Die goldene Regel
1. Thessalonicher 5, 15
Jürg Birnstiel
06.08.1995

Gliederung

I. Der Verzicht auf Vergeltung

1. Anwendung

II. Das hervorragende Vorbild

1. Evangelisation

III. Gott ist unser Vergelter

1. Anwendung

 

Einleitung

ð     Heute betrachten wir einen kurzes Wort, das - so hoffe ich - seine Spuren hinterlässt.

ð     Ein ausserordentlich unbequemes Wort, das wir lieber unserem Nächsten in aller Ernsthaftigkeit sagen, als es selber zu leben.

ð     In einer Gesellschaft, in der sich der einzelne Mensch als Mittelpunkt der Ereignisse versteht. In der er sich selber zum Massstab aller Dinge macht, wo der Individualismus seine Blüten treibt, hört man nicht gerne solche Worte

ð     Der Philosoph Max Stirner (1806-1856), bringt unser Lebensgefühl, das ein Produkt des Individualismus ist, unverhohlen zum Ausdruck. Er schreibt:

Meine Sache ist weder das Göttliche noch das Menschliche, ist nicht das Wahre, Gute, Rechte, Freie usw., sondern allein das Meinige, und sie ist keine allgemeine, sondern ist - einzig, wie ich einzig bin. Mir geht nichts über Mich![1]

ð     Mich interessiert eigentlich nichts als mein eigenes Wohlergehen, dafür gehe ich über Leichen. Ellbogen sind mein Werkzeug, um ans Ziel meiner Selbstverherrlichung zu gelangen. Hauptsache es stimmt für mich.

ð     Natürlich ist das etwas überzeichnet, aber wir sind von dieser Gesinnung stärker geprägt als wir meinen. Denn diese Gesinnung entspringt der Sünde, dem fast unbändigen Drang des Menschen, selber Gott zu sein.

ð     Was wir nun im Thessalonicherbrief lesen muss jeden, der von dieser Gesinnung eingenommen ist, schmerzen. Aber es wird, wenn man das nicht gleich abschiebt, ein heilsamer Schmerz sein.

ð     So wollen wir diesem Wort aus dem Thessalonicherbrief unsere volle Aufmerksamkeit schenken, im Wissen, dass es sich um Gottes Anweisung handelt, die unser Leben als Christen gestalten will. Eine Anweisung, die unsere Gesinnung prägen will.

Text lesen: 1.Thess.5,15

I.                 Der Verzicht auf Vergeltung

ð     Alles in uns muss sich aufbäumen: Wir sollen keine Vergeltung üben! Der mir Leid angetan hat, soll nicht von mir eine entsprechende Quittung erhalten?

ð     Nein, Bosheit muss ich ihm heimzahlen, er soll seinen Denkzettel bekommen!

ð     Das muss ich mir nicht bieten lassen, wer bin ich denn, dass ich mir das gefallen lassen muss. Nein, da setze ich mich zur Wehr und schliesslich - Strafe muss sein.

ð     Wie schnell denken wir daran Vergeltung zu üben. Wir möchten zu unserem Recht kommen. Wir sind in unserer Ehre zutiefst verletzt und nun suchen wir nach Genugtuung.

ð     Und plötzlich sieht man sich gerechtfertigt dem Bösen mit Bösem zu begegnen. Schliesslich hatte der andere angefangen. So entstehen oft richtiggehende Teufelskreise, die beide Seiten an den Rand des Ruins bringen.

ð     Bildlich verdeutlichen dies Stan Laurel und Oliver Hardy. Sie möchten einen Weihnachtsbaum verkaufen, doch hat ihr Kunde kein Interesse daran. Nun entsteht zwischen ihnen eine Auseinandersetzung. Auf der einen Seite steht das Haus des Kunden, auf der anderen Seite das Auto von Laurel und Hardy. Nun wechselt ein Racheakt den anderen. Die Scheinwerfer werden abgerissen und weggeschmissen, darauf hin beschädigen Laurel und Hardy das Haus usw. bis Auto und Haus völlig kaputt und unbrauchbar sind.

