale durch uhOare, uiuiaiu8 bezeichnet wird. Vgl. das obige Beispiel aus Lucrez. — Theoer. 1, 71. rj}vov fi^v dAcg, t^vov Xvkoi Aqvovto^ rlpfov %i» dfvfiou} iUdv hXtxvcs %ctv6vx«, Bohmidt, H«ndbiioh. 11 jgQ y ' Vögel, Lurche und Kerfe. »willige knurren des Hundes, beson- msprucht oder überhaupt beim Fräße 6,5. 'erdes heißt xP€M€Ti£eiv, xP^}ienqx6c; o 2 ^ o Oi runnire (älter: ffrundire) und grun^ Bines; die letzteren Wörter aber auch li des- Schweines wärend es geschlach- ;116i Das Geschrei des Ebers wird Tpiceiv, TpiTpoc; eoeme sMdere, sMdor, sind umfassendere Ausdrücke für schrillere Töne wie die der Fledermäuse, deijenigen Stinmie des Elefanten die mit einem uldieiv verglichen werden kann (Arist. h. an. 4, 9, 4), tmd die deutlich von dem starken Ge- brülle dieses Tieres yerschieden ist. So sollen auch die Seelen der yerstorbenen sich äußern. Die Stimme des Delfins wird ge- nauer durch \iül€iVj fiUTMÖc bezeichnet. 40. Stimmen der Vögel, Iiurohe imd Kerfe. 1. Das singen, $&€tv, eanere wird im Altertume von den- selben Vögeln ausgesagt von denen wir es aussagen: es sind dies die eigentlichen Singvögel; dann der Singschwan, bei dem das nebeneinander tönen verschiedener Stimmen etwas dem Gesänge änliches erzeugt; sodann der Haushan, dessen mehrtöniges Kikeriki damit bezeichnet wird. Das sind in jedem Falle eine Beihe von Tönen die nach Höhe, Stärke imd Dauer verschieden sind, so dass eine Art von Melodie entsteht. Der Hanenschrei wird auch durch das Substantiv ijjbr| bezeichnet, wo wir ,,Hanenschrei" sagen, wärend wir als Verb "krähen" gebrauchen. Im Lateinischen aber ist eantus viel umfassender: man spricht nicht nur von einem cantus avium überhaupt, sondern auch von einem canius per^ dicum und corvorum; und das Substantiv wie das Verb wird ja überhaupt von dem musikalischen Klange ausgesagt: so dass die lateinischen Wörter mehr auf den dem Ore zusagenden Klang, als auf die Verbindung einer Reihe nach einander folgender Töne 40. Stimmen der Vögel, Lnrcbe uod Kerfe. 163 zu einem Oansen bezug nimmt, unser "singen" und "Gesang" schließt sich entschieden mehr dem Gebrauche der griechischen Wörter an. 2. KXdtZciv xmd KXatTn» cUmgere und eUmgor sind Wörter, welche die helle und Yemehmliche Stimme der großen Baubvögel, der Adler und Geier bezeichnen. Ebenso wird das laute oben aus der Luft erschallende "Kru, Eru" der Kraniche benannt; auch der Schrei der in plötzlichen Schrecken versetzten Bolen, II. 17, 756; ferner der Hunde die auf einen Fremden bellend zustürzen, Od. 14, 30; und der Schweine, die auf engem Baume zusammen- gepfercht, einander belästigen und dann plötzlich kreischende Töne yemehmen lassen, Od. 14, 412. In allen diesen Fällen werden laute und grelle Töne gemeint, die aus den oberen Regionen der Luft hemiederschallen, oder plötzlich von Tieren ausgestoßen werden. Ebenso ist der Gebrauch der lateinischen Wörter. Sie geben nirgends ein einförmiges schnattern, trällern XL dgl. an, sondern immer auffällige, laute Töne, die plötzlich und stark anfangen, schwächer enden. So das Geschrei des Hunes das in begriff ist zu legen; so das Aufschrein von Gänsen die einen nächtlichen Angriff fürchten; so auch die Stimme der Vögel über das Wasser hin, als Witterungsanzeichen: es sind einzelne ängstliche Töne. Damach muss man ermessen, wenn der Schall des Schlachthoms durch clangere und clangor ausgedrückt wird; darnach auch wenn Homer die Pfeile auf dem Bficken des zornig dayon eilenden Apollon idji^nv lässt, D. 1, 46: es ist immer ein heller und lauter Ton, der wesentlich absticht gegen alle gleichzeitigen Geräusche. — Apul. met. 9, 33. Una de cetera cohorte gallina per mediam corsitans aream clangore ge- nuine yelut Ovum parere gestiens personabat* — Liv. 5, 47, 4. Anseres non fefellere, quibus sacris Junonis in summa inopia cibi tarnen abstinebatur. quae res saluti fuit: namque clangore eorum alarumque strepitu excitus M. Manlius etc. — Plin. n. h. 18, 35, 363. Graculo sero a pabulis recedentes hiemem (praesagiunt); et albae aves cum congregabuntur et cum terrestres yolucres contra aquam clangores dabunt etc. 3. Fttr den Amselgesang, der im Chriechischen natürlich mit durch ^tuiv ausgedrückt wird, ist im Lateinischen das besondere Wort fringuMt€f fHngüUre und ftHguMre, das aber auch die hellen und mannigfaltigen Stinmien der Dolen bezeichnet; die Formen lassen sich nicht nach den Bedeutungen unterscheiden. Es waltet wol ein unliebes Verhältnis als bei uns, indem wir die 11* 164 40. Stimmen der Vögel, Lnrche und Kerfe. Stunme des Haushans mit krähen bezeichnen, einem Worte das eigentlich auf die Stimmen der Asyögel sich bezihen sollte. In der Übertragung bedeutet das Wort eine stockende, nicht zum klaren aussprechen gelangende Sprache; das Wort kann hier nur an die Dolen erinnern, sei es an ihr wirres und h&ufig unter- brochenes Gfeschrei, wie man es häufig hört wo sie sich in Tür- men angesiedelt haben, sei es an die Sprechübungen zu welchen Menschen sie bringen. — Apul. apol. 34. At ego illi contra justius exprobrarim, quod qui eloquentiae patrocinium yulgo profiteatnr, etiam honesta dictu sordide blätteret, ac saepe in rebus nequa- quam difficilibus fringultiat yel omnino obmutescat. — Ib. 98 f. Audisti, Maxime, paulo ante, pro nefas, privignum meum, fratrem Pontiani, diserti juTonis, yiz singulas sjUabas Mngultientem, com ab eo quaereres donassetne iUis mater quae ego dicebam me ad- nitente donata. — Vgl. Plaut, cas. 2, 3, 48. 4. Allgemeinere Ausdrücke sind zun&khst noch T€p€TiZeiv, T€p€TiC|Liöc, Tcp^TiCjLia (von dem einzelnen Ton); lateinisch friüfh- n^e, "zwitschern". Es sind das dünne, häufig widerholte Töne, one wesentlichen Wechsel in Höhe und Nachdruck; so sind einzelne Partien im Gesänge der Nachtigall, so aber der ganze Gesang der untergeordneten Singvögel. Im Griechischen wird übertragen auf den einförmigen Gesang oder Gepfeif Tor sich hin, oder auf ausdrucklose einförmige Melodien und inhaltlose Beden. — Luc. Nignn. 15. . . -^ Z^xig dxovoov tii^nnat x^oviidtüov rs %td ts^etus- fichroov Kai dieq>^Q6taw aCiiuktov^ xoXg iii toiovrotg n^imtv viiy iv- xaü^a SuxTQißflv, — Id. de merc. cond. 33. tii d^ oiv aXlcc tcuq* Skriv riiv 686v iivqCag vag Aridlag iwaö^id^ai iit^iowog 9wl xs^- xliovxog^ sl ih fi/ti lnat%Bv aixog^ tamg Sv %al i^ovfUvov iid x^g &7ti^g. — Arist. anal. post. 1, 22, 8. Von den Platonischen Ideen: xic ycLq Bldfi %ai^ixm . xBi^la{utxa yiq iisxi' nud bI i€iv; isanere oder canlare. Das Kollern desselben heißt euüurrire. Hun: die gewönlichen pipenden Töne desselben pipare, und auch wol TTiTittciv. Das glucken: gioeire, gackern: graciUare. Das letztere besteht aus viel widerholten Tönen, und zeigt einen Übergang zum schnattern; "glucken^^ nennt man die Töne welche eine Henne von Zeit zu Zeit vernehmen lässt, um die Jungen welche sie färt beisammen zu halten. Stimme des Huns das Eier legen will: kokxvSuv (xXdieiv). Perl hun: KaKKdZetv. Poll. 5, 90. Bebhun. Zwei verschiedene Stimmen, die eine einem Ge- sänge (von Vögeln) änlicher, KaKKaßiZeiv (adsiv)^ ca>cabare; die andere, TiTußiZciv, auch als ein XQlteiv bezeichnet, also mehr zirpend, und lateinisch one Zweifel als stridere zu bezeichnen. Eule: KiKKaßdZeiV, der Eulenruf xiTtnaßaü, Im Lateinischen gilt tubuläre als Stimme des Uhus, bubo; uitUare als die des Käuzchens, ulula: eine ganz andere Anwendung des Wortes als die gewönliche. Igg 41. '^90ff. Bonua. Taube: TOTT^Ceiv, gawtdre (Apul. met. 6, 6), unser girren. Turteltaube: rpuZeiv. Schwan: SSuv^ canere. Gans: schnattern scheint im Oriechischen keinen bestimm- ten Ausdruck zu haben, im Lateinischen ginqrire. Dagegen heißt das laute plötzliche aufschrein der Gftnse KXdIetv, wärend dieses Wort seinem ganzen Begriffe nach nicht das "gemütliche" fort- gesetzte Geschnatter bedeuten kann. Beiher: %X&iBiv {clangere)\ ßoav Ael. n. an. 7, 7. Drossel: KixXdJeiv Anonymus II hinter Valckenaer's Ammon; fringuUire. Nachtigal: Sdeiv; einzelne einförmigere Partien XaXaT€iv; canere, gerrire. Kukuk: kokküCciv, eueulare. Fink: ciriZeiv, pipire. 6. Lurche und Kerfe. Frosch: quaken als atnv oder Xalayeiv bezeichnet, lat. eaaacare. Die Stimme des Männchens bei der Parung: öXoXü2[€iv; Yielleicht wird diese auch mit hUuiierare gemeint. Das zischen der Schlangen heißt cupiZeiv, cuptT|i6c; das leisere zischen der Schildkröten clCeiv, ciTMÖc. Beides Wird durch MHdfere und sttidixr gegeben, das zischen der Schlangen genauer durch sibüare. Das Gezirp der Zikaden, Grillen und Heimchen heißt ßaßpo£€iv, auch oft als aSeiv bezeichnet, grülare* Das summen der Insekten beim fliegen: ßo|Li߀TVy ßöfißoc; hi>tnbiref bombus. 41, Bonus. Bonitus. 1. Kein Wort in unserer Sprache bezeichnet so all- gemein jeden mit dem Gehör auffassbaren Vorgang, als i|i6q)0C. Unser Ton gibt einen deutlich vernehmbaren und unter- scheidbaren Schall an, und entspricht zum teile tp^6yyoq\ mit Geräusch umgekehrt bezeichnen wir undeutliche Töne; ein Laut bezeichnet nur den einzelnen momentanen Ton; Schall geht mehr 41. ^qtog. BonaB. 167 anf die Wirkung im Räume oder im Gehöre. Alle diese Wörter aber werden durch i|iöq>oc und durch i|;oq)6tv umfasst. — Theophr. fr. 1, 6, 35. €l J' €ei qxxlvBtai xal Ttolla Xav^veiv tä fiix^a x&v lutiovtav^ olov ot tp6q>oi^ xa iqA{utxa^ ßsXtbov fj t&v uBiiovonv, Vgl. ib. 1, 5, 29. — Lys. 1, 14. i^ofiivov J' ifwO vi ut ^vQai vvxrmQ t^o- q>ohVf (g>aa%€ zbv Xvxyov itstocßeöW^vai %bv Ttagcc xm naiSUp^ tlxa i% x&v yeixivmv &vdilfaogy insofern es nur auf den Klang bezug nimmt. Vgl. die Stelle aus Arist. h. an. 4, 9, 1, angefürt Kap. 2, 1. — Bei den sprachlichen Lauten erscheinen die Konsonanten als ^6g>otf die Vokale als ipmvaL — Dionjs. de comp. 14. xa ftiv q>iovag AjtoxsXst^ xä dh flfotpovg' gnovicg ftiv xic Xsydiuva ipow^svxot (Vokale), tf/tf^ov^ 6h xa Xotna navxa* 3. ^Hxoc und i^x^« ^X^^V entsprechen am meisten unserm Schall und schallen, geben also die Wirkung der Töne auf unser Gehör und im Räume an. 8o hat jeder %iXadog^ jede ßoa u. s. w. im Walde seinen ri%og^ und erst wenn die Laute deutlich zurückschallen nennen wir sie "Widerhall", iyi6\ so auch tönt es in den Oren noch oft längere Zeit nach den Einwirkungen ftußerer Töne, als fi%og^ ii%Eiv^ wofür aber der besondere Ausdruck ßoiißog oder ßofißeiv ist. — Theophr. 1, 2, 9. ri^v d' iawiiv inb Tdv f^iD^sv ylvEö^ai ^6tpmv* Zxav yuQ iitb xfjg g>mvfjg xivrfi^ ^^cTv ivxog' &iSjUQ yaq Blvai wUfova x&v iccn f^%(ov xiiv icKoriv. — n. 2, 209. ot 6* ieyoiyqyde \ aixig ircBHöBvavxo vb&v Scico %al kXi- öidwv I ifx^^ &g 8x$ xüfia noXvv%f^g 6q(i^^^ statt des einfachen d^tffif». Das ist lateinisch sanans, 3. Sanas entspricht dem Hf6fpogj acnare npotpBiv. Es ist 168 ^1* ilf6ipog. Bonns. also sonus auch der wissenschaftliche Ausdruck für jede Art der Töne, wobei diese nach ihrer Beschaffenheit unterschieden werden. — Cic. de nat. deor. 2, 57, 144. Auditus autem semper patet; ejus enim sensu etiam dormientes egemus: a quo cum sonus est acceptus, etiam e somno excitamur. — Ib. 2, 58, 146. Auriumqne item est admirabile quoddam artificiosumque Judicium, quo judi- catur et in yocis et in tibiarom neryorumque cantibus varietas sonorum, intervalla, distinctio, et Tocis genera permulta. — Das sonare ist ebenso dem canere und andern Tönen insofern sie deutlich artikulirt sind, entgegengesetzt, wie das «^o^crv dem q)^iyysö^ai und q>avsiv. So erscheinen die Töne eines Blas- instrumentes eher als cantus, wie die eines Saiteninstrumentes. Eigentümlich ist aber dem lateinischen Verbum, dass es .selbst " aussprechen'^ bedeuten kann, und nicht einseitig den Klang der Aussprache .bezeichnet. — Cic. de rep. 6, 18, 18. Von den Tönen welche die kreisenden Weltkörper hervorbringen sollen: Nee enim silentio tanti motus incitari possunt; et natura fort ut extrema ex altera parte graviter, ex altera autem acute sonent. — Id. d. nat. d. 2, 8, 22. Si ex oliya modulate canentes tibiae nascerentur, num dubitares quin inesset in oliya tibicinii quaedam scientia? Quid si platani fidiculas ferrent numerose sonantes? — Id. pro Arch. 10, 26. qui praesertim usque eo de suis rebus scribi cuperet, ut etiam Gordubae natis po^tis, pingue quiddam sonantibus atque peregrinum, tamen aures suas dederet. 4. SonUua entspricht mehr dem ii%og\ denn es bezeichnet die Schallwirkung im ganzen, gegenüber den einzelnen Tönen, soni; es wird so auch das nachhallen in den Oren genannt (unterschieden von tinnitus, dem Orenklingen, das entsteht one dass ein Schall vorher eingewirkt hat); und es ist der rechte Ausdruck wenn man z. B. von der Schnelligkeit des Schalles spricht, da hierbei nicht unser QefÜl, sondern der Vorgang da draußen darzustellen ist. — Cic. ad Att. 1, 14, 4. Etenim haec erat ijti^BCtq^ de gravitate ordinis, de equestri concordia, de consensione Italiae, de inter- mortnis reliquüs conjurationis, de vüitate, de otio. Nosti jam in hac materia sonitus nostros: tanti fuerunt, ut ego eo brevior sim, quod eos usque istim exauditos putem. — Id. or. 28, 97. . • sed hanc eloquentiam, quae cursu magno sonituque ferretur, quam suspicerent omnes, quam admirarentur, quam se adsequi posse diffiderent. — Id. de rep. 6, 18, 19. Von den Sphärenkl&ngen: Hoc sonitu completae aures hominum obsurduerunt: nee est ullus he- betior sensus in vobis, sicut ubi Nilus ad illa quae Catadupa 42. %%v»bC9. crepare. 169 nominantur praeoipitat ex altissimis montibns, ea gens quae illum locoin accolit propter magnitndinem sonitns sensu audieadi caret. — Plin. DL h. 31, 10, 117. Von der Soda (nitrum): Auribns puru- lentis Tino liquatnm infonditur, sordis ejnsdem parüs erodit ex aceto, sonitns et tinnitos discntit siccmn additom. Sonare entspricht auch dem '^XBtv\ soll deutlich der Wider- hall bezeichnet werden, so ist dafür resatiare der Ausdruck. — Das bei Dichtem nicht seltene sancr hat keine scharf abgegrenzte Bedeutung, entspricht aber im allgemeinen mebr sonitus als sonus, z. B. Virg. georg. 3, 199. 42. Krvxetv* xatayelv» OQVfiay^foq. orepare. strepere. tumultus. 1. In jeder Sprache ist das Streben, durch Wörterschmuck der Darstellung Lebendigkeit und Schönheit zu verleihen; am meisten aber neigen alle Sprachen dahin, durch Wörter welche eine bestimmte Art des Schalles bezeichnen, auszumalen. Somit finden wir denn jene ttbertreibenden Darstellungen, in denen es schwer hält, die eigentliche Bedeutung der Wörter festzustellen. Dies sagt sehr gut der Auci ad Herenn. 4, 31, 42. Restant etiam decem exomationes yerborum. . . Earum onmium hoc proprium est, ut ab usitata yerborum potestate recedatur, atque in aliam rationem cum quadam yenustate oratio conferatnr. De qmbus exomationibus nominatio est prima quae nos admonet, ut cujus rei nomen aut non sit aut satis idoneum non sit, eam nosmet idoneo yerbo nominemus aut imitationis aut significationis causa. Imitationis hoc modo, ut majores rudere et vagire et murfnu- rare et sihilare appellayerunt. Significandae rei causa sie: Post- quam iste in rem publicam fecit impetum, fragor civitatis ruentis est auditufl. — Sind solche Übertragungen hftufig, so erscheinen sie uns als ordentliche Anwendung der Wörter, und sie werden auch häufig dazu. — Daher ist es schwer, die wäre Bedeutung der klangangebenden Wörter festzustellen, und in einem Hand- buche kajm nicht auf die besonderen Anwendtmgen der Wörter im einzeloeii eingegangen werden, und es kann nur das hervor* 170 42. %tvnsiv, crepare. gehoben werden was am bezeichnendsten zu sein scheint. Die griechische Sprache hat einen großen Beichtum an Wörtern, deren Bedeutungen aber durch zu küne Übertragungen hftufig unklar werden; die lateinische Sprache hat wenig Wörter, und also fär die besonderen Arten des Schalles nicht hinreichend Bezeichnungen« Am reichsten ist die deutsche Sprache, namentlich an Wörtern welche schon durch ihren Klang den Schall malen den sie be- zeichnen sollen. 2. Ktuttoc und KTuireiv bedeuten jeden starken und nicht hellen Ton fester Körper, und entsprechen am meisten unserm drönen: ein Laut, der noch unzweideu- tiger durch boOiTOC und bouireTv bezeichnet wird. — Od. 16, 6. Odjsseus bemerkt in der Hütte des Eumaios in der Morgenfrühe den nahenden Telemach: v6riC6 di diög ^OivöCBig \ 6alvinnag xb xvvagj ne^l xt nxvnog ^kd'e noioüv. \ ahffcc d' a^' Eiiuctov inea TCtSQOsvxa TtQOCtivSa' I Etiutir^j ^ fuchg xlg xoi iXsvCexai iv^dd^ ixai- Qog I Jj Kai yvÜQUi^og aXlog^ iml TivvBg oix iXaovfSiv^ \ aXXa luqiC- aalvovci' nod&v d' Cito doünov ixovto. — Vom Donner: 11.15,379. &g lg>€cx^ Bix6fUvogj fUya d^ Ikxvtcb fATixUxa Zsvg^ \ Aqiioiv idmv Nfilfiuidao yigovxog, \ T(fmBg 6^ &g ircv^ovxo ^thg nxxntov aiyi&iotOj \ {nJ&X'kov iit* ji(^BtoiCt d-oQOv. — D. 13, 426. ^IdofiBVBvg d' oi kfjye fiivog fiiya^ üxo S^ aUl \ iji xivcc TQtimv iqBßBw^ wxtI xcrlvtffcu | ^ avxbg dovic^ai i^ivmv lotybv ^Aiaung. Diese Anwendung auf das drönende Niederstürzen der von tötlicher Waffe getroffenen zeigt am besten, dass iaviCBw einen festeren Begriff hat, weshalb denn auch Zeus iqlydovnog "laut donnernd^' heißt. — Wenn aber beide Wörter auf den Schall der Türe angewandt werden, an welche jemand klopft: so sind sie doch nicht mit 'f^6q>og und ^o- q>Biv zu verwechseln, die als ganz allgemein gebräuchliche Wörter allerdings bei einer so bestimmten Anwendung nur einen bestimm- ten Ton bezeichnen können; aber das könnte bei Erw&nung ande- rer Umstände ebenso gut das knarren der Tür sein, als das drö- nende Geräusch das von den Schlägen an dieselbe herrürt — Aesch. Cho. 653. tn», naly ^^g &%ov6ov if^lag nxwcav. \ xlg Ivdovy S) Jtaij Ttaij fuxX' avd^ig, iv d6fioig; — Eur. Ion. 516. &g iit i^odouSiv Svxog x&vd^ iKovofnBv nvl&v \ öo^tcov. 3. Kavaxrj, xavaxeTv und Kavaxi2[€tv bedeuten einen lau- ten und hellen Ton, änlich unserm Klang und erklingen. Entscheidend ist, dass der Klang eines auf den Boden geschleuder- ten metallenen Helmes so bezeichnet wird; ebmiso die Badewanne gegen die man stößt; ein metallener Helm der von Geschossen 42. %tvnBiv. crepare. 171 getroffen wird, oder eine Mauer an welche Oeschosse mit metalle- ner Spitze anschlagen. Danach ist die Übertragung auf Töne der Flöten, Leier u. s. w. leicht yerständlich. Soph. Track 642. hymn. in Ap. Pjth. 7. — n. 16, 794. xoü d' &Jt6 fiiv xQcrtbg xwiav ßccXs 0oißog An6lXnv* \ ^ Sk KvlivdoiUvti luxvaiiiv l^s Ttocalv ig>* twjtmv \ ail&fjtiq xffwpiUm, — Od. 19, 469. iv Sk Xlßifjfti iticB Kv^fitj, fuxvd- Xrfit dl xttX%6g. — Vgl. II, 16; 104. 12, 36. — Lebhaft malend ist's, wenn gesagt wird, dass vom yoog ein Haus nctvcqfiti^ Od. 10, 399. Wenn es von den Maultieren heißt, die Nausikaa bei sich ftlrt: luusri^Bv 6* iXdav' xavo^^ alc(Qa), Wo aber das Z&neklappen mit diesen Wörtern benannt wird: da liegen äußerst lebhafte und übertrei- bende Schilderungen vor. II. 19, 365. Hes. scnt. 164. 4. Der Schall welcher durch das zusammenschlagen harter Körper entsteht'oder durch das schlagen an die- selben, unser klappen, klappern und klatschen z. B. in die Hftnde, heißt KpÖTOC^ KpOTcTv. — Arist. h. an. 9, 27, 23. öoxoüai ii XalQBiv ut (Ulmai tud r^ x^dro)' öib xal XQoroüvtig tptt^iv i^qoC- ^liv uiticg elg tb öfirjvog iöxQOKoig re Kai ffffjfpoig, — Ar. ran. 157. ivxBMiv iiilStv xig ae m^kustv nvfyfi^ \ o^n xt tp&g nalkiaxov &a7UQ iv^iij I xttl iivQiftv&vag xal ^tdcovg eiialfiovag \ AvSq&v, yvvav- K&Vj scal %(f6tov %Biq&v nohiv* 5. Das Homerische £ßpax€, ßpax€iv entspricht teils unserm krachen, teils unserm drönen, und scheint ein stärkerer Aus- druck als iovnatVj da es z. B. auf den drönenden Niedersturz eines Pferdes, nicht eines Menschen, angewandt wird; ebenso auf die ftbrchterliche Stimme des wütenden Ares sCngewandt wird, auf das Getöse der im Flußbett kämpfenden; oder auf das krachende Geräusch welches die Wagenachse hervorbringt durch die Wucht der auf den Wagen springenden Göttin. Siht man diese Schil- derungen an: so kann man nicht den Sinn eines gewönlichen 8avmiÂ¥ oder gar mwutv in dem Worte finden. — D. 16, 468. 6 a lUfiaaov oixaö$v twjttrv \ tyTifi Sz^Av ifnov' 6 d' ^ßo^^ ^yiiv itflö&nv* I %ai 6* Ittas* iv nwuh/fii (ummv^ iatb d' iitxixxo dviiSg. — n. 4, 420. tuvbv d' Ißifctxs ^ahibg inl oxifitccw ävccKXog \ 6(fW' fiivcv. — D. 5, 838. Von Athena: i} d' ig iCg>qov Ißatve nct^ctl ^fOfi^ea ttöv I ifififfiovibr d-$i' (Uya d' ^ßo^^ tprjyivog £|iov | ßqtr- 4hHfvvjf' detviiv yicg &ytv ^sbv &vdqa x £^t0tov. — 11. 21, 9. i{\d'- cug di I ig lunafAv J^itUihno ßa^v^qoov i^^vifodlvifiv, | iv d' inecov 172 42. %tvnBi^. crepare. (uydltft Ttatciytp^ ß9^X^ ^' ^^^ ^e^^cr, | Sx^ai d^ &iitpl ne^l iieydi* taxov. Vgl. IL 21, 387. 6. Anch KÖvaßoc, KOvaßcTv und KOvaßiZeiv bezeichnen einen drönenden Schall, und zwar einseitiger und reiner als die andern Synonyme. Denn sie werden nur auf Dinge an- gewandt, die entweder yon vielen verworrenen Geräuschen durch einander erschallen, oder von dem Erdboden und dem Erze die einen starken dumpfen Schall hervorbringen: jenes, das Erz der Rüstung, unter starken Hieben oder Stdßen. Immer stehn Bei- wörter wie %ceK6g und tf^^dailiov, die den Klang als einen schreck- lichen bezeichnen, also jedenfalls nicht als einen hellen, sondern dumpfen. — Od. 10, 122. Von den Laistrygonen: o? f iaib jw- tQoifav &vSqai[j^liSi, xsQfutdlotöiv \ ßdXkoV &g>aif de tuntbg novaßog mcvcc vfiag iQmQBi \ &v6q&v x iUvfUvmv vti&v ^' Sfuc J-aywiuvaixw. — II. 2, 334. &g iq>€a. Id^iioi dh fUy' ^ovj — i(upl ih vfjeg \ ^(le^daliov navccßviöctv iivcavxmv im^ ^Ajcti&v* — Q. 2, 466. &g %&v l^vBcc Ttolka vB&v &ito xal nliaidoiv \ ig Tudlov nQO%iavxo Sna- Imcvöqiov' aiticQ inb %^v \ Cfugialiov %ov€cßif!s noitbv ait&v xe 9uxl timtov, — II. 13, 498. tuqI iSxfj&s6öi dh xahibg \ öiUQÖaXiov Kovdßiis xtxv69U>(Uvmv na^^ SfuXov \ äUXiqXaiv. 7. Hingegen bezeichnen Spaßoc und dpaßeiv den Haupt- laut von %ava%ri und xavaxsiv einseitiger und genauer. Wir finden sie angewandt auf das krachen oder klingen der me- tallenen Rüstung bei dem niederstürzenden, wärend gleichzeitig das drönen des Bodens durch dovnelv bezeichnet wird; besonders aber sind die Wörter ein Ausdruck für das knacken der Zllne. — IL 5, 42. dovTKijtfev il 7t6ö6vj ägaßfi^e öh xev%s* ijc txixS, — IL 10, 375. 6 ^' &qi* Icxfi xa^ßfidifvy^ Ivdo&^y &QCi߀t d' a yvd^og, \ ilfoq>si d' 6 yofitpiogj xixQtye d' 6 xvvo- 6mvj I öl^Bi d' iv xatg ^IvtCCi^ %ivbI d' oÜcrrcir. 8. Bp^jLieiv oder ßp^fiecOai, ßpöjiioc entsprechen ziemlich unserm brausen; und werden also von einem Oer&usch aus- gesagt welches aus vielen Einzeltönen besteht die man nicht mehr im einzelnen unterscheiden kann. So von der Woge, die an den Felsen des Gestades sich bricht und eine Menge Einzelgeräusche erzeugt, die zusammen als ein dumpfes brausen erscheinen; dann von einem brennenden Walde, in welchem die knisternden Zweige und die niederbrechenden Bftume im ganzen 42. xxtmB^v. crepare. 173 ein Geräusch yon jener Art erzeugen: und ebenso von großen llenschenmengen welche ein lautes Stimmengewirr erheben, welches schließlich als ein einziges Brausen erscheint Die Übertragung auf die Musik ist verständlich, und ganz anders aufzufassen, als wenn navaxttv davon angewandt wird. — II. 4, 425. &g i* ov iv alyudi^ noXvJ^rjfih xvfta ^uk&a^rig \ S^wr' iitaö&uxBQOv ZsipvQOv 4ino Tuvrfiavxog' \ nSvxa ^v ra ye^äna mof^Cstat^ aitaQ ijteita | xo^^oCftfl», iatOTCtvn d' &k6g &%vfiv* \ &g xfn iytaCCvxBQai jdava&v fUvwxo ^hxyyBg \ vwlsfiimg 7c6leiwvde, Man vergleiche die schöne Stelle, n. 14, 394 sq. — Eur. Heracl. 832. inel d' hrniriv' S^iov TvffOfivtxfj I aiXsttyytj xal tftn^tfiav ikl'qkoig \k&rf^^ \ nocov xiv €ti%s$g Ttdxayov ianlimv ß(fi(i€iVy \ 7c6cov xtvic CxBvay^Av olfuoyiqv ^' 6fcoi)f; Der vielfältige Lärm, ndxayog, erscheint in seiner Summe als ein einziges Oebrause, ß^ifiiu Man würde nicht umgekehrt sagen können: 6 ß(f6(Mg iuhcliaiv • . naxayeL Von diesen Wörtern sind Cfiapateiv und C]LtapaTi2[€iv kaum zu unterscheiden. An einer Stelle scheint afiagocystv die Yiel- gestaltigkeit der Töne angeben zu sollen, welche die zalreichen Wellen unter einander hervorrufen, wärend ßQifuiv den deutlicheren brausenden Schall der einzelnen auf den Felsen sich stürzenden Woge bezeichnet, IL 2, 210. ol d' icyo^vSs \ aixig ineööBvavxo vs&v lato %al nfXiCtomv \ 4x^9 ^^ ^^ »tffia nolvg>lotcßoto ^aldaarig \ ulytähp \uyAXm ßifiiitxai, C\uiqayu ii xs nSvxog. Darum sollen bei der Überteigung auf den Donner wol die einzelnen Töne die einander folgen unterschieden werden, wie bei unserm rollen, II. 19, 199. Ebenso mag in D. 2, 463 mehr die Mannigfaltigkeit der Geräusche hervorgehoben werden sollen, als wenn ßqifisiv stände. Aber das sind Ansichten, die sich nur auf die einzige zuerst an- gefürte Stelle stützen, die auch noch eine mehrfache Erklärung sulässt. C9apaT€Tc6ai bei Homer kann, wie eine Yergleichung der beiden Stellen zeigt, änlich wie unser proteeln nur eine Bezeich- nung fttr eine kochende und dabei überquillende Flüssigkeit gewesen sein, woraus dann die Übertragung auf strotzende Euter one weiteres Uar ist. Od. 9, 390. 440. Damit stimmt, dass das transitive aqtaQa- fliiiv bei Hesiod, th. 706, bedeutet "durch einander wirbeln". 9. 'Opu^orböc bedeutet bei Homer einen gewaltigen Tumult oder Lärm, d. h. ein Zusammenschallen verschie- dener Töne, die immer noch deutlich unterschieden wer- den. Besonders wird so das Schlachtgetümmel genannt, one dass 174 ^2* %tvnsüf. crepare. dabei immer bezihang auf den Schall genommen wftre. — II. 9, 248. &Xk^ avuj d iiifuyvdg ys xal iiffi tcsq vlag ^Aitxi&v \ rBi^(Uvovg igveiS^ai iicb Tq6{ov dQVfutydoü. — IL 16, 333. t&v d\ &ax$ igv- z6(imv ivdif&v if^vfioyöhg 6qi&qbi \ oÜQiog iv ßrjca'gg' &ad£v Si %€ ylyvrt oxov^' | &g x&v ä^wxo ioihtog ioA jfiovbg si^oislfig \ XalKoii ti J-Qivo^ te ßoSw x siitoifiximv. — H. 17, 424. &g ot fdv luiifvavxo. Ciöiq^siog d' d^fictydbg | jnihuav oi^avbv htc iC tMi^g &xQvyixoto. VgL die schöne Schilderung ib. 741. — H. 21, 313 (Der Simoeis fordert den Skamandros auf, ihn bei der Verfolgung Achills zu unterstützen:) üxtf dh fUya xtffia, noXiv d' i^fuiydbv Sqivs I g)iXQ6bv xol Xa&v^ tva navCo^v &yqiov ävÖQCf, 10. ndTayoc und traTaTcTv bedeuten jeden yieltönigen Lärm, one eine besondere Stärke des Schalles hervor* zuheben. — Aesch. Sept. 104. Kxwtov diioQiuxj ndxayov oi% ivhg 8oQ6g. — Soph. Trach. 518. Vom Kampfe des Herakles mit dem Acheloos: tvrig^ el öi) gwvBirig, (Sty^ TtXT^^suxv aqxovoi. — Arist. h. an. 9, 36, 2. Von der Drossel: iv fäv yiiQ x& ^{(fsi äi^i^ toi) Si %€i- (A&vog itaxayet xal (p&iyyexai ^oQvß&Ssg: der nachfolgende Ausdruck gibt eine gute Erklärung von ncetayet. "'Oroßoc und ÖToßeiv sind unbestinmitere Ausdrucke, die teils xxvTtog entsprechen, z. B. Soph. 0. C. 1479. Vom Donner: la^ ISov (uü.^ aid'ig &(itpl6xaxai Suat^0iog Sxoßog. Teils entspricht %avttxfi: Aesch. From. 576. inb Si »fjif6jtXa6xog ixoßst Sova^ \ &xhag '^voXixav v6^v, — In andern Fällen entspricht n&xayog^ ja selbst i^viiaySog, Hes. th. 709. Von der Titanenschlacht: Sxoßog d' anXfixog i^^i \ afUf^SaUrig IgiSog^ xd^og S* &veq>aCvito fi^mv, 11. KopKopuTrj kann nur der aus der Ferne her tönende dumpfe Eriegslärm sein. Das ist freilich aus den Stellen schwer zu erkennen. Aber offenbar wird das Wort gebraucht mit bezihung auf das unbekannte und versteckte oder auf das ent- femtsein eines Krieges; wärend Ttdxtiiyog der offne Kriegslärm ist. — Ar. Lys. 491. xal x&lka ys navx^ invai^ti. | tvcc yccg nsl6avS(fog ^XOt xlintsiv xoi xaig &QX^tg in^iivxtg^ \ &ei xtva xo^xo^t;}^v inviMOV. — Id. Ach. 539. ivxBv^ev ot MByaQ^g^ oxe Sil ^Tulvmv ßü^fy^ \ Aaii€Scn(MvUt)v iSiovxo xb 't\yfypia^ Stto^ | fUxaaxQaq>BCfi xb Siie xicg XttiiuaxQlag' I ovx ri^iXofisv J' ^fiBig Stofiivmv noXX&xig. \ %&vxeifdtv fjSri Ttdxayog riv x&v ianlSrnv. — Femer zeugt für diese Bedeutung 42. Htvxsiv. crepaxe. 175 die Übertragoiig von KOpKopuT€iv auf das Eollem im Magen. Vgl. die Schilderung bei Ar. nnb. 385 sq. 12. Im Lateinischen sind erepare und crepUus Ausdrücke welche kaum einen bestimmten Schall bezeichnen, je nach den Gegenständen und Vorgängen von denen sie ausgesagt werden eine ganz verschiedene Übersetzung erfordern, und im wesent- lichen den Begriff von %%v7CbIv (nebst tovTCzlv)^ %ccva%etvj x^ocerv und ßgifisiv wider gehen. — Als ein %xvnBlv erscheint das erepare einer Tür, der crepitus pedum; als xava^etv das knacken der Zäne u. dgl.; als K(foxetv der Schall der Schläge auf dem Bücken, ein schallender Euss, das schnalzen mit dem Finger; endlich als ß^ifuetv das prasseln der Flanune. Schon wenn man diese Anwendungen durch Beispiele belegt, erlangt man einen Begriff von der Unbestinmitheit der lateinischen Wörter. — Plaut, cas. 4, 3, 15. Sed crepuit ostium, ezitur foras. — Cic. top. 12, 52. Ante rem enim quaerunttu: quae talia sunt, apparatus, coUoquia, locus, constitutum, convivia; cum re autem pedum cre- pUus, strepiius hominum, corporum umbrae. — Id. Tusc. 4, 8, 19. Ex quo fit, ut pudorem ruber, terrorem pallor et tremor et den- tium crepitus consequatur. — Id. in Yerr. VI, 5, 92, 162. Caede- batur yirgis in medio foro Messanae ciyis Bomanus, judices, cum interea nullus gemitus, nulla vox alia illius miseri inter dolorem erepitumque plagarum audiebatur, nisi haec: Civis Bomanus sum. — Liy. 6, 2, 11. Itaque non aperuit solum incendio yiam, sed fiammis in castra tendentibus yapore etiam ac fumo crepituque viridis materiae flagrantis ita constemavit bestes, ut etc. CrepUare bezeichnet sich widerholende Geräusche, wie das prasseln des Hagels, das knistern von Salzkömchen im Feuer (August, de civ. dei 21, 5, 1), das leise rauschen von Blät- tern; das knistern leichter Flammen, z. B. in den angezündeten dttrren Stoppeln. Yirg. georg. 1, 85. Saepe etiam steriles incen- dere profoit agros, | atque levem stipulam crepitantibus urere flammis. — Ununterbrochen widerholte Geräusche sind entweder ia den Einzeltönen schwächer als die einmaligen, wenigstens wenn es sich um Leistungen der menschlichen Lunge handelt, (deshalb denkt man z. B. bei clamiiare nicht an so starke Einzeltöne als bei clamare)] oder sie erscheinen dem hörenden allmälig als im einzelnen schwächer. Daher darf man bei crepitare durchaus nicht an stärkere Geräusche denken, als bei erepare. 13. F^tigar entspricht etwa dem ßQaxstv, ßqiftstv und ^ffoiiog^ bedeutet eigentlich das zerbrechen (Lucr. 1, 747), dann 176 42. xTvsrsAr. crepare. aber den starken Schall zunächst zerbrechender Gegenstände, den wir als krachen zu bezeichnen pflegen, der ans einer Menge nn- mittelbar einander folgender Töne besteht; ebenso wird das krachen des in nächster N&he einschlagenden Blitzes genannt; endlich das ebenfalls ans rasch auf einander folgenden Tönen bestehende Ge- räusch des Beifall stampfenden und klatschenden Volkes, in einer Übertragung die der Auct. ad Herenn. in der § 1 zitirten Stelle als recht frei bezeichnet. — Liv. 1, 29, 4. Jam firagor tectorum quae diruebantur ultimis urbis partibus audiebantur. — Sen. nai quaest. 2, 27, 3. Vom Donner: Hie proprio fragor dicitur, subitus et vehemens, quo edito concidunt homines et ezanimantnr. — Id. dial. 9, 2, 13. Jam flectamus cursum ad urbem: nimis diu a plausu et fragore aures yacayenmt. 14. Sirepere und sirepUus entsprechen ^ixayog und naxa- ystv, oder yielmehr dem allgemeineren Sroßog und ixoßtlv und bedeuten also jeden Lärm oder jedes laute Geräusch in- sofern es nicht in Ausrufen und ftberhaupt artikulirten Tönen besteht, besonders aber Lärm und Geräusch wel- ches von mehreren Personen oder Dingen zu gleicher Zeit ausgeht. — Sali. Jug. 94, 1. Super terga gladii et scuta, verum ea numidica ex coriis, ponderis gratis simul, et offenso quo levius streperent. — Caes. b. g. 2, 24. Simul eorum qui cum im- pedimentis veniebant cUmor /r^mt^que oriebatur, aliique aliam in partem perterriti ferebantnr. — Ib. 2, 11. Ea re constituta se- cunda vigilia magno cum stre^iiu ac tumuUu castris egressi nullo certo ordine neque imperio etc. — Ib. 4, 33. Primo per omnes partes perequitant et tela coigiciunt, atque ipso terrore equomm et strepitu rotarum ordines plerumque perturbant. — Natürlich kann auch von dem Lärm der Stimmen und der BlashÖmer ge- sprochen werden; wärend umgekehrt z. B. nicht dem Lärm der Räder eine Stimme zugeschrieben werden könnte. — Tac. ann. 1, 28. Die Soldaten bei der Mondfinsternis: igitnr aeris sono, tu- bamm comunmque concentu strepere. — Id. bist. 2, 44. Multo adhuc die yallum ingpressus clamore seditiosorum et fagacium cir- cumstrepitur. — Aus der Bedeutung des unartikulirten lauten Lärmes entwickelt sich bei obsirepere die andere: "durch Lärm übertönen". — Liv. 3, 49, 4. Eos contio audit, decemviro obstre- pitur. — Cic. pro Marc. 3, 9. Sed tamen ejus modi res nescio quo modo etiam cum leguntur obstrepi clamore militum videntur et tubarum sono. 15. Eigentlich entspricht himuUua genau dem i^vfiaydogy 43. (oitiiv. atridere. 177 denn es ist eigentlich das vielgestaltige Qetöse eines vor unsern Augen entstehenden Krieges oder Kampfes, und ebenso z. B. auch der gewaltige Lärm der von der Fortschaffnng großer Felsblöcke in einer Stadt entsteht; hiervon leitet sich erst die Bedentong eines im eignen Lande gefürten Krieges ab u. s. w. — Yirg. Aen. 8, 4. Eztemplo tnrbati animi, simtQ omne tumnlta | coi\jarat trepido Latiom saevitque Juventus effera. — Tibull. 2, 3, 43. urbisque tumultus | poiiatur validis mille columna jugis. — Eigentümlich aber ist, dass tufntiUuuri "toben'^ von Personen ausgesagt wird, somit zu einem n&heren Sinn- verwandten von fremere wird, und also durch ^oifvßsiv aus- zudrücken wäre; es geht jedoch in die Bedeutung "unruhig sein" überhaupt über, indem es sich auf die ganze Haltung und Stim- mung eines Menschen beziht. — Cic. pro Cael. 15, 36. Quid tu- multnaris, soror? quid insanis? quid clamore exorsa verbis parvam rem magnam facis? — Id. de leg. agr. n, 37, 101. Ego is consul qui conüonem metuam, qui tribus plebis perhorrescam, qui saepe et sine causa tumultner, qui timeam ne mihi in carcere habitan- dum sit si tribunus plebis duci jusserit? 43. Bofißttv* f^iietv* (foißffeiv* muurrare. stridere. 1. Das leise summen wie es der Flügelschlag der Insekten hervorbringt oder eine nicht eben lärmende, aber sich in tausend Stimmen unterhaltende Volksmenge, oder der Wind und die Wellen welche in einer Hole widerhallen, heißt ßö^ßoc, ßo^ßeiv. Auch das summen der hoboartigen Instrumente (avkol) wird so genannt. Im Lateinischen gilt von Insekten homhus und homhire, Kap. 40, 6; im übrigen entsprechen susurrus und susurrare, Kap. 38, 4. — Arisi L an. 4, 9, 2. oidhv yäq ivtmvst ain&v (x&v ivs6- fMov), ilXä w liiv ßofißity olov fUJUtta, . , xa dh ^Ösiv Xiysxaiy olov ot rhtiygg, — Athen. 8, 63. xoiovtatv oiv fr^ tcoXX&v XsyofiivaiVf xiiz l^iawyMxog lyivexo naxci n&Cav t^v niliv uiXSov xe ßdfkßog %al KviißiÜMV fixog^ hi dh xv^mAvoiv nxvjtog luxa (pdilg afia ytv6- luvog. — Apoll. Bhod. 2, 571. ais Si novxog \ CfiS^aXiov' Tedvxj^ Sohmidt «Huidbnoli. 12 178 ^* (oitiPw. Btridcre. 81 Ttiql fiiyag ißQSfUv ai^Q, | HOtXat Öh am^XvyyBg iitb öntÜdag TQfixsiag I xlv^ovörig &X6g, Svdov ißöfißeov. — Wie nun SovneTv übertragen wurde auf den drSnenden Fall eines Körpers auf den festen Boden, so ßofißBtv yon dem einfallen vieler Ruder ins Wasser, durch welches ein summendes Gerftusch entsteht, wftrend die hefbige Bewegung eines einzelnen Körpers durch die Luft ein sausendes Oer&usch erzeugt. — Od. 12, 204. iXX* Sre i^ t^v Vfjaov ilelTCOfiBVj aixl% huvta \ ncatvbv xal (Uya xdfur flöov tuA Soihtov SxoviSa* | t&v t^ &Qa ditadvrotv in xBiq&v Intott^ igitf^Ay \ ßSfißtiCixv d' &Qa TC&vxa %ata ^6ov, 2. 'Pot2^oc und ßoiZeiv bezeichnen die säusenden und pfeifenden Töne, die ein schnell durch die Luft fliegender Pfeil u. dgl. erzeugt, und das namentlich von selten der Hirten auf den Fingern nachgeamt wird um Zeichen zu geben, miBer pfeifen. Das woltönendere Pfeifen mit bloßem Munde w&re dagegen durch cvqii^iv zu bezeichnen. — Arist. h. an. 4, 9, 4. %al r&v tfcXcr^ofAv d' ivta tqI^biv doxet* AkXic taihiei qxovBiv (ikv oint iQ&&g f^et tpiveu, ilfoq>Biv di, xol yccQ ot xtivsg Srav q>iqi!ovtai ine(fitd6(Uvot Tf5 iyif&y S Tudoüci nixsö&ai^ fottoii6t^ xal at xBXid6v$g td ^aXinuci. — II. 16, 361. 6 dh fiÖQBl'j) TtoUfioiOf • . | 0%hcttt itatStv xb ^otj'ov xal doihtov iotövrcov. — Od. 9, 315. jcoXX^ öh ^o^f» n(fig Sgog xqins nlovu i^rika \ KwtX&ijf, — Übertragen bedeutet foi^Biv sausend durch die Luft faren; {iOiCr\\ia hat sogar die ordentliche Bedeutung des eiQzelnen Flügelschlages erhalten. — Luc. am. 22. oi&^ ot &iQut ^oiioüvxBg iQVBtgy oi&* o€tkfiQi6tovtttj n^b filv v* äXl^ teixaQ bt &}lu, — Theoer. 6, 11. S (%iw) il ßavciii \ ilg &Jm ieiptofdvay ta Si viv jcttUr «vfuvr« tpalvu \ &iSv%a naxpXaiovxa hC ttlywkoto ^ioKtccv, — Pind. Ol. 7, 2. fptiXav &g il xig iupvBi&g isjtb x^iQbg lAcbv | ivöov ifAnikov iia%hit;oi0av ii^a \ Aoo^era» %rL — Ar. eq. 919. &vii(f 18* 180 46. 9»(- lax- natplaiuj na^Cy naüi* i^tsQ^iiov. — So auch Tr&9Xac^a "uinlitEeB Geschwabbel", Ar. ay. 1243. 3. KeXapuZeiv, plätschern, wird gebraucht von dem leisern Schall der kleineren und schneller einander folgenden Wellen auf einander. Die Übertragung auf herabtriefenden Schweiß und aus den Haren rieselndes Wasser, wo wir von strö- mendem reden, zeigt lediglich, dass Homer seinem Bilde tren bleibt und Übertreibungen vermeidet. — IL 21, 261. Von einem neu ge- zogenen Graben, der rasch anwächst: toi) fi^ xs 7tQO(fiovTog inb ^g>tSBg Snccaai \ ixXeihftat' x6 Si x Snuc wxxeißdfuvinf KiXoQvisi \ %Aqip ivl n^oaXetj q^Avei it xb %al xinr ayovxcu — Od. 5, 323. Odjsseus rettet sich aus der Flut: d^fh 61 dij ^' iofiivj dxdfuxxog d' i^iitxvöev Slfitiv \ 7U%(f^y ^ /oi itoHii ioA %^hg msliqviEv, — II. 11, 813. Ion b. Athen. 11, 90. 45. lux« lumen. Jubar. 1. Unterscheiden wir zun&chst in der Sache um die es sich hier handelt vier Gesichtspunkte: L Wir nennen einen leuchtenden Körper ein Licht, z. B. werden Mond und Sterne als die Lichter der Nacht bezeichnet, und ebenso heißt die brennende Kerze ein Licht. II. Wir nennen so die in der Luft verbreitete und uns umgebende Helligkeit; z. B. wenn wir sagen es arbeitet sich besser bei Tageslicht als bei Lampenlicht. Im gewönlichen Leben denkt man wol am ersten hiebei an einen Stoff mit bestinunter Wirkung; die Wissenschafb nennt es jetzt eine Kraft, one aber die geringste Vorstellung davon geben zu können, was Kraft oder was Stoff ist. ni. Mit dem Worte Schein meinen wir ebenfalls jene um uns ergossene Helligkeit, aber wir leiten dieselbe dabei unmittelbar von einer bestimmten Quelle ab, z. B. "bei dem Schein einer Lampe^\ "im Sonnenschein'^ lY. Endlich Wörter wie Glang und Schimmer geben nur Eigenschaften bestimmter Dinge an, ver- möge deren sie das Licht zarttckwerfen. — Die griechische Sprache hat nun einen Reichtum an Wörtern, deren Bedeutungen in den drei ersten Gebieten liegen; man kann so verteilen: L g>fyyog. — 45. fpAg, lax. 181 IT. ipAg, cr^. — III. uvylti, ciXag. — Dagegen fehlen Wörter der vierten Klasse, die nur sehr wenig durch die der dritten gedeckt werden können: denn die yon den Adjektiven abgeleiteten Wörter la(in^6ttig und gfa^tgSttig haben die ursprüngliche Bedeutung &8t ganz verloren und sind zu Übertragungen geworden. Hier hat dagegen die lat. Sprache ihre eigentliche Stärke, so dass die Wörter aplendor^ nitor und fulgor keine eigentlichen Äqui- valente im Griechischen haben, und ihr Begriff meist durch Ver- wendung anderer Bedeteile ausgedrückt werden muss. 2. Die konkreteste Bedeutung, nämlich die eines leuchten- den Körpers hat (p^Tycc; das Wort greift aber auch in die obige zweite und dritte Kategorie. In der zweiten bedeutet es das helle, unmittelbare Licht gegenüber der allgemeinen Heilig- keit, also namentlich den wirklichen Sonnenschein gegenüber dem Schatten; in der dritten wider den unmittelbaren Schein, z. B. des Feuers, nicht die davon herrürende, sich weiter ver- breitende Helligkeit. Man siht, dass gleichmäßig in allen drei Fällen die Vorstellung eines wirklichen feurigen Stoffes, der sich als einzelner leuchtender Gegenstand gegen die umgebende Außen- welt hervorhebt, vorhanden ist. Demgegenüber ist cpwc das Licht ganz allgemein als Träger der Helligkeit, nicht der gegen die Umgebung ab- stechende einzelne leuchtende Körper, immittelbar erhellte Luft, unmittelbarer Schein eines leuchtenden Körpers. Xen. conv. 1, 9. itffinov (niv yicQ &6icsq Srctv fpiyyog iv r§ wxtI ffftv^f Tcivtmv TtQOOceysTai xic Sfifuyra, o(fTo> %al rits roi) Airo- IviMV xh %AXkjog Ttdvtaw elbis tag i^stg Jtqhg ctvtov. — Ar. ran. 445. iyi) ih öifv xaictv %6if(xig slfu nal ywat^lv^ \ oi nttwv%llovaiv ^ta^ fpiyyog U^bv ofooov. — Das allgemeine Licht dessen der Lebende teilhaftig ist tmd dessen Woltaten die Seelen der hingeschiedenen entbehren ist also tp&g. Man könnte es zwar tpiyyog nennen mit einer gewissen Übertreibung, z. B. wenn jemand auf dem Todesgange sich bewusst ist, "dass er dieses helle Sonnenlicht fär inuner verlassen muss'^; Gespenster aber die auf die Erde zurückwandern, werden sich nicht in das helle Sonnenlicht stellen wollen, sondern es sich genügen lassen, das (p&g zu sehn. — Oorg. Pal. 9. 10. niwQa di i%6^av iSf»i^«? ^ w«t6g; vvnxSg; iXUc noViul Kttl nvKval qfvhxtucly iC &v oi% fort Xa^stv, iXla ijfäi^g; taUc t6 yt q^g TtoXefUt xolg xoioixoig, — Eur. Ale 457. iW in* tfiol fftitr itfiy I dwatiMpf ii 0$ niiMfwi \ q>iog l£ *AUa re^fAvoov. — Im einzelnen ist die Anwendung der Synonyme nicht immer ganz 182 45. ip&g. lax. leicht zu beurteilen, z. B. Xen. h« gr. 6, 2, 29. iv fiiv rm tfv^mro- itiöm fCÜQ vvKtcD^ oint Ixae, kq^ di toÜ arfftctev^uxtog q>&g iyeolei^ iva (ifidelg li9y si^Su&v. Das soll nicht an einzelne Feuer er- innern, die aus der Dunkelheit hervorleuchten, sondern einen hellen Bai^m rings um das Lager bezeichnen, in welchem man jede sich nahende oder entfernende Gestalt erkennen kann. — Bei Homer deckt g>ttog übrigens noch die beiden Synonyme, ip&g und (piyyog. 3. Das lateinische lufnen entspricht ^iyyogj lux tp&g. In den folgenden Stellen ist ersichtlich, dass lux mit dem Be- griffe der allgemeinen Helligkeit, also als Tageslicht, der Finsternis, d. L der Nacht, entgegengesetzt wird. Wenn es da heißt, dass der Mond sein lumen yon der Sonne empfängt, so ist darunter wirkliches unmittelbar hinaufgestraltes Licht zu verstehen, das durch q>iyyog zu bezeichnen wäre; wenn es dagegen heißt, dass die lux der Sonne das lumen einer Kerze verdunkelt: so ist hier das erstere nur als allgemein ergossene Helligkeit zu be- trachten gegenüber dem an einer bestinmiten Stelle brennenden Lichtkörper. — Cic. de sen. 11, 36. Nee vero corpori soll sub* veniendum est, sed menti atque animo multo magis. Nam haec quoque nisi tamquam lumini oleum instiiles, exstinguuntur ae* nectute. — Id. de div. 2, 43, 91. Docet enim ratio mathematicorum, . . quanta humilitate luna feratur, • . deinde alio intervallo distet a sole, cujus lumine collustrari putatur. — Id. de fin. 3, 14, 45. Ut enim obscuratur et offunditur Juce solis, lumen lucemae: ... sie onmis ißta rerum corporearum aestimatio splendore virtntis et magnitudine obscuretur et obruatur atque intereat necesee esL -r- Id. Phil. 2, 30, 76. Nam quod quaerebas quomodo redissem: primum luce, non tenebris; deinde cum caiceis et toga, nullis nee Galileis nee lacema. — Bei Dichtem ist lumen diurnum der Morgenstern oder die Sonne; lux diurna dagegen das Tages- licht. — Lucr. 4, 455. Von Traumerscheinungen: et in noctis ca- ligine caeca | cemere censemus solem lumenque diurnum. — Id. 6, 848. Esse apud Hannonis fanum fons luce diurna | frigidus et calidus noctumo tempore fertar. Der Bedeutung von lumen entspricht Juöar, so jedoch dass darunter nur ganz konkret der helle Lichtkörper oder der stralende Lichtschein in der Finsternis verstanden wird. Ursprünglich bedeutete das Wort den Morgenstern, wie die beiden von TTäaro angefürten Verse, der erste von Pacuvius, der andere von. vEnniufi! beweisen: Exorto jubare, noctis deourso itinere. — :,! lumen jubame in caelo cemo? Daher die noch nicht ver- 46. (pmg. lux 183 blasste Übertragiing, die das Wort zu einem wertvollen Teile der Dichtersprache macht. — Ov. fast. 2, 149. Quintus ab aequoreis nitidnm jubar extulit undis | Lucifer, et primi tempora veris eunt. Leicht fasslich sind die Übertragungen, z. B. wenn alicui lucem afferre zu übersetzen ist "jemandem Heil oder Bettung bringen^^; ebenso wenn die Mutter ihr Kind anredet b. Eur. Ion 1439. m xiüvovj & q>&g fti^r^l KQeiaaov ^^klov; und ebenso, wenn (piyyog etwa durch "ßumesglanz" wider zu geben ist, Pind. Nem. 3, 64. Tfika%}yag aqaqs (piyyog AiaKiöäv aytod-ev | Zev^ xebv yäg aJfuXf 0io d' aytovy xbv (ffivog ißalsv | &7il vmv inix'^QirOv xcc^ficc luXadimv, — Nicht ganz recht wird zuweilen das Verhältnis der folgenden beiden Stellen gedeutet. — Cic. pro imp. Pomp. 5, 11. Legati qnod erant appeUati superbius, Corinthum patres yestri totius Graeciae lumen exstinctum esse voluerunt. — Id. in Cat. 4,6, 11. Yideor enim mihi videre hanc urbem, lucem orbis terra- rum atque arcem omnium gentium, subito uno incendio conciden- tem. — Born wird hier nicht die Wonne des Menschengeschlechtes genannt, und änlich kann man lux nur in kosender Anrede auf- fassen: sondern vielmehr das Licht der Welt, one welches die übrigen Völker im Finstem leben würden. Eorinth aber war nicht das Licht Griechenlands: denn als solches konnte doch nur Athen aufgefasst werden, wol aber einer der bedeutenderen Leucht- punkte dieses Landes. 4. In anderer Weise als durch jubar wird der Begriff von ipiyyog durch a\yff\ einseitiger und bestimmter ausgedrückt. Es ist der helle Tagesschein, zugleich mit Bezihung auf die damit verbundene Hitze, in welchem z. B. so manche Reptile erst lebendig werden; die Augen mancher leiden von so hellem Lichte. Ein solches Licht erschließt uns die Landschafken in weiter Ausdehnung; weshalb denn das abgeleitete Verb aiydinv oder aiydisc&ai geradezu erblicken oder schauen, TtQoaavyd- tiO^at auf etwas hinblicken bedeutet. In der Übertragung wird mit avyiq deshalb auch nicht ein Gegenstand als ein überhaupt uns tröstender und erfreuender bezeichnet, sondern es wird damit hervorgehoben was den besonderen Beiz an ihm ausmacht. — Aesch. Sept. 381. Tvievg dh ^utqymv vwl fui%rig XsXfniivog \ ^Cri^ßqivcag cdyatdiv &g i^onMov ßo^. — Xen. cyn. ö, 26. Vom Hasen: ra rc yiiQ Sufuna IJjjfCi l^m tucI xk ßkitpaga ikXelnovxa xal oiw Jl%ovxtt ngo- ßoX'^ X€ctg aiyocig, — Herodas fr. 1. iiciiv xbv l^i^itoaxbv ^Atov xof«^^, I & FQvXkej FifvkXe^ ^tjöiie nal xifpqri ylvev | {di; yor^ avyii xijg to^£ iatiqiJißkwxoii, — Hom. hjmn, in Cer. 189. Demeter 184 45. tp&£, lax. betritt das Haus des Eeleos in der Gestalt eines alten Weibes: ri tf' a^' iTt* ovdbv ißm itoci^ %al ^a fulu^Qov \ %vq€ xo^i}, nk^Bv dl &vQag öikaog Moio, Sie nimmt ihre göttliche Gestalt wider an, V. 278 sq. idfii^ d' IfUQOScca d'otiivrtov itstb ninXotv \ öxCövatOy r^Ae dh q>iyyoq &ni> %qohg a&dcväroio \ iLajUTCS ^Bfjg, ^ctv^al ie xo- fiai nativi^o^ev &(iovgj \ aiyfig d' i^i^tf^ icmuvbg d(!fio^, iasxBqo- nf^g &g. Zuerst ciXag^ der rötliche Feuerschein durch den man glaubte dass die Anwesenheit nicht offen sich zeigender Gottheiten verraten würde; dann q>iyyog der bestimmte Lichtschein, die gött- liche Natur deutlich zeigend, wie noch jetzt in dem Heiligen- schein; endlich aiyiq^ hellstes Sonnenlicht. 5. ATtXt] ist geradezu das blendende Tageslicht, oder der blendende Schein wie er z. B. von polirtem Metall bei au£fallendem Lichte zurückgeworfen wird. — Od. 6, 45, Vom Olymp: o^rr' &vi\Miai vtvd6Cstat O'Srs Ttox* ^iiß^m \ ÖBistaiy oizB xt&v liu- Tcakvcttaty &Um (uck^ at&Qti \ Ttbtxattn &vi(pBkog^ kevx^ d' iniiidQOfUv afykti. — Soph. Phil. 830. o(i(iaai rf' &vTB%otg x&vi* afykav^ S xhaxai %a vüv. — H. 2, 456. rivxB n^q iSlSrikov inupkiyBi, äciuxov Cktiv \ oiQBog iv iu}Qvq>ygy Fxa^ev Si xs (palvexat aiyq^ | &g x&v i^OfUvwv UTib xahwO ^BdJCBaloio \ atykti nafjupavomca iC tcl^iqa oiqavbv Luv, 6. Das Homerische c^Xac ist die Fenersglut, ein Wort mit dem wir zugleich die hohe Hitze und den feurigen Schein be- zeichnen. Uns erscheint es, als ob in den Homerischen Stellen einseitig bald nur die verheerende Hitze, bald nur der Schein ge- meint sei. — n. 17, 739. äy^tog ^vrc TtüQj x6 x iTtsaavfUvov fc6kiv avÖQ&v \ BQfiBvov i^ccüpvrjg tpkByi^Bt^ fuvv^ovCi ih J^oikoi \ iv aika'i fiByakip. — Hes. th. 867. &g a^d rijxrro yata oiktjf Tevqbg al^o^voio. — n. 8, 563. ilkC &q iv nBÖbp nvqa xukxoy Ttag il J^BnaCxtf \ Bueto TtBvxrjiKOvxtt aika nvQbg al^fiivoio, — Vgl. die letzte Stelle in § 4. 7. Verben die ganz allgemein sowol unserm scheinen als unserm leuchten entsprechen, sind XdjLiTreiv und iueere. Mit "scheinen'' meinen wir das unmittelbare q>iyyog^ z. B. Sonne und Mond scheinen; bei "leuchten'' denken wir an die Verbreitung der Helligkeit, die uns die Erkennxmg der Dinge ermöglicht. Das lateinische Wort hat starke Neigung, die zweite Bedeutung in den Vordergrund zu stellen, so dass z. B. lucet geradezu bedeutet "es ist Tag", "es ist hell". — Ln Griechischen ist (puirtZeiv ein wissenschaftlicher Ausdruck für dieses leuchten. Theophr. fr. 3, 30. dia Toi;TO xorl al 6vvd(Ukg ccix&v diApoQOtf xol x^if^ &]tB(f Mvb^ov iivcnai xcrl dctrc^ov Ttoutv^ olov 6 Sv^Qa^ fpwtt^Biv Röitaq ^ 9>^> Q\fd^ afhfi Mil i kvxvog 6fAolmg. — Dagegen ist q)^TT€^tt* «üi' 46. tp&gi lux. 185 seitig scheinen, d. h. hellen Lichtglanz haben. Ar. ran. 344. itvql fpiyyetat 91 liifMov, — Endlich ceXaTCicOai "von Feuer glänzen^^; so von dem feurigen Glänze der durch keine Wolken verhüllten Sonne. Ar. nub. 285. 6(ifia yicQ al^iqog iat&iuixov tfBlwyHXtti | lUlQlutQiaig iv aiyatg, — Eine unbestimmte Bildung ist (paiveiv: entweder "einem leuchten'*, d. h. die Lampe vortragen, Od. 7, 102. 19, 26; scherzhaft Ar. nub. 586; — oder "leuchten", wenn wir darunter verstehn dass eine Flamme selbst unter bestimmten Um- stunden besser oder schlechter wargenommen werden kann. So siht man z. B. das brennende Schwefelhölzchen im hellen Sonnen- scheine kaum leuchten. Theophr. fr. 3, 11. itcc xccg ccinccg . . alxtag %al iv To5 ^il/o> r& itüQ fftTOv %aUtai ^ iv t$ aiuS, %al ol Xvivot fpaivovCiv fjfcxov naioiUvov TtvQogy Kai iatoüßivvvvxai oXmg iav irnkg xfig (pXoybg rsd^öi. 8. Mapfiaipetv, jüiapjLiaptZ^eiv und ftd^ere, sind eigentlich Yerba die begrifflich zu atylri gehören: sie werden also wie UDser funkeln ausgesagt von Dingen, die einen lebhaften und leicht blendenden Lichtschein von sich werfen, wie feurige Körper, polirtes Metall; wenn sie auf Purpur u. dgl. übertragen werden, so liegt dabei eine Übertreibung vor, am deutlichsten im Lateinischen, wo fulgere eigentlich "blitzen" bedeutet, und folg- lich mit &6tQAnv£iv am nftchsten sinntrerwandt ist, das auch in denselben Übertragungen gebraucht wird, fidgor ist so von afyXri verschieden, dass es die Eigenschaft bezeichnet, wie in § 1 an- gedeutet ist. — Hes. th. 699. q>Xb^ ö* rjiqa ducv Znuxvsv \ aaTtexog^ SacB i* äfuqis xal Up^tft^mv jceq iivxmv \ aiyii fiaQfialQOvaa M^owo'Gf T€ axBQimfjg xi. — Bei Homer oft xsv%sa iMcQfmt^ovxa u. dgl.; in 11. 3, 397 sind "stralende" Augen so genannt, nicht "fonkelnde", welche heftige Leidenschaften verraten. — Hör. epod. 15, 1. Noz erat, et caelo fnlgebat luna sereno: nicht einfach "scheinen" (lucere)^ sondern ftnlich wie wir vom funkeln der Sterne sprechen: dass der Himmel klar war ist ja ausdrücklich erwftnt. — Cic. in Cat. 2, 3, 5. Hos quos video volitare in foro, quos stare ad curiam, quos etiam in senatum venire: qui nitent unguentis, qui fiägent purpura, mallem secum suos milites edu- xisset. — Id. in Verr. II, 4, 32, 71. Verresne habebit domi suae candelabrum Jovis e gemmis auroque perfectum? cujus fulgore coUncere atque illustrari Jovis optimi maximi templum oportebat, id apud istum in ejus modi convivüs constituetur, quae domesticis stupris flagitiisque flagrabnnt? 9. Bei Homer wird fiapinapUTi^ (not&v) von der flinken Be- 186 46. tp&$. loi. wegung der Füße bei Tanzenden gebraucht; bei Plato finden wir dasselbe Wort in der Bedeutung unseres flimmern, womit wir eine lebhafte abwechselnde Lichterscheinung bezeichnen. Derartig ist namentlich das Flimmern der Sterne, wo wir den Eindruck schnell bewegter Stralen haben. Bei spätem Schriftstellern ist auch das Verb ^apfxapucceiv in demselben Sinne vorhanden. Auch die (krankhafte) Erscheinung des flimmems im Auge wird mit liaQfiuQvyfj bezeichnet; daher die technische Anwendung von ^apfiapuTUibnc, Hipp, de victu ac. 42. %al 7UcQag>QoviaviSt^ md (laQuaQvyaöea isq>imv xa offtfianx, nuA at oxoal if^ov lUCxaL Im Lateinischen entspricht dem Wesen der Sache nach mi- care. Denn auch dieses bedeutet rasche und mit den Augen kaum zu unterscheidende Bewegungen, namentlich das bekannte Fingerspiel; und wird auf das klopfen des Pulses und andere sich widerholende schnelle Bewegungen angewandt. Dann auf die Sterne angewandt bedeutet es one Zweifel ihr flimmern. Indem das Wort aber weiter auch auf funkelnde Schwerter, auf "feuer- sprühende^' Augen u. dgl. übertragen wird, verliert es die Be- zihung auf sich bewegende Lichtstralen, behält aber eine viel deutlichere Bezihung auf wirklich in einzelnen Punkten abstralendes Licht, als fulgere, — Cic. de nat deor. 2,42,110. Huic enim Booti subter praecordia fixa videtur | Stella nücans ra- diis, Arcturus nomine claro. — Id. de div. 1, 11, 18. Nam primum astrorum volacres te consule motus | concursusque graves stellarum ardore micantes | tu quoque . . | vidisti et claro tremulos ardore cometas. 10. Das eigentliche glänzen beruht auf der Zurückwerfung des Lichtes von glatten, und zumal dunklen Flächen. Das ist splend&re, der Glanz spiendor, glänzend spietuUdua» Im Griechi- schen muss auch dieser Begriff durch lifiTteiv gedeckt werden, das ebenso übertragen wird auf äußere Auszeichnung, Bumesglanz u. dgl. Die lateinische Sprache unterscheidet hier schärfer; auch das Adjectiv luddua ist nur "leuchtend" (sidus), "erleuchtet^* (nox), "durchscheinend" (vestis): hat also inuner Bezihung auf das sichtbar machen anderer Dinge, nicht auf den lebhaften Schein wodurch der Gegenstand selbst sich bemerkbar macht. — Cic. pro Sest. 28, 60. ignari quid gravitas, quid integritas, quid magnitudo animi, quid denique virtus valeret, quae in tempestate saeva quieta est, et lucet in tenebriS; et pulsa loco manet tamen atque haeret in patria, spkndetqrie per sese semper, neque alienis umqnam sor- dibus obsolescit. — Das glänzende macht einen starken Eindruck 45. tpAg. lux. 187 auf die Sinne; ob aber der glänzende Gegenstand wirklich einen entsprechenden Wert habe, ist fraglich. Daher nicht nur Über- tragungen wie ,, glänzende Hoffnungen ''; sondern auch solche wie "glftnaende Worte", welche im Gegensätze stehn zum Werte der Dinge. Im Lateinischen sind beide Bezihungen bei splendidus; die erstere, wenn damit die Art des Vortrages bezeichnet wird, wobei Worte die bedeutenden Eindruck machen die Hauptsache sind. — Cic. de or. 2, 16, 68. hisce autem ipsis de rebus ut ita loquator ut ei qui jura, qui leges, qui ciyitates constituerunt lo- Guti sunt, simpliciter et splendide, sine uUa Serie disputationum et sine jejuna concertaüone verborum. — Id. de ün. 1, 18, 61. Uli enim negant esse quidquam bonum, nisi nescio quam illam umbram quod appellant honestum, non tarn solido quam splendide nomine. 