Wie
Glaube beginnt
1. Mose 12, 1-3
Jürg Birnstiel
25.08.2002
Gliederung
I. Glaube wird geweckt
1. Anwendung
II. Glaube nimmt Abschied
1. Evangelisation
III. Glaube hat Zukunft
1. Anwendung
Einleitung
ð Über
die nächsten Sonntage werden wir uns mit einer bedeutenden Persönlichkeit
beschäftigen. Wir werden viel über den Glauben, und was Glauben bedeutet
erfahren. Im NT wird sein Name ca. 70 Mal erwähnt und das nicht nur beiläufig.
Im AT gar ca. 200 Mal.
ð Jesus
spricht von ihm. Die Apostel sprechen von ihm. Im Hebräerbrief lesen wir von
und über ihn. Wer ist wohl diese Person?
...Denn Abraham sollte der Vater all derer werden, die
glauben, auch wenn sie nicht beschnitten sind, und denen darum genau wie ihm der
Glaube als Gerechtigkeit angerechnet wird. Rö.4,11b.
ð Abraham
ist eine so wichtige Persönlichkeit, die wir gut kennen sollten, denn in seinem
Leben können wir fundamentale Prinzipien für unser Leben als Christen
entdecken. Wir können uns ein genaueres Bild davon machen, wie biblischer Glaube
zu verstehen und zu leben ist. Er ist der Vater des Glaubens oder anders
gesagt, er ist das Vorbild des Glaubens. Wir teilen mit Abraham denselben
Glauben. Was das bedeutet, sollte uns in den nächsten Wochen immer klarer
werden.
ð Heute
beginnen wir mit seiner Berufung, die uns
im 1. Mose 12,1-3 erzählt wird.
Text lesen: Gen.12,1-3
Da sagte der HERR zu Abram: »Verlass
deine Heimat, deine Sippe und die Familie deines Vaters, und zieh in das Land,
das ich dir zeigen werde! (Gen 12,1)
Ich will dich segnen und dich zum
Stammvater eines mächtigen Volkes machen. Dein Name soll in aller Welt berühmt
sein. An dir soll sichtbar werden, was es bedeutet, wenn ich jemand segne. (Gen 12,2)
Alle, die dir und deinen Nachkommen
Gutes wünschen, haben auch von mir Gutes zu erwarten. Aber wenn jemand euch
Böses wünscht, bringe ich Unglück über ihn. Durch Dich sollen alle Völker der
Erde gesegnet werden.« (Gen 12,3)
ð In
diesen Versen sehen wir ganz klassisch, wie eine Beziehung zum Schöpfer
beginnt. Oder anders gesagt, wie Glaube beginnt.
ð Wie
kommt es denn, dass Abram plötzlich vom Schöpfer diese Aufforderung erhält? War
Abram besonders fromm und dem Schöpfer ergeben? Wir wissen das nicht, aber
eines wissen wir, Abram kam aus einer Familie, in der man andere Götter
verehrte.
ð In
Ur in Chaldäa wohnte Abram mit seiner Sippe.
Folie: Karte Naher Osten heute
Folie: Karte Naher Osten Antike
ð In
Ur in Chaldäa wurden allerlei Götter verehrt. Man hatte auch Hausgötter, die verehrt wurden. Im Zentrum der Stadt
stand ein grosses Heiligtum (Folie),
das dem Mondgott Nanna-Sin geweiht war. Man nannte dieses Tempel Zikkurat, was
soviel wie Bergspitze heisst.
ð Wie
monumental das Gebäude war (Folie),
zeigt dieses Bild. Mit grosser Wahrscheinlichkeit verehrte die Familie Abrams
diesen Gott oder andere Götter, denn Josua sagte einmal zum Volk Israel:
(Folie) Dann sagte Josua
zum ganzen Volk: »So spricht der HERR, der Gott
Israels: 'Vor langer Zeit wohnten eure Vorfahren auf der anderen Seite des
Eufratstromes und verehrten fremde Götter. Das ging so bis zu Terach, dem Vater
Abrahams und Nahors. (Jos 24,2)
ð Abram
verehrte die Götter seiner Väter, aber dann holte ihn Gott der Schöpfer und
führte ihn in ein neues Land.