ð     Wir lachen über diese Dummheit, aber diese Szene zeigt uns die zerstörerische Handlungsweise von uns Menschen.

ð     Wer Böses mit Bösem vergilt, der fügt nicht nur dem anderen Unheil zu, sondern auch sich selbst.

ð     Viele Menschen haben sich in jahrelangen Gerichtsverfahren gegenseitig zugrundegerichtet.

ð     Selbst in Gemeinden halten Feindseligkeiten über Jahre an und auch Schadenfreude ist nicht unbekannt. Die Freude über den Schaden eines anderen.

ð     Paulus sagt nun. Die Thessalonicher sollen darauf achten, dass dies in der Gemeinde nicht geschieht, denn Böses tun kann nie eine Lösung für Christen sein. Gott widersteht dem, der Böses tut, so lesen wir bei Petrus:

Denn „wer das Leben liebt und gute Tage sehen will, der hüte seine Zunge, dass sie nichts Böses rede, und seine Lippen, dass sie nicht betrügen. / Er wende sich ab vom Bösen und tue Gutes; er suche Frieden und jage ihm nach. / Denn die Augen des Herrn sehen auf die Gerechten, und seine Ohren hören auf ihr Gebet; das Angesicht des Herrn aber steht wider die, die Böses tun“ (Ps.34,13-17). 1.Petr.3,10-12.

ð     Die Antwort auf Böses tun, kann niemals Böses sein. Denn damit würde ich Gottes Missfallen auf mich ziehen.

1.                  Anwendung

ð     Wenn mir ein anderer Mensch oder sogar ein anderer Christ Böses zuführt, dann steht mir das Recht nicht zu mit den gleichen Waffen zurückzuschlagen. Nach dem Grundsatz: Er hat so an mir gehandelt, so habe ich das Recht ebenso zu handeln.

ð     Ich muss auf Vergeltung verzichten. David tat dies auch. Als er vom König Saul verfolgt wurde, weil er ihn töten wollte, gelang es David so nahe an Saul heranzukommen, dass er ihm während er schlief einen Zipfel seines Kleides abschneiden konnte. Davids Mitkämpfer sahen darin die Chance für David seinen Feind endgültig zu vernichten und dann den Thron zu besteigen. David befolgte ihren Rat aber nicht, denn er wollte sich nicht Rächen. Er wollte keine Vergeltung üben. Dies hatte er Gott überlassen wollen (1.Sam.24).

ð     Verzicht auf Vergeltung ist wirklich nicht einfach, vor allem dann nicht, wenn man die Gelegenheit dazu hätte. Aber Paulus macht auch gegenüber den Korinthern deutlich, dass man sich viel lieber Unrecht tun lassen sollte, als das Christen miteinander vor weltlichen Gerichten rechten sollen.

Es ist schon schlimm genug, dass ihr miteinander rechtet. Warum lasst ihr euch nicht lieber Unrecht tun? Warum lasst ihr euch nicht lieber übervorteilen? / Vielmehr tut ihr Unrecht und übervorteilt, und das unter Brüdern! / Oder wisst ihr nicht, dass die Ungerechten das Reich Gottes nicht ererben werden? Lasset euch nicht irreführen! Weder Unzüchtige noch Götzendiener, Ehebrecher, Lustknaben, Knabenschänder, / Diebe, Geizige, Trunkenbolde, Lästerer oder Räuber werden das Reich Gottes ererben. 1.Kor.6,7-10.

ð     Es gibt ganz subtile Formen der Rache unter Gläubigen. Formen, die als solches gar nicht erkennbar sind. Ein Beispiel finden wir im Psalm 55, wo es heisst:

Ihr Mund ist glatter als Butter, und haben doch Krieg im Sinn; ihre Worte sind linder als Öl und sind doch gezückte Schwerter. Ps.55,22.

ð     Man kann auch indirekt Vergeltung üben, indem man über jemanden Gerüchte in Umlauf schickt, oder jedesmal, wenn von einer bestimmten Person gesprochen wird die Nase rümpft.