11. Mit schimmern benennen wir einen Glanz der aus sehr zalreichen feinen Punkten kommt, die einander sehr nahe liegen. Mit öl eingeriebene Gegenstände schimmern, weil das öl in äußerst feine TröpfcheA sich yerteilt, die jedes für sich glänzen; wolgenärte Tiere schimmern wegen des Glani^es der einzelnen Hare, die keine einheitliche Fläche bilden (kranke und magere Tiere haben zu dtlrre und deshalb nicht glänzende Hare); ebenso schimmert Seidenzeug, saubere Kleiderstoffe auch aus Leinen u. s. w.; endlich die ge- kräuselte Wasseroberfläche einer Quelle. Von allen diesen Dingen finden wir CTiXßciv, ctiXttvöc, niiere, nUor und nUidus angewandt — II. 18, 596. x&iv d' ai fciv IxTtxiiq i^ovag Ijj^ov, ol de xiv&vag \ BÜn ivw^ovgj fyut 6vlXßovtag Ihtlf, — Eur. Bhes. 618. nihtg A n&koi B^rffUnv i£ &q(Â¥itmv \ levuud d iitif riUj dtoTtifiTutg Iv ev- ^p^ovy* I &stXßav0t> S* &C%t ntnocfUov xvxvov TttSQOv» — Oy. ars am. 3, 443. Nee coma tos fallat liquide nitidissima nardo. — Nep. Eum. 6, 6. Quo factum est quod omnibus mirabile est visum, ut aeque jumenta nitida ex castello educeret, cum compluns mensis in obsidione fuisset, ac si in campestribus ea locis habuissei — y. Flacc. 3, 553. Procul et nitidi spiracula fontis. — Wenn Döder- lein meint, dass nitidus besondere Bezihung auf die Glätte habe, oder diese gelegentEch auch ganz allein bedeute: so irrt er hierin ToUkommen. Eine wirklich glatte Fläche glänzt, sie schimmert nicht; glattes Har aber bildet eine solche Fläche nicht, und wird nur gesagt im Gegensatze zu rauhem und ungepflegtem Hare, das wider zu entfernt ist von einer Fläche, um als ganzes noch schim- mern zu kOnnen. Die Übertragungen der lateinischen Wörter sind eigentümlich. 188 45. 9«^ff. lax. Nitidus bezeichnet nicht das stark in die Aagen fallende und yor anderen Dingen hervorleuchtende: sondern das saubere, feine, hübsch im einzelnen ausgearbeitete (z. B. in einem Gemftlde); auf Menschen bezogen bezeichnet es z. B. den fein gebildeten und an feinere äußere Verhältnisse gewönten. — Cic. de part. 5, 17. At- que etiam est haec distinctio in yerbis: altera naturS, tractatione altera: natura, ut sint alia sonantiora, grandiora, laeviora et quo* dammodo nitidiora. — Id. or. 11, 36. In picturis alios horrida, inculta, opaca; contra alios nitida, laeta, collustrata delectant — Hör. ep. 1, 7, 83. Ex niüdo fit rusticus, atque | sulcos et yineta crepat mera, praeparat ulmos, | inmoritur studiis et amore sene- seit habendi. 12. Von den griechischen Adjektiven entspricht Xa|i7Tp6c dem lateinischen splendidus, auch in seinen Übertragungen, z. B. auf die glanzvolle äußere Erscheinung. Vgl. Kap. 24, 6. (pavöc, und ziemlich so auch das seltne qiuireivöc entsprechen lucidus; Gegensatz: OKOxASriq, — Plat. de rep. 7, 518 G. ofov ü Sfificc fiii iwtnbv ^v aXXfog j) ^hv Sltp t& 6Ayuotti 0xqiq>Hv n^g vb g>avbv i% voi) 6%o%6Sovg, — Dagegen ist das dichterische q>aeivöc wider dem splendidus entsprechend, beziht sich aber bei den Dingen worauf es bezogen wird nicht auf eigentlichen Glanz, sondern auf jede Auszeichnung für das Auge, durch Schimmer, Glanz, Funkeln, Farbe. Das Wort teilt also nicht den eigent- lichen schärferen Sinn von splendidus, und ist nur zu denselben Übertragungen gelangt. — q>atbp6c, von demselben Stanune, heiter, beziht sich nur auf die äußere Erscheinung, besonders eines Men- schen, die seine fröhliche Stimmung zeigt Xen. ap. 27. üninv Sk taüttt fjiika biioXoyovfUvog Ol totg BlqfnUvoig iat^H Tial S/nfurtff %al ö%rlfiatt Kol ßadlöfiati q>miq6g. auTif)eic einmal, Nicand. ther. 31, in der Bedeutung "hell und weit schauend", nach den oben besprochenen, in aiyii liegenden Bezihungen. altXrjeic, mit leuchtendem Scheine, Beiwort des Olymp. ]Liapiüidp€OC funkelnd, von Metallen wie von der Meeresfläohe. ^opÖ€ic, als Beiwort von Orgehenken, wol in derselben Bedeutung. CTiXiTVÖc schinunemd, nitidus. 46. cn6tog. tenebrae. 189 46. tenebrae. obeduritaB. califfo. !• Ckötoc und tenebrae, die Finsternis^ bedeuten den g&nzlichen Mangel an Licht {fp&gy lux)^ welcher eine Er- kennung der Dinge ringsum unmöglich macht. Die Über- tragung auf den Zustand da etwas nicht wargenommen werden kauD, liegt sehr nahe. — Xen. an. 4, 5, 9. ibv yaq Occ&v 7t6U\iQv oi% oJda oi% iatb notov &v tiiovg ipf^ynov tig iatoqwyoiy o{$t' ilg funov Sv ^xog iaioiqtd^y oW Zruag &v slg i%vqhv %fO(flov iatocxalfi, — Cic. ad Quint. fr. I, 1, 2, 9. Quid autem reperiri tarn ezimium aut tarn ezpetendum potest, quam istam virtutem, moderationem animi, temperantiam non latere in tenebris, neque esse abditam: sed in luce Asiae, in oculis clarissimae provinciae, atque in auribus omnium gentium ac nationum esse positam? 2. Nicht ganz leicht unterscheiden sich die Adjektive finster und dunkel One Zweifel ist eine finstere Nacht eine solche in der man nichts wamehmen kann; wir sagen auch am Tage dass es finster wird, wenn man schlecht sehen kann. Ein dunkles Kleid aber ist ein solches welches selbst nicht so leicht zu sehn ist wegen Mangels an lebhaften Farben; und wir nennen auch die Nacht dunkel, insofern sie selbst den Eindruck macht, als habe sie die eigentümliche schwarze Farbe. Aber wir können widerum auch sagen: es war so dunkel, dass man nichts mehr sehn konnte. Man kann also nur so unterscheiden: finster heißt eine Sache insofern man bei ihr nichts wamehmen kann; dunkel aber heißt ein Ding insofern es selbst wenig bemerkbare Farbe hat; doch sagt man auch dunkel in Bezihung darauf dass man die Gegen- stände ringsum nicht unterscheidet, so aber dass hier verschiedene Orade der Helligkeit und Sichtbarkeit unterschieden werden. Man kann also selbst zwischen einem helleren und dunkleren Lichte unterscheiden. Dem Worte "dunkel" entspricht obseurtis, nnd man erkennt dieses schon an der Wendung jam obscura luce "da es schon dunkel war" bei Livius. An die verschiedenen bei den res obscurae vorhandenen Orade erinnert obecurare, ^verdunkeln", obseuritaa ist unser "Dxmkelheit". — Cic. de div. 1, 18, 35. Non reperio causam: latet fortasse obscuritate involuta natnrae. Die Natur ist selbst nicht erkennbar: es ist hier nicht 190 ^^- tfKÖroff. tenebrae. davon die rede, ob sie uns die Mittel gibt anderes, die äußeren Dinge zn erkennen. Hier hat die griech. Sprache keine so scharfe Unterscheidung als die lateinische; aber sie hat mannigfaltigeren Ausdmck. Die Natur des finsteren wird durch CKOTiubnc ausgedrückt; das dichterische CKOTÖeic ist wie das ebenso dichterische tenebrosus "finster^' im eigentlichen Sinne des Wortes. — Plat. Phaed. 81 B. S)6XB fivfihv oiUo ioKitv iXffiig &Ul' ^ rb cv^fiettoitSigy oi rig fiv Si/Hytro Tuxl tdot, , . xb ih votg SfijKatft öKOti^sg %al ieMg, vof^tbv 6h %ttl q>ikocoq>ia atqttbv xoüxo il Bl&ta(iivfi fiusetv xe %xL Ckotcivöc geht in die Bedeutung von ohscurus über; nur darf man nicht an den bestimmten Eunstausdruck "dunkle Farben" denken. — Plat. de rep. 4, 432 G. Kai ^ Si^ßatSg yi xig i x6- nog fpalvBxa^ Kai hclöKiog' fot« yovv Cxoxctvbg %ttl SvcSttQBivfixog'' iXlic yicQ Sfmg Ixiov, Dies ist sogar die reinste Bedeutung von "dunkel^*; dagegen steht ohscurus in der folgenden Stelle in der zweiten Bedeutung unseres Wortes, wo es ein "finster nach ver- schiedenen Graden '' bezeichnet. Plin. ep. 7, 21, 2. Ein augen- kranker schildert: Cubicula obductis velis opaca, nee tarnen ob- scura facio. Cryptoporticus quoque adopertis inferioribus fenestrin tantum umbrae quantum luminis habet: sie paulatim luoem ferre condisco. — Aus der Bedeutung "dunkel" entwickelt sich dann die andere: "schwer verständlich", oder "von andern unbeachtet, unberümt" u. s. w.: und alle diese Übertragungen sind cnoxeivSg und ohscurus gemeinsam. — Aeschin. 2, 34. ofka dh in&vtmv iuöuifiivanf n^bg xiiv icKQ6aaiv fp^iyyexai, xb ^qIov xoüxo nQOot(uov 0KOX€ivbv 9uxl xB&vrpibg dsiUa. Gic. de div. 2, 56, 115. Tuis enixn oraculis Ghrysippus totum volumen implevit: partim falsis, ut e^o opinor; partim casu veris, ut fit in omni oratione saepissime; par- tim flexiloquis et obscuris, ut interpres egeat interprete et sors ipsa ad sortes referenda sit. — Vgl. Kap. 31, 6. CxÖTtoc bezeichnet meist, wie das lateinische ienebrieosu^ das heimlich und im verborgenen geschehende oder vorhandene. — 11. 6, 24. BovxoA/cov tf' ^v vSbg i/yttvoü Aao^iovxog \ 7t^ößvx€txog yive^, a Ttwivov nhrfydg^ hnotiidipf ts tucl IhyytaCa ehtivTog aivo^ Tcrlfra xttl t(bv &XX(Ov inid'O^ßficivxmv» 3. In alten Olossen wird Xvyri oder TjXvyti "Finsternis", "i^lvylieiv in der Bedeutung "beschatten", auch wol "verbergen" angeülrt Damach mag wol Xvyri ursprünglich die hereinbrechende Kacht bedeutet haben, die dann als diejenige erscheint, welche eine verdeckende HUlle über das bisher sichtbare wirft. Wenig- stens bedeutet XuTOitoc ganz offenbar "verbergend" oder "ver- bmiend"; und dmiXuTÄZciv "einen Gegenstand zur Deckung vor- halten", d. i. sich dahinter verbergen. — Eur. Iph. T. 110. oxav dl WKtbg Siüfui Xvyalag (loXy^ | toXfii^xiov roi ^sctbv ht vaov Xaßeiv \ SyaXfui natSag ngoatpigovre {irixcevcig, — Id. Heracl. 855. d^aai) y&Q iariq!' titniMotg iitl ^vyotg \ cxttd'hrc* fx(inf;crv S^fux Xvyaltp viq>et. — Arist. h. an. 6, 1, 2. Von Bebhünem und Wachteln: xUxovöiv ov% iv ißtfmudg^ iXX^ iv tf| y§, i7tiiXvyai6(i^a flXiyv. Vgl. ib. 9, 8. — Thuc. 6, 36. of yccQ iEÖiöxBg lila xt ßovXovxui xi^v itdXiv ig l%7cXfi^tv xa^- iOtmfai^ Smog x& %otv& q>6ßta xb iStpixsQOv intiXvyccifovxai. 4. ''Opcpvii ist eigentlich nur die Nacht, aber freilich ganz einseitig als die finstere aufgefasst, one irgend eine üble oder gute andere Bezihung. Man muss sich besonders merken, dass an keiner einzigen Stelle sich eine Bezihung auf verdecken oder verhüllen findet, wie doch so offenbar bei Xvyri oder ^Av/ij: denn die Etymologen leiten gerade von einer Wurzel ab, welche 5^9 vi; one weiteres als die "verbergende" erscheinen lässt. — Vgl. Xen. de rep. Lac. 6, 7. Theogn. 1077. Eur. Herc. für. 46. — Auch alle abgeleiteten Adjektive bezihen sich nur auf dunkle Farbe, und zwar recht eigentlich auf die Farbe. öp9Vaioc bei Homer ist "rabenschwarz"; später gelegentlich 192 i6. a%6vog. tenebrae. auch "zur Nachtzeit^', nach Analogie der Endung wie in axoroTo^, KV£g>atogy T^itarog u. s. w., Aesch. Ag. 21. — Od. 9, 143. Ivd« KctreTtXiofUv j %al xtg ^sbg ^CfuSvevsv | vvnxa di 6Qq>vaifiy^ oiih ^r^on&^a/vsr' Uic^M' \ iiiQ yitQ itaqa vi^tfl ßa^ii* ^Vy oiih Cek'qvfi \ ovQ€cv6&$v 7tQoiq>atv6y KccteliBto ih vsipis60i>v. Mit dp9vivoc, 6pq>vioc, öpq)VU)biiCy bei Spätem auch 6pqpvöc, wird eine kostbare dunkelrote Farbe bezeichnet, die fast als schwarz erschien: warscheinlich wie bei unsem aller-dunkelsten Bösen, die wir auch als schwarz zu bezeichnen pfie|^en. — Plat. Tim. 68 C. iQv^Qbv Sh rgS fiiXavi Ibvx^ xs KQa&hv iXov(^6v' SQq>vivov dij Sxav xovxoig fieiuyf/kivoig nav^HCl xs lA&lkov CvyxQci&y (UXav* — Duris b. Athen. 12, 50. at dh xXafwösg ainov ^BvyBi fiiya Xaupog {ntoaxoUöag iQBßwÖBog ix &aXa66t^g, — Soph. Aj. 376. £ ävCiMQogj og %B(fl fäv \ (AB&fjxa xoi}g &Xd0xoQagy iv S* ilbucct \ ßovcl nal xXvrotg nBCiw alnoUoig^ \ i^Bfivbv af/i' Idsvöa. 6. Vier lautlich weit auseinander gehende Wörter werden doch häufig auf denselben etymologischen Stamm zurückgefürt: i6(pogf ivSfpogj yvo^pog^ %vi(pag. Diese Wörter entstammen one Zweifel verschiedenen Mundarten, und als Urbedeutung mag die des hereinbrechenden abendlichen Dunkels gelten. Die drei ersten Wörter, fast nur im Gebrauch bei Dichtem, oder bei solchen Schriftstellen die ihren Ausdruck gern durch Anspielungen auf Dichterstellen würzen, haben eine wenig fest ausgeprägte Bedeutung. 46. üH&tog. tenebrae. 193 l6q>oc ist bei Homer der Westen, auch bei uns "Abend" ge- nannt, den er sich als neblig (iisQÖstg) und dunkel und als den Aufenthalt der hingeschiedenen denkt, meist unter der Erde. Die Eigenschaftswörter Soq)Bq6g, ^oq>osiSrig, iogxiSfig vereinigen den Begriff des nebeligen und dunklen. Hes. th. 814. ytgSöd'ev 6i &BStv Iktoö^bv Satavxmv \ Tnfjvig vaiov6i^ nigtiv Xasog iofpBQoiö. Bei bvöcpoc und dem Adjektiv Svog>e^6g hat sich nur der Begriff des finstern entwickelt, wie es uns umgibt, oder des an sich dunkeln, z. B. von Quellen die über dunkle Felsen rin- nen und deren Wasser selbst deshalb dunkel erscheint. Simon, fr. 37. — Aesch. Cho. 62. iv^Xiot ßq&codxvYBig \ dv6q>ot %alwtzovai doiuwg I dBöTtox&v ^ctvatotCi. — Od. 13, 269. vi)^ dh fialcc dvog>B^ KcrtBi ovQccvovj oidi xig ^ifiiag \ icv^qunuav iv6iffiB^ lu%w öi /e ^(tbv iawvQag, — II. 9, 15. Sv d' jiyafiifivav \ TcTTcnro doKqvxitov &6xb x^iTvi} luluvvÖQog^ \ V^b nun atylUnog ntt^g SvotpBQbv xisi 6dmQ. — dvo^BQ6g also ganz wie iQq>vatog und axoTBtvog. Bei TVÖq>oc scheint die Bedeutung einer eintretenden Ver- dunklung des Gewölks, eines entstehenden dunklen Schauers entwickelt zu sein. Das zeigen die alten Erklärungen nicht nur durch &%Xvgj aKorofiipfla u. dgl., sondern auch durch 0vvvig>Bia, divog^ &v6(iog: lauter atmosphärische Erscheinungen die man sich als oben in den Wolken entstehend denkt. So ist auch der Gebrauch in der folgenden Stelle, in welcher obendrein to- q>6öfig offenbar den abweichenden, oben angegebenen Begriff hat. Auf dieselben Erscheinungen wird auch xvoqpObbiic bezogen. — [Arist.] de mundo 2, 10. 'E^fjg dh rctvrrig 6 ii^Q fmoKixvtai ^ogtA- dfig Stv Kai nayBxAdrig t^v tov Cv^itXrjyaÖBg. — Eur. Tro. 79. xal Zeig ftiv Sfißqov xal x'&Xa^av Sömxov \ 9rifitf;et yvoqx&ifi X al^iQog q>varifiaxa^ \ i^iol 6i StoüBiv (prial tvSq xBQavviov. KV^9ac endlich ist die Dämmerung, und zwar gewönlich die Abenddämmerung; weshalb denn auch KVeqpaToc eine Zeit- angabe ist: "mit einbrechendem Dunkel". Der sachliche Ausdruck hat neben sich die lateinischen Wörter erepftsenium und dUucu^ hmif von denen der Regel nach das erste die Abend-, das andere die Morgendämmerung ist. — Aber auch xvltpag geht durch Über- tragung ttber in die Bedeutung des Dunkels überhaupt, wird weiter auch auf das Dunkel der Unterwelt oder auf ein wie fin- Sohmidt, H*ndlmob. 13 194 46. a%&gog. tenebrae. steres Gewölk hereinbrechendes Unglück übertragen. Vgl. KVeqpä- 2!€iv "umnachten", Aesch. Ag. 136. Solche Übertragungen liegen den ganz sachlichen lateinischen Wörtern durchaus fem, die ihrer selbst wegen auch gar nicht mit tenebrae in dieselbe syn. Fa- milie h&tten gestellt werden können. — II. 1, 475. ^fiog S* iiiXiog Tunidv xal iitl »vi(pag ^AOs. — Xen. an. 4, 5, 9. XßiQlao(pog (Uv i^l Kvifpag Ttgbg xtifiriv &q>i%vHxau — Aesch. Fers. 357. iX^v liU|£ naiSi am Sigi'g tade, | &g el luXalvrig vvxtbg t^ttai xvi^a^, | '^XXflvsg oi iJvouv. — Eur. Hipp. 836. t4 »ccva yäg ^iXm^ tb xora y&g Kviq>ag \ fuxoMitv CvfAtvi ^ceviw i tXdfuov, — Aesch. Eum. 378. Tchcxmv d' ov% oldev t6^* in^ äfpQOvi Xviia' \ xotov inl %viipag &vi^l fivtf&v TUTCoraiai^ \ Kai dvofpsQav xw &'ji[Xvv xcexcc dtifutxog aviäxat TtoXvCxovog (pittg. 7. In &x\\)C wie in caligo liegt eine materielle Anschauung der Finsternis vor, die ebenso gut als ein durch die Luft ver- breiteter Stoff erscheint, wie das Licht. Denn wärend der Nebel {&r^ Od. 7, 15) den Athene um Odjsseus ausgegossen hat um ihn in der Phäakenstadt unsichtbar zu machen bald darauf, Y. 41, tlXtig genannt wird: bedeutet &xXvg sonst nur bei Homer die Verfinsterung der Augen und des Geistes wie sie eine Gottheit über einen Menschen verhängt, oder der Tod mit sich bringt; und das Verb dxXueiv bedeutet nur die Verfinsterung der See. Man dachte sich jenen im Nebel deutlicher sich offenbarenden Stoff also auch das Meerwasser durchdringend und in die Augen des Men- schen eindringend. — H. 16, 344. f^Quts S* i| ^^ioov, wxiu d' ivp^X- liöv n(^vx kfXvg, — Od. 12, 406. H\ xieti xvaviriv v€g>iXipf (öxtiöb KQavC(ov I vtibg Otcsq yXagyvQflg^ i^XvCs Öh ytovxog in* aix^g. — Ebenso ist caligo nicht etwa Nebel, sondern damit wird ebenso gut Schwefeldampf oder irgend eine andere verdunkelnde der Luft beigemischte Masse benannt, die als der Träger der Finsternis erscheint. — Liv. 33, 7, 2. Philippus maturandi itineris causa, post imbrem nubibus in terram demissis, nihil deterritus signa fern jussit. Sed tam densa caligo occaecaverat diem, ut neque signiferi viam nee signa milites cemerent. — Plin. ep. 6, 16, 19. Deinde flammae flammarumque praenuntius odor sulfuris alios in fiigam vertunt, excitant illum. Innixus servis duobus adsurrexit, et sta- tim concidit, ut ego conjecto crassiore caligine spiritu obstructo. — Übertragen ist nun caligo keineswegs gleichwertig mit tene- brae, nicht einmal wo die Wörter parallel stehn. Cic. de prov. cons. 18, 43. Ecce illa tempestas, caligo bonorum et subita atque improvisa formido, tenebrae reipublicae, ruinae atque incendium 47. Uv%6g, albus. 195 civitatis. Das ist: der Geist der Optimaten ist umnachtet, sie haben ihre Besinnung verloren; der Stat dagegen ist in der Nacht des Unglttcks. Das ist ganz das griechische i%Xvg; und caligo ist bei Celsns geradezu die Yerdunklong des Auges wie beim Schwindel und der Onmacht, ein Vorgang der auch cäUgare heißt. — Auch das Adjektiv eaUgino9U8 schwankt gleich dxXuöeic um die Begriffe "nebelig" und "umdunkelt". — Die lebendige Sprache zeigt eben keineswegs scharf abgeschlossene Begriffe, sondern solche, die sich noch fortw&rend entwickeln und weiter entfalten. 47. oandiduB. albus. 1. Für die Bezeichnung der weißen Farbe stehn der latei- nischen Sprache zwei scharf unterscheidende WOrter zur YerfUgung. Candidu9 bezeichnet das durch Glanz sich auszeichnende und vor andern Dingen hervorleuchtende weiße. Es ist die richtige Bezeichnung ftlr den Schnee, die Sterne selbst, ande- rerseits ihr glänzend weiße Tiere wie den Schwan; übertragen auf das. Aussehn des ganzen Körpers bedeutet es den frischen Glanz den die Gesundheit verleiht; änlich XaiiTcqög die helle und klare, woltönende Stimme; das aufrichtige in der Sprache und dem ganzen Wesen eines Menschen, wodurch seine Seele sich rein und lauter offenbart. — Hör. carm. 1, 9, 1. Yides ut alta stet nive candidum | Soracte. — Virg. Aen. 7, 8. Adspirant aurae in noctem, neo Can- dida cursus I Luna negat, splendet tremulo sub lumine pontus. — Plaut. Amph. 1, 3, 49. Nunc te, nox, quae me mansisti mitto ut concedas die, | ut mortalibus inluciscas luce clara et Candida. — Virg. ecl. 7, 38. Nerine Galatea, thjmo mihi dulcior Hyblae, | candidior cjcnis, hedera formonsior alba. — Suet. Caes. 45. Fuisse traditur excelsa statura, colore candido, teretibus membris. — Plin. h. n. 28, 6, 58. (Von der Wirkung eines Heilmittels) • . vox revocatur, cum e Candida declinat in foscam. — Cic. or. 16, 53. Elaborant alii in lenitate et aequabilitate et puro quasi quodam et candido genere loquendi. — Ov. ex Ponte 4, 14, 43. At malus interpres populi mihi concitat iram, | inque novum crimen carmina 18* 196 47. Uv%6g, albas. nostra yocat. | Tarn felix utinam quam pectore Candidas essem! Exstat adhnc nemo saacinB ore meo. Offenbar will dies mehr sagen als bloß "aufrichtig": es ist rein und edel, und sich so offenbarend. AUni8 dagegen bezeichnet nur die weiße Farbe an sich, one irgend eine Bezihung darauf dass sie glänze oder hervorleuchte. Deshalb kann damit auch im Gegensätze zu candidus die bleiche Farbe des Körpers in folge des Schreckens oder als Zeichen einer aufreibenden Krankheit angegeben werden. — Gleich hinter einander bei Fers. 3, 110 und 115: Candida yi- cini subrisit moUe puella, | cor tibi rite salit? . . . Alges cum excussit membris timor älbuß aristas; | nunc face supposita fervescit sanguis, et ira | scintillant oculi. — Hör. carm. 2, 2, 15. Crescit indulgens sibi dirus hydrops, | nee sitim pellit, nisi causa morbi | fagerit venis et aquosus albo | corpore languor. — Da albus der ganz allgemeine Ausdruck für die weiße Farbe ist, so kann natür- lich auch das schimmernde weiße, z. B. der Schnee so genannt werden; und überall wird das Wort gebraucht, wo der Begriff der Farbe one Nebenbezihung auftritt. So alba et atra discernere u. dgl. (Cic. Tusc. 5, 39, 114). "Weißlich", d. h. der weißen Farbe sich nähernd, heißt aJbidua, Ton diesem Worte werden auch die Vergleichungsstufen zu albus gebildet, und zwar ganz natürlich: denn es kann ein wirklich weißes Ding nicht noch weißer sein; wol aber kann die Änlichkeit mit dem weißen größer oder geringer sein. 2. Die griechische Sprache war auf dem Wege, den Begriff von candidus durch mehrere Wörter bestimmt auszudrücken, so- gar mit Unterscheidungen; aber diese Wörter wurden nicht mit fester Bedeutung in die Prosa aufgenommen. — itiXmqov: was nur die "schimmernd weiße", Candida, bedeuten kann. Wider finden wir bei Homer dp^ewöc als Beiwort der Schafe und der 6^6vri = candidus, one Mehrdeutigkeit. Und endlich finden wir öpYrjeic bei Pindar u. s. w. als Beiwort von Stieren oder als Bezeichnung des weißen Steißes beim Fischadler. Aber keins dieser Wörter ist ein fester Ausdruck der Prosa ge- worden. — Bei &QyiQeig schwankt außerdem die Bedeutung, z. B. als Beiwort des Öls bei Nicand. alex. 98. kann es nur das schim- mernde, nicht das weißfarbige (wie die Milch es ist) bedeuten. — dp*fivÖ€ic, ein BeiwoH von Städten oder Bergen, scheint sich nur auf Kreidefelsen oder weißen Marmor zu bezihn. Somit haben wir ein merkwürdiges Beispiel, dass eine Sprache verschiedene Synonyme fUr einen Begriff ausbildete, dass sie jedoch bald die Anwendung derselben aufgab, und nur die Dichter zu ihnen als zu geeigneten Darstellungsmitteln wider zurückgriffen. 3. AeuKÖc also ist das allgemeine Wort fttr weiß. Wie das gleit'hstammige lud du s wird es auch angewandt wo wir genauer "durchsichtig" sagen, vom Wasser II. 23, 282. Theogn. 448 u. s. w.; und auch der funkelnde Schnee und das Licht selbst kann so benannt werden, so dass also der Begriff der zur Wurzel ^APF gehörenden Synonyme vollständig mit gedeckt wird. Ich glaube jedoch nicht, dass rote, blaue oder grüne Flammen als XsvKog bezeichnet werden könnten; obgleich auch ein Kessel gelegentlich so genannt wird, insofern er noch nicht durch den Gebrauch mit Russ überzogen ist, IL 23, 268. — Od. 6, 45. Vom Olymp: oir' i»i(i0i6t rivdöiSBtai oixz rcox^ ^(^QV I ^^^^^^h ^^^ %^^ ininllvaxctij oUa fuU' cS&(f^ I TthtToxat ivi(psXog^ kevnii d' i^idid^Ofiev avylyi. — Eine eigentümliche Übertragung unterscheidet XBv%6g von den lateinischen Wörtern. Die UvumI q>qivtg bei Pind. Pyth. 4, 109 sind nämlich der "leichte'^, unbedachte Sinn, wie Griech. Syn. HE S. 12 fg. nachgewiesen ist. Dort ist auch zu sehn, woher diese Übertragung stammt Dem lateinischen alhidus entspricht UTtöXeuKOc; aber es wird nicht wie jenes kompariert, um verschiedene Grade der Annäherung an die weiße Farbe zu bezeichnen. 198 *8. fJXa«. niger. 48. MiXaq. xeXaivoq, niger» ater. 1 Wir sahn im vorigen Abschnitte, dass die Wörter fUr "weiß" wirklich verschiedene, also nur sinnverwandte Bedeutungen haben, indem die einen das leuchtende imd glänzende hervorheben, die anderen nicht: und dass sich hieraus die verschiedenen Über- tragungen erklären. Anders ist es bei den Wörtern welche "schwarz'* bedeuten. MiXag und %sXatv6g^ niger und ater haben genau dieselbe Bedeutung, bilden in ganz gleicher Weise den Gegensatz zu Isvfiog oder albus, und haben auf Olanz oder Mangel an Glanz gar keine Bezihung. Trotzdem werden die Wörter verschie- den angewandt^ und haben verschiedene Übertragungen. Es geht das ungef&r so zu wie bei unsem Wörtern "Mann" und "Kerl", welche sachlich genau denselben Gegenstand bezeichnen (denn in keinem dieser Wörter ist auf das Alter, die Kraft oder etwa ehe- liches Verhältnis die geringste Bezihung genommen), und doch in so sehr verschiedener Weise angewandt werden, und bei ganz ver- schiedenen Gelegenheiten. Man muss da einfach anerkennen, dass die Wörter in den Sprachen nicht bloß verschiedene Dinge bezeichnen, sondern dass sie auch etwas an sich sind, durch ihren Klang besondere Vorstellungen er- wecken, und auf Geist und Gemüt in ihnen eigentüm- licher Weise wirken. Es wird dies in den meisten Fällen zusammenhängen mit der Ableitung der Wörter. Nehmen wir z. B. an, dass ater mit atd'Biv, niger mit nox und vv^ etymo- logisch zusammenhängen: so würden wir, da das eine dieser Wörter dann an eine Kole, das andere aber an die Nacht erinnerte, recht wol verschiedene Übertragungen begreifen. Nach unserm Gefüle würde mit "kolschwarz" auch eine schöne Erscheinung bezeichnet werden können, wie wir ja von kolschwarzem Hare und solchen Augen sprechen; bei dem Worte dagegen welches mit der Nacht vergliche würden wir nur schaurige oder trübe Vorstellungen als nahe liegend erachten. Wenn nun das GefQl für die Ableitung erloschen wäre, würden dennoch vielleicht die Übertragungen ge- blieben sein, und so verbände sich mit dem einen Worte eine angenehmere, mit dem anderen eine unangenehmere Empfindung. 48. iislug. niger. 199 Nnn ist es zwar mit der Anwendung yon ater und niger ungefär umgekehrt als wir hiemach erwarten sollten: aber jener Grundsatz bleibt bestehn, wie wir in diesem bestimmten Falle auch erklären mögen. Man könnte also in seinem Glauben an jene Ableitung schwankend werden. Man könnte aber auch bei dem alten Men- schen ganz verschiedene Empfindungen annehmen. Auf ihn könnte die Nacht, die nach jedem Tage erscheint, einen weniger unfreund- lichen Eindruck gemacht haben, als die schwarze Eole, welche ihm sein schwer erworbenes geringes Eigentum nach einem Brande als vernichtet zeigt, oder den schönen Wald mit seinem fröhlichen Leben zerstört. — Doch; wir haben hier einfach die Tatsachen zu verzeichnen. 2. McXac und niger sind die gewönlichen Ausdrücke für schwarz, mit denen auch die Dinge bezeichnet wer- den von ihrer freundlichen Seite aus. — Od. 19, 111. &6te XEV ^ fiatstXfioq &iivfiavog, oare ^Boviiig \ ivigdoiv iv noXlotöi Kai up^Cfioia^v uväödtov I eidmiag &vix^ia Tudta bei Find. Pyth. 4, 52 einfach an die yatcc (liXaiva Homers, welche alle Früchte hervorbringt. 5. Über die Ableitungen von SQq>vri^ welche nur zum Teil hierher gehören, ist Kap. 46, 4 nachzusehn. — Mit CKiO€ibr|C, wel- ches als Kunstausdruck für die Farben gewisser Obstarten erscheint, können nur weniger lebhafte Farben gemeint sein die den leb- hafteren wie sie im tiefen Schatten erscheinen gleichen. — [Arist.] de coL 5. Reife Früchte haben verschiedene Farben: sie sind ^- Kol %al fiilavBg %al (paiol xal ^ctv^ol aal (uXavoeideig wxl öKiOiiÖBtg, — Ganz allgemein werden jene weniger lebhaften Farben durch CKiÜJÖTic bezeichnet, [Aiist.] de col. 3 med. 6. Bei dieser Gelegenheit mögen einige Adjektive besprochen werden, welche "schattig" bedeuten. — F. Schultz meint, Lat Syn. Nr. 327, dass opticus ein gemäßigtes Dunkel bezeichne, weil bei Stat. Theb. 6, 686 der Mond Solls opaca soror genannt werde. Aber damit steht in grellem Widerspruch, dass die Nacht selbst (Yirg. Aen. 4, 123. 10, 161) und ebenso der Tartarus (Ov. met. 10, 20) so genannt werden. Der Unterschied von umhroaus ist ein ganz anderer. Das letzte Wort lässt an den einzelnen Schatten denken, und deshalb werden auch Dinge die einen einzelnen, wöl abgegrenzten Schatten spenden, so genannt; wenn ein ganzer Hain so heißt, oder ein ganzes Tal, so kann man ebenfalls sehr wol daran denken, dass diese viele einzelne Punkte mit Schatten ge- wären, manche darunter so für sich abgegrenzt, dass man von ihnen aus eine schöne Aussicht in die sonnige Landschaft hat. So entspricht das Wort in erster Bezihung dem griechischen tfxici- 49. 9eoli6g, canoa. 203 iiig, in der letzteren iroXucKioc. So erklärt sich folgende Stelle. Plin. ep. 6, 5, 33. Bectus hie hippodromi limes in extrema parte hemicyclo firangitur, mutatque faciem: cupressis ambitur et tegi- tnr, densiore umbra opacior nigriorque; interioribns circulis, sunt enim plnres, punssimnm diem recipit. Man kann sehr wol sagen, dass ein Saum durch einen Schatten der darauf fällt verdunkelt wird; aber nicht unotgekehrt, dass er durch Dunkelheit schattiger wird: denn bekanntlich hat das hellste Licht den dunkelsten Schatten, opacus bedeutet also die allgemein oder auf größerem Baume ausgebreitete Dunkelheit, umbrosus diejenige die als scharf abgegrenzter Schatten erscheint. Jene Bezeichnung des Mondes bei Statins mag aber daran erinnern, dass der Mond, indem er ein nur schwaches Licht spendet, den größten Teil der Gegend in "breite Schatten hüllt". — CKi€p6c entspricht mehr dem opacus, als dem umbrosus. Ganz von selbst erklären sich die Zusammensetzungen Kazccdmagj i^lcniog, indaniog: die beiden ersten sowol "beschattend" umbrifer, als "beschattet"; imCMog nur in der letzten Bedeutung. — Eigen- tümlich ist wntbrtUiiis von dem Leben und allen Beschäf- tigungen die gewissermaßen im Schatten des Hauses ein- geschlossen sind, und nicht an die frische Luft treten. — Cic. Tusc. 2, 11, 27. Sic ad malam domesticam disciplinam vitam- que umbratilem et delicatam cum accesserunt etiam poStae, nervös omnes virtutis elidunt. — Id. de or. 1, 34, 157. Educenda deinde dictio est ex hac domestica exercitatione et umbratili medium in agmen, in pulverem, in clamorem, in castra atque in aciem fo- rensem, subeundus visus omnium, et periclitandae vires ingenii, et iUa commentatio inclusa in veritatis lucem proferenda est. 49. IloXioq. tpaioq. reipQoq* oantUEi. pulluB. oineraceus. 1. Beide alte Völker haben das Bedürfnis empfunden durch ein eigenes Wort den Übergang einer dunklen Farbe in eine her- vorleuchtende helle, besonders aber in ein reines lichtes Weiß aus- zudrücken. Das ist im Griechischen iroXtöc, warscheinlich von der 204 49. noXi6g, canus. .Wurzel IIEA, welche omdreben, wenden, wandeln (verändern) be- deatet, so dass das Adjektiv eigentlich so viel wie "wendig" »> "wendefarbig" besagt; und im Lateinischen canus, welches wol am richtigsten auf eine Wurzel KAN ^^splendere^ zurttckgeftLrt wird. Wir finden bei Homer das schäumende Meer noliög benannt, und römische Dichter nennen es ebenso canus; und wärend ttg- XiaivecOai geradezu der Ausdruck für die sich oben mit einem Kanmie von Schaum bedeckenden Wellen ist, finden wir auch canus bei Prosaikern so angewandt, dass kein Zweifel über seine Bedeutung bleibt. — Od. 4, 580. i^^g d' l^dftcvot noXiiiv &Xa xvTtrov iQetfAOLg. — Aesch. Fers. 109. Ifia^ov d* iiQvnoQOio ^aXaöaag no- XucivoijJvag nv€V(icni Xaßqm \ iöoqav novxiov aXöog, — Cic. Arat. 71 (305). Sed tamen anni jam labuntur tempore toto, | nee cui signorum cedunt neque flamina vitant | nee metuunt canos mini- tanti murmure fluctus. — Plin. ep. 6, 31, 17. Eminet jam et ap- paret saxeum dorsum: impactosque fluctus in immensum eUdit et tollit. Vastus inde fragor, canumque circa mare. — Wunderbarer Weise hat man von einem ins graue fallenden Meerschaum ge- sprechen, der höchstens in den tonigen Wadden hin und wider sich zeigt; aber sonst ist, und so namentlich auch an felsigen Gestaden, das Meer wunderbar schön dunkel- und hellgrün, mit schneeweißem Schaumkamme der Wogen. Es wird dann bei Homer das Eisen so genannt, und zwar den Stellen nach wo diese Bezeichnung sich findet, sicher polirtes und glänzendes; und man braucht ja nur eine solche Messerklinge gegen's Licht zu halten, um den reinen weißen Schein (Glanz) des Eisens zu sehn. Aber freilich, beide Wörter werden dann ganz gewönlich vom Hare, und dann vom Alter ausgesagt. Aber auch hier bedeuten sie nicht grau: es sind die schwarzen Hare denen weiße Stellen beigemischt sind, und die so allmälig in weiße Farbe übergehn : also die ins weiße spielenden Hare. Dieser Vorgang, des weiß werdens der Hare, heißt TToXioGcOai. Von ferne gesehn siht das so gescheckte Har dann grau aus, auch einzelne IJare für sich. Aber trotzdem ist weder itoXi6g noch canus eine Bezeichnung für die graue Farbe, immer wird nur das ins lichtere umgewandelte damit bezeichnet, kein einziger wirklich grauer Gegen- stand, wie der Kranich, die Maus, die Asche, manche Esel, ist jemals mit einem der betreffenden beiden Wörter benannt worden. Und nun finden wir gerade den Frühling icoXi6g benannt, weil in ihm aus der dunklen Erde imd von den dunklen Baum- zweigen das lichte schönfarbige Laub, und zumal auch die weißen 49. nolUg. canuB. 205 Blumen sprießen, in bezihang worauf wir namentlich auch den Liguster canus genannt finden; und der lichte Äter selbst heißt noU6g; und der Reif, der frisch gefallene Schnee, ein Berg der sich eben mit Hagel bedeckt hat, und die Kälte selbst insofern sie überall den funkelnden weißen Frost benrorruft, heißt canus. — Hes. op. 477. Bio%^lmv d' t^eat Ttoküw Haq^ oiil nqbg aXXovg \ avydasat. — Mart. 9, 26, 3. Faestano violas et cana ligustra Co- lone, I Hyblaeis apibus Corsica mella dabit. — Eur. Or. 1376 aUxt' nS tpvym, ^ivM, \ noltbv al^i^ iiuniiuvog i) 7t6vTOV . •; — Virg. georg. 2, 376. Frigora nee tantum cana concreta pruina | aut gravis inemnbens scopulis arentibus aestas, | quantum illi nocuere greges. Vgl. Hör. sat 2, 5, 41, wo der Vers des Furius "Jupiter hibemas cana niye conspuit Alpes" yerspottet wird. — Ov. ib. 200. nee cum tristis hiems aquilonis inhorrait alis, | quam multa fiat gran- dine canus Athos. — Virg. georg. 3, 442. ubi frigidus imber altius ad vivom persedit, et horrida cano | bruma gelu. — Offenbar gibt es nichts weißeres, als Schnee oder gar den Äter; und wenn man dennoch hartnäckig in den WörterbUchem bei "grau" stehn bleibt, so verdirbt man das Verständnis jeder einzelnen Stelle worin das Wort vorkonmit. Wenn aber der Wolf einmal noXt6g bei Homer beißt, so muss man bedenken, dass auch dieser keineswegs grau ist, und dass sein dunkles Fell ganz lichte Stelleu, namentlich unten hat. Junge Schwäne heißen noliol wie cani, weil sie grau sind und bereits rein weiße Federn stellenweise entwickeln: auch hier also bedeuten die Wörter nichts als den Übergang der dnnklen Farbe in eine lichte, weiße. 2. Man stellt (patöc zur Wurzel 0A, wovon tpdog "das Licht". Ich halte dies nur dann für möglich, wenn die von mir schon frfiher angenonunene Begriffsentwicklung anzuerkennen ist. Wir finden Antiphan., Ath.l2,63f. ieitb v^g (»iv wlfBtog ikkr^vindg' \ levtcif llavlgj ipatbg %ixmvla%og %uX6g, Das ist sicher kein misfarbenes graues Gewand. Dann belehrt uns Athenaios 3, 81, dass der Komiker Alexis die £^oi ^vjea(^i als q>€tiol bezeichnete; jene aber werden bestimmt als solche die aus grobem und feinem Mehl ge- mischt waren. Da wird es ja scheckig ausgesehn haben, und warum nicht auch jene Gewänder, etwa schwarz mit weißen Streifen? Dann gäbe ipai6g ganz seiner mutmaßlichen Ableitung entsprechend an, dass auf dunklerem Grunde helleres hervor- leuchte. Wie hieraus sich die Bedeutung des grauen entwickeln konnte, ist leicht ersichtlich: schon das mit weißen Haren ge- mischte schwarze erscheint in einiger Entfernung als grau, und 206 ^9. noU6g. oanus. so jede Fläche auf der die beiden Grundfarben nicht in zu großen Flecken auftreten, gxuog wird allerdings als Mittelfarbe von schwarz und weiß bestimmt; wenn es aber unter den Hauptfarben des Hares der Säugetiere aufgezält wird: so können wir schon hieraus sehn, dass es kein Ausdruck für ein reines Grau ist, wie wir es z. B. aus chinesischer Tusche und aus Bleiweiß mischen. Denn nur sehr wenig Tiere zeigen diese Farbe; es können also nur all- gemein die ihr sich nähernden Farbentöne gemeint sein, wie sie das Fell des Wolfes und yieler anderer Tiere zeigt. — Arist. top. 1, 13, 6. In {auBTCtiov iaxl) . . bI x&v \Uv itsti u ivic fUöovj x&v dh fifldiv' Vi bI iiiq>otv fiiv iüxi, jiat^ xaixbv di, olov ksvfuyO tud (UXavog iv xq(0(Mc(Si. (ßiv xb (paiov^ iv tpa^vy dh oiöiv. — [Id.] de col. 6. ylvzxai dh xai xa xqiyp^iaxu %al xä nxe^mfLaxa xoi xa öeQfidxtav xal Vniuov %al ßoQv 9ucl TC^oßcncov nal Av^QtaTfanf fuxl x6av &Umv ^omov aTtdvxcDVj xcrl Xsvkoc mA q>aia xal ^cv^^a xcrl (likava. 3. Eine in änlicher Weise unbestimmte Bezeichnung wie g>ai6g ist puUtis. Man hat in dem Worte drei Homonyme finden wollen; ich werde die Einheit in der Bedeutung nachweisen. Es heißt in einem Bruchstück des Yarro bei Non. 4, 360. übi nitidi ephebi Teste pulla candidi | modeste amicti pascunt pecora. Dies wird als purulus abgeleitet. Aber warum sollte dies nicht sein = nohog^ von der Wurzel PEL.^ Denn würden hiermit die dunklen Kleider mit schimmernden weißen Streifen zu verstehn sein. Solche weißgestreifte Kleider sind eine uralte Tracht! Zweitens will man die Bedeutung "grau" finden, und stellt zu nslkog (Vanicek S. 526), womit wir also bei unserm jcokiog anlangen. Aber freilich, grau ist das auf keinen Fall. Denn wir finden so die Färbung des Hasenpelzes auf dem Bücken benannt; so wird die natürliche nicht weiße Wolle genannt, welche schwarz- braun ist; und selbst ganz dunkles Har heißt so, und wird nebenbei als schwarz bezeichnet. — Varr. r. r. 3, 12. Unum italicum hoc nostrum (genus) . . superiore parte pulla, ventre albo. — Colum. 7, 2. Color lanae puUus atque fuscus, quos praebent in Italia PoUentia, in Baetica Corduba. — Ov. am. 2, 4, 41. Candida me capiet, capiet me flava puella, | est etiam in fusco grata colore venus. I Seu pendent nivea pulli cervice capilli: | Leda fuit nigra conspicienda coma. — Nach der Farbe der Katurwolle wurden dann auch die aus ihr verfertigten Kleider unbemittelter Leute benannt, die man bei der Trauer zwar gewönlich trag, aber auch da nicht in Gesellschaft bei Tisch, nach Cic. in Vatin. 12, 30 — 49. ^oXi6g, canus. 207 13,31. Man siht auch hieraus, dass mit pullus keine reine schöne Farbe bezeichnet wird, sondern unbestimmte Farbentöne, die größten- teils nicht als schön gelten können. — Ebenso unbestimmt ist es, wenn die am Baum noch sitzende Feige als pullus bezeichnet wird. Hör. ep. 16,46; oder die Myrte so heißt, id. carm. 1,25,18. Man mag bei der letzteren denken an Göthe's Bezeichnung als "niedrige graulich grüne Myrten '^ Man kann aber auch Plinius ZOT Erklärung herbeizihn, n. h. 15, 29, 37, wo eine myrtus nigra und eine m. Candida unterschieden werden. Der Name wäre dann Ton der Farbe der Beeren, gerade so wie auch wir z. B. den Nachtschatten mit weißen Blumen aber schwarzen Beeren als "schwarzen Nachtschatten" bezeichnen. — Nach allem aber scheint pullus yon dunkleren Farben ausgesagt zu sein die in ein helleres Braun übergehn, wie z. B. dunkle Hare, gegen das Licht betrachtet. So sind auch die dunkelwolligen Schafe ziemlich deutlich schwarz, die Farbe geht aber in den davon be- reiteten Stoffen rasch in ein unansehnliches Braun über. Endlich hat man terra pulla als putridula erklären wollen, weil Columella sie als putre solum beschreibt, wärend Cato und Plinius sie als terra tenera oder tenerrima bestimmen. Aber das ist nichts anderes als was wir weniger entsprechend "schwarze Erde" nennen; und wenn man diese ganz richtig als eine humus- reiche, moderige, lockere Erde bezeichnet: so ist damit keineswegs das Wort schwarz erklärt, sondern nur angegeben, bei welcher Erdart diese Farbe yorkonmit. 4. Das wirkliche Grau wird durch T€q>pöc und cineraceus, und der besondere Farbenton des Mäusegrauen durch fiuivoc, fnu- rinus bezeichnet. Der Kranich zeigt diese schön graue Farbe rein and one Beimischung. — Arist. h. an. 3, 10, 11. tuqI dh roc ittB^ana T&v immvj olov toig o^i^ag^ twicc fdv rag 'f^Juxlag aidiv futocßciXlsi 3cl^ yi^avog' afhri dh oiöa TBq>ific yriqd^TiOvöa iieldvxEifa xa nxBQa fx^t. — Bahr. 65, 1. f^Qi^B X6q>^ yiqavog iiqwu xam, 5. CiTOböc ist mehr die noch glühende Asche, als xiq)Qa; daher ist cirobiöc und CTTobo€ibr)C "gelbgrau" oder "braun- grau", wie die noch heiße Asche erscheint. Das zeigen die Be- schreibungen bei Arist. h. an. 8, 5, 1, wo der Beinbrech, gyqvfi, und 4i6 Geierarten so genannt werden. Dagegen ist die Stelle, Arist. b. Athen. 9, 50 falsch überliefert, da sowol xstpqdg als citoSt6g gegen ihre sonstige Bedeutung stehn; sie werden also 7on einem Abschreiber mit einander vertauscht sein. 208 60. 9e$Xidv6g, lividae. 50. liTidiis. pallldus. 1. Die in diesem Abschnitte zusammengestellten Wörter, die in beiden Sprachen sich nur zum teil entsprechen, bezeichnen die- jenigen Farben welche an die Stelle lebhafterer Farben getreten sind, besonders am menschlichen Körper in folge irgend welcher krankhaften Zustände. Es sind das Farben, die auf uns einen üblen Eindruck machen, mindestens aber, auch an Sachen, uns als ein Mangel erscheinen. Sie zeigen Sinnverwandtschaft zu den Wörtern im vorigen Abschnitte, mit denen sie auch teilweise Stamm- Verwandtschaft haben {Tcshövög und nokiog) ; unterscheiden sich aber dadurch, dass sie nicht wie jene den Wandel in eine lebhaftere Farbe, sondern gerade das umgekehrte hiervon bezeichnen. 2. Mit ireXibvöc, 7r€XiTVÖc und ttcXiöc, ebenso mit lividtis wird die unangenehme bläuliche Farbe bezeichnet, die einzelne Körperteile namentlich in folge von Schl&gen die das unterlaufen von Blut veranlassen annehmen, zum teil auch wegen schlechten Befindens überhaupt, wie bei den bläu- lichen Wülsten unterhalb der Augen. Eine solche Stelle heißt ireXibvuj^a; die Eigenschaft ireXibvÖTric; Uvwr deckt diese beiden Substantive. — Dem. 47, 5, 9. %axi86vxBq a-ör^v oUt« iU^tdav^ . . fitfrs {IqporffiOi filv ot ßQax^ovsg Kai ot ma^nol xmv %6iq&v avvfig iyivovro iato6tQSog, fi&Xlov Sh xvavog ictiv ioA t&v att/y(iccTtov. — Hör. carm. 1, 8, 10. Cur olivum | sanguine viperino | cautius vitat, neque jam livida gestat armis | bracchia, neque disco, | saepe trans finem ja- culo nobilis expedito? — Ov. her. 20, 82. Ipsa meos scindas licet imperiosa capillos, | oraque sint digitis livida nostra tuis. — Än- liche Flecken konunen häufig bei Leichen vor, und man denkt sich wol das widrige Gewässer des Styx so gefärbt, wie den Boden« des Sumpfes mit seiner blaugrauen Erde. Selten wird mit den Wörtern aber eine bläuliche Farbe one irgend eine üble Neben- bedeutung bezeichnet, wie bei sich erst allmälig violett f&rbenden Trauben oder der (fehlerhaften) blauen Milch. — Auct. ad Herenn. 60. 9f BUdvÖQ, lividuB. 209 2, 5, 8. Si tamore et livore decoloratum corpus est mortui, signi* ficat enm veneno necatum. — Vgl. Virg. Aen. 6, 320. — Catull. 17, 11. Quendam municipem meum de tuo Tolo ponte | ire prae- dpitem in lutum per caputque pedesque, | verum totius ut lacus patidaeque paludis | liyidissima maximeque est profunda yorago. — Hör. carm. 2, 5, 10. Tolle cupidinem | immitis uvae: jam tibi liyidos | distinguet autumnus racemos | purpuxeus vario colore. — Arist. h. an. 3, 16 fin. t&v dh yvvcciK&v tb TtsXiävoteQOv yaka ßilxtov Toif X€v»(yO Tor^ utd'svofiivoig, — Selbst bei den erst reifenden Trauben bezeichnet lividus übrigens keine reine Farbe, da das yiolette zuerst sehr unrein, mit grün gemischt, auftritt. So liegt es ganz nahe, dass z. B. auch die -Leber, zu den braunen Ein- geweiden gehörend, übrigens mit bläulichen Adern durchzogen, als fcelidvög bezeichnet wird wenn sie zwischen sonstigem Fleisch mit roten Muskeln liegt, so Alexis b. Athen. 3, 68. nQB^dC arra, no- doQucy ^vyxri rivd^ \ moQi Cei*y riJcariov iyxewxkviiiiivov' \ aUsivvixat yccQ nslirvbv iv tm xQ6fioixL Und überhaupt die ganze leichen- hafbe, krankhafte Erscheinung wird durch diese Wörter gekenn- zeichnet. Luc. dial. mer. 1, 2. ra xellri di TteXidva xal vbxqiho^ xal xf^Xrikog IsTCtogy %al inlörifiot iv ccvxa at (pXtßag^ wA f/iq ^uniQcL Ein so krankhaftes Aussehn schildern namentlich livor, lividus und liverßy und sie werden deshalb geradezu als Synonyma von invidia, invidus und invidere gebraucht, indem sie die Scheel- sucht Yon der allerschlimmsten Seite bezeichnen^ wo sie n&mlich wie eine böse Krankheit von dem Körper besitz genommen hat und die bessere Natur verdrängt hat. Invidere kann man mit recht im einzelnen Falle, z. B. wo es jemandem gegen sein Ver< dienst glückt; das livere verrät aber die eigene moralische Zer- fallenheit schon an der ungesunden Gesichtsfarbe. 3. TTeXXöc hat die Bezihung auf Farbenwandel eingebüßt und heißt einfach grau, so dass es dem Sinne nach vielleicht ganz mit Ti(p(i6g übereinstimmt. Wir finden so benannt das schöne blaugrau des gemeinen Beihers, das echte grau der Asche, und das unreine grau im Schafsfelle: Arist. L an. 9, 17, 1. Phoen. 2, 22. Theoer. 5, 99. 4. Bei Homer bedeutet i&xpoc die Blässe die bei plötzlichen- Schrecke oder Furcht eintritt, das Verb dazu ist ujxpoiv, "er- blassen"; und erst in der Batrachomyomachie, V. 81, wird von dem &%(^v ti(iag eines Frosches gesprochen, worunter höchst war- scheinlich der gelblichbraune Regenfrosch zu verstehn ist. Später bedeutet \hxp6c als Adjektiv jene bleiche Farbe der Wangen, dei Bobmidt, HAndbttob. 14 210 60. nBlidv6g. lividas. Zustand heißt übxpÖTric, d)xptäv heißt sich in diesem Zustande befinden, und dixpiac heißt ein Mensch der dauernd diese Gesichts- farbe hat. Man dachte dabei an ein unreines gelb, hell und ins bräunliche fallend, und späterhin bezeichnet AxQog diese Farbe überhaupt; &X9^ heißt die bekannte braungelbe Erdart die auch wir zum malen benutzen; und dtTiuJXPCiwecOai heißt "vergilben", d. h. aus der weißen Farbe ios gelbliche übergehen; freilich, wo dies Yon Früchten ausgesagt wird, wie [Arist.] de col. 5, sagen wir lieber "gelb werden", da wir unsem Ausdruck nur auf weißes Papier oder auf Wäsche anwenden. — Arist. cat. 6, 11. oi yaq Xiyovxai noioC uvsg xar airdg' olks y&Q 6 iqv&qi&v 6ia tb alaj(V- vBöd'M iqv&QCag Xiytcat' ottB 6 Ax^iSw diic rb tpoßsiöd'at Aju^Cag. — Wir sagen "kreideweiß" vor Schreck werden, und wir sprechen überhaupt von der weißen Gesichtsfarbe unserer Basse: aber der griechische Ausdruck stimmt mehr mit der Warheit überein. 5. Festus erklärt iuridtis durch "lividus, ad nigrorem ac- cedens". Damach bezeichnet das Wort eine unreine, ins schwarze übergehende Farbe. Dass man sich den lurar in der Tat so zu denken hat, zeigt die Anwendung auf lauter un- erfreuliche Dinge, welche so ins dunkle übergehende üble Farben- töne haben. Wenn so die Zäne oder die Hautfarbe alter Personen genannt wird, so mag man dabei an das griechische &%Q6g denken; aber die Anwendung auf die Galle, dann auf die verfinsterte Sonne und die Unterwelt zeigt doch, dass dunklere Farbentöne mit dem Worte bezeichnet werden. — Hör. 4, 13, 10. Inportunus enim transvolat aridas' | quercus, et refugit te quia luridi | dentes te, quia rugae | turpant et capitis nives. — Id. epod. 17, 22. Fugit juventas, et verecundus color | reliquit ora pelle amicta lurida. — Sen. ep. 95, 16. Von den durch Luxus entkräfteten: Inde pallor et nervorum vino madentium tremor, et miserabilior ex cruditati- bns quam ex fame macies . . . Inde subfusio luridae bilis et de- color voltus etc. — Plin. ep. 6, 20, 18. Von dem Ausbruche des Vesuv mit Aschenregen: Tandem iUa caligo tenuata quasi in fii- mum nebulamve decessit: mox dies vere, sol etiam effulsit, luridus tamen, qualis esse cum deficit solet. — Hör. carm. 3, 4, 74. In- jecta monstris Terra dolet suis | maeretque partus fulmine luri- dum I missos sub Orcum. — An einer Stelle, Ov. met. 14, 791, hat man lurida sulphura durch blau erklären wollen, und auf die Farbe der Flamme bezogen; aber es wird das anstecken erst nachher erwänt, und man würde unmöglich sagen können "sie steckten den blauen Schwefel an" in dem Sinne von "sie steckten 61. nvcevoiig, caeraleos. 211 den Schwefel an, der mit blaner Flamme brannte^, und selbst dann würde das Wort noch falsch stehn, da luridus nie die blaue Farbe bedeutet. Es kann nur die gelbe Farbe des Schwefels ge- meint sein, und luridus ist in bezug auf die widerlichen Eigen- schaften des Schwefels gesagt. 6. PaUidus ist "blass**, paUor die ,)Blftsse^^; es wird da- durch also der Mangel eines kräftigeren Farbstoffes be- zeichnet, oder eines kräftigeren Lichtes. — Plin. n. h. 2, 25, 89. Von Planeten: Easdem broTiores et in mucronem fasti- gatas xiphias vocayere, quae sunt omnium pallidissimae. — Prep. 5, 5, 72. Exequiae fuerant rari fnrtiya capiUi | yincula et inunundo pallida mitra situ. Das ist sachlich fixpo^c, Tgl. Arist. h. an. 7, 4, 3. Aber in der Übertragung stimmt lividus und livor vielmehr mit Aiq6gj da die beim Schrecken eintretende Gesichts- &rbe so genannt; aber auch der verliebte damit bezeichnet wird, da dieser bleich wird von durchwachten Nächten und seelischen Aufregungen. Die Griechen geben also bei jener Übertragung eine bestimmte Farbe an; die Lateiner heben wie wir den Mangel einer frischeren und lebhafteren Farbe hervor. — Cic. Tusc.4,8,19. (definiunt) terrorem metum concutientem, ex quo fit ut pudorem ruber, terrorem pallor et tremor et dentium crepitus consequatur. — Ov. am. 3, 6, 25. Inachus in Melie Bithynide pallidus isse dicitur et gelidis incaluisse vadis. 51. Kvavovq» yXavxa^. o&eruleuB. oaesius. 1. Von Homer an ist Kudveoc, KuavoGc die ganz allge- meine Bezeichnung der blauen Farbe, benannt nach dem gebläuten Stal, %iavogj der schon bei Homer in wirkungsvoller Farbenzusammenstellung mit andern Metallen an Bllstungsgegen- ständen erwänt wird. Besonders erinnert diese Benennung natür- lich an das dunkle, ins schwarze übergehende blau des Stals. Homer nennt so ganz dunkles, schwarzes Har, welches kundige Maler noch jetzt als blauschwarz bezeichnen und mit der ent- sprechenden Farbenmischung malen; solche Hare vergleicht er auch 14* 212 51. Hvavoüg, oaeroleos. • geradezu mit dem Rittersporn, icauv^og^ Od. 6, 231. 23, 258: eine Art lebhafter Schilderung oder Übertreibung, die namentlich bei Farben-Ausdrucken in allen Sprachen herrscht, z. B. wenn wir von roten Haren sprechen, die doch weder beim Menschen noch bei irgend einem Säugetiere vorkommen: denn selbst der Fuchs ist braun in verschiedenen Farbentönen. Er nennt femer finstre Wolken so; ebenso lang ausgedehnte Schlachtreihen, die, wie wir sagen würden, "sich in den blauen Nebel verlieren^^ So werden bei spätem Schriftstellern namentlich dunkelblaue Gegenstände genannt, z. B. Simon, fr. 74. ayyBls xlvtii loQog advoiiiavj Kvcevia %£iUdor. — KuavoeibTic hat keine wesentlich abweichende Bedeutung, da das Wort nicht so viel besagt als "dem blauen änlich^^ d. h. bläulich; sondern vielmehr an die Anlichkeit mit dem StaJe selbst, die sich also auf die Farbe erstrecken muss, erinnert. Es ist je- doch damit das stalblaue gemeint, wie noit dem lateinischen ferrtigineus, Cktertdeus ist ebenfalls die ganz allgemeine Bezeichnung der blauen Farbe im Lateinischen, erinnert aber nicht, wenn besondere Bezihungen stattfinden, an ein ganz dunkles blau, so dass man also schwerlich dunkelschwarze Hare so nennen könnte. Einige Stellen werden zeigen, dass caeruleus nicht einen bestinmiten Ton des blauen bezeichnet. Wenn Schlangen so genannt werden, so sind es blaugraue, wie unsere Ringelnatter; auch dabei liegt ein Beispiel vor fdr die Warheit, dass man die weniger lebhaften Farben gerne durch lebhaftere zu bezeichnen pflegt. Die Sprache des Lebens — nicht die der Wissenschaft — steht auf demselben Standpunkte, wie malende Kinder, welche den Löwen zitronengelb, den Fuchs zinnoberrot, die Ringelnatter eben himmelblau malen. Ich nehme eine Naturgeschichte zur band, die von Oistel und Bromme, und finde nicht nur jenes Kriechtier blau gefärbt, son- dern auch fast die ganze Fledermaus nebst ihren Flughäuten, und so die verschiedensten Gegenstände, die kaum die verlorenste An- lichkeit mit dem blauen haben. Ich glaube, solche Übertreibungen zeigen nicht Mangel an Farbensinn: sondern umgekehrt die Fähig- keit, schon den geringen Anflug einer lebhafteren Farbe in einer trüberen Farbe zu erkennen. — Ennius b. Cic. de divin« 1, 20, 41. Quamquam multa manus ad caeli caerula templa | tendebam lacri- maus. Vgl. Ov. met. 14, 814. — Plin* 22, 21, 67. Heliotropi mi- raculum saepius dizimus cum sole se circumagentis etiam nubilo die, tantus sideris amor est; noctu velut desiderio contrahit cae- ruleum florem. (Die Blume ist blau- violett.) — Virg. Aen. 8, 622. 61. %vavoüg, caerulens. 213 loricam ex aere rigentem | sangomeam ingentem, qualis com cae- mla nubes | solis inardescit radiis longeqae refulget: die blau- schwarae Wolke wird von der Sonne gerötet. — Ov. mei 3, 38. longo Caput extolit antro | caeruleas serpens, horrendaque sibila misit. 2. rXauKÖc ist ein in eigentümlicher Weise unbestimmter Aosdrack. Zuweilen wird nur eine Farbe darunter verstanden, und dies kann nach deutlichen Beschreibungen nur die hellblaue sein. — Arist. gen. an. 5, 1. Vom Meere: vb jüIv yccQ Bv(iUmtov ctixf^q yXuv%hv q>alvBtai>' rb d'-^rtov idaxoidfig' tb 6h ftf^ duo- QUfiUvov iiic ßd&og (Ulav x«rl «vavosidig. Dieses Farbenspiel wird bei klarem blauem Hinmiel richtig sein. — Hdt. 4, 108. Bovdtvoi öi l^og ibv lUyet xal TtoXlbv ylav7t6v ts näv löxvgmg icTt nal nvQif6v. Das ist die blaue Farbe der Augen, ylaviiSrrig benannt, die bekanntlich gerade bei Menschen mit blondem oder rötlichem Har (iitvQQav) auftritt. Es galt die Blauäugigkeit nicht fiir schön, sondern wirkte wol vielfach abschreckend. — Ter. Heaut. 5, 5, 18. So. Gnate mi, ego pol tibi dabo illam lepidam, quam tu facile ames, | filiam Fhanocratae nostri. Gl. Bufamne illam vir- ginem, | caesiam, sparso ore, adunco naso? non possum, pater. — Id. Hecjr. 3, 4, 26. Par. At non novi hominis faciem. Pam. At faciam ut noveris: { magnus, rubicundus, crispus, crassus, caesius, \ cadaverosa facie. — caesius ist nämlich genau das griechische yXawtSg^ und von glatums durchaus nicht verschieden. Man schrieb also z. B. der Minerva caesii oculi zu (Cic. de nat. d. 1, 30, 83), indem man yXavn&nig nicht deutete als einen Beinamen der Göttin der angeben sollte, dass sie auch in der Finsternis schauen könne gleich den Eulen, sondern späterhin auf die Farbe bezog. Aber selbst als Bezeichnung der Farbe der Augen sind yXav- n6g und caesius höchst unbestimmte Ausdrücke. Wir finden öta- TXaucceiV in dem Sinne "hervorleuchten". — Ap. Ehod. 1, 1281. ^fiog tf' oiQav6^ev xaQtmii {ntoli(mitai ^mg \ ix TUQccvf^g ivioHöa, SuMyltti6iSii^ai fUvsi. YgL Hes. sc. 430. Hier ist eine Bezihung auf die Farbe durchaus ausgeschlossen; und wenn die Augen des Löwen ebenfalls caesii genannt werden, so ist zu bemerken, dass sie in 214 ^^' «vayo4>s. caeraleus. der tat schön braungelb marroorirt sind. — Catull. 