Folie
Aber dann holte ich euren Stammvater
Abraham aus dem Land jenseits des Eufrats und liess ihn im
ganzen Land Kanaan umherziehen. Ich gab ihm Nachkommen durch seinen Sohn Isaak. (Jos 24,3)
ð Gott
hat sich Abram gezeigt. Gott hatte Abram angesprochen. Der Glaube an Gott wird
von Gott selbst geweckt. Er ergreift die Initiative. Denn Paulus sagt deutlich:
Keiner fragt nach Gott. Rö.3,11b.
ð Die
Initiative geht immer von Gott aus. Er offenbart sich dem Menschen. Glaube
beginnt da, wo ich von Gott höre und in meinem Herzen bewegt werde.
ð Plötzlich
tritt die Wirklichkeit Gott in ein Leben. Durch die ganze Bibel wird das
ersichtlich.
ð Am
See Genezareth tritt Jesus in das Leben von Petrus u. Andreas und ruft sie von
der Arbeit weg. Mt.4,18-20
ð Jakobus
u. Johannes waren am Netzeflicken, als Jesus in ihr Leben trat. Mt.4,21-22
ð Jesus
begegnete Matthäus am Zoll. Mt.9,9-13
ð Paulus
begegnete Jesus auf dem Weg, als er im Begriff war, die Christen bis aufs Blut
zu verfolgen. Apg.9
ð Diese
Leute waren weder beim Beten noch befanden sie sich in einem Gottesdienst.
ð Gott
kommt uns Menschen immer entgegen. Er ist uns in Jesus in ganz besonderer Weise
entgegengekommen, wie es im Hebräerbrief heisst:
Viele Male und auf verschiedenste
Weise sprach Gott in der Vergangenheit durch die Propheten zu unseren
Vorfahren. / Jetzt aber, am Ende der zeit, hat er durch seinen eigenen Sohn
(Jesus) zu uns gesprochen. Hebr.1,1-2a.
ð Nun
hat uns Gott den Auftrag gegeben seine Botschaft zu verkündigen. Wir sollen ihn
den Menschen Gott bekannt machen, denn der Glaube kommt nicht aus dem Menschen
heraus, sondern er wird von Aussen geweckt. Jesus sagte in einem Gebet:
Ich bete aber nicht nur für sie (meine
Jünger), sondern auch für die Menschen, die auf ihr Wort hin an mich glauben
werden. Joh.17,20.
ð Gott
hat uns dazu bestimmt, seine Botschaft zu verbreiten. Wir tragen dazu bei, dass
Glaube geweckt wird!
ð Wenn
Glaube geweckt wird, dann wird auch ein Anspruch an den Menschen herangetragen.
Zu Abram sagte Gott:
Da sagte der HERR zu Abram: »Verlass deine Heimat, deine Sippe und die Familie deines Vaters, und
zieh in das Land, das ich dir zeigen werde! (Gen
12,1)
ð Abram
soll das, was ihm bis dahin vertraut war verlassen und in ein unbekanntes Land
ziehen. Gewiss, Abram war kein armer Mann. Gott forderte ihn nicht auf alles
zurückzulassen und als Einsiedler in das unbekannte Land zu ziehen. Wenn Gott
einen Menschen ruft, nimmt er ihm nicht alles weg.
ð Aber
Gott fordert Abram dazu auf, mit allem was er hat aufzubrechen. Er soll sich
auf den Weg machen und alles in den Dienst Gottes stellen.
ð So
fängt Glaube damit an, dass man Abschied nehmen muss. Abram musste seine
bekannte Umgebung verlassen. Er musste sein Sippe verlassen und was sicher auch
nicht einfach war, er musste seine Religion verlassen.
ð So
ist es bis heute. Wer den Ruf von Jesus hört, der wird aufgefordert Abschied zu
nehmen.
ð Vielleicht
hast Du das auch schon erlebt, dass Du Dich von der Verkündigung des
Evangeliums angesprochen wusstest. Zutiefst war Dir klar, jetzt hat mich Gott
angesprochen.
ð Ich
erlebte das einmal in einem Gespräch, da sagte mir mein Gesprächspartner, dass
er weiss, dass ich die Wahrheit sage.
Aber eben, wer auf die Wahrheit reagieren will, der muss Abschied
nehmen.
ð Abschied
von einem falschen Denken über sich selbst.
ð Abschied
von einer gelebten Religiosität.
ð Abschied
von der Familie, von Freunden usw., die meine Veränderung nicht verstehen.