ð     Hast Du schon einmal Böses mit Bösem vergolten? Dann sollst Du wissen, dass es dafür keine Rechtfertigung gibt. Dann sollst Du diese Angelegenheit in Ordnung bringen und Busse tun.

ð     Petrus sagt:

Endlich aber seid allesamt gleichgesinnt, mitleidig, brüderlich, barmherzig, demütig. / Vergeltet nicht Böses mit Bösem oder Scheltwort mit Scheltwort, sondern segnet vielmehr, weil ihr dazu berufen seid, dass ihr den Segen ererbt. 1.Petr.3,8-9.

II.             Das hervorragende Vorbild

ð     Ein Beispiel für diese Gesinnung ist Jesus selbst.

ð     Wieviel Unrecht musste er ertragen! Sein Beispiel ist uns Vorbild für das rechte Verhalten. Er, der die Möglichkeit der Rache und Vergeltung gehabt hätte, machte davon keinen Gebrauch. Er liess sich verspotten und schlagen. Er liess sich foltern und kreuzigen.

ð     In Jesaja wird von Jesus vorausgesagt:

Als er gemartert ward, litt er doch willig und tat seinen Mund nicht auf wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird; und wie ein Schaf, das verstummt vor seinem Scherer, tat er seinen Mund nicht auf. Jes.53.7.

ð     Petrus nimmt Jesus als Vorbild für unser Verhalten, wenn er schreibt:

Denn was ist das für ein Ruhm, wenn ihr um schlechter Taten willen geschlagen werdet und es geduldig ertragt? Aber wenn ihr um guter Taten willen leidet und es ertragt, das ist Gnade bei Gott. / Denn dazu seid ihr berufen, da auch Christus gelitten hat für euch und euch ein Vorbild hinterlassen, dass ihr sollt nachfolgen seinen Fussstapfen; / er, der keine Sünde getan hat und in dessen Mund sich kein Betrug fand; / der nicht wiederschmähte, als er geschmäht wurde, nicht drohte, als er litt, er stellte es aber dem anheim, der gerecht richtet. 1. Petr.1,20-23.

ð     Was Jesus lebte, soll nicht einfach kopiert werden, als ob wir durch dieses Verhalten unsere Rettung verdienen könnten.

1.                  Evangelisation

ð     Geduldiges Leiden und aushalten von Schmach ist nicht der Weg zur Rettung. Es ist die Lebensweise der Geretteten.

ð     Es gibt Selbsterlösungswege, die darin bestehen, Leiden auszuhalten, ja sich sogar sich selbst Leiden zuzufügen, um sich so Gott nähern zu können.

ð     Menschen die sich ihrer eigenen Verlorenheit bewusst sind, neigen sehr stark zu diesem Lösungsversuch. Sie meinen so Gott näher zu kommen. Sie meinen Ihre Sünde dadurch zu überwinden.

ð     Die Sünde wird aber nicht so überwunden, denn Jesus definiert die Sünde gegenüber den Jüngern ganz klar:

über die Sünde; dass sie nicht an mich glauben; Joh.16,9.

ð     das ist also das Problem. Nur der Glaube an Jesus Christus befreit uns von der Sünde. Keine religiösen Handlungen bringen das fertig, mögen sie noch so anstrengend sein.

ð     Mir tun die Menschen Lied, die grosse Opfer auf sich nehmen. Z.B. schwarze Madonna in Einsiedeln.

ð     Nur wenn jemand an Jesus glaubt und ihm nachfolgt, dann wird etwas Neues in ihm wachsen, wie Paulus schreibt:

Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur, das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden. 2.Kor.5,17.

ð     Ist in Dir schon Neues geworden? Hat Christus Dein Leben verändert?

ð     Dann lass Dich verändern. Keine religiöse Lebensformen, keine guten Taten zählen.

ð     Auch wenn Du ein anständiges Leben führst und Dir niemand etwas negatives nachsagen kann, aber Du nicht an Jesus glaubst, bist Du verloren. Vor Gottes Angesicht wirst Du nicht bestehen können. Gott wird es nicht akzeptieren, wenn Du sein Erlösungswerk missachtest.