45, 7. Ni te perdite amo atqne amare porro | omnes som assidue paratas annos | quantom qni pote plurimum perire, | solus in Libja India- que tosta | caesio veniam obyius leonL — So bedeutet auch beim Menschen yXav%6trig den unangenehm leuchtenden oder stechen- den Blick, den man so schwer ertragen kann. Flut. Süll. 2. roü di öfofuctog avt^(Sg keine andere als die grüne verstanden werden. Wenn z. B. bei Soph. Ant. 1133. ^Ao^tt ixxrj das grüne Gestade ist: so ist auch Aj. 1064. ^^oo^a 'tfßdiia&og der grüne (mit Gras bewachsene) Sand, der grüne Strand. Ich sehe gar nicht ein weshalb das trostlose der Lage bei einem den wilden Tieren ausgesetzten be- sonders durch den falen Sand hervorgehoben wird, wie ein Heraus- 68. iavd'6g, flavuB. 217 geber meint. Es ist gerade ebenso schrecklich, wenn ein noch bluljnnger Mensch bereits "ins Gras beißen" muss, als wenn er auf den kalen Sand niedergestreckt wird. Ich glaube, das um die Leiche herum lustig sprossende Leben verschftrffc vielmehr den Gegensatz; und ich wttsste kaum^ wie ein Dichter sich yeranlasst sehen sollte, ein so unschönes Bild anzuwenden, wie es Sophokles hier getan haben müsste. Wir müssen vielmehr, wenn eine Be- zeichnung nicht mit den in der modernen Sprache gebräuchlichen Bedewendungen stimmt, uns hüten sofort durch unberechtigte Deutung eine solche Übereinstimmung herzustellen. Theophrast hat, vermutlich wegen der zu zalreichen Über- tragungen von xhioQ6g^ für die Bedeutung "grün" das ganz un- zweideutige Wort x^oepöc gewält. 2. Besondere Farbentöne werden bezeichnet durch: i|iiTTäKtvoc, psiUaeinus: papageigrün. Es ist das ein ganz lebhaftes helles grün, etwa wie das schweinfurter grün, welches im wesentlichen arsenigsaures Eupferoxyd ist. 6aXacco€ibf)C, thaUissinus: meergrün. Man kann bestimmen als ein grün welches einen gewissen Ton von violett hat. Erwänt wird die Farbe bei kostbaren Kleidern neben anderen schönen und lebhaften Farben. udXivoc, hyalinuB: glasgrün. Es ist das ein weniger leb- haftes grün, mit einem Anklänge an braun; wii* pflegen es ge- wönlich als "olivengrün" zu bezeichnen. iwbric, aeruginoaua: rostgrün. Bei Hippokrates h&ufig auf die i^c^una und dia%CD^i]furra angewandt, denen viel Galle bei- gemischt ist; ebenso das l^teinisclie Wort von den sputa. Es wird also mit diesen Wörtern ein unreines und keineswegs leb- haftes oder schönes grün bezeichnet. gaibinus: gelbgrün, das eigentliche xkmqog. 53. XavB'oq* ^avS-oq. /i^Xivoq. flavus. fülvuB. luteus. 1. Es ist höchst merkMTÜrdig, dass sowol die lateinische wie die griechische Sprache zwei von demselben Stamme gebildete 218 dS. iavHg. flavQs. Synonyme für die gelbe Farbe besitzt, von denen das nut dem reineren Vokal (J^av^6g and flavus) die umfassende Bezeicbnong für die gelbe Farbe ist, und der Hauptsache nach die reinen Stufen bezeichnet; das mit dem dunkleren Vokal aber (^^ov^6g und fulvus), durchschnittlich die unreineren Farbentöne angibt. 2. ZavGöc bezeichnet die gelbe Farbe in allen Ab- stufungen, auch die Farbe der Flamme und des Goldes; weniger genau wird damit die blonde Harfarbe, aber wol in etwas ausschmückender Weise auch gelegentlich die braune Farbe, z. B. des Adlers (Arist. h. an. 9, 22, 3) und der Kühe be- zeichnet (Find. Pyth. 4, 149). Flamts ist nur gelb oder blond: die weiter gehenden Übertragungen sind ausgeschlossen, wenn man von dem pudor flavus bei Sen. Phaedr. 660 absiht, da in den Tragödien dieses Dichters ja überhaupt eine schwülstige Sprache herrscht. — [Arist.] de col. 1. aHa x&v xqmfAOtmv ictlv oöa toig axot%e£otg 0vv€eKoXov^H, olov tpvqI xci itigi nal Cdati Kai y^, ä^ ^v yoQ %al 9ÖG)Q xa^' iavxic t^ qtvCBi Xbv%&^ th Sk icvif xcrl 6 ijXiog ^cn/d^d. — Ib. 5. xic 6i g>vlXa rc&v nletöxiov divi^oiv x6 xelev- xatöv ylvBXM ^orv^. — Durch philosophische Lehren darf man sich am wenigsten bei Bestinunung der Farben irrig machen lassen. So meint Plato, Tim. 68 B., dass gelb aus der Mischung yon rot und weiß entstehe: wobei der sinnliche Eindruck nicht geleitet hat. Dieser ist für uns maßgebend, weil er für die Sprache maß- gebend ist, in der z. B. blaugrün und gelbgrün unterschieden wird, indem man von der Anschauung ausgeht, grün sei eine aus blau und gelb gemischte Farbe. 3. ZouOöc ist das eigentliche Wort für die braune Farbe, und besonders findet man Nachtigal und Biene mit diesem Worte bezeichnet. — Soph.*fr. Polyid. Unog % iXaUig xal xi noaur- Idkaxov I ^iyv^f^g fuUöOtig xtjQÖitXaaxov Sqyavov. — Ar. ay. 744. Von der Nachtigal: Si,^ i(ir}g ylvvog ^ovdfjg (ukimv \ Ilavl vSiiovg Uqovg ivatpalvm. Es ist jedoch der griechischen Sprache eigen- tümlich, schnelle Bewegungen mit Farbenerscheinungen zu ver- wechseln. (Vgl. aUkogj ßcckiSg, &^6g^ noXi6gy noQqwf^oüg; fur^- fiaQviSöeiv.) Nun erscheinen mehrfarbige Dinge, schnell umgedreht in einem schmutzigen braun. Schon in der letzten Stelle ist es viel natürlicher, an den sich wirbelnd bewegenden ünterschnabel der Nachtigal zu denken, als an braune Farbe, durch welche sich der Schnabel keineswegs auszeichnet, unzweifelhaft aber wird die Sache, wenn die stalblaue Schwalbe oder gar der Wind so ge- nannt werden. — Bahr. 118. ^ov^ %sXidoqovfUvai, Das Bedeutuiigs-Oebiet von fiU/vus ist weit umfassender. Es umfasst das von flavus xrit, so dass z. B. das Gold und die Sterne ebenfalls so genannt werden; nur denkt man nicht an ein blasses gelb, da in einer anzofürenden Stelle nicht von cera fulva die rede ist, wie es nach den Angaben der Wörterbücher erscheint, sondern von Wachs "so fulvus wie möglich*', d. h. möglichst ge- sättigt gelb. Auch der rötlichgelbe Wein heißt so; dann aber blondes Har wie das Fell des Löwen, des Wolfes, der Eah und das Gefieder des Adlers. Man muss also bestimmen: fulvus bedeutet gelb in allen Stufen, mit Ausname der ganz blassen, und mit allen Übergängen ins braune, und das braune selbst. — Mart. 14, 12. Non nisi de flava loculos im- plere moneta | non decet; argenteum vilia ligna ferant. — Plin. n. h. 14, 9, 80. Colores yinis quattuor: albus, fulvus, sanguineus, niger. — Tibull. 2, 1, 88. Ludite, jam Nox jungit equos, currum- que sequimtur | matris lascivo sidera fulva choro. — Hör. carm. 4, 4, 14. Qualemve laetis caprea pascuis | intenta fulvae matris ab ubere | jam lacte depulsum leonem | dente novo peritura vidit. — Plin. 21, 14, 83. Optuma (cera) quae punica vocatur, proxuma quam maxime fulva odorisque mellei. — Ib. 22, 5, 9. siquidem donatus bovem album Marti inamolavit, et centum fnlvos qui ei virtutis causa dati fuerant simul ab obsessis. Im Griechischen wird der gelbe Wein durch Kippöc bezeichnet, andere Gegenstände von änlicher Farbe durch Kippocibiic. Da aber Hippokrates nur drei Farben beim Wein unterscheidet: ievKog^ TUi^g und idkagi so muss bei ihm wenigstens KiQQ6g noch den helleren und mehr bräunlichen Rotwein mit umfassen, so dass hier fulvus eine schärfer abgegrenzte Farbe bezeichnet. 4. Mi^Xivoc, quittengelh, ist ein ganz gesättigtes gelb, mit einem Stich ins rote, wie denn überhaupt alles dunklere gelb in diese Farbe übergeht. Es ist benannt nach den xvdoSvta fixier. Eine Farbe die dieser ziemlich nahe kommt heißt fiii\ivoeibr)c. Es entspricht ItUetta, nach dem Waa oder Gilbkraut (lutum) benannt, welches Gellius 2, 26 als ein gelb mit Übergang ins rote, also orangegelb, schildert. Entscheidend für die eigentliche Be- deutung des Wortes ist, dass das Eigelb auch lutum heißt, ferner dass in sachgemäßer Beschreibung die zuerst sich färbende Rosen- knospe so genannt wird, und dass dem Morgenrote diese Farbe 220 58. iavMg. flavus. zageschrieben wird. Die Bezihang des Wortes auf den Schwefel bei Ov. met. 15, 351 muss deshalb als eine Übertreibung betrachtet werden; und der luteus pallor bei Hör. epod. 10, 16 ist offenbar ein absichtlicher Scherz. — Plin. n. h. 21, 4, 14. Germinat (rosa) oninis primo inclnsa granoso cortice, quo moz intnmescente et in viridis alabastros fastigato paulatim mbescens dehiscit ac sese pandit in calyces medio soi stantis conplexa Inteos apices. — Yirg. Aen. 7, 26. Jamque mbescebat radiis mare et aethere ab alto I Aurora in variis fulgebat lutea bigis. 5. KpÖKivoc, KpÖKCOC, oroeeus ist ein gesättigtes, nicht ins rötliche fallendes reines gelb. Daher folgende Farben- zusammenstellungen. Demoer. Eph. b. Ath. 12, 29. vie dh %&v *Imvfj xal nogqnjQa xal nQ6»iva ^6(Aßoig iqxxvTa: "blau, purpurrot und rein gelb^'; dann: xal aa^mu^ (irlXivoi %al Tto^tpvQot nal lexmolj ol Sl akiovqytlg: "orangegelb, purpurrot, weiß": denn offenbar würde ein echtes gelb von dem weißen kaum abstechen, und die Zusammenstellung der Farben wäre eine wirkungslose. Blassgelb ist Oäipivoc, später auch 6€iiu5T]C, sulfUreus, "schwefelgelb" genannt. — Callix. Bhod. b. AtL 5, 28. {ayakfux) ivdsdvxbg d-d^ivov %ix&va ju^wtoltulov. Offenbar würden die Gold- stickereien auf irgend dunkelgelbem Grunde kaum gesehn werden. XpucoCc, xP^c:o€i5i^c, aureus, unser "goldgelb", eigentlich mit Metallschinmier. — [Arist.] de col. 3. tb dh xQvöostdlg ylvevai oxav xh ^av^hv xal xh 4iki&dBg m)%v€b^€v l6%v^g vxsog 4i Aevxorijg l7ti%aUxai nal ylverai tcvqq^. Nach Stellen wie diese ist offenbar die Erklärung des Galenos, Ttsgl x^/tfeoov 1, p. 397, 26, wonach das nvQ(f6v ein blasses gelb sein soll, falsch. 3. Zaireich sind die lateinischen Wörter welche das braun- rote in seinen verschiedenen Stufen bezeichnen. Bubicundtis scheint die besondere Bedeutung zu haben ge- bräunt, gerötet, z. B. durch den Sonnenschein, und also eigent- lich bezogen zu werden auf an sich hellere Gegenstände, welche die dunklere Färbung angenommen haben. So von dem Mond, der durch Nebelmassen einen roten Schein angenonunen hat, yon dem Getreide welches zur Zeit der höchsten Beife in ein dunkleres braun übergeht, besonders aber von der durch die Sonne gebräun- ten Gesichtsfarbe. — Plin. n. h. 18, 36, 347. Proxuma sint jure lunae praesagia. . . Si splendens ezorta puro nitore fnlsit, sereni- tatem; si rubicunda, ventos; si nigra, pluvias portendere creditur. — Virg. georg. 1, 297. Nee rubicunda ceres medio succiditor aestu, I at medio tostas aestu terit area fruges. — Plaut, pseud. 4, 7, 120. Bufus quidam, ventriosus, crassis suris, subniger, | magno capite, acutis oculis, ore rübicundo, ad modum | magnis pedibus. Rufus beziht sich auf das Har. Hinsichtlich des ruhicundus vergleiche man Ov. med. fac. 13, eine Stelle die man ganz richtig erklärt hat durch Hör. epod. 2, 41. Auch Komelkirschen^ die sich ja allmälig am Baume röten, werden passend so genannt, Hör. ep. 64^ i^^6g. raber. 223 1, 16, 8; selbst braun gebrannte Töpferware scheint ganz ent- sprechend so genannt, Mart. 14, 114. Aber braunrote Hare, solche Kleider oder von vornherein so gefärbte Erde scheinen nicht rubi- cundus genannt worden zn sein. MufUa erscheint als ein besonderer Ausdruck für lebhaft rot- braune (,^ote'') Hare, wie sie beim Menschen wenig Beifall finden. Vgl. obige Stelle aus dem Pseudolus, dann Ter. Heaut. 5, 5, 17. So. Gnate mi, ego pol tibi dabo illam lepidam, quam tu facile ames, | filiam Phanocratae nostri. Ol. Bufamne illam yirginem, | caesiam, sparso ore, adunco naso? non possum, pater. — Mart. 6, 39, 18. Duae sorores, illa nigra et haec rufa, | Croti choraulae yillicique sunt Carpi (unter Schilderungen von lauter garstig hftsslichen Kindern). MUS8U8 oder russeus scheint eher die braunrote Farbe zu bedeuten, welche also dem echt roten näher liegt als dem rein braunen. Wenn man durch Mischung von Zinnoberrot und chine- sischer Tusche eine Farbe herstellt die dem sinnlichen Eindruck nach genau die Mitte dieser beiden Farben bildet, so würde dieses braun als ein "reines" bezeichnet werden können. Wir finden mit russus das Zanfleisch bezeichnet, Catull 39, 18; dann ist es eine bestimmte Farbe der Pferde, Pall. 4, 13; endlich finden wir tunicae und fasciae so benannt, wobei man jedenfalls an eine recht schöne Farbe denken muss. Yopisc. Aurel. 13. Petr. sat. 27. Lucr. 4, 73. Ein reines rot kann jedoch nicht damit gemeint sein. 4. Zwei Wörter bedeuten ein solches braun, welches dem roten nicht zu nahe liegt. JCubidua ist ein mehr dem schwarzen als dem roten sich annäherndes braun. Gellius 2, 26, 14 bestimmt: Rubidus autemst rufus atrior et nigrore multo inustus; luteus contra rufas color est dilutior. — Wir finden so die dunkle Gesichtsfarbe von Leuten benannt die dem Trünke ergeben sind, dann wird panis rubidus bei Plaut, cas. 2, 5, 1 und sonst erklärt durch iterum coctuSy also Zwieback, so dass die dunkelbraune Farbe der Brot- kruste also verstanden wird. MuHlus kann nur das goldblonde, rötlichblonde Har^ nicht das eigentliche "fuchsrote" Har genannt sein. Denn wir finden es zur Bezeichnung des blonden Hares der Deutschen one dichterische Hervorhebung angewandt; finden es nicht wie rufus in verächtlicher Weise auf das Haupthar angewandt, sondern z. B. in der Schilderung einer profetischen Jungfrau, die dadurch keines- wegs als hässlich bezeichnet werden soll, und selbst durch fla- 224 54. i^vd'Q6g, ruber. vescere näher bestimmt; endlich wird so die Mäne des Löwen genannt. — Tac. Germ. 4. ünde habitus quoque corporum quam- quam in tanto hominum numero idem omnibus: truces et caerulei oculi, mtilae comae, magna corpora et tantmn ad impetum valida. Oy. met. 2, 635. Ecce yenit rutilis humeros protecta capillis | filia Centaori, quam quondam nympha Chariclo | fluminis in rapidi ripis enisa yocavit | Ocjrho^n. Non haec artes contenta patemas | edidicisse foit: fatorum arcana canebat. — Ib. 6, 715. Barbaque dum rutilis aberat subnixa capillis, | inplumes Calalsque puer Zetes- que fuerunt. | Mox pariter pennae ritu coepere volucrnm | cingere utrumque latus, pariter flavescere malae. — Catull. 63, 83. Face cuncta mugienti fremitu loca retonent, | rutilam ferox torosa cer- yice quate jubam. — Nun wird aber auch das Gold als rutilus bezeichnet, die Flamme und das Feuer überhaupt, und der Planet Mars wird durch diese Farbe von den übrigen Sternen unter- schieden (Cic. de rep. 4, 17, 17), und das Verbum rutüaare be- deutet geradezu wie Gold funkeln oder wird von einer Flamme oder dem Blitz ausgesagt. Hiemach ist rutilus ursprünglicher die Bezeichnung für lebhaft metallisch oder feurig funkelnde gelbrote Farben, gleich tploytvog etwa und flammeus, ist dann zunächst in übertreibender Weise auf jene falen Farben angewandt, tmd so zum stehenden Ausdruck für dieselben ge- worden. Wenn gelegentlich der Kamm des Huns (Colum. 8, 2 med.) oder selbst das Blut so genannt wird: so sind das starke Hervorhebungen durch welche eine zu lichte tmd scheinende Farbe zugeschrieben wird. Spadia: (eigentlich die Fruchttraube der Dattelpalme) wird bei Gell. 2, 26 dem reinen purpurrote gleichgestellt. Doch kann keine bestimmte Farbe darunter verstanden sein, da die spadices equi bei Yirg. georg. 3, 81 von Servius als hadii erklärt werden. Die Früchte zuerst grün, dann sich rötend, endlich wol, überreif in braunrot übergehend, sind weniger geeignet als Farbenbezeich- nung zu dienen; die getrockneten Datteln, welche wir durch den Handel erhalten, sind bekanntlich braun, und darnach ist one Zweifel die Farbe der Pferde benannt. 5. Genauere Ausdrücke für echt rote Farbentöne mit Über- gang ins gelbe sind: ai|iaxpoajbric, bei Dichtem auch, baqpoivöc, bacpoiveöc, san^ guineus, blutrot, bezeichnet ein dunkles, dem braunen sich näherndes rot. Kivvaßdpivoc, zinnoberrot, ziemlich dunkel, bezeichnet ein 64. iQvd'if6g, ruber. 225 aus Drachenblat (dem Saft einer afrikanischen Fracht) oder aus wirklichem Zinnober {&iifLU>v bei Diosc. 1, 110) hergestelltes rot, welches immerhin schon eine leise Annftherung an das gelbe zeigt, aber von nns nicht so empfunden oder aufgefasst wird. KÖKKivoc, eoceinus, scharlachrot, ist ein sehr lebhafkes, aber dem gelben sich noch etwas mehr näherndes rot. Die Farbe der x((xicoi wird auch als (poivixoiig bezeichnet. ^iXtivoc, )LiiXTwbT]C, ininiaeeu8f mennigrot, ebenfalls ein lebhaftes, aber helleres rot, nähert sich noch mehr dem gelben, so dass es den Übergang in die orangerote Farbe bildet. Mit Mennige {fiiktog), im wesentlichen Blei-Hyperoxyd, werden noch jetzt namentlich die Eisenteile der Schiffe angestrichen, wie über- haupt eiserne Sachen die im Freien gegen Bost geschützt werden sollen; daher die Homerische Bezeichnung der Schiffe als (iilxo- Ttd^oi. Man schminkte sich in der Tat oft mit Mennige! Vgl. Eubul. b. Ath. 13, 6. Xen. oec. 10, 5. q)XÖTiVOC, q)XoTO€i{)r)C, fiaimneus, orangefarbig, umfasst one Zweifel die verschiedenen Stufen yom orangeroten bis zum orangegelben. 6. TTopq)up€OC, purpureua, hängt mit noqtpvqnv^ "wallen", "wogen" zusammen. Das Wort enthält wie unser Zickzack, Sing- sang u. s. w. eine Beduplikazion, welche anzeigen soll, dass eine gewissermaßen auf- und abwallende Farbe, das heißt also, eine schillernde vorliegt. Nun findet itoqqntqiog bei Homer mehrfache Anwendungen, von denen am lehrreichsten die folgenden sind. Das Meer und die Wogen heißen so; hier kann man aber kaum noch in der Bedeutung "wallend" auffassen, da hierfür nicht das Adjektiv, sondern vielmehr das Partizip ito^fpvqaov zu setzen ge- wesen wäre. Es ist also das Meer nach seinem schönen Farben- spiel zwischen smaragdgrün und blaugrttn, bis zu schwarz hin, wie dieses durch das Spiel der Wogen erzeugt wird, welches Licht- und Schattenseiten und heller erleuchtete durchscheinende Wogen- kOpfe herstellt. Es heißt dann der Regenbogen so, H. 17, 547 sq., nach .seinem wundervollen Spiel in allen glänzenden Farben. Be- fremden könnte nun die Stelle erwecken: B. 17, 361. &q Atag liUx€Xli nehi^^ogy aTiutti dh x^iw \ Sbvsxo noQtpvqia^ rol i^ &yx^- cnvoi litiTttov, Aber der lebhaft empfindende Dichter erkennt in dem vergossenen Blut, wie es hellrot den Wunden entströmt und bald in schwarzroten Klumpen den Boden bedeckt, eben einen lebhaften Farbenwechsel. Endlich wird die Todesnacht welche vor die Augen des fallenden tritt, so genannt: II. 5, H3. tbv di Schmidt, Haadbaoh. 16 226 54. i^v^Q6g. rnber. xcor' Stftfe | llXaße noQgwQBog ^dvaxog wd fioiQa %^ataii\. Der "blut- rote Tod", wie man gedeutet bat, entbehrt ganz des Sinnes. Nie- mand hat uns bis jetzt geschildert, welche Farbenerscheinung er beim Eintritt des Todes empfand; aber man schloss ans der Er- scheinung bei eintretendem Schwindel oder Onmacht, und diese malt man im gemeinen Leben ganz trefflich so: "mir wurde grün und gelb vor den Augen**. Diese lebhafte Farbenerscheinung kann Homer nur gemeint haben mit seinem noQq>v(>sog ^dvattog: und so ist denn das Wort überall in demselben Sinne von dem hinein- spielen in eine lebhafte Farbe angewandt worden. — Wenn Homer nun E^leidungsstoffe, Decken u. s. w. itOQ^vQSog nennt: so kann er darunter nur die sonst auch als äXiTröpqpupoc bezeichneten Stoffe gemeint haben, nämlich die mit dem Safte der Purpurschnecke geerbten, welche die verschiedensten Farbenübergänge vom rein roten bis zum dunklen violett zeigten, und zwar bei guter Be- leuchtung schillernd, so dass die Lichtseite rot, die Schattenseite violett war. Anch mit Foivoip meint Homer keine bestimmte Farbe, son- dern den lebhaften Wechsel zwischen hell und dunkel, je nach der Stellung gegen das Licht. So das Meer, welches "funkelt wie Wein". Auch die ß6s Mvojte, die in II. 13, 703 und Od. 13, 32 erw&nt werden, sind keine "weinfarbigen", d. h. roten: sondern hell und dunkel erscheinend je nach ihrer Stellung gegen das Licht, für den pflügenden. Die Vergleiche welche Homer dort ziht, h&tten gar keinen Sinn, wenn sie nur von Rindern mit einer bestimmten Farbe gelten sollten. Man muss sich aber daran gewönen, im Altertum mehr den Wechsel und Wandel ausgedrückt zu sehn, als feststehende Eigenschaften, weshalb wir auch schon früher unter anderm fanden, wie grund- falsch die Erklärung von noli6g durch "grau" ist. 7. üo^fpvffoiig ist wie purpureus nach Homer die Be- zeichnung für alle rein roten Farben one einen Sticli ins gelbe, mit Übergang bis zum violetten. Die rein rote Farbe wird als q)OiviKoOc (bei Dichtem auch 901V1S und q)oivicca) paenieeuSf pufUceus, pmUeus; die violette als äXoupTÖc oder äXoupTrjc, cfmchyUatu8{J) bezeichnet. Das Verhältnis dieser Far- ben wird bereits richtig erkannt aus der Aristotelischen Beschrei- bung des Begenbogens, meteor. 3, 2. fcxi Sk xa %(^(una rcrthrtt, SniQ (i6va öxsdbv oi dvvawat notuv ot y(iaipiig, Uviu yccQ aitol xiifctvvvovffi' xb dh tpoivi%o4iv tuxI ytQattivov xal iXov(^y6v oi ylvixai xsQCcvvvfAivov' ij ih J^ig tot^r' %* w x^cSfMrror. tA 6i (uxa^v 64. iQvJ^^, ruber. 227 Tov ipoivmov %al TC^civov fpccivsxat itolhÜKtg ^av^6v. Die natür- liche Anordnimg der Farbe mit der von Aristoteles gegebenen Be- zeichnung ist diese: rol orange. gelb, grlln. blau. indigo. violett. â– V* g>otvi%oiiv, n(^6ivov. akovqyiv. rot grün. violett So erscheinen dem Auge des unbefangenen Schauers meist nur 3 Zonen: die übrigen Farben bilden die Übergänge dieser drei Farben zu einander. Erst wenn vermittelst der gelben Übergangs- farbe nach rot grün erscheint, wird man einen scharfen Wechsel gewar, und dann erst wieder beim violetten. So ist durch diese kurze Beschreibung die Bedeutung von qtoiviKoüq und aXovqyog vollkommen festgestellt. Auch Xenophanes teilt wie Aristoteles ein, bezeichnet aber das grüne durch iX(o^6q. Die mittlere Stufe der Purpurfarben wird durch olvu)7TÖc bezeichnet, etwa " rotviolett ^S [Arist.] de col. 5 fin. von Datteln und Trauben: xcrl ^ä^ o^oi ivloxE fUv TCf^xov yivovxai (poivtKot* rov dh [UXcevog iv iavx^ öwißtanivov fi^aßdXXovxai Big xb olvm- 7c6v' x6 dh xBkevxaiov yivovxai Kvavosiöetgy Sxav ^dti xb (poivwoüv ysolXm %al inQocxip ^ilcevi lujfiy. Mit "rosenrot", ^öbeoc und roaeua, bezeichnet man das reine, sonst (poivtKoihf benannte rot, wenn es nicht allzu gesättigt auftritt; es hat wol durchschnittlich einen Stich mehr ins blaue. Mit diesem rot und dann blau wird echtes violett erzeugt. Die besonderen Farbenbezeichnungen von gelb über rot und violett bis zu blau sind, abgesehn von den unreinen Farben, in der Ord- nung wie sie in einander übergehn: ^onffivogj sulforeus Kfi(fiju(fmgy cereus xi^ivogy croceus jUffVöoügy aureus tpX6yivogy flammeus yJXxivogy miniaceus ni%9uvogy coccinus xwvttßdifivog ttfyuxjifioAdfig, sanguineus 9 tvi g, p ^ noqg>vQoiigj purpureus (i(fv^Q6g 11, rufus n): rot zum violetten über- gehend. ^av^Sg^ flavus. iQv^QÖg I, rufus I: rot mit gelbem Farbenton. §M$ogy roseus olvwjtSg &Xov(^6gj conchyliatns 16 228 6ft- ^f^Z^^* nebtda. loeid'qgy violaceos icaUv^ivog^ hyacinthinus ii^tvog, aureus iSctti&dfigy cmnaidlis 7iv€tv(y0g^ ferruginens %v€cvoiigj caeralems. 55. a6r. nebula« 1. Das Dasein der Luft erkennt auch der roheste Naturmensch teils aus den Winden, teils aus dem Vorgänge des atmens. In dem Nebel glaubt er eine verdichtete Luft zu erkennen, oder Luft welche im begriff ist sich in Wasser zu verwandeln; oder umge- kehrt Wasser, welches sich in Luft verwandelt, Hes. op. 549. Der ersteren Anschauung begegnen wir auch bei Homer. Ihm ist if\p der allgemein über die Erde ausgegossene Nebel, wie er sich bei einem Überblicke weiter Flächen als blftulicher Schleier gleichsam kundgibt, der die femer liegenden Gegenstände ver- dunkelt; namentlich wenn man die lichten Regionen oberhalb der Wolken, den al^r^Q vergleicht, so erscheint die ganze untere Luft als dieser verdunkelnde Nebel. — II. 14, 288. Â¥vd^ '"Rcvog fthv (fuive TtttQog Jtbg Scöb J^iöia&aij \ slg iJuxtriv &vaßag TCS^tii'qKitavy rj x6x^ iv "Id'jß \ fionc^OToeti^ mgwvta 6i r^iQog al^iQ* üutvBv, — IL 5, 8 61. oVfi 6^ i» vBtpltov iQEßevvii (patvetM iiiiQ \ %av(unog l£ avi- fioio dv6€cJ-iog d^wf^ivoio^ \ rotög TvSitd'g ^lOfiffSsi %ilnBog "-^^S \ qxxlvB^^ S(i(yO vBtpiBCCiv liav ig oiQavbv BiQvv, — Dieser "allgemeine Nebel'^ mag wol sichtlich weite Flächen bedecken, wie z. B. häufig das Meer: aber er bildet keine abgesonderten wolkenänlichen Massen, weshalb auch nie Staubwolken nach ihm benannt werden. In solchen &riQ gehüllt lässt Homer den Odjsseus die Stadt der Fhäaken ungesehn durchwandern, wobei durchaus nicht an eine einzelne Wolke gedacht werden kann, die ihn umhüllte, sein Er- scheinen aber lediglich auffälliger gemacht hätte. Od. 7, 15. xtd tot' ^OdvaöBhg &qxo %6Uvi* t^v* aixaq Id^iqvri \ TtoXkiiv ^i^cr jsüb (piXa g>QOviov6^ ^OSvörjij \ fi'q ug (Paiijxcov fuyaMfuov ivußoh^ag \ %BQto(äoi t' iniBCC^ %al i|e^ioi^' Sti^ büi. — Römische Dichter 65. diUzlri' nebala. 220 widerholen lediglich die Homerische Anschauung, und lassen auch ihre Helden durch €ter, allgemein ausgebreiteten Nebel, verhüllt werden. Val. Flacc. 5, 400. Virg. Aen. 1, 411. 2. 'O^ixXil oder ö^fxXr], nebtUa bezeichnen dagegen eine deutlich abgeschlossene feuchte Masse welche nament- lich die untere Luftgegend erfüllt; doch werden auch ge- legentlich die Wolken in den Begriff eingeschlossen. Daher auch die Yergleichung anderer die Luft erftlllender fein verteilter Mas- sen, z. B. von Staub. — H. 13, 336. &g d^ 8^' inb kiyiayu avifuov Citiq^mCiv aJ-eXkai \ ^fuen r^ Srs ts liUlcxfi %6viq i^atpl %eXBv^ovgy \ oXx &iivSig xovlfig fuyäkriv tcr&öiv 6fi£%Xriv, \ &g &Qa x&v 6fi66* ^X^s fuixri, — Lucr. 5,253. Principio pars terral nonnulla, perusta | solibus adsiduis, multa pulsata pedum vi, | pulveris ezhalat nebu- lam nubesque volantis, | quas validi toto dispergunt a^re venti. 3. Die griechischen abgeleiteten Eigenschaftswörter sind noch zu vergleichen. ^HepoFetb/jc bei Homer zeigt noch eine ursprünglichere Be- deutung des zweiten Teiles der Zusammensetzung. Es bedeutet nämlich "in den Nebel schauend^^ d.h. in nebelige Feme sich erstreckend, oder in nebeliger Feme liegend. Für beide Anwen- dungen ein Beispiel: Od. 12. 233. Iv^ev yccQ fiiv iUyiirfv nq&xa q>ccvHC^cu I 2%ilXriy TtsxQalriv^ fj fWi qti(f€ 7ti^(i hccqoi^iv, \ oidi ny ii&i^ai. Svväiifiv' Snafiov di jxo» 6We | noivx^ Ttctnxalvovxi Ttqbg iltqofiMa nh^fiv. — Od. 3, 294. loxi di t^^ XtCfsii aliuta xe elg SXa ntxQfi I ioxctxi^ röifxwog, iv '^SQofstih »<$vra>, | Iv^a voxog iiiya xüfiuic Ttoxl tfxa^v §hv A^st, Dass die mit dem Worte bezeichneten Gegenstände recht schön sein können, folglich durchaus kein nebli- ges Ansehn haben, zeigt Od. 13, 103. Von einer Hole am Oestade von Ithaka: aini^ inl Tiqaxbg Xt(Uvog xoevvgnjXXog iXalti^ \ iyx6^i S* ctixi^g &vxqov l^r^^crrov, fie^^ofstdigj \ £qbv Nvfupamv dt vtiiddeg %aXiovxai. Schon bei Hesiod aber geht das Wort in die Bedeutung "nebelig'^, «= von nebeliger Beschaffenheit, über. 'H^pioc ist "im Morgennebel". H. 1, 657. yüv ä' alvmg ieUoMMt %€na g>(fiva firj a TUt^ehvg \ ibf^qijnia Shig^ ^vyceTriQ iXloto yigovxog' \ ^s^/17 yiiq Holye na^i^exo tucl Xäße yovvmv. Hier offenbar "zur Zeit des Morgennebels", unmöglich "in Nebel ge- hüllt". 'Hepöetc, nebelig, ist bei Homer Beiwort der Unterwelt und der im Westen gedachten dunklen und dämmerigen Gegend. — Mit ö^ixXU)ör)C ist die Vorstellung der Nässe mehr verbunden als mit unserm "nebelig" und lat. nehulosus. Denn 6fAl%Xfi wird 230 ^^' Pf^i^n- TOtXxheB. auf die Wurzel MIX zurttckgefdrt, so dass die ursprtLngliche Be- deutung die eines feuchten Oeriesels sein musste. — Tim. Locr. 99 C. nattaitd ts tuxI ieiiQ xb ptiv nad'agbv kuI orSov, xb 8s votb^v xal bmxl&isg. Vgl. Theopbr. c. pL 6, 18, 3. 56. nubilum« . nubes. 1. Die lat. Sprache hat einen eigenen Ausdruck für be- wölktes Wetter: nubüwm. — Plin. ep. 2, 17,7. Ibi omnes silent venti, exceptis qui nubilum inducunt, et serenom ante quam usum loci eripiuni — Suet. Nero 13. Quem Armeniae regem, . . cum destinato per edictum die ostensurus populo propter nubilum distu- lisset, produxit quo opportunissime potuit. 2. N^q)0C ist die ganze den Himmel umhüllende Wol- kenmasse, jedenfalls aber eine große weit ausgedehnte Wolkenmasse, an der eine scharfe Abgrenzung oder Ge- stalt nicht auffällt. Die einzelne nach Gestalt und üm- riss erkennbare Wolke heißt veqpdXr]- Das erstere kann des- halb leicht zur Bezeichnung der ganzen oberen Luftgegend werden, namentlich im Plural, auch wenn gar kein Gewölk da ist. — Od. 20, 104. Odysseus bittet Zeus um ein Zeichen: roilf S* hXvE fiti- tkvcc Zevgy \ aitlxa d' ißf^ivx'rfiiv in alyXi^vtog ^Okvimav^ \ i^6^v i% v£g>iiov. Ein Weib, welches dieses bemerkt hat, ruft aus, V. 112 sq.: Ziv n&tsq^ Süu ^BOiCi %ul osv^Q67COiCiv ivdöOe^g^ \ ^ fuyaX^ i^q&y- xifittq ist oi^oevoi^ iöxiQÖivxogj \ oiii no&i vi^g hxL Auch in der folgenden Stelle kann man nur an die ganze Luftregion den- ken, wenigstens nicht an einzelne Wolken: Hes. op. 449. fpi^ito^ai d', e^r' fiv y£Qog verglichen mit vsipilfi offenbar mehr an den aUgemeinen Nebel denken lassen, one dass man an eine Stelle denkt die er ein- nam. Ar. nub. 288. Die Nefpilai fordern sich einander auf: oAA' istoifeiadiuvat, vig>og ofißQtov \ i^nivavag Uiag, iTudmiu^ \ xrila- öMTtip S(ifMext yaiav. — Werden bestimmte Gestalten der Wolken erwänt, so sind das natürlich vsq>iXary wenn jemand durch die 56. veipilrj, nube». 231 Luft in ein fernes Land entrückt zu werden wünscht, so wird er diese Reise nur passend mit der einer einzelnen vitpikri vergleichen können; und einzig dieses Wort passt, wo eine Wolke als eine Person aufgefasst wird. — Theophr. fr. 6, 13. xal Sxav vsq>ikai mxotg i^tatv Siioiai SxtiVy SSohq öf^fuilvei. — Ib. 31. at xtiluSeg viipilui ^iqovg SvB^tov Cfifualvovciv, — Eur. Phoen. 163. &v6fjumeog tlxt d^iiov vs(pikag \ rcoölv i^ccvvöaini it al^iqog \ iiqbg inbv 6fiO- yevhoQa. — Pind. Pyth. 2, 36. Von Izion: sival dh Tta^qimot ig xtm&ttn &^q6uv \ SßaX6v noxe xcrl zbv ikdvr^' inü vsq>ik^ TtaQeki" |crro, I ^lüdog yXvnv fu&ijtav, äftSifig ivtiQ, Das lateinische rmbes entspricht zwar eigentlich vsfpiXfij aber es umfasst auch den Begriff von viipog, wofür fast nur in der Dichtersprache nubila eintritt. — Ov. trist. 2, 142. Sed solet interdum üeri placabile numen, | nube solet pulsa candidus ire dies (<=» vig>og), — Hör. carm. 1, 7, 15. Albus ut obscuro deterget nubila caelo | saepe Notus, nee parturit imbres | perpetuo. — Plin. n. h. 2, 62, 153. Praeterea quasdam proprietates quibusdam locis esse, . . . Bhodi et Sjracusis numquam tanta nubila obduci, ut non aliqua hora sol cematur. Wenn Homer Personen mit Gewölk (yiipog) umgeben lässt, so geschiht es nicht um sie zu verhüllen, sondern um ihnen ein schreckliches Ansehn zu geben: das vitpog^ leuchtend, umgibt ihr Haupt, IL 18, 205. Aber eine einzelne vsqfilrij die wol als Staub- wolke angesehn wird, entadht sie den Blicken anderer. Auch Götter erscheinen in eine solche agi^fiKzog vetpikri gehüllt, H. 20, 550. Die Natur derselben erklärt sich durch II. 5, 522. oi 6h Ttai ainol \ o6t8 ßUiq Tj^cocov iTcadeUiaav oHzs Untig, \ lUX' Ifuvov veq>iXy0iv ifoixoxeg^ Saxe K^ovUiv \ vtivi^Urig icxrfiiv ht im^OTtokotaiv Bqsöciv \ ietql\uigy 89^' Miffli (Uvog BoQiao vud äXXmv \ ^o%^o6v ivi^unv^ oJxt viog sVjuxo mi&v. -r- Eur. Phoen. 250. i(upl ih nx6ltv vitpog \ iaTtlitav nvftvbv g>kiyei \ Cxilfia g>oivlov fucixfig* 80 von einem Eriegsungewitter überhaupt. Dem. 18, 188. totere xb ifnjfpusiut xbv x&se x^ 7t6kei jUQLdxavxa %LvSvvov itagek^stv ifcotriösv &6neQ vbpog. Dagegen gibt vi^iXri das deutliche Bild von dem Helden, der den einzelnen Heerhaufen vor sich hertreibt: unmög- 232 ß7. 4>^6i, pluvia. lieh kann das ganze Eriegsonwetter, oder die weit tobende Schlacht an der folgenden Stelle darunter verstanden werden. Find. Nem. 9, 38. TtavQoi Se ßovXsviSat iic ausgedrückt, da man bei der Überzihung des ganzen Himmels mit Gewölk weniger an die einzelnen abgesonderten Wolken, vetpiXaiy denkt; daher ist denn auch cuvv^q)€Xoc ein selten vorkommendes Wort. Im Lateinischen entspricht nubüus; aber dieses Wort hat, wie schon die in § 1 erwänte Bedeutung des Neutrums vermuten lässt, eine umfassendere Bedeutung, so dass nicht nur der Himmel so genannt werden kann, sondern auch die Zeit, Tag oder Jar, wo man dann nur auffassen kann als "mit trübem Wetter und be- wölktem Himmel". Plin. n. h. 2, 35, 100. Tibull. 2, 6, 76. Dagegen heißt der wolkenleere Himmel ävdcpcXoc, weil dabei die Abwesenheit auch nur einzelner Wolken anfallt. '€7TiV€q)rjc und dTTiv^cpeXoc, von uns ebenfalls mit bewölkt übersetzt, bedeuten nur, dass OewÖlk bei (i^tl) bestimmter Qe- legenheit erscheint. So heißen namentlich Winde inivsg>Btg insofern sie eine allgemeine ümschleiemng der oberen Luftschicht bringen; oder i7uviq>skoi'y insofern sie einzelne Wolken erscheinen lassen. iitivetpikcDv ivxmv heißt "wenn Wolken am Himmel stehen"^ 57. pluvia. imber. nimbus. 1. Der allgemeine Ausdruck für den Regen ist u€t6c; ebenso für regnen Ö€tv, Begenschauer iic)Lia. Das Bogen- wasser, die Begenmenge einer bestimmten Jareszeit oder Gegend heißt öbujp, ein Wort das ebenfalls ein schlichter Ausdruck für ein einzelnes Begenschauer ist. — Theophr. c. pl. 2, 1, 4. iXXa ric 57. ^et6g. plavia. 233 (iiv öni^iuna nQOüBJti^rfcet mcI t xccl toxi itAhv diovrat. — Thuc. 2, 5. iatixBt dl ri IlXdrauc x&v Sriß&v öxailovg ißiofirjKOvrcc^ tuxI t6 {fog oder nubcs in demselben Falle ledig- lich die Vorstellung großer, und vielleicht alles verhüllender Massen erweckt: sondern diejenige mächtig, plötzlich und wirkungsvoll andringender Mengen tritt in den Vordergrund. Zuweilen, wo ein 58. äviftog. ventas. 235 wirkliches Unwetter geschildert wird, wird besonders an die alles yerdonkelnde Wetterwolke gedacht. Virg. Aen. 3, 198. Continuo Tonti Yolvont mare, magnaque snrgont | aequora, dispersi jactamur gargite vasto, | involvere diem nimbi et nox umida caelmn | ab- stulit. Ursprünglich mnss nimhus aber eine solche Wolke bedeutet haben, wie ans der etymologischen Verwandtschaft mit viq>og und nehula hervorgeht. Wenn daher später der Lichtschein welchen die Götter nnd die von ihnen abstanmienden Heroen mn das Haupt haben sollen, und den auch noch die Abbildungen christlicher Heiligen zeigen, nimhus genannt wird: so dürfen wir wol an das in Kap. 56, 2 erwänte viq>og um das Haupt des Achilleus denken. 4. VaKäc (iffBnag) und ipanäJ^eiv bedeuten den in ver- einzelten Tropfen dünn herabfallenden Bogen; im Latei- nischen wird hiervon rorare ausgesagt, welches eigentlich "tauen*^ heißt. — Aesch. Aj. 1533. diioiwic d' Sfißgov xtwtov doiio6g>aXi] \ xhiv aiitatfiQOv' il>aKccg 6h Irjyei. — Nikophon, Athen. 6, 98. vuphm liiv iXiphoigy \ ^aiiaflixm d' aqxoiaw^ Htm d^ {rvet. Die weißen Graupen werden hier mit Schneeflocken verglichen (man muss sich die kleineren, festeren Flocken darunter vorstellen); der herunter- fallende weiche Brei erscheint als allgemeiner Bogen; die Brote, welche jedenfalls weniger dicht fallen, als die einzehien großen Tropfen einer ^unig. — Bei ipcKdbia kann man nur an kleine Regentropfen denken, die zugleich dünn fallen. — Theophr. fr. 5, 24. xal oxav 'fjfSKiiiiot tmI i$tol yJxqiOh ylvavrai (utXXov nviov- Civ (pt £vcfu>»). 58. 9» H â–¼entUB. aura. proeella. tempestas. 1. ''Av€^oc und veniua bezeichnen wie unser "Wind" jede schwache oder starke Bewegung der Luft; weshalb sie auch nicht zu deutlichen Übertragungen sich eignen wie etwa "Unwetter", "Sturm", oder umgekehrt "sanfte Luft". ACpa, nicht unmittelbar von der Wurzel ^Af "wehen", sondern von i^fiq gebildet, welches ursprünglich den sich bewegenden Nebel bedeutet, ist eigentlich die Strömung der feuchten Luft, 236 58. &ps(iog, venias. wie sie vom Meere oder den Flüssen aufsteigt und in be- stimmter Bichtung hinziht. Hom. hymn. in Merc. 147. Jibg d^ iQ^yvviog 'Egiirjg \ Sox(ia}&Blg (leyccQOio dUc Tikrli^QOv idvvsv, \ aüqy oTtüüQiv^ ivaXlyntog, ^vr' ifilxXfi. — Od. 5, 469. a-C^ 6* i% nora- ftotf ijrvxqii Ttviet ^ö^t jtQO. — Theophr. fr. ö, 3, 25. cacb fAÖvov öe Toi) Nslkov doKovaiv oix iauntveiv avQcci, ^ Hax^cxaiy dt&n ^egfibg & x&jtog %al i£ oi %al Big 8v ^si' ut Ü* ai^ai nvxviyviUvov roü iyQOÜ bUsiv. — Id. c. pl. 2, 3, 1. ßBlxlfü Sb xa ^BipvQux (TtvBviuxTa) %ccl ut XQOTtal Kai oXmg at aiQcit x&v CKkri(f&v xol Sunovonv, — Ebenso im Lateinischen aura. Plin. ep. 5, 6, 5. Aestatis mira dementia: semper a^'r spiritu aliquo movetur, freqnentius tamen auras quam yentos habet. — Wenn aber bei aü^a keine Bezihung auf Feuchtigkeit ist, so bedeutet es doch immer den aus den ört- lichen Verhältnissen (z. B. dem Unterschied kälterer und wännerer Gegenden) entstandenen Luftzug, so dass auch ein verhältnismäßig trockener Landwind so genannt werden kann. — Theophr. &• 5, 4, 31. öviißalvBi' ÖS xcrra r&v cröriv Mcigbv xrfy xs xqoTUttav n^g vaig inoyBla^g ai^aig ital xoig hrfihig inal^BfS^ai n&Uv. Oupoc, warscheinlich ein älteres Wort desselben Stammes, ist ebenfalls der in bestimmter Bichtung streichende Wind; unterscheidet sich von ui(^a aber so, dass keine Bezihung mehr auf die natürlichen Verhältnisse genommen wird denen er seine Entstehung verdankt. Der Begriff wird im Lateinischen durch aura mit gedeckt, welches als Fremdwort eine weniger scharf ausgeprägte Bedeutung hat, und deshalb auch geradezu ein Ausdruck für die Luft, namentlich die oberen Schichten, ist. Deshalb kann aura auch ebenso gut den starken Strichwind (otS^o^), der als Farwind erwünscht ist bedeuten, als den allmäligeren Luft- wechsel. — Od. 4, 520. iüJi SxB Sil ^ xbü&bv iipalvBxo v66xog iat'qfKOv, \ Stf; dh d^Bol oigov cxqhltctVy wxl fobwii* ^vro, | fyoi 6 yiv %alq{ov inBßrfiBxo TCcnqliog aXrig. — Virg. Aen. 2, 728. Et me, quem dudum non ulla injecta movebant | tela, neque adverso glo- merati ex agmine Oraji, | nunc omnes terrent aurae, sonus excitat omnis. — Ib. 3, 256. Jamque dies alterque dies processit, et aurae | vela vocant tumidoque inflatur carbasus austro. — Ib. 3, 422. Von der Charybdis: atque imo barathri ter gurgite vastos sorbet in abruptum fluctus, rursusque sub auras | erigit altemos et sidera verberat tmda. In der Übertragung bedeutet cr'S^a den Gang der Dinge ihrer innem Natur nach; o^^o^ dagegen lässt an einen nur aus einer Bichtung wehenden Wind denken, der den Schiffern fast immer 68. äv8(Ms. yentns. 237 gttnstig ist: so deutet es also entweder auf einen schnellen Ver- lauf oder Ablauf der Dinge, oder besonders auf eine günstige Wendung. In letzterem Sinne ist auch das lateinische aura nicht selten. — Eur. El. 1147. &fioißal xoxc&v* futivQOTtoi itviovCiv cAqai 86(imv. — Aesoh. Sept. 690. iTtel tb n(fiy(ia %&qft iitusiti^ei ^etf^, | hm nun' oi(kavj nüfut Kxoxvtov iUx^^Sv, | Ooißm Czvyti^v n&v xb Auttm yivog. — Eur. Ion 1509. ta 7tA(fOi>&sv Shg %a%a' \ 1^i)v i* iyivet6 ug oiqog i% kock&v. — Cic. in Yen*. II, 1, 13, 35. Sperat sibi auram posse aliquam adflari in hoc crimine voluntatis assen- sionisque eormn quibus Cn. Carbonis mortui nomen odio sit, quibus illam relictionem proditionemque consulis sui gratam sperat fore. — Id. pro Best. 47, 101. qualis nuper Q. Catulus fuit, quem ne- que periculi tempestas neque honoris aura potnit umquam de suo cursu aut spe aut motu demovere. 2. Im Griechischen ist irveTv ein Yerbum yon umfassender Bedeutung. Es bezeichnet hauptsächlich 1) die allgemeine Fort- bewegung der Luft, unser "wehn^\ lat. flare wofür dFfivat der besondere Ausdruck ist; 2) "atmen" und "hauchen", sonst ddZeiv, lat. spirare» Hiermit muss zusammenhängen, wenn es von Teiresias in der Unterwelt heißt, dass die Gottheit ihm gab otm neTtvHö^ai (Od. 10, 495), d. h. wirklich zu atmen und also zu leben und zu • empfinden; weiter übertragen ist das Wort, wenn Menschen als TunwiUvoi bezeichnet werden; noch weiter wenn es auf Sachen angewandt wird, wie n&twidva iyoQSvsiVj eldivai^ vo^tfori. Dann 3) ist es unser "blasen", d. h. mit halb geschlossenen Lippen die Luft stärker ausstoßen, um z. B. Feuer anzufachen, genauer 9ucäv, lat. wider flare. — Arisi probl. 34, 7. Jut xl i% roD fsxi- (unog Kai ^igi^bv %al ^ffyjffbv nviovöi; g>viS&6Bvta nBltt^ut^ ftda SQBCaiv. Daneben hat Homer äFrJTric, spätere Dichter &t\^a mit ein- seitigerer Bedentang, indem sie nur das Wehen des Windes bezeichnen, nicht aber den Atem, Hauch, oder gar wie manchmal nvoiiq und iuvtfirly den Geruch. Daför aber entfernen sie sich nach einer andern Seite hin noch weiter als jene von der Eembedeutung: denn sie können materiell den Wind selbst be- zeichnen. — n. 15, 626. &vi(ioto öh isivbg Afvivrig \ Usxbp iiißqifutaiy XQOfjUovai^ öi XB q>qivu vaiixcti, — Od. 9,139. lUX' inudXcavxBq fUtvai IQOvov^ bUs6%b vavxitov \ ^fihg inox^vvji %al iTtmvBvttanSiv äJ'fjxai» — Über afifuc vgl. Aesch. Eum. 905 und Ag. 1418 (nach der Besserung Canter's). In der attischen Sprache hat Trvorj alle Homerischen Bedeu- tungen, und stimmt also teils mit flatus, teils mit Spiritus. Daneben tritt das ganz gleichbedeutende TtveOfia auf, welches aber obendrein auch den Wind selbst bezeichnen kann gleich iJ^itixtig und Sfif^a^ und in dieser Bezihung mit dem lateinischen ftatnen stimmt. Wie nvorj kann es auch den "göttlichen Anhauch'^, d. i. die Begeisterung durch einen Gott bezeichnen. — Eur. Bacch. 1094. dicc dh %Bi(iaQQOV vdntig \ &y{»&v x htififav <&eoi) JtvoatCiv if/tfuivBlg. [Plat.] Axioch. 370 C. , , bI (i^q xi ^Btöv Svxmg ivfjfv nvBüfMt iv x^ ilfv%^^ öi^ oi r^v x&v xfilM&vÖB tuqIvouxv >9cal yviböiv ifSxBv. — Soph. Aj. 674. ÖBiv&v x üfuta nvBVficcTtov iitolfudB \ öxivovvcc tcovxov. Aesch. Prom. 1086. öxi^xa d' ivifuav \ nvsvfuxxa ndvxmv Big älXriia \ axdaiv &vxhtvQvv TcaQaÖBinvvfuva, — Ov. am. 1, 6, 54. Si satis es raptae, Borea, memor Orithjiae, | huc ades, et surdas flamine tunde foras. — Virg. Aen. 10, 97. ceu flamina piima | cum deprensa fre- munt silvis et caeca volutant | murmura, venturos nautis prodentia ventos. Die hier beobachtete Unterscheidung ist sinnreich: /7a- mina pr. das erste Wehen, nachher venti die anhaltenden Winde. Anders ib. 5, 832: ferunt sua (günstige) flamina classem. — Das Verhältnis der griechischen Wörter lässt sich am besten so ver- anschaulichen : Spiritus Hauch Itti/o^i}, ißaius Wehen Jilvtf*^.|ifijriyg, ' l , Wmd j&fifuc, 3. Eine allgemeine Bezeichnung des Sturms, d. h. des hef- tigen, starken Windes, one irgend eine Bezihung auf sonstiges Unwetter (Blitz, Begen, Schlössen) ist im Lateinischen praeeUa^ selbstverständlich kann ebenso gut erwänt werden, wie die pro- ItVBiifUX, 68. äifSfiog, yentas. 239 cella den Regen, als irgend etwas anderes vor sich her treibt. — Sen. n. quaest. 2, 22, 2. Yideamus, qnantis proceUae yiribas mant, quanto vertantar inpetu turhines: id quod obvium fuit dissipatnr et rapitur et longe a loco suo projicitnr. — Liy. 6, 8, 7. et longa caede conficienda multitudo tanta fesso militi erat, cum repente ingentibns procellis fusos imber certam magis yictoriam qnam proeliam diremit. — Man siht, dass pro cella namentlich auch die einzelnen starken Windstöße bezeichnet. Tm Griechischen sind besondere Benennungen vorhanden, die auf bestinmite Erscheinungen beim Sturme und besondere Eigen- schaften desselben bezihung nehmen, und denen lateinische Wörter zur Seite stehen; im übrigen finden sich bei Homer drei Bezeich- nungen, die den Begriff von pro cella decken, und die von spätem Dichtem in demselben Sinne wider angewandt werden. ''AFcXXa ist der Sturmwind in seiner gewaltigen Kraft, oft eineFolge desZusammenwirkens verschiedenerWinde, und in den obern Luftregionen durch verschiedene Er- scheinungen angekündigt. Nur bei &vBiiog tritt die Bezihung auf die Hinmielsrichtung hervor; bei HFtlla nur die auf die Eraffc, daher denn auch damit wie mit pro cella der einzelne gewaltige Stoß verstanden werden kann. — Od. 5, 291 sq. Von Poseidon: &g ilninf CvvayBv vBg>ilag, Ito^cr^e 6h nSvtov | XBffcl vgCcetvav lAoSv* Tcdaag S* iqo&wev ifillag \ navxolmv ivifimv, Cvv 6h vBtphaöi %oiXv- ipBv I ycLMtv 6(iov Tuxl ndvrov, — II. 2, 293. xol yoQ xtg O' Iva fi^vcr intvmv icTth J^f^g iX6xoiO \ iaxalda avv vrß noXvi&ytp^ Svhbq &FBllai \ %Bi(U^u)ii ^BiXimCiVy dqtvofiivri xb d'dkaCöa. 6u€XXa ist die plötzlich auftretende, mit äußerster Schnelligkeit auftretende Windsbraut, die durch Wirbel von Staub u. dgl. die Richtung nach oben ankündigt, und wegen der ünheimlichkeit ihrer Erscheinung zu Personi- fikazionen leicht veranlassung gibt. Die Plötzlichkeit wird z. B. durch i^caclvrig oder durch c^^9ra|ai, £vcr^m|ai bezeichnet. — Od. 12,288. i% w%x&v 6^ &vBfioi xakBJtol, ^i^ilijfuxtcr vri&Vy \ yfyvovtui' n^ lUv Ti^ iitBiupvYOi ahcifv SAed^ov, | {v Tuog i^avUvfig Hd^ ivifioio MeUa, I ^ NAtov ^ ZBfpvfOto 6vcafiogy oVvb f/Ldhata \ v^a 6uiQQaCovCi^ ^B&v äfhiffti. f(xva%xw. — Od. 4, 516. iüX Sxb 6ii x&i I/mAjU MakBtimv iifog alTci) \ t^BC&ai^ x6xb 6^ (uv Avaifici^aca &iBlka \ n6vzav in li&v6Bvxa q>iifBv luydkct axBvi%Qvxu, — Ursprünglich kommt die ^vBlXa aber doch auch wol von der Höhe, um nachher wider emporzufaren. II. 12, 253. inl 6h ZBhg xBQnuäqawog \ iqfSBV iat *I6aCanf iqimv ivifioio dvBkXccv, \ ^ ^' l&i)g vffiv %ovlipf tplf^v. 240 ^^' &viiios. ventaB. Auf Personen übertragen gibt aJ^eXka das Bild wacbtiger Kraft, ^vBkka dasjenige großer Schnelligkeit. — IL 11, 297. iv ö^ JhcBO* iöfUvij ijtEQofh J^tdog ifiUji^ \ 9ftB na^aXloiUvri S^tofsMa ndtrcov i^lvei. — B. 12, 40. airicQ oy^ &g tb TfQdo^sv ifidifvceto J'tfSog ^iU]/. — n. 13,39. T(^g öh q>loyl J^iaoi. afoXlisg, r^h ttilcijipi' Hhtovxo Sk vf^ag ^A%aUbv \ ali^etv, »tsvhtv ih iucq* ai- x6fpi Ttttvxag &Qt6xovg. AaiXai|i ist der nnstätige, hin und herfarende, und besonders deshalb yerderbliche Sturmwind. Dies geht hervor aus der Wortbildung, reduplizirend und mit unserm "Zick- zack" zu vergleichen; dann aus den Vergleichungen, in welchen auf Wirrwarr, Anstürmen oder L&rm von verschiedenen Seiten rücksicht genommen wird. — II. 20, 51. ais 6^ "^(^g fre^cD^ev, i^Bf/LV^ Xullmu J-töog^ \ ö^h vmx &KQiytax7ig 7t6hog Tpc&etftft TtslBvmv^ \ aXloxs na(^ £i(i6svxt ^imv ijtl KaHtnoXAvy. — Polyb. 30, 11, 6. di6fCSQ ijy iexQUSiag %al naQctvofäag %al ^ivov nXi^Qfi xii mttxa t^v AlxüüUaVj xcrl xmv fCQaxxofUvmv Ttag* aixotg ix XoytCfiaü fdv xal jfQod'hiwg i>iShv iniXilBho^ iccivxa d^ sl%^ lud qwifdriv iTC^dxxixo Tux^oTCSQsl Icctloatdg xivog i%iu%xwKvlag elg avxovg. — £ine ziemlich tmgenaue Bestimmung ist: [Arist.] de m. 4. T&v ys (li^v ßutlmv 7tvsv(AttX(ov »axaiylg (liv iaxt nviß^un avo^ev xvnxov iiuUfnfrig* ^vtkXoL dl TCvtOfM ßUuov umI &qnm nQOöalXSiuvov' katka^ öh %€ii CXQ6ßikog itvsi^(ia slkovfuvov Kdxto&sv &vm. 4. Alyic, deutlicher KaraiTic ist der starke aus der Wolke herniederstürzende Sturmwind; und so ist dnaiTiZieiv und KaratYi^^eiv "das blitzartig schnelle dreinfaren, besonders von oben henmter'^ Dieser selbe Sturmwind heißt mit weniger deutlicher Bezihung auf Kraft und Wucht ^KVecpiac. — Aesch. Che. 594. Viele Schrecken drohen dem Menschen: nka^ovöi wxl möalxifuoi kafifßdöig nsddoQotj \ %xr^a xe %al Tudoßdiiova %Avefi6svx^ &v \ alyl- datv fpqiaotig %6xov. — Flut Fab. Max. 12 f. Hannibal soll über Fabius gesagt haben: oix iyia fiivxoi Ttqoikeyov ifuv nolkdiug xi^v iitl x&v &KQ(ov xavxfiv na^fiivfiv vs^ikipf^ m (isxa takrig fcoxi Tud xaxaiyCdciv oiißi^ov ixifi^^Bi; — Theophr. fr. 6, 2, 36. 37. at^Qioi dh fidkusxa ^Qanüig xcrl &(yyi6xtig %al x&v koin&v iaiatfuxlag' i%vBq>£ai 6i (idkiaxa xs iatuQUxlag Ttal 6 ^f^unlag xal 6 ii^icxfig. ylvovxw di invB^lai oxav Big iXk'^qkovg ifiTttmoiCi nviovxBg^ (idkuSxa fiiv (ux- OTtm^ovj x&v Sb koin&v Sctgog. — [Arist.] de mundo 4. ot luaa ^|iv viayetv' vwl 6h TC^bg toig jtvevficcaiv | tovro^^ QdvXkog JtQocyiyovB xBifioav xQljog. I inicv yccQ i%vBq>Utg xavaiflöag tv^fl | Big t^v Ayo^dv^ rot^ov fCftuciuvog oixBTai. Zwei verschieden gebildete Wörter, ckiitttöc und TTpiicrrip stimmen in der Bedeutung ganz mit naxuiylgy bedeuten aber ebenso wol auch den aus der Wolke hernieder farenden und einschlagenden Blitz, l) = Blitz. Xen. an. 3, 1, 11. Ho^bv tAx^ ßqovxf^g yBvo- (ävTig aurptxhg tcbcbVv Big t^v naxQmcv ohUctv, — Id. h. gr. 1, 3, 1. Tov S* im&vxog hovg 6 iv 0anuxl^ vBcag T'^g ^A^väg ivBit^rfi^vi nq^ctt^^g ifijtBaovxog. — 2) == niederfarender Windstoß. Dem. 18, 194. bI i* 5 avfißag önvinxhg fi^ fiivov ^ftc&v, älkcc wxl nav- TOV TCDv alhav ^EXUj(vmv fuiiow yiyovB^ xl %q^ nouiv\ &anB^ av tr ti^ vcfvxXfiQov 7t&\n inl aanriqlce nQCi^avxa . . Blxa xBifi&vi X^ffidfiBvov . . xfjg vavaylag alxt&xo. — Ar. Lys. 974. Ä Zcv, | £2^' aixiiv &&7tBQ xovg d'iOfiovg \ (uydXtp xv(p& xal nQriiSxfiqt \ $ti- 6xQiiffag nal ^vyyoyyvklöag \ oixou) tpiqutv^ Blxa (U^slrig^ \ «^ dl q)iQoix* av ytdXtv Big t^v /^v^ | xir' i^akfyvi]g \ tibqI t^v ijfOiXiiv TCBQißalri, 5. '€piU)XTi ist ein eigener Ausdruck für einen verderb- lichen Sturm. Ar. eq. 511. Apoll. Ehod. 1, 1132. 4, 1776. 6. Tuqpiwc oder TUBötv ifwl&g xorrä tJ)v ^QX^V nkriv oxij ßamg Zxav invBfpLag ylyvBxai^ ixl x6 vifpog iwnqlvBxai xai ylyvBxai 0vvB%iig avBitog' oSxfog ivxav^a &bI x6 avvB%Bg ocKokov^Bi^ xov vi(povg' duc dh itwivovfixa oi dvvdfiBvov i%%Qid^at> xb rtvB'dficc in roi) vi(povgj öx^itpBxat filv 71vkIi] nvKvaiia&cci ]} inTtlnxEt xb &BQfi6v. xalBi- xai 6* fiv ix^tofidxufxov y xovxo xb nd&og xvtpAv^ avB^og oov olov i%vBg>lag anBitxog, — Sen. nat. quaest. 5, 13, 2. Sic ventus quam- diu nihil obstitit, vires suas effundit: ubi aliquo promunturio re- percussus est aut vi locorum co^untium in canalem devexum te- nuemque coUectus, saepius in se volutatur, similemque illis quas diximus converti aquas facit vorticem. Hie ventus circumactus et eumdem ambiens locum ac se ipsa vertigine concitans turbo est. — Die Übertragungen sind wie bei allen Wörtern welche ein gefärliches Unwetter bedeuten Schmidt, irandLuch. 16 242 59. %^iia. unda. 7. Xeijuuiv und tempestas bedeuten wie unser "Unwetter" die ganze Erscheinung eines mit Regen oder Schlössen verbundenen Sturmes. Der Sturm oder die einzelnen Wind- stöße können dabei als avBfioi oder pro cell ae unterschieden werden. x^i^oZeiv heißt "mit Sturm oder Unwetter heimsuchen". Die Übertragimgen der Wörter auf wilde Bürgerkriege, allgemeines Ungltlck u. dgl. liegen sehr nahe. — Dem. 50, 22. 23. hi dh xei- li&vog Svtog wxl ifoqlov ikifiivov, nal ixßfjvat oiK 3v oids ÖBiTtvo- noirfictc^ai nolsfilag xrjg yfjg oiörigj . . &vayKaiov ^v in äyxvQatg &7CO0akBveiv t^v vvxtct fiBremgovg. fti dh avvißri rrjg vvKxbg &Qa Srovg GÖG}Q vaA ßqovzag wxl Svefiov ijUyav ysvic^at. — Hör. ep. 2, 2, 85. Hie ego rerum | fluctibus in mediis et tempestatibas urbis I verba lyrae motura sonum conectere digner? — Aus der Bedeutung der Wörter erklärt es sich leicht, weshalb in dem- selhe Bilde, wo z. B. vom öffentlichen Hass oder Neide gesprochen wird, von tempestas der Singular steht ("Unwetter"); von pro- cellae dagegen die Mehrzal, um an die einzelnen Angriffe zu er- innern. — Cic. in Cat. I, 9, 22. Etsi video, si mea voce perterritus ire in exilium animum induxeris, quanta tempestas invidiae nobis . . impendeat. — Id. pro Cluent. 66, 153. quae se non contempsisse, sed ordine suo patrumque suorum contentos fuisse; et vitam illam tranquillam et quietam, remotam a procellis invidiarum et hujusce modi judiciorum sequi maluisse. 59, unda. fluotuB. aestus. 1. Unter Wogen verstehn wir die großen Gebirgsrücken gleichsam, in denen das Meer sich erhebt; die einzelnen Berg- spitzen sind die Wellen. Jene geben ein Bild ungeheurer Aus- dehnung; diese der Veränderlichkeit, oder einer großen Zal. Weniger genau unterscheiden wir zwischen wogen und wallen. Beides wird vom Getreide ausgesagt, und mit recht, da nicht eine gleichzeitig in langen Strichen geschehende Bewegung bemerkt wird, sondern jene Linien zugleich wellenförmige Erhebungen und Senkungen zeigen. Sonst gibt "wogen" mehr die Vorstellung der 69. %efia. unda. 243 Straft, z. B. bei einer wogenden Volksmenge, wärend die einzelnen Menschen die nach einem Ziele wallen nur das Bild sich immer widerholender Bewegung geben. Änlich unterscheidet sich eine wogende Brust von einem auf die Schulter hinabwallenden Har. Bei "wallen" wird außerdem mehr die vertikale Bichtung ins äuge gefasst; daher "aufwallen", nicht "aufwogen"; — umgekehrt bei wogen mehr die horizontale; daher "dahin wogen", nicht "wallen". Alles dieses erklärt sich aus der Bedeutung der Substantive. 2. KO^a entspricht unserm ^^Welle^\ kXuöujv fast eben so genau unserm "TT^ope". Bei jenem werden die unausge- setzten Widerholungen besonders hervorgehoben, bei diesem die mäcbtige Ausdehnung. — Soph. Trach. 115. tvoUm yccQ Stfr' axd- fucvtog ^ Norov ^ Bo^ia xig \ xvfior' iv tiqli Ttovtto ßdvz ini&ina T löiH^ i ^^^ ^^ '^ov Kad^ioyBvri axqiq>ei^ xh S* ail^Bi ßtoxov noXv- nov€v, oHSniQ Jtikayog | K^r^iSiov, — Aesch. Prom. 104. ßoa 6i Tcovxiog TiXvStov ^vfinCxvcav y Cxivu ßv^og^ \ Ttelaivbg Idiöog iTtoßqifUt fiv%bg yag, \ nayal •^' ayvo^tav jcoxa^v CxivovCiv ahyog oIkxqov. — Flut. Caes. 38. rot; de ^Adaov noxcciiov xiiv vavv iitotpiqovxog eig xi^v d'dkaxxctVy xipf öl ica^iviiv cci^ccvy r\ JtaQetxs xrivtKavxa tuqI xag ixßoXag yaXrjvriv &jta}d'ovöcc tcoqqg} xb xtf/na, Ttokvg nvevCag mlayiog Sta vvxxbg iaticßsce' Ttqbg dh xi^v nkrIfiVQav xijg ^akaxxrjg %al xijv AvxtßaCtv xoü itXvdoivog &yQuc£v(ov 6 noxafiSg^ tuxI XQu^vg &iut xol nxvTca ^dXta wd CKXriQatg &vccKS'Oy fisXitt x&v a&v &xiinX7JKX(ov ^o^Uav ^ovog %Xvtov^ n&g aqa navdduQxnov ofkao ßioxav naxioiBv^ — Aesch. Sept. 362. Von den Vorgängen in einer eroberten Stadt: ttolXa S* &KQix6(pvqftog \ yag Soöig ovriöavotg | iv ^od'loig (poQBixa^ — Athen. 1, 42. ort ivctnCnxeiv xv^/oog ircl '^xrig icxiv^ olov i&v- fiBiVy 6ki^(0QStv. . . KQctxtvog S^ inl iqBx&v xQäxai rg li^er ,,^o^/or£'c xÄvcwrtTrt«". 6. Die großen Wogen, welche am Strande sich brechen, indem sie mit Ger&usch auf den Sand niederschlagen, werden bei Homer pilYMtc, bei den Attikem ^axiot genannt; im Lateinischen muss das Wort ßuctus aushelfen. Nur die griechischen, besondem Aus- drücke, werden auch deutlich auf den Ort übertragen; das latei- nische Wort ist zu allgemein, als dass eine solche Übertragung in den meisten Fällen bei ihm deutlich sein könnte. An hohe Felsen anprallende Wogen haben keine eigentümliche Bezeichnung. — Od. 12, 214. ifutg (iiv kAtcjjOiv akbg §fjyiuva ßa^etav \ xvnxsxe »iTjItdeöötv iqy^fisvou — Thuc. 4, 10 f. oxi ef tig inoiiivoi Tutl fi^ g>6ß

