Nochmals eine Chance!
2. Chronik 12, 1-13
Jürg Birnstiel
15.07.2001

Gliederung

I.     Sicherheit verführt (1-4)

1.          Anwendung

II.    Demütigung rettet (5-7)

1.          Anwendung

III.      Narben bleiben (8-13)

1.          Anwendung

 


Einleitung

ð     Heute Morgen führe ich sie etwa 3000 Jahre zurück.

ð     Rehabeam war ein Sohn des Königs Salomo. Als er das Königreich seines Vaters, antrat, geriet er durch eine unkluge Entscheidung in eine katastrophale Situation: Sein Reich brach völlig auseinander (1.Kö.12,1-19).

Folie

ð     10 Stämme Israels trennten sich unter der Führung des Jerobeam von Rehabeam.

ð     Rehabeam blieb sein Stamm Juda und der Stamm Benjamin. In den ersten drei Jahren seiner Regierung erlebte sein Reich einen grossen Aufschwung (2.Chron.11,17). Während Jerobeam im Nordreich einen fürchterlichen Götzendienst einführte, wurde unter der Leitung von Rehabeam die Verehrung des Gottes Israels gepflegt. Viele Leviten und Priester verliessen das Reich von Jerobeam und zogen nach Jerusalem, damit sie den Gott Israel verehren konnten.

ð     Der Segen Gottes wurde Sichtbar in diesem Königreich, denn man beachtete die Ordnungen Gottes und förderte seine Verehrung. Aus dem völligen Zerbruch entwickelte sich er innert kurzer Zeit ein starkes und beeindruckendes Reich.

Text lesen: 2.Chron.12,1-13

Als Rehabeam mächtig geworden und seine Herrschaft in Juda gesichert war, fragte er nicht mehr nach dem Gesetz des HERRN und sein ganzes Volk auch nicht. (2.Chr 12,1)

Da zog im fünften Regierungsjahr Rehabeams der ägyptische König Schischak gegen Jerusalem heran; so bestrafte der HERR ihre Untreue. (2.Chr 12,2)

Schischak kam mit einem Heer von 1200 Streitwagen und 60000 Wagenkämpfern, denen noch ungezählte Libyer, Sukkijiter und Äthiopier als Hilfstruppen folgten. (2.Chr 12,3)

Er eroberte zuerst die befestigten Städte in Juda und rückte dann gegen Jerusalem vor. (2.Chr 12,4)

Damals kam der Prophet Schemaja zu Rehabeam und den anderen führenden Männern von Juda, die sich vor Schischak nach Jerusalem zurückgezogen hatten, und sagte zu ihnen: »So spricht der HERR: 'Weil ihr euch von mir abgewandt habt, wende ich mich auch von euch ab und gebe euch in die Hand Schischaks!'« (2.Chr 12,5)

Da beugten sich die führenden Leute von Juda und der König unter dieses Urteil Gottes und sagten: »Der HERR ist im Recht!« (2.Chr 12,6)

Als der HERR merkte, daß sie ihr Unrecht einsahen, erging sein Wort an Schemaja, er sagte: »Sie haben ihre Schuld eingestanden; darum will ich sie nicht umbringen. Mein Zorn soll nicht so weit gehen, daß Schischak Jerusalem vernichtet; ich werde sie bald aus dieser Gefahr erretten. (2.Chr 12,7)

Aber sie werden sich ihm unterwerfen müssen, damit sie erkennen, was für ein Unterschied es ist, mir zu gehorchen oder den Königen anderer Länder.« (2.Chr 12,8)

Schischak rückte in Jerusalem ein. Er leerte die Schatzkammern im Tempel und im Königspalast. Er nahm auch alle goldenen Schilde mit, die Salomo hatte anfertigen lassen. (2.Chr 12,9)

Rehabeam ließ dafür Schilde aus Bronze machen und gab sie den Kommandanten der Wache, die am Eingang des Palastes stationiert war. (2.Chr 12,10)

Jedesmal, wenn der König in das Haus des HERRN ging, trugen die Wachen, die ihn begleiteten, diese Schilde und brachten sie dann wieder in ihre Unterkunft zurück. (2.Chr 12,11)

Weil Rehabeam sein Unrecht eingesehen hatte, ließ der Zorn des HERRN von ihm ab, und er vernichtete ihn nicht völlig. Es gab damals auch in Juda noch manches Gute. (2.Chr 12,12)

Rehabeam konnte seine Herrschaft wieder festigen und weiter als König regieren.  (2.Chr 12,13a)

I.                 Sicherheit verführt (1-4)

ð     Der Erfolg von Rehabeam war leider von kurzer Dauer. Den Grund sehen wir im ersten Vers unseres Abschnittes:

Rehabeam fragte nicht mehr nach dem Gesetz des HERRN und sein ganzes Volk auch nicht.

