Herr, habe acht auf mich

 

1.      Herr, habe acht auf mich und reiss mich kräftiglich von allen Dingen! Denn ein gefesselt Herz kann sich ja himmelwärts durchaus nicht schwingen.

 

2.      Herr, habe acht auf mich! Schaff, dass mein Herze sich ganz zu Dir kehre! Trifft vom verborgnen Bann dein Aug noch etwas an, Herr, das zerstöre!

 

3.      Herr, habe acht auf mich! Die Schlange mühet sich, mit ihren Tücken ein Herz, das du befreit, von der Einfältigkeit bald zu verrücken.

 

4.      Herr, habe acht auf mich! Die Welt legt listiglich in solchen Dingen, die sie unschuldig nennt, weil sie sich selbst nicht kennt, viel Netz und Schlingen.

 

5.      Herr, habe acht auf mich! Töt in mir mächtiglich die Eigenliebe, Trägheit, Furcht, Lust und Neid, Menschengefälligkeit, unlautere Triebe.

 

6.      Herr, habe acht auf mich und lass mich ritterlich den Kampf bestehen, wenn Satan, Sünd und Welt mich stürmend überfällt, nicht übergehen (untergehen)!

 

7.      Herr, habe acht auf mich beim letzten Kampf, wann ich von hinnen scheide! Führ mich durch dein Geleit in deine Herrlichkeit, zur ewgen Freude!

 

Text: Johann Ludwig Konrad Allendorf 1726, (1693-1773)

Melodie: Johann Friedrich Maier 1855, (1802-1880)