eQS KVfuXj \ nlf}(jiVQlg ix novtoiOj ^ifiootfe dh %iqaov btiad'ai, — Aesch. Cho. 186. i§ ifAliatüDv di dt^iot Tclntovdl ^i \ hv inl ^daxi vöioq, 2. CxaTUiV, 4er Tropfen, ist nicht nur appellativ, son- dern auch kollektiv, und hat deshalb eher eine Bezihung auf die nicht versiegende Fülle, als auf die Kleinheit; man darf die letztere Bezihung nicht annehmen, wenn gesagt wird, es sei von einer Sache kein Tropfen mehr übrig. — Aesch. Ag. 888. ifAOtyB fuv dii xkavfidxanf iitlccvxoi \ ntjycLl %axe0ßriKa6iv ^ ov6^ Svi axaydv. — Ephipp. (?), Athen. 1, öl. itoXXii di AefSßla axaymv i%- nlvBxai, — Agathias, Anth. Pal. 7, 552. Tcaida kimg; jjXQiixfj^ovy og iv fuydQOuSiv &kva)v \ ixöixsxat (uc^&v rifiBxiQCDV öxaydva.^' — crdf^a ganz ebenso. Aesch. Fers. 612. ßoog x wp ttyvrig A^vxov eifcoxov ydXa^ \ xfjg x Av^snov^ov cxdyficcj Ttufupaig (Uli, Daher §od6v \ oix^ iaxsgumbv Sufuc Afftipag %6(fag, — Soph. fr. 319 D. iat^^B niiupt^ &g htvoü öBlccaq>6Qov, 6. Für die in § 3 — 5 besprochenen Anschauungen gibt es im Lateinischen gar keine Bezeichnungen; es handelt sich also nur um den schärferen Begriff des Tropfens. 250 60. 6tayAv. stilla. Am schärfsten wird der Begriff des isolirten runden Tropfens durch gtUia ausgedrückt, welches am meisten 0ralay(i6g ent- spricht. — Cic. de or. 3, 48, 186. Numerus autem in continuatione nullus est; distinctio et aequalium et saepe yariorum intervallorum percussio numerum conficit; quem in cadentihus guttis, quod inter- vallis distinguuntur, notare possumus. — Ov. ex ponto 4, 10, 5. Gutta cavat lapidem, consumitur anulus usu. — Ov. met. 5, 461. Von der Stern -Eidechse: aptumque colori { nomen habet (stellio), variis stellatus corpore guttis. — Plin, n. h. 36, 8, 63. Theba^icus lapis interstinctus aureis guttis inyenitur in Africae parte Aegjpto adscripta. — Plaut, most. 2, 2, 76. Guttam haud habeo sanguinis, (vor Schrecken) | vivom me arcessunt ad Acheruntem mortui. — Id. pseud. 1, 4, 4. quoi neque paratast gutta certi consili | neque adeo argenti. StiUa entspricht am meisten ötayAv^ da mit ihm leicht die Vorstellung der Fülle verbunden ist, das Wort auch wol als Maß- Angabe dient (wobei der Begriff des fallenden Tropfens jedenfalls geschwunden ist); doch wird es nicht in dem Grade wie 6xayAv und 0tayfia zu einer lebendigeren Bezeichnung des flüssigen über- haupt. Aus der Vergleichung mit dem Meere Iftsst sich nicht schließen, dass sich mit stilla die Vorstellung besonderer Klein- heit verbinde. — Cic. de fin. 3, 14, 45. Ut enim obscuratur et of- funditur luce solis lumen lucemae, et ut interit magnitudine maris Aegaei stilla mellis: . . sie omnis ista rerum corporearum aesti- matio splendore virtutis . . obruatur atque intereat necesse est. — Plin. n. h. 29, 4, 70. Ex eo, cum opus sit, temis stillis abditis in oleum perunguntur, ut omnes bestiae fngiant eos. — Vitruv. 2, 9. Incidatur arboris crassitudo ad mediam medullam, et relinquatur, uti per eam exsiccescat stillando sucus. Tum autem, cum sicca et sine stillis erit arbor, dejiciatur. Offenbar ist das der reichlich hervorquillende Safb, der freilich tropfenweise erscheint^ dann aber zu größeren Flächen sich vereinigt. SHUare entspricht freilich den oben besprochenen griechischen Verben im allgemeinen, aber besonders doch ötät^ivy und be- zeichnet nicht selten ein deutliches triefen. — Cic. or. PhiL 2, 12, 30. nie qui stillantem prae se pugionem tulit, is a te honoris causa nominatur? — Juv. 5, 19. fremeret saeva cum gran- dine vemus I Juppiter, et multo stillaret paenula nimbo. — Zwei Zusammenstellungen zeigen besonders klar, dass der schärfere Be- griff in gutta liegt. Nämlich guttis stillare "in Tropfen rieseln" und gutta . . stillat. Denn offenbar hätte hier für stillat auch 60. oraymv. stilla. 251 ein allgemeinerer Ausdruck der Bewegung stehn können, z. B. cadit: die Schärfe des Begriffes ist immer in gutta ausgeprägt. — Lucr. 6, 943. Principio fit ut in speluncis saxa supeme | su- dent humore et guttis manantibu' stillent. — Id. 4, 1052. Primum Yeneris dulcedinis in cor | stillavit gutta, et successit frigida cura. €hiUar€f das freilich nur in einer Glosse angefürt wird, muss also den schärferen Begriff von ötaXdaaeiv gehabt haben. Daher bedeutet auch gtUUUtis gesprenkelt, z. B. von Ferlhünem bei Hart. 3, 58, 15 und von Pferden bei Pall. 4, 13. Denn in solchen runden Flecken ist die Vorstellung eines Tropfens deutlich und dauernd ausgeprägt. Dagegen erklärt man stiUcUiis ganz richtig ^^stillatim effusus^^i auch kann man doch bei einer Flüssigkeit nicht mehr erkennen, ob die vorhandene Menge als einzelne Tropfen zusammengekommen ist, oder auf irgend eine andere Weise. 7. Einen eigentümlichen Ausdruck für einen durch gefrieren fest gewordenen Tropfen, der der griechischen Sprache fehlt, hat die lateinische in stiria. Doch hält das Wort die Vorstellung der runden tropfenförmigen Gestalt nicht fest. Wenn herabgetropfte und dann gefrome Massen damit bezeichnet werden, so ist one Zweifel das gemeint, was wir einen Eiszapfen nennen. Wird da- mit das Eis bezeichnet, welches sich bei sehr strenger Kälte am Barte oder sonstigen Haren sammelt: so wird auch dieses zwar anfänglich in "runden Perlen" hängen, bald aber sich zu größeren Massen vereinigen. Sollte also stilla, wie manche meinen, wirk- lich das Deminutiv zu stiria sein: so erklärt sich die genauere synonymische Bedeutung desselben sehr leicht aus der Bedeutxmg des Stammwortes. — Plin. n. h. 34, 12, 124. Vom Kupfervitriol: Fit et pluribus modis: genere terrae eo in scrobis cavato, quorum e lateribus destillantis hibemo gelu stirias stalagmian vocant. — Virg. georg. 3, 366. Vom strengen Winter: Et totae solidam in glaciem vertere lucunae, | stiriaque inpexis induruit horrida barbis. — Claud. de hello PoU. 327. stant colla pruinis | aspera, flaventes astringit stiria saetas. — Wenn man bei Döderlein und anderswo angefürt findet: "Mart. 7, 36. Tuipis ab inviso pendebat stiria naso": so sollte man hieraus schließen, dass stiria gelegentlich auch den nicht gefrorenen Tropfen bezeichnet. Aber die Ver- gleichung der ganzen Stelle belehrt eines besseren. 252 61. nofjupdXvi. bulla. 61. nofiy%q &viiStd(iev(xi nXelovg iid r&v 7torafi&v CÖüdq (Regen) v6al ztvsg ifiav iitCiqvCoi^ ßa^Big de 9ud aXfid'etg Kai icTtaQulttitoi xal övvBXBtg ot tcovou — Varro de re r. 1, 1. Otium si essem consecutus, Fundania, commodius tibi haec scriberem, quae nunc ut potero ezponam, cogitans esse pro- perandum; quod ut dicitur si est homo bulla, eo magis senex. — Pherecr., Athen. 6, 96. mnafiol ftiv ä^d^g xal fiiXavog ^o>fU>i) jtXicii I dia t&v (TtevoottSv nofAtpoXvyoüvreg ^QQeov, — Cato r. r. 105. Musti quadrantalia viginti in aheneum aut plumbeum infondito, ignem subdito; ubi bullabit vinum, ignem subducito. — Fers. 3, 34. nescit quid perdat, et alto | demersus summa rursus non bullit in unda. 2. Die durch Hitze oder innere Entzündung am menschlichen Körper entstandenen Blasen heißen q)XuKTic und q>XuKTaiva; in- sofern sie auf Reisen durch Reibung an diesen oder jenen Teilen der Haut entstanden sind, ivöbiov; TTOfiq>öc ist nicht wesentlich verschieden, es wird erklärt von Hipp. d. morbo 2: TUxtccTäfutXaxoci 7to(i(poig &g iTtb Kvldrig; und von Galen., lex. Hipp. 548. ijueva- Crdcstg rov öiQfiaTog i^^ÖBig ze &(icc nal nXaöagai xal ivsQSvd'sig. — Ar. vesp. 1119. tovto ä' for* &XyiOxov ^fuv, fyf ug aaTQdtevtog 62. ^S(f(i6g, calidus. 253 [irjfts loyx^l^ |[tj}t£ (pkvKxaivav laßtav. — Im Lateinischen entspricht diesen Wörtern pttstala oder pusula: dagegen ist paptUa eine umfangreichere durch Entzündung hlasenartig erhahene Stelle, oder eine Sanmilung von dergleichen Blasen. 62. callduB. tepidus. 1. Bei der Beurteilung der Wärmegrade folgen wir — natür- lich wird hier von der wissenschaftlichen Beobachtung durch In- strumente abgesehn — unserm eigenen Gefüle. Wir nennen die Dinge heiß, welche uns unangenehm oder gef^rlich durch zu yiel W&rmegrade sind; wir nennen das warm, was one unangenehm zu werden unsere Eigenwärme befördert oder vermehrt; lau oder lauwarm dagegen, wenn es weniger Wärme als wir selbst hat, one aber uns merklich abzukülen oder uns unangenehm zu werden durch zu großen Mangel an Wärme. Die tieferen Grade sind dann kül und kalt So viele Stufen unterscheidet man zwar nicht im Lateinischen, aber es werden doch drei Grade scharf unterschieden. Das Verhältnis der beiden Sprachen ist: heiß 1 lau — tepidus calidus warm kalt If^*^'^»'- Lucr. 2, 51 5 sq. Denique ab ignibus ad gelidas iter usque pruinas finitumst retroque pari ratione remensumst. | Ambit enim calor ac frigus, mediique iepores \ inter utraque jacent explentes ordine sum- mam. — Sen. ep. 92, 21. Frigidum aliquid et ccUidum novimus; inter utrumque t^ndum est: sie aliquis beatus est, aliquis miser, aliquis nee beatus nee miser. 2. Der allgemeine Begriff der Wärme als Naturkraft, der die verschiedenen Grade in sich begreift, wird durch ctUor ausgedrückt. Cic. Tim. 14. Sed existimant plerique non haec ad- juvantia causarum, sed has ipsas esse omnium causas, quae vim 254 62. d-egfidg. calidas. habeant frigoris et caloris, concretionis et liquoris, careant autem omni intelligentia atque ratione, quae nisi in animo nuUa in alia natura reperiantur. So auch calere warm sein, aiisseei'e warm werden, calidus warm; deshalb können auch calidissimae hiemes erwänt werden, Vitruv. 2, 1. Alle diese Wörter begreifen, wo sie im besonderen angewandt werden, die Stufen in sich, die wir durch "heiß" und "Hitze" bezeichnen. — Cic. de fin. 1, 9, 30. Sentiri hoc putat ut calere ignem, nivem esse albam, dulce mel etc. — Id. Cat. m. 16, 57. übi enim potest illa aetas aut calescere vel apricatioue melius vel igni, aut vicissim umbris aquisve refrigerari salubrius? — Id. de nat. d. 2, 9, 23. Sic enim res se habet, ut omnia quae alantur et quae crescant contineant in se vim ca- loris, sine qua neque ali possent neque crescere. Nam omne quod est calidum et igneum cietur et agitur motu suo, quod autem alitur et crescit motu quodam utitur certo et aequabili; qui quam diu remanet in nobis, tam diu sensus et vita remanet, refrigerato autem et exstincto calore occidimus ipsi et exstingui- mur. — Calor aber begreift im besonderen in sich auch die draußen herrschende Wärme, die als bestimmte Temperatur sich offenbarende Naturkraft, und entspricht dann d'aknog; femer die Wörter dieses Stammes bedeuten auch die Fieberhitze, als krankhafte Erscheinung, gleich 7tvQBx6g; und sie werden, wie änliche Wörter wol in allen Sprachen, auf die Leidenschaften übertragen. — Cic. ad Att. 13, 34. Asturam veni vui. EaL Yitandi enim caloris causa Lanuvii tres horas acquieveram. — Id. ad Quint. fr. 3, 1, 1, 1. Ego ex magnis caloribus, non enim memini- mus majores, in Arpinati summa cum amoenitate fluminis me refeci ludorum diebus. — Cels. 3, 3. Quartanae incipiunt fere ab horrore, deinde calor erumpit. — Tibull. 4, 11, 2. Estne tibi, Cerinthe, tuae pia cura puellae, | dum mea nunc vexat corpora fessa calor P | A ego non aliter tristes eyincere morbos | optarim, quam te si quoque volle putem. — Juv. 10, 218. Praeterea mi- nimus gelido jam corpore sanguis | febre calet sola. — Quint. 2, 15, 28. Ad quod ille quidem conticescit, sed sermonem suscipit Polus juvenili calore inconsideratior. — Hart. 7, 32, 12. aut ubi Sidonio taurus amore calet. — Im besonderen entspricht jedoch calidus unserm warm, da das heiße durch Wörter wie candens "gltthend" und fervcns "siedend" ja unterschieden werden kann. Daher die Benennung des für das Bad gerade die uns angenehme Wärme enthaltenden Wassers als call da (wobei aqua selbstverständlich ist), oder abgekürzt calda. 62. ^BQii6g. caliduB. 255 3. Tepere lauwarm sein, tepescere lau wann werden, tepiüiis lauwarm und tepfvr die laue Wärme sind viel allgemeinere und reiner sachliche Ausdrücke als die entsprechenden deutschen Wörter. Denn unsere Wörter bezihn sich wol nur auf die Luft und auf Flüssigkeiten; die lateinischen können da- gegen auch von einem Schlafraume ausgesagt werden, von dem Fleisch das noch einen Teil der Lebenswärme hat u. s. w. Femer, unsere Wörter bezihen sich auf die Empfindung welche die Dinge uns yerursachen, die lateinischen aber heben oft nur ganz äußer- lich den Wärmegrad hervor, wie wir ihn durch Beobachtung oder Vergleich schließen. — Plin. ep. 5, 6, 24. Idem cubiculum hieme tepidissimum, quia plurimo sole perfunditur. — Plin. n. h. 29, 4, 78. Camibus gallinaceorum ita ut tepebunt avolsae adpositis venena serpentium domantur. — Virg. Aen. 9, 701. Reddit specus atri volneris undam | spumantem, et fixo ferrum in pulmone tepescit. — Cic. de n. d. 2, 10, 26. Atque etiam maria agitata yentis ita tepescunt, ut intelligi facile possit in tantis illis humoribus esse iuclusum calorem. — Die größere Sachlichkeit des lateinischen Ausdrucks wird noch dadurch nachgewiesen, dass tepere nicht nur wie unser "lau sein" einen Mangel an Eifer oder an Leiden- schaft bezeichnen kann, sondern auch der Ausdruck für eine eben nicht alle Schranken übersteigende Leidenschaft ist. — Oy. am. 2, 2, 53. Seu tepet, indicium securas perdis ad auras: | sive amat, officio fit miser ille tuo. — Hör. carm. 1, 4, 20. Nee tenerum Ly- cidan mirabere, quo calet Juventus | nunc omnis et mox virgines tepebunt. 4. Bei den Substantiven kann man noch genauer angeben als einander entsprechend: Hitze — ardor Wärme — calor laue Wärme — tepor. Freilich ist ardor eigentlich geradezu die Glut, indem es den Vorgang den das Verbum (ardere = brennen) bezeichnet vermöge seiner Natur als Substantiv bezeichnet als einen dauernden Zu- stand. — Cic. acad. 2, 37, 119. Erit ei persuasum, etiam solem, lunam, Stellas onmes, terram, mare deos esse, quod quaedam ani- malis intelligentia per omnia ea permanet et transeat, fore tamen aliquando ut omnis hie mundus ardore deflagrei — Id. de sen. 15, 53. a qua (gemmä) oriens uva sese ostendit, quae et suco terrae et calore solis augescens pnmo est praeacerba gustatu, deinde maturata dulcescit. — Plin. n. h. 14, IG, 99. Hi paulo post 256 ^ 62. ^iQfi6g. calidus. quam deflomere singulare remedium habent ad refrigerandos in morbis corporum ardores, gelidissima ut ferunt natura. 5. Döderlein meint, dass aestuare nxir die Empfindung der Hitze bezeichne. Damit stimmt: Cic. Tusc. 2, 14, 34. Itemque Lycurgi (leges) laboribus erudiunt juventutem, venando, currendo; esuriendo, sitiendo; algendo, aestnando. — Sen. dial. 4, 12, 1. Primum potest aliquis non algere, quamyis ex rerum natura biems sit; et non aestuare, quamyis menses aestivi sint. — Juv. 1, 103. Vom Schmeichler: flet si lacrimas conspezit amici, | nee dolet; igniculum brumae si tempore poscas, | accipit endromidem; si dixeris aestuo, sudat. Jedenfalls bezeichnet weder aestus noch aestuare die Wärme als Naturkraft, sondern vielmehr als eine auf uns mächtig einwirkende Erscheinung, als die Hitze der Luft inso- fern wir von ihr mit ergriffen werden, auch wol als die eigne Fieberhitze die uns rüttelt. Man merke wol den Unter- schied. Wenn aesius die Mittagshitze oder die heiße Sommerzeit überhaupt bisdeutet: so wird man nicht aussagen können, dass die Früchte aesiu reifen, die Gewächse überhaupt durch den aestus sprossen und wachsen; dagegen aber, dass er uns lästig fällt, dass wir uns vor ihm in den Schatten zurückzihn u. dgl. — Suet. Aug. 81. Quare quassato corpore neque frigora neque aequora facile tolerabat. — Hör. carm. 1, 17, 18. Hie in reducta valle cuniculae | vitabis aestus. — Virg. georg. 3, 331. aestibus at mo- dus umbrosam ezquirere yallem. — Eigentlich aber bedeuten aestuare und aestus doch das Wallen, z. B. des Wassers, und yorzüglich die große wallende Bewegung welche wir als Ebbe und Flut unterscheiden; und offenbar wird auch in den folgenden beiden Beispielen nur die wallende Flanmie gemeint. Auch wir sagen, dass unser Blut bei großer Hitze wallt, und die wogende Be- wegung bei dem atmen wenn wir stark erhitzt sind ist ja bekannt. Diese äußere Erscheinung wird durch aestus und aestuare her* yorgehoben, und dadurch die Hitze welche wir erleiden in einem anschaulichen Bilde dargestellt. — Virg. georg. 4, 263. ut mare sollicitum stridit refluentibus undis, | aestuat ut clausis rapidus fomacibus ignis. — Oy. met. 3, 64. Quod non potuere yitare, | ex aequo captis ardebant mentibus ambo. | Gonscius onmis abest: nutu signisque loquuntur; | quoque magis tegitur, tectus magis aestuat ignis. 6. Ganz anders ist das Verhältnis der sinnverwandten Wörter im Griechischen. Nicht die Grade der Wärme werden scharf 62. ^S(ffi6g. calidus. 257 unterschieden, dagegen aber mannigfache andere Verhältnisse mei- stens dxurch verschiedene Bildungen aus derselben etymologischen Wurzel malerisch ausgedrückt. Ich werde die Resultate der For- schungen im 2. Bande meiner giieck Synonymik hier kurz wider- holen, mit Anschluss an die zusammenfassende Darstellung daselbst B. 313—314. Man hält die Wurzehi SEP und ßAAH für verwandt, so dass die zweite Form vermittelst eines Determinativs aus der ersten gebildet wäre. Die Ableitungen von SEP bilden den Aus- druck für die Wärme als Naturkraft, welche die Körper in ihrem Innern erfüllt und sich nach -außen verschiedentlich offenbart. Diejenigen von SAAH bezeichnen die Wärme als eine Naturkraft außerhalb des Menschen und der einzelnen Körper, welche von außen auf die Körper einwirkt und in sie eindringt. I. Substantive. ^iqog der Sommer, die in der Natur als fördernde und trei- bende Kraft herrschende Wärme, welche von innen heraus die Pflanzen sprossen lässt, Erdboden und Wasser ebenfalls durch- dringt und so aus ihnen Leben hervorruft. GdXTTOC die Sonnenwärme, Mittagswärme = calor, Aesch. Ag. 969. xal cov fioXovrog da^uxrtttv iazlav, \ d'äXTtog fdv iv ;^ei- li&vt arifiatveig fioldv. Xen. Cyr. 1, 2, 10. tuxI yccQ tt^oo icvlaxac^ai iSoiTCoglaig xal ä^ofioig. Übertragen von verderblichen in den Menschen eindringenden Kräften, wie Verzweiflung und Wansinn. Soph. Ant. 1086. xoutvxa orov, XvTCBig ydcQj &CX6 xo^oxrig I <^^xtt ^vfioS nagdlag xo^ivfiaxa \ ßißata^ x&v ci) &dX7tog oi^ insKÖ^iiei. O^pjiil, O^pjia und bei Hippokrates GepjiuiXr) bedeuten das Übermaß der innern Wärme eines Menschen, die Hitze als Krank- heitserscheinung, = aestus. — Thuc. 2, 49. &kV i^alg>vrig 'l>ymg ovxag nq&xov fihv xf^g xe^aA^g ^igficci l6%VQal nal x&v dg)d'aX(Ubv iqv^iqiucva xal tpXoyoxHg iXdiißavB xrA. OaXiTUipr) ist dagegen die von außen uns kommende Wärme, und zwar in dem Sinne des erfreulichen, wo man etwa mit "Trost" oder "Hoffnung" übersetzt. — H. 6, 412. oi yccQ Ir' iXkrj \ löxcti ^alrtmi^ ^^ Sv Cv ys n6x^v inlcit^g^ \ iekV &xsa, 6€p]üiÖTric die Wärme als Eigenschaft eines Dinges >= ccUor. Theophr. c. pl. 1, 21, 3. xal nqbg (dv xr^v ixaxiQiov xbXsIghSiv xal niiffiv . • . xr^v xb rotf &iQog xal xoü fjXlav Svvainv alxiaxiavj xal ticg IHag ixdöxcav q>vaBigy bIx^ ovv iyqoxrixi xal |ij^dri;ri, xal nv- Sohmidt, Hmadbnoh. 17 258 62. d'iQiidg. calidns. xvorrivt %al nccvSrrifCLy wxl roig roiovrotg duxipiqovcas^ efre ^e(^(i6v7iTi %al '\\fvii(j^6x7jfti, TÖ 0€p|Li6v die W&rme als Prinzip, d. h. als für sich selb- ständiger mit bestimmter Kraft ausgerüsteter 8to£P gedacht. — Theophr. h. pl. 1, 7, 1. {^%axov 8^ iv &naai rb CTtiqfia, xovxo Sk S^ov iv iarrtm CvfMpvrov iyqbv mcI &6Qfi6vf &v ivXmovxfov ayova Oepjiacia, Erwärmnng. — Xen. an. 5, 8, 15. to yocQ tuvBtö&ai, xal &vdQiiead'cii Tcageixe &eQfiaöCav xivcc %al iyQoxriTa (Geschmeidig- keit, im Gegensatz zu dem erstarren durch die Kälte). n. Verben. G^p6c6ai sich wärmen oder erwärmen, mehr auf die den ganzen Körper erfHUende Empfindung gehend. — Od. 19, 607. aixig a^' iuSdoxigm TCVQbg ^kaexo 6iq>qov ^OSvCC^hq \ &SQö6(Uvog, — In einer älteren Redewendung bei Homer wird das Wort auch von dem heiß werden anderer Dinge gebraucht. 11. 6, 331. iüiX' avuj fi^ xdj(oc J-daxv TCvqbg iriloto ^i^rixai. Erst der Zusatz yon driloio nvQÖg zeigt übrigens, dass das kein gewönliches erwärmen ist, sondern ein "erglühn in feindlichem Feuer^\ ^iqecd'ai an und für sich sagt das nicht. OaXiTiav warm werden, durch äußere Mittel. Man kann den Sinn freilich nicht so genau durch die einzige klassische Stelle erschließen: aber der Schluss aus der Bedeutung der übrigen Ab* leitungen von SAAII ist sicher genug. Od. 19, 319. &XXd (uvj &(iq)l7CoXoif &jtovlil)cex£ j Tidx^exs d^ Bvvqv^ \ öi(ivux Ttal %Xctlvag lucl §r^ea aiyaXosvxa, \ &g % ei ^aXni6G}V xQvöod'QOvov ^HS> tKrjxau 6^p^€iv und G€p)iaiV€iv erwärmen oder erhitzen, also allge- mein: in eine höhere Temperatur bringen. Od. 8, 437. ydöx^riv filv xQCitodog TtüQ &(iq)BnBj d'iQfiBxo d' Cdaq, — Übertragen bedeutet &BQ(ittlvBtv die Hervorrufung edlerer Neigungen oder Gedanken im Herzen: mit Freude, Sehnsucht, Hoffnung beseelen; aber auch die Erfüllung mit Grimm u. dgl. In dem ersten Falle ist das Bild vom erwärmen, im zweiten vom erhitzen entlehnt. ~ Soph. Aj. 478. oiii &v ütQuxlfifiv ovdevbg Xoyov ßqoxov^ \ Sdxig xBvcciötv iXitlaiv ^BQiuclvBXM, — Eur. El. 402. vOv ^ ndqoL^Bv fu^Ucv, ^EXi- xxqa^ %ciqa \ &BQiiaiv6(iBCd'a iMtqSCav. — Ar. ran. 844. itavj AicxilSy I Tucl fiii Tt^bg d^yi^v cnLdyjyu ^BQfiriV'g KÖxm, 6äXiT€iv hebt die äußere Einwirkung hervor als eine wesent- lich ändernde, so dass z. B. auch bezihung genommen wird auf die schmelzende oder geschmeidig machende Kraft de>: Wärme. Od. 21, 179. ix dh cxiaxog Ivbikb (Uyav xQo%bv Ivdov iovxog^ \ oq>Qa 62. &Bifii6g. calidns. 2ö9 vioi ^iXatovrEg^ inixQlowsg iXoup^y \ to^ov ntiq(h[UC^a^ xcrl i%vBXiah- ftev ae^Xov. — Ib. 246. Ei^fia^og d^ i^Sri ro^bv (lExa %BQalv ivdfuxy \ ^ccXtudv iv^a xal iv&a cikc^ nvQog' ikXd fiiv oiö^ &g \ iKvavvCai dvvoro. — Übertragen wird &aknsiv angewandt auf die ErfUllnng mit solchen Begangen, dnrch welche man die volle Herrschaft über sich selbst einbüßt. Aesch. Prom. 379. iXsXeü, iXekeüj iTto II ai afpoKsXog \ tucI fpQSvonXfiyeig futvlcci. &dk7tova% fu y^Ui &7wqog. — Ib. 590. i} ^li^g ^okitBi xioQ UL Adjektive. 9€pfi6c allgemein "warm''; dann die besonderen Orade, unser "heiß'' einerseits, "warm" andererseits »= calidus. Übertragen auf eng mit den Dingen verbundene Eigenschaften, z. B. den Ge- schmack; dann auf Menschen, ihr eigentliches Naturell bezeichnend: heißblütig, d. h. einerseits "tatkräftig", andererseits "rücksichtslos" u. dgL — Amphis b. Ath. 10, 68 (Von der g>Q6vfiiStg munterer Zecher): i} dh diic t6 fi^ Caq>&g \ vi Ttor' iup* iwiaxov nqiyixaxog (fviiß^CsxM I dtal$koylc^ai dqa ti nal veaviiUtv \ tucI d'eq(iiv, — Aesch. £um. 560. yeXa d' 6 ialfuov in* ivÖQl ^bq^i^j \ tbv o^hure aif^aihn* Idiav &^f}fi(&voig \ ivatg Xenadvivy ovo* i7uq^i(nrt &XQav, OaXiTVÖc: rings Wärme ausströmend. Find. Ol. 1,6. sl d' ii^ltt ycc(fvev \ Ikdsai^ fplXov rjtoQj \ fiijxir' ieXlov c%&iui, \ aXXo ^alnviteQiyv iv &(iiQa (pasw6v aiSXQOv iQfjfUig di' al^igog, fiOcp^oc: der Wärme ermangelnd. Fiat Fhaed. 106 A. o^oCfv tl xal xb a^BQiiov Avctyn^alov iqv ivAls&QOv elvai^ Sjtoxs xig elg %i6vtt ^iffftiv iitayiyoiy {mel^'^QH Sv ii iiiov oviSa ö&g xcrl axtpixog; ä9aXTr^uic: one der (auf uns von außen eindringenden) Hitze ausgesetzt zu sein. Hipp, de victu ac 29. iynot^ri^ilvai ya(f ju^ . . xov fikv }^€^fuovoff OQQt/yioDgy xoü Öh &iQBog &&aX7ti(og. 7. Das Homerische iaiveiv zeigt eine viel auffälligere Ein- wirkung an, als selbst ^dkitsiv: es bedeutet geradezu durch Hitze in Bewegung setzen, also entweder schmelzen, wie Wachs; oder zum sieden bringen, wie Wasser. (In der Stelle Od. 8, 426 scheinbar anders; vgl. die Erklärung, gr. Sjn. II, S. 315.) Übertragen von der "Erregung" von Mitleid und Freude. — Od. 12, 175. aliffcc d' UclvBxo xi^^og, ItuI tUXbxo (uyakr^ Hg \ ^Bkktov x «iyil ^IbiBQiovldcio idvoKXog. — Od. 10, 359. ^ ii xBxa(fxti iX6vfitt \ V %^^^$9 ^9^ ^' Cjtvov iatrifUivd xt hMq6v xb \ %bvij inl ßXBfpoQOUSiv 181 tpqzal mvKallfi}[iair. Für manche Menschen sind freilich heiße Speisen auch angenehm, und diese nennen die betreffenden Speisen dann auch ^kia^ög. Magnes b. Ath. 14, 55. tayrjylag i]öfi rsd'iaöat. %Xt(x^o{;g I öC^ovrag^ orav ceitoiatv iici^i'^g ^tiXt; Anders bei uns: Leute die den Kaffee ganz heiß trinken nennen ihn dennoch nicht anders als andere die ihn küler trinken. — Bein sachlich wird der Wärmegrad des lauen durch das Adverb )Li€TdK€pac bezeichnet. — Alexis b. Ath. 3, 96 f. a[ 8h vcat8sg 7t€CQi%Eov \ ij (ikv zb ^e^fiövj 'fj 8^ Etiqa rb (UxocKBQag. X^ioiiy^iyf heißt bis zu dem Orade der unserm Qeftlle ange- nehm ist erwärmen. — X^^^v, lauwann werden. 9. Für die höheren Grade der Wärme, unser "Hitze^^ sind eine Reihe Ausdrücke vorhanden. Kaufia ist die brennende Sonnenwärme, etwa <» ardor, die von verderblicher und zerstörender Einwirkung ist, mindestens aber sehr lästig fällt; aber auch die schneidende Winterkälte, durch welche Gliedmaßen erfrieren, wird ebenso benannt: auch sie erregt das Gefül des brennens. Soph. Ant. 416. lg x iv ald'i^i \ fiitfco xaxiaxt} Xa(inQhg ^l/ov KvxXog \ xal Kctv^i Id'aknB. — Xen. conv. 2, 17. 7ud xeifi&vog (Jiiv iv öxiyt] yvfivdöoiiaiy oxtxv 8h &yav xctvfia y, iv V' xevjf xoig yvQOvg ^8cexog iiMCifinXdvai nqox^ixa %xL bidnupoc = candens, rot- oder weißglühend, oder von wirklichem Feuer glühend. Auf Menschen übertragen bezeichnet das Wort die wilde, ungezügelte Leidenschaft;. Fiat, de leg. 6, 783 A. XQixri 8h rifiiv wxl (uylaxri XQsCa %al S^mg d^vxaxog Oöxaxog jüiv S^fia^ xctij 8uiatv^ciyvoctovg 8h xohg äv^QWtovg (lavCatg iateQyd^sxcu Tuivxtogy 6 nEQi xiiv xov yivovg citoqav CßQBi TcXelax'jj Tcaofuvog. 63. iifvxos. frigus. 261 iTupcTÖc ist im besonderen die Fieberhitze, und ist ein one Zusätze verständlicher Ausdruck, wärend aestus und noch mehr calor erst aus dem Zusammenhange diesen Sinn erkennen lassen. 10. Ein par von der Wurzel ZfEP abgeleitete Wörter sind noch zu merken. ciXt] ist der Sonnenschein selbst, nicht die allgemeine durch die Sonne hervorgerufene Wärme; dX^a dagegen die Son- nenwärme für sich. — Ar. vesp. 772. xai rorDra ^niv vvv «iSAd- yti^^ rjy i|ix9 I ^^^^^9 ^>^ ig^bv ^filidöei Tcgbg i^ktov' \ iav öh vlg)^^ TCQog t6 nvQ fiad'rifuvog ^ \ Covrog^ cftf«. — Od. 17, 23. &kX^ ^QX^^^ ifu d' a^ei aviiQ ode röv 6v KBlsveig, \ aitl^ irui xs nvqog ^Bqita Hifl ZB yivrjxai \ alvcbg yccQ tdde /e/ficrr' l^ai xaxa, fii^ (le dafidtSöjj { Cilßfi inriolri^ huc^Bv di xb /atfrv (ptn bIvm, dXeaiveiv und dXe&lexv bedeuten wie tepescere einen mäßi- gen Grad von Wärme erlangen, one dass mit dem Worte auf angenehmes Gefül besonders hingedeutet wäre. 63. VTvxoq. xQVfjiog» i^fyog. triguB, gelu. algor. rigor. 1. Bei den Ausdrücken für die Wärme stellte ich die Adjektive in die Überschrift; bei denen fär die Kälte waren dagegen die Substantive zu bevorzugen. Das Verhältnis beider Klassen ist nämlich ein ganz verschiedenes. Die Wörter welche das kalte bezeichnen, bezeichnen zum teil auch die Erzeugnisse der Kälte, das Eis, den Beif; auch im Deutschen bezeichnet "FrosV^ nicht so sehr den Vorgang des frierens, als die dadurch erhärtete Flüssig- keit, umgekehrt gibt es aber keine Wörter welche das "warm werden^^ und zugleich den durch die Wärme wesentlich veränder- ten, also etwa geschmolzenen Körper bezeichneten. So sind denn die Wörter der yorliegenden Klasse durchschnittlich konkreterer Natur als die der vorigen. 2. YGxoc und frigus sind die allgemeinen Bezeich- nungen sowol für die Kälte wie für die Küle; ebenso t|iuxpöc und frigidiis diejenigen für kalt und kül. Es wer* 262 63. iff^xoS' ftigna. den also alle Qrade einbegriffen, die dem Menseben angenebinen wie die nnangenebmen. Daber die Übertragungen, im Griecbi- scben besonders auf das erquickende, im Lateinischen auf Lässig- keit und Mangel an lebbaftem Interesse. — Od. 10, 555. Sg fwi &vev&* bccQmv kqotg iv ödiuxöt KlQxrig^ \ ifw%eog tfulQmv^ nceteXi^ceto fotvoßaQ€l(ov. — Aescb. Ag. 971. Stav öh rsvx'g Zevg &ni* SfupoKog . TtixQäg I olvoVf t(Sy' rjdti if^0%og iv ddfioig Jtiksiy \ avSQbg relelov d&fi i7tt{Ofiivov, — Lucr. 3, 401. Nam sine mente animoque nequit residere per arius | temporis exiguam partem pars ulla animal, | sed comes insequitur facile et discedit in auras | et ge- lidos artus in leti frigore linquit. — Hör. carm. 3, 13, 10. Te flagrantis atroz bora caniculae | nescit tangere, tu frigus amabile | fessis vomere tauris | praebes et pecori vago. — Cic. Brut. 48, 178. T. Juventius nimis ille quidem lentus in dicendo et paene frigidus, sed et callidus et in capiendo adyersario versutus. — Ln Griecbi- scben ist nocb ipuxeivöc gebräucblicb, welcbes allgemein ausdrückt, dass ein Gegenstand eine gewisse Bezibung zur Kälte bat, also ihr leicbt ausgesetzt ist; oder damit verbunden ist, wie z. B. eine Jareszeit. Im ersteren Falle (lat. ebenfalls frigidus) ist akeetvög "der Sonnenwärme zugänglicb^' der Gegensatz. Xen. comm. 3, 8, 9. IcQcc ys xbv fiiklovra oUlav otav %Qii ixsiv nyOto Set (irnuvaö^aij 07t(og i^Slüxri xe ivöucixäa&ai. xal jj^t^öt^cotchrij iaxai; — c^oüfv i^^v ftiv ^igovg i/w%6ti^v h^^'^9 '^^^ ^^ %6tii&vog AXsBtvfiv; — Bei spä- teren Scbrifkstellem ist i^r kill, genauer "angenebm kül" das eigene Wort eöiiiuxrjc. Kalt oder ktll macben und abkülen beißt vpuxciv, i|iG- Sic, besonders wo ein dauernder Zustand bervorgerufen wird, z. B. beim auslöseben einer Flamme, dem kalt und folglich fest werden des flüssigen Wachses. — Ar. nub. 51. »ri^bv ductri^agj slxa xi^v iffvXlav Iccßmv \ ivißag>£v eig xbv xriQbv wircflg xh tcoöBj \ naxa rlwyeiöjg TUQtiipvCccv IIsQöiKaL — Fiat. Critias 120 B. . . iiteiiii yivoixo iSKOxog xai xb nÜQ iij^vy^vov xb tcsqI xcc ^vfuna enj. — KaTai{JuX€iv und KaTdi|;u£ic haben mehr auf vorübergehende Zu- stände bezug, z. B. die Erkältung eines Gliedes, die Beschränkung der Körperwärme durch eingeatmete kalte Luft. Theophr. fr. 10, 1. oxi ^ X€i7t(ytln)%la axiqrifS^g ^ xcerat^v^^ toi) ^sqfioii JtSQl xbv Avcatvev- axiTibv xijtov. — dTroi|iux€iv und dtröipuHic wie unser " abkülen ^^ mit besonderer Bezibung darauf dass der betreffende Gegenstand vorher heiß war, also den gewönlicben Grad der Wärme über- schritten hatte; so aber auch vom Blut und den Gliedmaßen, die durch den Lebensprozess einen die gewönlichen Dinge überschrei- 68. iffexog, frigns. 263 tenden Wännegrad haben. Fiat. Phaedr. 242 A. firptm ye^ & SA- %^€ctigj jcqlv Sv xb KceOfia TtaqiX&if* i} o'ix 6Qag &g ö%eöbv j^öti luariiiß^ta Ütcttai; iXXcc TUQifuCvctvxeg j %al &(ia Tceql r&v slgruiivmv diaXsx^ivxsg y td^a iittiHav iauyi^nyi^ {cato'ipvj^&i^ tfiBv. Man würde z. B. von dem Wasser im Freien nicht sagen dass es &jtiv xüffur ^aldcCfig tSQ& jtolXbv \ vliffBv icjfb xifan6g^ %al &vii^\yjifiiv tpCkov fiftoqj \ lg ^' iusaiilv&ovg ßdvxBg iv^icxag Xovöavxo. 3. Die Eiskälte, der sehr hohe Grad der Kälte ist Kpufiöc oder Kpuoc; geitis oder gdu, das auch in dem konkrete- ren Sinne von Frost, d. h. gefromes Wasser, steht. Der genaue Ausdruck für "gefrieren", d. h. zu Eis werden, mag das seltne KpucTaiveiv gewesen sein, wovon KpucTaXXoc, das Eis. Im La- teinischen ist geUtre "gefrieren machen" oder "gefrieren"; außerdem geUdua "eisig kalt". Vielleicht stanmit gUwies, das Eis, von demselben Stamme. — Hdt. 4, 28. dvaxBtiUQog ih aüxri i} xara- ls%J^$iaa näöa %6(ffi oßxm ör^ xl i6(f7ixog ohg ylvBxai Tti/vfidg^ iv toto^ (fdoo^ i^xif'S ^^ oi 264 63. ilfi)xog, frigus. Ttonqceig^ Ttüg dh &va%aUov noirfitig itfikov, — Plin. pan. 13, 3. cum DanubiuB gelu ripas jungit, duratusque glacie ingentia tergo bella transportat. — Flin. n. h. 8, 28, 103. Est inter ea locis rigenttbus (von Kälte starrend) et volpes, animal alioqui sollertia dirom. Amnes gdatos (gefroren) lacnsqae nonnisi ad ejus itum reditnmqae transeunt. Observatum eam aure ad glaciem (Eis) adposita con- jectare crassitudinem gelus (des Frostes). Der letzte Ausdrack ist hier immerhin weniger konkret, als glacies: der Fuchs erprobt die Tiefe des Frostes »= wie tief es gefroren ist, wie tief die Kälte eingedrungen ist. — Tibull. 4,1,153. Atque duae (zwei Zonen) gelido yastantur frigore sempen Aus einer solchen Stelle ist ersichtlich, dass gelu und die zugehörenden Wörter den be- stimmteren Sinn haben, indem sie eine besondere Art oder einen besonderen Grad der Kälte bezeichnen; die umgekehrte Bestimmung, frigidum gdu, wäre, wie Döderlein richtig erkannte, widersinnig. — Die zum Stamme KPT gehörenden griechischen Adjektive haben nur übertragene Bedeutung, und auch KQvog und xQVfiog sind bald aus der Umgangssprache verschwundene Wörter. 4. Der Vorgang des gefrierens, das heißt des Überganges einer Flüssigkeit in den festen Zustand vermöge der Kälte, wird ausgedrückt durch TTiiYVuvat, nf\i\c; und cang^are, congdaHo, wobei aber auch das festwerden durch irgend eine andere Ursache, wie beim gerinnen der Milch, einbegriffen ist. Jene Verben sind transitiv; das intransitive (der Vorgang) wird durch die Passive, auch durch rigescere ausgedrückt. ^KTiriTvOvai heißt besonders "mit Eis durchdringen^', z. 6. von Pflanzen, die ihrer Hauptmasse nach nicht zu Eis werden, wol aber von kleinen Eiskrystallen durchdrungen werden. — Aesch. Pers. 496. vvkxI J' iv tavt^ d'sbg ' Xet(i&v^ aoDQOv &QOe^ nrjyvvCiv Öh näv \ ^ied'^ov ayvoü IkffVfidvog* — Theophr. fr. 171, 8. naqaitXriatov qlaaBi>v stehn, und hier füglich übergangen werden können. Döderlein, Schultz und andere bezihen die lateinischen Synonyme ganz oder vorwiegend auf die Empfindung der Kälte; doch das ist ganz falsch, denn diese übt keine zerstörende Wirkung im Körper aus; auch könnte dann algere nicht von Pflanzen ausgesagt werden. — Hippocr. epid. 3, 4. XB(fv %aki x&v %wSiv tag ^ivag^ roig nddag^ ri^v iöfiiiv xoß Xayvi iq>avl^ei diic x6 i7ti(f7Cayeg, Cic. Tusc. 2, 17, 40. Pemoctant venatores in nive, in montibus uri se patiuntur. — So ^TKaieiv wie innrere "einbrennen", von Farben ausgesagt, wovon lynavöxa^ eingebrannte Gemälde; femer wie tzdurere "anbrennen". Ebenso TiepiKaiciv und ai/mburere rings anbrennen oder verkolen, z. B. einen Balken. KaTttKaiciv und camburere ist "verbrennen", d. h. durch Feuer vernichten. 268 64- Tta^eiv. urere. In der Übertragung von Seelenznständen bedeutet weder italstv noch urere die Erweckong einer Begeisterung, sondern vielmehr die Erregung eines "zehrenden", im ganzen schmerzhaften Gefdles, unser "quälen"'; jenes Gefäl kann freilich auch eine Sehn- sucht u. dgl. sein. — Ar. Ljs. 9. i(JJi\ & Kalovtxfi^ Kaofiat tj^v nciQSlaVj I xal n6Xli irAq ijii&v x&v yvvatxSiv ax^oiuxi^ \ Sriii Ttaga fikv totg &vd^iSiv vefioi/UöfiB^a \ ilvcit fuxvtyO^oi. — Find. Pjth. 4, 219. &(pqa Mridslag to%i^acl iuxtofUvav dovioi (idöxiyi ilei^off^. — Plaut. Poen. 3, 5, 25. Id nunc bis cerebrum uritur, | me esse hos trecentos Philippos facturum lucri. — Hör. ep. 1,2,13. Hunc amor, ira quidem communiter urit utrumque: von der unerftülten Liebe, da Agamenmon die Chrysels ihrem Vater zurückgeben musste. 2. Das verbrennen wird rein sachlich ausgedrückt durch TTupouv und orenutre, wobei die ftnliche Wirkung der Kälte, ätzender Stoffe u. s. w. ausgeschlossen ist. Dem lateinischen Worte ist nicht selten ein Instrumentalis wie incendio oder igni beigesellt; ein änlicher Zusatz bei nvQOüv wäre Pleonasmus. Auch ist cremare der gewönliche Ausdruck von der Leichenverbren- nung; und es ist bemerkenswert, dass es nicht angewandt wird, um das verbrennen lebender zu bezeichnen, weil dabei doch an die grausame Wirkung des Feuers zu erinnern ist, cremare aber keinerlei Bezihung hierauf hat. Comburere passt natürlich in beiden Fällen. — Cic. de divin. 1, 23, 47. Calanus Indus cum inscenderet in rogum ardentem praeclamm discessum inquit e vita, cum ut Herculi contigit corpore cremato in lucem animus excesserit. (So wenn nicht die Verbrennung des Menschen, sondern nur die des Leibes erwänt wird.) Id. Tusc. 2, 22, 52. Calanus Indus, indoctus ac barbarus, in radicibus Caucasi natus, sua vo- luntate vivus combustus est. Mehrdeutig ist d^irupeuetv: ganz wie %aUiv, oder wie " ent- fachen *' von der Lebenskraft; endlich das Medium "sich mit etwas Feuer anmachen". — Arist. de vita et morte 4. r^^ 'Jfwjt^S &(S7t€Q ififCBfCVQSVfiivfig iv toig (MQloig tovroig. — Philostr. imag. 2, 24. &yad'ol dh i(invQSv6€c6^ai %al ot U^oi, ^' * 3. TTifuiiTpdvat, £)uiTri|iiTpBv^ ioi) r^^ aaßokov. | al&6g yByivTifACCi rcavxa xa n^ql ri^v t^c^jüm/. at6u)V bedeutet ebenfalls "funkelnd"; Ubertragen wird es wie oX^siv auf das was uns heftig packt, z. B. den Hunger; endlich auf die Sinnesart, wo es den mutigen und heftigen und vielleicht auch grausamen bezeichnet. Dass irgend eine Farbe damit ge- meint sei, ist durchaus unwar. Jene Übertragungen aber schließen sich eng an die von atd'Biv an. — Hes. op. 363. 8^ i* iit^ iivti g>iQSij 6 d' ikv^srai ai^ava h(i6v. — IL 18, 161. &g ^' iacb cü- lunog oiti kiovx^ aidwva iivctvxai \ noifUvsg äy^ccvkoi fiiya neiviovxa SUa&M KxX. — Find. Ol. 11, 20. xb yaq \ iiiipvlg oOx' at&mv iXA- itfl^ I 0^^ iQlßQOfioi Xiovxeg duclXd^cctvxo J^^d'og. Der Fuchs war im Altertum nicht nur ein Sinnbild der List, sondern auch der Qrausamkeit. 5. Das dichterische baleiv wird nicht nur von der Entzündung des Feuers, sondern besonders auch von der Herrorrufung einer Flamme oder des Lichtes selbst gebraucht. Damach kann es über- haupt nur bedeuten "auflodern lassen", und wird sicher nie auf ein bloß glinmiendes Feuer bezogen sein. Hiermit stinmit genau, dass das intransitive starke Perfekt didtia übertragen wird auf einen rings tobenden Tumult, und änlich auf rings erschallende ElagetOne: die Yergleichung mit den alles erfassenden Flammen einer Feuersbrunst liegt hier nahe; angewandt auf die Augen, werden damit nicht "glimmende" oder "glühende", sondern die "flammenden" des wütenden bezeichnet. — II. 18, 206. Afifpl di J^oi 7U(pttk^ viq>og i0xeq>6 dia ^eao>v | xQvCsoVf i% S* tiixQii Sau q>l6ya 7taiupav6(o6(xv. — H. 12, 35. x&cs d' &^l ^%fi ivleyid'Eij (ikivv^ovöi 6h S^olnoi \ iv aiXa'i ^yoiXa>. — Find. Ol. 11, 74. iv d' icTceifov \ lq>k$^ev Bidniöog \ (T^Aavag iqcczbv qxüog, — Id. 2, 72. Ivd'a fuxKdQtov \ vaakag ov övlliyovCiv slg ^tj^aalav. — Arist. meteor. 4, 7. i^ n^^ig BÜQritat ^riQaala xig oiöa, 2. Auoc, das dichterische d2IaX^oc, und aridus bezeichnen das trockne, was yon Natur nass oder feucht, d. h. yon Feuchtigkeit durchdrungen sein sollte. Der Gegensatz yon auoc ist besonders x^^po^« Theophr. h. pl. 4, 12, 3. ^C^av de 1%^ (lOKqccv %al 7ta%vziqav 7tol.v xoü a^ohov' aCcri d' avalvBxai xaO' ?tcaaxov iviavxovy el&^ ixi^cc naktv catb xfjg iiBg>aXilg xov C%olvov not&Uxai' x&Oxo 6h mtl iv x^ S^st ipavBQbv iÖBiv xicg ^v aiag^ xicg öh xXoH^&g nux&uiiivccg. — Alexis b. Ath. 4, 69. (Aus einem Eüchen- rezept) noqCavvov crSov, ^tfv, nvfuvovj %&stnaqiv. — Cic. in Pis. 40, 97. Ex illo fönte et seminario triumphorum cum arida folia laurea rettulisses, cum ea abjecta ad portum reliquisti, tum tu ipse de te "fecisse yideri" pronuntiasti. Aber aridus hat eine weit mehr umfassende Bedeutung als aiog. Alles was siccum heißt kann auch aridum genannt wer- den; das Wort bezeichnet nur einen höheren Grad der Trockenheit, die nicht bloß oberflächlich ist; mit aridum kann also ebenso gut das trockne Land bezeichnet werden wie mit siccum, aber schwerlich so allgemein die Dinge die trocken sind oder eine trockne Natur haben. Und in der Übertragung stimmt aridus geradezu mit ^fiqog indem es z. B. nicht nur den wenig gepflegten Leib bezeichnet, sondern auch geradezu die karge Lebensweise. Ja das lateinische Wort, auf die Vortragsweise 65. iriQ6e. siccns. 273 angewandt, bezeichnet fast im Gegensätze za siccus diejenige Bede, der es an eigentlichem Leben fehlt, die nicht einzunehmen und an- zQzihen im stände ist. — Plin. n. h. 12, 12, 45. 46. Siccatur in um- bra, alligatur fasciculis in Charta. . . In bis probatio una, ne sint fragüia et arida potius quam sicca folia. (Das ist schon unser "dürr".) — Ib. 15,29, 123. Cato docuit vinum fieri e nigra (myrto) siccata osque in ariditatem in umbra atque ita musto indita. — Caes. b. g. 4, 29. Ita uno tempore et longas nayes . . quas in ari' dum sabduxerat, aestus compleverat, et onerarias . . tempestas af- flictabat. — Eur. El. 239. 'A4, oimoüv Sgag [lov TtQ&xov &g ^riQOv iiiuig. I ^OP, Iwtaig ye avmerrixög^ Süixe \u ctivnv, — Ar. vesp. 1452. {ijld ye xfig eit%)%lag \ xhv nqiößvvy ol fiexhxri \ ^tiQ&v xQOitmv xal ßunrjg, — Cic. pro Eosc. Am. 27, 75. Qua in re praetereo illud quod mihi maximo argumento ad hujus innocentiam poterat esse: in rusticis moribus, in victu arido, in hac horrida incultaque yita istius modi maleficia gigni non solere. — Mart 10, 87, 5. Absit cereus aridi (des armen) clientis. — Auct. ad Herenn. 4, 11, 16. Qui non pos- sunt in illa facetissima yerborum attenuatione versari, yeniunt ad aridum et exsangae genus orationis, quod non alienum est exile nominari. So ist leicht ersichtlich, dass die ariditas überhaupt nur ein höherer Grad der siccitas ist; und dass arere "trocken sein'^ und arescere "trocken werden" auch die neben siccare fehlenden intransitiyen Verben desselben Stammes er- setzen. — Plaut, rud. 2, 6, 49. Ütinam fortuna nunc anatina uterer, | uti quem exiyissem ex aqua, arerem tamen! — Ib. 2, 7, 16. Becipe me in tectum, da mihi yestimenti aliquid aridi, | dum mea arescunt In beiden Beispielen würde man als Adjektiy siccus, nicht aridus zu setzen haben. 3. Schärferen unterschied zeigen die mit avog yerwandten Wortbildungen, aöaiveiv n&mlich bedeutet wie ton^ere "dörren", yerdorren machen und so abtöten; das Passiy heißt yer- dorren, und so auch aöavcic das yerdorren oder trockoen aus innem Ursachen. Theophr. h. pl. 3, 7, 1. TtBvnti dh Kai ilocxri xekiag i* ^lißbv aixosxstg aialvovxai nccl lav xh Skqov inixony, — Sol. hyp. 1, 38. Ton der eivofila: xqtejta ksuxlvBt^ Ttccvst xö^ov, CßQiv iciuxvQot, I aiatvH 8* ix^g av&sa (pv6fiEva. — Hdt. 4, 172. xoi)g öi ixxtXißiyog iresäv ^Qivöfoöt^ ceirivctvxBg n^bg x6v i^kiov KccxaXiovöi xal ineixsv tel ydka inm&iSiSovxBg nlvoviSi, — Virg. Aen. 7, 720. Vel cum sole noyo densae torrentur ari^stae | aut Hermi campo aut Ljciae flayentibus arvis. — Plin. n. h. 7, 2, 30. Hi nullum Bohmidt, Handbuch. 18 274 66. iriif6g, siccus. alinm cibum novere quam piscimn, qaos ongoibus dissectos sole torreant atque ita panem ex bis faciant, at refert Clitarchus. — Cic. in Pis. 18, 42. Sed dicunt isti ipsi qui mala dolore, bona Yoluptate definiunt, sapientem etiam si in Fbalaridis tauro inclu- sus succensis ignibus torreatur, dicturom tamen suave illud esse seqae ne tantulum quidem commoveri. "Dürr" d. h. ganz der natürlichen oder für den Ge- genstand nötigen Feuchtigkeit beraubt heißt auX]iu>bTic und auXMilpuc, tarridua. So werden Himmelsstriche oder die Luft benannt die der notwendigen Feuchtigkeit ermangeln, Quellen die versiegt sind; Hare die des natUrlichen oder des künstlich auf- getragenen Öles ermangeln und deshalb als starr und struppig erscheinen. Die beiden griechischen Wörter fallen begrifflich sehr nahe mit aiog zusammen; aber sie gelten nicht nur Yon Pflanzen und Tieren oder deren Teilen, sondern sind umfassender und be- zihen sich eigentlich in erster Linie auf die Luft: denn auXM^c ist eigentlich die Dürre, d. h. trocknes Wetter. Sehr leicht be- zihen sich alle diese Wörter auf das starre, ungeschmeidige: so auch wenn ein Erdboden siccitate torridus genannt wird, was doch nur heißen kann "starr durch die Dürre", siccitas ent- spricht auch ai%(i6g, — Hdt. 1, 142. ofc yccQ rcc ävm aivTJg (ri^g 'Icov/ijg) %G)^la raixb Tcoiin xy ^Imvltf eure ra xorco* . . xa f/iv livri xoü ilfv%Q(yö xt Kai vyqov nu^ofuvaj xcc öi iitb toi; ^SQfiov ts %al avxfjuodsog. Yirg. georg. 1, 234. Quinque tenent caelum zonae: quarum una corusco | semper sole rubens et torrida semper ab igni. — Hippocr. de a6re 14 m. ^v dh 6 fihv x^ifi&v aixfitiQog xal ßoQHog yivfjxaij xb di Suq Snofißgav oial voxiov %xX, Virg. ecl. 7, 48. lam yenit aestas | torrida, jam lento turgent in palmite genmiae. — Theophr. c. pl. 3, 10, 1. öih xal xr^v aix(m6fi xai awiqov (yijv) CYMJtxuv ÖH wstl fUxaßdXksiv TtoXkccnig. Liy. 22, 43, 10. Prope eum yicum Hannibal castra posuerat ayersa a Yoltumo yento, qui campis torridis siccitate nubes pulyeris yehit. — Id. 4, 30, 7. 8. Siccitate eo anno plurimum laboratum est; nee caelestes modo defaerunt aquae, sed terra quoque ingenito umore egens yix ad perennis suffecit amnes. Defectus alibi aquarum circa torridos fontes riyosque stragem siti pecorum morientium dedit. — Eur. Or. 387. 389. &g riyqUüCai nXoKafiov aiiiAtiQov^ xakag^ \ ÖBtvbv 6h XsvaCBtg öiifidxfov ^riQatg xoQaig. (Das andere Wort wie auch sic^ cus häufig yon Augen die keine Tränen vergossen haben.) — aiiX)ii€iv heißt "dürre sein", ausgedörrt sein, und wird auf das ungepflegte Äußere eines Menschen übertragen, da die Griechen 66. ifiif6g, siccuB. 275 namentlich das Salben der Hare, aber auch das Einreiben des Körpers mit öl für eins der notwendigsten Erfordernisse hielten. Wir nennen solche ungepflegte Menschen auch wol struppig. Die eigentliche Bedeutung des Verbs wird mit gedeckt durch arere; und nach dem obigen ist hiühv elvai^ sie cum esse =1 , ^ . . , \ arere. avxfutvj torridum esse =} Ar. Flui 84. XPE. n6^Bv ovv, g>Qaglc0av oder nsq>giK(ogy horridus, wenn man an straff emporstehende, sich nicht anschmiegende Dinge denkt, so namentlich an struppiges Har, die Stacheln des Igels, die Hachein an den Getreide&ren. Dagegen ist spröde, der Gegensatz zu zäh, griechisch »QaiiQog, oder in dem umfassenderen anXriQog "hart" eiabegriffen; im La- teinischen hat man nur die Wal zwischen zweien gar nicht den Begriff im besonderen ausdrückenden Wörtern: fr agil is "zer- brechlich" und durus "hart". — Arist. de part. an. 2, 1, 4. th fJv yaq cebxSiv icxi (uxlctKOv^ rb ös {SkXtiqov' fial t6 fuv iyyqiv^ th Sl ^riQOv' %ul yUöxQOVj x6 dh KqavQOv. — Id. d. an. ortu 2, 1. axltigic Itiv oiv xflrl ftaAdOca, wxl yllaju^a nal KQCiii(^ . . ^Bq^rig %al if)v~ T(jif6fVfig Ttoirjceuv &v. Das Homerische xdTKavoc ist ein besonderer Ausdruck für Holz welches zum brennen geeignet ist, so dass es noch genauer durch cciog "dürr" bestimmt werden kann. Od. 18, 308. tcsqI ih ^vla nAywtva ^fputVj \ otva Ttdkaiy neqCxrika^ viov KSTuaCiiiva x^AxcS, { nal icitSoig xatifiutyov. 18* 276 66. 'byif6g. nmidaa. 66. ^Tdaxeidviq. vyq6^. dlvyQo^. voTioq. aquoBUs. mnidus» madidus. uvidiis. 1. Zur Bezeichnung des nassen und feuchten haben beide alte Sprachen einen Reichtum an Wörtern, die aber keineswegs begrifflich scharfe unterschiede zeigen, imd zum teil auch kaum abweichende Vorstellungen erwecken. Obendrein ist das Gebiet der Wörter im Griechischen ganz anders abgegrenzt als im La- teinischen, so dass die ^Wörter der beiden Sprachen begrifflich sehr wenig einander decken. Zu bemerken ist noch, dass die Bezeichnungen ftLr das nasse keinen genauen Gegensatz zu denen für das trockne bilden: denn die ersteren h&ngen zu einem großen Teile mit der Benennung des Wassers, des Urbildes alles feuchten, zusammen; w&rend der trockne Zustand nicht durch ein ent- sprechendes "Element^' gekennzeichnet wird. Ein änliches Ver- hältnis lernten wir schon zwischen den Bezeichnimgen fUr das warme und das kalte kennen. 2. Von Wasser erfüllt, daraus bestehend oder dessen Natur zeigend im Gegensatze gegen die mehr erdige, ölige oder sonstige Beschaffenheit anderer Dinge, oder mit Hervorhebung der Durchsichtigkeit, des Glanzes u. s. w. heißt tjbaTU)bT]C und nqiwaus» Beide Wörter werden auch in bestimmter Bezihung auf den Begen gebraucht. Misbräuchlich steht aquosus auch wol von dem was irgend eine andere Bezihung auf das Wasser hat, wie aquarius, z. B. von den Gottheiten die in den Gewässern leben. Theophr. c. pl. 6, 6, 8. iicel wxl ^ äfivydiikri t6 TtQ&rov idazf&drig ?(og Sv rj j(X(o^dy ^riQatvo(iivri ih Xljcog XaiißdvBu — Cato de re rust. 34. übi quisque locus frigidissimus aquosissi- musque erit, ibi primum serito. — Prop. 5, 3, Ö2. Poenis tibi pur- pura fulgeat ostris, | crystallusque meas omet aquosa manus. — Bei Ov. her. 3, 53 ist mater aquosa die Thetis. Eigentümlich bezeichnet iibaprjc wie unser wässerig das was durch eine zu starke Beimischung von Wasser die Wirkung namentlich auf den Geruch und Geschmack eingebüßt hat. Theophr. c. pl. 6, 14, 2. oöa yccQ idaqfj, xal &%v(ux Mtl äoöfia &g inl nav' iv övol yccQ xovroiv &g eItuiv ^ &o0fiCa^ tm rs rbv xvXbv idaQfj XIV* Ix^iv ipvceiy xal xb Ttokh xb iöaxü^dsg. Leicht verständlich ist 66. {yyQ6s, umidas. 277 die Übertragung auf eine nicht lautere, falsche Liebe u. dgl. Aesch. Ag. 798. Saxig d' ccyad'bg ytQoßccvoyvdiuov \ ov% Smx6g, \ xa^ doxotiftar' tiq>qovoq Ik duxvoCag^ \ iicc^i Catvei g>tl6xfirL 3. Viel allgemeinere Ausdrücke als unser nass sind UYpöc und umidua (humidus), Sie bezeichnen jeden Körper der Yon einer Flüssigkeit durchdrungen ist, wesentlich ans ihr besteht, oder auch nur äußerlich von ihr bedeckt ist. Auch das ölartige kann so benannt werden, wärend es doch, wie die obige Stelle aus Theophr. c. pl. zeigt, dem i6ax&8Bg entgegengesetzt wird. Od. 6, 79. S&kbv 61 %^ xe kccI iyQoxiqqi Svxi n^ofS- TtaXaUiv, Heißt nun zwar umere nass sein, so ist es doch nicht völlig gleich umidum esse, so dass man dabei eher an einen Vorgang, bei dem letzteren Ausdruck aber an eine dauernde Eigen- schaft denkt; und ein änliches Verhältnis zeigen ja im allgemeinen die von verbalen Wurzeln abgeleiteten Adjektive dem Stanunverbum selbst gegenüber. Daher kann umere und umena besonders leicht gebraucht werden von den Augen die sich eben mit Tränen füllen, oder den Wangen die eben mit letzteren bedeckt sind oder sich 278 66. {>yif6g. umidne. gerade damit bedecken. Ov. her. 8, 64. üment incaltae fonie perenne genae. — Id. met. 11, 464. Snstnlit illa | homentes ocu- los, stantemqne in puppe recurya, | concussaque manu dantem sibi Signa maritum | prima videt. — Tib. 1, 9, 38. Quin etiam flebas: at non ego fallere doctus | tergebam bumentes credulus usque genas. 4. Viel schlechter als bei den obigen Wörtern decken sich die Bedeutungen von biuTpoc und tnadidus. Der Begriff des lateinischen Wortes wird ganz falsch bestinunt, z. B. von Grysar, Theorie d. 1. St. Seite 388: ^^Madidus, triefend, ist dadurch Ton humidus verschieden, dass bei demselben bloß die nasse Oberfläche eines Körpers ins äuge gefasst wird.'* Dieser Ansicht widerspricht die Mehrzal der Stellen ganz offenbar. Wenn bei Mart. 7, 36 mit Juppiter madidus die oft mit Begenschauem er- füllte Luffc bezeichnet wird, oder wenn öfter bei Dichtem die Winde diesen Beinamen haben (z. B. Oy. met. 1, 264. Lucan. 1, 219): so wird hier doch offenbar ein von Flüssigkeit durch- drungener Zustand gemeint. Die folgende Stelle schließt jene Bedeutung noch mehr aus. Cic. ad Quint. fr. 2, 10, 4. Sed ille scripsit ad Balbum, fasciculum illum epistolarum . . totum sibi aqua madidum redditum esse, ut ne illud quidem sciat, meam fuisse aliquam epistolam. Offenbar werden Stoffe wie Papier und Papyrus von Feuchtigkeit durchdrungen, und erst dann werden sie mürbe und die darauf enthaltene Schrift unleserlich. Madi- dus aber bedeutet geradezu "so von einem nassen Körper (namentlich Wasser) durchdrungen, dass die Festigkeit und Härte dadurch zerstört ist'^; und so werden denn die beim Kochen durch die eingedrungene Feuchtigkeit mürbe gewordenen Körper, besonders Speisen, mit madidus bezeichnet; ebenso aber auch Teile des Körpers genannt , welche der nassen Fäule oder der Eiterung unterliegen. Plaut. Pers. 1, 3, 29. T. Collyrae facite ut madeant et colliphia: | ne mihi incocta detis. S. Rem loquitur meram: | nihil sunt crudae, nisi quas madidas glutias. — Lucan. 1, 621. Terruit ipse color vatem: nam pallida tetris | viscera tincta notis, gelidoque infecta cruore | plurimus adsperso variabat san- guine livor. | Cemit tabe jecur madidum. — Dieselbe Auffassung nur ist zulässig, wo Hare als von einer Salbe madidi bezeichnet werden, da doch die Salbe nicht äußerlich darauf liegt; ja auch wo ein Trunkener vino madidus heißt. Hiemach liegt eine Übertreibung vor, wenn die von Tränen nassen Wangen so heißen, und umens muss in diesem Falle als der eigentlich entsprechei\^e 66. ^yQ6g, umidus. 279 Aasdrack gelten. Ov. met. 5, 53. Ornabant anrata monilia Col- lum, I et madidos murra curvum Crinale capillos. — Plaut. Aul. 3, 6, 36. Ego te hodie reddam madidum, sed yino, probe, | te quoi decretumst bibere aquam. — Ov. ars am. 1, 660. Et lacrimae prosunt: lacrimis adamanta moyebis. { Fac madidas yideat, si potes, illa genas. Ganz anders SlvyQog. Entweder bezeichnet es ganz an- schaulich einen von der Nässe durchdrungenen Körper, wie etwa den Erdboden nach anhaltendem Begen; und hierin stimmt es mit madidus. Oder aber es beziht sich auf das weiche, schmiegsame, auch milde im Oegensatze zum straffen, feurigen u. s. w.: und hierin schließt sich das Wort eng an iygög an, und weicht durch- aus von madidus ab. So wird der schmachtende, sehnsüchtige Blick als iy^g oder ötvyqog bezeichnet, im Gegensatz zum leb- haften, feurigen, wilden ; so heißt aber auch die Farbe des Schwind- süchtigen, die gewissermaßen darauf schließen lässt, dasskein echtes, sondern wässeriges Blut den Körper erfüllt, Hippocr. 537, 25. — Leon. Tar., Anth. Plan. 306. TtQicßtw IdvcniQetovxa %vdav öeCalayfUvov ofvo) I d'isoy divarov oxQiTttbv iitzqd'B A/^ov, | &g 6 yiqtav Upfousiv 1% SiAfuxCiv iyQcc iedoQK&g \ 6^t tucI iöti^yiikmv Slxcrat &fi7ts%6vav. — Meleagr., Anth. Pal. 12, 68. yXv%ij d' ififiaCc vaüfia ölvyQov \ dolf], %al XI (plXriiA if^nioai iaiQo&tyig, — Zu vergleichen ist noch ubdrivoc, welches auf eine natürliche dem Wasser änliche Beschaffenheit geht. So wird eine feuchte Luft genannt, nicht eine solche welche von Begenschauem erfüllt ist; so auch eine Farbe die an den Schimmer oder das Durchscheinende des Wassers erinnert. — Eine gewisse Sinnverwandtschaft zeigt fAubaX^oc mit madidus, da es nicht nur den Körper bezeichnet aus dem das Nass hervorquillt, sondern auch leicht den Nebenbegriff der Verunrei- nigung durch eine fremde Flüssigkeit enthält, wie IL 11, 54; wie denn fiuboc geradezu die eine Fäulnis bewirkende Flüssigkeit ist. Das erinnert an Stellen wie die aus Lucan. 1, 621 angefürte. Doch gibt das lateinische Wort seinen Begriff mit größerer ["tech- nischer"] Schärfe. 5. NÖTioc und vorepöc, ursprünglich wol nur die Bezihung zum Südwinde angebend, bezeichnen nur den Zustand, dass Körper äußerlich von Flüssigkeiten, besonders Wasser, benetzt sind. Zwar stimmen sie mit iygdg und idavAdrig darin überein, dass sie besonders sich auf den Begen bezihen, was bei jenen Wörtern freilich nicht selten ist, aber nur aus ihrer all- gemeineren Bedeutung sich erklärt; und manchmal liegt noch die 280 66. 4}y(^6g, umidus. unmittelbare Bezihung auf den Südwind klar vor; niemals aber kann durch sie das nasse seiner inneren Natur nach bezeichnet werden. — Hippocr. aphor. 3, 13. J}v öh zb d'igog aiifirii^bv xal ßoQBtov yivficai^ xb öi (p&tv6jt(OQ0v inofißgov xal v6tiov^ %Bot r&v xcxoUi^^voov , Tial Sca oU« övfißaivei dvoyqaivoiUvmf %al &vt€fAiva)Vy olov nsQl ri^v roü (fti'qQOv natBQyaölav. — Plat. Tim. 74 C. xijv Sh öoQxa TtQoßoliiv fnkv xav- fidtfovj ycQoßXriiia dh %€ifi6v(ov^ . , ^e^fiiiv Sh voxlda ivrbg iavvrjg l%ovacev ^iQovg fdv Aviilovöav %al vori^Ofiivriv i^to^ev ^jfi^og xotor 9. Andere transitiven Verben liegen der Bedeutung nach femer. ''Apbeiv heißt in der ältesten Literatur tränken, und iqdiiSg ist die "Schwemme", d. h. die Stelle wo das Yih getränkt wird; später ist es wie dpbeueiv und H^are, irrigare "bewässern". Die griechischen Wörter haben lebhafte Bezihung auf die befruch- tende Ejraft jenes Vorganges, so dass sie auch ganz einseitig ein "fördern" bedeuten können, und verlieren diese Bezihung erst in der spätem Sprache, z. B. vom benetzen eines Gewandes, Theoer. 