ð     Auf dem Höhepunkt seiner macht, fand es weder Rehabeam noch sein Volk nötig, weiterhin Gott zu vertrauen. Zwei Jahre lang beobachtete Gott diese Entwicklung. Sicher in der Hoffnung, es würde nochmals ändern. Aber nichts änderte sich.

ð     Im fünften Jahr der Regierung Rehabeams führte Gott Schischak, den König von Ägypten, gegen Jerusalem, weil sie sich gegen Gott versündigt hatten.

ð     Kommt uns das nicht bekannt vor. Wenn es uns schlecht geht rufen wir zu Gott und lassen uns helfen und wenn es uns wieder gut geht, vergessen wir Gott?

1.                  Anwendung

ð     Erfolg an sich ist gar nichts schlechtes. Wir können nicht sagen, dass man besser keinen Erfolg haben sollte, weil man tief fallen kann.

ð     Erfolg ist gut. Gott selbst schenkt Erfolg, wie wir das an dieser Geschichte sehen, aber er birgt grosse Gefahren in sich. Er birgt die Gefahr ins sich, dass wir stolz und überheblich werden. Erfolg will uns immer wieder einflüstern, dass wir gut sind, dass wir es geschafft haben und dass wir es mit eigener Kraft und Weisheit erreicht haben. Sicherheit und Erfolg verführen uns gerne zur Überheblichkeit und Stolz.

ð     Gott wird dann vielleicht noch zur Freizeitbeschäftigung, aber er ist nicht mehr unser Herr, den wir wirklich verehren. Das wird über kurz oder lang schief gehen. Paulus sagt:

Macht euch nichts vor! Gott lässt keinen Spott mit sich treiben. Jeder Mensch wird ernten, was er gesät hat. (Gal 6,7)

Wer auf den Boden der menschlichen Selbstsucht sät, wird von ihr den Tod ernten. Wer auf den Boden von Gottes Geist sät, wird von ihm unvergängliches Leben ernten. (Gal 6,8)

ð     Wir müssen uns fragen, wie wir uns davor schützen, fast unmerklich von der Verehrung Gottes zur Verehrung von dem, was wir scheinbar selber erreicht haben, zu kommen.

ð     Realistische Einschätzung der Situation - Dankbarkeit

ð     Gott treu bleiben, auch wenn uns dadurch Nachteile entstehen:

»HERR, wer darf in deinen Tempel kommen? (Ps 15,1)

die tun, was sie geschworen haben, selbst dann, wenn es ihnen Nachteil bringt. (Ps 15,4)

ð     Priorität im Reich Gottes.

II.             Demütigung rettet (5-7)

ð     Gott lässt einen Menschen nicht erbarmungslos verderben. Seine Liebe führt immer wieder dazu, dass er den Schuldigen warnt. So sendet er den Propheten Schemaja zu Rehabeam und zu dem Obersten Judas, diese versammelten sich nämlich in Jerusalem, weil sie vor Schischak Angst hatten.

ð     Schemaja sagte zu ihnen:

»So spricht der HERR: 'Weil ihr euch von mir abgewandt habt, wende ich mich auch von euch ab und gebe euch in die Hand Schischaks!'« (2.Chr 12,5)

ð     Die Reaktion auf dieses Prophetenwort ist sehr erfreulich. Oft mussten Propheten sterben, wenn sie solche Botschaften übermittelten, aber hier liessen sich die Oberen des Volkes angesichts der aussichtslosen Lage zur Besinnung rufen, denn

Da beugten sich die führenden Leute von Juda und der König unter dieses Urteil Gottes und sagten: »Der HERR ist im Recht!« (2.Chr 12,6)

ð     Diese Oberen mit dem König gaben Gott recht. Sie sagen damit: Der Herr handelt richtig, dass er uns straft. Wir haben gesündigt. Wir verdienen, was uns geschieht.

ð     Sie haben sich vor Gott schuldig gesprochen. Kein Versuch sich vor Gott zu rechtfertigen.