ð     Darum, kehre um und glaube an Jesus, damit Du ewiges, unvergängliches Leben bekommst.

III.          Gott ist unser Vergelter

ð     Nun wollen wir uns aber noch der Frage stellen, wie denn eine solche Lebensweise aussehen kann.

ð     Wie kann ich Leben ohne Vergeltung zu üben, ohne mir immer das Recht zu verschaffen, das ich zu haben glaube?

ð     Ist es nicht nur eine Frage der Zeit bis ich durchdrehe, oder anders gesagt, bis mir der Kragen platzt und ich schlussendlich noch in Depression falle?

ð     Paulus sagt hier in unserem Vers, welche Verhaltensweise anstelle der Vergeltung treten sollte:

Bemüht euch vielmehr mit allen Kräften und bei jeder Gelegenheit, einander und auch allen anderen Menschen Gutes zu tun.

ð     Die Lösung liegt schlicht und ergreifend darin Gutes zu tun. Wenn wir das tun, dann werden wir erfahren, welcher Segen daraus erwächst.

ð     Unsere Gedanken sollen auf die guten Werke ausgerichtet sein, die wir tun könnten, nicht auf die Vergeltung.

ð     Solches Verhalten ist aber auch nur in echter gelebter Weise möglich, wenn wir von Jesus verändert wurden, wenn der Heilige Geist in uns Raum hat, denn

Hoffnung aber lässt nicht zuschanden werden; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre Herzen durch den heiligen Geist, der uns gegeben ist. Rö.5,5.

ð     Diese Liebe ermöglicht uns solches Verhalten. Es erzwingt sie aber nicht.

ð     Eines müssen wir noch beachten, damit wir keinen Kropf bekommen. Dass wir nicht Vergeltung üben, heisst noch lange nicht, dass es keine Vergeltung gibt.

ð     Darüber spricht die Bibel ganz offen. Es ist nämlich eine Frage des Horizonts. Der Mensch, der an Christus glaubt, der hat einen Horizont, der weit über den Tod hinausgeht. Es ist für ihn nicht wichtig, wann die Vergeltung kommt, ob in dieser oder jener Welt ist nicht relevant. Hauptsache die Vergeltung kommt. Hauptsache die Gerechtigkeit kommt zum Zuge.

ð     Ich möchte dies an einem Abschnitt im Römerbrief deutlich machen.

ð     Paulus sagt ganz ähnliche Worte wie hier im Thessalonicher:

Vergelte niemand Böses mit Bösem. Seid auf Gutes bedacht gegenüber jedermann. / Ist’s möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden. Rö.12,17-18.

ð     Nun präzisiert er, mit welcher Überlegung wir auf Vergeltung verzichten sollen.

Rächt euch nicht selbst, meine Lieben, sondern gebt Raum dem Zorn Gottes; denn es steht geschrieben (5.Mose 32,35): „Die Rache ist mein; ich will vergelten, spricht der Herr.“ Rö.12,19.

ð     Paulus sagt nicht generell, dass es falsch ist Gedanken der Rache und der Vergeltung zu haben. Er sagt lediglich, dass wir uns nicht selbst rächen sollen, sondern dass dies Gott tun wird. Er ist unser Vergelter.

ð     Dies drückt Paulus ganz klar gegenüber Timotheus aus:

Alexander, der Schmied, hat mir viel Böses angetan; der Herr wird ihm vergelten nach seinen Werken. / Vor dem hüte du dich auch; denn er hat sich unsern Worten sehr widersetzt. 2.Tim.4,14-15.

ð     Paulus unternahm offenbar nichts besonderes gegen diesen Mann, aber er weiss, Gott wird vergelten. Das genügt ihm.

ð     Wir müssen uns nicht einreden, unser Feind soll keine Vergeltung treffen. Wir dürfen gewiss sein, dass ihn Vergeltung treffen wird, aber unser Verhalten ist...

Vielmehr, „Wenn deinen Feind hungert, gib ihm zu essen; dürstet ihn, gib ihm zu trinken. Wenn du das tust, so wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln“ (Sprüche 25,21.22). Rö.12,20.