15, 31. Die lateinischen Wörter werden auf alle äußerlich än- lichen Vorgänge bezogen, z. B. das benetzen der Wangen durch Tränen. Find. Ol. 5, 23. iyUvxa d' si ng Skßov &q8H^ \ i^cgQxmv »xiOTiiSöi xcrl sikoylav nQüCxi^elg^ fi^ (ictxsvri &Bbg yeviöd'ai, 10. Ein Verbum wie "schmieren", auch etwa "streichen" er- innert an einen feuchten, halbflüssigen Körper mit dem jene Ver- richtung vorgenommen wird; aber dergleichen Wörter geben nicht irgend kenntlich die Befeuchtung eines Dinges selbst an. — Än- lich bezeichnet beueiv alle äußeren Vorgänge die durch die Über- tragung nasser Stoffe veranlasst werden: so zunächst wie die Flüssigkeit eine feste Form (ein Gefäß) füllt; dann wie sie einen Körper selbst als nass erscheinen lässt, oder vielleicht auch als durch • die. Flüssigkeit gefärbt; endlich wie trockne Stoffe durch die Verbindung mit den nassen Bestandteilen eine teigige oder änliche Beschaffenheit annehmen; wo wir "anmachen" sagen, z. B. wenn die Frauen angeben, dass sie die Klöße mit Milch anmachen, n. 2, 471. ß^5 iv slaQCvfi^ oxe xs ylccyog ayysa 6bvh. — Ib. 9, 570. divovxo dh dcniQVöi %6X%oi. — Ib. 23, 220. olv(iv iupvööafuvog xa- fiMÖig %h^ SeüB dh yaicev. — Xen. Cyr. 6, 2, 28. xal yccQ odxig &X(pixo- CtxH Mixxi lUfjuxyfUvtiv &el t^v iM&^av ia^Ui^ xal o6xig &^06ixn Cöccxi iBÖevfAivfiv xi^v Sqxov, xal xit iip^cc ih itdvxa (U^^ CSunog xoü nUldxov iöTUvaöxai, — Der letzten Bezihung entspricht so ziemlich Ungere, obgleich es namentlich auf die Anwendung nasser Farbstoffe bezüglich ist; aber die Grundbedeutung ist hier "ein-, tauchen". 67. öf^Bü^ai, pnirescere. 283 TiyfeWy dem am ersten wol das lateinische inUmere ent- spricht, gibt die Handlung des erfGLllens mit einer Fltlssigkeit an; wftrend ßp^x^^v, in der älteren Sprache auch biaiveiv, nur die äußere Benetzung bedeutet, one wie vorl^eiv an die Beschaffen- heit des flüssigen (besonders Begenwasser) zu erinnern. Damit stimmt eonspergere, nur dass dieses Wort an die Verbreitung oder Zerstreuung der betreffenden Flüssigkeit erinnert. 67. putrescere. fracescere. 1. Alle Wörter der yorliegenden Familie bezihen sich auf die allmälige Auflösung und Vernichtung bisher fester und zu- sammenhängender organischer oder unorganischer Körper und Ge- bilde, wobei in vielen Fällen ein übler Geruch die vorgehende Zersetzung anzeigt. Im Deutschen bezeichnet verwittern den allmäligen Zerfall zu trocknen Bröckeln oder endlich Staub bei Steinen, Holz und änlichen Körpern, die man dem Einflüsse des "Wetters" zuschreibt. Unter verwesen verstehn wir das sich auflösen und hinschwinden organischer Körper; und man kann deuten als den Vorgang, da etwas sein bisheriges Wesen, d. h. seinen Bestand und Sein verliert. Modern stimmt eher mit ver- wittern, da man an ein hinschwinden nicht denkt, aber es wird nicht von sich lockernden unorganischen Körpern, wie Felsen ge- sagt, besonders aber von Holz. Mulschen nennen wir den ersten Grad der nassen Fäulnis, namentlich bei Birnen, wobei diese noch genießbar bleiben. Endlich gebrauchen wir faulen von der nassen Verderbnis organischer Körper oder solcher Stoffe die von ihnen stammen, wobei üble Gerüche besonders bemerkbar werden, wes- halb das Wort auch häufig von Flüssigkeiten ausgesagt wird; selbst dem Wasser, one dass man sich dessen bewusst ist, dass bei letzterem nur die darin enthaltenen Organismen an jener Um- wandlung teil haben. 2. In beiden alten Sprachen werden diese Begriffe nicht so scharf unterschieden. CifJTrecOai und das ganz gleichwertige dich- terische iruOecBai bedeuten jede Art der inneren Auflösung, 284 67. ifi^nsed-cci. pntrescere. vom yerwittern an bis zum faulen. cfii|;ic bedeutet mehr den Vorgang, CTiTTcbiuv und 7ru06buiv die Erscheinung. Das Ad- jektiv cairpöc ist "verwitternd", "modernd", "faul"; und wird auch auf die Arten der Gärung bei Flüssigkeiten bezogen, die unserm Geschmacke und Gerüche nicht zusagen. Dieselben Eigenschaften werden durch das Substantiv cairpÖTTic bezeichnet. Transitive Yerba welche bedeuten in jene verschiedenen Zustände bringen, sind cr]- Treiv und das seltnere caTrpiZeiv. — Od. 1, 161. ivioog, o-S äi} tcov Xsvx hiSxia Ttvd-erat Sfiß^tp \ xelfuv^ in rpt^Cqto, — II. 2, 135. ivvia 6i] ßsßccaöi Jibg (iByocXov iviavroty \ nal dii dovQcc cictiru vs&v, yucl (Snaqxa XiXvvxcii, — IL 11, 395. 6 öi O' at^Loxi, yaüxv i^sv^iov \ Ttv^Exaiy olmvol 8h niQt icXieg ijl yvvatTisg, — H, 19, 27. &Uic fAoA* aiv&g I ieldm ^iiq fioi x6q>^ Msvotxlov akuifiov vßv \ iiviai xceSdiiöai xora xakxoTwtovg dneiXag \ silccg iyysCvmvtaty iLpeMlööaöi di ve- xq6v — I Iä d' aiiav niqxxzai — xorta öl %q6ci rcAvxa (Scatri^. — Theophr. fr. 4, 1, 2. i] 61 %a^6Xov %al &(S7ceQ inl Ttäai rotg 6tag>d'8tQO- (livoig öanQOtrig. arcav yccQ rb ctiTCOfUvov xcm&isg^ bI (iri xig xi^v o^vxfixa liyBt xov oivov fSoatqoxrjfta r^ dfioiori^n xf^g tp^oq&g, Iv Snaöc d' icxlv ^ xoü (ScatQOÜ wxxoDiCa luxl iv ipvxotg xcrl iv S^oig xorl iv xotg Aipvxotg. 3. Es ist im Lateinischen jputrescere oder puieseere »» cr^ 7U^^ai\ pitirefticere = a^ipteiv; ptUor und ptUredo = ntpudAv, (Sa7tQ6xfig; ptUris und ptüridua = ccatq6g. — Cic. in Pis. 1, 1. Non enim nos color iste servilis, non pilosae genae, non dentes putridi deceperunt. — Sen. ep. 58, 35. Vom Greisenalter: at si coeperit concutere mentem, si partes ejus convellere; si mihi non vitam reliquerit, sed animain, prosiliam ex aedificio putri ac ruenti. Ov. met. 15, 365. I quoque, delectos mactatos obrue tauros, | co- gnita res usu: de putri viscere passim | florilegae nascuntur apes. Den griechischen Wörtern ist eigentümlich, dass sie auf eine innere Auflösung des Körpers, d. h. auf ein kraftlos und gewisser- maßen schwammig werden desselben bezogen werden. — Plat. Theaet. 153 B. xi ii\ 4i xcbv amfucxonv S^ig aö% i^ ^övxUxg (ikv tial a^lag diAKkvtai^ ifcb yvfivaaUov öh xcel %ivri8icic und UU^eseere, qpOiveiv. — Genauer unterscheidet man bei Wunden wissenschaftlich die sanies, Wundjauche, die zuerst nach der Blutung auftntt, als klebrige, unrein geerbte Masse; griechisch lx^P> womit auch das "weiße ^' d. h. wenig gefärbte Blut niederer Tiere, wie der Spinnen und Weichtiere (Muscheln, Schnecken) bezeichnet wird. Dass sanies der konkretere Begriff ist, zeigt die Verbindung stillaniis tahi saniem bei Luc. 6, 547, gewissermaßen die aus der Auflösung heryorgehende üble Flüssig- keit (iahum)^ die als Jauche (sanies) auftritt. — Endlich, der Eiter ist nuov, ptu: Wörter, die etymologisch genau mit itv- &t6&ai und putere zusammenhängen. — Auch iruöc, die erste Muttermilch, " Biest '\ kann nur betrachtet sein als das Produkt einer Zersetzung, die nicht bis zur Erzeugung eines neuen reinen Körpers fortgeschritten ist. 288 68. zul^. nix. 68. Xidv. viiperö^. vupdq. lux. 1. Im OriecMschen wird der niederfallende Schnee als vicperöc von dem Schnee üherhanpt, dem Schnee als be- stimmten Natnrkörper, X^^v, unterschieden, viqpdc, meist im Plural viqpdbec, ist ein der Dichtersprache angehörendes Wort, das leichter übertragen wird auf einen Steinregen, einen Hagel Yon Geschossen u. dgl. Offenbar kann man nun das nlitxBtv nur von der ^lAv aussagen, da das Verb den Vorgang schildert, das Substantiv also nur den in Bewegung begriffenen Körper nennen kann. — II. 10, 7. xBv%tsiv ^ noXbv ofiß^ov cc&iöqxnov rji %cila^ocVf \ Jj vKpETÖv, 0X6 nig xs %ta)v iitiXvvsv &Q0VQag. — 11. 12, 278. &6xe vig>cc66g xiovsg rchcxioai. d-afisueL — Hdt. 8, 98. xoig oixs vupexdg, o{^' ofißgog, oi nai^fia, oi vh^ S^si fiii av lutxavvöcit xbv itQOKsl(Uvov iarvxm 6q6(iov ti^v xajlcxr^v. — Diod. 5, 25. Von Gallien: xcrra yaq r^v iBi^uqtviiv &qccv iv xaig Cvw6g>iSQOfiivfig yaq xoucvxrig Avad'VfiiciCBmg ^XnBxai x^ nvoy lud BlöÖVBXai JtÖQQtO. 4. Komvöc, Rauch, besteht eigentlich aus den emporgerissenen äußerst fein yerteilten unverbrannten Eolenteilchen, die an festen Körpern sich zu derberen Massen sammelnd den sogenannten Buss bilden. Man erkannte richtig, dass der Bauch aus erdigen, wie der Dunst aus wässerigen Bestandteilen ist; unrichtig ist es, wenn man die Flamme als brennenden Bauch auffasste, da sie doch glühende Luft ist; und ganz verkehrt, wenn man Bauch als Um- wandlung des festen in Lufb betrachtete und ihn dem umgekehrt entstandenen Nebel gleich setzte. — Theophr. fr. 3, 4, 30. xal oix &7tBQ d'dvB^ov dvvtttat xai ^Axbqov Ttoieiv^ olov 6 uvd'Qa^ q>mxt^siv &6nBQ 6 q>X6^' . . iU,^ oöm 6ii na^a^caxiQa xodovvip (UtXXovj oix I^CDV yB&6sg oidh iSax&dEg oidlv aix^ xb avxupq&ttov ^ i^ &v 6 xanvbg wxl ^ ocva&v(A£aaig. — Id. fr. 3, 1, 3. fi (j^v yic^ (y^S) Tumvbg wx6(iBvogj 6 dh (£v^^a£) ysä^dig xi xal 6xbqb6v, — Vgl. £r. 1, 15, 85. — Id. fr. 3, 13, 75. ot d' av&QcniBg ylvovxat fiiv fäXcepsg ox^ iyiunaxi%XBiaxcci 6 lumvbg iv aixoig (likag Stv gwCBi xad-oms^ ßdfexsi, — KaTTVuibrjC ist "rauchig" oder "räucherig"; nanvA- öfig Ava&vfilaöig eine rauchige Ausdünstimg. — KarcviZeiv Bauch aufsteigen lassen (Feuer machen), oder von Bauch durchzihn lassen, 69. iitikdg. Tapor. 291 räachern. KaTiviZccöai unser intransitives rauchen, oder dem Bauche ausgesetzt sein, davon leiden. — Theophr. fr. 2, 8, 50. Von Mineralien die durch SublimsLzion entstanden sind: ndvra d* &g iatX&g shtsiv iatb T^g ivad-viiiaasrng tceOtce r^g ^flQ&g xal Kaifväöovg, — Id. fr. 3, 12, 71. dib rb aixb äh %al xh noXh TtüQ a%cc7tvov^ Sri fpXoyoüxcci xoi i^iCxvexM noXkX6y€g xal at liyvvsg TtqoCriiuclvea^ai 9uxl xbv elg 'fnii^cev x^lxtiv luikiv (Ukkovxa &VBIMV nvBiv. — Ap. Bhod. 3, 1290. ot d' li%jto^Bv ixpqaaxoio \ nBv&fi&vog x^ovlovj !va xi Cq>i6iv la%€ jSoovila | iwqxiQcc^ kiyvvoevxi Ttiift^ slkviUva »aitv^j \ afiqxo 8(ioi> TtQoyivovxo 7tv(fbg oikag i(»acvelovxsg, 6. Vapar ist offenbar ein sehr allgemeiner Ausdruck, der jede Art der Ausdünstung, ava^vfilaag^ in sich be- greift; und zwar im besondem den eigentlichen Dampf, &xii6g oder ixfklgj bezeichnet, aber auch geradezu den "schwarzen^' Bauch bedeutet, und widerum umgekehrt auch die dem Feuer oder der Sonne entströmende Qlut. Mit dem Worte also ver- bindet sich ein ziemlich unklarer Begriff, der erst durch die 19* 292 69. dtxiU^. vapOr. besonderen umstände, den Zusammenhang der Bede, eine bestimmte Deutung erfaren kann. — Sen. nat. qu. 2, 12,4. Duae partes mnndi in imo jacent, terra et aqua, ntraque ex se reddit aliquid: terrenus vapor siccus est et fumo similis, qui yentos, fulmina tonitruaque facit; aquarum halitus bumidus est, et in imbres et nives cadit. — Cic. de nat. deor. 2, 10, 26. Von der Luft: Ipse enim oritnr ex respiratione aquarum: eamm enim quasi vapor quidam a^ ha- bendus est. — Sen. Herc. für. 915. Quicqnid Indorum seges | Arabesque odoris quicquid arbores legunt, | conferte in aras: pinguis exundet yapor. — Plin. 9, 10, 35. Von Schildkröten die im Meere schwimmen: eminente toto dorso per tranquilla fluctantes, quae yoluptas libere spirandi in tantum fallit oblitas sui, ut solis yapore siccato cortice non queant mergi. — Virg. Aen. 6, 696. (Die brennenden Schiffe werden durch den Bogen gelöscht): semi- usta madescunt | robora; restinctus donec yapor omnis, et omnes j quattuor amissis seryatae a peste carinae. — vaparare entspricht, wenn auch als etwas allgemeinerer Ausdruck, dem xanvlieiv, 7. Bestimmtere Ausdrücke sind im Lateinischen: fiifnus «a iumv6g, fümare <« Matvtieö&ouy fumigttre »s numvtißiVy fUmasus 5= iwatvASrig. 8. Kvtca (Kvicca) und niiior werden yon den gleichen Wurzeln GNID oder KNIB abgeleitet, denen im Sanskritischen GANDH "duften^' entspricht. In beiden Sprachen aber haben die Wörter die ganz eingeschr&nkte Bedeutung des duftenden Qualmes der sich besonders yon gebratenem oder (wie beim Opfer) im Feuer yerbranntem Fleische erhebt. Aber auch jeder andere stark riechende Bauch, wie der yon brennendem Schwefel oder yerbrannten Federn, heißt nidor. Daher KVtcäv (kviccSv) "mit solchem Duft oder Qualm erfUllen^'; was lateinisch nur durch das ganz allgemeine sufiflre ersetzt werden kann "mit duftendem oder stark riechendem Qualme erftLllen", <» Ou/biiolv. Dass bei Homer nvlca auch die Fetthaut yon der ein solcher Duft ausgeht be- deutet, ist bekannt. — Arist. meteor. 4, 9. rj dl nlovog ^vfitacig Xiyvvg, i) Sh XtnaQOü nviaa, (Diese Erklärung yon Xtyvvg stimmt schon nicht mit den oben angefärten Stellen; Aristoteles mag eben an glühenden oder mit Funken untermischten Bauch denken, das feurige aber yon der fetten Beschaffenheit des brennenden Stoffes ableiten.) — Man kann diesen nidor, der sich dem Auge wie der Nase gleichmäßig bemerkbar macht, betrachten als eine neben dem eigentlichen Bauche yorhandene Ausströmung; oder ihn an- sehn als den Träger des Geruches; oder endlich umgekehrt als 70. &ctQctnij, fulgnr. 293 den Gemcli des Qualmes betrachten. In den drei folgenden Stellen werden diese drei Anschauungen vertreten. — Cic. in Pis. 6, 13. (L. Piso entschuldigt sein Verweilen in einer gemeinen Oarküche), quam nos causam cum accepissemus, . . paulisper stetimus in illo ganearum tuarum nidore atque fumo« — Lucr. 6, 986. Nam pene- trare alio sonitus alioque saporem | cemimus e sucis, alio nidoris odores. — Pallad« 1, 20 f. Ita purus calor olei cellam sine fumi nidore yaporabit. 70. / fiügur. fülmen. 1. Richtig erkannte Döderlein, Syn. II S. 78, dass fküffur nur den Blitz als den leuchtenden bezeichnet, weshalb denn auch das Wetterleuchten darunter yerstanden wird (d. i. eigent- lich Blitze, die so weit entfernt sind dass wir den zugehörenden Donner nicht mehr yemehmen); dagegen fultnen den einschla- genden Blitz oder Wetterstral, den Blitz in bezihung auf seine zerschmetternde Kraft. Ebenso fkUffttrare von dem Aufleuchten des Blitzes; ftUminare blitzen insofern die schein- bare Flamme hemiederfÄrt und Wirkung äußert. Diese Vor- gänge lassen sich substantivisch auch durch fUHffuraÜo und fuXminaHo ausdrücken, denen gegenüber die Stamm-Substantive einen mehr materiellen Begriff geben: z. B. werden wol die ful- mina, nicht aber die fulminationes von Zeus geschleudert. Da aber die Dichter dazu neigen, gerade den "leuchtenden Funken" (fulgur) als die materielle Kraft aufzufassen; so Hör. c. 2, 10, 12. feriuntque summos fulgura montes: so fand man in fidgeirufn oder tulgetra einen unzweideutigen Ausdruck für den eigentlichen Begriff des fulgur. — Sen. nat. qu. 2, 12, 1. Tria sunt quae ac- cidunt, ftUguratumes, ftUmina, tonitrua, quae una facta serius au- diuntur. Fulguratio ostendit ignem, fuXminatio emittit; illa, ut ita dicam, comminatio est, conatio sine ictu; ista jaculatio cum ictu. — Daher die Anschauung, Plin. 2,43,112. Et si in nube luctetur flatus aut vapor, tonitrua edi; si erumpat ardens, ftdmina; si longiore tractu nitatur, fulgetras. His findi nubem, illis perrumpi. 2. Dem fulgur entspricht dcTpair/j, nebst den älteren Formen 294 71- noiBl^v, facere. CTcpoTTT) und dcxepoTTri; dem fulmen Kcpauvöc. Das Volk denkt dabei an ein Geschoss welches geschlendert wird, den sogenannten Donnerkeil. — Lex. Gud. aaxQanii %ul %zqavvhq 8ueg>iQSi, iar^catri idv yaq 1} TtQoXafiitovöa twl nqwp^ivovca xijy ßQovrrpf lUQavvbg 8i 6 i| oiQovoü wm^diuvog luxl natmv ri^v yf^v^ fp:oi ni^Q^ ^ %d' Xatcc. — Non. p. 726 Gotb. Fulmen, telum ipsnm quod jacitnr; fidffur, ignis qui comscat [in] fdlmine, unde et ftdgetra dicuntor et falgor. — [Arist.] de mundo 4 m. %axa Sl xiiv tau vig)ovg IftQtt- ^iv TCVQfia^lv xb nvsiifia xal Idfiipav aöxganii Xiysxai^ öii ytQo- XEQOV xrjg ßQOVxrlg nqolTUüBv Ccxsqov yevöfievov^ ItuI xb oKOvdxbv {mb xov bQccxoü ytitpvTU tp^Avsc^ai, — xb ih Aörgdtlfav &vce7CVQa>^iv, ßuxlag &j[fii xrjg y^g duK^iov, TieQavvbg TiaXetxai, — Vgl. Ar, nub. 403 sq. — Batr. 287. Ttg&xa (Uv ißqovxtiOB, ^liyav d' iXihiev X)Xvfi7CoVj I aircccQ ircsixa TceQcewSv, äetfiaXiov Jibg SnXovj \ ^x' im- öivTfiag' 6 d' ä^' inxaxo XBiQbg avccKXog. 'AcTpdTTTetv «B fvUgwrare und fulmmare: denn dass es auch ganz einseitig die Lichterscheinung ins Gedächtnis rufen kann^ zeigt die Übertragung auf eine "leuchtende Schönheit'^ — Kepau- voOv dagegen ist transitiv "mit dem Blitze treffen oder erschlagen '^ : ein Begriff der im Lateinischen ebenso beschreibend ausgedrückt werden muss, wie im Deutschen. 71. AQav» XQdTreiv* xoielv» agere. faoere« 1. Die Verben welche tun, handeln und machen bedeuten haben neben denen welche das sein ausdrücken den aller-allge- meinsten Begriff unter den Verben; und die neben ihnen auf- tretenden objektiven, prädikativen und adverbialen Bestimmungen erzeugen erst schärfere und deutliche Vorstellungen. Aber auch diese verblassten Wortbedeutungen sind aus bestimmteren (kon- kreteren) Bedeutungen entwickelt. So haben wir die älteren bei Homer herrschenden Verhältnisse getrennt zu betrachten; dann den attischen Sprachgebrauch, und endlich die lateinischen Syno- nyme zu vergleichen. Im Griechischen folge ich meiner griechi- schen Synonymik, aus der ich einen ganz kurzen Auszug gebe; 71. noiiiv, facere. 295 im Lateinischen schließe ich mich dieser Darstellung an, da ich in den vorhandenen Synonymiken nirgends eine anschauliche und den Tatsachen entsprechende Darstellung finde. 2. Apäv leitet man von der Wurzel JPA ab, die bei dtd^a- 0%etv in ursprünglicherer Bedeutung vorliegt. Darnach bedeutete es wol früher "laufen"; bei Homer aber wird es von den untergeordneten Verrichtungen niederer Personen ge- braucht, deren Dienste zum teil im Oänge machen be- stehn. Daher bpr\CTl\f) und bpiiCT€ipa "Diener", und bpiiCTOCUvri die Beschäftigung eines niederen Dieners oder Arbeiters. bpiiC|LiO- CUV11 hymn. Cer. 476 ist der niedere Tempeldienst. — Od. 15,317. Odysseus bietet sich als Diener an: alifw xev ei dqdotfu (uxic atpi- öiv oxx* i^ilouv, 321. di^ötoavv^ oim üv (aoi i^Caaeu ß^orbg al- Xosj I TtvQ X ei vrfijaat 6ui xe ^vka 6ava xedcöai, \ daiXQeüCal xe K€cl i7txfj0ai %al S^otvo%&ql6xwVf dtucclmg rj^uo^ xncixtig trjg xifirigj oi x& iiiyaV i} ^ayfidöt* i^A/x« doüvai^ ikUc xm fuxQa xoioüxov xcvi^dv, iv ^ nal x&v sv nsnov&oxtov iQyov tiv si^si^v i^ikovxa XIV &v svsgybrjxo (Ufiv^a&ai. Hier ist ^ noUbv "der Woltäter'^ eji nq&txiov "der im Glücke ist^', und sv nsitov^g "dem gutes erzeigt ist'^ 8. 'GpToZecOai hat die alte Schärfe der Bedeutung eingebüßt, und entspricht unserm ganz allgemeinen ,|tun'', one die scharfen Bezihungen von Sq&v oder fCQcciSasiv zu zeigen, oder wie noutv bestimmt hervorzuheben, dass etwas von neuer Gestaltung ge- schaffen ist. Wenn jedoch ein Prädikats-Akkusativ oder -Nominativ (im Passiv) dabei steht: so lässt dies immerhin noch an eine an- dauernde Arbeit oder Tätigkeit denken, wie sie dem ursprünglichen Intensivum zukommt. — Grates fr. 18 Bk. oi yccQ xqovog fi lxcrfi'^£, xhxmv (jiiv co^v nur mit den ,,perfektiyischen" Formen, wärend die aktiven ahiov und bÜov mindestens nicht zum Perf. und Plusqpf. des Passivs gehören): in den Yollendungszeiten also tritt der inchoative Be- griff des strebens und wirkens zurück, und nur der allgemeine Begriff des tuns bleibt. Hier offenbart ÖQäv seinen lebendigeren Begriff, indem dessen passivische Partizipien deutlich die Handlung, die handelnde Kraft angeben. So ist tic 7tQaaa6fiBva was man betreibt; ra iQWfAevcc das rüstig ausgefürte, in tatsächlicher Er- füUung begriffene. Ebenso tic TCsytQayfiiva oder itQccx&ivxa das geschehene; dagegen tic ÖBÖqafiiva oder dQaö&ivxa die Tat- sachen, das tatsächliche. — Thuc. 3, 38. tic (tiv (äXlovra l^ya coA t&v ei el7t6vxc9v aw>7toihnBg &g ivvcncc yfyvsa^ai^ xa öl nengay- (liva fidriy oi xb ögaö^hv niCx6xBqov Stf;« Xtiß6vxEq i) xh ioMvC^iv. — Id. 5, 102. wxl '^(uv x6 fikp il^M ei&vg &vik7tiaxovj fuxä Sh xoü dqoi\Uv(n) hi vuA cxf^vai ihtlg i^&g, — Soph. Phil. 556. S xoUsiv ji^slotatv &ii(pl öoü via I ßovlsvncex^ icxl^ %oi (i6vov ßovksvfuxxa^ \ cUA' Igya iqAiuv^ ovxix* i^aqyavfuva. Offenbar ist die Bedeutung von iiotBlv da wo wir mit dar^ 8 teilen übersetzen, am schärfsten und einseitigsten weiter gebildet; und das äußerste (das "Eztrem^^) ist, wo wir in hinreichend deut- lichem Zusanunenhange mit "bilden^^ oder "erdichten*' übersetzen. In jenem Sinne gilt noisiv bekanntlich ebenso wie facere nament- lich von Darstellungen auf der Büne, aber auch in einem Gedichte oder Schriftwerke überhaupt. So notrfiocg IdyaiUfivova ifya^hv &vö(fa^ Plat. conv. 174 B; TUTtotrpuv Ej^iitoX^g aixbv iQrial yiq [U itotfjxiiv elvM ^eä>v^ %al &g xa^ i/ov$ Tcoioihna ^eovg . . iyQcciffcno xovxtov aixSw 7vexa. — Vgl. Plat. Phaed. 61 B. jQ&Vy jtoteiv und ngdaCBiv zeigen kaum einen unterschied, wo sie als allgemeine Verben des tuns eine bereits genauer ge- nannte Hacndlung umschreiben. — Ar. ran. 584. old\ olS oxt ^vfiotf fuA duutlmg wixb ÖQ&g, — Aeschin. 1, 25. tutl oCxog ifiav awpQovsg ot i^atoi inetvot ^OQigj . . ßffrc^ 8 vvvl navxeg iv i^H n^ax- TOfiev, xb t^v %€i^ i^a l%ovxeg Uysiv^ x6xt roi)TO <&^atfv r» ÜiuBi tlvm^ xal Bihtßoiivxo uixb itqaxxiiv. — Ar. Plut. 524. iüX oiö^ iöxM n^&xov &n&vxviv oütlg oH* &viQ€atoiiOxfjg \ iMcxic xbv X6yov 300 71. noiiiv. facere. 8v 0h Uytiq irptov, xlq yocQ TtXovt&v i&eX'^et \ mvSvvBvanf tuqI xfig ifrvxfjg ti^g airoü xoüro noii^Cai; — Auch können die Verben 80 in mannigfaltiger Weise einander vertreten, wobei die Wal der Wörter jedoch nicht gleichgültig ist. Dies mögen zwei Beispiele zeigen. — Soph. 0. C. 271. xakoi n&g iyi> xanbg gwöiVj \ Saug yuc^iiv (liv ivriS^avy Sxsx* sl 8Q6(isva j(fii6€a noirifunuy &QOXQiv X6 Tud ivybv xcrl Cayttqiv xcrl (piähiv^ juciew ig xij^ Hxv- ^t%fjfv. — Id. 2, 135. hts^fiTiae yaq 'Pi>i&i7ug ^v^ianov imvxf^g iv rjl ^ElXaii Kcixahitia^aty ytohnux noifiüafUvfi xoüxoj xb fi^ xvy%avBi olA^ i^BV(ffiiUvav xal ivccKsliuvav iv Iq^. 12. Von den Substantiven mit mehr aktiver Bedeutung be- deutet irpSEic allgemein die Handlungsweise, das Treiben eines Menschen; oder im einzelnen: eine bestimmte Hand- lung, Yerfaren, Geschäft (wie bei Homer); das Wort kann aber auch in anschluss an die Wendungen ei oder xocn&g nq&txEiv u. dgl. geradezu die Lage oder den Zustand eines Menschen bezeichnen. — Arist. h. an. 1, 1. at Siaxpoqal rcov iifwv Mi naxi xt xoifg ßlovg xal x&g 7t(^Big Kai xa ^6i/. — Xen. an. 1, 3, 16. (Uta xoüxov &XXog itviüxr^y iyudeixvi)g (liv t^v sirfi'tutv rotf xcc jcXouc alxeiv 7ta(^ xovxav m Xv(tanf6(ie^a t^v ngä^iv (das Geschäft ver- derben). — Soph. Trach. 294. n&g d' oi% iym ifalqo^^ &v^ ivSqbg iixvj^ I TÜiviyoCa 9r^a£iv x7}ySBy Ttavilmp aliquo) geaiae sind nur die zu tage getretenen und be- kannten Taten: sie bilden nicht jenen scharfen Gegensatz des 8 Ohmidt, Handbaob. 20 306 71. noiBtv, fiwere. wirklichen zu dem erdichteten u. s. w. Überhaupt fehlt es diesem Ausdruck wie auch dem Yerbum gererc an wirklicher begrifflicher Schärfe, die erst durch den Zusammenhang oder nähere Bestim- mungen gegeben wird. — Opera ist wenigstens analog dem %qa- £&9, bezeichnet aber mehr die bei einem Dinge angewandte Tätig- keit oder Arbeit, und wird näher sinnverwandt mit yeSvog und lahor, Mühe. — Aeta (Neutr. plur.) oder res adae sind die ver- handelten, abgemachten Dinge: so dass diese Ausdrücke viel schär- feren Sinn zeigen als Tipay^a, TTpÄYMara, Wörter die schließ- lich den verblassten Sinn von "Angelegenheiten", res, annehmen. Eigentümlich ist /Vu^nt«»; jede besonders auffällige Hand- lung oder Tat, seltner aber im guten Sinne, einer Großtat, als in dem üblen einer schändlichen Tai — Sali. Jag. 2, 2. Igitur prae- clara facies, ad hoc vis corporis, alia hujuscemodi omnia brevi dilabuntur: at ingenii egregia facinora sicuti anima immortalia sunt. — Cic. in Cat. 1, 6, 14. Quid vero? nuper cum morte supe- rioris uxoris novis nuptiis domum vacuefecisses, nonne etiam alio incredibili scelere hoc scelus cumulasti? quod ego praetermitto et facile patior sileri, ne in hac civitate tanti facinoris immanitas aut exstitisse aut non vindicata esse videatur. — Ironisch, Cic. in Verr. 11, 2, 34, 82. Accipite nunc aliud ejus facinus nobile et multis locis saepe commemoratum, et ejus modi ut in uno omnia male- iicia inesse videantur. 18. Fadwr stimmt mit dem allgemeinen und unbestimmten noirif^g, wärend für die besondere Bedeutung das Fremdwort poeta eintritt. Jenes ist mehr ein Ausdruck späterer Schriftsteller, hatte aber, wie die Wörterbücher zeigen, im gemeinen Leben, nament- lich bei Landwirten ganz bestimmte und eingeschränkte Bedeu- tungen. — Ador ist, wer eine Sache öffentlich vertritt oder zur darstellung bringt, z. B. der Kläger oder der Sachwalter vor Ge- richt {causae)^ der Geschäftsfttrer oder "Administrator", oder der Schauspieler als Darsteller einer Bolle. Dafür treten im Griechi- schen genauere Ausdrücke ein, wie ol%ov6fAog, inlxQOTtog^ iTtonQiTiqg^ da n^ccTcrcaQ nicht in bestimmterer Bedeutung in die Sprache des gewönlichen Lebens übergegangen ist. 72. ntxüxHP, pati. 307 72. pati. suBtinere. tolerare. ferro. 1. TTdcx€iv bezeichnet ganz allgemein jede Einwirkung die auf uns ausgeübt wird und die wir empfinden; und entspricht somit unserm leiden; und auch darin, dass das Wort, wenn keine anderes besagenden Zus&tze dabei stehn, von einer üblen, unangenehmen Einwirkung gilt. Es unterscheidet sich aber dadurch, dass damit auch Einwirkungen auf unsere Seele oder Vorgänge in folge von solchen in derselben bezeichnet werden. Hier haben wir Ausdrücke wie "es wandelt uns etwas an". — Dem. 19, 149. ovx idvvaa^s ncnt&g ^Xliue ißovhqd'e noutv iKstvoV toü ii (lii TtddxHv ctixol näactv adiucv %ere. — Xen. Cyr. 4, 6, 6. iym ovv, bI f*iv Ifiy iKSivog^ ovk &v tcot« ^Adov TiQbg ah i^l ry inslvav xax^* noWc yag q>iXi7ia ina&ov in^ ixslvov Mcl infi^hriacc ifülvco, — II. 14, 67. Von dem Graben an dem Bollwerke der Griechen: ^ Im nöXX^ Irca&ov jdttvaolj flXnovxo 8h dviim \ £p^i}xrov vriStv t€ Tuti aitdbv elXce^ iaeö^at. — Thuc. 6, 88 in. ot ih Kaiut^i- vtiiot ivcBTtiv^eactv xoiAvii, rof^ filv li^valoig eih^oi fjOocvj nXiiv xoO' oöov xi^v £in£XCav ^ovro aitovg iovXmöeö&aty toig ih HvQa- %o6loig isl natic xb Sfto^ov diäq>ofot. — Im Lateinischen entspricht paH insofern es der allgemeine Ausdruck ist ftlr alles was jeman- dem widerfört, und die Vorg&nge bezeichnet die dem Handeln ent- gegengesetzt sind; doch wird es schwerlich von angenehmem ge- braucht, und beziht sich viel einseitiger auf das uns unangenehme, schwierige, Schmerzen bringende. — Cic. Tim. 6. Von der Welt: Ita se ipse consumptione et senio alebat sui, cum ipse per se et a se et pateretur et faceret omnia. — Virg. Aen. 1, 5. Multum ille et terris jactatus et alto | vi superum, saevae memorem Juno- nis ob iram; | multa quoque et hello passus, dum conderet ur- bem I inferretque deos Latio. — Ein rein sachlicher Ausdruck ist atfM aliqua re, womit die verschiedensten Einwirkungen auf Leib und Seele bezeichnet werden, als äußerlich, von anderer Seite zu uns gelangend, one dass im geringsten eine bei uns hervortretende Gegenwirkung oder innere Tätigkeit hervorgehoben wäre. Wir sind, da uns ein so allgemeines Wort fehlt, zu den allerverschiedensten Übersetzungen 20* 306 72. ndcxBiv, pati. gezwungen. Bei ganz äußerlichen Dingen, wo auch ni^xBiv nicht passen würde, gehen wir durch "erhalten", "empfangen^', z. B. affici praemio, munerihus, honore, gloria; und sogar sup- plicio und morte, wo wir freilich mit "erdulden" gehen. Affici dolor By curis u. dgl., von der Einwirkung auf die Seele, ist wider hei uns teils "leiden", teils "wovon ergriffen werden"; hei affici voluptate oder g audio ühersetzen wir teils mit "empfinden", teils mit "hahen", wärend der lateinische Ausdruck doch immer nur die Einwirkung angiht, und fär die Empfindung ganz andere Wörter den Ausdruck hilden. So ist affici ein Wort, welches viel mannig- faltigere Vorgänge hezeichnet, als nd6%eiv; aher es müssen (als Ahlatiye) hestimmte Angahen dahei stehn (auch in form yon Ad- yerhien), und one solche kann das Wort keineswegs als eine ent- sprechende Übersetzung von TtdiaxBiv verwandt werden, z. B. in der Stelle, Find. Nem. 4, 32. ItuI \ fi^ovrci n xal Tca^uv loixsv. 2. Ganz ahweichend von ndöxsiv ist pati dadurch, 'Hass es in die Bedeutung des lassens oder gestattens ühergeht und dadurch nahe sinnverwandt wird mit sinere. Falsch wird der Unterschied von p€Ui und sinere bestimmt von Döderlein, Sjn. IV, S. 5, der annimmt dass pati mehr ein intellektuelles geschehen lassen bezeichne, indem man gegen etwas keinen Einspruch er- hebt. Das pati, ,;etwas geschehen lassen" findet vielmehr statt, insofern unser Gefül, unsere Empfindung sich nicht gegen etwas sträubt; und hier entspricht, wie wir sehn wer- den, nur ifi^ei^Vj nicht ndcxsiv. Dagegen bezeichnet sinere wie i&v gewissermaßen ein äußeres Zulassen, d. h. keine Hindemisse bereiten. Deshalb wird das Wort häufig von äußeren Verhält- nissen und Zeitumständen ausgesagt. — Cic. in Cat. 2, 9, 20. Quos ego in eodem genere praedatorum direptorumque pono. Sed eos hoc moneo: desinant furere et proscriptiones et dictaturas cogi- tare. Tantus enim illorum temporum dolor inustus est civitati, ut jam ista non modo homines, sed ne pecudes quidem mihi pas- surae videantur. — Virg. Aen. 10, 866. Neque enim, fortissime, credo, | jussa aliena pati et dominos dignabere Teueres. — Ter. Andr. 62. Von einem leicht verträglichen Menschen: Sic vita erat: facile omnes perferre ac pati; cum quibus erat quomque una, eis sese dedere. Dies ist: er konnte auch die Launen oder sonstige Härten anderer leicht ertragen {perferre)^ und dies rürte ihn nicht sehr (^pati), — Cic. in Cat. 2, 5, 10. Nobiscum versari jam diutius non potes: non fcram, non patiar, non sinam: "Ich werd's nicht ertragen, nicht leiden, nicht zugeben. Man hat 72. ndaxBtv, pati. 309 in solchen Fällen weder klare logische Sonderangen zu suchen, noch an eine starke Steigerung des Sinnes zu denken. Mit non feram (worüber später) sagt der Bedner dass es seinem Wesen, seiner Art nicht entspricht; mit non patiar äußert sich das Ge- flll; mit non sin am fägt er sachgemäß und gewissermaßen vor- nehm hinzu, dass er von seiner Stellung aus nach seinem Ver- mögen es verhindern werde. Diese Erklärung stimmt mit dem ganzen Gebrauche der drei Wörter, und entbehrt auch an dieser Stelle keineswegs der Warscheinlichkeit. — Phaedr. 3, 16, 11. Dormire quia me non sinunt cantus tui etc. — Ter. heaut. 666. Non licet hominem esse saepe ita ut volt, si res non sinit — Caes. b. g. 4, 2 f. ^inum ad ffe omnino importari non sinunt, quod ea re ad laborem ferendum remollescere homines atque effeminari arbitrantur. 3. TXfjvai in der älteren und der Dichtersprache und utto- ^lv€iv in der klassischen Sprache werden eigentlich von dem aus- gesagt dar eine auf ihm liegende Last trägt (rX^at) und ihr gegenüber ausharrt (inofiiveiv). Sie bedeuten also wie unser "aushalten'^ und "dulden" das Erleiden von Schmerzen oder Drangsalen mit standhafter Seele, iicofiivBiv auch das feste Ausharren gegenüber den auf uns einstürzen- den Schwierigkeiten oder feindlich einwirkenden Kräf- ten; — zweitens werden sie wie unser "auf sich nehmen und erkünen" gebraucht, für das freiwillige an schwierige Aufgaben hinantreten und Mühen auf sich nehmen. — Od« 5, 362. S99' Sv lUv xev iovqtn Iv &QfiOvlyatv iQ^i^fi, | r6g)(^^ aitoii luvia nal rilijtfofiai äkyEa Ttiaxmv, — Xen. Cyr..3, 1,3. IvzaWa Sil oiniixi hkfi Big xBi^ag iX^Biv, iJiX* inBxmQBL (wagte nicht). Oft denkt man bei xkfjva$ auch daran, das» eine Schranke überschritten wird, vor der man Scheu haben sollte. Ar. Thesm. 543. oi yccQ OB Sbi ioUvm d/xi/v; 9[tiq n6vri thXipuxg | {miQ ivdqbg AvxBocBiVy og fifUig noXKic 9ux%a didQoiuv. — Isoer. 6, 55. (jtmg oim aiöxifiv) ixlqag fUv 7t6XBig ii^q xf^g fi^iqug &(^vig xceg hx^^g iycofiBtvai noXiOQnlagy aixobg d' r^fiäg i7tk(f roO fttidlv ivayxaö^fivai naQa x6 ihiaiav noutv fitjdi iaikqov otBö&cei öbiv iitBVByxBtv Ttaxo- na^Butv; Offenbar bezeichnet inofiBivai hier das freiwillige auf sich nehmen, iitBvByxBtv dagegen das sich fügen unter schlimme Umstände. — -»DenL 18, 204. dl Kai t^v ;|((o^crv 9uxl xijv itSXiv i^Xir- mtv iniiuivctv slg xag xQtriQBtg BloßivxBg {rnkg xoü fi^ x6 xbXbv6(ibvov notffiai, . Jene erste Bedeutung der beiden griechischen Wörter wird 310 72. ndaxHv, pati. im Lateinischen genau durch susHnere ausgedrückt. — Cic de domo 38, 101. Quam igitur majores nostri sceleratis ac nefariis ciyibus maximam poenam constitui posse arbitrati sunt: eamdem ego subibo ac sustinebo, ut apud posteros nostros non exstinctor conjurationis et sceleris, sed auctor et dux fuisse yidear? — Caes. b. g. 7, 10 £. Itaque cohortatus Haeduos de supportando commeatu, praemittit ad Bojos qui de suo adventu doceant, hortenturque ut in fide maneant atque hostium impetum magno animo sustineant. 4. Von derselben Wurzel TAA wie xXfjfyui stammt das Sub- stantiv TÖX)i(X, welches in engem Anschluss an die Bedeutung des Verbs die Künheit und die Tollkünheit bezeichnet, die alles auf sich zu nehmen beredt ist; und* ebenso die Frechheit, die auch nicht die Schranken beachtet weiche durch die gute Sitte gezogen sind. Ebenso ist ToXjLifieic der kttne, der toUküne und der freche. — Beide Bedeutungen von xXfKifai teilt ToXfiav; die erstere ist gelegentlich so abgeschwächt, dass sie übergeht in die verwandte, "Qeduld haben etwas zu tun". — Od. 24, 261. &q fioi SfitTUv I oirog ivi^Q vüv 6ii ßv(MßXiq(iL6vog iv^uS* I6vx^ \ oinri ftoil' ij^Upqtsiv^ inA oi rdlutiCBv Sxatfra { Blmtv ^d' iTtcnwOcai i^iAv fhcog. — Die dem Worte inoiiiveiv eigene Bezihung teilt toXfiäv je- doch nicht; und nur xkUvai und ToAfAav in ersterer Bezihung entspricht tolerare, welches also den eingeschränktesten und reinsten Sinn hat, übrigens aber im besonderen darin mit rokfiäv stimmt, dass es wie dieses eine Weiterbildung aus der Wurzel TAA ist. t Sali. Cat. 10, 2. Qui labores, pericula, dubias atque asperas res facile toleraverant: eis otium, divitiae, optanda alias, oneri miseriaeque ^uere. — Flin. h. n. 26, 1,3. Von Flechten: Nee sensere id malum feminae aut servitia plebesque humilis aut media; sed proceres veloci transitu osculi maxume, foediore mul- torum qui perpeti medicinam toleraverant cicatrice quam morbo: "die es über sich gewonnen hatten, die Operazion auszuhalten". 5. Die unmittelbaren Bildungen aus der Wurzel OEP unter- scheiden sich, wie mannigfach auch ihre Bezihungen sind, so von denen aus der Wurzel TAA, dass sie an ein Tragen erinnern welches aus dem Wesen des Dinges hervorzugehn scheint So wenn ein Baum Früchte, ein Acker Säten g>iQe&y fert, trägt: wobei man auch daran erinnert wird, dass das deutsche gebären und das altdeutsche barn =» tixvov^ von derselben Wurzel stammt. Dieselbe Anschauung aber liegt auch vor, wenn man sagt, dass jemand einen Bart, oder sein Har so und so, oder bestimmte Kleidung trägt, g)iQH oder q>0Q£i^ durch die er gekennzeichnet 72. nd^xBiv, pati. 311 wird. Ja auch wo wir diese Wörter mit "bringen" übersetzen, liegt diese Anschauung zu gründe; und man erkennt dies leicht, wenn man sich vergegenwärtigt, dass die von TAA abgeleiteten Wörter das heben, emporheben des von außen zu uns gebrachten oder uns aufgepackten bedeutet. Daraus entwickelt sich für (p^peiv und ferre die hier in betracht kommende synonymische Schattirung: etwas vertragen oder ertragen entsprechend der eigenen Natur, dem eignen Wesen und Karakter; insofern q^i^siv mehr auf den Willen geht, entspricht, wie schon in § 2 erwftnt, im Lateinischen mehr pati, — Hipp, de' resp. 7. Stav ug nliovag tQoqAg ^ iyQag ^ iflQcig dtd^ x^ aAficttij ^ xb 6&(ia divcctai tpiquv, — Od. 15, 131 sq. Der Mensch ist ein hinfälliges Geschöpf: oij fiiv y&Q TCöri tptfii n^avhv nsl^BC&at i7ttC0iQBiv^ d. h. einen so sanft- mütigen Karakter zu haben. — Aesch. Ag. 1066. ^ (ialvexal yi Tuxl vuaUbv %Xvii tpqBv&v^ \ Vjftig Xmovöa ftiv nohv vbuIqexov \ ijnnj Xcüuvbv S^ aim iTtlöxcctai (pi^eiv^ \ TtQlv atnaxtiQiv i^aq)Qliea9ai (livog. — Cic. ad Att. 6, 3, 6. Qui, ut scis, potentissimorum hominum con- tumaciam nunquam tulerim, ferrem higus adseculae? — In zu kurzen Anfürungen erscheint ferre sehr leicht als ganz gleich- wertig mit t olerare, so wenn man aus der folgenden Stelle die betreffenden zwei Verse einzeln anfürt; aber der ganze Zusanmien- hsLog zeigt doch, dass der Dichter vor die Augen füren will, wie er zu ertragen versteht und durch seine Karakterstärke die Leiden überwindet. Ov. trist. 4, 10, 101 sq. Quid referam comitumque nefas famulosque nocentes? | Ipsä multa iüli non leviora fuga. | Lidignata malis mens est succumbere, seque | praestitit invictam viribus usa suis. | Oblitusque mei ductaeque per otia vitae, | in- solita cepi temporis arma manu. | Totque tuU casus pelago terra- qoe quot inter | occultum stellae conspicuumque polum. — Mit dieser echten Schattirung der beiden Verben hängen jene zalreichen Bedewendungen unmittelbar zusanunen, in denen angegeben wird wie jemand eine Sache aufnimmt, wie er sich zu derselben ver- hält. So aviQslcag^ nak&g^ %aXen&g^ ßncgimg q>i(feiv; mo- leste, aegre, humaniter^ fortiter ferre u. dgl. m. Im Lateinischen geben perpeti und per ferre an, dass die 312 72. näaxEiv. paid. in dem einfachen Verbum dargestellte Tätigkeit bis zu ende aus- harre, oder im vollen Maße stattfinde. 6. Ganz sinnlich sind UTTOcp^petv und äv^x^^^^^^' etwas phy- sisch oder geistig ertragen, wobei weder die Standhaf- tigkeit angedeutet wird, noch Schlüsse auf Sinnesart und Wesen sich leicht darbieten; doch wird iviiEö&ai auch im besonderen von dem ausgesagt, der one Erregung oder Leiden- schaft etwas an sich herantreten lässt Im Lateinischen entspricht sufferre, doch nicht in letzter Bezihung. — Xen. hipp. 1, 3. im- (isXritiov (»kv OTcmg TQiqxovxai ot Vjtnoi &g &v dvvfovrai novovg imo- g>iQHv. — n. 5, 285. ßißkfiat xevedh/a duc^fCBQig, oidi tf' iho \ SriQbv fr* Ävtfjjijtfctf'^at' 1^1 ^e ftiy' svxog iöomag, — II. 24, 649. aviS%eo^ fci/^' iUaötov 66vqso öbv nara <^ftdv. — Dem. 21, 204. akXa vofUSsig "^(i&g fi^v ivi^ec^al tfov, aitbg öi xvnxrpBtv\ — Virg. Aen. 2, 492. Instat vi patria Pyrrhus: nee claustra nee ipsi | cus- todes sufferre valent; labat arjete crebro | janua, et emoti pro- cumbunt cardine postes. — Varro de re rust. 2,8 m. In grege mulorum parando spectanda aetas et forma: alterum, ut vec- turis sufPerre labores possint; alterum, ut oculos aspectu delectare queant. 7. Die griechischen Verbal -Adjektiven tXtitöc, q)€pTÖc, olcTÖc und dveKTÖc zeigen eine sinnliche Bedeutung, in welcher die mora- lischen Bezihungen welche die Stammverben haben nicht mehr nachweislich sind; ebenso die Verneinungen: ä9€pT0C, StXtitoc. Jene: erträglich, in körperlicher wie geistiger Bezihung; diese unerträglich. — Nur (popTiTÖc lässt, wenn es nicht an die ganz abweichenden Bedeutungen seines Stammverbs sich anschließt, die Bezihungen von q>i^siv erkennen. — Aesch. Prom. 979. sfrig q>OQfftbg oim &v^ et n^dö6oig naX&g, Vgl. Dem. 21, 197. Eur. Hipp. 443. 8. Im Lateinischen ist fiir Leiden perpeasio (dolor is u.dgl.) der klassische; pasHo ein nachklassischer, zumal bei Kirchenschrift- stellem vorkonunender Ausdruck. ToUranUa ist das standhafte Ertragen einer Sache, und kann absolut die Oeduld überhaupt bezeichnen. Aber ein allgemeines Substantiv welches überhaupt alles "was dem Menschen etwa widerfärt" ausdrückte, und das griechische ita^og in dem Sprichworte na^og (idi^og widerzugeben vermöchte: ein solches fehlt durchaus, und wird durch verbale Wendungen ersetzt. Der üble Begri£f von "Leiden" liegt übrigens in incontfnoduni oder nuUufn, — Im Griechischen ist jener all- gemeine Begriff in irdOoc; die einzelnen Leiden im üblen Sinne 73. yBvv&v. generare. 313 werden durch na^ogy iräBrniia ; bei den Dichtem auch durch 7rfi|Lia ausgedrückt, welches aber mehr die üble Sache selbst ist, wärend nd^og die bei uns sich äußernde Einwirkung ist. ni^ri ist ziem- lich gleich na^iia; TCtmov^ und 7t7i\fioiSvvri gleich nfjfia, — Arisi metaph. 1, 2. lati xal iqid'fioa töia jcd^y olov 7t8QiTt6xfigj itgiiQ^tig^ (SvfiiuxQta. — Plat. leg. 9, 865 E. Uystat di, &g 6 ^avccroD^elg &qu ßtalmg^ iv iXev&iQtii g>QOvijficevt ßBßuonAg, ^iioüral ts r^ SqA^ctvx^ vco^i^^ &v, xal (p6ßov 9ud delfunog &fuc dia rj^v ßlaiov ni^v ainhg nenXr^QmfUvog xtA. 73. ^veiv» yevvävm xixxtiv. gi^nere. generale. parere. 1. Die Wörter machen, zeugen und gebären drücken ziemlich scharf zu unterscheidende Begriffe aus. Alle drei be- zeichnen die Heryorbringung neuer, das heißt noch nicht da- gewesener Dinge. Wo man "machen" sagt, denkt man an die Umformung eines sichtbar vorliegenden Stoffes, und die Vorgänge kann man meist sinnlich verfolgen, namentlich mit den Augen, z. B. wenn jemand aus Papier einen Brief- Umschlag oder eine Düte macht. "Zeugen" wird die Tätigkeit des Mannes oder männlichen Oeschöpfes bei der Hervorbringung neuer Wesen ge- nannt; die Natur dieser Tätigkeit ist dem gewönlichen Verständ- nisse entrückt. Bei der Zusammensetzung "erzeugen" wird einseitiger daran erinnert, dass etwas hervor, ans Licht treten wird; deshalb schwächt sich der Verbalbegriff ab, und das Wort Â¥m:d — auch one dichterische Freiheit — von jeder Erschaffung auch auf anderem Wege angewandt. So sagen wir z. B., dass feucht-warmes Wetter einen üppigen Pflanzenwuchs erzeugt. End- lich hat "gebären" in der deutschen Sprache einen so scharf begrenzten Begriff, dass damit nur die Beförderung des schon vollendeten neuen Wesens an das Licht vermöge jenes letzten Aktes der Mutter bezeichnet wird. Offenbar kann also beim Ge- *bären am allerwenigsten an eine gestaltende Kraft gedacht werden; und so sind eigentlich dichterische Übertragungen, z. B. wenn man den Obermut das Verderben gebären lässt, äußerst kün: denn die 314 73. yiw&v. generare. Vorstellung dass das Verderben schon da war und durch den Übermut nur zu tage gefördert wurde, liegt eigentlich sehr fern. Daher yerschmäht denn auch unsere gute Prosa ein solches Bild, und spricht in solchem Falle lieber von einem zeugen, womit ja ganz richtig gesagt ist, dass der Übermut nur gewissermaßen den Keim zum Verderben legt, die Entwicklung selbst aber sich der unmittelbaren sinnlichen Anschauung entziht. 2. Ein alter Spruch unterscheidet äußerlich: Vir gen erat mulierque parit, sed gignit uterque. So ist im Lateinischen das aus der Wurzel PEN gebildete gignere das allgemeine Wort mit dem yerblasstesten Begriffe, das unserm "erzeugen", oder "hervorbringen" am meisten entspricht. In diesem Begriffe ist der des zeugens und gebärens eingeschlossen, haupt- sächlich der erste, da nach § 1 dieser Begriff der weniger leben- dige und leichter übertragbare ist. Wo also das Wort in dem letzteren Sinne zu stehn scheint, da wird mit ihm als dem all- gemeineren Ausdrucke meist doch nur auf die schon vorange- gangene genauere Bezeichnung Bezihung genommen. — Plin. n. h. 8, 8, 45. In pedes procidere nascentem contra naturam est, quo argumento eos appellavere Agrippas ut aegre partes, qualiter et M. Agrippam ferunt genitum, — Cels. 2, 1 m. Qravidae quibus tum adest partus, abortu periclitantur; hae vero quae gignunt imbecillos edunt. — Daher ist dies Wort das rechte wo beide Handlungen zusammengefasst werden; und ebenso ist es der or- dentliche (nicht dichterisch -küne) Ausdruck für die schaffende Tätigkeit der Naturkräfke oder der Götter selbst. — Plin. n. h. 8, 44, 171. Ex asino et equa mula gignitur mense xm, animal viribus in labores exindum. — Cic. de n. deor. 1, 2, 4. Nam et fruges et reliqua quae terra pariat, et tempestates ac temporum varietates, caelique mutationes quibus omnia quae terra gignat maturata pubescant, a dis inmiortalibus tribui generi humano putant. — Id. Phil. 14,12,32. Vos vero patriae natos judico: quorum etiam nomen a Harte est, ut idem deus urbem hanc gentibus, vos huic urbi genuisse videatur. 3. Das Passiv gigni hat ganz den Sinn welcher dem des Aktives entspricht. Eigentümlich aber ist die Stellung der sinn- verwandten griechischen Wörter. — Im Passiv ist dort T^TVCcOai vorhanden, mit außerordentlich verblasster und verallgemeinerter Bedeutung, so dass durch dasselbe jedes werden und geschehen bezeichnet wird, ja sogar nicht selten eine bloße Orts- veränderung damit angegeben wird, die wir mit kommen 73. fsvväv. generare. 31Ö oder wohin gelangen bezeichneD. An eine tätige Person oder schöpferisch wirkende Kraft denkt der Grieche ebenso wenig bei ylyvea^My als wir bei "werden" und ,^eschehen". — Umgekehrt aber ist das Verhältnis im Aktiv. Hier fehlt den Griechen gerade ein Wort mit umfassender Bedeutung; und etweder drllckt er hier ganz sachgemäß mit noniv aus, mit dem Unterschiede den ich in § 1 von "machen" angab; oder er hat in tpvBiv ein Wort Ton schärferer und bedeutend mehr eingeschränkter Bedeutung als gigner e. q>u€iv entspricht teils unserm "zeugen", teils unserem "erzeugen". Es ist nicht der bestimmtere Ausdruck für die männliche Zeugung, die bewusster durch q)iTi3eiv ausgedrückt wird. In jedem Falle aber wird ein zeugen oder erzeugen vermöge der natürlichen Kräfte oder der sittlichen Weltordnung darunter ver* standen. — Soph. Ant. 647. octtg d' avG)q>iXfffcc q>kTVBt xinva^ \ xl x6vS* UV iXnoi^ akko Ttkijfv aix^ novovg \ ip'Oaai, noXi)v dh xotöiv ix^QotiStv Ttavov; — Ib. 683. tcotc^, ^sol tpvovötv iv^^drcoig q>Qi- vag I jtdvxmv off' iaxl ^gfiiuxtayv iTciQXcnov. — In den meisten Fällen aber wird mit q>v6iv ein solches Hervorbringen neuer Dinge gemeint, die noch in natürlicher Verbin- dung mit dem erzeugenden bleiben. So wenn ein Baum Zweige, Blätter u. s. w. sprossen lässt; wenn einem Vogel die Schwingen oder die Federn überhaupt wachsen; und wenn ein jxmger Mensch einen Bart erhält. Unsere Wendung "sich einen Bart wachsen lassen" entspricht durchaus nicht, weil wir damit nur angeben, dass jemand sich den Bart nicht abschneidet, und das würde miymva xqitpBW heißen; mit TtAyuava tpvitv aber meinen die Griechen, dass ein bisher bartloser durch die Naturkraft die er jetzt entwickelt hat, einen Bart zum ersten Hervorsprossen bringt. — IL 1, 235. yul ^ x6i€ ax^Ttr^ov, xb fiiv oircoxs qwUxi Mcl if^ovg I qwaeiy imidii nifina rofi^v iv SqsC6i Xiloutev^ \ oid^ iva^liqceu — Ar. av. 785. oidiv iax^ äfxstvov o^d' Hiiov Jj g>ücai nxBQcc. — Fiat. leg. 7, 797 E. aAfJuxxa . . Tt&öi (ikv cixCoigj n&at 6^ €ti icoxotg Kai n6voig ^wr^d^ yi^6(iEvay tial xb n^&xov xaQo^^ivxa in avx&v^ Jliuix i$ aix&v ifcb j(fi6vov cii^nag (pvcavxau — Wo die Gegenüberstellung die Begriffe verschärft bedeutet daher ipvBO&ai "gezeugt werden", "sich entwickeln"; ylyvBC^ai dagegen "geboren werden", j^ans Licht treten": denn eine andere Unterscheidung ist dabei nicht denkbar. — Fiat Euthjd. 296 D. Plato hält alles Wissen für eine Erinnerung aus einem früheren Dasein: ö^lov oiv Zxi 9Mrl nalg Siv riitlcxa>, mcI dx* iylyvov^ xal ot' iq>vov' Kai Ttf/lv aixbg yBvia^aij Kai ni^lv ov(favbv Kai y^ yBvia&atp ifnUxn navX9(* 316 7S. yBw&v, generare. 4. Von den SubstantiTen bat Y^vccic den allgemeinsten Be- grifif: das Werden oder die Entstebung; oder passiyiscb, die ganze Scböpfong, d. b. der Inbegriff alles dessen was geworden und ent- standen ist, so dass man nicbt wie bei dem deutscben Worte an einen Scböpfer oder ein bewnsstes Scbaffen denken darf. — q)i3cic ist wie natura die Natur, d. b. der Inbegriff der in der ganzen Welt oder je dem einzelnen Dinge berrscbenden E[r&fte. Mit gena werden alle Individuen die einen gemeinsamen Ur- sprung baben als eine Einbeit bildend zusammengefasst: mebr unser Volksstamm als Volk. Im Griecbiscben entspricbt £6voc, zum ünterscbiede von bf^jucc, das dem lateiniscben papulus entspricbt und auf die politiscbe Einbeit bezüglicb ist. So geboren z. B. die in Deutscbland won enden Polen zu unserm bf^jioc oder po- pulus, nicbt aber zu unserm i^vog oder gens. Dagegen geboren die Deutscb - Osterreicber und die meisten Scbweizer zu unserm l^vog oder gens, nicbt aber zum iflfiog oder populus. Wird man aber nicbt mit einem Worte ganz allgemein darauf bin- gewiesen, wober ein Volk gekommen, wo es entstanden ist; son- dern die Geburt selbst ins Qedftcbtnis gerufen: so muss ein ein- gescbränkterer Begriff entstebn. Daber bedeutet noMo im Lateiniscben einen scbärfer abgegrenzten Stamm als gens. Wenn alle Deutscben z. B. als gens germanica bezeicbnet werden, so erscbeinen die Sa- xones, Suevi, Bavari u. s. w: als nationes. Aber man kann ebenso gut aucb wider die Sacbsen als eine große gens betracbten, die in die nationes der Friesen, Ditmarscben, Angeln, Ostfalen, West- falen u. s w. zerfllllt. Das sind eben nur bezüglicbe ("relative") Begriffe. -^ Tac. Germ. 2 f. Ceterum Germaniae vocabulum recens et nuper additum, quoniam qui primi Bbenum trangressi Gkdlos expulerint, ac nunc Tungri, tunc Germani vocati sint: ita nationis nomen, non gentis, evaluisse paulatim, ut omnes primum a Vic- tore ob metum, mox etiam a se ipsis invento nomine Germani vocarentur. Vgl. Tac. Agr. 12. Mit gens wird bekanntlicb aucb die Gesanmitbeit aller Bürger bezeicbnet die eine gemeinscbaftlicbe Abstammung baben und des- balb denselben Namen (fiomen) ftlren; so die gens Aemilia und die gens Cornelia. Diese großen genies aber spalteten sieb scbon in alter Zeit in verscbiedene Gruppen, die an ibren cognomina erkannt wurden, wie die Familie der Scipiones, der Bullae u. s. w. Teile der gens Cornelia waren. Die engere Zusanmiengebörigkeit der letzteren Gruppen wird mit famiUa bezeicbnet, eigentlicb die "Dienerscbaft", womit nacb pattiarcbaliscber Weise alle diejenigen 73. fBvv&v, generare. 317 bezeichnet wurden, die demselben iB^amilienoberhaupte zu Gehorsam verpflichtet waren. Man erkennt sehr leicht, wie dieses Wort not- wendig den engeren Begriff haben musste, da sein Urbegriff auf eine weit schärfere Zusammenfassung hinauskommt, als sie durch, die Hinweisung auf eine gemeinsame Abstammung in der Urzeit vor äugen gefürt wird. Aber auch der Unterschied von gens und familia ist nur ein yerhältnismäßiger: wo man die gens sAa eine genauere Einheit bezeichnen will, da ist familia wider der ent- sprechende Ausdruck; und beide Begriffe können auch ganz all- gemein durch genus, wie im Griechischen durch yivogy "Ge- schlecht'^ bezeichnet werden. — Liv. 1, 48, 7. Ganz sachlich: Tum Fabia gens senatum adiit. Consul pro gente loquitur: Adsiduo magis quam magno praesidio, . . bellum Vejens eget etc. — Das einheitliche Wirken hervorgehoben, ib. 1, 49, 1. Manat tota urbe rumor, Fabios ad caelum laudibus ferunt: familiam unam sub- isse civitatis onus, Vejens bellum in privatam curam, in privata arma versunu — Genus gibt weder die Vorstellung der Würde, welche gens als Zusammenfassung weitverzv^reigter Familien gibt; noch fasst es wie familia als strenge Einheit zusammen. Liv. 1, 7, 13. Forte ita evenit, ut Potitii ad tempus praesto essent, hisque ezta apponerentur, Pinarii extis adesis ad ceteram venirent dapem. Inde insütutum mansit donec Pinarium genus fuit, ne extis soUemnium vescerentur. 5. Vieldeutig wie unser " Geschlecht '^ sind y^voc und geniis. Beide Wörter zeigen, dass PEN ursprünglich nur das zeugen, wie TEK das gebären bedeutet haben kann. Denn die Abstammung die zunächst durch yivog^ wie auch durch ysved und yivvay lat. durch progenies bezeichnet wird, beziht sich doch in der Denkart der Alten fast nur auf den Vater. — Soph. Ant. 949. x^vTTrofiiv« d' iv vvfißr}QH ^aXantp Tuctiievx^f \ xa/roi M yevia tlfuogj & Ttaty Ttaty \ %al Zrivbg zafueveCTie yovag y^Co^xavg. — Cic. Tusc. 1, 12, 26. . . . omni antiquitate, quae quo propius ab- erat ab ortu et divina progenie, hoc melius ea fortasse quae erant Vera cemebat. Es wird dann mit yivog wie mit T^vva, T^v^OXri und pro- genies konkret die ganze Nachkommenschaft bezeichnet; wofür auch die ein deutlicheres Bild gewärenden Wörter proles und suboles (aoboies) zur Verfügung stehn, wovon namentlich das erstere, wie unser "Nachwuchs", an ein kräftiges Gedeihen der Kinder erinnert. — T^voc, wie bei Homer auch xovti gibt genauer die unmittelbaren Nachkommen, Söne oder Töchter, an. Dass 318 73. yivv&v. generare. ydvog nicht anmittelbar mit itatg sinnverwandt ist, sondern nur in seiner allgemeineren Geltung, wie die entsprechenden lateini- schen Wörter auch aui^ eine einzelne Person angewandt werden kann: dies geht aus der Anwendung auch auf Töchter deutlich hervor. — (Janz allgemein geben T^vvTi|Lia und T^veOXov das auf irgend eine Art von einem bestimmten Dinge abstanmiende an, teils unser "Sprössling", teils unser "Erzeugnis". — Thuc. 1, 126. xal iatb rovxov ivaysig Kai &XtxiqQU)i xfjg ^soü iKstvol re ixakoihfxo Tucl vh yivog x6 itTC* i%eCvmv. — Ar. thesm. 118. &rofici;t Hkij^oxHSa aefiv6v I yovov dlßl^ovaa Acnovgj \^Aq[tt\iAv iat^i^o)^fy[, — Hör. carm. 3, 6, 37. Sed rusticorom mascula militum | proles, Sabellis docta ligonibus | versare glaebas . . . Sodann, wie schon in § 4 angegeben, bezeichnet yivog wie gentis alle Menschen oder Tiere gemeinsamer Abstammung, also one die bestimmte Bezihung auf den Erzeuger. Allgemeiner wer- den die in einem bestimmten Zeitalter lebenden Menschen eben- falls so genannt, obgleich sie nicht auf einen einzigen bestinmiten Anen, sondern auf die vor ihnen lebenden Menschen überhaupt zurückgefUrt werden. Hierfär ist eigeutlich t^ved der richtige Ausdruck. 6. Was von gemeinsamen Eltern stammt, hat im allgemeinen auch änliche Beschaffenheit; und jedenfalls gebärt die Löwin keine Tiger, das Pferd keine Kälber. So vergegenwärtigt uns das Qe- schlecht, yivog y genus^ die Art: der Löwe ist ein anderes yivog als der Tiger u. s. w. Aber im größeren unterscheiden sich wider ebenso Widerkäuer und Raubtier, Schwimmvogel und Sumpf- vogel; ja endlich Säugetier und Vogel, Fisch und Spinne. Es sind das in all den verschiedenen Fällen änliche Geschöpfe die einer jener Gruppen, Familien oder Ordnungen und Klassen des Tier- reichs angehören: und yivog wie genus bezeichnen also schließ- lich diese verschiedenen Abteilungen. Ganz anders die von der Wurzel 0T abgeleiteten entsprechen- den Dingwörter. "Wachsen lassen" oder "wachsen" muss der ur- sprüngliche Begriff dieser WxuTEel gewesen sein; und es wächst sehr verschiedenes aus demselben Stanun heraus, Zweige, Blätter, Blumen, Früchte, und wenn ein Vogel ineQi und ein Mensch r^l^ag oder vcAytova g)vei: so sind auch das Dinge, die "ihrem Stamme" nicht änlich sehn. So bezeichnet denn q)CXov nur eine Schar, einen Schwärm u. dgl. zusanunengehörender Wesen: aber das Gepräge einer bestimmten Änlichkeit der Individuen vrird da- durch nicht ausgedrückt: das Wort könnte nie die Art', eher aber 78. ytvv&v. generare. 