ð     Gott lässt diese Demütigung nicht unbeantwortet, er lässt den Propheten sagen:

»Sie haben ihre Schuld eingestanden; darum will ich sie nicht umbringen. Mein Zorn soll nicht so weit gehen, dass Schischak Jerusalem vernichtet; ich werde sie bald aus dieser Gefahr erretten. (2.Chr 12,7)

ð     Gott erbarmt sich über Juda, weil sie sich demütigten. Und das ist wirklich eine Demütigung: wer bereit ist die Schuld für den schrecklichen Zustand auf sich zu nehmen und nicht auf die anderen zu zeigen.

1.                  Anwendung

ð     Hier können wir von Rehabeam und seinen Leuten viel lernen. Sie waren bereit ihre Schuld mit allen schrecklichen Folgen die es nach sich zog einzugestehen.

ð     Sie waren bereit Gott recht zu geben und sein Eingreifen nicht zu verlästern, indem sie schimpfen: Warum lässt Gott das zu.

ð     Bei Gott gibt es selbst im Gericht eine Chance zur Umkehr. Er wünscht eigentlich, dass wir zur Einsicht kommen, damit er das Unheil abwenden kann.

ð     Gott lässt uns nicht ohne Warnung ins Unglück rennen. Er wird uns Menschen und Ereignisse in den Weg stellen, die uns zur Besinnung rufen sollen.

ð     Wie reagieren wir bei solchen Warnungen? Paulus sagt den Korinthern:

Wenn wir uns selbst prüfen würden, würden wir nicht auf diese Weise bestraft. (1.Kor 11,31)

III.          Narben bleiben (8-13)

ð     Gott hat nicht zugelassen, dass ganz Jerusalem mit Rehabeam und seinen Oberen verdirbt, weil sie sich demütigten.

ð     Obwohl Gott ihnen vergeben hatte, so mussten sie trotzdem Folgen tragen. Gott sagt:

Aber sie werden sich ihm (Schischak) unterwerfen müssen, damit sie erkennen, was für ein Unterschied es ist, mir zu gehorchen oder den Königen anderer Länder.« (2.Chr 12,8)

ð     Gott stellt nicht einfach den alten Zustand wieder her. Er hat wohl vergeben, aber jetzt müssen sie noch eine Lektion lernen.

ð     Die Schätze im Tempel und im Hause des Königs werden geraubt. Sogar die goldenen Schilde, die Salomo hatte machen lassen und Zeichen des unerschöpflichen Reichtums waren.

ð     Rehabeam liess für seine Leibwache kupferne Schilde machen. Jedesmal wenn der König in den Tempel ging trug seine Leibwache diese Schilde, und der König wurde immer wieder an sein Vergehen erinnert, das sollte ihm helfen, nicht noch einmal sich gegen Gott zu versündigen.

1.                  Anwendung

ð     Narben sind zurückgeblieben. Sünde geht nicht spurlos an uns vorbei. Wir dürfen als Christen nie dem leichtfertigen Gedanken verfallen, dass Gott gnädig ist uns schon vergibt, wenn wir sündigen.

ð     Sicherlich, Gott vergibt wenn wir sündigen und wenn wir ihm mit aufrichtigem Herzen unsere Sünden bekennen. Unbestritten ist Gott gnädig. Aber die Folgen der Sünden müssen wir tragen.

ð     Hat jemand als Christ Geld unterschlagen, so wird ihm Gott vergeben, aber er muss das Geld zurückzahlen.

ð     Oder wer mit Drogen sein Leben zerstört, so wird Gott vergeben, aber körperlicher Schädigungen bleiben oft zurück.

ð     Sünde führt uns nicht zur Reife, das ist eine völlig falsche Sicht. Es ist schlichtweg eine Lüge. Sünde wirkt immer zerstörerisch.

ð     Gehorsam gegenüber Gott und seinem Wort führt zur Reife.

Schluss

ð     Zusammenfassung

ð     Eines ist ganz wichtig: Gott ist bereit Gnade vor Recht gelten zu lassen, wenn wir zur Einsicht bereit sind. Er gibt uns gerne nochmals eine Chance.

ð     Rehabeam wurde dann wieder mächtig und regierte weiter.

ð     Aber wir lassen es besser nicht so weit kommen und halten uns an das, was gut ist und Gott gefällt:

Der HERR hat dich wissen lassen, Mensch, was gut ist und was er von dir erwartet: Halte dich an das Recht, sei menschlich zu deinen Mitmenschen, und lebe in steter Verbindung mit deinem Gott! (Mi 6,8)

Amen