ð Abschied
von sündigen Lebenspraktiken.
ð Abschied
von meinen Lebenszielen, die ich bis dahin hatte. Eben, mich aufzumachen in ein
unbekanntes Land.
ð Hast
Du schon Abschied genommen?
ð Wir
erleben viel, dass Menschen ganz klar ist, dass das, was wir erzählen stimmt,
aber sie reagieren nicht. Sie handeln nicht. Damit verpassen sie eine
wunderbare Gelegenheit, die ihnen Gott gibt.
ð Aber
das Abschied nehmen ist nur eine Seite der Medaille. Gott erwartet von uns
nicht, dass wir etwas Wertvolles loslassen, ohne uns dafür etwas viel
Wertvolleres zu schenken. Er sagt Abram, was er ihm geben wird. Übrigens werden
für das, was Abram tun muss im Hebräischen 10 Worte gebraucht und das was Gott
ihm schenken will, dazu werden 17 Worte verwendet.
Ich will dich segnen und dich zum
Stammvater eines mächtigen Volkes machen. Dein Name soll in aller Welt berühmt
sein. An dir soll sichtbar werden, was es bedeutet, wenn ich jemand segne. (Gen 12,2)
Alle, die dir und deinen Nachkommen
Gutes wünschen, haben auch von mir Gutes zu erwarten. Aber wenn jemand euch
Böses wünscht, bringe ich Unglück über ihn. Durch Dich sollen alle Völker der
Erde gesegnet werden.« (Gen 12,3)
ð Abram
weiss, für was er sich verabschiedet. Er vertraut dem, was ihm Gott hier in
Aussicht stellt. Er ist zur Überzeugung gekommen, dass es sich lohnt Gott zu
vertrauen.
ð Der
Glaube ist immer vom Ziel bestimmt. Alles was wir tun ist motiviert von dem,
was uns Gott versprochen hat.
ð So
sagt auch Jesus:
Ich versichere euch: Wer auf mein Wort
hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben. Auf ihn
kommt keine Verurteilung mehr zu; er hat den Schritt vom Tod ins Leben getan.
Joh.5,24.
ð Leben,
unvergängliches Leben bekommt jeder, der Jesus vertraut. Das kann man nirgends
kaufen, das kann man nur bekommen.
ð Und
Paulus sagt in Anbetracht dessen, was auf ihn zukommt:
Aber dies alles, was mir früher als
grosser Vorzug erschien, habe ich durch Christus als Nachteil und Schaden
erkannt. (Phil 3,7)
(Folie) Ich betrachte überhaupt alles
andere als Verlust im Vergleich mit dem überwältigenden Gewinn, dass ich Jesus
Christus als meinen Herrn kenne. Durch ihn hat für mich alles andere seinen
Wert verloren, ja, ich halte es für blossen Dreck. Nur noch Christus besitzt
für mich einen Wert. (Phil 3,8)
Ich halte geradewegs auf das Ziel zu,
um den Siegespreis zu gewinnen. Dieser Preis ist das ewige Leben, zu dem Gott
mich durch Jesus Christus berufen hat. (Phil 3,14)
ð In
jedem Fall lohnt es sich Jesus zu folgen. Es lohnt sich Gott treu zu sein. Wir
Empfangen bedeutend mehr, als das, was wir hergeben müssen.
Schluss
ð Zusammenfassung
ð Glaube
beginnt damit, dass mich Gott anspricht, dass er sich mir offenbart.
ð Dann
heisst es Abschied nehmen, aber es heisst auch Empfangender sein.
ð So
beginnt der lebendige Glaube an Gott den Schöpfer, durch Jesus Christus unseren
Herrn. Denn wie Paulus den Philippern schreibt:
Ihr könnt es, denn Gott selbst bewirkt in euch nicht nur das Wollen, sondern auch das
Vollbringen, so wie es ihm gefällt. (Phil 2,13)
ð Wer
den Glauben an Jesus Christus erfasst hat, der kann einfach dankbar sein. Es
ist ein Geschenk Gottes. Etwas, das wir empfangen haben. Im Korintherbrief
steht:
Was bringt dich überhaupt dazu, so überheblich
zu sein? Ist nicht alles, was du hast, ein Geschenk Gottes? Wenn es dir aber
geschenkt wurde, warum prahlst du dann damit, als hättest du es dir selbst zu
verdanken? 1.Kor.4,7.
Amen