319 die natargescliichtliche Klasse, als eine Vereinigung zusammen- gehöriger Individuen bezeichnen. Der ganz äußere Begriff zeigt sich noch lebhafter bei qpuXr^, das als politischer Begriff — Zu- sammenfassung der q>q&tquti zu größeren Ganzen, — dem lateini- schen iribus entspricht. — Eur. Suppl. 653. iqS} 9\ tp^Xa xqla xQi&v arQ€CTSviiAt(ov, — Ar. av. 777. nti^^e dh TtoitUla gyöXa te ^- ^&Vj I xvfurra r' faßECs v^vBfiog aV^^. 7. Aus dem letzteren Gebrauche von yivog erkl&ren sich die Bedeutungen stammverwandter Beiwörter. YV^cioc wie gemUnus bezeichnet einen Menschen von unverfälschter Abstammung: "eben- bürtig" (so auch auf das Weib übertragen), "vollbürtig". T^waioc oder ingenuus heißt dagegen ein Mensch, insofern er nicht nur einen bestimmten physischen Ursprung hat, sondern auch ein seiner Abstammung entsprechendes Wesen zeigt. Das ist teils die körper- liche Beschaffenheit wie in unserm "ein Mensch von alter deut- scher Art"; teils das sittliche Gepräge, welches wir im guten Sinne namentlich durch "wacker" bezeichnen. Das erste Wortpar wird auch auf Dinge übertragen, die wir als "echt" bezeichnen. Gegensatz von yvriciog ist dvöysv^g ^ von ysvvatog iyev^g {iyBvvfjg): das letztere Wort kann durch das viel eingeschränktere illiheralis einigermaßen widergegeben werden. — Xen. Cyr. 4, 3, 1. Tc5v dh Mi^d(ov rivlg i^dri . . &Q(iaiui^ccg yvvuinUbv t&v ßeXxCatmvy t&v i»iv yvrfiUov^ z&v ii xal TtaXXcnUdfov Stic rb iMlog cvirnB^i- ayo^kivdov j xccvtag elXfiipdreg TtQOCfjyov. — Arist. h, an. 1, 1, 14. siyivhg (ikv yoQ lau v6 i^ iya^oü yivovgy yevvaiov ih x6 fA^ i^tctaiuvov ix vijg «'örotf (pvCBcog. — Gell. 3, 3,* 7. Nos quoque ipsi nuperrime, cum legeremus Fretum — nomen est id comoediae quam Plauti esse quidam non putant — haut quicquam dubita- vimus, quin ea Plauti foret, et onmium quidem maxime genuina. — Cic. Phil. 3, 11, 28. Hanc vero taeterrimam beluam quis ferro potest aut quo modo? Quid est in Antonio praeter libidinem, crudelitatem, petulantiam, audaciam? Ex bis totus conglutinatus est. Nihil apparet in eo ingenuum, nihil moderatum, nihil pu- dens, nihil pudicum. 8. rcvväv und TOveOeiv, t^vvncic sind mehr unser g engen und Zeugung, bezihn sich also eigentlich auf den Vater. Sie unterscheiden sich von q>iti6iv so, dass sie deutliche Be- zihung nehmen auf die Ausbildung des Individuums zu bestimmter Art und Form: denn die Zeugung scheint eine so selbständige Handlung zu sein, dass die darauf bezüglichen Wörter übertragen sehr wol gebraucht werden können zur Bezeichnung 320 73. ysw&v, generare. einer bewussten Ausbildong. So unterscheidet Plato denn gerade7.u zwischen q>vsiVj yivvav und TQiq>8iVj d. i. der rein physischen Handlung, der Aasbildung zu bestimmter Form, und dem Groß- zihn. Und von der Seite des Weibes erscheint dies als eine Kiriüigy yivvfiaig und rQoq>fl: ein Empfangen u. s. w. So muss man denn auch, wenn der Erde ein yevvav zugeschrieben wird, an ein Her- vorbringen ganz bestinunter Tiere und Pflanzen denken, nicht an ein planloses sprießen oder wuchern. — Fiat, polit. 274 A. %al TaAAa ts Ttdvra fUtißalXsvy iaco(U(ioviuva Mcl avvctnolov^oüvxa tm toü navrbg na^fuetty xal d^ xcrl t6 t^q »vrjosag ftal yevvrlaeag %al rQ0q>fjg jü/fiijfitt öwslicixo rotg it&civ irc ivdyTitig' oi yccQ i^ijv It' iv y^ 8i* ixlqfov üvviCxavxdov q>vB 7t(fo0BxiTCMxo aitoxQtkoQa sJvm zfjg airoü itogelagj oCfro d^ wxxic raina lucl xoig fUf^iOiv avxotg ii aix&v xcrO' oöov ot6v x fjv i(»g yevofUvfiv %vxvov ßtav ati^viUviiVy (dcei toi) yvvainslov yivovg duc xbv in inslvmv ^avaxov i^ikavCav iv yvvaml yfvvfi- ^etcav yeviö^ai, Oenerare und generoMo entsprechen durchaus den Wör- tern ysvväv und yivwicig^ so dass selbst der bestimmtere Pla- tonische Sinn bei ihnen entwickelt scheint. — Plin. n. h. 8; 44, 172. Feminas a partu optime septimo die impleri obseryatum, mares fatigatos melius implere. Quae non prius quam dentes quos pul- linos appellant jaciat conceperit, sterilis intelligitur; et quae non primo initu generare coeperit. Equo et asino genitos mares hinnulos antiqui yocabant; contraque mulos quos asini et equae generarent Hier generare wie in den obigen Stellen Piatos; genitos der ganz allgemeine Ausdruck; generarent kann nicht, obgleich das weibliche Tier mitgenannt wird, auf die Geburt be- zogen werden, sondern kann ebenfalls nur die Herausbildung zu einem bestimmten Wesen (Individuum) sein. — Cic. Tusc. 5, 24, G 9. Inde est indagatio nata initiorum et tamquam seminum, unde essent omnia orta, gener ata, concreto. Dies heißt: woher alles entstanden, zu bestinmiten Formen geschaffen (entwickelt) und in sich abgeschlossen (zu Individualitäten) ist. 9. Cfre€Mr€ entspricht mehr unserm "erzeugen" als "zeugen", und zeigt nicht einmal eine so lebendige Anschauung wie fpvBtVj da an einen fortgesetzten natürlichen Zusammenhang des erzeu- genden und des erzeugten bei diesem Worte nicht mehr gedacht wird. Dies zeigen besonders Wendungen die solchen deutschen 78. ysvväv, generare. 321 Wendungen entsprechen wie "jemandem Schwierigkeiten bereiten''^' dann die Verbindung mit einem Prädikats -Nomen, z. B. aliquem consulem creare, jemanden zum Konsul machen, d. h. w&len. In procreare erinnert die Vorsilbe nur daran, dass etwas ans Licht tritt: eine bestimmte Bezihung auf die Zukunft vermöge der Nach- kommen ist darin nicht zu erkennen, und das Wort wird ebenfalls ganz allgemein auf jede schöpferische E[raft angewandt. — Cic. div. in Caec. 19, 62. Cum yero neque injuriam acceperis, et prae- tor! tuo periculum crees: £a.tearis necesse est, te illi injustum impiumque bellum inferre oonari. — Id. de nat. d. 2, 51, 129. Quid dicam, quantus amor bestiarum sit in educandis custodien- disque iis quae procreaverunt, usque ad eum finem dum possint se ipsa defendere? Etsi pisces, ut ajtmt, ova cum genuerunt re- liquunt. — Id. Cat. m. 15,52. Omitto enim vim ipsam omnium quae gener antur e terra, quae ex fici tantulo grano aut ex acini yinaceo aut ex caeterarum frugum ac stirpium minutissimis se- minibus tantos truncos ramosque procreet. Der erste Ausdruck: "was die Erde zeugt oder erze\tgt^^ (= als selbständige Wesen schafft); der andere: "die Stämme und Zweige die von so kleinen Keimen hervorgebracht werden". Offenbar also hat generare einen viel schärferen Begriff, 2A% procreare, — Lucr. 2,880. Ergo omnes natura cibos in corpora viya | vertit, et hinc sensus animantum procreat omnes, | non alia longo ratione atque arida ligna I explicat in flammas et in ignis omnia versat. 10. Vom Weibe werden die Media q)iTÜ€cOai und T^tvacOai ausgesagt: jenes sicher mehr mit der Vorstellung "wachsen lassen", "zur entwicklung bringen"; dieses mit der anderen: "in sich zu einem selbständigen Individuum ausbilden". 11. Gebären und Geburt heißen tiktciv und tökoc. Die griechischen Wörter haben keine Bezihungen die den entsprechen- den deutschen fehlen. Im Lateinischen entsprechen pturere und pariu8. Eine Verwechslung mit den Ausdrücken für "zeugen" ist selten, wie II. 5, 875. 6, 206. So übersetzt Cicero das einfache Olvimg xd^i} bei Soph. Trach. 1050 sehr verschroben durch Oenei partu edita, Tusc. 2, 8, 20; wofür man satu erwarten sollte^ wie auch in einfacher Prosa bei demselben steht, de off. 1, 32, 118. Von parere aber ist zu bemerken, dass es nicht nur in künen Übertragungen steht, wie das griechische und das deutsche Wort: sondern als ein im alltäglichen Leben ganz abgeschliffener Aus- druck erscheint. Es ist da unser schaffen oder verschaffen in- sofern wir darunter die Hervorrufung eines Dinges, meist Schmidt, nandbuob. 21 322 73. y^vv&v. generare. zum Nutzen einer Person, besonders der eigenen, verstehn. Bei campararef bereiten, denkt man mehr an die aufge- wandten Mittel, und das allmälige zu stände kommen. Das gebt bei letzterem Worte schon aus einer Vergleichung der vielen damit gebildeten Redewendungen hervor. — Lucr. 2, 899. Quarum nil remm in lignis glaebisque videmus: | et tamen haec, cum sunt quasi putrefacta per imbres, | vermiculos pariunty quia Corpora materiai | antiquis ex ordinibus permota nova re | con* ciliantur ita ut debent animalia gigni. — Cic. de or. 2, 87, 356. Sed haec ars tota dicendi . . habet hanc vim, non ut totum ali- quid, cujus in ingenüs nostris pars nulla sit, pariat et pro- creet: verum ut ea quae sunt orta jam in nobis et procreata, educet atque confirmet. — Caes. b. c. 3, 59. Ac plerique ex bis, ne in angustias inciderent, de decem pedum munitione se in fossas praecipitabant, primisque oppressis reliqui per horum corpora sa- lutem sibi atque exitum pariebant. 12. Eigentümlich ist XoX€U€iv tmd ebenso Xox€ia, die mit Bezihung auf das Bettlager der Wöchnerinnen und die Lagerstätte des Wildes gebraucht werden: "im Kindbette gebären'^ u. s. w. Auch das bebrüten der Eier kann, mit derselben Anschaulichkeit, so benannt werden. Bei Orph. Arg. 137 finden wir das Verb so- gar als dem ysvv&v sinnverwandt gebraucht: "im Beilager er- zeugen". — Eine größere Stelle mag den Wert mehrerer Synonyme noch etwas klarer macheu. — Flut, de soll. an. p. 981. tc^c&tov fiiv yicq ot kl(ivaig TtaQi^aviSav ^ itoxaiiovg iitoÖBxofiivfiv vs(i6fievoi ^d- lavcccv Ix&vsgy otav ^IhoOi xluxetv &vttzqi^iyo6i^ x&v noxlfMov idd- Toov xb TCQocoxccxov xol xb aöcikov öuoKOireeg, iyadii yag 13 yuXrivri Xoi^üCai' aal xh a&fiQov Sfia rar^ Xlfivaig hfBüxi nal noxafiotgy &ÖXB cd^sad-ai xa xiKx6(iBva. Stb xcrl ytXsixfxa xal fuchfSxa yovBvsxai TtBgl xbv Bj^^Bivov nSvxov' ov yäq XQiq>Bi nrftri £>UL' ^ (pAxtiv &Qcuav %al ÖBhpivu lUK^ov, ht Sk ^ xSrv noxainSw irciju^laj TCkBlcxiäv xal fuylcxfov indiiivxayv Big xbv lUvxovj fytiov yta^ixBi mal 7C^Cg>oqov xoig ko%Bvo(iivoig x^atfiv. Die Haupt-Ünterschiede sind hier klar erkennbar: ko%BVBiv mit bezihung auf eine gute Lagerstätte des Fischlaichs; xIxxbiv die Handlung des ablegens; yovBvBiv die Hervorbringung der Fische als selbständiger Wesen. 74. stvai, esse. 323 74. esse. versan. 1. Das Sein oder Dasein (die Existenz) erscheint ans als der aller -umfassendste Begriff, bei dem also die am wenigsten scharfen Vorstellungen herschen. Nach dem Zeugnisse der Sprache gewinnt der menschliche Geist diese allgemeine Vorstellung, indem er zunächst das in die Erscheinung treten, sich erheben, bereitet oder gezeugt werden ins äuge fasst; ein dauerndes Sein erscheint ihm als ein sich hin und her bewegen an demselben Orte, ein wonen oder verweilen. — Abgeschwächt wird der Begriff, wenn Bestimmungen durch ein Nomen hinzugefügt werden. So haben wir den vollen Begriff des Wortes in dem Satze laxi ^Bog, deus est, es gibt einen Gott, Gott ist. Abgeschwächt ist er in dem anderen &ebg dlTuctSg icxi^ deus justus est, was freilich eigentlich auch heißt "Gott ist vorhanden (existirt), und zwar als ein ge- rechter". Die wirkliche Aussage ist auch hier nicht iUatog oder justus, sondern fan oder est; gerade wie in dem Satze Marcus laHus audivit nicht laetus, sondern audivit die Aussage ist. Und ganz verschiedenes wird erzält in den Sätzen ^AlTußiadtig f^v crQcrcfiY6g^ iyivevo üxQcttriyög und y^i^ atQccxrfydg. Das Wort Kopula gibt also eine ganz falsche Vorstellung, ebenso der Ausdruck Hülfs- verb. Denn der Satz domus aedificata est besagt zunächst nur dieses "das Haus ist, ist vorhanden"; dann tritt eine Bestimmung hinzu: qualis est? aedificata est, non ea quae sit ex nihilo creata a deo quodam immortali. Freilich erscheint jene Hinzufügung als das wichtigere, woher denn auch das Prädikat est nur schwach^ tonig ist, als derjenige Satzteil, den man nicht als den wichtigsten hervorheben darf. Dasselbe Verhältnis aber waltet auch bei der Hinzufägung eines Objektes oder einer hervorragenden adverbiali- schen Bestimmung. So erscheint in dem Satze aves cantant das Verbum als der am besten betonte Satzteil weil er als der wich- tigste in der tat diese Hervorhebung verdient Dagegen tritt faciunt in dem Satze aves nidos faciunt ganz zurück an Wichtigkeit hinter das Objekt nidos. Trotzdem werde auch ich mich der Ausdrücke Kopula und Hülfsverb bedienen, da der Leser nun nicht mehr in Versuchung kommen wird, mit diesen Aus- drücken falsche Begriffe zu vereinen. 324 74. eUcei, esoe. 2. Im Griechischen nehmen den Begriff eines einfachen Seins zuerst die passivischen oder gleichbedeutenden intransitiven Voll- endungszeiten mehrerer Verben an, welche "zeugen^* oder "bereiten^^ bedeuten. — feTOvdvai oder f€T€vf\c9ai haben nur den Sinn eines Verbs des Daseins 1) als Kopula, 2) (so auch die Momentanzeit yBvia&ai) da wo sie andern Zeiten von eIvch entgegengestellt werden. — Batr 143. iüJuu (idjisa^Bj ' oTxiveg Iv ßatQdxoiOiv &Qi6xfieg yeydaö&B (ycyoare). — Dem. 23, 128. €l xoivvv . . toivcnnlov ^ xaXtidig ircA^x^''^ ^^^fJC^v xbv Xagldrifiov avxbv Kai yBysvijc^ai ttc^I r^futg cnovÖaioVy xcA slvui^ kuI ftff- a&au — Anders ist das Verhältnis wo die Wörter ein volles Prftdikat bilden. Fiat. Phaed. 76 C. nivi laßoi^aai ut ^v%al 4i^v xi^v inusx'^fifiv uix&v; oi yä^ Sil iup* oi ye Sv^QGmoi ysyivafUVj d. i. seit wir Menschen geworden sind, seit unsere Seele in einen menschlichen KOrper eingetreten ist. Hier liegt kein Omnd vor, eine abgeschwächte Bedeutung anzunehmen, wie sie tmter den oben angegebenen Fällen sich leicht entwickelt. Bei abstrakten Dingen kann T€Tux6ai den vollen Aus- druck für das Dasein abgeben, nicht aber bei Personen und konkreten Dingen; Kopula kann es in jedem Falle sein. Denn eigentlich heißt xkvynat "ich bin bereitet^^ und xsv- xsiv bedeutet irgend eine Herstellung aus vorliegendem Stoffe: bauen, fertig machen u. dgl. So könnte man nur erklären in einem Satze wie II. 13, 22. AlyAg^ iv^a xi J^oi xXvxit dAfucta ßiv- d'eat Itfivrjgy \ iffivCBa (uxQfAalQOVta xsxBv%axtti'. "wo ihm bereitet (erbaut) sind'^ Dieser genauere Sinn aber erblasst in Beispielen wie den folgenden. Aesch. Ag. 751. itaXal(paxog 6* iv ßQoxotg yigoiv Xoyog I xixvxxaiy (liyoiv xBkBö&ivxa q>€ax6g ilßov \ xBxvoi^ö^at /uijJ' aTtatdcc 9vria%Biv» Denn wie soll man hier erklären "die Bede ist bereitet"? Es kann doch nur sein "sie ist, ist da". — II. 14, 246. 'i^eavoi), oökbq yivB6ig navxB66i xitVKxai. TTecpuK^vai geht über in die Bedeutung sein (eigentlich gezeugt oder gewachsen sein) meist mit der deutlichen Be- zihung auf natürliche Beschaffenheit; wärend (pCvai als Momentanverbum den vollen Sinn des Daseins zu haben pflegt, oder als Kopula dem Sinne nach mit bIvki zu- sammenfällt. — Thuc. 3, 39. x^v dh Mvxikiivalovg tuxI ndXai (iridhv 8ia(pi^ovxag x&v &kXvg. — Von den in diesen Paragraphen besprochenen Formen trägt eigentlich nur Tcsipvnivai einen be- stimmteren Begriff, weshalb denn auch nur dieses in den Gebrauch der guten Prosa übergegangen ist. 3. Manche Verben, die ein sich erheben oder in sieht kom- men bedeuten, gehn ebenfalls in die Bedeutung von Verben des Daseins über. Am umfassendsten ist die Anwendung des latei- nischen exsistere. Es bedeutet "hervortreten^* oder "ent- stehen**, in vollem Sinne und als Kopula. Der Unterschied von gigni aber ist deutlich: man denkt bei dem Worte nicht an eine natürliche Entwicklung; aber auch nicht daran dass eine Person sich z. B. in einer bestimmten Eigenschaft zeigt oder be- wftrt (se praebere oäer praestare): sondern das Wort gibt nur an, dass etwas in die offene Welt oder in einen bestimmten Wir- kungskreis eintritt So ist "patronus exstiti** nicht "ich entwickelte mich zu einem solchen**, "trat in diesen neuen Zustand ein**: son- dern nur "ich trat als solcher in Wirksan:ikeit in dem bestimmten Falle**, wobei der so redende ja schon längst jene Würde gehabt haben kann. — Cic. de or. 2, 46, 194. Saepe enim audivi, po^tam bonum neminem . . sine inflammatione animorum exsistere posse, et sine quodam afflatu quasi furoris. — Id. Tasc. 1, 15, 33. Sed nescio quo modo inhaeret in mentibus quasi saeclorum quoddam augurium futurorum, idque in maximis ingeniis altissimisque ani- mis et exsisüt maxime et apparet facillime. (apparet = es er- scheint den anderen, wird von ihnen bemerkt). — Id. pro Rose Am. 2, 5. Bis de causis ego huic causae patronus exstiti, non electus unus qui maximo ingenio, sed relictus ab omnibus qui minimo periculo possem dicere. — Id. ad Att. 10, 11, 3. Cujus quidem misericordiä languidiora adhuc consilia cepi, et quo ille me certioiem vult esse, eo magis timeo ne in eum exsistam cru- delior. ' Bei griechischen Dichtem wird öpujp^vai ganz wie exsi- stere gebraucht; £px€cGai und T^XXeiv, xdXXecOai aber nur in Verbindung mit Prädikatsnomen, wobei dann der Begriff zu dem eines einfachen seins abgeschwächt wird. — Theogn. 909. (Man weiß leider nichts über die Zukunft,) 8 dii xal ifiol lUya itiv&og Bgwgevy tial dd%vo(icct tlrv^qv, — Pind. Ol. 1, 100. xb i* &A TUiQdfUQOV iaXbv ^hcavov S^sxai, nccvxl ßqox^. — Ib. 10, 6. d tl civ 7c6v(p T^g si Ttgäcacij iiikiyccQVBg Ofivoi \ iöxiQmv i^cA X6yfov I xikXixai, — TcX^Geiv ist schon bei Homer fast ganz in die Bedeutung von eJvat übergegangen, wird aber wo es nur Ko- 326 74. Bhai, esBe. pula ist, nie mit einem Adjektiv verbunden das eine dauernde Eigenschaft des Dingworts angibt, sondern nur mit einem solchen das eine engere Bezihung zur Handlung hat. Od. 17, 486. xa/ rs ^boI ^slvoiöiv iJ^otaiteg aHo- icmotiSiVy I nccvTotcn xsXi^ovrsgy inusxQctxp&ai Ttolflag. Dies heißt nicht "da sie (überhaupt) verschiedener Art sind", sondern "da sie sich so offenbaren". 4. Von einer ftnlichen Anschauung geht UTrdpX€iv aus: nach Passow «B aus dem Grunde hervorgehn, erwachsen, sich ergeben. Aber das Wort geht über in die Bedeutung "Vorhandensein", dasein, zur band sein, zu geböte stehen. Was "von unten beginnt", von da sich erhebt, scheint nämlich in größerer Fülle da zu sein, da man auf der Erde unten keine Grenze kennt, oben aber die Grenzen aller Dinge, wie z. B. die Gipfel der Berge, klar vor äugen liegen. Daher auch im Latei- nischen Zusanunensetzungen mit suh: sufficere, suppetere in änlicher Bedeutung. iiti^xBiv aber wäre lateinisch durch exsi- stere, aäesse, praesto esse zu übersetzen. — Aeschin. 1, 72. tlg oiv ofhm rahxlTtoDQSg iauv av^Qtimog^ oaxig Sv i^sk'^CBU (Sonp&g xotavxtjv iuc^vqCov fuxQXVQfliSai, l| fig iTta^xBi avx^ . . imdBmvvvai ivo%ov slvai iccvxbv xotg iaionoig iitixt^loig; — Dem. 3, 15. toiJr' oiv ist itQOCBivaij xcc d' &Xla {mi^xBi, 5. Eigentümlich ist Kupeiv oder KupeTv eigentlich "sich tref- fen"; und so selbst mit Genitiv wie xvyx&vBWj ein Ziel treffen: dann persönlich: , Jemand trifft sich irgendwo", d. h. es trifft sich dass jemand irgendwo ist, er befindet sich dort. Endlich geht auch dieses Wort in den Begriff einer einfachen Kopula über. — Soph. 0. C. 116. S^* xlg &q ^v; noü vakii \ Ttoü xvqbi i%x6niog üv^slg 6 nccvxmvy \ 6 ndvxatv AxoQiaxaxog; — Aesch. Pers. 598. (plloiy 7UXX&V fiihf oüxtg iimBiQog nvQsty \ iTilöxaxaiy pqoxol^iv olciv ttv %kii(üv I xcocd&v inil^^ ndvxa ÖBtfuclvBtv mvQBtv, 6. Glvai ist wie esse ein vollwichtiges Verbum des Da- seins, und abgeschwächt eine Kopula und ein Hülfsverb; beide Wörter haben aber auch die Bedeutung "sich be- finden an einem Orte", und dieses rürt daher, dass nach Gr. Syn. II, S. 542 u. f. beide Verben von der Wurzel J^AH, SE£ "wonen" stanmien, wovon auch fäüxvj die Stadt, abgeleitet ist. Denn die a. a. 0. angezogene Darstellung ist bisher durch nichts widerlegt worden-, und am wenigsten konnte der Grund stichhaltig sein, dass im Lateinischen sonst kein Anfangs- V wegfalle (man vergleiche übrigens soror statt svosor, somnus st. svopnos)^ da 76. ßlog. vita. 327 gerade das Verbum substantiram in allen Sprachen die stärksten Verkürzungen erlitten hat. Der Begriff des danemden seins und des sich befindens an einem Orte wird aber fortgesetzt im Grie- chischen durch Wörter ausgedrückt welche sonst "wonen" be- deuten; und eine natürlichere Begriffs-Entwicklung ist -überhaupt kaum denkbar. So va(€iv, mit vaog; und oiKcTv, mit oUog un- mittelbar zusammenhängend. Die künen Vergleichungen oder Bilder bei den Dichtem aber erwachsen aus dem Geiste der Sprache in welcher sie dichten. — Soph. Aj. 597. £ nXsivcc üaXafägy ait (liv nov vabig &Xhtl€CKXog eidatfuov^ n&civ 7ttQlq>avtog alsL — Id. 0. B. 338. Sf^yi^v ifiiitfilm t^v iiiffVj ri^v col d' 6fuKf | vulov6av oi xatitdsg. 7. TT^Xeiv imd ir^XecOai, eigentlich "sich drehen und wenden", yerblassen nicht nur zu der Bedeutung "sich irgendwo befinden", sondern werden yollständig gleichwertige Ausdrücke mit elvcri. Nur das Frequentativurn (Intensivum) irtüXeicOai hält die Urbedeutung des gehns und kommens an einem Orte fest. Das lateinische veraari ninunt eine Art Mittelstufe zwischen diesen Wörtern ein: denn es bedeutet sich an einem Orte bewegen und dort zu tun haben, und geht dann über in die Bedeutung sich mit einem Gegenstande beschäftigen. Das Wort gehört also nur insofem hierher, als man etwa eine Wendung wie "cum Romae yersarer" ziemlich ungenau übersetzen kann mit "als ich in Rom war". — n. 4, 460. Iv^a ä' &fi olfuoyri rs %al eixmXii itilev &v- i(f&v I 6Xlvvxv icu^ ra de xsQCatot' iwi^ ih diX&g' ra fdv oxt thv ßlov xai x^v xqoipiiv Ttouixcti iv r^ "^Q^j xal di%€xai xb iy^bv nud iuplffii %xL — Id. polit. 1, 3. oiUa fii^v BÜdf] nolkcc XQog>flg' Öib %al ßloi nollol tuxI x&v ^mmv 9uxl xcbv av- ^qwjuav slclv' ov yccQ oUv re ^^v &vbv xQoq>ilg' &cxe at Siatpoqctl x^g xqoipf^g x(A)g ßlovg ntTtoirpictCt Suxfpiqovxag xmv fucov. x&v xb yccQ Q^qUav ra yiiv &yBXaia^ xcc öl öTtogadtKci idxiVy SitoxiQmg Cvfi- (piqBi Tcqbg xijy XQog>iiv avxotgj dib xb xcc fi^v ^caofpdyaj xcc Sb xag- no(payccy xcc Sb nafjupaycc aix&v slvcct' SüSxb Ttqbg xccg ^ccOxmvag %al xiiv atQBCtv xiiv xovxav ij g>viQei ßaldvovg, (liaati ih fuUööag. — II. 14, 122. vaiB Sl äcbfia \ iupviibv jSidro^o, &hg di ^oi fiöccv äqovQai, Soph. Phil. 1159. TCo^Ev yaq iotat ßiora^y xlg &S* iv otiQaig tqi- ipBxui I fifpUti ^fjiBvbg iiQcixvvtov oüa TciiiTcei ßiddwqog ocla; — Von der Lebensweise: Eur. ^ed. 248. ki'/ovöt d^ ^^lag &g ioiivivvov ßlov I i&(iev xcrr' olxovg^ ot il (lAQvavxai SoqL — Id. Hei. 218. xl yaq &7U0xt 001 xoxoov; xlva di ßtoxov oim itXag; \ fuhri}^ liiv ot%sxaij I ilivfia dh Aihg ov% eiSaifiovsi xixea q>IXa, — Soph. Phil. 164. xocvxfiv yicQ IxHv ßioxifg avxbv \ l&yog icxl tpvOiVj ^Qoßo- Xoihnci I Ttttivotg loig öfivyeQOv tffcvys^g, | ovdi rB- Qov ohJag xe ttaxaXelnovxeg xal Uqcc & Sia navxbg f^v aircoig ix xf^g xaxä xh iiQxatöv nolixilag Ttocxquc^ ilaixav re (liliXovxBg luxaßdXletv xal ovilv aXlo ^ TtdUv t^v aixov TunaXstmov ?xa6xog, — Pind. Pjth. 1, 93. i7ttd'6(ißQOxov aü^fiiia d6^ccgj \ olov iatotxofUvoiv &PdQ&v dlaixav fiavvei | tuxI Xoyloig xai ioiicctg. In den Zusammenstellungen synonymer Wörter tritt ihre He- zihung am alier-einseitigsten hervor. So heißt ßtoxrl oder dlaixcc xijg ^cDi}^ geradezu die Lebensweise, der "Lauf des f physischen) Lebens": wobei ^ayq auch an das GefÜl des Glücks oder Unglücks denken lässt, oder (in dem zweiten Beispiele) auch die Art wie man sich emärt ins Gedächtnis ruft. — Eur. Herc. für. 664. 6^ di &eoig ^v ^vveCtg xal cotpla xcrr' avigag^ \ dlSvfiov ctv Hßav iq>e- Qov I (pave^bv xaqaxxfJQ* \ i^näg oCoifSiv \ fUxaj %ai^(icv6vx€g | t' elg avy&g ndXiv aUov duscohg av Ißav öucvXovg^ \ & dvcyiveux d' an^Läv av I elie im&g ßtoxdv. — Hdt. 1, 157. in xovxov ii iulevCnoiSV'' vfig Avöol T^v 7t&öttv ilaixav xl^g tofjg (uxißakov. 3. Habicht, und nach ihm Döderlein, meint dass vita und victus "wenn sie zusammenstehn'^ sich so unterscheiden, dass jenes das öffentliche und dieses das private Leben bezeichne; und ich finde noch in ganz neuen Büchern diese Begriffsbestimmung 330 76. ßCag. yita. von vita abgeschrieben. Aber nichts ist verkehrter. VUa um- fasst die ganze Bedeutungsfülle von ßlog^ wie vivere die von tf^v — /Stcovoft, ist also das Leben von der physischen wie von der sittlichen Seite, beziht sich n&her auf den Lebensunterhalt und auf die Lebensweise, und bezeichnet den ganzen Lebenslauf. Victus dagegen stimmt mit ßtotog^ beziht sich aber ganz besonders auf Lebensunterhalt, Essen und Trinken. Wo beide Wörter zusammengestellt werden, geht vita natürlich auf das bewusste, sich in Handlungen zeigende Leben, auf welches der sittliche Maßstab ganz besonders anzulegen ist; ebenso gut aber auch auf die gewönlichen notwendigen Verrichtungen. — Cic. de nat. deor. 2, 53, 132. Enumerari enim non possunt fluminum opportunitates, . . dotes denique innumerabilis ad victum et ad Vit am necessariae. Hier offenbar "zur Emftrung und dem son- stigen Unterhalte notwendig", z. B. Stoffe fUr die Kleidung, Metalle die zur Herstellung von Arbeitsgerftten nicht zu entbehren sind. — Cic. de leg. 3, 14, 32. Ego autem nobilium vita tnc^que mores mutari civitatum puto. Quo pemiciosius de re publica merentur vitiosi principes, quod non solum vitia concipiunt ipsi, sed ea infondunt in civitatem. — Plaut. Stich. 3, 2, 8. Nam ut illa vitam repperit hodie sibi, | item me spero factnrum. — Ter. adelph. 3, 3, 61. Denique | inspicere tamquam in speculum in vitas onanium | jubeo atque ex alüs sumere exemplum sibi. — Caes. b. g. 6, 21. Vita omnis in venationibus atque in studiis rei militaris consistit: ab parvulis labori ac duritiae student. — 22. Agriculturae non Student, majorque pars eorum victus in lacte, caseo, came consistit. 4. Aidiv, aevum, ist das Leben als ein in sich abge- schlossenes Dasein, so dass damit mehr gesagt ist, als mit unserm "Lebenszeit". Pindar setzt dieses gewissermaßen innere Leben geradezu dem äußeren gegenüber. Pind. Isth. 7, 16. i6Xiog ya^ almv in &vi^6i Tt^ifAOtaij \ ikbcwv ßlov nd^av. — Id. thren. 2. xal ö&fia (tiv nAvxmv fjutta ^avata^ itiQUS^evBiy \ ^rniv d^ In Xstnetai al&vog BÜmlov. 5. Von den Beiwörtern welche wir mit lebend oder leben- dig übersetzen, bezeichnen 2[ujöc und vivtis nichts als den Zu- stand der dem Tode entgegengesetzt ist. ^€|Lißioc und vividtia sind im wesentlichen durch unser lebens- kräftig und tatkräftig widerzugeben; sind also eine Bezeich- nung nicht bloß der Menschen und Tiere, sondern auch der Pflanzen, insofern diese kraftvolle Wirkung zu äußern vermögen. — Theophr. c. pl. 1, 4, 3. %al y&Q i%Bi xaUti y$ »al ttad-lffiiv ei^g ^t^ag 1% 76. »tiivBiv. interficere. 331 T&v ßkaHrSiVf IScnsQ 8 iurrSg' oirog yccQ d^ fuxA^r' olmg ifißtog xal sMvdfUvog Big aitcc xa iivdqa %al iv t^ y^ xqvTtTOfiivog. — Plin. ep. 3, 1, 10. Inde illi post septimum atque septaagesimum annum aurium oculommqne yigor integer; inde agile et vividum corpus, solaqne ex senectute pmdentia. — Übertragen ("kräftig"): Mart. 8, 6, 12. Hie scyphus est in quo misceri jnssit amicis | lar- gius Aeacides viyidiusque mermn. — Liv. 6, 22, 7. Ezactae jam aetatis Camillus erat, comitiisque jurare paratus in yerba excu- sandae valetudini solita consensus popnli restiterat: sed vegetum ingeniiim in vivido pectore yigebat, yirebatque integris sensibus, et civiles jam res band magnopere obeontem bella excitabant. Vegetum in diesem Beispiele ist unser frisch; nnd so yon stre- nuu8, rürig, verschieden, dass es sich auf den innem Zustand beziht, aus welchem jene äußere Bürigkeit, strenuitas, hervor- geht Anders unterscheidet Döderlein, Syn. IV S. 447, aber wie gewönlich aus einer geringen Anzal von Stellen voreilige Schlüsse zihend. "'Gfiviiuxoc, animans, unterscheidet die organischen Wesen als beseelte von allem überhaupt leblosen, wie Steinen, Luft und Wasser. 76. Kxeiveiv, vov\ vom Stamme OEN, Denn mit "morden'^ und necare, womit Döderlein das Wort zusammenstellt, hat es keine nähere Sinn- Verwandtschaft, da jede üble Bezihung ihm fehlt. — D. 6, 180. TCQ&tov (dv ^a X£(uciQ€cv S^nuaUvfiv itUlEvCsv \ 7tBq>v{fUv, — IL 5, 531. aiSofiivcav Ö^ Avöq&v ytXiovsg 66ot rii rUtpavxai' \ q>svy6vt(ov d' o{q* &q itUog Offvvxai oidi rtg AkKrj. 3. Döderlein und Schultz meinen, dass inierifnere, "aus dem Wege räumen'^, hauptsächlich sich auf eine Ermordung beziht welche heimlich und one Aufsehn zu machen geschiht; und erste- rer fügt hinzu (Syn. III, S. 187): "demnach von einer öffentlichen Hinrichtung nicht füglich interimer e gebraucht werden kann, wöl aber interficere.^^ Aber eine Bezihung auf Heimlichkeit ist bei dem Worte gar nicht vorhanden; nur die Vorstellung dass jemand fort, an die Seite, aus dem Wege kommt ist vor- handen. So wird das Wort überhaupt von jeder Vernichtung gebraucht, da jemand oder etwas aufhört zu sein, und kann auch vom Selbstmorde gebraucht werden. — Lucr. 1, 216. Huc accedit, uti quicque in sua corpora rursum | dissolvat natura, neque ad nilum interemat res. — Colum. 11, 3. Hunc veprem manifestum est interimi non posse, nisi radicitus effodere velis. — Plaut, eist. 3, 13. Amabo, accurrite, | ne se interimat. — Auch das entspre- chende griechische dvaipeiv hat nicht jene Bezihung auf Heimlich- keit. Ael. V. h. 4, 1. Nofiog iöxl Uagdmogy rovg i^Sti ysyri^ciKÖrag t&v nccrigtov ot Ttatdeg ^ndXoig tvinovreg avi^QOw %al i&cntrov^ al(ia xcrl cvörcb | &v6(f&v iv mxläiifiai mxtbtxa- 5. ünserm morden entspricht ziemlich genau neeare. Döder- lein sagt: "Die Stellen der Alten, z. B. Sen. contr. 4, 25. p. 279 Bip. [kann ich nicht auffinden] Futa, aliquem dum magistratus est patrem suum occidere, yeneno uxorem suam necare, be- weisen höchstens, dass necare vorzugsweise für Vergiftung, Verhungerung, Erdrosselung gebraucht wurde. Den Unterschied suche ich darin, dass mit necare die Tötung als eine Handlung der Gewalt und H&rte, ja fast immer zugleich als unrecht und Grausamkeit dargestellt wird. Doch ist necare von morden wenigstens dadurch verschieden, dass der Mord vorzugsweise an eine blutige Tat denken lässt, \ind notwendig ein moralisches Wesen als Tftter voraussetzt; die necatio aber auch von Tieren ausgehn kann." — Cic. pro imp. Pomp. 3, 7. . . delenda est vobis illa macula Mithridatico hello superiore concepta, . . quod is, qui uno die tota in Asia . . cives Romanos necandos trucidandos- que denotavit, . . annum jam tertium et vicesimum regnat. --^ Ib. 5, 11. Legati quod erant appellati superbius, Corinthum patres vestri totius Graeciae lumen exstinctum esse voluerunt: vos eum regem inultum esse patiemini, qui legatum populi Bomanum con- sularem vinculis ac verberibus atque omni supplicio excruciatum necavit? — Wie sehr doch das deutsche "morden" abweicht, zeigt die nicht seltne Anwendung von necare auf die Naturkräfte, welche z. B. den Pflanzenwuchs vernichten, und änliche Erschei- nungen. Hier entspricht mehr unser "töten". Ein viel deutlicheres Intensivum als necare ist 90V6U€iV, das ganz unserm morden oder ermorden entspricht. Denn wenn nex allgemein der unnatürliche Tod ist, so ist q>6vog wie eaedes im besonderen der gewaltsame Tod, meist mit blanker Waffe; tpoviviiv aber verhält sich gerade so zu ytig>vsiVj wie x^crv- yiiiiiv zu fti^^iiv, sowol was die Bildung, als was die Bedeutung 334 76. ntsipHv. interficere. anbetrifft. -- Eur. Iph. Aul. 1318. & ivötceXaiv^ iytOj nwQav \ tUt- %qav ISoüffa ivCBXlv€tv^ \ q>ovevo(Uiif iidXlvfuu \ dpayatdiv avoaCoiöiv ivoöiov natQog» — Plut. Mar. 43. '£x de tovtov xal z&v aXltov oOovg iuSTtaCafdvovg fiii rc(f06ayoQevOeu fifidh ivraöTtaCano y xovxo cdrh 0v(ißoXov ^v ifCoö^djTSiV si^ iv xaig 66otgy ShSvs wa xSnf fplhov huxöxov iffywvUtg (Uöxbv elv€a> md g>Ql%fig iccaug iiana66(Uvoi x& Ma^tm neXdiouv. KXBivofiivav di nolX&v Klwag faiv Afißlvg Jpf xal luöxbg i^iri xov (povsveiv^ MoQiog dl nw^^ incusxriv ^fii^crv &K^iovxi xm ^fi^ xal dM|;c&VTi Sia navxmv i^dQH x&v imwsovv iv ino^la yivo^vutv. Zuerst gibt hier &7tocovei;- stv als Handlung der Grausamkeit entgegengestellt Â¥rird. Im Lateinischen ist noch in enecare ein Ausdruck fQr ein langsames (und oft auch qualvolles) töten gegeben; wenigstens wird damit kein schneller gewaltsamer Tod bezeichnet. Zuweilen — indem der Endpunkt, der Tod, nicht eintritt — ist es nur ein anhaltendes qu&len. — Plaut. Truc. 1, 2, 99. Celabat, metuebatque te illa, ne sibi persuaderes, | ut abortioni operam daret, puerum- que ut enecaret. — Ein Dichter bei Cic. Tusc. 1, 5, 10. Mento summam aquam attingens, enectus siti Tantalus. 6. Truddare heißt niedermetzeln, wie wehrloses Vih. Wenn das Wort wirklich von einem "tauricido" abgeleitet sein sollte, wie Döderlein meint, so dass es ursprünglich "einen Stier schlachten" bedeutete: so hat es im Volksmund eine recht starke, aber gerade nicht undenkbare Formyeränderung erlitten. Die Be- deutung wenigstens stimmt mit einer solchen Ableitung ganz vor- züglich, und man kann hiernach kaum an eine Zusammensetzung mit trux denken. — Bell. a&ic. 26. Animadvertebat enim villas ezuri, agros vastari, pecus diripi, trucidari, oppida castellaque dirui deserique, principes civitatum aut interfici aut in catenis teneri. — Sali. Cat. 58, 21. Quod si virtuti vestrae fortuna in- viderit, cavete inulti animam amittatis, neu capti potius sicuti pecora trucidemini, quam virorum more pugnantes cruentam atque luctuosam victoriam hostibus relinquatis. — Liv. 28, 16, 6. Inde non jam pugna, sed trucidatio velut pecorum fieri. — Cato bei Gell. 13, 25, 12. Tuum nefarium facinus pejore facinore operire postulas, sucidias humanas facis, tantam trucidationem facis. Cato scheint in der tat an dieser Stelle sucidia in änlichem Sinne wie trucidatio zu gebrauchen und das Wort wie Yarro d. 1. 1. 5,32. von sus und caederc abzuleiten. Dann aber ist. 77. &vi/iif%8tv, motu 835 wenigstens in dieser Bedeutung, auch nicht succidia, mit doppel- tem c, zu schreiben. — Im Griechischen entspricht C(pä£eiv und besonders dTrocqxiZeiv, wie C9aTri » irucidaiio. Doch werden diese Wörter auch one üble Bezihung vom ordentlichen Schlachten des Vihes, und besonders zum Opfer, gebraucht. 77. Sv^öxeiv. ix9'viiöx€iv. xekevxdv* mori. intermori. 1. 6vifjcK6iv und GdvaTOC, mori nnd nwra bezeichnen das sterben und den Tod ganz allgemein; der einfache natur- geschichtliche Vorgang kann nur durch diese Wörter one irgend eine Nebenbezihung ausgedrückt werden. — Daneben hat Homer das anschauliche KaTaOvrjcKeiv, welches daran erinnert dass der sterbende niederstürzt oder (in den YoUendungs- Zeiten) "gefallen" ist, oder drunten im Hades angelangt ist. Diese Zusammensetzung kann nicht stehn wo einseitiger und also leben- diger die natürlichen Erscheinungen, z. B. das zappeln des sterben- den, heryorgehoben werden; das einfache Verb aber mag durch Zusätze, wie etwa ntmtivy die Vorstellung der Zusammensetzung mit noch größerer Deutlichkeit geben. 11. 10, 343. otm olÜ* d v^fiCCiv inlaxoitog 'liiuti(^aiv^ \ ^ uva avk'qötov vexv&v mnaxB^vr^A- tav. — Od. 11, 147. Svxiva iiiv lUv lag viKViov xcrtoTf^i^coTcov j «rfftorrog iaaov Tfifv, 808 toi vri(U(fvhg Ivl^ei. Bei diesem Beispiele ist daran zu erinnern, dass v€Kq6g und viHvg, abgeleitet von der Wunel NAK "verschwinden", "vergehn", nicht einseitig den toten Körper bezeichnen wie a&ficc und unser "Leiche", sondern ebenso gut die dahingeschwundene Seele. — Od. 6, 526. ^ filv rbv ^4fiiiOvza utal itdnul^^ovx* iaiioH^a \ &(up^ aita %v^vri Itya TWKVEi, — Od. 12, 342. h(im d' oixxusrov ^avi$iv %al n&t^yov im- cmtv. (Hier wna^vrjCKSiv geradezu undenkbar.) — IL 1 , 243. tirt i^ oini dwiqöiai &xyviuv6g mQ \ jjffauSiutvy eSr' fiv noXXol ^69)' '^toifog &udQoq>6voio \ dviqg i^iXsiv aito^vrloKB^v^ iV(ifixai, — Ib. 1. nal xtlivxf^öai %€iXmg iaSXXov i/SovA^Oi/tfav, Jj t&vxig t^v *Elkadtt linv ix%>%oi)l ^ii^Qa mxxctKztlvmv fiiyav "Aqyovj \ "A^av^ og 6g>^ak(Aot6tv &(iOißaöov IL Nur das invoüv wird aufgehoben wenn man die äußeren Erscheinungen aufhebt; wie dies durch Hermes geschiht, wenn er die Augenlider mit dem Zauberstabe öffnet. Aber jener innere Zustand hört nicht auf dadurch dass eine der äußeren Erschei- nungen fehlt; wie z. B. der Hase mit offenen Augen eCdn^ und die Mondsüchtigen umherwandeln wärend sie $fiiov^ciX^l itgifutg Ixovöi.' xoig ih fivuxi^Qag oxav fikv süSy ntvet icvnvd^ oxav dl ^^^ ^xxov. — Arist. gen. an. 5, 1. elal yiq xivsg di Hcc^eviovxag ivlaxavxeii %al TCOQ€vovx€Uj ßUfCOVXBg St^TtBq ot iyqifyoQixBg. HL Berg und Wald u. s. w. können sOdovxa genannt wer- den, insofern sie nicht mehr ein Tummelplatz des Lebens ("nicht belebt") sind, ircvoüv dagegen gibt nur ein plastisches Bild, etwa des Meeres dessen Wellen sich gesenkt haben, wie der vor- her aufgerichtete Mensch im Schlafe hingestreckt ist — Ale. fr. 60 Bgk. eOiovOtv d' 6^imv %0{^vipal xs xal qMi^tcyysgy \ itqAovig xz %al xttQodQtttj I qfvkka ^' iqnnu <&' otftfa X(fiq>ei fUkaiva yauc^ \ ^fjQsg dQiOKfol XB x€tl yivog (ukica&Vy \ %al KvtUaX^ iv ßiv^sOi no^tpvQiag aXog' I sGdovCiv 6^ iuov&v \ gyOka xavv7cxs(fvyav, — Theaet. Schol., Anth. Pal. 10, 16. iitvmei dl ^dXacaay g>tkoi;e(pvQOU) yaki^vig 342 78. i^dsiv. dormire. vriog>6QOig vmoig lidia nsTtraiiivrig ^ \ otm iTtl TtQVfivatoiöL xaraiyt- ^ov6a xoQVfißoig^ \ ovx inl §rjyiiCv(av aq>Qbv iqBvyo^ivri. IV. Das B^ÖBiv (der Schlammer des "innern Menschen") ist ein treffliches Bild für ruhende Kräfte; da dieser Zustand aher in der Seele begründet ist, so kann daran auch leicht der Vor- wurf der Untätigkeit u. s. w. geknüpft werden. Der i%v&v aber liegt hülfslos da, und erweckt unser Mitleid wo er äußerer Ge- walttätigkeit preisgegeben ist, da seine Seele diesen Zustand nicht zu schaffen scheint; er wird auch leicht durch äußere Mittel er- weckt. — Eur. Suppl. 1147. fp' 5v '^tov ^ilovxog Â¥X&oi fioi dl%a | TtccvQaog' o^huo Kcmbv t(W BÜiei. — Aesch. Ag. 1357. x^ovl^OfiBv ydq' ot S\ xfig ^uXkoüg xXiog \ itiöot TtarovvxBg o\> yutd'svdovöiv jjEqL — Menand., Stob. fl. 22, 9. aizo^Mna yaq xa TtgayfiaT^ ini t6 ov^i- (piQOv I ^«r, xfiv na&evöißgy Jj ycdhv r&vccvrla. — Hdi 3, 69. vUv oiv Tcolrjöov roiaöe' insciv öoi övvevS'jj »al fud^g aitbv ncfx- VTtvcDfiivoVj &g>a(fov aitoü xa Srca. — 4^ &v dii Oaidvfiri aCftiy . • iX&ovCa TCag* cdxbv ti^ösy invmfiivov Si xagxBQ&g xov fidyov flcpcitSB xa mxa %xX, — Paus. 3, 17, 8. iv xovxa dl invoaiiivov xov Ilavöavlav Itc^biqbv 6 ip6(pog. V. Die innere Seelenstimmung erzeugt bei den ESiovxeg im wesentlichen die Träume, wobei freilich nicht ausgeschlossen ist, dass auch die Seelen verstorbener u. dgl. zu dem so schlafenden treten, dessen Seele sich eben mit ihnen beschäftigte. Aber bei den invovvxsg erscheinen die Träume lediglich als äußere Ein- wirkungen, die z. B. auch von einer bestimmten Örtlichkeit her- rüren können, an welchen Geister umherwandeln; vgl. Hdi 7, 14. 15. — Find, thren. 2. xal ö&fia julv Tcavxfov ^Tcsxcii d'ctvdxip TtSQUid'eveif \ ^fohv J' Sxt XslTtexai al&vog eVdmXoV xb yag iiSxi (mvov \ in d-e&v* s^ÖBt öh it^acaovxmv (uXicuv, oxccq BiSovxBöCiv iv jtoXXotg ivBl- Qoig I öbUvv^i xb^v&v itpiqtnot&av itiXBnSyv xb %qlai,v, — Aesch. Eum. 104. B^öov^a yicQ g>^riv Sfifiaatv XaiiLTtQvvBxa^ | iv 'fifU^a dh fioiQ* &7tQ6iSK(mog ßgoxcav. VI. Man. kann vor Sorgen u. s. w. nicht BCdBiv^ denn diese bedingen eben einen eigenen Zustand der Seele. Das invoüv da- gegen geschiht durch den Willen des noch wachenden, indem er die Augen schließt u. s. w.; doch mag ihn auch dies und jenes abhalten, so dass er nicht wagt diesen Zustand hervorzurufen. — • Xen. an. 3, 1, 3. ivBJtavovxo 6h Snov itvyxctvBv tuwöxog^ oi dvvd- fuvoi na^BvÖBiv inb Xvnrig tuxI tvo^ov fcux^ümv^ yovimv^ ywai- xc&v, Ttaid&Vf oiig oihtox* ivdfu^ov Ixt S^BC^ai, oOxmg ^v dii iuxKBliiBvoi navxBg AvBTtavovxo, — Luc. v. h, A. 29. iifistg ih 78. s^dtiv. dormire. 343 hdlfiriaBv. Vn. Der Beischlaf mag zwar als ein cvyKct^svöeiv be- zeichnet werden, insofern die gemeinschaftliche Buhe als ein Auf- hören aller Sorgen des Tages u. s. w. anfgefasst werden kann ; aber iitvo'öv ruft doch allzu sehr die äußere Erscheintmg ins Gedächtnis, weshalb denn auch erst spätere Schriftsteller das Wort mit dieser Bezihung anwenden. Man vergleiche das Beispiel aus .Herodot in IV. YIU. Ein angenehmer Zustand aber kann ebenso gut durch iitvovv wie durch sOdsiv angedeutet werden, da nicht nur die Seele darin zu yerweilen scheint, sondern auch die im Schlafe abgespannten und auch für sich ruhenden Gliedmaßen. — Xen. comm. 2, 1, 30. Tva ds xa&vitvmö'fig "S^iitog^ oi (i4vov ticg CtQfoiivag lueXccMcgj iXla xal xug %kivag xal xa iitSßa&Qa xatg Kllvaig Tta^a- Die Zusammensetzungen mit tuexu sollen eigentlich das "nieder- liegen" beim Schlafe bezeichnen; und ganz ist das GefUl fär die Unterscheidung von den einfachen Verben auch nicht erloschen. Denn wo der innere Seelenzustand mehr hervorgehoben werden soll, pflegt einfaches eVdstv zu stehn; und der Vorwurf der Un- tätigkeit wird fast nur bei nad'svösiv geäußert. Aber diese leisen Unterscheidungen verschwanden in den meisten Fällen ebenso wie die zwischen xxetvBtv und iejcoKxelvHVj ^vrfixHv und it3to^rfi%Bw. 3. 'Ynvuicceiv bedeutet schlaftrunken sein, aus Ab- spannung der Glieder mit Schlaf und Wachen kämpfen. Dabei sind natürlich auch die Sinneswerkzeuge mit befangen, so dass das Wort auch bildlich von dem stumpfsinnigen "mit blöden Augen^^ angewandt werden kann. Vgl. Aesch. Eum. 121. 124. Eur. Or. 173. — Fiat, de rep. 7, 534 C. oixt o^6 t& ii.ytt%hv qnfietg iliivai xbv oflrio^ (xovxa oix8 &Xko &ya^v oHh' &U' ef nj) MA- X&v xivbg itpisttnuij S61^ifj oiw ijuax'^fiy itp&ittBC^ai^ imA xhv vüv ßlov iveiffoitmloüvxu xal invtoxxovxay tc^Iv iv^dd^ l^ByQicd'cu $lg "AiStnf 9S^T€^ov iupmSfievov xsXimg iTtixaxadaQ&ttvsiv. 4. EHdeiv scheint auf die Anschauung des liegens zurück- zufttren zu sein. Bei einer Anzal Verben ist eine solche An- schauung noch klar erkennbar durch die stammverwandten Wörter. Das Homerische X^EacOai, mit lixog^ JUkxqov u. s. w. zusammen- hängend entspricht unserm "liegen^^ insofern wir mit diesem Worte den Schlaf in liegender Stellung meinen, nicht etwa die Lage einer Gegend, oder das liegen eines Buches auf dem Tische. Bestimmte 344 78. Bvdtiv. dormire. Bezihangen sind bei dem Worte nicht entwickelt, das aber ebenso gut an den Beischlaf wie an den wirklichen Schlaf denken lässt; auch überhaupt an die liegende Stellung eines Menschen, die wol an Buhe, nicht aber notwendig an Schlaf denken lässt. — IL 9,67. tpvXctKXfJQeg dl Hnaüxoi, \ iU|c^a<&o(iv tk^I xApQOv iQvnxiiv xBl%eos ivx6g. — II. 4, 131. '^ dh xoiSov fuv IJ-s^iv icstb %jlfo6g, &g oxs (i'^ittiQ I Ttaiäbg iJ'igyif ftviav^ S&* ijdii kiiexat ÜTtvm. Da sivrl eine Stelle zum ausruhen, und im besonderen ein Bett, Lager oder Nest ist: so hat das dichterische cOväcGai oder euvdZecBai die bestimmte Bedeutung, sich auf eine Lagerstätte hinstrecken um daselbst zu ruhn; oder, indem es seine in- choative Bezihung einbüßt, wird es von dem ruhen der Men- schen und Tiere auf einer dazu geeigneten Lagerstätte gebraucht. — Od. 4, 449. q>&9uxi J' i| aXbg i^Wov afoXlisg. at fiiv iiteixa \ i^^g «vvafovro na(^ J^qrjyiuvi ^aku(S6fig, — Od. ö, 65. Von Vögeln: %kffiqri x aiytiqdg xs nal BVi&ör^g KvnoQiCöog^ \ Iv^ce öi X o(fvid'£g xavvalTCxsQOi eivdiovxo. — Soph. Phil. 1005. i&xi (le SvCiioQOV eiv&ö^ai^ \ i&d'^ dsxaxov svv&ö^ai. KotTd2[ec6ai scheint, da %oix7i jede beliebige Stelle ist an der man sich hinstreckt, auch das sich hinlegen selbst bezeichnet, auch allgemein das sich hinlegen zum schlafen auf einem Gegenstand der eigentlich nicht dazu eingerichtet ist, bedeutet zu haben. Das Wort entspricht also recht genau dem alten Homerischen Uliaa^ai. Vgl. Find. OL 13, 76 und Polyb. 10, 15, 9. Koi^äcOai malt nicht den Ort an welchem der Schlaf stattfindet, sondern die Beschaffenheit des Lagers, ob hart oder weich, bequem oder unbequem u. dgl.; eigent- lich aber, wie man selbst liegt und schläft: fest, angenehm, oder umgekehrt unter Verhältnissen welche die Buhe rauben. Dieser Zustand kann auch wol ganz one eigentlichen Schlaf sein; aber xofftatf'&ttt bildet auch eben so gut einen deutlichen Gegensatz zum wachen. — Hipp. d. vict. ac. 29. iyxoi^ri^^vai yicQ j^j &iSjUQ vvKxa av ayovxa ^xä x6ös Cnvovj totf fiiv xeiii&vog &Q(^tyimgy xov de d-BQBog i/d'aXnimg' ^ dh Ka^evöeiv fij^ övvrixaij tfv^v^v luqMov nXavrfiivxa ivcuai^i&iSm. — Id. progn. 38 m. ot (Uv yicQ 7f€Qis66- fuvoi e^vool xs xol ivi&dwol bIci^ huA KOifi&vxai xccg vvxxag' . . oC 61 aTtokovfiBvoi dvOitvooi yfyvovxaiy &Xkoipci(S0ovxBg y aygv- Ttviovxsg, — IL 11, 214. &g 6 (ikv ai&i 7tB0ä)v xotfiijtftfro xdXnBov Cjtvov. — Xen. Hi. 6, 7. &vuyiV7fi^if(Ki noibv (Uv xiva öixov ^qov Bv inBlvm xm XQOvco, notov di xiva Cnvov inolfim. — Od. 20, l sq. 78. €v9€iv. dormire. 345 avxaQ 6 iv nQodofMj} eivd^szo diog ^OÖvCöevg. | J&u^vofiij d* uq^ iid %Xatvav ßdXs xotjxi^^/vrt. | iv 6^ ^OdvöBvg fivfidti^Qat kccku q>Qovic9v ivl '^vficS | xetr' iyQfiyoQiav. Die in diesem Beispiele gegebenen Vorstellungen sind etwa: Dort im Yorhaose hatte Odys- sens sein Lager (eivcctsro). Wie er nun so (in sanftem oder festem Schlaf, oder auch one Schlaf zu finden) ruhte (xoifii/'&ivn) warf Eurynome Decken über ihn. Der aber lag (Sxhto) wachend da, indem er Pl&ne gegen die Freier fasste. 5. AapBdveiv und KQTabapOdveiv bezeichnen den festen, ruhigen Schlaf, der yöllig die ganze Außenwelt, ja selbst Gefaren vergessen lässt. Der Begriff des angeuehmen ist nicht damit verbunden. — Plat. ap. 32 D. . . ravTi/v r^v vvKxa, iv ^ oStm iuitti6(f€(&€v, &6XB firiS* Svctg lösiv. — Od. 20, 143. avvccQ o/' &S xig ndfifcav it^vQbg xal aTtorfiog^ \ ovk l&eV iv lixrQoiai xal iv QfiyiiSiSt xa&svÖBiv^ \ iXV iv iSetlfi^a} ßoiji xal tuoeOtv ol&v \ I9^a6-' ivl Tt^odoiKp' xXatvccv d' inJ^iaaafuv ^nietg, — xccxccdaQ^ccvBiv ist oft inchoativ: "in tiefen Schlaf fallen". Od. 5, 471. ei öi kbv ig xlixvv avaßag xal daCxtov Glipf \ ^diivoig iv mmtvousi xorad^ttO'CD, ii fu (ud'ilfj I ^lyog xal xccfuccog^ ykvxEQhg di (is Onvog iTtik^y^ \ ösläto fiii d^QEiSiStv SXmQ xal xvQfia yivtoiuci. 6. BpiZIeiv, mit ß^l^atv verwandt, bezeichnet den Schlaf als einen auf uns lastenden, alle Tätigkeit niederdrücken- den Zustand, der zunächst durch Unbeweglichkeit der Glieder in die äugen fällt. Die Unterscheidung von xad'sv- detv geht aus den folgenden Zusammenstellungen hervor. I. Der ist keineswegs ß^iicuv, der rUstig dahinschreitet oder kämpft. II. 4, 223. fvO'' aix av ß(fliovxa Hdoig Idyufiiikvova dtöv, aidh xaxctTCxdaaovx^ ovd^ oix i^ilovxa ^idyta^ai^ \ idXa (idkci ömv- dovxa (idjfiv ig xviidvBtQav. Vgl. Eur. Bhes. 826. — xa&svdeiv in änlichen Fällen schließt leicht einen sittlichen Tadel ein, nach § 2, IV. II. Wärend die BdöoviSa q>Qf}v — in folge ihres eigenartigen Zustandes — , wie namentlich das letzte Beispiel in § 2, Y zeigt, neue ganz eigentümliche Kräfte hat: lastet bei dem ßQl^fov der- selbe Druck auch auf der Seele. — Aesch. Ag. 275. XO. nixBQa ö^ 6velQC9V fpiofun^ iVTCt/^H (Sißeig; \ KA. oi dS^av av h&ßoi^u ßqi- ioviSfig (pifiv6g. III. Da das sUde^i/^ein regelmäßig mit dem wachen wechseln- der natürlicher Zustand ist, so denkt man bei Erwänung desselben auch leicht an jenes; und daher kann, wenn man z. B. vom alfia Biiov u. dgl. spricht, darin leicht eine Drohung liegen. Wird es 346 78. BvSsiv. dormire. aber ßqiiov genannt, so wird damit nur dessen Machtlosigkeit hervorgehoben. Eur. El. 41. eiödvx* av i^TJ^sti^s tbv jiyafUfivovog \ tpovoVf öUfi X av i\k%zv AlytiS^to noxL Vgl. Solon fr. 4, 19 Bgk. — Aesch. Eom. 280. ßgl^Bi yicQ alfia xcrl fux^a/veraf X^i^9 I l^'ff xQOKTovovj lUaafuc d' l%7cXvtov nilsi. lY. Wärend der eüömv ganz neue Kräfte haben kann, z. B. als Nachtwandler, kann der ßqi^tov nur das tun was durch seinen Organismus ganz mechanisch geschiht, z. B. wenn ein Kind in diesem Zustande dennoch saugt. Aesch. Cho. 897. htlc%tg^ & nat^ Tovds d' afSetSovj xkxvov^ \ furtfiov, 7t(^q oo cv nokka iii ß^l^tov £ffia I otJioiöiv i^riiieX^ag evxQaiphg ycclu, 7. Wenn Sag^dveiv den festen Schlaf bezeichnet, aus dem man nicht leicht durch äußere Gewalt aufgerüttelt werden kann: so bezeichnet kvül)CC€iv den mit einem gewissen Wonne- gefül verbundenen tiefen Schlaf, der so den ganzen Men- schen beherrscht, dass er nicht leicht aus eigener Kraft daraus erwacht. Das wonnige GefUl scheint auch in der Hal- tung des Körpers sich zu zeigen, vgl. Find. Pyth. 1, 6. — Sim. fr. 7. Von Danad, die mit ihrem Sone Persens im Kasten auf dem Meere umhergeworfen wird: ehti t'* & xixogj olov S^fo novov' \ ab 6^ &(ox€ig, yakadiriv^ x ^xo^i xvcStftfctg Iv iatqfjul\ dovgaxi xahuo- ydiigxp. I — iUkofiMi d', siöe ßqifpog^ eidixa di Tcdvxog^ \ eidixm d' SfUXQOv xaxöv. 8. NucrdZeiv, mit veveiv zusammenhängend, bedeutet jenes halbe schlafen in sitzender Stellung, wobei man mit dem Kopfe nickt. Dies ist ein natürlicher Zustand, der vucraTMOC heißt, und auch wol durch geistige Getränke hervorgerufen wird. Es ist oft ein Zeichen der Lässigkeit, der Unlust, des Mangels an Teilname für eine Sache. Wie sich der untätige als waxAimv von dem iut^evianf oder dem ß^liow unterscheidet, ist aus Vergleichung der obigen Darstellungen ersichtlich. Theophr. char. 7, 4. &axe xovg &KOvovxag l^xoi iiaka^h^ai^ ^ wCxa^ai^ Jj (iBxa^i) naxiXiTtovxag iataXXdxxBa&ai, — Plat. leg. 5, 747 B. xb 6i (liyiaxov, Sxi xbv woxd- iovxa xorl &fuc^ qyvCti iyslQSi Kai eifia^ nal (ivrjfiova xorl iy%l- vovv &7tB(fydiBxaL, 9. Mehrere Sinnverwandte bei Homer leitet man von der Wurzel AJ^ ab, welche wehen, hauchen, atmen bedeutete. 'A^cat ist ein recht unbestimmter Ausdruck, &i6ai vvxta heißt gleichsam "die Nacht verschnaufen", d. h. sie in der Lage eines schlafenden, und wol auch mit angehaltenem Atem (um sich nicht zu verraten) zubringen: immer noch von dem vvnxa iwyBiv ver- 78. svdeiv. dormire. 347 schieden, welches auch der tätig bleibende tut, aber nicht not- wendig den Schlaf mitbegreifend. Od. 3, 151. viixta (uv &fiiSa- (UV, xttleTea g>Q$alv S^iutlvomeg \ iU.'j^kotg, Etwas bestimmter ist iaueiv, das zwar auch nicht notwendig den wirklichen Schlaf einbegreift, aber auch one den Zusatz von vvxra verständlich ist, und selbst an den Beischlaf denken lässt, wie bMsiv. — II. 9, 325. (og xcri fyeb itoXkccg (ihv ivTCvovg vvxxag tavov. — Od. 14, 16. iv Sh Jexaifra \ itsvxtiKavfa 6v€g xafiauvvdösg i^tnotavto, | ^rjXsuct roTUcdeg' rol d^ Sgaeveg ijixbg tavov. — D. 14, 213. Zrivbg yccQ ro-ö a^iarov iv iipiolvriormire entspricht, schon als der umfassendste und gewOnlichste Ausdruck im Lateinischen, im allgemeinen dem griechischen ffi^etv und xorOeiidetv; auch insofern es auf eine Untätigkeit übertragen wird die in dem Zustande der Seele be- gründet ist und leicht einen Mangel an Tatkraft bedeutet. Auch kann man vor Sorgen oft nicht dormire. Ebenso mag das Wort auch auf Dinge bezogen werden, die nicht das tun "was ihres 318 78. Bvdeiv. dormire. Amtes ist^S Auf den Beischlaf wird das Wort nicht bezogen, da jedenfalls keine sprachliche Verwandtschaft mit einer Wurzel welche "liegen'^ bedeutete anzunehmen ist; die Verwandtschaft mit öaQd'd" vetv aber lässt auf die ursprünglichere Bedeutung keinen Schluss zihn. — Ter. adelph. 4, 5, 59. Quid? credebas dormienti haec tibi confecturos deos? | et illam sine tua opera in cubiculum iri de- ductum domum? — Cic. in Verr. II, 5, 70, 180. Sed non idem licet mihi quod üs qui nobili genere nati sunt, quibus omnia populi Romani beneficia dormientibus deferuntur. — Hör. sat. 2, 1, 7. Quid faciam praescribe. Quiescas. Ne faciam, inquis, \ omnino versus? Ajo. Peream male, si non | optimum erat: verum nequeo dormire. Ter uncti | transnanto Tiberim sonmo quibus est opus alto, | irriguumque mero sub noctem corpus habento. — Plaut, eure. 1, 2, 66. Hoc vide, ut dormiont pessuli pessumi, | nee mea gratia commovent se ocius. 12. Dwfnitare ist kein Intensivum in der Bedeutung "fest oder tief schlafen", sondern bedeutet vielmehr "schlafen wollen", "mit dem Schlafe kämpfen", und entspricht in aller Be- zihung, auch in den Übertragungen, dem griechischen waxd^siv. Mit jenem "einnicken" lässt sich sehr passend auch der Zustand einer Kerze vergleichen, die im Begriffe ist zu ver- löschen, aber noch hin und wider aufflackert. Man muss Über- haupt, wenn man die Bedeutung der sogenannten Intensiva er- klären will, die Natur der durch das Stammverbum ausgedrückten Handlung in betracht zihn. und da zeigt sich denn, dass gerade dieses einnicken eine bemerkbarere Handlung ist, als das schlafen selbst, welches ja eigentlich als ein aufhören wirklicher Hand- lungen gekennzeichnet werden kann. — Ov. her. 18, 195. Namqne sub aurora, jam dormitante lucema, | somnia quo cemi tempore vera solent etc. — Cic. ep. ad Att. 2, 16, 1. Cenato mihi et jam dormitanti . . epistola est illa reddita. — Id. de div. 1, 28, 59. Audivi equidem ex te ipso, . . cum in üla fuga nobis gloriosa, patriae calamitosa in villa quadam campi Atinatis maneres, magnamque partem noctis vigilasses, ad lucem denique arte et graviter dormitare coepisse. Itaque, quamquam iter instaret, te tarnen silentium fieri jussisse, neque esse passum te excitari. Es liegt gar kein Grund vor, an dieser Stelle einen Wandel der Be- deutung anzunehmen: denn "anfangen schwer zwischen schlafen und wachen zu kämpfen", hat doch einen ganz klaren Sinn. — Plaut, epid. 1, 2, 58. Epidice, vide quid agas: ita res subito haec objectast tibi. 1 Non enim nunc tibi dormitandum, neque cunctandi 78. BvSeiv. dormire. 349 copiast. — Hör. a. p. 359. Et idera | indignor, quandoqae bonus dormitat Homerus. Obdarfnire, oder gewönlich obdartniacere, haben die inchoative Bedeatnng von KuradaQd'dvetv: einschlafen, in schlaf fallen. 13. Cubare entspricht den griechischen Verben deren Grundanschauung die des liegens ist, und zumal %oi- (läed'ai. Das Wort ist one weiteren Zusatz im Sinne von "schlafen" verständlich, aber geeignet die besondere Lage dabei zur anschauung zu bringen, beziht sich aber ebensowol auf den wegen Krankheit bettlägrigen, als es auf den Beischlaf hindeutet. — Cic. in Verr. II, 3, 23, 56. Et cum iste etiam cubaret in cubi- culum introductus est. — Ov. rem. am. 727. Hie fuit, hie cubuit: thalamo dormivimus illo. — Juv. 3, 280. Dat poenas, noctem patitur lugentis amicum | Pelidae, cubat in faciem, mox deinde supimus. — Hör. sat. 2, 3, 289. Juppiter, ingentes qui das adimisque dolores, | mater aHt pueri menses jam quinque cubantis etc. — Ov. her. 19, 164. Denique, ut amborum conferre pericula possis, | respice ad eventus: haec cubat, ille valet. — CatuU. 69, 8. Hunc metuunt omnes, ne- que mirnm: nam mala valde est | bestia, nee quicum bella puella cubet. — Da das Wort also die liegende Stellung des schlafenden malt, so mag es auch gleich invoi^v übertragen werden nicht auf Leblosigkeit in der Natur, sondern etwa auf die gesenkten Wellen des ruhigen Meeres. Mart. 5, 1,4. Plana suburbani qua cubat unda freti. 14. Quiescere entspricht recht genau dem AvanavBad'ai, Cic. in Verr. 11, 4, 14, 32. Eo cum venio praetor quiescebat: fra- tres Uli Cibjratae inambulabant. — Plaut. Amphitr. 2, 2, 100. Ibi cenavi atque ibi quievi in nave noctem perpetem. — Id. merc. 2, 3, 36. Nescio quid meo animost aegre, pater. | Postea hac nocte non quievi sati' mea ex sententia. 