ð     Und nun bringt er die Lösung auf den Punkt:

Lass dich nicht vom Bösen überwinden (niko), sondern überwinde (nika) das Böse mit Gutem. Rö.12,21.

ð     Das Böse überwinden wir durch das Gute.

1.                  Anwendung

ð     D.h. wir brauchen kein Gefühl der Liebe, um einem Widersachen Gutes zu tun.

ð     Wir tun ihm Gutes im vollen Wissen über die Ungerechtigkeit, die er mir angetan hat. Im Wissen, dass Gott recht schaffen wird, aber das ist seine Sache.

ð     Meine Sache ist es dem Bösen mit Gutem zu begegnen.

ð     Das Böse mit Gutem zu besiegen.

ð     Dieses Verhalten soll nicht nur gegenüber von Christen praktiziert werden, sondern sogar gegenüber von Nichtchristen.

ð     Die Gemeinde in Thessalonich hatte also ein grosses Übungsfeld, den der Feinde waren nicht wenige, die sich gegen die Gemeinde stellten.

ð     Wir bleiben oft einfach am gleichen Fleck stehen und betrachten die Personen, die uns Böses taten als nicht mehr existent. Damit meinen wir der Sache genüge getan zu haben. Uns wäre dann das Wort eines jüdischen Gelehrten sehr lieb der schreibt:

Andersartig ist die sprichwörtliche Maxime LvR 22 (121b): Hast du Gutes dem Bösen getan, so hast du Böses getan; tu dem Bösen nichts Gutes, so wird dir nichts Böses widerfahren.[2]

ð     Aber die Überwindung und Bewältigung des Bösen liegt darin, dass wir Gutes tun. Im Wissen, dass Gott selbst vergelten wird.

ð     Paulus lebte selber nach dieser Überzeugung, so kann der den Korinthern schreiben:

Bis auf diese Stunde leiden wir Hunger und Durst und Blösse und werden geschlagen und haben keine feste Bleibe / und mühen uns ab mit unsrer Hände Arbeit. Man schmäht uns, so segnen wir; man verfolgt uns, so dulden wir’s, / man verlästert uns, so reden wir freundlich. Wir sind geworden wie der Abschaum der Menschheit, jedermanns Kehricht, bis heute. 1.Kor.4,11-13.

ð      

Schluss

ð     Zusammenfassung

ð     Gar keine einfache Aufforderung, die uns Gott in seinem Wort zumutet.

ð     Natürlich sollen wir gerade unter Christen die Versöhnung suchen, das ist aber leider nicht immer möglich. Dann müssen wir auch als Christen, das Böse, das sich vielleicht nicht so klar definieren lässt mit Gutem besiegen.

ð     Aber, wollen wir als Christen in dieser Welt stehen, die so leben möchten, dass es Gott gefällt, dann bleibt uns nichts anderes übrig, als dieses Wort sehr ernst zu nehmen.

ð     Ansonsten sind wir Christen wie Hülsen. Die noch den Anschein und eine gewisse Idee des Christsein vermitteln, aber die innen hohl und leer sind.

ð     Hören wir noch auf Jesus selbst. Er sagt:

Ihr habt gehört, dass gesagt ist (Lev.19,18): „Du sollst deinen Nächsten lieben“ und deinen Feind hassen / Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen, / damit ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. / Denn wenn ihr liebt, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben? Tun nicht dasselbe auch die Zöllner? / Und wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr Besonderes? Tun nicht dasselbe auch die Heiden? / Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist. Mt.5,43-48.

ð     Also, nehmen wir es uns zu Herzen:

Achtet darauf, dass keiner Böses mit Bösem vergilt. Bemüht euch vielmehr mit allen Kräften und bei jeder Gelegenheit, einander und auch allen anderen Menschen Gutes zu tun.

Amen



[1] Max Stirner: Der Einzige und sein Eigentum (Reclam 3057, Stuttgart 1981, S. 3-5.

[2] Strack/Billerbeck, III, S. 636.