15. Von den Substantiven bezeichnen öttvoc und stnnnus den Schlaf allgemein als jenen natürlichen Zustand der not- wendig mit dem Wachen wechselt. Buhe und Erholung gibt, die Kräfte wider stärkt, und von dem eigentümlichen Traumleben begleitet wird. Ku)|Lia dagegen und 8opor bezeichnen das den ganzen Körper erfüllende Gefül des Schlafes, den Schlaf oder schlafänlichen Znstand, der als ein angenehmes, vielleicht auch unangenehmesGefüldenKörperbeherscht, und leicht auch Stärkung und Erholung versagt. H. 14,359. xäl iSfpiv xüdog mtate (itvvv&ä itSQ, SaXiiv g)eQ6(i€vov xbv xtÜQOv %al xiiv KQaacdiXfiv tcouL — Strabo 16, 19, p. 778. KaQOviuvoi d^ inb r&v iitodi&v aigovai xbv koqov aa(paltov ^iiicciicc%i nal XQuyov Tuayrnvog. — Ap. Bh. 2, 203. in 6^ iWiiv (uyaQOio Ka^iiiro y(yOv€c ßaqvvd'elg \ oidov iit aileloto' noQog 6i (iiv ifnpsxakviffev \ noqgwQBog, yaiav öh nigi^ liontfiB g>iQ£C&ai | vBiod'BVy AßXrixQ^ ^' ^^^ xc&furri xixAir' ävcivdog, — Plin. n. h. 20, 18, 198. E nigro papayere sopor gignitur scapo inciso (über- tragen: schlafbewirkendes Mittel). — Ib. 21, 18, 119. Hujus se- mine somnum adlici; sed modum servandum, ne sopor fiat. Endlich wird das lateinische Wort auch ganz passend über- tragen wie vvcxaiBiv^ vv6xayn6g, — Tac. bist. 2, 76. torpere ultra et poUuendam perdendamque rem publicam relinquere, sopor et ignavia yideretur. KapoCv heißt in den Zustand des nagög versetzen; KOi- |Lii2[£iv überhaupt einschläfern, oder noch allgemeiner, beruhigen. Beide Begriffe werden durch das lateinische 9opire .geäsdkL In der älteren Sprache ist KOijiäv «> noifä^Bw. Endlich wird aus einigen Beispielen hervorgegangen sein, dass qtUe8 einigermaßen den Begriff von AvdTtavöig deckt. Das Wort hat freilich eine umfassendere Bedeutung, die hier nicht dargestellt werden kann. 79. (AfiT}. via. 351 79. vis. robur. facultas. potentia. vis. 1. DiB Bezeichnungen der verw^andten Begriffe die wir durch Kraft, Stärke, Vermögen, Macht und Gewalt bezeichnen, stimmen in beiden alten Sprachen wenig überein, da die schwer zu trennenden Begriffe in ihnen bereits nach verschiedenen An- schauungen abgegrenzt sind. Für ein eingehenderes Verständnis des griechischen Wortschatzes muss ich durchaus auf den dritten Band meiner griechischen Sjmonjmik verweisen, da ich hier nichts als kurze Umrisse, zum teil nur Andeutungen geben kann; die lateinischen Wörter werden sogleich neben den einzelnen griechi- schen besprochen werden, in derselben Kürze. 2. 'PuijüiTi, etwa die Kraft, ist mehr das sich offen- barende und in ausübung tretende Vermögen; Icxuc da- gegen mehr die einer Person oder einem Dinge inne- wonende Stärke, Denn mit ^mscd'ai wird bei Homer jede lebhafte körperliche Beweglichkeit bezeichnet; ^mvvvöd'ai^ bedeutet ziemlich wie vigere regsam und kräftig sein. Ebenso be- deutet i(fQmiiivog wie das seltnere ^atfialiog "kräftig'^ und be- ziht sich auf die Kraft welche aus Gesundheit des Leibes und geistiger Regsamkeit hervorgeht; wärend laxvqdg gleich den der Bedeutung nach in dieser Anwendung nicht zu unterscheidenden Wörtern ixvQog und 6%vQ6g auf feste Plätze angewandt wird, die one hervortretende Kraftäußerung widerstandsfähig sind; und im besonderen tU(iBvog do^av, bI xal fi^ xh ö&fuc tpi^Biv ifiivaxo r^v x^g '^pffjr^ avxov ^(Ofiriv, — Hdt. 3, 127. xbv ^O^lxBa fuyaltiv xijv iö^vv nw~ ^avo^Bvog ^xbiv, xbv jlhoi (tiv TLB^taav iSo^%Hp6QBOv ^ £^e 6h voftiv xov XB 0Qvytov xal Avötov %al 'loDVixdv. — Thuc. 1,7. {noXBig) TtBQMvölag fucXkov l^ovcai x^fiaxcavy in* aixoig xoig alyialoig xbIxbCiv ixxliovxo xal xoig iö&fiovg ircBXdfißavov ifinoQlag xb Fvexa xal xr^g ngbg xoi>g yt^oaoCxovg Bxa6xoi iayiiuv xal niifiBv' oiSi J^ot f^v lg \ oifdh ßifij J-BtÖog 6h iidXa (liyag Tqv bqdac^ai. — II. 5, 245. av^^' bq6ai XQaxBQi} iitl aol (Ufia&xB [lAxBödatj \ 7v' iaeilsd^ov ixovxag. — Selbst wenn auf eine Naturkraft wie den Wind über- tragen wird, ist ein Unterschied der Auffassung noch erkennbar. So tritt in dem ersten der folgenden Beispiele uns ein Bild des vermöge seiner natürlichen Wucht wirkenden Windes entgegen; in dem zweiten dagegen denkt man an die in einzelnen Stößen, wie selbständig vorgehende Menschen wirkenden Winde. Od. 19,186. xal yccQ xbv K^ijTriv6B xaxrjyaysv lg &vi^oto^ \ Ufuvov T(fo£fiv6B ntx^' 79. ^AfMj. vis. 353 nXay^aöa Malit&p, — II. 16, 213. &g i^ ot8 xoi%ov ävi)^ ^^^«^ nmavwii U^uSiv \ iAfuteog i^Xoio^ ßtaq ivifuov oIsbIvcov' \ &g äqtxifav x6qv&ig xb secel ianliBg dfupakSsacaL 4. Eine ganz natllrliche Anschanung herrscht in kikuc, wel- ches man von der Wurzel KTj "schwellen" oder "wogen", ableitet. Es ist nach antiker Anschauung der Lebenssaft, dessen Mangel uns hinfällig und schwach macht, wie ganz alte Greise oder die Seelen im Hades, welche erst durch den Genuss von Blut Be- wusstsein und ein halbes Leben erhalten. So auch Skikuc, "kraffc- und saftlos". — Aesch. fr. Sisyph. -iag. . . xai ^avdwGDv^ olaiv oin ivBCt* Ixfuig. I aol d' oin fvBfSxt xtxvs oiS* at(i6QQvtoi \ q>lißeg &a- vivxi, — Aesch. Prom. 547. ^i^' S^ro^ &i^i^^ X^^y ^ q>th>g'^ slni^ no4i xtg iXiui; \ tlg igxxiiBQlmv &Qri^tg; oid' idiQx^g \ iXtyoSqavUtv Sau%w I laovnQOVy a xb q>mxS>v \ iXabv yivog liiTtinoduf^Uvov; oüitoxe yitQ xicv I Jibg iQfMvlocp 9v€n3nf naQB^Caai ßovXuL VgL Od. 11,393. Hom. hymn. in Ven. 237. Od. 9, 515. 21, 131. 5. Ganz richtig unterscheidet F. Schultz: "Fi9 und robur bezeichnen die physische Kraft . . Vis aber ist diese Kraft in- sofern sie als sich bewegend, als einwirkend (daher auch über- tragen der Einfluss, die Wirkung oder Wirksamkeit); robur in- sofern sie als Widerstand leistend oder ausdauernd gedacht wird. Demnach ist vis mehr die Gewalt, die Krafb; robur die St&rke, die Festigkeit." Auch wo die Wörter auf die Seele über- tragen sind bleibt der unterschied bewart; robusius aber ent- spricht dem Yollsinnigen griechischen iiSxvQÖgj also nicht wo dieses auf entferntere Wirkungen und ein abgeleitetes Vermögen bezogen wird. Dem iQfftofiivog entspricht mehr V€Uidus, Die vis animi ist die Kraft unseres Geistes vermöge deren wir auf andere ein- wirken oder tüchtiges schaffen können; das robur animi durch welche wir dem Schmerze und anderen Einflüssen unerschütterlichen Widerstand leisten. — Cic. pro Mil. 23, 61. Magna vis est con- scientiae, judices, et magna in utramque partem, ut neque timeant qui nihil commiserint, et poenam semper ante oculos versari putent qui peccarint. — Id. de or. 2, 29, 128. 129. Tres sunt rationes, ut ante dixi: una conciliandorum hominum, altera docendorum, tertia concitandorum. Haram triam partium prima lenitatem ora- tionis, secunda acumen, tertia vitn desiderat. — Id. pro Mil. 37, 101. His lacrimis non movetur Milo: est quodam incredibiH robore animi: sed exsilium ibi esse putat ubi virtuti non sit locus: mor- tem naturae finem esse, non poenam. — So entsprechen sich denn ziemlich genau ^Afiff und vis, löxvg und robur. Aber die An- Sohniidt, Handbucli. 23 354 79. fAiiri. vis. Wendung des lat. vis erstreckt sich auf ein viel weiteres Gebiet. Wenn als Erklärung der Genitiv eines abstrakten Wortes erschdint, so übersetzen wir mit Wesen; aber natura hat doch einen ganz anderen Begriff: es fasst das gesammte Verhalten eines Dinges auch allen Einwirkungen gegenüber zusammen, wärend vis nur an die von dem Dinge ausgehende Wirkung denken lässt. Änlich ist die vis vocahulorum, verhorum u. s. w. von der signifi- ratio verschieden: das letztere gibt nur an was Wörter klar machen, das erstere aber wie weit sie angewandt werden dürfen, wie weit sich gewissermaßen ihr Gebiet erstreckt, oder eigentlich bis zu welchem Punkte die durch sie bezeichneten Dinge ihre Kraft äußern. Zuweilen übersetzen wir mit Menge. Aber durch mul- titudo wird nichts als ein ZaJenverhältnis angegeben, wärend vis doch wider angibt wie etwas auf uns oder auf seine Umgebung wirkt, wie z. B. eine vis hominum bei festlichen Aufzügen, der man nicht widerstehn kann, von der man mit fortgerissen wird. So lässt uns magna vis auri an den Einfluss denken den dieses auf das menschliche Herz äußert; bei einer vis ranarunh denken wir an das uns betäubende Geschrei u. dgL m. . . Cic. Lael. 4, 15. quocum (mihi) et domus fuit et amicitia communis; et, id in quo est omnis vis amicitiae, voluntatum, studiorum, sententiarum sumnaa consensio. — Id. or. 31, 112. Sed ab hoc parumper abeamus, quandoquidem de genere, non de homine quaerimus: rei potius, id est eloquentiae vim et naturam explicemus. — Ib. 32, 115. Vom Bedner: Noverit primum vim, naturam, genera verhorum simplicium et copulatorum. — Id. ad fam, 6, 2, 2. 3. Misera est iUa quidem consolatio, tali praesertim civi ei viro, sed tarnen necessana, nihil esse praecipue cuiquam dolendum in eo quod accidat tmiversis. Quae vis insit in his paucis verbis, . . profecto etiam sine meis litteris intelliges. — Ib. 7, 18, 3. Has litteras scripsi in Pomptino, cum ad villam M. Aemilii Philemonis dever- üssem, ex qua jam audieram fremitum clientium meorum, quos quidem tu mihi conciliasti. Nam Ulubris honoris mei causa vim maximam ranunculorum se commosse constabat. — Id. Tusc 5, 32, 91. Socrates, in pompa cum maxima vis auri argentique fer- retur. Quam mnlta non desidero inquit, d. h.: auf um wirkten diese Schätze nicht, die doch sonst auf fast alle Menschen eine gewaltige Wirkung entfalten. Aber schon die Grundbedeutung von vis stimmt nur zum teile mit der von §6fifi. Denn t;«^ bedeutet frühzeitig auch die so zur anwendung kommende Kraft, dass dadurch andere über- 79. (^(iri, vis. 355 wältigt oder in ihren Bechien gekränkt werden. Das ist ßla^ unser "Gewalt" in der einen Bezihnng. So ist vim alicui affere oder inferre = ßuH^ea^ai, "Gewalt antun"; ein Begriff, der noch bestimmter ausgedrückt wird durch t^io^are. Denn wenn laedere änlich ßkdnteiv jede Verletzung oder Beschädigung an sich bezeichnet: so beziht sich violare ganz deutlich auf die ruch- lose Gesinnung, welche die bestehenden sittlichen oder gesetzlichen Schranken nicht achtet. — Ter. eun. 4, 7, 87« Miles, nunc adeo edico tibi: | ne yim facias ullam in illam. — Suet. Caes. 82. Deinde clamantem' "Ita quidem vis est", alter e Cascis aversum vulnerat, paulum infra jugnlum. — Caes. b. g. 1, 14. Quod si veteris con- tumeliae oblivisci vellet, num etiam recentium injuriarum, cam eo invito iter per provinräam per vim temptassent . • memoriam de- ponere posse? Aber ganz anders steht es mit der Mehrzal, vires. Die ein* zelne Kraft lässt an eine bestimmte Wirkung denken; die Eräfbe überhaupt zeigen nur die Natur eines Dinges, und bilden seine Stärke. So entpricht vires denn viel mehr dem Begriffe von ^^%'^Sy j& ^8 verallgemeinert sich noch weiter als dieses Wort, indem es z. B. gar nicht selten von der Macht, d. i. den Streit- kräften eines Volkes gebraucht wird. Eine allgemeine Regel wie die "die Pluralia der Abstracta haben oft einen konkreteren Sinn", welche bei amor und amores, timor und timores u. s. w. ganz zu recht besteht, lässt sich doch auf eine Menge Fälle gar nicht anwenden, und muss hier geradezu umgedreht werden: die vis et significatio vocahuli von der die Mehrzal gebildet wird ent- scheidet vielmehr für die Bedeutung der letzteren. — Caes. b. g. 6, 21. Qui diutissime impuberes permanserunt, maximam inter suos ferunt laudam: hoc ali staturam, ali vires, nervosque confirmari putant. — Id. b. c. 3, 57. praeesse autem (Pompejum) suo nomine exer- citni, ut praeter auctoritatem vires quoque ad coOtcendum haberet. — Hör. epod. 16, 2. Altera jam teritur bellis oivilibus aetas, | suis et ipsa Eoma' viribus ruit. — Justin. 21,4,1. Interim in Africa princeps Earthaginiensium Hanno opes suas, quibus vires reipublicae superabat, ad occupandam dominationem intendit. — Liv. 9, 16, 12. 13. Von Papirius Cursor: Et fuit vir haud dubio dignus omni bellica laude, non animi solum vigore, sed etiam corporis virihus excellens. Praecipua pedum pemicitas inerat, quae cognomen etiam dedit; victoremque cursu omnium aetatis suae fuiflse ferunt, et seu virium vi seu exercitatioue mnlta cibi vinique eundem capacissimum. • 23* 356 79. (AiMfi, vis. 6. AuvajLtic (bei Dichtem auch buvacic) ist das einerPer- son oder einem Gegenstände innewonende Vermögen zu irgend einer Wirkung im allgemeinen, mittelbar oder unmittelbar, wärend Ißxvg die sich offen zeigende, un- mittelbar wirkende, physische oder wenigstens mate- rielle Kraft ist. So heißen buvaToi die im State in irgend einer Weise einflussreichen Personen, sei es durch materielle Mittel, sei es durch Verwandtschaft, Freundschaft oder die Kraft der Be- redtsamkeit. Ebenso entspricht icxÜ€iv "yermögen^^ mehr dem lateinischen veUere; buvacOai "können*^ dagegen passe und gulre: denn das letztere hat keinen wirklich abweichenden Sinn, und ist nur ein älteres Wort, das wenig mehr gebräuchlich ist außer in Wendungen mit verneinendem Sinne. dvvanLig ist also ein Wort von umfassender Bedeutung, welches auch den Begriff von ^fM|7 und Uiivg ziemlich einschließt, wo es diesen Wörtern nicht ent- gegengesetzt ist, und folglich einseitiger das mittelbare Vermögen bedeutet. Auch die den Dingen innewonende Naturkraft wird ganz allgemein durch övvai/Lig bezeichnet; man kann daran unter- scheiden die uimüttelbar wirkende Kraft {loxog)^ die Menge {nX^ ^og) u. s. w. Hier entspricht nach obigem vis, ebenso wenn die Bedeutung der Wörter so genannt wird — und 6vva6^ai heißt geradezu " bedeuten*' — 9 aber gerade dieser Gebrauch des Verbums zeigt, dass beide Sprachen von einer verschiedenen An- schauung ausgehn. Denn unmöglich közmte man z. B. in einer lateinischen Übersetzung des folgenden Beispieles fär divatai po* lest einsetzen. Hdt. 2, 30. roAr» Sk avtofiolouit xoiroiai oivoiid i&ti jic(i4lcxy dvv€ttai di xavro t6 licog %atä r^v 'EXXfjvatv ylAcoav of l| oQUixB^g xe^Qbg TUx^iOtdfuvoi ßaatUi. — Fiat Prot. 350 £. iym dh oiSaitov oii^ iwceO&a ifiol(yy& xoi)g övvaxohg ta^vgo^g slvtu^ Tov^ fiivxoi' la%VQOvg öwcexovg' oi yicQ xaix6v slvcti ivvufAlv XB %al lts%vvy Akliu xh filv %al iaih iTuax^iitig ylyvi^ui^ xipf ivvct- (iiVf Kai coA fuxvlag XB nal itatb dv(Kyö, icxvv 81 iath gwöBmg xal £ixQoq>iag x&v öafiAcmv. — Arist. rhet. 1, 5. laxi)g ^' ioxl fäiv iv- vafiig rot) xivBiv Sxb^ov &g ßoviBxaiy ieyAyiM[ iik kivbiv Sxb^ov ^ Dmovxu ^ ii^ovvxa ^ aSqovxa ^ nUiiovxu ^ Cw^Ußovxa^ &ifxB 6 IßXvgbg Jj n&civ ^ xovxanf xtölv iöxiv i^xv^g, — Dem. 24, 170. 171. xbv yuQ inkif r^^ icolBmg n(fanovxi xt lud n^aov i^t&v rcv- £<(fi£vov xh xt^g n6lBmg ifiog i^wxa ÖBi q>€ilvBa^t. xoiho 6* iaxl xl; xohg &a&BVBig HbbIv^ xolg iaxvqotg xal dwafiivoig fii^ iiuxqhuw ißqi^BiVy oi xoi)g (dv Ttolkahg &(i&g lUxaxBi^Ba^i^ xoltt" xBVBiv ÖB xbv ob/ XI ivvaaJ^ai öoKoihf^aL (Wie övvaxdgj absolut: 7». (^Hfi, vis. 357 Einflnss haben). — Hipp, de vet. med. 14. lv$ yiiQ iv iif^qAnm 8aq6vy %al &lXu ^kvqta lunnolaq Svvafitag fiovroy nXfj^g xb %al l6%vv, — Ib. 22. ditv ii fu>» iaxiei xal twfifra tUivai Saa x^ iv- ^qmcm 7ca&^(Mcta iatb dvvaiitwv ytyvttta^ nutl düa iath tf^ri^funroov. liyw Sh xb xotoihnw* dvvafiiv fikv ilv€ii xSiv juvitfftv xag itxq&crjxag x$ 9uxl la%vv* (Sxrifiaxa di liyfo 8ca IvBöxiv iv tc5 &vd'Q<67up' xie (»kv yhq %otki xb %xh Olov t' elvat oder oTöc t' elvat haben keinen von Hvaa^at wirklich verschiedenen Sinn, haben aber immer einen bestimmenden Infinitiv bei sich und bezihen sich also nur auf die Fähig- keit oder das Vermögen etwas bestimmtes zu tun oder zu leiden, so dass sie z.B. nicht absolut gebraucht werden könnten wie ot SvvAiiBvoi "die vermögenden'^, d. i. die einflussreichen. 7. Bei cO^voc hat sich keine dem Wort einen bestinmiten Platz anweisende Bedeutung entwickelt. Es ist bei Homer meist gleich ^mfiriy w'e besonders daraus zu erkennen ist, dass die Seele oder der Mut als Quelle des ö^ivog angegeben wird; geht dann ftber in die Bedeutung von Iftxvg, Stärke; und schwächt sich endlich ab zu der allgemeineren Bedeutung von ivpafitg^ Macht, Vermögen. In letztem Sinne noch die prosaische Wendung navxl if&ivBi^ in welcher es fast einzig in der attischen Prosa vorkommt. — n. 2, 451. iv 8i a^ivog S^qöbv inAtnip \ na^Slig äXktiKxov nols- lU^Biv ^di iMixB6^ai. — H. 17, 499. 4 d' Bi^ifuvog AtX lun^X \ &M{g jcal C^kvBog nkJf^o ipqivag i(upi(uXatvag. — 11. 16, 642. kbi- xtu Zai^iAv^ AunUov Aybg bsitunimv^ \ ig Avntfiv bJ^xo iU'^öi XB 9Mrl a^ivBi cf^. — Thuc. 5, 23. ^ Sk ^ iovXBla iitavtOxfgtuiy imiKOVQBiv *A&rivatovg AntKBiai^vtoig navxl c^ivBt %axa xh 8wax6v, C6^V€iv hat die Bedeutung eines vollsinnigen üvtus^uu c66- vapöc lässt keine irgend von loivf^og abweichende Bedeutung erkennen, vgl. II. 9, 501. Soph. Oed. r. 468. Eur. El. 389. — Aesch. Ag. 938. tp^iikvi yB liivxoi itifio^Qovg (äya c^ivBi, 8. KpdTOC bezeichnet immer die Macht insofern sie Vor- teile anderen gegenüber gewärt, diese zum weichen und nachgeben zwingt (siegende Obmacht), oder in unter- geordnete Stellung bringt (Herschaft). Auch in solchen Stellen in denen die Wörterbücher one Bedenken die Bedeutung "Kraft" oder "Leibesstärke'' angeben, hat das Wort keine ab- weichende Bedeutung. — Tl. 7, 142. xiw Av%6o(fyog lnBg>vB 86Xo>y oixi %i^Bt yB^ I cxBwwn^ iv idwl, 3d' &q oi xoQvvfi foi SIb^qov \ XQ«i^li^ 0iiflifBtfi' 7t(^lv yig Av%6o^og ijtoip^g \ dovql (tiffw nBqo- 358 79. ^e&fiij. Tis. vffiBVy i d' fhttiog oidsi i^ih^. Durch List, nicht durch Körper- kraft? One diese kann man keinen mit einer Lanze durchboren. Aber der Dichter meint, nicht vermöge einer überlegenen Kraft: denn mit List yerbxmden kann auch die schwächere Kraft ihr Ziel erreichen. — IL 9, 39. Diomedes wirfb dem Agamemnon vor: tfol dh iiavSt%(ot iänte E4f ovov nccig iytLvkofi'qtBto' | CürptvQ^ (Uv tot dims tßztfific^t Tuql TCavTCDV, I Alniiv d' oi^ro^ äcbxevj S n n^atog ictl fäyusrov. Sinnlos wäre "Wehrkraft welche die größte Kraft ist^'; vielmehr "welche die Obmacht gibt, den Ausschlag bringt". — n. 1, 509. %6ipi^ d' inl T(fmec0i xl&sh KQaxog^ 6ipQ &v jixatol \ vtinf iyAv rüswiiv^ 6g)iU,manf öi J^e rtii^, — Od. 21, 280. vüv fi^v ita'O^at rtf^ov, i^tXQi'tffcu, dh d'sot^nv' \ ^o&^£v de d^ebg Ö(66h ngcetog ^ K i^ik^aiv. — Thuc. 8, 100. nal ai 7täcuUa8 stimmt nur in geringem Grade mit ivvap,igi denn es ist nicht das uns innewonende Vermögen irgend wozu, weshalb denn auch in allen Fällen wo wir Svvafug mit "Wesen^^ oder "Natur*' übersetzen, vis, nicht facultas der entsprechende Ausdruck ist. Facultas aber stimmt darin mit ivrafug^ dass es allgemein auch das durch entferntere Mittel erlangte mittelbare Vermögen bedeutet, namentlich aber die Fähigkeit zu einer Handlung, die durch Übung und Aus- bildung erlangt wird. Hier bildet vis geradezu einen Gegen- satz. Diese Fähigkeit wird oft auch durch rein äußere Umstände und Zufälligkeiten bedingt, und wir übersetzen dann mit Ge- legenheit; auch wol mit Erlaubnis, wenn andere Menschen die Fähigkeit gewären. So vrird facultas mit occasio sinnver- wandt, unter dem jede günstige Gelegenheit verstanden wird; und mit opporhmitag, welches die günstige Zeit- oder Orts- lage oder überhaupt das zu einander passen der Personen und Dinge bedeutet. Diese beiden Begriffe werden durch Kaipöc um- 19. (6i»>fi. via. 369 fasst, welches aber keineswegs den griechischen Ausdrücken für ,^aehV' XL 8. w. sinnverwandt ist, wegen der ganz anderen Ab- grenzung der durch diese ausgedruckten Begriffe. — Cic. de or. 1, 31, 142. Cumque esset onmis oratoris vis ac facultas in quin* que partes distributa, ut deberet reperire primum quid diceret; deinde inventa non solum ordine, sed etiam momento quodam ac judicio dispensare atque componere etc. D. i. in diesen Punkten zeigt der Redner seine Fähigkeit und entfaltet seine Wirksam- keit. "— Id. ad fam. 5, 12, 3. Cicero will von Laccejus ein Werk über sein Konsulat: Quod si te adducemus ut hoc suscipias, erit ut mihi persuadeo materies digna facultate et copia tua. — Ib. 7,8,2. Quin tu urges istam occasionem ac facuUatem, qua melior numquam reperietur. Die Erklärung von Manutius passt recht gut: "Plus est facultas quam occasio; nam facultas posse rem fieri demonstrat; occasio suadere videtur ut fieret.'^ — Caes. b. g. 3, 6. Quod jussi sunt faciunt; ac subito omnibus portis eruptione facta, neque cognoscendi quid fieret, neque sui colligendi hostibus facultatem relinquunt. Man vergleiche hiermit Wendungen wie occasionem alicujus rei praeter mitter e oder dimittere, in denen doch offenbar nur die guten äußeren Um- stände selbst verstanden werden können: und man wird sofort den Unterschied der beiden Synonyme erfassen. — Cic. de inv. 1, 27, 40. Occasio autem est pars temporis habens in se alicujus rei ido- neam faciendi aut non faciendi opportunitatem. Quare cum tem- pore hoc differt: nam genere quidem utrumque idem esse inteUi- gitur; verum in tempore spatium quodam modo declaratur, quod in annis aut in anno aut in aliqua anni parte spectatur; in occa- sione ad spa^um temporis faciendi quaedam opportunitas intel- ligitur adjnnota. 10. Dem griechischen nQcitog entpricht kein lateinisches Wort auch nur einigermaßen; am ersten noch potenHa. Denn dieses ist die Macht, die hauptsächlich durch äußere Mittel gegeben ist, und im State leicht zur Herschaft fürt, ja zum teil geradezu eine solche ist. So ist auch potens mächtig. — Cic. de inv. 2, 56, 169. Incolumitas est salutis tuta atque integra conservatio; potentia est ad sua conservanda et alterius attenuanda idoneanim rerum facultas. — Caes.b. g. 6,15. Qmnes in hello versantur, atque eorum ut quisque est genere copiisque amplissimus, ita plurimos circum se ambactos clientesque habet. Hanc unam gratiam potentiamque noveruni — Ib. 8, 50. Contendebat enim gratis cum libenter pro homine sibi conjunctis- 360 79. j^i7. TO. simo, . . tum acriter contra factionein et potentiam paacomm. — Hirt. b. AL 66. . . Bellonae templum, quod tanta religione colitor, nt sacerdos ejus deae majestate, imperio, potentia secandiis a rege coneensu gentis illins habeatur. — Nep. Dion. 9. Hie, . . quam in- yisa sit singnlaris potentia . . coiyis facile intellecta fiiit. Man unterscheidet von potentia gewönlich poiesias "als die rechtliche, daher auch die übertragene, die amtliche Oewalt^ (F. Schultz; änlich schon Habicht: "legale Befugnis''). Man könnte sogar noch genauer als "bürgerliche Amtsgewalt'' von dem kriege- rischen Oberbefehl unterscheiden. — Cic. pro Fontejo 16, 37. Ec- quis umquam reus, praesertim in hac yitae ratione versatus, in honoribus petendis, in potestatibus, in imperiis gerendis sie aocu- satus est, ut nullum probrum . . ab accusatore objiceretur? — Id. in Verr. II, 2, 55, 138. Itaque illi censores fecerunt idem quod in nostra re publica solent ii qui per largitionem magistratos adepti sunt: dederunt operam, ut ita potestatem gererent ut illam lacunam rei familiaris explerent. — Aber nicht nur sagt man auch umgekehrt, aliquem in potestatem suatn redigere im sinne von "seiner Macht unterwerfen": sondern potestas ist auch geradezu die Willkürherrschaft. Clc in Verr. II, 1, 57, 150. Cum ceteros redemptores exdusisset, tum in ejus arbitrium ac potesta- tem venire nolebant, qui sibi ereptom praedam arbitraretur. — Ib. II, 2, 54, 136. Itaque in Sicilia non Athenionem, qui nullum oppidum cepit, sed Timarchidem fugitiyum omnibus oppidis per triennium scitote regnayisse: in Timarchidi potestate sociorum po- puli Bomani antiquissimomm atque amicissimorum liberos, matres familias, bona fortunasque omnes fuisse« — Wenn jene Anschauung in den allerdings zalreichen Stellen wo sie zutrifft wirklich an- zunehmen wäre: so würde zugegeben werden müssen, dass an nicht minder zalreichen Stellen das Wort gerade die umgekehrte Anschauung zeigte die es haben sollte. Das ist undenkbar. Die Einheit der Anschauung ist yielmehr in einer ganz anderen Rich- tung zu suchen. In beiden Fällen ist eine Macht gemeint, die frei und ungehindert sich äußern kann: das eine Mal nicht durch entgegenstehende Gesetze und für heilig gehaltene Über- lieferung beschränkt; das andere Mal nicht durch andere Kräfte, die geeignet sind ihr einen Damm entgegenzusetzen. Ein schla- gender Beweis hierfür ist, dass der verstandesschwache oder wan- sinnige als nicht in potestate sua seiend betrachtet wird, und dass ein Philosoph den freien Willen oder das freie Urteil als die potestas bezeichnet, durch welche sich der Mensch und überhaupt 79. ^«f*i7. vis. 361 das lebende Geschöpf tob den Körpern nniersoheidet, deren Ver- halten nur durch allgemeine Naturkrftfte bestimmt wird. Cic. Tose. 3, 5, 11. Itaqne nihil melius quam qaod est in consuetudine ser- monis Latini, cum exisse ex poiestaie dicimus eos qui effirenati feruntur aut libidine aut iracundia. — Qui igitur exisse ex pote- State dicuntur, idcirco dicuntur quia non sunt in potestate mentis, cui regnum totius animi a natura tributum est. — Id. aoad* 2, 12, 37. Deinde cum inter inanimum et animal hoc maxime inter- sit, quod animal agit aliquid: . . aut ei sensus adimendus est, aut ea quae est in nostra sita potestate reddenda assensio. — Sed haec etiam sequuntor, nee memoriam sine adsensione posse constare, nee notitias renun nee artes; idque quod maximum est, ut sit aliquid in nostra potestate, in eo qui rei nulli adsentietur non erit. — So kann in der folgenden Dichterstelle unter poiestaa nur die einheitliche, und daher wirklich freie Kraft verstanden werden, deren Doppelwesen wie die Kentauren nicht teilhaftig sein können. Lucr. 5, 877. Sed neque Centauri fnerunt, neo tempore in ullo I esse queunt duplici natura et corpore bino | ex alienige- nis membris compacta, potestas | hinc illinc parilis quis non super- esse potis sit. — Leicht verständlich ist hiemach, dass die Welt durch die potestas der Götter regirt wird. Oic. in Cat. 3, 9, 21. Hie quis potest esse, Quirites, tam aversus a vero, tarn praeceps, tarn mente captus, qui neget haec omnia quae videmuS; praecipue- que haue urbem deorom immortalium nutu ac potestate admini- strari? — Daher heißt potestas mihi est alicujus rei "ich habe zur (freien) Verfilgung^'; alicujus rei potestatem facere "eine Freiheit gewären oder verschaffen^^; sui potestatem facere "freien Zutritt geben'^: es ist das nicht "eine rechtliche Gewalt verschaffen'^ Cic ad fam. 1, 7, 1. Quotiens mihi certorum hominum potestas erit quibus recte dem (litteras), non praetermittam. — Selbst auf leblose Dinge angewandt, ist potestas noch nicht dasselbe, als vis, "NaturkrafV^ Es ist vielmehr die frei sich entfaltende Wir- kung, gegenüber der das Wesen desselben bildenden Naturkraft. Plin. n. h. 25, 2, 9. Quare ceteri sermone eas (herbas) tradidere, aliqui ne effilgie quidem iudicata, et nudis plerumque nominibus defäncti, quoniam satis yidehvLtai potestates vimque demonstrare quaerere volentibus« — Gell. 1,3,24. Neque nominibus moyeri no8 oportet, quod paria genere ipso non sunt honestas meae fa- mae, et rei amici utilitas. Ponderibus haec enim potestatibusque praesentibus, neque dignitatibus genemm dijudicanda suni Für potestas ist kein giiechisches Wort vorhanden. In der 362 79. e<^f»ij. via. Verbindung mit vitae necisque u. dgl. wUrde i^ovcCa zn wälen sein mit entsprechenden Bestimmungen, wenn man nicht durch das Adjektiv xvQiog^ "beftigt", ausdrücken wollte. Die lateinische Anschauung ist dadurch jedoch aufgegeben. 11. KpareTv heißt "Übergewalt" oder "die Obergewalt" haben, ist also wenig mehr mit icyvHv^ dvveus&ai u. s. w. sinn- verwandt. Daneben ist ävdcceiv bei Homer gleich daminari, Herr sein, herrschen; weiter ßaciXeueiv König sein, regnare. Von der ordentlichen Gewalt der gesetzlichen Obrigkeiten wird bekanntlich SpX€iv und dpxn gebraucht, wo zum teil potestas wenigstens sachlich entspricht. — Isoer. 10, 16. Von Zeus: üjuyvöaaag dh (uHusta tcbqC xb rbp i^ ldkK(ifjvfig nal rovg in A4fiagj to^ovrm (utkkov ^EUvfiv ^HqccKXiovg nqoixl^LrfiBv^ ßtfre x& (liv l^xvv Idonuvj 9j ßCa x&v &XXt»v KqarBiv dvvatai' xfj öl xdXkog &7tivHfitsv^ 8 nuxl vtig ^cofAi^g tein^g HqXBiv niq>vx6v, — Menand, Stob. fl. 63, 21. diiSrßoiv\ i^tarog oiöhv löxvBi nUoV I oid^ ainbg 6 KQav&v v&v iv €p^iere, vertreiben, und pro^ puiäare, zurückschlagen^ sind leicht verständliche Ausdrücke, an wirklichen Kampf erinnernd und daneben in nahe liegenden Übertragungen gebraucht. Areere stimmt wenig mit &q%tiv^ da es jedes fernhalten durch beliebige Mittel bedeutet, auch durch die Sachen selbst, one Leitung des Menschen; ihm entspricht mehr eTpY€iv. — Cic. de imp. Pomp. 4, 10. Sed tamen alterius partis periculum, Sertorianae atque Hispaniensis, . . Cn. Pompeji divino consilio ac singulari yirtute depulsum est. — Id. de off. 3, 18, 74. Etenim si is qui non defendit injuriam neque propulsat cum potestate, injuste facit: . . qualis habendus est is qui non modo non repellit, sed etiam a^juvat injuriam? — Id. de leg. 1,14,40. Quod si homines ab injuria poena, non natura areere deberet, quaenam soUicitudo vexaret impios sublato suppliciorum motu? 14. Bei Homer ist ßir] "die Kraft als Offenbarung des inneren Strebens oder Triebes". Daher namentlich die Wen- dung ßi'f bXwov^ nenot^mg und m^i^ag. H. 24, 42. Ui»v i* &g aypuc J^otiev, | SQ* sv J^sti&y \ ^ 0e ßhf &fhwvxog htn^i^ vT^a iiiXaiv€eVf \ iii S&uhv ot i&tucg^ iied n^^nv^o (v6^* — SoL fr. 36, 14. xdg J' h^i^ ttittni iwXlfiv ieuUa | iimnag^ 79. (ikiit}, vifl. 365 ^di| ieanav&v xifOfavfiivavgy \ ilBV&iifOvg l^i^xce* taüta fikv n^i- rstj I 6fio€f ßhiv ts 9uA dlnipf Cwa^fuScagy \ f(^e|« %al 6iviyv0* &g i3uax6fiffv, m^dtog ist die ganze MachtfUUe welche dem Selon zur yerftlgang stand; ßiti die im einzelnen ausgeübte Gewalt, oft gegen den Willen derer die persönliche Vorteile aufgeben mussten. So wird ßia mit ipAyxff sinnverwandt; und auch hier wird das Gebiet unserer syn. Familie verlassen. dvdxKfi ist der un- entrinnbare Zwang der von der Natur selbst, von Per- sonen oder Verhältnissen ausgeübt wird; wftrend ßicc auch in seiner abgeleiteten Bedeutung nur der im ein- zelnen ausgeübte Druck isi Daher ßla tivog "gegen den Willen'^ einer Person; i$ ivdyntig "mit zwingender Notwendig- keit^. Im Lateinischen stehn sich fast gerade so vis und neees- Mas gegenüber. Ebenso ßiaioc, vioientus, "gewalttätig''; övat- xaToc, necessarius, "notwendig". Das ist ein unserer Familie bereits ganz fremdes Gebiet. Endlich entspricht dvaTKdZciv^ unser zwingen, dem lateinischen eogere; ßid£ec8at, mehr unser nöti- gen, wo es in voller Bedeutung steht, also nur mit dem Objekte einer Person, dem lateinischen vim afferre oder inferre; ob- gleich das griechische Wort keine so scharf ausgeprägte Bedeutung hat, und auch von einem etwas dringenden Nötigen in Worten, dem man nicht gut entgehen kann, angewandt werden kann. — Xenarch. b. Athen. 13, 24. Von zudringlichen Hetären: aixul ßii- tovral u tiöilKOVöl t€, | toig (liv yiqovxag Svtag iTunalovfUvai \ yun^uty %oi}g d* iaupA^ux tai)g vfeori^ov^. — Philemon b. Stob. fl. 18, 7. iXl* olvog 1^' oiStlg de fu&vavy &v cnoit^g, \ dg o^l ioüXog icti roü niiuuUvau | Stfa f*' oitog i^vuyxatBVy inohw tctOt' iyA. — Hipp, de sacro morbo 9. at öh q)Xißig n^ig ßlriv ^fvx6fuvai n(^g To nvsviMvi xal t^ xtt^d/i; TtriS&ai, %al i} xa^d/i/ jMkiXM^ &a%€ itA xÂ¥^g &vAy%fig xav%f\g tic äö^futca iitiiUimiv mal xi^ iffiiucvoutv. Das plötzliche Einströmen kalter Luft wirkt gewalttätig auf die Organe, und so entsteht eine zwingende Naturbedingung. 15. Anhangsweise möge noch tcpOifioc erklärt werden, das höchst warscheinlich mit Jrlg tmd Uixvg zusammenhängt. Es hat die Bedeutung von ic'ivq6g^ teilt aber nicht seine Über- tragungen, und wird nur von dem starken Körper und den mit Kraft und Stärke ausgerüsteten Heldenmenschen selbst gebraucht. — II. 18, 204. &^l d' 'A^r^ \ Afioig up&l- fiouTi ßiV alylia ^aö€iv6iCC€tv. Wenn man das Wort zum teil mit " mutig '^ erklärt hat: so passt dieses Beiwort doch gewiss nieht auf Schultern. Ebenso gelangt man mit dieser Erklärung 366 79. 9^m. TIS. in Od. 10,119 zu einem Unsinn, wo tausende riesengroßer Laistry- gonen, in uneinnehmbarer Stellung stehend, den wenigen schwachen Griechen gegenüber doch sicher nicht als die mutigen bezeichnet werden können. Und wenn einzelne Weiber bei Homer so genannt werden, so sind es die Weiber gewaltiger Helden, die sicher auch keine seufzenden nerrenschvrachen Damen mit Pensionsbildung gewesen sein werden. 16. Die abgeleiteten verneinenden Beiwörter lassen sich eigentlich nur im Griechischen vergleichen, da die lateinischen aus ganz verschiedenen Stämmen abgeleitet sind, so dass eine sorg- fältigere Vergleichung auf ganz andere Gebiete füren würde. Ich werde also nur daneben setzen was in gewisser Bezihung im La- teinischen entspricht, und zum teil die im ganzen zutreffenden Erklärungen von F. Schultz, nebst seinen Beispielen geben, das fehlende aber ergänzen. ''AppuiCTOC und äppuiCTia geben den Begriff von ^vwtfOot imd ^f*f} in verneinender Weise scharf wider. Sie bezeichnen den Mangel an Begsamkeit und Tatkraft, an Mut und Lust eine Sache zu verrichten; oder sie gehn geradezu in die Bedeutung "krank" und "Krankheit'^ über; darüber vgl. den folgenden Ab- schnitt. Thuc. 3, 15. nal ot (tiv yt^odvfM»g raüfvor In^tfffov* of 6i ükloi ^v(ificcxpi ßgadimg re ^wekiyovTO^ tuA iv xa^ieov ^vyxoiiuS^ ffittv nuA &9qv^xUf rov ctqaxiiuv, — Xen. oec. 4, 2. x&v Ü cto- Hiermit lässt sich ifnöeeiUua und imbeciUii€ts vergleichen, die etwa unserm onmächtig und Onmacht entsprechen, und die natürliche, von innen ausgehende Schwäche bezeichnen, an der auch der Geist teilnimmt. — Gic ad Quint. fr. 2, 8, 3. Marius et valetudine est et natura imbecillior. — Id. ad fam. 7, 1, 3. Beli- quae sunt venationes binae per dies quinque, magnificae — nemo negat — : sed quae potest homini esse polito delectatio, cum aut homo imbecillus a valentissima bestia laniatur, aut praedara bestia venabulo transverberatur? — Id. de fin. 1, 15, 49. Ut succumbere doloribus eosque humili animo imbecilloque ferro misemm est, . . sie robustus animus et excelsus omni est liber cura et angore. 17. 'AcGevt^c, schwach, und dc6^veia, die Schwäche, bilden den allgemeinen Gegensatz zu den Diogwörtem und Beiwörtern die den Kern unserer Familie bilden, wegen der Dehnbarkeit des Begriffes von ö&ivog. — Ljs. 24, 7. (it^h & vsanif^m lud fifiAIor i^ifiafiivm irtt- Idovi^ yeQBCßvvBQOv »cri ic^eviateQOV yiyv6(t€vaÂ¥ wpikvfi&B. — Xen. comm. 4, 2, 32. ilm i* av, tqyt^^ xh [m^v iyud- 79. (Aikii. vis. 367 v§iv mnuyö aftiov yivoixo^ xh Sh voasiv Aya^oü; "Oxctv vii Jl*^ I917, üXiftnBtag XB aiiSju^g ^ v€evxiXlag ßXaßeqäg xal &kkmv tcoXISw xotr- ovtwv ot [ikv Stic §A(ifiv luxacxovxsg iat&hovxai^ ot 6h di ia^i- vstav iatoXei^ivxig amMöiv. — Id. bist. gr. 6, 4, 18. 6 ftiv oJlv ^AfficlXaog i% xfjg iö&svslag o^xon ia%vev' '^ öh mlig IdQxldafAOv xiv vtiv ccinoi^ iTtilsvtv fjfy$us&au — Bipp. de victu ac. 15. Von der nttOavrii ikuidm^tnitfi di xs xcrl iSiiltoxaxti xal ia&BVBtix&txi iisxlv ii xukkiöxa i£kovg Ag>BXBiv liBxcc xßbv TiaX&v x&ya^äw ^xxov ivvriiSBXcci; ^ n6liv BiBqyBXBiv iSv- vaxAxBQog (öxat naXoiig xb %&ya&oi)g ixtw awB(yyovg; — Id. h. gr. 6, 4, 11 . x&v d^ ai Cx(^imx&v ot xoig Ciofuiöiv Üwaxiaxcnot %al flKiöxa tptHttitci btl x&v tatitmv f^Cocv, — Als Substantir dient dbu- va^ta und dbuvacia. Arist. categ. 6, 7. iyuivol dl Uyovxcct x^ iiva^iv t%Biv ipvöiniiv Toff fifiSlv ndaxBiv inb x&v xv%ivxcav ^- ilng' vocAiBig il x£ &ivva^lnv l%Biv (pvöt^iifv Totf fitidhv naCjiBiv ^ilmg iitb x&v xv%6vxb»v» 'AKpat^jc hat gewönlich die besondere Bedeutung keine Ob- 368 80. p66o^, morbas. macht habend über, d. h. ttber etwas nicht herr werdend; und ist dann besonders eine Bezeichnung derer die über ihre Leiden- schaften nicht herr werden kOnnen. Das Dingwort ist äKpdreia; der (Gegensatz nicht XQoetBQSgj sondern iyxQatfjgj iynqAxiia. — Dionys. anti 1, 38. (Ag ifvfinodt^ovtig tutl rdv %eiQ3tv iKqaziig not- oüvxBg l^hvtow elg vb ttni Tißi^tog ^ei^^ov. — Xen. Cyr. 5, 1, 14. nojuixa iiffxna alxubvxai, Ifnpotena und impoienHa entsprechen sowol ioSivaxog und iöwaiäa^ als auch &c^aT^$ und Akqouui. — Cic pro Mur. 28, 59. Nolo accusator in Judicium potentiam afferat, non vim majorem aliquam, non auctoritatem excellentem, non nimiam graüam. Va- leant haec omnia ad salutem innocentium, ad opem impotentium, ad auxilium calamitosorum. — Id. ad fam. 4, 9, 3. Multa sunt misera in bellis ciyilibus; . . sed miserius nihil quam ipsa yicto- ria, quae etiam si ad meliores yenit, tarnen eos ipsos ferociores impotentioresque reddit, ut etiamsi natura non tales sint, necessi- täte esse cogantur. 19. ^AvoXkic und dvdXxeta entsprechen nicht genau unserm " wehrlos ^\ "Wehrlosigkeit^, da die ilnri in der Seele, als Mut, ihre Hauptquelle hat. Der Begriff der WOrter streift also nahe an den der Feigheit, b€tX6c und i>€tXia, Ignavus und ignavia: nur dass die letzteren Wörter einseitig sich auf mangelnden Mut bezihn, nicht aber auf mangelnde Wehrtüchtigkeit, die doch zur notwendigen Voraussetzung auch die Eörperst&rke und die Übung hat. — n. 13, 777. **Eimoi^j hui tot, <&vfft&$ Avttlxtov aht&ac^t^ \ alXoxB dl} noxB fiaiUov iq&ffiat noXiiMio \ lUkXm^ hui oid^ ifti ndfinav &väl%tda ytlvaxo fiijri}^. Xen. Cyr. 7, 5, 62. 80. N6co^ xdfutTO^ a^OOMnlu. ^ aesritudo. invaletudo. 1. Für den Begriff der Krankheit stehn die Synonyme der lateinischen Sprache denjenigen der griechischen sehr wenig par- allel, und sind deshalb getrennt zu behandeln. In den Büchern 80. v6aog. moiboa. 369 welche die lateinischen Wörter behandeln stehn sehr unrichtige Besümmiingen. 2. Unter Krankheit versteht man jede Störung im Organis- mus, die sich in Schmerzen und in Schwäche des Ganzen oder einzelner Teile äußert. Wir sprechen auch von Krankheiten der Seele, und ebenso wird vöcoc "Krankheit" und voceiv "krank sein" übertragen, aber auch so dass die Sünde in diesen Zustand einbegriffen wird. Ebenso werden die Wörter auf die entsprechen- den Verhältnisse bei den Pflanzen übertragen; ja auch der Erd- boden, insofern er seine zeugende Kraft verloren hat, kann als V06&V bezeichnet werden. vöcriJia ist nach allen diesen Eichtungen hin die einzelne Krankheitserscheinung; doch verschwimmt der Unterschied von v6iHvsitai toig x^g ^aki&ttrig n^fccxovCiv. — Hipp, de resp. 1. ot 6h voaiovxsg oataXlttTtavrai x&v insylcxanf tutK&v iuc xi^v xiivrjfy^ vovcmvy n6v(0Vj Iwprigy d'otvAcov» — d ydif x^ elöslri xi^v alxlr^v xoü voiT^ficrrog, ol6g X av Biff n^^qiiqBiv xa l^vyu(piqovxa i% xwv ivavxlanf x&v iv x^ Ci&futxi^ ig>iöx(iiuvog x^ voCi^fiaxi. aOxri yaq lr\xqBlfi ij ^iLi&Xmxa %taa gwCw löxCv. uixbrn yaq Xi^hg voüiSog iiSxtv' o xi yccq av IvTci^ x6v äv^Qomav^ xoüxo xaXiexai voüoog. xl oiv h(iav ^c^fuir- xov; S XI navH h(i6v. Man siht, soweit es sich um das Übel überhaupt handelt, ist der Ausdruck v6aog gewält; der Arzt kann jedoch zunächst nur den einzelnen Erscheinungen entgegentreten, und diese beißen voiS'^futxcc, Noccpöc oder voctipöc und vocu)biic entsprechen unserm krankhaft oder kränklich, geben also nicht bloß die augen- blickliche Lage eines Menschen, sondern seine ganze Beanlagung zur Krankheit an. CFnterschied in der Bedeutung der Wörter ist durchaus nicht vorhanden, da sie in jeder Bezihung ganz gleich angewandt werden, z. B. auch von Dingen oder Gegenden die Krankheiten erzeugen oder begünstigen, üipp. aphor. 3, 12. o$ A' av TixoHTfv, ixqcnia xcrl voCtodaa xa Ttaidta xCnxoviSiVy &0xs ^ itaqavxliuc iatÜXvC^ai^ fj XiTCtic xcrl voömöia if^v iövxa. — Id. de a^re 7. fUQl ih x&v Xotn&v iddxmv ßovJioiia^ öiriyTfiaad'ai & xi iaxi voatoSia %al a iyuivixcexa, — Ib. 6. ÄvcJyxij xavxag xag Ttoleig r^v d'iöiv iUeö^ai vaOiQvndxtiv, Schmidt, Handbuoh. 24 1 370 80. v6cog, morbus. 3. um nun nnzweideutigere Ausdrücke zu gowdnnen, die sich nur auf das körperliche Befinden bQzihn, sind von den Griechen verschiedene Wege eingeschlagen worden. Hippokraies hat vo- C€uec9ai und vöccu^a neben vocbiv nnd v6afi(ux^ also Neubildungen, bei denen man noch nicht an Übertragungen gewOnt war. In den Krankheiten aber werden die organischen T&tigkeiten sehr erschwert, das Atmen u. s. w. erscheint oft als eine schwere Anstrengung; und so werden denn, wenn keine Zweideutigkeiten zu befürchten sind, die Dauerzeiten von xd^veiv geradezu in der Bedeutung von "krank sein'^ gebraucht, KdjuaTOC bezeichnet unter denselben Umständen die Krankheit, und selbst die Momentan- zeiten {lunfutv und xafuus^cct) können in der Bedeutung "in Krank- heit fallen*' angewandt werden. Hier kann nur ein Dichter der nach ungewönlichem sucht im sinne einer Zerrüttung der Seele übertragen; und auf Pflanzen, Kr&fte des Bodens u. s. w. könnte man schwerlich anwenden, da man hier nicht an Anstrengungen denken kann. — Dem. 50, 60. ^ iiiv yccq f&^i?^ Inaiivs xal ini- &ivcnog fiv i(io^ inodruio^vrog. — Ib. 61. ii ih ytn^, ^ iyia ^csqI nlilöTOv TCotoi^fuxif &ö^€v&g iU%i tto icokinf ju^vav» — Ib. 63. rotovrorv rolvw (loi övfißeßipiorwv tAv Tcgctyfuitmv y oi nB(jl itUiavog iTCOiti^sAfiriv ra ificc Mui Jj xa inixB^^ iüJi* ^^ovjlii^v detv %al ^^i/- yu&ttav &vaXi6%oyAviav xgeCrcmv bIvui^ nal r&v oinoi &(ulav^vmv %al yvvaixbg iud (iriTQbg voöovörig, — Simon, fr. 85, 9. oiki yicQ ihtli* t%H ytiQccaiiuv oidl ^avßid^at^ | o^' iyiiig Srcrv y q>^vtU)* t%H xceiidttov, — Lys. fr. 53. ri (ikv yccQ iaco^HxvHv ^ xccfuiv vo- (Ufuog &7ta0iv ijfuv iativ. — Eur. Hec. 306. iv x&de yicQ %af0>vov0w at nolXal n6lBig^ \ Ztav Tt^ iö^Xbg xcrl rcqodvfiog Snf iviiQ \ (iriSiv fpifffftai t&v %{au6vmv ytXiov, Sodann sind &c06Wjc, dcO^vem und dc6€V€iv Ausdrücke welche nur die eine Seite der Krankheit, die Schw&che, hervorheben, zwar auf eine zerrüttete Seele gar nicht angewandt werden können, aber auch nicht in jedem Zusammenhange in dem hier fraglichen Sinne verständlich sind. Sie entsprechen unserm unwol, unwol sein, auch wol unpftsslich, unpftsslich sein. — Dem. 4, 11. Ti(hnix€ Olhnfcog; oi (tic Jl\ ikX' iö^vet. — Plat Phaed. 59 6. oitog tB Sil 6 *A7CoXl6i(üQog tSnf intjpi^v na^vnv^ %ul 6 K^ttößov- kog^ . . nXccTcav di^ olficct^ ifiMvBt. Endlich bezeichnet, viel verständlicher, äppuiCTOC einen Men- schen der nicht bloß augenblicklich krank ist, sondern dessen Natur überhaupt angegriffen ist; ebenso dppUKTia, dppuKTCiv. Denn diese Wörter bezeichnen den Mangel der Regsamkeit schon 80. v^og. morbus. 371 im Innern, so dass man nicht an äußere Anstrengung denken kann. Hier entspricht mehr unser unwol, Unwolsein oder geradezu krank, Krankheit. — Arr. exp. 7, 3, 1. luxXaniö&^vat ya^ xi x& ömfuxvt tbv KaXavov iv t^ üsifoiöt y^y oiiuo nqoc^Bv voCffiavta" oiwyw oidi dlaixav öuxix&a^ai i^iXsiv iQQioaxov &vdQ6g. — Isoer. 1, 35. xccl yicQ T'Q^ iyulag nUlcxKiv inifUlBuxv i%o^Vy oxav xicg Ivnag xccg i% x^g &qqmCxlag ivctf/Lvi/fi^iuv. — Phrjn. Bekk. p. 8, 1. iQQmaxla' CtUMclvH (ikv TtoHa^oü rj^v v6aovy &Xka xal duc- g>iQBiy OTi ^ (tiv v6(Sog ioxl xal (uoi^a %ul ^A^ox^ovio^^ ^ Sh i^Qm- cxla x^ (uxKQoxQOviov driXoi. Mit diesen Wörtern sind also recht bestimmte Ausdrücke gewonnen, die zwar an einen Mangel gei- stiger Regsamkeit unmittelbar erinnern, aber nicht an den Wan- sinn und die uns zerrüttenden Leidenschaften denken lassen. 4. Morbus entspricht in jeder Bezihung dem griechischen v66og, — SalL Jug. 5, 9. Set et ipse paucos post annos morbo atque aetate confectus cum finem yitae adesse intellegeret, coram amicis . . dicitur hujusce modi yerba cum Jugurtha habuisse. — Cic in Verr. II, 4, 1, 1. Yenio nunc ad istius quem ad modum ipse appellat Studium, ut amici ejus morbum et insaniam, ut Siculi latrocinium. — Id.defin. 1,18,59. Quod si corporis gravioribus mor- bis vitae jucunditas impeditur, quanto magis animi morbis impediri ne- cesse est] Animi autem morbi sunt cupiditates immensae et immanes diyitiarum, gloriae, dominationis, lubidinosanun etiam yoluptatum. Morbidus, krank, beziht sich ganz auf die physische Seite, auf die den Körper erfüllende und ihn leidend machende Krankheit, mag auch auf Dinge übertragen werden welche Krank- heitsstoffe mitteilen. — Yarro r. r. 3, 16 m. cum sunt apes mor- bidae propter primores yemos pastus. — Plin. n. h. 8, 26, 96. Yom Flusspferd: Adsidua namque satietate obesus ezit in litus recentes harundinum caesuras speculatum, atque ubi acutissimam yidet stirpem inprimens corpus yenam quandam in crure yulnerat, atque ita profluyio sanguinis morbidum alias corpus exonerat. — Lucr. 6, 1095. Esse supra docui quae sint yitalia nobis, | et contra quae sint morbo mortique necessest | multa yolare: ea cum casu sunt forte coorta | et perturbarunt caelum, fit morbidus aör. — Wenn man einfach so unterscheidet, dass morbidus nur yon Tieren gebraucht werde: so hat man nur das zufällige Yorkommen in den Schriften angegeben; dass man aber nicht auch einen zerrütteten menschliahen Körper so nennen könnte, wenn man das Oefül des Leidens nicht mityerstanden wissen will: dafür ist gar kein Grund ersichtlich. 24* 372 80. v6aog. morbas. Morbo8U8, kränklich nnd krankhaft, bezeichnet solche die physischen Krankheiten leicht zugänglich sind die krankhafte, nament- lich widerlich sinnliche Neigungen haben. Denn diese hängen am mei- sten mit den rein körperlichen Verhältnissen zusammen.— Cator.r. 2 f. Yendat boyes vetulos, armenta delicula, • . servum senem, senrum mor- bosum, et si quid aliud supersit yendat. — Priap. 46. non candidior puella Mauro, | sed morbosior omnibus cinaedis. CatuU. 57, 6. — Die bei voariQ6g und voCmSrig nicht streng geschiedenen Begriffe sind also im Lateinischen durch morbidus und morhosus gesondert 5. Aeger und seine Ableitungen haben eine nähere Sinnyer- wandtschaft zu ndiiveiv: denn das Wort hebt den leidenden Zustand heryor, und kann gerade deshalb so leicht auch auf die leidende Seele übertragen werden. So erklärt sich auch die Verbindung aeger corpore "körperlich leidend ^^; und infirtna atque aegra valetudo "schwacher und leidender Gesundheits- zustand^^ gibt erst den y ollen Begriff der Krankheit. Ja negri^ tudo ist mehr das Leiden der Seele, als die körperliche Krankheit. — Cic. de diy. 2, 3, 9. Etenim ad aegros non yates aut hariolos, sed medicos solemus adducere. — Id. in Cat. 1, 13, 31. üt saepe homines aegri morho grayi, cum aestu febrique jactantnr, ai aquam gelidam biberint primum releyari yidentur, deinde multo grayius yehementiusque adflictantur: sie hie morbus qui est in re publica releyatus istius poena, yehementius yiyis reliquis ingra- yescet. — Id. Brut. 48, 180. Is processisset honoribus longius, nisi semper infirma atque etiam aegrä yaletudine fnisset. — Plin. n. h. 8,1,3. Vom Elefanten: yisique sunt fessi aegritudine, quando et illas moles infestant morbi, herbas supini in caelum jacientes etc. — Cic. Tusc. 3, 10, 21. Atqui quem ad modum misericordia aegri- tudo est ex alterius rebus adyersis, sie inyidentia aegritudo est ez alterius rebus secundis. Da aeger und aegritudo nun ganz besonders zu Bezeich- nungen der Seelenleiden geworden waren: so wurde aegraius ge- bildet in der ursprünglicheren Bedeutung krank, d. h. physisch krank; aegrotare krank sein, aegrotaüo die einzelne Krank* keitserscheinung. Aber alle diese Wörter werden nun auch wieder^ indem in der Sprache so die richtige Erkenntnis der engen Verbindung yon Leib und Seele zum ausdruck kommt, auf die krankhaften Zustände der letzteren angewandt. Diese erscheint so aber nicht als bloß leidend (wie bei aeger und aegritudo)^ sondern als zerrüttet und ihrer edleren Kräfte beraubt. Somit entsprechen sich aegrotare und voaetvf aegrotatio und v66fi^a^ 80. v66og. morbus, 373 wSrend aegrotus keinen vollen Aosdrack durch ein griechisches Wort findet, und einerseits durch »äfAvmv^ andererseits durch voö&v widerzugeben wäre; aQQGXStog möchte den Begriff noch am vollständigsten widergeben. — Cio. ad fam. 9, 14, 3. L. qui- dem Caesar, cum ad eum aegrotum Neapolim venissem, quam- quam erat oppressus totius corporis doloribus, tarnen ante quam me plane salutavit, mi Cicero, inquit, gratulor tibi. — Hör. ep. 1, 1, 73. Olim quod volpes aegroto cauta leoni | respondit re- feram. — Cic. ad Att. 8, 2, 3. In unius hominis quotannis peri- culose aegrotantis anima positas omnes nostras spes habemus. — Im folgenden Beispiele wird unterschieden zwischen morbus als Krankheit des ganzen Körpers; aegrotatio, der einzelnen Krank- heits -Erscheinung, wobei uns ja mehr unsere Schwäche beiimsst wird, da die Seele sich noch gesund ftUt und zum handeln und wirken antreiben möchte, wobei dann der Mangel sich zeigt; und Vitium, dem einzelnen körperlichen Fehler. Cic. Tusc. 4, 13, 28 — 29. Quo modo autem in corpore est morbus, est aegro- tatio, est Vitium^ sie in animo. Morbum appellant totius cor- poris corruptionem, aegrotationem morbum cum imbecillitate; Vitium, cum partes corporis inter se dissident, ex quo pravitas membrorum, distortio, deformitas. — Ib. 3, 10, 23. Doloris hujus igitur origo nobis explicanda est, id est, causa efficiens aegri- tudinem in animo tamquam aegrotationem in corpore. — Ib. 4, 37, 79. Quin enim dubitaris quin aegrotationes animi, qualis est avaritia, gloriae cupiditas, ex eo quod magni aestimetur ea res ex qua animus aegrotat oriantur? — Ter. Andr. 3, 3, 27. Prius quam harum scelera et lacrumae confictae dolis | redducunt, ani- mum aegrotum ad misericordiam, | uxorem demus. Äeger mit seinen Ableitungen hat also den vollen Begriff der Krankheit, indem teils das Leiden mehr hervorgehoben wird (aeger, aegritudo) und so die Wörter besonders auf die empfin- dende Seele Bezihung nehmen; teils die Krankheit selbst von der physischen Seite aus dargestellt wird {aegrotus, aegrotare, aegrotatio) und so wider ein volleres Bild fdr alle Zerrüttungen der Seele gewonnen wird. Aber auch diese Wörter gelangen nicht dahin, das im ganzen Wesen des Menschen oder Tiers begründete Unheil zu bezeichnen, das als krankhafte Anlage, wie bei mor- ho$u8 erscheint, und dann bei den Begierden geradezu das wider- liche und ekelhafte bezeichnet; oder, indem es den physischen Zustand ganz rein bezeichnet, gar nicht an das Leiden und namentlich die mitleidende Seele erinnert (morbidus). 374 Bl. Utvf^ai. mederi. 6. Aber auch im Lateinischen kann die Schwäche als wesent- lichstes der Krankheit in den Vordergrund gestellt werden. Dies geschiht mit inviUidus, Aber das Wort, welches wir schon nach seiner umfassenden Bedeutung im vorigen Abschnitte kennen lern- ten, wird in dem hier gemeinten Sinne nur durch Zus&tze oder einen ganz klaren Zusammenhang kenntlich, ist also ein viel un- klarerer Ausdruck als ia&ivqg. Eigentlich ist valehtdo schon ebenso deutlich. Wie bei uns in bestinmitem Zusammenhange " Befinden *' so viel bedeuten kann wie ühwolsein, so auch im Lateinischen valetudo. So wenn wir sagen, dass jemand durch sein Befinden behindert ist in eine Gesellschaft zu kommen. Deut- licher ist schon das Beiwort vtOei^idinariua: denn ein Mensch der überhaupt mit seinem Befinden zu tun hat, kann nur ein kranker oder ein kränklicher sein; wie z, B. ein Mensch "der seine Nerven kennV^ ein nervenleidender ist. um einen etwas bestimm- teren Ausdruck als valetudo zu gewinnen , der dennoch nicht geradewegs die Vorstellung einer schlimmen Krankheit erweckte, sondern wie unser "ünwolsein^* an etwas warscheinlich leicht vor- übergehendes denken l&sst: hat Cicero vielleicht das Wort invtUe^ tftdo gebildet, das aber in die Umgangssprache sehr wenig ein- gang gefunden hat. Man schreibt dafür aber jetzt valetudo, — Suet. Aug. 13. Inita cum Antonio et Lepido societate, Philippense quoque bellum, quamquam invalidus atque aeger, duplici proelio transegii — Cic. ad fam. 9, 14, 1. Sunt autem permulti optimi viri, qui valetudinis causa in haec loca veniant. — Id. ad Att. 7, 2, 2. \In\valetudo tua me valde conturbai Allerdings steht das einfache valetudo genau in derselben Weise an zalreichen andern Stellen. 81. aanare. mederi« medioare. 1. Krankheiten und Wunden, oder die Kranken selbst heilen heißt sie herstellen, eine Besserung ihres Zustandes herbeif^lren. Dies ist nicht zu verwechseln mit der Pflege derselben, ^e^a- mvBiv und ^SQafCslaj welche der Grieche als ein bedienen und zur band gehn betrachtet, so dass diese Wörter mit iutMvuv und 81. läc^at, mederi. 375 iuoMvla nahe Sinnverwandtschaft haben; w&rend der Römer die sorgende Teihiame mehr ins ange fasste, daher cura, curare, curcUio. Diese Wörter also gehören nicht in die hier zu be* sprechende Sinnverwandtschaft, und obendrein gehören sie in jeder der beiden alten Sprachen einer eigenen sjn. Familie an. Die Yerba des heilens aber können nur verstanden werden, wenn auch die Ausdrücke welche allgemein die Heilmittel bedeuten besprochen werden. 2. Beiläufig sei erwänt, dass gesund UTi^c und sanu8, die Gesundheit uyieia und aanUas heißt, und diese Wörter ebenso von dem ungestörten Zustande der Seele und des Geistes gebraucht werden, uyiiipöc nimmt bezihung auf die Fülle an Kraft und die gesunde und befuge äußere Erscheinung. Hipp, de a^re 32. %al d itiv mnaiiol ivehfiav iv r^ X<ä^]7 otxtvsg i» trjg xto(frig i^ox'Pt^vovöi %6 u öxäoiftov »al v6 S(tß(fu>Vj oitot Sv iytriqol xe efriiSav tud Xai&- TCQot' d fiivxot TCorafiol (dv fi^ etr^^av^ xa i\ üdaxct »QrivaÜi xe nal axAai^ Tclvouv xal iktidia^ iväynfi xä xoucüxa bISbu itQoyaöXQÖxsQa dvcu %al 07tlffvfidece, Das Wort streift also einigermaßen an die Bedeutung von ViUidtu. lu viUetudo hat die lateinische Sprache ein Wort, das keine nahe Bezihung zum Seelenzustande hat, da- gegen auf die ganze Eräftigkeit, welche mit dem wirklich ge- sunden Zustande verbunden ist; aber das Wort erhält erst seine scharfe Bedeutung durch Zusätze wie firma, bona, prospera, da es allgemeiner das Befinden bedeutet, und auch auf den um- gekehrten Zostand angewandt wird, nach Kap. 80, 6. Ebenso heißt UTidiveiv genauer "gesund sein"; wärend vaZere die Kraft hervor- hebt, und enge Sinnverwandtschaft zu laxveiv hat. — uti€ivöc und sg' x&v (liv yccQ icxtv mqov xi xh iQyov nagic rj^v x^öiv' olov olxoöofUKilg oIkUcj oAX' ovk ol%od6- KfliSig' xal laxQiKfjg iykut^ &U^ oi% iyCaCtgy o^d' ldxQBv0tg. x&v S* ^ X^^^^^ l^ov^ olov i^emg o^^cig, nal fia^fiaxixflg ^^'~ cxiqfifig 9s(0Qla: Das Ziel der Heilkunde ist die Gesundheit selbst, nicht das gesundmachen als ein bestimmter Vorgang, ebenso wenig die ärztliche Behandlung. — Cic. de nat. d. 3, 28, 70. Nee enim Herculi nocere Dejanira voluit, . . nee prodesse Pheraeo lasoni is qui gladio yomicam ejus aperuit, quam sanare medici non po- tuerant. — Id. Tusc. 3, 3, 5. Qui vero probari potest, ut sibi mederi animus non possit, cum ipsam medicinam corporis ani- mus inyenerit, cumque ad corporum sanationem multum ipsa Corpora et natura valeat, nee omnes qui curari se passi sint con- tinuo etiam convalescant; animi autem, qui se sanari voluerint praeceptis sapientium paruerint, sine ulla dubitatione sanentur? Zuerst mederi: "er sei one Mittel für seine Heilung"; nachher sanatio "Heilung" tu s. w. 4. Eine Vergleichung der Verben die auf die angewandten Mittel besondere Bezihung nehmen, und der Benennungen für die Heilmittel selbst, hat besondere Schwierigkeit. Denn im Griechi- schen bilden jene Dingwörter zum teil den Stamm, und von ihnen werden erst die Verben abgeleitet; im Lateinischen dagegen sind die Dingwörter nur unmittelbarere oder mittelbarere Ableitungen Yon dem Verbum mederi. So sind verkehrte Beihenfolgen (ikrre^tf- TCQoyta) in der Darstellung nicht zu vermeiden, wenn man nicht die Sprachen getrennt behandeln will, wobei dann aber jeder Leser erst das Verhältnis der Wörter zu einander durch eigene müh- same Vergleiche finden muss. '16c scheint ursprünglich überhaupt einen Stoff ausgedrückt zu haben von auffallenden Eigentümlichkeiten oder Wirkungen: denn nur mit dieser Anname kann man die scheinbar ganz ver- schiedenen Bedeutungen "Gift" und "Best" (am Eisen) oder "Grünspan" (am Kupfer) vereinigen. Davon unterscheidet sich 81. Uta&eei, mederi. 377 q)dp^aKOV, jedes Mittel in fester, flüssiger oder Inftför* miger Gestalt durch welches anßergewönliche und als wunderbar erscheinende Wirkungen auf lebende Wesen oder andere Naturkörper ausgeübt werden. Ein solches erscheint als Gift oder als Heilmittel, als Zaubermittel, auch wol als ein wirksamer (nicht bloß oberflächlich aufliegender, sondern eindringender, "beizender") Färbestoff*. Meist ist ein solches Mittel künstlich zubereitet. Das Wort stammt von 9ap)idcc€iv, dessen entsprechende Eembedeutung doch aus den mannigfachen Über- setzungen womit wir es geben hervorleuchtet: vergiften, bezau- bern, fUrben, schminken, härten (beim Stal). Das lateinische venenum entspricht fast ganz dem ^o^ftorxov, da auch dieses ebenso wenig einseitig ein Gift bezeichnet, und öfter als ein künstlich bereitetes Mittel erscheint. Virus unterscheidet sich als der natürliche Stoff, besonders Saft mit dem heimliche oder außerordentliche Wirkungen verbunden sind: so besonders der gif- tige Safb der Pflanzen, das Gifb der Schlangen, aber auch das Sperma der männlichen Tiere, der giftig wirkende Grünspan (als natürliche Ausscheidung des Kupfers). — Plin. n. h. 9, 50, 157. Von Fischen: Nee satis est generationi per se coYtus, nisi editis Ovis interversando mares vitale adsperserint virus. — Ib. 34, 17, 160. Stagnum inlitum aereis vasis compescit virus aeruginis. — (paq- lianov aber hat den dehnbarsten Begriff: denn es kann über- haupt übertragen werden auf ein Mittel zur Erreichung einer Sache, besonders aber zur Abwehr eines Übels. Aesch. Ag. 548. naXai t6 0tyav (pccQiianov ßUßfig fxm* — Hipponax fr. 19. iiAol ya(f oin Idunuig oive xo %Xaiv€tv \ iaCuavy iv %tiji&vi gwifftanov ffyevg. Vgl. Find. Ol. 9, 104. Diese letzte ganz allgemeine Bedeutung von g>iq(ia%av hat ccKOC, und zwar so dass man dabei nicht das Gefül einer Über- tragung hat, sondern dieses als wirklichen Wert des Wortes er- kennt; es ist nicht der Ausdruck ftir bestimmte Medizinen oder Gifte. Ihm entspricht tnedela. — Hipp, de victu ac. 2. Snitav 6h ig ti»fut(f6iv liyifiTat otag X9^ Sfuxöta IrjfSQivuv, iv xovxoust nolXa h€(fotc»g yiyvAönm tj &g ituivoi iTug^etforv* xol oi fi,6vav iut TOt)to ain inaivitOj ilk^ Sri %ci 6Uyotai x6v i^t^fAiv xoldiv inieHiv (Keil- mittel) ixQiavto' TOT yaq nltü^xa oxemv aixotdiv ilqiaxai^ nXiiy rc&v i^lüw vovCmv^ fpAQfiaxu (Medizinen) iXctxi^ifux %al S^^ov nul yiXa TJ^ fi^i^v mnlöxiiv. — Od. 22, 481. oht ^isiov, yffV^j tuat&v &Kog^ oht di itoi 990^, I S^^cr dfcmStfo» idyaQOv. — Soph. Oed. C. 1270. v&v yic(f iJfMv^ijfiivoDv | &%fi lUv ioxi^ fC(fOC^OQa i^ aix ftfr' hu — 378 81- iä^ai. mederi. Just 11, 1, 7. Qais rebus yeluti medela qnaedain mienrentus Ale- xandri foit, qui pro contione ita vnlgos omne consolatus horta- tusque pro tempore est, ut et metom timentibus demeret, et in spem 8ui omnes inpelleret. — OelL 5, 14, 23. AndroUus erzftlt, wie er dem Löwen einen großen Splitter ans dem Fuße gezogen: lUS tnnc meä opera et medelä leyatus, pede in manibos meis posito recabuit. Freilich nennt er dieselbe Handlang bald darauf medicina: Intellego • • hone quoqne leonem . . gratiam mihi nunc beneficii et medicinae referre. Doch ist das nur eine Übertragung des letzteren Wortes, die nicht mehr auffUlt seit der Hergang bereits mit dem entsprechenden sachlichen Ansdmcke erzftlt wor- den ist. 5. IdcOai nnd dKcTcOai decken sich ron Homer an begriff- lich in weiter Ansdehnong. Beide WOrter bezeichnen die heilende Tätigkeit kundiger Personen, und werden über- tragen auf die Entfernung anderer Übel und Fehler. Aber i%€ic&a$ hat den umfassendsten Begriff: es l&sst sich auf jede Ausbesserung anwenden, und wird sogar im besonderen vom Schuhflicken gebraucht. — IL 12, 2. &g 6 fuv iv %habffS^ Msvoittov alTUfiog vßtg \ l&r Eiqihtvlov ßsßXfifUvav. — IL 5, 402. reo d* iid IlMrjaw 6dvvffq>€cta qttcQiunux naö0tov \ iiKiöavo. — Eur. Or. 650. oi% i^orfAo^robv aiv6gj iXl^ &{uxqftlav \ xf^g 09(g yvvuixhg aSinlav x bifuvog, — Hdt. 1, 167. o[ dh ^AyvXlatoi ig JBlfpohg iTtBfiitaVf ßovlofuvoi Axi^aa^ai xi^v &iuxqft&8a. — Od. 14, 383. 4^1) di fiiv iv K^^eööi naq ^Idoiuviii J^iÜ^^m \ vriag cat€i6iuvavj xag J^o$ 6wiSa^€tv aJ^sXXai. — Poll. on. 7, 42. Ausdrücke die bei der Beschreibung des nfthens zu gebrauchen sind: inicxtUy iati- axQiai, iniiSaC^i' (cnjf ai^ avq^d^ai' ßskovi]^ ßelovtdeg' ^g>6tg^ ^- q>£i£g. Mederi = l&ö^ai. Cic. de or. 2, 44, 186. . . sicut medico diligenti non solum morbus ejus cui mederi yolet, sed etiam con- suetudo yalentis et natura corporis cognoscenda est . . — Id. pro leg. agr. 1, 9, 26. Multa sunt occulta rei publicae yulnera, . . in- clusum malum, intestinum ac domesticum est. Huic pro se quis- que nostrum mederi, atque hoc omnes sanare velle debemus. — Id. ad fam. 7,28,3. Et hoc tempore, quamquam me non ratio solum consolatur, quae plurimxun debet valere; sed etiam dies, quae stultis quoque mederi solet: tamen doleo ita rem communem esse dilapsam, ut ne spes quidem melius aliquo fore relinquatur. 6. Die Heilung, d. h. der Vorgang des heilens heißt Tactc und dK€Cic. Im Lateinischen fehlen so bestimmte Ausdrücke; 81. Uto^ai. mederi. 379 doch tnedela mag so angewandt werden, wie schon die Beispiele in § 4 zeigen; auch medieina. Sonst steht sanaüo zur yerfügnng, welches nach obiger Auseinandersetzung auf die Art des Verfarens sich nicht beziht. -~ Plaut, clii 1, 1, 76. Coniidam fore, | si me- dicus veniat, qui huic morbo facere medicinam potest. — Ein Heilmittel heißt lajua oder £K€Cfia. Das erstere ist gebräuch- licher, und wird auch übertragen im Sinne eines "Mittels zur Linderung^' oder einer Hülfe gebraucht; beide Wörter sind etwas bestimmter als 5x0^, bedeuten aber nicht eine künstliche Medizin wie (pAQiiaxovy obgleich diese auch allgemein als ein solches "Heilmittel" bezeichnet werden kann. Plut. de garrul. p. 510. &ccQ(iaK6v l^xi xoü Ttidwg^ 6 t&v in cri^oi) yivofilvmv al0x(^&v xcrl 6dwriQ&v imXoyiCii6g, — Es entspricht tnedieamentutn, wie wir später sehn werden. 7. MedUsu8 ist ein Beiwort welches ganz allgemein jede Bezihung auf Heilkraft oder Heilverfaren bedeutet. — Virg. Georg. 3, 455. Alitur yitium viyitque tegendo, | dum medicas adhibere manus ad yolnera pastor | abnegat. — Plin. n. h. 36, 27, 202. Est et ipsis ignibus medica yis. Pestilentiae quae obscuratione solis contrahitur, ignes si fiant, multiformiter auxiliari certum est. — Ib. 22, 25, 163. Et frugum quidem haec sunt in usu medico. — Als Dingwort ist medieua der Arzt, iarpöc. Von dem letzteren erst wird im Griechischen iarpiKÖc, "auf die Kunst des Arztes bezüglich"; also in eingeschränkterem Sinne als medieus, und dem lateinischen tnedieinaUs entsprechend. Die allgemeinere Bezihung von medieus kann nicht durch äxecTiip, dx^CTTic und äx^CTpia ausgedrückt werden, da diese Wörter all- gemeiner den Ausbesserer, und genauer den Ausfiicker bezeichnen; dKeCTiKi) ist geradezu die Kunst des ausflickens. Plat. polit. 281 B. 282 A. Aber &K^CTUJp und dKCCTopic ist s6 mehr versucht wor- den, als in allgemeinen (Gebrauch übergegangen. Den Wert dieser nicht gut zu ersetzenden Wörter zeigt yon folgenden Stellen be- sonders die zweite. Eur. Andr. 900. & Ootß\ iaii^xmq jtrifiitmv ioifig XvCiv, — Hipp, de resp. 1. nSat yiiq xovvoiaiv (voi^oig^ n6~ voig %xL) Svxixifvg laxqiKii tiQlaxiXM &%i6xoiflg. 8. Für Heilkunst ist tarpiKr) ein ganz unzweideutiger Aus- druck; tnedidna ist recht unbestimmt, da es auch die Heilung, ja sogar das Heilmittel bezeichnen kann. Vgl. § 6. — Cic. de fin. 5, 6, 17. Quoniam igitur ut medicina yaletudinis, nayigationis guber- natio, sie vivendi ars est prudentia, necesse est eam quoque ab aliqna re esse constitutam et profectam. <— Id. pro Clueni 63, 178. 380 81. l&a^cci. mederi. . . instractam ei continno et omatam Larini medicinae exercendae cansä tabernam dedit. — Id. de or. 2, 83, 339. Bis quattuor eau- sis (Ursachen für diejenigen Arten der Zostimmung die der Bedner vermeiden mnss) totidem medicinae opponnntur: tum objurgatio, si est auctoritas etc. 9. Nun wird von largSg ioTpeueiv abgeleitet in dem ganz bestimmten Sinne: die Wissenschaft der Heilkunde kennen und ausüben, jemanden ärztlich behandeln; und hierron idTpeucic, die ärztliche Behandlung oder der ärztliche Be- ruf. Beide Wörter sind durch Beispiele in § 3 bereits erläutert. Dem gegenüber heißt qpapjiaKeueiv Arzneimittel anwenden oder eingeben; aber auch: yergiften; qpapjLidKeucic ist die Anwendung künstlicher Mittel. — Plai leg. 9, 845 D. Cdaag ÖS . . Bvductp^aQToV oüre yaq yf^v o{!r€ ^Xiov oixt 7tvtv[una roig SöaCi ^vvTQOipa x&v i% yflg ivaßkaatavovnov ^aSiov tp^Blqnv fpuq- (uxTiBviSeaiv ^ iatfnqonaiq ^ xal nhmaig^ ntqi da ri^v Göcrcog ipictv iöxl xic xoiaiica ^vfiTUcvxa dvvaxcc ylyvtiS^au Das auf dieselbe Weise wie luxqivBiv gebildete tnedieare oder medicari, medicatio hat den Sinn von fptiq\K,ti%BVBiv^ oder vielmehr den unbestimmteren von q>aQ(iaaap^aK€uc und q)ap^aK€UTrjc heißt) bezihen kann. Als Sub- stantiv ist es der Arzeneibereiter, Apotheker, q>ap^aKOiTOiöc. B/emedium hat den allgemeinen Begriff eines Gegenmittels, und also die Bedeutung von a%og. 82. Tgi^eiVm xaideveiv. alere. eduoafe. 1. Tp^cpciv imd alere haupts&chlioh unser aufzihn und groß- 0ihn, begreifen in sich die ganze Narung und Pflege die man a/igedeihn lässt. Bald tritt der Begriff ernären in den Vordergrund; bald der andere, wachsen lassen, z. B. vom Hare. Keins der beiden Wörter geht in die Bedeutung "erzihen" ttber, obgleich man bei dem au&ihn, namentlich der Kinder, ganz von selbst an mancherlei Einflüsse denkt die auf den Geist derselben einwirken. Dass t^itpBiv jemals "mftsten^^ bedeute, ist eine ganz falsche Angabe der Wörterbücher. In der Verbindung vQiq>€iv otifdtiviucy alere exercitum, übersetzen wir "sich ein Heer halten^'; die Bedeutung aber ist dieselbe geblieben, und sustentare, auf- recht erhalten, hat eine viel umfassendere Bedeutung, da es eigent- lich an rein äußere natürliche Bedingungen, wie die des Schwer- gewichts, eher erinnert als an die Speise. — Plat. Theaet. 172 D. fuvtvvivovöiv ot iv iiKaaxTK^iotg xal xoig voMvtotg ix vimv nvliv- ioviuvoi nifbg tavg iv g>doCO(pia xcrl t§ xotais duezQißy xs&Qafiiiivovg &g obtittu Tt^bg ikiv^i(fOvg xs^Qaq>&M, — Aeschin. 1, 13. xal tda xit iiuxi^UM i%€txi^ lunolrpui (6 vdfAO^), %al ^ii inavay%Bg ilvm x^ 382 88* t^itpnp, alere. natdl 4firfiavxi xqh^tv xhv natiquj ^rfil otxtfiw noifyßiVj 8^ Sv i%fM^m^ baiiftiv. — IL 23, 142. Sv&' av^' iXl' ivitfis mJa^ %fig iibg Id^iXlivg' \ ctag imavBv^B nvffyg |av^i/ iatBiul^o %siv zur Bezeichnung beider Be- griffe; für nutrire aber können noch genauere Ausdrücke ein- 82. tQiffHv. alere. 383 treten, n&mlich tSitl^stv "zu essen geben*', z. B. von Ammen, oder von der bei bestimmter Gelegenheit verabreichten Speise, lateinisch etwa cibare. Dann xoQtäisiVj "füttern", pabulum dare; ßo- €%€iVf "weiden^*, pascere. Aber alle diese Wörter entfernen sich bedeutend aus der uns hier beschäftigenden Sinnverwandtschaft. 3. TTatb€Ü€iv hat einen umfassenderen Begriff als unser er- zihn: es begreift wie dieses die ganze sittliche Zucht in sich, kann aber auch im besondern die Unterweisung für einen bestimmten Beruf oder in Wissenschaften und Kttnsten bedeuten. Das erstere ist edtteare, das andere in- Miuere. Dem. 35, 42. utal tcq&tov idv tovg &Sil(poi)g xoi)g ainoü inalisvö$ ti^ TCatdslav tctvtffv r^v ifutg alö^dvBC&E novfiQav fuxl aiiiaovj £ &v6qBg dixaöxal^ dctvsl^sfS&at iv r^S ifuco^t^ vairrixa %^ij- fiOTff, %al Totfra AjtoüxsQSiv xal fi^ iaeoSMvat. — [Plat.] Eryx. 402 D. 2^' etat uvBg &v^Qamoi^ oSuvsg (mvCm^v muisvavCiv tj yQa^i^una ^ hlquv Viva ^TT^tfri^fiiyv, oT ivtl tovrov 6q>laiv avtotg ric imxrfiBut inatoqlimntn y xovxtov fua^v nQaxx6(uvoi; — Cic. de or. 1, 31, 137. Nam principio, id quod est homine ingenuo liberaliterque educato dignum, non negabo me ista onmium communia et contrita prae- cepta didicisse. — Ib. 2, 39, 162. Ego autem si quem nunc plane rüdem institui ad dicendum velim, bis potius tradam adsiduis uno opere eandem incudem diem noctemque tundentibus, qui omnes tenuissimas particulas atqne omnia minime mansa ut nutrices infantibus pueris in os inserant. Sin sit is qui et doctrina mihi liberaliter institutus et aliquo jam imbutus usu et satis acri ingenio esse videatur etc. — Doch ist educare in der Haupt- sache ein weniger bestinunter Ausdruck als naidsvsiv. Denn dieses Wort macht deutlich, dass man die Art meint wie Menschen- kinder erzogen werden; in jenem aber wird nur von einem hinaus- fttren aus der ersten Hülfslosigkeit gesprochen; und die bei ducere (z. B. ducere filum) nicht selten vorwaltende Vorstellung des andauernden scheint bei diesem Worte noch öfter vorzuschweben. Daher mag auch die fortgesetzte Pflege welche viele Tiere ihren Jungen angedeihen lassen so benannt werden, und eben so die gute Verpflegung welche "kein Ende nimmt". — Plin. n. h. 9, 13, 41. Von der Seekuh: Parit nonnumquam gemiois plures, educat mam- mis fetnm. — Plaut, eist. 1, 1, 22. Nam illic homo homines non alit, verum educat \ recreatque, nullus melius medicinam facit. | Ita est adulescens ipsus escae mazumae, | cerealls coenas dat, ita mensas exstruit, | tantas struices concinnat patinarias: | standumst in lecto si quid de summo petas. 384 83. ^e^etr. perdere. TTaibeta ist die ganze Erzihung und Zucht, und der ganze Kreis des wissenswerten; iraibeucic ist die Tätigkeit und das Ver- faren wodurch jemand ausgebildet oder erzogen wird. — Arist. pol. 8, 3 in. Sri (ikv xolwv i0xl Ttaidsla rtg, ^v oix &g xQtfilufiv naiievriov toi)g vtstg oid' &g AvayKaiovy iXX^ &g iXBvd'i(fiov lucl »aXiqvy (pavsQOv hxiv. — Xen. mem. 2, 1, 34. oHrw ittog dif&%ei IIq6- Sixog t^v in* lAQSxtjg ^HQcniXiovg naldsvciv' ixiöfifiaB fiivroi ticg 4. 'ArdXXeiv und äriTdAXciv, von Homer an bei verschiede- nen Dichtem gebräuchlich, bezeichnen die liebevolle Pflege wie man sie kleinen Rindern angedeihen Iftsst. — Hom. hymn. 26, 4. ov xqifpov ^vxofioi vvfupai nciQic nen^g SvaKxog \ ÖB^dluvai xSXnouSi^ xal ivövnimg irlxaXXov \ Nvötig iv yvaXotg. Vgl. Soph. Aj. 554 sq. — Andererseits ist ixciXXstv auch enge sinn- verwandt mit naC^eiVj bezeichnet aber lediglich die echt kind- liche Art des Spieles, nicht diejenige welche Geist und Erfindung verrät. Es ist bemerkenswert, dass ixaX6g bei Homer den noch ganz kindlich oder jugendlich denkenden und fälenden bedeutet; so dass nicht zu verwundem ist, dass die Ableitungen sinnverwandt sind mit italiuv und TCatöevsiv. Vgl. Oriech. Syn. IV, 8. 102. 83. *OXXvvai. ^$fyHv. perdere. 385 lockere Smnyerwandtschaffc zu den oben stehenden Wörtern haben, da sie nur das Endergebnis jenes Vorganges ausdrücken, den die Synonyme dieser Familie bezeichnen. — Die mit Präposizionen zusammengesetzten Verben, bei denen man meist yon einer "ver- stärkten Bedeutung" spricht, one mit diesem Ausdrucke eine klare Vorstellung zu verbinden, sollen neben den einfachen Verben be- sprochen werden. 2. 'OXXuvat heißt vernichten, so dass etwas aufhört zu sein; oder verlieren, so dass es für den bestimmten Menschen nicht mehr vorhanden ist. In manchen Fällen «ind beide Anschauungen gleich berechtigt, z. B. in Wendungen wie "sein Leben, seine Seele etc. verlieren". Das Passiv nebst 6XmXivai> heißt umkommen, oder verloren gehn. — D. 8, 498. (Worte Hektors:) vvv iqxiiAi^v v^g X iXicag %al nAvxug ld%aioi)g \ Si/; iatavoat'qiSHv ngoxl HUov '^oi»6Bö* ijiiitSQ^' oi yicQ Stuo^mv \ oi^w loitv naxiXst- 7C0V inl Kxeixeöaiv ii/mCLv' \ f*^ naxiqi* &ml&iav dt^i^iuvog aix6g oktofkcctj I ij xl ftoi i% luyAgmv xeifti^iUov ic^Xbv iXrixai, KaToXXuvai nur "zu gründe richten", nicht auch "verlieren", da Twtd zu wenig zu dem Begriffe der Trennung stimmt. Da- gegen dTToXXuvai — in der attischen Prosa der gebräuchliche Ausdruck — in beiden Bezihungen, und besonders in der letzteren, da die Vorstellung der Trennung ja besonders durch iat6 wach- gerufen wird. A7t6XXva^ai ist bei Ärzten auch der gewönliche Ausdruck für "nicht durchkommen" (Gegensatz oAtia^oei oder mqi- ylypia^ai), und somit iito^v^axeiv genauer sinnverwandt; doch so unterschieden, dass es nicht wie dieses an den natürlichen Ab- schluß des Lebens erinnert — ^EoXXuvot hat man erklärt als "von der Wurzel aus", d. i. gänzlich zu gründe richten. Damit aber stehn manche Stellen in Widerspruch, welche beweisen, dass mit i£ nur die Trennung etwas deutlicher hervorgehoben wird. Dio Cass. 58, 11 f. ceixii di i} l4vxmvta Ixolftfa lifi^ n^v ^vyccxi^a i^Aliöi. Das ist einfach "sie tötete sie, ließ sie umkommen"; was unter einem "gänzlich töten" zu verstehn wäre, ist schwer zu be- greifen. — Dagegen ist bioXXuvai "ganz zu gründe richten". Plat. Phaedr. 246 E. x6 dh &€iov 7uxX6v, aog>6vy &ya^6vy xcrl n&v o xi xotodxov xovxoig Sil tgitpexal xs xal ct^isxM fialiaxa ys xb xi^g t|;i;%^^ 9rri^fia, fdöj^m dh tuil xotg ivctvxloig q>&lvei xi futl iidXXvxcn: Bobmidt, Handbnoh. 26 386 83. (pd-eCgeiv. perdere. "schwindet hin, und geht durchaus (dem innersten Wesen nach) zu gründe". — dSaTToXXuvai "daraus vertilgen". II. 18, 290. vifv 3. inden machen, gewönlich aher gleich q>^ivv^Biv allmälig hinschwinden — bis zum Verschwinden öder zur Vernichtung selbst. Gegensatz ai^dvetv, wie bei iatoX- Xvvai amisiv. — Hipp, de yet. med. 2. jca&7i(iaxa . . fi^ rf yfyvstat xal navsTciij xal 6i^ otag nqotpoiCiaq a61^Btal rs nal fp^lvBU — In KaraqpOiveiv ist der Begriff des hinschwindens erloschen, so dass die Bedeutung die von ^%ax6U,vC^at ist; ebenso &Troq)Oiv€iv. In ^KqpOtvciv hat die Präposizion die Bezihung auf die Trennung be- wart, so dass auch diese Zusammensetzung begrifflich mit il^oX- Xvvai zusammenfällt. Od. 9, 163. ov yaq ttcd vtfiiv i^itp&ito J^oivog i^^QÖg^ I iXX^ iviipf, 4. 06€(p€iv heißt verderben; besonders bis zu dem Grade, dass etwas sein eigentliches Wesen einbüßt und vernichtet wird. Im Passiv: verderben, vernichtet werden. — Theophr. c. pl. 4, 3, 4. aXXa tb SXov KaXsixai öTtigfia Si* o %al £i}v aitd q)aai %al fiii tfpf^ oxctv diaf^iv^ xavty ^ g>^ce^^, xadaTre^ %al xa fSa* . . nqiCBCxt yecQ xig xorl xovxmv nii\fig AnonvBvaavxog xaii &XXoxqIov' xQovt^ofUvov 6e ndXiv yfiQCcg twI (p^löig, — Od. 17, 246. avxccQ (irjXa Kcmol tp&eC- QOv&a- ^asxai; «» "wird er sich nicht aus diesem Lande packen", womit freilich der Begriff nur zum teil widergegeben ist. — Das Wort hat auch moralische Bezihung (einen Menschen oder dessen Seele verderben), welche die Zusammensetzungen KaracpGeipciv, diroqpdei- peiv, ^KqpOeipciv nicht teilen, indem die Bedeutung durch die Pr&- posizionen "veräußerlicht" erscheint. dSaTTOqpOcipeiv heißt "ganz zu gründe richten". Soph. Trach. 713. fiivti yaq aix6v, si xi juj^ iffsva^r^aoiuxt \ yvdfuig^ i/cb övcxvivog i^cnceip^qib. Dagegen hat btaqpOetpeiv die moralische Bezihung gerade am deutlichsten, und beziht sich besonders häufig auf die Bestechung obrigkeitlicher Personen und die Schändung von weiblichen Personen, aber auch 88. q>^B^etv, perdere. 387 auf jede schlechte sittliche Einwirkung. — Lys. 13, 66. ywatxag xolvvv t&v 7CoXit6bv xoiovtog Av (AOi%tveiv tuxI Suup^Biqsiv ilsv&iQctg ive%sCQfiCs, — A eschin. 1, 183. t^v yciQ ywat%a itp* ji av &X^ fioi- %6g, oint i& xociutisd'M oiöh slg xic druiorsXfj tsQcc bIcUvm^ Tva fi^ zag AvafucQrrjftovg xmv yvvain&v iva^i/yvvfiivti duttp^Bl^. 5. Mapaiv€iv wird besonders angewandt auf das verlöschen einer Flamme aus innem Ursachen, indem der Brennstoff allmälig untauglich wird eine Flamme zu emären; und so wird es von aßsvvvvai "auslöschen^' verschieden, welches durch eine äußere Ursache, z. 6. einen zu starken Wind, veranlasst wird. So auch sind fid^avcig und ößiöig verschieden. Arist. de juv. et sen 3 in. Aklii (lijy 7CVQ6g yt Sio iQ&(isv 6opd allgemeiner, auch wissenschaftlicher Ausdruck fär das vergehen und vernichtet werden. Die Nebenform qpOöpoc, sonst 25* 388 B8. q)^B^eiv. perdere. von gleicher Bedeutung, tritt in der altem Sprache fast nur auf in der Verwünschungsformel ig (p^QOvl — KaTaqpGopd =i fp^oQciy aber one moralische Bezihung; öiacpOopd dagegen vorwaltend mit dieser Bezihung. fidpavcic allmäliges Verlöschen und hinschwinden wegen in- neren Verderbnisses. fnapacjüiöc ist in der Kunstsprache der alten wie der jetzigen Ärzte: "das verfallen der Kräfte des Leibes und schwinden im hohen Oreisenalter oder durch eine abzehrende Krankheit" (Passow). 7. Von den Beiwörtern bedeutet öX^Opioc "zum Verderben oder zum Untergänge gereichend". (pOöpioc ein Ausdruck der Ärzte, bei denen fp&6Qunf gxi^funcov ein Mittel zum abtöten der Leibesfrucht bedeutet. Das dichterische q>Oiv&c hat den Sinn eines transitiven oder intransitiven gt^lvovöa, dvuiXeOpoc: keinem Untergänge unterworfen. Dies will mehr sagen als i&dvatog, da die Seele nach dem Tode ja einer völligen Vernichtung unterliegen könnte. Vgl. Plat. Phaed. 106 D. E. ScpOiTOC ist ein Ausdruck ftLr die unerschöpfliche Fülle, da etwas nimmer "alle wird". döidcpGopoc mehrdeutig: nicht zu vernichten; unbestechlich; oder >» SqpOopoc (bei Spätem), keusch, unbefleckt dHuiXtic von gründe aus verderbt, bösartig; gewönlich aber "ganz zu gründe gerichtet", und so namentlich in Verwünschungen mit 7Tpou)Xr)C zusammen^ wodurch das Verderben auch für das kommende Geschlecht mit einbegriffen wird (tt^^S auf die Zukunft, das vorwärts deutend). Auch das Substantiv ^EüüXeta, in der Formel xor' i^wleiag iftj66M einen Eid schwören bei dem man das Verderben auf sich selbst herabwünscht im Falle der Eidbrüchigkeit. 8. AmiUere hat einen viel eingeschränkteren und genaueren Sinn als icTtoXlvvai, Es bedeutet etwas verlieren, so dass es nicht mehr in unserem Besitze ist, uns nun fehlt. Gewönlich ist das ja gegen unsem Willen und Streben, z. B. wenn vrir teure An- gehörige, oder one unsere Schuld einen Teil unseres Vermögens verlieren. Aber es kann das auch absichtlich sein, wo wir dann übersetzen: faren lassen, aufgeben, worauf verzichten. — Just 11, 12, 5. Tum spe pacis amissa bellum Dareus reparat. — Cic. de nat. d. 2, 49, 124. Legi etiam scriptum, esse avem quandam, quae platalea nominaretur. Eam sibi cibum quaerere advolantem in eas aves quae se in mari mergerent; quae cum emersissent, piscem- que cepissent, usque eo premere earum capita mordicus, dum 83. tp^eiffeiv, perdere. 389 illae captum amitterent, in quod ipsa invaderet. — Id. in Yerr. II, 4, 20, 44. Nam cum te complnribns confirmasses redditiirom, postea- quam Goridius pro testimonio dixit te sibi reddidisse, finem red- dendi feciste, quod intellexisti praedS te de manibus amissa testi- monium tarnen effagere non posse. — Yarr. b. Non. 2, 111. Singulos lectos Stratos nbi habuimos, amisimus propter cariem et tineam (h. e. abjecimus, recosavimus — Porcellini). Berdere hingegen entspricht zum teil tp^Blqtiv^ insofern es bedeute "verderben, und so zu gründe richten oder yer- nichten^^ Cic. pro Bosc. Am. 45, 131. Si Jnpiter . . saepe yentis yehementioribns aut i^imoderatis tempestatibns aut nimio calore aut intolerabili frigore hominibns nocnit, nrbes deleyit, frnges perdidit etc. — Ter. ad. 1, 1, 36. dnor perdis adolescentem nobis? quor amat? | quor potat? quor tu his rebus sumptum suggeris? Vgl. Hör. cann. 1, 8. Aber einseitig verderben, one dass an die sohließliche Wegräumung oder den Verlust des Gegenstandes ge- dacht wird, heißt doch carrumpere. Diese Einseitigkeit liegt in keinem der griechischen Wörter. Gerade in seinen moralischen Bezihungen, so auch auf die Bestechlichkeit, stimmt nun frei- lich corrumpere sehr mit (p^sl^stv und iuxfp^slgHv. Auch das Dingwort oarrupHo muss, weil perditio nicht gebräuchlich ist, q>^0QA ersetzen, so schon in der Übersetzung des BtLchertitels icii^l ysvicems xal q>^o^gj de generatione et corruptione. Aber die Kembedeutung yon perdere ist yerlieren; und zwar liegt darin stets die Bezihung, dass der Gegenstand nun überhaupt yernichtet ist, nicht bloß dem yerlierenden abhanden gekommen, besonders aber, dass der Verlust ein nutzloser, durch nichts ausgeglichener ist. Beide Bezihungen entwickeln sich sehr leicht aus dem Grundbegriffe, auch die zweite: denn die yorher yer- dorbene Bache kann keinen Nutzen mehr einbringen. — Auct. ad Herenn. 4, 44, 57. Quod mihi bene yidetur Decius intellexisse, qui se deyoyisse dicitur pro legionibus et se in hostes immisisse me- dios; unde amisit yitam, at non perdidit. Be enim yili canssi- mam, et paryS maximam redemit. Vitam dedit, accepit patriam etc. — Id. pro Bosc. com. 4, 10. Hie tu si amplius HS numo petiti quam tibi debitum, causam perdidisti, propterea quod aliud est Judicium, aliud arbitrium. Ad Judicium hoc modo yenimus, ut totam litem aut obtineamus aut amittamus etc. — Wie eng die Sinnyerwandtschaft yon amittere und perdere jedoch ist, zeigen andere Stellen, in denen nicht die geringste Verschiedenheit des Sinnes bemerkbar ist, indem das umfassendere amittere auch den 390 ^3. q>9'€iQBtv. perdere. Begriff des anderen Wortes ausdrucken kann. Der rhythmische Satzbau Gicero's wird aber durch die Wal zweier verschiedener Wörter begünstigt. Cic. ad fam. 4, 6, 1. Nam et Q. Maximus qui filium consularem, darum yirum et magnis rebus gestis, amisit; et L. PauUns, qui duo Septem diebus; et vester Gajus et M. Cato, qui summo ingenio, summa yirtute filium perdidit, iis temporibus fuerunt, ut eorum luctum ipsorum dignitas consolaretur. — Ib. 5,. 16, 3. . . cum beatissimi sint qui liberos non susceperunt, minus autem miseri qui his temporibus amiserunt, quam si eosdem bona aut denique aliquS re publica perdidissent — Besonders aus diesen letzten Stellen ist ersichtlich, wie einseitig und deshalb unzutreffend die von Habicht Syn. Handwb. S. 76. angefürten und gutgeheißenen Bestinunungen sind: ^^Amittere levius est et miaus quam perdere, Nam amittimus quoque vitio alieno, perdimus dumtaxat nostro; et amUtmtis etiam id quod reeuperare possumus, perdimus id quod omnino periit. Ita pie defunctos anUsimus, sed non perdidimus; et vice versa oleum et operam non amisimus, sed perdidinms, i. e. consumsimus." Im letzten Falle liegt die An- schauung "one Entgelt" vor. 9. JPerire ist das intransitive Wort, dessen Bedeu- tung genau der transitiven von perdere entspricht, so dass auch die einzelnen Wendungen sich entsprechen, z. B. oleum et operam perdere und oleum et opera perit. Im Griechischen entspricht jedoch mehr das Passiv Aitöklvc&aiy und perii «» okmXtt, Wie dies kommt, ist nicht schwer zu begreifen. Denn bei der einwirkenden (transitiven) Handlung vergegenwärtigt man sich in vielen Fällen mehr was sich erst entwickeln soll, und so kann auch nur das Aktiv "de conatu'' gebraucht werden; im Passiv und dem intransitiven Verbum tritt mehr ins Bewusstsein was wirklich in ausfQrung tritt: und das ist in unserm Falle der Verlust. Eben so verschiedene Anschauungen treten auch hervor bei unseren Wendungen "zu gründe richten" und "zu gründe gehn". Im Griechischen aber hält man beide Anschauungen gut auseinander durch q>&slQsc&ai und &n6kXvö&ai. — Sen. Herc Oet. 1180. Pro cuncta tellus, Herculem vestrum placet | perire inertem? — Cic. ad Att. 2, 16, 1. ne et opera et oleum philolo- giae nostrae perierit. — Lucr. 3, 342. Non, inquam, sie animaX | discidium possunt artus perferre relicti, | sed penitus pereunt con- vulsi, conque putrescunt. — Id. Phil. 5, 4, 11. ut portenti simile videatur, tantam pecuniam populi Bomani tam l>revi tempore perire potuisse. — Aber auch der Begriff von (p^lvsiv vrird 83. tp^siifsiv, perdere. 391 durch perire gedeckt. Ov. fast. 3,286. Quid, quod hiems ad- operta gelu tunc denique cedit, | et perennt yictae sole tepente niyes. — Von perire unterscheidet Döderlein interire so: "Pe- rire stellt den Tod als eine Zerstörung und Verderbnis, interire aber als ein Verschwinden dar.'^ Plaut, capt. 3, 5, 32. TY. Qui per Tirtutem perit, at non is interiU \ HE. Quando ego te exem- plis pessumis cruciavero, | atque ob sutelas tuas te morti misero, | yel te interisse vel perisse praedicent, | dum pereas, nihil interduo ajant vivere. — Allerdings, interire deutet wie unser untergehen nicht auf ein solches zerstört werden das aus einer Verderbnis hervorgeht, und so ist die Anwendung auf die Seele besonders naheliegend, und man kann auch wol an eine verlöschende, aber später wider angefachte Flamme denken. Caes. b. g. 6, 14. Inprimis hoc volunt persuadere, non interire animas, sed ab aliis post mortem transire ad alios. Bei dem Worte ist kein übler Nebenbegriff, wie bei perire, umkommen; und es ist z. B. der einfach wissenschaftliche Ausdruck für das Vergehen der Dinge, im gegensatze zum Werden« Vgl. Cic. acad. 1, 7, 27. 10. Von derselben Anschauung wie unser "zu gründe richten^^ oder "gehn^\ sind auch pessum dare und pessum ire ausgegangen: denn die Wörter; welche mit pes und nidov verwandt sind, wer- den eigentlich von der Versenkung von Schiffen oder der Über- flutung von Gegenden, wodurch diese Grund des Wassers werden, ausgesagt. — Cic. b. Quint. 8, 6, 47. Hoc miror, hoc queror, quem- quam hominem ita pessum dare alterum volle, ut etiam navem perforet in qua ipse naviget. — Plaut, truc. 1,1,15. Quasi in piscinam rete qui jaculum parat: | quando abiit rete pessum, tum adducit sinum. — Die übertragene Anwendung dieser Ausdrücke ist die gewönliche; sie stimmt aber nicht mit den deutschen Aus- drücken; nur das Bild schwebt noch ziemlich bewusst vor, die Anwendungen aber sind verschieden. Man will Gegenstände pes- sum dare, "ins Meer versenken^', die man aus der Welt haben will, von denen man also befreit sein will; andererseits kann man auch in sittlicher Bezihung von einem pessum dari sprechen, wenn jemand "in den Abgrund der Nichtsnutzigkeit versinkt^^ — Plaut, merc. 6, 2, 6. Ibi sex sodales repperi, | vitam, amicitiam, civitatem, laetitiam, ludum, jocum. | Eorum inventu res decem simitu pessumas pessum dedi: | iram, inimicitiam etc. — Id. rud. 3, 2, 3. Ferte opem inopiae atque exemplum pessumum pessum datel — Sali. Jug. 1, 4. Sin captus pravis cupidinibus ad inertiam et voluptates corporis pessum datus est, perniciosa lubidine paulis- 392 8^- coepisse. äi^x^tv. per usus: ubi per socordiam vires, tempus, ingeniam defioxere, naturae infirmitas accusatur. 11. Mit der "verstärkten Bedeutung" von deperdere ist es nichts; nur die Vorstellung der Trennung wird etwas näher durch das de gelegt. — Cic. pro Font. 13, 29. Verebatur enim videlicet, ne quid apud vos populumque Bomanum de ezistimatione sua de- perderet. — Caes. b. g. 3, 28 f. Nostri celeriter arma ceperunt, eosque in Silvas repulenmt; et conpluribus interfectis longius in- peditioribus locis secuti, paueos ex suis deperdiderunt. — Wie an diesen und andern Stellen "gänzlich verlieren" u. dgl. passen soll, ist nicht einzusehn. 84. Coepisse. inoipere. ordiri. inoohare. Pf 1. Betrachten wir einige sinnverwandte Wörter der deutschen Sprache! Nehmen wir zwei Sätze. "Es ist das ein Beginnen welches von großer Tatkraft zeugt" "Ein solches Beginnen kann niemand loben." Im ersten Falle würden wir auch "Unter- nehmen" einsetzen können, und das Yerbum suscipere, bei dem man leicht daran denkt, dass man eine Last auf die Schultern nimmt, an der man nachher seine Kraft erproben kann, würde etwa den Begriff widergeben. Im zweiten FaUe würde man "Unter* fangen" einsetzen können, ein Wort dessen Verbalwurzel uns daran erinnert, dass hier eine freie Willkür vorliegt bei der man keine Last und Verbindlichkeit auf sich nimmt, so dass die Handlung kaum einen sittlichen Wert hat, sehr leicht sogar auf ein Über- schreiten der dem Menschen gezogenen Schranken hinanskonmit. So schwankt die Bedeutung zwischen conari und andere, wo- von das letztere den übleren Sinn hat. Hiemach müsste be- ginnen etwa die Bedeutung von iy%siQeiv haben, mindestens aber den ersten Teil einer Handlung bezeichnen; und diese schon abgeschwächte Bedeutung zeigt auch das Substantiv Beginn, z. B. "beim Beginn des Feldzuges". Aber in weiterer Abschwächung bezeichnet es auch was bei einem Zustande das erste war, z. B. "beim Beginn der Schöpfong"; ja selbst "beim Beginn der Welt", 84. coepisse. &qz^^^- 393 d. i. in der ersten Zeit als sie war. Aber, in der gewönlichen Sprache wenigstens, ist der Sinn des Yerbums noch weiter ab- gestumpft, und man sagt selbst "d^ wo der Sandboden beginnt'^ also von dem Verhältnisse des Ortes. Diesen ganz "allgemeinen" Sinn hat nun anfangen durch- aus, obgleich die Spraehwurzel noch ganz deutlich erkennen Iftsst, dass die älteste Bedeutung die yon iy%€i^eiv gewesen sein muss; aber selbst das Dingwort Anfang ist die ordentliche Bezeichnung für den ersten örtlichen Teil jedes Dinges. Sinnverwandt ist noch anheben. Die ordentliche Bedeutung zeigt die Verbindung "er hub an zu reden*' oder "zu singen". Man erhebt das Haupt wenn man weit verstanden sein will, namentlich beim Gesänge. Daher auch das Homerische Ava- ßdllBC^aij z. B. Od. 1, 155. ^oi i g>OQfilimv AveßciXXsto Tutkbv itlÖHv. Der Infinitiv ist hier, wie so häufig, final: "Er erhob (das Haupt) um einen schönen Gesang anzustimmen". Ist eine solche Wendung erst geläufig geworden, so fUlt man nur noch den Sinn "er begann • .". Nim versuche man einmal, ob man bei den drei deutschen Verben den scharfen Sinnunterschied finden kann, von dem Döder- lein, Lat. Syn. III S. 157 bei den lateinischen Wörtern ausgeht! Er meint: "Aller Anfang hat eine dreifache antithetische Bezihung, erstens auf das vorhergehende und folgende Nicht tun, zweitens auf die Fortsetzung der Handlung, und drittens auf ihre Been- digung. Für jede dieser Bezihungen hat die lateinische Sprache einen eigenen Ausdruck, wärend sie andere Nüanzen des Begriffes anfangen nicht so bestinmit bezeichnen kann, wie die griechische und deutsche Sprache. Incipere steht im Gegensatz sowol von cessarc als von äesincre u. a.; inchoare im (Gegensatz von per- ficere u. a.; ordiri im Gegensatz von continuare oder auch von dessen Intransitivum pcrgcrc,"' Mit solchen Gegensätzen ist wenig gesagt, und sie können nur d6ffl größere Klarheit geben, der vorher auf anderem Wege eine richtige Anschauung des betreffen- den Wortes erlangt hat. Man käme sonst zu einem eigenen Ver- faren. Um den Begriff von incipere zu erklären, verwiese man auf den Gegensatz cessare; und um cessare zu erklären auf den Gegensatz incipere! Aber unser "anfangen" erhält one Zwang alle drei obigen Gegensätze, die hier in etwas anderer Beihenfolge stehn mögen: 1) "Fange nach so langer Trägheit doch einmal an zu arbeiten 1" 2) "Angefangen habe ich die Ar- beit, aber ich habe noch lange daran zu tun." 3) "Heute habe 394 84. coepisse. äffz^^v* ich die Arbeit angefangen, morgen gedenke ich sie zu vollenden." Und ganz ebenso steht es z. B. mit dem lateinischen incipere und coepisse, das Döderlein, wie Andere, als gleichbedeutend bezeichnet: 1) Liv. 7, 34, 13. Qoaenam illa inscitia belli ac pU griiia est, ant qnonam modo isti ex Sidicinis Campanisque yicto- riam peperenint? Huc atque illnc signa moveri, ac modo in unum conferri, modo educi yidetis: opus incipit nemo, com jam circmndati vallo potaerimns esse. 2) BelL a&. 69. Cum jam Caesar existimasset hostes pnlsos deterritosque finem lacessendi factnros, et iter coeptom pergere coepisset, itemm celeriter ex proximis collibus emmpunt. Virg. Ecl. 3, 58. Incipe, Damoeta, tu deinde sequere, Menalca. 3) Ball. Cat. 20, 10. Tantummodo incepto opus est, cetera res expediet. 2. Es heißt nicht, einen unterschied der Bedeutung nach> weisen,, wenn man angibt dass ineipere "der Begel nach" ein substantivisches Objekt bei sich hat; wärend coepisse — in der altem Sprache ist auch eoepere gebräuchlich — "gewönlich" mit einem Infinitive verbunden ist. Bei coepisse sind verschiedene Wege denkbar, wie ^sich sein Begriff aus der Wurzel AP, die man mit "knüpfen, binden" erklärt, entwickelt habe. Aber bei in- cipcre ist die ursprüngliche Anschauung wegen der Deutlichkeit der Ableitung noch im klaren Bewusstsein der Sprache, und "an- fassen" kann man doch eigentlich nur ein Ding. Deshalb liegen Wendungen wie proelium, opus, iter u. dgL m. incipere näher, als z. B. iter ingredi incipere. Eine weitere Abschwächung ist die Verbindung mit einem Infinitiv der mehr einen leidenden Zu- stand als eine Handlung bezeichnet, z. B. aegrotare incipere; und am entferntesten liegt eigentlich der absolute Gebrauch, ver^ dies u. dgl. incipit. Zu dieser weniger sinnlichen Verbindung mit Infinitiven neigt coepisse; und bemerkenswert ist, dass nur bei diesem Worte die Bedeutung oft so abgestumpft erscheint, dass damit nur die eintretende (in dem Infinitive ausgedrückt) Handlung bezeichnet ist, für deren Angabe ein bloßes Momentan- Präteritum (griechischer Aorist, lateinisches Perfectum historicum) genügen würde. Nep. Paus. 4', 6. Modo magis Pausanias pertur- batus orare coepit, ne enuntiaret, nee se meritum de illo optime proderet. Wir gebrauchen unser "anfangen" oft ganz ebenso, wie schon eine fließende Übersetzung dieser Stelle zeigen würde. Sonst aber werden beide Verben so gleichmäßig gebraucht, dass man an die Feststellung eines eigentlichen Sinnunterschiedes derselben gar nicht denken kann; ganz ebenso das weniger gebräuchliche ac^ 84. coepisse. ^^zei«^. 395 dpere. — Cic. in Verr. II, Ö, 10, 27. Cmn aatem ver esse coe- perat, cujus initium iste non a Favonio neque ab aliquo astro notabat, sed cum rosam viderat tum incipere ver arbitrabatur, dabat se labori atque itineribus. — Ov. ars am. 1, 615. Saepe tarnen vere coepit Simulator amare, | saepe quod incipiens finxerat esse fuit. Am deutlichsten ist der Begriff des Anfanges wo man an eine Fortsetzung oder an einen Schluss denkt: denn das Nichttun ist ja eigentlich gleichmäßig jeder Handlung entgegengesetzt. Des- halb konnte auch Döderlein bei den begrifflich so abgestumpften Verben coepisse und incipere dies als den ihnen gebürenden Gegensatz angeben. — Cic Tusc. 1, 117. magna tum eloquentia est utendum, atque ita velut superiore e loco contionandum, ut homines mortem vel optare incipiant, yel certe timere desistant — Id. de off. 1, 37, 135. Animadvertendum est etiam, quatenus sermo delectationem habeat; et ut incipiendi ratio fuerit, ita sit desinendi modus. Aus obigem wird ersichtlich geworden sein, dass coepisse und incipere in einem ganz unlieben Verhältnisse zu einander stehn, als unser anfangen und beginnen, und so entspricht auch inoeptum unserm Dingworte das Beginnen. 3. Dass €>rdiri und exardiri eigentlich bedeuten "den Auf- zug eines Gewebes machen^', was unser "anzetteln^' im waren Sinne bedeutet: dies geht weniger sicher aus Stellen hervor wo iela das Objekt ist, als aus solchen in denen die Bedeutung "anfangen" bereits ganz offenbar ist, und doch jenes Bild festgehalten wird. — Plin. n. h. 11, 24, 80. Majores (aranei) in terra et cavemis exigna vestibula praepandunt. Tertium eorundem genus erudita operatione perspicuum. Orditur telas, tantique operis materiae Uterus ipsius sufficit — texere a medio incipit, circunmato orbe subtemina adnectens. — Cic. de or. 2, 33, 145. (Von rednerischer Darstellung.) Adrisit hie Crassus leniter, et, Pertexe modo, in- quit, Antoni, quod exorsus es. — Id. ad fam. 5, 12, 2. Sed quia videbam, Italici belli et civilis historiam jam a te paene esse per- fectam, dixeras autem naihi te reliquas res ordiri, deesse mihi nolui quin te admonerem, ut cogitare conjunctione malles cum reliquis rebus nostra contexere; an, ut multi Graeci fecerunt . . tu quoque item civilem conjurationem ab hostilibus extemisque bellis sejungeres. — Eben weil nun bei dem Worte noch die Vor- stellung von dem Aufzuge am Webestule vorschwebt, in welchen der Einschlag noch einzufügen bleibt um ein vollständiges Gewebe 396 B4. coepiBBe. &qxsiv, herzustellen: wird man durch ordiri oder exordiri auch an eine Handlung erinnert, die nur eine andere vorbereiten soll, also eine Fortsetzung durchaus voraussetzt. Ein Schriftsteller oder ein Redner T^ird sich besonders bewusst sein, dass sein Werk oder Vortrag ein zusammenhängendes Oanze ist, und deshalb passt ordiri für den Anfang solcher Leistungen ganz besonders. In einer Stelle wie der folgenden aus Yirgil darf man nicht als ein feierliches "anheben^' auffassen: denn in dem Worte liegt nichts von jener Feierlichkeit, die ein vortragender Rhapsode wol zeigen mag; und der lateinische Schriftsteller kann durch Anwendung des Wortes nur ein gewisses Geflll dafür bekunden, dass es der pas- sende Ausdruck ist um an den Zusammenhang des Ganzen zu er- innern. Das zeigen zalreiche andere Stellen, bei denen an eine solche Feierlichkeit gar nicht gedacht werden kann. — Virg. Aen. 6, 125. Talibus orabat dictis arasque tenebat, | cum sie orsa loqoi vates: "Säte sangvine divom etc/' — Cic. pro MarcelL 11, 33. Sed ut unde est ors^ in eodem terminetur oratio, mazimas tibi omnes gratias agimus, C. Caesar, majores etiam habemus. — Id. de or. 2, 19, 80. Jubent enim exordiri ita, ut eum qui audiat benevolum nobis faciamus et docilem et attentum; deinde rem enarre ita, ut veri similis oratio sit etc. 4. Eine stark abweichende Anschauung ist mit incohare oder inehoare verbunden. Es wird damit ein solches Anfangen oder Beginnen gemeint, welches erst durch den Abschluss, die Vollendung des Werkes, Wert gewinnt. Wer da coepit oder incepit vivere, der hat bereits einen Lebenslauf von irgend eineir Ausdehnung zurückgelegt, und dieses Leben ist etwas an sich. Wenn man aber angefangen hat einen Kanal zu bauen der Nord- und Ostsee mit einander verbinden soll: so ist dies so lange eine wertlose Arbeit, bis wirklich eine Verbindung der Gew&sser hergestellt ist; das geleistete ist noch gar kein Kanal, sondern nur erst eine rinnenförmige Vertiefung. Änlich, wenn der Schneider einen Rock incohavit, imd erst bis zum ausschneiden der be- stimmten Stücke Stoff gekommen ist: das ist noch kein Rock, sondern nur eine vestis incohata. umgekehrt wider wo man angefangen hat zu essen, was incipere, occipere, coepisse heißt, da schon der erste hinuntergeschluckte Bissen ein wirkliches Essen war. Und wir würden's auch wol ein ordiri oder exordiri nennen ke^nnen, wenn wir uns bewusst werden, dass die mehr- stündige Festtafel ein zusammenhängendes Ganze darstellt, mit einleitender Suppe u. s. w. Aber incohare würde man auf den 84. coepisse. &qxsiv. 397 ersten Bissen anwenden, wenn auch dieser nicht zum Genüsse gelangt, sondern durch einen Krampf husten wider entfernt wird. Öo erscheint denn die res incohata als eine res imperfecta, manca^ non absoluta u. dgl. m« Die Grenzen für incipere und incohare werden natürlich yon der Anschauung und Empfindung des sprechenden in den einzelnen Fällen bestimmt. — Cic. de fin. 4| 6, 15. Hoc autem inchoati ci^jusdam officii est, non perfecii, — Id. Bmi 33, 126. Grandis est yerbis, sapiens sententiis, genere toto gravis: manus extrema non accessit operibus ejus: praeclare inchoata multa, perfecta non plane. — Id. de off. 1,43,153. Etenim cognitio contemplatioque natnrae manca quodam modo atque in- cohata sit, si nulla actio rerum consequatur. — Liv. 40, 19, 10. Sed magis inchoata apud L. Papium praetorem quaestiones erant, quam ad exitum ullum perductae. — Tac. dial. 33. Mihi qui- dem susceptum a te munus adeo peregisse nondum videris, ut inchoasse tantum et yelut vestigia ac lineamenta quaedam osten- disse yidearis. — Suet. Claud. 3. Mater Antonia portentnm cum hominem dictitabat, nee ahsolutum a natura, sed tantum in- choatum; ac si quem socordiae argueret, stultiorem ajebat filio suo Claudio. 5. Nicht Übel bestimmt Döderlein, Lat. Sjn. m, 8. 163: ^^IniHutn bezeichnet den Anfang als Abstraktum, als bloßen Ausgangspunkt; prindpium dagegen in concreto als denjenigen Teil des Ganzen welcher den übrigen Teilen bei Dingen voran- steht, und bei Handlungen vorangeht. Mit iniiium wird nur zeitlich der Anfang gemacht, mit principium aber zugleich materiell der Grund gelegt. Daraus entwickelt sich die für den Gebrauch noch wichtigere Bestimmung, dass initium den Anfang bezeichnet insofern er durch das nachfolgende verdrängt wird, principium dagegen insofern er dem nachfolgenden zur Grundlage dient. Borna initio quattuor portas habuit, weil es späterhin weit mehr Tore gab; principio würde bedeuten, dass Rom gleich anfangs vier Tore gehabt, und auch in der Folge behalten habe. Die initia philosophiae sind die Anfangsgründe der Philosophie, über die der Schüler bei weiterem Studium hin- wegkömmt; die principia sind die Grundlagen auf denen die ganze Philosophie beruht, und auf die der Schüler immer wider zurückkommen muss. Der strenge Gegensatz ist, wie eaoUus von initium, so extremum (in Ermangelung eines Substantivs) von principium. Cic. Cluent. 4,11. Atque ut intelligatis, Gluentio non accusatorio animo . . nomen Oppianici detulisse, paullo longius 1 398 M* coepisse. &QXiip. exordium rei demonstrandae petam; quod qnaeso, judices, ne moleste patiamini: principiis enim cognitis mnlto facilius extrema intelli- getis. — Id. pro Caec. 1 5, 44. Potestis enim principia negare, cum extrema conceditis?^^ — Dazu ist etwa noch zu bemerken, dass initium doch anch in örtlicher Bezihnng stehn kann, z. B. Caes. b. g. 1, 1. Von den drei Teilen Oalliens, Eonim (Oalloram) una pars . . initinm capit a fiumine Bhodano, continetnr Oaromna fln- mine etc. Den waren Begriff von principium mag man darans abnehmen, dass s6 die Elemente genannt werden, in denen noch fortwftrend das Wesen der Dinge beruht; so etwa der Geist ge- nannt werden kann, insofern er die ewige Quelle der Bewegung ist; und so die Grundlagen auf denen die Gesetze beruhn. — Cic. acad. 2, 36, 117. Non persequor quaestiones infinitas: tantum de principiis rerum, e quibus omnia constant, videamus etc. — Id. de rep. 6, 25, 27. Vom Geiste: Solum igitur quod de se movetur, quia numquam deseritur a se, numquam ne moveri quidem de- sinit. Quin etiam ceteris quae moventur hie fons, hoc principium est movendi. Principii autem nulla est origo: nam ex principio oriuntur omnia, ipsum autem nulla ex re alia nasci potest. — Id. de leg. 1, 6, 18. Nunc juris principia yideamus. Igitur doctis- simis yiris proficisci placuit a lege, . . si modo, ut iidem definiunt, lex est ratio summa insita in natura, quae jubet quae facienda sunt, prohibetque contraria. — Id. de or. 1, 26, 121. Equidem et in Yobis animadvertere soleo et in me ipso saepissime experior, ut exalbescam in principiis dicendi, et tota mente atque artubus Omnibus contremiscam. Adulescentulus vero sie initio accusationis exanimatus sum, ut hoc summum beneficium Q. Maximo debuerim, quod continuo consilium dimiserit simul ac me fractum ac debi- litatum metu vidit: d. i. ,,in den ersten Teilen der Bede"; nachher "wann ich die Anklage begann". 6. Da bei primardium, "erster Anfang", die Vorstellung dass etwas das erste war einseitig hervorgehoben wird, so l&sst das Wort uns kaum an einen inneren Zusammenhang der Dinge und an die Verbindung derselben zu einem einheitlichen (Ganzen denken, sonst aber sind verschiedene Anschauungen zulftssig. Wir denken an Vorgänge oder Handlungen, und übersetzen dieselben dann mit Ursprung, wie hei primordia mundi, Ov. met.16,67; oder an den selbständigen Teil einer Darstellung, wie wenn der Anruf an die Musen mit dem man ofb größere Dichtungen be- gann, als primordia Musarum bezeichnet wird in der Über- setzung des Aratus von Cicero: wo wir wider das allgemeine Wort 84. coepisse. &QXftV' 399 "Anfang" nehmen müssen, nnd am allerwenigsten die Vorstellung eines organisch notwendigen Teiles an den die andern Teile sich anschließen um ein wolgegliedertes Ganze zu bilden, bei uns her- vorgerufen wird. Endlich, wenn Lukrez die ürbestandteile, deren eigentlicher Name elemenium ist, als primordia bezeichnet, 4, 28: so herrscht auch hier die Vorstellung selbständiger Teile in einem älteren Zustande, und wir finden in einem solchen Falle auch initia gebraucht. umgekehrt, bei excrdiwm erinnert die Präposizion ex, wie bei so vielen anderen Zusammensetzungen, an ein noch zu er- reichendes Ziel; und deshalb macht exordium wie ordiri und exordiri auf einen Zusammenhang mit dem folgenden, und ein so entstehendes Ganze aufmerksam. — Virg. Aen. 4, 284. Heu quid agat? quo nunc reginam ambire furentem | audeat affatu? quae prima exordia sumat? Dies ist etwas ganz anderes als die primordia Musarum: es ist ein solcher Anfang der Bede, der die Hauptteile richtig einleiten und vorbereiten wird, so dass alles zusammen wirkt. In diesem Sinne wird auch der Anfang einer Rede so genannt. Cic. de or. 2, 77, 315. Hisce omnibus rebus consideratis, tum denique id quod primum est dicendum, postre- mum soleo cogitare, quo utar exordio. Nam si quando id primum invenire volui, nulluni mihi occurrit nisi aut exile aut nugatorium aut vulgare aut commune. Dass man aber auch beispielsweise die Grundstoffe so benennen kann, insofern sie in ewigem Flusse neue Verbindungen erzeugen, und also den innersten Zusammen- hang der Dinge begrftnden: dies ist wol selbstverständlich. Lucr. 3, 31. 380. 7. Arm ist die griechische Sprache an hierher gehörenden Synonymen; dpxrj muss also die so eben besprochenen Dingwörter decken, da doch Fach -Ausdrücke wie cxot%stov "Element" und itQooliiiov "Eingang einer Bede", nicht hierher gehören. Ebenso ist äpx€iv der ganz allgemeine Ausdruck für anfangen oder be- ginnen. Aber ein Unterschied erhält im Griechischen klaren Ausdruck, den die lateinische Sprache nicht macht. Darüber heißt es im Passowschen Wörterbuche: "Das Aktiv &Qxeiv involvirt stets eine vergleichende Bücksicht auf andere die uns etwas nach- tun oder nachtun sollen, und heißt daher "zuerst, früher als andere etwas tun". Das Medium &ifxec^cei dagegen bezeichnet den Über- gang des Subjekts in einen neuen Zustand, und bedeutet daher "zum ersten Mal etwas tun". Deutlich stellt sich dieser Unter- schied in gewissen häufig vorkommenden Wendungen heraus, wie 400 B6. n€t6ieJ^€Ci, desinere. a^etv toü Xoyov das Gespräch (zwischen mehreren) anfangen, die Unterredung beginnen, Xen. an. 1, 6, 5. Aber a^sc^cei iro€f Xoyov, seine Bede beginnen, die ersten Worte der Bede sprechen, Xen. an. 3, 2, 7, und sonst ofL af^nv noliiiov Krieg anfangen, die erste Veranlassung zum Kriege geben, Thuc. 1,53. Xen. h. gr. 3, 5, 3 und sonst ofb. Aber &^s(S&ai noUfiov den Krieg eröffnen, sich auf den Krieg einlassen, Xen. h. gr. 6, 3, 6. — Daher stets S^SLv itdhwyv xsiq&v, Händel anfangen. Aber stets %cifia>v ^o- luvog, ^iQog &^6(uvov, Ioq li^OfAfvov, der beginnende Winter, Sommer, Frühling." '£Sdpxeiv zeigt von Homer an keine andere Bezihung als äqxeiv. Besonders auf den Gesang, auf Klagen und sonstige Äußerungen angewandt, scheint das Wort allerdings eher darauf aufmerksam zu machen, dass das bisherige Schweigen gebrochen wird. 85. desiBtere. desinere. • 1. Wovon ablassen oder ab steh n, etwas aufgeben oder faren lassen u. dgl. m. sind Wendungen, womit man freie Willens- äußerungen bezeichnet. Über solche handelt dieser Abschnitt nicht, sondern über die Wörter, welche angeben dass eine bisherige Hand- lung nicht weiterhin stattfindet, dass sie aufhört. Im Lateinischen entwickelt sich aber der letztere Begriff erst aus dem ersteren. Der Hauptsache nach unterscheidet Döderlein, Lat. Sjn. III, S. 301, richtig so, dass desinere gleich unserm aufhören nur den neuen Zustand angibt in den Personen oder Sachen eintreten; wärend deeistere wie unser abstehn (von etwas) einen Willens- akt angibt, dessen nur Personen fähig sind. — Cic Brut. 91, 314. Itaqne cum me et amici et medici hortarentur ut causas agere desisterem, quodvis potius periculum mihi adeundum quam a sperata dicendi gloria discedendum putavL — Id. ad Att. 1, 19, 9. Itaque conventus qui initio celebrabantur jam diu fieri desierunt — In solchen Stellen treten jene unterschiede klar zu tage; aber in anderen sind sie sehr schwer festzustellen. Cic. ad fam. 7, 7, 1. Ego te commendare non des ist o, sed quid proficiam ex te scire 85. ffof^sa^a«. desinere. 401 cnpio. — Ib. 7, 8, 2. Qnod scribis de illo Preciano jure consulto, ego te ei non desino commendare: scribit enim ipse mihi te sibi gratias agere debere. Man kann denken: an der ersten Stelle steht desistere^ weil der Schreiber des Briefes, indem er von dem Er- folg seiner Bemühungen spricht, sich bewosst wird, dass ein ge- wisses Streben von seiner Seite dazn gehört; und an der zweiten Stelle desinere, weil hier eigentlich nur zu erwänen war, dass jene Empfehlungen fortgesetzt wurden, da ja ein offenbarer Er- folg bereits vorlag. Aber dergleichen Unterscheidungen werden zu Schanden an der Tatsache, dass auch desistere ganz in dem Sinne von desinere verwandt wird. Varro r. r. 2, 3. Quod ad feturam pertinet, desistente autumno ezigunt (capras) a grege in campos, hircos in caprilia. — Lucr. 4, 972. Et quicunque dies multos ex ordine ludis | adsiduas dederunt operas, plerumque videmus, | cum jam destiterunt ea sensibus usurpare, | relicuas tamen esse vias in mente patentis, | qua possint eadem rerum simulacra venire. — Das ist eine Verallgemeinerung oder Ab- schwächung der Bedeutung; aber diese geht bei desistere doch nicht so weit, dass z. B. der Ausgang der Wörter oder Sätze, oder irgend etwas womit ein Oegenstand örtlich abschließt, damit bezeichnet werden könnte. Auct. ad Herenn. 4, 20, 28. Similiter desinens est, cum tametsi casus non insunt tamen similes exitus sunt, hoc pacto: Turpiter audes facere, nequiter studes dicere. — Die gute Prosa hat also desistere festgehalten nur in dem Sinne eines freien Willensaktes (von nicht so mannigfacber Art, wie d(p(cTacGat ausdrücken kann); und nur desinere ist wirklich den Verben Xr